Ein Jahr mit JINARC - Deutsches Ärzteblatt

Aus der Industrie
HORMONABHÄNGIGES PROSTATAKARZINOM
UNKOMPLIZIERTE HARNWEGSINFEKTE
Verlängertes Überleben
Neuer Therapieansatz
Das Ziel der chirurgischen Kastration oder der Androgendeprivationstherapie (ADT) ist es, den Testosteronspiegel
von Patienten mit Prostatakarzinom (PCa) unter das Kastrationsniveau zu senken. Eine neuere Untersuchung
zeigt, dass die Einhaltung des laut aktueller EAU-Guideline empfohlenen Kastrationsniveaus von unter 20 ng/dL
(0,7 nmol/L) im ersten
Jahr der Therapie das
Überleben der Patienten und die Sensitivität auf die ADT
verlängert. In verschiedenen klinischen Studien konnte
Eligard (Leuprorelinacetat) zeigen, dass es bei der großen
Mehrzahl der Patienten den Testosteronspiegel verlässlich
auf Werte unter 20 ng/dL (0,7 nmol/L) senkt. Testosterondurchbrüche sind mit weniger als einem Prozent sehr selten. Auch der PSA (Prostataspezifisches Antigen)-Wert
konnte in den Studien mit Eligard signifikant gesenkt
werden. Die Behandlung war darüber hinaus gut verträglich. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren milde bis moderate Hitzewallungen.
Unkomplizierte, auf die Harnblase begrenzte Infektionen sind
mit Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen, Krämpfen und
ständigem Harndrang assoziiert. Häufigster Auslöser sind uropathogene E. coli-Bakterien (UPEC) aus der eigenen Darmflora. Eine Antibiose sei bei ansonsten gesunden Frauen in der
Regel nicht erforderlich, so Dr. Barbara Sinner, Hamburg. Mit
dem Medizinprodukt Utipro plus, einer Kombination aus Xyloglucan-Gelatine, Hibiskus und Propolis
steht ein neuer, innovativer Wirkmechanismus zur Verfügung. Die Xyloglucan-Gelatine bildet einen Biofilm und erschwert das
Anheften und die Vermehrung der UPEC
im Darm; Hibiskus und Propolis bewirken
eine leichte Ansäuerung des Urins. Das
neue Medizinprodukt ist gut verträglich
und setzt mit seinem innovativen Wirkprinzip direkt an der Ursache an. Patientinnen sollten zur Kontrolle eines Harnwegsinfektes fünf Tage lang zweimal täglich eine
Kapsel einnehmen. Für eine vorbeugende Gabe bei wiederkehrenden Infekten genügt eine Kapsel pro Tag über 15 Tage
im Monat. Dies kann bei Bedarf über mehrere Zyklen erfolgen.
Quelle: Astellas Pharma GmbH, www.astellas.de
Quelle: Trommsdorff GmbH & Co. KG, www.trommsdorff.de
ERSTE ZIELGERICHTETE THERAPIE DER ADPKD
Ein Jahr mit JINARC
Seit einem Jahr steht in Europa der
nierenspezifisch wirkende Vasopressin-V2-Rezeptor-Antagonist
JINARC
(Tolvaptan) für die Behandlung der
auto-somal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD) zur
Verfügung. Aus diesem Anlass berichteten Experten auf der von Otsuka
veranstalteten JINARC-Jubiläumspressekonferenz über ihre Erfahrungen
mit der ersten in Europa zugelassenen
Behandlungsmöglichkeit der ADPKD,
mit der die Krankheitsprogression verlangsamt und ein Nierenversagen hinausgezögert werden kann. JINARC
ist indiziert bei erwachsenen ADPKDPatienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) im Stadium 1 – 3 zu
Behandlungsbeginn mit Anzeichen
für eine rasche Krankheitsprogression.
Bei der ADPKD handelt es sich um eine
progrediente Erbkrankheit mit der
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Entwicklung zahlreicher flüssigkeitsgefüllter Nierenzysten. Durch das stetige Zystenwachstum komme es zu einer fortschreitenden Nierenschädigung, die bei den meisten Betroffenen
im Alter zwischen 50 und 60 Jahren
durch Nierenversagen in Dialyse oder
Nierentransplantation münde, erklärte Privatdozent Dr. Christian Haas,
Lübeck.
Bislang konnten nur einige Symptome der ADPKD behandelt werden.
„Seit einem Jahr steht mit JINARC
(Tolvaptan) erstmals eine Therapie
zur Verfügung, mit der wir frühzei-
tig ansetzen können, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und ein Nierenversagen hinauszuzögern“, so Haas.
Die randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie TEMPO 3/4 mit
1445 Patienten untersuchte über drei
Jahre die Wirksamkeit und Sicherheit
von Tolvaptan bei der Behandlung
von ADPKD. Die Behandlung mit Tolvaptan führte zu einer jährlichen Reduktion des Nierenvolumenwachstums um 49% und zu einer Reduktion
des jährlichen Nierenfunktionsverlusts um 32%. Die klinische Progression konnte mit Tolvaptan versus Placebo signifikant verringert werden.
TEMPO 3/4 ergab ein gutes Sicherheitsprofil für Tolvaptan. Aufgrund
des Wirkmechanismus kam es unter
Tolvaptan erwartungsgemäß zu erhöhter Aquarese (mit Polyurie, Nykturie, Durst, Polydipsie). Andererseits
waren ADPKD-bedingte Ereignisse
(z.B. Makrohämaturie, Harnwegsinfekte) seltener als unter Placebo.
Quelle: Otsuka Pharma GmbH, www.otsuka.de
Perspektiven der Urologie und Nephrologie 2016 | Deutsches Ärzteblatt