Kommunalwahlprogramm 2016 der SPD Schortens Am 11.September 2016 sind in Niedersachsen Kommunalwahlen. Auch hier in Schortens haben wir an diesem Tag Gelegenheit, mit unseren 3 Stimmen darüber zu entscheiden, wer in den nächsten 5 Jahren als Ratsmitglied die Politik für unsere Stadt mit gestalten soll. Kommunalpolitik und Kommunalwahlen stehen leider oft im Schatten der „großen“ Politik in Bund und Land. Dabei können wir in der Kommunalwahl mit unseren 3 Stimmen wesentlich direkter als bei anderen Wahlen darüber bestimmen, wer von den zahlreichen Kandidatinnen und Kandidaten letztlich Ratsmitglied wird. Und die Entscheidungen, die diese Ratsmitglieder dann zu treffen haben, berühren uns im Alltag häufig wesentlich persönlicher als politische Entscheidungen in Berlin oder Hannover. Wir appellieren deshalb an alle Wahlberechtigten, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Wer nicht wählen geht, verzichtet auf sein Mitspracherecht und überlässt die Entscheidung über seine eigenen Belange anderen! Im Folgenden legen wir dar, mit welchen Zielsetzungen die sozialdemokratischen Stadtratskandidatinnen und -kandidaten in die nächste Amtsperiode des Schortenser Stadtrates gehen werden. Ihre Schortenser SPD Udo Borkenstein Fraktionsvorsitzender Anne Bödecker stellv. Bürgermeisterin Detlef Kasig Ortsvereinsvorsitzender I. “ Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts!“ Zugegeben, der Satz stammt von Ludwig Erhard, bekanntlich kein Sozialdemokrat. Aber er bringt eine Binsenweisheit zum Ausdruck: Wir brauchen eine florierende Wirtschaft, um für uns alle ein gut funktionierendes, sozial gerechtes Gemeinwesen gestalten zu können. Sichere Arbeitsplätze und ein hohes Steueraufkommen erreichen wir nur auf der Grundlage einer starken Wirtschaft. Daher werden wir Sozialdemokraten in Schortens weiter auf eine gute Zusammenarbeit mit der örtlichen Wirtschaft setzen. Unser Ziel ist es, den Sachverstand unserer Wirtschaftsfachleute zu nutzen, indem wir vor politischen Entscheidungen ihr Fachwissen in die Meinungsbildung im Stadtrat einfließen lassen. In der Wirtschaftsförderung werden wir gemäß unserem Motto „Bewährtes bewahren, Neues wagen!“ sowohl bestehendes Gewerbe nach Kräften unterstützen, als auch anstreben, auf den zur Verfügung stehenden Flächen in unseren Gewerbegebieten, im JadeWeser-Park und im TCN neues Gewerbe anzusiedeln. Dazu bedarf es weniger der Schaffung neuer Stellen oder Einrichtungen als vielmehr einer guten, arbeitsteiligen Zusammenarbeit zwischen den bereits bestehenden Gremien der Wirtschaftsförderung in Stadt, Landkreis und Region. Dabei müssen wir gewährleisten, dass in einer sich rasant verändernden Wirtschaftswelt die Ziele und Methoden unserer Wirtschaftsförderung kontinuierlich nachjustiert werden. Aber auch den Tourismus dürfen wir in diesem Zusammenhang nicht außer Acht lassen. Besucher des Campingplatzes z.B. sind zugleich in aller Regel Kunden des örtlichen Einzelhandels. Und die Vermietung von Ferienwohnungen oder Fremdenzimmern bedeutet für viele Familien in Schortens eine zusätzliche Einkommensquelle. Im Rahmen des Stadtmarketings werden wir auch zukünftig dafür sorgen, dass die Vermieter die nötige organisatorische Unterstützung erhalten. II. Für ein attraktives und zukunftsfähiges Schortens Die demografische Entwicklung stellt Städte und Gemeinden überall in Deutschland vor große Herausforderungen. Der immer größere Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung erfordert auch bei uns in Schortens die entsprechende Anpassung unserer Infrastruktur. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass unsere Stadt auch für junge Menschen und insbesondere für junge Familien attraktiv bleibt. Nur dann wird es uns gelingen, diesen für unsere Zukunft unverzichtbaren Bevölkerungsteil langfristig an die Stadt zu binden. Dabei wird die SPD-Fraktion weiterhin gewährleisten, dass alle Ortsteile gleichermaßen in ihrer Infrastruktur gestärkt werden. Eine Stadtentwicklung nach dem Motto „Zentrum hui, Außenbereiche pfui“ wird es mit der SPD auch in Zukunft nicht geben! 1. Wohnen in Schortens Zahlreiche in den letzten Jahren entstandene Neubauten zeigen: Schortens ist nach wie vor ein attraktiver Wohnstandort. Unser Augenmerk muss darauf gerichtet sein, diesen Zustand zu erhalten. Deshalb werden in den nächsten Jahren die Themen „altersgerechtes Wohnen“ und „preisgünstiges Wohnen für junge Leute, junge Familien und Senioren“ ein Schwerpunkt unserer Ratsarbeit sein. Das erfordert entsprechende Initiativen im Mietwohnungsbau. Dabei setzen wir vor allem auf die Zusammenarbeit mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Friesland, bei der die Stadt Schortens Miteigentümer ist. Für bauwillige Familien werden wir weiterhin in bedarfsgerechtem Ausmaß Neubaugebiete ausweisen. Gleichzeitig werden wir weiterhin die Möglichkeit der Bauverdichtung in Bereichen mit extrem großen Grundstücken anbieten – allerdings wie bisher nur, wenn dieses den Wünschen der betroffenen Anwohner entspricht. Auch die Möglichkeiten des Erbbaurechts werden wir für Interessierte weiterhin offenhalten. Eine Beteiligung der Anlieger an den Kosten von Straßensanierungen halten wir nach wie vor für ungerecht. Deshalb wird es mit uns auch zukünftig keine Straßenausbaubeitragssatzung geben. Notwendige Sanierungen werden wie bisher nach einer Prioritätenliste ohne zusätzliche finanzielle Belastungen der Anwohner erfolgen. 2. Schulen und Kindertagesstätten Wir können in Schortens stolz sein auf ein Netz von Grundschulen und Kindertagesstätten mit Hortplätzen, die hervorragende Arbeit leisten und zur Attraktivität unserer Stadt beitragen. Der Erhalt der bestehenden Schul- und Kitastandorte steht auch in der kommenden Wahlperiode für die SPD nicht in Frage. Als Träger steht die Stadt Schortens in der Verantwortung für eine gute und zeitgemäße Ausstattung dieser Einrichtungen. Wir werden im Interesse von Kindern und Eltern weiterhin darauf achten, dass diese Aufgabe in enger Absprache mit den Schulen und Kitas vorbildlich erfüllt wird. Das beinhaltet ausdrücklich die Bauerhaltung von Schulen, Kitas und der den Schulen zugeordneten Sporthallen. Bei Bedarf werden wir für einen weiteren Ausbau von Krippenplätzen sorgen. 3. Jugend Wir werden gewährleisten, dass die wichtige Arbeit im „Pferdestall“, unserem Schortenser Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familien weiterhin fortgeführt werden kann. Bei vorhandenem Bedarf werden wir uns der Einrichtung dezentraler Jugendtreffs in den Außenbereichen nicht verschließen. Aber auch die Jugendarbeit, die in zahlreichen Vereinen unserer Stadt geleistet wird, kann sich auf unsere Unterstützung verlassen. 4. Vereine Zur Attraktivität einer Stadt trägt ein breit gefächertes Angebot an Aktivitäten durch Vereine bei. Wir in Schortens haben das Glück, in allen Ortsteilen über solche Vereine zu verfügen. Sie sind mit ihren sportlichen und kulturellen Angeboten für alle Altersgruppen sowie mit ihrem regen Vereinsleben ein unverzichtbarer Garant für unsere Lebensqualität. Sie darin weiterhin nach Kräften zu unterstützen ist für uns eine Frage der Zukunftssicherung unserer Stadt! 5. Kultur und Freizeit Mit dem Bürgerhaus haben wir in Schortens ein kulturelles Leuchtfeuer, das in der Region und darüber hinaus seinesgleichen sucht. Der überragende Zuspruch, den das Programm des Bürgerhauses Jahr für Jahr findet, unterstreicht diese Feststellung eindrucksvoll. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen für diese großartige Einrichtung durch eine schrittweise Sanierung des Gebäudes in der kommenden Wahlperiode nachhaltig verbessert werden. Für die im Bürgerhaus beheimatete städtische Bücherei gilt, dass wir alle Maßnahmen unterstützen werden, die dazu beitragen, dass unsere Stadt in gleichem Maße sozial gerecht und zukunftsfähig bleibt. Die SPD wird daher darauf achten, dass unsere Bücherei weiterhin am angestammten Ort ihren Bildungsauftrag erfüllen kann. Wir müssen ihr die Möglichkeit erhalten, auf veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Anforderungsprofile mit entsprechend veränderten Angeboten flexibel zu reagieren. Aber auch Einrichtungen wie z.B. die Accumer Mühle, die Bürgerbegegnungsstätte Roffhausen, das alte Rathaus Sillenstede oder die Gattersäge im Upjeverschen Forst, deren Existenz ganz oder teilweise durch ehrenamtliche Tätigkeiten erst ermöglicht werden, tragen zur kulturellen Vielfalt und damit zur Attraktivität unserer Stadt bei. Diese Einrichtungen unterstützend zu begleiten wird uns weiterhin Verpflichtung sein. In den Sommermonaten ist das Heidmühler Freibad ein wesentlicher Faktor der Freizeitgestaltung für alle Bevölkerungsgruppen. Entsprechend muss auch hier die Aufgabe des neuen Rates sein, die notwendigen Mittel bereit zu stellen, um dieses Freizeitangebot für unsere Bürger in hoher Qualität zu erhalten. 6. Sport In Schortens finden Sportbegeisterte aller Altersgruppen in zahlreichen Vereinen ein breites Angebot an sportlichen Aktivitäten, vom Breiten- bis zum Leistungssport, vom Sport für Minis bis zum Sport für Senioren. Nachdem wir in der jetzigen Wahlperiode mit dem Bau des Kunstrasenplatzes am Klosterpark und der Entscheidung für die Renovierung des AquaTolls zwei Großprojekte umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht haben, werden wir in der neuen Wahlperiode mit der sukzessiven Renovierung der städtischen Sporthallen beginnen. Dort, wo es wirtschaftlich sinnvoller sein sollte, kommt für uns auch ein Neubau in Frage. Damit wollen wir dem Schulsport optimale Bedingungen schaffen und es den Vereinen ermöglichen, weiterhin ein zeitgemäßes Angebot für ihre Mitglieder vorzuhalten. 7. Umwelt Der Umweltgedanke hat in Schortens eine lange Tradition. Schon Mitte der 80er Jahre leistete der Verein „TU WAS … FÜR NATUR UND UMWELT“ umweltpolitische Pionierarbeit. Wenige Jahre später folgte die Gründung des Regionalen Umweltzentrums (RUZ), bis heute ein Musterbeispiel für eine aktive kommunale und regionale Umweltpolitik. Es waren Sozialdemokraten, die diese Einrichtungen mit ins Leben gerufen haben und im Fall des RUZ bis heute erfolgreich leiten. Das Landschaftsschutzgebiet Moorland und der Park „Hohe Gast“ sind weitere Beispiele für erfolgreiche sozialdemokratische Initiativen im Umweltbereich. Auch in der neuen Ratsperiode werden wir deshalb unser Augenmerk darauf richten, dass unsere Bürger in der Stadt Schortens eine gesunde Umwelt vorfinden. Soweit Maßnahmen zum Ausbau der erneuerbaren Energien von kommunalpolitischen Entscheidungen abhängig sind, werden wir solche Entscheidungen in enger Absprache mit den Bürgern in die Wege leiten. Im Bereich der Windenergie werden wir weiterhin darauf achten, dass Entwicklungen wie das „Repowering“ nicht auf Kosten der Wohn- und Lebensqualität der betroffenen Anwohner gehen. 8. Integration Wie überall in Deutschland stehen wir auch in Schortens vor der Aufgabe, Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten des Nahen und Fernen Ostens und aus Afrika zu integrieren. Die meisten dieser Menschen mussten vor Krieg und Verfolgung flüchten, um das eigene Leben und das ihrer Kinder zu retten. Ihnen bei uns ein Leben in Frieden und Sicherheit zu ermöglichen, ist für uns Sozialdemokraten eine moralische Verpflichtung. Dieses gilt umso mehr, als während der Nazi-Herrschaft zwischen 1933 und 1945 viele Sozialdemokraten ihr Leben nur dadurch retten konnten, dass ihnen in anderen Ländern Asyl gewährt wurde. Durch ihre bewundernswerte Arbeit tragen insbesondere die Integrationslotsen dazu bei, dass sich die Neubürger möglichst schnell in unserer Gesellschaft zurechtfinden. Aber auch in unseren Schulen und Vereinen wird in dieser Hinsicht Vorbildliches geleistet. Wir werden diese Integrationshilfen weiterhin unterstützen. Sie sind Ausdruck einer lebendigen sozialen und demokratischen Kultur unserer Stadt und unseres Landes und bilden ein wichtiges, wohltuendes Gegengewicht zur Angstkultur der rechtskonservativen Minderheit. 9. Gleichstellung Schon vor 125 Jahren, in ihrem Erfurter Parteiprogramm von 1891, hat die SPD als erste deutsche Partei die volle Gleichberechtigung der Frauen gefordert. Wir Schortenser Sozialdemokraten haben uns dieser stolzen Tradition immer verpflichtet gefühlt. So haben wir vor Jahren schon dafür gesorgt, dass die Stelle einer Frauenbeauftragten, heute Gleichstellungsbeauftragte, eingerichtet wurde. Unabhängig von der augenblicklichen landespolitischen Diskussion um die Ausgestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und den damit verbundenen Finanzierungsfragen werden wir daher dafür eintreten, auch zukünftig in unserer Stadt die Stelle einer Gleichstellungsbeauftragten zu erhalten. 10. Ehrenamt Die bisherigen Punkte belegen nachdrücklich, dass wir die Attraktivität unserer Stadt und unsere Lebensqualität hier in Schortens zu einem erheblichen Teil den Leistungen verdanken, die zahlreiche Schortenser Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich erbringen. Daher werden wir, wo immer uns das rechtlich und finanziell möglich ist, diese ehrenamtlichen Tätigkeiten tatkräftig unterstützen. Wir selbst werden weiterhin regelmäßig das Gespräch mit Vereinen und Verbänden suchen, aber auch jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung stehen III. Sicherheit Im Bereich der Sicherheit sind der Brandschutz und die Gefahrenabwehr kommunale Aufgabe. Unsere Freiwilligen Feuerwehren leisten hier hervorragende Arbeit. Ihre oftmals gefahrvolle und psychische belastende Tätigkeit im Dienst an der Allgemeinheit bestmöglich zu unterstützen, hat für uns weiterhin hohe Priorität. Unsere Entscheidung zum Neubau des Feuerwehrhauses in Sillenstede beweist, dass wir unseren Worten auch Taten folgen lassen, wenn es um die Belange unserer Frauen und Männer im blauen Rock geht! Ein besonderes Augenmerk wird in Zukunft der Problematik der beruflichen Freistellung von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr gelten müssen. Hier ist es Aufgabe von Politik und Verwaltung gleichermaßen, die nötige Überzeugungsarbeit bei den jeweiligen Arbeitgebern zu leisten. Das Polizeiwesen ist nach unserem Recht kein Teil der kommunalen Aufgaben. Dennoch wird sich die SPD-Ratsfraktion in verstärktem Kontakt mit den zuständigen Personen und Gremien dafür einsetzen, dem Sicherheitsbedürfnis unserer Schortenser Bürger unter anderem durch verstärkte und öffentlich sichtbare Polizeipräsenz Rechnung zu tragen. IV. Finanzielle Situation der Stadt Unsere Stadt ist wie die meisten Städte und Gemeinden finanziell nicht auf Rosen gebettet. Der Landkreis als Kommunalaufsicht hat uns vorgegeben, den Schuldenstand bei 17,5 Millionen Euro zu deckeln. Bei den Aufgaben, die in den nächsten Jahren auf uns zukommen, keine einfache Vorgabe. Dennoch sind wir zuversichtlich, mit einer verantwortungsvollen Ausgabenpolitik dieses Ziel zu erreichen und gleichzeitig unsere Stadt Schortens mit allen ihren Ortsteilen als attraktiven Wohnort für Jung und Alt zu erhalten und auszubauen. V. Schlussbemerkung In der Kommunalpolitik gilt dasselbe wie im Sport: Nur wenn sich alle Mitspieler in den Dienst der Mannschaft stellen und auch einmal die eigenen Interessen vernachlässigen, können wir den gewünschten Erfolg für uns alle erreichen. Im Fall der Kommunalpolitik sind Mitspieler nicht allein Bürgermeister, Rat und Verwaltung, sondern vor allen Dingen auch die Bürgerinnen und Bürger. Sie sind aufgefordert, nicht nur zur Wahl zu gehen, sondern sich auch in den nächsten 5 Jahren, während der Amtsperiode des neuen Rates, zu Wort zu melden und ihre Wünsche, Forderungen oder Bedenken zu äußern. Wir Sozialdemokraten versprechen allen Schortensern, gute Zuhörer zu sein, ihre Anregungen in die Ratsentscheidungen einfließen zu lassen und unsere Kraft zum Besten unserer Stadt Schortens einzusetzen. V.i.s.d.P.: SPD Schortens, Detlef Kasig, Gartenweg 13, 26419 Schortens
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