Geschichte

Fachportrait
Geschichte
im Studiengang Sekundarstufe II (Lehrdiplom für Maturitätsschulen)
Sie wollen Geschichte auf der Sekundarschulstufe II (Maturitäts-, Fachmaturitäts-, Diplom- und
unter Umständen Berufsschulen) unterrichten und mit Ihren Schülerinnen und Schülern Politische
Bildung betreiben: Im Fach Geschichte erwerben Sie die fachdidaktischen und berufspraktischen
Grundlagen und somit die Lehrbefähigung für einen professionell en Unterricht in Geschichte und
Politischer Bildung.
Einteilung des Studiums
Im Fach Geschichte spielt die Zeit die grundlegende Rolle. Das Schulfach speist sich einerseits aus der
Fachwissenschaft Geschichte; andererseits besteht seine Aufgabe darin, die Schüler/innen in der
Geschichtskultur, das heisst, in all den Einflüssen geschichtlicher Natur, die sie ausserhalb des Fachs
Geschichte erleben (Geschichte verschiedener Fächer, Geschichte aus verschiedenen Medien,
geschichtliche Dimensionen politischer, gesellschaftlicher und kultureller Kontroversen) mündig werden zu
lassen. In diesem Sinn besteht Politische Bildung darin, die Schüler/innen in Politik (verstanden als
Auseinandersetzung um knappe Güter) einzuführen.
1.
Das fachwissenschaftliche Studium absolvieren Sie an der Universität mit dem Masterabschluss
oder einem Äquivalent.
2.
Für einen professionellen Unterricht sind zweitens fachdidaktische Kompetenzen erforderlic h,
welche das Planen und Gestalten von schulischen Lehr- und Lernprozessen betreffen. Sie werden
dazu befähigt, die Lernvoraussetzungen von Schülerinnen und Schülern zu erfassen, geeignet e
Lernaufgaben bzw. Lernumgebungen zu entwickeln, Lernfortschritte zu messen und
Geschichtswissenschaft sowie Geschichtskultur in den Unterricht einzubri ngen.
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Heute Geschichte zu unterrichten bedeutet weniger die Vermittlung von Inhalten und Methoden,
sondern immer stärker die Orientierung an geschichtsspezifischen Kompetenzen, welche die
Schüler/innen erwerben sollen, und zwar auf der Grundlage von Sachwissen. Diese Kompetenz en
sind:
3.

die Wahrnehmungskompetenz für Veränderungen in der Zeit,

die Erschliessungskompetenz für historische Quellen und Darstellungen,

die Interpretationskompetenz für Geschichte und

die Orientierungskompetenz für Zeiterfahrung.
Professioneller Unterricht erfordert drittens berufspraktische Kompetenzen; Sie müssen im
konkreten Unterricht planen, durchführen und auswerten können.
Die Beherrschung aller drei Kompetenzfelder zusammen ermöglicht einen fachlich und pädagogis c h
wertvollen und wirkungsvollen Unterricht. Das fachdidaktische und berufspraktische Studium absolvieren
Sie an der Pädagogischen Hochschule.
Ziel des Studiums
Das von Ihrer Seite erfolgreich durchlaufene Fach-Studium befähigt Sie, in den Beruf des Gymnasiallehrers
/ der Gymnasiallehrerin einzusteigen, so dass Sie die nötige Berufserfahrung erwerben können.
Grundlegende persönliche Voraussetzungen für den Lehrerberuf (Sozial- und Selbstkompetenzen) werden
vorausgesetzt und im Berufseinführungsmodul thematisiert.
Eine berufslebenslange Weiterbildung als Gymnasiallehrer/in wird im Studium angelegt, aber nach der
Diplomierung Ihrer eigenen Verantwortlichkeit anheimgestellt.
Inhalt und Gliederung der Ausbildung
Die Ausbildung zur Gymnasiallehrkraft erfordert einen fachwissenschaftlichen Studienabschluss, den Sie
an der Universität mit dem Master-Abschluss absolvieren. Empfohlen wird, dass Sie mindestens einen
Teilbereich aus der Neueren Allgemeinen oder Schweizer-Geschichte (seit 1500) belegen.
Studierende der Universität Basel, die sich vertieft mit der Geschichtskultur als einem Ausgangspunkt der
Beschäftigung mit Geschichte in der Schule auseinandersetzen wollen, können Veranstaltungen aus dem
Modul Geschichtskultur des Masterstudiengangs Educational Sciences, Schwerpunkt Geschichtsdidaktik,
wählen.
Das berufstheoretische
Studium an der Pädagogischen Hochschule FHNW besteht aus
Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik. Vereinfacht gesagt, befähigt Sie die Erziehungswissenschaft
wahrzunehmen, einzuordnen und zu verstehen, was im Unterricht und in der Klasse geschieht, und diese
Wahrnehmungen in Verbindung mit sich selbst zu reflektieren. Die Fachdidaktik rüstet Sie in erster Linie
dafür aus, den Unterricht umfassend zu planen und im Unterricht kompetent zu handeln.
Die grundlegende Berufspraxis erwerben Sie entweder in betreuten, selbstverantwortlich übernommenen
Lehraufträgen an Schulen oder in Praktika, welche durch die Leitung der Berufspraktischen Studien
organisiert werden.
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Um sich über Ihre Eignung und Ihr Interesse für den Lehrerberuf klar zu werden, durchlaufen Sie vorgängig
zum berufstheoretischen und berufspraktischen Studium ein Berufseinführungsmodul (BEM), bestehend
aus einem Development Center (DC) und einem Orientierungspraktikum (OP). Empfohlen wird zudem der
Besuch des Freiwilligen Aufbaukurses (FRAK).
Fachdidaktik
Die Fachdidaktik innerhalb des berufstheoretischen Studiums ist in vier Module, 1.1 bis 1.4, gegliedert. Mit
Vorteil durchlaufen Sie diese Module hintereinander. Alle Module werden jedes Semester angeboten, die
Module 1.1 und 1.3 am Donnerstag von 8-10 Uhr, die Module 1.2 und 1.4 von 10-12 Uhr.
Die Module 1.1 und 1.2 (Grundlagen) befähigen Sie dazu, Standardlektionen zu planen, vorzubereit en,
durchzuführen und auszuwerten. Sie befassen sich auf einer theoretischen und praktischen Ebene mit
Lektionsplanungen, dem Formulieren von Aufgaben, der Verwendung von Lehrmitteln, dem Einsatz von
Quellen. Darüberhinaus lernen Sie die grundlegenden Konzepte der Geschichtsdidaktik kennen und
reflektieren anhand von Unterrichtsvideos über das Unterrichtsgeschehen. Die Module 1.3 und 1.4
(Aufbau) versetzen Sie in die Lage, Varianten bezüglich der Themen, der Medien, der Unterrichtsformen
zu entwickeln und die optimale für die konkrete Unterrichtssituation auszuwählen.
Alle Fachdidaktikmodule dauern ein Semester lang zwei Wochenlektionen. Die Fachdidaktikmodule 1.1
und 1.2 sind mit je 2 Kreditpunkten dotiert, was pro Modul 60 Arbeitsstunden entspricht, die
Fachdidaktikmodule 1.3 und 1.4 mit je 3 Kreditpunkten, also 90 Arbeitsstunden pro Modul.
In den Modulen 1.1. und 1.2 wird nebst der aktiven Teilnahme im Präsenzunterricht (je 30 Arbeitsstunden
pro Modul) erwartet, dass Sie regelmässige nach- oder vorbereitende Lektüre tätigen (je 15
Arbeitsstunden). Ausserdem werden Sie sich in ein Unterrichtsthema einarbeiten, dazu eine
Unterrichtssequenz erarbeiten und diese im Kurs vorstellen (30 Arbeitsstunden). Im Modul 1.3 setzen Sie
30 Arbeitsstunden für den Präsenzunterricht, 30 Stunden für dessen Vor- und Nachbereitung, sowie 30
Stunden für die Erarbeitung der Studienleistung (Vorbereitung einer Sitzung).
Im Modul 1.4 fallen 30 Arbeitsstunden für den Präsenzunterricht, 30 Arbeitsstunden für dessen Vor- und
Nachbereitung sowie 30 Stunden für die Vorbereitung des Leistungsnachweises (Prüfung über alle vier
Module), ein.
Berufspraktische Studien
Die Berufspraxis erwerben Sie sich entweder durch einen Lehrauftrag an einer Schule der
Sekundarschulstufe II (wobei Unterricht ab 2. Klasse an baselstädtischen Gymnasien anerkannt wird) oder
durch Praktika. In beiden Fällen werden Sie durch diplomierte Lehrkräfte, Praxislehrkräfte, angeleitet ,
betreut und Ihre Arbeit beurteilt.
Im Fall eines Lehrauftrages bestimmt die Schulleitung der Sie anstellenden Schul e die Praxislehrkraft.
Über die Praktika orientiert das Praxisportal http://web.fhnw.ch/ph/praxis. Bei den Praktika beachten Sie
insbesondere Ihre Doppelbelastung: Sie müssen unterrichten wie eine Lehrkraft und gleichzeitig als
Studierende/r Ihr eigenes praktisches Studium vorantreiben: Sie bereiten also den Unterricht nicht nur für
die Klasse vor und nach, sondern auf der anderen Ebene nochmals für sich selbst. In der Zeit von rund 4
bis 6 Wochen müssen Sie dabei so weit kommen, wie Studierende mit eigenem Lehrauftrag während eines
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Semesters. Praktikumsperioden sind also Zeiten hoher Belastung. Dazu kommt, dass ein Ungenügen bei
Praktika sich auf die Klasse auswirken würde, Sie also eine Verantwortung nicht nur für Ihr Studium,
sondern auch für die Schüler/innen tragen.
Studienanforderungen (Leistungsnachweis, Studienleistungen)
Die beschriebenen Studienleistungen in den einzelnen Modulen und die Praktika müssen erfüllt werden,
damit Sie die Veranstaltungen kreditiert erhalten. Die Leistungsnachweise werden benotet: das Praktikum
3 durch Praxislehrkraft und Fachdidaktikdozierende/n und die mündliche Prüfung nach dem viert en
Fachdidaktikmodul durch die Fachdidaktikdozierenden als Examinator/in und Experte/Expertin.
Das Studium haben Sie dann erfolgreich abgeschlossen, wenn Sie alle Leistungsnachweise mit
mindestens der Note 4 bestanden haben. Die Noten werden nicht miteinander verrechnet.
Studienaufbau und Studienvarianten
Das Studium zur Geschichtslehrperson kann zwar in einem Jahr absolviert werden, wobei dann aber – bei
einer Arbeitsleistung von 1'800 Arbeitsstunden (60 Kreditpunkten) – kaum Zeit für andere Tätigkeiten bleibt.
Günstiger ist eine Verteilung auf zwei Jahre oder, bei hohem Beschäftigungsgrad, auch auf eine längere
Zeit. Dies ermöglicht die Verschränkung des berufsbezogenen Studiums mit dem Fachstudium oder der
Berufstätigkeit und der damit verbundenen vertieften Praxiserfahrung. Bezüglich der Koordination mit dem
Studium wird empfohlen, die Fachdidaktikmodule 1.3 und 1.4 sowie die Praktika 2 und 3 nach dem MasterAbschluss in Angriff zu nehmen.
Innerhalb der Berufsausbildung empfehlen wir Ihnen die zeitliche Koordination von Praktikum 1 mit
Fachdidaktik 1.1 bzw 1.2, von Praktikum 2 mit Fachdidaktik 1.3 sowie von Praktikum 3 (und Mentorat) mit
Fachdidaktik 1.4.
Für Beratung stehen Ihnen die Fachdidaktikerin / der Fachdidaktiker und die unter Kontakte angeführt en
Personen zur Verfügung.
Sie können Ihre Berufschancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen durch:

qualifizierte Kontakte mit Schulen;

Zusatzausbildung „Berufspädagogik“ (Angebot im Wahlbereich des Studiengangs Sekundarstufe
II; erforderlich für den Unterricht an Berufsmaturitätsschulen bzw. an kaufmännischen
Berufsfachschulen);

Zusatzqualifikation für immersives Unterrichten;

Interesse an und Leistungen in der Schulentwicklung;

Einsatz interaktiver Unterrichtsformen.
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Kurzübersicht über die Module
(ausführlicher: www.fhnw.ch/ph/studiportal, Studienplanung, Wegleitung Sekundarstufe II)
Fachdidaktik:

Modul 1.1: 1 Semester, 2 Wochenlektionen, Studienleistungen, 2 ECTS -Punkte, d.h. 60
Arbeitsstunden,

Modul 1.2: 1 Semester, 2 Wochenlektionen, Studienleistungen, 2 ECTS -Punkte, d.h. 60
Arbeitsstunden

Modul 1.3: 1 Semester, 2 Wochenlektionen, Studienleistungen, 3 ECTS-Punkte, d.h. 90
Arbeitsstunden

Modul 1.4: 1 Semester, 2 Wochenlektionen,
Arbeitsstunden.
Studienleistungen, 3 ECTS-Punkte, d.h. 90
Berufspraktische Studien:

Freiwilliger Aufbaukurs: 1.5 Tage, 1 ECTS-Punkte

Berufseignungsmodul: 2 Wochen mit 12 Stunden Arbeit in Schule und Unterricht, 1 ECTS-Punkt

Praktikum 1: 4 Lektionen Hospitium, 8 Lektionen eigener Unterricht. 2 ECTS -Punkte =
(mindestens) 60 Arbeitsstunden.

Praktikum 2 und Mx-Praktikum: 4 Lektionen Hospitium, 8 Lektionen eigener Unterricht. 2 ECTS Punkte = (mindestens) 60 Arbeitsstunden.

Praktikum 3: 2 Lektionen Hospitium, 8 Lektionen eigener Unterricht, Leistungsnachweis, 2 ECTS Punkte = (mindestens) 60 Arbeitsstunden.
Allgemeine Informationen
Fachdidaktik:
www.fhnw.ch/ph/isek/professuren/Didaktik%20der%20Gesellschaftswissenschaften%20und%20ihre%20
Disziplinen
http://www.gesellschaftswissenschaften-phfhnw.ch/studienfaecher/geschichte/sekundarstufe-ii
Berufspraxis: www.fhnw.ch/ph/praxis, Login praxis, Passwort bpst
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Grundlagenliteratur

Günther-Arndt, Hilke (Hrsg.) (2014): Geschichts-Didaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I
und II. Berlin: Cornelsen, 6. Auflage.

Günther-Arndt, Hilke (Hrsg.) (2007): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und
II. Berlin: Cornelsen. (Oder neuere Auflagen).
Weitere empfohlene Literatur

Sauer, Michael (2012): Geschichte unterrichten. Seelze-Velber: Friedrich-Verlag.

Gautschi, Peter (2012): Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, Bern:
Aargauer Lehrmittelverlag/Schulverlag, 5. Auflage
Kontakte
Dr. Jan Hodel, Dozent für Geschichte und Geschichtsdidaktik
[email protected]
(Studiengangs-Koordination sowie speziell für Fachdidaktikmodule 1.2 und 1.3)
Prof. Dr. Marko Demantowsky, Leiter der Professur
[email protected]
(speziell für Fachdidaktikmodule 1.1 und 1.4)
Prof. Dr. Sebastian Jünger
[email protected]
Leiter Berufspraktische Studien Sekundarstufe II
Prof. Dr. Albert Düggeli
[email protected]
Leiter Professur Erziehungswissenschaften
Prof. Dr. Christian Reintjes
[email protected]
Leiter Institut Sekundarstufen I und II
Wir erwarten im Gegenzug von Ihnen, dass Sie nach Ihrer Anmeldung auf Mails an Ihre Mailadresse der
FHNW innert drei Tagen reagieren.
www.fhnw.ch/ph/isek/professuren/Didaktik%20der%20Gesellschaftswissenschaften%20und%20ihre%20
Disziplinen
Alles Wichtige zum Studium: www.fhnw.ch/ph/studiportal
Bitte beachten Sie, dass das vorliegende Fachportrait eine Informationsschrift und kein rechtlich verbindliches Dokument ist.
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