Leichtathletik in NRW SEKUNDARSTUFE II (A) schnell Laufen Schwerpunkt: Kurzsprint 1) Reaktionsläufe/ Abläufe Material: Markierungslinien/ -hütchen, evtl. Startklappe Reaktions- und Abläufe schulen die Startphase des Sprints sowie (abhängig von der Streckenlänge) die Sprintschnelligkeit. Abläufe sowie Reaktionsläufe können aus unterschiedlichen Startpositionen erfolgen; hier seien bspw. die Schrittstellung, Bauchlage oder der 3Punkt-Start (neben den Füßen berührt außerdem eine Hand den Boden) genannt. Wichtig bei allen Abläufen sind die schnellen und druckvollen ersten Schritte bei deutlicher Körpervorlage. Die Reaktionsläufe unterscheiden sich von Abläufen dadurch, dass beim Reaktionslauf auf ein Signal hin (z.B. durch die Lehrkraft) reagiert wird, beim Ablauf laufen die Jugendlichen selbstständig los. Die Streckenlänge sollte bei Reaktions- und Abläufen zwischen 20m und 50m betragen. Es bietet sich an, die Reaktionsläufe gegeneinander durchzuführen. Schnellere Schüler/innen können dabei mit „Handicap“ (hinten den anderen) starten; alternativ kann die Startlinie schwächerer Schüler/innen vorverlegt werden. Eine attraktive Variante solcher kurzen Sprints ist das Fangspiel „Schere, Stein, Papier“. Die Schüler/innen stehen sich dazu paarweise in einem Abstand von ca. 3-4m gegenüber und spielen „Schere, Stein, Papier“. Hinter den Schüler/innen ist jeweils in einem Abstand von 20m eine Ziellinie markiert. Der Sieger muss versuchen, den Verlierer vor dessen Ziellinie zu fangen. 2) Starts aus dem Startblock Material: Startblöcke, Startklappe, Markierungslinien/ -hütchen Bei Starts aus dem Startblock ist die richtige Startstellung wichtig. Diese variiert jedoch von Person zu Person. Ausgehen von einem Abstand des vorderen Blocks von 1,5-2 Fuß hinter der Startlinie sowie einem Abstand von einem ¾ bis ganzem Fuß zwischen den Vorderkanten der beiden Blöcke, kann die Blockeinstellung individuell angepasst werden. Wichtig ist in der „Fertig“-Position der Druck der Füße auf beiden Blöcken. Die Schultern sollen sich in etwa über der Startlinie befinden. Starts aus dem Startblock sollten möglichst gegeneinander und mit Startkommando durchgeführt werden (20m-50m). Besonders bei den Starts aus dem Startblock ist auf schnelle und druckvolle erste Schritte bei deutlicher Oberkörpervorlage zu achten. 3) Sprintläufe/ Tempoläufe Material: Markierungslinien/ -hütchen, ggf. Staffelstäbe o.ä. Sprint- und Tempoläufe (zwischen 50m und ca. 150m) verbessern die Sprintschnelligkeit und -ausdauer. Attraktiver können sie in Staffelform, z.B. als Pendel- oder Rundenstaffel, gestaltet werden. Innerhalb einer Staffel kann die Streckenlänge variieren. Beispiel: Pendelstaffel An der Startlinie einer 100m-Strecke stehen drei Schüler, der erste hält einen Staffelstab Leichtathletik in NRW in der Hand. An der Ziellinie dieser Strecke stehen zwei Schüler derselben Gruppe und auf der 50m-Linie des Rückweges ein weiterer Schüler. Der Startläufer sprintet auf Kommando zur 100m-Ziellinie und übergibt den Staffelstab dort an den ersten Läufer, dieser sprintet zur 50m-Linie und übergibt den Stab dem dort wartenden Schüler, dieser sprintet weiter zur Startlinie, um den Stab an den dort wartenden Schüler weiterzugeben…. Beispiel: Endlosstaffel Auf einer Rundbahn stehen in 50m-150m Abständen die Schüler/innen eines Teams. An der Start-/Ziellinie stehen jeweils zwei Läufer pro Team. Der Staffelstab wird nun immer von einem Läufer zum nächsten übergeben. Da sich am Start noch ein weiterer Teilnehmer befindet, kann die Staffel endlos weitergeführt werden. Die Endlosstaffel kann auch in konstanten Abständen (9 Teilnehmer bei 50m, 6 Teilnehmer bei 80m, 5 Teilnehmer bei 100m) durchgeführt werden. Schwerpunkt: Langsprint 1) Tempowechselläufe Material: Markierungslinien/ -hütchen, ggf. Stoppuhr Durch Tempowechselläufe kann (je nach gewünschter Intensität) die Sprintausdauer trainiert werden. Über eine bestimmte Strecke (300m-600m) oder Zeit (ca. 45sec-90sec) soll ein schneller Lauf/ Sprintlauf durchgeführt, zwischen den Wiederholung wird gejoggt. Die Joggingpause ist abhängig von der Sprintstrecke bzw. Laufschnelligkeit. Es ist sinnvoll, die Tempowechselläufe in leistungshomogenen Kleingruppen durchzuführen. 2) Mit- und gegeneinander Sprinten Material: Markierungslinien/ -hütchen, ggf. Staffelstäbe o.ä. Damit das Training der Schnelligkeitsausdauer nicht langweilig wird, sind Trainingsformen sinnvoll, in denen in Gruppen gelaufen werden kann. Hierbei bieten sich selbstverständlich Staffelformen an, die auch mit längeren Strecken durchgeführt werden können. Alternativ können Sprint miteinander durchgeführt werden, bei der immer mind. zwei Läufer auf ein Lauftempo einigen müssen. Dazu werden vier Gruppen (A, B, C, D) auf einer Rundbahn in gleichen Abständen (jeweils mind. 50-75m) aufgeteilt. Die jeweils gegenüberliegenden Gruppen (A und C sowie B und D) gehören dabei zusammen. Der erste Läufer aus Gruppe A läuft (zügig) eine Runde und nimmt an Position C den ersten Läufer dieser Gruppe mit. Der Läufer aus Gruppe C bis zur Position A mit, dort „tauscht“ der Läufer aus dieser Gruppe mit dem nächsten Läufer. Der Läufer aus Gruppe C läuft nun mit dem neuen Läufer weiter bis zu seiner Station usw. (genauso verfahren Gruppen B und D). Der neuhinzustoßende Läufer muss sich jeweils an dem Tempo des anderen orientieren. Sollte dieser zu schnell für den neuen Läufer sein, muss er natürlich sein Lauftempo reduzieren. Bis auf die erste und letzte halbe Runde sind immer zwei Läufer zusammen unterwegs. Die Wiederholungszahl ist abhängig vom Lauftempo sowie der Laufstrecke. Schwerpunkt: Hürdensprint 1) Hürdengehen Material: Hürden (unterschiedliche Höhen) Ca. 6 Hürden werden unmittelbar hintereinander aufgestellt. Die Aufgabe ist es, diese Hürdenbahn zu übergehen. Bei jedem Schritt wird das Nachziehbein zum Schwungbein, Leichtathletik in NRW sodass jeweils nur ein Kontakt zwischen den Hürden erfolgt. Bei dieser Übung ist auf einen geraden Fußaufsatz und eine ruhige leicht vorgeneigte Oberkörperhaltung zu achten. Die Arme können wahlweise vor dem Körper gehalten oder gegengleich mitgeschwungen werden. Wichtig ist die knieführende Bewegung des Nachziehbeins. Alternativ können die Hürden auch etwa 4 Füße auseinander gestellt werden, sodass zwischen den Hürden zwei Bodenkontakte erfolgen. Das Nachziehbein bleibt somit gleich. Bei dieser Übung sollte besonders darauf geachtet werden, dass das Schwungbein gradlinig nach vorne und das Nachziehbein flach über die Hürde gebracht wird. Der gerade Fußaufsatz und die ruhig Oberkörperhaltung bleiben erhalten. Bei zunehmender Sicherheit kann diese Übung auch mit flachen Hüpfern durchgeführt werden. 2) Nachziehbeinübungen Material: Hürden (unterschiedliche Höhen) Jeder Schüler erhält eine Hürde (geeignete Höhe einstellen) und stellt diese ca. einen Meter vor eine Wand (Kipprichtung zur Wand). Die Schüler stellen sich mit Blickrichtung zur Wand neben die Hürde (Ferse in etwa auf Höhe der Hürdenlatte) und stützen sich mit beiden Händen an der Wand ab. Das Nachziehbein (Hürden-nahes Bein) wird nun flach über die Hürde geführt, zwischen Hürde und Wand abgesenkt und zwischen Standbein und Hürde wieder zurückgeführt. Mehrere Wiederholungen – beide Seiten schulen. Die Schüler/innen tun sich paarweise zusammen und stellen eine Hürde auf ihre Höhe ein. Schüler A stellt sich nun vor die Hürde und reicht Schüler B über der Hürdenlatte beide Hände. Schüler A bringt das Schwungbein über die Hürde, sodass der Fuß noch in der Luft schwebt. Nun wird das Schwungbein schnell und aktiv nach unten gesetzt, Partner B zieht Schüler A dabei gradlinig nach vorne, sodass dieser sein Schwungbein flach und schnell nach vorne bringen kann. Der Nachziehbein-Fuß wird deutlich vor dem Schwungbein-Fuß aufgesetzt. Schüler B muss sich also während der Zugbewegung nach hinten bewegen. Drei flache Hürden (Hürdenhöhe abhängig von den Körpergrößen) werden in geeignetem Abstand (ca. 6m) hintereinander aufgestellt. Die Schüler/innen sollen an jeder Hürde nur die Nachziehbeinbewegung üben. Dazu traben sie an die Hürde heran, stellen das Schwungbein seitlich versetzt zur Hürde hinter der Hürdenlatte auf, ziehen das Nachziehbein flach über die Hürde und laufen hinter der Hürde weiter zur nächsten. Die Nachziehbeinbewegung beginnt schon, bevor der Schwungbein-Fuß den Boden berührt. 3) Reduzierter Hürdensprint Material: Hürden (unterschiedliche Höhen), evtl. Trainingshürden/ Kinderhürden Drei bis vier (flache) Hürden werden in verlängerten Abständen (ausreichend für fünf bzw. sechs Schritte) hintereinander aufgebaut. Für jede Hürdenbahn sind die Hürdenhöhen und –abstände konstant; für verschiedene Körpergrößen und Leistungsniveaus sind unterschiedliche Hürdenbahnen aufzubauen. Die Schüler/innen sollen die Hürdenbahn schnellstmöglich durchlaufen (später auch auf Kommando und aus dem Tiefstart). Die niedrige Hürdenhöhe soll dabei ein schnelles Überlaufen ermöglichen. Die verlängerten Abstände dienen dazu, dass mehr Zeit bis zum Überlaufen der nächsten Hürde gegeben ist. Mit zunehmender Sicherheit sollte zunächst der Hürdenabstand reduziert werden (bei drei bzw. fünf Schritten bleibt das Schwungbein gleich, bei vier bzw. sechs Schritten wird das Schwungbein an jeder Hürden gewechselt) und danach die Hürdenhöhe erhöht werden. Leichtathletik in NRW Schwerpunkt: Staffellauf 1) Stabübergabe Material: Staffelstäbe Die Schüler/innen tun sich in Kleingruppen (4-8 Personen) zusammen und stellen sich hintereinander auf. Der Abstand zwischen den Schüler/innen einer Gruppe beträgt in etwa zwei Armlängen; jeder zweite Schüler stellt sich einen kleinen Schritt nach rechts. Die hintere Person hält den Staffelstab in den rechten Hand (sollte er nach links versetzt stehen, sonst in der linken Hand). Er gibt seinem Vordermann das Kommando „Hepp!“, worauf dieser den linken Arm nach hinten-oben streckt, und legt den Staffelstab in die geöffnete Hand. Dieser gibt das gleiche Kommando an seinen Vordermann und gibt den Staffelstab weiter, usw. Ist der Stab vorne angekommen, begibt sich der vorderste Schüler nach hinten und der Stab wird wieder nach vorne übergeben. Beide Seiten schulen. Die Übung kann auch im Traben durchgeführt werden. Dazu kann der Abstand zwischen den Schüler/innen etwas größer sein. Der Läufer mit Stab muss den Abstand zu seinem Vordermann dann immer mit zwei/ drei schnellen Schritten verkürzen, um den Stab übergeben zu können. 2) Wechselübungen Material: Markierungslinien/ -hütchen, Staffelstäbe Die Schüler/innen tun sich paarweise zusammen. Auf einer Laufbahn sind eine Startlinie für Schüler A, eine Startlinie für Schüler B (etwa 15m entfernt) sowie eine Ziellinie für Schüler B (etwa 20m von seiner Startlinie entfernt) markiert. Schüler B markiert sich außerdem eine Ablaufmarkierung etwa 20 Fuß von seiner Startlinie Richtung Startlinie von Partner A. Die Übung wird zunächst aus dem Traben ausprobiert (ggf. muss der Abstand der Ablaufmarkierung verkürzt werden). Dazu trabt Partner A mit dem Stab in der Hand los. Partner B steht in Laufrichtung und schaut aber an seiner Schulter Richtung Partner A. Sobald dieser die Ablaufmarkierung be- bzw. übertritt, trabt er los. Ist der ankommende Läufer in „Reichweite“ zum ablaufenden Läufer, ruft Schüler A „Hepp!“ und Partner B streckt beim Traben den Arm nach hinten-oben, sodass Schüler A den Staffelstab in die Hand legen kann. Hat Partner A seinen Stab übergeben, darf er stehenbleiben. Schüler B läuft weiter bis zu seiner Ziellinie. Mit zunehmender Sicherheit wird die Laufgeschwindigkeit erhöht. Evtl. muss dazu der Abstand zwischen den Partnern sowie der Ablaufmarkierung und der Startlinie von Schüler B verändert werden. Im Idealfall wird der Stab „von links auf rechts“ bzw. „von rechts auf links“ übergeben. Dazu müssen sich die Partner zunächst absprechen, in welcher Hand der startende Partner den Staffelstab nimmt. Es sollte der Wechsel mit beiden Händen geschult werden. Die o.g. Übung kann auch als Wendestaffel durchgeführt werden. Dazu wird eine Wendestrecke (ca. 20-30m) markiert. Etwa mittig der Laufstrecke befindet sich die Start-/ Ziellinie bzw. der Wechselraum. Der erste Schüler sprintet mit dem Staffelstab in der Hand zur ersten Wendemarke, umläuft diese, sprintet zur gegenüberliegenden Wendemarke, umläuft diese und sprintet dann zur Wechselzone. Dort steht der nächste Läufer und beobachtet eine Ablaufmarkierung. Sobald der ankommende Läufer diese betritt, sprintet er los und wartet auf das Kommando „Hepp!“, auf welches er die Hand nach hinten streckt, um den Stab anzunehmen. Nun durchläuft er die Wendestrecke und übergibt den Stab an den nächsten Läufer…. 3) X x 50m-Staffel Material: Markierungslinien/ -hütchen, Staffelstäbe Leichtathletik in NRW Die Schüler/innen tun sich in Kleingruppen zusammen. Von einer Startlinie aus (bei vier Läufern bei 200m, bei sechs Läufern bei 300m, etc.) stellen sie sich in 50m Abstände auf. Jeder Läufer markiert sich eine Ablauflinie. Vor dem Lauf sollte abgesprochen werden, in welcher Hand der Startläufer den Staffelstab nimmt, sodass jeder weitere Läufer weiß, welche Hand er bei „Hepp!“ nach hinten strecken muss. Auf Kommando sprinten die Startläufer der Kleingruppen mit dem Staffelstab in der Hand los und übergibt den Staffelstab an der ersten Wechselmarkierung wie zuvor geübt. Die Mannschaft, dessen Staffelstab zuerst im Ziel ankommt, gewinnt den Lauf.
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