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KÖLNISCHE ZEITUNG | UNABHÄNGIG – SEIT 1802 – ÜBERPARTEILICH
Atemberaubende Kunststücke
Saxofonist Lukasz Dyczko gewinnt den Jugend-Wettbewerb
„Eurovision Young Musicians“ in Köln Kultur Seite 22
Nico Rosberg siegt in Monza
Hamilton verschläft den Start – Die
Formel 1 wird wieder spannend Sport S. 19
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 207 - SSK - Einzelpreis 1,50 €
Fußball-Weltmeister
Deutschland hat dank Torjäger
Thomas Müller auf dem langen
Weg zur Titelverteidigung in
Russland 2018 den erhofften
Traumstart in die WM-Qualifikation hingelegt. Die bestens aufgelegte Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw bezwang ein
überfordertes Norwegen in Oslo
nach einer sehr souveränen Vorstellung mit 3:0 (2:0). Der
Münchner Thomas Müller beendete nach 603 Minuten ohne Tor
seine Durststrecke in der DFBElf und brachte diese in Führung
(15.). Nach dem 2:0 durch den
ersten Länderspieltreffer des starken Joshua Kimmich (45.) legte
der überragende Münchner Angreifer seinen 34. Länderspieltreffer nach (60.). Löw vertraute
im Ullevaal-Stadion neben Müller acht weiteren Weltmeistern
von Rio 2014. (sid, dpa)
> Sport, Seite 15
Grund zum Jubeln: Thomas Müller (M.) hat soeben zum 3:0 gegen Norwegen getroffen, Mario Götze (l.) gratuliert
Oslo.
Nicht nur die Bundesregierung hat
ein Zivilschutzkonzept, auch die
Stadt hat Pläne für größere Notfälle. Allerdings ist die Infrastruktur
aus dem Kalten Krieg weitgehend
abgebaut. Doch manches – etwa
das Sirenennetz – kommt wieder.
> Seite 23
BEILAGE
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Am Dienstag erscheint
das „Mutmagazin“
Foto: Getty Images
SPD bleibt stärkste Kraft – FDP, Grüne und NPD scheitern an Fünf-Prozent-Hürde
Schwerin. Die SPD hat am Sonntag Möglichkeit. Angesichts des star-
ken Abschneidens der AfD mache
er sich „große Sorgen“.
Die CDU im Landesverband
von Bundeskanzlerin Angela Merkel verzeichnet mit 19,0 Prozent
ihr schlechtestes Landtagswahlergebnis seit 1994. Die Linkspartei
verliert deutlich und kommt auf
13,2 Prozent (2011: 18,4 Prozent).
Die Grünen erreichen nur 4,8 Prozent (2011: 8,7 Prozent) und haben
damit den Wiedereinzug in den
Schweriner Landtag verpasst.
Auch die rechtsextreme NPD
fliegt nach zwei Legislaturperioden mit 3,1 Prozent aus dem Landtag und ist nun in keinem deutschen Landesparlament mehr vertreten. Die FDP scheitert mit 3,0
Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.
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Der Hochrechnung zufolge erhält die SPD im Landtag 26 Sitze,
während auf die AfD 18 und auf
die CDU 16 Sitze entfallen. Die
Linkspartei schickt elf Abgeordnete ins neue Parlament. Die seit
zehn Jahren regierende große Koalition aus Sellerings SPD und der
CDU von Innenminister Lorenz
Caffier könnte ihre Zusammenarbeit fortsetzen, wenn auch mit
deutlich geschrumpfter Mehrheit.
Nach den Worten des CDUSpitzenkandidaten Lorenz Caffier
hat die Partei ihre Wahlziele nicht
erreicht. Er wies der Bundespolitik eine Mitschuld zu. „Es gab nur
noch ein Thema, das Thema hieß
und heißt Flüchtlingspolitik“, kritisierte der sichtlich enttäuschte
Parteichef. Spekulationen über einen Rücktritt wies er zurück.
CDU-Generalsekretär Peter Tauber nannte das Ergebnis „bitter“
und führte die Schlappe auf den
weit verbreiteten Unmut gegen die
Flüchtlingspolitik zurück.
„Das ist eine schwere persönliche Niederlage für die Kanzlerin“,
resumierte SPD-Vize Ralf Stegner. Auch AfD-Spitzenkandidat
Leif-Erik Holm sieht das starke
Abschneiden seiner Partei als
Quittung für Bundeskanzlerin
Merkel. „Vielleicht ist das heute
der Anfang vom Ende der Kanzlerschaft Angela Merkels“, sagte
Holm. Die AfD konnte in Vorpommern sogar mindestens ein Direktmandat holen. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,7 Prozent (51,5
Prozent 2011). (dpa, rtr, afp)
> Themen des Tages Seite 3
> Leitartikel Seite 4
In Reportagen, Interviews und Porträts widmet sich das „Mutmagazin“ der Frage nach der Bekämpfung von Fluchtursachen und stellt
Menschen vor, die sich in verschiedenen Krisenregionen der Erde für
Frieden, Versöhnung und Entwicklung einsetzen. Ihren Begriff von
„Mut“ erklären unter anderem der
Dalai Lama, der Whistleblower Edward Snowden und der Fußballtrainer Ralf Rangnick.
Das Heft erscheint aus Anlass des
„Global Peacebuilder Summit“, einer Tagung von „Friedensstiftern“
aus aller Welt, die als Einzelpersönlichkeiten oder mit Organisationen
der Zivilgesellschaft an der Überwindung gewaltsamer Konflikte
mitwirken. Das Treffen vom 5. bis 9.
September in Berlin will diese
Schlüsselakteure in ihrem Engagement stärken, ihre Arbeit bekanntmachen und Vernetzung untereinander ermöglichen. Mitveranstalter ist das Außenministerium. (jf)
Unser Kinderseiten-Maskottchen Duda wird ein Jahr alt
KURDEN-DEMO
Glückwunsch, Jüngster!
Freiheit für
Öcalan gefordert
Köln. Fast 30 000 Kurden haben am
Samstag in Köln für die Freilassung von PKK-Chef Abdullah
Öcalan demonstriert. Viele Demonstranten schwenkten Fahnen
mit Öcalans Bildnis. Vor fünf Wochen hatten an gleicher Stelle auf
der Deutzer Werft mehrere Zehntausend Erdogan-Anhänger demonstriert. Die Kundgebung mit
Reden und Musikbeiträgen verlief
friedlich. Polizeipräsident Jürgen
Mathies führte dies auf klare Vorgaben der Polizei und das konstruktive Verhalten der Veranstalter zurück. Mehr als 1000 Polizisten waren im Einsatz. (ksta)
> Köln Seite 25
HRY] Z_ >VT\]V_SfcXG`ca
Der Kölner Ausgabe des „KölnerStadt-Anzeiger“ liegt am morgigen
Dienstag ein Exemplar des „Mutmagazins für Lösungen“ bei. Das 56seitige Heft ist ein Projekt deutscher Tageszeitungen und Zeitschriften in Kooperation mit der
Reportage-Agentur „Zeitenspiegel“, der Stiftung „Culture Counts“,
der Deutschen Stiftung Friedensforschung und anderen Partnern.
WETTER
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trotz deutlicher Verluste die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern gewonnen. Der bisherige Koalitionspartner CDU erleidet
eine bittere Niederlage und muss
erstmals dieAfD an sich vorbeiziehen lassen. Laut Hochrechnung
der ARD werden die Rechtspopulisten mit 20,8 Prozent auf Anhieb
zweitstärkste Kraft. Die Linkspartei verzeichnet deutliche Verluste.
Laut Hochrechnungen kommt
die SPD von Ministerpräsident Erwin Sellering auf 30,5 Prozent
(nach 35,6 Prozent 2011). Sellering sprach von einem „tollen Ergebnis“. Er legte sich bezüglich einer Koalition am Abend nicht fest.
Er wolle nun „ganz genau hinschauen“ und „mit allen reden“. Es
gebe neben der CDU eine zweite
VORSORGE
Wie sich Köln für den
Katastrophenfall rüstet
AfD überflügelt CDU in Merkels Heimat
MECKLENBURG-VORPOMMERN
KÖLN
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WM-QUALIFIKATION Große Müller-Show beim 3:0 in Norwegen
Düsseldorf
morgens
VON CLAUDIA LEHNEN
K
önnen Sie sich noch an Ihren ersten
Geburtstag erinnern? Gratuliert haben damals Mama und Papa, Oma
und Opa, vielleicht noch ein paar
Tanten und Geschwister. Unser
Kinderseiten-Maskottchen
Duda hat eine Vielzahl
mehr an Gratulanten. Eine Auswahl sehen Sie auf
der heutigen Kindernachrichtenseite. Am 5. September 2015 erschien die
erste Ausgabe unserer
wöchentlichen Abonnement-Zeitung „Duda“, und
heute freuen sich viele Tausend Kinder in der Region am
Samstag auf ihre Zeitung morgens im Briefkasten. Außerdem erhielten im vergangenen
Jahr Hunderte Schulen im Verbreitungsgebiet
kostenlose Klassensätze, um mit Duda-Inhalten lesen zu lernen und die Welt und die Region zu entdecken. Höhepunkt des ersten
Duda-Lebensjahres waren vier Schulkonzerte mit der Kölner Band Cat
Ballou. Vier Tage lang hat Duda mit
fast 1000 Schülern an vier Schulen
getanzt und gesungen. Und Duda war gefragt. Genau wie die
vier Musiker musste auch unser
Klecks nach den Konzerten Autogramme geben und für Selfies posieren. Damit Duda überhaupt direkten Kontakt mit seinen Lesern
aufnehmen kann, haben wir einen WalkingAkt bei der Kölner Designerin Julia Kraft von
Kraftstoff fertigen lassen. So kann der Klecks
schon seit Frühjahr 2016 persönlich Feste besuchen. Wie zum Beispiel das große DudaKinderfest am Schokoladenmuseum, die
Maskottchenparade im Hürth-Park, das Familienfest in Deutz und im „Circus Roncalli“.
Duda hat noch viel mehr erlebt: einen Leseklub eröffnet, die Kinderjury für den Deutschen Hörbuchpreis ausgewählt, Schulranzen an Kinder verteilt, an Nachwuchsjournalisten Preise überreicht. Wer neugierig auf unseren Jüngsten geworden ist, kann dem riesigen Einjährigen beim Weltkindertag am 18.
September noch nachträglich gratulieren.
> Kinder Seite 13
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10036
02 THEMEN DES TAGES
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
MENSCHEN
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Martin Roth hat
genug von der Insel
EXTREMISMUS
Vom „Paradies“ in den Knast
Deutscher Direktor des Victoria & Albert SalafistSvenLausitztinU-HaftundstehtabDienstagalsmutmaßlicherTerrorhelfervorGericht
Museums in London räumt seinen Posten VON BARBARA A. CEPIELIK
Wer Martin Roth in den Tagen
nach Großbritanniens EU-Abstimmung zuhörte, merkte dem
Leiter des weltberühmten Victoria&Albert Museums (V&A) an,
worüber der 61-Jährige in sympathischer Offenheit sprach: die tiefe
persönliche Verstörung, ja das
Entsetzen über eine Entscheidung,
die sich nach Roths Überzeugung
Roth verlässt das nach
Königin Victoria und
ihrem deutschen
Prinzgemahl Albert
benannte Haus in
glänzendem Zustand
„in etwas Größeres einfügt“. Nicht
umsonst wurde der Brexit von vielen Populisten und Rechtsaußen in
Europa bejubelt.
Großmachtträume, nackter Nationalismus, kleinliche Erbsenzählerei, lügenhafte Statistiken, das
hemmungslose
Dahergerede,
„und hinterher war alles gar nicht
so gemeint“ – das läuft allem zuwider, wofür der Weltbürger mit dem
unverfälschten Stuttgarter Idiom
steht.
Nun zieht Roth die Konsequenzen und kündigt seinen Job. Die Situation in Europa brauche „gerade
mehr als nur gute Ausstellungen“,
teilte er am Sonntag dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“ mit: „Es ist Zeit,
zu gehen. Leider.“ Der erfolgreiche Kultur-Manager, zuvor Generaldirektor
der
Kunstsammlungen
in
Dresden,
legt
Wert
auf die Feststellung, er
sei nicht auf Jobsuche. Doch die
Anfragen anderer Kulturinstitutionen – in Deutschland und anderswo – dürften nicht lang auf sich
warten lassen.
Roth verlässt das nach der britischen
Königin
Victoria
(1837 – 1901) und ihrem deutschen Prinzgemahl Albert von
Sachsen-Coburg-Gotha benannte
Haus in glänzendem Zustand. Im
Juli wurde das V&A zum „Museum des Jahres“ gewählt, die Finanzierung ist auf Jahre hinaus gesichert, die Planungen für eine Dependance im Londoner Osten sind
weit fortgeschritten.
Vor allem aber haben die V&AMitarbeiter aus 28 Nationen in den
fünf Jahren unter ihrem deutschen
Direktor den Ruhm des wuchtigen
Kastens in South Kensington gemehrt. Höhepunkte waren die David-Bowie-Retrospektive und die
Schau zu Ehren des Modedesigners Alexander McQueen. Derzeit läuft eine Ausstellung über
wegweisende Ingenieurskunst, zuvor war Unterwäsche aus vier
Jahrhunderten zu sehen. Das beschreibt die Bandbreite des Museums für Kunstgewerbe und Keramik, Handwerk und Malerei, das
einer von Roths Vorgängern einmal eine „extrem aufnahmefähige
Handtasche“ nannte.
Schon vor dem Brexit waren
Roth an seinem Gastland Negativaspekte wie die Klassengesellschaft aufgefallen, die allzu viele
Briten achselzuckend hinnehmen.
Amüsiert berichtete Roth aus seiner Frühzeit am V&A: Er habe
sich über die Grußlosigkeit gewundert, mit der viele Mitarbeiter
an ihm vorbeigeschlichen seien.
Bis dem Deutschen dämmerte:
Die Leute trauten sich nicht, den
Halbgott im Chefzimmer von
gleich zu gleich zu grüßen.
Das hat sich geändert,
wie vieles andere auch.
Das kulturell interessierte London wird
Roths kritische Kreativität vermissen.
SEBASTIAN BORGER
Martin Roth
Foto: V&A
KÖPFE
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Chef im Schaffensrausch
Frank-Jürgen Weise
Foto: dpa
Frank-Jürgen Weise, Chef des
Bundesamts
für
Migration
(Bamf), schätzt, dass seine Behörde in diesem Jahr über höchstens
700 000 Asylanträge entscheiden
wird. Das sagte Weise der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Der
Personalaufbau gehe langsamer
voran als geplant. Zugleich zeigte
sich Weise optimistisch für die Bewältigung der Aufgaben: „Wir
schaffen das – in dieser Dimension.“ Die Behörde hat 8000 Mitarbeiter. Laut Weise seien die Prozesse in den vergangenen Monaten
deutlich beschleunigt worden. Für
Neuankömmlinge dauert es demnach heute im Schnitt 1,3 Monate
vom ersten Kontakt mit Bamf-Mitarbeitern bis zur Entscheidung
über den Asylantrag. (dpa)
Ihr Draht zu uns
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Sie erreichen heute zwischen
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Peter Pauls, Chefredakteur
unter: 02 21/2 24 26 66
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Köln. Ein Magazin ernannte Sven
Lau einst zum „Staatsfeind Nummer eins“. Er wurde bekannt durch
seine bizarren Youtube-Auftritte
als radikal-muslimischer Prediger,
hat in Wuppertal die „Scharia-Polizei“ initiiert und soll für die Terrornetzwerke „Jamwa“ und „Islamischer Staat“ geworben und sie
unterstützt haben.
Am morgigen Dienstag wird das
Hauptverfahren gegen den früheren Feuerwehrmann vor dem
Oberlandesgericht (OLG) in Düsseldorf beginnen. Im Hochsicherheitstrakt, denn es steht Terrorverdacht im Raum. Er sei eine „Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige aus dem Großraum Düsseldorf gewesen“ heißt es in der
Anklageschrift. Dass aus seinem
Umfeld junge Männer nach Syrien
verschwanden, war dem Verfassungsschutz, der den 35-Jährigen
seit Jahren beobachtet, aufgefallen. Ein Gutachter bescheinigt Lau
Gutachter bescheinigt
Sven Lau eine »hohe
suggestive Wirkung« auf
junge Muslime
mit seiner „emotionalen Rhetorik“
eine „hohe suggestive Wirkung“
auf junge Muslime. Es sind 30 Verhandlungstage angesetzt. Mindestens.
Aber wie sah seine Unterstützung aus? Welche Gefahr ging von
ihm aus? Die Bundesanwaltschaft
wirft dem Mann aus Mönchengladbach vor, in vier Fällen eine
ausländische terroristische Vereinigung unterstützt zu haben – die
Jamwa („Armee der Auswanderer
und Helfer“) und den IS, der „vor
Kriegsverbrechen wie Massenexekutionen und Verbrennen von Gefangenen oder Enthauptungen
nicht zurückschreckt“. Das ist ein
Verstoß gegen die Paragrafen 129a
und b des Strafgesetzbuches. Laut
Anklageschrift hat er dem IS ein
paar Hundert Euro gegeben und
drei Nachtsichtgeräte nach Syrien
geschafft.
Und: Er soll zwei Männer dazu
gebracht haben, in den Reihen der
Organisation Jamwa zu kämpfen.
Der eine kämpfte tatsächlich in
Syrien– kehrte aber zurück nach
Deutschland und ist inzwischen zu
mehr als vier Jahren Haft verurteilt. Dieser Ismail I. ist einer der
wichtigsten Zeugen im Prozess gegen Lau. Der Staatsschutzsenat
unter Vorsitz von Richter Frank
Schreiber könnte sogar eine Verurteilung als Terrorist in Betracht
ziehen. Hinter der Fassade humanitärer Hilfe für notleidende Muslime sei die Terrorhilfe geleistet
worden, sagen die Ermittler.
„Mein Mandant bestreitet die
Vorwürfe“, sagte Laus Anwalt
Mutlu Günal, der schon wiederholt Salafisten verteidigt hat. „Der
Generalbundesanwalt wird sich
bei Herrn Lau entschuldigen müssen.“ Der größte Fehler der Anklage sei, auf einen Hauptzeugen zu
bauen, „der als notorischer Lügner
entlarvt ist“, sagt Günal – und
meint Ismail I.
Aber wie gefährlich war der
Mann mit dem mächtigen Bart
wirklich? Er nannte sich Abu
Adam und agierte zunächst in
Mönchengladbach. In der islamistischen Szene trat er um 2005 auf,
als er ein Geschäft für islamische
Ausstattung aufmachte. Es folgte
die Gründung des Vereins „Einladung zum Paradies“, um im Stadt-
Sven Lau während einer Rede in Köln im Sommer 2012
Foto: dpa
Mit diesen Schlagzeilen verbindet man denAngeklagten
„Einladung zum Paradies“ heißt
der Verein in Mönchengladbach,
dessen Ziel die Gründung einer Islam-Schule ist; Pierre Vogel, bundesweit bekannter Islamist, tritt
2010 ins Führungsgremium ein.
Dort trifft er auf den Salafisten
Muhammed Ciftci, der sich in
Mönchengladbach niedergelassen hat, nachdem er in Braunschweig unter Druck geraten war.
Handabhacken nach Diebstählen mit seiner marokkanischen Ehefür geboten – provoziert 2010 mit frau und fünf Kindern lebt.
öffentlichen Gebeten und„Allahu
akbar“-Rufen.
In Wuppertal ist Sven Lau im September 2014 Anführer der achtLau erlangt eine gewisse Medien- köpfigen „Scharia-Polizei“, die in
präsenz – auch, weil er die gegen Warnwesten vor Discotheken
seinen Verein gerichtete Bürgerin- zieht und gegen Alkohol, Glücksitiative in Mönchengladbach als
spiel und Popmusik hetzt und zur
Nazis bezeichnet. Er entdeckt
Korantreue auffordert.
Youtube als Forum für seine Provokationen und bedroht Journa- Mit seinem Buch „Fremd im eigeDer Gladbacher Sven Lau ist der
listen, „er werde Ihnen die Kehle nen Land“ meldet sich Sven Lau
Dritte im Führungstrio – er hat bis durchschneiden“.
im Juni 201 5 zu Wort – findet
dahin eher unauffällig salafistisch
aber selbst in der extremen islagepredigt und den „Zam Zam
Mit einer Kalaschnikow auf der mistischen Szene kaum Leser. Im
Shop“ geführt, in dem er islamiSchulter zeigt ihn ein Foto aus Sy- Dezember 2015 wird Lau aufsche Bekleidung und Weihwasser rien, das sich auf dem Handy eines grund eines Haftbefehls der Bunaus Mekka feil bot.
festgenommenen Salafisten findesanwaltschaft festgesetzt.
det. Lau sieht sein Image als braHauptvorwurf: Unterstützung eiSeine Gemeinde – ihre Mitglieder ver Prediger in Gefahr – und zieht ner terroristischen Organisation
halten Steinigungen oder das
nach Düsseldorf, wo er unauffällig im Ausland. (bce)
teil Eicken eine Islamschule zu eröffnen. Bundesweit brachte Lau
seine Botschaften bei Demonstrationen, in Moscheen und in Internet-Videoauftritten unters Volk.
Der konvertierte Katholik hielt
Steinigungen für akzeptabel, die
Vollverschleierung von Frauen
Internet-Videos
zeigen Lau 2013 in
Syrien – bewaffnet und
auf einem Panzer
ebenfalls. Er eiferte Pierre Vogel
nach, doch Laus öffentliche Auftritte gerieten oft peinlich.
2014 zog Lau nach Wuppertal,
eröffnete die Moschee „Darul Arquam“ und startete im September
2014 die Aktion „Scharia-Polizei“.
Doch das Landgericht eröffnete
kein Hauptverfahren gegen die
„Scharia-Polizei“ – die Staatsanwaltschaft hat dagegen Beschwerde vor dem OLG Düsseldorf ein-
gelegt. Und das hat im April entschieden, dass das Landgericht das
Verfahren eröffnen muss. Passiert
ist dort noch nichts.
Seit Jahren beobachtet der Verfassungsschutz Lau. Bisher haben
die Sicherheitsbehörden vergeblich versucht, ihn der Unterstützung des Dschihads zu überführen,
zuletzt Anfang 2014. Dieses Mal
ist es anders. Fast 80 Seiten umfasst das belastende Material. Die
Ermittler stützen ihre Vorwürfe
auf die Auswertung von Videobotschaften, Chat-Dateien, Fotos von
Laus Laptop und Zeugen. InternetVideos zeigen den Angeklagten
2013 in Bürgerkriegsgebieten in
Syrien bewaffnet und auf einem
Panzer – da hatte man ihm den Reisepass längst abgenommen und
ihn mit einem Ausreiseverbot belegt. Aus der U-Haft wird über Lau
wenig Spektakuläres berichtet.
Wie es heißt, kam er dort auch
mehrfach mit christlichen Seelsorgern zusammen.
Weitere Verfahren
Im Dezember 2012 deponierte
ein Mann eine Kofferbombe auf
dem Bonner Hauptbahnhof –
mutmaßlich ein radikaler Islamist. Das Hauptverfahren gegen Marco. G. und zwei Mitangeklagte hat im Frühjahr 2014
vor dem Oberlandesgericht in
Düsseldorf begonnen. Sie sollen
außerdem ein Attentat auf Markus Beisicht, den Vorsitzenden
der rechtsextremen Partei Pro
NRW, geplant haben. An diesem
Montag wird der Vortrag eines
zentralen Gutachters erwartet.
Drei Mittzwanziger aus Troisdorf und Siegburg stehen seit
Anfang Juli vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Sie sollen
nach Syrien gereist und den IS
unterstützt haben, kehrten
aber nach einigen Monaten
nach Deutschland zurück. (bce)
THEMEN DES TAGES 03
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
LANDTAGSWAHL IN MECKLENBURG-VORPOMMERN
Ohrfeigen
mit Ansage
CDU unter Schock
sucht Stabilität
SPD frohlockt und
blickt auf die Wahl in
Berlin in zwei Wochen
AfD jubelt, Ministerpräsident Sellering bleibt
im Amt, alle anderen Parteien lassen Federn
VON BERNHARD HONNIGFORT
Schwerin. Das Brinkama’s in der
Schweriner Altstadt ist das Lieblingsrestaurant von Erwin Sellering. Hier isst er mehrmals die Woche, hier hat er seine Hochzeit gefeiert, hier feiert der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern am Sonntagabend seinen
Wahlsieg – wenn man den so nennen will. Ob ihm allerdings
schmeckt, was an diesem Abend
serviert wird, ist nur schwer zu sagen: Es sieht so aus, als seien auch
ihm die ersten Hochrechnungen
im Hals stecken geblieben. Er hat
es überstanden. Zumindest das.
Die politische Katastrophe ist an
ihm vorbeigezogen und hat vor allem CDU und Linke heimgesucht.
Nur knapper Jubel unter seinen
Anhängern, als die ersten Zahlen
der Sozialdemokraten über den
Bildschirm huschen. Ein doch erschrockenes „Ui“, als der Absturz
des Koalitionspartners CDU vermeldet wird. Noch ein erschrockenes „Ui“, als klar ist: Die AfD
schafft aus dem Stand den Sprung
unter die Volksparteien und liegt
vor der CDU. „Meine Güte“, meint
ein Schweriner SPD-Mann an einem Biertischchen. „Knöpfen die
sich jetzt die Merkel vor?“ Die
Linken eingebrochen, die Grünen,
2011 erstmals in den Landtag eingezogen, fliegen wieder raus. Die
NPD nach zehn Jahren klar raus,
die FDP ohne Chance.
Sellering ist da, der kleine Held.
Klatschen, Jubel. Blaues Jackett,
rote Krawatte, wie auf seinen
Wahlplakaten, auf denen er versprach: „Gemeinsam Kurs halten.“
Bislang war das die CDU. „Schon
bedrückend“, meint Sellering zum
Zustand der CDU. „Es ist schon
ein Alarmsignal, wenn die CDU
hinter einer Partei landet, die gar
keine Lösungen anbietet.“
Wirklich überraschend ist das
aber alles nicht. Es kam, wie es
kommen musste. Sellering hat lan-
Wir schreiben
heute Geschichte
AfD-Spitzenkandidat
Leif-Erik Holm
ge geahnt, dass es kein wirklich
schöner Sonntag werden würde.
Sehenden Auges hatten sich der
seit 2008 regierende Sozialdemokrat und sein Koalitionspartner
CDU, mit ihrem Spitzenmann, Innenminister Lorenz Caffier, auf einen Wahltag eingestellt, der so angenehm zu werden versprach wie
eine Zahnwurzelbehandlung ohne
Narkose. Einen Tag, den man tapfer überstehen musste.
Der Grund dafür hat drei Buchstaben. „Der Aufstieg der AfD bereitet mir große Sorge“, hatte Sellering schon vorher gesagt und damit allen etablierten Parteien aus
der Seele gesprochen. Aber den
Aufstieg stoppen? Wie denn? Da
wusste keiner ein Rezept. „Man
muss die AfD demaskieren“, hatte
Helmut Holter, der Spitzenkandidat der Linken, gefordert. Man
müsse sie mit Argumenten stellen,
hieß es aus der CDU. Dabei blieb
es. Funktioniert hat es nicht.
Die AfD feiert an diesem Abend
auf der anderen Seite des Schweriner Schlosses, das den Landtag be-
herbergt. Zwischen Sellerings
Lieblingsitaliener
und
dem
Strandcafé und Partyzelt, in dem
Spitzenkandidat Leif-Erik Holm
und seine Mitstreiter den Abend
bei Sekt und Wein genießen, liegen 30 Minuten Fußweg und Welten. Man hat gewonnen, man hat
abgeräumt, aber man ist nicht
durch die Decke geschossen. Die
Parteiprominenz ist da, die beiden
Partei-Vize Beatrix von Storch
und Alexander Gauland, dann
Björn Höcke, der Thüringer Lan- Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) wird weiterregieren.
deschef. Kaum steht er unter dem
roten Pavillon, rufen seine feiernden Anhänger: „Merkel muss
weg.“ Ein breites Grinsen zieht
über Höckes Gesicht.
Holm, ein 45-jähriger ehemaliger Radiojournalist, wirkt ganz zufrieden, dass es nicht mehr gewor-
Es war mein schwerster
und mein schönster
Wahlkampf
Mecklenburg-Vorpommerns
Ministerpräsident
Erwin Sellering (SPD)
den ist: Womöglich hätte die AfD
dann Gespräche über eine Regierungsbildung aufnehmen müssen.
„Wir schreiben heute Geschichte
im Land“, ruft Holm seinen Leuten zu. Nicht so lang und breit wie
vorher erträumt. Holm hatte zwar
im Wahlkampf stets angekündigt,
die AfD zur stärksten Partei zu machen, mindestens im mittleren
Zwanzigerbereich wollte er landen. Aber nun scheint er froh über
Platz zwei hinter der SPD und vor
der CDU und den Linken: „Mecklenburg-Vorpommern hat endlich
wieder eine Opposition“, ruft er.
„Jawoll“, rufen einige zurück.
„Jetzt machen wir denen Feuer unterm Hintern“, meint einer.
Wie es weitergeht? Sellering
hält das Spiel vorerst offen. Möglicherweise doch mit den Linken
statt der CDU. Wahrscheinlich
aber doch wieder CDU: Die meisten Wähler, so die Umfrageinstitute, bevorzugen das Bündnis, das
seit zehn Jahren das Land regiert.
Sellering, der 2008 das Amt von
seinem Vorgänger Harald Ringstorff übernahm, muss sich offensichtlich selbst an den Gedanken
gewöhnen, dass es kein wirklich
durch und durch schöner Abend
ist, denn auch die SPD hat deutlich
verloren. Aber es hätte schlimmer
kommen können – und eine Zeit
lang sah es ja auch danach aus: „Es
war mein schwerster und mein
schönster Wahlkampf“, sagt er,
und seine Leute im Brinkama’s
horchen auf: Schwer – das glauben
alle sofort. Der schönste? Sellering sagt, so etwas habe er auch
noch nicht erlebt. Die schlechten
Zahlen im Frühjahr, die Disziplin
seiner Genossen, die nicht den
Kopf verloren. Die liebevolle Unterstützung im Wahlkampf. Und
dann der Schlussspurt, in dem die
SPD doch wieder zulegen konnte. .
Es hätte alles noch schlimmer
kommen können, einerseits. Andererseits machen sich die wenigsten Schweriner Spitzenpolitiker an
diesem Abend Gedanken über den
Eigenanteil an dem schlechtenAbschneiden der Partei. Alle laden
die Schuld bei einer Dame ab, die
sowieso gerade außer Landes ist:
AfD-Spitzenkandidat Leif-Erik Holm jubelt über das Ergebnis.
VON KARL DOEMENS
UND DANIELA VATES
Berlin. Angela Merkel ist nicht da
an diesem Tag, der zum Drama
wird für ihre Partei. Im ostchinesischen Hangzhou nimmt sie am
G-20-Gipfel teil: Streit ums Südchinesische Meer und Verhandlungen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan statt
nervösen Wartens darauf, dass im
Nordosten Deutschlands rund eine
Million Wahlzettel ausgezählt
werden.
Aber dabei ergibt sich für die
CDU ein Desaster. Die Partei der
Bundeskanzlerin und CDU-Chefin wird zum ersten Mal in ihrer
Geschichte nur drittstärkste Kraft,
nach SPD und AfD, ausgerechnet
in dem Bundesland, wo Angela
Merkels Wahlheimat liegt. Hier,
ganz im Nordosten, in RügenStralsund, hat Merkel ihren Bundestagswahlkreis. Und das macht
das Ergebnis für die Union noch
brisanter.
Die CDU-Politiker, die den
Abend einordnen, sind sichtlich
geschockt. Es fängt an mit dem
Spitzenkandidaten von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier, der alle Schuld nach Berlin
schiebt: Man sei wegen der Flüchtlingspolitik nicht mehr mit eigenen Themen durchgedrungen.
Emotionen hätten Argumente verdrängt. In Berlin tritt CDU-Generalsekretär Peter Tauber vor die
Kameras. „Ein bitteres Ergebnis“,
Es braucht Zeit,
verlorenes Vertrauen
zurückzugewinnen
CDU-Generalsekretär Peter Tauber
Die CDU mit Spitzenmann Lorenz Caffier wurde abgestraft. Fotos:dpa
Angela Merkel ist in China. Die
Flüchtlingspolitik habe alles überlagert, Bundesthemen hätten alles
andere vom Tisch gedrückt. Das
Land habe bei der Landtagswahl
gar keine Rolle gespielt. Das Ganze sei eine klare Ohrfeige für die
Bundeskanzlerin gewesen. „Was
denn sonst?“ Von Merkel sind alle
abgerückt im Wahlkampf, auch
Sellering, der ihren Satz „Wir
schaffen das“ erst kritisierte, als er
merkte, wie die Stimmung im
Land wirklich ist. Danach kam er
mit Einwänden, so einfach gehe
das alles ja auch nicht.
Was aus Lorenz Caffier wird,
seinem Innenminister, ist an diesem Abend unklar. Die CDU hat
nichts zu feiern. Die einen reden
davon, dass ihm keine Schuld anzukreiden sei. Andere davon, die
Union im Nordosten brauche dringend neue Köpfe an der Spitze.
Sellering will abwarten und sich
die Lage „genau anschauen“. Es
komme darauf an, so viel SPD-Po-
litik wie möglich durchzusetzen,
sagt er, als immer neue Zahlen
über den Bildschirm sausen.
„Dann kann er ja mit der CDU weitermachen“, meint ein Rostocker
Genosse vergnügt, der sich bei einem Humpen Bier seine Gedanken über die Wahl macht. „Komisch“, sagt er. „Richtige Volksparteien gibt es hier oben jetzt gar
nicht mehr.“ Aber wundern tut ihn
das alles auch nicht. „Die Zeiten
haben sich geändert, der Wind hat
sich gedreht“, meint er.
Schwerin ist eine kleine politische Bühne und Erwin Sellering
dort eine Ausnahmeerscheinung.
Die Leute mögen den 66-jährigen
gelernten Verwaltungsrichter, der
aus dem Ruhrgebiet in den Nordosten kam. Hätte es eine Direktwahl gegeben, niemand hätte eine
Chance gegen ihn gehabt. Nun
aber muss er sich aus dem Scherbenhaufen der Wahlnacht einen
Partner suchen. Ganz leicht wird
das nicht.
sagt er. Er muss schon wieder eine
Niederlage kommentieren, nach
dem schlechten Abschneiden seiner Partei bei den Wahlen in Baden-Württemberg und RheinlandPfalz im März. Fraktionsgeschäftsführer Michael GrosseBrömer erwähnt zwar, dass SPD
und Linkspartei mehr verloren
hätten als die Union, fügt aber
auch hinzu, das sei nur ein bedingter Trost. Fast flehentlich hört es
sich an, als er sagt: „Es gibt Gutes,
was wir getan haben.“ Das müsse
man nun besser erklären.
Auch Tauber sieht keine Politik-,
nur Kommunikationsprobleme.
Aber es brauche eben Zeit, um
„verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen“. Und für MecklenburgVorpommern hat Tauber auch eine
Empfehlung: große Koalition fortsetzen. Das Land brauche stabile
Verhältnisse. Die braucht mit Sicherheit auch gerade die CDU.
Ein paar Kilometer entfernt, in
der Parteizentrale des Koalitionspartners SPD, haben die Gäste an
diesem Abend spürbar Mühe, ihre
gute Laune im Zaum zu halten.
Zahllose Wahlsonntage hat man
hier im Willy-Brandt-Haus in bedrückter Stimmung erlebt, weil
das Ergebnis mal wieder hinter der
Erwartung zurückblieb. Doch die
Hochrechnungen für die Genossen
aus dem hohen Norden übertreffen
selbst kühne Hoffnungen.
Natürlich: Im Vergleich zur letzten Landtagswahl zeigt der SPDBalken nach unten. Doch noch im
Juni hatten die Meinungsforscher
einen Absturz auf 22 Prozent vorhergesagt. „Wir haben gezeigt,
dass wir aufholen können“, freut
sich nicht nur der Bremer Bürgermeister Carsten Sieling. Ein Hoffnungsschimmer auch für den
Bund. Wäre da nicht der schockierende Erfolg der AfD, könnte im
Willy-Brandt-Haus eine Party steigen. Bereits 20 Minuten nach
Erwin Sellering ist ein
Bollwerk gegen die braune
Soße
SPD-Parteichef Sigmar Gabriel
Schließung der Wahllokale tritt
denn auch gut gelaunt Parteichef
Sigmar Gabriel auf die Bühne. Er
versucht erst gar nicht, für die
Bundespartei einen Anteil an dem
Ergebnis zu reklamieren. Tatsächlich hatte Ministerpräsident Erwin
Sellering mit seiner hohen Popularität die Genossen nach oben gezogen: „Er hat Kurs gehalten“, lobt
Gabriel und nennt den Sellering,
der sich im Wahlkampf spürbar
von Merkels Flüchtlingspolitik absetzte, ein „Bollwerk gegen die
braune Soße“.
Das ist es dann aber auch mit
Mecklenburg-Vorpommern. Im
Grunde geht es bei den Genossen
in der Hauptstadt an diesem Abend
um ein ganz anderes Ereignis: die
Abgeordnetenhauswahl in Berlin
in zwei Wochen. Demonstrativ ist
Gabriel mit dem Berliner Bürgermeister Michael Müller und nicht
mit dem versammelten Präsidium
auf die Bühne gekommen. So
wirkt Müller fast wie der Wahlsieger. „Das wird der Nächste sein,
der bestätigt wird“, sagt der Parteichef voraus. Für ein paar Minuten
jubeln die Anhänger da völlig ungebremst.
Für die große Koalition in Berlin
dürfte die Arbeit nun nicht einfacher werden. Die Partner drängen
auf Profilschärfung. Einen kleinen
Vorgeschmack liefert schon die
„Berliner Runde“ im Fernsehen:
Dort prügeln die Generalsekretäre
von CDU und SPD aufeinander
ein, als wäre der Bundestagswahlkampf schon eröffnet.
In der CDU wird das Drama am
Montagabend telefonisch aufgearbeitet. Merkel schaltet sich aus
China dazu. Einen Blumenstrauß
wird sie Caffier überreichen. Wird
die Wahl eine Auswirkung haben
auf die Kanzlerkandidatenfrage?
„Das sehe ich nicht“, sagt Generalsekretär Peter Tauber.
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04 MEINUNG
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
AfD hat Merkel
heimatlos gemacht
PRESSESCHAU
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Brüssel legt sich mit dem
reichsten Unternehmen
der USA an
Angst vor Fremden prägte Wahlkampf
in Mecklenburg-Vorpommern
BERLIN Mit einem Paukenschlag
hat sich die EU zurückgemeldet.
Die EU-Kommission fordert bis
zu 13 Millarden Euro Steuern vom
US-Konzern Apple und gibt damit
der Welt zu verstehen: Hallo, wir
leben noch! Die Brüsseler Behörde hat etwas gewagt, was sich noch
nicht einmal große EU-Staaten
trauen. Sie hat sich mit dem mächtigsten Staat der Welt und dem
reichsten Unternehmen der USA
angelegt. Und sie hat genau da getroffen, wo es wehtut. Die USA
schauen nämlich schon viel zu lanSkott www.berndtaskott.de ge zu, wie US-Konzerne im Ausland Milliardengewinne horten,
ohne sie zu versteuern.
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[email protected]
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haber Baschar al-Assad stützen,
die USA die Rebellen.
Das Format G 20 erscheint dadurch zunehmend fragwürdig. In
Hangzhou hat Xi einen dreistelligen Millionenbetrag ausgegeben,
um neue Veranstaltungsorte zu
bauen, die Stadt schön anzustreichen und für saubere Luft zu sorgen. Gerade, weil alles perfekt
werden soll, verbittet er sich jede
Kritik an seinemVorgehen im Südchinesischen Meer, wo China eine
Insel nach der anderen in Besitz
nimmt. Der Steuerzahler in China
wird nicht nach seinen Wünschen
gefragt, aber für Hamburg 2017 ist
ein schlankerer Gipfel zu wünschen. Vielleicht kommt dann inhaltlich wieder mehr heraus.
letzt – Skandal! Minister der religiösen Koalitionspartner von
Schas und Thora-Partei drohten
gar mit Rücktritt.
Transportminister Jisrael Katz
zeigte sich unbeeindruckt, Netanjahu aber nicht. Quasi in letzter
Minute vor Sabbat-Beginn hatte
der Premier die geplanten Ausbauarbeiten untersagt, weil sie die Gefühle der Ultraorthodoxen missachteten. Nur hatten Bahnarbeiter
zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen, die Zugstrecke Tel AvivHaifa aufzureißen. Weitermachen
konnten sie erst nach SabbatEnde, weshalb Sonntagmorgen,
ausgerechnet zu Beginn der israelischen Arbeitswoche, der Zugverkehr ausfiel und Chaos ausbrach.
Nicht nur Pendler fluchten, auch
viele Soldaten, die nach dem Heimaturlaub zurück zu ihrer Basis
wollten. Vom Verteidigungsministerium organisierte Ersatzbusse
standen kurze Zeit später in einem
gigantischen Stau. Nichts ging
mehr.
Schwerer noch dürfte sich die
schlechte Stimmung am Kabinettstisch auflösen lassen – zumindest solange dort Transportminister Katz sitzt, ein einflussreicher
Rivale aus Netanjahus Likud.
Jisrael Katz, so echauffierte sich
der Premier, benutze die gestrandeten Passagiere „als Geiseln“ in
einer unnötigen Krise. Die Machtspielchen zwischen den beiden
gelten als eigentlicher Grund für
die verbalen wie verkehrsbedingten Ausfälle. Dass Netanjahu Katz
am liebsten feuern würde, liegt auf
der Hand. Klar sei das eine Option,
bekannte Koalitionsmanager David Bitan.
Anders macht die Sache wenig
Sinn. Denn um drei Dutzend
Bahnarbeiter davor zu bewahren,
das Ruhegebot am Sabbat zu brechen, hatten in diversen Ministerien und Parteizentralen Hunderte
Mitarbeiter an diesem Samstag in
Israel alle Hände voll zu tun, eine
entgleiste Debatte irgendwie in
den Griff zu bekommen.
HINTERGRUND Erhöhung wird teuer– Blick auf betriebliche Altersversorgung
Gewerkschaften in der Rentenpolitik uneins
AMSTERDAM Was für ein Land
will Irland sein? Ein Steuerparadies mit einer großen Kluft zwischen Arm und Reich? Oder ein etwas ärmeres Land mit einem guten
sozialen Profil, das von Landwirtschaft und Tourismus lebt. Linke
Politiker wollen Letzteres und
meinen, die Regierung in Dublin
sollte sich der EU-Forderung beugen. Hingegen hat Irlands erfolgreichster Unternehmer, RyanairBoss O’Leary, der Regierung mit
Hilfe eines derben Schimpfworts
geraten, Brüssel wissen zu lassen,
dass es zur Hölle gehen soll.
VON GÜNTHER M. WIEDEMANN
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D
ie G 20 sehen sich als
Plattform für die Lösung
globaler
Probleme.
Schließlich repräsentieren sie 85
Prozent der Wirtschaftsleistung
und zwei Drittel der Weltbevölkerung. Doch auch die Macht einer
Gesprächsrunde von Obama, Xi,
Merkel und Putin hat Grenzen.
Die Nahost- und Flüchtlingspolitik gehören zu den Feldern, die
die Machtlosigkeit der Mächtigen
zeigen. Seit fünf Jahren herrscht
Bürgerkrieg in Syrien, die Zahl der
Flüchtlinge erreicht elf Millionen.
Die Staatschefs haben wieder und
wieder versichert, etwas tun zu
wollen. Doch hier zeigt sich, warum die Gipfel wenig Schlagkraft
haben: Russland will den Macht-
D
ie Nerven vieler Israelis lagen am Sonntag blank. Bei
den Pendlern aus dem
Großraum Tel Aviv, weil kein Zug
zum Flughafen oder nach Haifa
fuhr. Und auch in der Jerusalemer
Kabinettssitzung, wo Premier
Benjamin Netanjahu losdonnerte,
er werde keinen „Putsch“ dulden.
Wie beides zusammenhängt?
Das hat mit dem Ruhegebot am
Sabbat zu tun, auf dessen strikte
Einhaltung die ultraorthodoxen
Parteien pochen. Ausnahmen gibt
es zwar, sonst würden am Wochenende weder Krankenhäuser, Polizei noch andere Notdienste funktionieren. Aber die Bekanntmachung des Transportministeriums,
mehrere Samstage – wenn der Verkehr ruht – für Gleisarbeiten im
Großraum Tel Aviv zu nutzen,
brachte die strenggläubigen Haredim, die „Gottesfürchtigen“, in
Rage.
Jedenfalls twitterten einige
Fromme aufgeregt, schon wieder
werde der heilige „Schabbes“ ver-
MÜNCHEN Tim Cook, Vorstandsvorsitzender von Apple, teilte der Welt mit, dass seine Firma
einen fairen Teil der Steuerlast in
Irland, den USA und überhaupt
trage. Apple, da hat er recht, ist tatsächlich der größte Steuerzahler
der Welt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn Apple ist auch
die reichste Firma der Welt. Steuerfragen sind Machtfragen, weshalb in der Theorie Regierungen
und Parlamente darüber entscheiden, was nun fair oder unfair ist.
Apple jedenfalls nicht – theoretisch zumindest. Praktisch allerdings schon, denn der irische Steuersatz wurde nach einem Verhandlungsprozess festgelegt.
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VON FINN MAYER-KUCKUK
VON INGE GÜNTHER
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Machtlose Mächtige
Bitte am Sabbat nicht an den Gleisen buddeln
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Teurer G-20-Gipfel
ANALYSE Israels Regierung hofiert die Ultra-Orthodoxen und brüskiert Pendler
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So könnte man argumenun ist es passiert.
tieren, wenn man nicht
Die AfD ist in
Mecklenburgzum Beispiel im Sommer
Vorpommern klar zweitdieses Jahres gesehen
stärkste Partei geworden,
hätte, wie politische
sie liegt vor der CDU.
Überzeugungen
in
Viele hatten das erwartet, VON JOCHEN
Mecklenburg und VorARNTZ
viele befürchtet. Doch
pommern auch artikuwas heißt das jetzt? Ist
liert wurden. Die Wahldas ein schlechter oder vielleicht plakate der alten Volksparteien
sogar ein guter Tag für die Demo- SPD und CDU, auch die der Grükratie im Land? Die Frage kann nen und Linken, wurden beman sehr unterschiedlich beant- schmiert und umgestürzt – allein
worten.
die Werbung der AfD und auch der
Doch, zunächst, eines ist klar: NPD blieb an vielen Orten stehen.
Der 4. September 2016, an dem ei- Das jedenfalls waren keine guten
ne rechtspopulistische Partei einen Tage für die Demokratie.
Erfolg in Deutschland feiert, ist
AfD und NPD haben sich deutschon deshalb ein besonderer Tag, lich auf den Wahlkampf im Norweil er auch der 1. Jahrestag jenes den konzentriert, ganze StraßenDatums ist, an dem Angela Merkel züge, Kleinstädte waren heftig pladie Grenzen für Flüchtlinge öffne- katiert mit den Parolen der Rechte – in jener Nacht vom 4. auf den ten und der ganz Rechten. Wenn
5. September 2015. Und es hat na- man sich die ein wenig genauer betürlich einen Zusammenhang, dass trachtet hat, konnte man Zweifel
die AfD ausgerechnet ein Jahr spä- daran hegen, dass ein Kreuz für die
ter im Norden der Republik trium- AfD auch ein Zeichen von Demokratie und politischer Teilhabe ist.
Das einzig relevante
Denn das einzig relevante Thema
Thema der AfD war die
der AfD war die Angst vor Fremden und Flüchtlingen. Und das in
Angst vor Fremden und
Flüchtlingen. Und das in einem Bundesland, in dem der
Ausländeranteil gerade einmal
einem Bundesland, in dem vier Prozent beträgt, und in dem eider Ausländeranteil nur
ne große Koalition aus Sozial- und
Christdemokraten die Unterbrinvier Prozent beträgt
gung der Flüchtlinge gar nicht
phiert: nämlich jenen, dass die schlecht gemeistert hat. Zumal sie
AfD sehr vielen, die nicht einver- auch nicht so viele aufnahm.
Trotzdem plakatierte die AfD
standen sind mit Angela Merkels
Flüchtlingspolitik, spätestens seit den Untergang der Heimat. Damit
vergangenem September eine po- hat sie Erfolg, mit der Mobilisielitische Heimat bietet. Dass die rung von Wut und Zorn. Und desAfD nun in Angela Merkels politi- halb ist es, was immer man von
scher Heimat, in Mecklenburg- Merkels Politik hält, kein sonderVorpommern, mehr Menschen an- lich gutes Zeichen für die Demozieht als die CDU, ist für die Kanz- kratie, wenn die AfD so viele Leulerin besonders unangenehm.
te hinter sich bringt. Weil man mit
Die Frage, ob der 4. September Wut und Zorn kein Land zusam2016 für Angela Merkel ein menhalten, geschweige denn reschlechter Tag ist, lässt sich daher gieren kann. Weil Wut und Zorn
sehr einfach klären: Ja, das ist er. das Land nicht sicherer, sondern
Die AfD hat Angela Merkel im nur aufgeregter machen.
Norden politisch heimatlos geDie AfD wird im Norden mit an
macht. Und wahrscheinlich nicht Sicherheit grenzender Wahrnur dort.
scheinlichkeit nicht mitregieren.
Aber wie steht es nun mit der Aber sie wird eine sehr starke
Demokratie an diesem Wahltag: Fraktion stellen. Sie wird auch
Ist es nicht gut, wenn die Men- dort zeigen müssen, ob sie überschen überhaupt zur Wahl gehen? haupt eine Alternative für
Wenn sie ihren Standpunkt artiku- Deutschland kennt, die mehr ist als
lieren und die Wahlbeteiligung ein Gefühl. Ob sie den Menschen,
nicht weiter absacken lassen? deren Stimme sie bekommen hat,
Auch wenn vielen die Standpunkte auch eine Stimme geben kann, die
der AfD-Wähler zu einfach und nicht nur schreit. Zweifel daran
gleichzeitig zu radikal erscheinen? sind sehr angebracht.
D
oppelgleisig kämpft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für das Ziel einer besseren Altersversorgung der Arbeitnehmer getreu dem Roman-Motto „Alle Wege führen nach
Rom“. Er kaschiert damit, dass seine acht Mitgliedsgewerkschaften in zentralen Fragen der Rentenpolitik nicht einer Meinung sind. Das schwächt die Position der Gewerkschaften in der öffentlichen Debatte.
Über die Differenzen kann auch die DGB-Rentenkampagne nicht hinwegtäuschen, die am Dienstag alle Gewerkschaften nach monatelangen Beratungen
beschließen und an den Start bringen werden. Der
DGB „fordert mit Nachdruck einen Kurswechsel in
der Rentenpolitik“, damit „auch noch diejenigen, die
heute noch jung sind, eine gute Rente bekommen“.
Mit dieser Kampagne streben DGB-Chef Reiner
Hoffmann und seine Mitstreiter an, dass die Rente
zentrales Thema des Bundestagswahlkampfes wird.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, weil in Berlin niemand davon ausgeht, dass Arbeitsministerin
Andrea Nahles mit ihrem für den Herbst angekündigten Gesamtkonzept für eine Weiterentwicklung der
Alterssicherung tatsächlich Antworten auf alle Fragen liefern wird. Vielmehr ist zu erwarten, dass die
Sozialdemokratin in erster Linie kleine Verbesserungen für Betriebsrenten, der zweiten Säule der Alterssicherung, vorlegen wird. Änderungen beim Niveau
der gesetzlichen Rente, der ersten Säule, sind eher unwahrscheinlich.
Genau die stehen aber im Focus der Gewerkschaften und der SPD-Linken. Alle im DGB sind sich einig, dass das Rentenniveau, das derzeit bei 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes der Aktiven liegt,
nicht weiter sinken darf. Es lag vor den Reformen mal
bei 52 Prozent und wird, wenn nichts geändert wird,
bis 2030 auf 43 Prozent fallen. „Die Talfahrt bei der
Rente muss gestoppt werden, das gesetzliche Rentenniveau muss stabilisiert und wieder angehoben werden“, fordert Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft Verdi. Auch die IG Metall, die kürzlich eine eigene Rentenkampagne startete, fordert ein höheres Rentenniveau. Aber wie hoch es sein soll, das
bleibt im DGB ungeklärt. Und für die drittgrößte
DGB-Organisation, die Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie (IG BCE), kommt eine Erhöhung eigentlich gar nicht in
Die Talfahrt
Betracht. Ihr reicht eine
bei der Rente
Festschreibung des Status
quo.
muss gestoppt
Denn ein höheres Renwerden
tenniveau muss bezahlt
werden und kostet viel
Frank Bsirske,
Geld. Allein eine StabilisieVerdi-Chef
rung des Niveaus auf dem
Stand von heute würde die Rentenkasse bis 2040 fast
60 Milliarden Euro kosten. Eine Anhebung würde
erst recht unweigerlich zu höheren Beitragen für die
Rentenversicherung führen. Genau die will aber
IGBCE-Chef Vassiliadis vermeiden, um nicht Arbeitsplätze zu gefährden. Der Verdi-Chef hingegen
hat damit kein Problem. Man werde „an höheren Beiträgen überhaupt nicht vorbeikommen“. Das Ziel
Beitragsstabilität müsse aufgegeben werden, damit
die Rente künftig wieder den Lebensstandard sichern
könne. Dies lässt sich nach Ansicht der Chemiegewerkschaft „nur durch eine Kombination der Leistungen“ aus gesetzlicher Rentenversicherung und Betriebsrenten erreichen. „Deshalb setzt sich die IB
BCE für eine Stärkung der betrieblichen Altersversorgung ein“, heißt es in einem internen Papier. So
plädiert Vassiliadis dafür, dass der Staat für Geringverdiener Zuschüsse für die Betriebsrenten zahlt.
KÖLNISCHE ZEITUNG
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POLITIK 05
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
NACHRICHTEN
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VENEZUELA
Bürger verjagen
den Präsidenten
Caracas. Venezuelas von der Opposition seit Tagen zum Rücktritt aufgeforderter Präsident Nicolás Maduro ist von einer Menschenmenge
in die Flucht geschlagen worden.
Der Staatschef wollte in der Stadt
Porlamar auf der Insel Margarita Sozialwohnungen einweihen und
wurde von Demonstranten unter
Schmährufen vertrieben. (afp)
SYRIEN
IS aus letzten Orten an
der Grenze vertrieben
Ankara. Die Miliz Islamischer Staat
(IS) hat ihren Zugang zur syrischtürkischen Grenze verloren: Wie
Aktivisten und die türkische Regierung mitteilten, verdrängten syrische Rebellen und die türkischen
Streitkräfte die Dschihadisten aus
deren letzten verbliebenen Stellungen an der Grenze. (afp)
FLÜCHTLINGE
Grüne: Dolmetscher
im Krankenhaus
Berlin. Die Grünen fordern eine ge-
setzliche Regelung der Erstattung
von Dolmetscherkosten für Arztbesuche von Flüchtlingen. „Wer Integration ernst nimmt, der darf sie
nicht schon an der gesundheitlichen Versorgung scheitern lassen“,
so die gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink. (dpa)
Maas und Schwesig verwechselt?
Lammert sieht
Rechtsstaat
KOALITION SPD-Politiker doppelt unter Druck – Schäuble attackiert Justizminister zu Unrecht
in Gefahr
konferenz in die Öffentlichkeit –
VON CHRISTIAN RATH
Berlin. Justizminister Heiko Maas
(SPD) geriet am Wochenende doppelt unter Druck. Finanzminister
Wolfgang Schäuble (CDU) soll
ihn indirekt zum Rücktritt aufgefordert haben, Spiegel Online benutzte im Zusammenhang mit
Maas sogar den Begriff „Lügenminister“. Allerdings haben beide
Angriffe wenig Substanz.
Schäuble kritisiert Maas laut
„Focus“, weil er sich in das laufende Strafverfahren des Models Gi-
Ein anständiger
Minister müsste da
zurücktreten
Schäuble angeblich im
CDU-Präsidium
na-Lisa Lohfink eingemischt habe. „Ein anständiger Minister
müsste da zurücktreten“, soll
Schäuble vergangenen Montag im
CDU-Präsidium gesagt haben.
Vermutlich hat Schäuble dabei
aber Maas mit Sozialministerin
Manuela Schwesig (ebenfalls
SPD) verwechselt. Diese hatte sich
explizit zum Lohfink-Verfahren
geäußert („ein »Hör auf« ist deutlich“) und Schlussfolgerungen für
die Reform des Sexualstrafrechts
gezogen („Nein heißt Nein – das
muss rein ins Gesetz“). Maas hatte
dagegen zum Fall Lohfink gar
nicht Stellung genommen, sondern nur zur geplanten Verschärfung des Strafrechts – wofür er als
Kölns größtes
Leihhaus
6x
in Köln
Die Leihhäuser
Heiko Maas und Wolfgang Schäuble im Jahr 2014
Justizminister nun mal zuständig
ist. Lohfink wurde jüngst wegen
falscher Verdächtigung zu einer
Geldstrafe verurteilt, sie habe zwei
Männer wider besseres Wissen der
Vergewaltigung bezichtigt. Die
auf einem Video zu hörende Aufforderung „Hör auf“ habe sich auf
das Filmen bezogen, so das Gericht.
Der „Spiegel“ griff Maas an einem anderen Punkt an. Er grub einen Vermerk der Bundesanwaltschaft aus der Netzpolitik-Affäre
vor einem Jahr aus. Der damalige
Generalbundesanwalt Harald Ran-
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12. bis 20.9.: Köln, Minnesota - Ein Festival
zum Neustart am Bauturm.
ge schilderte laut dem Vermerk, er
sei vom Justizministerium angewiesen worden, die Erstellung eines Gutachtens über den mutmaßlichen Landesverrat der Netzpolitik-Blogger sofort zu stoppen.
„Falls er dieser Weisung nicht
nachkomme, werde er sofort entlassen“, heiße es in der Aktennotiz.
Der „Spiegel“ behauptet, er habe
damit einen Vermerk entdeckt,
„der normalerweise nie das Licht
der Öffentlichkeit erblickt hätte“.
Dabei sind die Vorwürfe Ranges
aber altbekannt. Er ging damit im
September 2015 sogar per Presse-
Bundestagspräsident
Norbert Lammert (CDU) hat mangelnde Konsequenz bei Polizei
und Justiz beklagt. Der Rechtsstaat verliere seine Autorität, wenn
er Opfern den Schutz verweigere,
den sie mit Recht erwarteten,
schreibt der Bundestagspräsident
in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Immer öfter würden Politiker
und Journalisten
Ziel von Anfeindungen, bei denen die Grenze
zwischen Gewaltandrohung
und Gewaltausbruch
verwische.
„Doch Norbert Lamwährend
die mert Foto: dpa
Zahl der Übergriffe signifikant steigt, bleibt
nicht nur die Aufklärungsquote erschreckend niedrig; es fehlt vor allem an konsequenter juristischer
Aufarbeitung“, schrieb der CDUPolitiker. Nach Lammerts Darstellung nimmt das Bundeskriminalamt pro Tag eine Straftat gegen
Amts- oder Mandatsträger auf.
Zudem seien Gewaltaufrufe in den
sozialen Medien Alltag. Diese zögen allerdings noch seltener als
analog begangene Delikte strafrechtliche Konsequenzen nach
sich. Der Gesetzgeber sei verpflichtet, Lücken bei der Rechtsetzung zu korrigieren, wo sie eine
Ahndung von Grenzüberschreitungen verhinderten. (dpa,afp)
Frankfurt.
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Senftöpfchen-Theater
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worauf ihn Justizminister Maas
noch am selben Tag entließ. Ranges Darstellung sei „nicht zutreffend“, so die Begründung des Ministeriums damals, denn es habe
keine Weisung gegeben. Wegen
Ranges „nicht nachvollziehbaren“
Vorwürfen habe Maas nun kein
Vertrauen mehr in dessen Amtsführung.
Schon vor einem Jahr stand damit Aussage gegen Aussage. Wirklich Neues hat der „Spiegel“ also
nicht entdeckt. Die Vorsitzende
des Rechtsausschusses, Renate
Künast (Grüne), reagierte dennoch aufgeregt: „Der Vorgang
muss dringend aufgeklärt werden“, sagte Künast, „Heiko Maas
muss sich nun öffentlich erklären.“
Vor einem Jahr hatten mehrere
Bürger gegen Maas Strafanzeige
wegen Strafvereitelung gestellt.
Die Berliner Staatsanwaltschaft
hat das Ermittlungsverfahren aber
vor kurzem eingestellt. Dabei ging
sie allerdings davon aus, dass es
damals tatsächlich eine Weisung
des Ministeriums gab, dass diese
aber keine Strafvereitelung darstellte.
Beobachter wunderten sich, woher nun die Staatsanwaltschaft
plötzlich wusste, wie es damals
wirklich war. Aber sie stützte sich
wohl nur auf den Karlsruher Vermerk, also die Darstellung von Harald Range. Und so wurde jetzt
wohl auch der „Spiegel“ auf den
Vermerk aufmerksam.
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06 POLITIK
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Deutsch-türkische Annäherung in China
SPD lobt
Fortschritte
bei Ceta
G-20-GIPFEL
Merkel trifft Erdogan – Europäer drängen auf mehr Flüchtlingshilfe durch Weltgemeinschaft
VON FINN MAYER-KUCKUK
FREIHANDEL EU will
TTIP-Verhandlungen
mit den USA
weiterführen
VON KARL DOEMENS
Berlin. SPD-Chef Sigmar Gabriel
hat im parteiinternen Streit über
das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen Ceta eine
wichtige Hürde genommen. Nach
einer intensiven, mehr als zweistündigen Debatte stimmte das
SPD-Präsidium am Sonntag einstimmig einer Beschlussvorlage
für den Parteikonvent am 19. September zu, die dem „Kölner StadtAnzeiger“ vorliegt. In dem achtseitigen Papier heißt es, eine Analyse des Vertrages zeige, „dass in
sehr vielen Bereichen fortschrittliche Regeln vereinbart wurden“.
Deshalb sei es gerechtfertigt, dass
der EU-Ministerrat bei seinem
Treffen im Oktober „mit Zustimmung Deutschlands den Weg für
die weitere parlamentarische Beratung des Ceta-Vertrages frei
macht“. Allerdings gebe es an einigen Punkten noch Präzisierungsbedarf.
Die Europäische Union wird
trotz kritischer Stimmen aus den
eigenen Reihen weiter mit den
USA über das Freihandelsabkommen TTIP verhandeln. Die EU habe dafür ein klares Mandat, sagte
Kommissionspräsident
JeanClaude Juncker am Sonntag vor
dem G-20-Gipfel in China. „Für
uns haben diese Handelsabkommen höchste Bedeutung.“ Mit
Blick auf die abtrünnigen Briten
ergänzte Juncker, es sei weniger
gut, wenn Mitgliedsstaaten einzeln über Freihandel verhandeln
wollten. Ausdrücklich lobte er das
Abkommen Ceta mit Kanada.
Probleme mit TTIP
In Deutschland hatte Wirtschaftsminister Gabriel die Verhandlungen zur „Transatlantic Trade and
Investment Partnership“ (TTIP)
für „faktisch gescheitert“ erklärt.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
distanzierte sich von dieser Äußerung. Nach der französischen Regierung zeigte auch Belgien Vorbehalte gegen TTIP und verlangt,
die Gespräche auszusetzen. Belgiens Ministerpräsident Charles Michel sagt der Wirtschaftszeitung
„L’Echo“ zwar, der Pakt könnte
Europa Wachstum und Beschäftigung bringen. Bedingung sei, dass
er ausgewogen sei. „Was auf dem
Tisch liegt, scheint dies nicht zu
sein.“ (mit dpa)
Hangzhou. Das eigentliche Thema
der großen Gesprächsrunde beim
G-20-Gipfel ist zwar die Wirtschaft, doch die Teilnehmer nutzen
das Treffen vor allem, um schwelende außenpolitische Konflikte
zu glätten. Kanzlerin Angela Merkel hat sich mit dem türkischen
Staatschef Recep Tayyip Erdogan
getroffen, um die Beziehungen
zwischen ihren Ländern wieder zu
verbessern. Sie erwartet nun schon
für die kommenden Tage eine Beilegung des Streits um Besuche der
Luftwaffenbasis Incirlik durch
deutsche Parlamentarier. Das sagte Merkel in Hangzhou.
Die Türkei hatte ranghohen
deutschen Politikern den Besuch
bei deutschen Soldaten in Incirlik
verweigert, nachdem der Bundestag den Völkermord an Armeniern Schwieriges Treffen auf dem G-20-Gipfel: Angela Merkel und Recep Tayyip Erdogan
Wir haben zwar noch
nicht alles geklärt, sind
aber auf einem guten Weg
Barack Obama
vor hundert Jahren kritisiert und
damit den Zorn Erdogans hervorgerufen hatte. In China hat der türkische Staatschef nun Signale der
Entspannung gesendet. In der
Flüchtlingsfrage und beim Umgang mit der „katastrophalen Situation“ in Syrien hält die Kanzlerin seit dem Gespräch mit Erdogan
nun ebenfalls „positive Nachrichten“ zumindest für möglich.
Das Treffen zwischen dem türkischen Staatschef und Merkel war
auch grundsätzlich wichtig: Seit
dem gescheiterten Militärputsch
in der Türkei und zunehmendem
Streit um die Umsetzung des
Flüchtlingsabkommens hatte Eiszeit geherrscht.
US-Präsident Barack Obama
und sein russischer Kollege Wladimir Putin haben sich derweil bemüht, konkrete Voraussetzungen
für einen Waffenstillstand in Syrien zu schaffen. „Wir haben zwar
noch nicht alles geklärt“, sagte
Obama in China. Doch beide Seiten seien auf einem guten Weg.
Der Konflikt in Syrien gilt als
Hauptursache für die Flüchtlingsbewegungen. Die USA und Russland unterstützen dabei unterschiedliche Kriegsparteien. Diplomaten beider Seiten arbeiten daher
schon seit Wochen an einer Übereinkunft, die die beiden Präsidenten nun auf dem G-20-Gipfel abschließen könnten. Obama warnt
jedoch vor allzu hohen Erwartungen: „Russland und wir sind uns
weiterhin uneinig, welche Seite zu
unterstützen ist und wie ein Friedensprozess aussehen könnte.“
Auch Merkel und Putin sprachen
zwei Stunden lang über Syrien und
die Ostukraine.
In Hangzhou sind die Regierungschefs der 20 wichtigsten
Wirtschaftsnationen zu ihrem
jährlichen Gipfel zusammengekommen. Das Abschlussdokument wird sich mit der Belebung
der Weltwirtschaft beschäftigen.
Während auf früheren Gipfeln die
Freisetzung von immer mehr billigem Geld als Allheilmittel galt,
steuern die Spitzenpolitiker nun
wieder mehr in Richtung einer
Stärkung der Wirtschaft.
> Kommentar Seite 4
Foto: ap
Klimaabkommen von Paris ratifiziert
Am Rande des G-20-Gipfels haben die USA und China die Ratifizierung des Klima-Abkommens
von Paris bestätigt. Die Präsidenten Xi Jinping und Barack Obama
machten damit Ernst mit einer
gemeinsamen Ankündigung im
vergangenen Jahr: Sie hatten versprochen, künftig im Klimaschutz Vorreiter zu sein.
aus. Nur 26 Staaten hatten das
Dokument bereits als bindend
anerkannt. Nun sind auch die
zwei globalen Führungsmächte
dazugekommen.
Die chinesischen G-20-Gastgeber
demonstrierten derweil ihre
neue Rolle als Weltmacht – und
verhielten sich dabei zuweilen
auch kleinlich. Für den amerikaniIn Paris haben sich 196 Länder im schen Präsidenten fand sich am
vergangenen Dezember geeinigt, Flughafen „versehentlich“ kein
die Erderwärmung zu stoppen.
roter Teppich, und chinesische SiDie nötige Bestätigung durch die cherheitsleute trennten ihn von
nationalen Parlamente oder ver- US-Journalisten. „Das ist unser
gleichbare Verfassungsorgane, al- Flughafen, hier haben wir das Saso die Ratifizierung, steht jedoch gen“, riefen sie den verdutzten
bei der Mehrheit von ihnen noch Amerikanern zu. (fmk)
Der „Engel der Armen“ aus Kalkutta ist heilig gesprochen
KATHOLISCHE KIRCHE
Für Papst Franziskus
ist Mutter Teresa eine
perfekte Missionarin
VON REGINA KERNER
Rom. Ein riesiges Gemälde der
kleinen gebeugten Frau in weißblauer Ordenstracht hängt schon
seit Tagen über dem Haupteingang
des Petersdoms. Es zeigt Mutter
Teresa lächelnd und mit Heiligenschein. Die gebürtige Albanerin,
die mit bürgerlichem Namen
Agnes Gonxha Bojaxhiu hieß, war
wegen ihres Einsatzes für die
Ärmsten auch schon zu ihren Leb-
zeiten von vielen wie eine Heilige
verehrt worden. Aber erst seit
Sonntag ist die 1997 im Alter von
87 Jahren gestorbene Gründerin
der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ nun offiziell in den Reigen der höchsten Vorbilder der katholischen Kirche aufgenommen.
Vor Hunderttausenden Gläubigen – viele aus Indien und Albanien – sprach Papst Franziskus Teresa auf dem Petersplatz heilig.
Die als „Engel der Armen“ weltweit berühmt gewordene und 1979
mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Ordensfrau ist zumindest im Sinne von Franziskus die
geradezu perfekte Heilige für diese Botschaft, die ihm so am Herzen Papst Franziskus vor einem Bild
liegt. Mutter Teresa sei ihr ganzes von Mutter Teresa
Foto: afp
t
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u
k KIDS
Leben lang eine großzügige Spenderin der göttlichen Barmherzigkeit gewesen, hob der Papst in seiner Predigt hervor.
Doch die neue Heilige ist nicht
unumstritten. Papst Franziskus
griff in seiner Predigt einen derAspekte auf, den Kritiker gegen Mutter Teresa ins Feld führen, als er betonte: „Sie erhob ihre Stimme vor
den Mächtigen der Welt, damit sie
angesichts der Verbrechen der Armut, die sie selbst geschaffen hatten, ihre Schuld erkennen sollten.“
Gegner werfen ihr indes vor, nie
nach den Ursachen von Armut und
Elend gefragt, sondern nur die
Symptome behandelt zu haben.
Konflikte mit Politikern habe sie
gemieden. Den haitianischen Dik-
tator Jean-Claude Duvalier etwa
habe sie als „Mann des Volkes“ gepriesen, beschuldigte sie der inzwischen verstorbene britische
Journalist Christopher Hitchens.
Er hatte 1994 mit dem britisch-pakistanischen Autor Tariq Ali einen
Dokumentarfilm über das Wirken
von Mutter Teresa gedreht, mit
dem provokanten Titel „Hell’s Angel“ (Engel der Hölle).
Am Sonntag lud Papst Franziskus im Anschluss an die Messe
1500 Obdachlose und Bedürftige
aus ganz Italien zum Mittagessen
in den Vatikan ein. Sie waren mit
Bussen nach Rom gebracht worden und bekamen von Madre Teresas Ordensfrauen neapolitanische
Pizza serviert.
REPORTAGE 07
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
A
m Eröffnungsabend begrüßt eine Brezel in Form
einer Sieben den Gast am
fein gedeckten Tisch. Das GOP
Varieté feiert in Bonn Premiere,
am Ende des Abends wird das Publikum im 360-Plätze-Saal den
Künstlern der Show „Plüfoli“ stehend applaudieren, so intensiv,
dass die Weingläser auf dem Tisch
klirren und die Krümel des Siebener-Gebäcks mithüpfen. Die Sieben steht für das siebte Varieté der
Familie Grote – mit Wurzeln in Paderborn. 700 000 Gäste zählte
man 2015 in den sechs Häusern,
wenn 2016 erstmals die Bonner
die Rechnung bereichern, werden
es 800 000 sein.
Hat da eine Firma die Fantasie
des Varietés an die kapitalistische
Kette gelegt? Ist GOP eine gut geölte, eher seelenlose Unterhaltungsmaschine mit Controlling
und starren Qualitätsstandards, die
gut in die Nähe des Marriott-Hotels in Bad Godesberg passt? Allein schon die Frage bringt die
Bonner Direktorin Julia Feirer,
trotz aller Distinktion im Auftreten, in Wallung. Der Kreativ-Chef
Werner Buss muss dreimal tief
Luft holen, um nicht unfreundlich
zu werden. Aber wie geht das zusammen – charmantes Varieté,
treuestes Publikum, 800 sichere
Arbeitsplätze und eine finanziell
zufriedene Eigentümer-Familie?
Vorhang auf für ein Phänomen.
Die Familie Grote mit GOP-Begründer Hubert an der Spitze,
stammt eigentlich aus der Großgastronomie und betrieb Discotheken. Der Senior besaß immer
schon einen Sinn für Kunst – und
setzt sich in den Kopf, dem
Georgspalast in Hannover, in den
30er und 50er Jahren eines der bekanntesten Varietés Deutschland,
neues Leben einzuhauchen. Das
Gebäude wurde saniert, im Dezember 1992 folgte die Eröffnung.
Und wenige Monate später die Ernüchterung: Der Start war holprig
der Kartenvorverkauf mäßig.
Hubert Grote sucht – und fand
einen jungen Mann mit Namen
Werner Buss. Der gelernte Hotelfachmann mit Ferienclub-Erfahrung und Hang zu Kultur, Musik
und Tanz, sagt zu. Varietés kom-
milienmitgliedern und Mitarbeitern passt kein Blatt Papier. Auf eine ganz eigene Art und Weise sind
sie alle enthusiastisch und präzise,
zuverlässig und freundlich – und
dienen einem Publikum, „für das
die Sonntagabendshow auf den
Nachmittag vorverlegt wird, damit
die Leute hinterher noch denTatort
gucken können“. Warum soll man
um 20 Uhr beginnen, wenn die
Gäste am Nachmittag kommen
wollen?
Und die Künstler? Die erhalten
Verträge für 14 Monate – und gastieren jeweils acht Wochen mit einer Show in einem der Varietés.
„Plüfoli“ ist eine Revue, die Anthony Venisse entwickelt hat, der
Die Artisten schätzen
die 14-monatigen
Verträge, haben einen
„Paten“ – und leben in
Wohnungen mit Küche
statt in Hotels mit Minibar
Fast wie ein Gemälde – poetische Szene aus einem GOP-Varieté-Pogramm
Kleinkunst und Kaufmannsgeist
Kann man Varieté-Theater betreiben,
ohne am Hungertuch zu nagen? Man
kann. Die Unternehmerfamilie Grote
hat gerade in Bonn ihr siebtes Haus
eröffnet. Ihre Kombination aus
Akrobatik, Gastronomie und Gefühl
wird bis Jahresende deutschlandweit
bis zu 800 000 Gäste erfreuen
VON BARBARA A. CEPIELIK
Wir wollen die Leute in
den Arm nehmen und sie
glücklich machen. Die
Shows sollen intensiv sein,
liebevoll und ehrlich
Werner Buss
men erst langsam wieder in Mode,
der Frankfurter Tigerpalast hatte
1988 den Anfang gemacht.
Ein zweiter Start, ein besseres
Konzept müssen her. Buss ist 29
und legt los: „Meine übrige Künstlertruppe war noch jünger.“ Und
alles kappt. Trapez und Torsion,
Jonglage und Comedy, Tanz und
Clownerie – die Mixtur zieht Menschen, die jahrelang lieber auf dem
Sofa saßen, wieder ins Kleinkunsttheater. Das Varieté in Hannover
wird gewinnbringendes Vorbild
für ähnliche Häuser in Essen, Bad
Oeynhausen, Münster, München,
Bremen – und nun Bonn. Die staunenswerte Ehe zwischen Kleinkunst und Kaufmannsgeist feiert
nächstes Jahr Silberhochzeit.
Buss ist Künstlerischer Direktor
(kahler Kopf, schwarz Brille,
schwarzes Hemd), reist um die
Welt und sammelt die originellsten
Artisten zusammen. „Ich wusste
schon früh, wie es auf der Bühne
funktionieren muss, welchen
Rhythmus eine Szene braucht,
welche dramaturgischen Wellen
funktionieren.“ Also lässt er die
einzelnen Nummern nur noch selten von einem Conférencier ansagen. „Der Zauberer ruft nicht mehr
nach jedem gelungenen Trick
»Hepp!« – und keine Assistentin
wackelt keck mit dem Hintern“.
Es wird eine Geschichte erzählt.
Wie zum Beispiel „Wet“ (Nass),
Werner Buss, Kreativ-Chef, und Anthony Venisse, Plüfoli-Erfinder Ein goldiger Handstand - einarmig
das Varieté für acht Künstler, ebenso viele Badewannen und viel
Wasser. Die Abende haben ein
Thema, sind inspiriert vom Cirque
Nouveau. Bis sich diese Idee
durchgesetzt hatte, dauerte es aber
dann doch: „Die ersten sieben Jahre bis 1999 waren Lehrjahre“, gibt
Buss zu. Mainstream – bei diesem
Wort wird er kurzfristig lauter:
„Wir liefern Qualität, das ist das
oberste Gebot. Wir haben es gern,
wenn die Leute ein Abonnement
bei uns haben. Aber gute Unterhaltung schließt Provokation oder Polarisierung nicht aus. Wir uns müssen wach bleiben und uns trauen,
alles zu kombinieren: Avantgarde
und Mainstream, Trash und modernen Tanz, Glitter und Glamour.“
Im Publikum sitzen alle Altersklassen vom Abiturienten bis zu
den Großeltern, die Stimmung ist
gediegen. Wer will, kann das zum
Abend passende Menü mitbuchen.
Inklusive Nachtisch. Und dann:
Varieté. Schöne Männer mit Sixpacks, noch schönere Frauen.
Licht. Musik. Varieté, das wie
Buss sagt, „die Leute in den Arm
nehmen und sie glücklich machen
will. Die Shows sollen intensiv
sein und liebevoll und ehrlich.“
Das haben sogar die arroganten
Münchner in ihrer Stadt mit 60
Theatern begriffen – und füllen
dort Reihen des Theaters unweit
der Maximilianstraße mit regel-
mäßiger Zuneigung. Das am besten ausgelastete Haus liegt indes in
der Provinz – in Bad Oeynhausen,
in einem filmreifen Jahrhundertwendebau, in dem man auch heiraten kann.
Wobei man sich Heiratsanträge
auf der Bühne verbittet, wie Julia
Feirer sagt, die Direktorin des neuen Bonner Hauses. Sie hat in den
Varietés in Bremen und in Münster
gearbeitet und ist seit Jahren Teil
der
unternehmensimmanenten
Kombination von perfekter Orga-
Die Stiftung „Humor hilft Heilen“
Eckart von Hirschhausen, Mediziner, Kabarettist und Fernsehmoderator, hatte vor mehr als 20
Jahren seine ersten Auftritte auf
GOP-Bühnen – und gehört nach
eigenen Angaben bis heute zu
den Fans des Unternehmens.
„Humor hilft Heilen“ heißt
Hirschhausens Stiftung, mit der
er versucht, „mit der Kunst der
Komik in Krankenhäusern für
heilsame Stimmung zu sorgen“.
GOP gehört zu den Sponsoren.
www.variete.de
Fotos: GOP
nisation und größtmöglicher
künstlerischer Freiheit. Eigentlich
müsste sie Grote heißen, wie drei
Viertel des Führungsteams.
Neben dem Gründer Hubert
Grote sind da: Christian Grote
(Geschäftsführer des Andiamo
Dance Clubs, der manchen Varietés angegliedert ist) Dennis Grote
(Vertriebschef), Dana Grote (Direktorin in Essen), die Gesellschafterin Dagmar Grote, Kevin
Grote (Marketing) und natürlich
Hubertus Grote, geschäftsführender Gesellschafter und Sohn des
Gründers. Um einen berühmten
Einradfahrer für ein Engagement
zu gewinnen, fährt Hubertus Grote
schon mal höchstpersönlich nach
Frankreich. Dort, so berichtet Julia
Feirer, lebt ein Artist in der bühnenfreien Zeit ohne Strom, aber
mit vielen Schafen zurückgezogen
auf dem Lande. Zwischen den in
vielfältigen Positionen tätigen Fa-
Clown, der die Nummern – Handstandkunst, Luftring-Darbietungen, Trapez, Jonglage und Comedy – verbindet. „Plüfoli“ hat es
zweimal durch alle Häuser geschafft, so beliebt war das Programm beim Publikum. Buss sagt,
sein Ziel sei es, „Bilder zu schaffen
ohne Worte“ und „sie mit einem
emotionalen roten Faden zu verbinden“.
Die Artisten aus aller Welt wissen Stabilität zu schätzen. Sie bekommen während ihrer Engagements Wohnungen mit Küche und
schnellem WLAN – und einen permanenten Ansprechpartner, „der
weiß, wo man russische Wurst
kaufen kann und wo der nächste
Physiotherapeut ist, der sich auch
mittwochnachmittags mit Artistenproblemen auskennt.“ Die
Akrobaten kommen oft aus Kanada, aus dem Umfeld des Cirque du
Soleil oder aus der berühmten Zirkusschule in Kiew (Ukraine). Einer der Artisten war als Kind Zuschauer in Oeynhausen – und steht
jetzt dort auf der Bühne. Werner
Buss betreibt in Berlin inzwischen
eine Nachwuchsschmiede – und
hat ihr die Show „Talente“ gewidmet.
Wenn GOP eine Varieté-Kette
ist, dann eine mit sehr unterschiedlichen Gliedern. In Essen logiert
man in einem 50er Jahre-Kino, in
Bremen wurde kühne Architektur
samt Kupferfassade am Neubau
errichtet. Unter dem Marriott-Hotel in Bonn, neben dem World
Conference Center, musste man
Räume herrichten, die gar nicht
für ein Theater geplant waren –
und eigentlich etwas zu niedrig für
internationale Trapeze. Aber die
Handwerker haben alles gerichtet;
der Tischler aus Lippstadt weiß,
was GOP-Varietés brauchen, er
hat dafür schon in den Theatern in
Bremen und München gesorgt.
Der Elektriker ebenso – das Künstlerteam findet immer an der gleichen Stelle die richtigen Anschlüsse. Innenarchitektin Viki Kitzig ist
auch seit 2003 dabei – also in
Münster, München Bremen und
nun in Bonn. Und hat schon mal
„Hubertus Grote am Telefon, weil
er Details zur Beleuchtung mit mir
besprechen möchte“. In Bonn hat
er sich besonders intensiv mit der
Pianobar befasst.
Einige unverbrüchliche Regeln:
Immer Teppichboden im Zuschauerraum (damit es während der Vorstellung nicht klappert, wenn eine
Gabel runterfällt), immer roter
Samtvorhang, immer Lämpchen
mit Schirmchen auf den Tischen,
die langsam verlöschen, wenn die
Show beginnt. Ansonsten ist die
Innenarchitektin gehalten, „eine
warme Atmosphäre“ zu schaffen.
Das tut sie „in Verbeugung vor
dem, was vorhanden ist“ in immer
neuen Variationen. Dass Bonn das
erste Haus mit Wasserdüsen über
der Bühne ist, merkt Direktorin Julia Feirer am Rande an.
08
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Geld
Sparbuch
bleibt
beliebt
Schleusen auf
bei der EZB –
aber wann ?
UMFRAGE Mehr als die
B
rexit-Sorgen und die anhaltend niedrige Inflation im
Euro-Raum: Bei EZB-Präsident Mario Draghi und seinen
Ratskollegen dürften die Sorgenfalten nicht abgenommen haben,
wenn sie am Donnerstag im 41.
Stock ihrer Frankfurter Zentrale
über den geldpolitischen Kurs beraten. Viele Volkswirte erwarten,
Hälfte der Deutschen
parkt Geld auf Konto
Die niedrigen Zinsen haben offenbar kaum Auswirkungen auf das
Sparverhalten der Bundesbürger.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschers Toluna im
Auftrag der Comdirekt Bank hat
im Juli mehr als die Hälfte der Sparer das Girokonto genutzt (55 Prozent), um Ersparnisse anzulegen.
Auf den weiteren Plätzen folgen
das Sparbuch (53 Prozent) und das
Tagesgeldkonto (39 Prozent).
Skeptisch sind viele Befragten
weiterhin gegenüber Wertpapieren. Der Umfrage zufolge nutzen
lediglich 14 Prozent Aktien als
Geldanlage, bei Fonds sind es 18
Prozent. Und das, obwohl viele
Banken im Vertrieb stark auf Wertpapiere setzen und dafür bei ihren
Kunden kräftig Werbung machen.
BÖRSENWOCHE
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Keine Zinsen auf Guthaben
Rendite lässt sich mit dem gängigen Sparverhalten nur schwer erwirtschaften. Denn auf Girokonten gibt es in der Regel keine Zinsen für Guthaben. Sparbuch oder
Tagesgeldkonto bringen kaum
mehr Ertrag: Der durchschnittliche Spareckzins liegt nach Angaben der FMH-Finanzberatung derzeit bei 0,04 Prozent, der durchschnittliche Zinssatz für Tagesgeldkonten bei 0,24 Prozent.
Wer breit gestreut in Aktien oder
Fonds investiert, kann über einen
längeren Zeitraum wesentlich
mehr Rendite erwirtschaften. Das
geht zumindest aus dem Dax-Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hervor. Wer demnach beispielsweise 1995 in Wertpapiere des Deutschen Aktienindex investierte und die Aktien
2015 wieder verkaufte, konnte
sich über eine durchschnittliche
jährliche Wertentwicklung von 8,1
Prozent freuen. Allerdings müssen
Anleger hier immer Kursschwankungen einkalkulieren. (dpa)
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Gerüstbauer (hier am Kölner Dom) haben einen besonders gefährlichen Job.
Unverzichtbar für Erwerbstätige
BERUFSUNFÄHIGKEITS-VERSICHERUNG
VON SEBASTIAN WOLFF
Über das Risiko, nach einem Unfall oder wegen einer Krankheit
plötzlich nicht mehr in der Lage zu
sein, in seinem Job zu arbeiten,
denkt wohl niemand gerne nach.
Vielleicht liegt es vor allem daran,
dass viele Menschen keine Berufsunfähigkeitsversicherung
abschließen. Ein großer Fehler, sagen Experten. Denn das Risiko,
seinen Beruf nicht mehr ausüben
zu können, droht jedem jederzeit –
auch dem Gesündesten und Fittesten. Und es betrifft auch ganz junge Menschen. Wie hoch das Risiko
konkret ist, im Laufe seines Lebens berufsunfähig zu werden,
geht aus einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung hervor:
Demnach geht jeder fünfte Deutsche mit einer Erwerbsminderung
in Rente.
Gesetzlich
weitgehend
schutzlos: Einen gesetzlichen
Schutz vor Berufsunfähigkeit
(BU) gibt es praktisch nicht mehr:
Die BU-Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung wurde
nämlich im Jahr 2000 abgeschafft – und
wurde,
mehr
schlecht als recht, durch eine Erersetzt.
Trotz schwankender Kurse lohnen werbsminderungsrente
sich Aktien langfristig. Foto: dpa Doch die reicht in aller Regel nicht
aus. Vor allem die Leistungen für
Jüngere wurden erheblich eingeschränkt: Wer nach dem 1. Januar
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1961 geboren wurde, bekommt
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Foto: dpa
Jeder Fünfte kann nicht bis zur Rente durcharbeiten
der privaten Haftpflichtversicherung. Trotzdem ist nur etwa jeder
vierte Berufstätige gegen Berufsunfähigkeit versichert. Und viele
Menschen wissen nicht einmal, ob
sie eine solche Versicherung haben
oder nicht.
Enorme Preisunterschiede:
Wie viel eine Berufsunfähigkeitsversicherung kostet, hängt von
verschiedenen individuellen Faktoren ab. Der wichtigste ist die Risikogruppe, in die der eigene Beruf einsortiert wird. Generell gilt:
Je gefährlicher ein Beruf ist, desto
höher die Beiträge. So müssen
zum Beispiel Bauarbeiter deutlich
höhere Versicherungsbeiträge zahlen als Elektriker. Noch wesentlich
weniger müssen Beschäftigte zahlen, die eine rein sitzende Tätigkeit
ausführen, wie zum Beispiel Bürokaufleute, technische Zeichner
oder Mathematiker.
Darüber hinaus hängt der Beitrag natürlich auch von der Höhe
der gewählten Rente im Fall der
Berufsunfähigkeit und von der
Vertragslaufzeit ab: Diese reicht
idealerweise bis zum Ende des Erwerbslebens – für viele Arbeitnehmer also bis zur Vollendung des
67. Lebensjahres. Je länger aber
die Vertragslaufzeit, desto höher
die Prämie. Wichtige Faktoren
sind darüber hinaus das Lebensalter bei Vertragsabschluss: Je älter,
desto höher die Beiträge. Deshalb
gilt: Je früher ein Vertrag abgeschlossen wird, desto besser. Auch
hängt die Prämie von der Dauer ab,
wie lange die BU-Rente später gezahlt werden soll, darüber hinaus
spielt auch der Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss eine
wichtige Rolle. Zudem kann der
Versicherungsbeitrag gesenkt werden, wenn eine Karenzzeit mit
dem Versicherer vereinbart wird –
also ein Zeitraum, in dem er nach
Eintritt der Berufsunfähigkeit
noch nicht zahlen muss.
In Abhängigkeit von all diesen
Kriterien kann der monatliche Beitrag für eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente in Höhe von 1500
Euro zwischen 50 und 500 Euro
liegen. An dieser Spanne ist leicht
zu erkennen, dass der Beitrag stark
vom Einzelfall und den gewünschten Leistungen abhängt.
Qualität desAnbieters: Doch
der Preis ist nur das eine. Viel
wichtiger ist die Qualität des Anbieters. „Finanztip“ rät dringend,
nur einen Versicherer mit hoher Finanzkraft zu wählen. Denn wer –
vielleicht erst in einigen Jahrzehnten – berufsunfähig wird, für den
ist entscheidend, dass der Versi-
Alternativen
Zu teuer: Manchmal ist die individuelle Situation (zum Beispiel hohes Eintrittsalter oder gefährlicher Beruf) so, dass man sich eine
Berufsunfähigkeitsversicherung
gar nicht leisten kann. Auch lehnen Versicherer in bestimmten
Fällen von sich aus den Vertragsabschluss ab, wenn ihnen das Risiko, später eine BU-Rente zahlen
zu müssen, zu hoch erscheint.
Nachteil: Wer nur eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung und
keine Berufsunfähigkeitsversicherung hat, muss sich darauf
einstellen, im Krankheitsfall zunächst einmal den Job wechseln
zu müssen, also etwa von einer
handwerklichen Tätigkeit zu einer Büroarbeit.
Ungeeignet: Statistisch gesehen
hatte nur eine von zehn PersoGünstiger: Die erste Alternative nen, die ihren Beruf nicht mehr
zu einer Berufsunfähigkeitsversi- ausüben kann, einen Unfall. Die
cherung ist die Erwerbsunfähig- übrigen neun sind erkrankt. Dakeitsversicherung. Die Beiträge
her eignet sich eine Unfallversisind hier deutlich günstiger –
cherung nicht dazu, die Arbeitsdenn sie zahlt nur, wenn der Ver- kraft abzusichern, sondern ledigsicherte gar nicht mehr arbeitsfä- lich, den Versicherungsschutz zu
hig ist.
erweitern.
cherer die Rente auch tatsächlich
bezahlen kann. Daher sei es sehr
wichtig, ein Unternehmen zu wählen, das es auch in 20 oder 30 Jahren noch gibt. Zur Beurteilung der
Qualität eines Versicherers könne
auf die Bewertung von Ratingagenturen wie Moodys, S&P und
Fitch zurückgegriffen werden, so
„Finanztip“. Demzufolge zählen
derzeit Marktführer Allianz, aber
auch DBV, Ergo Leben, DEVK
Allgemeine Lebensversicherung,
HDI, Nürnberger Versicherung,
Öffentliche Leben Berlin Brandenburg, Aachen Münchener, Axa
und VHV zu den qualitativ besten
Anbietern.
Für Rechtsschutz sorgen: In
vielen Fällen wollen Versicherer
leider auch bei einer bestehenden
BU-Versicherung im Leistungsfall
nicht zahlen. Das hängt etwa damit
zusammen, dass es oft nicht ganz
eindeutig ist, ob in einem konkreten Fall tatsächlich 50 Prozent Berufsunfähigkeit vorliegen oder
nicht. Dies kann dann dazu führen,
dass Versicherer Anträge auf Zahlung einer BU-Rente zunächst ablehnen. Laut dem Versichererverband GDV liegt die Ablehnungsquote bei 30 Prozent. Häufig
kommt es daher zu Gerichtsverfahren mit dem Versicherer.
„Finanztip“ empfiehlt deshalb,
mindestens drei Monate bevor der
Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung gestellt wird eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Denn der Rechtsschutz deckt Anwalts- und Gerichtskosten ab und und erleichtert
es Kunden somit, im Ernstfall
Leistungsansprüche gegen den
Versicherer juristisch durchzusetzen oder zumindest einen Vergleich zu erwirken. Sinnvoll ist es
natürlich, die Rechtsschutz- und
die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht beim selben Anbieter
abzuschließen. Eine Rechtsschutzversicherung kostet in der
Regel nur um die 20 Euro im Monat. Wichtig ist allerdings, darauf
zu achten, dass sie Auseinandersetzungen um die Berufsunfähigkeitsversicherung auch mit abdeckt.
dass die Europäische Zentralbank
(EZB) ihre bereits weit geöffneten
Geldschleusen dieses Jahr noch etwas mehr aufreißen wird. Unklar
ist der Zeitpunkt. Einige Experten
rechnen bereits nächste Woche mit
einem Beschluss, das billionenschwere Anleihen-Kaufprogramm
über den März 2017 hinaus zu verlängern. Eine weitere Senkung der
Leitzinsen erwarten Volkswirte
nicht.
„Nächsten Donnerstag gibt es
für den EZB-Rat zwei Hauptoptionen: eine unverzügliche geldpolitische Ankündigung oder ein Hinauszögern des Schritts bis Dezember“, schätzt Chefvolkswirt Marco
Valli von der italienischen Großbank Unicredit. Er glaubt aber,
dass die EZB diesmal noch stillhalten werde. NordLB-Ökonom
Jens Kramer sieht für einen Beschluss zur Verlängerung der Käufe eine Chance von 50:50. Robert
Greil vom Bankhaus Merck Finck
erwartet hingegen, dass die Notenbank am Donnerstag ihr Kaufprogramm um sechs bis neun Monate
verlängern wird.
Zwar haben die Wirtschaft und
die Finanzmärkte im Währungsraum den anfänglichen Schock
nach dem Brexit-Votum recht gut
verdaut. Doch die Preisentwicklung will einfach nicht, wie erhofft, in Fahrt kommen. Die EZB
sieht stabile Preise mittelfristig nur
bei einer Teuerung von knapp zwei
Prozent gewährleistet. Das schafft
ausreichend Sicherheitsabstand zu
einer Deflation – einer gefährlichen Abwärtsspirale bei Löhnen
und Preisen. Inzwischen verfehlen
die Währungshüter ihr Inflationsziel bereits seit Frühjahr 2013.
Auch der Erwerb von Staatsanleihen durch die EZB soll für mehr
Preisauftrieb sorgen. Mit den auf
1,74 Billionen Euro angelegten
Wertpapier-Käufen will sie die
Anleiherenditen senken. Banken
sollen weniger in diese Titel investieren und stattdessen mehr Kredite an Firmen und Haushalte ausreichen. Denn das heizt die Konjunktur an und soll so für mehr Inflation im Währungsgebiet sorgen.
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VERSICHERUNG
Die eigene Arbeitskraft unbedingt absichern
Eine Versicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit gehört zu den wichtigsten
Policen, die jeder Beschäftigte unbedingt haben sollte. Auch Berufe mit höherem
Risiko wie Bauarbeiter lassen sich absichern – gegen höhere Beiträge Seite 8
Wirtschaft 9,2
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TENGELMANN-ÜBERNAHME
ZAHL DES TAGES
Cent zahlt ein Passagier derzeit im Durchschnitt pro Kilometer in einem Fernbus. Laut dem
Marktforscher Iges hat es in den letzten Monaten einen leichten Preisanstieg gegeben
Ende des Smartphone-Booms
Caparros erhebt
MOBILFUNK Experten erwarten auch vom neuen iPhone wenig Impulse für gesättigten Markt
Vorwürfe gegen Gabriel
Düsseldorf. Rewe-Chef Alain Caparros wirft Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) beim geplanten Zusammenschluss von
Edeka und Kaiser's Tengelmann ein
„abgekartetes Spiel“ vor. Sein Konzern habe als Erster ein verbindliches Angebot für Tengelmann abgegeben, sagte er dem „Spiegel“.
Bei Gabriel habe er jedoch nie einen
Termin bekommen, im Gegensatz
zum Konkurrenten Edeka. (dpa)
BÖRSENGANG
Eon-Chef erwartet zu
Beginn Kurseinbruch
Frankfurt. Eon-Chef Johannes Teys-
sen rechnet mit einem turbulenten
Start der Kraftwerkstochter Uniper an der Börse. Viele Eon-Eigner
würden die ihnen zugeteilte Uniper-Aktie so schnell wie möglich
wieder abstoßen, sagte Teyssen
der „FAS“. Investoren, die nur DaxWerte halten, seien gezwungen,
Uniper bis zum Ende des ersten Tages zu verkaufen. „Diese Reaktion
wird es in beträchtlichem Ausmaß
geben“, so Teyssen. Der Manager
setzt darauf, dass andere Anleger
nur darauf warten, die Situation in
den ersten Tagen zu nutzen. (rtr)
HAFTSTRAFE
Middelhoff wurde
am Herz operiert
Berlin. Der als Freigänger in Haft sit-
zende frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat sich einer Herzoperation unterziehen müssen.
„Unser Mandant wurde Ende Juli
am Herzen operiert, nachdem sich
sein Gesundheitszustand in den
vergangenen Monaten lebensbedrohlich verschlechtert hatte“, sagte sein Anwalt Hartmut Fromm der
„Bild am Sonntag“. Dem Bericht zufolge durfte Middelhoff zur OP das
Gefängnis verlassen, sei inzwischen
aber wieder dort. (afp)
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Frankfurt. Immer mehr IT-Exper-
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WERBUNG
D
er Guru – das klingt nach
spiritueller Suche, tiefem
Glauben und noch tieferer
Weisheit. Die schnöde Welt der
Wertpapiere wirkt von diesem
Thema mindestens mehrere Reinkarnationen weit entfernt. Zumal
ja auch kaum noch menschliche
Börsenprofis geboren werden –
haben doch weitgehend die Maschinen das Geschehen an den
Handelsplätzen übernommen. Algorithmen statt rhythmischem Meditieren, Aktienanalyse statt Askese: Für Gurus gab es schon einfachere Zeiten, auch an der Börse.
Denn natürlich gab und gibt es
sie trotzdem immer wieder, die
Börsengurus. Schließlich bedeutet
WORT KNOX
So wie bei diesemVorgängermodell sollen Kopfhörer beim neuen iPhone nur noch über den Lade-Anschluss
oder kabellos angeschlossen werden können.
Foto: dpa
chendes fordern – zumindest, dass
das iPhone künftig wasserdicht ist.
Etwas ganz Neues könnte denn
auch die Nachfrage nach dem Gerät, das 2007 den SmartphoneBoom auslöste und für zwei Drittel
Apple erlitt in den
Industrieländern
Einbußen von 7,7 Prozent
der Apple-Umsätze steht, wieder
steigern. Denn nach neun Jahren
mit kontinuierlich steigenden Absatzzahlen, werden die Verkäufe
2016 erstmals hinter denen des
Vorjahres zurückbleiben. Die Lage des Pioniers Apple, der mit dem
großen berührungsempfindlichen
Touchscreen die Grundform des
Smartphones definierte, ist indes
symptomatisch für die gesamte
Branche.
Zwar wächst der Absatz der Geräte weltweit noch immer. Doch
die Zuwachsraten nehmen stetig
ab. Im zweiten Quartal wurden
nach den Berechnungen des USMarktforschers Gartner noch 344
Millionen Geräte verkauft, das
sind zwar rund vier Prozent mehr
als im Vorjahr. Der Zuwachs wird
inzwischen aber ausschließlich
Fragen zu gefährlichem Samsung-Akku offen
Nach dem Verkaufsstopp für das
neue Samsung-Smartphone Galaxy Note 7 wegen Entzündungsgefahr bei dessen Akkus fordert das
Bundesumweltministerium Aufklärung. „Wie viele andere will ich
natürlich wissen, ob dieser offenbar gefährliche Akkutyp auch in
anderen Mobilgeräten eingesetzt
wird“, sagte Umweltministerin
Barbara Hendricks (SPD).
Nach eigenen Untersuchungen
identifizierte Samsung bei dem
Gerät Probleme mit der Akkuzelle. Weltweit rief das südkoreanische Unternehmen Millionen verkaufte Note 7 zurück. (dpa)
von der hohen Nachfrage in
Schwellenländern getragen. In den
reichen Industriestaaten ging er
zwischen April und Juni nach Angaben von Gartner-Analyst Anshul Gupta um fast fünf Prozent zurück. Apple musste dort sogar Einbußen von 7,7 Prozent hinnehmen.
Ben Bajarin vom US-Marktforscher Creative Strategies sieht im
Smartphone-Geschäft eine Sättigungsgrenze nahen. Rund zwei
Milliarden Menschen seien inzwischen weltweit mit den Mini-Computern ausgestattet. Für die Kunden gehe es immer mehr um Ersatzbeschaffungen statt um den
Kauf neuer innovativer Produkte.
Das erinnert an das Schicksal des
Personal Computers. Vor gut fünf
Jahren verlangsamte sich die technologische Entwicklung. Es war
nicht mehr nötig, in kurzen Abständen immer neue Geräte zu
kaufen, um die wichtigen Anwendungen laufen zu lassen. Seither
geht es kontinuierlich mit den Absatzzahlen nach unten – was Unternehmen wie HP und Microsoft in
tiefe Krisen gestürzt hat.
Firma bündelt nationale Vermarktung von 25 regionalen Verlagen, darunter DuMont
chen werden. „Hier setzt Score
Media an, bündelt sämtliche Prozesse, Strukturen und Angebote“,
erläutert der Manager. Werbekunden und Agenturen würden von
maximaler Effizienz profitieren.
VON FRANK-THOMAS WENZEL
Frankfurt. Der Zeitungsvermarkter
Score Media startet am heutigen
Montag seine operative Tätigkeit.
Hinter dem Unternehmen stehen
25 renommierte regionaleVerlagshäuser. Dazu zählt auch die DuMont Mediengruppe, die den
„Kölner Stadt-Anzeiger“ herausgibt. Score Media wendet sich an
werbungtreibende Firmen, die
bundesweit aktiv sind, und will ihnen „maßgeschneiderte Kommunikationslösungen“ sowohl für die
gedruckten Zeitungen als auch für
die Online-Produkte der Verlage
bieten. Es geht darum, Anzeigen
und gedruckte Beilagen genau da
zu platzieren, wo sie Unternehmen
den größten Nutzen bringen.
Große Handelsketten, Autobauer oder Pharmafirmen sollen zu
den wichtigsten Kunden des neuen
Echte und
falsche Gurus
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Score Media geht an den Start
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!(
VON FRANK-THOMAS WENZEL
ten reden von der Post-Smartphone-Ära. Daran ändert auch nichts,
dass Apple am 7. September die
siebte Version des iPhones präsentiert – des Gerätes, mit dem vor
neun Jahren die Gattung „Smartphone“ erst begründet wurde.
Doch was bislang an Neuerungen für das jüngste iPhone bekannt
ist, hört sich nicht gerade revolutionär an. Die Äußerlichkeiten
werden sich kaum verändern. Gut
informierte Analysten und Journalisten in den USA berichten übereinstimmend, dass es bei zwei Modellen mit einem 4,7- und einem
5,5-Zoll großen Bildschirm bleiben wird.
Auf der Rückseite dürfte zumindest beim größeren Gerät bald eine
neue Doppelkamera sein, die für
schärfere Bilder bei ungünstigen
Lichtverhältnissen sorgen soll.
Der maximale Speicherplatz soll
mit 256 Gigabyte verdoppelt werden. Mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit wird in dem
Gerät ein neuer Prozessor werkeln,
der seine Arbeit noch schneller als
seine Vorgänger erledigen wird.
Der Home-Button wird kein mechanischer Knopf mehr sein, sondern nur noch eine Fläche unten
auf dem Display, die auf Druck
reagiert.
Immerhin gibt es aber zumindest ein Thema, das in diversen
Blogs mit einigermaßen Leidenschaft diskutiert wird: Der analoge
Kopfhörerausgang mit der 3,5Millimeter-Klinke wird wohl verschwinden. Das schafft Platz für
einen zweiten Lautsprecher. Kopfhörer werden dann entweder kabellos über Bluetooth funktionieren oder sie werden über den Eingang fürs Ladekabel an das Gerät
angeschlossen.
All das hat wenig mit den Forderungen von Branchenkennern und
Analysten zu tun, die von AppleChef Tim Cook etwas Bahnbre-
MONTAG, 5. SEPTEMBER 2016
Heiko Genzlinger führt den Vermarkter Score Media. Foto: we
Crossmedia-Vermarkters gehören.
„Die Mediaplanung für regionale
Tageszeitungen war bisher für nationale Werbetreibende höchst
komplex und zeitintensiv“, so
Score-Media-Chef Heiko Genzlinger. Um Werbekampagnen auf
den Weg zu bringen, mussten häufig viele Verlage einzeln angespro-
Eigene Marktforschung
Unter dem Dach der Allianz versammeln sich mehr als 130 Zeitungstitel mit 600 lokalen Ausgaben. Die Gesamtreichweite liegt
bei 43 Millionen Nutzern. Judith
Sterl, die für das operative Geschäft zuständig ist, beschreibt die
hochwertigen Inhalte der Zeitungen und der Online-Auftritte als
großes Plus bei der Vermarktung
von Anzeigenplätzen.
Ihr geht es dabei besonders darum, die Bedeutung der Print-Medien klarzumachen. Zeitungslesen
sei mit durchschnittlich 37 Minuten täglich eine hochkonzentrierte
Tätigkeit. Und für Werbetreibende
seien die Leser des gedruckten
Worts eine sehr interessante Zielgruppe, da sie oft über eine hohe
Kaufkraft verfügten.
Score Media will seine Ziele mit
einer eigenen Marktforschung und
mit einer nach Branchen aufgestellten Organisationsstruktur erreichen. Ein interdisziplinäres
Team aus Mediaplanern, Analysten, Disponenten und Kommunikationsexperten soll die Unternehmenskunden auf Augenhöhe beraten. Bis Ende dieses Jahres will
Genzlinger die Mannschaft in den
Büros in Düsseldorf und München
auf rund 40 Mitarbeiter ausbauen.
Ihm ist es wichtig, den regionalen
Tageszeitungen im nationalen
Werbemarkt und in den Jahresgesprächen über Werbebudgets mit
Deutschlands Top-Unternehmen
„eine starke Stimme zu geben“.
Börsen-Guru
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NACHRICHTEN
09
das Wort „Guru“ zunächst einmal
schlicht Lehrer. Und wer hätte gerade bei der Anlage seines Geldes
nicht gerne einen erfahrenen Lehrer an der Seite? Noch lieber einen
Guru. Denn der ist nach hinduistischer Auffassung nicht nur für den
Weg zum Wissen da, sondern auch
für den Weg zur Erlösung. Diesen
suchen nicht nur Erstkäufer der TAktie häufig seit Jahren schon.
Bei den Börsengurus muss man
jedoch unterscheiden. Manche haben ihre Schüler durch eigenen Erfolg gewonnen. Dazu zählt zum
Beispiel Warren Buffett, einer der
reichsten Männer der Welt: Wenn
das „Orakel von Omaha“ einmal
im Jahr ruft, strömen Tausende zu
ihm und lauschen seinen Anleitungen zum Reichwerden und vor allem -bleiben per Aktienhandel.
Dann gibt es die Sorte Börsengurus, die auch Wohlstand erreicht
haben, sich dann aber darauf spezialisieren, diesen durch das Reden und Schreiben über ihre Taten
weiter zu mehren. Ihre Strahlkraft
ist meist von kürzerer Dauer als die
der Gurus der ersten Kategorie.
Schließlich gibt es noch die
selbst ernannten Börsengurus: Das
sind diejenigen, die vorgeben, den
Schlüssel zu ewigem Reichtum zu
kennen, in erster Linie aber darauf
aus sind, durch ahnungslose Jünger selbst zu Geld zu kommen. Dabei investieren sie als „Geheimtipp“ für ihre Jünger in kleine Firmen und setzen auf das Prinzip der
sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Weshalb sie auch weniger zu
den Börsengurus zählen als zu der
Kategorie „Falsche Propheten“.
JÖRG WAGNER
Die Wirtschaftssprache steckt voller „Schätze“. Einen davon heben
wir jeden Montag an dieser Stelle.
Guru-Rat: Dieser Sikh trägt das
Buch Guru Granth Sahib. AFP
10 KÖLNER SPORT
LANDESLIGA Deutz und
Worringen trennen
sich 2:2, Pesch feiert
ein 3:1 in Endenich
VON KLAUS FLÖTGEN
Köln. Nach dem 2:2 (0:1) im Derby
der Fußball-Landesliga 1 zwischen der SG Worringen und
Deutz 05 haderten die Verantwortlichen beider Mannschaften mit
der schwachen Chancenverwertung und waren mit dem ersten
Punkt in dieser Saison nicht völlig
zufrieden. „Schade, beim Stand
von 2:1 hätte Pasquale Catania für
die Vorentscheidung sorgen können, aber als fairer Sportsmann
muss ich das Ergebnis als gerecht
bewerten“, sagte SG-Trainer
Bayer Kesisoglu.
Der Worringer
Mittelfeldspieler war in der besagten Szene in
freier Schussposition
ausgerutscht und der
Ball über die
David Marti
Latte gesegelt.
Alegre
Oliver Thoss,
der Sportliche Leiter der Rechtsrheinischen, dessen Elf durch David Marti Alegre (25.) in Führung
gegangen war, ärgerte sich dagegen vor allem über eine Schiedsrichterentscheidung kurz nach der
Halbzeit: Ein Foul an Filippo Zammitto wurde lediglich mit einem
Freistoß geahndet, obwohl es nach
seiner Ansicht deutlich sichtbar im
Strafraum begangen worden war.
„Wir waren die bessere Mannschaft und haben erst durch Abspielfehler den Doppelschlag der
Worringer ermöglicht“, erklärte
Thoss.
Die eingewechselten Burak Tuncer und Talha Camuralioglu, die
auf den Außenbahnen Druck
machten, bedankten sich für das
Vertrauen Kesisoglus mit ihren Joker-Toren (78./82.). Paul Mösinger traf dann aber noch in der
Nachspielzeit (90.+1) für Deutz.
Bei den 05ern sorgte die Rückkehr
von Alegre für frischen Wind im
Angriffsspiel. „Wir haben zwar
erst einen Punkt, aber mit einem
gesunden Alegre kommen wir in
die Spur“, meinte Thoss.
Fortuna bleibt Tabellenführer
In dieser befindet sich weiter die
Zweite Mannschaft von Fortuna
Köln. Nach dem dritten Sieg in
Folge bleiben die Südstädter Tabellenführer. Beim 3:1 (2:1) gegen
den VfL Leverkusen wirkten sich
die zahlreichen personellen Ausfälle nicht negativ aus. Nach einer
starken ersten Halbzeit wurde der
knappe Vorsprung sicher verwaltet, ehe in der 78. Minute der eingewechselte Marvin Wesenberg
alles klar machte. Kai Burger (20.)
und Marvin Oluwa (29.) hatten
zwei der zahlreichen Chancen genutzt, Adrian Student schoss zudem noch einen Elfmeter über das
Tor (33.). Der Gegentreffer zum
1:1 (22.) durch Melih Ali Erik nach
einem Standard und ein Distanzschuss im zweitenAbschnitt waren
die einzig erwähnenswerten Szenen der überforderten Gäste.
Der FC Pesch feierte ein 3:1
(1:0) beim FV Endenich. Miron
Wessels hatte das 1:0 erzielt (23.),
aber zu Beginn des zweiten Abschnitts sorgte Philipp Menzler für
den überraschenden Ausgleich
(46.). Granit Rama (60.) und Wessels (75.) machten jedoch mit zwei
weiteren Toren alles klar. „Nach 20
Minuten hatten wir alles im Griff.
Es war ein verdienter Sieg“, so der
Pescher Trainer Peter Mauß.
Glücklicher Tribünengast
FC VIKTORIA
FUSSBALL
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Derby
endet ohne
Gewinner
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
CoachMarcoAntwerpenwirdbeim2:1gegenVerlaufdieZuschauerrängeverwiesen
VON OLIVER LÖER
Köln. Marco Antwerpen bewegt
sich trotz seiner 44 Jahre und einer
stattlichen Körpergröße von 1,90
Meter noch durchaus geschmeidig. Exakt 40 Minuten waren in
der Fußball-Regionalliga-Partie
zwischen dem FC Viktoria Köln
und dem SC Verl absolviert, als
Viktorias Trainer locker und leicht
über die Brüstung der Tribüne
sprang und auf einer der freien
Sitzschalen Platz nahm. Natürlich
hatte Antwerpen den sportlichen
Satz nicht freiwillig unternommen: Der Coach hatte sich nach
Einschätzung des SchiedsrichterAssistenten zu arg über Nickeligkeiten gegen seinen Kapitän Mike
Wunderlich empört. Fortan dirigierte Antwerpen sein Team aus
dem Zuschauerbereich und versorgte Co-Trainer Claus Costa mit
den wichtigsten Anweisungen.
Umso glücklicher war Viktorias
Coach am Ende, dass seine Elf die
robust auftretenden Ostwestfalen
Mittelrheinliga
Herkenrath – Berg. Gladbach
Euskirchen – Hennef 05
Wegberg-Beeck – Siegburg 04
BW Friesdorf – Freialdenhoven
Rheinbach – TSV Windeck
VfL Alfter – Arnoldsweiler
Wessel.-Urfeld – Inde Hahn
Hilal Maroc – FC Hürth
1. VfL Alfter
2. Herkenrath
3. Wegberg-Beeck
4. Euskirchen
5. Berg. Gladbach
6. Freialdenhoven
7. FC Hürth
8. Arnoldsweiler
9. Wessel.-Urfeld
10. TSV Windeck
11. Siegburg 04
12. Hilal Maroc
13. BW Friesdorf
14. Rheinbach
15. Inde Hahn
16. Hennef 05
Mike Wunderlich
Sekundenbruchteile vor dem 2:0: Mike Wunderlich bereitet den zweiten Treffer mustergültig vor.
Einzelkritik
Viktorias Coach Marco Antwerpen (l.) muss sich das Spiel seiner Elf
nach 40 Minuten von der Tribüne aus anschauen. Fotos: Uli Herhaus
Nachdem Wunderlich das zweite Tor durch Fatih Candan vorbereitet hatte (70.), schien sich das
Geschehen zu beruhigen. Doch
weil Verls Marco Kaminski Kölns
Patrick Koronkiewicz den Ball aus
einem Meter in den Rücken geschossen hatte, echauffierte sich
der Rechtsverteidiger derart, dass
er mit Gelb-Rot vom Platz musste
(80.). Abgesehen von dem Gegen-
treffer durch Haralambos Makridis (90.) nahm die Viktoria aber
keinen weiteren Schaden.
Viktoria Köln: Kühn - Koronkiewicz, Lanius, Reiche, Eichmeier - Saghiri (73.
Backszat), Schwarz - Wunderlich, Golley
(65. Holzweiler), Candan (82. Brzenska) Jansen. - Zuschauer: 786. - Tore: 1:0
Wunderlich (28.), 2:0 Candan (70.), 2:1
Makridis (90.). - Gelb-Rote Karte Koronkiewicz (80./Unsportlichkeit).
Spieler des Tages:
Mike Wunderlich
2
Philipp Kühn
Patrick Koronkiewicz
Daniel Reiche
Dominik Lanius
Sascha Eichmeier
Edwin Schwarz
Hamza Saghiri
73. Felix Backszat
Timm Golley
65. Kevin Holzweiler
Fatih Candan
82. Markus Brzenska
David Jansen
2,5
3
2,5
3
2,5
3
3
4,5
2
3
4
U 17 bezwingt im Derby Mönchengladbach mit 2:0 – Viktoria verliert
Köln. Die U-17-Fußballer des
1. FC Köln haben das Derby bei
Borussia Mönchengladbach mit
2:0 (0:0) gewonnen. Nach einem
torlosen ersten Durchgang mit den
besseren Chancen für die Gastgeber traf Kölns Sommer-Neuverpflichtung Tomas Ostrak (44.)
nach einer gelungenen Kombination zur Führung. Ein kurioses Eigentor von Mönchengladbachs
Heereken (67.), dessen Rückpass
sein Keeper ins Tor passieren ließ,
stellte den Kölner Sieg sicher. Der
eingewechselte Anil Aydin verpasste bei einem Solo die Möglichkeit, den Erfolg gegen eine gute Borussen-Elf noch deutlicher zu
gestalten. „In der zweiten Halbzeit
waren wir griffiger, körperlich
überlegen und auch in den Zweikämpfen präsenter. Das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg“,
sagte FC-Trainer Markus Daun.
Nach dem dritten Erfolg im vierten Liga-Spiel belegt der FC mit
neun Punkten und 10:1-Toren den
3
3
3
3
3
3
2
3
3
2
3
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
0
0
0
0
1
0
0
0
2
1
1
1
0
0
0
0
1
1
0
dritten Platz in der B-JuniorenBundesliga West.
Angesichts des kommenden
spielfreien Wochenende bestreiten
die Kölner einen Test gegen den
Liga-Rivalen FC Viktoria (Do., 18
Uhr, Rhein-Energie-Sportpark).
B-JUNIOREN-BUNDESLIGA
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
VfL Bochum – Schalke
B. M'gladb. – 1. FC Köln
F. Düsseldorf – Vikt. Köln
MSV Duisb. – Hombruch
B. Leverk. – RW Essen
1. FC M'gladb. – B. Dortmund
FC Hennef – A. Bielefeld
1. B. Dortmund
2. Schalke
3. 1. FC Köln
4. B. Leverk.
5. F. Düsseldorf
6. Hombruch
7. RW Essen
8. VfL Bochum
9. A. Bielefeld
10. MSV Duisb.
11. B. M'gladb.
12. 1. FC M'gladb.
13. Vikt. Köln
14. FC Hennef
4
4
4
4
4
3
4
4
4
3
4
4
4
4
4
4
3
2
2
2
2
2
1
1
1
0
0
0
0:1
0:2
2:0
abges.
5:0
1:4
1:5
0
0
0
0
0
0
0
0
1
1
1
1
1
1
0 13 : 2 12
0 9 : 3 12
1 10 : 1
9
2 11 : 5
6
2 6:3
6
1 3:4
6
2 4:7
6
2 5:9
6
2 8:8
4
1 4:4
4
2 4:5
4
3 3 : 11 1
3 2 : 10 1
3 3 : 13 1
nahm beim 0:2 (0:0) seiner Elf bei
Fortuna Düsseldorf fünf Veränderungen in der Startelf im Vergleich
zur Vorwoche vor: Nach einem ereignisarmen ersten Durchgang,
dem sich nach einer Stunde eine
RegenunterbreViktorias Trainer Lukas Beruda, zehnminütige
chung wegen eines Gewitters anschloss, folgte eine turbulente
Heimspiel am Mittwoch Schlussphase
mit dem besseren
Ende für die Fortuna: „Mit der
Nach 70 Minuten musste das
Niederlage kann ich leben. Die
Testspiel der U 19 des 1. FC Köln
Spielanlage und die Art und Weise
gegen gegen Guangzhou Everunseres Auftretens haben gegrande (China) wegen eines Gestimmt“, erklärte Beruda. Zur
witters beim Stand von 2:0 (ToAuswechslung des erst zur Halbre: Alen Muharemi und Kenan
zeit gekommenen Trian Vlachos
Akalp) abgebrochen werden.
meinte er: „Seine Leistung war eine Unverschämtheit. Wir haben
Am Mittwoch (19.30 Uhr,
mit ihm sozusagen zu zehnt geFranz-Kremer-Stadion) bestreispielt.“ (gil)
ten die Kölner NachwuchsfußViktoria: Voll, Mademann, Harneid, Fonballer ihr Nachholspiel gegen
tana (41. Vlachos/71. Neuhäuser), Ghaden Wuppertaler SV. Fehlen
rib, Ramspott, Hebbeker (55. El Hajiu),
werden Adrian Szöke sowie
Marquardt, Höflich (41. Uhlenbrock),
Anastasios Kostikidis. Fraglich
Hölscher, De Vita. - Zuschauer: 100. - Toist der Einsatz von Nino Miotke.
FC U17: V. Müller, Höffler, D. Becker, Bisseck, Oubella, Schlax, Szymczak, Caliskan
(78. Klassen), Samoilovs (61. de la Cruz),
Ostrak (55. Aydin), Ince (69. Kurbashyan). - Zuschauer: 100. - Tore: 0:1 Ostrak (44.), 0:2 Heekeren (67./Eigentor).
re: 1:0 Bornemann (69.), 2:0 Aris (76.).
1. Fort. Köln II
2. GKSC Hürth
3. FC Pesch
4. Lohmar
5. Merten
6. Oberpleis
7. FV Wiehl
8. Schlebusch
9. Marialinden
10. Endenich
11. Nümbrecht
12. Frechen 20
13. Deutz 05
14. Worringen
15. VfL Leverkusen
16. Rheidt
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
0
0
0
0
0
0
1
1
1
0
0
1
1
1
2
2
2
2
2
3
9 :2
8:4
6 :2
4:4
4 :5
3 :1
4 :1
4:4
3 :3
5 :6
1 :2
6 :8
2:4
2:4
1 :5
3 :10
3
2
3
3
3
3
3
3
3
3
3
2
3
3
3
3
3
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
0
0
0
0
0
0
0
1
0
0
0
0
2
1
0
0
0
1
1
0
0
0 10 :3
0 6 :2
0 6 :2
1 5 :1
1 8 :5
1 8 :6
1 5:4
0 7 :3
1 7 :6
2 6 :7
2 6 :8
2 3 :5
2 2 :6
2 3 :10
3 4 :10
3 0 :8
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
0
0
0
9
9
7
6
6
6
6
5
4
3
3
3
1
1
0
0
1:0
3:0
2:2
2:0
3:2
ausgef.
2:0
3:2
0
0
0
0
0
2
1
1
1
1
0
2
2
1
1
0
0 10 : 0
0 6 :2
1 6:4
1 6 :5
1 6 :7
0 4 :2
1 7 :5
1 6 :6
1 6 :6
1 4 :9
2 6 :6
0 2 :2
1 7 :8
2 1:4
2 5 :9
3 2 :9
Bezirksliga Mittelrhein 3
Mechernich – Langerwehe
SW Düren – Lich-Steinstraß
Welld.-Güsten – Bergheim 2000
Bliesheim – Türk. Bergheim
Vikt. Frechen – Bedburg
Buschbell – Marm.-Nett.
Bachem – Lind.-Hohenl. II
SF Düren – Brauweiler
1. Lind.-Hohenl. II
2. Mechernich
3. SF Düren
4. Lich-Steinstraß
5. Buschbell
5. SW Düren
7. Bliesheim
8. Welld.-Güsten
9. Bedburg
10. Bachem
11. Vikt. Frechen
12. Langerwehe
13. Bergheim 2000
14. Brauweiler
15. Marm.-Nett.
16. Türk. Bergheim
9
7
6
6
6
5
4
4
4
3
3
3
3
1
1
0
3:1
2:2
3:1
3:0
2:1
1:3
4:0
2:4
Bezirksliga Mittelrhein 1
Frielingsdorf – Hohkeppel
Heiligenhaus – Lindlar
SpVg Porz – Westhoven-E.
FC Leverkusen – Vikt. Köln II
L.- Hohenlind – Wipperfürth
Neubrück – FC Hürth II
SV Weiden – Berzdorf
Rheinsüd – DSK Köln
1. Heiligenhaus
2. FC Hürth II
3. Hohkeppel
4. Frielingsdorf
5. Lindlar
6. SV Weiden
7. SpVg Porz
8. Rheinsüd
8. FC Leverkusen
10. L.- Hohenlind
11. Berzdorf
12. Neubrück
13. Westhoven-E.
14. Vikt. Köln II
15. DSK Köln
16. Wipperfürth
16
16
13
12
11
10
10
10
9
8
7
7
7
6
4
4
3
2
4:1
3:1
1:0
1:3
2:3
3:0
0:0
1:4
Landesliga Mittelrhein 1
Fort. Köln II – VfL Leverkusen
Worringen – Deutz 05
Oberpleis – Frechen 20
Lohmar – Rheidt
GKSC Hürth – Marialinden
Endenich – FC Pesch
Schlebusch – FV Wiehl
Nümbrecht – Merten
Kurioses Eigentor verhilft dem FC zum Sieg
NACHWUCHSFUSSBALL
0:1
4:2
1:2
abges.
7:1
1:0
2:1
1. B. Dortmund II
6 5 1 0 14 :2
2. M'gladbach II
6 5 1 0 15 : 4
3. Viktoria Köln
6 4 1 1 15 :9
4. Bonner SC
6 4 0 2 12 :9
5. Al. Aachen
6 3 2 1 6 :3
6. Wuppertal
6 2 4 0 13 :8
7. Wattenscheid
6 3 1 2 11 :10
8. Schalke 04 II
7 3 1 3 7 :9
9. SC Verl
7 2 3 2 9 :9
10. Wiedenbrück
7 2 2 3 9 :8
11. Oberhausen
7 2 1 4 10 :11
12. Rödinghausen
6 2 1 3 6 :8
13. RW Essen
6 2 1 3 4 :8
14. RW Ahlen
7 2 0 5 12 :16
15. 1. FC Köln II
4 1 1 2 4 :7
16. F. Düsseldorf II
6 1 1 4 5 :9
17. Sprockhövel
6 0 3 3 2 :13
18. Sportfr. Siegen
7 0 2 5 7 :18
Wuppertal – Al. Aachen (Mo. 20.15 Uhr).
Ich denke, wir haben
endgültig die Kurve
bekommen
zwar knapp, aber verdient mit 2:1
(1:0) bezwungen hatte: „Es war
ein sehr schweres Spiel gegen einen gut eingestellten Kontrahenten“, bilanzierte Antwerpen. Eine
Meinung zu seiner Verbannung
auf die Tribüne hatte er natürlich
auch: „Ich bin in der Situation zum
ersten Mal von meinem Stuhl aufgestanden. Warum er mich dann
nach oben schickt, weiß ich beim
besten Willen nicht.“
Zuvor war seine Elf bereits in
Führung gegangen. Verls Julian
Schmidt passte den Ball unfreiwillig auf Wunderlich, der aus etwa 20
Metern präzise ins linke Toreck
traf (28.). Es war bereits der sechste Saisontreffer des Spielführers,
der später entspannt meinte:
„Mein Tor war sicherlich der Dosenöffner in einem sehr schwierigen Spiel.“ Und auch über den
Aufschwung der Mannschaft
mochte der 30-Jährige noch ein
Wort verlieren: „Wir haben nun
vier Mal in Folge gewonnen. Ich
denke, wir haben endgültig die
Kurve bekommen.“ Zumindest haben die Höhenberger wieder Tuchfühlung zur Tabellenspitze aufgenommen.
Regionalliga West
RW Essen – Rödinghausen
M'gladbach II – Wattenscheid
Wiedenbrück – Schalke 04 II
Sprockhövel – 1. FC Köln II
Oberhausen – Sportfr. Siegen
F. Düsseldorf II – RW Ahlen
Viktoria Köln – SC Verl
0
0
1
0
0
0
1
1
0
0
0
0
0
2
1
0
9
6
6
6
6
5
4
4
4
4
3
2
2
1
1
0
3:1
3:2
4:3
4:1
4:2
2:1
1:4
1:1
0 12 :3
0 8:4
0 6 :2
1 9 :5
1 7 :6
1 7 :6
1 5 :3
1 7 :7
2 8 :9
2 5 :6
2 7 :10
2 3 :7
2 5 :10
1 3:4
2 4 :8
3 5 :11
9
9
7
6
6
6
4
4
3
3
3
3
3
2
1
0
KÖLNER SPORT 11
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
Kreisliga A Köln
Schlebusch II – Mülh. Nord
Stammh. – Deutz 05 II
Ehrenfeld – SV Bergfried
Rheink.-Langel – Urbach
Gre.-Humboldt – Flittard
Poll – Rondorf
Ostheim – SC West
Holweide – Pesch II
1. Poll
2. Flittard
3. Rheink.-Langel
4. Deutz 05 II
5. Rondorf
6. Gre.-Humboldt
7. Stammh.
8. Pesch II
9. SC West
10. Schlebusch II
11. Holweide
12. SV Bergfried
13. Urbach
14. Mülh. Nord
15. Ehrenfeld
16. Ostheim
3
3
3
3
3
3
3
3
2
3
3
2
3
3
2
2
3
3
2
2
2
2
1
1
1
1
0
0
0
0
0
0
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
0
0
0
0
HANDBALL
0
0
1
0
0
0
1
1
0
0
2
1
1
1
0
0
0
0
0
1
1
1
1
1
1
2
1
1
2
2
2
2
13 :2
9 :3
5 :3
12 : 4
11 :5
7:4
5:4
4 :3
9 :3
10 :6
3 :7
0 :2
6 :9
3 :20
1 :9
0 :14
0
1
1
0
2
2
2
2
1
1
1
0
1
0
0
0
0 10 :3
0 9:4
0 8:4
1 6 :5
0 9 :5
0 8 :5
0 3 :1
0 2 :1
1 7:4
1 8 :7
1 4:4
2 3 :5
2 4 :9
3 2 :9
3 3 :11
3 1 :10
Kreisliga B 1 Köln
Worringen II – Nippes 12
Spoho – GW Nippes
Merkenich – Ford Niehl
Weiler-Volk. – B. Hohenlind III
Blau Weiß – Roggend.
1. B. Hohenlind III
2. Blau Weiß
3. GW Nippes
4. Ford Niehl
5. Schwarz-Weiß
6. Weiler-Volk.
7. Nippes 12
8. FSV 99
9. TFC
9. Merkenich
11. Rodenk. Tü.
12. Spoho
13. Ditib Chorw.
14. Worringen II
15. Casa Espana
16. Roggend.
3
3
3
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0 12 :7
0 9:4
0 6 :3
1 9 :6
0 8 :4
1 6 :5
1 5 :8
1 4 :3
1 6 :6
2 6 :6
1 6 :7
2 7 :9
1 2 :4
2 6 :8
1 3 :6
3 5 :14
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1
1
1
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0
0
Kreisliga C 1 Köln
Rol. West II – TPSK
Auw.-Esch – Ditib Chorw. II
Trabzonsp. – JSV Köln
Fühlingen – F. Niehl II
B. Kalk III – Croatia
0
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1
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1
1
1
1
2
2
0
3
2
0
Der Longericher SC verspielt beim 26:26 gegen Schalksmühle spät seine Führung
der
Partie gegen Schalksmühle-Halver hatten Spuren hinterlassen.
Christian Stark, Coach des Handball-Drittligisten Longericher SC,
konnte jedenfalls zunächst nur mit
Mühe und Not die positiven Erinnerungen an das 26:26 im Auftaktspiel hervorkramen. „Der Kampfgeist und die Einstellung waren in
Ordnung“, sagte der Trainer. „Der
Punch und die Selbstsicherheit, so
ein Spiel nach Hause zu bringen,
haben aber gefehlt.“
Die Chance, den besagten
Punch zu setzen, war in der Tat vorhanden. Eine Minute war noch zu
5:1
1:4
1:4
1:2
LIGA WEST
1 : 1 3.
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
1 : 1 VfL Eintracht Hagen – Korschenbroich 35 : 34
5 : 0 Longerich – SG Schalksmühle-Halver
26 : 26
3 : 3 Neusser HV – SG Ratingen
24 : 21
24 : 21
9 TSV Dormagen – GSV Baunatal
39 : 28
7 Leichlinger TV – SG Langenfeld
23:20
7 Ahlener SG – GWD Minden II
34:29
6 HSG Lemgo II – VfL Gummersbach II
HSG Krefeld – TuS Volmetal
28:23
5
5
5 spielen, als der LSC beim Stande
5 von 26:25 einen Siebenmeter zu4
4 gesprochen bekam. „Ein Treffer
4 und das Ding wäre durch gewe3 sen“, sagte Stark und das ahnten
1 im besagten Moment auch die 280
0
0 Zuschauer in der LSC-Arena in
0 Chorweiler. Benjamin Richter trat
0:1
0:2
0:1
0:0
3:1
Kreisliga B 2 Köln
Alkenr. – Westh.
B. Hohenl. IV – Hitdorf
Ataspor – Mül. Germ.
R.-Heumar – Merheim
Zündorf – Dellbr.
Türk Genc – Brück
Deutz III – VfL Lev. II
1. Mül. Germ.
2. Hitdorf
3. Türk Genc
4. R.-Heumar
5. Merheim
6. Promet.
7. Deutz III
8. Zündorf
9. B. Hohenl. IV
10. Dellbr.
11. Alkenr.
12. Brück
13. VfL Lev. II
14. Westh.
15. Ataspor
16. TuS Rheind.
FUSSBALL
8:1
3:0
ausgef.
3:2
2 : 3 VON WOLFRAM KÄMPF
5:2
ausgef.
Köln. Die letzten 60 Sekunden
0:0
Kreisliga A Rhein-Erft
Hilal Maroc II – Stommeln
Rheinsüd II – Geyen
Königsdorf – E. Gymnich
Berrendorf – RG Wesseling
Fliesteden – Habbelr/Gref.
Lövenich/Wid. – Efferen
Ahrem – Kaster/Königsh.
Kerpen – Stotzheim
1. E. Gymnich
2. Kerpen
3. Geyen
4. Königsdorf
5. Hilal Maroc II
6. Efferen
7. Lövenich/Wid.
8. Habbelr/Gref.
9. Ahrem
10. Stotzheim
11. Fliesteden
12. RG Wesseling
13. Stommeln
14. Rheinsüd II
15. Berrendorf
16. Kaster/Königsh.
Bittere letzte Sekunden
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
FUSSBALL
9 :3
6
9 :4
6
6 :3
6
4 :3
6
4 :5
6
6 :3
3
5 :4
3
3 :3
3
5 :6
3
3 :4
3
7 :11 3
4 :8
3
0 :0
0
4 :8
0
2 :6
0
0 :0 -12
3:1
1:0
2:4
9:4
2:2
Kreisliga C 2 Köln
Auw.-Esch II – Raderthal
Blau Weiß II – Rond. II
Nippes 78 – Südw.
Rol. West – SC West II
Olympia – Rodenk. Tü. II
Agrip. – Ossend.
Fortuna III – GW Nippes II
5:2
0:1
2:5
ausgef.
ausgef.
3:5
ausgef.
Kreisliga C 3 Köln
Holw. II – Flittard II
B. Kalk II – VfB 05
Buchh. – Höhenh.
Rol. Bürrig – Hitdorf II
Energ. 2008 – Bergfr. II
Dünnw. – Bosna
Neubr. II – Poll III
0:6
2:1
abgebr.
abgebr.
2:2
ausgef.
–:–
Kreisliga C 4 Köln
Gr.-Humb. – Urb. II
Zünd. II – Galan.
Poll II – Botan
Langel – Vingst
Siegfr. Kalk – Blau Weiß III
TuS rrh. I – Holw. III
B. Kalk – Vikt. III
ausgef.
ausgef.
0:1
2:3
ausgef.
2:1
6:0
an, holte aus, warf – und traf nur
den Pfosten. Ein Raunen ging
durch die Halle. Und es wurde
noch bitterer. Sekunden später erzielten die Gäste aus dem Sauerland den Ausgleich. Und dabei
blieb es.
A-Junioren-Mittelrheinliga
Weg.-Beeck – H. Walh.
Niederk. – Wiehl
Fortuna – SV Schleb.
B. Gladb. – Königsd.
Eusk. – Hennef
A. Aachen – Bonn
D.-Nieder. – FC Pesch
2:2
3:6
4:1
5:0
1:5
0:0
1:2
B-Junioren-Mittelrheinliga
Wenau – B. Hohenl.
Wiehl – 1. FC Köln
Bonn – A. Aachen
Hennef – D.-Nieder.
SF Troisd. – Westw. Aachen
FC Pesch – Rheinsüd
B. Gladb. – Fortuna
0:2
0:6
0:0
4:3
3:2
4:2
2:2
2. Bundesliga Damen Süd
SV Weinberg – Niederkirchen
TSV Schott Mainz – SC Sand II
1. FC Köln – 1899 Hoffenheim II
1. FFC Frankfurt II – FC Saarbrücken
Bay. München II – Crailsheim
VfL Sindelfingen – FSV Hessen Wetzlar
0:4
3:2
2:1
4:1
2:0
1:3
1. 1. FC Köln
2. Hessen Wetzlar
3. B. München II
4. Niederkirchen
5. Schott Mainz
6. Hoffenheim II
7. FFC Frankfurt II
8. Sindelfingen
9. Crailsheim
10. FC Saarbrücken
11. SV Weinberg
12. SC Sand II
Marian Dahlke (links) und der Longericher SC müssen sich zum Drittliga-Auftakt mit einem 26:26 gegen die
SG Schalksmühle-Halver begnügen.
Die Remiskönige der vergangenen Saison aus Köln waren ihrem
Ruf gerecht geworden – „und das,
obwohl auf alle Fälle zwei Punkte
möglich gewesen wären“, wie
Stark fand. Doch der Coach konnte
sich damit trösten, dass seine
Mannschaft zumindest gute Unterhaltung geboten hatte. Auch wenn
die Partie zerfahren war, sorgten
alleine die Zahlen auf der Anzeigetafel für Spannung. Es gelang
nämlich keinem Team sich abzusetzen. Zudem brachte gegen Ende
der ersten Hälfte die überharte Ab-
wehraktion des ehemalige kroatischen Nationalspieler Merhar die
Kulisse in Wallung. Der SG-Akteur hatte Tim Hartmann mit der
Hand heftig im Gesicht getroffen
und sah die Rote Karte. „Da war
richtig was los in der Halle“, meinte Stark, dessen Team es aber versäumte, in Überzahl die Führung
auszubauen.
Erst nach der Pause wuchs der
Vorsprung des LSC auf 21:16.
Doch dann verunsicherte die
Manndeckung gegen Richter das
Longericher Team. Der Vorsprung
schmolz. Und Sekunden vor dem
Ende war er ganz dahin. Was dem
LSC blieb, war ein Zähler und die
Erkenntnis, mit Kreisläufer Felix
Janssen und Rückraumakteur Daniel Koenen zwei gute Spieler verpflichtet zu haben. „Die beiden haben absolut überzeugt“, sagte
Stark, „wir müssen einfach an die
guten Dinge anknüpfen.“
LSC: Inzenhofer (13 Paraden/1 Tor),
Schmidt; Richter (9/5), Dahlke (4), Hoffmann (3), Janssen (3), Mestrum (2), Koenen (2), Wittig (1), Peters (1), Schauf,
Hartmann, Wilhelm, Wolf.
2
2
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7 :1
4 :1
3 :0
6 :2
5 :4
5 :2
4 :5
2 :3
0 :3
1 :5
0 :5
2 :8
C-Junioren-Regionalliga West
VfL Bochum – RW Essen
Fort. Köln – B. Leverkusen
B. Dortmund – A. Bielefeld
B. M'gladbach – Schalke 04
RW Oberh. – MSV Duisb.
Pr. Münster – 1. FC Köln
Paderborn – F. Düsseldorf
6:0
3:3
2:2
2:0
2:2
0:1
0:2
Frauen-Regionalliga West
Spoho – B. M'gl.
Moers – B. Bocholt
Warend. – Uevek.
Duisb. II – G. Hauenh.
A. Aachen – B. Lev. II
Fortuna – VfL Bochum
1. FC Köln II – Essen II
0:2
2:1
2:4
0:3
2:2
3:2
3:2
Frauen-Mittelrheinliga
Fort. Bonn – Wessel.-Urfeld
Hertha Rheidt – All.-Bödingen
Biesfeld – SV Menden
Kohlscheid – Al. Aachen II
Berg. Gladbach – SF Ippendorf
Vorwärts Spoho II – Heimersdorf
4:1
1:2
2:2
1:1
4:3
3:2
Der Backpfeife folgt ein Tritt
RINGEN
Disqualifikation zweier Kämpfer beim 16:16 des AC Mülheim
VON KLAUS FLÖTGEN
Köln. Die Aufregung auf und neben
der Matte in der Sporthalle am
Bergischen Ring vor, während und
nach dem 16:16 zwischen dem AC
Mülheim 92 und der RG Oberforstbach/Sparta Kelmis war größer als gewöhnlich. Das lag bei der
Standortbestimmung zum Saisonauftakt der Ringer-Oberliga nicht
nur an den tropischen Temperaturen. Höhepunkt der Nervenanspannung war zweifellos der Freistilkampf in der Klasse bis 75 Kilo
des Kölners Abbas Goli Garmestani, der gegen Magomed Germikhanov seinen eigentlich verdienten
Sieg buchstäblich verschenkte und
damit seine Mannschaft um ein Erfolgserlebnis brachte.
Als der Iraner Sekunden vor
dem Ende nach Punkten führte, erhielt er vom Gegner eine Backpfeife. Kampfrichter Detlev Ewert hatte noch nicht den Sieg Garmestanis durch das Hochheben des
Arms vollzogen, als dieser sich
mit einem Fußtritt revanchierte.
Die Folge war die Disqualifikation
der Heißsporne und keine Wertung. „Das war aber nicht allein
entscheidend für das überflüssige
Unentschieden, heute haben wir
uns auch bei der Aufstellung verzockt und teilweise taktisch un-
klug gekämpft“, ärgerte sich
Teammanager Thomas Meyer.
Verschenken wollten die Mülheimer jedoch mit Absicht den ersten Kampf des Abends (57 Kilo),
denn Mehdi Nazarov war der dritte
eingesetzte Ausländer, der nach
den Statuten nicht gewertet werden kann. Doch die Gäste waren
schlauer. Der in der deutsch-belgischen Kampfgemeinschaft bekannt überragende Djakhar Gamboulatov erteilte eine Klasse (61
Kilo) höher dem Ehrenfelder Neuzugang Muhammed Yildirim eine
Lehrstunde, während der 14 Jahre
alte Mülheimer mit einem bedeutungslosen 4:0 nach Technischer
Wir haben viele Punkte
verschenkt, aber es war
ein geiler Kampf und
eine Werbung
für unseren Sport
Teammanager Thomas Meyer
Überlegenheit nur sein großes Talent beweisen konnte.
Schwer zu verdauen war auch
die Schulterniederlage von Nikolai van Berkum ( (75 Kilo), zwischenzeitlich nach Punkten mit 8:0
und 12:8 vorne lag und 20 Sekunden vor dem Ende vom erfahrenen
Ungarn Laszlo Szucz noch aufs
Kreuz gelegt wurde. Erfreuliche
und für die Zukunft vielversprechende Auftritte hatten die Neuzugänge Nick Jakobs (2:0, 86 Kilo)
und Enver Yusein (4:0, 80 Kilo),
die restlichen Punkte holten Denis
Hergert (3:0), 70 Kilo) und Schaman Kazumov (3:0, 98 Kilo). Deshalb fiel auch das Fazit von Meyer
versöhnlich aus: „Wir haben viele
Punkte verschenkt, aber es war ein
Mülheims Khamzat Banukaev (rot) wehrt sich gegen Sandyo Yordanov geiler Kampf und eine Werbung
Kelmis nach Kräften.
Foto: Dahmen für unseren Sport.“
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Duda, Leserservice,
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Telefon:
0221/92 58 64 20
Internet:
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Fax:
0221/2 24 26 67
Einsendeschluss: 31.12.2016
00V40000 K6A_16DD0007
PANORAMA 13
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
_Vhd
?
FRAGE DES TAGES
Wer war Freddie
Mercury?
Marie schickt Duda viel Sonne und eine Torte.
Leonie (4 Jahre) gratuliert auch.
Bei Jana (7) feiert der blaue Duda mit seiner besten Freundin Lila.
Herzlichen Glückwunsch, Duda!
EIN JAHR
Unser Maskottchen ist gerührt von euren tollen Bildern – Wir zeigen eine Auswahl
Hey, ihr!
Ich kann mich nicht entscheiden. Soll ich meinen Geburtstag im Pool, im Klettergarten, am
Strand, mit meinen besten Freunden oder mit
einer Krone auf dem Kopf verbringen? Ich
hatte euch gebeten, ein Bild von meiner Geburtstagsparty zu malen. Aber ich hatte ja keine Ahnung, dass mir so viele Kinder mit so
vielen tollen Ideen schreiben würden. Ich bin
richtig gerührt. Vielen Dank! Ein Jahr kennen
wir uns jetzt schon. Heute vor einem Jahr ist
meine erste Kinderzeitung erschienen. Seitdem verstecke ich mich auch jeden Tag auf
dieser Seite. Wir haben viel zusammen erlebt – Cat-Ballou-Konzerte, Feste, die Verleihung des deutschen Hörbuchpreises und, und,
und. Aber natürlich haben wir auch zusammen auf das Geschehen in der Welt geblickt –
auf Politik, Promis und neue Kinofilme. Das
machen wir auch in meinem zweiten Jahr.Ver-
sprochen. Und was meine Party angeht: Ich
werde als König verkleidet mit meinen Freunden klettern gehen, mich danach im Sand wälzen und in den nächstbesten Pool springen.
Euer Duda
Leider konnten wir auf dieser Seite nur ein paar
eurer tollen Bilder abdrucken. Die Gewinner
der Mal-Aktion benachrichtigen wir. Alle Bilder
könnt ihr hier angucken: www.duda.news
Alles blau bei Leos (6) Party
Foto: dpa
Du hast bestimmt schon mal das
Lied „We Are The Champions“
gehört. Der Mann hinter diesem
Lied heißt Freddie Mercury und
wurde heute vor 70 Jahren in Tansania geboren. Im Jahr 1991 starb
er in London. Trotzdem gehört er
noch immer zu den bedeutendsten
Rocksängern der Welt. Die Band,
die dieses Lied mit ihm gespielt
hat, heißt „Queen“. Sie war in den
70er und 80er Jahren total bekannt. Von ihr stammt auch das
Lied „We Will Rock You“. Freddie Mercury war der Sänger der
Band. Seine Stimme ist unverkennbar, denn er konnte sehr tief,
aber auch sehr sehr hoch singen.
Außerdem war er bei Konzerten
sehr aktiv auf der Bühne: Er tanzte
wild und spielte auf seinem Mikrofonständer Luftgitarre. Freddie
Mercury liebte Männer und hielt
das nicht geheim – öffentlich zugegen hat er aber nie, dass er
schwul war. Trotzdem wurde er
zum Vorbild für viele junge Menschen, die Angst hatten, ihre Homosexualität
offen zu zeigen. (at)
TIERE
Weniger
Elefanten
Um die Afrikanischen Elefanten
steht es nicht gut. Es leben viel Die Klasse 6a der LVR-Förderschule gratuliert Duda mit diesem Kunst-Projekt.
Zu einer richtigen Party gehören auch Luftschlangen, findet Sina (9).
weniger der Tiere in Afrika als
bisher angenommen. Forscher
zählten die Tiere zwei Jahre lang.
Das machten sie aus Flugzeugen
heraus. Das Ergebnis ist düster:
Die Forscher kamen auf nur nochknapp über 352 000 Elefanten in
18 afrikanischen Staaten.
Die Elefanten werden immer
weniger. Grund dafür ist besonders die Wilderei: Wilderer töten
Elefanten vor allem, um ihnen die
Stoßzähne abzunehmen. Diese
sind aus Elfenbein und sehr wertvoll. Der Handel damit bringt viel
Geld. Dabei ist das verboten! Die
Wilderer töten auch die seltenen
Waldelefanten. Das ist besonders
schlimm, weil sich diese Tiere nur
langsam fortpflanzen.
Um Wilderei und den Handel Alena (7) schickt Duda zum Feiern an den Strand.
Von Antonia und Friederike
Duda bekommt Herz-Luftballons und eine Torte von Nina Patrizia.
mit Elfenbein ging es gerade auch
bei einer großen NaturschutzKonferenz. (dpa)
Ein Elefant in Sambia Foto: dpa
SCHREIBT UNS
Angela Sommersberg
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E-Mail: [email protected]
Kontakt: Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln
Felix (8) findet: Zu Dudas Party kommen natürlich viele Dudas!
Yannick (3) schickt viele Luftballons.
Johanna (8) feiert mit Duda.
14
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Panorama
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NOTIERT
ERDBEBEN IN ITALIEN
Hund wird nach zehn Tagen aus den Trümmern gerettet
Es stürmt am
Nordpol des
Jupiters
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NASA Raumsonde
„Juno“ sendet erste,
verblüffende Bilder
Foto: dpa
WETTBEWERB
Washington. Die Raumsonde „Ju-
Weltmeisterschaft
im Dirndl-Flug
Nürnberg. Frauen und Männer
sprangen am Wochenende bei der
Dirndl-Flug-Weltmeisterschaft in
Nürnberg in voller Montur ins
Schwimmbad. Woher der Brauch
kommt, weiß man nicht genau. Erzählt wird, dass eine Bäuerin verschwitzt war, aber nicht nackig ins
Wasser springen wollte. So tat sie
es kurzerhand im Dirndl. (dpa)
MORDVERDACHT
Mutter soll zehnjährige
Tochter getötet haben
Mannheim. Eine 38-jährige Mutter
sitzt den Ermittlern zufolge wegen
Mordverdachts in Untersuchungshaft. Sie soll in der Nacht zu Freitag
ihre Tochter (19) mit mehreren
Messerstichen getötet haben – sie
wurde noch am Tatort festgenommen. Zum Motiv machten die Ermittler keine Angaben. (dpa)
LEUTE
Rapper wünscht sich
Niedecken als Vater
Deluxe und Niedecken. Foto: dpa
Bad Vilbel. Rapper Samy Deluxe
Kleines Wunder – Romeo überlebte unter Schrott
Ein Bild geht um die Welt: Zehn Tage nach
dem verheerenden Erdbeben in Italien haben
Rettungskräfte am Wochenende den Golden
Retriever Romeo aus den Trümmern gerettet.
Der Hund wurde in der Ruine eines Hauses in
einem Ortsteil der besonders betroffenen
Stadt Amatrice in Zentralitalien entdeckt, wie
italienische Medien berichteten. Seine Besitzer hatten sich nach dem Beben in Sicherheit
bringen können, von ihrem Hund fehlte zunächst jede Spur. Zehn Tage später waren sie
zu ihrem Haus zurückgekehrt, um persönli-
che Gegenstände aus den Trümmern zu holen, als sich der eingeschlossene Hund bemerkbar machte. Romeo ginge es den Umständen entsprechend gut. Er hatte in einem
kleinen Hohlraum unter den Trümmern überleben können. Foto: afp
Pasta-Euro für Opfer des Bebens
SPENDENAKTION
Ein italienischer Blogger startet außergewöhnliche weltweite Initiative
VON REGINA KERNER
Rom. Nie hätte Paolo Campana ge-
dacht, dass aus einer spontanen
Idee eine weltweite Hilfsaktion
werden würde. Der Grafikdesigner, Illustrator und Blogger war
am Mittwoch vergangener Woche
mitten in der Nacht, um 3.36 Uhr,
aufgewacht, weil im südlich von
Rom gelegenen Pomezia die Erde
zitterte. Er schaltete Fernsehen,
Computer und Handy ein, wollte
wissen, was passiert war. Bald kamen die ersten Bilder aus dem Gebiet nahe des Epizentrums im
Apennin, von zertrümmerten Häusern, auch von Toten und Verletzten.
(38), der ohne Vater aufwuchs, hätte gerne BAP-Sänger Wolfgang Niedecken (65) als Ersatzvater. „Er ist
so eine tolle Vaterfigur, ich hoffe, er
adoptiert mich“, sagte er in einem
FFH-Interview. Die beiden hatten
sich bei einer Vox-Sendung kennengelernt, wo Deluxe Niedeckens Die besten Nudeln von Amatrice
Eines der zerstörten Dörfer kannte
„Kristallnaach“ neu interpretierPaolo Campana gut. In Amatrice
te.(dpa)
hatte er schon oft gemeinsam mit
WETTER
Freunden Silvester gefeiert. Zuletzt hatten sie im Restaurant „RoSpätsommer kehrt
ma“ gegessen, das vor dem Beben
berühmt war für die besten Spanoch mal zurück
ghetti all’Amatriciana, der Spezialität des Dorfes.
Offenbach. Nachdem Tief „Netti“
Campana, 45, ist freischaffender
ein herbstliches Intermezzo bescherte, soll es ab Dienstag wieder Blogger, schreibt über Kunst, Deaufwärts gehen mit den Tempera- sign, Comics und ab und an auch
turen – bis zum Wochenende seien über Essen, wie er am Telefon erzählt. Er hat also gute Kontakte in
laut Meteorologen bis zu 30 Grad
die Gastronomie. An jenem Mormöglich. (dpa)
gen überlegt er, wie man den Opfern in Amatrice schnell helfen
könnte und ihm kam die „AmatriLOTTO + TOTO
ciana“ in den Sinn, Nudeln mit einer Soße aus Speck, Tomaten und
Lotto:
Pecorino-Käse.
8 – 14 – 18 – 25 – 30 – 36
Keine dreieinhalb Stunden nach
Superzahl: 1
dem Beben macht Campana auf
Spiel 77: 6 8 9 2 5 4 7
Super 6: 8 9 5 3 5 7
Eurojackpot:
5 aus 50: 15 – 28 – 30 – 42 – 50
2 aus 10: 1 – 8
13er-Wette: lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor
UNWETTER Zwei Tote
6 aus 45: s.o.
in Florida und
Zusatzspiel:
Glücksspirale:
North Carolina
Wochenziehung: 8:10 Euro; 18:20
Miami. Zwei Tote, überflutete StraEuro; 339:50 Euro; 7252:500 Eußen und Stromausfälle: Der Troro;04 348:5000 Euro; 561 539 und
pensturm „Hermine“ hat in den
149 081: jeweils 100 000 Euro.
US-Bundesstaaten Florida und
Prämienziehung: 4 842 281 und
North Carolina am Wochenende
7 176 993: jeweils 7500 monatlich
schwere Schäden angerichtet. Wie
(Ohne Gewähr)
in ihrem Lokal aufgehängt haben.
Es seien viele Küchenchefs darunter, die vorher noch nie eine
Amatriciana gekocht haben, sagt
Campana. Italienische Medien berichten über Campanas Idee und
schnell meldet sich Carlo Petrini,
der Gründer der internationalen
Slow-Food-Bewegung, die bewusstes, lustvolles und regionales
Essen propagiert. Slow Food ruft
Gastronomen in aller Welt auf, das
Symbolgericht der zerstörten italienischen Ortschaft mindestens
ein Jahr lang auf ihre Speisekarte
zu setzen – „damit die Aufmerksamkeit über die emotionale Welle
des Augenblicks hinausreicht“.
Das ist der Durchbruch. Der britische Star-Koch Jamie Oliver wirbt
per Video für die Spendenaktion.
Auch Jamie Oliver unterstützt die weltweite Spenden-Aktion des italie- Und in Italien werden inzwischen
nischen Bloggers Paolo Campana.
Foto: privat landauf, landab Benefiz-Spaghetti-Essen organisiert.
seiner Facebook-Seite einen Vor- in Herzform und daneben der
schlag, der sich an Restaurantchefs Spendenaufruf. Das einzige Spen- Wenig deutsches Engagement
und -gäste richtet: „In den kom- denkonto, das er auf die Schnelle Auf einer Weltkarte auf Campanas
menden Tagen zweigen wir alle ei- finden konnte, war das des Italieni- Facebook-Seite sind teilnehmende
nen Euro für jedenTellerAmatrici- schen Roten Kreuzes. Dessen Restaurants mit blauen Fähnchen
ana ab, der bestellt und konsumiert Bankverbindung ist auf den Plaka- markiert – in Chile, Thailand, Brawird?“ Er formulierte es als vor- ten angegeben, ohne dass die Or- silien, Taiwan, den USA, Kanada,
sichtige Frage, mit dem Zusatz ganisation davon gewusst hätte. Kolumbien und auf der Karibikin„vielleicht ist es Quatsch, viel- „Mir war nicht klar, dass das eine sel Sint Maarten – in Deutschland
leicht hilft es“.
große Sache wird“, sagt Campana. indes nur wenige. In Japan kochen
Inzwischen weiß das Rote Kreuz dafür mehr als 100 Restaurants
Spaghetti in Herzform
Bescheid und ist hoch erfreut. zwischen Osaka, Tokio und SapDas Echo war riesig, alle fanden Denn an Campanas Initiative be- poro Pasta all’Amatriciana. „Ich
die Idee toll. Eine Frau schlägt vor, teiligen sich mehr als 1000 Restau- glaube, das liegt daran, dass die
man könne doch auch zwei Euro rants und Pizzerien in aller Welt Leute dort selbst viele schwere Bespenden, einen der Gast, einen das und täglich werden es mehr. Sie ben erlebt haben“, sagt Campana.
Restaurant. Um die Mittagszeit hat müssen sich auf Campanas Face- Das Aktionsplakat hat er inzwiCampana ein Plakat für die Aktion book-Seite registrieren und per Fo- schen auf Japanisch übersetzt.
entworfen und online gestellt: Eine to nachweisen, dass sie sein Plakat, „Ich habe eine Welt der Solidarität
Portion Spaghetti all’Amatriciana das sie online ausdrucken können, entdeckt“, schwärmt der Blogger.
Wirbelsturm Hermine peinigt US-Küstenbewohner
das Nationale Hurrikanzentrum
(NHC) der USA in Miami mitteilte, könnte „Hermine“ auf seinem
Weg nach Norden noch einmal
Hurrikan-Stärke erreichen. Am
Samstag wehte der Wirbelsturm
nach Polizeiangaben in North Carolina einen Lastwagen um. Er
krachte gegen ein Brückengeländer, der Fahrer wurde getötet. Zuvor hatte ein umstürzender Baum
einen Obdachlosen in Florida erschlagen. „Hermine“ war am Freitag an Floridas Westküste als Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten
von bis zu 110 Stundenkilometern
nahe Tallahassee auf Land getroffen. Später wurde er zu einem Tropensturm herabgestuft. Hunderte
Schulen und Regierungsgebäude
in Florida blieben geschlossen.
Das NHC warnte zudem vor „ge-
fährlich hohen Wellen“ an der USOstküste von Virginia bis nach
New Jersey. In New York wurden
vorsichtshalber Strände gesperrt.
Die Behörden in Dutzenden Verwaltungsbezirken ordneten Evakuierungen an – 253 000 Menschen waren ohne Strom. „Hermine“ ist der vierte Atlantik-Hurrikan in diesem Jahr, der erste in Florida seit elf Jahren. (dpa)
no“ hat die ersten Bilder vom
Nordpol des Planeten Jupiter zur
Erde geschickt. „Er sieht völlig anders aus, als alles, was wir jemals
gesehen oder uns vorgestellt haben“, sagte Scott Bolton, der die
Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa leitet. Die Aufnahmen zeigen laut Nasa bisher unbekannte
Sturmsysteme und Wetter-Aktivitäten.
Die Bilder stammen von einem
Rendezvous von „Juno“ mit Jupiter am 27. August. Die Sonde war
bis auf 4200 Kilometer an die wirbelnden Wolken des Planeten herangeflogen. Die Aktion dauerte
sechs Stunden. Noch immer würden die Daten ausgewertet, einige
Entdeckungen gibt es aber bereits.
„Es ist blauer da oben als anderswo
auf dem Planeten und es gibt eine
Menge Stürme“, sagte Bolton über
den Nordpol. „Juno“ machte auch
Infrarot-Aufnahmen vom Nordund Südpol des Jupiter. Sie zeigen
unter anderem warme und heiße
Stellen, die man laut Nasa zuvor
noch nie gesehen hatte. Zum ersten Mal seien auch die Polarlichter
am Südpol zu sehen.
Die Sonde war am 5. August
2011 zu ihrer Reise aufgebrochen
und umkreist Jupiter seit dem
4. Juli. Bis zum Ende der Mission
im Februar 2018 sind noch 35 weitere Rendezvous geplant – bei keinem soll „Juno“ derart auf Tuchfühlung gehen wie dieses Mal. Von
der rund eine Milliarde Euro teuren Mission erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems. (dpa)
Eine neue Aufnahme des JupiterNordpols
Foto: Nasa/dpa
GUTE NACHRICHT
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Ab geht’s!
Neunjähriger
reanimiert Bruder
Korbach. Ein Neunjähriger hat seinem zwei Jahre alten Bruder am
Wochenende das Leben gerettet.
Wie die Polizei mitteilte, war der
Zweijährige am Samstagnachmittag in einem „unbeobachteten Moment“ in den Garten gerannt und
dort in den Pool gefallen. Sein Bruder und die 65 Jahre alte Oma holten das bewusstlose Kind aus dem
Wasser, der Bruder rief die Leitstelle
an, ein Sanitäter gab ihm Anweisungen für eine Herzmassage und Beatmung. Kurz darauf hat der Kleine
wieder selbstständig geatmet und
wurde in die Uniklinik Marburg geflogen. Es bestehe keine „akute Lebensgefahr“ mehr. Der große Bruder wurde für sein „umsichtiges
Verhalten“ zu einem Besuch in die
Rettungsstelle eingeladen, wie die
Polizei weiter mitteilte. (dpa)
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FORMEL 1
Rosberg holt weiter auf
Weil Mercedes-Pilot Lewis Hamilton in Monza den Start vergeigt, geht der Sieg
an seinen deutschen Teamkollegen. Im Gesamtklassement trennen beide nun nur
noch zwei Punkte. Sebastian Vettel wird bei Ferraris Heim-Grand-Prix Dritter Seite 19
Sport
26:19
gewann der VfL Gummersbach sein Bundesliga-Auftaktspiel gegen die HBW Balingen –
Neuzugang Kevynn Nyokas war mit acht Treffern erfolgreichster Torschütze Seite 16
EINZELKRITIK
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Manuel Neuer
In seinem ersten Spiel als offizieller
DFB-Kapitän so wenig geprüft, dass
man sich wünschte, Joshua Kings
knallharter Schuss in der 24. Minute
wäre aufs Tor gegangen statt drüber – die Parade hätte man gern gesehen. So konnte der Münchner
nur einen seiner berühmten Ausflüge und ein kleines Dribbling gegen
King zeigen.
Di., 20.45
Di., 20.45
Di., 20.45
1. Luxemburg
0 0 0 0 0 :0
0
1. Niederlande
0 0 0 0 0 :0
0
1. Bulgarien
0 0 0 0 0 :0
0
1. Weißrussland
0 0 0 0 0 :0
0
1. Schweden
0 0 0 0 0 :0
0
1. Frankreich
0 0 0 0 0 :0
0
07. Okt.: Frankreich – Bulgarien, Luxemburg –
Schweden, Niederlande – Weißrussland, 10.
Okt.: Weißrussland – Luxemburg, Niederlande – Frankreich, Schweden – Bulgarien.
Gruppe B
Andorra – Lettland
Färöer – Ungarn
Schweiz – Portugal
Joshua Kimmich
Erzielte nach Thomas Müllers schöner Vorarbeit sein erstes Länderspieltor. Nach hinten kaum gefordert, nach vorn in der ersten Halbzeit sehr aktiv. Danach wurde es etwas weniger.
Di., 20.45
Di., 20.45
Di., 20.45
1. Lettland
0 0 0 0 0 :0
0
1. Färöer
0 0 0 0 0 :0
0
1. Andorra
0 0 0 0 0 :0
0
1. Portugal
0 0 0 0 0 :0
0
1. Ungarn
0 0 0 0 0 :0
0
1. Schweiz
0 0 0 0 0 :0
0
07. Okt.: Lettland – Färöer, Portugal – Andorra,
Ungarn – Schweiz, 10. Okt.: Andorra – Schweiz
, Färöer – Portugal, Lettland – Ungarn.
Gruppe D
Georgien – Österreich
Serbien – Irland
Wales – Moldawien
Gruppe E
Dänemark – Armenien
Kasachstan – Polen
Rumänien – Montenegro
1:0
2:2
1:1
1. Dänemark
1 1 0 0 1 :0
3
2. Kasachstan
1 0 1 0 2 :2
1
2. Polen
1 0 1 0 2 :2
1
4. Rumänien
1 0 1 0 1 :1
1
4. Montenegro
1 0 1 0 1 :1
1
6. Armenien
1 0 0 1 0 :1
0
Samstag, 08. Okt.: Armenien – Rumänien, Montenegro – Kasachstan,
Polen – Dänemark,
Dienstag, 11. Okt.: Kasachstan – Rumänien, Dänemark – Montenegro, Polen – Armenien.
Gruppe F
Litauen – Slowenien
Slowakei – England
Malta – Schottland
2:2
0:1
1:5
1. Schottland
1 1 0 0 5 :1
3
2. England
1 1 0 0 1 :0
3
3. Slowenien
1 0 1 0 2 :2
1
3. Litauen
1 0 1 0 2 :2
1
5. Slowakei
1 0 0 1 0 :1
0
6. Malta
1 0 0 1 1 :5
0
Samstag, 08. Okt.: England – Malta, Schottland – Litauen, Slowenien – Slowakei, Dienstag,
11. Okt.: Litauen – Malta, Slowakei – Schottland, Slowenien – England.
Gruppe G
Albanien – Mazedonien
Israel – Italien
Spanien – Liechtenstein
Mo., 20.45
Mo., 20.45
Mo., 20.45
1. Israel
0 0 0 0 0 :0
0
1. Liechtenstein
0 0 0 0 0 :0
0
1. Mazedonien
0 0 0 0 0 :0
0
1. Italien
0 0 0 0 0 :0
0
1. Spanien
0 0 0 0 0 :0
0
1. Albanien
0 0 0 0 0 :0
0
Donnerstag, 06. Okt.: Italien – Spanien, Liechtenstein – Albanien, Mazedonien – Israel, Sonntag, 09. Okt.: Israel – Liechtenstein, Albanien –
Spanien, Mazedonien – Italien.
Gruppe H
Bosnien-H. – Estland
Zypern – Belgien
Gibraltar – Griechenland
Di., 20.45
Di., 20.45
Di., 20.45
1. Gibraltar
0 0 0 0 0 :0
0
1. Griechenland
0 0 0 0 0 :0
0
1. Zypern
0 0 0 0 0 :0
0
1. Estland
0 0 0 0 0 :0
0
1. Bosnien-H.
0 0 0 0 0 :0
0
1. Belgien
0 0 0 0 0 :0
0
Freitag, 07. Okt.: Belgien – Bosnien-H., Griechenland – Zypern, Estland – Gibraltar, Montag, 10. Okt.: Bosnien-H. – Zypern, Estland –
Griechenland, Gibraltar – Belgien.
Gruppe I
Kroatien – Türkei
Ukraine – Island
Finnland – Kosovo
Benedikt Höwedes
Bügelte den schweren Fehler von
Hummels zu Beginn sauber aus. Sicherer Auftritt des Vertreters von
Jerome Boateng; auch von der zaghaften norwegischen Offensive
kaum gefordert.
Mo., 18.00
Mo., 20.45
Mo., 20.45
1. Serbien
0 0 0 0 0 :0
0
1. Moldawien
0 0 0 0 0 :0
0
1. Georgien
0 0 0 0 0 :0
0
1. Österreich
0 0 0 0 0 :0
0
1. Irland
0 0 0 0 0 :0
0
1. Wales
0 0 0 0 0 :0
0
06. Okt.: Irland – Georgien, Moldawien – Serbien, Österreich – Wales, 09. Okt.: Wales – Georgien, Moldawien – Irland, Serbien – Österreich.
Mo., 20.45
Mo., 20.45
Mo., 20.45
1. Finnland
0 0 0 0 0 :0
0
1. Kosovo
0 0 0 0 0 :0
0
1. Island
0 0 0 0 0 :0
0
1. Kroatien
0 0 0 0 0 :0
0
1. Türkei
0 0 0 0 0 :0
0
1. Ukraine
0 0 0 0 0 :0
0
06. Okt.: Island – Finnland, Türkei – Ukraine, Kosovo – Kroatien, 08. Okt.: Ukraine – Kosovo, 09.
Okt.: Finnland – Kroatien, Island – Türkei.
MONTAG, 5. SEPTEMBER 2016
HANDBALL
WM-QUALIFIKATION
Gruppe A
Weißrussland – Frankreich
Bulgarien – Luxemburg
Schweden – Niederlande
15
Mats Hummels
Begann mit einem üblen BallverFotos: Getty Images lust, fand dann zu einer Mischung
aus Eleganz und Unüberwindbarkeit mit Ausflügen ins allzu Lässige.
Per Kopf trifft Thomas Müller (l.) gegen Norwegens Abwehr zum 3:0.
Drei Tore, drei Punkte, null Stress
Jonas Hector:
Der Kölner sorgte in der Anfangsphase für viel Dampf über die linke
Seite. Ab der 20. Minute lief das
Spiel dann meist über Kimmichs
nen Höwedes-Schuss aus Nahdis- Seite. Nach hinten sehr aufmerktanz abgewehrt. Bei der nächsten sam und laufstark.
Aktion des Torhüters herrschte
dann Schweigen beim heimischen Toni Kroos
Teil des Publikums. Mehrere Mit- Der Star von Real Madrid verteilte
glieder des üppig besetzten norwe- eine Menge kurzer Bälle im Mittelgischen Abwehrkonglomerats hat- feld, ohne sich verausgaben zu
ten es in der 15. Minute nicht ge- müssen. Wirkte nicht so, als würde
schafft, den Ball aus dem Straf- diese Partie seinen Puls wirklich höraum zu bugsieren, der Nutznießer her schlagen lassen.
war Thomas Müller, der den bei
der EM vermissten Torinstinkt Sami Khedira
rechtzeitig genug wiedergefunden Der Mann von Juventus Turin fand
hatte, um den Ball zum 1:0 ins Tor im Mittelfeld viel Raum und machzu stochern.
te daraus einen großen Aktionsradius. Wirkte viel leichtfüßiger als
lLange Bälle von Kroos
noch bei der EM.
In dieser Phase setzte das deutsche Team brav um, was Trainer Thomas Müller
Löw ihm aufgetragen hatte. Ange- Mann des Abends. Zwei Tore, eine
leitet vom diesmal im defensiven Vorlage und Spielfreude pur. Nach
Mittelfeld postierten Toni Kroos, fast einem Jahr ohne Pflichtspielder mit ungewohnt vielen langen treffer im DFB-Dress wieder mit ErBällen aus dem Rückraum das folgserlebnissen. Das tat ihm sichtSpiel verlagerte, griffen sie varia- bar gut.
bel an und waren bemüht, die Aktionen zügig abzuschließen. Das Mesut Özil
gelang zum zweiten Mal kurz vor Im ersten Pflichtspiel mit Podolskis
der Halbzeit, als Müller mit einem Ex-Nummer zehn auf dem Rücken
geschickten Pass Joshua Kimmich wie ein echter Zehner unterwegs:
sein erstes Länderspieltor auflegte. Tolle Ballbehandlung, stets wohlAngesichts der beruhigenden temperiertes Passspiel.
Führung schaltete das deutsche
Team nach der Pause in den Ver- Julian Draxler
waltungsmodus, kontrollierte pro- Der Wolfsburger war um gute Laufblemlos das Spiel und schlug zu, wege und Positionen bemüht, aber
wenn sich die Gelegenheit ergab. trotzdem an nur wenigen gefährliErst erneut Müller per Kopf zum chen Szenen beteiligt.
3:0 nach Flanke von Sami Khedira
(60.), in der 83. Minute beinahe Mario Götze
der für Mario Götze eingewechsel- Der WM-Held von 2014 setzte die
te Julian Brandt, der aber an Rune Formsuche fort. Blieb auch gegen
Jarstein scheiterte. Abgesehen von die in der ersten Hälfte oft auseineiner weiteren Hummels-Leicht- ander gespielte norwegische Absinnigkeit eine Viertelstunde vor wehr ohne Torchance.
Schluss war es für Bundestrainer
Löw der gewünschte stressfreie Julian Brandt
Einstieg in die WM-Qualifikation, Der Leverkusener durfte in der
wo im Oktober Tschechien und Schlussphase Götze ablösen und
Nordirland zu Besuch kommen.
den Auftaktsieg mit zu Ende verViereckige Füße hat denen noch walten. Nutzte die Gelegenheit für
keiner nachgesagt.
zwei hübsche Szenen. (ksta)
WM-QUALIFIKATION DFB-AuswahlgewinntinNorwegenmit3:0–Müller(2)undKimmichtreffen
VON MATTI LIESKE
Oslo. Die norwegischen Fußballer,
spottete dereinst Diego Maradona,
„das sind Robocops, sie haben
viereckige Füße“. Und das war zu
ihrer besten Zeit, vor etwa zwanzig
Jahren, als sich die Landslaget für
zwei Weltmeisterschaften (1994,
1998) und eine Europameisterschaft (2000) qualifizierte. Inzwischen hecheln die Norweger verzweifelt den optimistischen Ankündigungen ihres Trainers PerMathias Högmo hinterher, der
2013 bei der Übernahme des Amtes vom legendären Egil Olsen,
dem Mastermind der großen Ära,
versprach, an die goldene Zeiten
anknüpfen zu wollen.
der Konzentration eher nicht mitbekommen, nach fünf Minuten WM-QUALIFIKATION GR. C
vertändelte er den Ball an NorweSan Marino – Aserbaidschan
0:1
gens Joshua King. Aber auch der Norwegen – Deutschland
0:3
war noch nicht richtig auf dem Tschechien – Nordirland
0:0
Platz, er verlor den Ball in guter 1. Deutschland
1 1 0 0 3:0
3
2. Aserbaidschan
1 1 0 0 1:0
3
Position an Benedikt Höwedes.
1 0 1 0 0:0
1
Danach begann der unruhigeAr- 3. Tschechien
3. Nordirland
1 0 1 0 0:0
1
beitstag von Rune Jarstein, und in 5. San Marino
1 0 0 1 0:1
0
der 10. Minute skandierten die Zu- 6. Norwegen
1 0 0 1 0:3
0
schauer sogar den Namen des Her- Samstag, 08. Okt.: Aserbaidschan – Norwegen,
Deutschland – Tschechien, Nordirland – San
tha-Keepers, der diesmal den Vor- Marino,
Dienstag, 11. Okt.: Deutschland –
zug vor Ingolstadts Orjan Nyland Nordirland, Norwegen – San Marino, Tschebekommen hatte. Jarstein hatte ei- chien – Aserbaidschan.
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Norwegen fast ohne Chance
Die EM hatten sie jedoch verpasst und für die WM sieht es, das
legte der gestrige Abend im Ullevaal-Stadion nahe, auch nicht besonders rosig aus. Über weite Strecken wirkten die Norweger tatsächlich so klobig, wie es das argentinische Lästermaul behauptet
hatte. Bis auf einige, meist durch
deutsche Unachtsamkeiten ausgelöste Gefahrenmomente brachten
sie in der Offensive wenig zustan- Joshua Kimmich (l.) trifft an den Norwegern vorbei zum 2:0.
de, und die Defensive hielt nur bedingt stand. Zur Strafe gab es den
komfortablen 3:0 (2:0)-Sieg eines Statistik
DFB-Teams, das genug tat, um die Norwegen: Jarstein/Hertha BSC (31
Bayern (21/7), Hummels/FC Bayern
Partie klar zu gewinnen, dafür aber Jahre/40 Länderspiele) - Svensson/Ro- (27/51), Höwedes/Schalke 04 (28/41),
auch nicht übermäßig viel Esprit senborg BK (23/4), Hovland/1. FC
Hector/ 1. FC Köln (26/22) - Kroos/
aufbringen musste.
Real Madrid (26/72), Khedira/JuvenNürnberg (27/17), Nordtveit/West
Um ähnliche Kalamitäten wie Ham United (26/29), Aleesami/US Pa- tus Turin (29/ 66)/84. Weigl /Borussia
Dortmund (20/3) - Müller/FC Bayern
bei der nervigen EM-Qualifikati- lermo (25/9) - Berisha/SpVgg Greuon diesmal zu vermeiden, hatte ther Fürth (22/4), Henriksen/AZ Alk- (26/79), Özil/FC Arsenal (27/81), DraxLöw von seinen Spielern äußerste maar (24/26)/61. Selnaes/ St. Etienne ler/VfL Wolfsburg (22/25)/84. MeyKonzentration gefordert. Es zeigte (22/7), Tettey/Norwich City (30/32), er/Schalke 04 (20/3) - Götze/Borussia
Dortmund (24/58)/72. Brandt/ Bayer
sich schnell, dass Spieler, die im Johansen/FC Fulham (25/31), DioLeverkusen (20/3).
mande/Hull City ((26/7) - King/ AFC
Halbfinale eines Turniers gescheiBournemouth (24/24)/72. Sörloth/FC Schiedsrichter: William Collum
tert sind, besser zuhören können, Groningen (20/5).
(Schottland). – Zuschauer: 23 000. –
als solche, die gerade die WM ge- Deutschland: Neuer/FC Bayern (30
Tore: 0:1 Müller (15.), 0:2 Kimmich
wonnen haben. Die meisten jeden- Jahre/79 Länderspiele) - Kimmich/FC (45.), 0:3 Müller (60.).
falls. Mats Hummels hatte das mit
16 SPORT
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REAL MADRID
Toni Kroos soll
langfristig verlängern
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Lallana sorgt für späten Jubel
WM-QUALIFIKATION
England siegt beim Debüt von Trainer Allardyce 1:0 in der Slowakei – Daum mit Rumänien im Pech
EM-Teilnehmer Österreich und Irland sowie Serbien sein.
Bei den Isländern, die bei ihrem
EM-Debüt mit dem Vorstoß ins
Viertelfinale ebenfalls für Furore
sorgten, warnt Trainer Heimir
Hallgrimsson, der nach dem Rücktritt von Lars Lagerbäck nun allein
die Geschicke leitet, vor dem Aufgalopp am Montag in der Ukraine:
„Es sind schon größere FußballNationen als Island nach einem
guten Turnier schlecht in die
nächste Qualifikation gestartet.
Das beste Beispiel dafür sind die
Trnava. . Mit einem Last-MinuteMadrid. Weltmeister Toni Kroos soll Tor hat Adam Lallana Englands
langfristig an Real Madrid gebunden werden. Nach Angaben der
Zeitung „Marca“ steht eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem
26 Jahre alten Mittelfeldspieler bis
2022 oder sogar 2023 im Raum. In
der Gehaltsrangliste soll Kroos hinter Ronaldo, Bale und Ramos auf
Platz vier aufrücken. (sid)
KRITIK
Heynckes beklagt
Schnelllebigkeit
Mönchengladbach. Der frühere
Welttrainer Jupp Heynckes (71) hat
das moderne Fußball-Geschäft beklagt. „Es zählt nur noch schnell,
schnell, schnell. Niemand hat doch
heutzutage noch Geduld.“ Beispielhaft sei Bastian Schweinsteiger, der
bei Manchester United nach einer
von Verletzungen geprägten Saison ins Reserve-Team musste. (sid)
VFL WOLFSBURG
Gelungener Einstand
von Mario Gomez
Mario Gomez Foto: Getty Images
Wolfsburg. Trainer Dieter Hecking
neuen Nationaltrainer Sam Allardyce das Debüt gerettet; Stürmerstar Robert Lewandowski und Polen blamierten sich hingegen in
Kasachstan: Während die Engländer mit einem mühsam 1:0 (0:0) in
der Slowakei in die Qualifikation
zur Fußball-WM 2018 gestartet
sind, kamen die Polen trotz 2:0Führung nur zu einem 2:2 in Kasachstan.
In Polens Gruppe E verpasste
Christoph Daum bei seinem Debüt
als Nationaltrainer Rumäniens einen Sieg. Im heimischen Cluj-Napoc kamen die Rumänen am Sonntagabend gegen Montenegro nicht
über ein 1:1 (0:0) hinaus. Adrian
Popa (85.) brachte die Gastgeber
in Führung, ehe Stevan Jovetic
(87.) kurz darauf ausglich. In der
Nachspielzeit verschoss Rumäniens Nicolae Claudiu Stanciu
(90.+6) einen Elfmeter und vergab
die große Chance auf den Sieg.
In der Gruppe C der deutschen
Mannschaft, die 3:0 (2:0) in Norwegen gewann (siehe Seite 15),
trennten sich die EM-Teilnehmer
Tschechien und Nordirland 0:0,
Aserbaidschan gewann 1:0 (1:0) in
San Marino.
Im 116. Länderspiel von Stürmer-Star Wayne Rooney war
Liverpools Lallana in der fünften
Minuten der Nachspielzeit für die
Three Lions erfolgreich, die nach
einer Gelb-Roten Karte gegen den
slowakischen Abwehrchef Martin
Skrtel (57.) mehr als eine halbe
Stunde lang in Überzahl spielten.
„Es war am Ende ein ziemliches
Nervenspiel, denn in Überzahl
war zufrieden mit Mario Gomez
(31), der im Testspiel gegen Dynamo Dresden (1:0) in der 25. Minute
traf. „Für Mario war das Spiel eine
gute Standortbestimmung, bei der
er gesehen hat, dass er schon weit HANDBALL
ist, denn er hat getroffen und war
an vier torgefährlichen Situationen VON CHRISTOPH PLUSCHKE
beteiligt.“, sagte Hecking. (sid)
Gummersbach. Die Schlusssirene
HAMBURGER SV
war längst verhallt und die Ehrenrunde zu den Klängen der VereinsMäzen Kühne sieht
hymne („Das liegt am VfL“) längst
gelaufen, da wurde es für Kevynn
gesteigerte Qualität
Nyokas doch noch mal richtig anHamburg/Wismar. Mäzen Klaus-Mi- strengend. Als die Ordner das Abchael Kühne sieht den Hamburger grenzungs-Flatterband an den Seiten eingeholt hatten und das SpielSV in dieser Saison personell verfeld der Schwalbe Arena von unbessert. „Die Mannschaft muss
zähligen, in der Mehrzahl jugendnoch wachsen, die Qualität ist
schon besser geworden“, sagte der lichen Fans geflutet worden war,
sah sich der Franzose mit einem
Unternehmer, der elf Prozent der
HSV-Anteile hält. Kühne hatte dem Mal von einer riesigen Gruppe
HSV vor dieser Saison Transfers in Beute witternder Autogrammjäger
einer Höhe von mehr als 30 Millio- umzingelt. Ein jeder verlangte
nach seiner Unterschrift oder einen Euro ermöglicht. (dpa)
nem Selfie. Keine Frage – hier war
TRANSFER
soeben ein neuer Publikumsliebling gefunden worden.
Wir haben viel aus der
Euro gelernt
Aleksandar Dragovic
Erleichterung bei England: Adam Lallana (l.) hat in der Nachspielzeit getroffen
mussten wir einfach gewinnen“,
sagte Allardyce, der nach Englands Scheitern bei der EM im
Achtelfinale gegen Island Roy
Hodgson beerbt hatte. Rooney zog
derweil an David Beckham als
englischer Feldspieler mit den
meisten Länderspiel-Einsätzen
vorbei. Vor dem 30 Jahre alten Angreifer von Manchester United
liegt nur noch Torwart-Ikone Peter
Shilton (125).
In Kasachstans Hauptstadt Astana hatten zunächst Bartosz Ka-
pustka (9.) und Lewandowski (35.)
für Polen getroffen, Sergej Chischnitschenko (51., 58.) erzielte
aber mit einem Doppelpack noch
den Ausgleich.
Am Montag starten die EM-Höhenflieger aus Wales und Island in
den grauen Alltag einer langen
Qualifikation. „Es war so besonders“, sagte Wales-Coach Chris
Coleman im Rückblick auf die
Frankreich-Tour, die erst im Halbfinale gegen den späteren Europameister Portugal zu Ende ging.
Foto: dpa
„Aber es ist vorbei, dieser Moment
ist beendet. Wir müssen eine neue
Welle der Begeisterung schaffen.“
Die erste Chance dazu bietet
sich Superstar Gareth Bale & Co.
heute gegen Moldau. Der Stürmer
vom Champions-League-Sieger
Real Madrid soll die Waliser nach
der EM-Premiere nun auch zum
zweiten Mal nach 1958 zu einer
WM-Endrunde führen. Härteste
Rivalen im Kampf um den Gruppensieg, der das Direkt-Ticket
nach Russland bringt, dürften die
Zwei Punkte und ein neuer Liebling
Franzose Kevynn Nyokas überragt beim Gummersbacher 26:19-Sieg über Balingen
Verwirrung um
Gnabry-Wechsel
Entwarnung
HANDBALL BUNDESLIGA
Drago Vukovic (33) hat mit den
Füchsen Berlin trotz des Zwischenfalls im Auftaktspiel am
Freitag bei der HSG Wetzlar
(27:22) die Reise zur Klub-WM in
Katar angetreten. „Alles wieder
gut, er fliegt auch mit nach Katar“, teilte der Klub mit. In Doha
treffen die Berliner als Titelverteidiger im Viertelfinale am
Montag (16 Uhr MESZ) auf Gastgeber Lekhwiya SC. Vukovic
hatte bei einem Zusammenstoß
die Zunge verschluckt, keine
Luft mehr bekommen und zwischenzeitlich das Bewusstsein
verloren. HSG-Teamarzt Kettrukat hatte gedankenschnell reagiert und Vukovic noch auf dem
Parkett behandelt. Der Kroate
wurde zur Vorsicht in ein Krankenhaus gebracht, aber wenig
später wieder entlassen. (sid)
Wetzlar – Füchse Berlin
RN Löwen – Magdeburg
Flensburg-H. – HC Erlangen
Gummersb. – Balingen-W.
Lemgo – GWD Minden
Göppingen – Hannover-B.
SC Leipzig – Berg. HC
Melsungen – Coburg
Stuttgart – THW Kiel
„Er hat wieder Spaß“
Den plötzlichen Hype um seine
Bremen. Der Wechsel von Serge
Person hatte Nyokas selbst ausgelöst durch eine exzellente Leistung
Gnabry (21) vom FC Arsenal zu
Werder Bremen sorgt weiterhin für inklusive acht Toren beim 26:19
Verwirrung. Willi Lemke, Mitglied (13:7)-Sieg der Gummersbacher
im Bremer Aufsichtsrat, nannte in- Handballer zum Bundesliga-Aufdirekt eine Beteiligung des FC Bay- takt gegen die HBW Balingenern an dem Wechsel. Geschäftsfüh- Weilstetten. Während der gefeierte
Neuzugang hinterher immer wierer Frank Baumann widersprach
der Darstellung und betonte , dass der von der angenehmen Atmosphäre in seinem neuen Klub
es keinerlei Absprachen mit den
schwärmte („Die Jungs haben
Münchnern gegeben habe. (dpa)
mich super aufgenommen, und die
UEFA
Fans sind einfach großartig“), verlieh Trainer Emir Kurtagic seiner
Auch Russland
Erwartung Ausdruck, dass man
unterstützt Slowenen wohl noch mehr Auftritte dieser
Art von dem eleganten, aber auch
Moskau. WM-Gastgeber Russland
sprung- und wurfgewaltigen
Linkshänder erwarten dürfe, denn:
unterstützt bei der kommenden
„Er zeigt, dass er wieder Spaß am
Uefa-Präsidentenwahl wie
Handballspielen hat.“
Deutschland den Slowenen AlekDas war ja in den vergangenen
sander Ceferin. Der 48-Jährige sei
jung und energisch, sagte Sportmi- Wochen und Monaten nicht immer
so gewesen, als er von einer hartnä- Kevynn Nyokas beim Torwurf
nister Witali Mutko. (dpa)
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
22 : 27
29 : 20
35 : 23
26 : 19
26 : 27
23 : 34
30 : 21
20 : 25
22 : 27
1. Flensburg-H. 1 1 0 0 35: 23 2: 0
2. Hannover-B. 1 1 0 0 34: 23 2: 0
3. SC Leipzig
1 1 0 0 30: 21 2: 0
4. RN Löwen
1 1 0 0 29: 20 2: 0
5. Gummersb. 1 1 0 0 26: 19 2: 0
6. THW Kiel
1 1 0 0 27: 22 2: 0
6. Füchse Berlin 1 1 0 0 27: 22 2: 0
8. Coburg
1 1 0 0 25: 20 2: 0
9. GWD Minden 1 1 0 0 27: 26 2: 0
10. Lemgo
1 0 0 1 26: 27 0: 2
11. Stuttgart
1 0 0 1 22: 27 0: 2
11. Wetzlar
1 0 0 1 22: 27 0: 2
13. Melsungen 1 0 0 1 20: 25 0: 2
14. Balingen-W. 1 0 0 1 19: 26 0: 2
15. Berg. HC
1 0 0 1 21: 30 0: 2
16. Magdeburg 1 0 0 1 20: 29 0: 2
17. Göppingen 1 0 0 1 23: 34 0: 2
18. HC Erlangen 1 0 0 1 23: 35 0: 2
So., 11. Sep.: u.a. Bergischer HC - Gummersbach
(in Köln).,
ckigen Knieverletzung geplagt
worden war. Nun aber ist der vom
Frisch Auf Göppingen gekommene 30-Jährige wieder fit und nährte am Samstag die Hoffnung, dass
er auf Dauer die Lösung des zuletzt beinahe schon chronischen
Problems der Oberberger im rechten Rückraum sein könnte.
Doch nicht die Leistung des 29maligen französischen Nationalspielers allein war es, die Kurtagic
am Ende des ersten Spieltages Anlass zu großer Zufriedenheit gab.
Überhaupt konnte der VfL-Coach
mit dem Auftritt seiner Mannschaft einverstanden sein.
Starke Abwehr, starke Torhüter
Vor allem die Abwehr, die noch eine Woche zuvor beim blamablen
K.o. im ersten Pokalturnier in
Fürstenfeldbruck den Namen
nicht verdient und die mitgereisten
Sympathisanten des Teams mit einer fürchterlichen Performance in
Angst und Schrecken versetzt hatte, arbeitete vorzüglich – inklusive
der beiden Torhüter Carsten Lichtlein (1. bis 40. Minute) und Matthias Puhle (40 bis 60.).
So ließ die Gummersbacher Defensive bis zur Pause lediglich sieben Gegentreffer der – allerdings
auch erheblich ersatzgeschwächten – Balinger zu. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie hat Charakter
bewiesen“, fasste Kurtagic zusammen und fügte hinzu: „Das war eineArt Reifeprüfung, und die Jungs
haben sie bestanden.“
Tore VfL: Nyokas (8), Kühn (3), Pevnov
(3), Schröder (3), Ernst (2), Bult (2),
Schindler (2), Schmidt (2), Becker (1). –
Beste Werfer Balingen-Weilstetten:
Kunkel (7), Friedrich (3), Strobel (3). –
Foto: Ising Zuschauer: 3288.
Holländer.“ Der WM-Dritte von
2014 hatte die Euro verpasst.
Weniger entspannt ist die Stimmung in Österreich. Doch nach ein
paar Wochen Urlaub ist bei David
Alaba und seinen Kollegen die
Enttäuschung über das VorrundenAus bei der Europameisterschaft
in Trotz umgeschlagen. „Wir starten ein neues Kapitel“, sagte der
neue Kapitän Julian Baumgartlinger. Der Leverkusener hat im Team
Austria die Nachfolge von Christian Fuchs angetreten und soll die
Mannschaft nun zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland führen.
Zum Auftakt gastiert Österreich
an diesem Montag in Georgien.
„Die EM ist abgehakt. Wir haben viel aus der Euro gelernt, das
Turnier intern mit dem Betreuerteam analysiert und schauen jetzt
nach vorne“, sagte der Leverkusener Aleksandar Dragovic. (dpa)
Dämpfer
für Meister
FC Bayern
FRAUENFUSSBALL Nur
1:1 gegen Freiburg zum
Auftakt der Saison
Düsseldorf. Überraschung in Mün-
chen, Kantersieg in Frankfurt,
Nullnummer für Wolfsburg – die
drei besten Teams der vergangenen
Saison sind sehr unterschiedlich in
die neue Spielzeit der Frauenfußball-Bundesliga gestartet. Anders
als der 1. FFC Frankfurt, der mit
einem 8:0 (5:0)-Schützenfest gegen Aufsteiger Borussia Mönchengladbach an die Tabellenspitze stürmte, verpassten Titelverteidiger FC Bayern München und
Champions-League-Finalist VfL
Wolfsburg Auftaktsiege.
Frankfurts
Nationalspielerin
Mandy Islacker traf beim Kantersieg gegen Mönchengladbach traf
gleich dreimal ins Schwarze. Die
Olympiasiegerin brachte ihr Team
am Sonntag bereits in der 2. Minute in Führung und legte noch vor
der Pause (11./45.+2) nach. Die
weiteren Tore steuerten Sophie
Schmidt (6.), Ana-Maria Crnogorcevic (35./66.), Marith Prießen
(72.) und Neuzugang Lise Munk
(79.) bei. Dagegen gab Meister FC
Bayern beim 1:1 (0:0) gegen den
SC Freiburg einen sicher geglaubten Erfolg noch aus der Hand. Hasret Kayikci (79.) gleich die Führung von Melanie Behringer
(50./Foulelfmeter) aus. Der VfL
Wolfsburg enttäuschte mit einem
0:0 beim SC Sand.
Einen Fehlstart in die neue Saison leisteten sich die Damen von
Bayer 04 Leverkusen. Das Team
von Thomas Obliers unterlag FF
USV Jena zu Hause 0:2. (dpa)
SPORT 17
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Dank Kühnhackls Tor nach Pyeongchang
EISHOCKEY
Das Team von Bundestrainer Marco Sturm löst durch ein 3:2 gegen Lettland das Olympia-Ticket für 2018
einem Jahr zum Bundestrainer gemacht hatte.
Mit dem 37-Jährigen, der keine
Erfahrung als Coach hatte, stoppte
die DEB-Auswahl ihren Abwärtstrend unter den Vorgängern Jakob
Kölliker und Cortina. In St. Petersburg führte Sturm das deutsche
Team erstmals seit fünf Jahren
wieder unter die besten Acht der
WM – mit mutigem, angriffslustigem Eishockey. „Marco ist richtig
in die Aufgabe hineingewachsen“,
sagte Reindl, „erst war er noch ein
Spieler, der seine Funktion geändert hat, jetzt ist er der Bundestrainer.“ Sturm wird in Südkorea seine
vierten Olympischen Spiele erleben. Dreimal hatte er als Spieler
teilgenommen – mit dem Viertelfinaleinzug 2002 in Salt Lake City
als Höhepunkt.
Ob Sturm seine NHL-Spieler
auch beim olympischen Turnier in
Südkorea einsatzen kann, ist aber
noch unklar. Eine Einigung zwischen Weltverband IIHF, dem Internationalen Olympischen Komitee und der nordamerikanischen
Profiliga über Abstellungen und
eine Olympia-Pause ist derzeit
nicht in Sicht.(sid, dpa, ksta)
Stanley-Cup-Sieger Tom
Kühnhackl hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zurück
zu den Olympischen Spielen geführt. Mit seinem Tor fünf Minuten vor Schluss zum 3:2 (1:0, 1:1,
1:1) gegen Gastgeber Lettland im
entscheidenden Spiel beim Qualifikationsturnier in Riga sicherte
der 24-Jährige von den Pittsburgh
Penguins dem mit NHL-Profis gespickten deutschen Team das Ticket für Pyeongchang 2018.
Für Bundestrainer Marco Sturm,
der die Auswahl des Deutschen
Eishockey-Bundes (DEB) im Mai
in Russland bereits zurück ins
WM-Viertelfinale geführt hatte,
gibt es eine besondere Belohnung:
Sturms Vertrag verlängert sich automatisch um ein Jahr bis 2018.
Riga.
Ich glaube, es
geht derzeit nicht
besser für mich
Tom Kühnhackl
Sein Vorgänger Pat Cortina hatte
vor dreieinhalb Jahren die Qualifikation für Sotschi 2014 verpasst.
„Ich glaube, es geht derzeit nicht
besser für mich“, sagte Kühnhackl, der im Juni mit Pittsburgh
die NHL-Krone gewonnen hatte,
nach einem wahren Krimi in Riga:
„Wenn man schon 2:0 vorne gelegen hat, dann sind natürlich die
Nerven im Spiel. Aber wir haben
als Team zusammengestanden.“
Torhüter Philipp Grubauer meinte:
„Das ist einfach supergeil. In einem solchen Spiel wird jeder Fehler bestraft . Aber die Jungs haben
das super gemacht.“
523 Tage vor den Winterspielen
in Südkorea brachte Jungstar Leon
Draisaitl von den Edmonton Oilers
das DEB-Team mit den beiden Käölner Haien Moritz Müller und
Patrick Hager in Führung (17.),
Der Schweden-Legionär und ehemalige Kölner Felix Schütz erhöhte mit seinem vierten Turniertref-
DISKUSWERFEN
Tom Kühnhackl feiert sein Tor zum 3:2 für die deutsche Mannschaft
fer nach Vorlage Hagers auf 2:0
(25.). Miks Indrasis (35.) war dann
r erste Spieler, der Torhüter Grubauer von den Washington Capitals in Riga überwand – nach
154:55 Minuten. Martins Karsums
(47.) glich für die Letten aus, doch
Kühnhackl ließ Deutschland vor
10 000 Zuchauern in der Arena Riga doch noch jubeln. Vor 40 Jahren
hatte sein Vater Erich Kühnhackl
hin Innsbruck sensationell die
olympische Bronzemedaille mit
der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gewonnen.
Sturm hatte in Riga die stärkste
Nationalmannschaft seit langer
Zeit aufs Eis gebracht. Bis auf Tor-
Harting drohen zwei Wochen nach
dem Ende der Sommerspiele in
Rio de Janeiro möglicherweise
Konsequenzen wegen seines Verhaltens während der Siegerehrung.
Eine Privatperson hat Anzeige gegen den Angehörigen der Bundespolizei erstattet. Darüber hinaus
soll auch ein internes Verfahren bei
der Bundespolizei eingeleitet werden. Jochen Maron, Leiter der
Bundespolizeisportschule
in
Kienbaum und Vorgesetzter von
Harting, wollte das auf Nachfrage
nicht bestätigen, sagte aber auch:
„Ich stehe dem Verhalten von
Christoph Harting sehr kritisch gegenüber. Dieser Vorfall wird auch
in jedem Fall noch nachbereitet.“
Als bei der Siegerehrung in Rio
die Nationalhymne gespielt wurde, hatte der Überraschungssieger
die Arme vor der Brust verschränkt, vor sich hin gepfiffen
und Faxen gemacht. Anschließend
zeigte er jedoch öffentlich Reue.
Harting profitiert seit Jahren von
der Sportförderung des Bundes,
die durch das Geld deutscher Steuerzahler ermöglicht wird.
Am Samstag wollte Harting
beim Istaf in Berlin ursprünglich
seinen Saisonabschluss feiern,
musste das mit Spannung erwartete Duell gegen seinen Bruder Robert,jedoch wegen eines fiebrigen
Infekts kurzfristig absagen.
Olympia-Qualifikation
3. Spieltag:
Japan - Österreich
Lettland - Deutschland
1. Deutschland
2. Lettland
3. Österreich
4. Japan
0:3
2:3
3 3 0 14:2
3 2 1 13:5
3 1 2 4:14
3 0 3 1:11
9
6
3
0
letzten Wettkampf
Berlin. Als Robert Harting unter
Flutlicht im Berliner Olympiastadion noch geduldig Autogramme
gab, war Christina Obergföll
schon längst auf dem Weg zur großen Istaf-Party. Emotionalen Abschied feierten am Samstag beide
Weltklasse-Leichtathleten: Speerwerferin Obergföll beendet mit 35
Jahren ihre großartige Karriere,
Diskus-Ass Harting eine turbulente und für ihn oft frustrierende Saison. Sie siegte und war überglücklich, er wurde Dritter
und war zufrieden.
„Es war echt geil! Es war
sensationell emotional. Es
war sehr, sehr schön“, sagte
Obergföll. Als die letzte
Träne verdrückt und die
Ehrenrunde absolviert war,
fiel eine Riesenlast von der
Ex-Weltmeisterin ab. Für
sie beginn ein neues Leben.
Sieben Medaillen heimste
die Perfektionistin von der
LG Offenburg seit 2005 bei
Olympia (2), Weltmeisterschaften (3) und Europameisterschaften (2) ein. Ihr größter Erfolg:
WM-Gold 2013 in Moskau.
Punkt 16.08 Uhr ließ Obergföll
den 600 Gramm schweren Speer
zum letzten Mal fliegen. Den
selbst nicht für möglich gehaltenen Sieg hatte die Ehefrau von
Männer-Bundestrainer
Boris
Obergföll schon im fünften Durchgang klar gemacht: 64,28 Meter.
Das Raunen im Olympiastadion
schwoll zum Jubel an, die Kolleginnen standen an der Anlage Spalier und spendeten Beifall. Christina Obergföll kamen die Tränen,
dann ging die Olympia-Achte von
Rio mit der Deutschland-Fahne
auf die Ehrenrunde.
Mit ihrer finalen Leistung
war sie mehr als zufrieden.
„64,28 - das wäre auch in Rio
nur der vierte Platz gewesen.
Also sage ich: Alles gut.
Ich bin überglücklich.“
Auch ihre Diszi-
BASKETBALL Deutsche
Herren schlagen
Österreich 61:59
Schwechat. Nach dem Zittersieg in
Österreich wandte sich Chris Fleming erst einmal erleichtert ab.
Auch der Basketball-Bundestrainer benötigte ein paar Minuten,
um sich von der Gruselvorstellung
seines Teams zu erholen. Zwar gelang mit dem 61:59 (29:39) der
zweite Erfolg in der Qualifikation
für die Europameisterschaft 2017.
Die Leistung der Auswahl des
Deutschen Basketball Bundes war
aber zu keiner Zeit der eines EMTeilnehmers würdig.
„Ein riesengroßes Lob geht an
Österreich. Sie haben drei Viertel
lang mehr Härte und Siegeswillen
gezeigt“, sagte Fleming nach der
Partie am Samstagabend. „Österreich hat heute super gespielt und
uns anfangs total überrascht“,
pflichtete ihm Paul Zipser bei.
Der NBA-Neuling von den Chicago Bulls fand wie das gesamte
Team fast das komplette Spiel keine richtige Einstellung zu der für
das EM-Ticket richtungsweisenDeutschland: Grubauer (Washington
Foto: dpa Capitals) – Holzer (Anaheim Ducks), Ehr- den Begegnung. Hintern schluderig, vorne kopf- und ideenlos - fast
hoff (Chicago Blackhawks); D. Seidenfür die DEB-Auswahl bestritt. berg (Boston Bruins), Mo. Müller (Kölner hätte es für die deutsche Mann„Vor allem für uns junge Spieler ist Haie); Hördler (E. Berlin), Akdag (A.
es wichtig, dass wir so eine Person Mannheim); Boyle (RB München) - Kink ,
als Bundestrainer haben“, sagte Marcel Goc (beide A. Mannheim), Y. Seider 24 Jahre alte Kühnhackl. „Es denberg (RB München); Rieder (Arizona
ist eine Ehre für mich, für Marco Coyotes), Draisaitl (Edmonton Oilers),
zu spielen“, sagte NHL-Verteidi- Macek (RB München); Kühnhackl (Pittsger Dennis Seidenberg, der in Riga burgh Penguins), Hager (Kölner Haie),
erstmals seit Olympia 2010 wieder Schütz (Rögle BK); P. Reimer (Nürnberg
für Deutschland spielt.
Ice Tigers ), Kahun (RB München), Fauser
Die Stars aus Übersee zauberten (Grizzlys Wolfsburg); D. Wolf (A. Mannnicht für die Galerie, sondern stell- heim). – Zuschauer: 10 000 – Schiedsten sich in den Dienst des Teams. richter: Frano (Tschechien), Rantala
„Marco hat die Mannschaft auf (Finnland). – Strafminuten: Lettland
den Punkt fokussiert und fit ge- 6/Deutschland 10. – Tore: 0:1 Draisaitl
macht, alles passt“, lobte DEB- (16:18), 0:2 Schütz (24:51), 1:2 Indrasis
Präsident Franz Reindl, der den (34:55), 2:2 Karsums (46:19), 2:3 Kühneinstigen Weltklassestürmer vor hackl (54:51).
Perfekter Ausstand für Christina Obergföll
Anzeige gegen
LEICHTATHLETIK Die
Christoph
Harting erstattet Speerwerferin siegt im
Berlin. Olympiasieger Christoph
hüter Thomas Greiss (NewYork Islanders), der aus privaten Gründen
abgesagt hatte, zogen alle aktuellen NHL-Profis das Adler-Trikot
über – auch Stanley-Cup-Sieger
Kühnhackl, der sein erstes Turnier
Der Blamage
nur knapp
entgangen
plin-Kollegin Linda Stahl (Leverkusen) und die frühere Hammerwurf-Weltmeisterin und -Weltrekordlerin Betty Heidler (Frankfurt/Main) wurden beim 75. Istaf
verabschiedet. Ex-Europameisterin Stahl ist verletzt und konnte
nicht mehr starten, Heidler
lässt den Hammer
Christina
Obergföll
Foto: dpa
zum letzten Mal am kommenden
Samstag auf Borkum fliegen. 17
Medaillen haben Obergföll, Heidler und Stahl seit 2005 bei Olympia, WM und EM gesammelt – ein
Aderlass für den Deutschen
Leichtathletik-Verband.
Für ein sportliches Highlights
sorgte vor 44 500 Zuschauern auch
Johannes Vetter, der die hochkarätige Männer-Konkurrenz mit persönlicher Bestleistung von 89,57
Metern gewann und sogar Olympiasieger Thomas Röhler (Vierter
mit 82,55 Metern) die Show. stahl .
In den 16 Disziplinen feierten die
deutschen Athleten vier Heimsiege: Nach Obergföll und Vetter
setzten sich auch Sprinthoffnung
Gina Lückenkemper in 22,92 Sekunden über 200 Meter (22,92
Sekunden) und Europameisterin Cindy Roleder über 100
Meter Hürden in 12,65 Sekunden durch.
Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting machte
derweil den Zeitpunkt seines
Karriereendes vom Abschneiden bei der EM 2018 in
Berlin abhängig. Beim Heimspiel will der dann 33 Jahre
alte Lokalmatador noch einmal EM-Gold holen und von
seinen Fans verabschieden.
„Wenn ich da gewinne, dann
ist Schluss, werde ich da nur
Zehnter, dann hänge ich wohl
noch ein Jahr dran“, sagte der dreimalige Welt- und zweimalige Europameister nach seinem beser
Wurf auf 63,23 Meter. (dpa, sid)
Nicht glücklich: Bundestrainer
Chris Fleming
Foto: dpa
schaft die erste Pleite gegen die
Österreicher seit 1977 gegeben.
Doch wie schon in den beiden
Partien während der Qualifikation
zur EM 2015 konnte die DBBAuswahl eine Blamage im letzten
Viertel abwenden. Weil den Österreichern die Kraft ausging, machte
Deutschland einen 16-PunkteRückstand noch wett und führt die
Gruppe B nun mit zwei Siegen an.
Am Mittwoch (19.30 Uhr) geht es
in Oberhausen gegen die Niederlande weiter, die am Samstag gegen Dänemark mit 90:72 gewann.
„Das Team wächst sicher an solchen Spielen, aber ich hätte mir ein
besseres Auftreten von Beginn an
gewünscht“, sagte Fleming.
Lange Zeit fand sich jedoch niemand, der das Team aus der Lethargie hätte führen können. NBAProfi Tibor Pleiß wirkte angesichts
seiner ungeklärten persönlichen
Situation verunsichert, der NeuBamberger Maodo Lo war in der
Rolle des Point Guards dieses Mal
völlig überfordert. Am Ende war
es einigen Energieleistungen von
unter anderem Danilo Barthel zu
verdanken, das es zum knappen
Sieg reichte.
Der Neu-Münchner war mit
zwölf Punkten und sieben Rebounds bester Akteur, dann folgte
Zipser mit zehn Zählern und sieben Rebounds. „Wir haben eine
gute Moral gezeigt und mit ein
bisschen Glück gewonnen. Vielleicht haben wir mal so ein Spiel
gebraucht, um als Team noch enger zusammenzuwachsen“, sagte
der NBA-Rookie. (dpa)
18 SPORT
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Keiner hat Lust
auf den Davis Cup
KOMMENTAR
Herren-Tennis und
Davis Cup in Deutschland
Das große Ganze
ist katastrophal
Nach Absagen von Zverev und Brown
mit einem B-Team gegen den Abstieg
TENNIS
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[email protected]
W
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New York. Top-Talent Alexander wortet: „Es ist noch zu früh, um
Zverev passen Belag und Termin
nicht, Dustin Brown ist die EinzelKarriere wichtiger und Philipp
Kohlschreiber droht verletzt auszufallen: Mit einem B-Team müssen die deutschen Tennis-Herren
den Abstieg aus der Davis-CupWeltgruppe vermeiden. Trotz eines letzten Überredungsversuchs
durch Kapitän Michael Kohlmann
bei den US Open in NewYork blieb
Zverev bei seinem Nein zu einem
Einsatz für die deutsche Auswahl.
„Leider hat er mir gestern Abend
abgesagt“, teilte Kohlmann am
Samstag mit.
Anstatt öffentliche Vorfreude
auf die Relegationspartie gegen
Polen in zwei Wochen in Berlin zu
schüren, sorgen wieder einmal
Querelen und Zoff für Schlagzeilen. Kohlmann muss nicht nur die
Absagen von Top-Talent Alexander Zverev, dessen älterem Bruder
Mischa und Brown verkraften und
moderieren. Und ganz nebenbei
muss der frühere Doppelspezialist
bis Dienstag ein Team nominieren,
das vom 16. bis 18. September im
Steffi-Graf-Stadion den erstenAbstieg aus der Weltgruppe seit 2003
verhindern soll.
„Das ist jetzt so eine Partie, die
auch zeigt, was manche Spieler
vielleicht vom Davis Cup halten“,
sagt Kohlmann und kündigte an,
„alles aufzuarbeiten“ und sich
dann mit dem Präsidium des Deutschen Tennis Bundes zusammenzusetzen und zu überlegen, „wie
man damit umgeht“. Auch die
DTB-Verantwortlichen könnten
„es manchmal gar nicht richtig fassen“, berichtete Kohlmann und
sprach die Probleme und Befindlichkeiten offen an. Alexander
Zverev hatte in der Pressekonferenz nach seinem Auftaktsieg in
New York auf die Frage, ob er gegen Polen für das deutsche DavisCup-Team spielen werde, geant-
darüber zu sprechen. Mit mir hat
noch keiner geredet.“ Dieser Darstellung widersprachen sowohl
DTB-Offizielle unter der Hand als
auch Kohlmann jetzt in seiner Rolle als Davis-Cup-Kapitän.
„Ich würde lügen, wenn ich jetzt
sagen würde, ich hätte nicht mit
ihm gesprochen. Wir haben mehrmals gesprochen“, sagte Kohlmann. Auch ein letzter Versuch,
Alexander Zverev umzustimmen,
blieb nach dessen US-Open-Aus
erfolglos. Der Wechsel von Hartplatz auf Sand und der Termin passe nicht in dessen Turnierplanung.
Brown spiele lieber ein Challenger-Turnier in Stettin. „Er hat als
Begründung genannt, er hätte andere Ziele, will in die Top 60. Das
würde ich jetzt mal unkommentiert lassen“, sagte Kohlmann.
Brown verwies auf seinen bei
Olympia zugezogenen Bänderriss,
und dass er Kohlmann signalisiert
habe, auch deshalb nicht spielen
zu wollen, weil er sich nicht „in der
Form fühle, in Bestform ein FünfSatz-Match im Davis Cup bestreiten zu können.“ (sid)
Alexander Zverev
Hat gekämpft, aber trotzdem verloren – Laura Siegemund
Foto: dpa
Siegemund ohne Chance
TENNIS Venus Williams überrollt die Deutsche – Wawrinka rettet sich
New York. Laura Siegemund hat telfinale auf die Tschechin Karoli- na Halep zogen am Samstag in die
den Einzug in ihr erstes Grand
Slam-Achtelfinale verpasst. Die
Nummer zwei im deutschen Damen-Tennis musste sich am Samstag (Ortszeit) bei den US Open der
ehemaligen Weltranglisten-Ersten
Venus Williams klar mit 1:6, 2:6
geschlagen geben. Die 28-Jährige
aus Metzingen schied in New York
damit als neunte von anfangs zehn
deutschen Spielerinnen aus.
„Es ging heute leider alles so
schnell“, sagte Siegemund nach
der Niederlage in 78 Minuten im
ersten Match der Night Session im
Arthur-Ashe-Stadium. „Sie hat
mit so viel Power gespielt, und ich
war überhaupt nicht in der Lage,
mein Spiel zu spielen. Ich stand
ein bisschen neben mir“, sagte die
Weltranglisten-27. „Irgendwann
habe ich mich gefragt: Spiele ich
so schlecht, oder spielt sie so gut?“
Venus Williams trifft bei ihrer
18.
US-Open-Teilnahme
im
Foto: Getty Kampf um den Einzug in das Vier-
na Pliskova. Im Halbfinale wäre
ein Duell der 36-Jährigen mit ihrer
jüngeren Schwester Serena möglich. Die 22-malige Grand SlamSiegerin setzte sich ebenfalls ohne
Mühe gegen die Schwedin Johanna Larsson durch.
Für Williams war es der 307. Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Damit löste sie Martina Nav-
Irgendwann habe ich
mich gefragt: Spiele ich so
schlecht, oder sie so gut?
Laura Siegemund
ratilova (306) als Rekordhalterin
ab. Nur Roger Federer hat in der
Historie des Profi-Tennis genau so
viele Major-Siege erreicht. Die
sechsmalige Turniergewinnerin
trifft jetzt auf Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan.
Auch die Titel-Mitfavoritinnen
Agnieszka Radwanska und Simo-
Runde der besten 16 ein.
In der Herren-Konkurrenz zog
der Weltranglisten-Dritte Stan
Wawrinka nach der Abwehr eines
Matchballs doch noch ins Achtelfinale ein. Der Australian-OpenSieger von 2014 und FrenchOpen-Champion von 2015 rang
den Briten Daniel Evans in fünf
Sätzen mit 4:6, 6:3, 6:7 (6:8), 7:6
(10:8), 6:2 nieder. Der 31 Jahre alte
Schweizer bekommt es jetzt mit Ilja Martschenko aus der Ukraine zu
tun, der von der Aufgabe des Australiers Nick Kyrgios profitierte.
Olympiasieger Andy Murray kam
gegen den Italiener Paolo Lorenzi
zu einem 7:6 (7:4), 5:7, 6:2, 6:3.
Eine bemerkenswerte Leistung
zeigte der Kroate Ivo Karlovic.
Durch seinen 6:4, 7:6 (7:3), 6:3Erfolg gegen den Amerikaner Jared Donaldson erreichte der 37Jährige als ältester Spieler seit dem
damals 39 Jahre alten Jimmy Connors 1991 das Achtelfinale. (dpa)
äre der Davis Cup in
Deutschland, was er
mal war, würde dieser
Kommentar nicht geschrieben
werden müssen. Denn alle Spieler,
denen die Ehre einer Einladung
zuteil würde, nähmen jede Anstrengung auf sich, ihr zur folgen.
Es gäbe allenfalls Streit darüber,
wer das Privileg bekäme, wirklich
spielen zu dürfen. So wie es
früher war in
den glorreichen
Zeiten des deutschen HerrenTennis, als die
Straßen ein we- VON
FRANK NÄGELE
nig leerer waren, wenn die
Herren Becker, Stich, Steeb und
Kühnen spielten. Aber das ist Vergangenheit, um nicht zu sagen Antike. In der Gegenwart interessiert
sich nur ein Zirkel Tennisverrückter für die Überbleibsel des ruhmreichen Wettbewerbes in diesem
Land. Und das Tragische daran ist,
dass zu diesem Zirkel Tennisverrückter nicht einmal die besten
verfügbaren Spieler zählen, weshalb Deutschland übernächstes
Wochenende fern aller Beachtung
in Berlin der Abstieg aus der Weltgruppe droht.
Die Klage über das an Ignoranz
grenzende Verhalten eines Top-Talentes wie Alexander Zverev, das
nur an sich selbst denkt, ist berechtigt. Sie darf aber nicht geführt
werden ohne den Blick aufs Ganze. Für den katastrophalen Gesamtzustand des deutschen Herren-Tennis ist der Deutsche Tennis-Verband schon selbst verantwortlich. Und damit macht er allen, sogar einem sportlich nur am
Rande der Weltklasse herumturnenden Spieler wie Dustin Brown,
die Entscheidung zwischen dem
eigenen Interesse und dem des
großen Ganzen viel zu leicht.
ZAHLEN
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Fußball
Regionalliga West
RW Essen – Rödinghausen
M'gladbach II – Wattenscheid
Wiedenbrück – Schalke 04 II
Sprockhövel – 1. FC Köln II
Oberhausen – Sportfr. Siegen
F. Düsseldorf II – RW Ahlen
Viktoria Köln – SC Verl
Wuppertal – Al. Aachen
1. B. Dortmund II
6 5 1
2. M'gladbach II
6 5 1
3. Viktoria Köln
6 4 1
4. Bonner SC
6 4 0
5. Al. Aachen
6 3 2
6. Wuppertal
6 2 4
7. Wattenscheid
6 3 1
8. Schalke 04 II
7 3 1
9. SC Verl
7 2 3
10. Wiedenbrück
7 2 2
11. Oberhausen
7 2 1
12. Rödinghausen
6 2 1
13. RW Essen
6 2 1
14. RW Ahlen
7 2 0
15. 1. FC Köln II
4 1 1
16. F. Düsseldorf II
6 1 1
17. Sprockhövel
6 0 3
18. Sportfr. Siegen
7 0 2
Dänemark - Niederlande 72:90, ÖsterRadsport
reich - Deutschland 59:61; Spitze: 1.
Vuelta a España, 71. Spanien-Rundfahrt:
0 : 1 Deutschland 2 Sp./4 Pkt.; 2. Niederlande 14. Etappe, Urdax-Dantxarinea nach Au4 : 2 2/3; 3. Österreich 2/3.
bisque-Gourette (196 km): 1. Gesink
1:2
(Niederlande/LottoNL-Jumbo) 5:43:24
abges.
Std; 2. Elissonde (Frankreich/FDJ) 0:07
7 : 1 Eishockey
1 : 0 Champions League, Vorrunde, 10. Spiel2 : 1 tag, Gruppe A: Grizzlys Wolfsburg - HC
Mo., 20.15
Pardubice 6:0; Tabelle: 1. Frölunda 3
PARALYMPICS
0 14 : 2 16
Sp./7 Pkt.; 2. Wolfsburg 2/3 ; 3. Pardubice
0 15 : 4 16
3/2.
1 15 : 9 13
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
Tom enthüllt Spiele-Skulptur
2
1
0
2
3
2
3
4
3
3
5
2
4
3
5
12 : 9
6:3
13 : 8
11 : 10
7:9
9:9
9:8
10 : 11
6:8
4:8
12 : 16
4:7
5:9
2 : 13
7 : 18
12
11
10
10
10
9
8
7
7
7
6
4
4
3
2
Handball
DHB-Pokal der Frauen, 1. Runde: Berlin
- Altlandsberg 11:29, Zirndorf - Ketsch
25:42, Netphen - Sauerland 21:27, Thüringen - Zwickau 26:37, Vechta - Nord
Harrislee 27:31, Bremen - RosengartenBuchholz 23:30 ,Waiblingen - Herrenberg 22:28, Markranstädt - Rödertal
25:22, Otterheim/Bellh./Zeisk. - Brombach 22:18, Magdeburg - Kirchhof 13:41,
Nellingen - Haunstetten 28:24, Schwerin
- Elsflether 44:25, Osthofen - Püttlingen
19:20, Bergedorf/VM - Heidmark 21:28,
Aldekerk - Bensheim/Auerbach 17:36,
Mainz/Budenheim - Bretzenheim 27:23,
Halle-Neustadt - Füchse Berlin 31:27,
Bassenheim - Trier 18:33.
Basketball
Min. zur.; 3. Silin (Russland/Katjuscha)
0:09; 4. Bennett (Neuseeland/LottoNLJumbo) 0:31; 5. Yates (Großbritannien/Orica-BikeExchange) 0:39; ... 82.
Fröhlinger (Gerolstein/Giant-Alpecin)
32:37; ... 98. Knees (Bonn/Sky) 33:32; ...
EM-Qualifikation, 2. Spieltag, Gruppe C:
Tennis
New York (46,3 Mio. Dollar/hart), Herren, 3. Runde: Murray (Großbritannien/2) - Lorenzi (Italien) 7:6 (4), 5:7, 6:2,
6:3; Wawrinka (Schweiz/3) - Evans
(Großbritannien) 4:6, 6:3, 6:7 (6), 7:6 (8),
6:2; Nishikori (Japan/6) - Mahut (Frankreich) 4:6, 6:1, 6:2, 6:2; Thiem (Österreich/8) - Carreno Busta (Spanien) 1:6,
6:4, 6:4, 7:5; Ferrer (Spanien/11) - del Potro (Argentinien) 7:6 (3), 6:2, 6:3; Martschenko (Ukraine) - Kyrgios (Australien)
4:6, 6:4, 6:1 Aufgabe Kyrgios; Karlovic
(Kroatien/21) - Donaldson (USA) 6:4, 7:6
(3), 6:3; Dimitrow (Bulgarien/22) - Sousa
(Portugal) 6:4, 6:1, 3:6, 6:2; Monfils
(Frankreich) - Baghdatis (Zypern) 6:2,
6:3, 6:2; Tsonga (Frankreich) - Sock (USA)
6:3,6:3, 6:7 (7), 6:2.
Damen: V. Williams (USA/6) - Siegemund
(Metzingen/26) 6:1, 6:2, S. Williams
(USA/1) - Larsson (Schweden) 6:2, 6:1,
Radwanska (Polen/4) - Garcia (Frankreich/25) 6:2, 6:3, Halep (Rumänien/5) Babos (Ungarn/31) 6:1, 2:6, 6:4, Pliskova
(Tschechien/10) - Pawljutschenkowa
(Russland/17) 6:2, 6:4, Navarro (Spanien/11) - Wesnina (Russland) 6:4, 6:3,
Schwedowa (Kasachstan) - Shuai (China) 6:2, 7:5, Konjuh (Kroatien) - Lepchenko (USA) 6:3, 3:6, 6:2, Vinci (Italien/7) Zurenko (Ukraine) 7:6 (5), 6:2; Sevastova
(Lettland) - Konta (Großbritannien/13)
6:4, 7:5; Wozniacki (Dänemark) - Keys
(USA/8) 6:3, 6:4.
112. Pfingsten (Potsdam/Bora-Argon 18)
38:41; ... 137. Arndt (Buchholz/Giant-Alpecin); 138. Schwarzmann (Kempten/Bora-Argon 18) alle gl. Zeit; ... 146.
Selig (Zwenkau/Bora-Argon 18) 39:28
(SID). – 15. Etappe, Sabiñánigo nach Sallent de Gállego Aramon Formigal (118,5
km): 1. Brambilla (Italien/Etixx-Quick
Step) 2:54:30 Stunden, 2. Quintana (Kolumbien/Movistar) 0:03 Min. zur., 3. Felline (Italien/Trek-Segafredo) 0:25, 4. Elissonde (Frankreich/FDJ) 0:28, 5. de la
Cruz (Spanien/Etixx-Quick Step) 0:31, 6.
Contador (Spanien/Tinkoff) 0:34,
7.Formolo (Italien/Cannondale) 0:53, 8.
Mamykin (Russland/Katjuscha) 1:16, ...
50. Pfingsten 19:01, ... 114. Knees 53:54,
... 132.Selig , ... 134. Schwarzmann, ...
147. Fröhlinger, ... 159. Arndt alle gleiche
Zeit. – Gesamtwertung nach 15 von 21
Etappen: 1. Quintana 61:36:07 Stunden,
2. Froome (Großbritannien/Sky) 3:37
Min. zur., 3. Chaves (Kolumbien/Orica-BikeExchange) 3:57, 4. Contador 4:02, 5.
Yates (Großbritannien/ORICA-BikeExchange) 5:07, ... 86. Pfingsten 2:39:58
Std. zur., ... 88. Fröhlinger 2:41:08, ... 131.
Knees 3:26:35, ... 161. Selig 4:09:12, 162.
Schwarzmann 4:12:25, ... 164. Arndt
4:15:44 .
Golf
Ein Symbol für alle Sinne
WenigeTage vor der Eröffnung der Paralympischen Sommerspiele
in Rio de Janeiro am Mittwoch hat Maskottchen „Tom“ am Strand
von Copacabana das offizielle Symbol eingeweiht. Die Skulptur
besteht aus recyceltem Plastik und soll durch ihre Textur und verschiedene Gerüche mit allen Sinnen erfahrbar sein. (ksta) Foto: ap
Europa Tour in Crans-Montana/Schweiz
(2,7 Millionen Euro, Par 70), Endstand:
1. Noren (Schweden) 263 Schläge
(69/63/66/65) und Hend (Australien) 263
(65/67/65/66), 3. Johnston 266
(65/68/68/65), 4. Westwood (beide England) 5. Quesne (Frankreich) 269
(65/68/71/65) und Bland (England) 269
(67/64/69/69), ... 7. Fritsch (München)
270 /67/69/66/68), ... 71. Strüver (Bremen) 283 (71/69/71/72); US Tour Norton/Massachusetts (8,5 Millionen Dollar,
Par 71), zweite Runde: 1. Chappell 131
Schläge (67/64), 2. Walker (beide USA)
132 (68/64) und Casey (England) 132
(66/66), 4. Harman 133 (68/65), 5. Kaufman 134 (68/66) und Johnson (alle USA)
134 (68/66), 7. u.a. Rose (England) 135
(68/67), ... 13. u.a. Garcia (Spanien) 136
(68/68), ... 30. u.a. McIlroy (Nordirland)
138 (71/67) und Stenson (Schweden)
138 (68/70).
Motorsport
Motorrad-WM, Großer Preis von Großbritannien, 12. WM-Lauf in Silverstone:
MotoGP (20 Runden/117,8 km): 1. Vinales (Spanien/Suzuki) 39:03,559 Min.;
2.Crutchlow (Großbritannien/Honda)
00:03,480 Min. zur.; 3. Rossi (Italien/Yamaha) 00:04,063; 4. Marquez 00:05,992;
5. Pedrosa (beide Spanien/beide Honda)
00:06,381; 6. Dovizioso (Italien/Ducati)
00:12,303,; 7. Espargaro (Suzuki)
0:16,672; 8. Lorenzo (beide Spanien/Yamaha) 0:19,432, u.a. ausgeschieden:
Bradl (Zahling/Aprilia); Stand: 1. Marquez 210 Pkt.; 2. Rossi 160; 3. Lorenzo (Spanien/Yamaha) 146; Moto2 (18 Runden/106,2 km): 1. Lüthi (Schweiz)
38:49,473 Min.; 2. Morbidelli (Italien)
0:00,856 Min. zur.; 3. Nakagami (Japan)
0:01,179; 4. Syahrin (Malaysia) 0:01,359;
5. Folger (Mühldorf am Inn) 0:01,970; 6.
Baldassarri (Italien) 0:05,292; 7. Rins
(Spanien) 0:07,962; ... 11. Schrötter
(Pflugdorf) 0:15,381; 12. Cortese (Bergheim/alle Kalex) 0:16,089; Stand: 1. Zarco (Frankreich) 181 Pkt.; 2. Rins 171; 3.
Lowes (Großbritannien) alle Kalex 137;
Moto3 (17 Runden/100,3 km): 1. Binder
(SüdafrikaKTM) 38:39,142 Min.; 2. Bagnaia (Italien/Mahindra) 0:00,183 Min.
zur.; 3. Bendsneyder (Niederlande/KTM)
0:00,336; 4. Manzi (Italien/Mahindra)
0:00,787; 5. Bulega (Italien/KTM)
0:00,802; 6. Giannantonio (Italien/Honda) 0:00,883; ... 13. Öttl (Ainring/KTM)
0:08,585; Stand: 1. Binder 204 Pkt.; 2. Navarro (Spanien/Honda) 118 3. Bagnaia
110.
SPORT 19
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Technik
bremst
Folger aus
MOTORRAD Schwerer
Sturz überschattet
MotoGP-Rennen
Silverstone. Erster nach dem Start,
nur Fünfter im Ziel: Motorradpilot
Jonas Folger hat es verpasst, nach
seinem Sieg von Brünn sofort
nachzulegen. Beim Weltmeisterschaftslauf von Großbritannien in
Silverstone war der Moto2-Pilot
aus Schwindegg am Sonntag dennoch bester Deutscher. Nach einem von Wetterkapriolen beeinflussten Rennwochenende konnte
er jedoch nicht den erhofften Angriff auf die im Gesamtklassement
vor ihm Platzierten starten und
bleibt Fünfter.
„Ich hatte ziemliche Probleme
mit dem Grip und der Bremse.“ erklärte Folger, warum er dem Sieger Tom Lüthi aus der Schweiz
nicht Paroli bieten konnte. „Bei
Rennhälfte konnte ich das Tempo
noch mitgehen. Irgendwann habe
ich mich dann entschieden, auf
Platz zu fahren und die Punkte mitzunehmen“, berichtete der Pilot
des Dynavolt IntactGP-Teams.
Auch seinem Teamkollegen
Sandro Cortese spielte die Technik
einen Streich. Unmittelbar vor
dem Start zur Einführungsrunde
versagte der Motor seinen Dienst.
Jonas Folger
Foto: Getty
Nach Neustart in der Box jagte er
dem Feld hinterher und schaffte es
gerade noch in die Startaufstellung, allerdings nur auf den letzten
Platz. Von dort startete der ehemalige Moto3-Weltmeister eine furiose Aufholjagd, die ihn immerhin noch bis Platz zwölf führte.
Das MotoGP-Rennen begann
mit einer Schrecksekunde. Loris
Baz und Pol Espargaro waren in
der zweiten Kurve in einen spektakulären Unfall verwickelt, der zu
einem Rennabbruch und späteren
Neustart führte. Beide wurden zur
Untersuchung in ein Krankenhaus
gebracht. Wenig später erwischte
es auch Stefan Bradl. Auch seine
Aprilia wirbelte durch die Luft,
der Zahlinger blieb aber unverletzt.
Das Rennen gewann Suzuki-Pilot
Maverick Viñales (Spanien). (dpa)
Rosberg ist wieder im Spiel
FORMEL 1 Der Deutsche gewinnt in Monza vor Lewis Hamilton – Vettel auf Rang drei
Monza. Nico Rosberg wirkte nach
seinem Comeback im WM-Duell
wie aufgedreht, so ausgelassen
hatte man den Mercedes-Piloten
lange nicht gesehen. Im rot-weißgrünen Konfettiregen von Monza
feierte der Deutsche den Sieg vor
seinem Teamrivalen Lewis Hamilton mit einem Jubel-Sprung,
stimmte mit den Tifosi die WhiteStripes-Hymne „Seven Nation Army“ an - und richtete dann eine
Kampfansage an Hamilton. „Ich
fühle mich richtig gut, das Rennen
ist in vollem Gange, und da kommt
noch viel mehr“, rief Rosberg.
Auch der Dritte von Monza wurde gefeiert wie ein Sieger: Sebastian Vettel holte für Ferrari das erste
India als Zehnter immerhin einen
WM-Punkt, Pascal Wehrlein
musste seinen Manor nach einer
couragierten Anfangsphase mit
technischen Problemen in der 28.
Runde abstellen.
Gleich die ersten Meter auf der
Strecke im Königlichen Park hatten es in sich. Pole-Setter Hamilton legte einen ganz schwachen
Start hin, nicht nur Rosberg und
die beiden Ferrari zogen vorbei,
der Brite fand sich nach der ersten
Schikane auf Rang sechs wieder.
„Ich habe eigentlich alles wie immer gemacht“, sagte er später,
„aber die Reifen sind durchgedreht.“ In der Mercedes-Box
fluchte Motorsportchef Toto
Wolff, auf den Tribünen brandete
lauter Jubel auf. Bei der nun nöti-
Ich fühle mich richtig
gut, das Rennen ist in
vollem Gange, und da
kommt noch viel mehr
Ferrari wird
zurückkommen. Wir
arbeiten sehr hart dafür
Nico Rosberg
Podest seit Anfang Juli, badete lange im Applaus der Fans in Rot und
bedankte sich wie auch Rosberg
auf italienisch für die Unterstützung. „Glaubt weiter daran“, rief
er der Menge zu, „Ferrari wird zurückkommen. Wir arbeiten sehr
hart dafür.“
Deplatziert wirkte in diesen Minuten Lewis Hamilton. Der Engländer hatte mit einem verpennten
Start von der Pole Position den
Sieg schon früh weggeworfen.
„Das war nicht toll“, sagte er, „ich
wusste, dass es danach unmöglich
war, das Rennen noch zu gewinnen.“
Und mit einem Mal liegt das
vielbeschriebene Momentum wieder bei Rosberg, der Deutsche hat
Schwung aufgenommen. Eine Woche nach seinem Erfolg im belgi-
Sebastian Vettel
Nico Rosberg feierte in Monza so ausgelassen wie selten.
schen Spa gewann er auch das
zweite Rennen nach der Sommerpause und stellte vor den anstehenden sieben Rennen bis zum Saisonende die Uhr quasi auf null:
Nur noch zwei Punkte trennen
Rosberg von Spitzenreiter Hamilton.
Als Vierter rundete Vettels finnischer Teamkollege Kimi Räikkö-
Foto: afp
nen den versöhnlichen FerrariAuftritt ab, Konkurrent Red Bull
Racing hatte auf dem Hochgeschwindigkeits-Kurs kaum eine
Chance gegen die Roten: Daniel
Ricciardo wurde Fünfter, der zuletzt wegen seiner harten Fahrweise kritisierte Max Verstappen fuhr
recht unauffällig auf Rang sieben.
Nico Hülkenberg holte für Force
gen Aufholjagd verlor Hamilton
vor allem hinter Williams-Pilot
Valtteri Bottas wichtige Zeit und
arbeitete sich zunächst auf Rang
vier vor.
In der Folge sollte die Strategie
eine entscheidende Rolle spielen.
Beide Ferrari-Piloten wählten
beim ersten Stopp die SupersoftReifen, damit war klar: Vettel und
Räikkönen stand im Verlauf des
Rennens ein weiterer Boxenbesuch bevor. Rosberg und Hamilton
absolvierten ihre Stopps deutlich
später, wechselten von Soft auf
Medium - und konnten auf dem
langlebigeren Reifen das Rennen
zu Ende fahren. Das brachte den
Doppelsieg, zufrieden konnte Hamilton damit an diesem Tag aber
nicht mehr sein. (sid)
Formel 1 in Zahlen
Großer Preis von Italien in Monza,
14. von 21 Läufen zur Formel-1Weltmeisterschaft 2016, 53 Runden/306,720 km:
Ergebnis: 1. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:17:28,089 Std.; 2.
Lewis Hamilton (Großbritannien)
Mercedes 0:15,070 Min. zur.; 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Ferrari 0:20,990; 4. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 0:27,561; 5. Daniel Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault
0:45,295; 6. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Mercedes 0:51,015;
7. Max Verstappen (Niederlande)
Red-Bull-Renault 0:54,236; 8. Sergio
Pérez (Mexiko) Force-India-Mercedes 1:04,954; 9. Felipe Massa (Brasilien) Williams-Mercedes 1:05,617; 10.
Nico Hülkenberg (Emmerich)
Force-India-Mercedes 1:18,656, eine Runde zur.: 11. Romain Grosjean
(Frankreich) Haas-Ferrari; 12. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Honda; 13. Esteban Gutierrez
(Mexiko) Haas-Ferrari; 14. Fernando
Alonso (Spanien) McLaren-Honda;
15. Carlos Sainz jr. (Spanien) ToroRosso-Ferrari; 16. Marcus Ericsson
(Schweden) Sauber-Ferrari; 17. Kevin Magnussen (Dänemark) Renault, zwei Runden zur.: 18.
Estéban Ocon (France) Manor-Mercedes, Ausfälle: Pascal Wehrlein
(Worndorf) Manor-Mercedes, Jolyon Palmer (Großbritannien) Renault, Felipe Nasr (Brasilien) SauberFerrari, Daniil Kwjat (Russland) Toro-Rosso-Ferrari.
Fahrerwertung: 1. Hamilton 250
Pkt.; 2. Rosberg 248; 3. Ricciardo
161; 4. Vettel 143; 5. Räikkönen 136;
6. Verstappen 121; 7. Bottas 70; 8.
Pérez 62; 9. Hülkenberg 46; 10. Massa 41; 11. Alonso 30; 12. Sainz jr. 30;
13. Grosjean 28; 14. Kwjat 23; 15.
Button 17; 16. Magnussen 6; 17.
Wehrlein 1; 18. Vandoorne 1; 19.
Gutierrez 0; 20. Palmer 0; 21. Ericsson 0; 22. Nasr 0; 23. Haryanto 0; 24.
Ocon 0.
Teamwertung: 1. Mercedes 498
Pkt.; 2. Red Bull Renault 290; 3. Ferrari 279; 4. Williams-Mercedes 111;
5. Force India-Mercedes 108; 6. McLaren-Honda 48; 7. Toro Rosso-Ferrari 45; 8. Haas-Ferrari 28; 9. Renault
6; 10. Manor-Mercedes 1.
Die Ära Ecclestone steht vor dem Ende
US-Konzern
Liberty Media wird
wohl neuer Besitzer
FORMEL 1
Monza. Die Nachricht von der Zei-
tenwende machte schnell die Runde in Monza: Nach jahrelangen
Spekulationen soll die Formel 1
nun ganz kurzfristig den Besitzer
wechseln, ein Medienkonzern aus
den USA werde schon am Dienstag die erste Rate eines MilliardenDeals überweisen. Das berichtete
das Fachmagazin „auto, motor und
sport“ vor dem Großen Preis von
Italien - und kündigte damit einen
Paradigmenwechsel in der Königsklasse des Motorsports an.
Liberty Media heißt der Interessent. Ein Unterhaltungs-Unternehmen aus Colorado, zu dem auch
die Kölner Firma Unitymedia gehört, unter der Führung des 75-jährigen John Malone, das für insgesamt 8,5 Milliarden Dollar die
Kontrolle übernehmen will. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bestätigte bei „auto, motor und sport“
diese Pläne. Seit rund 40 Jahren
leitet Ecclestone die Geschicke
der Serie. Der Verkauf könnte nun
das jähe Ende seiner Ära bedeuten.
Schon jetzt ist der 85-Jährige lediglich der vom Mehrheitseigner
CVC Capital eingesetzte Geschäftsführer der Formel 1 - bei einem Besitzerwechsel hätte er daher zunächst einmal wenig Mitspracherecht.
Und sollte das Geschäft vollzogen werden, ist es unwahrscheinlich, dass Liberty Media das
Schicksal der Formel 1 weiterhin
in Ecclestones Hände legt. Liberty
Media ist ein Entertainment-Riese, der eigene Pläne verfolgen
dürfte. So würde John Malone die
Vermarktung wohl grundlegend
verändern und die Bewegtbildrechte zur mit Abstand größten
Einnahmequelle machen - das wäre eine gute Nachricht für die an-
Boxenstopp: Autoshow & Pferderennen
am 24. September in Köln
DIE FASZINATION FÜR ALLE PS-LIEBHABER
Zahlreiche Aussteller präsentieren ab 11 Uhr auf dem gesamten Gelände der Pferderennbahn in KölnWeidenpesch ihre Fahrzeugmodelle und bieten den Besuchern umfangreiche Beratungsmöglichkeiten zum
Autokauf. Um 14 Uhr beginnt das Galoppwochenende rund um den traditionsreichen Preis von Europa.
Natürlich mit großem Spielvergnügen im Kinderland wie Ponyreiten, Hüpfburg, Kinderschminken u. v. m.
SONDEREINTRITTSPREISE
Erwachsene: 8 Euro | Familienticket (2 Erw., 2 Kinder): 16 Euro,
ermäßigte Karte: 5,50 Euro | VVK zzgl. VVK-Gebühr (inkl. VRS-Ticket)
www.ksta.de/boxenstopp | www.rundschau-online.de/boxenstopp | www.express.de/boxenstopp
AUTOSHOW & PFERDERENNEN
geschlagenen Rennveranstalter.
Derzeit nämlich erzielt Ecclestone
seine hohen Erlöse zu einem großen Teil aus den Millionen-Antrittsgagen, welche nicht nur den
Hockenheimring ächzen lassen.
„Mehr Chance als Risiko“ sei
dieses Geschäft, sagte DaimlerVorstand Dieter Zetsche - wenn es
denn wie vermutet durchgeführt
werde. Eine plötzliche Ablösung
Ecclestones wäre dennoch kaum
vorstellbar. Zu sehr hängen die aktuellen Geschäfte an dem Briten,
der selbst noch rund fünf Prozent
derAnteile hält. Vorstellbar ist eine
Übergangsphase, in der er seine
Macht schrittweise abgibt. (sid)
Bernie Ecclestone Foto: Reuters
20 SPORT
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Quintana
hängt
Froome ab
NACHRICHTEN
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AMERICAN FOOTBALL
Zwei Deutsche im
KaderihrerNFL-Teams
Köln. Die deutschen Footballprofis
RAD Kolumbianer
Mark Nzeocha (Dallas Cowboys)
und Kasim Edebali (New Orleans
Saints) haben in der US-Profiliga
den Sprung in den Kader ihrer
Teams geschafft. Beide überstanden die finale Kaderreduzierung
am Samstag und haben gute Aussichten auf Spielanteile in der am 8.
September beginnenden Saison.
Moritz Böhringer (Minnesota Vikings) und Markus Kuhn sind dagegen aus den Aufgeboten ihrer
Teams gestrichen worden. (sid)
gelingt bei Vuelta eine
Vorentscheidung
BIATHLON
Jockey Ian Ferguson (r.) gewinnt in Iffezheim mit dem Hengst Iquitos den 144. Großen Preis von Baden.
Foto: dpa
Keine WM 2020
in Oberhof
Aufholjagd im strömenden Regen
Ian Ferguson gewinnt mit dem Hengst Iquitos den Großen Preis von Baden-Baden
VON PATRICK BÜCHELER
Iffezheim. Der deutsche Galopp-
rennsport hat seit dem Sonntag einen neuen Star. Im strömenden
Regen hat der kleine Hengst Iquitos auf der Galopprennbahn in Iffezheim den 144. Longines Großer
Preis von Baden gewonnen und im
Stile eines Ausnahmepferdes seine
Konkurrenz in diesem wichtigsten
internationalen Rennen des deutschen Turfs eindrucksvoll in den
Schatten gestellt. Vom letzten
Platz kommend, siegte Iquitos mit
seinem Jockey Ian Ferguson eindrucksvoll und verwies die Galopperin des Jahres 2015, die von Peter Schiergen in Köln trainierte
Nightflower, auf Rang zwei. Dritte
wurde mit Pagella eine weitere
Stute im Feld der zehn Teilnehmer
des mit 250 000 Euro dotierten
Rennens. Besitzer von Iquitos, der
sich zuletzt von Rennen zu Rennen
gesteigert hat und nun seinen größten Erfolg schaffte, ist der Stall
Mulligan. Das ist eine Besitzergemeinschaft von Kölner GolfFreunden, die Iquitos von HansJürgen Gröschel in Langenhagen
trainieren lässt.
Der 73 Jahre alte Trainer erklärte
in Iffezheim noch einmal seinen
Rücktritt vom Rücktritt: „Wenn
man so gute Pferde hat muss man
weitermachen“, so der Coach.
„Ich bin heiser, so sehr habe ich gebrüllt während des Rennens“, gab
Gröschel zu, der mit Iquitos’ Sieg
Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig.
Erzählt lieber von mir
und traut euch ruhig zu lachen.
Lasst mir einen Platz zwischen euch,
so wie ich ihn im Leben hatte.
Thomas Quirder
*11. Dezember 1966
† 5. September 2015
Du fehlst.
Dein Bruderherz Andreas
Dein Sohnemann Sascha
2. Jahresgedächtnis
Begrenzt ist das Leben,
doch unendlich die Erinnerung.
Und immer sind sie da,
die Spuren Deines Lebens.
Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt dennoch, wenn
es plötzlich dunkel ist.
Mathias Horst
† 5. September 2014
Ich vermisse Dich
Agnes
Glückwünsche &
Persönliches
Was soll stimmen?
Ich mag weder Rätsel, Bilderrätsel bzw.
Überraschungen u. keine Interpretationen
über eine 3. Person!
Adios
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Beilagenhinweis
Einem Teil der heutigen Ausgaben liegen Prospektbeilagen folgender Firmen bei:
Knigge Immobilien
Rossmann
Concordia • Gothaer
1. Jahrgedächtnis
das Meisterstück seiner Karriere
abgeliefert hat. Auch für Jockey
Ian Ferguson war es der größte Erfolg: „Ein besseres Pferd habe ich
noch nie geritten.“
Das 143. Steinhoff Zukunftsrennen (55 000 Euro) für Zweijährige
gewann Navarra King aus dem
Kölner Rennstall von Peter Schiergen. Mit Stalljockey Andrasch
Starke siegte der Hengst sehr zukunftsträchtig, ist aktuell der neue
Favorit für das Deutsche Derby des
kommenden Jahres.
Das Hauptrennen des SamstagRenntages ging an den Kölner
Rennstall von Trainer Waldemar
Hickst. Der Coach punktete in
dem 70 000 Euro-Rennen mit Parvaneh, die sich nach 2400 Metern
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Münchener Verein
GALOPP
Chisinau. Der thüringische Wintersportort Oberhof ist mit seiner Bewerbung um die Ausrichtung der
Biathlon-WM 2020 klar gescheitert.
Beim Kongress des Weltverbandes
IBU in Chisinau/Moldawien stimmten die Delegierten am Sonntag für
gegen Gestüt Röttgens Kasalla das italienische Antholz (30 Stimund Techno Queen durchsetzen men), das die Titelkämpfe erstmals
konnte. Der Franzose Antony seit 2007 organisieren wird. (sid)
Crastus ritt Parvaneh zum Sieg,
nun könnte es mit der Stute zum le- TRIATHLON
gendären Breeders Cup in den
Sebastian Kienle holt
USA gehen.
Trainer Jean-Pierre Carvalho Silber bei 70.3-WM
(Bergheim) und der Stall Ullmann
haben am Sonntag erneut ein TopRennen in Frankreich gewonnen.
Eine Woche nach dem Treffer des
Derbyzweiten Savoir Vivre im
Grand Prix de Deauville siegte
Moonshiner im Paris de Lutece in
Paris St.Cloud, gewann das über
3000 Meter führende Rennen locker. Moonshiner ist damit einer
der besten dreijährigen Langstreckler Europas.
Sebastian Kienle.
Foto: dpa
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Die Stadt Pulheim hat im Subreport Verlag Schawe, im Submissionsanzeiger, bei biAusschreibungsdienst, bei InfoBau-Münster, im Vergabeportal NRW und auf der
Homepage der Stadt Pulheim bekannt gemacht, dass folgende Arbeiten für die Dauer
von 2 Jahren, beschränkt nach öffentlichen Teilnahmewettbewerb ausgeschrieben
werden: Neubau und Sanierung von Anschlussleitungen, Kanälen, Schächten und
Sonderbauwerken in offener Bauweise als Zeitvertrag, Bewerbungsfrist: 21.09.2016.
Nach der Bewerbung werden die Unterlagen spätestens am 04.10.2016 abgesandt.
Die Submission erfolgt am 09.11.2016 um 11.00 Uhr.
In Vertretung
Martin Höschen
Technischer Beigeordneter
„Man muss Glück teilen, um es
zu multiplizieren.“
Marie von Ebner-Eschenbach
www.sos-kinderdoerfer.de
Mooloolaba. Sebastian Kienle (32)
hat seinen dritten Weltmeister-Titel über die 70.3-Strecke knapp verpasst. Im australischen Mooloolaba
musste er sich nach einem dramatischen Rennen Timothy Reed geschlagen geben. Nach 1,9 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern
auf dem Rad und einem Halbmarathon über 21,1 Kilometer fehlten
dem Deutschen nur zwei Sekunden
auf den australischen Sieger. (dpa)
FRAUEN-HANDBALL
Thüringer HC erneut
Supercup-Gewinner
Nordhausen. Der sechsmalige deut-
sche Meister Thüringer HC hat wie
im Vorjahr den Supercup der Handball Bundesliga Frauen (HBF) gewonnen. Die Mannschaft von Erfolgstrainer Herbert Müller setzte
sich im Prestigeduell gegen den
Erzrivalen HC Leipzig vor 2100 Zuschauern in Nordhausen mit 22:21
(10:9) durch. Den entscheidenden
Treffer erzielte THC-Rechtsaußen
Lydia Jakubisova in der letzten Minute. Im Vorjahr hatte der Thüringer HC den alljährlichen Vergleich
zwischen Meister und Pokalsieger
gegen den Buxtehuder SV gewonnen. (sid)
SPORT IM FERNSEHEN
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Sallent de Gállego. Der kolumbianische Radprofi Nairo Quintana
(Movistar) hat mit einem eindrucksvollen Auftritt auf der 15.
Etappe der Spanien-Rundfahrt
womöglich für die Vorentscheidung auf der Vuelta gesorgt. Der
26-Jährige verteidigte das Rote
Trikot des Gesamtführenden erfolgreich und vergrößerte den Abstand auf seinen Verfolger Chris
Froome (Großbritannien/Sky) um
über zwei Minuten auf 3:37 Minuten. Womöglich genug, um den
Test der Rundfahrt mit dem verbleibenden Zeitfahren in Rot zu
überstehen. Etappensieger wurde
der Italiener Gianluca Brambilla
(Etixx-QuickStep). Der 29-Jährige gewann einen Tag nach der Königsetappe auf dem 118,5 km kurzen Teilstück von Sabinanigo nach
Sallent de Gállego drei Sekunden
vor Quintana. Der Niederländer
Robert Gesink (Lotto NL-Jumbo)
hatte am Samstag die Königsetappe über 196 Kilometer für sich entschieden.
Die Deutschen André Greipel
(Rostock/Lotto-Soudal) und Marcel Kittel (Arnheim/Etixx-Quick
Step) haben am Sonntag ihr Siegkonto aufgestockt. Greipel gewann die erste Etappe der Britannien-Rundfahrt von Glasgow nach
Castle Douglas im Zielsprint vor
dem Australier Caleb Ewan (Orica-BikeExchange). Kittel feierte
derweil beim Eintagesrennen
Grand Prix de Fourmies seinen
zwölften Saisonsieg. (dpa, sid)
Sport1, 20 Uhr: Fußball, Regionalliga
West, 7. Spieltag: Wuppertaler SV - Alemannia Aachen. – Sky, 17.30 Uhr: Golf,
US PGA Tour in Norton: 4. Tag. – Eurosport, 03 Uhr: Tennis, Grand Slam, US
Open in New York Flushing Meadows, 7.
Turniertag: Achtelfinale; 15 Uhr: Radsport, Vuelta, 16. Etappe: Alcañiz - Peniscola (flach, 158 km); 18 Uhr: Fußball,
U19-Testspiel: Deutschland - Niederlande; 21.15/1.15 Uhr: Tennis, Grand Slam,
US Open in New York Flushing Meadows, 8. Turniertag: Achtelfinale der
Frauen und Männer.
KULTUR 21
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Ganz Köln
scheint zu tanzen
Zwölfstündiger Spaziergang
durch die Stadt mit Stephanie Thiersch
CHOREOGRAFIE
VON CHRISTIAN BOS
Mit einem Ruck erhebt sich die
Kabine rheinwärts. Ein kleiner,
würfelförmiger MP3-Player unterfüttert die Gondelfahrt mit atemlos
vorgetragenen Hintergrundinformationen, als befände man sich
hier auf einer Touristenbustour.
Die Sätze rauschen vorbei, es gibt
viel zu viel zu gucken. Im Rheinpark löst sich gerade der Kreis des
„Planetary Dance“ auf. Unter uns,
in einem Außenbecken der Claudiustherme, strecken vier Synchronschwimmerinnen ihre Beine aus
dem Wasser. Rechts im Jugendpark absolvieren Hunderte junger
Frauen Dehnübungen, es handelt
sich um Teilnehmerinnen des
„Muddy Angel Run“, eines Frauenlaufs durch Schlamm.
Letzterer gehört nicht zum Programm von „City Dance“, dem
mehr als zwölfstündigen Tanzspaziergang durch die Stadt, den die
Choreografin Stephanie Thiersch
in zweijähriger Vorbereitungszeit
mit einem stetig wachsenden Team
und Unterstützung der Kölner
Philharmonie auf die Beine gestellt hat. Aber bald wundern einen
solche Gleichzeitigkeiten nicht
Der Platz vor
dem Bahnhof wird
zurückerobert
mehr, die ganze Stadt scheint zu
tanzen, für einen Moment der
Schwerkraft des Alltags enthoben.
Jetzt senkt sich die Seilbahn ihrem Ziel entgegen. Unter der Brücke wartet schon ein Frauenchor,
singt „Radioactive“ von Imagine
Dragons und bewirft die Zuhörer
mit Kreidestaub. Neben ihnen hindern Frauen und Kinder einen gelben Ballon in Form eines Pfeils am
Davonfliegen. Er weist zur nächsten Attraktion, eine verrückte TeeParty mit Lindy-Hop-Tänzern.
Und von da aus geht es weiter zum
Lentpark, wo die Mutzbacher Alphornbläser „Amazing Grace“ spielen, während sich Jugendliche in
bunten T-Shirts in immer neuen
Formationen umkreisen, bis sie
schließlich ein lebendes Mandala
auf der Wiese bilden.
Spätestens jetzt glaubt man,
durch die Zeit zu einer Blumenkinder-Feier gereist zu sein. Und tatsächlich beruft sich das Kölner
Programm auf die City Dances,
welche die Choreografin Anna
Halprin in den 1970er Jahren in
San Francisco veranstaltete, um ihre von Rassenunruhen und vielleicht generell vom großen Kater
nach den Sixties gebeutelte Stadt
durch den gemeinsamen Tanz zu
heilen. Eine Therapie, die auch
Köln nötig hat, immer mehr Menschen schließen sich dem Zug
durch die Stadt an, der schon bei
Sonnenaufgang mit geführten
Spaziergängen und auch mit einer
Paddelfahrt den Rhein herunter
begonnen hatte.
Eine mobile Minidisco lädt zum
individuellen Tanz im Hula-HoopReifen ein, zwei Profitänzer winden sich zur Begleitung eines
Streichquartetts im Blätterwald
vor dem Fort X umeinander und
kreischen dabei wie balzende Vögel. Im Fort werden die Zuschauer
nach Bass, Tenor, Alt und Sopran
eingeteilt, der Spontanchor schreitet langsam einem Spielplatz entgegen. Eine Tangogruppe lädt zum
Paartanz ein, aber wer sich jetzt zu
lange aufhalten lässt, verpasst den
auf 400 Zuschauer beschränkten
Einlass ins Oberlandesgericht, wo
Tänzer, Sänger und Musiker die
imposante Architektur und ihren
Widerhall herausfordern.
Die Choreografie von Stephanie
Thiersch und die Musik von Brigitta Muntendorf (die generell für
die musikalische Begleitung verantwortlich zeichnet) zielen gekonnt auf den schönen Effekt.
Aber ein Moment der Konzentration durch Überwältigung ist genau
das, was der lange Tanz durch
Köln jetzt braucht. Schon strömen
die Massen aus dem Gerichtsgebäude, reihen sich mit den draußen
Wartenden zu einer Protestparade
auf, die unter Polizeibegleitung
über die Riehler Straße bis auf den
Ebertplatz zieht, von Muntendorf
dirigiert, Pappschilder hochhaltend, die entweder das eigene Konterfei oder eine weiße Fläche zeigen. Der bunte Zug besteht aus
Rollstuhl- und Fahrradfahrern, aus
Rentnern und Kindern, aus Flüchtlingsgruppen und Kulturschaffenden, aus Erlebnishungrigen und
zufälligen Passanten.
Nach Picknick und Tanzwettbewerb zieht die weiter anwachsende
Masse den Eigelstein entlang,
elektronische Tanzmusik bollert
vom anführenden Lastwagen, im
Schaufenster über einer Spielothek wirbelt eine Tänzerin durch
herunter schneiende Papierschnipsel, der City Dance wird zur Love
Parade, über den Breslauer Platz –
der Polizeifrauenchor sing „Dancing Queen“ – geht es endlich zum
Bahnhofsvorplatz.
Die Treppe vorm Dom ist bereits
mit Neugierigen gefüllt, alle Musiker haben sich dort versammelt,
Posaunen, Geigen, Samba-Trommeln und Alphörner, Tänzer knüpfen bunte Bänder, laden endlich alle Anwesenden zum gemeinsamen
Tanz. Und niemand schämt sich
seiner Hippie-Anwandlungen, es
sollen hier ja keine neuen ästhetischen Maßstäbe gesetzt werden,
man will den Platz zwischen
Bahnhof und Dom nach den
schrecklichen Ereignissen der Silvesternacht zurückerobern, die
tief geschlagene Wunde heilen.
Oder wenigstens zeigen, dass die
Stadt nicht in Schockstarre verharren muss, dass man sich in Köln
gemeinsam frei bewegen kann.
20 JAHRE LITERATURHAUS KÖLN
FEIER UND FESTREDE
Gründung trotz Gegenwind
Im Kölner Rathaus wurde an die Anfänge des Vereins erinnert und seine Bedeutung gepriesen
VON MARTIN OEHLEN
Das Zückerchen packte Michael
Köhlmeier ganz zum Schluss aus:
„Köln ist wirklich eine Stadt der
Literatur – ich habe noch keine
Stadt gefunden, die sich so sehr begeistert für Literatur.“ Das Publikum im Historischen Rathaus der
Stadt Köln, das zuvor seinem Festvortrag gelauscht hatte, vernahm
es mit Wohlwollen. Und es bestand
hier schon gar kein Zweifel, dass
das Literaturhaus – dessen Gründung vor 20 Jahren nun gefeiert
wurde – an dieser Begeisterung einen wesentlichen Anteil hat.
Dass die ehemalige Kulturdezernentin Kathinka Dittrich van
Weringh dazu den Anstoß gegeben
hatte, rief Ulrich Wackerhagen in
Erinnerung. Der Vorsitzende des
Etat des Münchner
Literaturhauses ist fünf
Mal höher als in Köln
Literaturhaus-Vereins zitierte ihre
aufrüttelnde Frage: „Haben Sie
mal darüber nachgedacht, warum
es in Köln kein Literaturhaus
gibt?“ Den Dank für diesen Hinweis konnte Dittrich van Wehring
jetzt in der vollbesetzten Piazzetta
persönlich entgegennehmen.
Freilich – bis dann das Literaturhaus Realität wurde, darauf wies
der Gründungsvorsitzende Reinhold Neven Du Mont hin, dauerte
es eine Weile. Erst einmal waberte
der Satz „Das geht in Köln nicht!“
durch die Debatte. Und überdies
mangelte es an einer Immobilie
und am Geld. Dass jetzt dennoch
das mitgliederstärkste Literurhaus
im deutschsprachigen Raum in
Köln residiert, ist ein schöner Beleg dafür, dass Widerstände dazu
da sind, überwunden zu werden.
In der Gesprächsrunde zur Feier
platzierte Moderator Fritz Pleitgen mit angenehmem Nachdruck
die Frage, ob sich das Literaturhaus ausreichend unterstützt sehe
von der Stadt. Schließlich sei Kul-
Literatur lockt: Vollbesetzte Reihen bei der Feier am Samstag im Kölner Rathaus.
Fotos: Max Grönert
Häppchen
Nach dem Festakt ist vor der
Feier: Im Literaturhaus am Großen Griechenmarkt wurde am
Samstag bis tief in die Nacht
weitergefeiert. Nicht im Saale,
wo die Musik spielte, sondern in
der Sommermilde draußen vor
der Türe – bei Weißwein, Tanz
und Häppchen. (ksta)
Das Literaturhaus ist am Sonntag in seine neue Saison gestartet: Der
Erzähler Michael Köhlmeier (rechts) und der Philosoph Konrad Paul
Liessmann unterhielten sich über Sagen und Märchen im Museum für
Angewandte Kunst. Daraus soll auch bald ein Buch werden.
tur ja „ein harter Wirtschaftsfaktor“, stellte der ehemalige WDRIntendant fest. Zwar appellierten
die Verantwortlichen daraufhin an
die Wirtschaft, sich stärker zu engagieren, aber nicht an die Stadt.
Allerdings machte LiteraturhausLeiterin Bettina Fischer darauf
aufmerksam, dass das Münchner
Literaturhaus einen Etat habe, der
fünf Mal höher sei als der Kölner.
Oberbürgermeisterin Henriette
Reker ließ immerhin keinen Zweifel daran aufkommen, wie wichtig
das literarische Leben für die Stadt
sei. Im Rahmen der Feier, die ergänzt wurde von Performances der
Stimmkünstlerin Nic La Mue, sag-
te Reker, dass die vielfältigen Literaturangebote Aufmerksamkeit
weckten für Köln und den intellektuellen Austausch ermöglichten.
An diesem Austausch hat sich
schon einige Male Michael Köhlmeier beteiligt, unter anderem als
Autor des „Buch für die Stadt“ im
Jahre 2013.
Nun hielt der Österreicher eine
feine Rede über die Notwendigkeit
und die Tücke des Erzählens – und
besorgte damit den Höhepunkt des
Jubiläums. Wer die Rede verpasst
hat, findet einige Auszüge am Fuße dieser Seite.
Die Erfindung des Konjunktivs
Auszüge aus Michael Köhlmeiers Festrede über Lüge und Wahrhaftigkeit des Erzählens
Michael Köhlmeiers Kölner Festrede trug den Titel „Über die Unmöglichkeit, eine Geschichte zu
erzählen – und den heiligen Trotz,
es dennoch zu tun“. Sie widmete
sich nicht zuletzt den Rollen, die
Autor und Leser dabei haben. Hier
einige Auszüge aus der Rede.
✱✱✱
Entweder wir erzählen wahrheitsgetreu, was geschehen ist; oder wir
erzählen, was geschehen hätte
können. Für ersteres haben wir den
Indikativ, die Wirklichkeitsform;
für letzteres den Konjunktiv, präzise: den Konjunktiv II, die Möglichkeitsform. Wir wissen nicht,
wer den Konjunktiv erfunden hat,
aber er war eines der größten Genies der Menschheitsgeschichte;
für den Erzähler ist er der Prometheus, der ihm das Feuer gebracht
hat, das auch in der Nacht unsere
Stube erleuchtet.
✱✱✱
Der Leser weiß, dass ein Roman
eine ausgedachte Geschichte ist,
aber er will es nicht wissen – jedenfalls nicht, während er den Roman liest. „Das kling ausgedacht“
ist nachgerade das Todesurteil, das
Profis und Amateure tanzten einen Samstag lang. Foto: Max Grönert über eine Geschichte gesprochen
werden kann – was für ein Unsinn,
wo doch jedem klar ist, dass die
Geschichte tatsächlich ausgedacht
ist und die Qualität von Dichtung
nicht zuletzt an der Macht und der
Stärke von Einbildungskraft und
Fantasie gemessen wird. Zugleich
wird immer wieder betont, besonders bei Preisverleihungen, dass
die Literatur ihr edelstes Teil – in
einem humanistischen Sinn – in
der Wahrhaftigkeit angesiedelt hat.
Der wahrhaftigste Roman aber,
möchte man auch nur ein bisschen
konsequent sein, müsste entweder
Satz für Satz im Konjunktiv geschrieben werden – einen grässlicheren Roman können wir uns gar
nicht vorstellen –, oder er ließe
sich vom Fahrplan der Deutschen
Bundesbahn nicht unterscheiden
(wobei auch hier, wovon ich ein
Lied singen kann, der Indikativ
oftmals in den Konjunktiv hinüberspielt).
Eigentlich ist es unmöglich, eine
Geschichte zu erzählen. Der Leser
weiß, dass die Geschichte nicht
wahr ist, will aber so tun und getan
haben, als ob sie wahr wäre; er
pocht gegen alle Vernunft darauf,
dass sich der Konjunktiv als Indikativ tarne; wer betrogen werden
will, wird kräftiger betrogen als
der, der es nicht will – wie ist es
sonst zu erklären, dass ein zurechnungsfähiger Mann bei Zeichentrickfilmen weint?
✱✱✱
Es gibt alle möglichen Arten, in einer Geschichte mit der Zeit umzugehen. Wenn aber am Anfang eine
Situation, nennen wir sie A,
herrscht, und am Ende herrscht
immer noch auch A und dazwischen ebenfalls A, dass sich also
gar nichts ergeben hat, und wenn
die Personen zu Anfang, dazwischen und am Schluss ebenfalls
gleich sind, dann ... dann haben wir
es höchstwahrscheinlich mit einem miserablen Erzähler zu tun,
dem niemand zuhören und dessen
Bücher niemand lesen will – außer
der Autor heißt Samuel Beckett. Irgendetwas tut sich normalerweise
immer in einer Geschichte, und damit meinen wir, irgendetwas verändert sich – die anfangs sympathische Anna Karenina wird uns
im Laufe der Geschichte unsympathisch, ihr anfangs unsympathischer Gatte Karenin rückt uns näher und so weiter.
Und darüber weiß der Autor natürlich Bescheid. Von Anfang an.
Oder spätestens, nachdem er seinen Roman zu Ende geschrieben
hat und bevor er ihn uns zu lesen
gibt. Und er ist so hinterhältig, es
uns nicht zu sagen! Und nicht nur
das – er tut so, als wüsste er selbst
es ebenfalls nicht. Also wieder:
Lüge. Der Erzähler blickt aus der
Zukunft auf eine Vergangenheit,
die aber noch vor dem Leser als
dessen Zukunft liegt.
✱✱✱
Auch diese Lüge geht auf das Konto des Lesers oder des Zuhörers.
Der will es nämlich so; obwohl er
weiß, dass es nicht so ist. Würde
ein Erzähler seine Zuhörer oder
Leser in jedem Augenblick der Erzählung wissen lassen, dass er
weiß, wie die Geschichte ausgeht,
er es aber nicht sagen möchte, man
würde ihn davonjagen, und er hätte
den Ruf weg, ein arroganter
Schnösel zu sein, ein Besserwisser.
Er weiß es besser, darf aber kein
Besserwisser sein!
Zu erzählen und gleichzeitig ein
anständiger Mensch zu bleiben,
scheint tatsächlich unmöglich.
Karl May wurde dafür bejubelt,
dass er, und zur gleichen Zeit vor
den kadi gezerrt, weil er Geschichten erfunden hat.
22
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Kultur
Atemberaubende Virtuosität
Aktenzeichen
nur eingesperrt
W
as meine Oma Johanna
und Eduard Zimmermann gemein haben?
Sie sind Schuld daran, dass ich
Krimis, wenn ich allein bin, nur
mit verriegelter Wohnungstür und
x-facher Versicherung, dass das
auch der Fall ist, schauen kann. So
viel zur Schuldfrage, die eigentlich gar keine ist. Man könnte es
auch positiv wenden: Ihnen habe
ich zu verdanken, dass ich niemals
getrampt bin, Bonbons von fremden Männern angenommen habe
oder nachts alleine unterwegs war.
Dafür sollte ich beiden ein verspä•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
MEIN KANON
Caroline Kron über
Aktenzeichen XY
An dieser Stelle erinnern
Mitarbeiter der Redaktion
an ein TV-Ereignis
ihres Lebens
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
tetes Dankeschön aussprechen.
Mit schöner Regelmäßigkeit klingelte freitagabends das Telefon,
noch ehe sich Herr Zimmermann
von seinen Zuschauern verabschiedet hatte – Oma, die sich mit
zittriger Stimme nach dem Wohlergehen ihrer drei Enkelinnen erkundigen und das hoch und heilige
Versprechen einholen wollte, dass
sie niemals trampen, Bonbons von
fremden . . . Manchmal klingelte es
eine gefühlte Ewigkeit später.
Dann hatte Oma den Schlüssel zu
gut versteckt. Denn das mit den
verschlossenen Türen nahm sie
ganz genau – und hat, wenn „XY“
lief, selbst die zum Wohnzimmer
verriegelt.
Eduard Zimmermann war
Urheber und
erster Moderator von „Aktenzeichen xy ... ungelöst“ (bis
1997). Foto: dpa
KLASSIK
PHILHARMONIE
„Eurovision Young Musicians“ auf der Domplatte mit großartigen Auftritten
len, ist das Klavier gut vertreten,
und es gibt auch Ausgefallenes:
Der 14-jährige Kroate Marko Martinovic etwa spielt in Folkloretracht die zitherartig klingende
Tamburitza.
Auf der Agenda dominiert leichte Wunschkonzert-Klassik vom
Schlage der Koussevitzky, Sarasate, Waxman, Kabalevsky. Mozart,
Tschaikowsky und Schostakowitsch sind da eher schon Ausreißer „nach oben“. Klar, der Charakter der Kompositionen soll vor allem der Präsentation der Kandidaten, ihrer Virtuosität und Ausdruckskraft dienstbar sein. Diese
Rechnung geht auf, das Publikum
wird Zeuge teils atemberaubender
Auftritte. Unglaublich, mit welchem technischen Können, welcher Grandezza und routinierten
Coolness die Klassik-Jugend des
Kontinents aufwartet. Ist es für die
Jury nicht schier unmöglich, da
überhaupt plausible Rangabstufungen vorzunehmen?
VON MARKUS SCHWERING
Kann Köln schön sein? Manchmal
schon, zum Beispiel an einem milden Spätsommerabend auf dem
Roncalli-Platz vor der Domkulisse. Tatsächlich hätte sich die Finalrunde des Klassik-Wettbewerbs
„EurovisionYoung Musicians“ am
Samstag keine bessere Umgebung,
keine bessere Atmosphäre wünschen können. Schon geraume
Zeit vor Veranstaltungsbeginn
drängen sich Wochenend-Kölner
und Touristen in großer Zahl vor
der am Südportal der Kathedrale
errichteten Bühne, auf der das
WDR Sinfonieorchester unter seinem Gastdirigenten Clemens
Schuldt Platz genommen hat. Wer
weiter weg steht, kann das Geschehen immer noch bequem auf großen Videowänden verfolgen.
Kurzweilig und kurios
Vis-à-vis der Bühne steht eine Tribüne, auf der auch die fünfköpfige
Fachjury (unter anderem mit dem
Geiger Julian Rachlin, der Trompeterin Tine Thing Helseth und der
Pianistin Alice Sara Ott) sitzt. Sie
hat über die Leistungen der insgesamt elf Teilnehmer aus jeweils einem europäischen Land zu befinden und drei (mit 10 000, 7000 und
3000 Euro dotierte) Preise zu vergeben. Während vorne die Journalistin Tamina Kallert in menschelndem Kontakt mit den Kandidaten durch denAbend führt, interviewt auf der Tribüne Star-Geiger
Daniel Hope die Kollegen von der
Jury zu ihren Eindrücken. Solchermaßen kann die Eintönigkeit, die
die Abfolge von jeweils fünf- bis
sechsminütigen orchesterbegleiteten Probestücken tendenziell mit
sich bringt, mit einigem Glück vermieden werden. Zumal Juror Andreas Martin Hofmeir mit einem
Running Gag den Hofnarren gibt:
Er bricht seine Antworten auf Hopes Fragen hartnäckig auf sein eigenes Instrument herunter – die
Tuba.
Zum zweiten Mal nach 2014 findet – mit dem WDR als Ausrichter
– die finale Runde des renommierten Contest der europäischen
Ideales Ambiente: Die Konzert-Bühne vor dem Dom
Foto: Grönert
Europaweite Übertragung
Der von der EBU, der Europäischen Rundfunkunion ausgerichtete Eurovision Young Musicians
Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt. Schon 2014 fand die Finalrunde auf der Kölner Domplatte statt.
ropaweiten Veranstaltung, die in
viele Länder übertragen wurde,
lief zum weitaus größten Teil auf
Englisch ab. Nach Angaben einer
Sprecherin habe die Redaktion eine Übersetzung erwogen. Allerdings sei man von einem Zielpublikum ausgegangen, das des EngliProteste gab es von einigen Zuschen mächtig sei. Auf WDR 3, wo
schauern, die das Open-Air-Ereig- das Ereignis im Hörfunk übertranis im WDR-Fernsehen verfolgt
gen wurde, gab es eine deutschhaben. Die Moderation dieser eu- sprachige Begleitung. (ksta)
Rundfunkunion (EBU) auf der
Domplatte statt. Voran gingen
Auswahlkämpfe in den einzelnen
Ländern. Aus Malta über San Marino, Kroatien und Ungarn bis
Norwegen also sind die Kandidaten nach Köln geströmt. Das vorgeschriebene Teilnahmealter liegt
zwischen elf und 19 Jahren, und
diese Spanne wird auch ausgereizt
– ganz abgesehen vom unterschiedlichen Appeal der Wettbewerber. Der herzige Bubi ist hier
genauso vertreten wie der versponnene Nerd und der Latin Lover. Auffallend: Unter den Elf befindet sich ein einziges Mädel, und
auch die Instrumentenauswahl ist
nicht repräsentativ: Während die
Holzbläser nahezu komplett feh-
Schwieriges Abwägen
Ja und nein. Zum einen gibt es hier
tatsächlich kein „gut“ und
„schlecht“, sondern in einem dichten Feld von geballter Exzellenz
ein nur schwaches Qualitätsgefälle. Außerdem sind die Einzelleistungen teils schwer gegeneinander
abzuwägen – wie will man den
Spieler einer Tamburitza, eines
Kontrabasses oder eines Horns auf
die Linie einer seriösen Vergleichbarkeit bringen? Auf der anderen
Seite schält sich durchaus heraus,
wer wohl ohne Preis nach Hause
fahren muss.
Die klatschende Zustimmung
des Publikums bei der Bekanntgabe der Sieger zeigt dann auch, dass
die Jury mit ihren Entscheidungen
den Common Sense jedenfalls
nicht schmerzhaft verfehlt. Der
Saxofonist Lukasz Dyczko (Polen), der Pianist Robert Bilý
(Tschechien) und der Kontrabassist Robert Wagner (Österreich)
machen das Rennen. Und unter
dem
Kölner
Nachthimmel
herrscht weithin Konsens darin,
dass man von diesen Herrschaften
noch hören wird.
Rafael Payares
sportives Spiel
am Klavier
VON STEFAN RÜTTER
Ebenso wie sein berühmter Kollege Gustavo Dudamel hat auch der
1980 geborene Rafael Payare das
legendäre venezolanische Musikerziehungsprogramm „El Sistema“ durchlaufen. Sein Debüt in
der Kölner Philharmonie gab der
junge Maestro mit dem Mahler
Chamber Orchestra – und einem
reinen Brahms-Programm, bestehend aus dem d-Moll-Klavierkonzert und der ersten Sinfonie.
Auch wenn sich das ausgezeichnete Ensemble der großen romantischen Linie mit Hingabe und Expansionswillen annahm – es bleibt
doch ein Kammerorchester, dessen Klang sich in die Breite wie in
die Tiefe hinein nur begrenzt aufziehen lässt. Drei Kontrabässe
schaffen nicht viel Pedalwirkung;
auch das in der Sinfonie markant
eingesetzte Kontrafagott bot mehr
schnarrende Bassfarbe als Gewicht und Grundierung.
Im Klavierkonzert verband sich
diese Reduktion der Mittel fraglos
sehr gut mit dem leichthändigsportiven Spiel des jungen Russen
Denis Kozhukin. Der dramatische
Durchführungskonflikt im Kopfsatz ging hier eher als elegantes
Duell denn als Materialschlacht in
Szene. Trotzdem blieb das Ergebnis auf hohem spieltechnischen
Niveau unbefriedigend: Die Partner kühlten einander wechselseitig
ab; Spannungs- und Legatobögen
zeigten Brüche, zentrale Erlebnismomente wie das Klarinettenduo
im Adagio wollten nicht zünden.
Der Solist war bei der fein austarierten Zugabe, Brahms’ Intermezzo op. 117/1, deutlich mehr
bei sich. Auch das Orchester wirkte in der Sinfonie wie befreit – da
war plötzlich eine ganz andere
Energie zu spüren, ein impulsreiches, nach vorne gerichtetes Musizieren, das der Dirigent zugleich
temperamentvoll befeuerte und
sorgfältig kontrollierte. So kam
auch das große Finale mit sehr viel
weniger Choralpathos und sämiger Feierlichkeit ans Ziel als gemeinhin üblich.
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Mittwoch Donnerstag
12° / 25°
12° / 25°
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MONTAG, 5. SEPTEMBER 2016
22
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ORGANISATION
Wie sich Köln für den
Katastrophenfall rüstet
Krisenstab tagt
VORSORGE Nicht nur die Bundesregierung hat ein Zivilschutz-Konzept,
sondern auch die Stadt – Infrastruktur aus Zeiten des Kalten Kriegs
VON TOBIAS CHRIST
Das neue Zivilschutzkonzept der
Bundesregierung hat hohe Wellen
geschlagen. Die größte Bedrohung
gehe von „hybriden Konflikten“ aus,
heißt es dort. Terroristen oder Staaten
könnten mit Cyber-Angriffen versuchen, die Strom- oder Wasserversor-
gung lahm zu legen. Bürgern wird
nun geraten, sich Vorräte für zehn Tage anzulegen. Was für die einen reine
Panikmache ist, hält Kölns Stadtdirektor Guido Kahlen für eine sinnvolle Diskussion. „Unsere Infrastruktur
hängt massiv von einer digitalen
Steuerung ab. Es ist wichtig, dass wir
uns dessen bewusst werden.“
Doch wie ist die Stadt für Katastrophen aller Art gerüstet? Zumindest
bei lang anhaltenden VersorgungsEngpässen größerer Teile der Bevölkerung gäbe es wohl arge Probleme.
Viel von der Infrastruktur, die der
Bund einst im Kalten Krieg aufgebaut hat, ist längst wieder abgeschafft worden.
Sirene in
Rodenkirchen
Foto: dpa
Im Katastrophenfall würde der
Krisenstab in der Feuerwehr-Zentrale an der Scheibenstraße zusammentreten. Er besteht unter anderem aus dem Stadtdirektor, den
Versorgungsbetrieben, der Feuerwehr und der Polizei. Die Mitglieder organisieren die Versorgung
der Bürger, kümmern sich aber
auch um die Verkehrsregelung.
Zuletzt tagte der Krisenstab beim
Einsturz des Kölner Stadtarchivs
2009. Die Mitglieder üben immer
wieder Krisenlagen, zuletzt etwa
ein stadtweiter Stromausfall oder
ein Attentat auf die U-Bahn-Station Neumarkt.
Der Krisenfall geübt wurde jahrelang auch im Katastrophenschutz-Zentrum an der RobertPerthel-Straße. Feuerwehr, THW
und andere Rettungsorganisationen arbeiteten hier eng zusammen,
der Bundesverband für den Selbstschutz informierte Privatleute und
Unternehmen, wie sie längeren
Versorgungs-Engpässen vorbeugen können. Ab den 1990er Jahren
wurde das vom Bund finanzierte
Zentrum nach und nach aufgelöst.
ERNÄHRUNG UND KRAFTSTOFFE
SIRENEN
IT-SICHERHEIT
Tanklager für den Notfall
Erst abgebaut, dann wieder angesagt
Digitaler Krieg
Die Hamburger Tanklagergesellschaft Petrotank bestätigt auf Anfrage, unter anderem in Köln Vorräte an Diesel und Heizöl vorzuhalten, die im Ernstfall von Behörden oder zum Betrieb von Krankenhaus-Notstromaggregaten verwendet werden dürfen. Zum
Standort der Kölner Tanklager sowie zu Mengen wollte Petrotank
sich nicht äußern.
Lebensmittelreserven gibt es dagegen laut Feuerwehr in Köln
nicht. Der Getreidespeicher im
Rheinauhafen, der als nationale
Notfallreserve diente, wurde bereits nach dem Ende des Kalten
Kriegs 1990 abgeschafft.
„Viele Dinge müssten kurzfristig beschafft werden“, sagt Jürgen
Opladen, bei der Kölner Berufsfeuerwehr für den Bevölkerungsschutz zuständig. Infrastruktur aus
dem Kalten Krieg sei nur dann erhalten geblieben, wenn sie im Unterhalt nichts mehr gekostet habe.
Im Ernstfall würden Nahrungsmittel, aber auch Benzin rationiert,
die Bevölkerung würde mit Lebensmittel- oder Benzinkarten
ausgestattet. Allerdings gebe es
zur Verteilung solcher Karten kein
Konzept. Die neue Zivilschutzplanung könnte hier zum Nacharbeiten zwingen: „Wir gehen davon
aus, dass noch Aufgaben auf uns
zukommen“, so Opladen.
Fraglich ist auch, wie lange die
Lebensmittel in Köln reichen würden. „Wir haben zwar viel mehr
Supermärkte als vor 20, 30 Jahren“, sagt der Experte: „Aber ihre
Vorratshaltung ist nun auf wesentlich kürzere Zeiträume ausgelegt.“
Nach der neuen Zivilschutz-Strategie des Bundes sollen Bürger Lebensmittel und Trinkwasser für
zehn Tage vorhalten. Opladen hält
auch batteriebetriebene Radios
und Kerzen für angebracht. So etwas sei aber immer sinnvoll – nicht
nur bei ganz großen Katastrophen.
Die sirenenfreie Zeit dauerte nur
wenige Jahre. Als Anfang der
1990er Jahre der Kalte Krieg für
beendet erklärt wurde, war es in
Köln erstmal vorbei mit den heulenden Warnanlagen. Doch ihr
Comeback ließ nicht lange auf sich
warten. Mittlerweile gibt es in
Köln wieder 81 Sirenen auf Schuldächern, Bezirksrathäusern oder
Feuerwachen. Bis Ende 2017 lässt
die Stadt weitere 54 errichten – für
1,2 Millionen Euro.
Bis 1992 gab es im Stadtgebiet
rund 200 Sirenen, die die freiwillige Feuerwehr alarmierten, wenn es
brannte. Sie sollten aber auch die
Bevölkerung bei größeren Katastrophen oder gar bei einem Atomangriff warnen. Neben der Kölner
Feuerwehr konnte auch der Bund
als Betreiber der Anlagen Alarm
auslösen. Als dann die alten Feindbilder des Kalten Kriegs wegfielen, bot der Bund der Stadt Köln
an, die Sirenen zu übernehmen.
Doch die Stadt lehnte ab, denn die
Technik galt als veraltet. „Jede einzelne Sirene hatte eine Telefonnummer, die man anrufen musste,
dann haben sie losgeheult“, so Jürgen Opladen von der Feuerwehr.
Der Bund baute die Sirenen größtenteils ab, Feuerwehrleute wurden fortan nur noch über Pieper
Warnungen perApp
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine kostenlose App
namens Nina entwickelt, die
unter anderem Warnungen zu
aktuellen Gefahrenlagen wie
Großbränden verschickt. Meldungen können auch für den
aktuellen Standort des Nutzers
empfangen werden. Die Stadt
Köln wird das Angebot in Kürze
verstärkt bewerben. (cht)
www.bbk.bund.de
alarmiert, die Bevölkerung über
Lautsprecher auf Einsatzfahrzeugen.
1995 folgte das Umdenken: Der
Stadtrat beschloss den Neuaufbau
des Sirenennetzes. Warum? „Weil
wir nach Hamburg mit Abstand
das größte Gefährdungspotenzial
auf dem Stadtgebiet haben“, sagt
Opladen. Sowohl auf dem Rhein
als auch auf den Schienen werden
gefährliche Chemikalien transportiert, dazu kommen die großen
Chemieanlagen an der Peripherie.
Der große Vorteil der Sirenen: Sie
können direkt von der Feuerwehr
ausgelöst werden, während ein
Lautsprecherfahrzeug erst zum
Einsatzort fahren muss. „Die Sirene ist das schnellste Warnmittel“,
so Opladens Stellvertreter Guido
Rahm. Die meistgenutzten Sirenen Kölns sind die in der Nähe der
Godorfer und Wesselinger Chemie-Unternehmen. Hier kommt es
immer wieder zu Störfällen.
Was Cyber-Attacken angeht, sei
die Stadt gut aufgestellt, versichert
Stadtdirektor Guido Kahlen. Ende
2015 ließ die Stadt etwa die Sicherheit ihrer IT-Systeme mit einem simulierten Hackerangriff
prüfen.Auch die städtischen Krankenhäuser wurden getestet. Das
Ergebnis: „Wir haben keine offenen Flanken gehabt“, so Kahlen.
Kleinere Schwachstellen mit eher
geringem Risiko sind laut Verwaltung beseitigt worden. Sehr gut
aufgestellt sei auch das RisikoManagement der Rheinenergie, so
Kahlen. Seit 2015 existiert eine
Projektgruppe für einen besseren
Schutz vor Angriffen über das Internet. Neben der Stadt gehören
die städtischen Kliniken, die
Rheinenergie, Netcologne, die
Unikliniken,
der
Flughafen
Köln/Bonn, die Bayer-Werke und
das Landeskriminalamt NRW zu
den Mitgliedern der Projektgruppe
„Cybercrime und Cyberwar“.
ANLAUFSTELLEN
TRINKWASSER
Massenunterkünfte in Schulen
Brunnen-RelikteausdemKaltenKrieg Jodtabletten auf Lager
Im Kalten Krieg gab es in Köln einigeAtomschutz-Anlagen, etwa in
den U-Bahn-Stationen Rudolfplatz und Kalk Post, wo mehrere
tausend Menschen 14 Tage lang
überleben sollten. Mittlerweile
sind alle Anlagen außer Betrieb,
der Kalte Krieg ist vorbei. Mit militärischen Angriffen rechnen die
Verantwortlichen zwar nicht mehr.
Wenn der Strom ausfällt, kann eine
Massenunterkunft aber immer
noch sinnvoll sein. Die Feuerwehr
sucht deshalb 20 Schulen im Stadtgebiet aus, in denen insgesamt
10 000 Menschen schlafen und
verpflegt werden können. Etwa
zehn Schulen seien bereits ausgewählt worden, so Jürgen Opladen
Niemand nimmt sie wahr, aber im
Ernstfall wären sie zentrale Orte
des Überlebens: In der Stadt gibt es
174 Grundwasser-Notbrunnen, an
denen sich bei einem Ausfall der
regulären Wasserversorgung lange
Schlangen bilden würden. Es sind
die letzten Relikte des Kalten
Kriegs, die schnell aktiviert werden können. „Die Brunnen waren
nur für den Verteidigungsfall vorgesehen, weil man dann von großflächigeren Zerstörungen ausging“, so Jürgen Opladen von der
Feuerwehr. Bei zivilen Katastrophen wie Erdbeben oder besonders verheerenden Wasserrohrbrüchen würde der Energieversorger
Rheinenergie mit Wasser-Tankwa-
von der Feuerwehr – das Schulzentrum Weiden etwa und die Gesamtschule Chorweiler. Die Organisation würden Hilfsorganisationen übernehmen. Im Notfall könnten 8000 Feldbetten verteilt werden, von denen 3000 im ehemaligen Katastrophenschutz-Zentrum
in Bilderstöckchen lagern.
Betten-Lager in Bilderstöckchen
MEDIZIN
gen ausrücken. Aber auch die Notbrunnen sind noch betriebsbereit.
Gepumpt würde mechanisch oder
mit Hilfe von Notstromaggregaten. Das Wasser der Brunnen entspricht allerdings nicht der strengen Trinkwasserverordnung. Deshalb würde es im Notfall mit
Chlortabletten versetzt.
Zugang zu einem Notbrunnen
Medizinisch sei man für Großschadensereignisse ausgestattet,
so Bernd Geßmann, bei der Berufsfeuerwehr Sachgebietsleiter
für den Bevölkerungsschutz und
Krisenmanagement. Auch in den
städtischen Krankenhäusern und
an der Uniklinik gibt es Vorräte an
Medikamenten, Rettungsdecken
oder chirurgischem Material, die
auf Anordnung des Landes für zivile Katastrophen aller Art angelegt wurden. Die medizinischen
Vorräte, die der Bund im Kalten
Krieg für militärische Krisen angelegt hat, existieren hingegen
schon lange nicht mehr. „In den
letzten 25 Jahren hatten wir keine
Sanitätsmittellager mehr“, sagt
Bevölkerungsschutz-Experte Jürgen Opladen von der Feuerwehr.
Aktuell erwartet die Feuerwehr
vom Land 700 000 Jodtabletten,
die im Falle eines AtomreaktorUnfalls an unter 18-Jährige und
Schwangere verteilt werden sollen. Vor allem belgische Reaktoren
gelten als störanfällig, .
Jodtabletten
Fotos: cht, dpa
24 KÖLN
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
NACHRICHTEN
TRIATHLON Das Wochenende der Ausdauersportler
Dönerspieße
auf der A4
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MARSDORF
Stadt soll temporäre
Unterkunft prüfen
Einigermaßen glimpflich endete
am Samstagabend ein spektakulärer Unfall mit drei Leichtverletzten auf der Autobahn 4 an der Anschlussstelle Klettenberg. Ein
Kleintransporter, beladen mit tiefgekühlten Dönerspießen, krachte
beim Versuch, einem Auto auszuweichen, in die Leitplanke und
kippte um. Das Fleisch rollte auf
die Fahrbahn. Der Transporter war
gegen 21.45 Uhr in Richtung Olpe
gefahren, als der andere Fahrer
plötzlich vor ihn zog. Unklar ist,
ob dieser zunächst dieAusfahrt benutzt hatte, dann aber im letzten
Moment doch wieder auf die Autobahn einfädeln wollte oder ob er
möglicherweise sogar ein Stück
rückwärts gefahren war, so ein Polizeisprecher. Beide Fahrer und ein
weiterer Insasse wurden leicht verletzt. Ein drittes Fahrzeug fuhr
über die Trümmer und wurde beschädigt. (ts)
Das Gelände in Marsdorf, auf dem
das Land eine Erstaufnahmeeinrichtung für 1500 Flüchtlinge bauen wollte, könnte nach dem Verzicht des Landes von der Stadt genutzt werden. Die Verwaltung solle
prüfen, ob sie dort eine temporäre
Unterkunft errichten kann, heißt es
in einem Antrag von CDU und Grünen, dem sich der Sozialausschuss
mehrheitlich anschloss. (jac)
SÜDTIROL
Kölner bei Wanderung
gestorben
Ein deutscher Tourist ist bei einer
Wanderung in den Südtiroler Alpen
am Sonntagmorgen etwa 500 Meter tief abgestürzt und gestorben.
Der 1983 in Köln geborene Mann,
der in Österreich lebte, verlor auf
etwa 3700 Metern Höhe den Halt.
Seine Ehefrau und eine Freundin,
die den Mann begleitet hatten,
blieben unverletzt und konnten ins
Tal gebracht werden. (dpa)
SCHÖNHAUSER STRASSE
47-Jähriger stößt mit
Stadtbahn zusammen
Wasser von unten und von oben
Mit jeder Stunde und jedem Tag war an diesem Triathlon-Wochenende mehr Ausdauer
gefragt: 350 Kinder eröffneten es am Freitag
beim Cologne-Kids-Triathlon. Am Samstag
um 12.30 Uhr sprangen dann die Teilnehmer
der olympischen Distanz in den Fühlinger
See, um 1,5 Kilometer zu schwimmen, 40 Ki-
Beim Zusammenstoß mit einer
Straßenbahn ist am Samstagnachmittag ein Radfahrer (47) an der
Haltestelle Schönhauser Straße in
Bayenthal schwer verletzt worden.
Nach ersten Ermittlungen hatte er
eine rote Ampel missachtet. Die
GERICHT
Bahn erfasste den Mann, der mit
Kopfverletzungen ins Krankenhaus VON HARIETT DRACK
gebracht wurde. Der StraßenbahnZuletzt war es wohl nur noch ein
fahrer erlitt einen Schock. (jp)
schwer erträgliches Miteinander,
DEUTZER BAHNHOF
das eine ungewöhnliche Ehe aufrecht hielt, die beinah tödlich enPolizei sucht
dete. Über fünfzig Jahre sind Luca
und Maria T. (Name geändert) verEinbrecher
heiratet. Die tägliche Bewältigung
Die Polizei sucht drei Männer, die in des Alltags entwickelte sich für die
der Nacht auf Sonntag in eine Gast- hochbetagten Eheleute immer
stätte in Deutz eingebrochen sind. schwieriger, als es im Mai dieses
Zeugen hatten gegen 2.50 Uhr am Jahres in der gemeinsamen WohDeutzer Bahnhof beobachtet, wie nung zu einem fürchterlichen Fiasdas Trio zu Fuß in Richtung Hohen- ko kommt. Wie schon so häufig in
zollernbrücke flüchtete. Die mut- den letzten Jahren ist ein banaler
maßlichen Einbrecher hatten eine Anlass der Auslöser.
Es ist früh am Morgen, als der
Sporttasche und Einbruchswerkzeug dabei. Hinweise an die Polizei 92-jährige Luca T. als erster das
Badezimmer betritt. Bis auf eine
unter ☎ 0221/229-0. (jp)
starke Sehbehinderung – er ist fast
blind – geht es ihm gesundheitlich
seinem
Alter entsprechend gut. Im
STAUMELDER
Gegensatz zu seiner Ehefrau: Die
Aktuelle Sperrungen und Behinde- 85-Jährige leidet seit frühester
Kindheit an Kinderlähmung und
rungen auf den Kölner Straßen:
Auf der Autobahn 4 steht Au- ist halbseitig gelähmt. Ihre körpertofahrern im Kreuz Köln-West in
der Nacht vom heutigen Montag
auf Dienstag, 22 bis 5 Uhr, in Fahrtrichtung Aachen nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Zwischen 0 Uhr
und 5 Uhr ist zudem die Verbindung von der A 1 aus Richtung Ko- GASTRONOMIE
blenz auf die A 4 Richtung Aachen
gesperrt. Eine Umleitung ist mit ro- VON ANJA KATZMARZIK
tem Punkt ausgeschildert.
In Deutz ist wegen der Messen Jetzt ist es amtlich: Die neu gegründete Köln-Kongress Gastro„Spoga+Gafa“ und „Spoga Horse“
bis einschließlich Dienstag, 6. Sep- nomie GmbH übernimmt zum 1.
April 2017 die Küche im Gürzetember, von 8 bis 10 Uhr und von
nich. Die städtische Tochter Köln17 bis 19 Uhr mit erhöhtem VerKongress, die bislang schon Bekehrsaufkommen zu rechnen.
treiber für die Veranstaltungen in
Die Goldgasse ist zwischen
Breslauer Platz und Am alten Ufer der „guten Stube“ der Kölner war,
in Fahrtrichtung Rheinufer bis 19. hatte die gemeinsame TochtergeSeptember jeweils zwischen 9 und sellschaft mit der Köln-Messe gegründet. Köln-Kongress hat 51
15 Uhr verengt.
www.ksta.de/verkehr
Prozent der Anteile inne, die Meswww.stadt-koeln.de/
se 49.
verkehrskalender
Nach 60 Jahren Bewirtschaftung wird sich Jochen Blatzheim,
der bisherige Gürzenich-Gastronom im Alter von dann 75 Jahren
RADIO KÖLN
zurückziehen. Alleiniger Ge. . . am Morgen von 6 bis 10 Uhr mit schäftsführer der neuen GmbH ist
Bernhard Conin, der bereits seit 39
Christian vom Hofe: Ihre Chance
Jahren mit Blatzheim beruflich
auf Urlaubsgeld – Was wissen Sie
verbunden ist. Zugleich wurde der
über Kölns Partnerstädte?
lometer zu radeln und 10 Kilometer zu laufen. Gleich daneben liefen die schon am Morgen mit einer vergleichsweise kurzen Distanz
über 33,7 Kilometer gestarteten Triathleten
schon ins Ziel ein. Die Wassertemperatur auf
der Regattastrecke betrug am Samstag offiziell 23,9 Grad. Ab 24 Grad dürfen die bei den
UNFALL
Triathleten beliebten Neoprenanzüge nicht
mehr getragen werden. Am Sonntag traten
die ausdauerndsten Sportler an, die bei Distanzen über 226 Kilometer nicht nur gegen
den inneren Schweinehund, sondern auch gegen den zeitweise heftigen Regen ankämpfen
mussten. (sbs) Fotos: Max Grönert
Die Unfallstelle
Foto: ts
92-Jähriger geht mit Beil auf Ehefrau los
Streit eskaliert – Mann will aus Eifersucht gehandelt haben – Anklage wegen versuchten Totschlags
liche Beeinträchtigung hindert sie
jedoch nicht daran, ihren Mann
immer und immer wieder temperamentvoll vorzuführen und dabei
auch nicht vor körperlichen Attacken zurückzuschrecken. Anders
ausgedrückt: Sie hat in dieser Ehe
die Hosen an, wirft auch schon mal
mit Tellern und Tassen, wenn er
nicht so will, wie sie es gern hätte.
So auch an jenem Maimorgen
diesen Jahres, als Maria T. lautstark einen Streit beginnt, weil sie
zuerst ins Badezimmer will. Sie
schimpft, sie wütet, sie schlägt ihm
in den Rücken. Der Streit eskaliert:
Ihr Mann geht in die Küche, greift
sich dort ein Fleischerbeil mit einer 18 Zentimeter langen Klinge
und geht damit auf seine Frau los:
immer und immer wieder schlägt
er zu. Er hält erst inne, als Nachbarn an der Tür hämmern, lautstark rufen, weil sie die verzweifelten Hilfeschreie der Ehefrau hören. Bereitwillig hatte T. die Tür
geöffnet, aufAnweisung der Nach-
barin das Beil in die Küche zurückgebracht und sie gebeten, die
Polizei zu rufen.
Offensichtlich war diese Situation für Luca T., der in den letzten
Jahren für seine gesundheitlich
stark eingeschränkte Frau den
kompletten Haushalt führte (was
sie für selbstverständlich hielt),
der Tropfen, der das Fass zum
Überlaufen brachte. Maria T. erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma, ein
Finger und die Kniescheibe werden zertrümmert, sie wird im
Krankenhaus notoperiert – doch
sie überlebt. Dies ist nicht zuletzt
dem körperlichen Zustand des
Ehemannes zu verdanken, dessen
Kräfte bei einer Größe von 1,66
Metern und einem Gewicht von
nur 47 Kilogramm eher gering einzuschätzen sind.
Bei ihrer Vernehmung am Krankenbett hatte Maria T. noch eine
Mitschuld eingeräumt. Sie habe
ihren Mann wohl über Jahre hinweg mit der Erledigung des Haus-
haltes, den Einkäufen, den alltäglichen Erledigungen und ihren konkreten Wünschen nach Mithilfe
überfordert. Inzwischen macht sie
jedoch von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Das kinderlose Paar – beide siedelten vor
Jahrzehnten von Italien nach
Deutschland um – lebte zurückge-
Ich hoffe, dass mein
Mandant die Kraft hat,
den Prozess zu überstehen
Anwalt Steffen Eckhard
zogen und hatte fremde Hilfe stets
abgelehnt. Luca T. war nach
Kriegsende nach Deutschland gekommen und hatte zunächst als
Vertreter gearbeitet. Später machte er sich selbständig und eröffnete
1959 in der Marzellenstraße die
erste Pizzeria in Köln.
Gegenüber einem psychiatrischen Gutachter hatte er erklärt, er
sei ausgerastet, weil seine Frau
fremdgehen würde. Er habe in der
gemeinsamen Wohnung eindeutige Beweise für die Affäre gefunden. „Eifersuchtswahn“ benennt
der Sachverständige die schwerwiegende Persönlichkeitsstörung
des Ehemanns. Danach wäre er
strafrechtlich für die Tat nicht verantwortlich, es steht eine mögliche
Einweisung in eine geschlossene
Einrichtung im Raum.
Steffen Eckhard, der Anwalt von
Luca T., spricht von einer Tragödie: „Dies ist ein Fall, der sowohl
rechtlich wie tatsächlich so viele
Faktoren hat, die außergewöhnlich
sind.“ Der Anwalt hofft, dass sein
Mandant angesichts seines hohen
Alters „die Kraft hat, diesen Prozess zu überstehen“. Ein Termin
für die Verhandlung, in der der Ankläger von versuchtem Totschlag
ausgeht, steht noch nicht fest. Luca
T. hatte sich in seinem langen Leben bis zu jenem Tag im Mai strafrechtlich noch nie etwas zuschulden kommen lassen.
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
Freundliche Übernahme in der Gürzenich-Küche
Bernhard Conin löst mit neuer Gesellschaft Jochen Blatzheim als Betreiber ab
Vertrag des 62-jährigen Conin als
Köln-Kongress-Geschäftsführer
um weitere fünf Jahre verlängert.
Sämtliche 35 Mitarbeiter aus
Blatzheims Küche und Büro
„muss ich nicht nur, sondern darf
ich auch übernehmen“, sagte Conin an der Seite seines Vorgängers
im Marsiliussaal des historischen
Hauses. Er blicke mit großer Anerkennung auch für deren Leistung
auf das „Riesenwerk“ zurück, das
Hans-Herbert Blatzheim 1957 begründet hatte, indem er zuerst den
Gürzenich und ein Jahr später die
Bastei bewirtschaftete. Sohn Jochen Blatzheim übernahm nach
dem plötzlichen Tod des Vaters
1969 und erweiterte das Imperium
um einen Partyservice. Hinzu kam
von 1978 bis 2005 die Verantwortung für die Küche im Messeturm
und in den Rheinhallen der Messe.
Hunderte Kongresse, Tagungen,
Betriebsfeiern,
Ausstellungen,
Konzerte, Bälle, Galadinners sowie rund 125 karnevalistische Veranstaltungen werden jährlich ausgerichtet.
Conin erklärte, dass ihn bereits
2012 Gedanken umgetrieben hätten, neben seinem Kerngeschäft,
nämlich der Vermarktung von Veranstaltungen, auch gastronomisch
aktiv zu werden. Zunächst hatte er
die Flora im Blick. Aus Respekt
vor dem „völlig neuen Terrain“ habe er jedoch davor zurückgeschreckt.
Die Übernahme des Betriebes
im Gürzenich sei jedoch eine völlig andere Sache, so Conin. Er könne hier auf ein erfahrenes Team, eine bewährte Küchenplanung, auf
das Klein- wie Großinventar und
sogar auf langfristige und damit
günstige Verträge mit Lieferanten
und anderen Partnern zurückgreifen. Der „hohe Standard“ solle beibehalten werden. Conin hofft auf
„zahlreiche Synergieeffekte zwischen Vermarktungs- und Gastronomiegeschäft“.
Die Frage, ob er noch weitere
Engagements plane, beantwortete
er mit „Jein“. Wenn es im Gürzenich funktionieren sollte, gäbe es
Stabwechsel: Jochen Blatzheim für ihn jedoch drei mögliche Betriebe, die für ihn infrage kämen,
(l.) und Bernhard Conin
wenn dort die Verträge mit den
derzeitigen Pächtern ausliefen:
Die Rheinterrassen, das Kongresszentrums der Messe sowie eventuell auch die Flora.
Zur Situation der Bastei am
Rheinufer gibt es noch keinen neuen Stand. „Wie es aktuell läuft, ist
nur eine Zwischenlösung“, so Conin. Die Bastei gehört noch der
Messe, die aber verkaufen wolle.
„Sie soll als gastronomischer Betrieb für Köln erhalten bleiben.“
Aktuell gibt es hier 50 bis 70 geschlossene Gesellschaften jährlich. „Die werden wir bis nach
Karneval 2018 auch weiter durchführen.“ Jochen Blatzheim indes
verspürt trotz Rückzugs keinen
Wehmut. „Noch nicht“, sagt der
74-Jährige. „Da ist ja das Tagesgeschäft – und mit meinen Nachfolgern gibt es dazu noch viel zu viel
zu regeln und zu besprechen.“
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KÖLN 25
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
Singen, tanzen, demonstrieren
Kurden feiern an der Deutzer Werft und fordern die Freilassung von PKK-Führer Öcalan – Polizei verlebt ruhigen Tag
VON INGO HINZ
UND TIM STINAUER
350 Teilnehmer hatten sie bei
der Polizei angemeldet, am Ende waren es knapp 50 Rechtsextreme, die am Sonntagmittag
zum Bahnhofsvorplatz kamen.
Nach einer ersten Kundgebung
zogen die Anhänger der rechtsextremen Organisation Pro
NRW mitten durch die Innenstadt, begleitet von Polizeihundertschaften und verfolgt von
etwa hundert lautstarken Gegendemonstranten.
Euphorisch feierten die Demonstranten den inhaftierten Abdullah Öcalan.
30 000 Kurden auf dem Gelände (l.); ein Polizist untersucht den Rucksack auf der Deutzer Brücke.
aber mit Hilfe des Veranstalters
schritt die Polizei dagegen ein. Bis
zum Abend schrieben Beamte 19
Strafanzeigen, unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Ver-
Adenauers Mercedes
trifft Käfer und Göttin
70 historische
Fahrzeuge beim Start
auf dem Heumarkt
Der Heumarkt verwandelte sich
am Samstag in einen außergewöhnlichen Park- und Startplatz:
Die Fahrer von 70 historischen
Fahrzeugen aus den 1920er bis
1980er Jahren kamen am Vormittag mitten im Innenstadttrubel zusammen, um zum altehrwürdigen
„Turnier des Westens“ aufzubrechen. Zum Starterfeld der vom
Mittelrheinischen
AutomobilClub (MAC) ausgerichteten Rallye gehörten zum Beispiel ein
Citroën DS, auch „Göttin“ genannt, mehrere Mercedes 280 SL
„Pagode“, der unverwüstliche Käfer und ein winziger Fiat 500. Das
älteste Auto war ein Ford A-Mo-
einsgesetz. Kurzzeitig für Aufregung sorgte gegen 13 Uhr ein
Rucksack, der an einem Geländer
auf der Deutzer Brücke lehnte und
niemandem zu gehören schien.
gut. Das Opfer hatte bereits Anzeige erstattet und bekam seine Sachen am Abend zurück.
Unberührt vom hohen Polizeiaufgebot nahm das kulturelle Pro-
Rosch Kadir
zwischen Deutzer Brücke und Severinsbrücke auch diesmal zeitweise für Autos, während der Untersuchung des Rucksacks auch
für Straßenbahnen, gesperrt. Die
Anwohner reagierten unterschiedlich. „Kirmes, Fußballfans, Türken, Kurden – manchmal verliert
man ein bisschen den Überblick,
wer hier gerade feiert, aber mich
stört’s nicht groß“, sagte ein 73
Jahre alter Kölner, der seit fast 40
Jahren an der Siegburger Straße
lebt. Einer fast gleichaltrigen Anwohnerin dagegen geht der wiederkehrende Trubel vor ihrer
Haustür zunehmend auf die Nerven: „Es muss doch noch andere
Plätze in der Stadt geben für solche
Veranstaltungen.“
FEUERWEHREINSATZ
dell von 1929. Vom Heumarkt aus
machten sich die Oldtimer-Besitzer aus ganz Deutschland zunächst
auf den Weg nach Montabaur im
Westerwald, am Sonntag ging es
weiter zum Zielort Bonn. Unterwegs mussten die Teilnehmer beweisen, wie gut sie ihr Auto beherrschen. Zu den Aufgaben gehörte es etwa, bestimmte Strecken
in einer vorgegebenen Zeit zu fahren. Ebenso galt es, Auto-Flüssigkeiten wie Öl oder Kühlmittel am
Geruch und der Konsistenz zu erkennen.
Wer als Nicht-MAC-Mitglied
die wenigsten Strafpunkte kassierte, bekam den „Pokal der Bundeskanzlerin“, den Konrad Adenauer
zum ersten Mal 1962 gestiftet hatte. Der hätte sich über ein Fahrzeug wohl ganz besonders gefreut.
So ging auch ein stattlicher Mercedes 300 mit auf Tour – der einstige
Dienstwagen des „Alten“. (cht)
Decke in
Wohnung
eingestürzt
Eine eingestürzte Betondecke in
einem Mehrfamilienhaus an der
Heimbacher Straße in Lindenthal
hat am Samstagmorgen für einen
Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Die Einsatzkräfte mussten
eine beschädigte Gasleitung im
Keller des Acht-Parteien-Hauses
abstellen und ein 450 Kilogramm
schweres Wasserbett leer pumpen,
unter dem der Boden eingestürzt
war. Die Bewohner hätten beim
Frühstück einen lauten Knall gehört, berichtete der „Express“. Das
Wasserbett war ihren Angaben zufolge nicht der Grund für den Einsturz. Feuerwehr und ein Statiker
hätten festgestellt, dass in der Betondecke keinerlei Metallteile enthalten waren. (ksta)
Lust auf einen
Besuch in der
Semperoper?
Dresden kulturell & Striezelmarkt
Lassen Sie sich kulturell und musisch verzaubern bei einer Orgelandacht in der Frauenkirche und beim Besuch
des Neuen Grünen Gewölbes. Der Höhepunkt der Reise ist das erstklassige Ballettstück „Der Nussknacker“ in
der Semperoper. Schlendern Sie über den Striezelmarkt und lassen Sie sich von der warmen Adventsstimmung einfangen.
3%
ALLES DRIN
KÖLNER LEBEN
Seniorenmagazin
ausgezeichnet
Am Heumarkt starteten die Teilnehmer Richtung Süden.
Die Polizei sperrte die Brücke,
Sprengstoffexperten untersuchten
den Rucksack und gaben Entwarnung – darin waren Kleidung und
ein MP3-Player, offenbar Diebes-
Gegen 17.30 Uhr löste sich die
Versammlung vor dem Hauptbahnhof auf. Alles blieb friedlich, nach Angaben der Polizei
gab es keine Zwischenfälle. (ts)
Niemand nimmt die
Forderungen ernst, wenn
Gewalt im Spiel ist
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OLDTIMER-RALLYE
Fotos: Banneyer, Krasniqi
Auf der Apostelnstraße, bei der
ersten Zwischenkundgebung,
waren die rechten Redner nicht
zu verstehen: Spontan hatte ein
Anwohner seine Fenster aufgerissen, die Lautsprecherboxen
zur Straße gedreht und „Unser
Stammbaum“ von den Bläck
Fööss in voller Lautstärke aufgedreht. Die Redebeiträge der
zweiten Zwischenkundgebung
auf der Tunisstraße gingen größtenteils im Straßenlärm unter.
gramm auf der Werft seinen Lauf.
Die 30 000 Besucher – darunter
viele Familien mit Kindern – sangen, tanzten, viele ließen sich auch
auf den Grünflächen rund um die
Werft nieder. Für Rosch Kadir, der
aus Freiburg angereist war, war das
Fest in Köln vor allem ein Erfolg,
weil es friedlich ablief. „Niemand
nimmt die Forderungen der Kurden ernst, wenn Gewalt im Spiel
ist“, sagte er.
Wie schon vor fünf Wochen, als
zehntausende türkische ErdoganAnhänger an derselben Stelle demonstriert hatten, war der Bereich
Das Seniorenmagazin „Kölner Leben“, das vom Sozialamt herausgegeben wird, ist von der Bundesarbeitsgemeinschaft der SeniorenOrganisationen als „nutzerfreundliches Printmedium“ ausgezeichnet worden. Das Magazin für Menschen ab 50 habe aufgrund seiner
Lesbarkeit und Themenvielfalt
punkten können, heißt es in einer
Mitteilung der Stadt. Auch das Angebot für Leser, Veranstaltungen
zu vergünstigten Konditionen zu
besuchen, sowie die Hörversion
„Daisy“ für Menschen mit Sehbehinderung sei positiv vermerkt
worden. „Kölner Leben“ erscheint
sechs Mal im Jahr und liegt inApotheken, Bezirksrathäusern und BüFoto: ban chereien aus. (jac)
• Fahrt im modernen Reisebus ab Köln, Bonn oder
Leverkusen
• 3 x Übernachtung mit Halbpension
• Hafermann-Reiseleitung
• Besuch des Ballettstücks „Der Nussknacker“
in der Semperoper (Ticket in der Preiskategorie 2)
6 PROGRAMMPUNKTE
•
•
•
•
•
Aufenthalt an der Wartburg
Stadtführung in Dresden und Weimar
Orgelandacht in der Frauenkirche
Eintritt in das Neue Grüne Gewölbe
Fahrt nach Pillnitz
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05.12. – 08.12.2016
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„KöLNER STADT-ANzEIGER“
erhalten Sie während der Reise ein Rezeptheft Weihnachtsbäckerei.
© DWT Dittrich
Mehr als 2000 Polizisten haben am
Wochenende politische Kundgebungen in Deutz und in der Innenstadt geschützt. Über 30 000 Kurden demonstrierten am Samstag
auf der Deutzer Werft für die Freilassung des PKK-Anführers Abdullah Öcalan und gegen die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Am Sonntag
zogen Rechtsextreme durch die Innenstadt, mehr als hundert Gegendemonstranten protestierten lautstark (siehe „50 Pro-NRW-Anhänger“). Gewaltsame Zusammenstöße gab es bei beiden Veranstaltungen nicht, die Polizei zog am Sonntagabend zufrieden Bilanz.
Euphorisch hatten die kurdischen Demonstranten auf der
Werft den inhaftierten PKK-Chef
gefeiert, mit Sprechchören und
tausenden Fahnen mit Öcalans
Konterfei darauf. Selahattin Demirtas, Vorsitzender der Demokratischen Partei der Völker (HDP),
kündigte für den 5. September einen Hungerstreik von 50 Kurden
an, wenn nicht bald Anwälte Abdullah Öcalan besuchen dürften.
Auch der Linke-Vorsitzende
Bernd Riexinger, der als Redner an
der Demo teilnahm, schloss sich
der Forderung an.
Die kurdische Arbeiterpartei
PKK ist in der EU als Terrororganisation eingestuft und in Deutschland verboten. Manche Teilnehmer zeigten auch Fahnen und Banner mit verbotenen Symbolen,
50 Pro-NRW-Anhänger
© DWT/Dittrich
KUNDGEBUNG
Informationen und Anmeldungen:
telefonisch kostenlos unter 0800 - 2 00 00 55 03 oder per E-Mail an [email protected]
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Veranstalter:
Hafermann Reisen GmbH & Co.KG
Brüderstraße 7-9
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-
26 KÖLN
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
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MOMENTAUFNAHME Rathenauplatz, 19.40 Uhr bis 21.10 Uhr
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Mareike und Agnes suchen ein nettes
Plätzchen zum Plaudern. Mareike ist
vor fünf Wochen zum zweiten Mal Mutter
geworden und zum ersten Mal ohne Baby
unterwegs. Agnes erzählt von ihrer neuen
Stelle am Bonner Theater, Mareike vom
neuen Leben mit zwei Kindern.
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4
Die Kindergartenfreunde
Jenny, Maja und Toni
haben sich mehrere Monate
nicht gesehen, weil Toni durch
Südeuropa getourt ist. Maja
schwärmt von ihrer neuen
Wohnung Toni von seiner
neuen Liebe Barcelona. „Das
Atmen fällt leicht“, sagt Toni.
2
Eddi hat eben mit seinem
Kumpel Vedad Kronkorken-Basketball gespielt und
verloren – jetzt trinkt er nicht
sein erstes Bier. Er erzählt,
dass Hella von Sinnen ihm
einst seine Freundin ausgespannt habe, dass er Freejazzer sei und mal im Gefängnis
war. „Hier auf dem Platz fühle
ich mich frei.“
5
Volker, Felix und Meike gucken, welche
Boulekugel dem roten Spielball am
nächsten liegt, Roland kann das Spiel mit
seiner Kugel noch entscheiden. Auch Jan
(links) und Rouven (weißes T-Shirt) gucken
zu. Bis die eigenen Kinder kamen, haben
sich die Freunde regelmäßig auf dem
Platz zum Boulespielen getroffen.
1
Hannah (rechts) berichtet ihrer
Freundin Ulrike von ihrem verspannten Nacken. Sie wartet auf
einen neuen Bürostuhl. Sie rauchen
und trinken Weißwein. Sie wollten
eigentlich zum Fühlinger See und
haben kurzfristig umgeplant.
Das Atmen fällt leicht
VON ULI KREIKEBAUM (TEXT)
UND MARTINA GOYERT (FOTOS)
19.40 UHR Die laue Abendluft
flimmert von Stimmen, Boulekugelklackern, Flaschenklimpern,
Motorenwimmern, Mücken, die
im Gegenlicht tanzen. Wie an fast
jedem Sommerabend hat sich ein
vielgestaltiges Ensemble auf
dem Rathenauplatz eingefunden,
das sich von seinen Daseinsstrapazen erholt. „Es sind eigentlich
immer drei Gruppen“, sagt
Grundschullehrerin Anke, die
mit ihren Kolleginnen Sandra
und Christin Limo trinkend im
Biergarten sitzt und einen Elternabend vorbereitet. „Die Boulespieler, die Drogis und die Normalos, grob gesagt.“ Eigentlich
und grob gesagt, weil Boulespieler auch Normalos, Normalos
Drogis (verniedlichend für: Drogenabhängige) und Drogis Boulespieler sein können, „aber
Hauptsache, und das ist das
Schöne: Es ist friedlich hier“,
sagt Sandra. „Und nicht so gentrifiziert wie in der Südstadt, da
kann man in manchen Kneipen ja
kein Kölsch mehr bestellen“,
sagt Christin. Beim „friedlich“
gibt es noch eine kleine Einschränkung: „Eben hat sich ein
Paar hier schreiend gestritten“,
sagt Sandra. „Die Frau hat geheult, jeder hat gehört, was sie
sich an den Kopf werfen.“ Auf
dem Spielplatz weint jetzt ein
Kind, das nicht nach Hause will,
ein fast zahnloser Obdachlosenzeitungsverkäufer fragt nett, ob
Interesse am Querkopf bestehe.
19.44 UHR Eddi erklärt den Rathenauplatz, mit dem Kölsch in
der Hand auf einer Bank unter
den so genannten Drogis sitzend,
so: „Es ist eine große Familie
hier, wir halten zusammen. Keiner verpfeift die Dealer bei der
Polizei. Keiner muss Hunger haben. Wo man herkommt, ist
sch…egal.“ Eddi hat eben mit
seinem Kumpel Vedad Kronkorken-Basketball gespielt – nur wenige Verschlüsse haben den Weg
in den Mülleimer gefunden. „Wir
heben die nicht auf“, sagt er,
„morgen spielen wir weiter“. Er
schimpft über das Areal rund um
die Herz-Jesu-Kirche am Zülpicher Platz. „Da ist es so dreckig,
richtig eklig, da würde ich nie
hingehen.“ Ausladend erzählt
Eddi aus seinem Leben. In sechs
Kinderheimen sei er gewesen
und einmal im Knast, weil er
Rechnungen nicht bezahlt habe.
„Sozialpädagoge ohne Ausbildung“, nennt er es. „Meine Mutter war heroinsüchtig, mein Vater
Schlagzeuger, Trinker und Weiberheld, mein Leben war ein Gefängnis, aber hier fühle ich mich
frei.“ Er berichtet von seinem Saxophon, mit dem er an der Domplatte „20 oder 30 Euro in der
Stunde“ verdiene. „Als Freejazzer, ohne Noten. Ist doch nicht
schlecht, oder?“ Die Lichterscheinung in Eddis Lebens hieß
Karin, sieben Jahre seien sie zusammen gewesen, „dann kam
Hella von Sinnen und hat sie mir
abgegrätscht. Aber man sollte
sich nicht an alles erinnern, das
macht nicht glücklich“. Er sagt:
„Sie hat mich stehengelassen wie
einen Schirm.“ Er nimmt einen
Schluck und erinnert sich weiter.
Eddi ist – wer ist das nicht? – ein
Geschichtenerzähler eigener Belange, der sich freut, dass Zuhörer da sind.
20.07 UHR „Barcelona ist mega
die geile Stadt, abgefahren, ich
habe mich voll verliebt in die
Stadt“, erzählt Toni seinen Kindergartenfreundinnen Maja und
Jenny. Toni ist sechs Wochen
durch Südeuropa gereist und gestern wiedergekommen, die Liebe
zu Barcelona, das Meer und all
die schönen Momente strahlen
noch warm in ihm. Maja
schwärmt von ihrer neuen Wohnung im Belgischen Viertel, die
„aussieht wie ein Trödelladen“
und der Ausbildung zur Goldschmiedin, die bald beginnt;
Jenny fängt an zu studieren. Das
Leben der drei 24-Jährigen ist
voller Anfänge und Verheißungen, auf Jennys rechter Fußfessel
ist das Wort „Life“ tätowiert, auf
der linken „My“, sie trinken Radler und Kölsch. „Es ist gut, zu leben, in Köln zu leben“, sagt Toni,
„das Atmen fällt leicht“.
20.25 UHR Zur Leichtigkeit des
Atmens auf dem Rathenauplatz
trägt bei, dass Gespräche und
Boulekugeln Smartphones erset-
1
4
zen – nur wenige wischen über
ihre digitalen Gefährten, sonst
scheint es fast, als sei es ein unausgesprochenes Gesetz, nicht
sein Handy auszupacken. „Verboten ist fast alles“, sagt Eddi,
„wir dürfen zum Beispiel nicht
die minderjährigen Flüchtlinge
ansprechen, die im Container da
vorn leben. Aber trinken dürfen
wir, das ist doch was“.
20.51 UHR Hannah und Ulrike
(beide 30) sitzen auf der Wiese in
der Mitte des Platzes und trinken
ein Glas Weißwein. Hannah erzählt von ihrer verspannten Nackenpartie und, dass sie sehnsüchtig auf einen neuen Bürostuhl wartet. Das Paar wollte zum
Fühlinger See, weswegen im
Rucksack eine Luftmatratze vergeblich darauf wartet, aufgeblasen zu werden. „Am Nachmittag
sind Wolken aufgezogen, da haben wir entschieden, das gemietete Auto zu stornieren“, sagt
Hannah. Sie essen Wassermelone
und rauchen Selbstgedrehte, sie
haben den Kronkorkenwerfern
20.56 UHR Felix, Rouven und Jan
sind in Koblenz zusammen zur
Schule gegangen und alle in Köln
gelandet. Vor fünf oder sechs Jahren haben sie angefangen, am Rathenauplatz Boule zu spielen. Als
das Treffen gerade zum lieben Ritual wurde, „kamen die Kinder“,
sagt Jan. Jetzt haben sie es – zusammen mit ihren Freunden Meike, Roland und Volker – zum ersten Mal wieder geschafft, sich
zum Kugeln werfen und Kölsch
trinken zu treffen. Sie lassen sich
deswegen auch von der Dunkelheit nicht den Spaß verderben.
„Eine helle Laterne würde ausreichen, und man könnte den ganzen Abend spielen“, sagt Felix.
Beliebt ist deswegen die Platzfläche auf der anderen Seite der eingefassten Wiese: Da spendet eine
3
Picknick statt Badesee:
Ulrike und Hannah
Lange nicht gesehen:
Meike, Toni und Jenny
Eddi und Vedad zugeguckt („Die
haben die Flaschen bestimmt alle
vorher selbst getrunken!“) und
schauen jetzt, wie eine Gruppe
mit Taschenlampe erkundet, welche Boulekugel dem kleinen
Spielball am nächsten ist.
2
Fühlt sich in Köln frei:
Freejazzer Eddi
5
von Motten umschwirrte Laterne
den Spielern ausreichend Licht.
21.05 UHR Mareike und Agnes
verabschieden sich. Mareike ist
vor fünf Wochen zum zweiten
Mal Mutter geworden. Agnes
hatte das Baby vor gut zwei Wochen zum bis heute letzten Mal
gesehen, „ich habe es kaum wiedererkannt, in den vierzehn Tagen seitdem ist es quasi explodiert“, sagt sie. „Es wiegt inzwischen doppelt so viel wie bei der
Geburt, gut fünf Kilo“, sagt Mareike. Heute ist die Mutter das
erste Mal seit der Entbindung ohne Papa und Baby unterwegs.
Kennengelernt haben sich die
Freundinnen vor gut sieben Jahren bei einem Treffen der Zeugen
Jehovas. Sie wollen zunächst
nicht, dass das geschrieben wird,
doch als die Reporter abdrehen,
kommt Mareike hinterhergelaufen. „Wenn Ihr etwas über unsere
Freundschaft schreibt, könnt ihr
das ruhig erzählen. Wir gehören
nicht zu denen, die in eine Familie der Zeugen Jehovas geboren
werden und Schwierigkeiten damit haben. Wir haben uns erst relativ spät selbst dazu entschieden
und finden das gut!“
21.10 UHR Hannah und Ulrike haErstes Ausgehen ohne Baby: ben ihre Picknickdecke zusamMareike und Freundin Agnes mengefaltet, auch Felix, Rouven,
Jan, Meike, Rouven und Volker
zollen der Dunkelheit Tribut. Toni, Meike und Jenny erzählen
sich noch Sommergeschichten.
Eddi trinkt noch ein Bier.
Erstes Boulen seit langem:
Roland, Meike und Jan
Die Serie „Momentaufnahme“ ist
mit dem DuMont-Journalistenpreis
und dem European Newspaper
Award ausgezeichnet worden.
DU HAST DIE WAHL.
STARKE MARKEN UND STARKE EIGENMARKEN.
2.39
1.48
Hohes C Orange
Solevita Orangensaft
100 % Fruchtgehalt
Aus Orangensaftkonzentrat
1,5-l-Packung
Klassisch oder Mild
100 % Saft
Aus Fruchtsaftkonzentraten
1,5-l-Packung
1 l = -.99
1 l = 1.60
100%
OD
ER
GEL
* Gilt für alle abgebildeten Produkte. Egal aus welchem Grund, kann die Ware
zeitlich unbegrenzt und ohne Vorlage des Kassenbons zurückgegeben werden.
Für Druckfehler keine Haftung. Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, Rötelstr. 30, 74166 Neckarsulm
D ZURÜ
*
ZUFRIEDEN
CK
28 KÖLN
Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger
NOTIERT
STADTLEBEN
HEUTE –
MORGEN –
ÜBERMORGEN
•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••
Die Initiative Innatura, die Sachspenden an gemeinnützige OrganiAusgewählt von Norbert Ramme und Nina Klempt 0221/2242533, [email protected]
sationen vermittelt, lädt am Donnerstag, 15. September, zum Tag
der offenen Tür. Von 14 bis 17 Uhr
können sich Besucher das Lager in
Westhoven besichtigen. Innatura
nimmt Produkte wie Waschmittel,
Büromaterial oder Spielzeug entgeSich einfach einmal durch die Stadt treiben
gen, die wegen leichter Mängel
lassen, hier und dort einen Schluck Wein genicht in den Handel kommen und
nießen und dabei wertvolle, schöne oder auch
sonst entsorgt würden. Anmelungewöhnlich Kunstwerke betrachten – das
dung per E-Mail erbeten; mit der
war am Wochenende im Rahmen der
Bestätigung wird eine AnfahrtsbeDC Open möglich, bei denen 57 Galerien in
schreibung versendet. (cs)
www.innatura.org
Köln und Düsseldorf gemeinsam die Erö[email protected]
nung ihrer Herbst-Ausstellungen feierten.
Die österreichische Künstlerin Elfie Semotan stellt noch bis zum 22. Oktober ihre
fotografischen Stillleben in der Galerie GiseVIEL GLÜCK
la Capitain, Sankt-Apern-Straße 20, aus.
„Köln war lange Zeit ein Zentrum für Kunst
ZUM GEBURTSTAG
Am 5. September
Ein Flügel in Minimalstärke
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Emilie Boos, St. Vincenz-Haus, AltstadtNord (97).
Hubertine Linnartz, St. Marien, Kalk (93).
Franz-Josef Neuß, Städtisches Seniorenzentrum, Riehl (87).
Katharina Junghans, Städtisches Seniorenzentrum, Mülheim (81).
NOTDIENSTE
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Arztrufzentrale: Ruf 11 61 17.
Kinderärztlicher Notdienst:
Uniklinik, Joseph-Stelzmann-Str. 9,
Ruf 47 88 89 99.
Kinderkrankenhaus,
Amsterdamer Str. 59, Ruf 88 88 42-0.
Krankenhaus Porz, Urbacher Weg 19,
Ruf 0 22 03/9 80 11 91.
Privatärztlicher Notdienst:
Ruf 1 92 57.
Zahnarzt: Ruf 0 18 05/98 67 00
(über Ansagedienst).
Apotheken:
Notdienst-Auskunft:
5. SEPTEMBER Weltmusik
METÁ METÁ Die Gruppe um
Sänger Jucara Marcal, Thiago
Franca (Saxofon) und Kiko Dinucci (Gitarre) hat sich 2008 in
Sao Paulo gegründet. Über 30
Alben sind bereits entstanden.
Ein kraftvoller Sound, der Einflüsse aus der traditionellen brasilianischen, afrikanischen, lateinamerikanischen Musik sowie Free Jazz, Punk und Avantgarde verbindet, ist ihr Markenzeichen.
19 Uhr (Einlass), YUCA, Bartholomäus-Schink-Str. 65/67. Eintritt: 16 Euro.
G
ESELLSCHAFT
Galerist Thomas Rehbein (M.) mit den Künstlern Diango Hernández (l.) und Benjamin Houund ist es irgendwie auch immer noch. Es gibt lihan, dessen Flügel im Mittelpunkt der Ausstellung steht
Fotos: Stefan Worring
einfach sehr viele Menschen, die sich hier für
Kunst interessieren und darum passiert immer viel“, sagte Semotan.
Nur zehn Gehminuten weiter präsentiert
der deutsche Künstler Benjamin Houlihan
in der Galerie Thomas Rehbein, Aachener
Straße 5, mehrere Skulpturen und Zeichnungen. Ins Auge fällt dabei vor allem ein Flügel,
der den Raum einnimmt, aber dennoch aussieht, als würde ihn der nächste Windhauch Fiona Mackay bei ihrer Sprechperformance Galeristin Gisela Capitain mit Künstlerin Elzerstören können. „Es ist ein Original-Flügel, in der Galerie Fiebach Minninger
fie Semotan (r.)
den ich auf die minimalste Dicke abgehobelt
um Ludwig vertreten ist. Erneute zehn Geh- DC Open am Freitag mit einer Sprechperforhabe – kurz bevor er zerfällt“, so Houlihan.
Angelockt von der Ausstellung mit dem Ti- minuten weiter lockt die Galerie Fiebach mance feierte – ganz unter dem Motto „Being
tel „the little something“, die am 8. Oktober Minninger, Venloer Straße 26, mit der Aus- Real Positive“. Zu sehen ist die Ausstellung
endet, wurde auch Künstlerkollege Diango stellung „Switchers“, für die sechs junge noch bis zum 8. Oktober.
Hernández, der derzeit in der aktuellen Aus- Künstler verantwortlich sind. Eine davon ist
stellung „Wir nennen es Ludwig“ im Muse- die Schottin Fiona Mackay, die den Start der
NINA KLEMPT
6. SEPTEMBER Konzert
BERND BEGEMANN Der Mit-Erfinder der Hamburger Schule
hat im vergangenen Jahr das Album „Eine kurze Liste mit Forderungen“ aufgenommen, dessen Songs viele Facetten des
Künstlers und Gegenwarts-Beobachters zeigen. Musikalisch
gibt es holpernden Hip-Hop
Beat, schwitzenden Rock’n’Roll,
samtene Liebeserklärungen, lupenreinen Pop und den ein oder
anderen Flirt mit dem Schlager
zu hören.
20 Uhr, Gloria, Apostelnstraße
11. Eintritt: 15 Euro.
7. SEPTEMBER Film
Ruf 08 00/0 02 28 33 (aus dem Festnetz) und 2 28 33 (vom Handy).
Altstadt-Süd, Katharinen-Apotheke,
Severinstraße 116, Ruf 9 32 00 45.
Braunsfeld, Mohren-Apotheke, Aachener Straße 402, Ruf 9 49 89 00.
Ehrenfeld, Iltis-Apotheke, Iltisstraße
15, Ruf 55 53 84.
Holweide, Burg-Apotheke, BergischGladbacher-Straße 408, Ruf 63 12 55.
Lindenthal, Merkur-Apotheke, Lindenthalgürtel 49-51, Ruf 43 29 33.
Longerich, St. Martin-Apotheke, Longericher Straße 443, Ruf 5 99 18 54.
Porz, Damian-Apotheke, Hermannstraße 12, Ruf 0 22 03 / 5 22 13.
Riehl, Apotheke an der Schanz, An der
Schanz 1, Ruf 76 22 51.
Vingst, Viktoria-Apotheke, Ostheimer
Straße 83, Ruf 9 87 51 72.
Zollstock, Bären-Apotheke, Zollstockgürtel 31, Ruf 36 38 47.
Tierarzt (19-8 Uhr):
Dr. Schmalz-Picchedda, Rath, Ruf 16 99
90 33.
Bargeld für das Dirk-Bach-Haus
BENEFIZ Der überdimensionale 10 000-Eu- älteren Menschen mit HIV einen Wohnraum
Jan Philipp Reemtsma (M.) mit Stefan Pfister (l.) und Michael Taylor
Foto: goy
Preis für Hirnforscher
AUSZEICHNUNG Für ihre Forschung zur
Diagnose und Behandlung von Hirnturmoren bei Kindern sind Prof. Stefan M. Pfister (Universität Heidelberg) und Prof. Michael Taylor (Hospital for Sick Children
Toronto, Kanada) im Rathaus mit dem
Zülch-Preis der Max-Planck-Gesellschaft
und Gertrud-Reemtsma-Stiftung ausgezeichnet worden. Jan Philipp Reemtsma,
Sohn der Stifterin, gratulierte. (cs)
ro-Spendenscheck, den Schlagersängerin
Mary Roos und Comedian Wolfgang Trepper im Rahmen ihrer Shows im Gloria für
den Bau des Dirk-Bach-Hauses mitgebracht
hatten, war nur Dekoration. Denn diesmal
gab es für Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes als Vorstand der Aidshilfe und Bernd
von Fehrn als Botschafter des Dirk-BachHauses reichlich Bargeld. „Wir haben eigentlich schon weit mehr gesammelt“, sagte
Trepper, als er fein säuberlich 23 Briefumschläge auf dem Bühnenboden ausbreitete,
auf denen die Stadt und die Spendensumme
notiert war. Seit April hatten Roos und Trepper jeweils nach der Aufführung ihres Programms „Nutten, Koks und frische Erdbeeren“ für das Dirk-Bach-Haus gesammelt, das
bieten soll, der ihren Lebens- und Betreuungsbedingungen gerecht wird. „Bis zum
Jahresende sammeln wir noch weiter“, kündigte Roos an. 17 weitere Shows stehen noch
auf dem Spielplan der beiden. Als Dank für
die Spende erhielten Roos und Trepper eine
Bronzefigur Bachs, die der Kölner Bildhauer
Hannes Helmke geschaffen hat. (NR)
HIERONYMUS BOSCH Der Dokumentarfilm „Hieronymus
Bosch – Schöpfer der Teufel“
begleitet ein Team von Kunsthistorikern, die versuchen, das
Geheimnis der 25 noch erhaltenen Gemälde des Malers zu lüften. Fünf Jahre unterzogen sie
die Bilder einer tiefgreifenden
Analyse. Premiere mit anschließender Diskussion und Publikumsgespräch mit Regisseur Pieter van Huystee und Henrik
Hanstein (Direktor des Kunsthaus Lempertz, Köln) .
20 Uhr, Odeon,
Severinstraße 81.
Elfi Scho-Antwerpes (v. l.), Mary Roos, Wolfgang Trepper, Bernd von Fehrn Foto: goy
Gesammelt von
Alexandra Spürk
[email protected]
Großer Publikumsabend „Herzenssache“
Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern, Herzschmerz – unsere Experten erklären, wie man richtig
vorbeugt und reagiert: Prof. Dr. Marc Horlitz (Kardiologe), Hannah Hoppe (Dipl.-Psychologin) und Arne
Greskowiak (Athletik-Coach der Kölner Haie und Bewegungstrainer). Prominente Gäste erzählen von
ihren Erfahrungen: Hans-Martin Stier (Schauspieler) und Bernhard Conin (KölnKongress-Chef).
Moderation: Marie-Anne Schlolaut, Redakteurin Kölner Stadt-Anzeiger
Montag, 5. September 2016, 19:00 Uhr (Einlass 18:00 Uhr)
Gürzenich, großer Saal, Martinstraße 29-37, 50667 Köln
Eintritt: 18,05 Euro normal (inkl. VVK-Gebühren)
14,75 Euro für ABOCARD-Inhaber (inkl. VVK-Gebühren)
Tickets: Servicecenter (DuMont-Carré), Breite Straße 72, Köln,
KölnTicket-Hotline 0221/2801, www.koelnticket.de
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gesund
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Heute
!
Montag, 5. September 2016 – Nr. 207
Mit dem
Chef auf Du
Viele Unternehmen
verabschieden sich vom Siezen.
Das Du soll einen entspannteren
Ton im Unternehmen fördern
ILLUSTRATION: THINKSTOCK/TOMAZ AQUINO
Magazin
02
Magazin
LEBEN
Höflich oder hinderlich?
Das Siezen ist in manchen Ländern unbekannt – Auch in
deutschen Unternehmen wird es zunehmend in Frage gestellt
VON LIOBA LEPPING
W
ohnst du noch oder lebst
du schon? Der RadioSlogan des blaugelben
Möbelriesen aus Skandinavien ist
symptomatisch für den vermeintlich lässigen Umgang der Skandinavier mit Hierarchien. Bei Ikea
wird der Kunde allerdings nur vom
Band geduzt, wer dort Kontakt
zum Mitarbeiter aufnimmt, wird –
wie in Deutschland unter Erwachsenen, die sich nicht kennen üblich
– gesiezt. Dennoch vermittelt uns
die schwedische Männerstimme
mit dem niedlichen Akzent, die
wir auch aus den Durchsagen im
Möbelhaus kennen, das Bild eines
gleichberechtigten und unverkrampften Umgangs untereinander. Auch im angelsächsischen
Sprachraum fällt die Sache mit
dem Du-Anbieten und Brüderschaft-Trinken flach. You can say
you to me. Sowieso und immer.
Auch der Versand-Riese Otto führ-
te im April das Du im Unternehmen ein. Aber funktioniert das Du
per Verordnung? Oder suggeriert
es am Ende gar eine Nähe, die im
Beruf gar nicht förderlich ist? Ein
bisschen Distanz kann doch auch
nicht schaden. Was meinst du? Wir
haben Unternehmen aus der Region und einen Experten gefragt.
„Ein Du nach langer Zeit
ist unendlich wertvoll“
Ein Duz-Gebot würde das Gefühl der Anerkennung nehmen
*
Professor Fetchenhauer, die
Schweizer tun’s, die Skandinavier
und die SPD tun es auch. Warum Interview
kommen wir Deutschen so schwer
Prof. Detlef
zurecht mit dem Duzen im Dienst?
Fetchenhauer
Das hat zum großen Teil historiist Wirtschaftssche Gründe, man siezt sich hierund Sozialpsyzulande seit jeher – auch im privachologe an
ten Umgang – wenn es keinen guder Uni Köln.
ten Grund fürs Duzen gibt. Anders
als die Skandinavier, die sich nur
Siezen, wenn es keinen guten
Grund fürs Duzen gibt. Kurz: Das wie keinen Kündigungsschutz und
Siezen hat bei uns Tradition...
so etwas wie das deutsche Mitbestimmungsrecht schon gar nicht.
. . . und mit der deutschen Arbeits- Ich glaube, das Duzen alleine sagt
kultur zu tun, die großen Wert legt noch nichts über den Führungsstil
auf hierarchisches Denken?
aus.
Dass wir in Deutschland so sehr an
Hierarchien orientiert sind ist ein Als Hans-Otto Schrader, VorStereotyp, das weit verbreitet ist. standsvorsitzender des Otto-VerIn Deutschland selbst, aber auch sandhandels seinen 53 000 Mitarim Rest der Welt. Ist das wirklich beitern das Du anbot, wollte er daso? Ich bin mir da gar nicht so si- mit einen Wandel in der Unternehcher. In den USA duzt sich jeder, menskultur einläuten, hin zu flaaber Chefs sind sehr viel autoritä- chen Hierarchien und hoher
rer, es gibt für Mitarbeiter so gut Transparenz.. Der Weg zum Wir
geht übers Du, sagte er. Kann ein
Wechsel in der Anrede eine Unternehmenskultur ändern?
Ich halte das für einen gravierenden Denkfehler, eine Verkehrung
von Ursache und Wirkung. Das
Sein bestimmt das Bewusstsein
hat Karl Marx einmal gesagt – was
auf unser Thema übertragen bedeutet: Durch ein Du-Gebot werden sich nicht automatisch die Arbeitsstrukturen ändern und Vertrauen entstehen, sondern umgekehrt: Veränderte Arbeitsstrukturen und Prozesse können zu einer
Vertrautheit und Wertschätzung
führen, in der dann auch das „Du“
seinen Platz hat.
nehmen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen erfolgt
eher über faire, wertschätzende
und sichere Arbeitsbedingungen
(wie zum Beispiel Festanstellungen) als über ein verordnetes Du.
Was bewirkt Duzen, was Siezen,
psychologisch betrachtet?
Das nach langer Zeit angebotene
Du kann unendlich wertvoll sein,
indem es wie eine Auszeichnung
wirkt, zu Stolz führt und Wertschätzung signalisiert – und kann
damit auch die Identifikation mit
einem Freund, Verein, Team oder
eben Unternehmen stärken. Wenn
das Duzen aber zur sozialen Norm
wird, wenn sich also alle duzen, ist
Was hat die Forschung zu dem The- es kein Differenzierungsmerkmal
mehr, das schöne Gefühl der Bema ergeben?
Wissenschaftliche Studien haben lohnung kommt abhanden.
gezeigt, dass sich der Versuch, die
Unternehmenskultur von oben Duzen kann aber auch sehr irritieherab zu ändern, als sehr schwierig rend sein – etwa als Kundin einer
erweist – und selten gelingt. Die bekannten amerikanischen KafIdentifikation mit einem Unter- feehaus-Kette ...
Montag, 5. September 2016 – Nr. 207
„
03
Umfrage
Ob Du oder Sie – bei uns in Köln kommt es nicht auf die Anrede sondern
„op et Hätz“ also die Wertschätzung an. Viele Kolleginnen und Kollegen
sind schon sehr lange bei der Sparkasse, kennen sich seit der
Ausbildungszeit – da ist das Du etabliert. Eine willkommene
Gelegenheit, vom Sie zum Du überzugehen bietet sich für den
Rheinländer in der Karnevalszeit, bei uns zum Beispiel auf der
Karnevalsparty für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele Kollegen
schätzen und pflegen – gerade in dem traditionellen Umfeld eines
Kreditinstituts – aber auch die hanseatische Korrektheit des „Sie“. Als
Arbeitgeber sehen wir hier keinen Regelungsbedarf. Ein Du muss sich
zwischen Kollegen entwickeln. So passt es auch zu unserer
Unternehmenskultur. Kultur wächst durch die Menschen, die
zusammen arbeiten und kann nicht vorgegeben werden.“
Vier von zehn Bundesbürgern
(38,7 Prozent) sagen, dass sie sich
pikiert und beleidigt fühlen,
wenn sie jemand beim ersten
Kennenlernen unaufgefordert
duzt, so eine repräsentative GfKUmfrage. Frauen legen mit 43,2
Prozent sogar noch mehr Wert
auf das SIE als Männer (34,1 Prozent). Erwartungsgemäß tun sich
Jüngere mit dem DU leichter als
Ältere: Während sich 50,9 Prozent der 60- bis 69-Jährigen und
69,3 Prozent der über 70-Jährigen
durch spontanes Duzen beleidigt
fühlen, sind es bei den 20- bis 29Jährigen nur 22 Prozent.
Christiane Weigand,
Stadtsparkasse KölnBonn
Das hat mir gut gefallen – vor allem gegenüber den Lehrern, die
ich nicht besonders mochte.
Wir wissen in Deutschland nicht
so recht, was wir wollen. Auch,
weil es keine definierten Regeln
gibt, so wie in den Niederlanden.
Im Privaten ist es bis zu einem bestimmten Alter selbstverständlich,
die Menschen, die uns sympathisch sind, zu duzen. Ab dann
wird es viele Situationen geben, in
denen wir irritiert sind, weil wir in
einem Moment, in dem wir nicht
damit gerechnet haben, geduzt
oder gesiezt werden. Das liegt an
Ein „Sie“ dagegen drückt automa- diesem normativen Vakuum.
tisch Wertschätzung aus?
Es kann Distanz, sogar Missach- Fehlt also ein gesellschaftliches
tung ausdrücken, aber auch Wert- Duz-Übereinkommen?
schätzung und Respekt– und subtil Es würde einerseits die Verwirauch eine Fürsorgepflicht des rung nehmen. Aber das nach lanChefs. Wenn er seine Mitarbeiter ger Zeit angebotene Du bietet eine
siezt, fühlt er sich vielleicht verant- wunderbare Chance, Nähe zu sigwortlicher für sie, als wenn er mit nalisieren und herzustellen. Die
dem Du alle Mitarbeiter zu schein- würde mit einem Du-Gebot wegbar Gleichgestellten macht. Das fallen. Unser soziales Miteinander
kann dazu führen, dass der Chef wäre ohne dieses Spiel mit Nähe
unbewusst denkt: jeder ist für sich und Distanz weniger charmant
verantwortlich. Zurück zur wert- und reizvoll. Außerdem: Welche
schätzenden Wirkung des Sie. Er- Instanz wäre in der Lage, zu entinnern Sie sich an das Gefühl, als scheiden, ob Menschen sich duzen
Sie als Oberstufenschülerin von oder siezen? Das sollte nicht von
Ihren Lehrern plötzlich gesiezt oben verordnet werden, es muss
sich entwickeln.
wurden.
ILLUSTRATION: THINKSTOCK/TOMAZ AQUINO
Absolut, ein nicht gegenseitig ausgehandeltes Du kann negative Gefühle hervorrufen. Als mich mein
Mobilfunkanbieter mit „Hallo
Detlef“ anschrieb, habe ich darauf
nicht gerade positiv reagiert. Irritiert wäre ich auch, wenn mich
mein Bankberater duzen würde.
Von Ikea kennt man diesen ungewünschten Distanzverlust. Wenn
alle mit Vornamen angesprochen
werden, finden das manche Kunden aber auch Mitarbeiter unangenehm, weil sie sich nicht wertschätzend behandelt fühlen.
Meinen Sie, am Ende dieses Prozesses setzt sich das Du durch?
Ich bin mir nicht sicher.Vor 20 Jahren hätten wir schwören können,
dass das Sie 2016 ausgestorben ist.
Jetzt erlebe ich Führungsnachwuchskräfte, die sich mit Mitte
zwanzig ganz selbstverständlich
siezen. Außerdem sollten wir kein
Problem daraus machen, es gibt so
viele andere, vor allem substanziellere Krisen zu stemmen, als die
Frage nach dem Du.
Sicher, wenn im arbeitsalltäglichen Miteinander Barrieren fallen,
kann das zu erhöhter Produktivität
führen. Aber ich persönlich finde
es wesentlich wichtiger, dass man
mit Mitarbeitern auch anderweitig
rücksichtsvoll und anständig umgeht – das geht auch sehr gut mit
einem wertschätzenden Sie. Und
wenn der Chef Ihnen kündigt, hilft
es auch nicht, wenn er Sie dabei
duzt und sagt: „Detlef, wir werfen
Dich raus!“
Dennoch, würden Sie sich ein Du
im Dienst wünschen?
Das Gespräch führte
Caroline Kron
8. Kölner-Roboter-Kunst-Festival
16. - 18. September 2016
Odonien
Hornstr. 85
50823 Köln
robodonien.de
Magazin
„
„Es gibt bei Bayer aktuell keine Überlegungen, in der
Kommunikation zwischen den Beschäftigten
generell zum Du überzugehen. Dies ist schon jetzt
überall dort, wo Mitarbeiter regelmäßig eng
zusammenarbeiten über Hierarchiegrenzen hinweg
weit verbreitet. Für eine pauschale Verpflichtung
zum Duzen sehen wir weder eine Notwendigkeit
noch eine Nachfrage, zumal Bayer seit langem eine
zwanglose Unternehmenskultur fördert, zu der
etwa der „Casual Friday“ gehört.“
Felix Thönnessen, 36,
Start-up-Coach:
Matthias Wesselmann,
Vorstand Agentur Fischer Appelt
„
„In einer kreativen Agentur ist ein
freundschaftliches und professionelles
Arbeitsklima wichtig. Deshalb duzen wir uns alle
innerhalb der Firma schnell. Mit Kunden und
Geschäftspartnern sind wir neutral und siezen
uns, es sei denn, es wird anders gewünscht. Es
gibt also kein Dogma-Duzen aber eine
Vertrauenskultur.“
Bernhard Mattes, Vorsitzender
der Geschäftsleitung, Ford Köln
Markus Siebenmorgen,
Pressesprecher Bayer AG
„
„In den jungen Unternehmen ist das Duzen fast
selbstverständlich. Und zwar von Anfang an. Die
Umgangsform geht aber gleichzeitig einher mit einer Kultur,
die auf Gemeinschaftsgefühl, flache Hierarchien und
Kreativität setzt. Das heißt, Duzen allein reicht natürlich
nicht. Genauso wie das Siezen auch nicht zwangsläufig für
mehr Respekt sorgt. Seit meinem Berufseinstieg vor 12
Jahren, merke ich, dass man immer schneller beim Du ist.
Leichtigkeit ist aber nicht zu diktieren. Maßnahmen für die
Teambildung müssen auch von strukturellen Veränderungen
begleitet werden. Meine Kunden duze ich natürlich nicht
sofort. Und es gibt viele Menschen, die an der klaren
Rollenverteilung und der klassischen Ansprache hängen, weil
es ihnen Sicherheit gibt. Das muss man respektieren.“
„
„Bei uns als globalem Unternehmen ist ohnehin
ein Großteil der Kommunikation auf Englisch, so
dass sich die Frage des Du oder Sie oftmals erst gar
nicht stellt. Wir bewegen uns in einem kulturell
und sprachlich vielfältigen Arbeitsumfeld.
Hinsichtlich der Anrede pflegen wir seit langem
eine Kultur des selbstbestimmten Miteinanders
ohne Vorgaben.“
ILLUSTRATION: THINKSTOCK/TOMAZ AQUINO
04
Montag, 5. September 2016 – Nr. 207
05
RÄTSELLÖSUNGEN VOM WOCHENENDE
LeserTelefon
Wo bin ich? Panamakanal – zwischen Atlantik und Pazifik
Schwedenrätsel
Killersudoku
Zahlenkreuz
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Silbenrätsel
1. DOTTER
2. SAFARI
3. TASCHE
4. BOESE
5. INSERAT
6. GEBAREN
7. NEUGIERDE
8. ENORM
9. NAESSE
10. IRISCH
11. EPOCHE
12. STELLE
13. NIEMALS
14. EBENFALLS
15. DROGE
Den Seinen gibts
der Herr im Schlafe
Buchstabenrätsel
(Lösungsbeispiele)
STOEVCHEN
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06
Magazin
SPORT
Erfolgsrezept Gruppendruck
Astrid Benöhr empfiehlt Anfängern, gemeinsam zu laufen
VON LIOBA LEPPING
A
strid Benöhr begann im Alter von 22 Jahren zu joggen,
weil sie mit dem Rauchen
aufhören wollte. Dazu motivierte
sie ihr früherer Chef Gerhard Uhlenbruck, der zu der Zeit das Institut für Immunbiologie der Uni
Köln leitete und schon damals Marathon-Distanzen
absolvierte.
Benöhr hörte mit dem Rauchen
auf, verfiel aber einer anderen
Sucht: Dem Laufen. Als dann noch
Trainingskollegen aus dem Fitness-Studio eine dritte Frau für ihre Mannschaft für einen AmateurTriathlon in Köln suchten, nahm
sie auch diese Herausforderung an.
Bei ihrem ersten Start am Fühlinger See im Jahr 1984 waren die
Strecken noch überschaubar: 600
Meter Schwimmen, 25 Kilometer
Radfahren und fünf Kilometer laufen. War sie eigentlich nur als Ersatzfrau ins Rennen gegangen,
sorgte sie bei ihren Fitness-Freunden im Ziel für lange Gesichter:
Die kleine Astrid hatte die großen
Jungs mit ihren 1,65 Metern und
ihren 52 Kilo Gewicht locker hinter sich gelassen. Von da an kam
auch die Sucht nach dem Wettkampf hinzu.
Benöhr spezialisierte sich in den
1990er Jahren auf Extrem-Ausdauer-Wettkämpfe,
absolvierte
zahlreiche Ultra-Triathlon-Distanzen und nahm an Iron-Man-Wettbewerben teil. Ihre Bestzeit über
die zehnfache Iron-Man-Distanz
aus dem Jahr 1999 ist unerreicht:
38 Kilometer Schwimmen, 1800
Kilometer Radfahren und 422 Kilometer Laufen absolvierte sie in
187,18 Stunden. Jetzt freut sie sich
auf den Köln-Marathon: „Im letzten Jahr bin ich einen Marathon
auf Mallorca mit recht hügeligem
Profil gelaufen. Jetzt freue ich
mich auf die Flachstrecke in Köln.
Außerdem ist die Stimmung an der
Strecke einmalig“. Ihre Tipps für
Einsteiger:
Die Vorbereitung
Wer noch kein Marathon-Niveau
erreicht hat, es mit dem Laufen
aber versuchen möchte, dem rät
Astrid Benöhr, sich einer Gruppe
anzuschließen. „Suchen Sie sich
einen Mitstreiter. Und legen Sie
die Scheu des Anfängers ab. Auch
die anderen kommen schnell aus
der Puste und schleppen zu viele
Kilos mit sich herum. Allein sollten Sie es nur versuchen, wenn Sie
sehr willensstark und diszipliniert
sind“.
Die Ausrüstung
Am wichtigsten sind die Schuhe.
Im Wald braucht man gut gedämpfte, auf der Straße stabilere
Schuhe. Für Menschen mit ein
paar Kilos zu viel empfiehlt es
sich, auf weichem Untergrund zu
laufen, um die Gelenke zu schonen.
kg Gewichtsverlust durch Schwitzen = 1 Liter Flüssigkeit aufnehmen, am besten Wasser, Energiedrink oder Apfelschorle.
Die Ernährung
Etwa eine Stunde vor dem Training einen leichten Snack zu sich
nehmen, etwa eine Banane oder einen Müsliriegel. „Nie auf nüchternen Magen laufen“. Flüssigkeitsverlust durch Trinken immer ausgleichen. Hier gilt die Faustregel: 1
Astrid
Benöhr:
„40 Jahre 20 sein.
Forever
young
durch Ausdauersport“, Edition
Steffan, 200 Seiten, 14,90 Euro
Gesund laufen am Dienstag
Die Extrem-Läuferin Astrid Benöhr
und der Marathon-Veteran Professor Gerhard Uhlenbruck, ehemaliger Leiter des Instituts für Immunbiologie an der Uni Köln, erklären
warum Laufen Immunsystem und
Psyche gut tut, wie ein sinnvolles
Training aussieht und wie man zu
seinem Wohlfühltempo findet.
Zeit: Dienstag, 6. September, 19
Uhr (Einlass 18 Uhr)
Ort: studio dumont, Breite Straße
72, 50667 Köln
Preis: 12,55 Euro, Anti-Diät-ClubMitglieder und Abocard-Inhaber
zahlen 10,50 Euro. Karten gibt es
im Servicecenter Breite
Straße und unter ☎ 0221/28 01
und ☎ 0221/28 03 44 (Abocard).
www.koelnticket.de
www.abocard.de
oder an der Abendkasse
Mitglieder der Pronova BKK erhalten für die Veranstaltung 500 Bonuspunkte. Bitte Bonusheft mitbringen.
Montag, 5. September 2016 – Nr. 207
07
Unser Gehirn reinigt sich nachts
Zusammenhang von Schlafstörungen und Alzheimer vermutet
fall der Zellen auf. Und transportiert ihn dann weg. Es ist so, als
würde das Gehirn nachts einmal
effektiv durchgespült.
Warum die Reinigung nicht
auch tagsüber ablauft? Warum die
Nervenzellen nachts im Schlaf
plötzlich Platz schaffen können?
Unklar. Klar scheint aber: Der
Fluss zwischen den Zellen, die
Hirnreinigung, ist nicht in allen
Schlafpositionen gleich – zumindest nicht bei Mäusen. Lagen sie
auf der Seite, war der Transport effektiver als in Rückenlage. Es ist
nicht sicher aber möglich, dass
auch beim Menschen die Seitenlage beim Schlaf für die Hirnreinigung besser ist als der Schlaf auf
dem Rücken.
Hinzu kommt ein beunruhigender Zusammenhang zwischen der
Alzheimerkrankheit und dem
Schlafverhalten, den US-Forscher
beobachtet haben. Schon länger
ist bekannt, dass die Krankheit mit
Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn
einhergeht. Die neue Beobachtung: Wer viele dieser Plaques im
Gehirn hat, leidet zumeist auch unter Schlafstörungen. Oder ist es
umgekehrt: Schlafstörungen führen zu den Plaques? Das ist unklar.
Um es noch komplizierter zu machen, kommt ein weiterer Faktor
hinzu: Regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist notwendig, um
Erlerntes ins Langzeitgedächtnis
zu übertragen. Dabei geht es vor
allem um den traumlosen Tief-
Aus der
Praxis
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W
er im Zentrum von Madrid lebt, wird nachts regelmäßig von Müllfahrzeugen geweckt. Es geht nicht anders, denn tagsüber sind die engen
Gassen vom Verkehr verstopft –
nur mitten in der Nacht sind sie
frei. Das nutzt die Verwaltung.
Und das Gehirn macht es genauso!
Es reinigt sich nachts. Das herauszufinden war knifflig, denn bis vor
kurzem waren die Transportwege
für den Abfall im Gehirn völlig unbekannt. Jetzt wurde beobachtet,
dass der Interzellularraum im Gehirn (der mit Flüssigkeit gefüllte
Bereich zwischen den Nervenzellen) nachts größer wird! Und zwar
um bis zu 60 Prozent! Die Flüssigkeit in diesem Bereich nimmt Ab-
Dr. Magnus Heier ist Neurologe und
Wissenschaftsautor.
schlaf, den Non-REM-Schlaf.
Werden Patienten in dieser Phase
geweckt, haben sie am nächsten
Morgen erhebliche Gedächtnislücken. Aber genau diese Schlafphase ist bei Patienten mit vielen Plaques gestört. Es wäre denkbar,
dass zu wenig Schlaf und eine gestörte nächtliche Gehirnreinigung
das Problem zumindest verschlimmert. Ganz sicher ist: Schlaf ist
keine Erholungsphase des Gehirns, sondern Schwerstarbeit.
Konzert und neue Hirnwelten-Vortragsreihe
FOTO:MARTINA GOYERT, PHOTOCASE/TOMRAIDERS
Blickwechsel Neurologie und
Musik: Genie und Wahnsinn –
Ist ein kranker Geist der
bessere Künstler?
Montag, 5. 9., 19 Uhr HEUTE!
studio dumont, Breite Str. 72,
50667 Köln
Große Genies und ihre Krankheiten: Robert Schumann litt unter
Depressionen und Wahnvorstellungen. Steht sein in diesen Jahren
komponiertes Violinkonzert erkennbar unter dem Schatten seiner
Krankheit? Sind die überragenden
Bilder Vincent van Goghs, die Gedichte Friedrich Hölderlins oder die
schauspielerische Genialität Klaus
Kinskis ohne deren psychische
Krankheiten denkbar? Neurologe
Dr. Magnus Heier gibt Antworten –
mit Musikbeispielen, mit Bildern
und Gedichten. Und mit Einblicken
in die aktuelle Kreativitätsforschung.
Eine Kooperation mit der Kölner
Philharmonie im Rahmen ihrer
„Blickwechsel“-Reihe
Der Vortrag ist nur als Paket mit
dem Philharmonie-Konzert am 21.
September, 20 Uhr, buchbar.
Robert Schumann: „Märchenbilder“, „Märchenerzählungen“
und „Bunte Blätter“ sowie
Werke von György Kurtág
Mittwoch, 21. September, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Bischofsgartenstr. 1, Köln
Mit Mark Simpson (Klarinette),
Antoine Tamestit (Viola), PierreLaurent Aimard (Klavier)
Paketpreis: 39 Euro
(Vortrag und Konzert)
Tickets über ☎ 0221/28 02 80 oder
www.koelner-philharmonie.de/
blickwechsel/
Restkarten heute an der Abendkasse
Weitere Hirnwelten-Vorträge:
alle studio dumont
Das Gehirn und der Schmerz –
Über das Schmerzgedächtnis
und die richtige Therapie
Montag, 12. September, 19 Uhr
Von der Illusion rationaler
Entscheidungen und der
Kunst der Manipulation
Freitag, 23. September, 19 Uhr
Update Neurowissenschaften –
das Beste und Komischste
aus der Hirnforschung
Donnerstag, 6. Oktober, 19 Uhr
Tickets: je 12,55 Euro (10,55 Euro)
alle Tickets mit Ausnahme des Auftaktvortrags sind erhältlich im
Servicecenter Breite Str. sowie
bei Kölnticket
☎ 0221/28 01
☎ 0221/28 03 44 (Abocard-Hotline)
www.koelnticket.de
www.abocard.de
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Magazin
Heute
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Konzert Ryan Vail. Shoegaze, Electronica u.a.
21.00 Uhr, King Georg, Sudermanstr. 2, Köln
St. Maria in der Kupfergasse
Appellhofplatz; 20.00 Uhr, Geistliches Konzert. Werke von Krebs, Bach und Homilius
Yuca
Bartholomäus-Schink-Str. 65-67; 19.00 Uhr,
Metá Metá. Afro Samba u.a.
Kleines Theater
Koblenzer Str. 78; Tel.: 02 28/36 28 39, 20.00 WDR-Funkhaus
Wallrafplatz 5; Tel.: 02 21/28 01, 19.00 Uhr,
Uhr, Die Kameliendame. Schauspiel nach
Alexandre Dumas, mit Anouschka Renzi u.a. Be happy – Sing mit! WDR-Rundfunkchor
Köln
Zum scheuen Reh
Hans-Böckler-Platz 2; Tel.:
02 21/16 89 76 42, 20.00 Uhr, Reh Monday
live. Mit Haus der Jugend
THEATER
Bonn
KLEINKUNST
Köln
Hotel Matheisen
In der Lohn 47; Tel.: 02 21/9 78 00 20, 20.00
Uhr, Nora Böckler: Spaß ist mir ernst. Comedy & Kabarett
Atelier Theater
Roonstr. 78; Tel.: 02 21/24 24 85, 20.30 Uhr,
Katalyn Bohn: Miss Geschicke. Comedy
KONZERTE ROCK UND POP
KINDER UND JUGEND
Köln
Brühl
Papa Joe’s Jazzlokal em Streckstrump
Buttermarkt 37; Tel.: 02 21/2 57 79 31,
20.30 Uhr, Streckstrump Allstars. Traditionell & Swing
Stadtbücherei
Carl-Schurz-Str. 24; Tel.: 0 22 32/15 62 14,
16.00 Uhr, Bilderbuchkino. 1 €. Für Kinder
von 3 bis 7 Jahren
Blue Shell
FORUM
Luxemburger Str. 32; Tel.: 01 63/6 19 51 38,
21.00 Uhr, Stormy Monday. Blues-Session
Köln
mit dem Opener Björnson Bear; anschl. „Mo- Domforum
Artheater
Ehrenfeldgürtel 127; Tel.: 02 21/5 50 33 44, jo Rising“
Domkloster 3; Tel.: 02 21/92 58 47 20, 19.30
20.00 Uhr, Kunst gegen Bares. Offene Bühne
Uhr, Hoch hinaus im Rheinland – Die RückHard Rock Cafe Cologne
kehr der Moderne. Sechste Veranstaltung
Gürzenichstr. 8; Tel.: 02 21/2 72 68 80, 19.00 der Themenreihe „Türme in der Stadt“
Senftöpfchen
Große Neugasse 2-4; Tel.: 02 21/2 58 10 58, Uhr, Queen May Rock. Anlässlich des 70. Ge20.15 Uhr, Konrad Beikircher: Bin völlig mei- burtstages von Freddie Mercury
studio dumont
ner Meinung! Kabarett
Breite Str. 72; Tel.: 02 21/2 24 23 21, 19.00
King Georg
Uhr, Hirnwelten – Bildwechsel Musik und
Sudermanstr. 2; 21.00 Uhr, Ryan Vail. 16 €.
Neurologie/Mythos Genie und Wahnsinn.
KONZERTE KLASSIK
Shoegaze, Electronica u.a.
39 €. Ist ein kranker Geist ein besserer
Köln
Künstler? Vortrag mit dem Neurologen
Magnus Heier. Kooperation mit der Kölner
Underground
Musikfabrik
Philharmonie im Rahmen der Reihe „BlickVogelsanger Str. 200; Tel.: 02 21/54 23 26,
Im Mediapark 7; Tel.: 02 21/7 19 47 19 40,
wechsel“. Vortrag ist nur als Paket mit dem
20.00 Uhr, Orgy. Synth-Rock; Support: Un20.00 Uhr, Montagskonzert. Werke von
Philharmonie-Konzert am 21.9. buchbar
George Crumb, Charles Ives und John Zorn zucht
Gürzenich
Martinstr. 29; 19.00 Uhr, Herzenssache.
Vortrag mit Prof. Dr. Marc Horlitz , Herzspezialist Krankenhaus Porz u.a.
MÄRKTE UND FESTE
Köln
Spielmannsgasse
16.00 Uhr, Straßenfest. Mit zahlreichen Aktionen und Bühnenprogramm, zum Abschluss am Montagabend Höhenfeuerwerk
VERNISSAGEN
Köln
Spanischer Bau des Rathauses
Rathausplatz; 17.00 Uhr, Das Spektrum ist
nicht nur digital. Wanderausstellung mit
Werken von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung, anlässlich des 25-jährigen
Bestehens des Wohnverbundes Haus Agathaberg. Im Lichthof
PARTY
Köln
Underground
Vogelsanger Str. 200; 21 Uhr, Dhoop Garden.
Dub, Downbeat & Chill-out in indischer Deko; bei schönem Wetter im Biergarten
Roonburg
Roonstr. 33; 22.30 Uhr, Fuckin’ Monday.
Elektro, Hip-Hop, House, Charts, Reggaeton
und R ’n’ B mit den DJs Ill-C und Direct
Montag, 5. September 2016 – Nr. 207
Verlosung Eintrittskarten
FOTO: NIKOLAI STABUSCH
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Die Kölner Musiknacht, die am 17. September zum zwölften Mal stattfindet, ist das Schaufenster der Freien Musikszene der Stadt und eine
breitgefächerte Plattform für das Zusammenspiel unterschiedlicher
Sparten. Ab 17 Uhr geben 300 Musiker (im Bild die Kölner Band Schlagsaite, die um 20 Uhr im VHS-Forum im Rautenstrauch-Joest-Museum
auftritt) 70 Konzerte an 18 Spielstätten – ein Ticket reicht. – Festivaltickets 20 Euro (inkl. VRS-Ticket); erstmals gibt’s an der Abendkasse
Tickets für Einzelkonzerte: 10 Euro, www.koelner-musiknacht.de (mad)
Verlosung: Wir verlosen 3 x 2 Tickets. Wenn Sie gewinnen möchten,
senden Sie, jeweils mit Ihrer Telefonnummer und dem Betreff „Nacht“,
heute ein Fax an die Nummer 0221/224 30 16 oder eine Mail an
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TAGESHOROSKOP
Jan Reimer ist Astrologe und
schaut für das Magazin in die Sterne.
ILLUSTRATIONEN: NADINE MAGNER
Gut möglich, dass Sie mal die zwischenmenschliche Spreu vom Weizen trennen
wollen. Manchmal lässt man im Leben
halt Menschen zurück. Ihr Lebensmotto: „Die mich kennen, mögen mich. Die
mich nicht mögen, können mich!“
Dass wir Zentraleuropäer nicht mehr
rülpsen und schmatzen im Drei-SterneRestaurant, haben wir so Leuten wie
Freiherr von Knigge zu verdanken. Gut
ist aber auch, dass Sie sich heute nicht
zum dressierten Affen machen lassen.
Natürlich ist es wichtig gesund zu essen, aber Jupiter rät Ihnen, nicht bei jedem kleinen Zusatzstoff gleich in Panik
zu verfallen. Die Ausgewogenheit ist
wichtig, darum Ihr Motto: Hauptsache
lecker und das Bäuchlein applaudiert!
Pluto rät: Damit Sie nicht so manches
Sensibelchen zum bitterlichen Schluchzen bringen, behalten Sie im Umgang
mit anderen Menschen das nötige Fingerspitzengefühl. Ein Tipp: Die Worte
nicht gnadenlos direkt abfeuern, please!
Sie müssen stark sein, denn man verlässt sich bestimmt darauf, dass Sie bei
Engpässen und in Krisensituationen zum
edlen Retter in der Not avancieren. Ihr
Credo: Nicht Banken, sondern Menschen brauchen meinen Schutzschirm!
„Ach wie gut, dass niemand weiß, dass
ich dieses besser weiß“, werden Sie heute vermutlich öfters mal denken, und
das zu Recht. Ihr Verstand ist nämlich so
klar wie Kristallwasser und Ihr Gedächtnis hat Elefantenqualität. Einmischen!
Mr. Uranus meint: Gut möglich, dass
heute ein ungeduldiger Hintermann mit
cholerischer Verbissenheit an Ihrer
Stoßstange klebt. Lassen Sie sich von
niemandem unter Druck setzen und
bleiben Sie beharrlich bei Ihrem Tempo.
Kosmisch gesehen sind Sie in Bestform,
deshalb wird Ihnen viel gelingen.
Schmunzeln Sie über den Aphorismus
von Renard: „Es gibt Augenblicke, in denen gelingt uns alles. Kein Grund zu erschrecken: Das geht vorüber.“
Prophylaxe- Planet Uranus meint: Sollte es mal zwicken und zwacken in Geist
oder Körper, gehen Sie dem Spuk auf
den Grund. Vorbeugende Maßnahmen
können manchmal so wertvoll sein wie
die Schatztruhe von Dagobert Duck.
Gut möglich, dass man Ihnen heute das
Schild „seltenes Exemplar“ an Ihre Bluse
oder Ihr T-Shirt tackert, denn so viel
Menschenliebe bekommt man nicht alle
Tage zu sehen. Bewunderer lieben Sie
wie Meister Petz den Honig.
So wie sich ein Reisender freut nach einem längeren Auslandsaufenthalt wieder ins Heimatland zu kommen, so wird
sich auch Ihr Spatzl freuen wieder in Ihre Arme zu fallen. Bei Ihnen ist es halt am
schönsten, Dr. Wohlfühlprogramm!
Damit Ihr Stamm heute keine Verlustängste entwickelt, sollten Sie, im Gegensatz zu so manchem windigen Windhund klarstellen, dass Sie weiterhin gerne dabei bleiben. Ihre Treuebekundung
dürfte jemanden sehr glücklich machen.
[email protected]
SUDOKU NR. 207 – MITTEL
So geht’s: Füllen Sie die leeren Felder des
Sudokus mit Zahlen. Dabei müssen in
jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem
der quadratischen 9er-Blocks aus 3x3
Kästchen alle Zahlen von 1 bis 9 stehen.
Keine Zahl darf also in einer Zeile, Spalte
oder einem Block doppelt vorkommen.
Lösung des letzten Rätsels
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TV Montag
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Montag, 5. September 2016 – Nr. 207
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TV Montag
Montag, 5. September 2016 – Nr. 207
TV-TIPPS
von Milan Pavlovic´
Durchgezappt
21.55 ❙ ARTE
Im Schatten des Zweifels
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Hitchcocks Lieblingsfilm um einen charmanten Schurken
Krimidrama: Der siebte Geschworene. Gelegenheit macht Triebe:
Ein gutbürgerlicher Mann (Bernard
Blier) begeht im Affekt einen Mord,
kommt damit davon – und wird
Geschworener im Prozess gegen
einen zu Unrecht Beschuldigten.
Wie reagiert Monsieur Duval?
Selten gezeigtes Juwel.
Arte, 20.15 bis 21.55 Uhr
Charlie (Joseph Cotten) und die Damen (I. Randolph, F. Carson, r.)
aber nicht so sehr wie sie ihn.“ Und
dennoch „musste sie ihn verderben“. Die Moral, so das Fazit dieses Klassikers, ist oft am brutalsten für diejenigen, die sie bewahSchmerzhaft: Dinner für Spinner.
ren.
Das Remake der französischen HitKRIMI
komödie von 1998 ist so clever,
Im Schatten des Zweifels bis 23.40 Uhr, Steve Carell als Oberdödel zu besetUSA 1943, R Alfred Hitchcock, D Teresa zen. Er ist das Objekt der Hänseleien
Wright, Joseph Cotten
2-225-563
für einen Jung-Manager (Paul Rudd),
der in einer auf Mobbing spezialisierten Firma Karriere machen will.
NDR, 23.15 bis 1 Uhr
21.45 ❙ EINS PLUS
20.15 ❙ KABEL 1
Zwei an
einem Tag
Mission: Impossible
ROMANZE
➜
Wenn zwei Freunde den Moment
verpassen, Partner zu werden,
kann eine lange Zeit des Leidens
folgen. Das erleben auch Emma
und Dexter, die jahrelang Fehler
begehen, die sich hätten vermeiden lassen. Leider ist Jim Sturgess
seiner Aufgabe nicht gewachsen.
Wie schon bei „Cloud Atlas“ droht
er, den Film runterzuziehen – einzig Anne Hathaway verhindert das.
Zwei an einem Tag bis 23.25 Uhr,
GB/USA 2011, R Lone Scherfig, D Anne
Hathaway, Jim Sturgess
Die große Stärke der bisher fünf
„Mission: Impossible“-Kinofilme
ist es, dass sie stets unterschiedliche, sehr dominante Regie-Persönlichkeiten hatten. Den Anfang
machte 1996 Brian De Palma, ein
gebranntes Kind von Hollywood,
stets grantig, weil seine Lieblingsprojekte („Blow Out“) nicht genug
gewürdigt wurden. Also brachte er
seine Verbitterung ein in die Geschichte vom Zerfall eines Agenten-Teams, von dem fast nur der
übertrieben selbstbewusste Ethan
Hunt (Tom Cruise) übrig ist. Fortan gilt es für ihn, seine Unschuld
zu beweisen – und den Schuldigen
zu finden.
Action-Komödie: Tai Chi Hero.
Die verspielte Fortsetzung des Martial-Arts-Abenteuers „Tai Chi Zero“
(2012) verstrickt den durchaus tollpatschigen Helden Yang in neue
Abenteuer – wobei die Gefahr
diesmal innerhalb der Familie
aufkommt, weil Yangs Schwager
für Unruhe sorgt.
Tele 5, 20.15 bis 22.10 Uhr
➜
mich um sie. Ich bin schließlich
auch nur ein Mensch.“
Und ein Moralist mit einer Vorliebe für Menschen mit Schwächen. „Zum Ende des Films…“ –
wie zitieren wir den Meister, ohne
zu viel zu verraten? Versuchen wir
es mal so: „Nicht alle Schurken
sind schwarz und nicht alle Helden
weiß. Überall gibt es grau. Onkel
Charlie liebt seine Nichte sehr,
Der Mediathek-Tipp
Beim zweiten Teil (ab 22.25
Uhr) führte dann 2000 der radikale
Manierist John Woo das Zepter.
Die Story um Verrat und Gegenverrat scherte ihn wenig. Dafür
flogen lange Haare (und Autos und
weiße Tauben) in Zeitlupen-Orgien durch die minuziös arrangierten
Bilder. Um all das Testosteron abzufedern, engagierte der Hongkong-Regisseur die weiche Thandie Newton als verletzlichen Gegenpol.
THRILLER
➜
So früh wie nur wenige Regisseure
begriff Alfred Hitchcock, dass
Schurken nicht bloß böse sein dürfen. Je mehr Charme sie versprühen, desto gefährlicher werden sie,
desto tiefer erscheinen die Abgründe neben ihnen. Noch bevor
der Brite das Prinzip in „Berüchtigt“ oder „Der unsichtbare Dritte“
ausbaute, legte er dieses psychologische Kleinstadt-Meisterstück
vor. Darin beginnt ein Mädchen
(Teresa Wright), am sauberen
Image ihres Lieblingsonkels Charlie (Joseph Cotten) zu zweifeln. Ist
er etwa der gesuchte „Lustige-Witwen-Mörder“?
Hitchcock vermied es zwar beständig, seine Filme selbst zu bewerten, aber „Shadow of a Doubt“
(Originaltitel) bezeichnete er dennoch mehrfach als seinen persönlichen Liebling – „vermutlich, weil
dieser Film auch unsere Freunde –
die Wahrscheinlichkeitskrämer,
Logiker und Psychologen – zufriedenstellt“. Stets auch ein bisschen
kokett, gestand der Regisseur im
legendären Gespräch mit François
Truffaut, das sei „eine Schwäche
meinerseits, denn auf der einen
Seite gebe ich vor, mich nicht um
Glaubwürdigkeit zu kümmern,
und auf der anderen bemühe ich
Schneidend: Bill McKay – Der
Kandidat. Robert Redford hätte
bestimmt ein populärer Politiker
werden können, wenn er denn ein
Amt gewollt hätte. Umso spannender also, ihn in einer Rolle als Kandidat zu sehen, den der Polit-Betrieb
zu zerreiben droht.
Arte, 14.05 bis 15.50 Uhr
Mission: Impossible 1 & 2 bis 0.55 Uhr,
USA 1996, R Brian De Palma, D Tom Cruise, Ving Rhames 4-840-105 2-488-414
Terra X: Sternstunden der Evolution – Teil 1. „Der Anfang von
allem“: Warum haben die Zebras
Streifen, und wer machte den
ersten Schritt an Land? (jfl)
ZDF-Mediathek, 43 Min.
Legendär: Alexis Sorbas. Der
gebürtige Mexikaner Anthony
Quinn war schon längst ein Star –
und Gewinner von zwei Nebendarsteller-Oscars –, aber es war die
Rolle des impulsiven Griechen Sorbas, die ihn unsterblich machte.
Wer den Film nicht kennt, hat die
Sirtaki-Musik von Mikis Theodorakis
bestimmt schon einmal gehört.
MDR, 23.55 bis 2.10 Uhr