Fachportrait Geschichte im Studiengang Sekundarstufe II (Lehrdiplom für Maturitätsschulen) Sie wollen Geschichte auf der Sekundarschulstufe II (Maturitäts-, Fachmaturitäts-, Diplom- und unter Umständen Berufsschulen) unterrichten und mit Ihren Schülerinnen und Schülern Politische Bildung betreiben: Im Fach Geschichte erwerben Sie die fachdidaktischen und berufspraktischen Grundlagen und somit die Lehrbefähigung für einen professionell en Unterricht in Geschichte und Politischer Bildung. Einteilung des Studiums Im Fach Geschichte spielt die Zeit die grundlegende Rolle. Das Schulfach speist sich einerseits aus der Fachwissenschaft Geschichte; andererseits besteht seine Aufgabe darin, die Schüler/innen in der Geschichtskultur, das heisst, in all den Einflüssen geschichtlicher Natur, die sie ausserhalb des Fachs Geschichte erleben (Geschichte verschiedener Fächer, Geschichte aus verschiedenen Medien, geschichtliche Dimensionen politischer, gesellschaftlicher und kultureller Kontroversen) mündig werden zu lassen. In diesem Sinn besteht Politische Bildung darin, die Schüler/innen in Politik (verstanden als Auseinandersetzung um knappe Güter) einzuführen. 1. Das fachwissenschaftliche Studium absolvieren Sie an der Universität mit dem Masterabschluss oder einem Äquivalent. 2. Für einen professionellen Unterricht sind zweitens fachdidaktische Kompetenzen erforderlic h, welche das Planen und Gestalten von schulischen Lehr- und Lernprozessen betreffen. Sie werden dazu befähigt, die Lernvoraussetzungen von Schülerinnen und Schülern zu erfassen, geeignet e Lernaufgaben bzw. Lernumgebungen zu entwickeln, Lernfortschritte zu messen und Geschichtswissenschaft sowie Geschichtskultur in den Unterricht einzubri ngen. Fachportrait Geschichte Studiengang Sekundarstufe II (Stand August 2016) Pädagogische Hochschule FHNW 1/6 Heute Geschichte zu unterrichten bedeutet weniger die Vermittlung von Inhalten und Methoden, sondern immer stärker die Orientierung an geschichtsspezifischen Kompetenzen, welche die Schüler/innen erwerben sollen, und zwar auf der Grundlage von Sachwissen. Diese Kompetenz en sind: 3. die Wahrnehmungskompetenz für Veränderungen in der Zeit, die Erschliessungskompetenz für historische Quellen und Darstellungen, die Interpretationskompetenz für Geschichte und die Orientierungskompetenz für Zeiterfahrung. Professioneller Unterricht erfordert drittens berufspraktische Kompetenzen; Sie müssen im konkreten Unterricht planen, durchführen und auswerten können. Die Beherrschung aller drei Kompetenzfelder zusammen ermöglicht einen fachlich und pädagogis c h wertvollen und wirkungsvollen Unterricht. Das fachdidaktische und berufspraktische Studium absolvieren Sie an der Pädagogischen Hochschule. Ziel des Studiums Das von Ihrer Seite erfolgreich durchlaufene Fach-Studium befähigt Sie, in den Beruf des Gymnasiallehrers / der Gymnasiallehrerin einzusteigen, so dass Sie die nötige Berufserfahrung erwerben können. Grundlegende persönliche Voraussetzungen für den Lehrerberuf (Sozial- und Selbstkompetenzen) werden vorausgesetzt und im Berufseinführungsmodul thematisiert. Eine berufslebenslange Weiterbildung als Gymnasiallehrer/in wird im Studium angelegt, aber nach der Diplomierung Ihrer eigenen Verantwortlichkeit anheimgestellt. Inhalt und Gliederung der Ausbildung Die Ausbildung zur Gymnasiallehrkraft erfordert einen fachwissenschaftlichen Studienabschluss, den Sie an der Universität mit dem Master-Abschluss absolvieren. Empfohlen wird, dass Sie mindestens einen Teilbereich aus der Neueren Allgemeinen oder Schweizer-Geschichte (seit 1500) belegen. Studierende der Universität Basel, die sich vertieft mit der Geschichtskultur als einem Ausgangspunkt der Beschäftigung mit Geschichte in der Schule auseinandersetzen wollen, können Veranstaltungen aus dem Modul Geschichtskultur des Masterstudiengangs Educational Sciences, Schwerpunkt Geschichtsdidaktik, wählen. Das berufstheoretische Studium an der Pädagogischen Hochschule FHNW besteht aus Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik. Vereinfacht gesagt, befähigt Sie die Erziehungswissenschaft wahrzunehmen, einzuordnen und zu verstehen, was im Unterricht und in der Klasse geschieht, und diese Wahrnehmungen in Verbindung mit sich selbst zu reflektieren. Die Fachdidaktik rüstet Sie in erster Linie dafür aus, den Unterricht umfassend zu planen und im Unterricht kompetent zu handeln. Die grundlegende Berufspraxis erwerben Sie entweder in betreuten, selbstverantwortlich übernommenen Lehraufträgen an Schulen oder in Praktika, welche durch die Leitung der Berufspraktischen Studien organisiert werden. Fachportrait Geschichte Studiengang Sekundarstufe II (Stand August 2016) Pädagogische Hochschule FHNW 2/6 Um sich über Ihre Eignung und Ihr Interesse für den Lehrerberuf klar zu werden, durchlaufen Sie vorgängig zum berufstheoretischen und berufspraktischen Studium ein Berufseinführungsmodul (BEM), bestehend aus einem Development Center (DC) und einem Orientierungspraktikum (OP). Empfohlen wird zudem der Besuch des Freiwilligen Aufbaukurses (FRAK). Fachdidaktik Die Fachdidaktik innerhalb des berufstheoretischen Studiums ist in vier Module, 1.1 bis 1.4, gegliedert. Mit Vorteil durchlaufen Sie diese Module hintereinander. Alle Module werden jedes Semester angeboten, die Module 1.1 und 1.3 am Donnerstag von 8-10 Uhr, die Module 1.2 und 1.4 von 10-12 Uhr. Die Module 1.1 und 1.2 (Grundlagen) befähigen Sie dazu, Standardlektionen zu planen, vorzubereit en, durchzuführen und auszuwerten. Sie befassen sich auf einer theoretischen und praktischen Ebene mit Lektionsplanungen, dem Formulieren von Aufgaben, der Verwendung von Lehrmitteln, dem Einsatz von Quellen. Darüberhinaus lernen Sie die grundlegenden Konzepte der Geschichtsdidaktik kennen und reflektieren anhand von Unterrichtsvideos über das Unterrichtsgeschehen. Die Module 1.3 und 1.4 (Aufbau) versetzen Sie in die Lage, Varianten bezüglich der Themen, der Medien, der Unterrichtsformen zu entwickeln und die optimale für die konkrete Unterrichtssituation auszuwählen. Alle Fachdidaktikmodule dauern ein Semester lang zwei Wochenlektionen. Die Fachdidaktikmodule 1.1 und 1.2 sind mit je 2 Kreditpunkten dotiert, was pro Modul 60 Arbeitsstunden entspricht, die Fachdidaktikmodule 1.3 und 1.4 mit je 3 Kreditpunkten, also 90 Arbeitsstunden pro Modul. In den Modulen 1.1. und 1.2 wird nebst der aktiven Teilnahme im Präsenzunterricht (je 30 Arbeitsstunden pro Modul) erwartet, dass Sie regelmässige nach- oder vorbereitende Lektüre tätigen (je 15 Arbeitsstunden). Ausserdem werden Sie sich in ein Unterrichtsthema einarbeiten, dazu eine Unterrichtssequenz erarbeiten und diese im Kurs vorstellen (30 Arbeitsstunden). Im Modul 1.3 setzen Sie 30 Arbeitsstunden für den Präsenzunterricht, 30 Stunden für dessen Vor- und Nachbereitung, sowie 30 Stunden für die Erarbeitung der Studienleistung (Vorbereitung einer Sitzung). Im Modul 1.4 fallen 30 Arbeitsstunden für den Präsenzunterricht, 30 Arbeitsstunden für dessen Vor- und Nachbereitung sowie 30 Stunden für die Vorbereitung des Leistungsnachweises (Prüfung über alle vier Module), ein. Berufspraktische Studien Die Berufspraxis erwerben Sie sich entweder durch einen Lehrauftrag an einer Schule der Sekundarschulstufe II (wobei Unterricht ab 2. Klasse an baselstädtischen Gymnasien anerkannt wird) oder durch Praktika. In beiden Fällen werden Sie durch diplomierte Lehrkräfte, Praxislehrkräfte, angeleitet , betreut und Ihre Arbeit beurteilt. Im Fall eines Lehrauftrages bestimmt die Schulleitung der Sie anstellenden Schul e die Praxislehrkraft. Über die Praktika orientiert das Praxisportal http://web.fhnw.ch/ph/praxis. Bei den Praktika beachten Sie insbesondere Ihre Doppelbelastung: Sie müssen unterrichten wie eine Lehrkraft und gleichzeitig als Studierende/r Ihr eigenes praktisches Studium vorantreiben: Sie bereiten also den Unterricht nicht nur für die Klasse vor und nach, sondern auf der anderen Ebene nochmals für sich selbst. In der Zeit von rund 4 bis 6 Wochen müssen Sie dabei so weit kommen, wie Studierende mit eigenem Lehrauftrag während eines Fachportrait Geschichte Studiengang Sekundarstufe II (Stand August 2016) Pädagogische Hochschule FHNW 3/6 Semesters. Praktikumsperioden sind also Zeiten hoher Belastung. Dazu kommt, dass ein Ungenügen bei Praktika sich auf die Klasse auswirken würde, Sie also eine Verantwortung nicht nur für Ihr Studium, sondern auch für die Schüler/innen tragen. Studienanforderungen (Leistungsnachweis, Studienleistungen) Die beschriebenen Studienleistungen in den einzelnen Modulen und die Praktika müssen erfüllt werden, damit Sie die Veranstaltungen kreditiert erhalten. Die Leistungsnachweise werden benotet: das Praktikum 3 durch Praxislehrkraft und Fachdidaktikdozierende/n und die mündliche Prüfung nach dem viert en Fachdidaktikmodul durch die Fachdidaktikdozierenden als Examinator/in und Experte/Expertin. Das Studium haben Sie dann erfolgreich abgeschlossen, wenn Sie alle Leistungsnachweise mit mindestens der Note 4 bestanden haben. Die Noten werden nicht miteinander verrechnet. Studienaufbau und Studienvarianten Das Studium zur Geschichtslehrperson kann zwar in einem Jahr absolviert werden, wobei dann aber – bei einer Arbeitsleistung von 1'800 Arbeitsstunden (60 Kreditpunkten) – kaum Zeit für andere Tätigkeiten bleibt. Günstiger ist eine Verteilung auf zwei Jahre oder, bei hohem Beschäftigungsgrad, auch auf eine längere Zeit. Dies ermöglicht die Verschränkung des berufsbezogenen Studiums mit dem Fachstudium oder der Berufstätigkeit und der damit verbundenen vertieften Praxiserfahrung. Bezüglich der Koordination mit dem Studium wird empfohlen, die Fachdidaktikmodule 1.3 und 1.4 sowie die Praktika 2 und 3 nach dem MasterAbschluss in Angriff zu nehmen. Innerhalb der Berufsausbildung empfehlen wir Ihnen die zeitliche Koordination von Praktikum 1 mit Fachdidaktik 1.1 bzw 1.2, von Praktikum 2 mit Fachdidaktik 1.3 sowie von Praktikum 3 (und Mentorat) mit Fachdidaktik 1.4. Für Beratung stehen Ihnen die Fachdidaktikerin / der Fachdidaktiker und die unter Kontakte angeführt en Personen zur Verfügung. Sie können Ihre Berufschancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen durch: qualifizierte Kontakte mit Schulen; Zusatzausbildung „Berufspädagogik“ (Angebot im Wahlbereich des Studiengangs Sekundarstufe II; erforderlich für den Unterricht an Berufsmaturitätsschulen bzw. an kaufmännischen Berufsfachschulen); Zusatzqualifikation für immersives Unterrichten; Interesse an und Leistungen in der Schulentwicklung; Einsatz interaktiver Unterrichtsformen. Fachportrait Geschichte Studiengang Sekundarstufe II (Stand August 2016) Pädagogische Hochschule FHNW 4/6 Kurzübersicht über die Module (ausführlicher: www.fhnw.ch/ph/studiportal, Studienplanung, Wegleitung Sekundarstufe II) Fachdidaktik: Modul 1.1: 1 Semester, 2 Wochenlektionen, Studienleistungen, 2 ECTS -Punkte, d.h. 60 Arbeitsstunden, Modul 1.2: 1 Semester, 2 Wochenlektionen, Studienleistungen, 2 ECTS -Punkte, d.h. 60 Arbeitsstunden Modul 1.3: 1 Semester, 2 Wochenlektionen, Studienleistungen, 3 ECTS-Punkte, d.h. 90 Arbeitsstunden Modul 1.4: 1 Semester, 2 Wochenlektionen, Arbeitsstunden. Studienleistungen, 3 ECTS-Punkte, d.h. 90 Berufspraktische Studien: Freiwilliger Aufbaukurs: 1.5 Tage, 1 ECTS-Punkte Berufseignungsmodul: 2 Wochen mit 12 Stunden Arbeit in Schule und Unterricht, 1 ECTS-Punkt Praktikum 1: 4 Lektionen Hospitium, 8 Lektionen eigener Unterricht. 2 ECTS -Punkte = (mindestens) 60 Arbeitsstunden. Praktikum 2 und Mx-Praktikum: 4 Lektionen Hospitium, 8 Lektionen eigener Unterricht. 2 ECTS Punkte = (mindestens) 60 Arbeitsstunden. Praktikum 3: 2 Lektionen Hospitium, 8 Lektionen eigener Unterricht, Leistungsnachweis, 2 ECTS Punkte = (mindestens) 60 Arbeitsstunden. Allgemeine Informationen Fachdidaktik: www.fhnw.ch/ph/isek/professuren/Didaktik%20der%20Gesellschaftswissenschaften%20und%20ihre%20 Disziplinen http://www.gesellschaftswissenschaften-phfhnw.ch/studienfaecher/geschichte/sekundarstufe-ii Berufspraxis: www.fhnw.ch/ph/praxis, Login praxis, Passwort bpst Fachportrait Geschichte Studiengang Sekundarstufe II (Stand August 2016) Pädagogische Hochschule FHNW 5/6 Grundlagenliteratur Günther-Arndt, Hilke (Hrsg.) (2014): Geschichts-Didaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen, 6. Auflage. Günther-Arndt, Hilke (Hrsg.) (2007): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen. (Oder neuere Auflagen). Weitere empfohlene Literatur Sauer, Michael (2012): Geschichte unterrichten. Seelze-Velber: Friedrich-Verlag. Gautschi, Peter (2012): Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, Bern: Aargauer Lehrmittelverlag/Schulverlag, 5. Auflage Kontakte Dr. Jan Hodel, Dozent für Geschichte und Geschichtsdidaktik [email protected] (Studiengangs-Koordination sowie speziell für Fachdidaktikmodule 1.2 und 1.3) Prof. Dr. Marko Demantowsky, Leiter der Professur [email protected] (speziell für Fachdidaktikmodule 1.1 und 1.4) Prof. Dr. Sebastian Jünger [email protected] Leiter Berufspraktische Studien Sekundarstufe II Prof. Dr. Albert Düggeli [email protected] Leiter Professur Erziehungswissenschaften Prof. Dr. Christian Reintjes [email protected] Leiter Institut Sekundarstufen I und II Wir erwarten im Gegenzug von Ihnen, dass Sie nach Ihrer Anmeldung auf Mails an Ihre Mailadresse der FHNW innert drei Tagen reagieren. www.fhnw.ch/ph/isek/professuren/Didaktik%20der%20Gesellschaftswissenschaften%20und%20ihre%20 Disziplinen Alles Wichtige zum Studium: www.fhnw.ch/ph/studiportal Bitte beachten Sie, dass das vorliegende Fachportrait eine Informationsschrift und kein rechtlich verbindliches Dokument ist. Fachportrait Geschichte Studiengang Sekundarstufe II (Stand August 2016) Pädagogische Hochschule FHNW 6/6
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