Kultur - Bundesregierung

IM BUND
MIT DER KULTUR
KULTUR- UND MEDIENPOLITIK
DER BUNDESREGIERUNG
„ KUNST UND KULTUR ­
BRAUCHEN GRÖẞTMÖGLICHE
FREIHEIT, UM SICH ENTFALTEN
ZU KÖNNEN. “
STAATSMINISTERIN PROF. MONIKA GRÜTTERS MDB,
BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN
KULTUR
10
FILM
ERINNERN
UND GEDENKEN
62
MEDIEN
90
82
DIE KULTUR- UND MEDIENPOLITIK
DES BUNDES – EIN ÜBERBLICK
KULTUR
12
24
28
38
44
48
54
BEDEUTENDE KULTUREINRICHTUNGEN FÖRDERN
KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER FÖRDERN
LITERATUR UND MUSIK, DARSTELLENDE UND BILDENDE KUNST
KULTURELLE BILDUNG
KULTUR UND INTEGRATION
PROVENIENZFORSCHUNG UND RESTITUTION
KULTURGUT SCHÜTZEN UND ERHALTEN
ERINNERN UND GEDENKEN
66
74
GEDENKEN AN DIE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS
AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR
FILM
84
FILMFÖRDERUNG
MEDIEN
96 MEDIENKOMPETENZ
100 DIE DEUTSCHE WELLE
104
KONTAKT/IMPRESSUM
KULTUR- UND M
­ EDIENPOLITIK DES BUNDES – EIN ÜBERBLICK4
KULTUR- UND
MEDIENPOLITIK
DES BUNDES –
EIN ÜBERBLICK
KULTUR- UND M
­ EDIENPOLITIK DES BUNDES – EIN ÜBERBLICK
5
› Alte Nationalgalerie auf der
Museumsinsel in Berlin
KULTUR UND MEDIEN FÜR EINE LEBENSWERTE GESELLSCHAFT
Eine kreative und aufgeschlossene Gesellschaft lebt ganz wesentlich von
den Anregungen und Denkanstößen der Kultur und der Künste.
Es ist Aufgabe des Staates, die Freiheit der Kunst zu schützen und Bedin­
gungen zu schaffen, die ein florierendes Kulturleben ermöglichen. Dafür
müssen Kunst und Kultur gefördert werden. Unser kulturelles Erbe ist uns
durch vorherige Generationen anvertraut und braucht für den Erhalt in
der Zukunft unsere Fürsorge; zeitgenössische Kunst bedarf des Freiraums
zur Entfaltung.
Zum Fundament unserer Demokratie gehören auch freie und vielfältige
Medien. Daher ist die Presse­ und Rundfunkfreiheit im Grundgesetz
verankert. Auch hier gilt es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die diese
Freiheit und Vielfalt schützen und erhalten.
KULTURFÖDERALISMUS – EIN BEWÄHRTES MODELL
Der kulturelle Reichtum Deutschlands gründet sich auch auf seiner vielfälti­
gen, historisch gewachsenen Kulturlandschaft in den Regionen. Im interna­
tionalen Vergleich hat Deutschland ein besonders dichtes Netz an Kultur­
einrichtungen. Nicht nur in Ballungsräumen, auch in kleineren Städten und
auf dem Land gibt es zahlreiche hochwertige Kulturangebote.
Diese gewachsene Struktur hat sich dank des Kulturföderalismus – auch
„Kulturhoheit der Länder“ genannt – weiterentwickelt. Nach dem Grundgesetz gilt: Primär sind die Länder für die Kulturförderung verantwortlich;
außerdem haben die Kommunen ein Selbstverwaltungsrecht. Für die
Medien sind ebenfalls grundsätzlich die Länder zuständig.
KULTUR- UND M
­ EDIENPOLITIK DES BUNDES – EIN ÜBERBLICK6
› Allgemeiner Lesesaal der
Staatsbibliothek zu Berlin,
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
WELCHE ROLLE SPIELT DER BUND?
Kulturausgaben von Bund, Ländern
und Kommunen
Der Bund konzentriert sich auf Aufgaben von gesamtstaatlicher
­
Bedeutung:
—
Insgesamt ca. 9,4 Milliarden Euro
Kulturausgaben der öffentlichen Hand
in Deutschland
davon
—
13,3 % Bund
—
41,9 % Bundesländer
—
44,8 % Kommunen
—
(Quelle: Kulturfinanzbericht 2014, bezogen auf
das Jahr 2011)
KULTUR- UND M
­ EDIENPOLITIK DES BUNDES – EIN ÜBERBLICK
BundeskanzlerinBundeskanzlerin
Angela Merkel ernennt
Angela MerMonika Grütters kel und
zur Staatsministerin
fürBernd
Staatsminister
Kultur und Medien
Neumann bei der Eröffnung des
Neuen Museums in Berlin
›
Kooperativer Kulturföderalismus
DIE KULTURSTAATSMINISTERIN IM KANZLERAMT
Um bestmögliche Bedingungen für Kunst und
Kultur zu schaffen, müssen Bund, Länder und
Kommunen konstruktiv zusammenarbeiten.
Seit 1998 gibt es Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und
Medien – abgekürzt „BKM“. In diesem Amt werden die kultur­ und
medienpolitischen Aufgaben des Bundes gebündelt.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters
hat daher zu Beginn ihrer Amtszeit alle
Beteiligten ins Kanzleramt eingeladen: die
Kulturministerinnen und –minister der Länder,
Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen
Spitzenverbände sowie der Kulturstiftungen
der Länder und des Bundes. Derzeit finden
diese gemeinsamen Gespräche zweimal im
Jahr abwechselnd auf Einladung der Kulturstaatsministerin und der jeweiligen Präsidenten der Kultusministerkonferenz statt.
Die BKM ist zugleich Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin.
Sie hat ihren Sitz im Bundeskanzleramt und nimmt an den Sitzungen
des Bundeskabinetts teil.
„ KUNST- UND KULTURFÖRDERUNG
IST EINE GEMEINSAME AUFGABE VON
BUND, LÄNDERN UND KOMMUNEN,
DIE UNS AUF VIELFÄLTIGE WEISE ALS
KULTURNATION EINT. “
Kulturstaatsministerin Monika Grütters
Seit Dezember 2013 ist Monika Grütters Kulturstaatsministerin.
Die langjährige Kulturpolitikerin ist auch Bundestagsabgeordnete.
7
KULTUR- UND M
­ EDIENPOLITIK DES BUNDES – EIN ÜBERBLICK8
DIE BEHÖRDE DER BEAUFTRAGTEN DER BUNDESREGIERUNG
FÜR KULTUR UND MEDIEN
Kulturstaatsministerin Monika Grütters ist auch Leiterin einer
Obersten Bundesbehörde. Für die BKM arbeiten 255 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in Berlin und Bonn.
Zum nachgeordneten Bereich der BKM gehören:
—
—
­
—
Monika Grütters
Staatsministerin für Kultur und Medien,
Monika Grütters
Die gebürtige Münsteranerin beschäftigt sich
schon seit vielen Jahren mit Kulturpolitik:
zunächst zehn Jahre als Berliner Landespolitikerin, seit 2005 als Abgeordnete im
Deutschen Bundestag. In der vergangenen
Legislaturperiode leitete sie dort den
Ausschuss für Kultur und Medien. Sie ist
Honorarprofessorin der Freien Universität
Berlin.
DIE BKM IN INTERNATIONALEN GREMIEN
Die BKM vertritt Deutschland im EU­Kultur­ und Medienministerrat
in Brüssel. Gemeinsam mit den Kulturministerinnen und ­ministern
der anderen EU­Staaten setzt sie sich dort für die Belange von Kunst,
Kultur und Medien in der europäischen Politik ein – etwa im Zuge der
Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und
den USA.
Auch in bilateralen Regierungskonsultationen verantwortet die Kul­
turstaatsministerin den Bereich Kultur und Medien. Ein Beispiel ist
der Deutsch­Französische Ministerrat, der zweimal im Jahr stattfindet.
Zuvor hatte sie an den Universitäten Münster
und Bonn Germanistik, Kunstgeschichte und
Politikwissenschaft studiert. An verschiedenen Institutionen im Opern-, Museums- und
Verlagsbereich war sie in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Von 1998 bis 2013 war sie
Vorstandsvorsitzende der Stiftung „Brandenburger Tor“ im Max Liebermann Haus in
Berlin.
Informationen zu Aufgaben und Arbeit
der Kulturstaatsministerin unter
www.kulturstaatsministerin.de
›
Das Haus der Kulturen
der Welt in Berlin
KULTUR- UND M
­ EDIENPOLITIK DES BUNDES – EIN ÜBERBLICK
Deutschland und Polen – gemeinsam engagiert
für den Fürst-Pückler-Park Bad Muskau
›
Kultureinrichtungen und -projekte in Europa
DER ETAT FÜR KULTUR UND MEDIEN
Der Bund fördert diverse grenzüberschreitende
Kulturinitiativen und -einrichtungen in Europa.
2016 beträgt der Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien
rund 1,4 Milliarden Euro.
Besonders eng und vielfältig ist die Zusam­
menarbeit mit Frankreich. Das Spektrum reicht
von der Finanzierung gemeinsamer Film­
produktionen über den deutsch-französischen
„Franz-Hessel-Preis“ für Literatur bis hin zur
Förderung von Übersetzungen.
Zu den größten Ausgabenposten gehören
—
Ein Beispiel für den intensiven Kulturaustausch
mit Polen ist das gemeinsame Engagement
für den historischen Fürst-Pückler-Park Bad
Muskau an der deutsch-polnischen Grenze.
Die BKM unterstützt auch deutsch-polnische
Kunst- und Kulturprojekte.
—
—
Besondere Ausgabeposten im Kulturetat 2016 sind zum Beispiel
—
—
—
In Italien finanziert der Bund deutsche Kultureinrichtungen – die Deutsche Akademie Rom
Villa Massimo, die Casa di Goethe in Rom, das
Deutsche Studienzentrum in Venedig sowie die
Villa Romana in Florenz. Den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis vergibt die BKM in
Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt.
—
9
KULTUR10
KULTUR
Stiftung Bauhaus Dessau
11
›
KULTURNATION DEUTSCHLAND
Rund 140 öffentlich finanzierte Theater und etwa 130 Konzert­ und
Theaterorchester gibt es in Deutschland: Zahlen, die weltweit einzigartig
sind. 40 historische Bauten und Ensembles in Deutschland stehen auf der
UNESCO­Welterbe­Liste – vom Kölner Dom über die Berliner Museums­
insel bis hin zu den Denkmälern des klassischen Weimar. Tausende
Museen verzeichnen zum Teil außerordentlich hohe Besucherzahlen.
Dieses einzigartige Kulturerbe und vielfältige Angebot in Deutschland
gilt es zu schützen und zu erhalten, aber auch vielfältig zu nutzen:
zum Vergnügen, zur Bereicherung, für neue Einsichten, zur Erweiterung
des eigenen Horizonts sowie zur Stärkung der Urteilsfähigkeit.
Es muss auch für Menschen erschlossen werden, die nicht mit Kunst
und Kultur vertraut sind oder denen aufgrund körperlicher Beeinträch­
tigungen der Zugang erschwert ist.
›
Kölner Dom, UNESCO-Weltkulturerbe
KULTUR12
BEDEUTENDE
BEDEUTENDE
KULTUREINRICHTUNGEN
FÖRDERN
Das Bode-Museum auf der Museumsinsel
in Berlin
DER BUND ÜBERNIMMT VERANTWORTUNG
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz –
eine der größten Kultureinrichtungen
weltweit
Die Deutsche Nationalbibliothek, das Bundesarchiv, die Stiftung
Preußischer Kulturbesitz, die Stiftung Bauhaus Dessau oder das
Deutsche Historische Museum – dies sind Beispiele für Kultureinrich­
tungen, die vor Ort, aber auch international Ausstrahlung haben.
Hier übernimmt der Bund Verantwortung.
Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der BKM, national bedeutsame
Kulturinstitutionen oder Projekte zu unterstützen. In vielen Fällen
fördert sie gemeinsam mit den Bundesländern, häufig auch zusammen
mit der jeweiligen Kommune am Sitz der Einrichtung. Ein Beispiel unter
vielen ist die Finanzierung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Berlin­Brandenburg, die die BKM zusammen mit den Ländern Berlin
und Brandenburg aufbringt.
Auf Seite 22 ist eine Deutschland­Karte mit gesamtstaatlich bedeutsa­
men Einrichtungen und Projekten zu finden, die von der BKM gefördert
werden.
Rund 2,4 Millionen Besucherinnen und
Besucher aus dem In- und Ausland zählt die
Museumsinsel in Berlin jährlich. Sie ist das
Herzstück der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) in Berlins Mitte – mit dem
Alten und dem Neuen Museum, dem
Pergamonmuseum, dem Bode-Museum
und der Alten Nationalgalerie.
Allein 15 Museen gehören zur Stiftung
Preußischer Kulturbesitz. Hinzu kommen
mehrere Forschungsinstitute, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheime Staatsarchiv,
das Ibero-Amerikanische Institut und das
Staatliche Institut für Musikforschung. Die
Stiftung ist damit eine der größten Kultureinrichtungen weltweit.
Aufgrund ihrer nationalen Bedeutung wird
die SPK gemeinsam von Bund und Ländern
finanziert. Dabei trägt der Bund die laufenden Betriebskosten. Kosten der Bauinvesti­
tionen übernimmt er komplett.
www.preussischer-kulturbesitz.de
›
KULTUR
13
KULTUR14
› Das Jüdische Museum Berlin
HAUPTSTADTKULTUR FÖRDERN
Das kulturelle Leben und die Kultureinrichtungen in Berlin spiegeln die
vielen Facetten unserer Kulturnation wider und strahlen ins In­ und
Ausland aus. Die „Repräsentation des Gesamtstaates in der Hauptstadt“
ist – so steht es im Grundgesetz – Aufgabe des Bundes. Daher engagiert
sich die BKM mit hohen Förderbeträgen für national bedeutsame
Kultureinrichtungen und herausragende Initiativen in Berlin.
Ein Beispiel ist die „Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH“,
die der Bund finanziert. Unter ihrem Dach sind wichtige Einrichtungen
zusammengeschlossen: das Haus der Kulturen der Welt, die Berliner
Festspiele mit dem Martin­Gropius­Bau und die Internationalen Film­
festspiele Berlin (Berlinale).
Weitere Beispiele für die besondere Rolle der Hauptstadt sind die
Stiftung Deutsches Historisches Museum, die Stiftung Deutsche Kine­
mathek, die Akademie der Künste oder die Stiftung Jüdisches Museum.
Zu den wichtigen Bauvorhaben und Wiederaufbaumaßnahmen, die der
Bund in Berlin fördert, gehören die Vollendung der Museumsinsel oder
auch der Neubau des Bauhaus­Archives.
Hinzu kommt der Hauptstadtkulturfonds. Einzelvorhaben und Veran­
staltungen, die nationale oder internationale Ausstrahlung haben oder
besonders innovativ sind, erhalten daraus Fördermittel des Bundes.
Das Museum für die Kunst
des 20. Jahrhunderts
Im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entsteht am Berliner Kulturforum das
Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts.
Die international bedeutenden Bestände der
Nationalgalerie der Kunst des 20. Jahrhunderts, die Sammlungen Marx und Pietzsch,
Teile der bei den Staatlichen Museen verankerten Sammlung Marzona sowie Werke aus
dem Kupferstichkabinett werden dort
erstmals dauerhaft und gemeinsam ausgestellt.
Der Bundestag hat für die Umsetzung des
Projektes 200 Millionen Euro bereitgestellt.
Das Museum soll 2022 eröffnet werden.
›
Das Humboldt Forum –
kulturelles Zentrum und Tor zur Welt
Auf dem zentralen Platz in der Mitte Berlins
entsteht im wiederaufgebauten Berliner
Schloss das Humboldt Forum als einzigartiger
Ort der Begegnung mit der Welt und des
interkulturellen Dialogs. Hier, in unmittelbarer
Nachbarschaft zur Museumsinsel, errichten die
Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Land
Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin
ein Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft
und Bildung mit einem vielseitigen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm. Das
Humboldt Forum soll 2019 eröffnet werden.
www.humboldt-forum.de
15
Humboldt Forum im Zentrum Berlins – Wiederaufbau des Berliner Schlosses
„ DAS HUMBOLDT FORUM STEHT FÜR DAS SELBSTVERSTÄNDNIS
­EINES WELTOFFENEN DEUTSCHLANDS – DAS BEKENNTNIS ZU
­EUROPA, DIE NEUGIER AUF DIE WELT, DEN WILLEN ZU VERSTÄNDNIS
UND VERSTÄNDIGUNG IM UMGANG MIT ANDEREN KULTUREN.
NACH JAHREN DER NOTWENDIGEN SELBSTBEZÜGLICHKEIT UND
DER AUFARBEITUNG UNSERER JÜNGEREN GESCHICHTE WOLLEN
WIR UNS HIER ALS PARTNER IN DER WELT EMPFEHLEN. “
Kulturstaatsministerin Monika Grütters
500 Jahre Reformation
Ein wichtiges Jubiläum und ein Beispiel für
Kulturförderung: 2017 begehen wir den
Beginn der Reformation vor 500 Jahren.
Die Reformation ist eines der zentralen
Ereignisse der deutschen Geschichte – mit
weitreichenden Folgen. Nicht nur religiöse,
sondern auch kulturelle, gesellschaftliche
und politische Entwicklungen folgten
daraus: Man denke nur an die Entwicklung
der deutschen Schriftsprache. Aber auch
unser Verständnis der Menschenrechte und
der Demokratie heutiger Prägung sind
durch die Reformation entscheidend
beeinflusst.
› Martin-Luther-Denkmal in Wittenberg
Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Aufgrund der gesamtstaatlichen
Bedeutung des Reformationsjubiläums
engagiert sich der Bund auch hier. Die
BKM koordiniert die Maßnahmen der
Bundesregierung. Sie hat die Sanierung
wichtiger Stätten der Reformation in
Orten wie Wittenberg oder Eisenach
unterstützt und fördert viele kulturelle
Projekte und Veranstaltungen rund um
das Jubiläum.
www.luther2017.de
17
›
NATIONALE KULTUREINRICHTUNGEN IN DEN REGIONEN
Der Bund hat die Verantwortung, das nationale Kulturerbe in allen Regionen
Deutschlands zu fördern und zu stärken. Dazu gehören etwa 70 Kultur­
institutionen wie die Bayreuther Festspiele oder das Goethe­Haus in Frank­
furt. Auch in der Bundesstadt Bonn befinden sich einige sehr bedeutsame
Einrichtungen, die der Bund mitträgt oder fördert, so etwa die Stiftung Haus
der Geschichte oder die Kunst­ und Ausstellungshalle der Bundesrepublik
Deutschland.
Hinzu kommen wichtige Baumaßnahmen, an denen sich die Kulturstaats­
ministerin finanziell beteiligt. Aktuelle Beispiele sind der Erweiterungsbau
des August­Macke­Hauses in Bonn und die Erweiterung des Archivs für
Künstlernachlässe in der Abtei Brauweiler in Pulheim bei Köln.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kulturförderung in den ostdeutschen
Bundesländern. Die BKM unterstützt hier – gemeinsam mit Ländern
und Kommunen – „kulturelle Leuchttürme“, unter anderem die Stiftung
Bauhaus Dessau, die Stiftung Luthergedenkstätten, die Fürst Pückler
Parks in Bad Muskau und Branitz. Mit einem „Investitionsprogramm
für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland“ fördert der Bund
zusammen mit den ostdeutschen Ländern zudem den Erhalt und die
Wiederherstellung national bedeutender Kulturbauten. Seit 2004 hat
die Kulturstaatsministerin dafür rund 76 Millionen Euro zur Verfügung
gestellt. Auch am Wiederaufbau des Residenzschlosses in Dresden
beteiligt sich die BKM.
KULTUR18
Friedenskirche zu Schweidnitz/Świdnica (Polen),
UNESCO-Weltkulturerbe
19
›
Einzigartiges Ensemble Weimar
KULTURELLES ERBE DER DEUTSCHEN IM ÖSTLICHEN EUROPA
Weimar ist die Stadt Goethes und Schillers.
Zu den bedeutenden Bauten der Stadt
gehören aber nicht nur die ehemaligen Wohn­
häuser der beiden Dichter mit ihren Museen,
sondern auch die weltberühmte Herzogin
Anna Amalia Bibliothek, das Bauhaus-Museum,
der Wohnsitz Franz Liszts oder das Weimarer
Stadtschloss.
Pommern, Böhmen, Mähren, Ostpreußen, Schlesien oder Siebenbürgen
– dies sind Beispiele für frühere deutsche Siedlungsgebiete im östlichen
Europa. Hier haben Deutsche jahrhundertelang mit anderen Völkern
zusammengelebt. Zwei Weltkriege und der NS­Terror führten zu einer
jähen Zäsur in diesem Miteinander.
Mit ihren mehr als 20 Museen, historischen
Wohnhäusern, Forschungseinrichtungen,
Schlössern und Parkanlagen gehört die
Klassik Stiftung Weimar zu den größten
Kulturstiftungen Deutschlands. Der Bund
fördert dieses einzigartige Ensemble gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen und der
Stadt Weimar.
www.klassik-stiftung.de
› Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
in Weimar
Zum Teil ist das deutsche Kulturerbe dort bis heute lebendig. Dieses
Erbe zu erforschen, zu erhalten und zu vermitteln, ist eine Aufgabe,
die zu einem verbindenden Element für ein gemeinschaftliches Europa
der Kulturen geworden ist. Deutschland arbeitet hier eng mit seinen
östlichen Partnerländern zusammen.
Gemeinsam mit den Bundesländern fördert die BKM Wirtschaft­ und
Kultureinrichtungen sowie Museen, die sich diesem Thema widmen.
Außerdem unterstützt sie Juniorprofessuren, Forschungsvorhaben,
Tagungen, museale, denkmalpflegerische und andere kulturelle Projekte.
Grundlage für dieses Engagement ist § 96 Bundesvertriebenengesetz.
Die darauf aufbauende Förderkonzeption wurde im Jahr 2016 mit dem
Ziel der verstärkten europäischen Integration und mit Blick auf ein
jüngeres Publikum weiterentwickelt.
KULTUR20
An die Schicksale der Vertriebenen erinnern
›
Zu den geförderten Einrichtungen gehören zum Beispiel das Herder­
Institut für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg oder das
Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam. Museen wie das
Pommersche Landesmuseum in Greifswald oder das Donauschwäbische
Zentralmuseum in Ulm präsentieren gezielt einzelne historische
Regionen.
An die Schicksale der Vertriebenen in
Deutschland und ganz Europa erinnert die
2008 errichtete Bundesstiftung Flucht,
­Vertreibung, Versöhnung.
Das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im
östlichen Europa in Oldenburg berät als Ressortforschungseinrichtung
die Bundesregierung und unterstützt die geförderten Einrichtungen
und Projekte.
Millionen Menschen vor allem in Ost- und
Mitteleuropa wurden im vergangenen Jahrhundert vertrieben – darunter 14 Millionen Deutsche in Folge des Zweiten Weltkrieges.
Deutschlandweit sind derzeit sechs Kulturreferentinnen und ­referenten
jeweils an eine geförderte Einrichtung angeschlossen. Sie initiieren
zum Beispiel Projekte der kulturellen Bildung oder Jugend­Austausch­
programme mit den östlichen Partnerländern.
Im Geiste der Versöhnung soll die Stiftung
einerseits die Erinnerung und das Gedenken an
Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert im
historischen Kontext des Zweiten Weltkrieges
und der nationalsozialistischen Expansionsund Vernichtungspolitik und ihrer Folgen
wachhalten. Zum anderen sollen Flucht und
Vertreibung als großes Menschheitsthema
auch in den aktuellen und internationalen
Kontext eingeordnet werden. Dazu entsteht im
Berliner Deutschlandhaus ein Ausstellungs-,
Dokumentations- und Informationszentrum.
Die Konzeption zur „Erforschung, Bewahrung, Präsentation und Ver­
mittlung der Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa
nach § 96 Bundesvertriebenengesetz“ im Wortlaut unter:
www.kulturstaatsministerin.de
Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung
www.sfvv.de
KULTUR
21
KULTUR
VON DER BKM GEFÖRDERTE
EINRICHTUNGEN – BEISPIELE:
BADEN-WÜRTTEMBERG
1Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus;
Stuttgart
2Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-­
Gedenkstätte, Dokumentations- und Kultur­
zentrum Deutscher Sinti und Roma; Heidelberg
3 Donauschwäbisches Zentralmuseum; Ulm
4 Deutsches
Literaturarchiv Marbach,
Deutsche Schillergesellschaft e. V.; Marbach
5 Bundesarchiv – Militärarchiv; Freiburg i. Br.
BAYERN
6 Deutsch-Deutsches Museum; Mödlareuth
7 Institut
für deutsche Kultur und Geschichte
Südosteuropas e.V., Adalbert Stifter Verein e. V.,
Tolstoi Hilfs- und Kulturwerk e. V.; München
8 Stiftung
Kunstforum Ostdeutsche Galerie;
Regensburg
9 Bayreuther
Festspiele, Bundesarchiv –
Lastenausgleichsarchiv; Bayreuth
BERLIN
10 Akademie der Künste, AlliiertenMuseum,
Barenboim-Said Akademie, Berliner Festspiele
mit Martin-Gropius-Bau, Bund Deutscher
Amateurtheater e. V., Bundesarchiv, Bundeskanzler-Willy-Brandt Stiftung, Bundesverband Freier
Theater, Dachverband Tanz Deutschland, Deutsche Dienststelle (WASt), Deutsche Welle, Deutscher Kulturrat e.V., Deutscher Museumsbund,
Deutscher Musikrat e.V., Deutsches Zentrum des
internationalen Theaterinstituts ITI, DeutschRussisches Museum Berlin-Karlshorst, Haus der
Kulturen der Welt, Internationale Filmfestspiele
Berlin, Stiftung Deutsche Kinemathek, Stiftung
Deutsches Historisches Museum, Stiftung Flucht,
Vertreibung, Versöhnung, Stiftung Jüdisches
Museum Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz
BRANDENBURG
11 Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V.,
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Berlin-Brandenburg; Potsdam
12 Stiftung Genshagen
13 Kleist-Museum; Frankfurt/Oder
BREMEN
14 Institut für Niederdeutsche Sprache,
­Deutsches Tanzfilminstitut; Bremen
15 Deutsches Auswandererhaus; Bremerhaven
HAMBURG
16 Deutscher Musikinstrumentenfonds,
­Bundesjugendballett
HESSEN
17 Gesellschaft für deutsche Sprache e. V.;
­Wiesbaden
18 Herder-Institut für historische
Ostmitteleuropaforschung – Institut der
Leibniz-Gemeinschaft; Marburg
19 Goethe-Museum,
Deutsches Filminstitut – DIF e. V.,
Deutsche Nationalbibliothek; Frankfurt/Main
20 Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung;
Darmstadt
21 Festspiele Bad Hersfeld
MECKLENBURG-VORPOMMERN
24 Deutsches Meeresmuseum; Stralsund
25
Pommersches Landesmuseum; Greifswald
NIEDERSACHSEN
23
SAARLAND
38 Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches
Zentrum für Kunst und Industriekultur GmbH
SACHSEN
26 Domfestspiele Bad Gandersheim
39 Schlesisches Museum zu Görlitz
27
40 Fürst-Pückler-Park; Bad Muskau
Institut für Kultur und Geschichte der
­Deutschen in Nordosteuropa e. V.,
­Ostpreußisches Landesmuseum; Lüneburg
28 Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der
Deutschen im östlichen Europa; Oldenburg
NORDRHEIN-WESTFALEN
29 Deutsche Musikrat gemeinnützige Projektgesellschaft mbH, Bonn, Deutsche Welle,
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH, Stiftung Haus der
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
Verein Beethoven-Haus e. V.; Bonn
30 Martin-Opitz-Bibliothek; Herne
31 Stiftung Bundeskanzler-Konrad-AdenauerHaus; Bad Honnef-Rhöndorf
41 Bach-Archiv, Kurt-Wolff-Stiftung,
Zeitgeschichtliches Forum,
Deutsche Nationalbibliothek; Leipzig
42 Deutsches Hygiene Museum; Dresden
SACHSEN-ANHALT
43 Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Magdeburg
44 Stiftung Bauhaus Dessau
45 Franckesche Stiftungen,
Kulturstiftung des Bundes; Halle/Saale
46 Stiftung Luthergedenkstätten; Wittenberg
47 Kulturstiftung Dessau-Wörlitz
32 Westpreußisches Landesmuseum; Warendorf
33 Ruhrfestspiele; Recklinghausen
RHEINLAND-PFALZ
34 Hambacher Schloss;
Neustadt an der Weinstraße
22 Arbeitsgemeinschaft
Friedhof und Denkmal e. V.; Kassel
35 Deutsche Burgenvereinigung e. V.; Braubach
23 Internationaler Suchdienst; Bad Arolsen
37 Bundesarchiv (Hauptsitz), Koblenz
SCHLESWIG-HOLSTEIN
48 O tto-von-Bismarck-Stiftung; Friedrichsruh
49 Nordfriesische Volksgruppe; Niebüll
50 Sydslesvigsk Forening (SSF) e. V.; Flensburg
51 Buddenbrookhaus, Grass-Haus; Lübeck
36 Deutsches Kabarettarchiv; Mainz/Bernburg
THÜRINGEN
52 Klassik Stiftung; Weimar
53 Wartburg-Stiftung; Eisenach
54 Stiftung Schloss Friedenstein; Gotha
KULTUR24
KULTUR
› Die Freiheit und das künstlerische Werk
von Künstlerinnen und Künstlern schützen
und fördern
Schicksale verfolgter Künstlerinnen
und Künstler
In Deutschland steht das Thema Exil unter ganz
besonderen Vorzeichen, denn in der Zeit der
nationalsozialistischen Herrschaft waren
tausende Künstlerinnen und Künstler gezwungen zu flüchten. Andererseits wurden die
Bundesrepublik und die DDR nach 1945 zu
Ländern, in denen verfolgte Künstler Zuflucht
suchten – das gilt für die Bundesrepublik bis
heute.
In vielen Ländern werden Schriftsteller verfolgt. Mit dem Programm „Writers in Exile“
hilft die BKM einzelnen Autorinnen und
Autoren, die in Deutschland Zuflucht suchen.
www.pen-deutschland.de
Das virtuelle Museum „Künste im Exil“ der
Deutschen Nationalbibliothek widmet sich
dem Schicksal und Schaffen von Künstlern
unter den Bedingungen des Exils. In die
virtuelle Ausstellung fließen Inhalte unter
anderem von Archiven, Ausstellungshäusern
und Initiativen im In- und Ausland ein, die
sich im Netzwerk „Künste im Exil“ zusammengeschlossen haben.
www.kuenste-im-exil.de
25
KÜNSTLERINNEN
KÜNSTLERINNEN UND
KÜNSTLER FÖRDERN
EINE DEMOKRATIE BRAUCHT IMPULSE
Kritisch, eigenwillig, unkonventionell – Künstlerinnen und Künstler sind
oft unbequem für unsere Gesellschaft. Das nicht nur auszuhalten, sondern
die Auseinandersetzung mit Kunst zu fördern, gehört zu unserem Selbst­
verständnis. Denn eine lebendige Demokratie braucht Impulse, Denk­
anstöße und Perspektivenwechsel. Mit ihrer schöpferischen Energie,
Experimentierfreudigkeit und ihrer Kritik schützen die Kreativen eine
Gesellschaft vor Lethargie und Stillstand.
Es ist daher wichtig, das allgemeine Bewusstsein für den Wert des Künst­
lertums und kreativen Arbeitens für eine vitale Gesellschaft zu stärken.
OHNE FREIHEIT KEINE KULTUR
Denn ohne Freiheit können sich Kunst und Kultur nicht entfalten.
Daher ist der Staat in der Pflicht, diese Freiheit zu schützen. Dies muss
Leitlinie verantwortlicher Kulturpolitik sein.
Wichtige Säulen kulturpolitischen Engagements der BKM sind KünstlerFörderprogramme und die Stabilisierung der Künstlersozialversicherung.
Der Schutz der Urheberrechte – auch im Internet – ist essenziell. Künstle­
rinnen und Künstler brauchen und verdienen den respektvollen Umgang
mit ihren Werken und eine gerechte Beteiligung an der Wertschöpfung aus
deren Verwertung, damit sie von ihrer geistigen Arbeit auch im digitalen
Zeitalter leben können.
KULTUR26
Deutsche Akademie Rom Villa Massimo
›
FÖRDERPROGRAMME UND STIPENDIEN
Stipendien für Auslandsaufenthalte
Künstlerinnen und Künstler zu fördern bedeutet auch, Arbeitsaufenthalte, Projekte oder Publikationen finanziell zu unterstützen. Künstler
und Kreative können Stipendien und Zuschüsse beantragen – zum
Beispiel bei den von der BKM geförderten Kulturförderfonds:
Künstlerinnen und Künstler können sich
für Stipendien und Studienaufenthalte im
Ausland bewerben. Folgende deutsche
Kultureinrichtungen im Ausland, die die
BKM fördert, bieten Programme an:
—
—
—
—
—
—
Weitere Fördermöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler sind
Stipendien für Aufenthalte an deutschen Kultureinrichtungen im Aus­
land. Die Kulturstaatsministerin unterstützt zudem diverse Programme
der Musikerförderung (siehe auch S. 32). Dazu gehören das Dirigenten­
forum oder das PopCamp, die junge, talentierte Musikerinnen und
Musiker in ihrer Entwicklung begleiten.
— Deutsche Akademie Rom Villa Massimo
und Casa Baldi in Olevano Romano,
— Deutsches Studienzentrum in Venedig,
— Villa Romana in Florenz,
— Cité Internationale des Arts in Paris,
— Villa Aurora in Los Angeles.
Antragsformulare unter
www.kulturstaatsministerin.de
Musikproduktion – eine Branche der
Kultur- und Kreativwirtschaft
›
KULTUR
27
Kultur- und Kreativwirtschaft
sorgt für Innovation und Beschäftigung
Kunst, Bücher, Rundfunk, Musik, Film,
Computerspiele und darstellende Künste: Die
Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine vielfältige
und wachstumsstarke Branche in Deutschland.
Im Jahr 2014 erzielte sie einen Umsatz von
146 Milliarden Euro. Rund eine Million Menschen und gut 249.000 Unternehmen sind in
diesem Bereich tätig.
Die Bundesregierung unterstützt diese zukunftsträchtige Branche. Sie hat die „Initiative
Kultur- und Kreativwirtschaft“ ins Leben gerufen, die von der BKM und dem Bundeswirtschaftsministerium gestaltet wird.
Die Initiative betreibt das „Kompetenzzentrum
Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes“
in Berlin. Das Kompetenzzentrum ist ein
zentraler Ansprechpartner für die Branche.
Gute Geschäftsideen werden beim Wettbewerb
„Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“
ausgezeichnet.
www.kultur-kreativ-wirtschaft.de
KÜNSTLER SOZIAL ABSICHERN
Die deutsche Künstlersozialversicherung ist international einzigartig.
Rund 180.000 selbstständigen Kreativen und Publizisten ermöglicht sie
eine bezahlbare Renten­, Kranken­ und Pflegeversicherung. Damit ist
sie eines der wichtigsten Instrumente der Künstlerförderung.
Selbstständige Künstlerinnen und Künstler bezahlen an die Künstler­
sozialkasse – wie angestellte Arbeitnehmer – 50 Prozent der Beiträge.
20 Prozent kommen vom Bund und 30 Prozent von den Unternehmen,
die die Kreativen beauftragen und ihre Werke verwerten.
Die Kulturstaatsministerin setzt sich dafür ein, dass der Abgabesatz
stabil bleibt. Da es in der Vergangenheit Unsicherheiten bei der Abgabe­
pflicht gab, wird seit dem Inkrafttreten des Künstlersozialabgabestabili­
sierungsgesetzes Anfang 2015 intensiver kontrolliert, und die Unter­
nehmen werden besser informiert. So wird die Abgabepflicht gleichmäßig
und gerecht auf möglichst viele Schultern verteilt. Das hält die Abgabe­
höhe stabil. Dass sich dadurch nun sogar die Absenkung des Abgabesat­
zes für 2017 abzeichnet, begrüßt die Kulturstaatsministerin sehr.
Die Künstlersozialkasse ist Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um
die Künstlersozialversicherung. Sie berät Künstler, Publizisten und
Verwerter.
www.kuenstlersozialkasse.de
KULTUR28
KULTUR
29
LITERATUR
LITERATUR UND MUSIK,
DARSTELLENDE UND
BILDENDE KUNST
Kulturstiftung des Bundes: Gegenwartskultur im internationalen Kontext
Die Kulturstiftung des Bundes (KSB) ist eine
der größten öffentlichen Kulturstiftungen
weltweit. Sie verfügt über einen Jahresetat von
35 Millionen Euro, der aus dem Haushalt der
Kulturstaatsministerin kommt. Damit fördert
sie auf Antrag oder durch die Entwicklung
eigener Initiativprogramme Projekte der
zeitgenössischen Kunst und Kultur, die bundesweit Modellcharakter haben und auch
international wirken. Besonderer Schwerpunkt
ist die Förderung innovativer Vorhaben im
internationalen Kontext.
Über Veranstaltungen, Programme und
Fördermöglichkeiten der Stiftung informiert
www.kulturstiftung-bund.de
› Der Bund fördert Rock, Pop und Jazz mit der
„­ Initiative Musik“ – vom Debütalbum der Künstlerin
bis zur „German Jazz Expo“ bei der Musikmesse
„jazzahead!“, Bremen
LEBENDIGE KUNST- UND KULTURSZENE
Deutschland ist ein weltoffenes Land mit einer lebendigen Kunst­ und
Kulturszene, die auch viele Künstlerinnen und Künstler aus dem Aus­
land anzieht.
Damit dies so bleibt, fördert der Bund die zeitgenössische Kunst in
Deutschland in ihren verschiedenen Sparten – zum Beispiel Literatur,
Musik, darstellende und bildende Kunst – und stärkt den internationalen
Austausch. Gleichzeitig trägt er dazu bei, das kulturelle Erbe in diesen
Kunstsparten zu bewahren.
› Literaturmuseum der Moderne –
­angeschlossen an das Deutsche
­
Literaturarchiv
Marbach mit dem
Schiller-Nationalmuseum
LITERATURFÖRDERUNG
Die Kulturstaatsministerin engagiert sich mit vielen verschiedenen
Förderinstrumenten für die zeitgenössische Literatur. Autorinnen und
Autoren, aber auch Übersetzerinnen und Übersetzer fördert sie mit
dem Deutschen Literaturfonds und dem Deutschen Übersetzerfonds.
Sie vergibt internationale Preise wie den deutsch­französischen „Franz­
Hessel­Preis“ für Literatur.
Ein weiteres Anliegen der Kulturstaatsministerin ist es, das reiche
literarische Erbe Deutschlands zu bewahren. Wichtige Literaturmuseen,
Bibliotheken und Archive erhalten daher Bundesmittel, zum Beispiel
das Deutsche Literaturarchiv in Marbach mit dem Literaturmuseum der
Moderne sowie dem Schiller­Nationalmuseum, das Buddenbrook­Haus
und das Günter Grass­Haus in Lübeck oder das Freie Deutsche Hochstift
mit dem Goethe­Haus in Frankfurt am Main. Das Hochstift erhält
zudem zusätzliche Mittel für ein neues Museum, das der Epoche der
Romantik gewidmet sein wird.
Goethes Rom­Aufenthalt gewidmet ist die Casa di Goethe, die einen
wichtigen Beitrag zur deutsch­italienischen Kulturarbeit leistet. Träger
ist der ebenfalls BKM­geförderte Arbeitskreis selbstständiger Kultur­-­
Institute e.V. (AsKI), dem derzeit 36 Einrichtungen aus allen Bereichen
der Kultur angehören.
­
Gute Rahmenbedingungen für
ein vielfältiges Bücherangebot
Seit über hundert Jahren gibt es in Deutschland die Buchpreisbindung, seit 2002 ist sie
gesetzlich festgelegt. Sie sichert die weltweit
einmalige Breite und Qualität des Bücher­
angebots in Deutschland und damit die
Existenz vieler, auch kleinerer Verlage und
Buchhandlungen.
Für Bücher und Presseerzeugnisse gilt ein
ermäßigter Mehrwertsteuersatz von sieben
statt 19 Prozent. Diese Regelung trägt dazu
bei, dass Bücher für alle erschwinglich sind
und die kulturelle Vielfalt erhalten bleibt.
Seit Anfang 2015 fallen auch Hörbücher
unter den ermäßigten Mehrwertsteuersatz.
Die BKM setzt sich dafür ein, dass diese
Steuererleichterung künftig auch für
E-Books gilt. Hierfür bedarf es einer gesetzlichen Änderung auf europäischer Ebene. Die
Bundesregierung hat sich unter anderem auf
Betreiben der Kulturstaatsministerin bereits
an die Europäische Kommission gewandt
und sie aufgefordert, einen Vorschlag für
Unabhängige Buchhandlungen sichern eine
vielfältige Literatur- und Buchlandschaft
eine Regelung zu machen, die den Mitgliedstaaten erlaubt, den ermäßigten Steuersatz auf
E-Books und weitere E-Papers anzuwenden.
Deutscher Buchhandlungspreis
Gerade in Zeiten des Internethandels ist ein
dichtes Netz unabhängiger Buchhandlungen
für eine vielfältige Literatur- und Buchlandschaft wichtiger denn je.
Daher würdigt die Kulturstaatsministerin seit
2015 mit dem „Deutschen Buchhandlungspreis“ das Engagement innovativer und
kulturell ausgerichteter, unabhängiger und
inhabergeführter Buchhandlungen. Sie sind
die Garanten für den Erhalt der verlegerischen
und literarischen Vielfalt in Deutschland.
Die Auszeichnung wird an bis zu 108 Buchhandlungen verliehen, deren Umsatz in den
letzten drei Jahren unter einer Million Euro
lag. Vergeben werden Gütesiegel, verbunden
mit Prämien in drei Kategorien.
www.deutscher-buchhandlungspreis.de
›
Auch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt,
die mit dem Georg­Büchner­Preis einen der bedeutendsten deutschen
Literaturpreise vergibt, wird von der BKM finanziell unterstützt. Eine
Vielzahl literarischer Erinnerungsorte und Gesellschaften ist in der
Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten
verbunden, die ebenfalls Mittel aus dem Haushalt der BKM erhält.
Auch der Pflege der deutschen Sprache kommt große Bedeutung zu.
Neben der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wird die
Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden gefördert.
31
KULTUR32
› Bayreuther Festspielhaus
SCHWERPUNKT MUSIK
Der Bund fördert im Musikleben Einrichtungen, Organisationen und
Veranstaltungen, die im nationalen und internationalen Rahmen wir­
ken. Dazu gehören die Bayreuther Festspiele und Dachverbände der
Musik wie der Deutsche Musikrat. Er unterstützt bundesweit Projekte
für das Amateurmusizieren und die künstlerische Nachwuchsförderung
und trägt ein nationales Musikinformationszentrum.
Den künstlerischen Spitzennachwuchs fördern und die Laienmusikszene
stärken – dies sind zwei der Schwerpunkte der Musikpolitik auf Bundes­
ebene. Ebenso gilt es, das Musikerbe zu pflegen und zu bewahren. Hier
beteiligt sich der Bund zum Beispiel an der Finanzierung des BeethovenHauses in Bonn und des Bach­Archivs in Leipzig.
Zahlreiche Aktivitäten zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens, der
2020 weltweit begangen wird, werden auch auf nationaler Ebene koordi­
niert und begleitet.
Darüber hinaus unterstützt ein neuer Musikfonds das Entstehen, die
Verbreitung und Vermittlung zeitgenössischer Musik.
Die Barenboim-Said Akademie –
Musik und Versöhnung
Junge Menschen aus dem Nahen Osten –
ob jüdisch, muslimisch oder christlich, ob
mit arabischer oder hebräischer Muttersprache – musizieren und lernen gemeinsam. Diese Vision soll mit der BarenboimSaid Akademie in Berlin Wirklichkeit
werden.
Ab Herbst 2016 sollen Stipendiatinnen und
Stipendiaten vor allem aus dem Nahen
Osten eine vierjährige musikalische und
geisteswissenschaftliche Ausbildung
erhalten. Die Kulturstaatsministerin unterstützt die Baumaßnahmen für die Akademie
aus ihrem Etat und wird ab 2017 auch den
laufenden Betrieb mitfinanzieren.
www.barenboim-said.com
›
Spontanorchester „Symphonic Mob“ –
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,
dirigiert von Kent Nagano
33
Als ein weiterer Förderschwerpunkt gilt Rock, Pop und Jazz. Die
„Initiative Musik gGmbH“ hilft jungen Musikerinnen und Musikern,
auf dem Markt Fuß zu fassen. Beispielsweise gibt es Zuschüsse für
Produktionskosten oder für eine Tour im In­ oder Ausland. Seit 2013
existiert als neues Förderinstrument der Spielstättenprogrammpreis
„APPLAUS“. Prämiert werden engagierte Musikclubs und Veranstalter,
die ein kulturell herausragendes Livemusik­Programm anbieten.
Im Rahmen der kulturellen Repräsentation des Bundes in der Haupt­
stadt Berlin trägt der Bund unter anderem das Musikfest Berlin und das
Jazzfest. Er ist zudem an der Finanzierung der „Rundfunk Orchester
und Chöre GmbH Berlin“ beteiligt, zu der unter anderem das Deutsche
Symphonie­Orchester Berlin gehört.
KULTUR34
Monika Grütters verleiht den Theaterpreis
in der Akademie der Künste, Berlin
35
›
Theaterpreis
TANZ UND THEATER
Zur stärkeren Wahrnehmung und Anerkennung der Arbeit kleiner und mittlerer Theater
hat die BKM 2015 erstmals einen Theaterpreis
ausgelobt.
Die Tanzförderung ist ein Schwerpunkt der Kulturstiftung des Bundes, die
aus dem Haushalt der BKM finanziert wird. Aktuell fördert der „Tanzfonds
Erbe“ künstlerische Auseinandersetzungen mit der Tanztradition. Der alle
drei Jahre ausgerichtete Tanzkongress gehört zu den von der Kulturstiftung
geförderten „kulturellen Leuchttürmen“ der Gegenwartskunst. Sie unter­
stützt auch die Internetplattform „Digitaler Atlas Tanz“.
Denn gerade die kleinen und mittleren
Theater sorgen mit viel Leidenschaft und
Engagement dafür, dass es in ganz Deutschland ein dichtes Netz von Theateraufführungen auf hohem professionellen Niveau gibt.
Auf Vorschlag einer Jury konnten bemerkenswerte Leistungen der Theaterarbeit in den
Kommunen unter anderem mit einem Geldpreis ausgezeichnet werden.
www.iti-germany.de
› Aufführung des Bundesjugendballetts
Zu den direkt von der BKM geförderten Programmen zählt das „Nationale
Performance Netz“. Die Bund­Länder­Initiative unterstützt Gastspielauf­
tritte zeitgenössischer Tanzproduktionen und freier Theaterprojekte. Die
BKM fördert außerdem das Bundesjugendballett, Kooperationsvorhaben
des Dachverbandes Tanz und die „Tanzplattform Deutschland“, ein Festival,
das zu den wichtigsten Tanzereignissen in Deutschland zählt.
Auch Theaterprojekte mit überregionaler oder internationaler Ausstrah­
lung unterstützt der Bund. Beispiele sind das Festival Theater der Welt,
das alle drei Jahre in einer anderen Stadt Deutschlands stattfindet, die
Ruhrfestspiele Recklinghausen und das Festival IMPULSE für die freie
Theaterszene, deren Produktionen darüber hinaus Unterstützung durch
den Fonds Darstellende Künste erhalten können.
Die Kulturstiftung des Bundes unterstützt schwerpunktmäßig die Freie
Szene. Mit ihrem Programm „Doppelpass“ fördert sie zudem Kooperationen
freier Gruppen und fester Tanz­ und Theaterhäuser. Sie finanziert auch
das Theatertreffen in Berlin, das alljährlich zehn bemerkenswerte deutsch­
sprachige Theaterinszenierungen in die Hauptstadt einlädt.
KULTUR36
BILDENDE KUNST
Die Bundeskunstsammlung
Neben der Künstlerförderung engagiert sich der Bund für herausragende
Projekte der bildenden Künste und für Ausstellungen. Dazu zählen die
„documenta“ in Kassel, eine der weltweit wichtigsten Schauen für zeit­
genössische Kunst sowie die ebenfalls international renommierte Berlin
Biennale. Beide fördert die Kulturstiftung des Bundes. Sie unterstützt
auch die „transmediale“ in Berlin, Deutschlands größtes Festival für
Medienkunst und digitale Kultur.
Seit 1970 sammelt der Bund Kunst. Die
„Sammlung zeitgenössischer Kunst der
Bundesrepublik Deutschland“ umfasst
inzwischen rund 1.600 Werke und dokumentiert so das Spektrum künstlerischen
Schaffens in Deutschland nach 1945.
Zur Vermittlung und Präsentation von Kunst trägt der Bund große Aus­
stellungshäuser und Museen. Dazu gehören die Kunst­ und Ausstellungs­
halle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, der Martin­Gropius­Bau
in Berlin und die Staatlichen Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer
Kulturbesitz.
Die Sammlung macht nicht nur durch große
eigene Ausstellungen auf sich aufmerksam,
sondern ist auch eine geschätzte Leihgeberin
für viele Institutionen im ganzen Land. Eine
unabhängige Ankaufskommission sorgt
dafür, dass die Sammlung aktuell bleibt und
wächst.
www.kunstsammlung-bund.de
Die „documenta“ in Kassel – eine der
weltweit wichtigsten Ausstellungen für
zeitgenössische Kunst
›
KULTUR
37
KULTUR38
KULTUR
› Projekt „Kunst statt Schule –
Lernort Albertinum“, Dresden
39
KULTURELLE
KULTURELLE BILDUNG
TEILHABE FÜR ALLE
Nicht alle Menschen sind gleichermaßen mit Kunst und Kultur vertraut.
Viele besuchen selten oder nie öffentliche Kultureinrichtungen.
Hier setzen Angebote der kulturellen Vermittlung an. Sie bringen
Menschen ins Museum, ins Konzerthaus, in die Theatergruppe oder in
den Chor. Sie sorgen umgekehrt aber auch dafür, dass diese sich für neue
Interessenten öffnen. Und sie vernetzen Kultureinrichtungen mit
Schulen, Seniorenheimen oder interkulturellen Stadtteilzentren.
Die Kulturstaatsministerin unterstützt ein breites Spektrum modellhaf­
ter Initiativen der kulturellen Bildung. Denn alle sollen an kulturellen
Angeboten teilhaben können, unabhängig von individuellen Fähigkeiten,
von ethnischer und sozialer Herkunft sowie von Geschlecht oder Alter.
PREIS FÜR KULTURELLE BILDUNG
Jedes Jahr gehen Preise an originelle und erfolgversprechende Vorhaben
der kulturellen Bildung. Die Kulturstaatsministerin zeichnet jeweils drei
Projekte mit dem „BKM­Preis Kulturelle Bildung“ aus.
Informationen zum BKM-Preis
Kulturelle Bildung und Antragsvordrucke
für Modellprojekte der kulturellen Bildung
auf www.kulturstaatsministerin.de
(„Formulare und Anträge“)
Einer der drei Preisträger 2016 war TRIMUM: Jüdische, christliche und
muslimische Musikerinnen und Musiker, Theologinnen, Kantoren sowie
Wissenschaftlerinnen suchen gemeinsam nach einer „Musik des Trialogs“.
Sie gestalten interreligiöse Konzerte und Feiern, schreiben neue Lieder,
bieten Workshops für Kinder und Jugendliche oder Tagungen für Multi­
plikatoren an.
› Den „BKM-Preis Kulturelle Bildung“ verleiht die
Kulturstaatsministerin in der Stiftung Genshagen
FÖRDERPROGRAMM FÜR MODELLPROJEKTE
Kulturagenten für kreative Schulen
Mit einem eigenen Fördertitel unterstützt die BKM Modellvorhaben
der kulturellen Bildung. Sie müssen nachhaltig wirken und durch ihre
Innovationskraft deutschlandweit vorbildlich sein.
Momentan sind 46 Frauen und Männer
als „Agenten“ für die Kultur im Einsatz.
Sie betreuen jeweils drei Schulen und sorgen
dort dafür, dass Kunst und Kultur einen
festen Platz im Schulalltag bekommen.
MODELLPROJEKTE DER KULTURSTIFTUNG DES BUNDES
Die Kulturstiftung des Bundes initiiert und unterstützt ebenfalls
Initiativen der kulturellen Bildung. Die Vermittlung von Kunst und
Kultur an ein neues Publikum ist Schwerpunkt ihrer Programmarbeit.
Seit dem Schuljahr 2011/12 läuft das Programm „Kulturagenten für
kreative Schulen“ in Baden­Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein­
Westfalen und Thüringen. Die Kulturstiftung des Bundes fördert die von
ihr initiierten Kultur­ und Schulpartnerschaften gemeinsam mit der
Stiftung Mercator und weiteren Akteuren.
Die Kulturstiftung des Bundes hat gemeinsam mit den Staatlichen
Museen zu Berlin eine „Initiative zur Stärkung der Vermittlungsarbeit in
Museen“ ins Leben gerufen. Die Initiative umfasst die Einrichtung eines
modellhaften Vermittlungslabors am Bode­Museum der Staatlichen Muse­
en zu Berlin, das über fünf Jahre mit Berliner Schulen zusammenarbeitet,
sowie die bundesweite Förderung von 18 wissenschaftlichen Volontaria­
ten. Die Ergebnisse der Initiative werden allen Museen in Deutschland zur
Verfügung gestellt. Mit dieser Initiative soll gezeigt werden, was Vermitt­
lungsarbeit an Museen auszeichnet und was sie bewirken kann.
Gemeinsam mit Lehrern und Schülern entwickeln die „Agenten“ ein kulturelles Programm
und setzen künstlerische Vorhaben mit den
Schülerinnen und Schülern um. Vor allem
stoßen sie Kooperationen mit Künstlerinnen
und Künstlern sowie mit Kultureinrichtungen
der Stadt an, die nachhaltig wirken sollen: mit
dem Theater oder dem örtlichen Museum, mit
Fotografen, Street-Art-Künstlern, Choreografen oder Schauspielern.
Das Programm startete 2011 – 2015 mit einer
Modellphase in fünf Bundesländern. Seit dem
Schuljahr 2015/16 wird das Programm von
den Ländern mit Förderung der Kulturstiftung
des Bundes und der Stiftung Mercator weitergeführt.
www.kulturagenten-programm.de
Projekt des Programms „Kulturagenten
für kreative Schulen“
Ehrenamt fördern
Engagiert im Museumsverein oder im
örtlichen Posaunenchor – ehrenamtliche
Tätigkeit trägt das kulturelle Leben in
Deutschland entscheidend mit.
Mit den Reformen des Gemeinnützigkeitsrechts aus den Jahren 2007 und 2013 hat der
Bund die steuerlichen Rahmenbedingungen
bei Spenden und gemeinnütziger Arbeit
verbessert. Über so genannte Ehrenamts­
karten erhalten ehrenamtlich engagierte
Bürgerinnen und Bürger ermäßigten Eintritt
oder andere Vergünstigungen in vielen
öffentlich geförderten Kultureinrichtungen,
so auch in einigen von der BKM geförderten
Häusern.
41
›
Mit dem Bauhaus Agenten Programm, einem breit angelegten Vermitt­
lungsprogramm, wollen die beteiligten Institutionen und die Kultur­
stiftung des Bundes anlässlich des Bauhaus­Jubiläums im Jahr 2019 in
der künftigen Ausrichtung der neuen Museen einen deutlichen Schwer­
punkt setzen: Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen
und Lehrern sowie Kulturschaffenden und Stadtforschern sollen neue
Formate für ein innovatives und umfassendes Bildungsprogramm entwi­
ckelt und neue Wege der Vermittlung erprobt werden. Ab dem Schuljahr
2016/17 arbeiten für die Dauer von vier Jahren neun Bauhaus Agenten
mit bis zu 36 Schulen in Weimar, Dessau und Berlin zusammen.
www.kulturstiftung­des­bundes.de/bauhaus­agenten
KULTUREINRICHTUNGEN ENGAGIEREN SICH
Alle Museen, Bibliotheken und Archive, die die Kulturstaatsministerin
fördert, sind aufgefordert, geeignete Formate zur kulturellen Bildung und
Vermittlung von Kunst und Kultur anzubieten. Das Spektrum reicht von
Familienführungen über Kooperationen mit Schulen, speziellen Angebo­
ten für Seniorinnen und Senioren bis hin zum freien Eintritt für Kinder
und Jugendliche.
Die BKM unterstützt diese Vermittlungsarbeit zum Beispiel mit Vor­Ort­
Beratungen. Die geförderten Einrichtungen erhalten dabei konkrete An­
regungen durch Expertinnen und Experten der kulturellen Bildung.
KULTUR42
› Stiftung Genshagen – Kunst- und
Kulturvermittlung in Europa
STIFTUNG GENSHAGEN
Die Stiftung Genshagen widmet sich dem Dialog zwischen Kunst, Kultur,
Politik und Wirtschaft. Themenschwerpunkte sind ein „Europäischer
Dialog – Europa politisch denken“ sowie Kunst­ und Kulturvermittlung
in Europa – ein Bereich, der von der BKM besonders gefördert wird.
Frankreich und Polen engagieren sich in der Stiftung und fördern Mit­
arbeiterstellen und Einzelvorhaben. Die Stiftung wird gemeinsam vom
Bund und vom Land Brandenburg getragen.
www.deutsche-digitale-bibliothek.de ist
das zentrale Portal für digitale Objekte aus
deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen. Hier stellen Museen, Archive,
wissenschaftliche Institute, Bibliotheken
und Mediatheken ihre Bestände in digitalisierter Form ein: Bücher, Bilder, Archivalien,
Musikdateien, Filme und vieles mehr.
KULTUR UND WISSEN ONLINE – DIE DEUTSCHE DIGITALE BIBLIOTHEK
›
Kunstwerke eines Museums betrachten, historische Musiknoten ausdru­
cken oder Fotos zu geschichtlichen Ereignissen herunterladen: Auf der
Internetseite der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) ist all das kosten­
frei vom eigenen Computer aus möglich.
Früher musste man für Recherchen vor Ort sein – im Museum, im
Archiv oder in anderen Kultureinrichtungen bundesweit. Die DDB er­
möglicht nun, sämtliche Bestände der angeschlossenen Einrichtungen
mit modernster Suchtechnik zentral zu erschließen. Sie bietet Zugang zu
Kultur und Wissenschaft in einer bisher nicht gekannten Form. So trägt
sie zur Demokratisierung von Wissen und Ressourcen bei. Sie verfolgt
keine kommerziellen Interessen und achtet die Urheberrechte.
Startseite der Deutschen Digitalen Bibliothek
›
Ausstellung zum Start des online-Portals
www.europeana1914-1918.eu/de in der
Staatsbibliothek Berlin
Deutscher Beitrag zur Europeana
Die Deutsche Digitale Bibliothek ist der
deutsche Beitrag zur „Europeana“, ihrem
europäischen Pendant. Die EU-Mitglied­
staaten speisen hier die Bestände ihrer
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen
ein. „Europeana“ bündelt das wissenschaftliche und kulturelle Erbe der EU-Länder
und macht es weltweit zugänglich. Auf
www.europeana.eu kann in sämtlichen
europäischen Sprachen recherchiert werden. Momentan sind bereits über 50 Millionen digitale Objekte verfügbar – und es
werden täglich mehr.
43
Seit 2009 fördert der Bund die Deutsche Digitale Bibliothek – sowohl
den Aufbau der Infrastruktur als auch, gemeinsam mit den Ländern, den
laufenden Betrieb. Im März 2014 startete die Vollversion der Deutschen
Digitalen Bibliothek im Netz mit rund 7 Millionen Objekten. Sie verfügt
inzwischen über 19 Millionen Objekte. Die Bestände werden permanent
ausgebaut.
Nicht nur für Nutzerinnen und Nutzer, auch für Kultur­ und Wissen­
schaftseinrichtungen bedeutet die Deutsche Digitale Bibliothek eine
große Chance. Hier können sie ihre Bestände weltweit sichtbar und zu­
gänglich machen. Und für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
bieten sich völlig neuartige Möglichkeiten der Forschung.
Bisher kooperieren mehr als 2.000 deutsche Institutionen mit der DDB,
davon bereits über 230 als aktive Datengeber. Viele speisen bereits vor­
handene Bestände ein und digitalisieren zugleich viele ihrer Objekte.
Auch die Zahl der Datengeber der DDB steigt laufend. Um diese Ent­
wicklung voranzutreiben, fördert die BKM verschiedene Digitalisie­
rungsvorhaben.
KULTUR44
KULTUR
45
KULTUR
KULTUR UND INTEGRATION
› „Sonderpreis für Projekte zur kulturellen
Teilhabe geflüchteter Menschen“ – u. a. für die
Dresdner Band „Banda Internationale“
Multaka
KULTURELLE INTEGRATION
Die Kulturstaatsministerin fördert
Modellprojekte, die den interkulturellen
Austausch im Blick haben. Ein Beispiel
dafür ist Multaka. Multaka ist arabisch
und bedeutet Treffpunkt. Und genau
darum geht es bei diesem Projekt der
Stiftung Preußischer Kulturbesitz: durch
Begegnungen den Austausch kultureller
und historischer Erfahrungen zu fördern.
In mehreren Berliner Museen begleiten
arabischsprachige Geflüchtete andere
Flüchtlinge durch die Sammlungen. Dabei
tauschen sie sich nicht nur über die Kultur
ihrer Herkunftsländer aus, sondern
stellen auch Verbindungen zu Kultur und
Geschichte Deutschlands her.
Unsere Gesellschaft wird zunehmend von Migration geprägt. Kulturelle
Teilhabe ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass Zuwanderer in
der Fremde ihre neue Umgebung verstehen und dass auch sie hier ver­
standen werden. Denn kulturelle Teilhabe ist eben auch gesellschaftliche
Teilhabe. Daher kann kulturelle Bildung eine wichtige Rolle dabei
spielen, den Zusammenhalt in einer heterogenen, ethnisch vielfältigen
Gesellschaft zu stärken.
Projekt Multaka – Führungen syrischer und
irakischer Flüchtlinge in Berliner Museen
›
KULTUR46
Preisverleihung beim Start der Veranstaltung
„Kultur öffnet Welten“ im Deutschen
Historischen Museum, Berlin
MODELLPROJEKTE ZUR KULTURELLEN TEILHABE
Kulturelle Vielfalt in Deutschland
Modellvorhaben wie Multaka ermöglichen es auch, die interkulturelle
Öffnung der Kulturinstitutionen voranzutreiben – eine der Zielsetzungen des Nationalen Aktionsplans Integration der Bundesregierung.
Die BKM betreut hier das Kapitel „Kultur“ federführend. Ein konkretes
Ziel des Nationalen Aktionsplans Integration ist es zum Beispiel,
maßgebliche Akteure deutschlandweit zu vernetzen. Viel ist bereits
erreicht. Das „Netzwerk Kulturelle Bildung und Integration“ ist seit
2012 aktiv und wird von der Stiftung Genshagen koordiniert.
In Deutschland leben Menschen mit vielen
verschiedenen kulturellen Hintergründen.
Diese Vielfalt bereichert den Austausch und
die Kreativität in Kunst und Kultur und im
gesellschaftlichen Miteinander.
Die Kulturstaatsministerin stellt zum Beispiel Fördermittel für die Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen
in Deutschland „Porta Polonica“ mit Sitz in
Bochum bereit. Diese dokumentiert und
vermittelt die Spuren und Einflüsse des
polnischen Lebens in Deutschland in einem
zentralen Internetportal. Kernstück des
Portals ist der „Atlas der Erinnerungsorte“.
www.porta-polonica.de
Um die kulturelle Identität der als „nationale
Minderheiten“ anerkannten Gruppen zu
erhalten, stellt die Kulturstaatsministerin
Förderhilfen zur Verfügung. Zu den nationalen Minderheiten zählen die deutschen Sinti
und deutschen Roma, die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein sowie die Nordund die Saterfriesen.
›
KULTUR
47
Kultur öffnet Welten
Außerdem hat Kulturstaatsministerin Grütters
die bundesweite Initiative „Kultur öffnet Welten“
ins Leben gerufen, an der sich alle Bundesländer,
die Kommunen, künstlerische Dachverbände und
viele einzelne Akteure beteiligen. Kreative,
Künstler und Kulturinstitutionen aller Sparten
präsentieren im Rahmen einer Aktionswoche ihre
vielfältigen Projekte, die Brücken zwischen
Menschen und Kulturen bauen sollen. Mit ihren
Angeboten stehen sie für die kulturelle Vielfalt in
Deutschland, die erst durch die Teilhabe möglichst vieler Menschen lebendig wird.
Im Mai 2016 fand die Aktionswoche das erste
Mal statt. Dabei vergab die Kulturstaatsministerin drei Preise für künstlerische Projekte mit
geflüchteten Menschen. Mit den Prämien für
die zehn nominierten Projekte standen dafür
insgesamt fast 50.000 Euro an Preisgeldern zur
Verfügung.
Die unterschiedlichen Projekte und
Aktionen sind auf der Internetplattform
www.kultur-oeffnet-welten.de vorgestellt.
KULTUR48
KULTUR
49
PROVENIENZFORSCHUNG
PROVENIENZFORSCHUNG
UND RESTITUTION
NS-RAUBKUNST: DEUTSCHLAND TRÄGT
HISTORISCHE VERANTWORTUNG
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden zahlreiche Kunst­
und Kulturgüter vor allem aus jüdischem Besitz geraubt, enteignet oder
anderweitig entzogen. Viele Menschen mussten bei ihrer Flucht aus
Deutschland ihren Besitz zurücklassen oder zwangsweise unter Wert
verkaufen.
Nach wie vor befinden sich solche Kunstwerke und andere Kulturgüter
verstreut in öffentlichen Sammlungen oder in Privatbesitz.
Deutschland kommt in diesem sensiblen Bereich seiner historischen
Verantwortung nach und setzt sich mit Nachdruck für die Suche nach
verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern sowie für gerechte und
faire Lösungen in entsprechenden Restitutionsangelegenheiten ein.
› Rückgabe des Gemäldes „Römische Campagna“
von Lovis Corinth an die Erbinnen eines
jüdisch-deutschen Kunstsammlers
KULTUR50
WASHINGTONER ERKLÄRUNG
1998 hat Deutschland zusammen mit 43 weiteren Staaten und 13 Nicht­
regierungsorganisationen die sogenannte „Washingtoner Erklärung“
verabschiedet. Gemeinsam erklärten sie sich darin bereit, auf Basis der
jeweiligen Rechtssysteme weiter nach NS­Raubkunst – also im National­
sozialismus verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut, insbesondere aus
jüdischem Besitz – zu suchen und gerechte und faire Lösungen für den
weiteren Umgang mit ihr zu finden.
Mit ihrer „Gemeinsamen Erklärung“ haben Bund, Länder und Kommu­
nen 1999 die Washingtoner Prinzipien auf die föderalen Strukturen in
Deutschland übertragen.
PROVENIENZFORSCHUNG
Seither sind insbesondere alle öffentlichen Einrichtungen – aber auch
Privatpersonen – aufgerufen, ihre Kulturgutbestände rasch und umfas­
send auf ihre Herkunft hin zu prüfen.
Grundlegende Hinweise, Leitlinien und Instrumente der Provenienzfor­
schung finden Museen, Archive, Bibliotheken und andere, auch private
Sammlungen in einer „Handreichung zur Umsetzung der Washingtoner
Erklärung“. Die BKM hat sie 2001 herausgegeben, 2007 erweitert und
2013 auf www.lostart.de online verfügbar gemacht.
KULTUR
51
› Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin
zu „Raub und Restitution“
DER „SCHWABINGER KUNSTFUND“
Seit November 2013 ist das Thema NS­Raubkunst neuerlich ins Licht der
breiten Öffentlichkeit gerückt.
In Cornelius Gurlitts Wohnung in München­Schwabing wurde eine Samm­
lung mit 1.280 Kunstwerken gefunden, die von dessen Vater angelegt
worden war. Dieser war als Kunsthändler auch im Auftrag des NS­Regimes
tätig. Die Werke seiner Sammlung standen daher teilweise unter Raub­
kunstverdacht.
Eine international besetzte „Taskforce“ übernahm ab November 2013 die
Aufgabe, NS­Raubkunst in der Sammlung zu identifizieren und einen
transparenten Umgang damit zu sichern. Sie legte im Januar 2016 plan­
mäßig ihren Abschlussbericht vor.
Das Projekt „Provenienzrecherche Gurlitt“ des Deutschen Zentrums
Kulturgutverluste in Magdeburg, das von der BKM finanziert wird, führt
die Provenienzforschung fort.
KULTUR52
› Zwei Experten für Provenienzforschung
bei der Arbeit
LOST-ART-DATENBANK
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste dokumentiert Such­ und
Fundmeldungen in einer frei zugänglichen Lost­Art­Datenbank, die
ein zentrales Instrument der Provenienzrecherche ist.
Um insbesondere die Suche nach NS-Raubkunst
weiter auszubauen, haben der Bund, die Länder
und die Kommunen 2015 die Stiftung Deutsches
Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg gegründet.
Hat eine Recherche ergeben, dass bei einem Kunstwerk ein verfolgungs­
bedingter Entzug nicht auszuschließen ist, kann es in der Internet­-­
Datenbank veröffentlicht werden. Gleichzeitig können dort Privat­
personen oder Institutionen Suchmeldungen publizieren.
FÖRDERMITTEL FÜR PROVENIENZFORSCHUNG
Das Zentrum ist national und international
zentraler Ansprechpartner in Fragen unrecht­
mäßiger Entziehungen von Kulturgut in Deutschland im 20. Jahrhundert. Das Hauptaugenmerk
des Zentrums gilt hierbei der NS-Raubkunst.
Grundlage für seine Arbeit in diesem Bereich sind
die „Washingtoner Prinzipien“ und die „Gemeinsame Erklärung“. Das Zentrum führt die Auf­
gaben der ehemaligen Koordinierungsstelle
Magdeburg und der ehemaligen Arbeitsstelle für
Provenienzforschung fort und baut sie aus.
Es ist der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen, die Provenienz­
forschung zu NS­Raubkunst noch weiter zu stärken und voranzutreiben.
Daher hat die Kulturstaatsministerin die Fördermittel des Bundes für
Provenienzforschung deutlich erhöht. Die BKM stellt für Provenienz­
recherche einschließlich des Bundesanteils bei der Finanzierung des
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste unterstützt die Provenienzforschung in Deutschland.
Dazu gehören nationale und internationale
Kooperationen, insbesondere auch mit
­Forschungseinrichtungen.
Mittlerweile haben mehr als 1.300 Personen und Einrichtungen aus dem
In­ und Ausland Lost­Art­Kunstwerke in Form von Such­ bzw. Fund­
meldungen zu NS­Raubkunst oder Beutegut gemeldet. Die Anzahl der
Objekte zu Fundmeldungen hat sich seit 2008 von rund 6.750 auf jetzt
über 37.000 mehr als verfünffacht.
KULTUR
Das Zentrum wird der Provenienzforschung
neue Perspektiven eröffnen und die Aufarbeitung des NS-Kunstraubs in den nächsten Jahren ein gutes Stück voranbringen.
Daneben zählen kriegsbedingt verlagerte
Kulturgüter (Beutegut) sowie Kulturgutverluste während der sowjetischen Besatzung und
in der DDR zu den Handlungsfeldern des
­Zentrums. www.kulturgutverluste.de.
Dialog mit Russland zur „Beutekunst“
Zahlreiche Kulturgüter aus Deutschland
wurden in der Folge des Zweiten Weltkriegs
als „Beutekunst“ in andere Staaten, insbesondere in die Sowjetunion verbracht. Die Bundesregierung verhandelt die Rückführung der
Kunst- und Kulturschätze und stützt sich
dabei auf völkerrechtliche Abkommen. Für
Russland ist dabei die Kulturstaatsministerin
zuständig, für alle anderen Staaten das Auswärtige Amt.
Regelmäßig finden dazu Gespräche der BKM
mit der russischen Regierung statt. So hat
Russland nach langwierigen Verhandlungen
2002 und 2008 insgesamt 117 mittelalterliche
Bleiglasfenster der Marienkirche in Frankfurt/
Oder zurückgegeben.
Zudem bestehen Kooperationen zwischen
deutschen und russischen Experten, die
unabhängig von den offiziellen Verhandlungen auf fachlicher Ebene immer enger werden.
53
Deutschen Zentrums Kulturgutverluste jährlich bis zu sechs Millionen
Euro zur Verfügung. Weitere Mittel kommen von den Ländern und den
geförderten Einrichtungen.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste fördert die Provenienzfor­
schung zu NS­Raubkunst über finanzielle Zuwendungen und hilft, das
vorhandene Wissen und aktuelle Forschungsergebnisse zu bündeln.
Seit 2008 wurden rund 17,5 Millionen Euro vom Bund aufgewendet, um
Forschungsvorhaben zur Provenienzforschung in Kultureinrichtungen
zu finanzieren; 234 Forschungsprojekte wurden in 156 Häusern gefördert.
Seit der Unterzeichnung der „Washingtoner Erklärung“ wurden nach
Erkenntnissen des Zentrums in Deutschland mehr als 15.100 Einzel­
objekte als NS­Raubkunst identifiziert und restituiert, darunter mehr
als 9.500 Bücher und diverses Archivgut.
EMPFEHLUNGEN DER BERATENDEN KOMMISSION
Bei Differenzen über die Rückgabe von Kulturgütern können öffentliche
Einrichtungen und ehemalige Eigentümer oder Erben die „Beratende
Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS­verfolgungsbedingt
entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz“ anrufen.
Diese Kommission übernimmt eine Mediatorenrolle, wenn dies von
beiden Seiten gewünscht wird. Zur Beilegung der Meinungsverschieden­
heiten kann sie Empfehlungen aussprechen.
Die Kommission gibt es seit 2003. Sie entstand auf Initiative der BKM,
der Kultusministerkonferenz und der kommunalen Spitzenverbände. Die
Geschäftsstelle der Kommission befindet sich beim Deutschen Zentrum
Kulturgutverluste.
KULTUR54
KULTURGUT SCHÜTZEN
UND ERHALTEN
BEDEUTUNG DES KULTURGUTSCHUTZES –
NATIONAL UND INTERNATIONAL
Kulturgüter sichern, erhalten und für kommende Generationen
bewahren – das ist die gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern.
Dabei geht es nicht nur um Kulturgut, das für die Bundesrepublik von
nationaler Bedeutung ist, sondern auch um das kulturelle Erbe der
Menschheit, das des gemeinsamen Schutzes aller Staaten bedarf.
Vor allem in Krisensituationen und bewaffneten Konflikten werden
immer wieder Museen und archäologische Grabungsstätten geplündert
und Kulturgüter illegal ins Ausland geschafft. 2015 forderte der
UN-Sicherheitsrat die Staatengemeinschaft mehrfach auf, wegen der
Zerstörung des Weltkulturerbes in Syrien und im Irak und der Finan­
zierung terroristischer Aktivitäten durch den illegalen Handel mit
Kulturgütern verstärkt Maßnahmen gegen das Geschäft mit Raubgut
zu ergreifen.
Gemälde „Blaues Pferd I“ von Franz Marc im
Lenbachmuseum – einzigartiges Kulturgut
›
KULTUR
55
› Kein illegaler Handel mit Objekten
aus Raubgrabungen
KULTURGUTSCHUTZGESETZ
Mit der Neuregelung des Kulturgutschutzrechts kommt Deutschland der
Aufforderung des UN­Sicherheitsrates nach und setzt gleichzeitig auch
dringend erforderliche Anpassungen an EU­Recht und internationale
UNESCO­Standards um.
Die EU­Staaten hatten sich bereits 1993 mit dem Wegfall der Grenz­
kontrollen im Schengen­Raum darauf verständigt, wechselseitig die
nationale Unterschutzstellung beweglicher Kulturgüter anzuerkennen.
Wird Kulturgut, das in einem EU­Mitgliedsstaat geschützt ist, unrecht­
mäßig in einen anderen EU­Mitgliedsstaat verbracht, muss es zurück­
gegeben werden. 2014 hat die EU diese Regelungen weiter verschärft,
die Deutschland 2016 in seinem Kulturgutschutzgesetz umsetzt.
Die Verpflichtung, unrechtmäßig verbrachtes Kulturgut an den Her­
kunftsstaat zurückzugeben, besteht im Übrigen nicht nur zwischen den
EU­Staaten. Diese Pflicht gilt zwischen allen Staaten, die das UNESCO­
„Übereinkommen über Maßnahmen zum Verbot und zur Verhütung der
unzulässigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut“ aus
dem Jahr 1970 ratifiziert haben. Derzeit sind dies 131 Staaten. Deutsch­
land ist dem Übereinkommen 2007 beigetreten.
Band der Amerika-Tagebücher
Alexander von Humboldts (1799–1804)
– wertvolles Kulturgut
57
›
Kulturgutschutz – Datenbank und Infos
NATIONAL WERTVOLLES KULTURGUT
Seit 2010 gibt es die gemeinsame BundLänder-Website www.kulturgutschutzdeutschland.de. Dort kann das Gesamt­
verzeichnis national wertvollen Kulturgutes
abgerufen werden.
Kulturgut, dessen Abwanderung ins Ausland einen wesentlichen Verlust
für den deutschen Kulturbesitz bedeuten würde, muss besonders ge­
schützt werden.
So können zum Beispiel diejenigen, die
professionell mit Kulturgütern handeln,
national wertvolles Kulturgut leichter
erkennen und bestimmen.
Die Seite enthält darüber hinaus wichtige
Informationen zu gesetzlichen Bestimmungen, Ausfuhrgenehmigungen und Ansprechpartnern sowie Informationen über Schutzund Ausfuhrbestimmungen für Kulturgut
ausländischer Staaten.
Ein Beispiel dafür ist die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra.
Zunächst durch Raubgräber illegal ausgegraben, kam sie zurück nach
Deutschland und wurde 2012 in das „Verzeichnis national wertvollen
Kulturgutes“ aufgenommen. Damit darf sie – wie jedes andere ab 1955
eingetragene Kulturgut in Deutschland auch – nur mit Genehmigung
aus Deutschland ausgeführt werden.
Seit 1955 gab es etwa 2.700 Eintragungen in die „Verzeichnisse national
wertvollen Kulturguts“, die jedes Bundesland in Deutschland führt und
die in einer Online­Datenbank recherchierbar sind. Dabei umfasst eine
Eintragung häufig eine Vielzahl von Einzelobjekten, insbesondere dann,
wenn Sammlungen und Archive eingetragen sind.
Mit der Novellierung des Kulturgutschutzes 2016 werden – in Anpassung
an EU­Recht – Sammlungen öffentlicher Museen und Archive generell
unter Schutz gestellt. Sofern der Eigentümer einer Leihgabe an öffentli­
che Museen zustimmt, kann auch er von diesem Schutz profitieren.
KULTUR58
KULTUR
59
BEDEUTUNG DES DENKMALSCHUTZES
In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,3 Millionen Denkmäler –
von der Dorfkirche und dem Fachwerkhaus bis hin zur UNESCO­Welt­
erbestätte. Sie zu erhalten, ist eine wichtige kulturpolitische Aufgabe.
Beim Denkmalschutz ergänzt der Bund das Engagement der Länder
und Kommunen. Die Kulturstaatsministerin hat dabei vor allem die
überregional bedeutenden Denkmäler im Blick – zum Beispiel das alte
Rathaus in Bremen, die Zuckerfabrik Oldisleben und die Friedenskirche
Potsdam. Die Erhaltung dieser Denkmäler fördert die BKM 2016 aus
dem Bundesprogramm „National wertvolle Kulturdenkmäler“.
Mehrere Denkmalschutz­Sonderprogramme haben in den vergangenen
Jahren dafür gesorgt, dass wichtige Kulturdenkmäler im gesamten Bun­
desgebiet saniert werden konnten. Die Fördermittel des Bundes sind da­
bei durch Mittel von Ländern, Kommunen, Eigentümern oder Projekt­
trägern ergänzt worden.
Neben solchen speziellen Denkmalschutz­Förderprogrammen stellt der
Bund auch Sondermittel für bedeutende Sanierungsvorhaben bereit.
Beispiele sind das Großprojekt Berliner Museumsinsel oder das Indust­
riedenkmal Völklinger Hütte. Hinzu kommen 2016 und in den Folge­
jahren beträchtliche Investitionen zur langfristigen Erhaltung und In­
standsetzung einzelner national bedeutsamer Kulturdenkmäler, etwa zu
Gunsten der ehemaligen Synagoge Görlitz oder des Denkmalensembles
Eiderstedter Kirchen.
› Bremer Rathaus, UNESCO-Weltkulturerbe
KULTUR60
› Bundesarchiv in Koblenz
Der Deutsche Bundestag hat 2016 erstmals auch Mittel für die Sanierung
und Modernisierung bedeutsamer Orgeln bereitgestellt. Mit 5 Millionen
Euro werden insbesondere denkmalpflegerische Maßnahmen an wert­
vollen Instrumenten gefördert.
Außerdem gibt es Förderprogramme, die in erster Linie Kulturinstitutio­
nen unterstützen, gleichzeitig aber auch denkmalpflegerische Ziele ver­
folgen. Das Programm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen
in Ostdeutschland“ gehört dazu.
PROGRAMM „NATIONAL WERTVOLLE KULTURDENKMÄLER“
Das älteste Denkmalschutzprogramm des Bundes gibt es seit 1950. Mehr
als 600 Denkmäler nationalen Ranges sind seither mit diesen Fördermit­
teln saniert worden – darunter so bedeutende Bauwerke wie das Rathaus
in Goslar, die Hamburger Haupt kirche St. Katharinen oder die Georgen­
kirche in Wismar. Dazu gehören auch das brandenburgische Stift Neu­
zelle, das Eutiner Schloss und der Jüdische Friedhof Berlin­Weißensee.
Antragsformulare unter www.kulturstaatsministerin.de
(„Formulare und Anträge“).
Bundesarchiv und
Deutsche Nationalbibliothek
Das Bundesarchiv sichert die Überlieferung
zentraler Organe der Bundesrepublik
Deutschland, der DDR, des Deutschen
Reiches und des Deutschen Bundes. Die
Archivalien spiegeln die wechselvolle deutsche Geschichte der vergangenen zwei
Jahrhunderte wider.
Die Schrift-, Bild-, Film- und Tondokumente
werden auf Dauer gesichert, erschlossen
und der Öffentlichkeit und Forschung
zugänglich gemacht. Mit seinen zehn
Dienststellen an acht Standorten ist das
Bundesarchiv eine der größten Einrichtungen im Geschäftsbereich der Kulturstaatsministerin.
www.bundesarchiv.de
Massiver Tintenfraß an deutscher
Handschrift aus dem 15. Jahrhundert
Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB)
sammelt an ihren Standorten Leipzig und
Frankfurt/Main alle ab 1913 erschienenen
deutschen und deutschsprachigen Publikationen in Wort, Bild und Ton, gedruckt, auf
Datenträgern oder online.
Jeder, der in Deutschland publiziert, ist
verpflichtet, seine Arbeiten der DNB zur
Verfügung zu stellen. So kommen täglich
mehr als 2.100 neue gedruckte Werke und
knapp 2.500 digitale Publikationen zum
Bestand dazu.
www.dnb.de
61
›
SCHRIFTLICHES KULTURGUT ERHALTEN
Alte Bücher, historische Schriften und Quellen sind sehr bedeutende und
zugleich fragile Zeugnisse unserer kulturellen Vergangenheit. Der Brand
in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar 2004 und der Einsturz
des Stadtarchivs in Köln 2009 haben dies einer breiten Öffentlichkeit
schmerzhaft vor Augen geführt.
Es sind jedoch nicht nur Unglücksfälle, die Schriften und Bücher gefähr­
den. Etwa die Hälfte der unikalen Überlieferung in Archiven und etwa
9 Millionen historisch wertvolle Bücher sind von der Zerstörung durch
schleichenden Papierzerfall und so genannten Tintenfraß bedroht.
2011 hat der Bund gemeinsam mit den Ländern die „Koordinierungs­
stelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ bei der Staats­
bibliothek zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, eingerichtet. In
einem ersten wichtigen Schritt hat sie im Herbst 2015 Handlungsemp­
fehlungen für den Erhalt schriftlichen Kulturguts in Archiven und
Bibliotheken vorgelegt, die es nun umzusetzen gilt. Ihre Aufgabe ist
es gleichzeitig, bestehende Netzwerke zu verknüpfen und bundesweit
Modellvorhaben der Forschung und Bestandserhaltung zu fördern.
ERINNERN UND GEDENKEN62
ERINNERN UND
GEDENKEN
ERINNERN UND GEDENKEN
63
› Denkmal für die ermordeten Juden
Europas in Berlin
Deutsch-russische Geschichte
gemeinsam aufarbeiten
Die „Gemeinsame Kommission für die
Erforschung der jüngeren Geschichte der
deutsch-russischen Beziehungen“ wurde 1997
gegründet. Sie geht auf die Initiative des
damaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl
und des damaligen russischen Präsidenten
Boris N. Jelzin zurück.
Das Expertengremium berät die BKM bei der
Förderung von Forschungs- und Editionsprojekten, veröffentlicht Ergebnisse eigener
Aktivitäten und organisiert jährliche
Kolloquien. Ziel ist es, die Forschung zur
deutsch-russischen Geschichte im 20. Jahrhundert zu fördern und damit zu Verständnis
und Vertrauen zwischen Russland und
Deutschland beizutragen.
www.deutsch-russischegeschichtskommission.de
DEUTSCHLAND TRÄGT HISTORISCHE VERANTWORTUNG
Aufgrund seiner jüngeren Geschichte trägt Deutschland eine große
Verantwortung für Erinnerung, Aufarbeitung und Versöhnung.
Das Regime des Nationalsozialismus mit seinen Menschheitsverbrechen
und Vernichtungskriegen forderte Millionen Opfer. Ihrer zu gedenken
und die Geschichte aufzuarbeiten, ist eine immerwährende Verpflich­
tung.
Zum historischen Erbe des wiedervereinten Deutschland zählt seit 1990
auch die SED­Diktatur in der ehemaligen SBZ/DDR. Aufgabe von Staat
und Gesellschaft ist es, an das dort verübte Unrecht zu erinnern und das
Gedenken an die Opfer zu bewahren.
ERINNERN UND GEDENKEN64
›
AUSEINANDERSETZUNG MIT GESCHICHTE FÖRDERN
Die Geschichte muss konsequent aufgearbeitet werden. Besonders
wichtig ist es, jungen Menschen die Lehren aus diesen Kapiteln unserer
Geschichte zu vermitteln und ihr Verantwortungsgefühl für Demokratie
und Freiheitsrechte zu stärken.
Die Verantwortung aus unserer Geschichte verpflichtet uns, Diskrimi­
nierung, Intoleranz und Ausgrenzung zu ächten. Auch gilt es, Angriffen
auf die tragenden Prinzipien unserer demokratischen Ordnung entge­
genzutreten.
Gerade die Jahre 2014 und 2015 boten viele Anlässe, sich mit der
jüngeren deutschen Geschichte auseinanderzusetzen.
—
­
—
Projekt „Freedom Express“ – Europäisches Netzwerk
Erinnerung und Solidarität
Europäisches Netzwerk Erinnerung
und Solidarität – für eine freiheitliche
Erinnerungskultur in Europa
Die Kulturministerinnen und -minister
Polens, Rumäniens, der Slowakei, Ungarns
und Deutschlands sind Initiatoren und
Träger des Europäischen Netzwerks
Erinnerung und Solidarität. Es ist die einzige
Initiative mehrerer Staaten, die sich der
Aufarbeitung des von Diktaturen und
Gewalterfahrungen besonders geprägten
20. Jahrhunderts widmet.
Das Netzwerk initiiert Bildungs- und Forschungsprojekte und stößt auch gesellschaftliche Diskurse an. Indem es die unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven
in Europa bewusstmacht, trägt es zu einer
freiheitlichen Erinnerungskultur bei.
Die BKM fördert die Geschäftsstelle mit Sitz
in Warschau und unterstützt die Vorhaben
des Netzwerks.
www.enrs.eu
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück –
Dauerausstellung
65
›
Politikergedenkstiftungen
als Lernorte
GEDENKSTÄTTEN IN DEUTSCHLAND –
VORBILDLICH IM UMGANG MIT UNSERER GESCHICHTE
Zeitreisen in verschiedene Etappen deutscher
Geschichte unternehmen – die fünf Politikergedenkstiftungen des Bundes machen dies
möglich. Ihre Museen und Ausstellungsorte
sind Lernorte der historisch-politischen
Bildung.
In Deutschland gibt es eine Vielzahl herausragender Gedenkstätten. Sie
werden meist von Kommunen und Ländern gefördert. Häufig sind sie
aus lokalen Initiativen entstanden und werden mit hohem bürgerschaft­
lichem Engagement betrieben. Sie arbeiten mit Zeitzeugen und wissen­
schaftlichen Einrichtungen zusammen und kooperieren mit Schulen
und Trägern politischer Bildungsarbeit.
Sie machen das Wirken von Otto von
Bismarck, Friedrich Ebert, Theodor Heuss,
Konrad Adenauer und Willy Brandt und
damit deutsche Zeitgeschichte erlebbar.
Diese einzigartige, dezentrale und plurale Gedenkstättenlandschaft in
Deutschland gilt es zu erhalten und zu fördern. Aufgabe des Bundes ist
es dabei, sich bei Einrichtungen und Gedenkinitiativen von nationaler
und internationaler Bedeutung zu engagieren.
Öffnungszeiten und Anfahrtspläne für die
Standorte Friedrichruh, Heidelberg, Stuttgart,
Bad Honnef, Berlin und Lübeck unter
www.politikergedenkstiftungen.de.
Diesem Gedanken folgt auch die „Gedenkstättenkonzeption des Bundes“
aus dem Jahr 1999, die 2008 fortgeschrieben wurde. Mit ihr systemati­
siert die Bundesregierung ihre Unterstützung für Gedenkstätten. Für die
Bundesförderung von Gedenkstätten ist die Konzeption maßgebende
Grundlage.
Die „Fortschreibung der Gedenkstätten­
konzeption des Bundes“ im Wortlaut unter
www.kulturstaatsministerin.de
ERINNERN UND GEDENKEN66
ERINNERN UND GEDENKEN
GEDENKEN
GEDENKEN AN DIE OPFER
DES NATIONALSOZIALISMUS
VERFOLGUNG UND VERNICHTUNG
Das NS­Regime hat in der Welt millionenfaches Leid verursacht.
Seine Opfer wurden entrechtet, verfolgt und ermordet. Unter der
Terrorherrschaft der Nationalsozialisten wurden zahllose Verbrechen
an ethnischen, religiösen und anderen Minderheiten und gegen die
Menschlichkeit verübt. Der Zweite Weltkrieg, dem rund 60 Millionen
Menschen zum Opfer fielen, ist vom NS­Regime in Deutschland
ausgegangen.
Auch der von den Nazis betriebene Völkermord an den europäischen
Juden ist in der Geschichte ohne Beispiel. Der Ermordung von sechs
Millionen Juden – ein Menschheitsverbrechen von ungekanntem Aus­
maß – kommt in der deutschen Erinnerungskultur eine einzigartige
Bedeutung zu.
› Denkmal für die ermordeten Juden
Europas mit dem Ort der Information in Berlin
67
KZ-GEDENKSTÄTTEN DAUERHAFT FÖRDERN
Auschwitz, Dachau, Bergen­Belsen – die Namen der großen Konzentrationslager und Todesfabriken wurden zu Synonymen für das national­
sozialistische Terrorregime. Als bleibende Zeitzeugnisse sind die authen­
tischen Orte von zentraler Bedeutung, um an die Verbrechen zu
erinnern und der vielen Opfer zu gedenken.
Aufgrund der besonderen Bedeutung für das Gedenken an die
Opfer fördert die Kulturstaatsministerin dauerhaft – gemeinsam mit
dem jeweiligen Sitzland – als authentische Orte des NS­Terrors die
KZ­Gedenkstätten
-­
— Buchenwald und Mittelbau­Dora in Thüringen,
— Sachsenhausen und Ravensbrück in Brandenburg,
— Bergen­Belsen in Niedersachsen,
— Neuengamme in Hamburg und
— Dachau und Flossenbürg in Bayern.
Die in Polen gelegene KZ­Gedenkstätte Auschwitz fällt in die
Zuständigkeit des Auswärtigen Amtes.
›
Neue Dauerausstellung Gedenkstätte Buchenwald
69
›
Freiluftausstellung der Stiftung
Topographie des Terrors in Berlin
DENKMÄLER UND EINRICHTUNGEN IN BERLIN
Deutschlands zentrales Mahnmal zur Erinnerung an den „Holocaust“
ist das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Das Stelenfeld im
Zentrum Berlins mit seinem unterirdischen Ort der Information wurde
mit Bundesmitteln errichtet und 2005 eröffnet.
2008 ließ der Bund im Berliner Tiergarten das „Denkmal für die im
Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ errichten. Dort befindet
sich auch das „Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten
Sinti und Roma Europas“. Es wurde 2012 der Öffentlichkeit übergeben.
Im September 2014 wurde der „Gedenk­ und Informationsort für die
Opfer der nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘­Morde“ in der Tiergarten­
straße 4 eingeweiht. Hier befand sich die Zentrale der Organisation, die
unter dem Decknamen „T4“ den Massenmord an Patienten aus Heil­ und
Pflegeanstalten im Deutschen Reich initiierte, koordinierte und durch­
führte.
› Bundeskanzlerin Angela Merkel
in der Dauerausstellung der
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Eine weitere herausragende Gedenkeinrichtung in Berlin ist die
„Gedenk­ und Bildungsstätte Haus der Wannsee­Konferenz“. Sie hatte
Verfolgung, Deportation, Ghettoisierung und systematische Ermordung
der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten zur Folge. Die Ein­
richtung bietet zudem vielfältige pädagogische Angebote zum Beispiel
für Schulklassen an.
Mit Suchdiensten
persönliche Schicksale klären
Die eigene Geschichte und das Schicksal der
Familie und Verwandten zu kennen, ist eine
wichtige Voraussetzung zur Aufarbeitung
von Erinnerungen.
Auf dem Gelände des Erinnerungsortes „Topographie des Terrors“ in
Berlin Mitte befanden sich die Zentralen der Geheimen Staatspolizei,
der SS und des Reichssicherheitshauptamts. Nun informiert dort ein
internationales Dokumentations­ und Begegnungszentrum umfassend
über die verbrecherischen Systeme des Nationalsozialismus und fordert
zur Auseinandersetzung mit der Geschichte auf.
Mit dem Internationalen Suchdienst in
Bad Arolsen und der Deutschen Dienststelle
(WASt) in Berlin unterstützt die BKM zwei
Einrichtungen, die besonders wichtig sind,
um persönliche Schicksale aufzuklären.
Zentraler nationaler Ort der Erinnerung an den Widerstand gegen
den Nationalsozialismus ist die „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“.
Sie befindet sich im Bendlerblock in Berlin, am historischen Ort des
Umsturzversuches vom 20. Juli 1944. Die „Stiftung Gedenkstätte
Deutscher Widerstand“ betreibt in Berlin auch das „Museum Blinden­
werkstatt Otto Weidt“ und die „Gedenkstätte Stille Helden“. Beide
Gedenkorte erinnern an Menschen, die während der NS­Diktatur
verfolgten Juden beistanden.
Der Internationale Suchdienst archiviert
Unterlagen zur Verfolgung und Vernichtung
unter dem Nationalsozialismus. Sie stammen
unter anderem von der Gestapo, aus Konzentrationslagern und aus der unmittelbaren
Nachkriegszeit. Der Suchdienst steht für die
persönliche Familienforschung und die
Wissenschaft offen.
www.its-arolsen.org
Informations- und Dokumentationsstätte
Memorium Nürnberger Prozesse im
Landgericht Nürnberg-Fürth
Die „Deutsche Dienststelle (WASt) für die
Benachrichtigung der nächsten Angehörigen
der ehemaligen deutschen Wehrmacht“
gibt vor allem Auskünfte über das Schicksal
deutscher und ausländischer Soldaten.
Die ehemaligen „Wehrmachtauskunftstelle“
verwahrt Millionen von Dokumenten der
Wehrmacht wie Wehrpässe, Personalakten
und Kriegsgefangenenkarteien.
www.dd-wast.de
71
›
AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN NS-TÄTERN
Seit 2008 fördert der Bund auch Dokumentationen zur Auseinander­
setzung mit den NS­Tätern an authentischen Orten. Dazu gehört die
„Gedenk­ und Erinnerungsstätte Wewelsburg 1933–45“ bei Paderborn,
deren Dauerausstellung Ideologie und Terror der SS thematisiert.
Auf dem Gelände der ehemaligen „NS­Ordensburg“ Vogelsang in der
Eifel entsteht eine Ausstellung über die Schulungsstätte für NS­Nach­
wuchskader. Ein weiteres Beispiel ist das NS­Dokumentationszentrum
München, das auf dem Gelände der NSDAP­Parteizentrale errichtet und
2015 eröffnet wurde.
Der Erinnerungsort „Topf & Söhne – die Ofenbauer von Auschwitz“
dokumentiert die Geschichte des Erfurter Unternehmens, das einen Teil
der technischen Ausstattung für das Vernichtungslager Auschwitz­-­
Birkenau und andere Konzentrationslager lieferte.
Der Umgang mit den NS­Verbrechern in der bundesdeutschen Nach­
kriegszeit war bislang nicht Gegenstand einer eigenen Dokumentations­
stätte. Das „Memorium Nürnberger Prozesse“ im Landgericht NürnbergFürth informiert seit 2010 über diesen wichtigen Themenkomplex am
historischen Ort.
ERINNERN UND GEDENKEN
VON DER BKM GEFÖRDERTE
EINRICHTUNGEN ZUR ERINNERUNG
AN NS-VERBRECHEN – BEISPIELE:
BADEN-WÜRTTEMBERG
1 BREMEN
11 Denkort U-Boot-Bunker Valentin
2
Gedenkstätte Grafeneck; Gomadingen
3
Außenstelle des Bundesarchivs bei der
Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen; Ludwigsburg
BAYERN
4 KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
5 KZ-Gedenkstätte Dachau
6 NS-Dokumentationszentrum München
7 Memorium Nürnberger Prozesse
BERLIN
8 Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stiftung
Topographie des Terrors, Gedenk- und
Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz,
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden
Europas, Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas,
Denkmal für die im Nationalsozialismus
verfolgten Homosexuellen, Dokumentations­
zentrum NS-Zwangsarbeit Schöneweide,
Deutsche Dienststelle (WASt)
BRANDENBURG
9 KZ-Gedenkstätte Ravensbrück; Fürstenberg
10 K Z-Gedenkstätte Sachsenhausen (1945 bis
1950 Nutzung als sowjetisches Speziallager)
HAMBURG
12 KZ-Gedenkstätte Neuengamme
HESSEN
13
Gedenkstätte Hadamar
14 Internationaler Suchdienst; Bad Arolsen
NIEDERSACHSEN
15 Gedenkstätte Bergen-Belsen
16 Dokumentations- und Gedenkstätte
­Sandbostel
17 Gedenkstätte Esterwegen
NORDRHEIN-WESTFALEN
18 Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg
1933–1945
19 Dokumentationsstätte
NS-Ordensburg ­Vogelsang
RHEINLAND-PFALZ
20 Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ-Hinzert
SAARLAND
21 Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm;
Saarbrücken
SACHSEN
22 Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
23 Gedenkstätte Münchner Platz; Dresden
(Gedenkstätte mit NS- und
SED-Vergangenheit)
­
SACHSEN-ANHALT
24 KZ-Gedenkstätte Lichtenburg; Prettin
25 Gedenkstätte „Roter Ochse“; Halle/Saale
(Gedenkstätte mit NS- und
SED-Vergangenheit)
­
THÜRINGEN
26 K Z-Gedenkstätte Mittelbau-Dora;
­Nordhausen
27 K Z-Gedenkstätte Buchenwald (1945 bis
1950 Nutzung als sowjetisches Speziallager);
­Weimar
73
ERINNERN UND GEDENKEN74
AUFARBEITUNG
AUFARBEITUNG DER
SED-DIKTATUR
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen –
Wachturm des ehemaligen zentralen
Untersuchungsgefängnisses des
Ministeriums für Staatssicherheit
ÜBERWACHUNG UND VERFOLGUNG
Während im Westen Deutschlands nach 1945 der Aufbau einer rechts­
staatlichen Demokratie gelang, entstand in der Sowjetischen Besatzungs­
zone und später in der DDR eine Diktatur kommunistischer Prägung. Erst
1989/90 konnte sie durch die Friedliche Revolution überwunden werden.
Viele Menschen wurden unter der SED­Staatspartei aus politischen Grün­
den benachteiligt, überwacht und verfolgt. Sie waren insbesondere den
menschenverachtenden Methoden, der Bespitzelung und Unterdrückung,
des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ausgeliefert.
Hinzu kamen willkürliche und politisch motivierte Verhaftungen sowie
Gerichtsverfahren ohne rechtsstaatliche Standards – oft mit langen Haft­
strafen. Menschen, die aus dem Land zu fliehen versuchten, verloren
vielfach an der Mauer und Grenze ihr Leben.
AUFARBEITUNG BLEIBT NOTWENDIG
Auch mehr als 25 Jahre nach dem Ende der DDR bleibt es notwendig,
sich mit dem Unrecht der SED­Diktatur auseinanderzusetzen und an die
Opfer zu erinnern. Gerade junge Menschen müssen über diese Zeit und
die Unterschiede zwischen Demokratie und Diktatur aufgeklärt werden.
Neben Kommunen, Ländern und Opferverbänden engagiert sich auch der
Bund nachdrücklich bei der Aufarbeitung der SED­Diktatur. Die BKM för­
dert national bedeutsame Gedenkstätten und finanziert die Stiftung zur
Aufarbeitung der SED­Diktatur. Mit der Stasi­Unterlagen­Behörde und dem
Bundesarchiv gewährleistet sie den Zugang zu den Akten des SED­Staates.
Der „Bericht der Bundesregierung zum
Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur“,
der seit 2013 vorliegt, dokumentiert detailliert
die Aktivitäten der vergangenen 25 Jahre.
Unter www.kulturstaatsministerin.de kann er
bestellt oder heruntergeladen werden.
›
ERINNERN UND GEDENKEN
75
ERINNERN UND GEDENKEN76
Die eigene Stasi-Akte einsehen:
Informationen, Termine zur Bürgerberatung
und das Antragsformular zur persönlichen
Akteneinsicht unter www.bstu.bund.de
AKTEN DES SED-STAATES ERSCHLIESSEN
Die Akten des DDR­Staatssicherheitsdienstes belegen eindringlich die
rechtsstaatswidrigen Überwachungs­ und Verfolgungsmethoden des
MfS. Verwaltet und erforscht werden sie vom Bundesbeauftragten für
die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, kurz
„Stasi­Unterlagen­Behörde“. Privatpersonen, Forscherinnen und Forscher
sowie Medien können hier nach den Regeln des Stasi­Unterlagen­-­
Gesetzes Akten einsehen.
Im Laufe der Zeit haben sich die Arbeitsschwerpunkte der Behörde ge­
wandelt. So sind die Anträge auf Akteneinsicht erwartungsgemäß zu­
rückgegangen, Akten müssen aber inzwischen vor dem Zerfall gerettet
werden. Angesichts des weiter wachsenden zeitlichen Abstands zu den
Ereignissen in der DDR wird der Auftrag des Stasi­Unterlagen­Gesetzes,
die Öffentlichkeit über die Tätigkeit des MfS zu unterrichten, immer
wichtiger.
Der Deutsche Bundestag hat im Juni 2016 die Stasi­Unterlagen­Behörde
und das Bundesarchiv damit beauftragt, ein gemeinsames Konzept für
die dauerhafte Sicherung der Stasi­Akten durch eine Überführung des
Stasi­Unterlagenarchivs in das Bundesarchiv zu entwickeln.
Das Bundesarchiv verwahrt schon heute den gesamten zentralstaatlichen
Aktenbestand der DDR – mit Ausnahme der Unterlagen des MfS und des
früheren Außenministeriums. In der Stiftung Archiv der Parteien und
Massenorganisationen der DDR, die zum Bundesarchiv gehört, können
unter anderem auch die Unterlagen der SED und des Freien Deutschen
Gewerkschaftsbundes genutzt werden.
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
für den Schulunterricht
Fast überall in Deutschland leben Menschen,
die über die SED-Diktatur aus eigenen Erlebnissen berichten können. Viele von ihnen
wurden vom Staatssicherheitsdienst verfolgt
oder waren in der DDR aus politischen
Gründen im Gefängnis.
Über das Portal www.ddr-zeitzeuge.de können
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bundesweit
zum Beispiel an Schulen vermittelt werden.
Das Koordinierende Zeitzeugenbüro organisiert die Gesprächspartner und trägt die
Kosten. Bisher konnten schon mehr als
124.000 vor allem junge Menschen dieses
Angebot nutzen.
Das Büro ist eine gemeinsame Servicestelle der
Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der Stiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur und der Stiftung Berliner Mauer.
›
Schülergruppe Gedenkstätte
Hohenschönhausen, Zellentrakt
77
STIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR
Seit 1998 gibt es die Stiftung zur Aufarbeitung der SED­Diktatur. Als
überparteilich agierende Einrichtung des Bundes unterstützt sie Projekte
anderer Institutionen zu diesem Thema und trägt mit eigenen Veranstal­
tungen, Publikationen und Bildungsangeboten zur Auseinandersetzung
mit der kommunistischen Diktatur bei. Auf großes Interesse stoßen
insbesondere die Plakatausstellungen zu Aufarbeitungsthemen, die die
Stiftung in hoher Auflage vorhält und gegen ein geringes Nutzungs­
entgelt zur Verfügung stellt.
Mehr als 2.800 Projekte von Partnern wie Gedenkstätten, Opferverbän­
den, Geschichtsvereinen oder Bildungseinrichtungen hat die Stiftung
bisher gefördert. Dabei wurden zum Beispiel Ausstellungen konzipiert,
Bildungsvorhaben durchgeführt, Dokumentarfilme gedreht oder Initiati­
ven zur Opferberatung unterstützt.
Gedenkstätte Berliner Mauer an der
Bernauer Straße – Fenster des Gedenkens
mit Portraits von Maueropfern
›
GEDENKSTÄTTEN UND ERINNERUNGSORTE
Die Kulturstaatsministerin fördert Gedenkstätten, Erinnerungsorte und
Initiativen zur Geschichte der SED­Diktatur, die von nationaler Bedeu­
tung sind. Grundlage dafür ist die Gedenkstättenkonzeption des Bundes.
So konnte zum Beispiel die Gedenkstätte Berlin­Hohenschönhausen
nach Sanierung und Umbau im ehemaligen Untersuchungsgefängnis des
Staatssicherheitsdienstes eine Dauerausstellung eröffnen. Hier können
sich Besucherinnen und Besucher über die furchtbaren Bedingungen bei
politischer Verfolgung in der SED­Diktatur informieren.
Auf dem Gelände der ehemaligen Stasi­Zentrale in Berlin­Lichtenberg
wurde im Juni 2016 mit Bundesmitteln die Open­Air­Ausstellung der
Robert­Havemann­Gesellschaft neu eingerichtet, die sich der Friedlichen
Revolution in der DDR 1989/90 widmet.
Auch das DDR­Museum in Pforzheim erhielt im Jubiläumsjahr der
Wiedervereinigung eine neue Dauerausstellung, um insbesondere jungen
Menschen zu zeigen, was es heißt, unter einer Diktatur zu leben. Bei
diesem Museum handelt es sich um die einzige Einrichtung in den west­
lichen Bundesländern, die sich ausschließlich mit der Aufarbeitung der
SED­Diktatur und der deutschen Teilung befasst.
Weitere Informationen unter:
www.stiftung-hsh.de;
www.stasimuseum.de;
www.pforzheim-ddr-museum.de
Tränenpalast, Grenzübergangsstelle
Bahnhof Friedrichstraße
79
›
ORTE DER DEUTSCHEN TEILUNG
Weitere Informationen unter
www.berliner-mauer-gedenkstaette.de;
www.moedlareuth.de;
pointalpha.com
Die Gedenkstätte Berliner Mauer ist der zentrale Erinnerungsort an die
deutsche Teilung im Zentrum Berlins. Auf einer Länge von 1,4 Kilome­
tern erstreckt sie sich über den ehemaligen Grenzstreifen an der Bernauer
Straße. In der dazugehörigen Kapelle der Versöhnung wird jeden Werk­
tag an einen der Toten an der Berliner Mauer erinnert. Zum 25. Jahres­
tag des Mauerfalls am 9. November 2014 konnte im Dokumentationszen­
trum der Gedenkstätte eine neue Dauerausstellung eingeweiht werden.
Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze fördert die BKM weitere
Erinnerungsorte. Dazu gehören zum Beispiel die Gedenkstätte an der
ehemaligen Grenzübergangsstelle Marienborn­Helmstedt oder das
Deutsch­Deutsche Museum Mödlareuth. In der Gedenkstätte Point Alpha
konnte mit Bundeshilfe die Dauerausstellung im „Haus auf der Grenze“,
die zwischen Hessen und Thüringen verlief, grundlegend überarbeitet
werden.
Anders als in Berlin sind Anzahl, Identität und Schicksal der Toten an
der früheren innerdeutschen Grenze noch nicht umfassend erforscht.
Finanziert von der BKM und drei Bundesländern, untersucht und doku­
mentiert der Forschungsverbund SED­Staat an der Freien Universität
Berlin das Schicksal der Opfer des DDR­Grenzregimes an der ehemaligen
deutsch­deutschen Grenze.
ERINNERN UND GEDENKEN
VON DER BKM GEFÖRDERTE EINRICHTUNGEN
ZUR ERINNERUNG AN SED-UNRECHT UND DIE DEUTSCHE TEILUNG –
BEISPIELE:
BADEN-WÜRTTEMBERG
1Erinnerungsstätte für die Freiheits­
bewegungen in der deutschen Geschichte
(Bundesarchiv);
­
Rastatt
2DDR-Museum Pforzheim
BRANDENBURG
5 Gedenk- und Begegnungsstätte
­Leistikowstraße; Potsdam
6 Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR;
Eisenhüttenstadt
7 Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
BAYERN
3 Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth
SACHSEN
8 Gedenkstätte Bautzen
BERLIN
4 Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Haus 1/Normannenstraße ehemalige
Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit, Stiftung Berliner Mauer, Stiftung zur
Aufarbeitung der SED-Diktatur, Gedenkort
„Parlament der Bäume“, Erinnerungsstätte
Notaufnahmelager Marienfelde, ehemaliger
Grenzübergang „Tränenpalast“ am Bahnhof
Friedrichstraße, Dauerausstellung „Alltag in
der DDR“ im Museum in der Kulturbrauerei
der Stiftung Haus der Geschichte der Bundes­
republik Deutschland, Stiftung Archiv der
Parteien und Massenorganisationen der DDR
(Bundesarchiv)
­
9 Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“;
Leipzig
10 Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof
Torgau
11 Gedenkstätte Münchner Platz; Dresden
(Gedenkstätte mit SED- und NS-Vergangenheit)
SACHSEN-ANHALT
12 Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn
13 Gedenkstätte „Roter Ochse“; Halle/Saale
(Gedenkstätte mit SED- und NS-Vergangenheit)
THÜRINGEN
14 Gedenk
und Bildungsstätte Andreasstraße;
Erfurt
15 Grenzlandmuseum Eichsfeld; Teistungen
16 Gedenkstätte Point Alpha; Geisa
81
FILM82
FILM
FILM
83
FILM IST KULTUR- UND WIRTSCHAFTSGUT
Der Film ist ein Kulturgut, das ein Millionenpublikum anspricht. Die
Filmindustrie ist weltweit aber auch ein bedeutender Wirtschaftszweig.
Deutschland spielt in diesem internationalen Geschäft eine wichtige Rolle.
Eine Reihe großer und angesehener internationaler Koproduktionen
werden inzwischen häufig in Deutschland gedreht. Jüngste Beispiele sind
„Bridge of Spies“ von Steven Spielberg, „Monuments Men“ von George
Clooney und „Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson. Dies ist nicht
zuletzt der Filmförderung der Bundesregierung mit dem Deutschen Film­
förderfonds zu verdanken, der mit seinen Investitionsanreizen zur Anzie­
hung internationaler Produktionen beiträgt.
Deutsche Filme laufen auch immer wieder auf internationalen Festivals
– 2016 etwa Maren Ades von der Kritik gefeierter „Toni Erdmann“ im
Wettbewerb von Cannes – und stoßen auf großes Interesse beim heimi­
schen Kinopublikum. Der Marktanteil deutscher Filme an den Kinokassen
betrug zum Beispiel im Jahr 2015 mehr als 27 Prozent.
› „Bridge of Spies“ (Bluray, Fox) – mit Tom Hanks –
in Tempelhof gedrehte Filmszene
FILM84
FILMFÖRDERUNG
DER BUND FÖRDERT KULTURELL WERTVOLLE DEUTSCHE FILME
Die Filmförderung des Bundes stärkt Qualität und Vielfalt des Filmschaf­
fens in Deutschland und trägt nachhaltig dazu bei, dass sich die Film­
branche hierzulande positiv entwickelt. Die Staatsministerin für Kultur
und Medien engagiert sich dabei mit verschiedenen Förderinstrumenten,
die deutsche Filme mit künstlerischem Wert im Blick haben.
Ein Aushängeschild ihrer Filmförderung ist der renommierte und hoch
dotierte Deutsche Filmpreis, mit dem die besten deutschen Filme mit der
Goldenen, Silbernen oder Bronzenen „Lola“ ausgezeichnet werden. Die
Gewinner können mit den Preisgeldern neue künstlerisch ambitionierte
Filmvorhaben realisieren. Darüber hinaus vergibt die BKM den Deut­
schen Kurzfilmpreis, den Deutschen Drehbuchpreis, den Verleiherpreis
sowie den Kinoprogrammpreis, der vor allem kleinere Kinos für ein kul­
turell herausragendes Jahresfilmprogramm auszeichnet.
Zu diesen Preisen kommt die kulturelle Filmförderung der BKM. Diese
Projektförderung stärkt die Entwicklung künstlerisch wertvoller Dreh­
bücher und die Herstellung und Auswertung programmfüllender Spiel­,
Dokumentar­ und Kinderfilme sowie Kurzfilme.
Die kulturelle Filmförderung ist durch die Staatsministerin 2016 zusätz­
lich um 15 Millionen Euro pro Jahr erhöht worden. Mit diesen Mitteln
können künstlerisch herausragende Filmprojekte mit höheren Förder­
summen unterstützt werden. Dadurch werden die Experimentierfreude
und die Unabhängigkeit der Kreativen deutlich gestärkt.
Der Deutsche Filmpreis –
„Und die Lola geht an …“
Alljährlich im Frühjahr wird in einer feierlichen
Gala der Deutsche Filmpreis, die „Lola“ in
Gold, Silber und Bronze verliehen. Die Kulturstaatsministerin finanziert die Preisgelder.
Über die Auswahl der Preisträgerinnen und
Preisträger entscheidet die Deutsche Film­
akademie.
Mit insgesamt fast drei Millionen Euro Preisgeld ist der Deutsche Filmpreis der höchst­
dotierte deutsche Kulturpreis. Die Gewinnerinnen und Gewinner müssen die Preisgelder in
einen neuen Film investieren. So ist der Deutsche Filmpreis jedes Jahr Antrieb für neue,
künstlerisch anspruchsvolle Produktionen.
www.deutscher-filmpreis.de
Ausführliche Informationen
zur BKM-Filmförderung mit allen
Terminen und Förderanträgen auf
www.kulturstaatsministerin.de/
filmfoerderung.
FILM
85
Auch die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern am deut­
schen Filmschaffen ist ein wichtiges Anliegen der BKM, da sich hier in
der Vergangenheit ein deutliches Ungleichgewicht gezeigt hat. Um dem
entgegenzuwirken, setzt der Bund vor allem auf eine möglichst paritäti­
sche Besetzung der verschiedenen Entscheidungs­ und Fördergremien. So
kann besser sichergestellt werden, dass auch die Interessen und Perspek­
tiven weiblicher Filmschaffender in die Auswahlprozesse einfließen.
›
Staatsministerin Monika Grütters und Iris Berben,
Präsidentin der Deutschen Filmakademie, mit
den Lola-Gewinnerinnen und -Gewinnern –
Verleihung des Deutschen Filmpreises 2016 im
Palais am Funkturm in Berlin.
WIRTSCHAFTSZWEIG FILM
Der deutsche Filmstandort wird auch wirtschaftlich gezielt von der
BKM gefördert, und zwar durch den Deutschen Filmförderfonds (DFFF).
Aus dem DFFF können 20 Prozent der Produktionskosten eines Films
in Deutschland erstattet werden – und zwar diejenigen Kosten, die in
Deutschland ausgegeben werden. 2015 waren 36 internationale Kopro­
duktionen unter den 107 Filmprojekten, die aus dem DFFF unterstützt
wurden. Die Folgeinvestitionen sind hierzulande enorm. Seit Einführung
des DFFF investierten die geförderten Produktionsfirmen rund das
Sechsfache des staatlichen Zuschusses in Deutschland.
›
Verleihung der Lolas 2016
Der DFFF unterstützt zudem die exzellente internationale Vernetzung
und Konkurrenzfähigkeit des Filmproduktionsstandorts Deutschland.
Seit der Gründung des DFFF im Jahr 2007 bis Ende 2015 wurden
975 Projekte mit insgesamt rund 542 Millionen Euro gefördert.
Eine weitere starke Säule der Filmörderung in Deutschland ist die Film­
förderungsanstalt (FFA). Sie fördert den deutschen Kinofilm – und zwar
alle Entwicklungs­ und Wertschöpfungsstufen eines Films, vom Dreh­
buch über die Produktion bis hin zum Verleih und der Filmvorführung.
Die Förderung der FFA ist durch Abgaben finanziert, die von den Ver­
wertern der Kinofilme auf der Grundlage des Filmförderungsgesetzes
(FFG) erhoben werden.
Neben dem Bund engagieren sich auch die Filmfördereinrichtungen der
Länder für den deutschen Film.
86
›
Internationale Filmfestspiele Berlin
Mehr als 400 Filme im Programm und fast
17.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher
aus rund 130 Ländern: Die Berlinale ist eines der
bedeutendsten Filmfestivals der Welt und mit
über 330.000 verkauften Eintrittskarten auch
das weltweit größte Publikums-Filmfestival.
Neben dem Wettbewerb um den Goldenen
Bären und den acht weiteren Sektionen, wie
zum Beispiel dem Panorama und der Perspektive
Deutsches Kino, gehören zur Berlinale auch
Veranstaltungen wie „Berlinale Talents“. Sie
bringt junge Talente mit Profis des internatio­
nalen Films zusammen.
Auch der „World Cinema Fund“ hat auf der
Berlinale eine Plattform. Er wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert und unterstützt
Kooperationen deutscher Produzenten mit
Regisseuren aus Lateinamerika, Afrika, dem
Nahen Osten und Zentralasien. Hinzu kommt das
bedeutende Branchentreffen „European Film
Market“. Hier handeln Fachbesucher mit internationalen Filmrechten oder informieren sich über
die neuesten Entwicklungen auf dem Filmmarkt.
Die Berlinale ist Teil der „Kulturveranstaltungen
des Bundes in Berlin GmbH“ und wird damit aus
dem Etat der Kulturstaatsministerin finanziert.
www.berlinale.de
Meryl Streep, Jury-Präsidentin
2016 und Dieter Kosslick,
Direktor der Berlinale, bei der
Eröffnung der Festspiele
Feierliche Eröffnung der Berlinale
2016 mit Staatsministerin Monika Grütters
87
›
DIE BERLINALE UND ANDERE FILMFESTIVALS
Alljährlich im Februar holt eines der wichtigsten Filmfestivals der Welt,
die Berlinale, internationale Stars auf den roten Teppich nach Berlin. Das
von der BKM geförderte Festival ist das größte Kultur­ und Filmereignis
der Hauptstadt und trägt enorm zum internationalen Renommee des
Filmstandorts Deutschland bei.
Daneben unterstützt die BKM noch eine Reihe weiterer herausragender
Festivals wie das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar­ und
Animationsfilm und die Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen.
FILM88
FILMERBE SICHERN
Deutschland hat ein vielfältiges und umfangreiches nationales Filmerbe.
Dazu gehören Stummfilmklassiker aus den zwanziger Jahren wie
Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“,
DEFA­Filme wie Heiner Carows „Die Legende von Paul und Paula“ oder
Autorenfilme wie Rainer Werner Fassbinders „Die Ehe der Maria Braun“
aus den siebziger Jahren.
Alte Filmrollen zu erhalten und zu restaurieren, ist eine immense Her­
ausforderung. Zudem müssen digitale Kopien erstellt werden, um die
Filme in modernen Kinos weiterhin zeigen zu können. Hierfür stellt die
BKM seit dem Jahr 2012 Fördermittel bereit, zum Beispiel für Institutio­
nen des Kinematheksverbunds. Derzeit arbeitet die Kulturstaatsministe­
rin gemeinsam mit den Ländern und der Filmwirtschaft an einer lang­
fristigen Digitalisierungsstrategie für die Zeit ab 2017. Damit soll das
deutsche Kinofilmerbe zeit­ und gattungsübergreifend in seiner ganzen
Breite für künftige Generationen erhalten werden.
FILM
89
Die primäre Aufgabe des Kinematheksverbundes ist es, durch die Zu­
sammenarbeit mit den deutschen Filmerbeinstitutionen die Funktion
einer zentralen deutschen Kinemathek zu erfüllen. Hauptmitglieder sind
das Bundesarchiv­Filmarchiv, die Stiftung Deutsche Kinemathek und
das Deutsche Filminstitut. Beteiligt sind auch die Friedrich­Wilhelm­
Murnau­Stiftung und die DEFA­Stiftung.
Diese Institutionen bewahren das Filmerbe, indem sie es restaurieren,
digitalisieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Stiftung
Deutsche Kinemathek und das Deutsche Filminstitut werden von der
BKM dauerhaft unterstützt.
Um das nationale Filmerbe zu sichern, wurde 2013 das Bundesarchiv­
gesetz geändert. Produzentinnen und Produzenten deutscher Kinofilme
sind seitdem verpflichtet, ihre neuen Filme beim Bundesarchiv – dem
zentralen nationalen Filmarchiv – zu registrieren. Das neu geschaffene
„Deutsche Filmregister“ erfasst auch den Ort, an dem sich eine archiv­
fähige Kopie des jeweiligen Films befindet.
› „Metropolis“, monumentaler Stummfilm von Fritz Lang, wurde als
erster Film überhaupt in das UNESCO-Register „Memory of the World“
aufgenommen – seine Restaurierung hat die BKM gefördert
MEDIEN90
MEDIEN
MEDIEN
91
CHANCEN NUTZEN
Kaum etwas hat in den vergangenen Jahren unsere Gesellschaft stärker
geprägt als der Wandel im Bereich der Medien. Das Freizeitverhalten, das
Arbeitsleben, die Art, sich Informationen zu beschaffen, die private
Kommunikation oder die Bildung sozialer Netzwerke haben sich durch
die Nutzung digitaler Medien wesentlich verändert.
Die digitalen Medien schaffen großartige Chancen, die umfassend
genutzt werden sollen. Sie eröffnen bisher nicht gekannte Informations­
und Kommunikationsmöglichkeiten und bieten Raum für kreative und
innovative Geschäftsideen. Weltweite Vernetzung, Informationszugang
und Austausch bieten Spielräume für neue Geschäftsfelder und Berufs­
bilder. Sie verschaffen vielen Menschen auch einen besseren Zugang zur
Kultur.
Zugleich hat das Internet die Möglichkeiten revolutioniert, sich eine
Meinung zu bilden und sie zu äußern. Damit leisten die digitalen Medien
einen wichtigen Beitrag zur Teilhabe am gesellschaftlichen und politi­
schen Leben.
Mit diesen Chancen gehen aber auch Herausforderungen einher. Kinder
und Jugendliche müssen vor Gefahren im Internet geschützt werden.
Die Urheberrechte der Kreativen werden im Netz vielfach nicht genügend
geachtet. Auch der Schutz vor Datenmissbrauch ist eine große Aufgabe.
› Vielfältige Medienlandschaft
FILM92
MEDIENVIELFALT SICHERN
Eine vielfältige und innovationsoffene Medienlandschaft, die zugleich
die Rechte des Einzelnen berücksichtigt, erfordert einen verbindlichen
rechtlichen Rahmen. Deshalb sorgt der Staat für eine Medienordnung,
die die Freiheit und Unabhängigkeit der Medien, den Zugang zu ihnen
und die Meinungsvielfalt gewährleistet.
Ähnlich wie für den Bereich der Kultur liegt die Zuständigkeit für
Medienfragen in Deutschland grundsätzlich bei den Bundesländern.
Der Bund hat allerdings Gesetzgebungskompetenzen bei wichtigen
medienpolitischen Themen wie dem Urheber­ und Verlagsrecht sowie
dem Telemedien­ und Telekommunikationsrecht.
FILM
› Vielfältige Medienlandschaft
93
›
URHEBERRECHTE SCHÜTZEN
Filme, Musikstücke, Bücher oder andere Werke illegal im Internet oder
auf sonstige Weise zu kopieren und zu verbreiten, sind keine Kavaliers­
delikte. Verletzungen der Urheberrechte bedrohen die Existenz der
Künstler und Kreativen, die von ihrer Arbeit leben müssen.
›
Zu den Schwerpunkten der Arbeit der Staatsministerin für Kultur und
Medien gehört es deshalb, sicherzustellen, dass die Rechte der Kreativen
an ihren Werken auch im Internet geschützt sind. Der Wert künstle­
rischen Schaffens muss auch im digitalen Umfeld respektiert werden.
Dazu tragen Initiativen bei, die es Nutzern – etwa durch ein „Gütesiegel“ – erleichtern, legale Angebote im Netz zu finden.
Urheberrechte schützen
In manchen Fällen müssen Urheberinnen und Urheber zugunsten des
Gemeinwohls Eingriffe in ihr Recht dulden – so bei der erlaubten
Privatkopie oder in bestimmten Fällen im Bildungs­ und Wissenschafts­
bereich. Doch auch hier muss sichergestellt werden, dass sie dafür eine
angemessene Vergütung erhalten.
Aufgrund der modernen technischen Möglichkeiten, Werke zu schaffen,
zu verbreiten und zu nutzen, bedarf es der weiteren Anpassung des Ur­
heberrechts an das digitale Umfeld. Hierzu hat die Europäische Kommis­
sion im Rahmen ihrer Strategie für einen digitalen Binnenmarkt erste
Vorschläge für eine Urheberrechts­Richtlinie unterbreitet. Sie werden
nun von den Mitgliedsstaaten beraten. Die BKM begleitet diesen Prozess
konstruktiv und bringt sich im Sinne der kulturellen Vielfalt ein.
MEDIEN94
Das Presse-Grosso –
für Vielfalt bei Printmedien
FAIREN WETTBEWERB ERMÖGLICHEN
Im Zeitalter von Internet und Digitalisierung verschmelzen die bislang
auch nach Übertragungswegen getrennten Medien immer mehr mit­
einander. Die sogenannte Konvergenz der Medien birgt große Chancen
und zugleich zahlreiche Herausforderungen für Medienvielfalt und
fairen Wettbewerb. Unter Vorsitz der Staatsministerin für Kultur und
Medien und der rheinland­pfälzischen Ministerpräsidentin hat eine
Bund­Länder­Kommission zur Medienkonvergenz Vorschläge für eine
moderne Medienregulierung und Medienordnung erarbeitet.
DIGITALE AGENDA UND NATIONALER IT-GIPFEL
Im August 2014 hat das Bundeskabinett die „Digitale Agenda 2014–2017“
beschlossen und damit die wesentlichen Leitlinien für die deutsche
Digitalpolitik aufgestellt. Die Bundesregierung trägt dadurch der wach­
senden Bedeutung dieses Politikfeldes als zentraler Gestaltungs­ und
Zukunftsaufgabe Rechnung.
Die Fortschritte bei der Umsetzung der Digitalen Agenda werden auf
dem Nationalen IT­Gipfel der Bundesregierung präsentiert. In einer
eigenen Plattform „Kultur und Medien“ setzt sich die Staatsministerin
für Kultur und Medien im IT­Gipfelprozess unter anderem für eine
stärkere Verankerung des Wertes kreativer Inhalte ein.
Wie finden Zeitungen und Zeitschriften mit
kleiner Auflage ihre Käufer? In Kiosken und
Zeitungsregalen von Einzelhändlern findet
man in Deutschland ein sehr breites Angebot – auch mit Titeln, die eine eher kleine
Leserschaft ansprechen. Verantwortlich
dafür ist unter anderem das so genannte
„Presse-Grosso“, das in Deutschland
­etablierte Pressevertriebssystem.
Mehr als die Hälfte aller in Deutschland
verkauften Zeitungen und Zeitschriften
wird über Presse-Grossisten vertrieben.
Sie fungieren in ihrem jeweiligen „Grosso-­
Gebiet“ als Zwischenstufe zwischen Verlag
MEDIEN
Und Einzelhandel. Pressegrossisten sind verpflichtet, auch Presseerzeugnisse kleinerer
Verlage anzubieten. Außerdem unterliegen die
Zeitungen einer Preisbindung. Überdies kann
der Einzelhandel nicht verkaufte Zeitungen
wieder an den Grossisten zurückgeben.
Mit diesem System kann überall in
Deutschland das gesamte Spektrum an
Zeitungen und Zeitschriften gelesen
werden. Und gerade für kleinere Verlage ist
das Presse-Grosso lebensnotwendig, da sie
keinen eigenen Vertrieb aufbauen können.
PRESSE IN DER DIGITALEN WELT
Die rasante Entwicklung der digitalen Medien stellt klassische Medien
wie gedruckte Zeitungen und Zeitschriften vor große Herausforderungen.
Sinkende Abonnementzahlen und nachlassendes Interesse gerade bei
jungen Leuten setzen Printmedien unter Druck. In einer Demokratie ist
die Vielfalt an Zeitungen und Zeitschriften jedoch ein hohes Gut.
›
Die BKM hat sich deshalb unter anderem dafür eingesetzt, dass das
Presse­Grosso erhalten und gesetzlich verankert wird. Es sichert mit
seinen Vertriebsstrukturen die wirtschaftliche Existenz kleiner Verlage
und einen fairen Wettbewerb der Verlage untereinander.
Das Presse-Grosso sichert ein vielfältiges
Angebot an Zeitungen und Zeitschriften
95
MEDIEN96
MEDIEN
97
MEDIENKOMPETENZ
MEDIENKOMPETENZ
SCHLÜSSELKOMPETENZEN IM UMGANG MIT
DIGITALEN MEDIEN STÄRKEN
Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit Computern, Tablets
und Smartphones auf. Sie müssen lernen, sich in der Vielfalt der
Medienangebote zurecht zu finden und damit sinnvoll und verantwort­
lich umzugehen.
Medienkompetenz ist dafür unverzichtbar. Sie schützt Kinder vor Gefah­
ren im Internet und eröffnet Mitwirkungs­ und Teilhabemöglichkeiten
in unserer Gesellschaft.
Die Kulturstaatsministerin unterstützt daher Initiativen, die die Medien­
kompetenz fördern.
SICHERES UND QUALITÄTSVOLLES INTERNET FÜR KINDER
Für Kinder ist das Internet ein selbstverständliches Medium. Es bietet
ihnen viele Möglichkeiten. Im Internet sind Kinder aber aufgrund der
Vielzahl an Inhalten und vieler ungeregelter Zugänge auch besonders
gefährdet.
Sie brauchen altersgerechte und qualitätsvolle Internetangebote, um
das Netz sinnvoll nutzen zu können. Daher hat die Bundesregierung
gemeinsam mit Unternehmen und Verbänden der Telekommunikations­
und Medienbranche die Initiative „Ein Netz für Kinder“ gestartet.
› Kinder müssen lernen, sinnvoll
und verantwortungsbewusst
­­
mit Medien umzugehen
MEDIEN98
› Weitere Informationen zur Initiative
„Ein Netz für Kinder“, zum Förderprogramm und zu
den geförderten Kinderseiten unter www.enfk.de
Im Rahmen der Initiative „Ein Netz für Kinder“ fördert die Kulturstaats­
ministerin hochwertige Internetangebote für Kinder von sechs bis zwölf
Jahren – zur Information, Bildung und Unterhaltung. Seit 2008 wurden
128 Internet­Projekte mit insgesamt über 9,3 Millionen Euro unterstützt.
Bisher sind so 76 Internetseiten entstanden: von der Zeitreise durch das
20. Jahrhundert www.zeitklicks.de über die Seite zur Leseförderung
www.legakids.net bis hin zum Mitmachangebot für schwer kranke und
behinderte Kinder www.zwischenstation.net.
Für ihre hohe Qualität haben die geförderten Internetseiten zusammen
bisher 156 Auszeichnungen erhalten. Ca. 2,6 Millionen Nutzer besuchen
die Internetseiten pro Monat.
Darüber hinaus hat die Initiative mit „fragFINN“ einen von der Wirt­
schaft finanzierten, geschützten Surfraum mit Suchmaschine speziell
für Acht­ bis Zwölfjährige geschaffen. Darin können sich Kinder frei
im Internet bewegen, ohne auf für sie ungeeignete Inhalte zu stoßen.
Die kindgerechten Internetseiten werden von Medienpädagoginnen
und ­pädagogen redaktionell geprüft.
MEDIEN
Sicheres Surfen für Kinder auf
www.fragfinn.de
FragFINN.de – sicherer Surfraum
für Acht- bis Zwölfjährige
Einen sicheren Raum im Internet, in dem
Kinder in einem vielfältigen Angebot stöbern
können, ohne auf bedenkliche Seiten zu
stoßen, gibt es bei fragFINN.de. Genau wie
das „große“ Internet bietet fragFINN als
„kleines“ Internet unterhaltsame, lehrreiche
und lustige, aber vor allem kindgerechte
Inhalte.
Im Erwachsenenbereich der Webseite stehen
kostenlose Software-Angebote zum Download bereit. Damit kann der Surfraum auf dem
PC installiert werden. Ist die Software aktiviert, können sich Kinder nur auf geprüften
Websites bewegen. Dasselbe funktioniert mit
der fragFINN-App auf Smartphones und
Tablets.
www.fragfinn.de
99
›
VISION KINO
Beim Netzwerk VISION KINO geht es darum, die Fähigkeiten von
Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Filmen zu stärken.
Die größte Initiative von VISION KINO sind die SchulKinoWochen. An
diesem bundesweiten Angebot zur Filmbildung nehmen jedes Jahr rund
700.000 Schülerinnen und Schüler teil. Damit ist es eines der größten
filmpädagogischen Projekte Europas.
Schulklassen können Kinovorstellungen zu vergünstigten Preisen in
einem Kino in ihrer Nähe besuchen. Mit pädagogischem Begleitmaterial
können die Filme im Unterricht vor­ und nachbereitet werden.
Außerdem gibt es Gesprächsrunden mit Filmschaffenden und begleiten­
de Fortbildungen für Lehrkräfte.
Weitere Informationen gibt es unter:
www.visionkino.de
MEDIEN100
MEDIEN
› Moderator der DW-Sendung
„Shabab-Talk“ – erfolgreiche Talkshow
im arabischsprachigen TV
101
DIE
DIE DEUTSCHE WELLE
Das multimediale Angebot der DW
MEDIALE STIMME DEUTSCHLANDS IN DER WELT
Die DW erfüllt ihren Programmauftrag mit
einem multimedialen Informationsangebot
in 30 Sprachen, mit hochwertigen journalistischen Inhalten in Fernsehen, Radio,
Internet und mobil über die DW-App.
Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandssender Deutschlands. Mit ihren
Angeboten in Fernsehen, Radio und Internet erreicht sie ein weltweites
Publikum – auf Deutsch und in 29 weiteren Sprachen. Rund 118 Millio­
nen Menschen weltweit nutzen Woche für Woche die journalistischen
Inhalte der DW.
Lineares Fernsehen verbreitet sie derzeit
in vier Sprachen: Deutsch, Englisch,
Spanisch und Arabisch. Das Programm
kann man – je nach Region – über Kabel
oder Satellit empfangen. In weiteren
Sprachen produziert die DW Fernseh­
magazine für Partner.
Die DW ist damit eine bedeutende Kulturbotschafterin Deutschlands im
Ausland. Sie vermittelt Werte und Positionen, für die Deutschland als
europäische Kulturnation steht: Menschenrechte, Freiheit, Rechtsstaat­
lichkeit und demokratische Entwicklung.
Auch Radioprogramme verbreitet die DW
weiterhin – unter anderem in den Sprachen
Haussa, Kisuaheli und Amharisch für Afrika
sowie Dari und Paschtu für Afghanistan.
Die Fernseh- und Radioprogramme sind auf
www.dw.com abrufbar, und stehen auch
mobil über die DW-App zur Verfügung.
Alle Informationen zum Empfang der
­Programme auf www.dw.com/empfang
MEDIEN102
› DW-Korrespondentin in Dschibuti
am Horn von Afrika
Die Zentrale der Deutschen Welle im
Bonner Schürmann-Bau
UNABHÄNGIGER JOURNALISMUS
Die DW wird aus dem Haushalt der Kulturstaatsministerin finanziert.
Sie ist nach dem Deutsche­Welle­Gesetz als unabhängiger Sender dem
freien Journalismus verpflichtet.
›
Rund 4.000 feste und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mehr
als 60 Nationen arbeiten für die DW, in den Zentralen in Bonn und
Berlin, in den DW­Studios in Washington, Moskau und Brüssel und an
weiteren Einsatzorten.
Die Zentrale der Deutschen Welle
im Bonner Schürmann-Bau
MEDIEN
DW-Reportage von der Balkanroute
103
›
Deutsch lernen mit der DW
DW AKADEMIE – 50 JAHRE MEDIENENTWICKLUNG
Die Verbreitung der deutschen Sprache zu
fördern, ist eine Aufgabe der DW. Daher gibt
es auf der Internetseite der DW kostenlose
interaktive Deutsch-Kurse.
Die DW Akademie ist Deutschlands führende Organisation für interna­
tionale Medienentwicklung. In über 50 Ländern unterstützt sie die Ent­
wicklung freier und transparenter Mediensysteme, bildet Journalistin­
nen und Journalisten aus Entwicklungs­ und Transformationsländern
aus und fördert journalistische Qualität und Medienkompetenz. So
wurde mit Hilfe der DW Akademie die erste unabhängige Nachrichten­
agentur in Libyen ins Leben gerufen; in der Türkei wurde gemeinsam
mit einem lokalen Partnersender und syrischen Flüchtlingskindern
eine Fernsehsendung entwickelt.
Angeboten werden diverse Kurs-Niveaus –
zugänglich in 30 Sprachen. Die Angebote
reichen von ersten Schritten über Vokabeltrainer und langsam gesprochene Nachrichten, um das Hörverstehen zu trainieren, bis
zur Telenovela. Außerdem gibt es Unterrichtsmaterialien für Deutschlehrerinnen und
-lehrer zum Herunterladen.
In der DW Akademie wird auch der journalistische Nachwuchs der DW
ausgebildet. Der Masterstudiengang „International Media Studies“ ver­
bindet die Disziplinen Medien und Entwicklung, Journalismus, Kom­
munikationswissenschaften und Medienmanagement.
www.dw.com/deutschlernen
Mit ihrem Einsatz für Medien­ und Meinungsfreiheit ergänzt die Aka­
demie die journalistischen Angebote der DW. Die DW Akademie finan­
ziert ihre Projekte vorrangig aus Mitteln des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, des Auswärtigen
Amts, der Europäischen Union und der Vereinten Nationen.
KONTAKT/IMPRESSUM104
KONTAKT
KONTAKT ZUR BKM
Die Beauftragte der Bundesregierung
für Kultur und Medien (BKM)
Staatsministerin
Prof. Monika Grütters MdB
Bundeskanzleramt
11012 Berlin
Telefon: 030 18 400-2060
E-Mail: [email protected]
Abteilungsleiter
Dr. Günter Winands
E-Mail: [email protected]
Gruppe K 1 –
Grundsatzfragen der Kulturpolitik;
Zentrale Angelegenheiten
Leiterin: Dr. Stephanie SchulzHombach
E-Mail: [email protected]
Gruppe K 2 –
Kunst- und Kulturförderung
Leiterin: Dr. Sigrid Bias-Engels
E-Mail: [email protected]
Gruppe K 3 –
Medien und Film; Internationales
Leiter: Dr. Jan Ole Püschel
E-Mail: [email protected]
Dienstsitz Berlin
Köthener Straße 2
10963 Berlin
Telefon: 030 18 681 0
Dienstsitz Bonn
Graurheindorfer Straße 198
53117 Bonn
Telefon: 0228 99 681 0
E-Mail: [email protected]
Pressestelle
Sprecher: Hagen Philipp Wolf
Telefon: 030 18 272-3252
E-Mail: [email protected]
www.kulturstaatsministerin.de
Gruppe K 4 –
Geschichte; Erinnerung
Leiter: Ansgar Hollah
E-Mail: [email protected]
Gruppe K 5 –
Grundsatzfragen der Kulturpolitik;
Denkmal- und Kulturgutschutz
Leiterin: Dr. Kathrin Hahne
E-Mail: [email protected]
www.bundesregierung.de
IMPRESSUM
IMPRESSUM
Herausgeber
Presse- und Informationsamt
der Bundesregierung, 11044 Berlin
Stand
August 2016
Redaktion
BKM-Pressestelle/Kornelia Zoppke
Fotoredaktion
Raik Tybussek/Kornelia Zoppke
Druckerei
Bonifatius GmbH, 33042 Paderborn
Gestaltung
MediaCompany – Agentur für
­Kommunikation GmbH
Titelbild
bpk/Hans Christian Krass
Bildnachweis
action press/Zhang Fan/Xinhua: S. 86;
Anja Beutler: S. 41; Axel Schmidt: S. 43;
bpk/Museum Berlin-Karlshorst/Timofej
Melnik: S. 21; bpk/Staatsbibliothek zu
Berlin: S. 57; Caro/Rodriguez: S. 14,
Caro/Andreas Muhs: S. 79; DSO/Kai
Bienert: S. 33; ddp images/INTERTOPICS/
Jansch: S. 2 (oben); ddp images/Norbert
Millauer: S. 38; ddp images/Steffi Loos:
S. 77; DHM/Wolfgang Siesing: S. 47;
Deutsche Welle/Matthias Müller: S. 100;
Deutsche Welle/Charles Achaye-Odong:
S. 102 (oben), Deutsche Welle: S. 102 (unten), Deutsche Welle/Oliver Sallet: S. 103;
European Network Remembrance and
Solidarity/Marcin Oliva Soto: S. 64;
Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung:
S. 88/89; Getty Images/Adam Berry:
S. 2 (unten links); Getty images/Robert
Kohlhuber: S. 27; Getty Images/AFP/
Tobias Schwarz: S. 87; Hechtfilm: S. 44;
Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland GmbH/
Peter Oszvald: S. 17; Kay Michalak/
Messe Bremen: S. 28; laif/Pierre Adenis:
S. 4, 6; laif/Bernd Jonkmanns: S. 31;
laif/Gordon Welters: S. 45; laif/Jan-Peter
Boening: S. 78; mauritius images/age/
Alvaro Leiva: S. 13, mauritius images/
imageBROKER/Günter Lenz: S. 19;
mauritius images/imageBROKER/Thomas
Robbin: S. 58; mauritius images/Radius
Images/Elizabeth Henry: S. 96;
Martin Classen: S. 26; Museen der Stadt
Nürnberg, Memorium Nürnberger
Prozesse: S. 71; Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Christian
Stutterheim: S. 2 (unten rechts), 42 (unten),
90, 93 (unten), 99; Guido Bergmann: S. 7,
70, 84/85, 85 (unten); Raik Tybussek: S. 15,
75, 92; Steffi Loos: S. 35; Clemens Bilan:
S. 40; picture alliance/dpa/Geisler-Fotopress: S. 8; picture alliance/dpa/Matthias
Hiekel: S. 9; picture alliance/dpa/Jens
Wolf: S. 16; picture alliance/dpa/ZB/Jan
Woitas: S. 18; picture alliance/dpa/Eventpress Herrmann: S. 32; picture alliance/
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dpa/Rainer Jensen: S. 50/51; picture alliance/dpa/Fredrik von Erichsen: S.52; picture
alliance/dpa/ Thomas Frey: S. 60; picture
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S. 93; picture alliance/dpa/Markus C.
Hurek: S. 94/95; photothek.net/Thomas
Trutschel: S. 62; Reuters/Omar Sanadiki:
S. 56; Stefan Boness/IPON: S. 1; Sammlung
Gedenkstätte Buchenwald/Claus Bach:
S. 68; Sebastian Bolesch: S. 24; Silvano
Ballone: S. 34; Staatsbibliothek zu Berlin
– Preußischer Kulturbesitz/Jörg F. Müller:
S. 61; Stiftung Bauhaus Dessau/Bednorz:
S. 11; Stiftung Genshagen/René Arnold:
S. 42 (oben); Stiftung Denkmal/Marko
Priske: S. 66; Stiftung Topographie des
Terrors/Stefan Müller: S. 69; Screenshot/
Ein Netz für Kinder: S. 98; Tobias Hase:
S. 55; 2015 Twentieth Century Fox: S. 2
(Mitte rechts), S. 82/83; ullstein bild –
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Visum/Dirk Vogel: S. 30;
Visum/Stefan Boness: S. 37
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