KÖLNISCHE ZEITUNG | UNABHÄNGIG – SEIT 1802 – ÜBERPARTEILICH Atemberaubende Kunststücke Saxofonist Lukasz Dyczko gewinnt den Jugend-Wettbewerb „Eurovision Young Musicians“ in Köln Kultur Seite 22 Nico Rosberg siegt in Monza Hamilton verschläft den Start – Die Formel 1 wird wieder spannend Sport S. 19 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 207 - SSK - Einzelpreis 1,50 € Fußball-Weltmeister Deutschland hat dank Torjäger Thomas Müller auf dem langen Weg zur Titelverteidigung in Russland 2018 den erhofften Traumstart in die WM-Qualifikation hingelegt. Die bestens aufgelegte Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw bezwang ein überfordertes Norwegen in Oslo nach einer sehr souveränen Vorstellung mit 3:0 (2:0). Der Münchner Thomas Müller beendete nach 603 Minuten ohne Tor seine Durststrecke in der DFBElf und brachte diese in Führung (15.). Nach dem 2:0 durch den ersten Länderspieltreffer des starken Joshua Kimmich (45.) legte der überragende Münchner Angreifer seinen 34. Länderspieltreffer nach (60.). Löw vertraute im Ullevaal-Stadion neben Müller acht weiteren Weltmeistern von Rio 2014. (sid, dpa) > Sport, Seite 15 Grund zum Jubeln: Thomas Müller (M.) hat soeben zum 3:0 gegen Norwegen getroffen, Mario Götze (l.) gratuliert Oslo. Nicht nur die Bundesregierung hat ein Zivilschutzkonzept, auch die Stadt hat Pläne für größere Notfälle. Allerdings ist die Infrastruktur aus dem Kalten Krieg weitgehend abgebaut. Doch manches – etwa das Sirenennetz – kommt wieder. > Seite 23 BEILAGE •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Am Dienstag erscheint das „Mutmagazin“ Foto: Getty Images SPD bleibt stärkste Kraft – FDP, Grüne und NPD scheitern an Fünf-Prozent-Hürde Schwerin. Die SPD hat am Sonntag Möglichkeit. Angesichts des star- ken Abschneidens der AfD mache er sich „große Sorgen“. Die CDU im Landesverband von Bundeskanzlerin Angela Merkel verzeichnet mit 19,0 Prozent ihr schlechtestes Landtagswahlergebnis seit 1994. Die Linkspartei verliert deutlich und kommt auf 13,2 Prozent (2011: 18,4 Prozent). Die Grünen erreichen nur 4,8 Prozent (2011: 8,7 Prozent) und haben damit den Wiedereinzug in den Schweriner Landtag verpasst. Auch die rechtsextreme NPD fliegt nach zwei Legislaturperioden mit 3,1 Prozent aus dem Landtag und ist nun in keinem deutschen Landesparlament mehr vertreten. Die FDP scheitert mit 3,0 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde. DeZ^^V_R_eVZ]V Z_ Ac`kV_e DA5 $!& $&' 2W5 #!) 45F "*! #$! =Z_\V "$# ")% 8cå_V %) )( ?A5 $" '! 75A $! #) D`_deZXV &' &' :_ <]R^^Vc_+ HRY] #!"" :_WcReVde UZ^Ra, 9`TYcVTY_f_X #$#$ FYc XVcf_UVe Der Hochrechnung zufolge erhält die SPD im Landtag 26 Sitze, während auf die AfD 18 und auf die CDU 16 Sitze entfallen. Die Linkspartei schickt elf Abgeordnete ins neue Parlament. Die seit zehn Jahren regierende große Koalition aus Sellerings SPD und der CDU von Innenminister Lorenz Caffier könnte ihre Zusammenarbeit fortsetzen, wenn auch mit deutlich geschrumpfter Mehrheit. Nach den Worten des CDUSpitzenkandidaten Lorenz Caffier hat die Partei ihre Wahlziele nicht erreicht. Er wies der Bundespolitik eine Mitschuld zu. „Es gab nur noch ein Thema, das Thema hieß und heißt Flüchtlingspolitik“, kritisierte der sichtlich enttäuschte Parteichef. Spekulationen über einen Rücktritt wies er zurück. CDU-Generalsekretär Peter Tauber nannte das Ergebnis „bitter“ und führte die Schlappe auf den weit verbreiteten Unmut gegen die Flüchtlingspolitik zurück. „Das ist eine schwere persönliche Niederlage für die Kanzlerin“, resumierte SPD-Vize Ralf Stegner. Auch AfD-Spitzenkandidat Leif-Erik Holm sieht das starke Abschneiden seiner Partei als Quittung für Bundeskanzlerin Merkel. „Vielleicht ist das heute der Anfang vom Ende der Kanzlerschaft Angela Merkels“, sagte Holm. Die AfD konnte in Vorpommern sogar mindestens ein Direktmandat holen. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,7 Prozent (51,5 Prozent 2011). (dpa, rtr, afp) > Themen des Tages Seite 3 > Leitartikel Seite 4 In Reportagen, Interviews und Porträts widmet sich das „Mutmagazin“ der Frage nach der Bekämpfung von Fluchtursachen und stellt Menschen vor, die sich in verschiedenen Krisenregionen der Erde für Frieden, Versöhnung und Entwicklung einsetzen. Ihren Begriff von „Mut“ erklären unter anderem der Dalai Lama, der Whistleblower Edward Snowden und der Fußballtrainer Ralf Rangnick. Das Heft erscheint aus Anlass des „Global Peacebuilder Summit“, einer Tagung von „Friedensstiftern“ aus aller Welt, die als Einzelpersönlichkeiten oder mit Organisationen der Zivilgesellschaft an der Überwindung gewaltsamer Konflikte mitwirken. Das Treffen vom 5. bis 9. September in Berlin will diese Schlüsselakteure in ihrem Engagement stärken, ihre Arbeit bekanntmachen und Vernetzung untereinander ermöglichen. Mitveranstalter ist das Außenministerium. (jf) Unser Kinderseiten-Maskottchen Duda wird ein Jahr alt KURDEN-DEMO Glückwunsch, Jüngster! Freiheit für Öcalan gefordert Köln. Fast 30 000 Kurden haben am Samstag in Köln für die Freilassung von PKK-Chef Abdullah Öcalan demonstriert. Viele Demonstranten schwenkten Fahnen mit Öcalans Bildnis. Vor fünf Wochen hatten an gleicher Stelle auf der Deutzer Werft mehrere Zehntausend Erdogan-Anhänger demonstriert. Die Kundgebung mit Reden und Musikbeiträgen verlief friedlich. Polizeipräsident Jürgen Mathies führte dies auf klare Vorgaben der Polizei und das konstruktive Verhalten der Veranstalter zurück. Mehr als 1000 Polizisten waren im Einsatz. (ksta) > Köln Seite 25 HRY] Z_ >VT\]V_SfcXG`ca Der Kölner Ausgabe des „KölnerStadt-Anzeiger“ liegt am morgigen Dienstag ein Exemplar des „Mutmagazins für Lösungen“ bei. Das 56seitige Heft ist ein Projekt deutscher Tageszeitungen und Zeitschriften in Kooperation mit der Reportage-Agentur „Zeitenspiegel“, der Stiftung „Culture Counts“, der Deutschen Stiftung Friedensforschung und anderen Partnern. WETTER •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• trotz deutlicher Verluste die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern gewonnen. Der bisherige Koalitionspartner CDU erleidet eine bittere Niederlage und muss erstmals dieAfD an sich vorbeiziehen lassen. Laut Hochrechnung der ARD werden die Rechtspopulisten mit 20,8 Prozent auf Anhieb zweitstärkste Kraft. Die Linkspartei verzeichnet deutliche Verluste. Laut Hochrechnungen kommt die SPD von Ministerpräsident Erwin Sellering auf 30,5 Prozent (nach 35,6 Prozent 2011). Sellering sprach von einem „tollen Ergebnis“. Er legte sich bezüglich einer Koalition am Abend nicht fest. Er wolle nun „ganz genau hinschauen“ und „mit allen reden“. Es gebe neben der CDU eine zweite VORSORGE Wie sich Köln für den Katastrophenfall rüstet AfD überflügelt CDU in Merkels Heimat MECKLENBURG-VORPOMMERN KÖLN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• WM-QUALIFIKATION Große Müller-Show beim 3:0 in Norwegen Düsseldorf morgens VON CLAUDIA LEHNEN K önnen Sie sich noch an Ihren ersten Geburtstag erinnern? Gratuliert haben damals Mama und Papa, Oma und Opa, vielleicht noch ein paar Tanten und Geschwister. Unser Kinderseiten-Maskottchen Duda hat eine Vielzahl mehr an Gratulanten. Eine Auswahl sehen Sie auf der heutigen Kindernachrichtenseite. Am 5. September 2015 erschien die erste Ausgabe unserer wöchentlichen Abonnement-Zeitung „Duda“, und heute freuen sich viele Tausend Kinder in der Region am Samstag auf ihre Zeitung morgens im Briefkasten. Außerdem erhielten im vergangenen Jahr Hunderte Schulen im Verbreitungsgebiet kostenlose Klassensätze, um mit Duda-Inhalten lesen zu lernen und die Welt und die Region zu entdecken. Höhepunkt des ersten Duda-Lebensjahres waren vier Schulkonzerte mit der Kölner Band Cat Ballou. Vier Tage lang hat Duda mit fast 1000 Schülern an vier Schulen getanzt und gesungen. Und Duda war gefragt. Genau wie die vier Musiker musste auch unser Klecks nach den Konzerten Autogramme geben und für Selfies posieren. Damit Duda überhaupt direkten Kontakt mit seinen Lesern aufnehmen kann, haben wir einen WalkingAkt bei der Kölner Designerin Julia Kraft von Kraftstoff fertigen lassen. So kann der Klecks schon seit Frühjahr 2016 persönlich Feste besuchen. Wie zum Beispiel das große DudaKinderfest am Schokoladenmuseum, die Maskottchenparade im Hürth-Park, das Familienfest in Deutz und im „Circus Roncalli“. Duda hat noch viel mehr erlebt: einen Leseklub eröffnet, die Kinderjury für den Deutschen Hörbuchpreis ausgewählt, Schulranzen an Kinder verteilt, an Nachwuchsjournalisten Preise überreicht. Wer neugierig auf unseren Jüngsten geworden ist, kann dem riesigen Einjährigen beim Weltkindertag am 18. September noch nachträglich gratulieren. > Kinder Seite 13 Köln mittags Bonn abends 15° / 22° min/max am Tag 12° min in der Nacht Abonnenten-Service: 0221 / 925 864 20 Telefonische Anzeigenannahme: 0221 / 925 864 10 E-Mail: [email protected] Kontakt: Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Telefon: 0221 / 224-0; Fax: 0221 / 224-2524 4 190423 701502 10036 02 THEMEN DES TAGES Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger MENSCHEN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Martin Roth hat genug von der Insel EXTREMISMUS Vom „Paradies“ in den Knast Deutscher Direktor des Victoria & Albert SalafistSvenLausitztinU-HaftundstehtabDienstagalsmutmaßlicherTerrorhelfervorGericht Museums in London räumt seinen Posten VON BARBARA A. CEPIELIK Wer Martin Roth in den Tagen nach Großbritanniens EU-Abstimmung zuhörte, merkte dem Leiter des weltberühmten Victoria&Albert Museums (V&A) an, worüber der 61-Jährige in sympathischer Offenheit sprach: die tiefe persönliche Verstörung, ja das Entsetzen über eine Entscheidung, die sich nach Roths Überzeugung Roth verlässt das nach Königin Victoria und ihrem deutschen Prinzgemahl Albert benannte Haus in glänzendem Zustand „in etwas Größeres einfügt“. Nicht umsonst wurde der Brexit von vielen Populisten und Rechtsaußen in Europa bejubelt. Großmachtträume, nackter Nationalismus, kleinliche Erbsenzählerei, lügenhafte Statistiken, das hemmungslose Dahergerede, „und hinterher war alles gar nicht so gemeint“ – das läuft allem zuwider, wofür der Weltbürger mit dem unverfälschten Stuttgarter Idiom steht. Nun zieht Roth die Konsequenzen und kündigt seinen Job. Die Situation in Europa brauche „gerade mehr als nur gute Ausstellungen“, teilte er am Sonntag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit: „Es ist Zeit, zu gehen. Leider.“ Der erfolgreiche Kultur-Manager, zuvor Generaldirektor der Kunstsammlungen in Dresden, legt Wert auf die Feststellung, er sei nicht auf Jobsuche. Doch die Anfragen anderer Kulturinstitutionen – in Deutschland und anderswo – dürften nicht lang auf sich warten lassen. Roth verlässt das nach der britischen Königin Victoria (1837 – 1901) und ihrem deutschen Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg-Gotha benannte Haus in glänzendem Zustand. Im Juli wurde das V&A zum „Museum des Jahres“ gewählt, die Finanzierung ist auf Jahre hinaus gesichert, die Planungen für eine Dependance im Londoner Osten sind weit fortgeschritten. Vor allem aber haben die V&AMitarbeiter aus 28 Nationen in den fünf Jahren unter ihrem deutschen Direktor den Ruhm des wuchtigen Kastens in South Kensington gemehrt. Höhepunkte waren die David-Bowie-Retrospektive und die Schau zu Ehren des Modedesigners Alexander McQueen. Derzeit läuft eine Ausstellung über wegweisende Ingenieurskunst, zuvor war Unterwäsche aus vier Jahrhunderten zu sehen. Das beschreibt die Bandbreite des Museums für Kunstgewerbe und Keramik, Handwerk und Malerei, das einer von Roths Vorgängern einmal eine „extrem aufnahmefähige Handtasche“ nannte. Schon vor dem Brexit waren Roth an seinem Gastland Negativaspekte wie die Klassengesellschaft aufgefallen, die allzu viele Briten achselzuckend hinnehmen. Amüsiert berichtete Roth aus seiner Frühzeit am V&A: Er habe sich über die Grußlosigkeit gewundert, mit der viele Mitarbeiter an ihm vorbeigeschlichen seien. Bis dem Deutschen dämmerte: Die Leute trauten sich nicht, den Halbgott im Chefzimmer von gleich zu gleich zu grüßen. Das hat sich geändert, wie vieles andere auch. Das kulturell interessierte London wird Roths kritische Kreativität vermissen. SEBASTIAN BORGER Martin Roth Foto: V&A KÖPFE •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Chef im Schaffensrausch Frank-Jürgen Weise Foto: dpa Frank-Jürgen Weise, Chef des Bundesamts für Migration (Bamf), schätzt, dass seine Behörde in diesem Jahr über höchstens 700 000 Asylanträge entscheiden wird. Das sagte Weise der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Der Personalaufbau gehe langsamer voran als geplant. Zugleich zeigte sich Weise optimistisch für die Bewältigung der Aufgaben: „Wir schaffen das – in dieser Dimension.“ Die Behörde hat 8000 Mitarbeiter. Laut Weise seien die Prozesse in den vergangenen Monaten deutlich beschleunigt worden. Für Neuankömmlinge dauert es demnach heute im Schnitt 1,3 Monate vom ersten Kontakt mit Bamf-Mitarbeitern bis zur Entscheidung über den Asylantrag. (dpa) Ihr Draht zu uns •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Sie erreichen heute zwischen 12 und 13 Uhr am Lesertelefon Peter Pauls, Chefredakteur unter: 02 21/2 24 26 66 E-Mail: [email protected] Köln. Ein Magazin ernannte Sven Lau einst zum „Staatsfeind Nummer eins“. Er wurde bekannt durch seine bizarren Youtube-Auftritte als radikal-muslimischer Prediger, hat in Wuppertal die „Scharia-Polizei“ initiiert und soll für die Terrornetzwerke „Jamwa“ und „Islamischer Staat“ geworben und sie unterstützt haben. Am morgigen Dienstag wird das Hauptverfahren gegen den früheren Feuerwehrmann vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Düsseldorf beginnen. Im Hochsicherheitstrakt, denn es steht Terrorverdacht im Raum. Er sei eine „Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige aus dem Großraum Düsseldorf gewesen“ heißt es in der Anklageschrift. Dass aus seinem Umfeld junge Männer nach Syrien verschwanden, war dem Verfassungsschutz, der den 35-Jährigen seit Jahren beobachtet, aufgefallen. Ein Gutachter bescheinigt Lau Gutachter bescheinigt Sven Lau eine »hohe suggestive Wirkung« auf junge Muslime mit seiner „emotionalen Rhetorik“ eine „hohe suggestive Wirkung“ auf junge Muslime. Es sind 30 Verhandlungstage angesetzt. Mindestens. Aber wie sah seine Unterstützung aus? Welche Gefahr ging von ihm aus? Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann aus Mönchengladbach vor, in vier Fällen eine ausländische terroristische Vereinigung unterstützt zu haben – die Jamwa („Armee der Auswanderer und Helfer“) und den IS, der „vor Kriegsverbrechen wie Massenexekutionen und Verbrennen von Gefangenen oder Enthauptungen nicht zurückschreckt“. Das ist ein Verstoß gegen die Paragrafen 129a und b des Strafgesetzbuches. Laut Anklageschrift hat er dem IS ein paar Hundert Euro gegeben und drei Nachtsichtgeräte nach Syrien geschafft. Und: Er soll zwei Männer dazu gebracht haben, in den Reihen der Organisation Jamwa zu kämpfen. Der eine kämpfte tatsächlich in Syrien– kehrte aber zurück nach Deutschland und ist inzwischen zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt. Dieser Ismail I. ist einer der wichtigsten Zeugen im Prozess gegen Lau. Der Staatsschutzsenat unter Vorsitz von Richter Frank Schreiber könnte sogar eine Verurteilung als Terrorist in Betracht ziehen. Hinter der Fassade humanitärer Hilfe für notleidende Muslime sei die Terrorhilfe geleistet worden, sagen die Ermittler. „Mein Mandant bestreitet die Vorwürfe“, sagte Laus Anwalt Mutlu Günal, der schon wiederholt Salafisten verteidigt hat. „Der Generalbundesanwalt wird sich bei Herrn Lau entschuldigen müssen.“ Der größte Fehler der Anklage sei, auf einen Hauptzeugen zu bauen, „der als notorischer Lügner entlarvt ist“, sagt Günal – und meint Ismail I. Aber wie gefährlich war der Mann mit dem mächtigen Bart wirklich? Er nannte sich Abu Adam und agierte zunächst in Mönchengladbach. In der islamistischen Szene trat er um 2005 auf, als er ein Geschäft für islamische Ausstattung aufmachte. Es folgte die Gründung des Vereins „Einladung zum Paradies“, um im Stadt- Sven Lau während einer Rede in Köln im Sommer 2012 Foto: dpa Mit diesen Schlagzeilen verbindet man denAngeklagten „Einladung zum Paradies“ heißt der Verein in Mönchengladbach, dessen Ziel die Gründung einer Islam-Schule ist; Pierre Vogel, bundesweit bekannter Islamist, tritt 2010 ins Führungsgremium ein. Dort trifft er auf den Salafisten Muhammed Ciftci, der sich in Mönchengladbach niedergelassen hat, nachdem er in Braunschweig unter Druck geraten war. Handabhacken nach Diebstählen mit seiner marokkanischen Ehefür geboten – provoziert 2010 mit frau und fünf Kindern lebt. öffentlichen Gebeten und„Allahu akbar“-Rufen. In Wuppertal ist Sven Lau im September 2014 Anführer der achtLau erlangt eine gewisse Medien- köpfigen „Scharia-Polizei“, die in präsenz – auch, weil er die gegen Warnwesten vor Discotheken seinen Verein gerichtete Bürgerin- zieht und gegen Alkohol, Glücksitiative in Mönchengladbach als spiel und Popmusik hetzt und zur Nazis bezeichnet. Er entdeckt Korantreue auffordert. Youtube als Forum für seine Provokationen und bedroht Journa- Mit seinem Buch „Fremd im eigeDer Gladbacher Sven Lau ist der listen, „er werde Ihnen die Kehle nen Land“ meldet sich Sven Lau Dritte im Führungstrio – er hat bis durchschneiden“. im Juni 201 5 zu Wort – findet dahin eher unauffällig salafistisch aber selbst in der extremen islagepredigt und den „Zam Zam Mit einer Kalaschnikow auf der mistischen Szene kaum Leser. Im Shop“ geführt, in dem er islamiSchulter zeigt ihn ein Foto aus Sy- Dezember 2015 wird Lau aufsche Bekleidung und Weihwasser rien, das sich auf dem Handy eines grund eines Haftbefehls der Bunaus Mekka feil bot. festgenommenen Salafisten findesanwaltschaft festgesetzt. det. Lau sieht sein Image als braHauptvorwurf: Unterstützung eiSeine Gemeinde – ihre Mitglieder ver Prediger in Gefahr – und zieht ner terroristischen Organisation halten Steinigungen oder das nach Düsseldorf, wo er unauffällig im Ausland. (bce) teil Eicken eine Islamschule zu eröffnen. Bundesweit brachte Lau seine Botschaften bei Demonstrationen, in Moscheen und in Internet-Videoauftritten unters Volk. Der konvertierte Katholik hielt Steinigungen für akzeptabel, die Vollverschleierung von Frauen Internet-Videos zeigen Lau 2013 in Syrien – bewaffnet und auf einem Panzer ebenfalls. Er eiferte Pierre Vogel nach, doch Laus öffentliche Auftritte gerieten oft peinlich. 2014 zog Lau nach Wuppertal, eröffnete die Moschee „Darul Arquam“ und startete im September 2014 die Aktion „Scharia-Polizei“. Doch das Landgericht eröffnete kein Hauptverfahren gegen die „Scharia-Polizei“ – die Staatsanwaltschaft hat dagegen Beschwerde vor dem OLG Düsseldorf ein- gelegt. Und das hat im April entschieden, dass das Landgericht das Verfahren eröffnen muss. Passiert ist dort noch nichts. Seit Jahren beobachtet der Verfassungsschutz Lau. Bisher haben die Sicherheitsbehörden vergeblich versucht, ihn der Unterstützung des Dschihads zu überführen, zuletzt Anfang 2014. Dieses Mal ist es anders. Fast 80 Seiten umfasst das belastende Material. Die Ermittler stützen ihre Vorwürfe auf die Auswertung von Videobotschaften, Chat-Dateien, Fotos von Laus Laptop und Zeugen. InternetVideos zeigen den Angeklagten 2013 in Bürgerkriegsgebieten in Syrien bewaffnet und auf einem Panzer – da hatte man ihm den Reisepass längst abgenommen und ihn mit einem Ausreiseverbot belegt. Aus der U-Haft wird über Lau wenig Spektakuläres berichtet. Wie es heißt, kam er dort auch mehrfach mit christlichen Seelsorgern zusammen. Weitere Verfahren Im Dezember 2012 deponierte ein Mann eine Kofferbombe auf dem Bonner Hauptbahnhof – mutmaßlich ein radikaler Islamist. Das Hauptverfahren gegen Marco. G. und zwei Mitangeklagte hat im Frühjahr 2014 vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf begonnen. Sie sollen außerdem ein Attentat auf Markus Beisicht, den Vorsitzenden der rechtsextremen Partei Pro NRW, geplant haben. An diesem Montag wird der Vortrag eines zentralen Gutachters erwartet. Drei Mittzwanziger aus Troisdorf und Siegburg stehen seit Anfang Juli vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Sie sollen nach Syrien gereist und den IS unterstützt haben, kehrten aber nach einigen Monaten nach Deutschland zurück. (bce) THEMEN DES TAGES 03 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger LANDTAGSWAHL IN MECKLENBURG-VORPOMMERN Ohrfeigen mit Ansage CDU unter Schock sucht Stabilität SPD frohlockt und blickt auf die Wahl in Berlin in zwei Wochen AfD jubelt, Ministerpräsident Sellering bleibt im Amt, alle anderen Parteien lassen Federn VON BERNHARD HONNIGFORT Schwerin. Das Brinkama’s in der Schweriner Altstadt ist das Lieblingsrestaurant von Erwin Sellering. Hier isst er mehrmals die Woche, hier hat er seine Hochzeit gefeiert, hier feiert der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern am Sonntagabend seinen Wahlsieg – wenn man den so nennen will. Ob ihm allerdings schmeckt, was an diesem Abend serviert wird, ist nur schwer zu sagen: Es sieht so aus, als seien auch ihm die ersten Hochrechnungen im Hals stecken geblieben. Er hat es überstanden. Zumindest das. Die politische Katastrophe ist an ihm vorbeigezogen und hat vor allem CDU und Linke heimgesucht. Nur knapper Jubel unter seinen Anhängern, als die ersten Zahlen der Sozialdemokraten über den Bildschirm huschen. Ein doch erschrockenes „Ui“, als der Absturz des Koalitionspartners CDU vermeldet wird. Noch ein erschrockenes „Ui“, als klar ist: Die AfD schafft aus dem Stand den Sprung unter die Volksparteien und liegt vor der CDU. „Meine Güte“, meint ein Schweriner SPD-Mann an einem Biertischchen. „Knöpfen die sich jetzt die Merkel vor?“ Die Linken eingebrochen, die Grünen, 2011 erstmals in den Landtag eingezogen, fliegen wieder raus. Die NPD nach zehn Jahren klar raus, die FDP ohne Chance. Sellering ist da, der kleine Held. Klatschen, Jubel. Blaues Jackett, rote Krawatte, wie auf seinen Wahlplakaten, auf denen er versprach: „Gemeinsam Kurs halten.“ Bislang war das die CDU. „Schon bedrückend“, meint Sellering zum Zustand der CDU. „Es ist schon ein Alarmsignal, wenn die CDU hinter einer Partei landet, die gar keine Lösungen anbietet.“ Wirklich überraschend ist das aber alles nicht. Es kam, wie es kommen musste. Sellering hat lan- Wir schreiben heute Geschichte AfD-Spitzenkandidat Leif-Erik Holm ge geahnt, dass es kein wirklich schöner Sonntag werden würde. Sehenden Auges hatten sich der seit 2008 regierende Sozialdemokrat und sein Koalitionspartner CDU, mit ihrem Spitzenmann, Innenminister Lorenz Caffier, auf einen Wahltag eingestellt, der so angenehm zu werden versprach wie eine Zahnwurzelbehandlung ohne Narkose. Einen Tag, den man tapfer überstehen musste. Der Grund dafür hat drei Buchstaben. „Der Aufstieg der AfD bereitet mir große Sorge“, hatte Sellering schon vorher gesagt und damit allen etablierten Parteien aus der Seele gesprochen. Aber den Aufstieg stoppen? Wie denn? Da wusste keiner ein Rezept. „Man muss die AfD demaskieren“, hatte Helmut Holter, der Spitzenkandidat der Linken, gefordert. Man müsse sie mit Argumenten stellen, hieß es aus der CDU. Dabei blieb es. Funktioniert hat es nicht. Die AfD feiert an diesem Abend auf der anderen Seite des Schweriner Schlosses, das den Landtag be- herbergt. Zwischen Sellerings Lieblingsitaliener und dem Strandcafé und Partyzelt, in dem Spitzenkandidat Leif-Erik Holm und seine Mitstreiter den Abend bei Sekt und Wein genießen, liegen 30 Minuten Fußweg und Welten. Man hat gewonnen, man hat abgeräumt, aber man ist nicht durch die Decke geschossen. Die Parteiprominenz ist da, die beiden Partei-Vize Beatrix von Storch und Alexander Gauland, dann Björn Höcke, der Thüringer Lan- Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) wird weiterregieren. deschef. Kaum steht er unter dem roten Pavillon, rufen seine feiernden Anhänger: „Merkel muss weg.“ Ein breites Grinsen zieht über Höckes Gesicht. Holm, ein 45-jähriger ehemaliger Radiojournalist, wirkt ganz zufrieden, dass es nicht mehr gewor- Es war mein schwerster und mein schönster Wahlkampf Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) den ist: Womöglich hätte die AfD dann Gespräche über eine Regierungsbildung aufnehmen müssen. „Wir schreiben heute Geschichte im Land“, ruft Holm seinen Leuten zu. Nicht so lang und breit wie vorher erträumt. Holm hatte zwar im Wahlkampf stets angekündigt, die AfD zur stärksten Partei zu machen, mindestens im mittleren Zwanzigerbereich wollte er landen. Aber nun scheint er froh über Platz zwei hinter der SPD und vor der CDU und den Linken: „Mecklenburg-Vorpommern hat endlich wieder eine Opposition“, ruft er. „Jawoll“, rufen einige zurück. „Jetzt machen wir denen Feuer unterm Hintern“, meint einer. Wie es weitergeht? Sellering hält das Spiel vorerst offen. Möglicherweise doch mit den Linken statt der CDU. Wahrscheinlich aber doch wieder CDU: Die meisten Wähler, so die Umfrageinstitute, bevorzugen das Bündnis, das seit zehn Jahren das Land regiert. Sellering, der 2008 das Amt von seinem Vorgänger Harald Ringstorff übernahm, muss sich offensichtlich selbst an den Gedanken gewöhnen, dass es kein wirklich durch und durch schöner Abend ist, denn auch die SPD hat deutlich verloren. Aber es hätte schlimmer kommen können – und eine Zeit lang sah es ja auch danach aus: „Es war mein schwerster und mein schönster Wahlkampf“, sagt er, und seine Leute im Brinkama’s horchen auf: Schwer – das glauben alle sofort. Der schönste? Sellering sagt, so etwas habe er auch noch nicht erlebt. Die schlechten Zahlen im Frühjahr, die Disziplin seiner Genossen, die nicht den Kopf verloren. Die liebevolle Unterstützung im Wahlkampf. Und dann der Schlussspurt, in dem die SPD doch wieder zulegen konnte. . Es hätte alles noch schlimmer kommen können, einerseits. Andererseits machen sich die wenigsten Schweriner Spitzenpolitiker an diesem Abend Gedanken über den Eigenanteil an dem schlechtenAbschneiden der Partei. Alle laden die Schuld bei einer Dame ab, die sowieso gerade außer Landes ist: AfD-Spitzenkandidat Leif-Erik Holm jubelt über das Ergebnis. VON KARL DOEMENS UND DANIELA VATES Berlin. Angela Merkel ist nicht da an diesem Tag, der zum Drama wird für ihre Partei. Im ostchinesischen Hangzhou nimmt sie am G-20-Gipfel teil: Streit ums Südchinesische Meer und Verhandlungen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan statt nervösen Wartens darauf, dass im Nordosten Deutschlands rund eine Million Wahlzettel ausgezählt werden. Aber dabei ergibt sich für die CDU ein Desaster. Die Partei der Bundeskanzlerin und CDU-Chefin wird zum ersten Mal in ihrer Geschichte nur drittstärkste Kraft, nach SPD und AfD, ausgerechnet in dem Bundesland, wo Angela Merkels Wahlheimat liegt. Hier, ganz im Nordosten, in RügenStralsund, hat Merkel ihren Bundestagswahlkreis. Und das macht das Ergebnis für die Union noch brisanter. Die CDU-Politiker, die den Abend einordnen, sind sichtlich geschockt. Es fängt an mit dem Spitzenkandidaten von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier, der alle Schuld nach Berlin schiebt: Man sei wegen der Flüchtlingspolitik nicht mehr mit eigenen Themen durchgedrungen. Emotionen hätten Argumente verdrängt. In Berlin tritt CDU-Generalsekretär Peter Tauber vor die Kameras. „Ein bitteres Ergebnis“, Es braucht Zeit, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen CDU-Generalsekretär Peter Tauber Die CDU mit Spitzenmann Lorenz Caffier wurde abgestraft. Fotos:dpa Angela Merkel ist in China. Die Flüchtlingspolitik habe alles überlagert, Bundesthemen hätten alles andere vom Tisch gedrückt. Das Land habe bei der Landtagswahl gar keine Rolle gespielt. Das Ganze sei eine klare Ohrfeige für die Bundeskanzlerin gewesen. „Was denn sonst?“ Von Merkel sind alle abgerückt im Wahlkampf, auch Sellering, der ihren Satz „Wir schaffen das“ erst kritisierte, als er merkte, wie die Stimmung im Land wirklich ist. Danach kam er mit Einwänden, so einfach gehe das alles ja auch nicht. Was aus Lorenz Caffier wird, seinem Innenminister, ist an diesem Abend unklar. Die CDU hat nichts zu feiern. Die einen reden davon, dass ihm keine Schuld anzukreiden sei. Andere davon, die Union im Nordosten brauche dringend neue Köpfe an der Spitze. Sellering will abwarten und sich die Lage „genau anschauen“. Es komme darauf an, so viel SPD-Po- litik wie möglich durchzusetzen, sagt er, als immer neue Zahlen über den Bildschirm sausen. „Dann kann er ja mit der CDU weitermachen“, meint ein Rostocker Genosse vergnügt, der sich bei einem Humpen Bier seine Gedanken über die Wahl macht. „Komisch“, sagt er. „Richtige Volksparteien gibt es hier oben jetzt gar nicht mehr.“ Aber wundern tut ihn das alles auch nicht. „Die Zeiten haben sich geändert, der Wind hat sich gedreht“, meint er. Schwerin ist eine kleine politische Bühne und Erwin Sellering dort eine Ausnahmeerscheinung. Die Leute mögen den 66-jährigen gelernten Verwaltungsrichter, der aus dem Ruhrgebiet in den Nordosten kam. Hätte es eine Direktwahl gegeben, niemand hätte eine Chance gegen ihn gehabt. Nun aber muss er sich aus dem Scherbenhaufen der Wahlnacht einen Partner suchen. Ganz leicht wird das nicht. sagt er. Er muss schon wieder eine Niederlage kommentieren, nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei bei den Wahlen in Baden-Württemberg und RheinlandPfalz im März. Fraktionsgeschäftsführer Michael GrosseBrömer erwähnt zwar, dass SPD und Linkspartei mehr verloren hätten als die Union, fügt aber auch hinzu, das sei nur ein bedingter Trost. Fast flehentlich hört es sich an, als er sagt: „Es gibt Gutes, was wir getan haben.“ Das müsse man nun besser erklären. Auch Tauber sieht keine Politik-, nur Kommunikationsprobleme. Aber es brauche eben Zeit, um „verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen“. Und für MecklenburgVorpommern hat Tauber auch eine Empfehlung: große Koalition fortsetzen. Das Land brauche stabile Verhältnisse. Die braucht mit Sicherheit auch gerade die CDU. Ein paar Kilometer entfernt, in der Parteizentrale des Koalitionspartners SPD, haben die Gäste an diesem Abend spürbar Mühe, ihre gute Laune im Zaum zu halten. Zahllose Wahlsonntage hat man hier im Willy-Brandt-Haus in bedrückter Stimmung erlebt, weil das Ergebnis mal wieder hinter der Erwartung zurückblieb. Doch die Hochrechnungen für die Genossen aus dem hohen Norden übertreffen selbst kühne Hoffnungen. Natürlich: Im Vergleich zur letzten Landtagswahl zeigt der SPDBalken nach unten. Doch noch im Juni hatten die Meinungsforscher einen Absturz auf 22 Prozent vorhergesagt. „Wir haben gezeigt, dass wir aufholen können“, freut sich nicht nur der Bremer Bürgermeister Carsten Sieling. Ein Hoffnungsschimmer auch für den Bund. Wäre da nicht der schockierende Erfolg der AfD, könnte im Willy-Brandt-Haus eine Party steigen. Bereits 20 Minuten nach Erwin Sellering ist ein Bollwerk gegen die braune Soße SPD-Parteichef Sigmar Gabriel Schließung der Wahllokale tritt denn auch gut gelaunt Parteichef Sigmar Gabriel auf die Bühne. Er versucht erst gar nicht, für die Bundespartei einen Anteil an dem Ergebnis zu reklamieren. Tatsächlich hatte Ministerpräsident Erwin Sellering mit seiner hohen Popularität die Genossen nach oben gezogen: „Er hat Kurs gehalten“, lobt Gabriel und nennt den Sellering, der sich im Wahlkampf spürbar von Merkels Flüchtlingspolitik absetzte, ein „Bollwerk gegen die braune Soße“. Das ist es dann aber auch mit Mecklenburg-Vorpommern. Im Grunde geht es bei den Genossen in der Hauptstadt an diesem Abend um ein ganz anderes Ereignis: die Abgeordnetenhauswahl in Berlin in zwei Wochen. Demonstrativ ist Gabriel mit dem Berliner Bürgermeister Michael Müller und nicht mit dem versammelten Präsidium auf die Bühne gekommen. So wirkt Müller fast wie der Wahlsieger. „Das wird der Nächste sein, der bestätigt wird“, sagt der Parteichef voraus. Für ein paar Minuten jubeln die Anhänger da völlig ungebremst. Für die große Koalition in Berlin dürfte die Arbeit nun nicht einfacher werden. Die Partner drängen auf Profilschärfung. Einen kleinen Vorgeschmack liefert schon die „Berliner Runde“ im Fernsehen: Dort prügeln die Generalsekretäre von CDU und SPD aufeinander ein, als wäre der Bundestagswahlkampf schon eröffnet. In der CDU wird das Drama am Montagabend telefonisch aufgearbeitet. Merkel schaltet sich aus China dazu. Einen Blumenstrauß wird sie Caffier überreichen. Wird die Wahl eine Auswirkung haben auf die Kanzlerkandidatenfrage? „Das sehe ich nicht“, sagt Generalsekretär Peter Tauber. 5Vc _VfV =R_UeRX Z_ >VT\]V_SfcXG`ca`^^Vc_ DZekgVceVZ]f_X, Z_ <]R^^Vc_+ HRY] #!"" HRY]SVeVZ]ZXf_X+ '"( &"& 45F "' ") DA5 #' #( =Z_\V "" "% (" DZekV 2W5 ") <De28cRWZ\+ 3ßY_V, BfV]]V+ :_WcReVde UZ^Ra, 9`TYcVTY_f_X #$#$ FYc 04 MEINUNG Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger AfD hat Merkel heimatlos gemacht PRESSESCHAU •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Brüssel legt sich mit dem reichsten Unternehmen der USA an Angst vor Fremden prägte Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern BERLIN Mit einem Paukenschlag hat sich die EU zurückgemeldet. Die EU-Kommission fordert bis zu 13 Millarden Euro Steuern vom US-Konzern Apple und gibt damit der Welt zu verstehen: Hallo, wir leben noch! Die Brüsseler Behörde hat etwas gewagt, was sich noch nicht einmal große EU-Staaten trauen. Sie hat sich mit dem mächtigsten Staat der Welt und dem reichsten Unternehmen der USA angelegt. Und sie hat genau da getroffen, wo es wehtut. Die USA schauen nämlich schon viel zu lanSkott www.berndtaskott.de ge zu, wie US-Konzerne im Ausland Milliardengewinne horten, ohne sie zu versteuern. •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• [email protected] •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• N •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• haber Baschar al-Assad stützen, die USA die Rebellen. Das Format G 20 erscheint dadurch zunehmend fragwürdig. In Hangzhou hat Xi einen dreistelligen Millionenbetrag ausgegeben, um neue Veranstaltungsorte zu bauen, die Stadt schön anzustreichen und für saubere Luft zu sorgen. Gerade, weil alles perfekt werden soll, verbittet er sich jede Kritik an seinemVorgehen im Südchinesischen Meer, wo China eine Insel nach der anderen in Besitz nimmt. Der Steuerzahler in China wird nicht nach seinen Wünschen gefragt, aber für Hamburg 2017 ist ein schlankerer Gipfel zu wünschen. Vielleicht kommt dann inhaltlich wieder mehr heraus. letzt – Skandal! Minister der religiösen Koalitionspartner von Schas und Thora-Partei drohten gar mit Rücktritt. Transportminister Jisrael Katz zeigte sich unbeeindruckt, Netanjahu aber nicht. Quasi in letzter Minute vor Sabbat-Beginn hatte der Premier die geplanten Ausbauarbeiten untersagt, weil sie die Gefühle der Ultraorthodoxen missachteten. Nur hatten Bahnarbeiter zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen, die Zugstrecke Tel AvivHaifa aufzureißen. Weitermachen konnten sie erst nach SabbatEnde, weshalb Sonntagmorgen, ausgerechnet zu Beginn der israelischen Arbeitswoche, der Zugverkehr ausfiel und Chaos ausbrach. Nicht nur Pendler fluchten, auch viele Soldaten, die nach dem Heimaturlaub zurück zu ihrer Basis wollten. Vom Verteidigungsministerium organisierte Ersatzbusse standen kurze Zeit später in einem gigantischen Stau. Nichts ging mehr. Schwerer noch dürfte sich die schlechte Stimmung am Kabinettstisch auflösen lassen – zumindest solange dort Transportminister Katz sitzt, ein einflussreicher Rivale aus Netanjahus Likud. Jisrael Katz, so echauffierte sich der Premier, benutze die gestrandeten Passagiere „als Geiseln“ in einer unnötigen Krise. Die Machtspielchen zwischen den beiden gelten als eigentlicher Grund für die verbalen wie verkehrsbedingten Ausfälle. Dass Netanjahu Katz am liebsten feuern würde, liegt auf der Hand. Klar sei das eine Option, bekannte Koalitionsmanager David Bitan. Anders macht die Sache wenig Sinn. Denn um drei Dutzend Bahnarbeiter davor zu bewahren, das Ruhegebot am Sabbat zu brechen, hatten in diversen Ministerien und Parteizentralen Hunderte Mitarbeiter an diesem Samstag in Israel alle Hände voll zu tun, eine entgleiste Debatte irgendwie in den Griff zu bekommen. HINTERGRUND Erhöhung wird teuer– Blick auf betriebliche Altersversorgung Gewerkschaften in der Rentenpolitik uneins AMSTERDAM Was für ein Land will Irland sein? Ein Steuerparadies mit einer großen Kluft zwischen Arm und Reich? Oder ein etwas ärmeres Land mit einem guten sozialen Profil, das von Landwirtschaft und Tourismus lebt. Linke Politiker wollen Letzteres und meinen, die Regierung in Dublin sollte sich der EU-Forderung beugen. Hingegen hat Irlands erfolgreichster Unternehmer, RyanairBoss O’Leary, der Regierung mit Hilfe eines derben Schimpfworts geraten, Brüssel wissen zu lassen, dass es zur Hölle gehen soll. VON GÜNTHER M. WIEDEMANN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• D ie G 20 sehen sich als Plattform für die Lösung globaler Probleme. Schließlich repräsentieren sie 85 Prozent der Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung. Doch auch die Macht einer Gesprächsrunde von Obama, Xi, Merkel und Putin hat Grenzen. Die Nahost- und Flüchtlingspolitik gehören zu den Feldern, die die Machtlosigkeit der Mächtigen zeigen. Seit fünf Jahren herrscht Bürgerkrieg in Syrien, die Zahl der Flüchtlinge erreicht elf Millionen. Die Staatschefs haben wieder und wieder versichert, etwas tun zu wollen. Doch hier zeigt sich, warum die Gipfel wenig Schlagkraft haben: Russland will den Macht- D ie Nerven vieler Israelis lagen am Sonntag blank. Bei den Pendlern aus dem Großraum Tel Aviv, weil kein Zug zum Flughafen oder nach Haifa fuhr. Und auch in der Jerusalemer Kabinettssitzung, wo Premier Benjamin Netanjahu losdonnerte, er werde keinen „Putsch“ dulden. Wie beides zusammenhängt? Das hat mit dem Ruhegebot am Sabbat zu tun, auf dessen strikte Einhaltung die ultraorthodoxen Parteien pochen. Ausnahmen gibt es zwar, sonst würden am Wochenende weder Krankenhäuser, Polizei noch andere Notdienste funktionieren. Aber die Bekanntmachung des Transportministeriums, mehrere Samstage – wenn der Verkehr ruht – für Gleisarbeiten im Großraum Tel Aviv zu nutzen, brachte die strenggläubigen Haredim, die „Gottesfürchtigen“, in Rage. Jedenfalls twitterten einige Fromme aufgeregt, schon wieder werde der heilige „Schabbes“ ver- MÜNCHEN Tim Cook, Vorstandsvorsitzender von Apple, teilte der Welt mit, dass seine Firma einen fairen Teil der Steuerlast in Irland, den USA und überhaupt trage. Apple, da hat er recht, ist tatsächlich der größte Steuerzahler der Welt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn Apple ist auch die reichste Firma der Welt. Steuerfragen sind Machtfragen, weshalb in der Theorie Regierungen und Parlamente darüber entscheiden, was nun fair oder unfair ist. Apple jedenfalls nicht – theoretisch zumindest. Praktisch allerdings schon, denn der irische Steuersatz wurde nach einem Verhandlungsprozess festgelegt. •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• VON FINN MAYER-KUCKUK VON INGE GÜNTHER •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Machtlose Mächtige Bitte am Sabbat nicht an den Gleisen buddeln •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Teurer G-20-Gipfel ANALYSE Israels Regierung hofiert die Ultra-Orthodoxen und brüskiert Pendler •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• So könnte man argumenun ist es passiert. tieren, wenn man nicht Die AfD ist in Mecklenburgzum Beispiel im Sommer Vorpommern klar zweitdieses Jahres gesehen stärkste Partei geworden, hätte, wie politische sie liegt vor der CDU. Überzeugungen in Viele hatten das erwartet, VON JOCHEN Mecklenburg und VorARNTZ viele befürchtet. Doch pommern auch artikuwas heißt das jetzt? Ist liert wurden. Die Wahldas ein schlechter oder vielleicht plakate der alten Volksparteien sogar ein guter Tag für die Demo- SPD und CDU, auch die der Grükratie im Land? Die Frage kann nen und Linken, wurden beman sehr unterschiedlich beant- schmiert und umgestürzt – allein worten. die Werbung der AfD und auch der Doch, zunächst, eines ist klar: NPD blieb an vielen Orten stehen. Der 4. September 2016, an dem ei- Das jedenfalls waren keine guten ne rechtspopulistische Partei einen Tage für die Demokratie. Erfolg in Deutschland feiert, ist AfD und NPD haben sich deutschon deshalb ein besonderer Tag, lich auf den Wahlkampf im Norweil er auch der 1. Jahrestag jenes den konzentriert, ganze StraßenDatums ist, an dem Angela Merkel züge, Kleinstädte waren heftig pladie Grenzen für Flüchtlinge öffne- katiert mit den Parolen der Rechte – in jener Nacht vom 4. auf den ten und der ganz Rechten. Wenn 5. September 2015. Und es hat na- man sich die ein wenig genauer betürlich einen Zusammenhang, dass trachtet hat, konnte man Zweifel die AfD ausgerechnet ein Jahr spä- daran hegen, dass ein Kreuz für die ter im Norden der Republik trium- AfD auch ein Zeichen von Demokratie und politischer Teilhabe ist. Das einzig relevante Denn das einzig relevante Thema Thema der AfD war die der AfD war die Angst vor Fremden und Flüchtlingen. Und das in Angst vor Fremden und Flüchtlingen. Und das in einem Bundesland, in dem der Ausländeranteil gerade einmal einem Bundesland, in dem vier Prozent beträgt, und in dem eider Ausländeranteil nur ne große Koalition aus Sozial- und Christdemokraten die Unterbrinvier Prozent beträgt gung der Flüchtlinge gar nicht phiert: nämlich jenen, dass die schlecht gemeistert hat. Zumal sie AfD sehr vielen, die nicht einver- auch nicht so viele aufnahm. Trotzdem plakatierte die AfD standen sind mit Angela Merkels Flüchtlingspolitik, spätestens seit den Untergang der Heimat. Damit vergangenem September eine po- hat sie Erfolg, mit der Mobilisielitische Heimat bietet. Dass die rung von Wut und Zorn. Und desAfD nun in Angela Merkels politi- halb ist es, was immer man von scher Heimat, in Mecklenburg- Merkels Politik hält, kein sonderVorpommern, mehr Menschen an- lich gutes Zeichen für die Demozieht als die CDU, ist für die Kanz- kratie, wenn die AfD so viele Leulerin besonders unangenehm. te hinter sich bringt. Weil man mit Die Frage, ob der 4. September Wut und Zorn kein Land zusam2016 für Angela Merkel ein menhalten, geschweige denn reschlechter Tag ist, lässt sich daher gieren kann. Weil Wut und Zorn sehr einfach klären: Ja, das ist er. das Land nicht sicherer, sondern Die AfD hat Angela Merkel im nur aufgeregter machen. Norden politisch heimatlos geDie AfD wird im Norden mit an macht. Und wahrscheinlich nicht Sicherheit grenzender Wahrnur dort. scheinlichkeit nicht mitregieren. Aber wie steht es nun mit der Aber sie wird eine sehr starke Demokratie an diesem Wahltag: Fraktion stellen. Sie wird auch Ist es nicht gut, wenn die Men- dort zeigen müssen, ob sie überschen überhaupt zur Wahl gehen? haupt eine Alternative für Wenn sie ihren Standpunkt artiku- Deutschland kennt, die mehr ist als lieren und die Wahlbeteiligung ein Gefühl. Ob sie den Menschen, nicht weiter absacken lassen? deren Stimme sie bekommen hat, Auch wenn vielen die Standpunkte auch eine Stimme geben kann, die der AfD-Wähler zu einfach und nicht nur schreit. Zweifel daran gleichzeitig zu radikal erscheinen? sind sehr angebracht. D oppelgleisig kämpft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für das Ziel einer besseren Altersversorgung der Arbeitnehmer getreu dem Roman-Motto „Alle Wege führen nach Rom“. Er kaschiert damit, dass seine acht Mitgliedsgewerkschaften in zentralen Fragen der Rentenpolitik nicht einer Meinung sind. Das schwächt die Position der Gewerkschaften in der öffentlichen Debatte. Über die Differenzen kann auch die DGB-Rentenkampagne nicht hinwegtäuschen, die am Dienstag alle Gewerkschaften nach monatelangen Beratungen beschließen und an den Start bringen werden. Der DGB „fordert mit Nachdruck einen Kurswechsel in der Rentenpolitik“, damit „auch noch diejenigen, die heute noch jung sind, eine gute Rente bekommen“. Mit dieser Kampagne streben DGB-Chef Reiner Hoffmann und seine Mitstreiter an, dass die Rente zentrales Thema des Bundestagswahlkampfes wird. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, weil in Berlin niemand davon ausgeht, dass Arbeitsministerin Andrea Nahles mit ihrem für den Herbst angekündigten Gesamtkonzept für eine Weiterentwicklung der Alterssicherung tatsächlich Antworten auf alle Fragen liefern wird. Vielmehr ist zu erwarten, dass die Sozialdemokratin in erster Linie kleine Verbesserungen für Betriebsrenten, der zweiten Säule der Alterssicherung, vorlegen wird. Änderungen beim Niveau der gesetzlichen Rente, der ersten Säule, sind eher unwahrscheinlich. Genau die stehen aber im Focus der Gewerkschaften und der SPD-Linken. Alle im DGB sind sich einig, dass das Rentenniveau, das derzeit bei 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes der Aktiven liegt, nicht weiter sinken darf. Es lag vor den Reformen mal bei 52 Prozent und wird, wenn nichts geändert wird, bis 2030 auf 43 Prozent fallen. „Die Talfahrt bei der Rente muss gestoppt werden, das gesetzliche Rentenniveau muss stabilisiert und wieder angehoben werden“, fordert Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft Verdi. Auch die IG Metall, die kürzlich eine eigene Rentenkampagne startete, fordert ein höheres Rentenniveau. Aber wie hoch es sein soll, das bleibt im DGB ungeklärt. Und für die drittgrößte DGB-Organisation, die Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie (IG BCE), kommt eine Erhöhung eigentlich gar nicht in Die Talfahrt Betracht. Ihr reicht eine bei der Rente Festschreibung des Status quo. muss gestoppt Denn ein höheres Renwerden tenniveau muss bezahlt werden und kostet viel Frank Bsirske, Geld. Allein eine StabilisieVerdi-Chef rung des Niveaus auf dem Stand von heute würde die Rentenkasse bis 2040 fast 60 Milliarden Euro kosten. Eine Anhebung würde erst recht unweigerlich zu höheren Beitragen für die Rentenversicherung führen. Genau die will aber IGBCE-Chef Vassiliadis vermeiden, um nicht Arbeitsplätze zu gefährden. Der Verdi-Chef hingegen hat damit kein Problem. Man werde „an höheren Beiträgen überhaupt nicht vorbeikommen“. Das Ziel Beitragsstabilität müsse aufgegeben werden, damit die Rente künftig wieder den Lebensstandard sichern könne. Dies lässt sich nach Ansicht der Chemiegewerkschaft „nur durch eine Kombination der Leistungen“ aus gesetzlicher Rentenversicherung und Betriebsrenten erreichen. „Deshalb setzt sich die IB BCE für eine Stärkung der betrieblichen Altersversorgung ein“, heißt es in einem internen Papier. So plädiert Vassiliadis dafür, dass der Staat für Geringverdiener Zuschüsse für die Betriebsrenten zahlt. KÖLNISCHE ZEITUNG Herausgeber: Prof. Alfred Neven DuMont ✝, Christian DuMont Schütte, Isabella Neven DuMont. Chefredakteur: Peter Pauls. Stellvertreter: Lutz Feierabend, Rudolf Kreitz (Bezirke). Leitende Redakteure: Wolfgang Wagner, Ismene Poulakos (Online). Chefkorrespondent: Joachim Frank. Köln: Christian Hümmeler (Leitender Redakteur); NRW: Detlef Schmalenberg; Nachrichten: Hans-Jürgen Deglow (Politik, Wirtschaft); Sport: Karlheinz Wagner; Kultur: Martin Oehlen; Magazin, Panorama: Claudia Lehnen; Chefreporter: Peter Berger, Petra Pluwatsch; Produktion: Klaus Schröder. Alle verantwortlich und wohnhaft in Köln. Düsseldorf: Fabian Klask. DuMont Hauptstadtredaktion: Jochen Arntz (Chefredakteur), Steven Geyer, Berlin. 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Freitags mit Prisma, TV-Magazin zur Zeitung. Gültig Anzeigenpreisliste Nr. 18 vom 1. Januar 2016 und unsere Allgemeinen und Zusätzlichen Geschäftsbedingungen. Erfüllungsort und Gerichtsstand, soweit gesetzlich zulässig, ist Köln. Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Druck: DuMont Druck Köln GmbH & Co. KG. Für die Herstellung des Kölner Stadt-Anzeiger wird Recycling-Papier verwendet. Abonnenten-Service Tel. 0221 / 92 58 64 20, Fax 0221 / 224-23 32 E-Mail: [email protected] Anzeigen-Service Tel. 0221 / 92 58 64 10, Fax 02 21 / 224-24 91 E-Mail: [email protected] Kölner Stadt-Anzeiger online: www.ksta.de POLITIK 05 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger NACHRICHTEN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• VENEZUELA Bürger verjagen den Präsidenten Caracas. Venezuelas von der Opposition seit Tagen zum Rücktritt aufgeforderter Präsident Nicolás Maduro ist von einer Menschenmenge in die Flucht geschlagen worden. Der Staatschef wollte in der Stadt Porlamar auf der Insel Margarita Sozialwohnungen einweihen und wurde von Demonstranten unter Schmährufen vertrieben. (afp) SYRIEN IS aus letzten Orten an der Grenze vertrieben Ankara. Die Miliz Islamischer Staat (IS) hat ihren Zugang zur syrischtürkischen Grenze verloren: Wie Aktivisten und die türkische Regierung mitteilten, verdrängten syrische Rebellen und die türkischen Streitkräfte die Dschihadisten aus deren letzten verbliebenen Stellungen an der Grenze. (afp) FLÜCHTLINGE Grüne: Dolmetscher im Krankenhaus Berlin. Die Grünen fordern eine ge- setzliche Regelung der Erstattung von Dolmetscherkosten für Arztbesuche von Flüchtlingen. „Wer Integration ernst nimmt, der darf sie nicht schon an der gesundheitlichen Versorgung scheitern lassen“, so die gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink. (dpa) Maas und Schwesig verwechselt? Lammert sieht Rechtsstaat KOALITION SPD-Politiker doppelt unter Druck – Schäuble attackiert Justizminister zu Unrecht in Gefahr konferenz in die Öffentlichkeit – VON CHRISTIAN RATH Berlin. Justizminister Heiko Maas (SPD) geriet am Wochenende doppelt unter Druck. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) soll ihn indirekt zum Rücktritt aufgefordert haben, Spiegel Online benutzte im Zusammenhang mit Maas sogar den Begriff „Lügenminister“. Allerdings haben beide Angriffe wenig Substanz. Schäuble kritisiert Maas laut „Focus“, weil er sich in das laufende Strafverfahren des Models Gi- Ein anständiger Minister müsste da zurücktreten Schäuble angeblich im CDU-Präsidium na-Lisa Lohfink eingemischt habe. „Ein anständiger Minister müsste da zurücktreten“, soll Schäuble vergangenen Montag im CDU-Präsidium gesagt haben. Vermutlich hat Schäuble dabei aber Maas mit Sozialministerin Manuela Schwesig (ebenfalls SPD) verwechselt. Diese hatte sich explizit zum Lohfink-Verfahren geäußert („ein »Hör auf« ist deutlich“) und Schlussfolgerungen für die Reform des Sexualstrafrechts gezogen („Nein heißt Nein – das muss rein ins Gesetz“). Maas hatte dagegen zum Fall Lohfink gar nicht Stellung genommen, sondern nur zur geplanten Verschärfung des Strafrechts – wofür er als Kölns größtes Leihhaus 6x in Köln Die Leihhäuser Heiko Maas und Wolfgang Schäuble im Jahr 2014 Justizminister nun mal zuständig ist. Lohfink wurde jüngst wegen falscher Verdächtigung zu einer Geldstrafe verurteilt, sie habe zwei Männer wider besseres Wissen der Vergewaltigung bezichtigt. Die auf einem Video zu hörende Aufforderung „Hör auf“ habe sich auf das Filmen bezogen, so das Gericht. Der „Spiegel“ griff Maas an einem anderen Punkt an. Er grub einen Vermerk der Bundesanwaltschaft aus der Netzpolitik-Affäre vor einem Jahr aus. Der damalige Generalbundesanwalt Harald Ran- Köln Papa Joe’s Jazzlokal Buttermarkt 37, t 02 21/2 57 79 31. www.papajoes.de :20.30 Uhr: Streckstrump Allstars (Swing, Traditionell). Charity-Golfturnier Der Erlös geht an „wir helfen“, die Aktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Seien auch Sie bei unserem 18-Loch-Turnier im Golfclub AM LÜDERICH für den guten Zweck dabei! Bei unserer Wohltätigkeitstombola winken viele sehr hochwertige Preise. Atelier Theater Gr. Neugasse 2-4 (Altstadt) t 258 10 58 :www.senftoepfchen-theater.de : MO 20:15h :Konrad Beikircher, Bin völlig meiner Meinung! Kabarett ARTheater Ehrenfeldgürtel 127, t 5 50 33 44, www.artheater.de :20 Uhr: Kunst Gegen Bares - Die kultige Offene Bühne Show. Künstlerinnen & Künstler, Unentdeckte & Profis. Roonstraße 78, t 24 24 85, www.ateliertheater.de :20.30 h: Miss Geschicke! mit Katalyn Bohn (Schauspiel-Kabarett). Casamax Theater Berrenrather Str. 177, t 44 76 61, www.casamax-theater.de :10.30 h: Hans im Glück. Eine philosophische Schatzsuche für Kinder und andere Abenteurer ab 6 Jahren. Anzeigen für Samstag bitte schon am Mittwoch hereingeben! Theater Vorschau Termine und Anfangszeiten ohne Gewähr Köln Comedia Theater Vondelstr. 4-8, t 888 77 222 : comedia-koeln.de :7.9. Lo Malinke: Alle müssen mit, Lesung :8.9. Christian Ehring: Keine weiteren Fragen, Kabarett :9.9. Nessi Tausendschön: Die wunderbare Welt der Amnesie. Musik-Kabarett :10./11.9. Pause & Alich als „Fritz und Hermann“: Früchte des Zorns, Kabarett :14.9. Comedy Orient Express :15.9. Maxi Schafroth :15.9. Bill Mockridge :16.9. Sebastian 23 :16./17.9. Wilfried Schmickler :17.9. Irmgard Knef :20.9. Horst Evers :22./23.9. CarringtonBrown. 10, Premiere :22.9. Zuckerfest für Diabetiker, auch 13.10. :24.9. Richard Rogler :offticket.de :KölnTicket Comedia Kinder- & Junges Theater Vondelstr. 4-8 t (0221) 888 77-222/ -333 : comedia-koeln.de :10.9. Max will immer küssen, ab 3 Jahren, nach M. Balscheit, Premiere, auch 11.+14.9. 16:00 :18.9. 16:00 Stadt Land Baum, ab 6 :24.-30.9. Spielarten 2016, Theaterfestival Puppenspiele der Stadt Köln t 2 58 12 01 :Datt kütt bloss vum Singe, Familienstück vom 18.09. bis 30.10.2016, Mi.-Sa. 16.30 Uhr, So., 14.30 Uhr sowie Sondervorstellungen um 11.00 Uhr. Theater am Dom Glockengasse 11, t 2 58 01 53 :Unsere Frauen - Komödie mit Ingolf Lück, Jochen Horst und Mathias Herrmann, täglich außer montags. :11.9., 11 Uhr: Kabarettfest Köln, mit Fritz Eckenga, Thomas Freitag, Moritz Netenjakob, Peter Zudeick, Martin Zingsheim und Band, Rainer Pause. :Weitere Infos: www.theateramdom.de. Theater am Sachsenring Sachsenring 3, t 31 50 15 :08./09./10.09.: Prinz Friedrich von Homburg/H. v. Kleist, m. Baboi, Möbus - Insz. Knipp. :15./16./17.09.: Peer Gynt, v. H. Ibsen, m. Hucke, Silke, Zurmühlen - Inszen. Knipp. :22.09., Prem.: 100 Jahre DADA - Duchamp/Ball/Hennings, v. Honnen, m. Möbus, Zurmühlen, Insz. Knipp. :jew. 20.00 h. Theater der Keller Kleingedankstr. 6, t 31 80 59 www.offticket.de :08.09.: Biografie: Ein Spiel, Frisch, 20 h - Premiere. Theater im Bauturm Aachener Str. 24, www.off-ticket.de, t 52 42 42. :Ab 10.9.2016: Eröffnung der Spielzeit 2016/17 mit Carl Sternheims Komödie: Die Hose (Regie: Thomas Ulrich). :Vom 12. bis 20.9.: Köln, Minnesota - Ein Festival zum Neustart am Bauturm. ge schilderte laut dem Vermerk, er sei vom Justizministerium angewiesen worden, die Erstellung eines Gutachtens über den mutmaßlichen Landesverrat der Netzpolitik-Blogger sofort zu stoppen. „Falls er dieser Weisung nicht nachkomme, werde er sofort entlassen“, heiße es in der Aktennotiz. Der „Spiegel“ behauptet, er habe damit einen Vermerk entdeckt, „der normalerweise nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt hätte“. Dabei sind die Vorwürfe Ranges aber altbekannt. Er ging damit im September 2015 sogar per Presse- Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat mangelnde Konsequenz bei Polizei und Justiz beklagt. Der Rechtsstaat verliere seine Autorität, wenn er Opfern den Schutz verweigere, den sie mit Recht erwarteten, schreibt der Bundestagspräsident in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Immer öfter würden Politiker und Journalisten Ziel von Anfeindungen, bei denen die Grenze zwischen Gewaltandrohung und Gewaltausbruch verwische. „Doch Norbert Lamwährend die mert Foto: dpa Zahl der Übergriffe signifikant steigt, bleibt nicht nur die Aufklärungsquote erschreckend niedrig; es fehlt vor allem an konsequenter juristischer Aufarbeitung“, schrieb der CDUPolitiker. Nach Lammerts Darstellung nimmt das Bundeskriminalamt pro Tag eine Straftat gegen Amts- oder Mandatsträger auf. Zudem seien Gewaltaufrufe in den sozialen Medien Alltag. Diese zögen allerdings noch seltener als analog begangene Delikte strafrechtliche Konsequenzen nach sich. Der Gesetzgeber sei verpflichtet, Lücken bei der Rechtsetzung zu korrigieren, wo sie eine Ahndung von Grenzüberschreitungen verhinderten. (dpa,afp) Frankfurt. Musik Heute Termine und Anfangszeiten ohne Gewähr Senftöpfchen-Theater Foto: dpa worauf ihn Justizminister Maas noch am selben Tag entließ. Ranges Darstellung sei „nicht zutreffend“, so die Begründung des Ministeriums damals, denn es habe keine Weisung gegeben. Wegen Ranges „nicht nachvollziehbaren“ Vorwürfen habe Maas nun kein Vertrauen mehr in dessen Amtsführung. Schon vor einem Jahr stand damit Aussage gegen Aussage. Wirklich Neues hat der „Spiegel“ also nicht entdeckt. Die Vorsitzende des Rechtsausschusses, Renate Künast (Grüne), reagierte dennoch aufgeregt: „Der Vorgang muss dringend aufgeklärt werden“, sagte Künast, „Heiko Maas muss sich nun öffentlich erklären.“ Vor einem Jahr hatten mehrere Bürger gegen Maas Strafanzeige wegen Strafvereitelung gestellt. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren aber vor kurzem eingestellt. Dabei ging sie allerdings davon aus, dass es damals tatsächlich eine Weisung des Ministeriums gab, dass diese aber keine Strafvereitelung darstellte. Beobachter wunderten sich, woher nun die Staatsanwaltschaft plötzlich wusste, wie es damals wirklich war. Aber sie stützte sich wohl nur auf den Karlsruher Vermerk, also die Darstellung von Harald Range. Und so wurde jetzt wohl auch der „Spiegel“ auf den Vermerk aufmerksam. Termine und Anfangszeiten ohne Gewähr Theater Heute Köln OPFERSCHUTZ 11. September 2016, 10:30 Uhr auf dem Golfplatz AM LÜDERICH Anzeigenschluss Für die Mittwochsausgaben von Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnischer Rundschau können Sie Anzeigen bis Montag 17 Uhr schalten, der EXPRESS hat am Dienstag um 10 Uhr Anzeigenschluss. Für die Wochenendausgaben werden Anzeigen bis Donnerstag 17 Uhr entgegengenommen. Anzeigenannahme: 0221 9258 64-10 · Turnier-Startgebühr 80,- Euro/ Mitglieder 50,- Euro inkl. Party und Buffet · Anmeldung: Golfclub AM LÜDERICH | www.gc-luederich.de | 0 22 04 - 97 600 Alle Golfer (HCP-54) und Golfinteressierte sind herzlich willkommen. Mit freundlicher Unterstützung von: 06 POLITIK Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Deutsch-türkische Annäherung in China SPD lobt Fortschritte bei Ceta G-20-GIPFEL Merkel trifft Erdogan – Europäer drängen auf mehr Flüchtlingshilfe durch Weltgemeinschaft VON FINN MAYER-KUCKUK FREIHANDEL EU will TTIP-Verhandlungen mit den USA weiterführen VON KARL DOEMENS Berlin. SPD-Chef Sigmar Gabriel hat im parteiinternen Streit über das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen Ceta eine wichtige Hürde genommen. Nach einer intensiven, mehr als zweistündigen Debatte stimmte das SPD-Präsidium am Sonntag einstimmig einer Beschlussvorlage für den Parteikonvent am 19. September zu, die dem „Kölner StadtAnzeiger“ vorliegt. In dem achtseitigen Papier heißt es, eine Analyse des Vertrages zeige, „dass in sehr vielen Bereichen fortschrittliche Regeln vereinbart wurden“. Deshalb sei es gerechtfertigt, dass der EU-Ministerrat bei seinem Treffen im Oktober „mit Zustimmung Deutschlands den Weg für die weitere parlamentarische Beratung des Ceta-Vertrages frei macht“. Allerdings gebe es an einigen Punkten noch Präzisierungsbedarf. Die Europäische Union wird trotz kritischer Stimmen aus den eigenen Reihen weiter mit den USA über das Freihandelsabkommen TTIP verhandeln. Die EU habe dafür ein klares Mandat, sagte Kommissionspräsident JeanClaude Juncker am Sonntag vor dem G-20-Gipfel in China. „Für uns haben diese Handelsabkommen höchste Bedeutung.“ Mit Blick auf die abtrünnigen Briten ergänzte Juncker, es sei weniger gut, wenn Mitgliedsstaaten einzeln über Freihandel verhandeln wollten. Ausdrücklich lobte er das Abkommen Ceta mit Kanada. Probleme mit TTIP In Deutschland hatte Wirtschaftsminister Gabriel die Verhandlungen zur „Transatlantic Trade and Investment Partnership“ (TTIP) für „faktisch gescheitert“ erklärt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) distanzierte sich von dieser Äußerung. Nach der französischen Regierung zeigte auch Belgien Vorbehalte gegen TTIP und verlangt, die Gespräche auszusetzen. Belgiens Ministerpräsident Charles Michel sagt der Wirtschaftszeitung „L’Echo“ zwar, der Pakt könnte Europa Wachstum und Beschäftigung bringen. Bedingung sei, dass er ausgewogen sei. „Was auf dem Tisch liegt, scheint dies nicht zu sein.“ (mit dpa) Hangzhou. Das eigentliche Thema der großen Gesprächsrunde beim G-20-Gipfel ist zwar die Wirtschaft, doch die Teilnehmer nutzen das Treffen vor allem, um schwelende außenpolitische Konflikte zu glätten. Kanzlerin Angela Merkel hat sich mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan getroffen, um die Beziehungen zwischen ihren Ländern wieder zu verbessern. Sie erwartet nun schon für die kommenden Tage eine Beilegung des Streits um Besuche der Luftwaffenbasis Incirlik durch deutsche Parlamentarier. Das sagte Merkel in Hangzhou. Die Türkei hatte ranghohen deutschen Politikern den Besuch bei deutschen Soldaten in Incirlik verweigert, nachdem der Bundestag den Völkermord an Armeniern Schwieriges Treffen auf dem G-20-Gipfel: Angela Merkel und Recep Tayyip Erdogan Wir haben zwar noch nicht alles geklärt, sind aber auf einem guten Weg Barack Obama vor hundert Jahren kritisiert und damit den Zorn Erdogans hervorgerufen hatte. In China hat der türkische Staatschef nun Signale der Entspannung gesendet. In der Flüchtlingsfrage und beim Umgang mit der „katastrophalen Situation“ in Syrien hält die Kanzlerin seit dem Gespräch mit Erdogan nun ebenfalls „positive Nachrichten“ zumindest für möglich. Das Treffen zwischen dem türkischen Staatschef und Merkel war auch grundsätzlich wichtig: Seit dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei und zunehmendem Streit um die Umsetzung des Flüchtlingsabkommens hatte Eiszeit geherrscht. US-Präsident Barack Obama und sein russischer Kollege Wladimir Putin haben sich derweil bemüht, konkrete Voraussetzungen für einen Waffenstillstand in Syrien zu schaffen. „Wir haben zwar noch nicht alles geklärt“, sagte Obama in China. Doch beide Seiten seien auf einem guten Weg. Der Konflikt in Syrien gilt als Hauptursache für die Flüchtlingsbewegungen. Die USA und Russland unterstützen dabei unterschiedliche Kriegsparteien. Diplomaten beider Seiten arbeiten daher schon seit Wochen an einer Übereinkunft, die die beiden Präsidenten nun auf dem G-20-Gipfel abschließen könnten. Obama warnt jedoch vor allzu hohen Erwartungen: „Russland und wir sind uns weiterhin uneinig, welche Seite zu unterstützen ist und wie ein Friedensprozess aussehen könnte.“ Auch Merkel und Putin sprachen zwei Stunden lang über Syrien und die Ostukraine. In Hangzhou sind die Regierungschefs der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen zu ihrem jährlichen Gipfel zusammengekommen. Das Abschlussdokument wird sich mit der Belebung der Weltwirtschaft beschäftigen. Während auf früheren Gipfeln die Freisetzung von immer mehr billigem Geld als Allheilmittel galt, steuern die Spitzenpolitiker nun wieder mehr in Richtung einer Stärkung der Wirtschaft. > Kommentar Seite 4 Foto: ap Klimaabkommen von Paris ratifiziert Am Rande des G-20-Gipfels haben die USA und China die Ratifizierung des Klima-Abkommens von Paris bestätigt. Die Präsidenten Xi Jinping und Barack Obama machten damit Ernst mit einer gemeinsamen Ankündigung im vergangenen Jahr: Sie hatten versprochen, künftig im Klimaschutz Vorreiter zu sein. aus. Nur 26 Staaten hatten das Dokument bereits als bindend anerkannt. Nun sind auch die zwei globalen Führungsmächte dazugekommen. Die chinesischen G-20-Gastgeber demonstrierten derweil ihre neue Rolle als Weltmacht – und verhielten sich dabei zuweilen auch kleinlich. Für den amerikaniIn Paris haben sich 196 Länder im schen Präsidenten fand sich am vergangenen Dezember geeinigt, Flughafen „versehentlich“ kein die Erderwärmung zu stoppen. roter Teppich, und chinesische SiDie nötige Bestätigung durch die cherheitsleute trennten ihn von nationalen Parlamente oder ver- US-Journalisten. „Das ist unser gleichbare Verfassungsorgane, al- Flughafen, hier haben wir das Saso die Ratifizierung, steht jedoch gen“, riefen sie den verdutzten bei der Mehrheit von ihnen noch Amerikanern zu. (fmk) Der „Engel der Armen“ aus Kalkutta ist heilig gesprochen KATHOLISCHE KIRCHE Für Papst Franziskus ist Mutter Teresa eine perfekte Missionarin VON REGINA KERNER Rom. Ein riesiges Gemälde der kleinen gebeugten Frau in weißblauer Ordenstracht hängt schon seit Tagen über dem Haupteingang des Petersdoms. Es zeigt Mutter Teresa lächelnd und mit Heiligenschein. Die gebürtige Albanerin, die mit bürgerlichem Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu hieß, war wegen ihres Einsatzes für die Ärmsten auch schon zu ihren Leb- zeiten von vielen wie eine Heilige verehrt worden. Aber erst seit Sonntag ist die 1997 im Alter von 87 Jahren gestorbene Gründerin der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ nun offiziell in den Reigen der höchsten Vorbilder der katholischen Kirche aufgenommen. Vor Hunderttausenden Gläubigen – viele aus Indien und Albanien – sprach Papst Franziskus Teresa auf dem Petersplatz heilig. Die als „Engel der Armen“ weltweit berühmt gewordene und 1979 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Ordensfrau ist zumindest im Sinne von Franziskus die geradezu perfekte Heilige für diese Botschaft, die ihm so am Herzen Papst Franziskus vor einem Bild liegt. Mutter Teresa sei ihr ganzes von Mutter Teresa Foto: afp t l u k KIDS Leben lang eine großzügige Spenderin der göttlichen Barmherzigkeit gewesen, hob der Papst in seiner Predigt hervor. Doch die neue Heilige ist nicht unumstritten. Papst Franziskus griff in seiner Predigt einen derAspekte auf, den Kritiker gegen Mutter Teresa ins Feld führen, als er betonte: „Sie erhob ihre Stimme vor den Mächtigen der Welt, damit sie angesichts der Verbrechen der Armut, die sie selbst geschaffen hatten, ihre Schuld erkennen sollten.“ Gegner werfen ihr indes vor, nie nach den Ursachen von Armut und Elend gefragt, sondern nur die Symptome behandelt zu haben. Konflikte mit Politikern habe sie gemieden. Den haitianischen Dik- tator Jean-Claude Duvalier etwa habe sie als „Mann des Volkes“ gepriesen, beschuldigte sie der inzwischen verstorbene britische Journalist Christopher Hitchens. Er hatte 1994 mit dem britisch-pakistanischen Autor Tariq Ali einen Dokumentarfilm über das Wirken von Mutter Teresa gedreht, mit dem provokanten Titel „Hell’s Angel“ (Engel der Hölle). Am Sonntag lud Papst Franziskus im Anschluss an die Messe 1500 Obdachlose und Bedürftige aus ganz Italien zum Mittagessen in den Vatikan ein. Sie waren mit Bussen nach Rom gebracht worden und bekamen von Madre Teresas Ordensfrauen neapolitanische Pizza serviert. REPORTAGE 07 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger A m Eröffnungsabend begrüßt eine Brezel in Form einer Sieben den Gast am fein gedeckten Tisch. Das GOP Varieté feiert in Bonn Premiere, am Ende des Abends wird das Publikum im 360-Plätze-Saal den Künstlern der Show „Plüfoli“ stehend applaudieren, so intensiv, dass die Weingläser auf dem Tisch klirren und die Krümel des Siebener-Gebäcks mithüpfen. Die Sieben steht für das siebte Varieté der Familie Grote – mit Wurzeln in Paderborn. 700 000 Gäste zählte man 2015 in den sechs Häusern, wenn 2016 erstmals die Bonner die Rechnung bereichern, werden es 800 000 sein. Hat da eine Firma die Fantasie des Varietés an die kapitalistische Kette gelegt? Ist GOP eine gut geölte, eher seelenlose Unterhaltungsmaschine mit Controlling und starren Qualitätsstandards, die gut in die Nähe des Marriott-Hotels in Bad Godesberg passt? Allein schon die Frage bringt die Bonner Direktorin Julia Feirer, trotz aller Distinktion im Auftreten, in Wallung. Der Kreativ-Chef Werner Buss muss dreimal tief Luft holen, um nicht unfreundlich zu werden. Aber wie geht das zusammen – charmantes Varieté, treuestes Publikum, 800 sichere Arbeitsplätze und eine finanziell zufriedene Eigentümer-Familie? Vorhang auf für ein Phänomen. Die Familie Grote mit GOP-Begründer Hubert an der Spitze, stammt eigentlich aus der Großgastronomie und betrieb Discotheken. Der Senior besaß immer schon einen Sinn für Kunst – und setzt sich in den Kopf, dem Georgspalast in Hannover, in den 30er und 50er Jahren eines der bekanntesten Varietés Deutschland, neues Leben einzuhauchen. Das Gebäude wurde saniert, im Dezember 1992 folgte die Eröffnung. Und wenige Monate später die Ernüchterung: Der Start war holprig der Kartenvorverkauf mäßig. Hubert Grote sucht – und fand einen jungen Mann mit Namen Werner Buss. Der gelernte Hotelfachmann mit Ferienclub-Erfahrung und Hang zu Kultur, Musik und Tanz, sagt zu. Varietés kom- milienmitgliedern und Mitarbeitern passt kein Blatt Papier. Auf eine ganz eigene Art und Weise sind sie alle enthusiastisch und präzise, zuverlässig und freundlich – und dienen einem Publikum, „für das die Sonntagabendshow auf den Nachmittag vorverlegt wird, damit die Leute hinterher noch denTatort gucken können“. Warum soll man um 20 Uhr beginnen, wenn die Gäste am Nachmittag kommen wollen? Und die Künstler? Die erhalten Verträge für 14 Monate – und gastieren jeweils acht Wochen mit einer Show in einem der Varietés. „Plüfoli“ ist eine Revue, die Anthony Venisse entwickelt hat, der Die Artisten schätzen die 14-monatigen Verträge, haben einen „Paten“ – und leben in Wohnungen mit Küche statt in Hotels mit Minibar Fast wie ein Gemälde – poetische Szene aus einem GOP-Varieté-Pogramm Kleinkunst und Kaufmannsgeist Kann man Varieté-Theater betreiben, ohne am Hungertuch zu nagen? Man kann. Die Unternehmerfamilie Grote hat gerade in Bonn ihr siebtes Haus eröffnet. Ihre Kombination aus Akrobatik, Gastronomie und Gefühl wird bis Jahresende deutschlandweit bis zu 800 000 Gäste erfreuen VON BARBARA A. CEPIELIK Wir wollen die Leute in den Arm nehmen und sie glücklich machen. Die Shows sollen intensiv sein, liebevoll und ehrlich Werner Buss men erst langsam wieder in Mode, der Frankfurter Tigerpalast hatte 1988 den Anfang gemacht. Ein zweiter Start, ein besseres Konzept müssen her. Buss ist 29 und legt los: „Meine übrige Künstlertruppe war noch jünger.“ Und alles kappt. Trapez und Torsion, Jonglage und Comedy, Tanz und Clownerie – die Mixtur zieht Menschen, die jahrelang lieber auf dem Sofa saßen, wieder ins Kleinkunsttheater. Das Varieté in Hannover wird gewinnbringendes Vorbild für ähnliche Häuser in Essen, Bad Oeynhausen, Münster, München, Bremen – und nun Bonn. Die staunenswerte Ehe zwischen Kleinkunst und Kaufmannsgeist feiert nächstes Jahr Silberhochzeit. Buss ist Künstlerischer Direktor (kahler Kopf, schwarz Brille, schwarzes Hemd), reist um die Welt und sammelt die originellsten Artisten zusammen. „Ich wusste schon früh, wie es auf der Bühne funktionieren muss, welchen Rhythmus eine Szene braucht, welche dramaturgischen Wellen funktionieren.“ Also lässt er die einzelnen Nummern nur noch selten von einem Conférencier ansagen. „Der Zauberer ruft nicht mehr nach jedem gelungenen Trick »Hepp!« – und keine Assistentin wackelt keck mit dem Hintern“. Es wird eine Geschichte erzählt. Wie zum Beispiel „Wet“ (Nass), Werner Buss, Kreativ-Chef, und Anthony Venisse, Plüfoli-Erfinder Ein goldiger Handstand - einarmig das Varieté für acht Künstler, ebenso viele Badewannen und viel Wasser. Die Abende haben ein Thema, sind inspiriert vom Cirque Nouveau. Bis sich diese Idee durchgesetzt hatte, dauerte es aber dann doch: „Die ersten sieben Jahre bis 1999 waren Lehrjahre“, gibt Buss zu. Mainstream – bei diesem Wort wird er kurzfristig lauter: „Wir liefern Qualität, das ist das oberste Gebot. Wir haben es gern, wenn die Leute ein Abonnement bei uns haben. Aber gute Unterhaltung schließt Provokation oder Polarisierung nicht aus. Wir uns müssen wach bleiben und uns trauen, alles zu kombinieren: Avantgarde und Mainstream, Trash und modernen Tanz, Glitter und Glamour.“ Im Publikum sitzen alle Altersklassen vom Abiturienten bis zu den Großeltern, die Stimmung ist gediegen. Wer will, kann das zum Abend passende Menü mitbuchen. Inklusive Nachtisch. Und dann: Varieté. Schöne Männer mit Sixpacks, noch schönere Frauen. Licht. Musik. Varieté, das wie Buss sagt, „die Leute in den Arm nehmen und sie glücklich machen will. Die Shows sollen intensiv sein und liebevoll und ehrlich.“ Das haben sogar die arroganten Münchner in ihrer Stadt mit 60 Theatern begriffen – und füllen dort Reihen des Theaters unweit der Maximilianstraße mit regel- mäßiger Zuneigung. Das am besten ausgelastete Haus liegt indes in der Provinz – in Bad Oeynhausen, in einem filmreifen Jahrhundertwendebau, in dem man auch heiraten kann. Wobei man sich Heiratsanträge auf der Bühne verbittet, wie Julia Feirer sagt, die Direktorin des neuen Bonner Hauses. Sie hat in den Varietés in Bremen und in Münster gearbeitet und ist seit Jahren Teil der unternehmensimmanenten Kombination von perfekter Orga- Die Stiftung „Humor hilft Heilen“ Eckart von Hirschhausen, Mediziner, Kabarettist und Fernsehmoderator, hatte vor mehr als 20 Jahren seine ersten Auftritte auf GOP-Bühnen – und gehört nach eigenen Angaben bis heute zu den Fans des Unternehmens. „Humor hilft Heilen“ heißt Hirschhausens Stiftung, mit der er versucht, „mit der Kunst der Komik in Krankenhäusern für heilsame Stimmung zu sorgen“. GOP gehört zu den Sponsoren. www.variete.de Fotos: GOP nisation und größtmöglicher künstlerischer Freiheit. Eigentlich müsste sie Grote heißen, wie drei Viertel des Führungsteams. Neben dem Gründer Hubert Grote sind da: Christian Grote (Geschäftsführer des Andiamo Dance Clubs, der manchen Varietés angegliedert ist) Dennis Grote (Vertriebschef), Dana Grote (Direktorin in Essen), die Gesellschafterin Dagmar Grote, Kevin Grote (Marketing) und natürlich Hubertus Grote, geschäftsführender Gesellschafter und Sohn des Gründers. Um einen berühmten Einradfahrer für ein Engagement zu gewinnen, fährt Hubertus Grote schon mal höchstpersönlich nach Frankreich. Dort, so berichtet Julia Feirer, lebt ein Artist in der bühnenfreien Zeit ohne Strom, aber mit vielen Schafen zurückgezogen auf dem Lande. Zwischen den in vielfältigen Positionen tätigen Fa- Clown, der die Nummern – Handstandkunst, Luftring-Darbietungen, Trapez, Jonglage und Comedy – verbindet. „Plüfoli“ hat es zweimal durch alle Häuser geschafft, so beliebt war das Programm beim Publikum. Buss sagt, sein Ziel sei es, „Bilder zu schaffen ohne Worte“ und „sie mit einem emotionalen roten Faden zu verbinden“. Die Artisten aus aller Welt wissen Stabilität zu schätzen. Sie bekommen während ihrer Engagements Wohnungen mit Küche und schnellem WLAN – und einen permanenten Ansprechpartner, „der weiß, wo man russische Wurst kaufen kann und wo der nächste Physiotherapeut ist, der sich auch mittwochnachmittags mit Artistenproblemen auskennt.“ Die Akrobaten kommen oft aus Kanada, aus dem Umfeld des Cirque du Soleil oder aus der berühmten Zirkusschule in Kiew (Ukraine). Einer der Artisten war als Kind Zuschauer in Oeynhausen – und steht jetzt dort auf der Bühne. Werner Buss betreibt in Berlin inzwischen eine Nachwuchsschmiede – und hat ihr die Show „Talente“ gewidmet. Wenn GOP eine Varieté-Kette ist, dann eine mit sehr unterschiedlichen Gliedern. In Essen logiert man in einem 50er Jahre-Kino, in Bremen wurde kühne Architektur samt Kupferfassade am Neubau errichtet. Unter dem Marriott-Hotel in Bonn, neben dem World Conference Center, musste man Räume herrichten, die gar nicht für ein Theater geplant waren – und eigentlich etwas zu niedrig für internationale Trapeze. Aber die Handwerker haben alles gerichtet; der Tischler aus Lippstadt weiß, was GOP-Varietés brauchen, er hat dafür schon in den Theatern in Bremen und München gesorgt. Der Elektriker ebenso – das Künstlerteam findet immer an der gleichen Stelle die richtigen Anschlüsse. Innenarchitektin Viki Kitzig ist auch seit 2003 dabei – also in Münster, München Bremen und nun in Bonn. Und hat schon mal „Hubertus Grote am Telefon, weil er Details zur Beleuchtung mit mir besprechen möchte“. In Bonn hat er sich besonders intensiv mit der Pianobar befasst. Einige unverbrüchliche Regeln: Immer Teppichboden im Zuschauerraum (damit es während der Vorstellung nicht klappert, wenn eine Gabel runterfällt), immer roter Samtvorhang, immer Lämpchen mit Schirmchen auf den Tischen, die langsam verlöschen, wenn die Show beginnt. Ansonsten ist die Innenarchitektin gehalten, „eine warme Atmosphäre“ zu schaffen. Das tut sie „in Verbeugung vor dem, was vorhanden ist“ in immer neuen Variationen. Dass Bonn das erste Haus mit Wasserdüsen über der Bühne ist, merkt Direktorin Julia Feirer am Rande an. 08 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Geld Sparbuch bleibt beliebt Schleusen auf bei der EZB – aber wann ? UMFRAGE Mehr als die B rexit-Sorgen und die anhaltend niedrige Inflation im Euro-Raum: Bei EZB-Präsident Mario Draghi und seinen Ratskollegen dürften die Sorgenfalten nicht abgenommen haben, wenn sie am Donnerstag im 41. Stock ihrer Frankfurter Zentrale über den geldpolitischen Kurs beraten. Viele Volkswirte erwarten, Hälfte der Deutschen parkt Geld auf Konto Die niedrigen Zinsen haben offenbar kaum Auswirkungen auf das Sparverhalten der Bundesbürger. Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschers Toluna im Auftrag der Comdirekt Bank hat im Juli mehr als die Hälfte der Sparer das Girokonto genutzt (55 Prozent), um Ersparnisse anzulegen. Auf den weiteren Plätzen folgen das Sparbuch (53 Prozent) und das Tagesgeldkonto (39 Prozent). Skeptisch sind viele Befragten weiterhin gegenüber Wertpapieren. Der Umfrage zufolge nutzen lediglich 14 Prozent Aktien als Geldanlage, bei Fonds sind es 18 Prozent. Und das, obwohl viele Banken im Vertrieb stark auf Wertpapiere setzen und dafür bei ihren Kunden kräftig Werbung machen. BÖRSENWOCHE •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Keine Zinsen auf Guthaben Rendite lässt sich mit dem gängigen Sparverhalten nur schwer erwirtschaften. Denn auf Girokonten gibt es in der Regel keine Zinsen für Guthaben. Sparbuch oder Tagesgeldkonto bringen kaum mehr Ertrag: Der durchschnittliche Spareckzins liegt nach Angaben der FMH-Finanzberatung derzeit bei 0,04 Prozent, der durchschnittliche Zinssatz für Tagesgeldkonten bei 0,24 Prozent. Wer breit gestreut in Aktien oder Fonds investiert, kann über einen längeren Zeitraum wesentlich mehr Rendite erwirtschaften. Das geht zumindest aus dem Dax-Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hervor. Wer demnach beispielsweise 1995 in Wertpapiere des Deutschen Aktienindex investierte und die Aktien 2015 wieder verkaufte, konnte sich über eine durchschnittliche jährliche Wertentwicklung von 8,1 Prozent freuen. Allerdings müssen Anleger hier immer Kursschwankungen einkalkulieren. (dpa) •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Gerüstbauer (hier am Kölner Dom) haben einen besonders gefährlichen Job. Unverzichtbar für Erwerbstätige BERUFSUNFÄHIGKEITS-VERSICHERUNG VON SEBASTIAN WOLFF Über das Risiko, nach einem Unfall oder wegen einer Krankheit plötzlich nicht mehr in der Lage zu sein, in seinem Job zu arbeiten, denkt wohl niemand gerne nach. Vielleicht liegt es vor allem daran, dass viele Menschen keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Ein großer Fehler, sagen Experten. Denn das Risiko, seinen Beruf nicht mehr ausüben zu können, droht jedem jederzeit – auch dem Gesündesten und Fittesten. Und es betrifft auch ganz junge Menschen. Wie hoch das Risiko konkret ist, im Laufe seines Lebens berufsunfähig zu werden, geht aus einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung hervor: Demnach geht jeder fünfte Deutsche mit einer Erwerbsminderung in Rente. Gesetzlich weitgehend schutzlos: Einen gesetzlichen Schutz vor Berufsunfähigkeit (BU) gibt es praktisch nicht mehr: Die BU-Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung wurde nämlich im Jahr 2000 abgeschafft – und wurde, mehr schlecht als recht, durch eine Erersetzt. Trotz schwankender Kurse lohnen werbsminderungsrente sich Aktien langfristig. Foto: dpa Doch die reicht in aller Regel nicht aus. Vor allem die Leistungen für Jüngere wurden erheblich eingeschränkt: Wer nach dem 1. Januar CReV_\cVUZeV <`_UZeZ`_V_ 6WWV\eZgkZ_d Z_ a R 1961 geboren wurde, bekommt SVZ "! !!! 6fc`, =RfWkVZe $' >`_ReV nur dann die volle ErwerbsmindeKZ_dV_ Z_ 6fc` rungsrente, wenn er nur noch we@jR\ 2_\Vc 3R_\" $&* &&$(' niger als drei Stunden pro Tag in ir$(* &)%(# 3RcT]RjTRcU" gendeinem Beruf arbeiten kann. $)) &*)(' ?VeSR_\" Dabei kann zum Beispiel auch ei" $)* '!!#! 5<3 5e <cVUZeSR_\ nem Akademiker zugemutet werAD5 3R_\ <ß]_ $** '"&') den, eine ungelernte Tätigkeit aus" %"& '%!&# 5VfedTYV 3R_\ zuüben. %"& '%!&# ERcX`SR_\" Dem unabhängigen Verbrau" %"& '%!&# 3R_\ `W DT`e]R_U cherportal „Finanztip“ zufolge ist " %$' '(#*# A`deSR_\ %&! '*%&# eine BerufsunfähigkeitsversicheDaRc\RddV <ß]_3`__" %'! ("!!! rung deshalb für alle Erwerbstäti4`_d`cdSR_\" DaRcUR3R_\ HVde %*( ('')) gen unverzichtbar, die auf ihr EinDTY]VTYeVdeVc 2_SZVeVc ***"&%"*' kommen angewiesen sind. InsbeS`_ZeÍedRSYÍ_XZX, `_]Z_V<`_UZeZ`_V_ sondere gelte das aber für Selbstständige und Berufsanfänger, da DeR_U+ !#!*#!"' BfV]]V+ SZR]]`UV sie in vielen Fällen nicht einmal hhh\deRUV cVTY_Vc gesetzlich versichert seien. Die 6Z_V eÍX]ZTY R\efR]ZdZVceV 8VdR^eåSVcdZTYe BU-Versicherung sei die wichtigsVcYR]eV_ DZV f_eVc UVc 7Ri2ScfW?f^^Vc !*!!" (% *) )! ## $$ L" >Z_+ "#% 6fc`N te Versicherung überhaupt neben " Foto: dpa Jeder Fünfte kann nicht bis zur Rente durcharbeiten der privaten Haftpflichtversicherung. Trotzdem ist nur etwa jeder vierte Berufstätige gegen Berufsunfähigkeit versichert. Und viele Menschen wissen nicht einmal, ob sie eine solche Versicherung haben oder nicht. Enorme Preisunterschiede: Wie viel eine Berufsunfähigkeitsversicherung kostet, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Der wichtigste ist die Risikogruppe, in die der eigene Beruf einsortiert wird. Generell gilt: Je gefährlicher ein Beruf ist, desto höher die Beiträge. So müssen zum Beispiel Bauarbeiter deutlich höhere Versicherungsbeiträge zahlen als Elektriker. Noch wesentlich weniger müssen Beschäftigte zahlen, die eine rein sitzende Tätigkeit ausführen, wie zum Beispiel Bürokaufleute, technische Zeichner oder Mathematiker. Darüber hinaus hängt der Beitrag natürlich auch von der Höhe der gewählten Rente im Fall der Berufsunfähigkeit und von der Vertragslaufzeit ab: Diese reicht idealerweise bis zum Ende des Erwerbslebens – für viele Arbeitnehmer also bis zur Vollendung des 67. Lebensjahres. Je länger aber die Vertragslaufzeit, desto höher die Prämie. Wichtige Faktoren sind darüber hinaus das Lebensalter bei Vertragsabschluss: Je älter, desto höher die Beiträge. Deshalb gilt: Je früher ein Vertrag abgeschlossen wird, desto besser. Auch hängt die Prämie von der Dauer ab, wie lange die BU-Rente später gezahlt werden soll, darüber hinaus spielt auch der Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss eine wichtige Rolle. Zudem kann der Versicherungsbeitrag gesenkt werden, wenn eine Karenzzeit mit dem Versicherer vereinbart wird – also ein Zeitraum, in dem er nach Eintritt der Berufsunfähigkeit noch nicht zahlen muss. In Abhängigkeit von all diesen Kriterien kann der monatliche Beitrag für eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente in Höhe von 1500 Euro zwischen 50 und 500 Euro liegen. An dieser Spanne ist leicht zu erkennen, dass der Beitrag stark vom Einzelfall und den gewünschten Leistungen abhängt. Qualität desAnbieters: Doch der Preis ist nur das eine. Viel wichtiger ist die Qualität des Anbieters. „Finanztip“ rät dringend, nur einen Versicherer mit hoher Finanzkraft zu wählen. Denn wer – vielleicht erst in einigen Jahrzehnten – berufsunfähig wird, für den ist entscheidend, dass der Versi- Alternativen Zu teuer: Manchmal ist die individuelle Situation (zum Beispiel hohes Eintrittsalter oder gefährlicher Beruf) so, dass man sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung gar nicht leisten kann. Auch lehnen Versicherer in bestimmten Fällen von sich aus den Vertragsabschluss ab, wenn ihnen das Risiko, später eine BU-Rente zahlen zu müssen, zu hoch erscheint. Nachteil: Wer nur eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung und keine Berufsunfähigkeitsversicherung hat, muss sich darauf einstellen, im Krankheitsfall zunächst einmal den Job wechseln zu müssen, also etwa von einer handwerklichen Tätigkeit zu einer Büroarbeit. Ungeeignet: Statistisch gesehen hatte nur eine von zehn PersoGünstiger: Die erste Alternative nen, die ihren Beruf nicht mehr zu einer Berufsunfähigkeitsversi- ausüben kann, einen Unfall. Die cherung ist die Erwerbsunfähig- übrigen neun sind erkrankt. Dakeitsversicherung. Die Beiträge her eignet sich eine Unfallversisind hier deutlich günstiger – cherung nicht dazu, die Arbeitsdenn sie zahlt nur, wenn der Ver- kraft abzusichern, sondern ledigsicherte gar nicht mehr arbeitsfä- lich, den Versicherungsschutz zu hig ist. erweitern. cherer die Rente auch tatsächlich bezahlen kann. Daher sei es sehr wichtig, ein Unternehmen zu wählen, das es auch in 20 oder 30 Jahren noch gibt. Zur Beurteilung der Qualität eines Versicherers könne auf die Bewertung von Ratingagenturen wie Moodys, S&P und Fitch zurückgegriffen werden, so „Finanztip“. Demzufolge zählen derzeit Marktführer Allianz, aber auch DBV, Ergo Leben, DEVK Allgemeine Lebensversicherung, HDI, Nürnberger Versicherung, Öffentliche Leben Berlin Brandenburg, Aachen Münchener, Axa und VHV zu den qualitativ besten Anbietern. Für Rechtsschutz sorgen: In vielen Fällen wollen Versicherer leider auch bei einer bestehenden BU-Versicherung im Leistungsfall nicht zahlen. Das hängt etwa damit zusammen, dass es oft nicht ganz eindeutig ist, ob in einem konkreten Fall tatsächlich 50 Prozent Berufsunfähigkeit vorliegen oder nicht. Dies kann dann dazu führen, dass Versicherer Anträge auf Zahlung einer BU-Rente zunächst ablehnen. Laut dem Versichererverband GDV liegt die Ablehnungsquote bei 30 Prozent. Häufig kommt es daher zu Gerichtsverfahren mit dem Versicherer. „Finanztip“ empfiehlt deshalb, mindestens drei Monate bevor der Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung gestellt wird eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Denn der Rechtsschutz deckt Anwalts- und Gerichtskosten ab und und erleichtert es Kunden somit, im Ernstfall Leistungsansprüche gegen den Versicherer juristisch durchzusetzen oder zumindest einen Vergleich zu erwirken. Sinnvoll ist es natürlich, die Rechtsschutz- und die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht beim selben Anbieter abzuschließen. Eine Rechtsschutzversicherung kostet in der Regel nur um die 20 Euro im Monat. Wichtig ist allerdings, darauf zu achten, dass sie Auseinandersetzungen um die Berufsunfähigkeitsversicherung auch mit abdeckt. dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre bereits weit geöffneten Geldschleusen dieses Jahr noch etwas mehr aufreißen wird. Unklar ist der Zeitpunkt. Einige Experten rechnen bereits nächste Woche mit einem Beschluss, das billionenschwere Anleihen-Kaufprogramm über den März 2017 hinaus zu verlängern. Eine weitere Senkung der Leitzinsen erwarten Volkswirte nicht. „Nächsten Donnerstag gibt es für den EZB-Rat zwei Hauptoptionen: eine unverzügliche geldpolitische Ankündigung oder ein Hinauszögern des Schritts bis Dezember“, schätzt Chefvolkswirt Marco Valli von der italienischen Großbank Unicredit. Er glaubt aber, dass die EZB diesmal noch stillhalten werde. NordLB-Ökonom Jens Kramer sieht für einen Beschluss zur Verlängerung der Käufe eine Chance von 50:50. Robert Greil vom Bankhaus Merck Finck erwartet hingegen, dass die Notenbank am Donnerstag ihr Kaufprogramm um sechs bis neun Monate verlängern wird. Zwar haben die Wirtschaft und die Finanzmärkte im Währungsraum den anfänglichen Schock nach dem Brexit-Votum recht gut verdaut. Doch die Preisentwicklung will einfach nicht, wie erhofft, in Fahrt kommen. Die EZB sieht stabile Preise mittelfristig nur bei einer Teuerung von knapp zwei Prozent gewährleistet. Das schafft ausreichend Sicherheitsabstand zu einer Deflation – einer gefährlichen Abwärtsspirale bei Löhnen und Preisen. Inzwischen verfehlen die Währungshüter ihr Inflationsziel bereits seit Frühjahr 2013. Auch der Erwerb von Staatsanleihen durch die EZB soll für mehr Preisauftrieb sorgen. Mit den auf 1,74 Billionen Euro angelegten Wertpapier-Käufen will sie die Anleiherenditen senken. Banken sollen weniger in diese Titel investieren und stattdessen mehr Kredite an Firmen und Haushalte ausreichen. Denn das heizt die Konjunktur an und soll so für mehr Inflation im Währungsgebiet sorgen. 7`_UdXVSf_UV_VCV_eV_gVcdZTYVcf_X ^Ze 3VZecRXdXRcR_eZV >ßX]ZTYV >`_RedcV_eV Z^ " ;RYc GVcdZTYVcVc ERcZW Z_ 6fc` 4R_RUR =ZWV 8V_Vc acZg a]fd $$%!! 2]eV =VZakZXVc ERcZW =7C"& $$%!! 8`eYRVc 7C"'"$ $"#!! DefeeXRceVc ERcZW )$`8 $!&!! ?åc_SVcXVc ?:C#)!"5RiCV_eV $!%!! HåceeV^SVcXZdTYV 8V_Zfd^8Rc #*)!! 95: 7CHI6"& #*)!! =G")(" A2 CEa #*'!! 2iR 2=G:"6 4YR_TV #*%!! DhZdd =ZWV >RiZ^` 5j_R^ZT #*%!! EVfVcdeVc 2_SZVeVc "(&!! 3VcVTY_f_XdXcf_U]RXV+ >R__ 7cRf $! ;RYcV R]e SVZ GVcdZTYVcf_XdSVXZ__ !""!#!"' ^`_Re]ZTYVc 3VZecRX "!! 6fc` Uj_R^Z dTYVc CV_eV_SVkfX GVcecRXd]RfWkVZe $( ;RYcV, % HVceV_ehZT\]f_X f_eVcdeV]]e E`UVdWR]]dTYfek+ 3VZecRXdcåT\XVhÍYc Skh 8feYRSV_ Z_ UVc 2_daRckVZe CV_eV_XRcR_eZVkVZe "! ;RYcV Z^ CV_eV_SVkfX BfV]]V+ SZR]]`UV DeR_U+ $!!)#!"' HVZeVcV :_W`c^ReZ`_V_ _UV_ DZV f_eVc+ hhh\deRUV cVTY_Vc VERSICHERUNG Die eigene Arbeitskraft unbedingt absichern Eine Versicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit gehört zu den wichtigsten Policen, die jeder Beschäftigte unbedingt haben sollte. Auch Berufe mit höherem Risiko wie Bauarbeiter lassen sich absichern – gegen höhere Beiträge Seite 8 Wirtschaft 9,2 •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• TENGELMANN-ÜBERNAHME ZAHL DES TAGES Cent zahlt ein Passagier derzeit im Durchschnitt pro Kilometer in einem Fernbus. Laut dem Marktforscher Iges hat es in den letzten Monaten einen leichten Preisanstieg gegeben Ende des Smartphone-Booms Caparros erhebt MOBILFUNK Experten erwarten auch vom neuen iPhone wenig Impulse für gesättigten Markt Vorwürfe gegen Gabriel Düsseldorf. Rewe-Chef Alain Caparros wirft Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) beim geplanten Zusammenschluss von Edeka und Kaiser's Tengelmann ein „abgekartetes Spiel“ vor. Sein Konzern habe als Erster ein verbindliches Angebot für Tengelmann abgegeben, sagte er dem „Spiegel“. Bei Gabriel habe er jedoch nie einen Termin bekommen, im Gegensatz zum Konkurrenten Edeka. (dpa) BÖRSENGANG Eon-Chef erwartet zu Beginn Kurseinbruch Frankfurt. Eon-Chef Johannes Teys- sen rechnet mit einem turbulenten Start der Kraftwerkstochter Uniper an der Börse. Viele Eon-Eigner würden die ihnen zugeteilte Uniper-Aktie so schnell wie möglich wieder abstoßen, sagte Teyssen der „FAS“. Investoren, die nur DaxWerte halten, seien gezwungen, Uniper bis zum Ende des ersten Tages zu verkaufen. „Diese Reaktion wird es in beträchtlichem Ausmaß geben“, so Teyssen. Der Manager setzt darauf, dass andere Anleger nur darauf warten, die Situation in den ersten Tagen zu nutzen. (rtr) HAFTSTRAFE Middelhoff wurde am Herz operiert Berlin. Der als Freigänger in Haft sit- zende frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat sich einer Herzoperation unterziehen müssen. „Unser Mandant wurde Ende Juli am Herzen operiert, nachdem sich sein Gesundheitszustand in den vergangenen Monaten lebensbedrohlich verschlechtert hatte“, sagte sein Anwalt Hartmut Fromm der „Bild am Sonntag“. Dem Bericht zufolge durfte Middelhoff zur OP das Gefängnis verlassen, sei inzwischen aber wieder dort. (afp) >`_eRX 7cVZeRX @cedXVdacÍTYV :__VcYR]S UVc VZXV_V_ G`chRY] 2_SZVeVc 6Z_hRY] 4e >Z_ DaRcTR]] !"!#) !"! !( 2cT`c !"!(! !&* !"!*( !"!*( "!# ("* DeRc(* !"!(* ")% !"!&# !"!&# !(( "*#% 2cT`c !"!(! !(* 7Vc_XVdacÍTYV :_]R_U DaRcTR]] 2cT`c !"!"" () AcZ`eV] !"!"" )") AcZ`eV] !"!"" 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Schließlich bedeutet WORT KNOX So wie bei diesemVorgängermodell sollen Kopfhörer beim neuen iPhone nur noch über den Lade-Anschluss oder kabellos angeschlossen werden können. Foto: dpa chendes fordern – zumindest, dass das iPhone künftig wasserdicht ist. Etwas ganz Neues könnte denn auch die Nachfrage nach dem Gerät, das 2007 den SmartphoneBoom auslöste und für zwei Drittel Apple erlitt in den Industrieländern Einbußen von 7,7 Prozent der Apple-Umsätze steht, wieder steigern. Denn nach neun Jahren mit kontinuierlich steigenden Absatzzahlen, werden die Verkäufe 2016 erstmals hinter denen des Vorjahres zurückbleiben. Die Lage des Pioniers Apple, der mit dem großen berührungsempfindlichen Touchscreen die Grundform des Smartphones definierte, ist indes symptomatisch für die gesamte Branche. Zwar wächst der Absatz der Geräte weltweit noch immer. Doch die Zuwachsraten nehmen stetig ab. Im zweiten Quartal wurden nach den Berechnungen des USMarktforschers Gartner noch 344 Millionen Geräte verkauft, das sind zwar rund vier Prozent mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs wird inzwischen aber ausschließlich Fragen zu gefährlichem Samsung-Akku offen Nach dem Verkaufsstopp für das neue Samsung-Smartphone Galaxy Note 7 wegen Entzündungsgefahr bei dessen Akkus fordert das Bundesumweltministerium Aufklärung. „Wie viele andere will ich natürlich wissen, ob dieser offenbar gefährliche Akkutyp auch in anderen Mobilgeräten eingesetzt wird“, sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Nach eigenen Untersuchungen identifizierte Samsung bei dem Gerät Probleme mit der Akkuzelle. Weltweit rief das südkoreanische Unternehmen Millionen verkaufte Note 7 zurück. (dpa) von der hohen Nachfrage in Schwellenländern getragen. In den reichen Industriestaaten ging er zwischen April und Juni nach Angaben von Gartner-Analyst Anshul Gupta um fast fünf Prozent zurück. Apple musste dort sogar Einbußen von 7,7 Prozent hinnehmen. Ben Bajarin vom US-Marktforscher Creative Strategies sieht im Smartphone-Geschäft eine Sättigungsgrenze nahen. Rund zwei Milliarden Menschen seien inzwischen weltweit mit den Mini-Computern ausgestattet. Für die Kunden gehe es immer mehr um Ersatzbeschaffungen statt um den Kauf neuer innovativer Produkte. Das erinnert an das Schicksal des Personal Computers. Vor gut fünf Jahren verlangsamte sich die technologische Entwicklung. Es war nicht mehr nötig, in kurzen Abständen immer neue Geräte zu kaufen, um die wichtigen Anwendungen laufen zu lassen. Seither geht es kontinuierlich mit den Absatzzahlen nach unten – was Unternehmen wie HP und Microsoft in tiefe Krisen gestürzt hat. Firma bündelt nationale Vermarktung von 25 regionalen Verlagen, darunter DuMont chen werden. „Hier setzt Score Media an, bündelt sämtliche Prozesse, Strukturen und Angebote“, erläutert der Manager. Werbekunden und Agenturen würden von maximaler Effizienz profitieren. VON FRANK-THOMAS WENZEL Frankfurt. Der Zeitungsvermarkter Score Media startet am heutigen Montag seine operative Tätigkeit. Hinter dem Unternehmen stehen 25 renommierte regionaleVerlagshäuser. Dazu zählt auch die DuMont Mediengruppe, die den „Kölner Stadt-Anzeiger“ herausgibt. Score Media wendet sich an werbungtreibende Firmen, die bundesweit aktiv sind, und will ihnen „maßgeschneiderte Kommunikationslösungen“ sowohl für die gedruckten Zeitungen als auch für die Online-Produkte der Verlage bieten. Es geht darum, Anzeigen und gedruckte Beilagen genau da zu platzieren, wo sie Unternehmen den größten Nutzen bringen. Große Handelsketten, Autobauer oder Pharmafirmen sollen zu den wichtigsten Kunden des neuen Echte und falsche Gurus •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Score Media geht an den Start 8å_deZXV EV]VW`_eRcZWV !( VON FRANK-THOMAS WENZEL ten reden von der Post-Smartphone-Ära. Daran ändert auch nichts, dass Apple am 7. September die siebte Version des iPhones präsentiert – des Gerätes, mit dem vor neun Jahren die Gattung „Smartphone“ erst begründet wurde. Doch was bislang an Neuerungen für das jüngste iPhone bekannt ist, hört sich nicht gerade revolutionär an. Die Äußerlichkeiten werden sich kaum verändern. Gut informierte Analysten und Journalisten in den USA berichten übereinstimmend, dass es bei zwei Modellen mit einem 4,7- und einem 5,5-Zoll großen Bildschirm bleiben wird. Auf der Rückseite dürfte zumindest beim größeren Gerät bald eine neue Doppelkamera sein, die für schärfere Bilder bei ungünstigen Lichtverhältnissen sorgen soll. Der maximale Speicherplatz soll mit 256 Gigabyte verdoppelt werden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird in dem Gerät ein neuer Prozessor werkeln, der seine Arbeit noch schneller als seine Vorgänger erledigen wird. Der Home-Button wird kein mechanischer Knopf mehr sein, sondern nur noch eine Fläche unten auf dem Display, die auf Druck reagiert. Immerhin gibt es aber zumindest ein Thema, das in diversen Blogs mit einigermaßen Leidenschaft diskutiert wird: Der analoge Kopfhörerausgang mit der 3,5Millimeter-Klinke wird wohl verschwinden. Das schafft Platz für einen zweiten Lautsprecher. Kopfhörer werden dann entweder kabellos über Bluetooth funktionieren oder sie werden über den Eingang fürs Ladekabel an das Gerät angeschlossen. All das hat wenig mit den Forderungen von Branchenkennern und Analysten zu tun, die von AppleChef Tim Cook etwas Bahnbre- MONTAG, 5. SEPTEMBER 2016 Heiko Genzlinger führt den Vermarkter Score Media. Foto: we Crossmedia-Vermarkters gehören. „Die Mediaplanung für regionale Tageszeitungen war bisher für nationale Werbetreibende höchst komplex und zeitintensiv“, so Score-Media-Chef Heiko Genzlinger. Um Werbekampagnen auf den Weg zu bringen, mussten häufig viele Verlage einzeln angespro- Eigene Marktforschung Unter dem Dach der Allianz versammeln sich mehr als 130 Zeitungstitel mit 600 lokalen Ausgaben. Die Gesamtreichweite liegt bei 43 Millionen Nutzern. Judith Sterl, die für das operative Geschäft zuständig ist, beschreibt die hochwertigen Inhalte der Zeitungen und der Online-Auftritte als großes Plus bei der Vermarktung von Anzeigenplätzen. Ihr geht es dabei besonders darum, die Bedeutung der Print-Medien klarzumachen. Zeitungslesen sei mit durchschnittlich 37 Minuten täglich eine hochkonzentrierte Tätigkeit. Und für Werbetreibende seien die Leser des gedruckten Worts eine sehr interessante Zielgruppe, da sie oft über eine hohe Kaufkraft verfügten. Score Media will seine Ziele mit einer eigenen Marktforschung und mit einer nach Branchen aufgestellten Organisationsstruktur erreichen. Ein interdisziplinäres Team aus Mediaplanern, Analysten, Disponenten und Kommunikationsexperten soll die Unternehmenskunden auf Augenhöhe beraten. Bis Ende dieses Jahres will Genzlinger die Mannschaft in den Büros in Düsseldorf und München auf rund 40 Mitarbeiter ausbauen. Ihm ist es wichtig, den regionalen Tageszeitungen im nationalen Werbemarkt und in den Jahresgesprächen über Werbebudgets mit Deutschlands Top-Unternehmen „eine starke Stimme zu geben“. Börsen-Guru •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• NACHRICHTEN 09 das Wort „Guru“ zunächst einmal schlicht Lehrer. Und wer hätte gerade bei der Anlage seines Geldes nicht gerne einen erfahrenen Lehrer an der Seite? Noch lieber einen Guru. Denn der ist nach hinduistischer Auffassung nicht nur für den Weg zum Wissen da, sondern auch für den Weg zur Erlösung. Diesen suchen nicht nur Erstkäufer der TAktie häufig seit Jahren schon. Bei den Börsengurus muss man jedoch unterscheiden. Manche haben ihre Schüler durch eigenen Erfolg gewonnen. Dazu zählt zum Beispiel Warren Buffett, einer der reichsten Männer der Welt: Wenn das „Orakel von Omaha“ einmal im Jahr ruft, strömen Tausende zu ihm und lauschen seinen Anleitungen zum Reichwerden und vor allem -bleiben per Aktienhandel. Dann gibt es die Sorte Börsengurus, die auch Wohlstand erreicht haben, sich dann aber darauf spezialisieren, diesen durch das Reden und Schreiben über ihre Taten weiter zu mehren. Ihre Strahlkraft ist meist von kürzerer Dauer als die der Gurus der ersten Kategorie. Schließlich gibt es noch die selbst ernannten Börsengurus: Das sind diejenigen, die vorgeben, den Schlüssel zu ewigem Reichtum zu kennen, in erster Linie aber darauf aus sind, durch ahnungslose Jünger selbst zu Geld zu kommen. Dabei investieren sie als „Geheimtipp“ für ihre Jünger in kleine Firmen und setzen auf das Prinzip der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Weshalb sie auch weniger zu den Börsengurus zählen als zu der Kategorie „Falsche Propheten“. JÖRG WAGNER Die Wirtschaftssprache steckt voller „Schätze“. Einen davon heben wir jeden Montag an dieser Stelle. Guru-Rat: Dieser Sikh trägt das Buch Guru Granth Sahib. AFP 10 KÖLNER SPORT LANDESLIGA Deutz und Worringen trennen sich 2:2, Pesch feiert ein 3:1 in Endenich VON KLAUS FLÖTGEN Köln. Nach dem 2:2 (0:1) im Derby der Fußball-Landesliga 1 zwischen der SG Worringen und Deutz 05 haderten die Verantwortlichen beider Mannschaften mit der schwachen Chancenverwertung und waren mit dem ersten Punkt in dieser Saison nicht völlig zufrieden. „Schade, beim Stand von 2:1 hätte Pasquale Catania für die Vorentscheidung sorgen können, aber als fairer Sportsmann muss ich das Ergebnis als gerecht bewerten“, sagte SG-Trainer Bayer Kesisoglu. Der Worringer Mittelfeldspieler war in der besagten Szene in freier Schussposition ausgerutscht und der Ball über die David Marti Latte gesegelt. Alegre Oliver Thoss, der Sportliche Leiter der Rechtsrheinischen, dessen Elf durch David Marti Alegre (25.) in Führung gegangen war, ärgerte sich dagegen vor allem über eine Schiedsrichterentscheidung kurz nach der Halbzeit: Ein Foul an Filippo Zammitto wurde lediglich mit einem Freistoß geahndet, obwohl es nach seiner Ansicht deutlich sichtbar im Strafraum begangen worden war. „Wir waren die bessere Mannschaft und haben erst durch Abspielfehler den Doppelschlag der Worringer ermöglicht“, erklärte Thoss. Die eingewechselten Burak Tuncer und Talha Camuralioglu, die auf den Außenbahnen Druck machten, bedankten sich für das Vertrauen Kesisoglus mit ihren Joker-Toren (78./82.). Paul Mösinger traf dann aber noch in der Nachspielzeit (90.+1) für Deutz. Bei den 05ern sorgte die Rückkehr von Alegre für frischen Wind im Angriffsspiel. „Wir haben zwar erst einen Punkt, aber mit einem gesunden Alegre kommen wir in die Spur“, meinte Thoss. Fortuna bleibt Tabellenführer In dieser befindet sich weiter die Zweite Mannschaft von Fortuna Köln. Nach dem dritten Sieg in Folge bleiben die Südstädter Tabellenführer. Beim 3:1 (2:1) gegen den VfL Leverkusen wirkten sich die zahlreichen personellen Ausfälle nicht negativ aus. Nach einer starken ersten Halbzeit wurde der knappe Vorsprung sicher verwaltet, ehe in der 78. Minute der eingewechselte Marvin Wesenberg alles klar machte. Kai Burger (20.) und Marvin Oluwa (29.) hatten zwei der zahlreichen Chancen genutzt, Adrian Student schoss zudem noch einen Elfmeter über das Tor (33.). Der Gegentreffer zum 1:1 (22.) durch Melih Ali Erik nach einem Standard und ein Distanzschuss im zweitenAbschnitt waren die einzig erwähnenswerten Szenen der überforderten Gäste. Der FC Pesch feierte ein 3:1 (1:0) beim FV Endenich. Miron Wessels hatte das 1:0 erzielt (23.), aber zu Beginn des zweiten Abschnitts sorgte Philipp Menzler für den überraschenden Ausgleich (46.). Granit Rama (60.) und Wessels (75.) machten jedoch mit zwei weiteren Toren alles klar. „Nach 20 Minuten hatten wir alles im Griff. Es war ein verdienter Sieg“, so der Pescher Trainer Peter Mauß. Glücklicher Tribünengast FC VIKTORIA FUSSBALL •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Derby endet ohne Gewinner Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger CoachMarcoAntwerpenwirdbeim2:1gegenVerlaufdieZuschauerrängeverwiesen VON OLIVER LÖER Köln. Marco Antwerpen bewegt sich trotz seiner 44 Jahre und einer stattlichen Körpergröße von 1,90 Meter noch durchaus geschmeidig. Exakt 40 Minuten waren in der Fußball-Regionalliga-Partie zwischen dem FC Viktoria Köln und dem SC Verl absolviert, als Viktorias Trainer locker und leicht über die Brüstung der Tribüne sprang und auf einer der freien Sitzschalen Platz nahm. Natürlich hatte Antwerpen den sportlichen Satz nicht freiwillig unternommen: Der Coach hatte sich nach Einschätzung des SchiedsrichterAssistenten zu arg über Nickeligkeiten gegen seinen Kapitän Mike Wunderlich empört. Fortan dirigierte Antwerpen sein Team aus dem Zuschauerbereich und versorgte Co-Trainer Claus Costa mit den wichtigsten Anweisungen. Umso glücklicher war Viktorias Coach am Ende, dass seine Elf die robust auftretenden Ostwestfalen Mittelrheinliga Herkenrath – Berg. Gladbach Euskirchen – Hennef 05 Wegberg-Beeck – Siegburg 04 BW Friesdorf – Freialdenhoven Rheinbach – TSV Windeck VfL Alfter – Arnoldsweiler Wessel.-Urfeld – Inde Hahn Hilal Maroc – FC Hürth 1. VfL Alfter 2. Herkenrath 3. Wegberg-Beeck 4. Euskirchen 5. Berg. Gladbach 6. Freialdenhoven 7. FC Hürth 8. Arnoldsweiler 9. Wessel.-Urfeld 10. TSV Windeck 11. Siegburg 04 12. Hilal Maroc 13. BW Friesdorf 14. Rheinbach 15. Inde Hahn 16. Hennef 05 Mike Wunderlich Sekundenbruchteile vor dem 2:0: Mike Wunderlich bereitet den zweiten Treffer mustergültig vor. Einzelkritik Viktorias Coach Marco Antwerpen (l.) muss sich das Spiel seiner Elf nach 40 Minuten von der Tribüne aus anschauen. Fotos: Uli Herhaus Nachdem Wunderlich das zweite Tor durch Fatih Candan vorbereitet hatte (70.), schien sich das Geschehen zu beruhigen. Doch weil Verls Marco Kaminski Kölns Patrick Koronkiewicz den Ball aus einem Meter in den Rücken geschossen hatte, echauffierte sich der Rechtsverteidiger derart, dass er mit Gelb-Rot vom Platz musste (80.). Abgesehen von dem Gegen- treffer durch Haralambos Makridis (90.) nahm die Viktoria aber keinen weiteren Schaden. Viktoria Köln: Kühn - Koronkiewicz, Lanius, Reiche, Eichmeier - Saghiri (73. Backszat), Schwarz - Wunderlich, Golley (65. Holzweiler), Candan (82. Brzenska) Jansen. - Zuschauer: 786. - Tore: 1:0 Wunderlich (28.), 2:0 Candan (70.), 2:1 Makridis (90.). - Gelb-Rote Karte Koronkiewicz (80./Unsportlichkeit). Spieler des Tages: Mike Wunderlich 2 Philipp Kühn Patrick Koronkiewicz Daniel Reiche Dominik Lanius Sascha Eichmeier Edwin Schwarz Hamza Saghiri 73. Felix Backszat Timm Golley 65. Kevin Holzweiler Fatih Candan 82. Markus Brzenska David Jansen 2,5 3 2,5 3 2,5 3 3 4,5 2 3 4 U 17 bezwingt im Derby Mönchengladbach mit 2:0 – Viktoria verliert Köln. Die U-17-Fußballer des 1. FC Köln haben das Derby bei Borussia Mönchengladbach mit 2:0 (0:0) gewonnen. Nach einem torlosen ersten Durchgang mit den besseren Chancen für die Gastgeber traf Kölns Sommer-Neuverpflichtung Tomas Ostrak (44.) nach einer gelungenen Kombination zur Führung. Ein kurioses Eigentor von Mönchengladbachs Heereken (67.), dessen Rückpass sein Keeper ins Tor passieren ließ, stellte den Kölner Sieg sicher. Der eingewechselte Anil Aydin verpasste bei einem Solo die Möglichkeit, den Erfolg gegen eine gute Borussen-Elf noch deutlicher zu gestalten. „In der zweiten Halbzeit waren wir griffiger, körperlich überlegen und auch in den Zweikämpfen präsenter. Das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg“, sagte FC-Trainer Markus Daun. Nach dem dritten Erfolg im vierten Liga-Spiel belegt der FC mit neun Punkten und 10:1-Toren den 3 3 3 3 3 3 2 3 3 2 3 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 1 0 0 0 2 1 1 1 0 0 0 0 1 1 0 dritten Platz in der B-JuniorenBundesliga West. Angesichts des kommenden spielfreien Wochenende bestreiten die Kölner einen Test gegen den Liga-Rivalen FC Viktoria (Do., 18 Uhr, Rhein-Energie-Sportpark). B-JUNIOREN-BUNDESLIGA •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• VfL Bochum – Schalke B. M'gladb. – 1. FC Köln F. Düsseldorf – Vikt. Köln MSV Duisb. – Hombruch B. Leverk. – RW Essen 1. FC M'gladb. – B. Dortmund FC Hennef – A. Bielefeld 1. B. Dortmund 2. Schalke 3. 1. FC Köln 4. B. Leverk. 5. F. Düsseldorf 6. Hombruch 7. RW Essen 8. VfL Bochum 9. A. Bielefeld 10. MSV Duisb. 11. B. M'gladb. 12. 1. FC M'gladb. 13. Vikt. Köln 14. FC Hennef 4 4 4 4 4 3 4 4 4 3 4 4 4 4 4 4 3 2 2 2 2 2 1 1 1 0 0 0 0:1 0:2 2:0 abges. 5:0 1:4 1:5 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 0 13 : 2 12 0 9 : 3 12 1 10 : 1 9 2 11 : 5 6 2 6:3 6 1 3:4 6 2 4:7 6 2 5:9 6 2 8:8 4 1 4:4 4 2 4:5 4 3 3 : 11 1 3 2 : 10 1 3 3 : 13 1 nahm beim 0:2 (0:0) seiner Elf bei Fortuna Düsseldorf fünf Veränderungen in der Startelf im Vergleich zur Vorwoche vor: Nach einem ereignisarmen ersten Durchgang, dem sich nach einer Stunde eine RegenunterbreViktorias Trainer Lukas Beruda, zehnminütige chung wegen eines Gewitters anschloss, folgte eine turbulente Heimspiel am Mittwoch Schlussphase mit dem besseren Ende für die Fortuna: „Mit der Nach 70 Minuten musste das Niederlage kann ich leben. Die Testspiel der U 19 des 1. FC Köln Spielanlage und die Art und Weise gegen gegen Guangzhou Everunseres Auftretens haben gegrande (China) wegen eines Gestimmt“, erklärte Beruda. Zur witters beim Stand von 2:0 (ToAuswechslung des erst zur Halbre: Alen Muharemi und Kenan zeit gekommenen Trian Vlachos Akalp) abgebrochen werden. meinte er: „Seine Leistung war eine Unverschämtheit. Wir haben Am Mittwoch (19.30 Uhr, mit ihm sozusagen zu zehnt geFranz-Kremer-Stadion) bestreispielt.“ (gil) ten die Kölner NachwuchsfußViktoria: Voll, Mademann, Harneid, Fonballer ihr Nachholspiel gegen tana (41. Vlachos/71. Neuhäuser), Ghaden Wuppertaler SV. Fehlen rib, Ramspott, Hebbeker (55. El Hajiu), werden Adrian Szöke sowie Marquardt, Höflich (41. Uhlenbrock), Anastasios Kostikidis. Fraglich Hölscher, De Vita. - Zuschauer: 100. - Toist der Einsatz von Nino Miotke. FC U17: V. Müller, Höffler, D. Becker, Bisseck, Oubella, Schlax, Szymczak, Caliskan (78. Klassen), Samoilovs (61. de la Cruz), Ostrak (55. Aydin), Ince (69. Kurbashyan). - Zuschauer: 100. - Tore: 0:1 Ostrak (44.), 0:2 Heekeren (67./Eigentor). re: 1:0 Bornemann (69.), 2:0 Aris (76.). 1. Fort. Köln II 2. GKSC Hürth 3. FC Pesch 4. Lohmar 5. Merten 6. Oberpleis 7. FV Wiehl 8. Schlebusch 9. Marialinden 10. Endenich 11. Nümbrecht 12. Frechen 20 13. Deutz 05 14. Worringen 15. VfL Leverkusen 16. Rheidt 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 1 1 1 0 0 1 1 1 2 2 2 2 2 3 9 :2 8:4 6 :2 4:4 4 :5 3 :1 4 :1 4:4 3 :3 5 :6 1 :2 6 :8 2:4 2:4 1 :5 3 :10 3 2 3 3 3 3 3 3 3 3 3 2 3 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 2 1 0 0 0 1 1 0 0 0 10 :3 0 6 :2 0 6 :2 1 5 :1 1 8 :5 1 8 :6 1 5:4 0 7 :3 1 7 :6 2 6 :7 2 6 :8 2 3 :5 2 2 :6 2 3 :10 3 4 :10 3 0 :8 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 9 9 7 6 6 6 6 5 4 3 3 3 1 1 0 0 1:0 3:0 2:2 2:0 3:2 ausgef. 2:0 3:2 0 0 0 0 0 2 1 1 1 1 0 2 2 1 1 0 0 10 : 0 0 6 :2 1 6:4 1 6 :5 1 6 :7 0 4 :2 1 7 :5 1 6 :6 1 6 :6 1 4 :9 2 6 :6 0 2 :2 1 7 :8 2 1:4 2 5 :9 3 2 :9 Bezirksliga Mittelrhein 3 Mechernich – Langerwehe SW Düren – Lich-Steinstraß Welld.-Güsten – Bergheim 2000 Bliesheim – Türk. Bergheim Vikt. Frechen – Bedburg Buschbell – Marm.-Nett. Bachem – Lind.-Hohenl. II SF Düren – Brauweiler 1. Lind.-Hohenl. II 2. Mechernich 3. SF Düren 4. Lich-Steinstraß 5. Buschbell 5. SW Düren 7. Bliesheim 8. Welld.-Güsten 9. Bedburg 10. Bachem 11. Vikt. Frechen 12. Langerwehe 13. Bergheim 2000 14. Brauweiler 15. Marm.-Nett. 16. Türk. Bergheim 9 7 6 6 6 5 4 4 4 3 3 3 3 1 1 0 3:1 2:2 3:1 3:0 2:1 1:3 4:0 2:4 Bezirksliga Mittelrhein 1 Frielingsdorf – Hohkeppel Heiligenhaus – Lindlar SpVg Porz – Westhoven-E. FC Leverkusen – Vikt. Köln II L.- Hohenlind – Wipperfürth Neubrück – FC Hürth II SV Weiden – Berzdorf Rheinsüd – DSK Köln 1. Heiligenhaus 2. FC Hürth II 3. Hohkeppel 4. Frielingsdorf 5. Lindlar 6. SV Weiden 7. SpVg Porz 8. Rheinsüd 8. FC Leverkusen 10. L.- Hohenlind 11. Berzdorf 12. Neubrück 13. Westhoven-E. 14. Vikt. Köln II 15. DSK Köln 16. Wipperfürth 16 16 13 12 11 10 10 10 9 8 7 7 7 6 4 4 3 2 4:1 3:1 1:0 1:3 2:3 3:0 0:0 1:4 Landesliga Mittelrhein 1 Fort. Köln II – VfL Leverkusen Worringen – Deutz 05 Oberpleis – Frechen 20 Lohmar – Rheidt GKSC Hürth – Marialinden Endenich – FC Pesch Schlebusch – FV Wiehl Nümbrecht – Merten Kurioses Eigentor verhilft dem FC zum Sieg NACHWUCHSFUSSBALL 0:1 4:2 1:2 abges. 7:1 1:0 2:1 1. B. Dortmund II 6 5 1 0 14 :2 2. M'gladbach II 6 5 1 0 15 : 4 3. Viktoria Köln 6 4 1 1 15 :9 4. Bonner SC 6 4 0 2 12 :9 5. Al. Aachen 6 3 2 1 6 :3 6. Wuppertal 6 2 4 0 13 :8 7. Wattenscheid 6 3 1 2 11 :10 8. Schalke 04 II 7 3 1 3 7 :9 9. SC Verl 7 2 3 2 9 :9 10. Wiedenbrück 7 2 2 3 9 :8 11. Oberhausen 7 2 1 4 10 :11 12. Rödinghausen 6 2 1 3 6 :8 13. RW Essen 6 2 1 3 4 :8 14. RW Ahlen 7 2 0 5 12 :16 15. 1. FC Köln II 4 1 1 2 4 :7 16. F. Düsseldorf II 6 1 1 4 5 :9 17. Sprockhövel 6 0 3 3 2 :13 18. Sportfr. Siegen 7 0 2 5 7 :18 Wuppertal – Al. Aachen (Mo. 20.15 Uhr). Ich denke, wir haben endgültig die Kurve bekommen zwar knapp, aber verdient mit 2:1 (1:0) bezwungen hatte: „Es war ein sehr schweres Spiel gegen einen gut eingestellten Kontrahenten“, bilanzierte Antwerpen. Eine Meinung zu seiner Verbannung auf die Tribüne hatte er natürlich auch: „Ich bin in der Situation zum ersten Mal von meinem Stuhl aufgestanden. Warum er mich dann nach oben schickt, weiß ich beim besten Willen nicht.“ Zuvor war seine Elf bereits in Führung gegangen. Verls Julian Schmidt passte den Ball unfreiwillig auf Wunderlich, der aus etwa 20 Metern präzise ins linke Toreck traf (28.). Es war bereits der sechste Saisontreffer des Spielführers, der später entspannt meinte: „Mein Tor war sicherlich der Dosenöffner in einem sehr schwierigen Spiel.“ Und auch über den Aufschwung der Mannschaft mochte der 30-Jährige noch ein Wort verlieren: „Wir haben nun vier Mal in Folge gewonnen. Ich denke, wir haben endgültig die Kurve bekommen.“ Zumindest haben die Höhenberger wieder Tuchfühlung zur Tabellenspitze aufgenommen. Regionalliga West RW Essen – Rödinghausen M'gladbach II – Wattenscheid Wiedenbrück – Schalke 04 II Sprockhövel – 1. FC Köln II Oberhausen – Sportfr. Siegen F. Düsseldorf II – RW Ahlen Viktoria Köln – SC Verl 0 0 1 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 2 1 0 9 6 6 6 6 5 4 4 4 4 3 2 2 1 1 0 3:1 3:2 4:3 4:1 4:2 2:1 1:4 1:1 0 12 :3 0 8:4 0 6 :2 1 9 :5 1 7 :6 1 7 :6 1 5 :3 1 7 :7 2 8 :9 2 5 :6 2 7 :10 2 3 :7 2 5 :10 1 3:4 2 4 :8 3 5 :11 9 9 7 6 6 6 4 4 3 3 3 3 3 2 1 0 KÖLNER SPORT 11 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Kreisliga A Köln Schlebusch II – Mülh. Nord Stammh. – Deutz 05 II Ehrenfeld – SV Bergfried Rheink.-Langel – Urbach Gre.-Humboldt – Flittard Poll – Rondorf Ostheim – SC West Holweide – Pesch II 1. Poll 2. Flittard 3. Rheink.-Langel 4. Deutz 05 II 5. Rondorf 6. Gre.-Humboldt 7. Stammh. 8. Pesch II 9. SC West 10. Schlebusch II 11. Holweide 12. SV Bergfried 13. Urbach 14. Mülh. Nord 15. Ehrenfeld 16. Ostheim 3 3 3 3 3 3 3 3 2 3 3 2 3 3 2 2 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 HANDBALL 0 0 1 0 0 0 1 1 0 0 2 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 2 1 1 2 2 2 2 13 :2 9 :3 5 :3 12 : 4 11 :5 7:4 5:4 4 :3 9 :3 10 :6 3 :7 0 :2 6 :9 3 :20 1 :9 0 :14 0 1 1 0 2 2 2 2 1 1 1 0 1 0 0 0 0 10 :3 0 9:4 0 8:4 1 6 :5 0 9 :5 0 8 :5 0 3 :1 0 2 :1 1 7:4 1 8 :7 1 4:4 2 3 :5 2 4 :9 3 2 :9 3 3 :11 3 1 :10 Kreisliga B 1 Köln Worringen II – Nippes 12 Spoho – GW Nippes Merkenich – Ford Niehl Weiler-Volk. – B. Hohenlind III Blau Weiß – Roggend. 1. B. Hohenlind III 2. Blau Weiß 3. GW Nippes 4. Ford Niehl 5. Schwarz-Weiß 6. Weiler-Volk. 7. Nippes 12 8. FSV 99 9. TFC 9. Merkenich 11. Rodenk. Tü. 12. Spoho 13. Ditib Chorw. 14. Worringen II 15. Casa Espana 16. Roggend. 3 3 3 3 2 3 3 2 2 3 2 3 2 3 2 3 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 9 9 7 6 6 6 4 4 3 3 2 1 1 1 0 0 1 1 1 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 12 :7 0 9:4 0 6 :3 1 9 :6 0 8 :4 1 6 :5 1 5 :8 1 4 :3 1 6 :6 2 6 :6 1 6 :7 2 7 :9 1 2 :4 2 6 :8 1 3 :6 3 5 :14 7 7 7 6 4 4 4 3 3 3 3 3 3 1 1 0 4:2 2:5 ausgef. 0:1 ausgef. 2:1 –:– 2 2 3 3 3 2 2 2 2 2 3 3 0 3 2 0 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 Kreisliga C 1 Köln Rol. West II – TPSK Auw.-Esch – Ditib Chorw. II Trabzonsp. – JSV Köln Fühlingen – F. Niehl II B. Kalk III – Croatia 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 0 3 2 0 Der Longericher SC verspielt beim 26:26 gegen Schalksmühle spät seine Führung der Partie gegen Schalksmühle-Halver hatten Spuren hinterlassen. Christian Stark, Coach des Handball-Drittligisten Longericher SC, konnte jedenfalls zunächst nur mit Mühe und Not die positiven Erinnerungen an das 26:26 im Auftaktspiel hervorkramen. „Der Kampfgeist und die Einstellung waren in Ordnung“, sagte der Trainer. „Der Punch und die Selbstsicherheit, so ein Spiel nach Hause zu bringen, haben aber gefehlt.“ Die Chance, den besagten Punch zu setzen, war in der Tat vorhanden. Eine Minute war noch zu 5:1 1:4 1:4 1:2 LIGA WEST 1 : 1 3. •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• 1 : 1 VfL Eintracht Hagen – Korschenbroich 35 : 34 5 : 0 Longerich – SG Schalksmühle-Halver 26 : 26 3 : 3 Neusser HV – SG Ratingen 24 : 21 24 : 21 9 TSV Dormagen – GSV Baunatal 39 : 28 7 Leichlinger TV – SG Langenfeld 23:20 7 Ahlener SG – GWD Minden II 34:29 6 HSG Lemgo II – VfL Gummersbach II HSG Krefeld – TuS Volmetal 28:23 5 5 5 spielen, als der LSC beim Stande 5 von 26:25 einen Siebenmeter zu4 4 gesprochen bekam. „Ein Treffer 4 und das Ding wäre durch gewe3 sen“, sagte Stark und das ahnten 1 im besagten Moment auch die 280 0 0 Zuschauer in der LSC-Arena in 0 Chorweiler. Benjamin Richter trat 0:1 0:2 0:1 0:0 3:1 Kreisliga B 2 Köln Alkenr. – Westh. B. Hohenl. IV – Hitdorf Ataspor – Mül. Germ. R.-Heumar – Merheim Zündorf – Dellbr. Türk Genc – Brück Deutz III – VfL Lev. II 1. Mül. Germ. 2. Hitdorf 3. Türk Genc 4. R.-Heumar 5. Merheim 6. Promet. 7. Deutz III 8. Zündorf 9. B. Hohenl. IV 10. Dellbr. 11. Alkenr. 12. Brück 13. VfL Lev. II 14. Westh. 15. Ataspor 16. TuS Rheind. FUSSBALL 8:1 3:0 ausgef. 3:2 2 : 3 VON WOLFRAM KÄMPF 5:2 ausgef. Köln. Die letzten 60 Sekunden 0:0 Kreisliga A Rhein-Erft Hilal Maroc II – Stommeln Rheinsüd II – Geyen Königsdorf – E. Gymnich Berrendorf – RG Wesseling Fliesteden – Habbelr/Gref. Lövenich/Wid. – Efferen Ahrem – Kaster/Königsh. Kerpen – Stotzheim 1. E. Gymnich 2. Kerpen 3. Geyen 4. Königsdorf 5. Hilal Maroc II 6. Efferen 7. Lövenich/Wid. 8. Habbelr/Gref. 9. Ahrem 10. Stotzheim 11. Fliesteden 12. RG Wesseling 13. Stommeln 14. Rheinsüd II 15. Berrendorf 16. Kaster/Königsh. Bittere letzte Sekunden •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• FUSSBALL 9 :3 6 9 :4 6 6 :3 6 4 :3 6 4 :5 6 6 :3 3 5 :4 3 3 :3 3 5 :6 3 3 :4 3 7 :11 3 4 :8 3 0 :0 0 4 :8 0 2 :6 0 0 :0 -12 3:1 1:0 2:4 9:4 2:2 Kreisliga C 2 Köln Auw.-Esch II – Raderthal Blau Weiß II – Rond. II Nippes 78 – Südw. Rol. West – SC West II Olympia – Rodenk. Tü. II Agrip. – Ossend. Fortuna III – GW Nippes II 5:2 0:1 2:5 ausgef. ausgef. 3:5 ausgef. Kreisliga C 3 Köln Holw. II – Flittard II B. Kalk II – VfB 05 Buchh. – Höhenh. Rol. Bürrig – Hitdorf II Energ. 2008 – Bergfr. II Dünnw. – Bosna Neubr. II – Poll III 0:6 2:1 abgebr. abgebr. 2:2 ausgef. –:– Kreisliga C 4 Köln Gr.-Humb. – Urb. II Zünd. II – Galan. Poll II – Botan Langel – Vingst Siegfr. Kalk – Blau Weiß III TuS rrh. I – Holw. III B. Kalk – Vikt. III ausgef. ausgef. 0:1 2:3 ausgef. 2:1 6:0 an, holte aus, warf – und traf nur den Pfosten. Ein Raunen ging durch die Halle. Und es wurde noch bitterer. Sekunden später erzielten die Gäste aus dem Sauerland den Ausgleich. Und dabei blieb es. A-Junioren-Mittelrheinliga Weg.-Beeck – H. Walh. Niederk. – Wiehl Fortuna – SV Schleb. B. Gladb. – Königsd. Eusk. – Hennef A. Aachen – Bonn D.-Nieder. – FC Pesch 2:2 3:6 4:1 5:0 1:5 0:0 1:2 B-Junioren-Mittelrheinliga Wenau – B. Hohenl. Wiehl – 1. FC Köln Bonn – A. Aachen Hennef – D.-Nieder. SF Troisd. – Westw. Aachen FC Pesch – Rheinsüd B. Gladb. – Fortuna 0:2 0:6 0:0 4:3 3:2 4:2 2:2 2. Bundesliga Damen Süd SV Weinberg – Niederkirchen TSV Schott Mainz – SC Sand II 1. FC Köln – 1899 Hoffenheim II 1. FFC Frankfurt II – FC Saarbrücken Bay. München II – Crailsheim VfL Sindelfingen – FSV Hessen Wetzlar 0:4 3:2 2:1 4:1 2:0 1:3 1. 1. FC Köln 2. Hessen Wetzlar 3. B. München II 4. Niederkirchen 5. Schott Mainz 6. Hoffenheim II 7. FFC Frankfurt II 8. Sindelfingen 9. Crailsheim 10. FC Saarbrücken 11. SV Weinberg 12. SC Sand II Marian Dahlke (links) und der Longericher SC müssen sich zum Drittliga-Auftakt mit einem 26:26 gegen die SG Schalksmühle-Halver begnügen. Die Remiskönige der vergangenen Saison aus Köln waren ihrem Ruf gerecht geworden – „und das, obwohl auf alle Fälle zwei Punkte möglich gewesen wären“, wie Stark fand. Doch der Coach konnte sich damit trösten, dass seine Mannschaft zumindest gute Unterhaltung geboten hatte. Auch wenn die Partie zerfahren war, sorgten alleine die Zahlen auf der Anzeigetafel für Spannung. Es gelang nämlich keinem Team sich abzusetzen. Zudem brachte gegen Ende der ersten Hälfte die überharte Ab- wehraktion des ehemalige kroatischen Nationalspieler Merhar die Kulisse in Wallung. Der SG-Akteur hatte Tim Hartmann mit der Hand heftig im Gesicht getroffen und sah die Rote Karte. „Da war richtig was los in der Halle“, meinte Stark, dessen Team es aber versäumte, in Überzahl die Führung auszubauen. Erst nach der Pause wuchs der Vorsprung des LSC auf 21:16. Doch dann verunsicherte die Manndeckung gegen Richter das Longericher Team. Der Vorsprung schmolz. Und Sekunden vor dem Ende war er ganz dahin. Was dem LSC blieb, war ein Zähler und die Erkenntnis, mit Kreisläufer Felix Janssen und Rückraumakteur Daniel Koenen zwei gute Spieler verpflichtet zu haben. „Die beiden haben absolut überzeugt“, sagte Stark, „wir müssen einfach an die guten Dinge anknüpfen.“ LSC: Inzenhofer (13 Paraden/1 Tor), Schmidt; Richter (9/5), Dahlke (4), Hoffmann (3), Janssen (3), Mestrum (2), Koenen (2), Wittig (1), Peters (1), Schauf, Hartmann, Wilhelm, Wolf. 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 2 2 2 2 7 :1 4 :1 3 :0 6 :2 5 :4 5 :2 4 :5 2 :3 0 :3 1 :5 0 :5 2 :8 C-Junioren-Regionalliga West VfL Bochum – RW Essen Fort. Köln – B. Leverkusen B. Dortmund – A. Bielefeld B. M'gladbach – Schalke 04 RW Oberh. – MSV Duisb. Pr. Münster – 1. FC Köln Paderborn – F. Düsseldorf 6:0 3:3 2:2 2:0 2:2 0:1 0:2 Frauen-Regionalliga West Spoho – B. M'gl. Moers – B. Bocholt Warend. – Uevek. Duisb. II – G. Hauenh. A. Aachen – B. Lev. II Fortuna – VfL Bochum 1. FC Köln II – Essen II 0:2 2:1 2:4 0:3 2:2 3:2 3:2 Frauen-Mittelrheinliga Fort. Bonn – Wessel.-Urfeld Hertha Rheidt – All.-Bödingen Biesfeld – SV Menden Kohlscheid – Al. Aachen II Berg. Gladbach – SF Ippendorf Vorwärts Spoho II – Heimersdorf 4:1 1:2 2:2 1:1 4:3 3:2 Der Backpfeife folgt ein Tritt RINGEN Disqualifikation zweier Kämpfer beim 16:16 des AC Mülheim VON KLAUS FLÖTGEN Köln. Die Aufregung auf und neben der Matte in der Sporthalle am Bergischen Ring vor, während und nach dem 16:16 zwischen dem AC Mülheim 92 und der RG Oberforstbach/Sparta Kelmis war größer als gewöhnlich. Das lag bei der Standortbestimmung zum Saisonauftakt der Ringer-Oberliga nicht nur an den tropischen Temperaturen. Höhepunkt der Nervenanspannung war zweifellos der Freistilkampf in der Klasse bis 75 Kilo des Kölners Abbas Goli Garmestani, der gegen Magomed Germikhanov seinen eigentlich verdienten Sieg buchstäblich verschenkte und damit seine Mannschaft um ein Erfolgserlebnis brachte. Als der Iraner Sekunden vor dem Ende nach Punkten führte, erhielt er vom Gegner eine Backpfeife. Kampfrichter Detlev Ewert hatte noch nicht den Sieg Garmestanis durch das Hochheben des Arms vollzogen, als dieser sich mit einem Fußtritt revanchierte. Die Folge war die Disqualifikation der Heißsporne und keine Wertung. „Das war aber nicht allein entscheidend für das überflüssige Unentschieden, heute haben wir uns auch bei der Aufstellung verzockt und teilweise taktisch un- klug gekämpft“, ärgerte sich Teammanager Thomas Meyer. Verschenken wollten die Mülheimer jedoch mit Absicht den ersten Kampf des Abends (57 Kilo), denn Mehdi Nazarov war der dritte eingesetzte Ausländer, der nach den Statuten nicht gewertet werden kann. Doch die Gäste waren schlauer. Der in der deutsch-belgischen Kampfgemeinschaft bekannt überragende Djakhar Gamboulatov erteilte eine Klasse (61 Kilo) höher dem Ehrenfelder Neuzugang Muhammed Yildirim eine Lehrstunde, während der 14 Jahre alte Mülheimer mit einem bedeutungslosen 4:0 nach Technischer Wir haben viele Punkte verschenkt, aber es war ein geiler Kampf und eine Werbung für unseren Sport Teammanager Thomas Meyer Überlegenheit nur sein großes Talent beweisen konnte. Schwer zu verdauen war auch die Schulterniederlage von Nikolai van Berkum ( (75 Kilo), zwischenzeitlich nach Punkten mit 8:0 und 12:8 vorne lag und 20 Sekunden vor dem Ende vom erfahrenen Ungarn Laszlo Szucz noch aufs Kreuz gelegt wurde. Erfreuliche und für die Zukunft vielversprechende Auftritte hatten die Neuzugänge Nick Jakobs (2:0, 86 Kilo) und Enver Yusein (4:0, 80 Kilo), die restlichen Punkte holten Denis Hergert (3:0), 70 Kilo) und Schaman Kazumov (3:0, 98 Kilo). Deshalb fiel auch das Fazit von Meyer versöhnlich aus: „Wir haben viele Punkte verschenkt, aber es war ein Mülheims Khamzat Banukaev (rot) wehrt sich gegen Sandyo Yordanov geiler Kampf und eine Werbung Kelmis nach Kräften. Foto: Dahmen für unseren Sport.“ Jetzt mitmachen, treffen und gewinnen! Lasst euch beim Schuss gegen den Querbalken filmen und sendet bis zum 14. September einen Videolink an: [email protected]. Anleitung und Teilnahmebedingungen unter: ksta.de/lattenkracher und rundschau-online.de/lattenkracher. präsentiert von 6 6 6 4 4 3 3 3 0 0 0 0 – die Kinderzeitung n! se is W r eh m d un ne au L te gu t ng ri B Gratis 14. Mai 2016 Ausgabe 37 Wochenzeitung Preis: 2,00 € 3614 Nur für kurze Zeit! Der rote Planet - Fotolia.de Foto:Vadimsadovski n wird seine Farbe und wan Woher hat der Mars alles hin fliegen? Erfahre der erste Mensch dort . Erde der eten über den Nachbarplan . S. 6/7 Das Geburtstags-Paket: Brände in Kanada mme In Kanada wüten schli 1 000 Waldbrände. Mehr als chen, Feuerwehrleute versu . Seite 3 sie zu löschen. Für Forscher hafDu magst Naturwissensc lernen? ten und willst Neues pps ugsti Duda hat tolle Ausfl . Seite 4/5 für dich! Spannung im Fußballes wird In der Bundesliga Es entnochmal spannend: der Ersscheidet sich, wer in . Seite 8 ten Liga bleiben darf. Papiertauben basteln st Tauben stehen für Pfing gefe das am Wochenende Tau du st wird. So kann . Seite 9 aus Papier basteln. ✗ • Spaß am Lesen, leichter lernen Ja, ich bestelle Duda, die jeden Samstag erscheinende Kinderzeitung im Geburtstags-Paket. Dazu bekomme ich den original Kuschel-Duda gratis. Sie erhalten Duda - Deine Zeitung nach Eingang Ihrer Bestellung regelmäßig im Abonnement zum aktuell gültigen Bezugspreis von 6,90 D* im Monat (inkl. MwSt. und Zustellkosten). Eine Abonnementkündigung ist jeweils 6 Wochen zum Quartalsende möglich. * Für Abonnenten unserer Zeitung 6,90 D, Postbelieferungspreis 11,50 D, Nichtabonnenten zahlen 7,90 D und im Postbezug 12,50 D pro Monat • Nachrichten exklusiv für Kids Duda ist für: Vorname, Name • Flexibel kündbar Straße, Haus-Nr. PLZ, Ort • Nur 6,90 Euro* pro Monat Geburtsdatum Anzahl Geschwister Daten des Bestellers: Vorname, Name Straße, Haus-Nr. PLZ, Ort Telefon : s id K e ll a r fü g n u it e z n e h Die aktuelle Woc ! is t a r g a d u D le h c s u K l Jetzt mit origina Gleich sichern unter: www.duda.news/kuschelduda Ein Produkt Ihrer Tageszeitung * Für Abonnenten unserer Zeitung 6,90 D, Postbelieferungspreis 11,50 D, Nichtabonnenten zahlen 7,90 D und im Postbezug 12,50 D pro Monat E-Mail Hiermit ermächtige ich den Verlag M. DuMont Schauberg, den Bezugspreis für mein Abonnement ab sofort im Voraus wie angekreuzt von meinem Konto einzuziehen. vierteljährlich 3 % Skonto monatlich Ich zahle vierteljährlich per Rechnung ohne Skonto IBAN halbjährlich 3 % Skonto jährlich 5 % Skonto D E Verlagsgarantie: Ich bin berechtigt, innerhalb von 14 Tagen nach Auftragserteilung die Bestellung des Abonnements ohne Angabe von Gründen gegenüber dem Verlag M. DuMont Schauberg, Leserservice, Postfach 10 06 09, 50446 Köln, in Textform zu widerrufen. Das Abonnement ist mit einer Frist von 6 Wochen zum Quartalsende (gemäß AGB) kündbar. Ihre Zufriedenheit liegt uns am Herzen: Ich bin damit einverstanden, dass mich der Verlag per Telefon und/oder E-Mail über interessante Angebote informiert. Diese Einwilligung kann ich jederzeit für die Zukunft gegenüber dem Verlag M. DuMont Schauberg, Leserservice, Postfach 10 06 09, 50446 Köln widerrufen. Eine Weitergabe der Daten zu Marketingzwecken anderer Unternehmen erfolgt nicht. Datum, Unterschrift Amtsgericht Köln HRA 26373 Duda, Leserservice, Postfach 10 06 09, 50446 Köln Telefon: 0221/92 58 64 20 Internet: www.duda.news/kuschelduda Fax: 0221/2 24 26 67 Einsendeschluss: 31.12.2016 00V40000 K6A_16DD0007 PANORAMA 13 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger _Vhd ? FRAGE DES TAGES Wer war Freddie Mercury? Marie schickt Duda viel Sonne und eine Torte. Leonie (4 Jahre) gratuliert auch. Bei Jana (7) feiert der blaue Duda mit seiner besten Freundin Lila. Herzlichen Glückwunsch, Duda! EIN JAHR Unser Maskottchen ist gerührt von euren tollen Bildern – Wir zeigen eine Auswahl Hey, ihr! Ich kann mich nicht entscheiden. Soll ich meinen Geburtstag im Pool, im Klettergarten, am Strand, mit meinen besten Freunden oder mit einer Krone auf dem Kopf verbringen? Ich hatte euch gebeten, ein Bild von meiner Geburtstagsparty zu malen. Aber ich hatte ja keine Ahnung, dass mir so viele Kinder mit so vielen tollen Ideen schreiben würden. Ich bin richtig gerührt. Vielen Dank! Ein Jahr kennen wir uns jetzt schon. Heute vor einem Jahr ist meine erste Kinderzeitung erschienen. Seitdem verstecke ich mich auch jeden Tag auf dieser Seite. Wir haben viel zusammen erlebt – Cat-Ballou-Konzerte, Feste, die Verleihung des deutschen Hörbuchpreises und, und, und. Aber natürlich haben wir auch zusammen auf das Geschehen in der Welt geblickt – auf Politik, Promis und neue Kinofilme. Das machen wir auch in meinem zweiten Jahr.Ver- sprochen. Und was meine Party angeht: Ich werde als König verkleidet mit meinen Freunden klettern gehen, mich danach im Sand wälzen und in den nächstbesten Pool springen. Euer Duda Leider konnten wir auf dieser Seite nur ein paar eurer tollen Bilder abdrucken. Die Gewinner der Mal-Aktion benachrichtigen wir. Alle Bilder könnt ihr hier angucken: www.duda.news Alles blau bei Leos (6) Party Foto: dpa Du hast bestimmt schon mal das Lied „We Are The Champions“ gehört. Der Mann hinter diesem Lied heißt Freddie Mercury und wurde heute vor 70 Jahren in Tansania geboren. Im Jahr 1991 starb er in London. Trotzdem gehört er noch immer zu den bedeutendsten Rocksängern der Welt. Die Band, die dieses Lied mit ihm gespielt hat, heißt „Queen“. Sie war in den 70er und 80er Jahren total bekannt. Von ihr stammt auch das Lied „We Will Rock You“. Freddie Mercury war der Sänger der Band. Seine Stimme ist unverkennbar, denn er konnte sehr tief, aber auch sehr sehr hoch singen. Außerdem war er bei Konzerten sehr aktiv auf der Bühne: Er tanzte wild und spielte auf seinem Mikrofonständer Luftgitarre. Freddie Mercury liebte Männer und hielt das nicht geheim – öffentlich zugegen hat er aber nie, dass er schwul war. Trotzdem wurde er zum Vorbild für viele junge Menschen, die Angst hatten, ihre Homosexualität offen zu zeigen. (at) TIERE Weniger Elefanten Um die Afrikanischen Elefanten steht es nicht gut. Es leben viel Die Klasse 6a der LVR-Förderschule gratuliert Duda mit diesem Kunst-Projekt. Zu einer richtigen Party gehören auch Luftschlangen, findet Sina (9). weniger der Tiere in Afrika als bisher angenommen. Forscher zählten die Tiere zwei Jahre lang. Das machten sie aus Flugzeugen heraus. Das Ergebnis ist düster: Die Forscher kamen auf nur nochknapp über 352 000 Elefanten in 18 afrikanischen Staaten. Die Elefanten werden immer weniger. Grund dafür ist besonders die Wilderei: Wilderer töten Elefanten vor allem, um ihnen die Stoßzähne abzunehmen. Diese sind aus Elfenbein und sehr wertvoll. Der Handel damit bringt viel Geld. Dabei ist das verboten! Die Wilderer töten auch die seltenen Waldelefanten. Das ist besonders schlimm, weil sich diese Tiere nur langsam fortpflanzen. Um Wilderei und den Handel Alena (7) schickt Duda zum Feiern an den Strand. Von Antonia und Friederike Duda bekommt Herz-Luftballons und eine Torte von Nina Patrizia. mit Elfenbein ging es gerade auch bei einer großen NaturschutzKonferenz. (dpa) Ein Elefant in Sambia Foto: dpa SCHREIBT UNS Angela Sommersberg •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• E-Mail: [email protected] Kontakt: Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Felix (8) findet: Zu Dudas Party kommen natürlich viele Dudas! Yannick (3) schickt viele Luftballons. Johanna (8) feiert mit Duda. 14 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Panorama •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• NOTIERT ERDBEBEN IN ITALIEN Hund wird nach zehn Tagen aus den Trümmern gerettet Es stürmt am Nordpol des Jupiters •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• NASA Raumsonde „Juno“ sendet erste, verblüffende Bilder Foto: dpa WETTBEWERB Washington. Die Raumsonde „Ju- Weltmeisterschaft im Dirndl-Flug Nürnberg. Frauen und Männer sprangen am Wochenende bei der Dirndl-Flug-Weltmeisterschaft in Nürnberg in voller Montur ins Schwimmbad. Woher der Brauch kommt, weiß man nicht genau. Erzählt wird, dass eine Bäuerin verschwitzt war, aber nicht nackig ins Wasser springen wollte. So tat sie es kurzerhand im Dirndl. (dpa) MORDVERDACHT Mutter soll zehnjährige Tochter getötet haben Mannheim. Eine 38-jährige Mutter sitzt den Ermittlern zufolge wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Sie soll in der Nacht zu Freitag ihre Tochter (19) mit mehreren Messerstichen getötet haben – sie wurde noch am Tatort festgenommen. Zum Motiv machten die Ermittler keine Angaben. (dpa) LEUTE Rapper wünscht sich Niedecken als Vater Deluxe und Niedecken. Foto: dpa Bad Vilbel. Rapper Samy Deluxe Kleines Wunder – Romeo überlebte unter Schrott Ein Bild geht um die Welt: Zehn Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Italien haben Rettungskräfte am Wochenende den Golden Retriever Romeo aus den Trümmern gerettet. Der Hund wurde in der Ruine eines Hauses in einem Ortsteil der besonders betroffenen Stadt Amatrice in Zentralitalien entdeckt, wie italienische Medien berichteten. Seine Besitzer hatten sich nach dem Beben in Sicherheit bringen können, von ihrem Hund fehlte zunächst jede Spur. Zehn Tage später waren sie zu ihrem Haus zurückgekehrt, um persönli- che Gegenstände aus den Trümmern zu holen, als sich der eingeschlossene Hund bemerkbar machte. Romeo ginge es den Umständen entsprechend gut. Er hatte in einem kleinen Hohlraum unter den Trümmern überleben können. Foto: afp Pasta-Euro für Opfer des Bebens SPENDENAKTION Ein italienischer Blogger startet außergewöhnliche weltweite Initiative VON REGINA KERNER Rom. Nie hätte Paolo Campana ge- dacht, dass aus einer spontanen Idee eine weltweite Hilfsaktion werden würde. Der Grafikdesigner, Illustrator und Blogger war am Mittwoch vergangener Woche mitten in der Nacht, um 3.36 Uhr, aufgewacht, weil im südlich von Rom gelegenen Pomezia die Erde zitterte. Er schaltete Fernsehen, Computer und Handy ein, wollte wissen, was passiert war. Bald kamen die ersten Bilder aus dem Gebiet nahe des Epizentrums im Apennin, von zertrümmerten Häusern, auch von Toten und Verletzten. (38), der ohne Vater aufwuchs, hätte gerne BAP-Sänger Wolfgang Niedecken (65) als Ersatzvater. „Er ist so eine tolle Vaterfigur, ich hoffe, er adoptiert mich“, sagte er in einem FFH-Interview. Die beiden hatten sich bei einer Vox-Sendung kennengelernt, wo Deluxe Niedeckens Die besten Nudeln von Amatrice Eines der zerstörten Dörfer kannte „Kristallnaach“ neu interpretierPaolo Campana gut. In Amatrice te.(dpa) hatte er schon oft gemeinsam mit WETTER Freunden Silvester gefeiert. Zuletzt hatten sie im Restaurant „RoSpätsommer kehrt ma“ gegessen, das vor dem Beben berühmt war für die besten Spanoch mal zurück ghetti all’Amatriciana, der Spezialität des Dorfes. Offenbach. Nachdem Tief „Netti“ Campana, 45, ist freischaffender ein herbstliches Intermezzo bescherte, soll es ab Dienstag wieder Blogger, schreibt über Kunst, Deaufwärts gehen mit den Tempera- sign, Comics und ab und an auch turen – bis zum Wochenende seien über Essen, wie er am Telefon erzählt. Er hat also gute Kontakte in laut Meteorologen bis zu 30 Grad die Gastronomie. An jenem Mormöglich. (dpa) gen überlegt er, wie man den Opfern in Amatrice schnell helfen könnte und ihm kam die „AmatriLOTTO + TOTO ciana“ in den Sinn, Nudeln mit einer Soße aus Speck, Tomaten und Lotto: Pecorino-Käse. 8 – 14 – 18 – 25 – 30 – 36 Keine dreieinhalb Stunden nach Superzahl: 1 dem Beben macht Campana auf Spiel 77: 6 8 9 2 5 4 7 Super 6: 8 9 5 3 5 7 Eurojackpot: 5 aus 50: 15 – 28 – 30 – 42 – 50 2 aus 10: 1 – 8 13er-Wette: lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor UNWETTER Zwei Tote 6 aus 45: s.o. in Florida und Zusatzspiel: Glücksspirale: North Carolina Wochenziehung: 8:10 Euro; 18:20 Miami. Zwei Tote, überflutete StraEuro; 339:50 Euro; 7252:500 Eußen und Stromausfälle: Der Troro;04 348:5000 Euro; 561 539 und pensturm „Hermine“ hat in den 149 081: jeweils 100 000 Euro. US-Bundesstaaten Florida und Prämienziehung: 4 842 281 und North Carolina am Wochenende 7 176 993: jeweils 7500 monatlich schwere Schäden angerichtet. Wie (Ohne Gewähr) in ihrem Lokal aufgehängt haben. Es seien viele Küchenchefs darunter, die vorher noch nie eine Amatriciana gekocht haben, sagt Campana. Italienische Medien berichten über Campanas Idee und schnell meldet sich Carlo Petrini, der Gründer der internationalen Slow-Food-Bewegung, die bewusstes, lustvolles und regionales Essen propagiert. Slow Food ruft Gastronomen in aller Welt auf, das Symbolgericht der zerstörten italienischen Ortschaft mindestens ein Jahr lang auf ihre Speisekarte zu setzen – „damit die Aufmerksamkeit über die emotionale Welle des Augenblicks hinausreicht“. Das ist der Durchbruch. Der britische Star-Koch Jamie Oliver wirbt per Video für die Spendenaktion. Auch Jamie Oliver unterstützt die weltweite Spenden-Aktion des italie- Und in Italien werden inzwischen nischen Bloggers Paolo Campana. Foto: privat landauf, landab Benefiz-Spaghetti-Essen organisiert. seiner Facebook-Seite einen Vor- in Herzform und daneben der schlag, der sich an Restaurantchefs Spendenaufruf. Das einzige Spen- Wenig deutsches Engagement und -gäste richtet: „In den kom- denkonto, das er auf die Schnelle Auf einer Weltkarte auf Campanas menden Tagen zweigen wir alle ei- finden konnte, war das des Italieni- Facebook-Seite sind teilnehmende nen Euro für jedenTellerAmatrici- schen Roten Kreuzes. Dessen Restaurants mit blauen Fähnchen ana ab, der bestellt und konsumiert Bankverbindung ist auf den Plaka- markiert – in Chile, Thailand, Brawird?“ Er formulierte es als vor- ten angegeben, ohne dass die Or- silien, Taiwan, den USA, Kanada, sichtige Frage, mit dem Zusatz ganisation davon gewusst hätte. Kolumbien und auf der Karibikin„vielleicht ist es Quatsch, viel- „Mir war nicht klar, dass das eine sel Sint Maarten – in Deutschland leicht hilft es“. große Sache wird“, sagt Campana. indes nur wenige. In Japan kochen Inzwischen weiß das Rote Kreuz dafür mehr als 100 Restaurants Spaghetti in Herzform Bescheid und ist hoch erfreut. zwischen Osaka, Tokio und SapDas Echo war riesig, alle fanden Denn an Campanas Initiative be- poro Pasta all’Amatriciana. „Ich die Idee toll. Eine Frau schlägt vor, teiligen sich mehr als 1000 Restau- glaube, das liegt daran, dass die man könne doch auch zwei Euro rants und Pizzerien in aller Welt Leute dort selbst viele schwere Bespenden, einen der Gast, einen das und täglich werden es mehr. Sie ben erlebt haben“, sagt Campana. Restaurant. Um die Mittagszeit hat müssen sich auf Campanas Face- Das Aktionsplakat hat er inzwiCampana ein Plakat für die Aktion book-Seite registrieren und per Fo- schen auf Japanisch übersetzt. entworfen und online gestellt: Eine to nachweisen, dass sie sein Plakat, „Ich habe eine Welt der Solidarität Portion Spaghetti all’Amatriciana das sie online ausdrucken können, entdeckt“, schwärmt der Blogger. Wirbelsturm Hermine peinigt US-Küstenbewohner das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) der USA in Miami mitteilte, könnte „Hermine“ auf seinem Weg nach Norden noch einmal Hurrikan-Stärke erreichen. Am Samstag wehte der Wirbelsturm nach Polizeiangaben in North Carolina einen Lastwagen um. Er krachte gegen ein Brückengeländer, der Fahrer wurde getötet. Zuvor hatte ein umstürzender Baum einen Obdachlosen in Florida erschlagen. „Hermine“ war am Freitag an Floridas Westküste als Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern nahe Tallahassee auf Land getroffen. Später wurde er zu einem Tropensturm herabgestuft. Hunderte Schulen und Regierungsgebäude in Florida blieben geschlossen. Das NHC warnte zudem vor „ge- fährlich hohen Wellen“ an der USOstküste von Virginia bis nach New Jersey. In New York wurden vorsichtshalber Strände gesperrt. Die Behörden in Dutzenden Verwaltungsbezirken ordneten Evakuierungen an – 253 000 Menschen waren ohne Strom. „Hermine“ ist der vierte Atlantik-Hurrikan in diesem Jahr, der erste in Florida seit elf Jahren. (dpa) no“ hat die ersten Bilder vom Nordpol des Planeten Jupiter zur Erde geschickt. „Er sieht völlig anders aus, als alles, was wir jemals gesehen oder uns vorgestellt haben“, sagte Scott Bolton, der die Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa leitet. Die Aufnahmen zeigen laut Nasa bisher unbekannte Sturmsysteme und Wetter-Aktivitäten. Die Bilder stammen von einem Rendezvous von „Juno“ mit Jupiter am 27. August. Die Sonde war bis auf 4200 Kilometer an die wirbelnden Wolken des Planeten herangeflogen. Die Aktion dauerte sechs Stunden. Noch immer würden die Daten ausgewertet, einige Entdeckungen gibt es aber bereits. „Es ist blauer da oben als anderswo auf dem Planeten und es gibt eine Menge Stürme“, sagte Bolton über den Nordpol. „Juno“ machte auch Infrarot-Aufnahmen vom Nordund Südpol des Jupiter. Sie zeigen unter anderem warme und heiße Stellen, die man laut Nasa zuvor noch nie gesehen hatte. Zum ersten Mal seien auch die Polarlichter am Südpol zu sehen. Die Sonde war am 5. August 2011 zu ihrer Reise aufgebrochen und umkreist Jupiter seit dem 4. Juli. Bis zum Ende der Mission im Februar 2018 sind noch 35 weitere Rendezvous geplant – bei keinem soll „Juno“ derart auf Tuchfühlung gehen wie dieses Mal. Von der rund eine Milliarde Euro teuren Mission erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems. (dpa) Eine neue Aufnahme des JupiterNordpols Foto: Nasa/dpa GUTE NACHRICHT •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Ab geht’s! Neunjähriger reanimiert Bruder Korbach. Ein Neunjähriger hat seinem zwei Jahre alten Bruder am Wochenende das Leben gerettet. Wie die Polizei mitteilte, war der Zweijährige am Samstagnachmittag in einem „unbeobachteten Moment“ in den Garten gerannt und dort in den Pool gefallen. Sein Bruder und die 65 Jahre alte Oma holten das bewusstlose Kind aus dem Wasser, der Bruder rief die Leitstelle an, ein Sanitäter gab ihm Anweisungen für eine Herzmassage und Beatmung. Kurz darauf hat der Kleine wieder selbstständig geatmet und wurde in die Uniklinik Marburg geflogen. Es bestehe keine „akute Lebensgefahr“ mehr. Der große Bruder wurde für sein „umsichtiges Verhalten“ zu einem Besuch in die Rettungsstelle eingeladen, wie die Polizei weiter mitteilte. (dpa) •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• FORMEL 1 Rosberg holt weiter auf Weil Mercedes-Pilot Lewis Hamilton in Monza den Start vergeigt, geht der Sieg an seinen deutschen Teamkollegen. Im Gesamtklassement trennen beide nun nur noch zwei Punkte. Sebastian Vettel wird bei Ferraris Heim-Grand-Prix Dritter Seite 19 Sport 26:19 gewann der VfL Gummersbach sein Bundesliga-Auftaktspiel gegen die HBW Balingen – Neuzugang Kevynn Nyokas war mit acht Treffern erfolgreichster Torschütze Seite 16 EINZELKRITIK •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Manuel Neuer In seinem ersten Spiel als offizieller DFB-Kapitän so wenig geprüft, dass man sich wünschte, Joshua Kings knallharter Schuss in der 24. Minute wäre aufs Tor gegangen statt drüber – die Parade hätte man gern gesehen. So konnte der Münchner nur einen seiner berühmten Ausflüge und ein kleines Dribbling gegen King zeigen. Di., 20.45 Di., 20.45 Di., 20.45 1. Luxemburg 0 0 0 0 0 :0 0 1. Niederlande 0 0 0 0 0 :0 0 1. Bulgarien 0 0 0 0 0 :0 0 1. Weißrussland 0 0 0 0 0 :0 0 1. Schweden 0 0 0 0 0 :0 0 1. Frankreich 0 0 0 0 0 :0 0 07. Okt.: Frankreich – Bulgarien, Luxemburg – Schweden, Niederlande – Weißrussland, 10. Okt.: Weißrussland – Luxemburg, Niederlande – Frankreich, Schweden – Bulgarien. Gruppe B Andorra – Lettland Färöer – Ungarn Schweiz – Portugal Joshua Kimmich Erzielte nach Thomas Müllers schöner Vorarbeit sein erstes Länderspieltor. Nach hinten kaum gefordert, nach vorn in der ersten Halbzeit sehr aktiv. Danach wurde es etwas weniger. Di., 20.45 Di., 20.45 Di., 20.45 1. Lettland 0 0 0 0 0 :0 0 1. Färöer 0 0 0 0 0 :0 0 1. Andorra 0 0 0 0 0 :0 0 1. Portugal 0 0 0 0 0 :0 0 1. Ungarn 0 0 0 0 0 :0 0 1. Schweiz 0 0 0 0 0 :0 0 07. Okt.: Lettland – Färöer, Portugal – Andorra, Ungarn – Schweiz, 10. Okt.: Andorra – Schweiz , Färöer – Portugal, Lettland – Ungarn. Gruppe D Georgien – Österreich Serbien – Irland Wales – Moldawien Gruppe E Dänemark – Armenien Kasachstan – Polen Rumänien – Montenegro 1:0 2:2 1:1 1. Dänemark 1 1 0 0 1 :0 3 2. Kasachstan 1 0 1 0 2 :2 1 2. Polen 1 0 1 0 2 :2 1 4. Rumänien 1 0 1 0 1 :1 1 4. Montenegro 1 0 1 0 1 :1 1 6. Armenien 1 0 0 1 0 :1 0 Samstag, 08. Okt.: Armenien – Rumänien, Montenegro – Kasachstan, Polen – Dänemark, Dienstag, 11. Okt.: Kasachstan – Rumänien, Dänemark – Montenegro, Polen – Armenien. Gruppe F Litauen – Slowenien Slowakei – England Malta – Schottland 2:2 0:1 1:5 1. Schottland 1 1 0 0 5 :1 3 2. England 1 1 0 0 1 :0 3 3. Slowenien 1 0 1 0 2 :2 1 3. Litauen 1 0 1 0 2 :2 1 5. Slowakei 1 0 0 1 0 :1 0 6. Malta 1 0 0 1 1 :5 0 Samstag, 08. Okt.: England – Malta, Schottland – Litauen, Slowenien – Slowakei, Dienstag, 11. Okt.: Litauen – Malta, Slowakei – Schottland, Slowenien – England. Gruppe G Albanien – Mazedonien Israel – Italien Spanien – Liechtenstein Mo., 20.45 Mo., 20.45 Mo., 20.45 1. Israel 0 0 0 0 0 :0 0 1. Liechtenstein 0 0 0 0 0 :0 0 1. Mazedonien 0 0 0 0 0 :0 0 1. Italien 0 0 0 0 0 :0 0 1. Spanien 0 0 0 0 0 :0 0 1. Albanien 0 0 0 0 0 :0 0 Donnerstag, 06. Okt.: Italien – Spanien, Liechtenstein – Albanien, Mazedonien – Israel, Sonntag, 09. Okt.: Israel – Liechtenstein, Albanien – Spanien, Mazedonien – Italien. Gruppe H Bosnien-H. – Estland Zypern – Belgien Gibraltar – Griechenland Di., 20.45 Di., 20.45 Di., 20.45 1. Gibraltar 0 0 0 0 0 :0 0 1. Griechenland 0 0 0 0 0 :0 0 1. Zypern 0 0 0 0 0 :0 0 1. Estland 0 0 0 0 0 :0 0 1. Bosnien-H. 0 0 0 0 0 :0 0 1. Belgien 0 0 0 0 0 :0 0 Freitag, 07. Okt.: Belgien – Bosnien-H., Griechenland – Zypern, Estland – Gibraltar, Montag, 10. Okt.: Bosnien-H. – Zypern, Estland – Griechenland, Gibraltar – Belgien. Gruppe I Kroatien – Türkei Ukraine – Island Finnland – Kosovo Benedikt Höwedes Bügelte den schweren Fehler von Hummels zu Beginn sauber aus. Sicherer Auftritt des Vertreters von Jerome Boateng; auch von der zaghaften norwegischen Offensive kaum gefordert. Mo., 18.00 Mo., 20.45 Mo., 20.45 1. Serbien 0 0 0 0 0 :0 0 1. Moldawien 0 0 0 0 0 :0 0 1. Georgien 0 0 0 0 0 :0 0 1. Österreich 0 0 0 0 0 :0 0 1. Irland 0 0 0 0 0 :0 0 1. Wales 0 0 0 0 0 :0 0 06. Okt.: Irland – Georgien, Moldawien – Serbien, Österreich – Wales, 09. Okt.: Wales – Georgien, Moldawien – Irland, Serbien – Österreich. Mo., 20.45 Mo., 20.45 Mo., 20.45 1. Finnland 0 0 0 0 0 :0 0 1. Kosovo 0 0 0 0 0 :0 0 1. Island 0 0 0 0 0 :0 0 1. Kroatien 0 0 0 0 0 :0 0 1. Türkei 0 0 0 0 0 :0 0 1. Ukraine 0 0 0 0 0 :0 0 06. Okt.: Island – Finnland, Türkei – Ukraine, Kosovo – Kroatien, 08. Okt.: Ukraine – Kosovo, 09. Okt.: Finnland – Kroatien, Island – Türkei. MONTAG, 5. SEPTEMBER 2016 HANDBALL WM-QUALIFIKATION Gruppe A Weißrussland – Frankreich Bulgarien – Luxemburg Schweden – Niederlande 15 Mats Hummels Begann mit einem üblen BallverFotos: Getty Images lust, fand dann zu einer Mischung aus Eleganz und Unüberwindbarkeit mit Ausflügen ins allzu Lässige. Per Kopf trifft Thomas Müller (l.) gegen Norwegens Abwehr zum 3:0. Drei Tore, drei Punkte, null Stress Jonas Hector: Der Kölner sorgte in der Anfangsphase für viel Dampf über die linke Seite. Ab der 20. Minute lief das Spiel dann meist über Kimmichs nen Höwedes-Schuss aus Nahdis- Seite. Nach hinten sehr aufmerktanz abgewehrt. Bei der nächsten sam und laufstark. Aktion des Torhüters herrschte dann Schweigen beim heimischen Toni Kroos Teil des Publikums. Mehrere Mit- Der Star von Real Madrid verteilte glieder des üppig besetzten norwe- eine Menge kurzer Bälle im Mittelgischen Abwehrkonglomerats hat- feld, ohne sich verausgaben zu ten es in der 15. Minute nicht ge- müssen. Wirkte nicht so, als würde schafft, den Ball aus dem Straf- diese Partie seinen Puls wirklich höraum zu bugsieren, der Nutznießer her schlagen lassen. war Thomas Müller, der den bei der EM vermissten Torinstinkt Sami Khedira rechtzeitig genug wiedergefunden Der Mann von Juventus Turin fand hatte, um den Ball zum 1:0 ins Tor im Mittelfeld viel Raum und machzu stochern. te daraus einen großen Aktionsradius. Wirkte viel leichtfüßiger als lLange Bälle von Kroos noch bei der EM. In dieser Phase setzte das deutsche Team brav um, was Trainer Thomas Müller Löw ihm aufgetragen hatte. Ange- Mann des Abends. Zwei Tore, eine leitet vom diesmal im defensiven Vorlage und Spielfreude pur. Nach Mittelfeld postierten Toni Kroos, fast einem Jahr ohne Pflichtspielder mit ungewohnt vielen langen treffer im DFB-Dress wieder mit ErBällen aus dem Rückraum das folgserlebnissen. Das tat ihm sichtSpiel verlagerte, griffen sie varia- bar gut. bel an und waren bemüht, die Aktionen zügig abzuschließen. Das Mesut Özil gelang zum zweiten Mal kurz vor Im ersten Pflichtspiel mit Podolskis der Halbzeit, als Müller mit einem Ex-Nummer zehn auf dem Rücken geschickten Pass Joshua Kimmich wie ein echter Zehner unterwegs: sein erstes Länderspieltor auflegte. Tolle Ballbehandlung, stets wohlAngesichts der beruhigenden temperiertes Passspiel. Führung schaltete das deutsche Team nach der Pause in den Ver- Julian Draxler waltungsmodus, kontrollierte pro- Der Wolfsburger war um gute Laufblemlos das Spiel und schlug zu, wege und Positionen bemüht, aber wenn sich die Gelegenheit ergab. trotzdem an nur wenigen gefährliErst erneut Müller per Kopf zum chen Szenen beteiligt. 3:0 nach Flanke von Sami Khedira (60.), in der 83. Minute beinahe Mario Götze der für Mario Götze eingewechsel- Der WM-Held von 2014 setzte die te Julian Brandt, der aber an Rune Formsuche fort. Blieb auch gegen Jarstein scheiterte. Abgesehen von die in der ersten Hälfte oft auseineiner weiteren Hummels-Leicht- ander gespielte norwegische Absinnigkeit eine Viertelstunde vor wehr ohne Torchance. Schluss war es für Bundestrainer Löw der gewünschte stressfreie Julian Brandt Einstieg in die WM-Qualifikation, Der Leverkusener durfte in der wo im Oktober Tschechien und Schlussphase Götze ablösen und Nordirland zu Besuch kommen. den Auftaktsieg mit zu Ende verViereckige Füße hat denen noch walten. Nutzte die Gelegenheit für keiner nachgesagt. zwei hübsche Szenen. (ksta) WM-QUALIFIKATION DFB-AuswahlgewinntinNorwegenmit3:0–Müller(2)undKimmichtreffen VON MATTI LIESKE Oslo. Die norwegischen Fußballer, spottete dereinst Diego Maradona, „das sind Robocops, sie haben viereckige Füße“. Und das war zu ihrer besten Zeit, vor etwa zwanzig Jahren, als sich die Landslaget für zwei Weltmeisterschaften (1994, 1998) und eine Europameisterschaft (2000) qualifizierte. Inzwischen hecheln die Norweger verzweifelt den optimistischen Ankündigungen ihres Trainers PerMathias Högmo hinterher, der 2013 bei der Übernahme des Amtes vom legendären Egil Olsen, dem Mastermind der großen Ära, versprach, an die goldene Zeiten anknüpfen zu wollen. der Konzentration eher nicht mitbekommen, nach fünf Minuten WM-QUALIFIKATION GR. C vertändelte er den Ball an NorweSan Marino – Aserbaidschan 0:1 gens Joshua King. Aber auch der Norwegen – Deutschland 0:3 war noch nicht richtig auf dem Tschechien – Nordirland 0:0 Platz, er verlor den Ball in guter 1. Deutschland 1 1 0 0 3:0 3 2. Aserbaidschan 1 1 0 0 1:0 3 Position an Benedikt Höwedes. 1 0 1 0 0:0 1 Danach begann der unruhigeAr- 3. Tschechien 3. Nordirland 1 0 1 0 0:0 1 beitstag von Rune Jarstein, und in 5. San Marino 1 0 0 1 0:1 0 der 10. Minute skandierten die Zu- 6. Norwegen 1 0 0 1 0:3 0 schauer sogar den Namen des Her- Samstag, 08. Okt.: Aserbaidschan – Norwegen, Deutschland – Tschechien, Nordirland – San tha-Keepers, der diesmal den Vor- Marino, Dienstag, 11. Okt.: Deutschland – zug vor Ingolstadts Orjan Nyland Nordirland, Norwegen – San Marino, Tschebekommen hatte. Jarstein hatte ei- chien – Aserbaidschan. •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Norwegen fast ohne Chance Die EM hatten sie jedoch verpasst und für die WM sieht es, das legte der gestrige Abend im Ullevaal-Stadion nahe, auch nicht besonders rosig aus. Über weite Strecken wirkten die Norweger tatsächlich so klobig, wie es das argentinische Lästermaul behauptet hatte. Bis auf einige, meist durch deutsche Unachtsamkeiten ausgelöste Gefahrenmomente brachten sie in der Offensive wenig zustan- Joshua Kimmich (l.) trifft an den Norwegern vorbei zum 2:0. de, und die Defensive hielt nur bedingt stand. Zur Strafe gab es den komfortablen 3:0 (2:0)-Sieg eines Statistik DFB-Teams, das genug tat, um die Norwegen: Jarstein/Hertha BSC (31 Bayern (21/7), Hummels/FC Bayern Partie klar zu gewinnen, dafür aber Jahre/40 Länderspiele) - Svensson/Ro- (27/51), Höwedes/Schalke 04 (28/41), auch nicht übermäßig viel Esprit senborg BK (23/4), Hovland/1. FC Hector/ 1. FC Köln (26/22) - Kroos/ aufbringen musste. Real Madrid (26/72), Khedira/JuvenNürnberg (27/17), Nordtveit/West Um ähnliche Kalamitäten wie Ham United (26/29), Aleesami/US Pa- tus Turin (29/ 66)/84. Weigl /Borussia Dortmund (20/3) - Müller/FC Bayern bei der nervigen EM-Qualifikati- lermo (25/9) - Berisha/SpVgg Greuon diesmal zu vermeiden, hatte ther Fürth (22/4), Henriksen/AZ Alk- (26/79), Özil/FC Arsenal (27/81), DraxLöw von seinen Spielern äußerste maar (24/26)/61. Selnaes/ St. Etienne ler/VfL Wolfsburg (22/25)/84. MeyKonzentration gefordert. Es zeigte (22/7), Tettey/Norwich City (30/32), er/Schalke 04 (20/3) - Götze/Borussia Dortmund (24/58)/72. Brandt/ Bayer sich schnell, dass Spieler, die im Johansen/FC Fulham (25/31), DioLeverkusen (20/3). mande/Hull City ((26/7) - King/ AFC Halbfinale eines Turniers gescheiBournemouth (24/24)/72. Sörloth/FC Schiedsrichter: William Collum tert sind, besser zuhören können, Groningen (20/5). (Schottland). – Zuschauer: 23 000. – als solche, die gerade die WM ge- Deutschland: Neuer/FC Bayern (30 Tore: 0:1 Müller (15.), 0:2 Kimmich wonnen haben. Die meisten jeden- Jahre/79 Länderspiele) - Kimmich/FC (45.), 0:3 Müller (60.). falls. Mats Hummels hatte das mit 16 SPORT NACHRICHTEN | FUSSBALL •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• REAL MADRID Toni Kroos soll langfristig verlängern Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Lallana sorgt für späten Jubel WM-QUALIFIKATION England siegt beim Debüt von Trainer Allardyce 1:0 in der Slowakei – Daum mit Rumänien im Pech EM-Teilnehmer Österreich und Irland sowie Serbien sein. Bei den Isländern, die bei ihrem EM-Debüt mit dem Vorstoß ins Viertelfinale ebenfalls für Furore sorgten, warnt Trainer Heimir Hallgrimsson, der nach dem Rücktritt von Lars Lagerbäck nun allein die Geschicke leitet, vor dem Aufgalopp am Montag in der Ukraine: „Es sind schon größere FußballNationen als Island nach einem guten Turnier schlecht in die nächste Qualifikation gestartet. Das beste Beispiel dafür sind die Trnava. . Mit einem Last-MinuteMadrid. Weltmeister Toni Kroos soll Tor hat Adam Lallana Englands langfristig an Real Madrid gebunden werden. Nach Angaben der Zeitung „Marca“ steht eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem 26 Jahre alten Mittelfeldspieler bis 2022 oder sogar 2023 im Raum. In der Gehaltsrangliste soll Kroos hinter Ronaldo, Bale und Ramos auf Platz vier aufrücken. (sid) KRITIK Heynckes beklagt Schnelllebigkeit Mönchengladbach. Der frühere Welttrainer Jupp Heynckes (71) hat das moderne Fußball-Geschäft beklagt. „Es zählt nur noch schnell, schnell, schnell. Niemand hat doch heutzutage noch Geduld.“ Beispielhaft sei Bastian Schweinsteiger, der bei Manchester United nach einer von Verletzungen geprägten Saison ins Reserve-Team musste. (sid) VFL WOLFSBURG Gelungener Einstand von Mario Gomez Mario Gomez Foto: Getty Images Wolfsburg. Trainer Dieter Hecking neuen Nationaltrainer Sam Allardyce das Debüt gerettet; Stürmerstar Robert Lewandowski und Polen blamierten sich hingegen in Kasachstan: Während die Engländer mit einem mühsam 1:0 (0:0) in der Slowakei in die Qualifikation zur Fußball-WM 2018 gestartet sind, kamen die Polen trotz 2:0Führung nur zu einem 2:2 in Kasachstan. In Polens Gruppe E verpasste Christoph Daum bei seinem Debüt als Nationaltrainer Rumäniens einen Sieg. Im heimischen Cluj-Napoc kamen die Rumänen am Sonntagabend gegen Montenegro nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Adrian Popa (85.) brachte die Gastgeber in Führung, ehe Stevan Jovetic (87.) kurz darauf ausglich. In der Nachspielzeit verschoss Rumäniens Nicolae Claudiu Stanciu (90.+6) einen Elfmeter und vergab die große Chance auf den Sieg. In der Gruppe C der deutschen Mannschaft, die 3:0 (2:0) in Norwegen gewann (siehe Seite 15), trennten sich die EM-Teilnehmer Tschechien und Nordirland 0:0, Aserbaidschan gewann 1:0 (1:0) in San Marino. Im 116. Länderspiel von Stürmer-Star Wayne Rooney war Liverpools Lallana in der fünften Minuten der Nachspielzeit für die Three Lions erfolgreich, die nach einer Gelb-Roten Karte gegen den slowakischen Abwehrchef Martin Skrtel (57.) mehr als eine halbe Stunde lang in Überzahl spielten. „Es war am Ende ein ziemliches Nervenspiel, denn in Überzahl war zufrieden mit Mario Gomez (31), der im Testspiel gegen Dynamo Dresden (1:0) in der 25. Minute traf. „Für Mario war das Spiel eine gute Standortbestimmung, bei der er gesehen hat, dass er schon weit HANDBALL ist, denn er hat getroffen und war an vier torgefährlichen Situationen VON CHRISTOPH PLUSCHKE beteiligt.“, sagte Hecking. (sid) Gummersbach. Die Schlusssirene HAMBURGER SV war längst verhallt und die Ehrenrunde zu den Klängen der VereinsMäzen Kühne sieht hymne („Das liegt am VfL“) längst gelaufen, da wurde es für Kevynn gesteigerte Qualität Nyokas doch noch mal richtig anHamburg/Wismar. Mäzen Klaus-Mi- strengend. Als die Ordner das Abchael Kühne sieht den Hamburger grenzungs-Flatterband an den Seiten eingeholt hatten und das SpielSV in dieser Saison personell verfeld der Schwalbe Arena von unbessert. „Die Mannschaft muss zähligen, in der Mehrzahl jugendnoch wachsen, die Qualität ist schon besser geworden“, sagte der lichen Fans geflutet worden war, sah sich der Franzose mit einem Unternehmer, der elf Prozent der HSV-Anteile hält. Kühne hatte dem Mal von einer riesigen Gruppe HSV vor dieser Saison Transfers in Beute witternder Autogrammjäger einer Höhe von mehr als 30 Millio- umzingelt. Ein jeder verlangte nach seiner Unterschrift oder einen Euro ermöglicht. (dpa) nem Selfie. Keine Frage – hier war TRANSFER soeben ein neuer Publikumsliebling gefunden worden. Wir haben viel aus der Euro gelernt Aleksandar Dragovic Erleichterung bei England: Adam Lallana (l.) hat in der Nachspielzeit getroffen mussten wir einfach gewinnen“, sagte Allardyce, der nach Englands Scheitern bei der EM im Achtelfinale gegen Island Roy Hodgson beerbt hatte. Rooney zog derweil an David Beckham als englischer Feldspieler mit den meisten Länderspiel-Einsätzen vorbei. Vor dem 30 Jahre alten Angreifer von Manchester United liegt nur noch Torwart-Ikone Peter Shilton (125). In Kasachstans Hauptstadt Astana hatten zunächst Bartosz Ka- pustka (9.) und Lewandowski (35.) für Polen getroffen, Sergej Chischnitschenko (51., 58.) erzielte aber mit einem Doppelpack noch den Ausgleich. Am Montag starten die EM-Höhenflieger aus Wales und Island in den grauen Alltag einer langen Qualifikation. „Es war so besonders“, sagte Wales-Coach Chris Coleman im Rückblick auf die Frankreich-Tour, die erst im Halbfinale gegen den späteren Europameister Portugal zu Ende ging. Foto: dpa „Aber es ist vorbei, dieser Moment ist beendet. Wir müssen eine neue Welle der Begeisterung schaffen.“ Die erste Chance dazu bietet sich Superstar Gareth Bale & Co. heute gegen Moldau. Der Stürmer vom Champions-League-Sieger Real Madrid soll die Waliser nach der EM-Premiere nun auch zum zweiten Mal nach 1958 zu einer WM-Endrunde führen. Härteste Rivalen im Kampf um den Gruppensieg, der das Direkt-Ticket nach Russland bringt, dürften die Zwei Punkte und ein neuer Liebling Franzose Kevynn Nyokas überragt beim Gummersbacher 26:19-Sieg über Balingen Verwirrung um Gnabry-Wechsel Entwarnung HANDBALL BUNDESLIGA Drago Vukovic (33) hat mit den Füchsen Berlin trotz des Zwischenfalls im Auftaktspiel am Freitag bei der HSG Wetzlar (27:22) die Reise zur Klub-WM in Katar angetreten. „Alles wieder gut, er fliegt auch mit nach Katar“, teilte der Klub mit. In Doha treffen die Berliner als Titelverteidiger im Viertelfinale am Montag (16 Uhr MESZ) auf Gastgeber Lekhwiya SC. Vukovic hatte bei einem Zusammenstoß die Zunge verschluckt, keine Luft mehr bekommen und zwischenzeitlich das Bewusstsein verloren. HSG-Teamarzt Kettrukat hatte gedankenschnell reagiert und Vukovic noch auf dem Parkett behandelt. Der Kroate wurde zur Vorsicht in ein Krankenhaus gebracht, aber wenig später wieder entlassen. (sid) Wetzlar – Füchse Berlin RN Löwen – Magdeburg Flensburg-H. – HC Erlangen Gummersb. – Balingen-W. Lemgo – GWD Minden Göppingen – Hannover-B. SC Leipzig – Berg. HC Melsungen – Coburg Stuttgart – THW Kiel „Er hat wieder Spaß“ Den plötzlichen Hype um seine Bremen. Der Wechsel von Serge Person hatte Nyokas selbst ausgelöst durch eine exzellente Leistung Gnabry (21) vom FC Arsenal zu Werder Bremen sorgt weiterhin für inklusive acht Toren beim 26:19 Verwirrung. Willi Lemke, Mitglied (13:7)-Sieg der Gummersbacher im Bremer Aufsichtsrat, nannte in- Handballer zum Bundesliga-Aufdirekt eine Beteiligung des FC Bay- takt gegen die HBW Balingenern an dem Wechsel. Geschäftsfüh- Weilstetten. Während der gefeierte Neuzugang hinterher immer wierer Frank Baumann widersprach der Darstellung und betonte , dass der von der angenehmen Atmosphäre in seinem neuen Klub es keinerlei Absprachen mit den schwärmte („Die Jungs haben Münchnern gegeben habe. (dpa) mich super aufgenommen, und die UEFA Fans sind einfach großartig“), verlieh Trainer Emir Kurtagic seiner Auch Russland Erwartung Ausdruck, dass man unterstützt Slowenen wohl noch mehr Auftritte dieser Art von dem eleganten, aber auch Moskau. WM-Gastgeber Russland sprung- und wurfgewaltigen Linkshänder erwarten dürfe, denn: unterstützt bei der kommenden „Er zeigt, dass er wieder Spaß am Uefa-Präsidentenwahl wie Handballspielen hat.“ Deutschland den Slowenen AlekDas war ja in den vergangenen sander Ceferin. Der 48-Jährige sei jung und energisch, sagte Sportmi- Wochen und Monaten nicht immer so gewesen, als er von einer hartnä- Kevynn Nyokas beim Torwurf nister Witali Mutko. (dpa) •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• 22 : 27 29 : 20 35 : 23 26 : 19 26 : 27 23 : 34 30 : 21 20 : 25 22 : 27 1. Flensburg-H. 1 1 0 0 35: 23 2: 0 2. Hannover-B. 1 1 0 0 34: 23 2: 0 3. SC Leipzig 1 1 0 0 30: 21 2: 0 4. RN Löwen 1 1 0 0 29: 20 2: 0 5. Gummersb. 1 1 0 0 26: 19 2: 0 6. THW Kiel 1 1 0 0 27: 22 2: 0 6. Füchse Berlin 1 1 0 0 27: 22 2: 0 8. Coburg 1 1 0 0 25: 20 2: 0 9. GWD Minden 1 1 0 0 27: 26 2: 0 10. Lemgo 1 0 0 1 26: 27 0: 2 11. Stuttgart 1 0 0 1 22: 27 0: 2 11. Wetzlar 1 0 0 1 22: 27 0: 2 13. Melsungen 1 0 0 1 20: 25 0: 2 14. Balingen-W. 1 0 0 1 19: 26 0: 2 15. Berg. HC 1 0 0 1 21: 30 0: 2 16. Magdeburg 1 0 0 1 20: 29 0: 2 17. Göppingen 1 0 0 1 23: 34 0: 2 18. HC Erlangen 1 0 0 1 23: 35 0: 2 So., 11. Sep.: u.a. Bergischer HC - Gummersbach (in Köln)., ckigen Knieverletzung geplagt worden war. Nun aber ist der vom Frisch Auf Göppingen gekommene 30-Jährige wieder fit und nährte am Samstag die Hoffnung, dass er auf Dauer die Lösung des zuletzt beinahe schon chronischen Problems der Oberberger im rechten Rückraum sein könnte. Doch nicht die Leistung des 29maligen französischen Nationalspielers allein war es, die Kurtagic am Ende des ersten Spieltages Anlass zu großer Zufriedenheit gab. Überhaupt konnte der VfL-Coach mit dem Auftritt seiner Mannschaft einverstanden sein. Starke Abwehr, starke Torhüter Vor allem die Abwehr, die noch eine Woche zuvor beim blamablen K.o. im ersten Pokalturnier in Fürstenfeldbruck den Namen nicht verdient und die mitgereisten Sympathisanten des Teams mit einer fürchterlichen Performance in Angst und Schrecken versetzt hatte, arbeitete vorzüglich – inklusive der beiden Torhüter Carsten Lichtlein (1. bis 40. Minute) und Matthias Puhle (40 bis 60.). So ließ die Gummersbacher Defensive bis zur Pause lediglich sieben Gegentreffer der – allerdings auch erheblich ersatzgeschwächten – Balinger zu. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie hat Charakter bewiesen“, fasste Kurtagic zusammen und fügte hinzu: „Das war eineArt Reifeprüfung, und die Jungs haben sie bestanden.“ Tore VfL: Nyokas (8), Kühn (3), Pevnov (3), Schröder (3), Ernst (2), Bult (2), Schindler (2), Schmidt (2), Becker (1). – Beste Werfer Balingen-Weilstetten: Kunkel (7), Friedrich (3), Strobel (3). – Foto: Ising Zuschauer: 3288. Holländer.“ Der WM-Dritte von 2014 hatte die Euro verpasst. Weniger entspannt ist die Stimmung in Österreich. Doch nach ein paar Wochen Urlaub ist bei David Alaba und seinen Kollegen die Enttäuschung über das VorrundenAus bei der Europameisterschaft in Trotz umgeschlagen. „Wir starten ein neues Kapitel“, sagte der neue Kapitän Julian Baumgartlinger. Der Leverkusener hat im Team Austria die Nachfolge von Christian Fuchs angetreten und soll die Mannschaft nun zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland führen. Zum Auftakt gastiert Österreich an diesem Montag in Georgien. „Die EM ist abgehakt. Wir haben viel aus der Euro gelernt, das Turnier intern mit dem Betreuerteam analysiert und schauen jetzt nach vorne“, sagte der Leverkusener Aleksandar Dragovic. (dpa) Dämpfer für Meister FC Bayern FRAUENFUSSBALL Nur 1:1 gegen Freiburg zum Auftakt der Saison Düsseldorf. Überraschung in Mün- chen, Kantersieg in Frankfurt, Nullnummer für Wolfsburg – die drei besten Teams der vergangenen Saison sind sehr unterschiedlich in die neue Spielzeit der Frauenfußball-Bundesliga gestartet. Anders als der 1. FFC Frankfurt, der mit einem 8:0 (5:0)-Schützenfest gegen Aufsteiger Borussia Mönchengladbach an die Tabellenspitze stürmte, verpassten Titelverteidiger FC Bayern München und Champions-League-Finalist VfL Wolfsburg Auftaktsiege. Frankfurts Nationalspielerin Mandy Islacker traf beim Kantersieg gegen Mönchengladbach traf gleich dreimal ins Schwarze. Die Olympiasiegerin brachte ihr Team am Sonntag bereits in der 2. Minute in Führung und legte noch vor der Pause (11./45.+2) nach. Die weiteren Tore steuerten Sophie Schmidt (6.), Ana-Maria Crnogorcevic (35./66.), Marith Prießen (72.) und Neuzugang Lise Munk (79.) bei. Dagegen gab Meister FC Bayern beim 1:1 (0:0) gegen den SC Freiburg einen sicher geglaubten Erfolg noch aus der Hand. Hasret Kayikci (79.) gleich die Führung von Melanie Behringer (50./Foulelfmeter) aus. Der VfL Wolfsburg enttäuschte mit einem 0:0 beim SC Sand. Einen Fehlstart in die neue Saison leisteten sich die Damen von Bayer 04 Leverkusen. Das Team von Thomas Obliers unterlag FF USV Jena zu Hause 0:2. (dpa) SPORT 17 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Dank Kühnhackls Tor nach Pyeongchang EISHOCKEY Das Team von Bundestrainer Marco Sturm löst durch ein 3:2 gegen Lettland das Olympia-Ticket für 2018 einem Jahr zum Bundestrainer gemacht hatte. Mit dem 37-Jährigen, der keine Erfahrung als Coach hatte, stoppte die DEB-Auswahl ihren Abwärtstrend unter den Vorgängern Jakob Kölliker und Cortina. In St. Petersburg führte Sturm das deutsche Team erstmals seit fünf Jahren wieder unter die besten Acht der WM – mit mutigem, angriffslustigem Eishockey. „Marco ist richtig in die Aufgabe hineingewachsen“, sagte Reindl, „erst war er noch ein Spieler, der seine Funktion geändert hat, jetzt ist er der Bundestrainer.“ Sturm wird in Südkorea seine vierten Olympischen Spiele erleben. Dreimal hatte er als Spieler teilgenommen – mit dem Viertelfinaleinzug 2002 in Salt Lake City als Höhepunkt. Ob Sturm seine NHL-Spieler auch beim olympischen Turnier in Südkorea einsatzen kann, ist aber noch unklar. Eine Einigung zwischen Weltverband IIHF, dem Internationalen Olympischen Komitee und der nordamerikanischen Profiliga über Abstellungen und eine Olympia-Pause ist derzeit nicht in Sicht.(sid, dpa, ksta) Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zurück zu den Olympischen Spielen geführt. Mit seinem Tor fünf Minuten vor Schluss zum 3:2 (1:0, 1:1, 1:1) gegen Gastgeber Lettland im entscheidenden Spiel beim Qualifikationsturnier in Riga sicherte der 24-Jährige von den Pittsburgh Penguins dem mit NHL-Profis gespickten deutschen Team das Ticket für Pyeongchang 2018. Für Bundestrainer Marco Sturm, der die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) im Mai in Russland bereits zurück ins WM-Viertelfinale geführt hatte, gibt es eine besondere Belohnung: Sturms Vertrag verlängert sich automatisch um ein Jahr bis 2018. Riga. Ich glaube, es geht derzeit nicht besser für mich Tom Kühnhackl Sein Vorgänger Pat Cortina hatte vor dreieinhalb Jahren die Qualifikation für Sotschi 2014 verpasst. „Ich glaube, es geht derzeit nicht besser für mich“, sagte Kühnhackl, der im Juni mit Pittsburgh die NHL-Krone gewonnen hatte, nach einem wahren Krimi in Riga: „Wenn man schon 2:0 vorne gelegen hat, dann sind natürlich die Nerven im Spiel. Aber wir haben als Team zusammengestanden.“ Torhüter Philipp Grubauer meinte: „Das ist einfach supergeil. In einem solchen Spiel wird jeder Fehler bestraft . Aber die Jungs haben das super gemacht.“ 523 Tage vor den Winterspielen in Südkorea brachte Jungstar Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers das DEB-Team mit den beiden Käölner Haien Moritz Müller und Patrick Hager in Führung (17.), Der Schweden-Legionär und ehemalige Kölner Felix Schütz erhöhte mit seinem vierten Turniertref- DISKUSWERFEN Tom Kühnhackl feiert sein Tor zum 3:2 für die deutsche Mannschaft fer nach Vorlage Hagers auf 2:0 (25.). Miks Indrasis (35.) war dann r erste Spieler, der Torhüter Grubauer von den Washington Capitals in Riga überwand – nach 154:55 Minuten. Martins Karsums (47.) glich für die Letten aus, doch Kühnhackl ließ Deutschland vor 10 000 Zuchauern in der Arena Riga doch noch jubeln. Vor 40 Jahren hatte sein Vater Erich Kühnhackl hin Innsbruck sensationell die olympische Bronzemedaille mit der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gewonnen. Sturm hatte in Riga die stärkste Nationalmannschaft seit langer Zeit aufs Eis gebracht. Bis auf Tor- Harting drohen zwei Wochen nach dem Ende der Sommerspiele in Rio de Janeiro möglicherweise Konsequenzen wegen seines Verhaltens während der Siegerehrung. Eine Privatperson hat Anzeige gegen den Angehörigen der Bundespolizei erstattet. Darüber hinaus soll auch ein internes Verfahren bei der Bundespolizei eingeleitet werden. Jochen Maron, Leiter der Bundespolizeisportschule in Kienbaum und Vorgesetzter von Harting, wollte das auf Nachfrage nicht bestätigen, sagte aber auch: „Ich stehe dem Verhalten von Christoph Harting sehr kritisch gegenüber. Dieser Vorfall wird auch in jedem Fall noch nachbereitet.“ Als bei der Siegerehrung in Rio die Nationalhymne gespielt wurde, hatte der Überraschungssieger die Arme vor der Brust verschränkt, vor sich hin gepfiffen und Faxen gemacht. Anschließend zeigte er jedoch öffentlich Reue. Harting profitiert seit Jahren von der Sportförderung des Bundes, die durch das Geld deutscher Steuerzahler ermöglicht wird. Am Samstag wollte Harting beim Istaf in Berlin ursprünglich seinen Saisonabschluss feiern, musste das mit Spannung erwartete Duell gegen seinen Bruder Robert,jedoch wegen eines fiebrigen Infekts kurzfristig absagen. Olympia-Qualifikation 3. Spieltag: Japan - Österreich Lettland - Deutschland 1. Deutschland 2. Lettland 3. Österreich 4. Japan 0:3 2:3 3 3 0 14:2 3 2 1 13:5 3 1 2 4:14 3 0 3 1:11 9 6 3 0 letzten Wettkampf Berlin. Als Robert Harting unter Flutlicht im Berliner Olympiastadion noch geduldig Autogramme gab, war Christina Obergföll schon längst auf dem Weg zur großen Istaf-Party. Emotionalen Abschied feierten am Samstag beide Weltklasse-Leichtathleten: Speerwerferin Obergföll beendet mit 35 Jahren ihre großartige Karriere, Diskus-Ass Harting eine turbulente und für ihn oft frustrierende Saison. Sie siegte und war überglücklich, er wurde Dritter und war zufrieden. „Es war echt geil! Es war sensationell emotional. Es war sehr, sehr schön“, sagte Obergföll. Als die letzte Träne verdrückt und die Ehrenrunde absolviert war, fiel eine Riesenlast von der Ex-Weltmeisterin ab. Für sie beginn ein neues Leben. Sieben Medaillen heimste die Perfektionistin von der LG Offenburg seit 2005 bei Olympia (2), Weltmeisterschaften (3) und Europameisterschaften (2) ein. Ihr größter Erfolg: WM-Gold 2013 in Moskau. Punkt 16.08 Uhr ließ Obergföll den 600 Gramm schweren Speer zum letzten Mal fliegen. Den selbst nicht für möglich gehaltenen Sieg hatte die Ehefrau von Männer-Bundestrainer Boris Obergföll schon im fünften Durchgang klar gemacht: 64,28 Meter. Das Raunen im Olympiastadion schwoll zum Jubel an, die Kolleginnen standen an der Anlage Spalier und spendeten Beifall. Christina Obergföll kamen die Tränen, dann ging die Olympia-Achte von Rio mit der Deutschland-Fahne auf die Ehrenrunde. Mit ihrer finalen Leistung war sie mehr als zufrieden. „64,28 - das wäre auch in Rio nur der vierte Platz gewesen. Also sage ich: Alles gut. Ich bin überglücklich.“ Auch ihre Diszi- BASKETBALL Deutsche Herren schlagen Österreich 61:59 Schwechat. Nach dem Zittersieg in Österreich wandte sich Chris Fleming erst einmal erleichtert ab. Auch der Basketball-Bundestrainer benötigte ein paar Minuten, um sich von der Gruselvorstellung seines Teams zu erholen. Zwar gelang mit dem 61:59 (29:39) der zweite Erfolg in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2017. Die Leistung der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes war aber zu keiner Zeit der eines EMTeilnehmers würdig. „Ein riesengroßes Lob geht an Österreich. Sie haben drei Viertel lang mehr Härte und Siegeswillen gezeigt“, sagte Fleming nach der Partie am Samstagabend. „Österreich hat heute super gespielt und uns anfangs total überrascht“, pflichtete ihm Paul Zipser bei. Der NBA-Neuling von den Chicago Bulls fand wie das gesamte Team fast das komplette Spiel keine richtige Einstellung zu der für das EM-Ticket richtungsweisenDeutschland: Grubauer (Washington Foto: dpa Capitals) – Holzer (Anaheim Ducks), Ehr- den Begegnung. Hintern schluderig, vorne kopf- und ideenlos - fast hoff (Chicago Blackhawks); D. Seidenfür die DEB-Auswahl bestritt. berg (Boston Bruins), Mo. Müller (Kölner hätte es für die deutsche Mann„Vor allem für uns junge Spieler ist Haie); Hördler (E. Berlin), Akdag (A. es wichtig, dass wir so eine Person Mannheim); Boyle (RB München) - Kink , als Bundestrainer haben“, sagte Marcel Goc (beide A. Mannheim), Y. Seider 24 Jahre alte Kühnhackl. „Es denberg (RB München); Rieder (Arizona ist eine Ehre für mich, für Marco Coyotes), Draisaitl (Edmonton Oilers), zu spielen“, sagte NHL-Verteidi- Macek (RB München); Kühnhackl (Pittsger Dennis Seidenberg, der in Riga burgh Penguins), Hager (Kölner Haie), erstmals seit Olympia 2010 wieder Schütz (Rögle BK); P. Reimer (Nürnberg für Deutschland spielt. Ice Tigers ), Kahun (RB München), Fauser Die Stars aus Übersee zauberten (Grizzlys Wolfsburg); D. Wolf (A. Mannnicht für die Galerie, sondern stell- heim). – Zuschauer: 10 000 – Schiedsten sich in den Dienst des Teams. richter: Frano (Tschechien), Rantala „Marco hat die Mannschaft auf (Finnland). – Strafminuten: Lettland den Punkt fokussiert und fit ge- 6/Deutschland 10. – Tore: 0:1 Draisaitl macht, alles passt“, lobte DEB- (16:18), 0:2 Schütz (24:51), 1:2 Indrasis Präsident Franz Reindl, der den (34:55), 2:2 Karsums (46:19), 2:3 Kühneinstigen Weltklassestürmer vor hackl (54:51). Perfekter Ausstand für Christina Obergföll Anzeige gegen LEICHTATHLETIK Die Christoph Harting erstattet Speerwerferin siegt im Berlin. Olympiasieger Christoph hüter Thomas Greiss (NewYork Islanders), der aus privaten Gründen abgesagt hatte, zogen alle aktuellen NHL-Profis das Adler-Trikot über – auch Stanley-Cup-Sieger Kühnhackl, der sein erstes Turnier Der Blamage nur knapp entgangen plin-Kollegin Linda Stahl (Leverkusen) und die frühere Hammerwurf-Weltmeisterin und -Weltrekordlerin Betty Heidler (Frankfurt/Main) wurden beim 75. Istaf verabschiedet. Ex-Europameisterin Stahl ist verletzt und konnte nicht mehr starten, Heidler lässt den Hammer Christina Obergföll Foto: dpa zum letzten Mal am kommenden Samstag auf Borkum fliegen. 17 Medaillen haben Obergföll, Heidler und Stahl seit 2005 bei Olympia, WM und EM gesammelt – ein Aderlass für den Deutschen Leichtathletik-Verband. Für ein sportliches Highlights sorgte vor 44 500 Zuschauern auch Johannes Vetter, der die hochkarätige Männer-Konkurrenz mit persönlicher Bestleistung von 89,57 Metern gewann und sogar Olympiasieger Thomas Röhler (Vierter mit 82,55 Metern) die Show. stahl . In den 16 Disziplinen feierten die deutschen Athleten vier Heimsiege: Nach Obergföll und Vetter setzten sich auch Sprinthoffnung Gina Lückenkemper in 22,92 Sekunden über 200 Meter (22,92 Sekunden) und Europameisterin Cindy Roleder über 100 Meter Hürden in 12,65 Sekunden durch. Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting machte derweil den Zeitpunkt seines Karriereendes vom Abschneiden bei der EM 2018 in Berlin abhängig. Beim Heimspiel will der dann 33 Jahre alte Lokalmatador noch einmal EM-Gold holen und von seinen Fans verabschieden. „Wenn ich da gewinne, dann ist Schluss, werde ich da nur Zehnter, dann hänge ich wohl noch ein Jahr dran“, sagte der dreimalige Welt- und zweimalige Europameister nach seinem beser Wurf auf 63,23 Meter. (dpa, sid) Nicht glücklich: Bundestrainer Chris Fleming Foto: dpa schaft die erste Pleite gegen die Österreicher seit 1977 gegeben. Doch wie schon in den beiden Partien während der Qualifikation zur EM 2015 konnte die DBBAuswahl eine Blamage im letzten Viertel abwenden. Weil den Österreichern die Kraft ausging, machte Deutschland einen 16-PunkteRückstand noch wett und führt die Gruppe B nun mit zwei Siegen an. Am Mittwoch (19.30 Uhr) geht es in Oberhausen gegen die Niederlande weiter, die am Samstag gegen Dänemark mit 90:72 gewann. „Das Team wächst sicher an solchen Spielen, aber ich hätte mir ein besseres Auftreten von Beginn an gewünscht“, sagte Fleming. Lange Zeit fand sich jedoch niemand, der das Team aus der Lethargie hätte führen können. NBAProfi Tibor Pleiß wirkte angesichts seiner ungeklärten persönlichen Situation verunsichert, der NeuBamberger Maodo Lo war in der Rolle des Point Guards dieses Mal völlig überfordert. Am Ende war es einigen Energieleistungen von unter anderem Danilo Barthel zu verdanken, das es zum knappen Sieg reichte. Der Neu-Münchner war mit zwölf Punkten und sieben Rebounds bester Akteur, dann folgte Zipser mit zehn Zählern und sieben Rebounds. „Wir haben eine gute Moral gezeigt und mit ein bisschen Glück gewonnen. Vielleicht haben wir mal so ein Spiel gebraucht, um als Team noch enger zusammenzuwachsen“, sagte der NBA-Rookie. (dpa) 18 SPORT Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Keiner hat Lust auf den Davis Cup KOMMENTAR Herren-Tennis und Davis Cup in Deutschland Das große Ganze ist katastrophal Nach Absagen von Zverev und Brown mit einem B-Team gegen den Abstieg TENNIS •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• [email protected] W •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• New York. Top-Talent Alexander wortet: „Es ist noch zu früh, um Zverev passen Belag und Termin nicht, Dustin Brown ist die EinzelKarriere wichtiger und Philipp Kohlschreiber droht verletzt auszufallen: Mit einem B-Team müssen die deutschen Tennis-Herren den Abstieg aus der Davis-CupWeltgruppe vermeiden. Trotz eines letzten Überredungsversuchs durch Kapitän Michael Kohlmann bei den US Open in NewYork blieb Zverev bei seinem Nein zu einem Einsatz für die deutsche Auswahl. „Leider hat er mir gestern Abend abgesagt“, teilte Kohlmann am Samstag mit. Anstatt öffentliche Vorfreude auf die Relegationspartie gegen Polen in zwei Wochen in Berlin zu schüren, sorgen wieder einmal Querelen und Zoff für Schlagzeilen. Kohlmann muss nicht nur die Absagen von Top-Talent Alexander Zverev, dessen älterem Bruder Mischa und Brown verkraften und moderieren. Und ganz nebenbei muss der frühere Doppelspezialist bis Dienstag ein Team nominieren, das vom 16. bis 18. September im Steffi-Graf-Stadion den erstenAbstieg aus der Weltgruppe seit 2003 verhindern soll. „Das ist jetzt so eine Partie, die auch zeigt, was manche Spieler vielleicht vom Davis Cup halten“, sagt Kohlmann und kündigte an, „alles aufzuarbeiten“ und sich dann mit dem Präsidium des Deutschen Tennis Bundes zusammenzusetzen und zu überlegen, „wie man damit umgeht“. Auch die DTB-Verantwortlichen könnten „es manchmal gar nicht richtig fassen“, berichtete Kohlmann und sprach die Probleme und Befindlichkeiten offen an. Alexander Zverev hatte in der Pressekonferenz nach seinem Auftaktsieg in New York auf die Frage, ob er gegen Polen für das deutsche DavisCup-Team spielen werde, geant- darüber zu sprechen. Mit mir hat noch keiner geredet.“ Dieser Darstellung widersprachen sowohl DTB-Offizielle unter der Hand als auch Kohlmann jetzt in seiner Rolle als Davis-Cup-Kapitän. „Ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde, ich hätte nicht mit ihm gesprochen. Wir haben mehrmals gesprochen“, sagte Kohlmann. Auch ein letzter Versuch, Alexander Zverev umzustimmen, blieb nach dessen US-Open-Aus erfolglos. Der Wechsel von Hartplatz auf Sand und der Termin passe nicht in dessen Turnierplanung. Brown spiele lieber ein Challenger-Turnier in Stettin. „Er hat als Begründung genannt, er hätte andere Ziele, will in die Top 60. Das würde ich jetzt mal unkommentiert lassen“, sagte Kohlmann. Brown verwies auf seinen bei Olympia zugezogenen Bänderriss, und dass er Kohlmann signalisiert habe, auch deshalb nicht spielen zu wollen, weil er sich nicht „in der Form fühle, in Bestform ein FünfSatz-Match im Davis Cup bestreiten zu können.“ (sid) Alexander Zverev Hat gekämpft, aber trotzdem verloren – Laura Siegemund Foto: dpa Siegemund ohne Chance TENNIS Venus Williams überrollt die Deutsche – Wawrinka rettet sich New York. Laura Siegemund hat telfinale auf die Tschechin Karoli- na Halep zogen am Samstag in die den Einzug in ihr erstes Grand Slam-Achtelfinale verpasst. Die Nummer zwei im deutschen Damen-Tennis musste sich am Samstag (Ortszeit) bei den US Open der ehemaligen Weltranglisten-Ersten Venus Williams klar mit 1:6, 2:6 geschlagen geben. Die 28-Jährige aus Metzingen schied in New York damit als neunte von anfangs zehn deutschen Spielerinnen aus. „Es ging heute leider alles so schnell“, sagte Siegemund nach der Niederlage in 78 Minuten im ersten Match der Night Session im Arthur-Ashe-Stadium. „Sie hat mit so viel Power gespielt, und ich war überhaupt nicht in der Lage, mein Spiel zu spielen. Ich stand ein bisschen neben mir“, sagte die Weltranglisten-27. „Irgendwann habe ich mich gefragt: Spiele ich so schlecht, oder spielt sie so gut?“ Venus Williams trifft bei ihrer 18. US-Open-Teilnahme im Foto: Getty Kampf um den Einzug in das Vier- na Pliskova. Im Halbfinale wäre ein Duell der 36-Jährigen mit ihrer jüngeren Schwester Serena möglich. Die 22-malige Grand SlamSiegerin setzte sich ebenfalls ohne Mühe gegen die Schwedin Johanna Larsson durch. Für Williams war es der 307. Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Damit löste sie Martina Nav- Irgendwann habe ich mich gefragt: Spiele ich so schlecht, oder sie so gut? Laura Siegemund ratilova (306) als Rekordhalterin ab. Nur Roger Federer hat in der Historie des Profi-Tennis genau so viele Major-Siege erreicht. Die sechsmalige Turniergewinnerin trifft jetzt auf Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan. Auch die Titel-Mitfavoritinnen Agnieszka Radwanska und Simo- Runde der besten 16 ein. In der Herren-Konkurrenz zog der Weltranglisten-Dritte Stan Wawrinka nach der Abwehr eines Matchballs doch noch ins Achtelfinale ein. Der Australian-OpenSieger von 2014 und FrenchOpen-Champion von 2015 rang den Briten Daniel Evans in fünf Sätzen mit 4:6, 6:3, 6:7 (6:8), 7:6 (10:8), 6:2 nieder. Der 31 Jahre alte Schweizer bekommt es jetzt mit Ilja Martschenko aus der Ukraine zu tun, der von der Aufgabe des Australiers Nick Kyrgios profitierte. Olympiasieger Andy Murray kam gegen den Italiener Paolo Lorenzi zu einem 7:6 (7:4), 5:7, 6:2, 6:3. Eine bemerkenswerte Leistung zeigte der Kroate Ivo Karlovic. Durch seinen 6:4, 7:6 (7:3), 6:3Erfolg gegen den Amerikaner Jared Donaldson erreichte der 37Jährige als ältester Spieler seit dem damals 39 Jahre alten Jimmy Connors 1991 das Achtelfinale. (dpa) äre der Davis Cup in Deutschland, was er mal war, würde dieser Kommentar nicht geschrieben werden müssen. Denn alle Spieler, denen die Ehre einer Einladung zuteil würde, nähmen jede Anstrengung auf sich, ihr zur folgen. Es gäbe allenfalls Streit darüber, wer das Privileg bekäme, wirklich spielen zu dürfen. So wie es früher war in den glorreichen Zeiten des deutschen HerrenTennis, als die Straßen ein we- VON FRANK NÄGELE nig leerer waren, wenn die Herren Becker, Stich, Steeb und Kühnen spielten. Aber das ist Vergangenheit, um nicht zu sagen Antike. In der Gegenwart interessiert sich nur ein Zirkel Tennisverrückter für die Überbleibsel des ruhmreichen Wettbewerbes in diesem Land. Und das Tragische daran ist, dass zu diesem Zirkel Tennisverrückter nicht einmal die besten verfügbaren Spieler zählen, weshalb Deutschland übernächstes Wochenende fern aller Beachtung in Berlin der Abstieg aus der Weltgruppe droht. Die Klage über das an Ignoranz grenzende Verhalten eines Top-Talentes wie Alexander Zverev, das nur an sich selbst denkt, ist berechtigt. Sie darf aber nicht geführt werden ohne den Blick aufs Ganze. Für den katastrophalen Gesamtzustand des deutschen Herren-Tennis ist der Deutsche Tennis-Verband schon selbst verantwortlich. Und damit macht er allen, sogar einem sportlich nur am Rande der Weltklasse herumturnenden Spieler wie Dustin Brown, die Entscheidung zwischen dem eigenen Interesse und dem des großen Ganzen viel zu leicht. ZAHLEN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Fußball Regionalliga West RW Essen – Rödinghausen M'gladbach II – Wattenscheid Wiedenbrück – Schalke 04 II Sprockhövel – 1. FC Köln II Oberhausen – Sportfr. Siegen F. Düsseldorf II – RW Ahlen Viktoria Köln – SC Verl Wuppertal – Al. Aachen 1. B. Dortmund II 6 5 1 2. M'gladbach II 6 5 1 3. Viktoria Köln 6 4 1 4. Bonner SC 6 4 0 5. Al. Aachen 6 3 2 6. Wuppertal 6 2 4 7. Wattenscheid 6 3 1 8. Schalke 04 II 7 3 1 9. SC Verl 7 2 3 10. Wiedenbrück 7 2 2 11. Oberhausen 7 2 1 12. Rödinghausen 6 2 1 13. RW Essen 6 2 1 14. RW Ahlen 7 2 0 15. 1. FC Köln II 4 1 1 16. F. Düsseldorf II 6 1 1 17. Sprockhövel 6 0 3 18. Sportfr. Siegen 7 0 2 Dänemark - Niederlande 72:90, ÖsterRadsport reich - Deutschland 59:61; Spitze: 1. Vuelta a España, 71. Spanien-Rundfahrt: 0 : 1 Deutschland 2 Sp./4 Pkt.; 2. Niederlande 14. Etappe, Urdax-Dantxarinea nach Au4 : 2 2/3; 3. Österreich 2/3. bisque-Gourette (196 km): 1. Gesink 1:2 (Niederlande/LottoNL-Jumbo) 5:43:24 abges. Std; 2. Elissonde (Frankreich/FDJ) 0:07 7 : 1 Eishockey 1 : 0 Champions League, Vorrunde, 10. Spiel2 : 1 tag, Gruppe A: Grizzlys Wolfsburg - HC Mo., 20.15 Pardubice 6:0; Tabelle: 1. Frölunda 3 PARALYMPICS 0 14 : 2 16 Sp./7 Pkt.; 2. Wolfsburg 2/3 ; 3. Pardubice 0 15 : 4 16 3/2. 1 15 : 9 13 •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Tom enthüllt Spiele-Skulptur 2 1 0 2 3 2 3 4 3 3 5 2 4 3 5 12 : 9 6:3 13 : 8 11 : 10 7:9 9:9 9:8 10 : 11 6:8 4:8 12 : 16 4:7 5:9 2 : 13 7 : 18 12 11 10 10 10 9 8 7 7 7 6 4 4 3 2 Handball DHB-Pokal der Frauen, 1. Runde: Berlin - Altlandsberg 11:29, Zirndorf - Ketsch 25:42, Netphen - Sauerland 21:27, Thüringen - Zwickau 26:37, Vechta - Nord Harrislee 27:31, Bremen - RosengartenBuchholz 23:30 ,Waiblingen - Herrenberg 22:28, Markranstädt - Rödertal 25:22, Otterheim/Bellh./Zeisk. - Brombach 22:18, Magdeburg - Kirchhof 13:41, Nellingen - Haunstetten 28:24, Schwerin - Elsflether 44:25, Osthofen - Püttlingen 19:20, Bergedorf/VM - Heidmark 21:28, Aldekerk - Bensheim/Auerbach 17:36, Mainz/Budenheim - Bretzenheim 27:23, Halle-Neustadt - Füchse Berlin 31:27, Bassenheim - Trier 18:33. Basketball Min. zur.; 3. Silin (Russland/Katjuscha) 0:09; 4. Bennett (Neuseeland/LottoNLJumbo) 0:31; 5. Yates (Großbritannien/Orica-BikeExchange) 0:39; ... 82. Fröhlinger (Gerolstein/Giant-Alpecin) 32:37; ... 98. Knees (Bonn/Sky) 33:32; ... EM-Qualifikation, 2. Spieltag, Gruppe C: Tennis New York (46,3 Mio. Dollar/hart), Herren, 3. Runde: Murray (Großbritannien/2) - Lorenzi (Italien) 7:6 (4), 5:7, 6:2, 6:3; Wawrinka (Schweiz/3) - Evans (Großbritannien) 4:6, 6:3, 6:7 (6), 7:6 (8), 6:2; Nishikori (Japan/6) - Mahut (Frankreich) 4:6, 6:1, 6:2, 6:2; Thiem (Österreich/8) - Carreno Busta (Spanien) 1:6, 6:4, 6:4, 7:5; Ferrer (Spanien/11) - del Potro (Argentinien) 7:6 (3), 6:2, 6:3; Martschenko (Ukraine) - Kyrgios (Australien) 4:6, 6:4, 6:1 Aufgabe Kyrgios; Karlovic (Kroatien/21) - Donaldson (USA) 6:4, 7:6 (3), 6:3; Dimitrow (Bulgarien/22) - Sousa (Portugal) 6:4, 6:1, 3:6, 6:2; Monfils (Frankreich) - Baghdatis (Zypern) 6:2, 6:3, 6:2; Tsonga (Frankreich) - Sock (USA) 6:3,6:3, 6:7 (7), 6:2. Damen: V. Williams (USA/6) - Siegemund (Metzingen/26) 6:1, 6:2, S. Williams (USA/1) - Larsson (Schweden) 6:2, 6:1, Radwanska (Polen/4) - Garcia (Frankreich/25) 6:2, 6:3, Halep (Rumänien/5) Babos (Ungarn/31) 6:1, 2:6, 6:4, Pliskova (Tschechien/10) - Pawljutschenkowa (Russland/17) 6:2, 6:4, Navarro (Spanien/11) - Wesnina (Russland) 6:4, 6:3, Schwedowa (Kasachstan) - Shuai (China) 6:2, 7:5, Konjuh (Kroatien) - Lepchenko (USA) 6:3, 3:6, 6:2, Vinci (Italien/7) Zurenko (Ukraine) 7:6 (5), 6:2; Sevastova (Lettland) - Konta (Großbritannien/13) 6:4, 7:5; Wozniacki (Dänemark) - Keys (USA/8) 6:3, 6:4. 112. Pfingsten (Potsdam/Bora-Argon 18) 38:41; ... 137. Arndt (Buchholz/Giant-Alpecin); 138. Schwarzmann (Kempten/Bora-Argon 18) alle gl. Zeit; ... 146. Selig (Zwenkau/Bora-Argon 18) 39:28 (SID). – 15. Etappe, Sabiñánigo nach Sallent de Gállego Aramon Formigal (118,5 km): 1. Brambilla (Italien/Etixx-Quick Step) 2:54:30 Stunden, 2. Quintana (Kolumbien/Movistar) 0:03 Min. zur., 3. Felline (Italien/Trek-Segafredo) 0:25, 4. Elissonde (Frankreich/FDJ) 0:28, 5. de la Cruz (Spanien/Etixx-Quick Step) 0:31, 6. Contador (Spanien/Tinkoff) 0:34, 7.Formolo (Italien/Cannondale) 0:53, 8. Mamykin (Russland/Katjuscha) 1:16, ... 50. Pfingsten 19:01, ... 114. Knees 53:54, ... 132.Selig , ... 134. Schwarzmann, ... 147. Fröhlinger, ... 159. Arndt alle gleiche Zeit. – Gesamtwertung nach 15 von 21 Etappen: 1. Quintana 61:36:07 Stunden, 2. Froome (Großbritannien/Sky) 3:37 Min. zur., 3. Chaves (Kolumbien/Orica-BikeExchange) 3:57, 4. Contador 4:02, 5. Yates (Großbritannien/ORICA-BikeExchange) 5:07, ... 86. Pfingsten 2:39:58 Std. zur., ... 88. Fröhlinger 2:41:08, ... 131. Knees 3:26:35, ... 161. Selig 4:09:12, 162. Schwarzmann 4:12:25, ... 164. Arndt 4:15:44 . Golf Ein Symbol für alle Sinne WenigeTage vor der Eröffnung der Paralympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro am Mittwoch hat Maskottchen „Tom“ am Strand von Copacabana das offizielle Symbol eingeweiht. Die Skulptur besteht aus recyceltem Plastik und soll durch ihre Textur und verschiedene Gerüche mit allen Sinnen erfahrbar sein. (ksta) Foto: ap Europa Tour in Crans-Montana/Schweiz (2,7 Millionen Euro, Par 70), Endstand: 1. Noren (Schweden) 263 Schläge (69/63/66/65) und Hend (Australien) 263 (65/67/65/66), 3. Johnston 266 (65/68/68/65), 4. Westwood (beide England) 5. Quesne (Frankreich) 269 (65/68/71/65) und Bland (England) 269 (67/64/69/69), ... 7. Fritsch (München) 270 /67/69/66/68), ... 71. Strüver (Bremen) 283 (71/69/71/72); US Tour Norton/Massachusetts (8,5 Millionen Dollar, Par 71), zweite Runde: 1. Chappell 131 Schläge (67/64), 2. Walker (beide USA) 132 (68/64) und Casey (England) 132 (66/66), 4. Harman 133 (68/65), 5. Kaufman 134 (68/66) und Johnson (alle USA) 134 (68/66), 7. u.a. Rose (England) 135 (68/67), ... 13. u.a. Garcia (Spanien) 136 (68/68), ... 30. u.a. McIlroy (Nordirland) 138 (71/67) und Stenson (Schweden) 138 (68/70). Motorsport Motorrad-WM, Großer Preis von Großbritannien, 12. WM-Lauf in Silverstone: MotoGP (20 Runden/117,8 km): 1. Vinales (Spanien/Suzuki) 39:03,559 Min.; 2.Crutchlow (Großbritannien/Honda) 00:03,480 Min. zur.; 3. Rossi (Italien/Yamaha) 00:04,063; 4. Marquez 00:05,992; 5. Pedrosa (beide Spanien/beide Honda) 00:06,381; 6. Dovizioso (Italien/Ducati) 00:12,303,; 7. Espargaro (Suzuki) 0:16,672; 8. Lorenzo (beide Spanien/Yamaha) 0:19,432, u.a. ausgeschieden: Bradl (Zahling/Aprilia); Stand: 1. Marquez 210 Pkt.; 2. Rossi 160; 3. Lorenzo (Spanien/Yamaha) 146; Moto2 (18 Runden/106,2 km): 1. Lüthi (Schweiz) 38:49,473 Min.; 2. Morbidelli (Italien) 0:00,856 Min. zur.; 3. Nakagami (Japan) 0:01,179; 4. Syahrin (Malaysia) 0:01,359; 5. Folger (Mühldorf am Inn) 0:01,970; 6. Baldassarri (Italien) 0:05,292; 7. Rins (Spanien) 0:07,962; ... 11. Schrötter (Pflugdorf) 0:15,381; 12. Cortese (Bergheim/alle Kalex) 0:16,089; Stand: 1. Zarco (Frankreich) 181 Pkt.; 2. Rins 171; 3. Lowes (Großbritannien) alle Kalex 137; Moto3 (17 Runden/100,3 km): 1. Binder (SüdafrikaKTM) 38:39,142 Min.; 2. Bagnaia (Italien/Mahindra) 0:00,183 Min. zur.; 3. Bendsneyder (Niederlande/KTM) 0:00,336; 4. Manzi (Italien/Mahindra) 0:00,787; 5. Bulega (Italien/KTM) 0:00,802; 6. Giannantonio (Italien/Honda) 0:00,883; ... 13. Öttl (Ainring/KTM) 0:08,585; Stand: 1. Binder 204 Pkt.; 2. Navarro (Spanien/Honda) 118 3. Bagnaia 110. SPORT 19 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Technik bremst Folger aus MOTORRAD Schwerer Sturz überschattet MotoGP-Rennen Silverstone. Erster nach dem Start, nur Fünfter im Ziel: Motorradpilot Jonas Folger hat es verpasst, nach seinem Sieg von Brünn sofort nachzulegen. Beim Weltmeisterschaftslauf von Großbritannien in Silverstone war der Moto2-Pilot aus Schwindegg am Sonntag dennoch bester Deutscher. Nach einem von Wetterkapriolen beeinflussten Rennwochenende konnte er jedoch nicht den erhofften Angriff auf die im Gesamtklassement vor ihm Platzierten starten und bleibt Fünfter. „Ich hatte ziemliche Probleme mit dem Grip und der Bremse.“ erklärte Folger, warum er dem Sieger Tom Lüthi aus der Schweiz nicht Paroli bieten konnte. „Bei Rennhälfte konnte ich das Tempo noch mitgehen. Irgendwann habe ich mich dann entschieden, auf Platz zu fahren und die Punkte mitzunehmen“, berichtete der Pilot des Dynavolt IntactGP-Teams. Auch seinem Teamkollegen Sandro Cortese spielte die Technik einen Streich. Unmittelbar vor dem Start zur Einführungsrunde versagte der Motor seinen Dienst. Jonas Folger Foto: Getty Nach Neustart in der Box jagte er dem Feld hinterher und schaffte es gerade noch in die Startaufstellung, allerdings nur auf den letzten Platz. Von dort startete der ehemalige Moto3-Weltmeister eine furiose Aufholjagd, die ihn immerhin noch bis Platz zwölf führte. Das MotoGP-Rennen begann mit einer Schrecksekunde. Loris Baz und Pol Espargaro waren in der zweiten Kurve in einen spektakulären Unfall verwickelt, der zu einem Rennabbruch und späteren Neustart führte. Beide wurden zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Wenig später erwischte es auch Stefan Bradl. Auch seine Aprilia wirbelte durch die Luft, der Zahlinger blieb aber unverletzt. Das Rennen gewann Suzuki-Pilot Maverick Viñales (Spanien). (dpa) Rosberg ist wieder im Spiel FORMEL 1 Der Deutsche gewinnt in Monza vor Lewis Hamilton – Vettel auf Rang drei Monza. Nico Rosberg wirkte nach seinem Comeback im WM-Duell wie aufgedreht, so ausgelassen hatte man den Mercedes-Piloten lange nicht gesehen. Im rot-weißgrünen Konfettiregen von Monza feierte der Deutsche den Sieg vor seinem Teamrivalen Lewis Hamilton mit einem Jubel-Sprung, stimmte mit den Tifosi die WhiteStripes-Hymne „Seven Nation Army“ an - und richtete dann eine Kampfansage an Hamilton. „Ich fühle mich richtig gut, das Rennen ist in vollem Gange, und da kommt noch viel mehr“, rief Rosberg. Auch der Dritte von Monza wurde gefeiert wie ein Sieger: Sebastian Vettel holte für Ferrari das erste India als Zehnter immerhin einen WM-Punkt, Pascal Wehrlein musste seinen Manor nach einer couragierten Anfangsphase mit technischen Problemen in der 28. Runde abstellen. Gleich die ersten Meter auf der Strecke im Königlichen Park hatten es in sich. Pole-Setter Hamilton legte einen ganz schwachen Start hin, nicht nur Rosberg und die beiden Ferrari zogen vorbei, der Brite fand sich nach der ersten Schikane auf Rang sechs wieder. „Ich habe eigentlich alles wie immer gemacht“, sagte er später, „aber die Reifen sind durchgedreht.“ In der Mercedes-Box fluchte Motorsportchef Toto Wolff, auf den Tribünen brandete lauter Jubel auf. Bei der nun nöti- Ich fühle mich richtig gut, das Rennen ist in vollem Gange, und da kommt noch viel mehr Ferrari wird zurückkommen. Wir arbeiten sehr hart dafür Nico Rosberg Podest seit Anfang Juli, badete lange im Applaus der Fans in Rot und bedankte sich wie auch Rosberg auf italienisch für die Unterstützung. „Glaubt weiter daran“, rief er der Menge zu, „Ferrari wird zurückkommen. Wir arbeiten sehr hart dafür.“ Deplatziert wirkte in diesen Minuten Lewis Hamilton. Der Engländer hatte mit einem verpennten Start von der Pole Position den Sieg schon früh weggeworfen. „Das war nicht toll“, sagte er, „ich wusste, dass es danach unmöglich war, das Rennen noch zu gewinnen.“ Und mit einem Mal liegt das vielbeschriebene Momentum wieder bei Rosberg, der Deutsche hat Schwung aufgenommen. Eine Woche nach seinem Erfolg im belgi- Sebastian Vettel Nico Rosberg feierte in Monza so ausgelassen wie selten. schen Spa gewann er auch das zweite Rennen nach der Sommerpause und stellte vor den anstehenden sieben Rennen bis zum Saisonende die Uhr quasi auf null: Nur noch zwei Punkte trennen Rosberg von Spitzenreiter Hamilton. Als Vierter rundete Vettels finnischer Teamkollege Kimi Räikkö- Foto: afp nen den versöhnlichen FerrariAuftritt ab, Konkurrent Red Bull Racing hatte auf dem Hochgeschwindigkeits-Kurs kaum eine Chance gegen die Roten: Daniel Ricciardo wurde Fünfter, der zuletzt wegen seiner harten Fahrweise kritisierte Max Verstappen fuhr recht unauffällig auf Rang sieben. Nico Hülkenberg holte für Force gen Aufholjagd verlor Hamilton vor allem hinter Williams-Pilot Valtteri Bottas wichtige Zeit und arbeitete sich zunächst auf Rang vier vor. In der Folge sollte die Strategie eine entscheidende Rolle spielen. Beide Ferrari-Piloten wählten beim ersten Stopp die SupersoftReifen, damit war klar: Vettel und Räikkönen stand im Verlauf des Rennens ein weiterer Boxenbesuch bevor. Rosberg und Hamilton absolvierten ihre Stopps deutlich später, wechselten von Soft auf Medium - und konnten auf dem langlebigeren Reifen das Rennen zu Ende fahren. Das brachte den Doppelsieg, zufrieden konnte Hamilton damit an diesem Tag aber nicht mehr sein. (sid) Formel 1 in Zahlen Großer Preis von Italien in Monza, 14. von 21 Läufen zur Formel-1Weltmeisterschaft 2016, 53 Runden/306,720 km: Ergebnis: 1. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:17:28,089 Std.; 2. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 0:15,070 Min. zur.; 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Ferrari 0:20,990; 4. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 0:27,561; 5. Daniel Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault 0:45,295; 6. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Mercedes 0:51,015; 7. Max Verstappen (Niederlande) Red-Bull-Renault 0:54,236; 8. Sergio Pérez (Mexiko) Force-India-Mercedes 1:04,954; 9. Felipe Massa (Brasilien) Williams-Mercedes 1:05,617; 10. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 1:18,656, eine Runde zur.: 11. Romain Grosjean (Frankreich) Haas-Ferrari; 12. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Honda; 13. Esteban Gutierrez (Mexiko) Haas-Ferrari; 14. Fernando Alonso (Spanien) McLaren-Honda; 15. Carlos Sainz jr. (Spanien) ToroRosso-Ferrari; 16. Marcus Ericsson (Schweden) Sauber-Ferrari; 17. Kevin Magnussen (Dänemark) Renault, zwei Runden zur.: 18. Estéban Ocon (France) Manor-Mercedes, Ausfälle: Pascal Wehrlein (Worndorf) Manor-Mercedes, Jolyon Palmer (Großbritannien) Renault, Felipe Nasr (Brasilien) SauberFerrari, Daniil Kwjat (Russland) Toro-Rosso-Ferrari. Fahrerwertung: 1. Hamilton 250 Pkt.; 2. Rosberg 248; 3. Ricciardo 161; 4. Vettel 143; 5. Räikkönen 136; 6. Verstappen 121; 7. Bottas 70; 8. Pérez 62; 9. Hülkenberg 46; 10. Massa 41; 11. Alonso 30; 12. Sainz jr. 30; 13. Grosjean 28; 14. Kwjat 23; 15. Button 17; 16. Magnussen 6; 17. Wehrlein 1; 18. Vandoorne 1; 19. Gutierrez 0; 20. Palmer 0; 21. Ericsson 0; 22. Nasr 0; 23. Haryanto 0; 24. Ocon 0. Teamwertung: 1. Mercedes 498 Pkt.; 2. Red Bull Renault 290; 3. Ferrari 279; 4. Williams-Mercedes 111; 5. Force India-Mercedes 108; 6. McLaren-Honda 48; 7. Toro Rosso-Ferrari 45; 8. Haas-Ferrari 28; 9. Renault 6; 10. Manor-Mercedes 1. Die Ära Ecclestone steht vor dem Ende US-Konzern Liberty Media wird wohl neuer Besitzer FORMEL 1 Monza. Die Nachricht von der Zei- tenwende machte schnell die Runde in Monza: Nach jahrelangen Spekulationen soll die Formel 1 nun ganz kurzfristig den Besitzer wechseln, ein Medienkonzern aus den USA werde schon am Dienstag die erste Rate eines MilliardenDeals überweisen. Das berichtete das Fachmagazin „auto, motor und sport“ vor dem Großen Preis von Italien - und kündigte damit einen Paradigmenwechsel in der Königsklasse des Motorsports an. Liberty Media heißt der Interessent. Ein Unterhaltungs-Unternehmen aus Colorado, zu dem auch die Kölner Firma Unitymedia gehört, unter der Führung des 75-jährigen John Malone, das für insgesamt 8,5 Milliarden Dollar die Kontrolle übernehmen will. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bestätigte bei „auto, motor und sport“ diese Pläne. Seit rund 40 Jahren leitet Ecclestone die Geschicke der Serie. Der Verkauf könnte nun das jähe Ende seiner Ära bedeuten. Schon jetzt ist der 85-Jährige lediglich der vom Mehrheitseigner CVC Capital eingesetzte Geschäftsführer der Formel 1 - bei einem Besitzerwechsel hätte er daher zunächst einmal wenig Mitspracherecht. Und sollte das Geschäft vollzogen werden, ist es unwahrscheinlich, dass Liberty Media das Schicksal der Formel 1 weiterhin in Ecclestones Hände legt. Liberty Media ist ein Entertainment-Riese, der eigene Pläne verfolgen dürfte. So würde John Malone die Vermarktung wohl grundlegend verändern und die Bewegtbildrechte zur mit Abstand größten Einnahmequelle machen - das wäre eine gute Nachricht für die an- Boxenstopp: Autoshow & Pferderennen am 24. September in Köln DIE FASZINATION FÜR ALLE PS-LIEBHABER Zahlreiche Aussteller präsentieren ab 11 Uhr auf dem gesamten Gelände der Pferderennbahn in KölnWeidenpesch ihre Fahrzeugmodelle und bieten den Besuchern umfangreiche Beratungsmöglichkeiten zum Autokauf. Um 14 Uhr beginnt das Galoppwochenende rund um den traditionsreichen Preis von Europa. Natürlich mit großem Spielvergnügen im Kinderland wie Ponyreiten, Hüpfburg, Kinderschminken u. v. m. SONDEREINTRITTSPREISE Erwachsene: 8 Euro | Familienticket (2 Erw., 2 Kinder): 16 Euro, ermäßigte Karte: 5,50 Euro | VVK zzgl. VVK-Gebühr (inkl. VRS-Ticket) www.ksta.de/boxenstopp | www.rundschau-online.de/boxenstopp | www.express.de/boxenstopp AUTOSHOW & PFERDERENNEN geschlagenen Rennveranstalter. Derzeit nämlich erzielt Ecclestone seine hohen Erlöse zu einem großen Teil aus den Millionen-Antrittsgagen, welche nicht nur den Hockenheimring ächzen lassen. „Mehr Chance als Risiko“ sei dieses Geschäft, sagte DaimlerVorstand Dieter Zetsche - wenn es denn wie vermutet durchgeführt werde. Eine plötzliche Ablösung Ecclestones wäre dennoch kaum vorstellbar. Zu sehr hängen die aktuellen Geschäfte an dem Briten, der selbst noch rund fünf Prozent derAnteile hält. Vorstellbar ist eine Übergangsphase, in der er seine Macht schrittweise abgibt. (sid) Bernie Ecclestone Foto: Reuters 20 SPORT Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Quintana hängt Froome ab NACHRICHTEN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• AMERICAN FOOTBALL Zwei Deutsche im KaderihrerNFL-Teams Köln. Die deutschen Footballprofis RAD Kolumbianer Mark Nzeocha (Dallas Cowboys) und Kasim Edebali (New Orleans Saints) haben in der US-Profiliga den Sprung in den Kader ihrer Teams geschafft. Beide überstanden die finale Kaderreduzierung am Samstag und haben gute Aussichten auf Spielanteile in der am 8. September beginnenden Saison. Moritz Böhringer (Minnesota Vikings) und Markus Kuhn sind dagegen aus den Aufgeboten ihrer Teams gestrichen worden. (sid) gelingt bei Vuelta eine Vorentscheidung BIATHLON Jockey Ian Ferguson (r.) gewinnt in Iffezheim mit dem Hengst Iquitos den 144. Großen Preis von Baden. Foto: dpa Keine WM 2020 in Oberhof Aufholjagd im strömenden Regen Ian Ferguson gewinnt mit dem Hengst Iquitos den Großen Preis von Baden-Baden VON PATRICK BÜCHELER Iffezheim. Der deutsche Galopp- rennsport hat seit dem Sonntag einen neuen Star. Im strömenden Regen hat der kleine Hengst Iquitos auf der Galopprennbahn in Iffezheim den 144. Longines Großer Preis von Baden gewonnen und im Stile eines Ausnahmepferdes seine Konkurrenz in diesem wichtigsten internationalen Rennen des deutschen Turfs eindrucksvoll in den Schatten gestellt. Vom letzten Platz kommend, siegte Iquitos mit seinem Jockey Ian Ferguson eindrucksvoll und verwies die Galopperin des Jahres 2015, die von Peter Schiergen in Köln trainierte Nightflower, auf Rang zwei. Dritte wurde mit Pagella eine weitere Stute im Feld der zehn Teilnehmer des mit 250 000 Euro dotierten Rennens. Besitzer von Iquitos, der sich zuletzt von Rennen zu Rennen gesteigert hat und nun seinen größten Erfolg schaffte, ist der Stall Mulligan. Das ist eine Besitzergemeinschaft von Kölner GolfFreunden, die Iquitos von HansJürgen Gröschel in Langenhagen trainieren lässt. Der 73 Jahre alte Trainer erklärte in Iffezheim noch einmal seinen Rücktritt vom Rücktritt: „Wenn man so gute Pferde hat muss man weitermachen“, so der Coach. „Ich bin heiser, so sehr habe ich gebrüllt während des Rennens“, gab Gröschel zu, der mit Iquitos’ Sieg Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte. Thomas Quirder *11. Dezember 1966 † 5. September 2015 Du fehlst. Dein Bruderherz Andreas Dein Sohnemann Sascha 2. Jahresgedächtnis Begrenzt ist das Leben, doch unendlich die Erinnerung. Und immer sind sie da, die Spuren Deines Lebens. Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt dennoch, wenn es plötzlich dunkel ist. Mathias Horst † 5. September 2014 Ich vermisse Dich Agnes Glückwünsche & Persönliches Was soll stimmen? Ich mag weder Rätsel, Bilderrätsel bzw. Überraschungen u. keine Interpretationen über eine 3. Person! Adios Freudiges Ereignis? Das ist eine Anzeige wert! Beilagenhinweis Einem Teil der heutigen Ausgaben liegen Prospektbeilagen folgender Firmen bei: Knigge Immobilien Rossmann Concordia • Gothaer 1. Jahrgedächtnis das Meisterstück seiner Karriere abgeliefert hat. Auch für Jockey Ian Ferguson war es der größte Erfolg: „Ein besseres Pferd habe ich noch nie geritten.“ Das 143. Steinhoff Zukunftsrennen (55 000 Euro) für Zweijährige gewann Navarra King aus dem Kölner Rennstall von Peter Schiergen. Mit Stalljockey Andrasch Starke siegte der Hengst sehr zukunftsträchtig, ist aktuell der neue Favorit für das Deutsche Derby des kommenden Jahres. Das Hauptrennen des SamstagRenntages ging an den Kölner Rennstall von Trainer Waldemar Hickst. Der Coach punktete in dem 70 000 Euro-Rennen mit Parvaneh, die sich nach 2400 Metern Allianz • AXA •Advocard •ERGO • Barmenia • Continentale • Central • DEVK • DKV • Deutscher Ring • Hanse Merkur • Inter • Janitos Gerhard Versicherungsmakler GmbH Dauerhafte Betreuung und Beratung zu allen Versicherungen Talstr. 27 · 50321 Brühl · Tel. 0 22 32 / 92 20 72 · Fax 0 22 32 / 92 20 74 · www.gerhard-makler.de Ideal • InterRisk • Generali • HDI-Gerling • Kravag • R+V • Roland • Signal Iduna • NV • Württembergische • VHV • Nürnberger • Zurich Münchener Verein GALOPP Chisinau. Der thüringische Wintersportort Oberhof ist mit seiner Bewerbung um die Ausrichtung der Biathlon-WM 2020 klar gescheitert. Beim Kongress des Weltverbandes IBU in Chisinau/Moldawien stimmten die Delegierten am Sonntag für gegen Gestüt Röttgens Kasalla das italienische Antholz (30 Stimund Techno Queen durchsetzen men), das die Titelkämpfe erstmals konnte. Der Franzose Antony seit 2007 organisieren wird. (sid) Crastus ritt Parvaneh zum Sieg, nun könnte es mit der Stute zum le- TRIATHLON gendären Breeders Cup in den Sebastian Kienle holt USA gehen. Trainer Jean-Pierre Carvalho Silber bei 70.3-WM (Bergheim) und der Stall Ullmann haben am Sonntag erneut ein TopRennen in Frankreich gewonnen. Eine Woche nach dem Treffer des Derbyzweiten Savoir Vivre im Grand Prix de Deauville siegte Moonshiner im Paris de Lutece in Paris St.Cloud, gewann das über 3000 Meter führende Rennen locker. Moonshiner ist damit einer der besten dreijährigen Langstreckler Europas. Sebastian Kienle. Foto: dpa Fahrzeugmarkt Kaufe jeden Pkw – Lkw – Bus! 02 21 55 55 81 Auch Unfall- u. 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Im australischen Mooloolaba musste er sich nach einem dramatischen Rennen Timothy Reed geschlagen geben. Nach 1,9 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern auf dem Rad und einem Halbmarathon über 21,1 Kilometer fehlten dem Deutschen nur zwei Sekunden auf den australischen Sieger. (dpa) FRAUEN-HANDBALL Thüringer HC erneut Supercup-Gewinner Nordhausen. Der sechsmalige deut- sche Meister Thüringer HC hat wie im Vorjahr den Supercup der Handball Bundesliga Frauen (HBF) gewonnen. Die Mannschaft von Erfolgstrainer Herbert Müller setzte sich im Prestigeduell gegen den Erzrivalen HC Leipzig vor 2100 Zuschauern in Nordhausen mit 22:21 (10:9) durch. Den entscheidenden Treffer erzielte THC-Rechtsaußen Lydia Jakubisova in der letzten Minute. Im Vorjahr hatte der Thüringer HC den alljährlichen Vergleich zwischen Meister und Pokalsieger gegen den Buxtehuder SV gewonnen. (sid) SPORT IM FERNSEHEN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Sallent de Gállego. Der kolumbianische Radprofi Nairo Quintana (Movistar) hat mit einem eindrucksvollen Auftritt auf der 15. Etappe der Spanien-Rundfahrt womöglich für die Vorentscheidung auf der Vuelta gesorgt. Der 26-Jährige verteidigte das Rote Trikot des Gesamtführenden erfolgreich und vergrößerte den Abstand auf seinen Verfolger Chris Froome (Großbritannien/Sky) um über zwei Minuten auf 3:37 Minuten. Womöglich genug, um den Test der Rundfahrt mit dem verbleibenden Zeitfahren in Rot zu überstehen. Etappensieger wurde der Italiener Gianluca Brambilla (Etixx-QuickStep). Der 29-Jährige gewann einen Tag nach der Königsetappe auf dem 118,5 km kurzen Teilstück von Sabinanigo nach Sallent de Gállego drei Sekunden vor Quintana. Der Niederländer Robert Gesink (Lotto NL-Jumbo) hatte am Samstag die Königsetappe über 196 Kilometer für sich entschieden. Die Deutschen André Greipel (Rostock/Lotto-Soudal) und Marcel Kittel (Arnheim/Etixx-Quick Step) haben am Sonntag ihr Siegkonto aufgestockt. Greipel gewann die erste Etappe der Britannien-Rundfahrt von Glasgow nach Castle Douglas im Zielsprint vor dem Australier Caleb Ewan (Orica-BikeExchange). Kittel feierte derweil beim Eintagesrennen Grand Prix de Fourmies seinen zwölften Saisonsieg. (dpa, sid) Sport1, 20 Uhr: Fußball, Regionalliga West, 7. Spieltag: Wuppertaler SV - Alemannia Aachen. – Sky, 17.30 Uhr: Golf, US PGA Tour in Norton: 4. Tag. – Eurosport, 03 Uhr: Tennis, Grand Slam, US Open in New York Flushing Meadows, 7. Turniertag: Achtelfinale; 15 Uhr: Radsport, Vuelta, 16. Etappe: Alcañiz - Peniscola (flach, 158 km); 18 Uhr: Fußball, U19-Testspiel: Deutschland - Niederlande; 21.15/1.15 Uhr: Tennis, Grand Slam, US Open in New York Flushing Meadows, 8. Turniertag: Achtelfinale der Frauen und Männer. KULTUR 21 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Ganz Köln scheint zu tanzen Zwölfstündiger Spaziergang durch die Stadt mit Stephanie Thiersch CHOREOGRAFIE VON CHRISTIAN BOS Mit einem Ruck erhebt sich die Kabine rheinwärts. Ein kleiner, würfelförmiger MP3-Player unterfüttert die Gondelfahrt mit atemlos vorgetragenen Hintergrundinformationen, als befände man sich hier auf einer Touristenbustour. Die Sätze rauschen vorbei, es gibt viel zu viel zu gucken. Im Rheinpark löst sich gerade der Kreis des „Planetary Dance“ auf. Unter uns, in einem Außenbecken der Claudiustherme, strecken vier Synchronschwimmerinnen ihre Beine aus dem Wasser. Rechts im Jugendpark absolvieren Hunderte junger Frauen Dehnübungen, es handelt sich um Teilnehmerinnen des „Muddy Angel Run“, eines Frauenlaufs durch Schlamm. Letzterer gehört nicht zum Programm von „City Dance“, dem mehr als zwölfstündigen Tanzspaziergang durch die Stadt, den die Choreografin Stephanie Thiersch in zweijähriger Vorbereitungszeit mit einem stetig wachsenden Team und Unterstützung der Kölner Philharmonie auf die Beine gestellt hat. Aber bald wundern einen solche Gleichzeitigkeiten nicht Der Platz vor dem Bahnhof wird zurückerobert mehr, die ganze Stadt scheint zu tanzen, für einen Moment der Schwerkraft des Alltags enthoben. Jetzt senkt sich die Seilbahn ihrem Ziel entgegen. Unter der Brücke wartet schon ein Frauenchor, singt „Radioactive“ von Imagine Dragons und bewirft die Zuhörer mit Kreidestaub. Neben ihnen hindern Frauen und Kinder einen gelben Ballon in Form eines Pfeils am Davonfliegen. Er weist zur nächsten Attraktion, eine verrückte TeeParty mit Lindy-Hop-Tänzern. Und von da aus geht es weiter zum Lentpark, wo die Mutzbacher Alphornbläser „Amazing Grace“ spielen, während sich Jugendliche in bunten T-Shirts in immer neuen Formationen umkreisen, bis sie schließlich ein lebendes Mandala auf der Wiese bilden. Spätestens jetzt glaubt man, durch die Zeit zu einer Blumenkinder-Feier gereist zu sein. Und tatsächlich beruft sich das Kölner Programm auf die City Dances, welche die Choreografin Anna Halprin in den 1970er Jahren in San Francisco veranstaltete, um ihre von Rassenunruhen und vielleicht generell vom großen Kater nach den Sixties gebeutelte Stadt durch den gemeinsamen Tanz zu heilen. Eine Therapie, die auch Köln nötig hat, immer mehr Menschen schließen sich dem Zug durch die Stadt an, der schon bei Sonnenaufgang mit geführten Spaziergängen und auch mit einer Paddelfahrt den Rhein herunter begonnen hatte. Eine mobile Minidisco lädt zum individuellen Tanz im Hula-HoopReifen ein, zwei Profitänzer winden sich zur Begleitung eines Streichquartetts im Blätterwald vor dem Fort X umeinander und kreischen dabei wie balzende Vögel. Im Fort werden die Zuschauer nach Bass, Tenor, Alt und Sopran eingeteilt, der Spontanchor schreitet langsam einem Spielplatz entgegen. Eine Tangogruppe lädt zum Paartanz ein, aber wer sich jetzt zu lange aufhalten lässt, verpasst den auf 400 Zuschauer beschränkten Einlass ins Oberlandesgericht, wo Tänzer, Sänger und Musiker die imposante Architektur und ihren Widerhall herausfordern. Die Choreografie von Stephanie Thiersch und die Musik von Brigitta Muntendorf (die generell für die musikalische Begleitung verantwortlich zeichnet) zielen gekonnt auf den schönen Effekt. Aber ein Moment der Konzentration durch Überwältigung ist genau das, was der lange Tanz durch Köln jetzt braucht. Schon strömen die Massen aus dem Gerichtsgebäude, reihen sich mit den draußen Wartenden zu einer Protestparade auf, die unter Polizeibegleitung über die Riehler Straße bis auf den Ebertplatz zieht, von Muntendorf dirigiert, Pappschilder hochhaltend, die entweder das eigene Konterfei oder eine weiße Fläche zeigen. Der bunte Zug besteht aus Rollstuhl- und Fahrradfahrern, aus Rentnern und Kindern, aus Flüchtlingsgruppen und Kulturschaffenden, aus Erlebnishungrigen und zufälligen Passanten. Nach Picknick und Tanzwettbewerb zieht die weiter anwachsende Masse den Eigelstein entlang, elektronische Tanzmusik bollert vom anführenden Lastwagen, im Schaufenster über einer Spielothek wirbelt eine Tänzerin durch herunter schneiende Papierschnipsel, der City Dance wird zur Love Parade, über den Breslauer Platz – der Polizeifrauenchor sing „Dancing Queen“ – geht es endlich zum Bahnhofsvorplatz. Die Treppe vorm Dom ist bereits mit Neugierigen gefüllt, alle Musiker haben sich dort versammelt, Posaunen, Geigen, Samba-Trommeln und Alphörner, Tänzer knüpfen bunte Bänder, laden endlich alle Anwesenden zum gemeinsamen Tanz. Und niemand schämt sich seiner Hippie-Anwandlungen, es sollen hier ja keine neuen ästhetischen Maßstäbe gesetzt werden, man will den Platz zwischen Bahnhof und Dom nach den schrecklichen Ereignissen der Silvesternacht zurückerobern, die tief geschlagene Wunde heilen. Oder wenigstens zeigen, dass die Stadt nicht in Schockstarre verharren muss, dass man sich in Köln gemeinsam frei bewegen kann. 20 JAHRE LITERATURHAUS KÖLN FEIER UND FESTREDE Gründung trotz Gegenwind Im Kölner Rathaus wurde an die Anfänge des Vereins erinnert und seine Bedeutung gepriesen VON MARTIN OEHLEN Das Zückerchen packte Michael Köhlmeier ganz zum Schluss aus: „Köln ist wirklich eine Stadt der Literatur – ich habe noch keine Stadt gefunden, die sich so sehr begeistert für Literatur.“ Das Publikum im Historischen Rathaus der Stadt Köln, das zuvor seinem Festvortrag gelauscht hatte, vernahm es mit Wohlwollen. Und es bestand hier schon gar kein Zweifel, dass das Literaturhaus – dessen Gründung vor 20 Jahren nun gefeiert wurde – an dieser Begeisterung einen wesentlichen Anteil hat. Dass die ehemalige Kulturdezernentin Kathinka Dittrich van Weringh dazu den Anstoß gegeben hatte, rief Ulrich Wackerhagen in Erinnerung. Der Vorsitzende des Etat des Münchner Literaturhauses ist fünf Mal höher als in Köln Literaturhaus-Vereins zitierte ihre aufrüttelnde Frage: „Haben Sie mal darüber nachgedacht, warum es in Köln kein Literaturhaus gibt?“ Den Dank für diesen Hinweis konnte Dittrich van Wehring jetzt in der vollbesetzten Piazzetta persönlich entgegennehmen. Freilich – bis dann das Literaturhaus Realität wurde, darauf wies der Gründungsvorsitzende Reinhold Neven Du Mont hin, dauerte es eine Weile. Erst einmal waberte der Satz „Das geht in Köln nicht!“ durch die Debatte. Und überdies mangelte es an einer Immobilie und am Geld. Dass jetzt dennoch das mitgliederstärkste Literurhaus im deutschsprachigen Raum in Köln residiert, ist ein schöner Beleg dafür, dass Widerstände dazu da sind, überwunden zu werden. In der Gesprächsrunde zur Feier platzierte Moderator Fritz Pleitgen mit angenehmem Nachdruck die Frage, ob sich das Literaturhaus ausreichend unterstützt sehe von der Stadt. Schließlich sei Kul- Literatur lockt: Vollbesetzte Reihen bei der Feier am Samstag im Kölner Rathaus. Fotos: Max Grönert Häppchen Nach dem Festakt ist vor der Feier: Im Literaturhaus am Großen Griechenmarkt wurde am Samstag bis tief in die Nacht weitergefeiert. Nicht im Saale, wo die Musik spielte, sondern in der Sommermilde draußen vor der Türe – bei Weißwein, Tanz und Häppchen. (ksta) Das Literaturhaus ist am Sonntag in seine neue Saison gestartet: Der Erzähler Michael Köhlmeier (rechts) und der Philosoph Konrad Paul Liessmann unterhielten sich über Sagen und Märchen im Museum für Angewandte Kunst. Daraus soll auch bald ein Buch werden. tur ja „ein harter Wirtschaftsfaktor“, stellte der ehemalige WDRIntendant fest. Zwar appellierten die Verantwortlichen daraufhin an die Wirtschaft, sich stärker zu engagieren, aber nicht an die Stadt. Allerdings machte LiteraturhausLeiterin Bettina Fischer darauf aufmerksam, dass das Münchner Literaturhaus einen Etat habe, der fünf Mal höher sei als der Kölner. Oberbürgermeisterin Henriette Reker ließ immerhin keinen Zweifel daran aufkommen, wie wichtig das literarische Leben für die Stadt sei. Im Rahmen der Feier, die ergänzt wurde von Performances der Stimmkünstlerin Nic La Mue, sag- te Reker, dass die vielfältigen Literaturangebote Aufmerksamkeit weckten für Köln und den intellektuellen Austausch ermöglichten. An diesem Austausch hat sich schon einige Male Michael Köhlmeier beteiligt, unter anderem als Autor des „Buch für die Stadt“ im Jahre 2013. Nun hielt der Österreicher eine feine Rede über die Notwendigkeit und die Tücke des Erzählens – und besorgte damit den Höhepunkt des Jubiläums. Wer die Rede verpasst hat, findet einige Auszüge am Fuße dieser Seite. Die Erfindung des Konjunktivs Auszüge aus Michael Köhlmeiers Festrede über Lüge und Wahrhaftigkeit des Erzählens Michael Köhlmeiers Kölner Festrede trug den Titel „Über die Unmöglichkeit, eine Geschichte zu erzählen – und den heiligen Trotz, es dennoch zu tun“. Sie widmete sich nicht zuletzt den Rollen, die Autor und Leser dabei haben. Hier einige Auszüge aus der Rede. ✱✱✱ Entweder wir erzählen wahrheitsgetreu, was geschehen ist; oder wir erzählen, was geschehen hätte können. Für ersteres haben wir den Indikativ, die Wirklichkeitsform; für letzteres den Konjunktiv, präzise: den Konjunktiv II, die Möglichkeitsform. Wir wissen nicht, wer den Konjunktiv erfunden hat, aber er war eines der größten Genies der Menschheitsgeschichte; für den Erzähler ist er der Prometheus, der ihm das Feuer gebracht hat, das auch in der Nacht unsere Stube erleuchtet. ✱✱✱ Der Leser weiß, dass ein Roman eine ausgedachte Geschichte ist, aber er will es nicht wissen – jedenfalls nicht, während er den Roman liest. „Das kling ausgedacht“ ist nachgerade das Todesurteil, das Profis und Amateure tanzten einen Samstag lang. Foto: Max Grönert über eine Geschichte gesprochen werden kann – was für ein Unsinn, wo doch jedem klar ist, dass die Geschichte tatsächlich ausgedacht ist und die Qualität von Dichtung nicht zuletzt an der Macht und der Stärke von Einbildungskraft und Fantasie gemessen wird. Zugleich wird immer wieder betont, besonders bei Preisverleihungen, dass die Literatur ihr edelstes Teil – in einem humanistischen Sinn – in der Wahrhaftigkeit angesiedelt hat. Der wahrhaftigste Roman aber, möchte man auch nur ein bisschen konsequent sein, müsste entweder Satz für Satz im Konjunktiv geschrieben werden – einen grässlicheren Roman können wir uns gar nicht vorstellen –, oder er ließe sich vom Fahrplan der Deutschen Bundesbahn nicht unterscheiden (wobei auch hier, wovon ich ein Lied singen kann, der Indikativ oftmals in den Konjunktiv hinüberspielt). Eigentlich ist es unmöglich, eine Geschichte zu erzählen. Der Leser weiß, dass die Geschichte nicht wahr ist, will aber so tun und getan haben, als ob sie wahr wäre; er pocht gegen alle Vernunft darauf, dass sich der Konjunktiv als Indikativ tarne; wer betrogen werden will, wird kräftiger betrogen als der, der es nicht will – wie ist es sonst zu erklären, dass ein zurechnungsfähiger Mann bei Zeichentrickfilmen weint? ✱✱✱ Es gibt alle möglichen Arten, in einer Geschichte mit der Zeit umzugehen. Wenn aber am Anfang eine Situation, nennen wir sie A, herrscht, und am Ende herrscht immer noch auch A und dazwischen ebenfalls A, dass sich also gar nichts ergeben hat, und wenn die Personen zu Anfang, dazwischen und am Schluss ebenfalls gleich sind, dann ... dann haben wir es höchstwahrscheinlich mit einem miserablen Erzähler zu tun, dem niemand zuhören und dessen Bücher niemand lesen will – außer der Autor heißt Samuel Beckett. Irgendetwas tut sich normalerweise immer in einer Geschichte, und damit meinen wir, irgendetwas verändert sich – die anfangs sympathische Anna Karenina wird uns im Laufe der Geschichte unsympathisch, ihr anfangs unsympathischer Gatte Karenin rückt uns näher und so weiter. Und darüber weiß der Autor natürlich Bescheid. Von Anfang an. Oder spätestens, nachdem er seinen Roman zu Ende geschrieben hat und bevor er ihn uns zu lesen gibt. Und er ist so hinterhältig, es uns nicht zu sagen! Und nicht nur das – er tut so, als wüsste er selbst es ebenfalls nicht. Also wieder: Lüge. Der Erzähler blickt aus der Zukunft auf eine Vergangenheit, die aber noch vor dem Leser als dessen Zukunft liegt. ✱✱✱ Auch diese Lüge geht auf das Konto des Lesers oder des Zuhörers. Der will es nämlich so; obwohl er weiß, dass es nicht so ist. Würde ein Erzähler seine Zuhörer oder Leser in jedem Augenblick der Erzählung wissen lassen, dass er weiß, wie die Geschichte ausgeht, er es aber nicht sagen möchte, man würde ihn davonjagen, und er hätte den Ruf weg, ein arroganter Schnösel zu sein, ein Besserwisser. Er weiß es besser, darf aber kein Besserwisser sein! Zu erzählen und gleichzeitig ein anständiger Mensch zu bleiben, scheint tatsächlich unmöglich. Karl May wurde dafür bejubelt, dass er, und zur gleichen Zeit vor den kadi gezerrt, weil er Geschichten erfunden hat. 22 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Kultur Atemberaubende Virtuosität Aktenzeichen nur eingesperrt W as meine Oma Johanna und Eduard Zimmermann gemein haben? Sie sind Schuld daran, dass ich Krimis, wenn ich allein bin, nur mit verriegelter Wohnungstür und x-facher Versicherung, dass das auch der Fall ist, schauen kann. So viel zur Schuldfrage, die eigentlich gar keine ist. Man könnte es auch positiv wenden: Ihnen habe ich zu verdanken, dass ich niemals getrampt bin, Bonbons von fremden Männern angenommen habe oder nachts alleine unterwegs war. Dafür sollte ich beiden ein verspä•• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• MEIN KANON Caroline Kron über Aktenzeichen XY An dieser Stelle erinnern Mitarbeiter der Redaktion an ein TV-Ereignis ihres Lebens •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• tetes Dankeschön aussprechen. Mit schöner Regelmäßigkeit klingelte freitagabends das Telefon, noch ehe sich Herr Zimmermann von seinen Zuschauern verabschiedet hatte – Oma, die sich mit zittriger Stimme nach dem Wohlergehen ihrer drei Enkelinnen erkundigen und das hoch und heilige Versprechen einholen wollte, dass sie niemals trampen, Bonbons von fremden . . . Manchmal klingelte es eine gefühlte Ewigkeit später. Dann hatte Oma den Schlüssel zu gut versteckt. Denn das mit den verschlossenen Türen nahm sie ganz genau – und hat, wenn „XY“ lief, selbst die zum Wohnzimmer verriegelt. Eduard Zimmermann war Urheber und erster Moderator von „Aktenzeichen xy ... ungelöst“ (bis 1997). Foto: dpa KLASSIK PHILHARMONIE „Eurovision Young Musicians“ auf der Domplatte mit großartigen Auftritten len, ist das Klavier gut vertreten, und es gibt auch Ausgefallenes: Der 14-jährige Kroate Marko Martinovic etwa spielt in Folkloretracht die zitherartig klingende Tamburitza. Auf der Agenda dominiert leichte Wunschkonzert-Klassik vom Schlage der Koussevitzky, Sarasate, Waxman, Kabalevsky. Mozart, Tschaikowsky und Schostakowitsch sind da eher schon Ausreißer „nach oben“. Klar, der Charakter der Kompositionen soll vor allem der Präsentation der Kandidaten, ihrer Virtuosität und Ausdruckskraft dienstbar sein. Diese Rechnung geht auf, das Publikum wird Zeuge teils atemberaubender Auftritte. Unglaublich, mit welchem technischen Können, welcher Grandezza und routinierten Coolness die Klassik-Jugend des Kontinents aufwartet. Ist es für die Jury nicht schier unmöglich, da überhaupt plausible Rangabstufungen vorzunehmen? VON MARKUS SCHWERING Kann Köln schön sein? Manchmal schon, zum Beispiel an einem milden Spätsommerabend auf dem Roncalli-Platz vor der Domkulisse. Tatsächlich hätte sich die Finalrunde des Klassik-Wettbewerbs „EurovisionYoung Musicians“ am Samstag keine bessere Umgebung, keine bessere Atmosphäre wünschen können. Schon geraume Zeit vor Veranstaltungsbeginn drängen sich Wochenend-Kölner und Touristen in großer Zahl vor der am Südportal der Kathedrale errichteten Bühne, auf der das WDR Sinfonieorchester unter seinem Gastdirigenten Clemens Schuldt Platz genommen hat. Wer weiter weg steht, kann das Geschehen immer noch bequem auf großen Videowänden verfolgen. Kurzweilig und kurios Vis-à-vis der Bühne steht eine Tribüne, auf der auch die fünfköpfige Fachjury (unter anderem mit dem Geiger Julian Rachlin, der Trompeterin Tine Thing Helseth und der Pianistin Alice Sara Ott) sitzt. Sie hat über die Leistungen der insgesamt elf Teilnehmer aus jeweils einem europäischen Land zu befinden und drei (mit 10 000, 7000 und 3000 Euro dotierte) Preise zu vergeben. Während vorne die Journalistin Tamina Kallert in menschelndem Kontakt mit den Kandidaten durch denAbend führt, interviewt auf der Tribüne Star-Geiger Daniel Hope die Kollegen von der Jury zu ihren Eindrücken. Solchermaßen kann die Eintönigkeit, die die Abfolge von jeweils fünf- bis sechsminütigen orchesterbegleiteten Probestücken tendenziell mit sich bringt, mit einigem Glück vermieden werden. Zumal Juror Andreas Martin Hofmeir mit einem Running Gag den Hofnarren gibt: Er bricht seine Antworten auf Hopes Fragen hartnäckig auf sein eigenes Instrument herunter – die Tuba. Zum zweiten Mal nach 2014 findet – mit dem WDR als Ausrichter – die finale Runde des renommierten Contest der europäischen Ideales Ambiente: Die Konzert-Bühne vor dem Dom Foto: Grönert Europaweite Übertragung Der von der EBU, der Europäischen Rundfunkunion ausgerichtete Eurovision Young Musicians Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt. Schon 2014 fand die Finalrunde auf der Kölner Domplatte statt. ropaweiten Veranstaltung, die in viele Länder übertragen wurde, lief zum weitaus größten Teil auf Englisch ab. Nach Angaben einer Sprecherin habe die Redaktion eine Übersetzung erwogen. Allerdings sei man von einem Zielpublikum ausgegangen, das des EngliProteste gab es von einigen Zuschen mächtig sei. Auf WDR 3, wo schauern, die das Open-Air-Ereig- das Ereignis im Hörfunk übertranis im WDR-Fernsehen verfolgt gen wurde, gab es eine deutschhaben. Die Moderation dieser eu- sprachige Begleitung. (ksta) Rundfunkunion (EBU) auf der Domplatte statt. Voran gingen Auswahlkämpfe in den einzelnen Ländern. Aus Malta über San Marino, Kroatien und Ungarn bis Norwegen also sind die Kandidaten nach Köln geströmt. Das vorgeschriebene Teilnahmealter liegt zwischen elf und 19 Jahren, und diese Spanne wird auch ausgereizt – ganz abgesehen vom unterschiedlichen Appeal der Wettbewerber. Der herzige Bubi ist hier genauso vertreten wie der versponnene Nerd und der Latin Lover. Auffallend: Unter den Elf befindet sich ein einziges Mädel, und auch die Instrumentenauswahl ist nicht repräsentativ: Während die Holzbläser nahezu komplett feh- Schwieriges Abwägen Ja und nein. Zum einen gibt es hier tatsächlich kein „gut“ und „schlecht“, sondern in einem dichten Feld von geballter Exzellenz ein nur schwaches Qualitätsgefälle. Außerdem sind die Einzelleistungen teils schwer gegeneinander abzuwägen – wie will man den Spieler einer Tamburitza, eines Kontrabasses oder eines Horns auf die Linie einer seriösen Vergleichbarkeit bringen? Auf der anderen Seite schält sich durchaus heraus, wer wohl ohne Preis nach Hause fahren muss. Die klatschende Zustimmung des Publikums bei der Bekanntgabe der Sieger zeigt dann auch, dass die Jury mit ihren Entscheidungen den Common Sense jedenfalls nicht schmerzhaft verfehlt. Der Saxofonist Lukasz Dyczko (Polen), der Pianist Robert Bilý (Tschechien) und der Kontrabassist Robert Wagner (Österreich) machen das Rennen. Und unter dem Kölner Nachthimmel herrscht weithin Konsens darin, dass man von diesen Herrschaften noch hören wird. Rafael Payares sportives Spiel am Klavier VON STEFAN RÜTTER Ebenso wie sein berühmter Kollege Gustavo Dudamel hat auch der 1980 geborene Rafael Payare das legendäre venezolanische Musikerziehungsprogramm „El Sistema“ durchlaufen. Sein Debüt in der Kölner Philharmonie gab der junge Maestro mit dem Mahler Chamber Orchestra – und einem reinen Brahms-Programm, bestehend aus dem d-Moll-Klavierkonzert und der ersten Sinfonie. Auch wenn sich das ausgezeichnete Ensemble der großen romantischen Linie mit Hingabe und Expansionswillen annahm – es bleibt doch ein Kammerorchester, dessen Klang sich in die Breite wie in die Tiefe hinein nur begrenzt aufziehen lässt. Drei Kontrabässe schaffen nicht viel Pedalwirkung; auch das in der Sinfonie markant eingesetzte Kontrafagott bot mehr schnarrende Bassfarbe als Gewicht und Grundierung. Im Klavierkonzert verband sich diese Reduktion der Mittel fraglos sehr gut mit dem leichthändigsportiven Spiel des jungen Russen Denis Kozhukin. Der dramatische Durchführungskonflikt im Kopfsatz ging hier eher als elegantes Duell denn als Materialschlacht in Szene. Trotzdem blieb das Ergebnis auf hohem spieltechnischen Niveau unbefriedigend: Die Partner kühlten einander wechselseitig ab; Spannungs- und Legatobögen zeigten Brüche, zentrale Erlebnismomente wie das Klarinettenduo im Adagio wollten nicht zünden. Der Solist war bei der fein austarierten Zugabe, Brahms’ Intermezzo op. 117/1, deutlich mehr bei sich. Auch das Orchester wirkte in der Sinfonie wie befreit – da war plötzlich eine ganz andere Energie zu spüren, ein impulsreiches, nach vorne gerichtetes Musizieren, das der Dirigent zugleich temperamentvoll befeuerte und sorgfältig kontrollierte. So kam auch das große Finale mit sehr viel weniger Choralpathos und sämiger Feierlichkeit ans Ziel als gemeinhin üblich. 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Sie alle genießen den Feierabend im Herzen der Stadt – eine neue Folge der Serie „90 Minuten Köln“ Seite 26 Köln 22° DAS KÖLN-WETTER Stark bewölkt Minimum der kommenden Nacht: 12° MONTAG, 5. SEPTEMBER 2016 22 Wind in km/h ORGANISATION Wie sich Köln für den Katastrophenfall rüstet Krisenstab tagt VORSORGE Nicht nur die Bundesregierung hat ein Zivilschutz-Konzept, sondern auch die Stadt – Infrastruktur aus Zeiten des Kalten Kriegs VON TOBIAS CHRIST Das neue Zivilschutzkonzept der Bundesregierung hat hohe Wellen geschlagen. Die größte Bedrohung gehe von „hybriden Konflikten“ aus, heißt es dort. Terroristen oder Staaten könnten mit Cyber-Angriffen versuchen, die Strom- oder Wasserversor- gung lahm zu legen. Bürgern wird nun geraten, sich Vorräte für zehn Tage anzulegen. Was für die einen reine Panikmache ist, hält Kölns Stadtdirektor Guido Kahlen für eine sinnvolle Diskussion. „Unsere Infrastruktur hängt massiv von einer digitalen Steuerung ab. Es ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst werden.“ Doch wie ist die Stadt für Katastrophen aller Art gerüstet? Zumindest bei lang anhaltenden VersorgungsEngpässen größerer Teile der Bevölkerung gäbe es wohl arge Probleme. Viel von der Infrastruktur, die der Bund einst im Kalten Krieg aufgebaut hat, ist längst wieder abgeschafft worden. Sirene in Rodenkirchen Foto: dpa Im Katastrophenfall würde der Krisenstab in der Feuerwehr-Zentrale an der Scheibenstraße zusammentreten. Er besteht unter anderem aus dem Stadtdirektor, den Versorgungsbetrieben, der Feuerwehr und der Polizei. Die Mitglieder organisieren die Versorgung der Bürger, kümmern sich aber auch um die Verkehrsregelung. Zuletzt tagte der Krisenstab beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009. Die Mitglieder üben immer wieder Krisenlagen, zuletzt etwa ein stadtweiter Stromausfall oder ein Attentat auf die U-Bahn-Station Neumarkt. Der Krisenfall geübt wurde jahrelang auch im Katastrophenschutz-Zentrum an der RobertPerthel-Straße. Feuerwehr, THW und andere Rettungsorganisationen arbeiteten hier eng zusammen, der Bundesverband für den Selbstschutz informierte Privatleute und Unternehmen, wie sie längeren Versorgungs-Engpässen vorbeugen können. Ab den 1990er Jahren wurde das vom Bund finanzierte Zentrum nach und nach aufgelöst. ERNÄHRUNG UND KRAFTSTOFFE SIRENEN IT-SICHERHEIT Tanklager für den Notfall Erst abgebaut, dann wieder angesagt Digitaler Krieg Die Hamburger Tanklagergesellschaft Petrotank bestätigt auf Anfrage, unter anderem in Köln Vorräte an Diesel und Heizöl vorzuhalten, die im Ernstfall von Behörden oder zum Betrieb von Krankenhaus-Notstromaggregaten verwendet werden dürfen. Zum Standort der Kölner Tanklager sowie zu Mengen wollte Petrotank sich nicht äußern. Lebensmittelreserven gibt es dagegen laut Feuerwehr in Köln nicht. Der Getreidespeicher im Rheinauhafen, der als nationale Notfallreserve diente, wurde bereits nach dem Ende des Kalten Kriegs 1990 abgeschafft. „Viele Dinge müssten kurzfristig beschafft werden“, sagt Jürgen Opladen, bei der Kölner Berufsfeuerwehr für den Bevölkerungsschutz zuständig. Infrastruktur aus dem Kalten Krieg sei nur dann erhalten geblieben, wenn sie im Unterhalt nichts mehr gekostet habe. Im Ernstfall würden Nahrungsmittel, aber auch Benzin rationiert, die Bevölkerung würde mit Lebensmittel- oder Benzinkarten ausgestattet. Allerdings gebe es zur Verteilung solcher Karten kein Konzept. Die neue Zivilschutzplanung könnte hier zum Nacharbeiten zwingen: „Wir gehen davon aus, dass noch Aufgaben auf uns zukommen“, so Opladen. Fraglich ist auch, wie lange die Lebensmittel in Köln reichen würden. „Wir haben zwar viel mehr Supermärkte als vor 20, 30 Jahren“, sagt der Experte: „Aber ihre Vorratshaltung ist nun auf wesentlich kürzere Zeiträume ausgelegt.“ Nach der neuen Zivilschutz-Strategie des Bundes sollen Bürger Lebensmittel und Trinkwasser für zehn Tage vorhalten. Opladen hält auch batteriebetriebene Radios und Kerzen für angebracht. So etwas sei aber immer sinnvoll – nicht nur bei ganz großen Katastrophen. Die sirenenfreie Zeit dauerte nur wenige Jahre. Als Anfang der 1990er Jahre der Kalte Krieg für beendet erklärt wurde, war es in Köln erstmal vorbei mit den heulenden Warnanlagen. Doch ihr Comeback ließ nicht lange auf sich warten. Mittlerweile gibt es in Köln wieder 81 Sirenen auf Schuldächern, Bezirksrathäusern oder Feuerwachen. Bis Ende 2017 lässt die Stadt weitere 54 errichten – für 1,2 Millionen Euro. Bis 1992 gab es im Stadtgebiet rund 200 Sirenen, die die freiwillige Feuerwehr alarmierten, wenn es brannte. Sie sollten aber auch die Bevölkerung bei größeren Katastrophen oder gar bei einem Atomangriff warnen. Neben der Kölner Feuerwehr konnte auch der Bund als Betreiber der Anlagen Alarm auslösen. Als dann die alten Feindbilder des Kalten Kriegs wegfielen, bot der Bund der Stadt Köln an, die Sirenen zu übernehmen. Doch die Stadt lehnte ab, denn die Technik galt als veraltet. „Jede einzelne Sirene hatte eine Telefonnummer, die man anrufen musste, dann haben sie losgeheult“, so Jürgen Opladen von der Feuerwehr. Der Bund baute die Sirenen größtenteils ab, Feuerwehrleute wurden fortan nur noch über Pieper Warnungen perApp Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine kostenlose App namens Nina entwickelt, die unter anderem Warnungen zu aktuellen Gefahrenlagen wie Großbränden verschickt. Meldungen können auch für den aktuellen Standort des Nutzers empfangen werden. Die Stadt Köln wird das Angebot in Kürze verstärkt bewerben. (cht) www.bbk.bund.de alarmiert, die Bevölkerung über Lautsprecher auf Einsatzfahrzeugen. 1995 folgte das Umdenken: Der Stadtrat beschloss den Neuaufbau des Sirenennetzes. Warum? „Weil wir nach Hamburg mit Abstand das größte Gefährdungspotenzial auf dem Stadtgebiet haben“, sagt Opladen. Sowohl auf dem Rhein als auch auf den Schienen werden gefährliche Chemikalien transportiert, dazu kommen die großen Chemieanlagen an der Peripherie. Der große Vorteil der Sirenen: Sie können direkt von der Feuerwehr ausgelöst werden, während ein Lautsprecherfahrzeug erst zum Einsatzort fahren muss. „Die Sirene ist das schnellste Warnmittel“, so Opladens Stellvertreter Guido Rahm. Die meistgenutzten Sirenen Kölns sind die in der Nähe der Godorfer und Wesselinger Chemie-Unternehmen. Hier kommt es immer wieder zu Störfällen. Was Cyber-Attacken angeht, sei die Stadt gut aufgestellt, versichert Stadtdirektor Guido Kahlen. Ende 2015 ließ die Stadt etwa die Sicherheit ihrer IT-Systeme mit einem simulierten Hackerangriff prüfen.Auch die städtischen Krankenhäuser wurden getestet. Das Ergebnis: „Wir haben keine offenen Flanken gehabt“, so Kahlen. Kleinere Schwachstellen mit eher geringem Risiko sind laut Verwaltung beseitigt worden. Sehr gut aufgestellt sei auch das RisikoManagement der Rheinenergie, so Kahlen. Seit 2015 existiert eine Projektgruppe für einen besseren Schutz vor Angriffen über das Internet. Neben der Stadt gehören die städtischen Kliniken, die Rheinenergie, Netcologne, die Unikliniken, der Flughafen Köln/Bonn, die Bayer-Werke und das Landeskriminalamt NRW zu den Mitgliedern der Projektgruppe „Cybercrime und Cyberwar“. ANLAUFSTELLEN TRINKWASSER Massenunterkünfte in Schulen Brunnen-RelikteausdemKaltenKrieg Jodtabletten auf Lager Im Kalten Krieg gab es in Köln einigeAtomschutz-Anlagen, etwa in den U-Bahn-Stationen Rudolfplatz und Kalk Post, wo mehrere tausend Menschen 14 Tage lang überleben sollten. Mittlerweile sind alle Anlagen außer Betrieb, der Kalte Krieg ist vorbei. Mit militärischen Angriffen rechnen die Verantwortlichen zwar nicht mehr. Wenn der Strom ausfällt, kann eine Massenunterkunft aber immer noch sinnvoll sein. Die Feuerwehr sucht deshalb 20 Schulen im Stadtgebiet aus, in denen insgesamt 10 000 Menschen schlafen und verpflegt werden können. Etwa zehn Schulen seien bereits ausgewählt worden, so Jürgen Opladen Niemand nimmt sie wahr, aber im Ernstfall wären sie zentrale Orte des Überlebens: In der Stadt gibt es 174 Grundwasser-Notbrunnen, an denen sich bei einem Ausfall der regulären Wasserversorgung lange Schlangen bilden würden. Es sind die letzten Relikte des Kalten Kriegs, die schnell aktiviert werden können. „Die Brunnen waren nur für den Verteidigungsfall vorgesehen, weil man dann von großflächigeren Zerstörungen ausging“, so Jürgen Opladen von der Feuerwehr. Bei zivilen Katastrophen wie Erdbeben oder besonders verheerenden Wasserrohrbrüchen würde der Energieversorger Rheinenergie mit Wasser-Tankwa- von der Feuerwehr – das Schulzentrum Weiden etwa und die Gesamtschule Chorweiler. Die Organisation würden Hilfsorganisationen übernehmen. Im Notfall könnten 8000 Feldbetten verteilt werden, von denen 3000 im ehemaligen Katastrophenschutz-Zentrum in Bilderstöckchen lagern. Betten-Lager in Bilderstöckchen MEDIZIN gen ausrücken. Aber auch die Notbrunnen sind noch betriebsbereit. Gepumpt würde mechanisch oder mit Hilfe von Notstromaggregaten. Das Wasser der Brunnen entspricht allerdings nicht der strengen Trinkwasserverordnung. Deshalb würde es im Notfall mit Chlortabletten versetzt. Zugang zu einem Notbrunnen Medizinisch sei man für Großschadensereignisse ausgestattet, so Bernd Geßmann, bei der Berufsfeuerwehr Sachgebietsleiter für den Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement. Auch in den städtischen Krankenhäusern und an der Uniklinik gibt es Vorräte an Medikamenten, Rettungsdecken oder chirurgischem Material, die auf Anordnung des Landes für zivile Katastrophen aller Art angelegt wurden. Die medizinischen Vorräte, die der Bund im Kalten Krieg für militärische Krisen angelegt hat, existieren hingegen schon lange nicht mehr. „In den letzten 25 Jahren hatten wir keine Sanitätsmittellager mehr“, sagt Bevölkerungsschutz-Experte Jürgen Opladen von der Feuerwehr. Aktuell erwartet die Feuerwehr vom Land 700 000 Jodtabletten, die im Falle eines AtomreaktorUnfalls an unter 18-Jährige und Schwangere verteilt werden sollen. Vor allem belgische Reaktoren gelten als störanfällig, . Jodtabletten Fotos: cht, dpa 24 KÖLN Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• NACHRICHTEN TRIATHLON Das Wochenende der Ausdauersportler Dönerspieße auf der A4 •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• MARSDORF Stadt soll temporäre Unterkunft prüfen Einigermaßen glimpflich endete am Samstagabend ein spektakulärer Unfall mit drei Leichtverletzten auf der Autobahn 4 an der Anschlussstelle Klettenberg. Ein Kleintransporter, beladen mit tiefgekühlten Dönerspießen, krachte beim Versuch, einem Auto auszuweichen, in die Leitplanke und kippte um. Das Fleisch rollte auf die Fahrbahn. Der Transporter war gegen 21.45 Uhr in Richtung Olpe gefahren, als der andere Fahrer plötzlich vor ihn zog. Unklar ist, ob dieser zunächst dieAusfahrt benutzt hatte, dann aber im letzten Moment doch wieder auf die Autobahn einfädeln wollte oder ob er möglicherweise sogar ein Stück rückwärts gefahren war, so ein Polizeisprecher. Beide Fahrer und ein weiterer Insasse wurden leicht verletzt. Ein drittes Fahrzeug fuhr über die Trümmer und wurde beschädigt. (ts) Das Gelände in Marsdorf, auf dem das Land eine Erstaufnahmeeinrichtung für 1500 Flüchtlinge bauen wollte, könnte nach dem Verzicht des Landes von der Stadt genutzt werden. Die Verwaltung solle prüfen, ob sie dort eine temporäre Unterkunft errichten kann, heißt es in einem Antrag von CDU und Grünen, dem sich der Sozialausschuss mehrheitlich anschloss. (jac) SÜDTIROL Kölner bei Wanderung gestorben Ein deutscher Tourist ist bei einer Wanderung in den Südtiroler Alpen am Sonntagmorgen etwa 500 Meter tief abgestürzt und gestorben. Der 1983 in Köln geborene Mann, der in Österreich lebte, verlor auf etwa 3700 Metern Höhe den Halt. Seine Ehefrau und eine Freundin, die den Mann begleitet hatten, blieben unverletzt und konnten ins Tal gebracht werden. (dpa) SCHÖNHAUSER STRASSE 47-Jähriger stößt mit Stadtbahn zusammen Wasser von unten und von oben Mit jeder Stunde und jedem Tag war an diesem Triathlon-Wochenende mehr Ausdauer gefragt: 350 Kinder eröffneten es am Freitag beim Cologne-Kids-Triathlon. Am Samstag um 12.30 Uhr sprangen dann die Teilnehmer der olympischen Distanz in den Fühlinger See, um 1,5 Kilometer zu schwimmen, 40 Ki- Beim Zusammenstoß mit einer Straßenbahn ist am Samstagnachmittag ein Radfahrer (47) an der Haltestelle Schönhauser Straße in Bayenthal schwer verletzt worden. Nach ersten Ermittlungen hatte er eine rote Ampel missachtet. Die GERICHT Bahn erfasste den Mann, der mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus VON HARIETT DRACK gebracht wurde. Der StraßenbahnZuletzt war es wohl nur noch ein fahrer erlitt einen Schock. (jp) schwer erträgliches Miteinander, DEUTZER BAHNHOF das eine ungewöhnliche Ehe aufrecht hielt, die beinah tödlich enPolizei sucht dete. Über fünfzig Jahre sind Luca und Maria T. (Name geändert) verEinbrecher heiratet. Die tägliche Bewältigung Die Polizei sucht drei Männer, die in des Alltags entwickelte sich für die der Nacht auf Sonntag in eine Gast- hochbetagten Eheleute immer stätte in Deutz eingebrochen sind. schwieriger, als es im Mai dieses Zeugen hatten gegen 2.50 Uhr am Jahres in der gemeinsamen WohDeutzer Bahnhof beobachtet, wie nung zu einem fürchterlichen Fiasdas Trio zu Fuß in Richtung Hohen- ko kommt. Wie schon so häufig in zollernbrücke flüchtete. Die mut- den letzten Jahren ist ein banaler maßlichen Einbrecher hatten eine Anlass der Auslöser. Es ist früh am Morgen, als der Sporttasche und Einbruchswerkzeug dabei. Hinweise an die Polizei 92-jährige Luca T. als erster das Badezimmer betritt. Bis auf eine unter ☎ 0221/229-0. (jp) starke Sehbehinderung – er ist fast blind – geht es ihm gesundheitlich seinem Alter entsprechend gut. Im STAUMELDER Gegensatz zu seiner Ehefrau: Die Aktuelle Sperrungen und Behinde- 85-Jährige leidet seit frühester Kindheit an Kinderlähmung und rungen auf den Kölner Straßen: Auf der Autobahn 4 steht Au- ist halbseitig gelähmt. Ihre körpertofahrern im Kreuz Köln-West in der Nacht vom heutigen Montag auf Dienstag, 22 bis 5 Uhr, in Fahrtrichtung Aachen nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Zwischen 0 Uhr und 5 Uhr ist zudem die Verbindung von der A 1 aus Richtung Ko- GASTRONOMIE blenz auf die A 4 Richtung Aachen gesperrt. Eine Umleitung ist mit ro- VON ANJA KATZMARZIK tem Punkt ausgeschildert. In Deutz ist wegen der Messen Jetzt ist es amtlich: Die neu gegründete Köln-Kongress Gastro„Spoga+Gafa“ und „Spoga Horse“ bis einschließlich Dienstag, 6. Sep- nomie GmbH übernimmt zum 1. April 2017 die Küche im Gürzetember, von 8 bis 10 Uhr und von nich. Die städtische Tochter Köln17 bis 19 Uhr mit erhöhtem VerKongress, die bislang schon Bekehrsaufkommen zu rechnen. treiber für die Veranstaltungen in Die Goldgasse ist zwischen Breslauer Platz und Am alten Ufer der „guten Stube“ der Kölner war, in Fahrtrichtung Rheinufer bis 19. hatte die gemeinsame TochtergeSeptember jeweils zwischen 9 und sellschaft mit der Köln-Messe gegründet. Köln-Kongress hat 51 15 Uhr verengt. www.ksta.de/verkehr Prozent der Anteile inne, die Meswww.stadt-koeln.de/ se 49. verkehrskalender Nach 60 Jahren Bewirtschaftung wird sich Jochen Blatzheim, der bisherige Gürzenich-Gastronom im Alter von dann 75 Jahren RADIO KÖLN zurückziehen. Alleiniger Ge. . . am Morgen von 6 bis 10 Uhr mit schäftsführer der neuen GmbH ist Bernhard Conin, der bereits seit 39 Christian vom Hofe: Ihre Chance Jahren mit Blatzheim beruflich auf Urlaubsgeld – Was wissen Sie verbunden ist. Zugleich wurde der über Kölns Partnerstädte? lometer zu radeln und 10 Kilometer zu laufen. Gleich daneben liefen die schon am Morgen mit einer vergleichsweise kurzen Distanz über 33,7 Kilometer gestarteten Triathleten schon ins Ziel ein. Die Wassertemperatur auf der Regattastrecke betrug am Samstag offiziell 23,9 Grad. Ab 24 Grad dürfen die bei den UNFALL Triathleten beliebten Neoprenanzüge nicht mehr getragen werden. Am Sonntag traten die ausdauerndsten Sportler an, die bei Distanzen über 226 Kilometer nicht nur gegen den inneren Schweinehund, sondern auch gegen den zeitweise heftigen Regen ankämpfen mussten. (sbs) Fotos: Max Grönert Die Unfallstelle Foto: ts 92-Jähriger geht mit Beil auf Ehefrau los Streit eskaliert – Mann will aus Eifersucht gehandelt haben – Anklage wegen versuchten Totschlags liche Beeinträchtigung hindert sie jedoch nicht daran, ihren Mann immer und immer wieder temperamentvoll vorzuführen und dabei auch nicht vor körperlichen Attacken zurückzuschrecken. Anders ausgedrückt: Sie hat in dieser Ehe die Hosen an, wirft auch schon mal mit Tellern und Tassen, wenn er nicht so will, wie sie es gern hätte. So auch an jenem Maimorgen diesen Jahres, als Maria T. lautstark einen Streit beginnt, weil sie zuerst ins Badezimmer will. Sie schimpft, sie wütet, sie schlägt ihm in den Rücken. Der Streit eskaliert: Ihr Mann geht in die Küche, greift sich dort ein Fleischerbeil mit einer 18 Zentimeter langen Klinge und geht damit auf seine Frau los: immer und immer wieder schlägt er zu. Er hält erst inne, als Nachbarn an der Tür hämmern, lautstark rufen, weil sie die verzweifelten Hilfeschreie der Ehefrau hören. Bereitwillig hatte T. die Tür geöffnet, aufAnweisung der Nach- barin das Beil in die Küche zurückgebracht und sie gebeten, die Polizei zu rufen. Offensichtlich war diese Situation für Luca T., der in den letzten Jahren für seine gesundheitlich stark eingeschränkte Frau den kompletten Haushalt führte (was sie für selbstverständlich hielt), der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Maria T. erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Finger und die Kniescheibe werden zertrümmert, sie wird im Krankenhaus notoperiert – doch sie überlebt. Dies ist nicht zuletzt dem körperlichen Zustand des Ehemannes zu verdanken, dessen Kräfte bei einer Größe von 1,66 Metern und einem Gewicht von nur 47 Kilogramm eher gering einzuschätzen sind. Bei ihrer Vernehmung am Krankenbett hatte Maria T. noch eine Mitschuld eingeräumt. Sie habe ihren Mann wohl über Jahre hinweg mit der Erledigung des Haus- haltes, den Einkäufen, den alltäglichen Erledigungen und ihren konkreten Wünschen nach Mithilfe überfordert. Inzwischen macht sie jedoch von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Das kinderlose Paar – beide siedelten vor Jahrzehnten von Italien nach Deutschland um – lebte zurückge- Ich hoffe, dass mein Mandant die Kraft hat, den Prozess zu überstehen Anwalt Steffen Eckhard zogen und hatte fremde Hilfe stets abgelehnt. Luca T. war nach Kriegsende nach Deutschland gekommen und hatte zunächst als Vertreter gearbeitet. Später machte er sich selbständig und eröffnete 1959 in der Marzellenstraße die erste Pizzeria in Köln. Gegenüber einem psychiatrischen Gutachter hatte er erklärt, er sei ausgerastet, weil seine Frau fremdgehen würde. Er habe in der gemeinsamen Wohnung eindeutige Beweise für die Affäre gefunden. „Eifersuchtswahn“ benennt der Sachverständige die schwerwiegende Persönlichkeitsstörung des Ehemanns. Danach wäre er strafrechtlich für die Tat nicht verantwortlich, es steht eine mögliche Einweisung in eine geschlossene Einrichtung im Raum. Steffen Eckhard, der Anwalt von Luca T., spricht von einer Tragödie: „Dies ist ein Fall, der sowohl rechtlich wie tatsächlich so viele Faktoren hat, die außergewöhnlich sind.“ Der Anwalt hofft, dass sein Mandant angesichts seines hohen Alters „die Kraft hat, diesen Prozess zu überstehen“. Ein Termin für die Verhandlung, in der der Ankläger von versuchtem Totschlag ausgeht, steht noch nicht fest. Luca T. hatte sich in seinem langen Leben bis zu jenem Tag im Mai strafrechtlich noch nie etwas zuschulden kommen lassen. •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Freundliche Übernahme in der Gürzenich-Küche Bernhard Conin löst mit neuer Gesellschaft Jochen Blatzheim als Betreiber ab Vertrag des 62-jährigen Conin als Köln-Kongress-Geschäftsführer um weitere fünf Jahre verlängert. Sämtliche 35 Mitarbeiter aus Blatzheims Küche und Büro „muss ich nicht nur, sondern darf ich auch übernehmen“, sagte Conin an der Seite seines Vorgängers im Marsiliussaal des historischen Hauses. Er blicke mit großer Anerkennung auch für deren Leistung auf das „Riesenwerk“ zurück, das Hans-Herbert Blatzheim 1957 begründet hatte, indem er zuerst den Gürzenich und ein Jahr später die Bastei bewirtschaftete. Sohn Jochen Blatzheim übernahm nach dem plötzlichen Tod des Vaters 1969 und erweiterte das Imperium um einen Partyservice. Hinzu kam von 1978 bis 2005 die Verantwortung für die Küche im Messeturm und in den Rheinhallen der Messe. Hunderte Kongresse, Tagungen, Betriebsfeiern, Ausstellungen, Konzerte, Bälle, Galadinners sowie rund 125 karnevalistische Veranstaltungen werden jährlich ausgerichtet. Conin erklärte, dass ihn bereits 2012 Gedanken umgetrieben hätten, neben seinem Kerngeschäft, nämlich der Vermarktung von Veranstaltungen, auch gastronomisch aktiv zu werden. Zunächst hatte er die Flora im Blick. Aus Respekt vor dem „völlig neuen Terrain“ habe er jedoch davor zurückgeschreckt. Die Übernahme des Betriebes im Gürzenich sei jedoch eine völlig andere Sache, so Conin. Er könne hier auf ein erfahrenes Team, eine bewährte Küchenplanung, auf das Klein- wie Großinventar und sogar auf langfristige und damit günstige Verträge mit Lieferanten und anderen Partnern zurückgreifen. Der „hohe Standard“ solle beibehalten werden. Conin hofft auf „zahlreiche Synergieeffekte zwischen Vermarktungs- und Gastronomiegeschäft“. Die Frage, ob er noch weitere Engagements plane, beantwortete er mit „Jein“. Wenn es im Gürzenich funktionieren sollte, gäbe es Stabwechsel: Jochen Blatzheim für ihn jedoch drei mögliche Betriebe, die für ihn infrage kämen, (l.) und Bernhard Conin wenn dort die Verträge mit den derzeitigen Pächtern ausliefen: Die Rheinterrassen, das Kongresszentrums der Messe sowie eventuell auch die Flora. Zur Situation der Bastei am Rheinufer gibt es noch keinen neuen Stand. „Wie es aktuell läuft, ist nur eine Zwischenlösung“, so Conin. Die Bastei gehört noch der Messe, die aber verkaufen wolle. „Sie soll als gastronomischer Betrieb für Köln erhalten bleiben.“ Aktuell gibt es hier 50 bis 70 geschlossene Gesellschaften jährlich. „Die werden wir bis nach Karneval 2018 auch weiter durchführen.“ Jochen Blatzheim indes verspürt trotz Rückzugs keinen Wehmut. „Noch nicht“, sagt der 74-Jährige. „Da ist ja das Tagesgeschäft – und mit meinen Nachfolgern gibt es dazu noch viel zu viel zu regeln und zu besprechen.“ •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• KÖLN 25 Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger Singen, tanzen, demonstrieren Kurden feiern an der Deutzer Werft und fordern die Freilassung von PKK-Führer Öcalan – Polizei verlebt ruhigen Tag VON INGO HINZ UND TIM STINAUER 350 Teilnehmer hatten sie bei der Polizei angemeldet, am Ende waren es knapp 50 Rechtsextreme, die am Sonntagmittag zum Bahnhofsvorplatz kamen. Nach einer ersten Kundgebung zogen die Anhänger der rechtsextremen Organisation Pro NRW mitten durch die Innenstadt, begleitet von Polizeihundertschaften und verfolgt von etwa hundert lautstarken Gegendemonstranten. Euphorisch feierten die Demonstranten den inhaftierten Abdullah Öcalan. 30 000 Kurden auf dem Gelände (l.); ein Polizist untersucht den Rucksack auf der Deutzer Brücke. aber mit Hilfe des Veranstalters schritt die Polizei dagegen ein. Bis zum Abend schrieben Beamte 19 Strafanzeigen, unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Ver- Adenauers Mercedes trifft Käfer und Göttin 70 historische Fahrzeuge beim Start auf dem Heumarkt Der Heumarkt verwandelte sich am Samstag in einen außergewöhnlichen Park- und Startplatz: Die Fahrer von 70 historischen Fahrzeugen aus den 1920er bis 1980er Jahren kamen am Vormittag mitten im Innenstadttrubel zusammen, um zum altehrwürdigen „Turnier des Westens“ aufzubrechen. Zum Starterfeld der vom Mittelrheinischen AutomobilClub (MAC) ausgerichteten Rallye gehörten zum Beispiel ein Citroën DS, auch „Göttin“ genannt, mehrere Mercedes 280 SL „Pagode“, der unverwüstliche Käfer und ein winziger Fiat 500. Das älteste Auto war ein Ford A-Mo- einsgesetz. Kurzzeitig für Aufregung sorgte gegen 13 Uhr ein Rucksack, der an einem Geländer auf der Deutzer Brücke lehnte und niemandem zu gehören schien. gut. Das Opfer hatte bereits Anzeige erstattet und bekam seine Sachen am Abend zurück. Unberührt vom hohen Polizeiaufgebot nahm das kulturelle Pro- Rosch Kadir zwischen Deutzer Brücke und Severinsbrücke auch diesmal zeitweise für Autos, während der Untersuchung des Rucksacks auch für Straßenbahnen, gesperrt. Die Anwohner reagierten unterschiedlich. „Kirmes, Fußballfans, Türken, Kurden – manchmal verliert man ein bisschen den Überblick, wer hier gerade feiert, aber mich stört’s nicht groß“, sagte ein 73 Jahre alter Kölner, der seit fast 40 Jahren an der Siegburger Straße lebt. Einer fast gleichaltrigen Anwohnerin dagegen geht der wiederkehrende Trubel vor ihrer Haustür zunehmend auf die Nerven: „Es muss doch noch andere Plätze in der Stadt geben für solche Veranstaltungen.“ FEUERWEHREINSATZ dell von 1929. Vom Heumarkt aus machten sich die Oldtimer-Besitzer aus ganz Deutschland zunächst auf den Weg nach Montabaur im Westerwald, am Sonntag ging es weiter zum Zielort Bonn. Unterwegs mussten die Teilnehmer beweisen, wie gut sie ihr Auto beherrschen. Zu den Aufgaben gehörte es etwa, bestimmte Strecken in einer vorgegebenen Zeit zu fahren. Ebenso galt es, Auto-Flüssigkeiten wie Öl oder Kühlmittel am Geruch und der Konsistenz zu erkennen. Wer als Nicht-MAC-Mitglied die wenigsten Strafpunkte kassierte, bekam den „Pokal der Bundeskanzlerin“, den Konrad Adenauer zum ersten Mal 1962 gestiftet hatte. Der hätte sich über ein Fahrzeug wohl ganz besonders gefreut. So ging auch ein stattlicher Mercedes 300 mit auf Tour – der einstige Dienstwagen des „Alten“. (cht) Decke in Wohnung eingestürzt Eine eingestürzte Betondecke in einem Mehrfamilienhaus an der Heimbacher Straße in Lindenthal hat am Samstagmorgen für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Die Einsatzkräfte mussten eine beschädigte Gasleitung im Keller des Acht-Parteien-Hauses abstellen und ein 450 Kilogramm schweres Wasserbett leer pumpen, unter dem der Boden eingestürzt war. Die Bewohner hätten beim Frühstück einen lauten Knall gehört, berichtete der „Express“. Das Wasserbett war ihren Angaben zufolge nicht der Grund für den Einsturz. Feuerwehr und ein Statiker hätten festgestellt, dass in der Betondecke keinerlei Metallteile enthalten waren. (ksta) Lust auf einen Besuch in der Semperoper? Dresden kulturell & Striezelmarkt Lassen Sie sich kulturell und musisch verzaubern bei einer Orgelandacht in der Frauenkirche und beim Besuch des Neuen Grünen Gewölbes. Der Höhepunkt der Reise ist das erstklassige Ballettstück „Der Nussknacker“ in der Semperoper. Schlendern Sie über den Striezelmarkt und lassen Sie sich von der warmen Adventsstimmung einfangen. 3% ALLES DRIN KÖLNER LEBEN Seniorenmagazin ausgezeichnet Am Heumarkt starteten die Teilnehmer Richtung Süden. Die Polizei sperrte die Brücke, Sprengstoffexperten untersuchten den Rucksack und gaben Entwarnung – darin waren Kleidung und ein MP3-Player, offenbar Diebes- Gegen 17.30 Uhr löste sich die Versammlung vor dem Hauptbahnhof auf. Alles blieb friedlich, nach Angaben der Polizei gab es keine Zwischenfälle. (ts) Niemand nimmt die Forderungen ernst, wenn Gewalt im Spiel ist 3 g & ter 5 0 un un 5 ch g 00 Bu tun 00 ra - 2 Be 00 8 l. 0 Te OLDTIMER-RALLYE Fotos: Banneyer, Krasniqi Auf der Apostelnstraße, bei der ersten Zwischenkundgebung, waren die rechten Redner nicht zu verstehen: Spontan hatte ein Anwohner seine Fenster aufgerissen, die Lautsprecherboxen zur Straße gedreht und „Unser Stammbaum“ von den Bläck Fööss in voller Lautstärke aufgedreht. Die Redebeiträge der zweiten Zwischenkundgebung auf der Tunisstraße gingen größtenteils im Straßenlärm unter. gramm auf der Werft seinen Lauf. Die 30 000 Besucher – darunter viele Familien mit Kindern – sangen, tanzten, viele ließen sich auch auf den Grünflächen rund um die Werft nieder. Für Rosch Kadir, der aus Freiburg angereist war, war das Fest in Köln vor allem ein Erfolg, weil es friedlich ablief. „Niemand nimmt die Forderungen der Kurden ernst, wenn Gewalt im Spiel ist“, sagte er. Wie schon vor fünf Wochen, als zehntausende türkische ErdoganAnhänger an derselben Stelle demonstriert hatten, war der Bereich Das Seniorenmagazin „Kölner Leben“, das vom Sozialamt herausgegeben wird, ist von der Bundesarbeitsgemeinschaft der SeniorenOrganisationen als „nutzerfreundliches Printmedium“ ausgezeichnet worden. Das Magazin für Menschen ab 50 habe aufgrund seiner Lesbarkeit und Themenvielfalt punkten können, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Auch das Angebot für Leser, Veranstaltungen zu vergünstigten Konditionen zu besuchen, sowie die Hörversion „Daisy“ für Menschen mit Sehbehinderung sei positiv vermerkt worden. „Kölner Leben“ erscheint sechs Mal im Jahr und liegt inApotheken, Bezirksrathäusern und BüFoto: ban chereien aus. (jac) • Fahrt im modernen Reisebus ab Köln, Bonn oder Leverkusen • 3 x Übernachtung mit Halbpension • Hafermann-Reiseleitung • Besuch des Ballettstücks „Der Nussknacker“ in der Semperoper (Ticket in der Preiskategorie 2) 6 PROGRAMMPUNKTE • • • • • Aufenthalt an der Wartburg Stadtführung in Dresden und Weimar Orgelandacht in der Frauenkirche Eintritt in das Neue Grüne Gewölbe Fahrt nach Pillnitz 4-TAGE-BUSREISE 05.12. – 08.12.2016 Bonus REISEPREISE PRO PERSON 4 Sterne InterCityHotel Dresden im Doppel € 505 im Einzel € 567 4 Sterne Superior Hilton Dresden Hotel im Doppel € 640 im Einzel € 819 Als ExTRA für die Leser des „KöLNER STADT-ANzEIGER“ erhalten Sie während der Reise ein Rezeptheft Weihnachtsbäckerei. © DWT Dittrich Mehr als 2000 Polizisten haben am Wochenende politische Kundgebungen in Deutz und in der Innenstadt geschützt. Über 30 000 Kurden demonstrierten am Samstag auf der Deutzer Werft für die Freilassung des PKK-Anführers Abdullah Öcalan und gegen die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Am Sonntag zogen Rechtsextreme durch die Innenstadt, mehr als hundert Gegendemonstranten protestierten lautstark (siehe „50 Pro-NRW-Anhänger“). Gewaltsame Zusammenstöße gab es bei beiden Veranstaltungen nicht, die Polizei zog am Sonntagabend zufrieden Bilanz. Euphorisch hatten die kurdischen Demonstranten auf der Werft den inhaftierten PKK-Chef gefeiert, mit Sprechchören und tausenden Fahnen mit Öcalans Konterfei darauf. Selahattin Demirtas, Vorsitzender der Demokratischen Partei der Völker (HDP), kündigte für den 5. September einen Hungerstreik von 50 Kurden an, wenn nicht bald Anwälte Abdullah Öcalan besuchen dürften. Auch der Linke-Vorsitzende Bernd Riexinger, der als Redner an der Demo teilnahm, schloss sich der Forderung an. Die kurdische Arbeiterpartei PKK ist in der EU als Terrororganisation eingestuft und in Deutschland verboten. Manche Teilnehmer zeigten auch Fahnen und Banner mit verbotenen Symbolen, 50 Pro-NRW-Anhänger © DWT/Dittrich KUNDGEBUNG Informationen und Anmeldungen: telefonisch kostenlos unter 0800 - 2 00 00 55 03 oder per E-Mail an [email protected] Bitte Stichwort „KSTA“ angeben! Veranstalter: Hafermann Reisen GmbH & Co.KG Brüderstraße 7-9 58452 Witten www.ksta.de/leserreisen - 26 KÖLN Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger >`kRcedec MOMENTAUFNAHME Rathenauplatz, 19.40 Uhr bis 21.10 Uhr 3 dec =` cX SV ]] HR TY _V c de c 8ß ccV dd ec d Z_ 9V c ]de ddV 5R Mareike und Agnes suchen ein nettes Plätzchen zum Plaudern. Mareike ist vor fünf Wochen zum zweiten Mal Mutter geworden und zum ersten Mal ohne Baby unterwegs. Agnes erzählt von ihrer neuen Stelle am Bonner Theater, Mareike vom neuen Leben mit zwei Kindern. cedec 6_XV]SV dec CReYV_Rfa]Rek ec _d V_ V U g ` =Z_ eY C` 3VV 3`ZddVcÒVdec `_ CR dec eY V_ Rf a]R ek 4 Die Kindergartenfreunde Jenny, Maja und Toni haben sich mehrere Monate nicht gesehen, weil Toni durch Südeuropa getourt ist. Maja schwärmt von ihrer neuen Wohnung Toni von seiner neuen Liebe Barcelona. „Das Atmen fällt leicht“, sagt Toni. 2 Eddi hat eben mit seinem Kumpel Vedad Kronkorken-Basketball gespielt und verloren – jetzt trinkt er nicht sein erstes Bier. Er erzählt, dass Hella von Sinnen ihm einst seine Freundin ausgespannt habe, dass er Freejazzer sei und mal im Gefängnis war. „Hier auf dem Platz fühle ich mich frei.“ 5 Volker, Felix und Meike gucken, welche Boulekugel dem roten Spielball am nächsten liegt, Roland kann das Spiel mit seiner Kugel noch entscheiden. Auch Jan (links) und Rouven (weißes T-Shirt) gucken zu. Bis die eigenen Kinder kamen, haben sich die Freunde regelmäßig auf dem Platz zum Boulespielen getroffen. 1 Hannah (rechts) berichtet ihrer Freundin Ulrike von ihrem verspannten Nacken. Sie wartet auf einen neuen Bürostuhl. Sie rauchen und trinken Weißwein. Sie wollten eigentlich zum Fühlinger See und haben kurzfristig umgeplant. Das Atmen fällt leicht VON ULI KREIKEBAUM (TEXT) UND MARTINA GOYERT (FOTOS) 19.40 UHR Die laue Abendluft flimmert von Stimmen, Boulekugelklackern, Flaschenklimpern, Motorenwimmern, Mücken, die im Gegenlicht tanzen. Wie an fast jedem Sommerabend hat sich ein vielgestaltiges Ensemble auf dem Rathenauplatz eingefunden, das sich von seinen Daseinsstrapazen erholt. „Es sind eigentlich immer drei Gruppen“, sagt Grundschullehrerin Anke, die mit ihren Kolleginnen Sandra und Christin Limo trinkend im Biergarten sitzt und einen Elternabend vorbereitet. „Die Boulespieler, die Drogis und die Normalos, grob gesagt.“ Eigentlich und grob gesagt, weil Boulespieler auch Normalos, Normalos Drogis (verniedlichend für: Drogenabhängige) und Drogis Boulespieler sein können, „aber Hauptsache, und das ist das Schöne: Es ist friedlich hier“, sagt Sandra. „Und nicht so gentrifiziert wie in der Südstadt, da kann man in manchen Kneipen ja kein Kölsch mehr bestellen“, sagt Christin. Beim „friedlich“ gibt es noch eine kleine Einschränkung: „Eben hat sich ein Paar hier schreiend gestritten“, sagt Sandra. „Die Frau hat geheult, jeder hat gehört, was sie sich an den Kopf werfen.“ Auf dem Spielplatz weint jetzt ein Kind, das nicht nach Hause will, ein fast zahnloser Obdachlosenzeitungsverkäufer fragt nett, ob Interesse am Querkopf bestehe. 19.44 UHR Eddi erklärt den Rathenauplatz, mit dem Kölsch in der Hand auf einer Bank unter den so genannten Drogis sitzend, so: „Es ist eine große Familie hier, wir halten zusammen. Keiner verpfeift die Dealer bei der Polizei. Keiner muss Hunger haben. Wo man herkommt, ist sch…egal.“ Eddi hat eben mit seinem Kumpel Vedad Kronkorken-Basketball gespielt – nur wenige Verschlüsse haben den Weg in den Mülleimer gefunden. „Wir heben die nicht auf“, sagt er, „morgen spielen wir weiter“. Er schimpft über das Areal rund um die Herz-Jesu-Kirche am Zülpicher Platz. „Da ist es so dreckig, richtig eklig, da würde ich nie hingehen.“ Ausladend erzählt Eddi aus seinem Leben. In sechs Kinderheimen sei er gewesen und einmal im Knast, weil er Rechnungen nicht bezahlt habe. „Sozialpädagoge ohne Ausbildung“, nennt er es. „Meine Mutter war heroinsüchtig, mein Vater Schlagzeuger, Trinker und Weiberheld, mein Leben war ein Gefängnis, aber hier fühle ich mich frei.“ Er berichtet von seinem Saxophon, mit dem er an der Domplatte „20 oder 30 Euro in der Stunde“ verdiene. „Als Freejazzer, ohne Noten. Ist doch nicht schlecht, oder?“ Die Lichterscheinung in Eddis Lebens hieß Karin, sieben Jahre seien sie zusammen gewesen, „dann kam Hella von Sinnen und hat sie mir abgegrätscht. Aber man sollte sich nicht an alles erinnern, das macht nicht glücklich“. Er sagt: „Sie hat mich stehengelassen wie einen Schirm.“ Er nimmt einen Schluck und erinnert sich weiter. Eddi ist – wer ist das nicht? – ein Geschichtenerzähler eigener Belange, der sich freut, dass Zuhörer da sind. 20.07 UHR „Barcelona ist mega die geile Stadt, abgefahren, ich habe mich voll verliebt in die Stadt“, erzählt Toni seinen Kindergartenfreundinnen Maja und Jenny. Toni ist sechs Wochen durch Südeuropa gereist und gestern wiedergekommen, die Liebe zu Barcelona, das Meer und all die schönen Momente strahlen noch warm in ihm. Maja schwärmt von ihrer neuen Wohnung im Belgischen Viertel, die „aussieht wie ein Trödelladen“ und der Ausbildung zur Goldschmiedin, die bald beginnt; Jenny fängt an zu studieren. Das Leben der drei 24-Jährigen ist voller Anfänge und Verheißungen, auf Jennys rechter Fußfessel ist das Wort „Life“ tätowiert, auf der linken „My“, sie trinken Radler und Kölsch. „Es ist gut, zu leben, in Köln zu leben“, sagt Toni, „das Atmen fällt leicht“. 20.25 UHR Zur Leichtigkeit des Atmens auf dem Rathenauplatz trägt bei, dass Gespräche und Boulekugeln Smartphones erset- 1 4 zen – nur wenige wischen über ihre digitalen Gefährten, sonst scheint es fast, als sei es ein unausgesprochenes Gesetz, nicht sein Handy auszupacken. „Verboten ist fast alles“, sagt Eddi, „wir dürfen zum Beispiel nicht die minderjährigen Flüchtlinge ansprechen, die im Container da vorn leben. Aber trinken dürfen wir, das ist doch was“. 20.51 UHR Hannah und Ulrike (beide 30) sitzen auf der Wiese in der Mitte des Platzes und trinken ein Glas Weißwein. Hannah erzählt von ihrer verspannten Nackenpartie und, dass sie sehnsüchtig auf einen neuen Bürostuhl wartet. Das Paar wollte zum Fühlinger See, weswegen im Rucksack eine Luftmatratze vergeblich darauf wartet, aufgeblasen zu werden. „Am Nachmittag sind Wolken aufgezogen, da haben wir entschieden, das gemietete Auto zu stornieren“, sagt Hannah. Sie essen Wassermelone und rauchen Selbstgedrehte, sie haben den Kronkorkenwerfern 20.56 UHR Felix, Rouven und Jan sind in Koblenz zusammen zur Schule gegangen und alle in Köln gelandet. Vor fünf oder sechs Jahren haben sie angefangen, am Rathenauplatz Boule zu spielen. Als das Treffen gerade zum lieben Ritual wurde, „kamen die Kinder“, sagt Jan. Jetzt haben sie es – zusammen mit ihren Freunden Meike, Roland und Volker – zum ersten Mal wieder geschafft, sich zum Kugeln werfen und Kölsch trinken zu treffen. Sie lassen sich deswegen auch von der Dunkelheit nicht den Spaß verderben. „Eine helle Laterne würde ausreichen, und man könnte den ganzen Abend spielen“, sagt Felix. Beliebt ist deswegen die Platzfläche auf der anderen Seite der eingefassten Wiese: Da spendet eine 3 Picknick statt Badesee: Ulrike und Hannah Lange nicht gesehen: Meike, Toni und Jenny Eddi und Vedad zugeguckt („Die haben die Flaschen bestimmt alle vorher selbst getrunken!“) und schauen jetzt, wie eine Gruppe mit Taschenlampe erkundet, welche Boulekugel dem kleinen Spielball am nächsten ist. 2 Fühlt sich in Köln frei: Freejazzer Eddi 5 von Motten umschwirrte Laterne den Spielern ausreichend Licht. 21.05 UHR Mareike und Agnes verabschieden sich. Mareike ist vor fünf Wochen zum zweiten Mal Mutter geworden. Agnes hatte das Baby vor gut zwei Wochen zum bis heute letzten Mal gesehen, „ich habe es kaum wiedererkannt, in den vierzehn Tagen seitdem ist es quasi explodiert“, sagt sie. „Es wiegt inzwischen doppelt so viel wie bei der Geburt, gut fünf Kilo“, sagt Mareike. Heute ist die Mutter das erste Mal seit der Entbindung ohne Papa und Baby unterwegs. Kennengelernt haben sich die Freundinnen vor gut sieben Jahren bei einem Treffen der Zeugen Jehovas. Sie wollen zunächst nicht, dass das geschrieben wird, doch als die Reporter abdrehen, kommt Mareike hinterhergelaufen. „Wenn Ihr etwas über unsere Freundschaft schreibt, könnt ihr das ruhig erzählen. Wir gehören nicht zu denen, die in eine Familie der Zeugen Jehovas geboren werden und Schwierigkeiten damit haben. Wir haben uns erst relativ spät selbst dazu entschieden und finden das gut!“ 21.10 UHR Hannah und Ulrike haErstes Ausgehen ohne Baby: ben ihre Picknickdecke zusamMareike und Freundin Agnes mengefaltet, auch Felix, Rouven, Jan, Meike, Rouven und Volker zollen der Dunkelheit Tribut. Toni, Meike und Jenny erzählen sich noch Sommergeschichten. Eddi trinkt noch ein Bier. Erstes Boulen seit langem: Roland, Meike und Jan Die Serie „Momentaufnahme“ ist mit dem DuMont-Journalistenpreis und dem European Newspaper Award ausgezeichnet worden. DU HAST DIE WAHL. STARKE MARKEN UND STARKE EIGENMARKEN. 2.39 1.48 Hohes C Orange Solevita Orangensaft 100 % Fruchtgehalt Aus Orangensaftkonzentrat 1,5-l-Packung Klassisch oder Mild 100 % Saft Aus Fruchtsaftkonzentraten 1,5-l-Packung 1 l = -.99 1 l = 1.60 100% OD ER GEL * Gilt für alle abgebildeten Produkte. Egal aus welchem Grund, kann die Ware zeitlich unbegrenzt und ohne Vorlage des Kassenbons zurückgegeben werden. Für Druckfehler keine Haftung. Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, Rötelstr. 30, 74166 Neckarsulm D ZURÜ * ZUFRIEDEN CK 28 KÖLN Montag, 5. September 2016 Kölner Stadt-Anzeiger NOTIERT STADTLEBEN HEUTE – MORGEN – ÜBERMORGEN •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Die Initiative Innatura, die Sachspenden an gemeinnützige OrganiAusgewählt von Norbert Ramme und Nina Klempt 0221/2242533, [email protected] sationen vermittelt, lädt am Donnerstag, 15. September, zum Tag der offenen Tür. Von 14 bis 17 Uhr können sich Besucher das Lager in Westhoven besichtigen. Innatura nimmt Produkte wie Waschmittel, Büromaterial oder Spielzeug entgeSich einfach einmal durch die Stadt treiben gen, die wegen leichter Mängel lassen, hier und dort einen Schluck Wein genicht in den Handel kommen und nießen und dabei wertvolle, schöne oder auch sonst entsorgt würden. Anmelungewöhnlich Kunstwerke betrachten – das dung per E-Mail erbeten; mit der war am Wochenende im Rahmen der Bestätigung wird eine AnfahrtsbeDC Open möglich, bei denen 57 Galerien in schreibung versendet. (cs) www.innatura.org Köln und Düsseldorf gemeinsam die Erö[email protected] nung ihrer Herbst-Ausstellungen feierten. Die österreichische Künstlerin Elfie Semotan stellt noch bis zum 22. Oktober ihre fotografischen Stillleben in der Galerie GiseVIEL GLÜCK la Capitain, Sankt-Apern-Straße 20, aus. „Köln war lange Zeit ein Zentrum für Kunst ZUM GEBURTSTAG Am 5. September Ein Flügel in Minimalstärke •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Emilie Boos, St. Vincenz-Haus, AltstadtNord (97). Hubertine Linnartz, St. Marien, Kalk (93). Franz-Josef Neuß, Städtisches Seniorenzentrum, Riehl (87). Katharina Junghans, Städtisches Seniorenzentrum, Mülheim (81). NOTDIENSTE •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Arztrufzentrale: Ruf 11 61 17. Kinderärztlicher Notdienst: Uniklinik, Joseph-Stelzmann-Str. 9, Ruf 47 88 89 99. Kinderkrankenhaus, Amsterdamer Str. 59, Ruf 88 88 42-0. Krankenhaus Porz, Urbacher Weg 19, Ruf 0 22 03/9 80 11 91. Privatärztlicher Notdienst: Ruf 1 92 57. Zahnarzt: Ruf 0 18 05/98 67 00 (über Ansagedienst). Apotheken: Notdienst-Auskunft: 5. SEPTEMBER Weltmusik METÁ METÁ Die Gruppe um Sänger Jucara Marcal, Thiago Franca (Saxofon) und Kiko Dinucci (Gitarre) hat sich 2008 in Sao Paulo gegründet. Über 30 Alben sind bereits entstanden. Ein kraftvoller Sound, der Einflüsse aus der traditionellen brasilianischen, afrikanischen, lateinamerikanischen Musik sowie Free Jazz, Punk und Avantgarde verbindet, ist ihr Markenzeichen. 19 Uhr (Einlass), YUCA, Bartholomäus-Schink-Str. 65/67. Eintritt: 16 Euro. G ESELLSCHAFT Galerist Thomas Rehbein (M.) mit den Künstlern Diango Hernández (l.) und Benjamin Houund ist es irgendwie auch immer noch. Es gibt lihan, dessen Flügel im Mittelpunkt der Ausstellung steht Fotos: Stefan Worring einfach sehr viele Menschen, die sich hier für Kunst interessieren und darum passiert immer viel“, sagte Semotan. Nur zehn Gehminuten weiter präsentiert der deutsche Künstler Benjamin Houlihan in der Galerie Thomas Rehbein, Aachener Straße 5, mehrere Skulpturen und Zeichnungen. Ins Auge fällt dabei vor allem ein Flügel, der den Raum einnimmt, aber dennoch aussieht, als würde ihn der nächste Windhauch Fiona Mackay bei ihrer Sprechperformance Galeristin Gisela Capitain mit Künstlerin Elzerstören können. „Es ist ein Original-Flügel, in der Galerie Fiebach Minninger fie Semotan (r.) den ich auf die minimalste Dicke abgehobelt um Ludwig vertreten ist. Erneute zehn Geh- DC Open am Freitag mit einer Sprechperforhabe – kurz bevor er zerfällt“, so Houlihan. Angelockt von der Ausstellung mit dem Ti- minuten weiter lockt die Galerie Fiebach mance feierte – ganz unter dem Motto „Being tel „the little something“, die am 8. Oktober Minninger, Venloer Straße 26, mit der Aus- Real Positive“. Zu sehen ist die Ausstellung endet, wurde auch Künstlerkollege Diango stellung „Switchers“, für die sechs junge noch bis zum 8. Oktober. Hernández, der derzeit in der aktuellen Aus- Künstler verantwortlich sind. Eine davon ist stellung „Wir nennen es Ludwig“ im Muse- die Schottin Fiona Mackay, die den Start der NINA KLEMPT 6. SEPTEMBER Konzert BERND BEGEMANN Der Mit-Erfinder der Hamburger Schule hat im vergangenen Jahr das Album „Eine kurze Liste mit Forderungen“ aufgenommen, dessen Songs viele Facetten des Künstlers und Gegenwarts-Beobachters zeigen. Musikalisch gibt es holpernden Hip-Hop Beat, schwitzenden Rock’n’Roll, samtene Liebeserklärungen, lupenreinen Pop und den ein oder anderen Flirt mit dem Schlager zu hören. 20 Uhr, Gloria, Apostelnstraße 11. Eintritt: 15 Euro. 7. SEPTEMBER Film Ruf 08 00/0 02 28 33 (aus dem Festnetz) und 2 28 33 (vom Handy). Altstadt-Süd, Katharinen-Apotheke, Severinstraße 116, Ruf 9 32 00 45. Braunsfeld, Mohren-Apotheke, Aachener Straße 402, Ruf 9 49 89 00. Ehrenfeld, Iltis-Apotheke, Iltisstraße 15, Ruf 55 53 84. Holweide, Burg-Apotheke, BergischGladbacher-Straße 408, Ruf 63 12 55. Lindenthal, Merkur-Apotheke, Lindenthalgürtel 49-51, Ruf 43 29 33. Longerich, St. Martin-Apotheke, Longericher Straße 443, Ruf 5 99 18 54. Porz, Damian-Apotheke, Hermannstraße 12, Ruf 0 22 03 / 5 22 13. Riehl, Apotheke an der Schanz, An der Schanz 1, Ruf 76 22 51. Vingst, Viktoria-Apotheke, Ostheimer Straße 83, Ruf 9 87 51 72. Zollstock, Bären-Apotheke, Zollstockgürtel 31, Ruf 36 38 47. Tierarzt (19-8 Uhr): Dr. Schmalz-Picchedda, Rath, Ruf 16 99 90 33. Bargeld für das Dirk-Bach-Haus BENEFIZ Der überdimensionale 10 000-Eu- älteren Menschen mit HIV einen Wohnraum Jan Philipp Reemtsma (M.) mit Stefan Pfister (l.) und Michael Taylor Foto: goy Preis für Hirnforscher AUSZEICHNUNG Für ihre Forschung zur Diagnose und Behandlung von Hirnturmoren bei Kindern sind Prof. Stefan M. Pfister (Universität Heidelberg) und Prof. Michael Taylor (Hospital for Sick Children Toronto, Kanada) im Rathaus mit dem Zülch-Preis der Max-Planck-Gesellschaft und Gertrud-Reemtsma-Stiftung ausgezeichnet worden. Jan Philipp Reemtsma, Sohn der Stifterin, gratulierte. (cs) ro-Spendenscheck, den Schlagersängerin Mary Roos und Comedian Wolfgang Trepper im Rahmen ihrer Shows im Gloria für den Bau des Dirk-Bach-Hauses mitgebracht hatten, war nur Dekoration. Denn diesmal gab es für Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes als Vorstand der Aidshilfe und Bernd von Fehrn als Botschafter des Dirk-BachHauses reichlich Bargeld. „Wir haben eigentlich schon weit mehr gesammelt“, sagte Trepper, als er fein säuberlich 23 Briefumschläge auf dem Bühnenboden ausbreitete, auf denen die Stadt und die Spendensumme notiert war. Seit April hatten Roos und Trepper jeweils nach der Aufführung ihres Programms „Nutten, Koks und frische Erdbeeren“ für das Dirk-Bach-Haus gesammelt, das bieten soll, der ihren Lebens- und Betreuungsbedingungen gerecht wird. „Bis zum Jahresende sammeln wir noch weiter“, kündigte Roos an. 17 weitere Shows stehen noch auf dem Spielplan der beiden. Als Dank für die Spende erhielten Roos und Trepper eine Bronzefigur Bachs, die der Kölner Bildhauer Hannes Helmke geschaffen hat. (NR) HIERONYMUS BOSCH Der Dokumentarfilm „Hieronymus Bosch – Schöpfer der Teufel“ begleitet ein Team von Kunsthistorikern, die versuchen, das Geheimnis der 25 noch erhaltenen Gemälde des Malers zu lüften. Fünf Jahre unterzogen sie die Bilder einer tiefgreifenden Analyse. Premiere mit anschließender Diskussion und Publikumsgespräch mit Regisseur Pieter van Huystee und Henrik Hanstein (Direktor des Kunsthaus Lempertz, Köln) . 20 Uhr, Odeon, Severinstraße 81. Elfi Scho-Antwerpes (v. l.), Mary Roos, Wolfgang Trepper, Bernd von Fehrn Foto: goy Gesammelt von Alexandra Spürk [email protected] Großer Publikumsabend „Herzenssache“ Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern, Herzschmerz – unsere Experten erklären, wie man richtig vorbeugt und reagiert: Prof. Dr. Marc Horlitz (Kardiologe), Hannah Hoppe (Dipl.-Psychologin) und Arne Greskowiak (Athletik-Coach der Kölner Haie und Bewegungstrainer). Prominente Gäste erzählen von ihren Erfahrungen: Hans-Martin Stier (Schauspieler) und Bernhard Conin (KölnKongress-Chef). Moderation: Marie-Anne Schlolaut, Redakteurin Kölner Stadt-Anzeiger Montag, 5. September 2016, 19:00 Uhr (Einlass 18:00 Uhr) Gürzenich, großer Saal, Martinstraße 29-37, 50667 Köln Eintritt: 18,05 Euro normal (inkl. VVK-Gebühren) 14,75 Euro für ABOCARD-Inhaber (inkl. VVK-Gebühren) Tickets: Servicecenter (DuMont-Carré), Breite Straße 72, Köln, KölnTicket-Hotline 0221/2801, www.koelnticket.de Hauptsache gesund Haben Sie Fragen zum Abonnement des „Kölner Stadt-Anzeiger“? Rufen Sie an: 0221/92 58 64-20 Heute ! Montag, 5. September 2016 – Nr. 207 Mit dem Chef auf Du Viele Unternehmen verabschieden sich vom Siezen. Das Du soll einen entspannteren Ton im Unternehmen fördern ILLUSTRATION: THINKSTOCK/TOMAZ AQUINO Magazin 02 Magazin LEBEN Höflich oder hinderlich? Das Siezen ist in manchen Ländern unbekannt – Auch in deutschen Unternehmen wird es zunehmend in Frage gestellt VON LIOBA LEPPING W ohnst du noch oder lebst du schon? Der RadioSlogan des blaugelben Möbelriesen aus Skandinavien ist symptomatisch für den vermeintlich lässigen Umgang der Skandinavier mit Hierarchien. Bei Ikea wird der Kunde allerdings nur vom Band geduzt, wer dort Kontakt zum Mitarbeiter aufnimmt, wird – wie in Deutschland unter Erwachsenen, die sich nicht kennen üblich – gesiezt. Dennoch vermittelt uns die schwedische Männerstimme mit dem niedlichen Akzent, die wir auch aus den Durchsagen im Möbelhaus kennen, das Bild eines gleichberechtigten und unverkrampften Umgangs untereinander. Auch im angelsächsischen Sprachraum fällt die Sache mit dem Du-Anbieten und Brüderschaft-Trinken flach. You can say you to me. Sowieso und immer. Auch der Versand-Riese Otto führ- te im April das Du im Unternehmen ein. Aber funktioniert das Du per Verordnung? Oder suggeriert es am Ende gar eine Nähe, die im Beruf gar nicht förderlich ist? Ein bisschen Distanz kann doch auch nicht schaden. Was meinst du? Wir haben Unternehmen aus der Region und einen Experten gefragt. „Ein Du nach langer Zeit ist unendlich wertvoll“ Ein Duz-Gebot würde das Gefühl der Anerkennung nehmen * Professor Fetchenhauer, die Schweizer tun’s, die Skandinavier und die SPD tun es auch. Warum Interview kommen wir Deutschen so schwer Prof. Detlef zurecht mit dem Duzen im Dienst? Fetchenhauer Das hat zum großen Teil historiist Wirtschaftssche Gründe, man siezt sich hierund Sozialpsyzulande seit jeher – auch im privachologe an ten Umgang – wenn es keinen guder Uni Köln. ten Grund fürs Duzen gibt. Anders als die Skandinavier, die sich nur Siezen, wenn es keinen guten Grund fürs Duzen gibt. Kurz: Das wie keinen Kündigungsschutz und Siezen hat bei uns Tradition... so etwas wie das deutsche Mitbestimmungsrecht schon gar nicht. . . . und mit der deutschen Arbeits- Ich glaube, das Duzen alleine sagt kultur zu tun, die großen Wert legt noch nichts über den Führungsstil auf hierarchisches Denken? aus. Dass wir in Deutschland so sehr an Hierarchien orientiert sind ist ein Als Hans-Otto Schrader, VorStereotyp, das weit verbreitet ist. standsvorsitzender des Otto-VerIn Deutschland selbst, aber auch sandhandels seinen 53 000 Mitarim Rest der Welt. Ist das wirklich beitern das Du anbot, wollte er daso? Ich bin mir da gar nicht so si- mit einen Wandel in der Unternehcher. In den USA duzt sich jeder, menskultur einläuten, hin zu flaaber Chefs sind sehr viel autoritä- chen Hierarchien und hoher rer, es gibt für Mitarbeiter so gut Transparenz.. Der Weg zum Wir geht übers Du, sagte er. Kann ein Wechsel in der Anrede eine Unternehmenskultur ändern? Ich halte das für einen gravierenden Denkfehler, eine Verkehrung von Ursache und Wirkung. Das Sein bestimmt das Bewusstsein hat Karl Marx einmal gesagt – was auf unser Thema übertragen bedeutet: Durch ein Du-Gebot werden sich nicht automatisch die Arbeitsstrukturen ändern und Vertrauen entstehen, sondern umgekehrt: Veränderte Arbeitsstrukturen und Prozesse können zu einer Vertrautheit und Wertschätzung führen, in der dann auch das „Du“ seinen Platz hat. nehmen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen erfolgt eher über faire, wertschätzende und sichere Arbeitsbedingungen (wie zum Beispiel Festanstellungen) als über ein verordnetes Du. Was bewirkt Duzen, was Siezen, psychologisch betrachtet? Das nach langer Zeit angebotene Du kann unendlich wertvoll sein, indem es wie eine Auszeichnung wirkt, zu Stolz führt und Wertschätzung signalisiert – und kann damit auch die Identifikation mit einem Freund, Verein, Team oder eben Unternehmen stärken. Wenn das Duzen aber zur sozialen Norm wird, wenn sich also alle duzen, ist Was hat die Forschung zu dem The- es kein Differenzierungsmerkmal mehr, das schöne Gefühl der Bema ergeben? Wissenschaftliche Studien haben lohnung kommt abhanden. gezeigt, dass sich der Versuch, die Unternehmenskultur von oben Duzen kann aber auch sehr irritieherab zu ändern, als sehr schwierig rend sein – etwa als Kundin einer erweist – und selten gelingt. Die bekannten amerikanischen KafIdentifikation mit einem Unter- feehaus-Kette ... Montag, 5. September 2016 – Nr. 207 „ 03 Umfrage Ob Du oder Sie – bei uns in Köln kommt es nicht auf die Anrede sondern „op et Hätz“ also die Wertschätzung an. Viele Kolleginnen und Kollegen sind schon sehr lange bei der Sparkasse, kennen sich seit der Ausbildungszeit – da ist das Du etabliert. Eine willkommene Gelegenheit, vom Sie zum Du überzugehen bietet sich für den Rheinländer in der Karnevalszeit, bei uns zum Beispiel auf der Karnevalsparty für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele Kollegen schätzen und pflegen – gerade in dem traditionellen Umfeld eines Kreditinstituts – aber auch die hanseatische Korrektheit des „Sie“. Als Arbeitgeber sehen wir hier keinen Regelungsbedarf. Ein Du muss sich zwischen Kollegen entwickeln. So passt es auch zu unserer Unternehmenskultur. Kultur wächst durch die Menschen, die zusammen arbeiten und kann nicht vorgegeben werden.“ Vier von zehn Bundesbürgern (38,7 Prozent) sagen, dass sie sich pikiert und beleidigt fühlen, wenn sie jemand beim ersten Kennenlernen unaufgefordert duzt, so eine repräsentative GfKUmfrage. Frauen legen mit 43,2 Prozent sogar noch mehr Wert auf das SIE als Männer (34,1 Prozent). Erwartungsgemäß tun sich Jüngere mit dem DU leichter als Ältere: Während sich 50,9 Prozent der 60- bis 69-Jährigen und 69,3 Prozent der über 70-Jährigen durch spontanes Duzen beleidigt fühlen, sind es bei den 20- bis 29Jährigen nur 22 Prozent. Christiane Weigand, Stadtsparkasse KölnBonn Das hat mir gut gefallen – vor allem gegenüber den Lehrern, die ich nicht besonders mochte. Wir wissen in Deutschland nicht so recht, was wir wollen. Auch, weil es keine definierten Regeln gibt, so wie in den Niederlanden. Im Privaten ist es bis zu einem bestimmten Alter selbstverständlich, die Menschen, die uns sympathisch sind, zu duzen. Ab dann wird es viele Situationen geben, in denen wir irritiert sind, weil wir in einem Moment, in dem wir nicht damit gerechnet haben, geduzt oder gesiezt werden. Das liegt an Ein „Sie“ dagegen drückt automa- diesem normativen Vakuum. tisch Wertschätzung aus? Es kann Distanz, sogar Missach- Fehlt also ein gesellschaftliches tung ausdrücken, aber auch Wert- Duz-Übereinkommen? schätzung und Respekt– und subtil Es würde einerseits die Verwirauch eine Fürsorgepflicht des rung nehmen. Aber das nach lanChefs. Wenn er seine Mitarbeiter ger Zeit angebotene Du bietet eine siezt, fühlt er sich vielleicht verant- wunderbare Chance, Nähe zu sigwortlicher für sie, als wenn er mit nalisieren und herzustellen. Die dem Du alle Mitarbeiter zu schein- würde mit einem Du-Gebot wegbar Gleichgestellten macht. Das fallen. Unser soziales Miteinander kann dazu führen, dass der Chef wäre ohne dieses Spiel mit Nähe unbewusst denkt: jeder ist für sich und Distanz weniger charmant verantwortlich. Zurück zur wert- und reizvoll. Außerdem: Welche schätzenden Wirkung des Sie. Er- Instanz wäre in der Lage, zu entinnern Sie sich an das Gefühl, als scheiden, ob Menschen sich duzen Sie als Oberstufenschülerin von oder siezen? Das sollte nicht von Ihren Lehrern plötzlich gesiezt oben verordnet werden, es muss sich entwickeln. wurden. ILLUSTRATION: THINKSTOCK/TOMAZ AQUINO Absolut, ein nicht gegenseitig ausgehandeltes Du kann negative Gefühle hervorrufen. Als mich mein Mobilfunkanbieter mit „Hallo Detlef“ anschrieb, habe ich darauf nicht gerade positiv reagiert. Irritiert wäre ich auch, wenn mich mein Bankberater duzen würde. Von Ikea kennt man diesen ungewünschten Distanzverlust. Wenn alle mit Vornamen angesprochen werden, finden das manche Kunden aber auch Mitarbeiter unangenehm, weil sie sich nicht wertschätzend behandelt fühlen. Meinen Sie, am Ende dieses Prozesses setzt sich das Du durch? Ich bin mir nicht sicher.Vor 20 Jahren hätten wir schwören können, dass das Sie 2016 ausgestorben ist. Jetzt erlebe ich Führungsnachwuchskräfte, die sich mit Mitte zwanzig ganz selbstverständlich siezen. Außerdem sollten wir kein Problem daraus machen, es gibt so viele andere, vor allem substanziellere Krisen zu stemmen, als die Frage nach dem Du. Sicher, wenn im arbeitsalltäglichen Miteinander Barrieren fallen, kann das zu erhöhter Produktivität führen. Aber ich persönlich finde es wesentlich wichtiger, dass man mit Mitarbeitern auch anderweitig rücksichtsvoll und anständig umgeht – das geht auch sehr gut mit einem wertschätzenden Sie. Und wenn der Chef Ihnen kündigt, hilft es auch nicht, wenn er Sie dabei duzt und sagt: „Detlef, wir werfen Dich raus!“ Dennoch, würden Sie sich ein Du im Dienst wünschen? Das Gespräch führte Caroline Kron 8. Kölner-Roboter-Kunst-Festival 16. - 18. September 2016 Odonien Hornstr. 85 50823 Köln robodonien.de Magazin „ „Es gibt bei Bayer aktuell keine Überlegungen, in der Kommunikation zwischen den Beschäftigten generell zum Du überzugehen. Dies ist schon jetzt überall dort, wo Mitarbeiter regelmäßig eng zusammenarbeiten über Hierarchiegrenzen hinweg weit verbreitet. Für eine pauschale Verpflichtung zum Duzen sehen wir weder eine Notwendigkeit noch eine Nachfrage, zumal Bayer seit langem eine zwanglose Unternehmenskultur fördert, zu der etwa der „Casual Friday“ gehört.“ Felix Thönnessen, 36, Start-up-Coach: Matthias Wesselmann, Vorstand Agentur Fischer Appelt „ „In einer kreativen Agentur ist ein freundschaftliches und professionelles Arbeitsklima wichtig. Deshalb duzen wir uns alle innerhalb der Firma schnell. Mit Kunden und Geschäftspartnern sind wir neutral und siezen uns, es sei denn, es wird anders gewünscht. Es gibt also kein Dogma-Duzen aber eine Vertrauenskultur.“ Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Ford Köln Markus Siebenmorgen, Pressesprecher Bayer AG „ „In den jungen Unternehmen ist das Duzen fast selbstverständlich. Und zwar von Anfang an. Die Umgangsform geht aber gleichzeitig einher mit einer Kultur, die auf Gemeinschaftsgefühl, flache Hierarchien und Kreativität setzt. Das heißt, Duzen allein reicht natürlich nicht. Genauso wie das Siezen auch nicht zwangsläufig für mehr Respekt sorgt. Seit meinem Berufseinstieg vor 12 Jahren, merke ich, dass man immer schneller beim Du ist. Leichtigkeit ist aber nicht zu diktieren. Maßnahmen für die Teambildung müssen auch von strukturellen Veränderungen begleitet werden. Meine Kunden duze ich natürlich nicht sofort. Und es gibt viele Menschen, die an der klaren Rollenverteilung und der klassischen Ansprache hängen, weil es ihnen Sicherheit gibt. Das muss man respektieren.“ „ „Bei uns als globalem Unternehmen ist ohnehin ein Großteil der Kommunikation auf Englisch, so dass sich die Frage des Du oder Sie oftmals erst gar nicht stellt. Wir bewegen uns in einem kulturell und sprachlich vielfältigen Arbeitsumfeld. Hinsichtlich der Anrede pflegen wir seit langem eine Kultur des selbstbestimmten Miteinanders ohne Vorgaben.“ ILLUSTRATION: THINKSTOCK/TOMAZ AQUINO 04 Montag, 5. September 2016 – Nr. 207 05 RÄTSELLÖSUNGEN VOM WOCHENENDE LeserTelefon Wo bin ich? Panamakanal – zwischen Atlantik und Pazifik Schwedenrätsel Killersudoku Zahlenkreuz •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Haben Sie Fragen oder Kritik? Gibt es ein Thema, das Sie besonders interessiert? Rufen Sie doch heute zwischen 10 und 12 Uhr am Lesertelefon Magazin-Mitarbeiter Felix Ohmes unter 0221/224 22 33 an. Schreiben Sie eine Mail an [email protected] oder diskutieren Sie mit uns auf Facebook: www.facebook.com/ksta.magazin Wabe KONTAKT Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Tel. 0221 / 224-2301 Fax 0221 / 224-3016 E-Mail [email protected] Internet www.ksta.de Abo-Service 0221 / 925 864 20 Silbenrätsel 1. DOTTER 2. SAFARI 3. TASCHE 4. BOESE 5. INSERAT 6. GEBAREN 7. NEUGIERDE 8. ENORM 9. NAESSE 10. IRISCH 11. EPOCHE 12. STELLE 13. NIEMALS 14. EBENFALLS 15. DROGE Den Seinen gibts der Herr im Schlafe Buchstabenrätsel (Lösungsbeispiele) STOEVCHEN ECHSE ETHOS HOSE NEST OCHSE OSTEN SCENE SCHNEE SCHOEN SEENOT STECHEN THESE... Hier erhältlich www.ksta.de/shop Telefon: 0221/567 99 303 Servicecenter: Breite Str. 72 (DuMont-Carré) Schön robust – Alubilder von David Stern Fotografie im Zusammenspiel mit warmen, kräftigen Farben – die Bilder von David Stern zeigen seine (un)heimliche Liebe zu Köln. Gefertigt im brillanten, farbintensiven UV-Druck auf Aluminium, können sie sogar draußen aufgehängt werden. 30 x 40 cm je 29,95 €* 50 x 70 cm je 79,95 €* 70x 100 cm je 109,95 €* Urban Dom Domfenster * Versandkosten für das hier abgebildete Produkt liegen bei 0,– € und 4,95 €. Schriftliche Bestellungen nehmen wir gerne entgegen: KStA Shop Kundenservice, Am Buchberg 8, 74572 Blaufelden. Ein Angebot der DuMont Shop GmbH & Co. KG, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Folgen Sie uns auf facebook.com/ksta.shop und twitter.com/ksta_shop www.ksta.de/shop 06 Magazin SPORT Erfolgsrezept Gruppendruck Astrid Benöhr empfiehlt Anfängern, gemeinsam zu laufen VON LIOBA LEPPING A strid Benöhr begann im Alter von 22 Jahren zu joggen, weil sie mit dem Rauchen aufhören wollte. Dazu motivierte sie ihr früherer Chef Gerhard Uhlenbruck, der zu der Zeit das Institut für Immunbiologie der Uni Köln leitete und schon damals Marathon-Distanzen absolvierte. Benöhr hörte mit dem Rauchen auf, verfiel aber einer anderen Sucht: Dem Laufen. Als dann noch Trainingskollegen aus dem Fitness-Studio eine dritte Frau für ihre Mannschaft für einen AmateurTriathlon in Köln suchten, nahm sie auch diese Herausforderung an. Bei ihrem ersten Start am Fühlinger See im Jahr 1984 waren die Strecken noch überschaubar: 600 Meter Schwimmen, 25 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer laufen. War sie eigentlich nur als Ersatzfrau ins Rennen gegangen, sorgte sie bei ihren Fitness-Freunden im Ziel für lange Gesichter: Die kleine Astrid hatte die großen Jungs mit ihren 1,65 Metern und ihren 52 Kilo Gewicht locker hinter sich gelassen. Von da an kam auch die Sucht nach dem Wettkampf hinzu. Benöhr spezialisierte sich in den 1990er Jahren auf Extrem-Ausdauer-Wettkämpfe, absolvierte zahlreiche Ultra-Triathlon-Distanzen und nahm an Iron-Man-Wettbewerben teil. Ihre Bestzeit über die zehnfache Iron-Man-Distanz aus dem Jahr 1999 ist unerreicht: 38 Kilometer Schwimmen, 1800 Kilometer Radfahren und 422 Kilometer Laufen absolvierte sie in 187,18 Stunden. Jetzt freut sie sich auf den Köln-Marathon: „Im letzten Jahr bin ich einen Marathon auf Mallorca mit recht hügeligem Profil gelaufen. Jetzt freue ich mich auf die Flachstrecke in Köln. Außerdem ist die Stimmung an der Strecke einmalig“. Ihre Tipps für Einsteiger: Die Vorbereitung Wer noch kein Marathon-Niveau erreicht hat, es mit dem Laufen aber versuchen möchte, dem rät Astrid Benöhr, sich einer Gruppe anzuschließen. „Suchen Sie sich einen Mitstreiter. Und legen Sie die Scheu des Anfängers ab. Auch die anderen kommen schnell aus der Puste und schleppen zu viele Kilos mit sich herum. Allein sollten Sie es nur versuchen, wenn Sie sehr willensstark und diszipliniert sind“. Die Ausrüstung Am wichtigsten sind die Schuhe. Im Wald braucht man gut gedämpfte, auf der Straße stabilere Schuhe. Für Menschen mit ein paar Kilos zu viel empfiehlt es sich, auf weichem Untergrund zu laufen, um die Gelenke zu schonen. kg Gewichtsverlust durch Schwitzen = 1 Liter Flüssigkeit aufnehmen, am besten Wasser, Energiedrink oder Apfelschorle. Die Ernährung Etwa eine Stunde vor dem Training einen leichten Snack zu sich nehmen, etwa eine Banane oder einen Müsliriegel. „Nie auf nüchternen Magen laufen“. Flüssigkeitsverlust durch Trinken immer ausgleichen. Hier gilt die Faustregel: 1 Astrid Benöhr: „40 Jahre 20 sein. Forever young durch Ausdauersport“, Edition Steffan, 200 Seiten, 14,90 Euro Gesund laufen am Dienstag Die Extrem-Läuferin Astrid Benöhr und der Marathon-Veteran Professor Gerhard Uhlenbruck, ehemaliger Leiter des Instituts für Immunbiologie an der Uni Köln, erklären warum Laufen Immunsystem und Psyche gut tut, wie ein sinnvolles Training aussieht und wie man zu seinem Wohlfühltempo findet. Zeit: Dienstag, 6. September, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) Ort: studio dumont, Breite Straße 72, 50667 Köln Preis: 12,55 Euro, Anti-Diät-ClubMitglieder und Abocard-Inhaber zahlen 10,50 Euro. Karten gibt es im Servicecenter Breite Straße und unter ☎ 0221/28 01 und ☎ 0221/28 03 44 (Abocard). www.koelnticket.de www.abocard.de oder an der Abendkasse Mitglieder der Pronova BKK erhalten für die Veranstaltung 500 Bonuspunkte. Bitte Bonusheft mitbringen. Montag, 5. September 2016 – Nr. 207 07 Unser Gehirn reinigt sich nachts Zusammenhang von Schlafstörungen und Alzheimer vermutet fall der Zellen auf. Und transportiert ihn dann weg. Es ist so, als würde das Gehirn nachts einmal effektiv durchgespült. Warum die Reinigung nicht auch tagsüber ablauft? Warum die Nervenzellen nachts im Schlaf plötzlich Platz schaffen können? Unklar. Klar scheint aber: Der Fluss zwischen den Zellen, die Hirnreinigung, ist nicht in allen Schlafpositionen gleich – zumindest nicht bei Mäusen. Lagen sie auf der Seite, war der Transport effektiver als in Rückenlage. Es ist nicht sicher aber möglich, dass auch beim Menschen die Seitenlage beim Schlaf für die Hirnreinigung besser ist als der Schlaf auf dem Rücken. Hinzu kommt ein beunruhigender Zusammenhang zwischen der Alzheimerkrankheit und dem Schlafverhalten, den US-Forscher beobachtet haben. Schon länger ist bekannt, dass die Krankheit mit Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn einhergeht. Die neue Beobachtung: Wer viele dieser Plaques im Gehirn hat, leidet zumeist auch unter Schlafstörungen. Oder ist es umgekehrt: Schlafstörungen führen zu den Plaques? Das ist unklar. Um es noch komplizierter zu machen, kommt ein weiterer Faktor hinzu: Regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist notwendig, um Erlerntes ins Langzeitgedächtnis zu übertragen. Dabei geht es vor allem um den traumlosen Tief- Aus der Praxis •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• W er im Zentrum von Madrid lebt, wird nachts regelmäßig von Müllfahrzeugen geweckt. Es geht nicht anders, denn tagsüber sind die engen Gassen vom Verkehr verstopft – nur mitten in der Nacht sind sie frei. Das nutzt die Verwaltung. Und das Gehirn macht es genauso! Es reinigt sich nachts. Das herauszufinden war knifflig, denn bis vor kurzem waren die Transportwege für den Abfall im Gehirn völlig unbekannt. Jetzt wurde beobachtet, dass der Interzellularraum im Gehirn (der mit Flüssigkeit gefüllte Bereich zwischen den Nervenzellen) nachts größer wird! Und zwar um bis zu 60 Prozent! Die Flüssigkeit in diesem Bereich nimmt Ab- Dr. Magnus Heier ist Neurologe und Wissenschaftsautor. schlaf, den Non-REM-Schlaf. Werden Patienten in dieser Phase geweckt, haben sie am nächsten Morgen erhebliche Gedächtnislücken. Aber genau diese Schlafphase ist bei Patienten mit vielen Plaques gestört. Es wäre denkbar, dass zu wenig Schlaf und eine gestörte nächtliche Gehirnreinigung das Problem zumindest verschlimmert. Ganz sicher ist: Schlaf ist keine Erholungsphase des Gehirns, sondern Schwerstarbeit. Konzert und neue Hirnwelten-Vortragsreihe FOTO:MARTINA GOYERT, PHOTOCASE/TOMRAIDERS Blickwechsel Neurologie und Musik: Genie und Wahnsinn – Ist ein kranker Geist der bessere Künstler? Montag, 5. 9., 19 Uhr HEUTE! studio dumont, Breite Str. 72, 50667 Köln Große Genies und ihre Krankheiten: Robert Schumann litt unter Depressionen und Wahnvorstellungen. Steht sein in diesen Jahren komponiertes Violinkonzert erkennbar unter dem Schatten seiner Krankheit? Sind die überragenden Bilder Vincent van Goghs, die Gedichte Friedrich Hölderlins oder die schauspielerische Genialität Klaus Kinskis ohne deren psychische Krankheiten denkbar? Neurologe Dr. Magnus Heier gibt Antworten – mit Musikbeispielen, mit Bildern und Gedichten. Und mit Einblicken in die aktuelle Kreativitätsforschung. Eine Kooperation mit der Kölner Philharmonie im Rahmen ihrer „Blickwechsel“-Reihe Der Vortrag ist nur als Paket mit dem Philharmonie-Konzert am 21. September, 20 Uhr, buchbar. Robert Schumann: „Märchenbilder“, „Märchenerzählungen“ und „Bunte Blätter“ sowie Werke von György Kurtág Mittwoch, 21. September, 20 Uhr Kölner Philharmonie Bischofsgartenstr. 1, Köln Mit Mark Simpson (Klarinette), Antoine Tamestit (Viola), PierreLaurent Aimard (Klavier) Paketpreis: 39 Euro (Vortrag und Konzert) Tickets über ☎ 0221/28 02 80 oder www.koelner-philharmonie.de/ blickwechsel/ Restkarten heute an der Abendkasse Weitere Hirnwelten-Vorträge: alle studio dumont Das Gehirn und der Schmerz – Über das Schmerzgedächtnis und die richtige Therapie Montag, 12. September, 19 Uhr Von der Illusion rationaler Entscheidungen und der Kunst der Manipulation Freitag, 23. September, 19 Uhr Update Neurowissenschaften – das Beste und Komischste aus der Hirnforschung Donnerstag, 6. Oktober, 19 Uhr Tickets: je 12,55 Euro (10,55 Euro) alle Tickets mit Ausnahme des Auftaktvortrags sind erhältlich im Servicecenter Breite Str. sowie bei Kölnticket ☎ 0221/28 01 ☎ 0221/28 03 44 (Abocard-Hotline) www.koelnticket.de www.abocard.de 08 Magazin Heute •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Konzert Ryan Vail. Shoegaze, Electronica u.a. 21.00 Uhr, King Georg, Sudermanstr. 2, Köln St. Maria in der Kupfergasse Appellhofplatz; 20.00 Uhr, Geistliches Konzert. Werke von Krebs, Bach und Homilius Yuca Bartholomäus-Schink-Str. 65-67; 19.00 Uhr, Metá Metá. Afro Samba u.a. Kleines Theater Koblenzer Str. 78; Tel.: 02 28/36 28 39, 20.00 WDR-Funkhaus Wallrafplatz 5; Tel.: 02 21/28 01, 19.00 Uhr, Uhr, Die Kameliendame. Schauspiel nach Alexandre Dumas, mit Anouschka Renzi u.a. Be happy – Sing mit! WDR-Rundfunkchor Köln Zum scheuen Reh Hans-Böckler-Platz 2; Tel.: 02 21/16 89 76 42, 20.00 Uhr, Reh Monday live. Mit Haus der Jugend THEATER Bonn KLEINKUNST Köln Hotel Matheisen In der Lohn 47; Tel.: 02 21/9 78 00 20, 20.00 Uhr, Nora Böckler: Spaß ist mir ernst. Comedy & Kabarett Atelier Theater Roonstr. 78; Tel.: 02 21/24 24 85, 20.30 Uhr, Katalyn Bohn: Miss Geschicke. Comedy KONZERTE ROCK UND POP KINDER UND JUGEND Köln Brühl Papa Joe’s Jazzlokal em Streckstrump Buttermarkt 37; Tel.: 02 21/2 57 79 31, 20.30 Uhr, Streckstrump Allstars. Traditionell & Swing Stadtbücherei Carl-Schurz-Str. 24; Tel.: 0 22 32/15 62 14, 16.00 Uhr, Bilderbuchkino. 1 €. Für Kinder von 3 bis 7 Jahren Blue Shell FORUM Luxemburger Str. 32; Tel.: 01 63/6 19 51 38, 21.00 Uhr, Stormy Monday. Blues-Session Köln mit dem Opener Björnson Bear; anschl. „Mo- Domforum Artheater Ehrenfeldgürtel 127; Tel.: 02 21/5 50 33 44, jo Rising“ Domkloster 3; Tel.: 02 21/92 58 47 20, 19.30 20.00 Uhr, Kunst gegen Bares. Offene Bühne Uhr, Hoch hinaus im Rheinland – Die RückHard Rock Cafe Cologne kehr der Moderne. Sechste Veranstaltung Gürzenichstr. 8; Tel.: 02 21/2 72 68 80, 19.00 der Themenreihe „Türme in der Stadt“ Senftöpfchen Große Neugasse 2-4; Tel.: 02 21/2 58 10 58, Uhr, Queen May Rock. Anlässlich des 70. Ge20.15 Uhr, Konrad Beikircher: Bin völlig mei- burtstages von Freddie Mercury studio dumont ner Meinung! Kabarett Breite Str. 72; Tel.: 02 21/2 24 23 21, 19.00 King Georg Uhr, Hirnwelten – Bildwechsel Musik und Sudermanstr. 2; 21.00 Uhr, Ryan Vail. 16 €. Neurologie/Mythos Genie und Wahnsinn. KONZERTE KLASSIK Shoegaze, Electronica u.a. 39 €. Ist ein kranker Geist ein besserer Köln Künstler? Vortrag mit dem Neurologen Magnus Heier. Kooperation mit der Kölner Underground Musikfabrik Philharmonie im Rahmen der Reihe „BlickVogelsanger Str. 200; Tel.: 02 21/54 23 26, Im Mediapark 7; Tel.: 02 21/7 19 47 19 40, wechsel“. Vortrag ist nur als Paket mit dem 20.00 Uhr, Orgy. Synth-Rock; Support: Un20.00 Uhr, Montagskonzert. Werke von Philharmonie-Konzert am 21.9. buchbar George Crumb, Charles Ives und John Zorn zucht Gürzenich Martinstr. 29; 19.00 Uhr, Herzenssache. Vortrag mit Prof. Dr. Marc Horlitz , Herzspezialist Krankenhaus Porz u.a. MÄRKTE UND FESTE Köln Spielmannsgasse 16.00 Uhr, Straßenfest. Mit zahlreichen Aktionen und Bühnenprogramm, zum Abschluss am Montagabend Höhenfeuerwerk VERNISSAGEN Köln Spanischer Bau des Rathauses Rathausplatz; 17.00 Uhr, Das Spektrum ist nicht nur digital. Wanderausstellung mit Werken von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung, anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Wohnverbundes Haus Agathaberg. Im Lichthof PARTY Köln Underground Vogelsanger Str. 200; 21 Uhr, Dhoop Garden. Dub, Downbeat & Chill-out in indischer Deko; bei schönem Wetter im Biergarten Roonburg Roonstr. 33; 22.30 Uhr, Fuckin’ Monday. Elektro, Hip-Hop, House, Charts, Reggaeton und R ’n’ B mit den DJs Ill-C und Direct Montag, 5. September 2016 – Nr. 207 Verlosung Eintrittskarten FOTO: NIKOLAI STABUSCH •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Die Kölner Musiknacht, die am 17. September zum zwölften Mal stattfindet, ist das Schaufenster der Freien Musikszene der Stadt und eine breitgefächerte Plattform für das Zusammenspiel unterschiedlicher Sparten. Ab 17 Uhr geben 300 Musiker (im Bild die Kölner Band Schlagsaite, die um 20 Uhr im VHS-Forum im Rautenstrauch-Joest-Museum auftritt) 70 Konzerte an 18 Spielstätten – ein Ticket reicht. – Festivaltickets 20 Euro (inkl. VRS-Ticket); erstmals gibt’s an der Abendkasse Tickets für Einzelkonzerte: 10 Euro, www.koelner-musiknacht.de (mad) Verlosung: Wir verlosen 3 x 2 Tickets. Wenn Sie gewinnen möchten, senden Sie, jeweils mit Ihrer Telefonnummer und dem Betreff „Nacht“, heute ein Fax an die Nummer 0221/224 30 16 oder eine Mail an 09 TAGESHOROSKOP Jan Reimer ist Astrologe und schaut für das Magazin in die Sterne. ILLUSTRATIONEN: NADINE MAGNER Gut möglich, dass Sie mal die zwischenmenschliche Spreu vom Weizen trennen wollen. Manchmal lässt man im Leben halt Menschen zurück. Ihr Lebensmotto: „Die mich kennen, mögen mich. Die mich nicht mögen, können mich!“ Dass wir Zentraleuropäer nicht mehr rülpsen und schmatzen im Drei-SterneRestaurant, haben wir so Leuten wie Freiherr von Knigge zu verdanken. Gut ist aber auch, dass Sie sich heute nicht zum dressierten Affen machen lassen. Natürlich ist es wichtig gesund zu essen, aber Jupiter rät Ihnen, nicht bei jedem kleinen Zusatzstoff gleich in Panik zu verfallen. Die Ausgewogenheit ist wichtig, darum Ihr Motto: Hauptsache lecker und das Bäuchlein applaudiert! Pluto rät: Damit Sie nicht so manches Sensibelchen zum bitterlichen Schluchzen bringen, behalten Sie im Umgang mit anderen Menschen das nötige Fingerspitzengefühl. Ein Tipp: Die Worte nicht gnadenlos direkt abfeuern, please! Sie müssen stark sein, denn man verlässt sich bestimmt darauf, dass Sie bei Engpässen und in Krisensituationen zum edlen Retter in der Not avancieren. Ihr Credo: Nicht Banken, sondern Menschen brauchen meinen Schutzschirm! „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich dieses besser weiß“, werden Sie heute vermutlich öfters mal denken, und das zu Recht. Ihr Verstand ist nämlich so klar wie Kristallwasser und Ihr Gedächtnis hat Elefantenqualität. Einmischen! Mr. Uranus meint: Gut möglich, dass heute ein ungeduldiger Hintermann mit cholerischer Verbissenheit an Ihrer Stoßstange klebt. Lassen Sie sich von niemandem unter Druck setzen und bleiben Sie beharrlich bei Ihrem Tempo. Kosmisch gesehen sind Sie in Bestform, deshalb wird Ihnen viel gelingen. Schmunzeln Sie über den Aphorismus von Renard: „Es gibt Augenblicke, in denen gelingt uns alles. Kein Grund zu erschrecken: Das geht vorüber.“ Prophylaxe- Planet Uranus meint: Sollte es mal zwicken und zwacken in Geist oder Körper, gehen Sie dem Spuk auf den Grund. Vorbeugende Maßnahmen können manchmal so wertvoll sein wie die Schatztruhe von Dagobert Duck. Gut möglich, dass man Ihnen heute das Schild „seltenes Exemplar“ an Ihre Bluse oder Ihr T-Shirt tackert, denn so viel Menschenliebe bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Bewunderer lieben Sie wie Meister Petz den Honig. So wie sich ein Reisender freut nach einem längeren Auslandsaufenthalt wieder ins Heimatland zu kommen, so wird sich auch Ihr Spatzl freuen wieder in Ihre Arme zu fallen. Bei Ihnen ist es halt am schönsten, Dr. Wohlfühlprogramm! Damit Ihr Stamm heute keine Verlustängste entwickelt, sollten Sie, im Gegensatz zu so manchem windigen Windhund klarstellen, dass Sie weiterhin gerne dabei bleiben. Ihre Treuebekundung dürfte jemanden sehr glücklich machen. [email protected] SUDOKU NR. 207 – MITTEL So geht’s: Füllen Sie die leeren Felder des Sudokus mit Zahlen. Dabei müssen in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem der quadratischen 9er-Blocks aus 3x3 Kästchen alle Zahlen von 1 bis 9 stehen. Keine Zahl darf also in einer Zeile, Spalte oder einem Block doppelt vorkommen. Lösung des letzten Rätsels 10 TV Montag ¥g ¥g ¥g ¥ g ¥g ¥ ¥ g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥ g g ¥g g ¥g g ¥g ¥ ¥g ¥g g g ¥ ¥ g ¥g ¥ ¥g ¥ g g g g g g ¥ ¥ g g ¥ g g g ¥g ¥g g g ¥ g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥ g g ¥g ¥ g g g g g g g ¥g ¥g g ¥ ¥g g ¥ ¥g ¥g g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g g g g ¥g g ¥g g g ¥g g g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g g g ¥g g ¥g g ¥g ¥ ¥g ¥g ¥g g g ¥g ¥ g ¥ g ¥ ¥g ¥g ¥ g g g g ¥g ¥ g ¥ ¥ g ¥g ¥ ¥ g ¥ g ¥g g g g g g g g ¥g g ¥ g g ¥ g ¥g ¥ ¥ ¥ ¥ ¥g ¥g ¥g ¥g ¥g ¥ ¥ ¥ g g g g g g g g g g ¥ ¥ ¥ ¥ ¥ g ¥ g ¥ ¥ ¥ g g g g ¥ g g ¥ g g g g g 11 Montag, 5. September 2016 – Nr. 207 g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g ¥g g g g g ¥g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g g ¥g g ¥ g g ¥ g g g g g ¥ g ¥ ¥ g ¥ g g g g ¥ g g ¥g ¥g g g g ¥ g ¥ ¥ ¥ ¥ g ¥g g ¥ g g ¥g g g ¥ g g ¥ g g g g g ¥ ¥g ¥ g ¥ g ¥ ¥g g g g g g g g g g g g g g g g g g ¥ ¥ g ¥g ¥ g ¥g g g g ¥g ¥ ¥g g 12 TV Montag Montag, 5. September 2016 – Nr. 207 TV-TIPPS von Milan Pavlovic´ Durchgezappt 21.55 ❙ ARTE Im Schatten des Zweifels •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Hitchcocks Lieblingsfilm um einen charmanten Schurken Krimidrama: Der siebte Geschworene. Gelegenheit macht Triebe: Ein gutbürgerlicher Mann (Bernard Blier) begeht im Affekt einen Mord, kommt damit davon – und wird Geschworener im Prozess gegen einen zu Unrecht Beschuldigten. Wie reagiert Monsieur Duval? Selten gezeigtes Juwel. Arte, 20.15 bis 21.55 Uhr Charlie (Joseph Cotten) und die Damen (I. Randolph, F. Carson, r.) aber nicht so sehr wie sie ihn.“ Und dennoch „musste sie ihn verderben“. Die Moral, so das Fazit dieses Klassikers, ist oft am brutalsten für diejenigen, die sie bewahSchmerzhaft: Dinner für Spinner. ren. Das Remake der französischen HitKRIMI komödie von 1998 ist so clever, Im Schatten des Zweifels bis 23.40 Uhr, Steve Carell als Oberdödel zu besetUSA 1943, R Alfred Hitchcock, D Teresa zen. Er ist das Objekt der Hänseleien Wright, Joseph Cotten 2-225-563 für einen Jung-Manager (Paul Rudd), der in einer auf Mobbing spezialisierten Firma Karriere machen will. NDR, 23.15 bis 1 Uhr 21.45 ❙ EINS PLUS 20.15 ❙ KABEL 1 Zwei an einem Tag Mission: Impossible ROMANZE ➜ Wenn zwei Freunde den Moment verpassen, Partner zu werden, kann eine lange Zeit des Leidens folgen. Das erleben auch Emma und Dexter, die jahrelang Fehler begehen, die sich hätten vermeiden lassen. Leider ist Jim Sturgess seiner Aufgabe nicht gewachsen. Wie schon bei „Cloud Atlas“ droht er, den Film runterzuziehen – einzig Anne Hathaway verhindert das. Zwei an einem Tag bis 23.25 Uhr, GB/USA 2011, R Lone Scherfig, D Anne Hathaway, Jim Sturgess Die große Stärke der bisher fünf „Mission: Impossible“-Kinofilme ist es, dass sie stets unterschiedliche, sehr dominante Regie-Persönlichkeiten hatten. Den Anfang machte 1996 Brian De Palma, ein gebranntes Kind von Hollywood, stets grantig, weil seine Lieblingsprojekte („Blow Out“) nicht genug gewürdigt wurden. Also brachte er seine Verbitterung ein in die Geschichte vom Zerfall eines Agenten-Teams, von dem fast nur der übertrieben selbstbewusste Ethan Hunt (Tom Cruise) übrig ist. Fortan gilt es für ihn, seine Unschuld zu beweisen – und den Schuldigen zu finden. Action-Komödie: Tai Chi Hero. Die verspielte Fortsetzung des Martial-Arts-Abenteuers „Tai Chi Zero“ (2012) verstrickt den durchaus tollpatschigen Helden Yang in neue Abenteuer – wobei die Gefahr diesmal innerhalb der Familie aufkommt, weil Yangs Schwager für Unruhe sorgt. Tele 5, 20.15 bis 22.10 Uhr ➜ mich um sie. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch.“ Und ein Moralist mit einer Vorliebe für Menschen mit Schwächen. „Zum Ende des Films…“ – wie zitieren wir den Meister, ohne zu viel zu verraten? Versuchen wir es mal so: „Nicht alle Schurken sind schwarz und nicht alle Helden weiß. Überall gibt es grau. Onkel Charlie liebt seine Nichte sehr, Der Mediathek-Tipp Beim zweiten Teil (ab 22.25 Uhr) führte dann 2000 der radikale Manierist John Woo das Zepter. Die Story um Verrat und Gegenverrat scherte ihn wenig. Dafür flogen lange Haare (und Autos und weiße Tauben) in Zeitlupen-Orgien durch die minuziös arrangierten Bilder. Um all das Testosteron abzufedern, engagierte der Hongkong-Regisseur die weiche Thandie Newton als verletzlichen Gegenpol. THRILLER ➜ So früh wie nur wenige Regisseure begriff Alfred Hitchcock, dass Schurken nicht bloß böse sein dürfen. Je mehr Charme sie versprühen, desto gefährlicher werden sie, desto tiefer erscheinen die Abgründe neben ihnen. Noch bevor der Brite das Prinzip in „Berüchtigt“ oder „Der unsichtbare Dritte“ ausbaute, legte er dieses psychologische Kleinstadt-Meisterstück vor. Darin beginnt ein Mädchen (Teresa Wright), am sauberen Image ihres Lieblingsonkels Charlie (Joseph Cotten) zu zweifeln. Ist er etwa der gesuchte „Lustige-Witwen-Mörder“? Hitchcock vermied es zwar beständig, seine Filme selbst zu bewerten, aber „Shadow of a Doubt“ (Originaltitel) bezeichnete er dennoch mehrfach als seinen persönlichen Liebling – „vermutlich, weil dieser Film auch unsere Freunde – die Wahrscheinlichkeitskrämer, Logiker und Psychologen – zufriedenstellt“. Stets auch ein bisschen kokett, gestand der Regisseur im legendären Gespräch mit François Truffaut, das sei „eine Schwäche meinerseits, denn auf der einen Seite gebe ich vor, mich nicht um Glaubwürdigkeit zu kümmern, und auf der anderen bemühe ich Schneidend: Bill McKay – Der Kandidat. Robert Redford hätte bestimmt ein populärer Politiker werden können, wenn er denn ein Amt gewollt hätte. Umso spannender also, ihn in einer Rolle als Kandidat zu sehen, den der Polit-Betrieb zu zerreiben droht. Arte, 14.05 bis 15.50 Uhr Mission: Impossible 1 & 2 bis 0.55 Uhr, USA 1996, R Brian De Palma, D Tom Cruise, Ving Rhames 4-840-105 2-488-414 Terra X: Sternstunden der Evolution – Teil 1. „Der Anfang von allem“: Warum haben die Zebras Streifen, und wer machte den ersten Schritt an Land? (jfl) ZDF-Mediathek, 43 Min. Legendär: Alexis Sorbas. Der gebürtige Mexikaner Anthony Quinn war schon längst ein Star – und Gewinner von zwei Nebendarsteller-Oscars –, aber es war die Rolle des impulsiven Griechen Sorbas, die ihn unsterblich machte. Wer den Film nicht kennt, hat die Sirtaki-Musik von Mikis Theodorakis bestimmt schon einmal gehört. MDR, 23.55 bis 2.10 Uhr
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