Zuhause werde ich als Manager nicht gebraucht

P R E S S E M I T T E I L U N G vom 28. August 2016
Fredi Bobic bei HIT RADIO FFH:
„Zuhause werde ich als Manager nicht gebraucht“
Passend zum Start der neuen Fußball-Bundesliga-Saison war Fredi Bobic
(44), seit Juni Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, am heutigen Sonntag
(28. August, 9 bis 12 Uhr) zu Gast in der HIT RADIO FFH-Talkshow „Silvia am
Sonntag“. Bobic sagte, dass er sich in Frankfurt so wohl fühlt, weil ihn die
Main-Metropole an seine „Lieblingsstadt New York“ erinnert. Er erzählte, dass
seine Ehefrau mit der jüngeren Tochter in Berlin lebt, die ältere in Stuttgart
(„Ich will nicht, dass die Familie mir immer hinterher ziehen muss. Das ist mit
meiner Frau sensationell geregelt.“). Bobic sprach bei FFH darüber, warum
man über Niederlagen reden sollte; es ihn nervt, dass er raucht; warum er der
erste Spieler war, der ein Praktikum bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL)
gemacht hat; dass das Sakko von seinem Vorgänger Heribert Bruchhagen in
seinem Büro hängt („Sein Geist schwebt da rum“) und vieles mehr.
Als Fußballspieler wurde Fredi Bobic 1996 Europameister, spielte unter anderem beim VfB Stuttgart (1994 bis 1999), Hannover 96 (2002 bis 2003) und
Hertha BSC (2003 bis 2005). Als neuer Sportvorstand von Eintracht Frankfurt
erlebte Bobic am gestrigen Samstag den 1:0-Auftaktsieg von Eintracht Frankfurt gegen Schalke 04. FFH-Moderatorin Silvia Stenger: „Sie sind aber nicht
der Typ, der jetzt in Euphorie ausbricht?“ Fredi Bobic: „Mit Sicherheit nicht. Es
ist natürlich toll, gegen Schalke 04 zu gewinnen, gerade am ersten Spieltag.
Natürlich haben wir uns das gewünscht, dass es dann jetzt passiert ist, da
sind wir natürlich total glücklich. Aber wir heben jetzt nicht vom Boden ab. Es
ist einfach ein guter Beginn und das tut der jungen Mannschaft und dem Trainerteam und allen, die ihr Herz bei der Eintracht haben, gut.“ Bobic sagte im
FFH-Talk: „Es ist eine aufregende Zeit im Moment. Es macht mir sehr viel
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Spaß bei Eintracht Frankfurt. Neues zu entdecken, neue Menschen kennenzulernen. Ich habe eine gute Bleibe gefunden, habe mich da von meinem Vorgänger Heribert Bruchhagen inspirieren lassen. Man schaut auf die Skyline,
man schaut auf den Main. Man kann morgens joggen gehen, Fahrrad fahren.
Man fühlt sich sehr schnell heimisch. Die Internationalität gefällt mir. Nicht umsonst ist meine Lieblingsstadt New York City. Die Mannschaft, die wir haben,
passt dazu. Die Jungs fühlen sich wohl hier, wissen, sie sind hier gut aufgehoben.“
Nicht mit an den Main gezogen ist seine Ehefrau Britta, die mit Tochter Tyra
(17) in Berlin lebt, Tochter Celine (19) wohnt in Stuttgart. Bobic bei FFH: „Ich
will nicht, dass die Familie mir immer hinterher ziehen muss. Die Kinder standen im Vordergrund, sollten an einem Platz sein, auch wegen der Schule und
ihrer Freunde. Das ist mit meiner Frau partnerschaftlich sensationell geregelt.
Ich weiß, dass alles läuft und so kann ich mich voll auf meinen Job konzentrieren. Ich habe so eine Phase nach der Karriere gehabt, da wollte ich zu Hause
alles regeln. Dann ist mir bewusst geworden, es gibt ja bereits eine Managerin
zu Hause. Die hatte doch auch vorher schon alles im Griff.“ Und lachend: „Also wenn ich zwei Wochen zu Hause war, hat meine Frau schon mal gesagt:
jetzt könntest du mal wieder was machen.“
Über das Verhältnis zu seinen Töchtern sagte Bobic: „Das ist sehr gut. Meine
Große war ja gestern auch im Stadion. Das hat mich sehr gefreut. Es ist auch
schön, wenn nach dem Spiel jemand da ist. Es ist ja auch nicht einfach, Kind
von einem Fußballprofi zu sein. Da gibt‘s die schönen Seiten, aber natürlich
gab es auch Gehässigkeiten in der Schule, was der Papa da macht. Sie haben das sehr gut hin bekommen.“
Der Vater von Fredi Bobic ist Slowene, seine Mutter Kroatin. Geboren wurde
er 1971 in Maribor (Slowenien), obwohl seine Eltern bereits 1968 nach Stutt2
gart gezogen waren. Bobic: „Das ist die Generation, die immer vorhatte, zurückzugehen. Es wurde auch ein Haus in Slowenien gebaut. Jede Ferien sind
wir da runter und irgendwann, 25 Jahre später, haben sie gesagt: wir verkaufen das jetzt. Wir bleiben eh in Stuttgart. Ich bin nur dort geboren worden. Das
war damals noch traditionell, dass das Kind in dem Heimatland zur Welt gebracht wird. Ich war eigentlich nur 14 Tage da, bin dann wieder nach Stuttgart
zurück.“ Und weiter: „Wir haben alles gesprochen zu Hause, meistens habe
ich deutsch gesprochen und meine Eltern in ihrer Sprache. Das war lustig. Wir
haben uns im Endeffekt so die Sprachen gegenseitig beigebracht. Ich finde es
wichtig, mit seinen Eltern eine offene, gute Beziehung zu haben. Auch Dinge
zu hinterfragen. Mein Vater war ein ganz einfacher Arbeiter, der 36 Jahre bei
Mercedes am Band gearbeitet hat. Wir haben uns über viele Sachen unterhalten. Was er über meinen Weg dachte, war und ist mir sehr wichtig. Ich wusste,
meine Eltern sind da, auch wenn es mir mal nicht so gut geht.“
Ex-Stürmer Fredi Bobic sagte bei FFH: „Fußballer reden gerne von den Erfolgen in der Vergangenheit. Das ist ein Fehler. Denn die Niederlagen machen
dich stärker für die Zukunft und über die sollte man auch reden. Am Ende des
Tages ist die Persönlichkeit entscheidend. Fußballprofi zu werden, war mein
Traum als Kind, aber ich dachte nicht, dass ich das werde. Nicht jeder wird ein
Topstar. Das sage ich auch heute den Eltern. Es ist nicht einfach, es ist sehr
schwierig. Und eine Ausbildung ist wichtig. Die Einzelhandelslehre hat mir
sehr geholfen. Das ist die Basis für die Zukunft. Auch ein Spieler wie Bastian
Schweinsteiger hat seine Zeit bekommen. Und am Ende ist er zu einer Persönlichkeit gereift, die uns mit zum Weltmeister gemacht hat. Du musst den
Jungs diese Zeit geben. Auch wenn man mal ein Spiel verliert, geht‘s trotzdem
weiter: Hat doch ein bekannter Frankfurter schon gesagt ‚Lebbe geht weiter‘.“
Fredi Bobic kennt Eintracht Frankfurt-Trainier Niko Kovac (44) gut: die beiden
spielten in der Bundesliga gegeneinander und 2003 bis 2005 bei Hertha BSC
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miteinander. Bobic bei FFH: „Er war ein harter Spieler. In Berlin waren wir zusammen, haben uns und die Familien richtig gut kennengelernt. Er musste
sich alles erkämpfen, wie ich auch. Es gibt zwischen uns viele Parallelen,
auch in der Denke. Wie ich, kann er sich hundertprozentig auf seinen Job
konzentrieren, seine Familie lebt in Salzburg. Aber irgendwann ist das auch
vorbei, dann kommen die Frauen zu uns.“
Über seine Aufgabe bei Eintracht Frankfurt sagte Bobic bei FFH: „Das Fundament muss stimmen. Und das Fundament ist für mich das komplette Kompetenzteam: Vom Scouting über die Analyse, den Zeugwart bis zur Köchin
Michi. Wir müssen eine Strategie fahren. Wir haben auch die Ernährung umgestellt, die Jungs sollen wissen, was sie essen. Wenn wir es nicht vorleben,
werden es die Spieler auch nicht machen.“ Über rauchende Fußballer sagte
Fredi Bobic im FFH-Talk: „Ich rauche heute noch. Das ist eine meiner Schwächen. Ich schaffe es nicht, davon wegzukommen.“
Über das Saisonziel für Eintracht Frankfurt sagte Bobic bei FFH: „Wir haben
nicht viel Geld ausgegeben, wir haben nicht gejammert. Ziel ist der Klassenerhalt, so schnell wie möglich 40 Punkte zu bekommen. Erfolg wird nicht nur
durch Titel definiert, sondern: einfach aus seinen Möglichkeiten das Beste
rauszuholen.“ Über die Vorkommnisse beim DFB-Pokal-Spiel in Magdeburg
sagte Bobic: „Der Kontrollausschuss ermittelt – nicht nur gegen Eintracht
Frankfurt, sondern auch gegen Magdeburg. Ich spüre bei der großen Fangemeinde, dass sie genervt ist. Ich habe Väter getroffen, die sich überlegen, ob
sie mit den Kindern ins Stadion gehen. Das wollen wir nicht sehen. Wir werden dafür kämpfen, dass der oder die Täter gefunden werden. Da hoffe ich
auch auf das Umfeld. Das ist nicht Verpetzen, das ist für die Sache etwas Gutes tun. Für den Verein Eintracht Frankfurt. Wenn man es nicht macht, ist man
kein Fan.“
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Nach seiner aktiven Laufbahn absolvierte Bobic das Fernstudium „Sportmanagement“. Fredi Bobic: „Für mich war immer klar: wenn ich im Fußballbereich
arbeiten möchte, dann nie als Trainer, sondern eher im Management. Ich habe mich immer dafür interessiert, wie funktioniert der Fußball dahinter. Ich war
der erste Spieler, der ein Praktikum bei der DFL gemacht hat. Ich wollte einfach wissen, wie funktioniert die Deutsche Fußball-Liga.“
Zum dem Interview gehörte auch, dass FFH-Moderatorin Silvia Stenger Fredi
Bobic Stichworte gab, zu denen er etwas sagte.
Stenger: „Glücksbringer.“ Bobic: „Habe ich keinen.“
Stenger: „Schönstes Tor.“ Bobic: „Mein erstes Bundesligator. Der Siegtreffer
für Stuttgart beim HSV in der 89. Minute, Kopfball in den Winkel. Erster Bundesligaspieltag, Freitagabend, Flutlicht, im Tor Legende Uli Stein. Den kannte
ich vorher nur von Panini-Bildchen.“
Stenger: „Urlaub.“ Bobic: „Am liebsten in Florida.“
Stenger: „Das Schöne, Vater von Töchtern zu sein.“ Bobic: „Mädels sind Papakinder. Ich habe eine sehr gute Beziehung. Und ich weiß, wenn ich mal alt
bin, werden sie mich pflegen.“
Stenger: „Heribert Bruchhagen.“ Bobic: „Legende der Bundesliga. Ich liebe
seine Anekdoten aus den 80ern. Sein Sakko hängt bei mir im Büro. Ob ich da
mal reinwachse, wollen wir sehen. Auf alle Fälle hängt sie wie ein Museumsstück im Büro. Sein Geist schwebt da rum. Vielleicht gibt er mir auch die Ruhe.“
Fredi Bobic sagte bei FFH auch: „Musik ist meine große Leidenschaft, hat immer mein Leben bestimmt. Ich bin großer U2-Fan. Vergangenes Jahr war ich
mit meiner Frau im Madison Square Garden (in New York, Anm.) und habe sie
dort gesehen, das war etwas ganz besonderes.“
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„Silvia am Sonntag – der Talk“: Sonntags spricht FFH-Moderatorin Silvia
Stenger zwischen 9 und 12 Uhr mit Promis. Infos auch auf www.FFH.de.
Hier anbei zwei Fotos zu Ihrer freien Verfügung:
Eintracht Frankfurt-Sportvorstand Fredi Bobic am HIT RADIO FFH-Mikrofon.
Er war zu Gast in der Talk-Sendung „Silvia am Sonntag“.
http://cloud.radioteleffh.de/s/ivCnXhKCbN1ntrO
Eintracht Frankfurt-Sportvorstand Fredi Bobic und HIT RADIO FFHModeratorin Silvia Stenger. Bobic war zu Gast in der Talk-Sendung „Silvia am
Sonntag“.
http://cloud.radioteleffh.de/s/j0YBxERd3E1To3z
Rückfragen:
Dominik Kuhn T.: 06101-988330, 0171-47 26 393, [email protected]
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