januar februar märz april mai juni juli august september 16 oktober november dezember arsenal institut für film und videokunst e.V. 2 september 16 inhalt Magical History Tour Zäsuren der Filmgeschichte > 15 FilmDokument> 26 Die DEFA-Stiftung präsentiert> 27 Common Affairs @ KinoPolska> 27 A Night and a Day with Med Hondo> 28 No Home Movies – Filme von Chantal Akerman> 4 50 Jahre dffb> 20 Großes Kino, Kleines Kino #5: Farbenzauber> 28 Filmmusik: Krzysztof Komeda> 8 Film:ReStored_01. Das Filmerbe-Festival > 22 Warten, bis es dunkel wird> 29 Vaginal Davis präsentiert Rising Stars, Falling Stars – Sweet 16 mm> 29 Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100> 25 editorial september 16 3 Zukunft der Erinnerung – Bundesweite Schulkinoreihen zur filmischen Erinnerung an den Holocaust > 30 News> 31 Kalendarium> 32 Die Basis des Make-Up (Nr. 590)> 38 Impressum> 39 Die Aufbruchsstimmung, die in den späten 50er und 60er Jahren im polnischen Kino herrschte, könnte nicht besser symbolisiert werden als durch das Titelbild. Der Roller mit den vier darauf sitzenden jungen Männern verheißt Bewegung, Freiheit, Dynamik und Vitalität. Einer der vier (an der Brille erkennbar) ist Krzysztof Komeda, Arzt und Jazzmusiker, hier in seiner einzigen kleinen Filmrolle zu sehen. Als er 1957 seine erste Filmmusik für Roman Polanski komponierte, prägte er schon die noch junge polnische Jazzszene mit seinem Komeda-Sextett und war zum Idol einer freiheitssuchenden Jugend avanciert. Wir widmen dem früh verstorbenen Komeda, der mit seiner Musik nicht nur Polanskis Werk prägte, eine Werkschau mit 14 Filmen. In einem weiteren Programmschwerpunkt gedenken wir der letztes Jahr verstorbenen Regisseurin Chantal Akerman. Ausgehend von ihrem letzten Film NO HOME MOVIE zeigen wir eine Auswahl von acht Filmen, die um das Unsagbare kreisen, das die Shoah im Leben ihrer Mutter wie in ihrem eigenen hinterlassen hat. The spirit of optimism that dominated the Polish cinema of the late 50s and 60s couldn’t be symbolized better than in this month’s title image. The scooter and the four young men sitting on it promise movement, freedom, dynamism, and vitality. One of these four (recognizable due to his glasses) is Krzysztof Komeda, a doctor and jazz musician who can be seen here in his only film role. When he composed his first film music for Roman Polanski in 1957, he had already left his mark on the still-burgeoning Polish jazz scene with the Komeda sextet and had become an idol for a younger generation striving for freedom. We are dedicating a short retrospective of 14 films to Komeda, who died young and whose music characterized the work of many others aside from Polanski. Another focus of our program is a tribute to director Chantal Akerman. Taking her last film NO HOME MOVIE as a starting point, we are showing a selection of eight films that revolve around the inexpressible trace left by the Holocaust on both her life and that of her mother. Ihr Arsenal-Team 4 september 16 no home movies – filme von chantal akerman NO HOME MOVIE (B/F 2015) JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES (B/F 1975) No Home Movies – Filme von Chantal Akerman Auch wenn NO HOME MOVIE nicht zum Vermächtnis der 2015 verstorbenen belgischen Filmemacherin und Videokünstlerin Chantal Akerman geworden wäre, würde sich dieses Porträt vom Lebensende ihrer betagten Mutter als Ausgangspunkt einer Rückschau auf ihr Werk anbieten – ein an die 50 Arbeiten umfassendes Werk, das seit 1968 tiefe Spuren in der Geschichte des modernen Kinos hinterlassen hat, radikal, experimentierfreudig, facettenreich und oft autobiografisch grundiert. Ein Werk, das in all seinen Formen und Genres aufgrund des Traumas der Shoah von einer existentiellen Unbehaustheit durchzogen ist und in dessen Zentrum, so formulierte Akerman es selbst, ihre Mutter Natalia (Nelly) steht, eine polnische Jüdin, die als einzige ihrer Familie Auschwitz überlebte und darüber stets schwieg. In NO HOME MOVIE und TOUTE UNE NUIT ist sie in persona zu sehen, in anderen Filmen tritt sie als körperlose Stimme aus dem Off, in zitierter oder in fiktionalisierter Form in Erscheinung. Im Gedenken an Chantal Akerman, die sich als Nomadin sah, die nirgendwo hingehörte, zeigt das Arsenal eine Auswahl von ganz unterschiedlichen Filmen der großen Avantgardistin, die mit ihrer letzten Arbeit NO HOME MOVIE in Dialog treten. NO HOME MOVIE (B/F 2015 | 1.9., Einführung: Birgit Kohler) Zunächst ist minutenlang ein Baum in einer Wüstenlandschaft zu sehen, womöglich in Israel, vom Wind gepeitscht, doch unbeugsam. Die Einstellungsdauer ist genauso unnachgiebig wie der Baum in seinem Durchhaltevermögen. Bis auf Skype-Gespräche, die Chantal Akerman aus der Ferne mit ihrer Mutter führt, verlässt die Home-Movie-Kamera deren Brüsseler Wohnung danach nicht mehr. Die Tochter filmt ihre immer schwächer werdende Mutter beim Essen, Schlafen und bei gemeinsamen Gesprächen am Küchentisch. Es geht um ungebundene Schnürsenkel, eingelegte Gurken und Familienanekdoten – den Versuchen, sie über das Lager zum Sprechen zu bringen, entzieht sich die Mutter bis zuletzt. Eine große Nähe und Zärtlichkeit ist spürbar und die überaus enge Bindung von zwei Unzertrennlichen. Es ist ein bewegender Film, der vom nahenden Abschied geprägt ist – und von einem tiefen Schmerz darüber, „no home“ zu haben. no home movies – filme von chantal akerman september 16 5 JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES (B/F 1975 | 2.9.) Drei Tage im Leben von Jeanne Dielman (Delphine Seyrig), einer Witwe, die ihren 16-jährigen Sohn großzieht. Meist ist sie allein in der Wohnung, beschäftigt mit Hausarbeiten: aufräumen, Betten machen, Staub wischen, Geschirr spülen, Essen kochen. Am Nachmittag empfängt sie Herrenbesuch und verdient so ein Zubrot als Gelegenheitsprostituierte. All dies geschieht wortlos und mit ritueller Strenge. Die alltäglichen Routinen wirken in den langen, teilweise in Echtzeit und überwiegend mit unbewegter Kamera aufgenommenen Einstellungen wie eine Choreografie. Als die präzise Mechanik der immer gleichen Abläufe erschüttert wird, zerbricht die fragile Ordnung und es kommt zur Eskalation. „Der Film handelt davon, wie man die Zeit totschlägt, um seelischen Qualen aus dem Weg zu gehen. Vielleicht ist dieser Film ein Liebesfilm über meine Mutter.“ (C.A.) Ein Meilenstein der Filmgeschichte. NEWS FROM HOME (Briefe von Zuhaus, B/F/BRD 1976 | 3.9.) Ein strukturalistischer Essayfilm, der in langen, statischen Einstellungen sorgfältig kadrierte Bilder vom New York der 70er Jahre (Straßenfluchten, U-Bahnstationen, Häuserfronten) mit einem Soundtrack aus den Geräuschen der Stadt und Akermans Stimme aus dem Off kombiniert. Die Kamera bleibt auf Distanz und reagiert nicht auf das, was sich vor ihr abspielt. Auf der Tonspur ist Straßenlärm zu hören, der die Stimme der Filmemacherin manchmal übertönt. Chantal Akerman liest monoton und emotionslos 20 Briefe ihrer Mutter vor, geschrieben aus Brüssel an die 20-Jährige, die nach New York aufgebrochen war, um Filmemacherin zu werden – sie sind liebevoll, besorgt und bedrängend. Eine Spannung zwischen Ton und Bild, Intimität und Distanz, Familie und Welt prägt den Film. TOUTE UNE NUIT (Eine ganze Nacht, B/F 1982 | 3.9.) Eine schwüle Sommernacht in Brüssel – eine Nacht der Leidenschaften, der Verrücktheiten, der Sehnsüchte, der Schlaflosigkeit, der Trennungen und Wiederbegegnungen, der Hoffnungen und Enttäuschungen. Ein Reigen von Miniaturen, Fragmente von Geschichten, Paare und Passanten, eine Choreografie von Gesten 6 september 16 no home movies – filme von chantal akerman des Begehrens und Abwehrens. Taxis und Bahnhöfe, Bars, Straßenecken und Hotelzimmer sind die Orte des Geschehens. Ein Film fast ohne Worte, nur der Ton der Straße ist zu hören, die nächtliche Sinfonie einer Großstadt. Unter den vielen Menschen, von deren Liebesverlangen und Einsamkeit der Film erzählt, ist auch Chantal Akermans Mutter Natalia: Sie lehnt in einem gelben Kleid, eine Zigarette rauchend, an der Außenwand ihres Hauses, und geht hinein, als die Stimme ihrer Tochter aus dem Off „Maman“ ruft. AUJOURD’HUI, DIS-MOI (Sag mir, F 1980 | 4.9.) In dieser für die Fernsehserie „Grand-mères“ entstandenen Arbeit besucht Chantal Akerman drei ältere jüdische Frauen in Paris, die aus Osteuropa stammen und das KZ überlebt haben. Ihre Berichte von den Erinnerungen an ihre Großmütter und von deren Leben vor und nach dem Holocaust sind in festen Einstellungen gefilmt. Ausgangspunkt ist eine Abwesende: Chantal Akermans Großmutter, Sidonie Ehrenberg, die als junge Frau deportiert und 1942 in Auschwitz ermordet wurde. Der autobiografische Aspekt wird explizit gemacht, indem Akermans Frage „Sag mir, Mama, welche Erinnerungen hast Du an Deine Mutter?“ den Film eröffnet und die Antwort ihrer Mutter im Weiteren immer wieder aus dem Off zu hören ist. HISTOIRES D’AMÉRIQUE – FOOD, FAMILY AND PHILOSOPHY (F/B 1988 | 4.9.) Wie auf einer The- aterbühne treten nahe der Williamsburg Bridge im nächtlichen New York Menschen vor die Kamera und erzählen eine Geschichte. Gemeinsam ist ihnen die Erfahrung der ersten Generation jüdischer Flüchtlinge aus Osteuropa, die vor Pogromen und Vernichtung aus der alten in die neue Welt fliehen konnten. Es sind Geschichten von Überlebenden, aber nun Heimatlosen, gefunden in jiddischen Zeitungen, gesprochen von Schauspielern und durchsetzt mit jüdischen Witzen, die wie Boulevardtheatersketche inszeniert sind. Ein Diaspora-Film zwischen Fiktion und Dokument, Tragik und Komik, der kollektive Erinnerung gegen die Verdrängungen der Elterngeneration wachhalten möchte. Zum Problem der Tradierung sagt Chantal Akerman zu Beginn aus dem Off: „Meine eigene Geschichte no home movies – filme von chantal akerman september 16 7 NEWS FROM HOME (B/F/BRD 1976) TOUTE UNE NUIT (Eine ganze Nacht, B/F 1982) LES RENDEZ-VOUS D’ANNA (Annas Begegnungen, F/B/BRD 1978) ist voll von Lügen und voll von Rissen und ich habe nicht einmal ein Kind.“ DEMAIN ON DÉMÉNAGE (Tomorrow We Move, F/B 2004 | 5.9.) Die tolpatschige Charlotte (Sylvie Testud), Akermans Alter Ego, müht sich mit dem Schreiben eines erotischen Romans ab. Dass nach dem Tod des Vaters ihre Mutter Catherine (Aurore Clément) mit einem Piano bei ihr einzieht, macht das Leben nicht einfacher. Also wird der nächste Umzug geplant, worauf ein unablässiges Kommen und Gehen von Klavierschülern und Kaufinteressenten einsetzt. Eine musikalische Komödie mit viel Slapstick – in der gleichzeitig unverblümt die Erinnerung an den Holocaust thematisiert wird. Catherine hat das Lager überlebt, und sie liebt es zu lachen. Unter der heiteren, boulevardesken Oberfläche des Films lauern Grauen, Schmerz und eine schwere Last, für Mutter und Tochter. In die Fiktion integriert Akerman in einer zentralen Szene das reale Tagebuch ihrer eigenen, in Auschwitz ermordeten Großmutter mütterlicherseits. LES RENDEZ-VOUS D’ANNA (Annas Begegnungen, F/B/BRD 1978 | 6.9.) Bahnhöfe, Züge, Ho- telzimmer, Flure, Hallen, Fenster, Siedlungen (mit statischer Kamera aufgenommen) – Anna (Aurore Clément) ist eine belgische Filmemacherin, die von Essen über Brüssel nach Paris unterwegs ist, um ihren neuen Film vorzustellen. Sie bleibt dabei zutiefst allein, obwohl sie Menschen trifft, die mit ihr sprechen: ein deutscher Lehrer, der die Last der Geschichte auf seinen Schultern trägt, eine Freundin ihrer Mutter, ein Unbekannter im Zug. Ihre Monologe formieren sich zu einer kollektiven Klage über den Zustand Europas. Das nüchterne (Selbst-)Bildnis einer Regisseurin – und eines Europas, das es nicht mehr gibt. Ein Wiedersehen mit der Mutter (Lea Massari) endet damit, dass die beiden im gleichen Hotelbett übernachten und Anna von ihrer Liebe zu einer Frau erzählt. (bik) In memory of the great avant-garde director Chantal Akerman, who died in 2015, Arsenal is showing a selection of her films which enter into dialogue with her final work NO HOME MOVIE. NO HOME MOVIE ist auch am 3.9. im Rahmen der Dokfilmwoche im fsk-Kino zu sehen. 8 september 16 filmmusik: krzysztof komeda DANCE OF THE VAMPIRES (Tanz der Vampire, Roman Polanski, GB/USA 1967) NIEWINNI CZARODZIEJE (Die unschuldigen Zauberer, Andrzej Wajda, PL 1960) Filmmusik: Krzysztof Komeda Der polnische Jazz-Musiker und Komponist Krzysztof Komeda (1931–1969) zählt zu den herausragenden europäischen Filmkomponisten der 60er Jahre. Zwischen 1957 und 1968 komponierte er die Musik zu mehr als 60 kurzen und abendfüllenden Filmen, Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Fernsehfilmen. Wir zeigen als Hommage 14 seiner Arbeiten, darunter Werke von Roman Polanski, Jerzy Skolimowski, Jerzy Stefan Stawiński, Andrzej Wajda und Henning Carlsen. Komeda war unter seinem bürgerlichen Namen Krzysztof Trzciński als HNO-Arzt tätig, ehe er 1956 durch den Auftritt seines Sextetts beim ersten Jazzfestival in Sopot zum populärsten Musiker Polens wurde. Das Festival markierte den Beginn einer Liberalisierung gegenüber dem staatlich geächteten Jazz und der Auftritt Komedas den Anbruch eines neuen jazzmusikalischen Selbstverständnisses. In keinem anderen Land erlangte Jazz eine so große politische Bedeutung wie in Polen, wo er nicht nur Ausdruck einer westlichen Jugendkultur, sondern auch zum Symbol für Freiheit wurde. Durch Roman Polanski, der Komeda bat, die musikalische Gestaltung seines an der Filmschule in Łódź entstandenen Kurzfilms Rozbijemy zabawę (Break Up the Dance) zu übernehmen, begann Krzysztof Komeda 1957 auch als Filmkomponist zu arbeiten. Es war der Auftakt zu einer der fruchtbarsten Kooperationen zwischen Regisseur und Komponist in der Geschichte des Films. Bis zu seinem frühen Tod schrieb Komeda, mit Ausnah me von Repulsion, für den er keine Arbeitserlaub nis in England erhalten hatte, alle Filmmusiken zu Polanskis Spielfilmen sowie zu zahlreichen seiner Kurzfilme. Zur Charakteristik von Komedas Filmkompositionen zählt eine präzise Koordination von Handlung und Musik, die nur dann Verwendung fand, wenn sie dramaturgisch notwendig erschien: „Lieber zu wenig, als zu viel.“ (KK) Komeda, der meist bereits zu einem frühen Zeitpunkt in die Filmplanung einbezogen war, verzichtete auf vordergründiges Illustrieren und akzentuierte eher das Atmosphärische als das Dramatische. Die Basis seiner facettenreichen Filmkompositionen war der Jazz, ab Mitte der 60er Jahre verwendete er zunehmend Elemente filmmusik: krzysztof komeda september 16 9 klassischer, experimenteller und populärer Musik. „Seine Musik war kühl und modern, aber in ihr schlug ein warmes Herz. Er war der Filmmusiker par excellence. Er gab meinen Filmen Wert. Sie würden wertlos sein ohne seine Musik.“ (Roman Polanski) DANCE OF THE VAMPIRES (Tanz der Vampire, Roman Polanski, GB/USA 1967 | 7.9., Einführung: Ulrich Kriest & 17.9.) Professor Abronsius (Jack MacGowran), Fledermausexperte und Vampirologe, hat wegen des Spotts seiner Kollegen seinen Lehrstuhl an der Universität Königsberg aufgegeben und begibt sich Ende des 19. Jahrhunderts mit seinem treuen Schüler Alfred (Roman Polanski) ins Zentrum seines Forschungsgebiets, die winterlichen Südkarpaten. In der Herberge des jüdischen Wirts Shagal verliebt sich Alfred in die Wirtstochter Sarah (Sharon Tate), die kurz darauf entführt wird. Die Spur führt die Vampirjäger zum Schloss des Grafen von Krolock. Der erklärte Lieblingsfilm von Roman Polanski war seine erste aufwendige Großproduktion in Farbe und im Breitwandformat: eine Horrorkomödie mit märchenhafter Farb- dramaturgie und viel Liebe zum Detail, die romantische, komische und gruslige Elemente ebenso intelligent wie elegant miteinander verknüpft. Mit einem dem Genre angemessenen Score mit Cembalo, Oboe, Flöte und Chorgesang entfernte sich Komeda vom Jazz und bewies eindrucksvoll die Vielseitigkeit seiner Filmkomposition. DANCE OF THE VAMPIRES wurde als erster kompletter Komeda-Soundtrack auf LP veröffentlicht. NIEWINNI CZARODZIEJE (Die unschuldigen Zauberer, Andrzej Wajda, PL 1960 | 8. & 12.9.) „Da muss Boxen drin sein und Jazz, ein cooler Typ mit Roller, der hübsche Mädchen trifft und auch mal übers Leben sinniert“, riet der 21-jährige Jerzy Skolimowski dem zwölf Jahre älteren Andrzej Wajda, der nach seinen filmischen Bearbeitungen der Weltkriegsvergangenheit einen Gegenwartsfilm über das Lebensgefühl junger Menschen drehen wollte. Skolimowski schrieb das Drehbuch Jerzy Andrzejewskis entsprechend um und empfahl Wajda, einen Jazzmusiker für den Soundtrack zu engagieren. Der handlungsarme Plot kreist um Bazyl, einen jun- 10 september 16 filmmusik: krzysztof komeda NÓŻ W WODZIE (Das Messer im Wasser, Roman Polanski, PL 1962) LA RIVIÈRE DE DIAMANTS (Roman Polanski, F/I/J/NL 1964) CUL-DE-SAC (Roman Polanski, GB 1966) gen Warschauer Arzt, der einen staatlichen Boxverein medizinisch betreut, und dessen Leben richtungslos und innerlich leer zwischen Job, Jazzclub und flüchtigen amourösen Begegnungen verläuft, bis er eine Zufallsbekanntschaft macht, die ihm den Glauben an die Liebe (wieder)geben könnte. Die eigentliche Hauptrolle spielt der Jazz, der den Lebensstil einer jungen polnischen Bohème zum Ausdruck bringt und im On wie im Off sehr präsent ist. Der Protagonist ist selbst Teil einer Jazzband, der auch Polanski und Komeda angehören. Direktes Vorbild für die Figur des Bazyl in Kleidung und Habitus sowie mehreren Details, wie dem Lam bretta-Roller, war Krzysztof Komeda, der zur Entstehungszeit für einen Teil der polnischen Jugend Idolcharakter besaß. NÓŻ W WODZIE (Das Messer im Wasser, Roman Polanski, PL 1962 | 10. & 14.9.) Polanskis einziger abendfüllender polnischer Spielfilm ist Parabel und psychologisches Kammerspiel zugleich: Der arrivierte Sportredakteur Andrzej, Besitzer eines Segelboots und eines Wagens aus dem kapitalistischen Ausland, wird mit seiner jünge- ren Frau Krystyna auf dem Weg zu einem Segeltrip auf den Masurischen Seen von einem jungen Anhalter zum Stoppen gezwungen. Andrzej lässt sich auf die Kraftprobe ein, nimmt den Studenten mit und schlägt ihm vor, das Wochenende mit ihnen auf dem Boot zu verbringen. In dieser Modellsituation auf engstem Raum eingeschlossener Menschen entwickelt sich ein spannungsgeladenes, erotisches Beziehungsdreieck zwischen dem saturierten ehemaligen Kämpfer für eine bessere Welt und der ungestümen jugendlichen Virilität des Studenten, dem Krystyna abschließend voraussagen wird: „Du wirst genauso werden wie er!“. Krzysztof Komedas sinnlicher Jazz-Soundtrack, von John Coltrane inspiriert und vom überwiegend improvisierten Saxophonspiel Bernt Rosengrens geprägt, drückt die Volatilität des Wetters und der Gruppendynamik aus und trug nachhaltig zu Komedas Bekanntheit und Reputation bei. Kurzfilmprogramm Roman Polanski (10. & 15.9.): DWAJ LUDZIE Z SZAFĄ (Zwei Männer und ein Schrank, PL 1958) Die zweite Zusammenarbeit von Polanski und Komeda wurde mehrfach inter- filmmusik: krzysztof komeda september 16 11 national ausgezeichnet und darf zu den berühmtesten Studentenfilmen der Filmgeschichte gerechnet werden: Zwei Männer entsteigen mit einem Kleiderschrank dem Meer, schleppen den Spiegeltürschrank über den Strand und durch die Straßen der Stadt. Weil sie überall auf Verständnislosigkeit und Ablehnung stoßen, bleibt ihnen nur der Weg zurück ins Meer. LE GROS ET LE MAIGRE (Der Dicke und der Dünne, F 1961) Auf einer Wiese vor einem Haus lässt sich der Dicke (André Katelbach) von seinem mageren Diener (Roman Polanski) versorgen. Eine SlapstickGroteske und Parabel über das Verhältnis von Herr und Knecht in drei Teilen. SSAKI (Säugetiere, PL 1962) Zwei Männer und ein Schlitten. Anfangs wechseln sich die Herren freundschaftlich im Ziehen und Gezogenwerden ab, bald aber versuchen sie immer schneller, in die bequemere Position zu gelangen. Der Abschluss der Kurzfilmtrilogie vereinigt Motive von DWAJ LUDZIE Z SZAFĄ und LE GROS ET LE MAIGRE um Macht und Abhängigkeit. GDY SPADAJĄ ANIOŁY (Wenn Engel fallen, PL 1959) Polanskis Diplomfilm in Łódź: Eine alte Frau arbeitet in einer Herrentoilette im Keller eines öffentlichen Gebäudes. Während sich in der Toilette kleine Dramen abspielen, lässt sie ihr Leben Revue passieren, das die bewegte polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. LA RIVIÈRE DE DIAMANTS (F/I/J/NL 1964) Eine junge Französin lässt sich durch Amsterdam treiben und nutzt die Lüsternheit eines älteren Diplomaten, um in den Besitz eines Diamantcolliers zu kommen, das sie kurz darauf spontan bei einem Vagabunden gegen einen Papagei eintauscht. Die subversive Komödie, die so respektlos wie spielerisch die patriarchale Klassengesellschaft vorführt, ist der Höhepunkt des selten gezeigten Omnibusfilms Les plus belles escroqueries du monde. Die weiteren, in Tokio, Neapel und Paris spielenden Episoden stammen von Hiromichi Horikawa, Ugo Gregoretti und Claude Chabrol. Der Beitrag JeanLuc Godards wurde vor der Uraufführung vom Produzenten entfernt. PINGWIN (Penguin, Jerzy Stefan Stawiński, PL 1964 | 8. & 20.9.) Der schüchterne Student Andrzej findet nicht den Mut, der Kommilitonin Barbara seine Liebe zu offenbaren und wird von den 12 september 16 filmmusik: krzysztof komeda SULT (Hunger, Henning Carlsen, DK/N/S 1966) BARIERA (Barriere, Jerzy Skolimowski, PL 1966) LE DÉPART (Der Start, Jerzy Skolimowski, B 1967) Wortführern am Institut als „Pinguin“ gehänselt. für zwei Klaviere basierendes Jazz-Motiv ist, das seine Außenseiterrolle unterstreicht. Als der selbstgefällige Anführer der Clique sich bei einer Party für einen Korb von Barbara rächt, CUL-DE-SAC (Wenn Katelbach kommt …, Roman indem er ihre Liebesbriefe an ihren Exfreund vor- Polanski, GB 1966 | 9. & 18.9.) Der Titel (dt.: Sacklesen lässt, wird Andrzej vom passiven Beobach- gasse) beschreibt einen für Polanski typischen ter zum Handelnden. Die zweite Regiearbeit des „huis clos“: Zwei Gangster suchen nach einem (Drehbuch-)Autors Jerzy Stefan Stawiński (1921– missglückten Coup verletzt Unterschlupf auf ei2010) wird aus subjektiver Perspektive durch ei- nem Schloss vor der nordenglischen Küste, das nen distanziert vorgetragenen inneren Monolog nur bei Ebbe zu erreichen ist. Während sie auf des Außenseiters Andrzej erzählt. Auf der Suche ihren Boss Katelbach warten, entspinnt sich ein nach Vertrauen in die Menschheit projiziert er Spiel um Macht und gegenseitige Abhängigkeiden Wert auf Barbara, den er in seiner materia- ten mit den bürgerlichen Inselbewohnern, dem listisch orientierten Umwelt am meisten ver- ungleichen Paar George (Donald Pleasance), eimisst: Integrität. Anders als zur Zeit des wenige nem ehemaligen Fabrikbesitzer, und seiner Jahre zuvor entstandenen NIEWINNI CZARODZIE- deutlich jüngeren zweiten Frau, der kapriziösen Teresa (Françoise Dorléac). CUL-DE-SAC wurde JE, war Jazz Mitte der 60er Jahre nicht mehr die angesagteste Musikrichtung unter polnischen bei der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausStudenten. Jazz war zur Nische geworden, wer gezeichnet, Komedas Soundtrack als EP veröfhip sein wollte, hörte „Big Beat“, eine polnische fentlicht. Umschreibung für Rock’n’Roll. Komedas Sound- SULT (Hunger, Henning Carlsen, DK/N/S 1966 | track trägt dem Rechnung, indem er für die im 11. & 19.9.) Henning Carlsen, der vier Filme mit Film sichtbar präsente Musik „Big Beat“, Rock Krzysztof Komeda realisierte, schildert nach bzw. Beat wählt, während das Andrzej zugeord- Knut Hamsuns Roman die Geschichte eines junnete Thema ein auf J.S. Bachs Konzert in C-Dur gen Schriftstellers (Per Oscarsson), der im Jahr filmmusik: krzysztof komeda september 16 13 1890 mittel- und obdachlos in Oslo lebt. Zentrales Thema ist neben der Einsamkeit und der flüchtigen Liebe zu einer Frau aus bürgerlichen Verhältnissen (Gunnel Lindblom) der titelgebende Hunger und die Ausgrenzung des Protagonisten: „Man ist doch nicht gleich verrückt, nur weil man ein empfindsamer Mensch ist!“ Per Oscarsson wurde für seine Darstellung des Eigenbrötlers in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet. Krzysztof Komeda übersetzt das Innenleben des unter Halluzinationen leidenden Autors in eine traumähnliche, schwebende Stimmung mit sparsam eingesetzten musikalischen Miniaturen: Klaviertöne wie Tropfen, ein monoton sirrender Ton, Streicher, die wie Synthesizer klingen. „Komeda hatte die Gabe, Stille hörbar zu machen.“ (Henning Carlsen) BARIERA (Barriere, Jerzy Skolimowski, PL 1966 | 14. & 16.9.) Skolimowski setzt in seinem dritten Spielfilm die Suche nach einem Platz in der Welt fort. Ein namenloser junger Mann bricht sein Medizinstudium ab, um schneller zu Wohlstand zu kommen. Bald stößt er an verschiedene der im Titel anklingenden Barrieren, überkommene Traditionen und Hierarchien einer anderen Generation. Er verliert das Interesse an seiner Idee von der reichen Ehefrau mit Villa und Sportwagen und wendet sich zunehmend angewidert von der auf materiellen Gewinn bedachten Umwelt ab. Mit BARIERA ließ Skolimowski traditionelle narrative Konventionen hinter sich. Realistische Szenen verbinden sich mit traumartigen Sequenzen, romantische Momente mit satirischen Attacken auf Militär und Unternehmenskultur. Krzysztof Komedas kongeniale Übertragung in einen innovativen Jazz-Score zählt zu seinen schönsten Filmmusiken. LE DÉPART (Der Start, Jerzy Skolimowski, B 1967 | 13. & 16.9.) Der Brüsseler Friseurlehrling Marc (Jean-Pierre Léaud) träumt von seinem ersten Autorennen und trainiert heimlich mit dem Porsche 911 S seines Chefs. Immer unter Hochspannung, kann er an nichts anderes als an schnelle Autos denken, bis er am Vorabend des Rennens der Liebe begegnet. Skolimowski übernahm für seinen ersten außerhalb Polens gedrehten Film einen Teil des Teams von Godards Masculin féminin und gab Jean-Pierre Léaud die Gelegenheit, 14 september 16 filmmusik: krzysztof komeda ROSEMARY’S BABY (Roman Polanski, USA 1968) körperbetonter als in den Filmen von Truffaut, Godard und Eustache zu agieren. Für den Soundtrack hatte Skolimowski, der mit Komeda eine Vorliebe für sportliche Autos teilte, eine zentrale Rolle reserviert. Er betrachtete LE DÉPART als Testfall für die Frage: Wie viel Musik verträgt ein Film? Die Musik sollte der experimentellen Form des Films entsprechen und Komeda konnte seiner Vorstellung, nicht nur die Musik zu komponieren, sondern den ganzen Sound des Films zu gestalten, Raum geben. Er verband Free Jazz mit Elementen experimenteller klassischer Musik, benutzte Jump Cuts im Soundtrack und integrierte Lärmelemente wie Léauds Schreien in den Dialog zwischen Don Cherrys Trompete und Gato Barbieris Tenorsaxophon. ROSEMARY’S BABY (Roman Polanski, USA 1968 | 9. & 17.9.) Das junge Paar Rosemary (Mia Farrow) und Guy Woodhouse (John Cassavetes) bezieht eine Wohnung im altertümlichen Bramford-Haus in New York, in dem ein SatanistenZirkel aktiv gewesen sein soll. Nach dem Verzehr eines von der Nachbarin vorbeigebrachten Desserts fällt Rosemary in Ohnmacht und sieht sich in einem halbbewussten, alptraumhaften Zustand von einem Ungeheuer vergewaltigt. Die erste Hollywood-Produktion von Roman Polanski und Krzysztof Komeda, eine Umkehrung der christlichen Marienlegende nach dem Roman des Broadway-Autors Ira Levin, wurde Polanskis kommerziell erfolgreichster Film. Komedas Score zwischen Hexensabbatgesängen und Popsong mit Ohrwurmqualität erhielt eine Golden-Globe-Nominierung für die beste Musik. Das hypnotische „Lullaby“, die wohl bekannteste Komposition Krzysztof Komedas, wird von der Hauptdarstellerin Mia Farrow gesungen. (hjf) Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin. Polish jazz musician and composer Krzysztof Komeda (1931–1969) is one of the outstanding European film composers of the 60s. Between 1957 and 1968, he composed the music for more than 60 shorts, features, documentaries, television movies, and animated films. Arsenal is showing 14 of Komeda’s works in tribute to him, including films by Roman Polanski, Jerzy Skolimowski and Andrzej Wajda. magical history tour september 16 15 Magical History Tour Zäsuren der Filmgeschichte Momente des Wandels, der Umbrüche und Krisen in der Filmgeschichte stehen im Mittelpunkt der Magical History Tour im September. Gezeigt werden Filme, die direkt auf technische, ökonomische, soziale oder politische Veränderungen Bezug nehmen, diese markieren oder davon beeinflusst sind, aber auch Arbeiten, in denen besondere Zäsuren erst mit Verzögerung ihr Echo finden. Offensichtliche filmische Spiegelungen einschneidender Ereignisse stehen neben Werken, deren Reflexion vergangener Krisen sich erst auf den zweiten Blick offenbart. Die Filmgeschichte an ihren Schnittstellen und Epochenschwellen zu betrachten, lädt einmal mehr dazu ein, die Geschichte des Films nicht in einer kontinuierlichen, einem vermeintlichen „Fortschrittsgedanken“ verpflichteten Entwicklung zu sehen, sondern als vielfältig lesbares Netz von Diskontinuitäten und Verwerfungen. NEOBYTSCHAJNYJE PRIKLJUTSCHENIJA MISTERA WESTA W STRANE BOLSCHEWIKOW (Die selt- samen Abenteuer des Mr. West im Land der Bolschewiki, Lew Kuleschow, UdSSR 1924 | 1. & 8.9., am Klavier: Eunice Martins) In dieser frü- hen Variante des „Red Western“-Genres reist der naive Amerikaner Mr. West in Begleitung eines Cowboys (Boris Barnet) in die junge Sowjetunion, um dort Geschäfte zu machen. Auf unbekanntem Territorium warten böse Überraschungen und vermeintlich wilde Kerle auf ihn, die sich als Bolschewiken ausgeben. Mit den klassenkämpferischen und revolutionspathetischen Filmen der 20er Jahre hatte Kuleschows überdrehte Satire wenig gemeinsam und wurde in der UdSSR deshalb umgehend als „formalistisch“ gebrandmarkt. GERMANIA ANNO ZERO (Deutschland im Jahre Null, Roberto Rossellini, Italien/D 1948 | 2. & 6.9.) Der italienische Neorealismus gilt als einschneidende Erneuerungsbewegung der Filmgeschichte, ein ungeschminktes Kino als Gegenentwurf zu Propaganda und Unterhaltung und nicht zuletzt als Ausdruck der politischen Stunde Null. Keine Stunde Null sah Rossellini indes in Deutschland: Er zeigt das zerstörte Berlin und die Befindlichkeit der Deutschen nach Kriegsende. Auch wenn der Krieg beendet ist, wirkt das barbarische Nazi-Gedankengut wei- 16 september 16 magical history tour ter: so im blassen, blonden Edmund und seinem viele Regisseure der späten 20er Jahre sah auch früheren Lehrer, der ihn anstiftet, seinen kran- René Clair den damals aufkommenden Tonfilm ken Vater zu vergiften. als drohende Gefahr und die Tonfilmtechnik als Auslöser einer Krise, wenn nicht als Ende der ES (Ulrich Schamoni, BRD 1966 | 3. & 7.9.) „Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.“ Filmkunst. Trotz seiner anfänglichen Vorbehalte schuf er mit seinem Film über den Alltag der Nichts weniger als einen neuen deutschen Film zu schaffen, reklamierten die 26 Unterzeichner „kleinen Leute“ in Paris ein großartiges „Tondes Oberhausener Manifests 1962. Ungestüm, Gemälde“, in dem er Ton und Bild in kontrapunkvehement, konfrontativ forderten sie Produk tische Beziehung setzte. Chansons und Geräutionsmittel und bezogen (film)politisch Stellung. sche lehnen sich gegen jeden vordergründigen Realismus auf, wie der Straßensänger Albert Die ersten abendfüllenden Spielfilme im Geiste des Oberhausener Manifests – vielfältig, experi- gegen seinen Freund Louis, der versucht, ihm mentierfreudig, mit scharfem Blick auf Deutsch- seine Freundin, die schöne Pola, auszuspannen. land, seine Gesellschaft und die bundesrepubli- LA NOIRE DE (Black Girl, Ousmane Sembène, kanische Politik – entstanden Mitte der 60er Senegal 1966 | 9. & 15.9.) Als Pionier des Kinos Jahre. So auch Schamonis ES, mit geringem der Subsahara hat der senegalesische RegisBudget und kleinstmöglichem Team realisiert. seur Sembène Generationen von Filmemachern des afrikanischen Kontinents geprägt. Sein Temporeich und ungezwungen kreist der Film Spielfilmdebüt LA NOIRE DE gilt als erster um ein junges Paar, das unverheiratet (1965!) in Berlin lebt. Als sie schwanger wird und das Kind schwarzafrikanischer Langfilm überhaupt. Die heimlich abtreibt, gerät das vermeintlich unbür- Parabel auf den Neokolonialismus zeigt die jungerliche Paar in eine Krise. ge Diouana (Mbissine T. Diop), die aus Dakar ins französische Antibes reist, um hier im Haushalt SOUS LES TOITS DE PARIS (Unter den Dächern eines französischen Ehepaars zu arbeiten. Von von Paris, René Clair, F 1930 | 4. & 14.9.) Wie magical history tour september 16 17 GERMANIA ANNO ZERO (Deutschland im Jahre Null, Roberto Rossellini, Italien/D 1948) LA NOIRE DE (Black Girl, Ousmane Sembène, Senegal 1966) DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE (Fritz Lang, BRD 1960) ihren Arbeitgebern hemmungslos ausgenutzt und gedemütigt, setzt sie ein verzweifeltes wie radikales Zeichen. BOROM SARRET (Ousmane Sembène, Senegal 1963 | 9. & 15.9.) Ein Tag in Dakar und im Leben eines Pferdekarren-Taxisfahrers, dessen ärmliches Fuhrwerk von einem Polizisten beschlagnahmt wird. Seiner Existenzgrundlage beraubt, kehrt er zu seiner Frau zurück, die sich ihrerseits aufmacht, Geld für das Abendessen zu verdienen. Unsentimental und in neorealistischer Manier zeigt Sembène in diesem Kurzfilm ein urbanes Dakar und einen Protagonisten zwischen Tradition und postkolonialer Moderne. SHOAH (Claude Lanzmann, F 1974–85 | 10. & 11.9.) Lanzmanns „filmische Geschichte des Holocausts“ (CL) entzieht sich allen Genrezuweisungen und Kategorisierungsversuchen. Wie kein zweites Werk der Filmgeschichte nähert sich der Film ganz ohne Archivmaterial oder Kommentarstimme dem, was ein Protagonist des Films noch zu Beginn mit den Worten umschreibt: „Das kann man nicht erzählen; das übersteigt jede mögliche Darstellung.“ Doch Lanzmann insistiert, beharrlich bringt er Zeugen des Massenmords an den europäischen Juden zum Sprechen, interviewt sowohl Überlebende der Vernichtungslager als auch Täter. Präzise fügt Lanzmann Bilder und Töne zu einem vielschichtigen Erinnerungsbild und ermöglicht damit eine Vergegenwärtigung der Vergangenheit im Jetzt. DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE (Fritz Lang, BRD 1960 | 13. & 16.9.) Knapp 40 Jahre nach seinem ersten Mabuse-Film greift Lang in seiner letzten Regiearbeit das Thema des allgegenwärtigen Verbrechers erneut auf. Wahnsinnig und machtbesessen trachtet Mabuse einmal mehr danach, die Welt ins Chaos zu stürzen. Schaltzentrale seiner Macht ist ein von den Nazis erbautes Luxushotel, in dem jedes Zimmer von Kameras beobachtet wird. Lang versetzt seinen Weimarer Kinomythos in die Nachkriegszeit, treibt das Erbe des Nationalsozialismus aus dem Untergrund verborgener Kontrollräume hervor und lässt die 1000 Augen des Titels als ornamentale Formen an der Oberfläche sichtbar werden. 18 september 16 magical history tour KILLER OF SHEEP (Charles Burnett, USA 1977) WANDA (Barbara Loden, USA 1970) HUNG SIK LEUNG DJE CHING (Das Rote Frauen- turpolitik der SED. Basierend auf Manfred Bielers gleichnamigem Roman kreist Maetzigs DAS batallion, Regie-Kollektiv, China 1970 | 17. & 26.9.) Sechs Filme entstanden während der chi- KANINCHEN BIN ICH um die junge Maria, die ihnesischen Kulturrevolution, so auch DAS ROTE ren Studienplatz verliert, als ihr Bruder aufgrund FRAUENBATALLION, das gleichzeitig Beispiel „staatsgefährdender Hetze“ zu einer Haftstrafe kommunistischen Kitsches und beunruhigen- verurteilt wird. In einer Kneipe kellnernd lernt des Zeugnis einer der radikalsten staatlich ver- sie den Richter ihres Bruders kennen und beginnt eine Affäre mit ihm. ordneten gesellschaftlichen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts ist. Das Revolutionsmusical CHRONIQUE D’UN ÉTÉ (Chronik eines Sommers, spielt im Jahre 1930 auf der Insel Hainan, wo die Jean Rouch, Edgar Morin, F 1960 | 19. & 22.9.) Ausrevolutionären Truppen ein aus Frauen beste- gehend von der Frage nach dem Glück etablierhendes Bataillon ausbilden. Eine junge Dienst- ten Rouch und Morin 1960 eine neue dokumentamagd schließt sich dem Bataillon an und über- rische Form: Das „cinéma vérité“ nimmt mit windet ihre kleinbürgerliche Herkunft. dieser schwerelosen und zugleich tiefgründigen Untersuchung der Befindlichkeiten Pariser PasDAS KANINCHEN BIN ICH (Kurt Maetzig, DDR santen kurz vor Ausbruch des Algerienkriegs 1965 | 18. & 21.9.) Einer der zwölf sogenannten seinen Anfang und wirkt bis in das dokumentari„Verbotsfilme“, die kurz nach Fertigstellung vom 11. Plenum des Zentralkomitees der SED auf- sche Schaffen unserer Zeit fort. 40 Jahre später grund ihrer „dem Sozialismus fremden, schäd entsteht in China einem ähnlichen Prinzip folgend BEIJING DE FENG HEN DA (There Is a Strong lichen Tendenzen und Auffassungen“ (Honecker) verboten wurden. Das Verbot großer Teile der Wind in Beijing, Ju An Qi, China 2000 | 19. & 22.9.). Spielfilmproduktion des DEFA-Jahrgangs 1964/ Diesmal steht die Frage nach dem „Wind“ in Bei65 wirkte als künstlerischer Aderlass und mar- jing im Mittelpunkt, dessen Freiheitsbedeutung kierte den Wiederbeginn einer repressiven Kul- in China eine lange Geschichte hat. magical history tour september 16 19 KILLER OF SHEEP (Charles Burnett, USA 1977 | 20. & 23.9.) UCLA, Mitte/Ende der 70er Jahre: An der US-amerikanischen Filmhochschule studieren afroamerikanische Filmemacher, die jenseits des weißen Hollywoods, aber auch der Blaxploitation-Filme nach neuen Bildern suchen, um afroamerikanische Lebenswelten darzustellen. Burnett ist als Kameramann und Regisseur zentrale Figur der sog. „L.A. Rebel lion“. Sein Debütfilm zeigt Vignetten aus dem Leben des sensiblen Träumers Stan, der mit Frau und Kind in Los Angeles lebt und dessen Job im Schlachthof ihm mehr und mehr zusetzt. Augenblicke einfacher Freuden, ein Tanz mit seiner Frau oder eine Tasse Kaffee lassen Stan für kurze Zeit sein düsteres Leben vergessen. WANDA (Barbara Loden, USA 1970 | 29. & 30.9.) Hollywood in der Krise: Mitte der 60er Jahre stoßen die großen Studio-Produktionen auf Unverständnis und Desinteresse vor allem beim jungen Publikum, dessen Realität von Protestbewegungen und Popkultur geprägt ist. In dieser Zeit meldet sich eine neue Generation amerikanischer Filmemacher zu Wort, experimentiert mit Erzähl- und Darstellungsformen und produziert außerhalb des Studiosystems. Zum erweiterten Kreis der sog. New-Hollywood-Regisseurinnen gehört auch Barbara Loden, deren erster und einziger Film WANDA als eine Art „AntiBonnie-und-Clyde“ bezeichnet wird. Wanda (Barbara Loden) kehrt einem tristen Kohlebergbaugebiet inkl. ihrem frisch geschiedenen Mann und Kindern den Rücken, um sich einem Kleinkriminellen anzuschließen und mit ihm eine Bank auszurauben. (mg) The Magical History Tour invites audiences not to regard film history as one continuous development shackled to the idea of “progress” but rather as an entire web of discontinuities and ruptures, points of interface and thresholds to new eras. 20 september 16 50 jahre dffb 50 Jahre dffb Am 18.9.1966 wurde die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) als erste eigenständige Filmhochschule in Westdeutschland gegründet. Zum 50. Jubiläum zeigt die dffb eine Auswahl von Filmen, gedreht von Absolventinnen und Absolventen, als Ausgangspunkt einer Neuaneignung des gar nicht so kleinen Beitrags, den die dffb über die Jahre zur deutschen und internationalen Filmproduktion geleistet hat. Die Reihe ist Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten, die unter anderem eine größere Retrospektive im Frühjahr 2017 umfassen werden. Raoul Peck nimmt sein Studium an der dffb Anfang der 80er Jahre auf. In seinem Abschlussfilm Haitian Corner (BRD/USA 1987) nähert sich Peck der Wirklichkeit seines Geburtslandes Haiti über eine kleine Buchhandlung in New York als Ballungspunkt für Geschichten zwischen den Welten von Emigration, Exil und Ankommen. L’HOMME SUR LES QUAIS (Der Mann auf dem Quai, Haiti 1993 | 21.9.) vertieft diese Auseinandersetzung: In seinem dritten Langfilm blickt Peck mit den Augen eines jungen Mädchens, Sarah, zurück auf die Zeit der Duvalier-Diktatur in Haiti ab 1957. L’HOMME SUR LES QUAIS zeigt in traumatischen Erinnerungsstücken, wie die Gewaltverhältnisse der Diktatur die Gesellschaft durchdringen. In Christian Petzolds YELLA (D 2007 | 25.9.) verschlägt es Yella (Nina Hoss) auf der Flucht vor ihrer Ehe, dem Dasein in der ostdeutschen Provinz und den Sackgassen ihres bisherigen Lebens in die Welt der westdeutschen Glasfassaden-Seifenblase: Scheinbar spielerisch findet sie sich zurecht in ihrem neuen Leben ohne all den Ballast. Petzold zeigt Yella zwischen den Welten ihrer Herkunft und ihres neuen Lebens, nicht wirklich zerrissen, aber doch fremdelnd. Direkt nach dem Fall der Mauer fuhren Christian Petzold, Thomas Arslan, Stephan Settele und andere im Rahmen eines Seminars des Dokumentarfilmers Peter Nestler in die Berliner Umgebung. YELLA markiert im Werk von Christian Petzold eine Hinwendung zu den neuen Bundesländern, die er in Jerichow (D 2008) und Barbara (D 2012) fortsetzt. Angela Schanelec kam 1990 an die dffb, zu einer Zeit, als Ludger Blankes, Thomas Arslans und 50 jahre dffb september 16 21 YELLA (Christian Petzold, D 2007) MARSEILLE (Angela Schanelec, D 2004) Christian Petzolds Absetzbewegungen von der ästhetischen Sackgasse des fiktionalen Films der späten 70er Jahre schon vage Form angenommen hatten. In ihren ersten größeren Filmen lotet Schanelec die Möglichkeiten dieser Erzählweise aus. Die entstehenden Filme wollen – wie Rainer Gansera den Ansatz der „Berliner Schule“ beschreibt, zu der sich diese Erzählhaltung entwickeln sollte, – „die Wirklichkeit weder decouvrieren noch ironisieren. Sie erzeugen – ästhetisch am Gegenpol des Dogma-Vitalismus – Evidenzen, indem sie ihren Figuren Schönheit und Würde verleihen.“ Schanelecs MARSEILLE (D 2004 | 28.9.) zeigt die junge Fotografin Sophie driftend durch Marseille, driftend durch Berlin, driftend durch das eigene Leben. In wundervollen Bildern (gestaltet von Reinhold Vorschneider, ebenfalls dffb-Absolvent) zeigt Schanelec die mäandernde, ziellose Suche der jungen Frau nach sich selbst. Lars Kraumes KEINE LIEDER ÜBER LIEBE (D 2005 | 30.9.) orientiert sich an der Ästhetik von Familien- oder Amateurvideos. Kraume erzählt die Geschichte einer Dreiecksbeziehung zwi- schen zwei Brüdern, Tobias (Florian Lukas) und Markus (Jürgen Vogel), und Ellen (Heike Makatsch), Tobias’ Freundin. Tobias plant einen Dokumentarfilm über seinen Bruder und dessen Band zu drehen. Ein Grund für das Filmprojekt ist, dass Tobias befürchtet, Markus und Ellen seien sich bei einem Treffen nähergekommen als ihm lieb ist. Der Film lebt nicht zuletzt von den Bandszenen mit Markus’ Band Hansen bei einem Auftritt im Rahmen einer Konzertnacht des 2002 gegründeten Hamburger Labels Grand Hotel van Cleef. (ft) Four films by former students of the Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin to mark the 50th anniversary. Raoul Peck’s L’HOMME SUR LES QUAIS shows us the dark times of Haiti under the dictatorship of François Duvalier. Angela Schanelec’s MARSEILLE and Christian Petzold’s YELLA focus on young women trying to come to terms with their life. Lars Kraume’s KEINE LIEDER ÜBER LIEBE blends music and love into an intimate narrative. 22 september 16 film:restored_01. das filmerbe-festival KAMERADSCHAFT (G. W. Pabst, D 1931) ULIISSES (Werner Nekes, BRD 1982) Film:ReStored_01. Das Filmerbe-Festival An vier Tagen präsentiert die Deutsche Kinema- te, der hier einen Fußballstar spielt. Viele Mit thek mit der ersten Ausgabe des Festivals emigranten finden sich vor und hinter der KameFilm:ReStored Kinopremieren digital restaurier- ra wieder in diesem Reigen um die Bewohner ter Filme aus sechs Jahrzehnten deutscher eines Pariser Mietshauses, z.B. Peter Lorre. DieFilmgeschichte. Die Archive des Kinematheks- ser ist auch im Werk des ebenfalls später emigverbundes geben damit Einblick in die Aktivitä- rierten Alexis Granowsky DIE KOFFER DES ten, die seit dem Beginn der Digitalisierungsof- HERRN O.F. (D 1931 | 25.9.) zu sehen, an der Seite fensive der Bundesregierung unternommen von Hedy Lamarr. Mit dem Farbfilm ROSE BERND wurden, um das Filmerbe im digitalen Zeitalter (Wolfgang Staudte, BRD 1957 | 23.9.) greift das sichtbar zu halten. Zwei Filme von Georg Wil- Filmprogramm ein Thema der das Festival behelm Pabst eröffnen und beschließen das Festi- gleitenden Tagung auf: Welche Schwierigkeiten val: KAMERADSCHAFT (D 1931 | 22.9.) ist ein Ap- sind bei der Digitalisierung analoger Filme z.B. hinsichtlich materialabhängiger Farberscheipell zur Völkerverständigung zu einer Zeit, als in Deutschland die Nationalsozialisten mit revan- nung zu beachten? Vier Werkstattgespräche, die im Rahmen der Tagung stattfinden, widmen sich chistischen Parolen aufrüsteten: Nahe der dieser und anderen technisch-ästhetischen Fradeutsch-französischen Grenze helfen deutsche Bergarbeiter unter Lebensgefahr ihren französi- gen, die sich bei der Digitalisierung von Filmen schen Kumpels nach einem Grubenunglück. Ne- stellen, und bieten eine gute Möglichkeit, sich einführend über technische Verfahren und Entben der eindringlichen Botschaft bleiben vor scheidungsprozesse zu informieren. Experiallem die klaustrophobischen Bilder aus dem mentalfilme, die in besonderer Weise ihre eigene eingestürzten Stollen hängen. DU HAUT EN BAS (F 1933 | 25.9.) ist hingegen ein vergnüglicher Un- Materialität thematisieren, stellen eine besonterhaltungsfilm, den G.W. Pabst im französi- dere Herausforderung dar. Zudem stehen sie als schen Exil mit Jean Gabin in der Hauptrolle dreh- „Randerscheinungen“ der kanonisierten Filmge- film:restored_01. das filmerbe-festival september 16 23 schichte nicht im Fokus der eher auf Klassiker konzentrierten Digitalisierungsprojekte. Die Digitalisierung von ULIISSES (Werner Nekes, BRD 1982 | 23.9.) ist in dieser Hinsicht ein einzigartiges Beispiel. Der Avantgardefilm, der Motive aus Homers „Odyssee“ und James Joyces „Ulysses“ aufnimmt, ist eine Entdeckungsreise in das Universum der Bilder, unterstützt von Underground-Ikonen wie Tabea Blumenschein, Anthony Moore und Helge Schneider. Im selben Jahr wie ULIISSES schuf Rainer Simon im anderen Teil Deutschlands ein visuell und erzählerisch ebenso anspruchsvolles Werk – DAS LUFTSCHIFF (DDR 1982 | 22.9.): Der Phantast und Erfinder Stannebein verfolgt seinen Traum, ein Windmühlenluftschiff zu bauen, landet dabei im Spanischen Bürgerkrieg und schließlich in einer Irrenanstalt, wo er der Euthanasie zum Opfer fällt. Seine ausgefallenen Luftschiff-Visionen bilden eine eigene, zeichnerische Ebene in der Filmerzählung. Ein Zeitpanorama entfaltet auch Helma Sanders-Brahms in DEUTSCHLAND, BLEICHE MUTTER (24.9.), nur, und das war 1982 außergewöhnlich, ist die Geschichte und ihr Blick auf den 2. Weltkrieg und das Nachkriegsdeutschland aus der Perspektive einer Frau erzählt. Der Film wurde 2014 im Rahmen der Berlinale Classics erstmals in der digital-restaurierten Fassung gezeigt und kann im Rahmen von Film:ReStored noch einmal betrachtet werden. Der WILLI-BUSCH-REPORT (Niklaus Schilling, BRD 1979 | 24.9.) spielt einige Jahre später in einer konsolidierten Bundesrepublik: Der findige Reporter Willi Busch (Tilo Prückner), im Schatten der deutsch-deutschen Grenze abgehängt von weltbewegenden Ereignissen, schafft sich schließlich seine Sensationen selbst, mit denen er sein Provinzblatt am Leben halten will. Auch für Kinder bietet Film:ReStored zwei Veranstaltungen an: SABINE KLEIST, 7 JAHRE … (Helmut Dziuba, DDR 1982 | 25.9.) folgt der kleinen Heim-Ausreißerin Sabine zwei Tage und zwei Nächte auf ihren Streifzügen durch Berlin – ein DEFA-Kinderfilmklassiker, der nun in digitalisierter Form vorliegt. Mit „Spiel der Steine“ stellt das Frankfurter Filmmuseum einen Workshop für Fünf- bis Siebenjährige vor, ausgehend von einem Film von Jan Švankmajer. 24 september 16 film:restored_01. das filmerbe-festival DAS LUFTSCHIFF (Rainer Simon, DDR 1982) © DEFA-Stiftung Wolfgang Ebert Die Tagung, die die Filmvorführungen rahmt, widmet sich mit Vorträgen, Podiumsrunden und Praxisbeispielen dem Erhalt und der nachhaltigen Digitalisierung des Filmerbes – eine der größten kulturellen Herausforderungen der Zeit. Experten (u.a. Peter Dinges, Michael Hollmann, RP Kahl, Rainer Rother, Thorolf Lipp) und internationale Gäste aus den USA (Paolo Cherchi Usai), Frankreich (Eric Le Roy) und Schweden (Jon Wengström) berichten über Strategien und Erfahrungen bei der Digitalisierung des Filmerbes. Nicht zuletzt sollen die technischen und ethischen Kriterien der unterschiedlichen Strategien und Herangehensweisen diskutiert werden. Die Kommunalen Kinos sind bei der Sichtbarmachung und Vermittlung des Filmerbes wichtige Partner der Archive: Sie zeigen nicht nur Klassiker, sondern umfassende Werkschauen, the matische Retrospektiven und Programme mit Kurz- und Experimentalfilmen. Für dieses kontinuierliche Engagement zeichnet der Kinematheksverbund seit 2000 jährlich Kommunale Kinos mit dem Kinopreis aus. Die Verleihung des Kinopreises des Kinematheksverbundes findet im Rahmen von Film:ReStored am 24.9. statt. Erstmalig wird in diesem Jahr der „Lotte-EisnerPreis“ in Höhe von 6.000 Euro für ein besonders herausragendes Kinoprogramm verliehen. (ah) Film:Restored wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und findet in Kooperation des Kinematheksverbundes, der FIAF und dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst statt. The festival Film:Restored will present digitally restored films from six decades of German film history. The screenings will be accompanied by a conference comprising presentations, round- table discussions, and workshops on preserving film heritage in the digital era. The archives united in the Association of German Cinematheques will thus give insights into the technical possibilities and decision-making processes involved into transferring analogue material into the digital realm. On September 24, the Association of German Cinematheques will award a prize to cinemas with an exceptional record of programming heritage films and thus keeping film history alive on the screen. die ästhetik des widerstands – peter weiss 100 september 16 25 HÄGRINGEN (Peter Weiss, Schweden 1959) Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100 Das filmische Werk des Künstlers, Schriftstellers und Bühnenautors Peter Weiss, der im November hundert Jahre alt geworden wäre, markiert den Übergang von einer surrealistisch geprägten Innensicht zur Auseinandersetzung mit der sozialen Wirklichkeit in der geteilten Welt des Kalten Krieges. In der akribischen Arbeit mit Fakten und Dokumenten entwirft Weiss kein geschlossenes Geschichtsbild, vielmehr bleibt das Handeln seiner Figuren von individuellen Standpunkten und Widersprüchen durchzogen. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Filmreihe dem Verhältnis von ästhetischer und politischer Subjektivität in Bezug auf Unterdrückung und Ungleichheit, Widerstand und gesellschaftliche Veränderung. Den Männern und Frauen des letzten Versuchs einer bewaffneten sozialistischen Revolution in Deutschland zuzuhören, ist Anliegen des Films DER HAMBURGER AUFSTAND 1923 (Klaus Wildenhahn, Gisela Tuchtenhagen, Reiner Etz, BRD 1971 | 26.9.), der die Reihe eröffnet. Die dreiteilige, an der dffb entstandene „Wochenschau“ vermittelt den Klassenkampf als alltäg- liche Erfahrung: Hunger, Streik, Gefängnis, Konzentrationslager. Mit HÄGRINGEN (Schweden 1959 | 27.9., zu Gast: Gunilla Palmstierna-Weiss) drehte Peter Weiss einen experimentellen Spielfilm, der die surrealsubjektiven und dokumentarischen Ansätze miteinander verbindet. Der Film zeigt die Begegnung eines jungen Mannes mit der Großstadt am Beispiel Stockholms. Doch er bleibt ein Fremder, es gelingt ihm nicht, mit anderen wirklich in Kontakt zu treten oder sich der Dynamik des modernen Lebens anzupassen. (fw) Taking the main novel of Peter Weiss, “The Aesthetic of Resistance”, as a point of reference, this series presents an international selection of historical and contemporary films about the ambivalence of aesthetic and political subjectivity in adressing oppression and inequality, resistance and social change. Kuratiert von Florian Wüst. Ein Projekt des HAU Hebbel am Ufer in Kooperation mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen von „Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100“, ein Festival des HAU Hebbel am Ufer. 26 september 16 filmdokument UPPFÖR DONAU (Peter Nestler, Schweden 1969) FilmDokument Stephan Settele studierte von 1987 bis 1994 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Im Rahmen von FilmDokument präsentiert der Verein CineGraph Babelsberg e.V. zwei Programme mit Filmen Setteles aus seiner Zeit an der dffb. Zwei Schiffsfahrten, zwei Zeitreisen in die Geschichte(n) rechts und links der Ufer: Stephan Setteles DIE REISE DER IDA IRMA NACH LUNOW (D 1991) und UPPFÖR DONAU (S 1969) von Peter Nestler. In dem Dokumentarfilm DIE REISE DER IDA IRMA NACH LUNOW nimmt Stephan Settele die Fahrt des Lastkahns „Ida Irma“ vom Berliner Westhafen nach Lunow-Stolzenhagen (an der Oder-Grenze zu Polen) als Ausgangspunkt und Strukturvorgabe für eine Reise aus dem gerade wiedervereinigten West-Berlin in die erst seit kurzem wieder zugängliche Ex-DDR. Auf der Fahrt spürt er den historischen Spuren in der Umgebung des zurückgelegten Wasserwegs nach. Peter Nestler, während des Studiums von Stephan Settele Dozent an der dffb, wählte gut 20 Jahre zuvor eine ähnliche Bewegung und Struktur: Auf einem Schiff fuhr er 1969 „Die Donau rauf“ – und zurück in die Vergangenheit. (fl) Seinen Abschlussfilm IN SCHNEELAND dreht Settele in der japanischen Präfektur Niigata, deren Bergzüge zu den schneereichsten Regionen der Erde gehören. Die abgeschiedene Lage an der Westküste der Insel hat eigenständige Lebens- und Produktionsweisen hervorgebracht und teilweise bis in die 90er Jahre konserviert. Ihnen gilt Setteles hauptsächliches Interesse. Die aufmerksame, unprätentiöse Bildsprache und der dichte Voice-Over-Kommentar fügen sich zu einem kinematografischen Streifzug, der einerseits durchweg der spürbaren Begeisterung für alles Handgemachte verpflichtet ist, andererseits stets offen bleibt für kleinere und größere Abschweifungen. Fast schon zu einem Film im Film wird eine Passage, die den biografischen Spuren des buddhistischen Mönchs und Dichters Ryōkan folgt. (lf) Two documentaries by Stephan Settele, former student at the Deutsche Film- und Fernseh akademie Berlin. Eine Veranstaltung von CineGraph Babelsberg in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv und der Deutschen Kinemathek. (12.9.) september 16 27 MIRAGE. IN ORDER OF APPEARANCE (Łukasz Jastrubczak, PL 2015) Die DEFA-Stiftung präsentiert Zwei Filme von Rainer Simon bilden den Rahmen für die Präsentation des neuesten Bandes in der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung, „Die Zeit, die Welt und das Ich. Zum filmischen Werk von Rainer Simon“, der sich eingehend mit dem Œuvre des bedeutenden DEFA-Regisseurs auseinandersetzt. TILL EULENSPIEGEL (DDR 1974) ist ein deftig-subversives Zeit- und Sittengemälde aus der Zeit des Bauernkrieges um die populäre Narrenfigur, die ihrer Umwelt unerschrocken den Spiegel vorhält. Die aufwendige Produktion nach einer Filmerzählung von Christa und Gerhard Wolf wurde vom Publikum auch wegen ihrer drastischen Szenen kontrovers aufgenommen. In DER FALL Ö. (DDR 1990) durchdringen sich Mythologie und Weltkriegsgeschehen in einem skurrilen Kunstprojekt: Ein deutscher Hauptmann versucht 1944 im besetzten Griechenland mit Soldaten und Einheimischen einen Film nach Sophokles’ „Ödipus“ zu drehen. Nach Motiven der Erzählung „König Ödipus“ von Franz Fühmann. (jr) A book premiere accompanied by films by key East German film director Rainer Simon. (5.9.) Common Affairs @ KinoPolska Noch bis zum 31.10. ist die Ausstellung Common Affairs. Contemporary Art from Poland in der KunstHalle zu sehen. Zu den hier präsentierten Künstlern gehört auch Łukasz Jastrubczak, der im Rahmen von KinoPolska seinen jüngsten Film MIRAGE sowie den polnischen Klassiker DIE HANDSCHRIFT VON SARAGOSSA präsentiert. MIRAGE. IN ORDER OF APPEARANCE (Ł. Jastrubczak, PL 2015 | 27.9., zu Gast: Ł. Jastrubczak) Ausgehend von der Korrespondenz zwischen dem Regisseur und dem Kunsttheoretiker Sebastian Cichocki entsteht ein Duell mit Worten und Bildern, eine künstlerische Reise, ein Trip durch die Welt der Bilder und Gedanken. PAMIĘTNIK ZNALEZIONY W SARAGOSSIE (The Saragossa Manuscript, Wojciech Has, PL 1964 | 28.9., Einf.: Ł. Jastrubczak) In den Wirren der napoleonischen Kriege begegnen sich zwei feindliche Soldaten auf einem Dachboden. Eine verstaubte Handschrift rettet sie vor einem Kampf auf Leben und Tod. (mg) Mit Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin sowie der KunstHalle. 28 september 16 A Night and a Day with Med Hondo Med Hondo zählt zu den wichtigsten Pionieren eines transnationalen politischen AvantgardeKinos. Ihn interessieren Figurationen in den Geografien und Historiografien des Schwarzen Atlantiks, der Ära der kolonialen Expansion und der postkolonialen migrantischen Erfahrungen in Europa. Am 24. & 25.9. ist Med Hondo zu Gast im Arsenal und im silent green Kulturquartier. SARRAOUNIA (An African Queen, Burkina Faso/F 1986 | 24.9.) Mangou, die Königin der Azna führte Ende des 19. Jahrhunderts im heutigen Südwesten Nigers einen Krieg gegen die koloniale Unterwerfungsmission Voulet-Chanoine. Das epische Reenactment eines letztlich gescheiterten Widerstands gehört zu den zentralen Werken Hondos. Weiteres Filmmaterial aus dem Archiv des Arsenals wird am 25.9. in Anwesenheit des Regisseurs im silent green präsentiert. Dank an: Institut français/Cinémathèque Afrique, Paris, Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Zentrum Moderner Orient (mhg/bk/ea) Med Hondo at Arsenal and at silent green for a screening of SARRAOUNIA and an open film material lab. Großes Kino, Kleines Kino #5: Farbenzauber Ein Filmprogramm mit zauberhaften Farben und trickreichen Zaubereien: So versprüht der Film IMAGINATION (M.E. Bute, USA 1957) Farbfunken zu Musik. Im frühen Film LES ŒUFS DE PÂQUES (S. de Chomon, F 1907) zaubert eine Fee tanzende Figuren aus Eiern hervor. Ein Zauberer lässt im Film ZAUBERWÜRFEL (F 1906) Tänzerinnen, chinesische Clowns und andere Figuren aus Würfeln erscheinen. In den ersten farbigen Filmen der Filmgeschichte wurden die Farben nicht etwa auf den Filmstreifen gezaubert, sondern in Handarbeit direkt auf den Filmstreifen gemalt. Alles bewegt sich wie von selbst im farbenfrohen Film FADENSPIELE II (D. & U. Aurand, D 2003). Bunte Tücher und Fäden spannen sich zwischen Bäumen auf, farbige Stoffbahnen rollen sich in einer verschneiten Winterlandschaft aus, Kugeln hüpfen über ein leuchtend gelbes Rapsfeld – eine Farbenfantasie! Im Anschluss an das Filmprogramm experimentieren wir, durch IMAGINATION inspiriert, mit Farben im Wasser. (sts) (18.9., Moderation: Stefanie Schlüter) september 16 29 SARRAOUNIA (An African Queen, Med Hondo, Burkina Faso/F 1986) FADENSPIELE II (Detel & Ute Aurand, D 2003) Vaginal Davis Warten, bis es dunkel wird Was heißt Filmkritik und was kann sie vor dem Hintergrund der sich wandelnden Medienlandschaft leisten? Anlässlich der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM), die in diesem Jahr unter dem Thema „Kritik!“ stattfindet, lädt das Seminar für Filmwissenschaft der FU Berlin zur Podiumsdiskussion ins Arsenal ein. Die Kritiker_innen Annette Brauerhoch (epd, Frauen und Film), Frédéric Jaeger (critic. de, BZ, Der Freitag), Ekkehard Knörer (Cargo, Merkur, taz) und Hannah Pilarczyk (SpOn, Missy Magazine, Neon) sprechen über Möglichkeiten und Bedingungen ihrer Zunft. Die Art und Weise, wie heute Medien in Medien besprochen werden können, ist im Umbruch. Was bedeutet die Verlagerung der Filmkritik ins Netz? Demokratisierung oder Clickbaiting? Wie positioniert sie sich zwischen Filmkritik-Blogs, Videokritiken und lebhaften Fankulturen? Die Diskussion wird von Bert Rebhandl moderiert. (cp) Round table discussion (in German) on contemporary film criticism. Eine Veranstaltung des Seminars für Filmwissenschaft der FU Berlin. (29.9.) Vaginal Davis präsentiert Rising Stars, Falling Stars – Sweet 16 mm Hollywoodregisseurin Martha Coolidge begann ihre Arbeit als Dokumentarfilmerin. NOT A PRETTY PICTURE basiert auf einer Vergewaltigungserfahrung in ihrer Jugend. Sie bricht mit der dokumentarischen Form, indem sie fiktionale Szenen sowie Aufnahmen ihrer Arbeit am Film und Diskussionen mit dem Team einbaut. Dieses Verfahren führt sie bis zur vollständigen Verflechtung der Ebenen, wobei sie alle Beteiligten dicht an ihre Grenzen treibt. Der 1976 entstandene und in den 60ern angesiedelte Film widmet sich auch der Frage nach gesellschaftlichen Veränderungsprozessen, was ihm bis heute besondere Relevanz verleiht. (stss) NOT A PRETTY PICTURE (USA 1976) by Martha Coolidge is based on her own experiences of date rape as a teenager. She mixes fictional scenes with documentary footage of herself working on the film and discussing the issues of sexual violence with her cast and crew. The film hasn’t lost its relevance, even though the context has changed. (4.9., im silent green Kulturquartier) 30 september 16 arsenal distribution VOICES FROM THE ATTIC (Debbie Goodstein, USA 1988) Zukunft der Erinnerung Bundesweite Schulkinoreihen zur filmischen Erinnerung an den Holocaust Im Rahmen des Projekts werden bundesweit in ausgesuchten Kinos Schulkinoveranstaltungen angeboten. Der Fokus der von pädagogischen Rahmenprogrammen begleiteten Veranstaltungen liegt auf der Auseinandersetzung mit den Themen Holocaust, Faschismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus. Für die Vorführungen steht eine Auswahl von 46 Dokumentar- und Experimentalfilmen aus der Sammlung des Arsenals zur Verfügung. Die Filme aus den Jahren 1955 bis 2014 zeigen in ihrer Vielfältigkeit, wie divers sich die Diskussionen um die Darstellung des Holocaust gestalteten und gestalten. Zu sechs Filmen wurde eigens Schulfilmmaterial erstellt. In Berlin finden die Schulkinovorführungen mit Einführung und anschließender Diskussion im Kino Arsenal statt. Eine rechtzeitige Anmeldung zu den folgenden Terminen ist unbedingt notwendig. Anmeldungen sind bis zwei Wochen vor Veranstaltung möglich. Um den Jahrestag des einzigen gelungenen bewaffneten Aufstands in einem nationalsozialistischen Vernichtungslager zeigen wir SOBIBÓR, 14 OCTOBRE 1943, 16 HEURES (Claude Lanzmann, F 2001, 100 min | 10. bis 13.10., je 10 Uhr). Im Januar 2017 wird die Reihe mit vier Terminen in der Woche um den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus fortgesetzt. In einer Doppelvorführung zeigen wir Debbie Goodsteins Filme VOICES FROM THE ATTIC (USA 1988, 60 min) und ECHOES FROM THE ATTIC (USA 2015, 30 min | 23. & 24.1., je 10 Uhr). Im Anschluss an WAS BLEIBT (Gesa Knolle, Birthe Templin, D 2008, 58 min | 25. & 26.1., je 10 Uhr) steht Gesa Knolle für ein Filmgespräch zur Verfügung. Future of Memory – Nationwide School Cinema Program for Remembering the Holocaust in Film. This project follows up “Asynchronous. Documentaries and Experimental Films on the Holocaust. From the Collection of the Arsenal.” Throughout 2016, school events featuring films from the Asynchronous project will take place all over Germany. Das Projekt wird gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ). news september 16 31 News Arsenal on tour: Im Rahmen der Reihe „German Film Festivals on tour“ präsentieren das GoetheInstitut Brüssel und BOZAR Cinéma vom 14. bis 17. September ein Auswahlprogramm mit Filmen des Forums der Berlinale, kuratiert und eingeführt von Birgit Kohler. / Arsenal on tour: Between September 14 and 17, the Goethe-Institut Brussels and the BOZAR Cinéma will be showing a program of films shown at the Berlinale Forum as part of the “German Film Festivals on Tour” series. Birgit Kohler curated the program and will also give an introduction to it. Genauere Informationen finden sich hier / More information can be found here: https://www. goethe.de/ins/be/de/ver.cfm?fuseaction=events. detail&event_id=20779915, http://www.bozar.be/ en/activities/115722-forum-berlinale-brussels ■ „Die Sprache der Stadt“ ist der Titel eines zweitägigen Dokumentarfilm-Workshops für Kinder und Jugendliche von 10 bis 14 Jahren, den Anna Faroqhi und Haim Peretz in Zusammenarbeit mit der Deutsche Bank KunstHalle und dem Arsenal am 30. & 31.8. sowie am 18. & 19.10., jeweils von 10–16 Uhr anbieten. Anmeldung und Infos unter (030) 20209311. / “The Language of the City” is the title of a two-day documentary film workshop for children and young people aged between 10 and 14 that Anna Faroqhi and Haim Peretz are offering on 30./31.8. and 18./19.10. from 10 am to 4 pm in collaboration with Deutsche Bank KunstHalle and Arsenal. Registration and further information on (030) 20209311. ■ Tag des offenen Vorführraums: 3.9., 16 Uhr. Erfahren Sie alles, was Sie immer schon über Filmformate, Projektoren und Vorführtechniken wissen wollten. Was bedeutet 16, 35 oder 70 mm? Wie kommt der Ton zum Bild? Was genau passiert, wenn auf der Leinwand das Bild stehen bleibt und dahin schmilzt? Unser Vorführer Bodo Pagels führt Sie in die Geheimnisse der Vorführkunst ein. Anmeldungen bis zum 1.9.: [email protected] / Open projection booth: September 3rd, 4 pm. Learn everything about film formats, projectors and projecting. Workshop in German language. Subscribe until September 1st: [email protected] 32 september 16 programm 1 Do 19.30»2 Magical History Tour *Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Land der Bolschewiki Lew Kuleshow UdSSR 1924 Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | OmU | 80 min | 8.9. | S. 15 20.00»1 Chantal Akerman Eröffnung Einführung: Birgit Kohler 2 Fr No Home Movie 19.30»2 Magical History Tour *Germania anno zero Roberto Rossellini Italien/D 1948 Belgien/F 2015 DCP | OmE | 115 min S. 4 Deutschland im Jahre Null 35 mm | deutsche OF | 78 min | 6.9. | S. 15 20.00»1 Chantal Akerman Jeanne Dielman, 23 quai du commerce, 1080 Bruxelles Belgien/Frankreich 1975 Mit Delphine Seyrig Kamera: Babette Mangolte Kopie der Cinémathèque royale de Belgique DCP | OmE | 201 min | S. 5 3 Sa 19.30»1 Chantal Akerman News From Home Briefe von Zuhaus Belgien/Frankreich/BRD 1976 Kamera: Babette Mangolte Kopie der Cinémathèque royale de Belgique 20.00»2 Magical History Tour Es Ulrich Schamoni Mit Sabine Sinjen, Bruno Dietrich 21.15»1 Chantal Akerman Toute une nuit Belgien/Frankreich 1982 4 19.00»1 Chantal Akerman So Frankreich 1980 BRD 1966 Eine ganze Nacht Aujourd’hui, dis-moi Heute, sag mir 19.30»2 Magical History Tour *Sous les toits de Paris René Clair Frankreich 1930 20.00»1 Chantal Akerman *Histoires d’Amérique Frankreich/Belgien 1988 20.00 5 Mo 35 mm | OmU | 90 min | S. 5 DigiBeta | OmU | 45 min | S. 6 Food, Family and Philosophy 35 mm | OmU | 99 min | S. 6 Rising Stars, Falling Stars im silent green Kulturquartier – Sweet 16 mm *Not a Pretty Picture Martha Coolidge USA 1975 16 mm | OF | 82 min Präsentiert von Vaginal Davis im silent green Kulturquartier, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin Eintritt: 10 €, für Mitglieder 7,50 €, Vorverkauf an der Arsenal-Kasse S. 29 19.00»2 DEFA-Stiftung Till Eulenspiegel Rainer Simon DDR 1974 Mit Winfried Glatzeder Buchpräsentation „Die Zeit, die Welt und das Ich. Zum filmischen Werk von Rainer Simon“ Rainer Simon im Gespräch mit Herausgeber Michael Grisko 35 mm | 104 min | S. 27 21.30»2 DEFA-Stiftung Di 35 mm | 86 min | 7.9. | S. 16 Unter den Dächern von Paris 35 mm | OmU | 90 min | 14.9. | S. 16 20.00»1 Chantal Akerman Demain on déménage Tomorrow We Move F/B 2004 Mit Sylvie Testud, Aurore Clément, Natacha Régnier 6 DCP | engl. OF | 89 min | S. 5 Der Fall Ö. Rainer Simon 19.30»2 Magical History Tour *Germania anno zero Roberto Rossellini Italien/D 1948 DDR 1990 35 mm | OmE | 110 min | S. 7 35 mm | 90 min | S. 27 Deutschland im Jahre Null 35 mm | deutsche OF | 78 min | S. 15 20.00»1 Chantal Akerman Les rendez-vous d’Anna The Meetings of Anna F/B/BRD 1978 Mit Aurore Clément, Helmut Griem, Hanns Zischler Kopie der Cinémathèque royale de Belgique 35 mm | OmE | 126 min | S. 7 »1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel Kalendarium programm september 16 33 7 19.30»2 Magical History Tour Es Ulrich Schamoni Mit Sabine Sinjen, Bruno Dietrich Mi BRD 1966 35 mm | 86 min | S. 16 20.00»1 Krzysztof Komeda Eröffnung Dance of the Vampires Roman Polanski GB/USA 1967 Mit Jack MacGowran, Sharon Tate, Roman Polanski, Ferdy Mayne Einführung: Ulrich Kriest 35 mm | OF | 108 min | 17.9. | S. 9 8 19.00»1 Krzysztof Komeda Niewinni czarodzieje Andrzej Wajda Polen 1960 Do Die unschuldigen Zauberer 35 mm | OmE | 87 min | 12.9. | S. 9 20.00»2 Magical History Tour *Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Land der Bolschewiki Lew Kuleshow UdSSR 1924 Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | OmU | 80 min | S. 15 21.00»1 Krzysztof Komeda Pingwin Penguin Jerzy Stefan Stawiński Polen 1964 9 35 mm | OmE | 93 min | 20.9. | S. 11 19.00»1 Krzysztof Komeda Cul-de-sac Wenn Katelbach kommt … Roman Polanski GB 1966 Mit Donald Pleasance, Françoise Dorléac 35 mm | engl. OF | 113 min | 18.9. | S. 12 Fr 20.00»2 Magical History Tour Borom Sarret Ousmane Sembène Senegal 1963 DCP | OmE | 22 min Restaurierte Fassung (2013) des Film Foundation’s World Cinema Project, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Institut National de l’Audiovisuel, dem Sembène Estate, den Laboratoires Éclair, der Cineteca di Bologna/L’Immagine Ritrovata sowie dem Doha Film Institute La noire de Black Girl Ousmane Sembène SN 1966 DCP | OmE | 65 min Restaurierte Fassung (2015) des Film Foundation’s World Cinema Project, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Sembène Estate, dem Institut National de l’Audiovisuel, den Eclair Laboratories, dem Centre National de Cinématographie und der Cineteca di Bologna/L’Immagine Ritrovata Laboratory 15.9. | S. 16 21.15»1 Krzysztof Komeda Rosemary’s Baby Roman Polanski USA 1968 Mit Mia Farrow, John Cassavetes, Ruth Gordon 35 mm | OmU | 136 min | 17.9. | S. 14 10 Sa 18.00»2 Magical History Tour *Shoah (Teil 1) Frankreich 1974–1985 DCP | OmU | 274 min | S. 17 19.00»1 Krzysztof Komeda Kurzfilmprogramm Roman Polanski Dwaj ludzie z szafą Zwei Männer und ein Schrank Roman Polanski Polen 1958 35 mm | ohne Dialog | 15 min Gdy spadają anioły Wenn Engel fallen Roman Polanski Polen 1959 35 mm | ohne Dialog | 21 min Le gros et le maigre Der Dicke und der Dünne Roman Polanski Frankreich 1961 35 mm | ohne Dialog | 15 min Ssaki Säugetiere Roman Polanski Polen 1962 35 mm | ohne Dialog | 10 min La rivière de diamants Das Diamantcollier Roman Polanski F/I/J/NL 1964 35 mm | franz./nl./engl./dt. OF | 33 min | 15.9. | S. 10 21.00»1 Krzysztof Komeda Nóż w wodzie Roman Polanski Polen 1962 11 Claude Lanzmann So Das Messer im Wasser 35 mm | OmU | 94 min | 14.9. | S. 10 17.00»2 Magical History Tour *Shoah (Teil 2) Frankreich 1974–1985 Claude Lanzmann 20.00»1 Krzysztof Komeda Sult Hunger Henning Carlsen DK/N/S 1966 Mit Per Oscarsson, Gunnel Lindblom DCP | OmU | 293 min | S. 17 35 mm | OmE | 111 min | 19.9. | S. 12 Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen 34 september 16 programm 12 Mo 19.00»2 Filmdokument *Die Reise der Ida Irma nach Lunow Stephan Settele D 1991 16 mm | 55 min *Uppför Donau Die Donau rauf Peter Nestler S 1969 16 mm | DF mit schwed. UT | 31 min Einführung: Frederik Lang S. 26 20.00»1 Krzysztof Komeda Niewinni czarodzieje Andrzej Wajda Polen 1960 21.00»2 Filmdokument *Im Schneeland Einführung: Lukas Foerster 13 Di 14 Die unschuldigen Zauberer 35 mm | OmE | 87 min | S. 9 Stephan Settele D 1994 19.30»2 Magical History Tour *Die 1000 Augen des Dr. Mabuse Fritz Lang BRD 1960 35 mm | 103 min | 16.9. | S. 17 20.00»1 Krzysztof Komeda Le départ Der Start Jerzy Skolimowski Belgien 1967 Mit Jean-Pierre Léaud, Catherine-Isabelle Duport Kopie der Cinémathèque royale de Belgique 35 mm | OmU | 93 min | 16.9. | S. 13 Mi 19.00»1 Krzysztof Komeda Nóż w wodzie Roman Polanski Polen 1962 Das Messer im Wasser 20.00»2 Magical History Tour *Sous les toits de Paris René Clair Frankreich 1930 Do 35 mm | OmU | 94 min | S. 10 Unter den Dächern von Paris 35 mm | OmU | 90 min | S. 16 21.00»1 Krzysztof Komeda Bariera Barriere Jerzy Skolimowski Polen 1966 15 16 mm | japan. OmU | 96 min S. 26 35 mm | OmE | 85 min | 16.9. | S. 13 19.30»2 Magical History Tour Borom Sarret Ousmane Sembène Senegal 1963 DCP | OmE | 22 min Restaurierte Fassung (2013) des Film Foundation’s World Cinema Project, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Institut National de l’Audiovisuel, dem Sembène Estate, den Laboratoires Éclair, der Cineteca di Bologna/L’Immagine Ritrovata sowie dem Doha Film Institute La noire de Black Girl Ousmane Sembène Senegal 1966 DCP | OmE | 65 min Restaurierte Fassung (2015) des Film Foundation’s World Cinema Project, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Sembène Estate, dem Institut National de l’Audiovisuel, den Eclair Laboratories, dem Centre National de Cinématographie und der Cineteca di Bologna/L’Immagine Ritrovata Laboratory S. 16 20.00»1 Krzysztof Komeda Kurzfilmprogramm Roman Polanski Dwaj ludzie z szafą Zwei Männer und ein Schrank Roman Polanski Polen 1958 35 mm | ohne Dialog | 15 min Gdy spadają anioły Wenn Engel fallen Roman Polanski Polen 1959 35 mm | ohne Dialog | 21 min Le gros et le maigre Der Dicke und der Dünne Roman Polanski Frankreich 1961 35 mm | ohne Dialog | 15 min Ssaki Säugetiere Roman Polanski Polen 1962 35 mm | ohne Dialog | 10 min La rivière de diamants Das Diamantcollier Roman Polanski F/I/J/NL 1964 35 mm | franz./nl./engl./dt. OF | 33 min | S. 10 16 Fr 19.00»1 Krzysztof Komeda Bariera Barriere Jerzy Skolimowski Polen 1966 20.00»2 Magical History Tour *Die 1000 Augen des Dr. Mabuse Fritz Lang BRD 1960 21.00»1 Krzysztof Komeda Le départ Der Start Jerzy Skolimowski Belgien 1967 Mit Jean-Pierre Léaud, Catherine-Isabelle Duport Kopie der Cinémathèque royale de Belgique 35 mm | OmE | 85 min | S. 13 35 mm | 103 min |S. 17 35 mm | OmU | 93 min | S. 13 »1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel programm september 16 35 17 19.00»1 Krzysztof Komeda Dance of the Vampires Roman Polanski Mit Jack MacGowran, Roman Polanski, Sharon Tate, Ferdy Mayne Sa GB/USA 1967 35 mm | OF | 108 min | S. 9 20.00»2 Magical History Tour *Hung sik leung dje ching Das Rote Frauenbatallion Regie-Kollektiv China 1970 16 mm | ohne Dialog | 106 min | 26.9. | S. 18 21.15»1 Krzysztof Komeda Rosemary’s Baby Roman Polanski USA 1968 Mit Mia Farrow, John Cassavetes, Ruth Gordon, Ralph Bellamy 35 mm | OmU | 136 min | S. 14 18 So 16.00»1 Arsenal Filmatelier: Großes Kino, Kleines Kino #5 *Imagination Mary Ellen Bute USA 1957 *Les Œufs de Pâques Segundo de Chomon Frankreich 1907 *Zauberwürfel Frankreich 1906 *Fadenspiele II Detel Aurand, Ute Aurand Deutschland 2003 *Imagination Mary Ellen Bute USA 1957 Moderation: Stefanie Schlüter 19.30»2 Magical History Tour *Das Kaninchen bin ich DDR 1965 Mit Angelika Waller, Alfred Müller Kurt Maetzig 16 mm | 3 min 35 mm | 2 min 35 mm | 6 min 16 mm | 8 min 16 mm | 3 min S. 28 35 mm | 113 min | 21.9. | S. 18 20.00»1 Krzysztof Komeda Cul-de-sac Wenn Katelbach kommt … Roman Polanski GB 1966 Mit Donald Pleasance, Françoise Dorléac 35 mm | engl. OF | 113 min | S. 12 19 Mo 19.30»2 Magical History Tour Chronique d’un été Chronik eines Sommers Jean Rouch, Edgar Morin Frankreich 1960 35 mm | OmE | 85 min *Beijing de feng hen da There is a Strong Wind in Beijing Ju An Qi China 2000 16 mm | OmU | 50 min | 22.9. | S. 18 20.00»1 Krzysztof Komeda Sult Hunger Henning Carlsen DK/N/S 1966 Mit Per Oscarsson, Gunnel Lindblom 20 Di 19.30»2 Magical History Tour *Killer of Sheep Charles Burnett USA 1977 35 mm | OmU | 81 min | 23.9. | S. 19 20.00»1 Krzysztof Komeda Pingwin Penguin Jerzy Stefan Stawiński Polen 1964 21 19.30»2 Magical History Tour *Das Kaninchen bin ich DDR 1965 Mit Angelika Waller, Alfred Müller Mi 35 mm | OmE | 111 min | S. 12 35 mm | OmE | 93 min | S. 11 Kurt Maetzig 35 mm | 113 min | S. 18 20.00»1 50 Jahre dffb *L’homme sur les quais Der Mann auf dem Quai Raoul Peck Haiti 1993 Mit Jennifer Zubar, Jean-Michel Martial 35 mm | OmU | 107 min Mit Gästen Einführung und Moderation Ben Gibson, Direktor der dffb S. 20 22 Do 17.30»1 Film:ReStored_01 Begrüßung Rainer Rother, Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek Eröffnung Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien Im Anschluss: *Kameradschaft Georg Wilhelm Pabst D/F 1931 DCP | OmE | 90 min | S. 22 19.30»2 Magical History Tour Chronique d’un été Chronik eines Sommers Jean Rouch, Edgar Morin Frankreich 1960 35 mm | OmE | 85 min *Beijing de feng hen da There is a Strong Wind in Beijing Ju An Qi China 2000 16 mm | OmU | 50 min | S. 18 20.30»1 Film:ReStored_01 *Das Luftschiff Zu Gast: Rainer Simon Rainer Simon DDR 1982 DCP | 116 min S. 23 Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen 36 september 16 programm 23 10.00»1 Film:ReStored_01 Das Filmerbe-Festival Begrüßung: Rainer Rother 10.30: Vortrag: „The Lindgren Manifesto, Part 3: Should Film Archives Preserve Film?“ Paolo Cherchi Usai (George Eastman Museum, Rochester) 11.15: Vortrag: „Das Bundesarchiv und die Sicherung des nationalen Filmerbes“ Michael Hollmann (Bundesarchiv, Berlin) 12.00: Podiumsdiskussion: Michael Hollmann (Bundesarchiv, Berlin), Paolo Cherchi Usai (George Eastman Museum, Rochester), Moderation: Rainer Rother 14.00: Werkstattgespräch: „Der Wert des Originals“ Anke Wilkening (Friedrich-Wilhelm-MurnauStiftung, Wiesbaden) 15.00: Werkstattgespräch: „Digitalisierung experimenteller Filmsprache“ Daniel Meiller (Deutsche Kinemathek, Berlin), Julia Wallmüller (Deutsche Kinemathek, Berlin) S. 24 Fr 17.00»1 Film:ReStored_01 *Rose Bernd Wolfgang Staudte BRD 1957 19.30»2 Magical History Tour *Killer of Sheep Charles Burnett USA 1977 20.00»1 Film:ReStored_01 *Uliisses Einführung: Klaus Kreimeier 24 Sa Werner Nekes DCP | 98 min | S. 22 35 mm | OmU | 81 min | S. 19 BRD 1982 DCP | OmE | 94 min | S. 23 10.00»1 Film:ReStored_01 Vortrag: „Co-existence of Analogue and Digital Strategies in the Swedish Film Archive“ Jon Wengström (Svenska Filminstitutet, Stockholm) 10.45: Vortrag: „L’aide à la numérisation des œuvres cinématographiques du patrimoine. Un dispositif du CNC“ Eric Le Roy (Centre national du cinéma et de l’image animée, Paris) In Französisch mit Übersetzung 11.30: Podiumsdiskussion: „Was soll vom deutschen Filmerbe digitalisiert werden?“ Rolf Peter Kahl (Deutsche Filmakademie), Thorolf Lipp (Deutscher Kulturrat), Peter Dinges (Filmförderungsanstalt), Rainer Rother (Deutsche Kinemathek), Moderation: Cornelia Klauß (Bundesverband kommunale Filmarbeit) 14.00: Werkstattgespräch: „Lebendiges Archiv: Digitalisierungsmaßnahmen im Kontext kultureller Produktion“ Stefanie Schulte Strathaus (Arsenal – Institut für Film und Videokunst) 15.00: Werkstattgespräch: „Frühe Farbfilme aus dem Filmarchiv des Deutschen Filminstituts“ Anke Mebold (Deutsches Filminstitut, Frankfurt a.M.) S. 24 16.30»1 Film:ReStored_01 BRD 1979 *Der Willi-Busch-Report Niklaus Schilling DCP | 120 min | S. 23 19.30»1 Med Hondo Sarraounia Der Kampf der schwarzen Königin/An African Queen Med Hondo Burkina Faso/Frankreich 1986 Anschließend Gespräch mit Med Hondo 35 mm | OmE | 120 min | S. 28 20.30»2 Film:ReStored_01 *Deutschland bleiche Mutter Helma Sanders-Brahms BRD 1980 25 11.00 So DCP | OmE | 151 min | S. 23 Med Hondo Veranstaltung im silent green Kulturquartier, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin Material-Sichtung und Diskussion mit dem Filmemacher Med Hondo und weiteren Gästen. Moderation: Enoka Ayemba, Marie-Hélène Gutberlet und Brigitta Kuster Anmeldung erforderlich unter [email protected] Veranstaltung bis 17 Uhr 11.00»1 Film:ReStored_01 *Die Koffer des Herrn O.F. Alexis Granowsky S. 28 D 1931DCP | 80 min | S. 22 14.00»2 Film:ReStored_01 Kinderprogramm „Spiel der Steine“. Der MiniFilmclub des Deutschen Filmmuseums (Frankfurt a.M.) zu Besuch Workshop & Filmprogramm Empfohlen ab 5 Jahre S. 23 »1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel programm september 16 37 16.00»2 Film:ReStored_01 Kinderprogramm *Sabine Kleist, 7 Jahre … Helmut Dziuba DDR 1982 Empfohlen ab 8 Jahre 19.00»2 Film:ReStored_01 *Du haut en bas High and Low Georg Wilhelm Pabst Frankreich 1933 20.00»1 50 Jahre dffb Yella Mit Gästen 26 Mo Christian Petzold D 2007 19.00»2 Magical History Tour *Hung sik leung dje ching Regie-Kollektiv China 1970 DCP | OmE | 75 min | S. 23 DCP | OmE | 79 min | S. 22 Mit Nina Hoss, Devid Striesow 35 mm | 88 min | S. 20 Das Rote Frauenbatallion 16 mm | ohne Dialog | 106 min | S. 18 20.00»1 Die Ästhetik des Widerstands *Der Hamburger Aufstand Oktober 1923 Klaus Wildenhahn, Gisela Tuchtenhagen, Reiner Etz BRD 1971 Einführung: Florian Wüst 27 Di 19.30»2 KinoPolska Mirage. In order of appearance Zu Gast: Łukasz Jastrubczak Łukasz Jastrubczak Polen 2015 Digital file | OmE | 100 min | S. 27 20.00»1 Die Ästhetik des Widerstands Hägringen Der Vogelfreie Peter Weiss Schweden 1959 Zu Gast: Gunilla Palmstierna-Weiss, Einführung: Florian Wüst 28 Mi Do DCP | OmE | 80 min S. 25 19.30»2 KinoPolska Pamiętnik znaleziony w Saragossie The Saragossa Manuscript Wojciech Has Polen 1964 Mit Zbigniew Cybulski, Iga Cembrzyńska Einführung: Łukasz Jastrubczak DCP | OmE | 182 min | S. 27 20.00»1 50 Jahre dffb Marseille Angela Schanelec Deutschland 2004 Mit Maren Eggert, Devid Striesow Mit Gästen 29 16 mm | 115 min S. 25 35 mm | 94 min S. 21 19.30»1 GfM-Tagung Podiumsdiskussion: Was heißt Filmkritik und was kann sie vor dem Hintergrund der sich wandelnden Medienlandschaft leisten? Es diskutieren: Annette Brauerhoch, Frédéric Jaeger, Ekkehard Knörer, Hannah Pilarczyk, Moderation: Bert Rebhandl Eintritt frei S. 29 20.00»2 Magical History Tour USA 1970 *Wanda Barbara Loden 35 mm | OF | 102 min | 30.9. | S. 19 19.30»2 Magical History Tour *Wanda Barbara Loden USA 1970 30 20.00»1 50 Jahre dffb Keine Lieder über Liebe Lars Kraume 35 mm | OF | 102 min | S. 19 Fr Deutschland 2005 Mit Gästen Mit Florian Lukas, Heike Makatsch, Jürgen Vogel 35 mm | 101 min S. 21 Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen 38 september 16 arsenal service Die Basis des Make-Up (Nr. 590) Gaschurn, 9. September 1995, Welturaufführung des Films Schlafes Bruder auf dem Schulplatz. Alle Darsteller sind noch einmal zum größten OpenAir-Dolby-Stereo-Freilichtspiel aller Zeiten zusammengeholt worden. Es regnet. Eine Gala-Reporterin behauptet steif und fest, sie kenne mich vom „Germanistikstudium“ – wie, was, wo das denn? Im Hotel zeigt ein Schauspielerkollege mir den „chute“, einen Joint, den man mit der Glutseite im geschlossenen Mund raucht. Wir lachen uns krank über mein Telefon-Doodle, eine Skizze des Creators, zu Michael Jacksons Poem The Dance aus dem Beiheft seiner Dangerous-CD: „This world we live in is the dance of the creator … I keep on dancing … and dancing … and dancing, until there is only … The Dance.“ Klingt wie Art In Ruins, 1993. Im Hintergrund die Minen von Fahlun, mit Transportkörben und einer Landschaft mit Menschen auf einer Sitzbank. Ich dachte, bald habe ich alle Landschaften in meinem Gehirn gespeichert und brauche mich nicht mehr zu bewegen. Die Zeit tat ihr Übriges. Mehr unter www.pym.de. Gaschurn, September 9th, 1995, the world premiere of the film Schlafes Bruder is being held in the schoolyard. All the actors have been once again brought together for the biggest open-air live performance of all time in full Dolby stereo. It’s raining. A Gala reporter claims primly and adamantly that we know each other from studying German literature together – What do you mean, when and where was that? At the hotel, an actor colleague shows me a “chute”, a joint you smoke by putting the lit side in your mouth and keeping it closed. We fall about laughing when looking at my telephone doodle, a sketch of the creator to accompany Michael Jackson’s poem The Dance from the album sleeve of his Dangerous CD: “This world we live in is the dance of the creator … I keep on dancing … and dancing … and dancing, until there is only … The Dance.” It sounds like Art In Ruins, 1993. In the background, the Fahlun mines and their transport baskets can be seen, against a landscape that shows people sitting on a bench. I thought I’d soon have stored all landscapes in my head and would no longer need to move. Time did as it usually does. More at www.pym.de. Impressum Po t s d am er Plat z arsenal er Straße Medienpartner: Abgeordnetenhaus e traß Pro me n ade er S . G.-T ergit - ellin str Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. im Filmhaus am Potsdamer Platz Sch aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages e n an m se re Link stra ße tr. rS me a tsd Po St L.-Beck-Str. Eichhornstr. te Al V.-Fry-Str. Potsdam gstr aße r. rk Pa an-S t Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. wird gefördert durch: e Voßstraß Am Philharmonie aße n-Str Gurio Ben- Be lle vue str aß e h ar ou n str. ße impressum september 16 39 Niederkirchne rstraße Kö t h en Martin-Gropius-Bau Das Arsenal im Internet: www.arsenal-berlin.de | [email protected] | Eintrittspreise: Gäste: 7,50 € Reic hpie t|scMitglieder: 5 € | Kinder: 3 € | Berlin-Pass: 3 € | Zuhu Partner am neuen Archiv-Standort: fer Schö für Klavierbegleitung: 1,50B€, ab 150 ernÜberlänge neb schläge burg erg e r S e Minuten: 1,50 €, ab 210 Minuten: 2 € | Mitgliedsbeitrag t r aß rU e fer für sechs Monate: 12 € | Mitgliedsbeitrag für sechs MoA ska nische r P l a t z nate ermäßigt: 9 € | Sammelkarte für Mit glieder Mend e l ssohn-B a rt hol dy-Pa rk (6 Vorstellungen): 24 € | Fördermitgliedschaft: 100 € | Die Mitgliedschaft kann an der Abendkasse erworben werden und beinhaltet den Programmversand. Die nha l t e rVorfühB a hnhof c Kasse öffnet 30 Minuten vor Beginn derAersten Dank an unsere Partner und Unterstützer: rung. | Vorbestellungen per Mail an: [email protected] (Mo–Fr bis 17 Uhr) oder telefonisch unter (030) 269 55-100 | Verkehrsverbindungen: U-Bahn / S-Bahn Potsdamer Platz, Bus M41, M48, M85, 200, 347 | Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE07 1002 0500 0003 3443 00, BIC: BFSWDE33BER | Anzeigen im Programmheft: marketing@arsenal-berlin.de Arsenal-Archiv im silent green: Gerichtstraße 35, 13347 Berlin | Verkehrsverbindungen: S 45 / Ringbahn Wedding, U6 Wedding und Leopoldplatz, Bus 247, M27 Nettelbeckplatz / S-Wedding, Bus 120 Gerichtstraße Texte: Enoka Ayemba (ea), Hans-Joachim Fetzer (hjf), Lukas Foerster (lf), Milena Gregor (mg), Marie-Hélène Gutberlet (mhg), Anke Hahn (ah), Birgit Kohler (bik), Brigitta Kuster (bk), Frederik Lang (fl), Christian Pischel (cp), Johannes Roschlau (jr), Stefanie Schlüter (sts), Stefanie Schulte Strathaus (stss), Fabian Tietke (ft), Florian Wüst (fw) Konzept, Layout, Repro: www.satzinform.de | Papier: Profisilk 135 g / m2 | Druck: Oktoberdruck, Berlin gefördert durch die 40 september 16 impressum NIEWINNI CZARODZIEJE (Die unschuldigen Zauberer, Andrzej Wajda, PL 1960 | 8. & 12.9.) arsenal institut für film und videokunst e.V. 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