Spielzeit 2016/2017 - Theatergemeinde Wiesbaden

THEATERGEMEINDE
WIESBADEN E.V.
Spielzeit 2016/2017
WWW.THEATERGEMEINDE-WIESBADEN.DE
Theatergemeinde Wiesbaden e. V.
Wilhelmstraße 47, 65183 Wiesbaden
Telefon: 0611 303456 / Fax: 0611 3088842
E-Mail: [email protected]
Öffnungszeiten:
Dienstag und Freitag
von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr
und nach Vereinbarung
Mobiltelefon: 0176 25144926 (in Betrieb nur bei
In den hessischen Schulferien ist der Service in
der Geschäftsstelle eingeschränkt.
Vom 27.12.16 bis 09.01.17 sowie in den
Theaterferien ist die Geschäftsstelle geschlossen.
Sonderveranstaltungen wie z. B. Führungen und Ausflügen)
Quellennachweis:
Spielzeitheft 2016/2017 des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Fotos: Erich Thiel und Mitglieder der Theatergemeinde
Die Bilder der Vorstellungen sind von Fotografen des Hessischen Staatstheaters
Die Bilder des Artikels „Arche 2.1“ sind von Michael Kretzer und Christa Kaddar
Redaktion und Layout: Marianne Thiel
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INHALTSVERZEICHNIS
INHALT
Grußwort des ersten Vorsitzenden
5
Theatergemeinde - was ist denn das?
6
Jahrestagung der Theatergemeinden
7
Termine und Ideen
8
Aktion „Weihnachtsfreude“
11
Arche 2.1 - Theaterprojekt
12
EGMONT? EGMONT!
15
Kultur und Abgrund 17
„Das Neue Testament“ im Staatstheater
18
Ökumenischer Theaterkreis
20
Die Theatergemeinde auf Reisen
21
Wartburg-Special 2016 - Rückblick
22
Unser Angebot
25
Abonnements26
Unsere Termine nach Datum 30
Das Wiesbadener Staatstheater
32
Theatergemeinde aktiv
35
Was Sie wissen sollten
38
4
Filmkunst in Wiesbaden
Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Deutsches Filmhaus | Murnau-Filmtheater
(gegenüber Kulturzentrum Schlachthof ), Murnaustraße 6, 65189 Wiesbaden
Informationen zum Kinoprogramm unter www.murnau-stiftung.de
GRUSSWORT DES ERSTEN VORSITZENDEN
Liebe Theatergemeinde,
liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie dieses Heft in Händen halten, geht
es in die Spielzeit 2016/17 hinein.
Unterschiedliche Aspekte werden die Bühnen
des Staatstheaters füllen:
- „kafkaesk“ wird es werden beim WartburgSpecial am 7. November, das somit „Situationen und diffuse Erfahrungen der Angst,
Unsicherheit und Entfremdung“ beschreibt,
wie es dem Werk Franz Kafkas eigen ist.
- „Das Neue Testament“ will als Theaterprojekt des Autors und Regisseurs Thomas Jonigk
Begriffe wie Gnade, Vergebung, Versöhnung,
Barmherzigkeit oder den verantwortungsvoll
handelnden Menschen zurückerobern: Das
Projekt versteht sich als Versuch herauszufinden, wie zentral diese Prinzipien in einer
zunehmend gewalttätigen, rachsüchtigen,
selbstgerechten und von religiösem Fanatismus geprägten Realität hier und heute sind.
So kündigt das Staatstheater es an.
- Schau!Spiel! Mit dieser Aufforderung will
ein Theaterprojekt junge Flüchtlinge und
Wiesbadener Bürger auf die Bühne bringen.
Hiermit fördert die Theatergemeinde gerade
in der gegenwärtigen diskussionsreichen Zeit
eine Möglichkeit der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit aktuellem Zeitgeschehen.
Weitere Aspekte werden die zahlreichen
Aufführungen der Bühnen des Staatstheaters
bereichern.
Ich wünsche Ihnen im Namen des gesamten
Vorstands bei der Lektüre dieses Spielzeitheftes interessante Eindrücke und Lust auf
Theater!
Herzlich
Stephan Gras
5
6
THEATERGEMEINDE - WAS IST DENN DAS?
Es gibt die Theatergemeinde als ursprünglich Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Gemeinkirch­liche Kulturinitiative in vielen deutschen samkeit des Theaterbesuchs und auf dem regelStädten. In Wiesbaden wurde sie 1951 ge- mäßigen Angebot von Begleitveranstaltungen,
gründet und kooperiert mit dem Hessischen die die Möglichkeit zu Austausch und Diskussion
Staatstheater, der Gesellschaft der Freunde bieten.
des Staatstheaters Wiesbaden e.V., diversen
anderen Organisationen und freien Theatern Wir sind offen für neue Ideen, die unser
Angebot erweitern. So haben wir in den
und mit den Theatergemeinden der Region.
letzten Jahren verstärkt Kunstführungen, TheDie Theatergemeinde bietet Service rund um aterausflüge und vergünstigte Aufführungen
das Theater. Unser Anliegen ist es, Ihnen einen bei diversen freien Theatern ins Programm
gelungenen Theaterbesuch zu ermöglichen. genommen und Theaterreisen organisiert.
Wir bemühen uns um bestmögliche Plätze
und um optimale Beratung und Information.
Unsere Mitglieder erhalten Ermäßigungen
für alle Theaterkarten aus dem regulären
Spielplan des Staatstheaters sowie bei den
Theatergemeinden anderer Städte.
Das Ziel der Theatergemeinde ist vor allem,
das Interesse am Theater zu verstärken und
zur kritischen Auseinandersetzung mit Text,
Inszenierung und Dramaturgie einzu­laden.
Neue Mitglieder sind herzlich willkommen!
Wenden Sie sich an unsere Geschäftsstelle,
wir freuen uns auf Sie!
Öffnungszeiten:
Dienstag und Freitag
von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr
und nach Vereinbarung
7
JAHRESTAGUNG DER THEATERGEMEINDEN
Theatergemeinden gibt es überall in
Deutschland. Neben dem regen Austausch
der einzelnen Gemeinden untereinander gibt
es alljährlich auch mindestens eine Tagung auf
Bundesebene, jedes Jahr in einer anderen Stadt.
Dieses Frühjahr hatte unsere Theatergemeinde
nach Wiesbaden eingeladen.
Natürlich gab es auch ein Tagungsprogramm
und Gespräche über die Arbeit und jeweiligen
Probleme. Daraus resultierten viele Anregungen
und Ideen und so manche neue Kooperation.
Mit den Theatergemeinden in Mainz, Darmstadt, Koblenz und Frankfurt arbeiten wir
durch die räumliche Nähe bereits
regelmäßig zusammen. Im nächsten
Jahr bieten wir unseren Mitgliedern
einen Besuch der Elbphilharmonie mit
der Theatergemeinde Hamburg an.
Als Mitglied der Theatergemeinde
bekommen Sie auch bei den Theatergemeinden der anderen Städte
Vergünstigungen. Sprechen Sie uns
an, wir helfen Ihnen gerne weiter.
Marianne Thiel
Neben dem Tagungsprogramm hatten
wir auch Zeit, das Büro der Biennale zu
besuchen. Das Biennale-Team empfing
uns sehr nett und stellte uns das Programm des diesjährigen Festivals vor,
das vom 25. August bis 4. September
in Wiesbaden stattfindet. Auch eine
Führung durch Wiesbaden bei bestem
Wetter konnten wir organisieren und die
Kollegen der anderen Städte waren sich
einig, dass sie gerne wieder kommen.
8
TERMINE UND IDEEN
Theater- und Biennalefest
Samstag, 3. September 2016
Theaterfest! Traditionell öffnet das Hessische
Staatstheater Wiesbaden zu Beginn der Spielzeit seine Türen und Bühnen für das Wiesbadener Publikum – in diesem Jahr fällt das Theaterfest mitten in die Biennale und ist zugleich
das große Festival-Fest. Feiern Sie zusammen
mit uns, den Mitarbeitern des Theaters und
den internationalen Künstlern der Biennale im
Festivalzentrum am Warmen Damm! Erkunden
Sie die Bühnen, Werkstätten und Katakomben
des Theaters, schnuppern Sie ins Programm
der kommenden Spielzeit und erleben Sie die
eine oder andere Überraschung der BiennaleKünstler …
Die Theatergemeinde ist an diesem Tag
von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet!
Schauen Sie doch mal vorbei, informieren Sie
sich über unser Angebot, holen Sie sich zusätzliche Spielzeithefte für Freunde und Bekannte.
Tauschen Sie sich aus über Theatererlebnisse
oder trinken Sie einfach mit uns eine Tasse
Kaffee.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Werkstattgespräch
.Im September/Oktober werden wir unsere
„Werkstattgespräche“ mit der Dramaturgie des
Staatstheaters fortsetzen. Neben interessanten
Hintergrund-Informationen erhalten wir einen
Überblick über die Schauspielinszenierungen
der ersten „Halbzeit“ und kommen bei einem
Glas Wein miteinander ins Gespräch.
Der zweite Abend ist für Februar 2017 geplant.
Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlungen der Theatergemeinde werden in Zukunft immer zu Beginn
der Spielzeit stattfinden.
Bitte notieren Sie sich schon mal den Termin
für die nächste Mitgliederversammlung am
Montag, 10. Oktober 2016.
Die Einladungen gehen Ihnen natürlich noch
rechzeitig per Post zu.
Theater im Gefängnis
Wir planen im Oktober einen Besuch der
WERFT, des Studiotheaters der Jugendvollzugsanstalt Wiesbaden (siehe Beitrag S.17).
Haben Sie Interesse? Dann lassen Sie sich
doch schon mal bei uns vormerken.
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TERMINE UND IDEEN
„Wartburg-Special“
Weihnachtsmärchen
Montag, 7. November 2016, 19.00 Uhr Sonntag, 11. Dezember 2015, 13.30 Uhr
„Der Zauberer von Oz“ (ab 6 Jahren)
KAFKA/HEIMKEHR in der Wartburg
Franz Kafkas berühmter »Brief an den Vater«. Diese Geschichte von Frank L. Baum wurde beist das faszinierende Dokument einer hoch- reits 1900 veröffentlicht und hat sich zu einem
komplizierten Beziehung und zugleich ein lite- Welterfolg entwickelt.
rarisches Meisterwerk, das in direkter Linie zu Das Mädchen Dorothee wird von einem Wirbelsturm in ein abenteuerliches Traumland
Kafkas Hauptwerken zu lesen ist.
Jan Philipp Gloger, bekannt für seine ebenso getragen. Auf ihrem Weg zum mächtigen Zauintelligenten wie unterhaltsamen Textexkursi- berer von Oz begegnet sie der Vogelscheuche
onen, ist dieser Spur genauer nachgegangen ohne Gehirn, dem Blechmann ohne Herz und
und hat neben Auszügen aus dem Brief zahl- dem Löwen ohne Mut. Viele Abenteuer sind zu
reiche Erzählungen, Parabeln, Fragmente und bestehen und zum Schluss winkt zur BelohTagebucheinträge versammelt, in denen famili- nung die Rückkehr nach Hause.
äre Strukturen und besonders das Vater-Sohn- Ermäßigte Karten für diese Vorstellung können
Sie ab sofort in der Geschäftsstelle bestellen.
Verhältnis eine zentrale Rolle spielen.
Dieses Projekt ist eine spielerische und atmosphärische Reise in Kafkas Leben und Werk, „Theatergemeinde unterwegs“
auf der nicht nur das theatralische Potenzial, „Der Glöckner von Notre Dame“
sondern auch die oft übersehene Komik seiner am 16. Juli 2017 auf Burg Hohenstein
Für die Burgfestspiele 2017 hat die TaunusTexte neu zu entdecken sein wird.
Diese Veranstaltung findet mit Vor- und Nach- bühne Bad Schwalbach eine Theaterfassung
gespräch statt. Karten können Sie bereits beim entwickelt, die sich an dem Roman von Victor
Hugo orientiert.
Theaterfest am 3. September reservieren.
Im Zentrum der Handlung steht die Geschichte
vom missgestalteten Glöckner Quasimodo, der
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TERMINE UND IDEEN
sich in die schöne Zigeunerin Esmeralda verliebt. Besuch der Elbphilharmonie
Da wir dieses Mal an einem Sonntag die Fest- Am 11. September 2017 wollen wir die neue
spiele besuchen, ist geplant, die Busreise bereits Elbphilharmonie kennen lernen. Die Theateram Nachmittag zu beginnen und einen kleinen gemeinde Hamburg ermöglicht uns, Karten für
Umweg zur Theateraufführung zu fahren.
diesen Termin zu bekommen. Das genaue ProKarten für diesen Termin können Sie bereits gramm und alle weiteren Details stehen noch
beim Theaterfest bestellen.
nicht fest. Wenn Sie Interesse haben, geben Sie
uns Bescheid.
Weitere Veranstaltungen
Nicht alle Termine liegen zu Beginn der Spielzeit
bereits fest, viele werden auch erst im Kontakt
mit unseren Mitgliedern „geboren“.
Über weitere Veranstaltungen und Angebote
informieren wir Sie aktuell in unserem Infoblatt,
das der Kartensendung beiliegt, und per E-Mail.
Theaterreise nach ...
Im Juli/August 2017
Wir planen wieder eine Theaterreise. Nach
den beeindruckenden Reisen nach Krumau
und Schwäbisch Hall haben wir viele Ideen ...
Lassen Sie sich überraschen!
Sie können sich bei Interesse schon mal unverbindlich in unserer Geschäftsstelle vormerken
lassen. Wir melden uns bei Ihnen!
Nichts ist so beständig
wie der Wandel.
Bitte beachten Sie, dass auch bereits veröffentlichte Termine sich noch ändern können.
Wenn Sie ihre E-Mail-Adresse bei uns hinterlegen, können wir Sie jederzeit schnell und
bequem informieren.
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AKTION „WEIHNACHTSFREUDE“
Im letzten Jahr haben wir unseren Mitgliedern
vorgeschlagen, Abonnementsguthaben, das
nicht genutzt werden kann, nicht einfach verfallen zu lassen, sondern die Karten für einen
guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Einer
Gruppe Grundschulkindern mit Migrationshintergrund aus der Hausaufgabenhilfe des gemeinnützigen Vereins KUBIS sollte ermöglicht
werden, das Weihnachtsmärchen zu besuchen.
Es hat den Kindern sehr viel Spaß gemacht.
Es war ein wirklich schöner Ausflug, der
den Kindern sicher noch lange in Erinnerung
bleiben wird.“
Die Resonanz war überwältigend. Viele von
Ihnen sind diesem Aufruf gefolgt und haben
Karten freigegeben. Viele haben aber auch unter
„Weihnachtsfreude“ einfach nur so gespendet.
Aktion Weihnachtsfreude 2016
So hat die Theatergemeinde in Ihrem Auftrag
den Kindern einen Theaterbesuch mit einem
kleinen Andenken und einer Pausenerfrischung ermöglicht und gibt den Dank
der Gruppenleitung hiermit gerne weiter:
„Herzlichen Dank, dass Sie den Kindern den
Theaterbesuch ermöglicht haben. Und auch
für die Tüten mit den Leckereien vielen Dank
an alle Beteiligten!
Oft verfällt ein Guthaben, weil man es
einfach nicht mehr schafft, ins Theater zu
gehen. Ärgern Sie sich nicht, Sie können
damit anderen Menschen eine Freude
machen! Stellen Sie doch einfach eine
Abonnements-Karte, die Sie nicht mehr
nutzen können, zur Verfügung.
Diesmal möchten wir den jungen Flüchtlingen, die ohne Familien in Wiesbaden leben
und momentan an unserem Theaterprojekt
„Arche 2.1“ (siehe S.12f.) teilnehmen, eine
Freude machen. Wir freuen uns, wenn Sie
diese Aktion unterstützen. Melden Sie sich
einfach in unserer Geschäftsstelle.
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ARCHE 2.1 - THEATERPROJEKT
Die Theatergemeinde Wiesbaden hat in Kooperation mit der Pfarrei St. Bonifatius und der Jugendkirche KANA ein Theaterprojekt ins Leben
gerufen – mit Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Gemeinsam mit der Theaterpädagogin
Die Gruppe ist etwa zur Hälfte von Geflohenen
und zur andern Hälfte von alteingesessenen
Wiesbadenern besetzt. In dem Stück, das sie
gemeinsam erarbeiten wollen, soll es nicht
um Flucht gehen, und Flüchtlinge sollen auch
nicht ihre Geschichte spielen.
„Arche 2.1“ steht für die Arche des 21. Jahrhunderts und orientiert sich am Bericht über die
Arche aus dem Gilgamesch-Epos, der Ähnlichkeiten mit Erzählungen aus dem Alten Testament
über die Sintflut und Noahs Arche aufweist und
in ähnlicher Form auch im Koran erzählt wird.
Fotos: Michael Kretzer
Priska Janssens und der Tänzerin Valérie Sauer
erfinden und gestalten sie ein Theaterstück, das
den Titel „Arche 2.1“ trägt. Am 9.10.16 wird es
um 18 Uhr in der Jugendkirche KANA aufgeführt.
„Reiß nieder das Haus und erbaue ein Schiff.
Lass ab vom Reichtum und suche nach dem, was
atmet. Hol den Samen all dessen, was atmet,
herauf in das Innere des Schiffs.“ Diese kurze
Passage aus dem Gilgamesch-Epos hat Priska
Janssens der Gruppe an die Hand gegeben und
lässt sie damit improvisieren, mit Gestik, Mimik,
Stimme, einzeln und aufeinander zugehend. Zwei
Gruppen bilden sich, die Häuser niederreißen
und Schiffe bauen – nur durch die Bewegung
ihres eigenen Körpers, ohne Requisiten.
Von der „Besatzung“ der Arche zeigt sich die
Theaterpädagogin sehr angetan.
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„Die Teilnehmer sind offen, begeisterungsfähig und enorm spielfreudig. Das gilt für
die jungen Geflohenen genauso wie für die
Wiesbadener. Im
Spiel öffnen sie
sich, trauen sich,
zeigen viel von sich
selbst. Das schafft
eine vertrauensvolle Basis, mit der
wir dann weiter arbeiten können. Ich
bin fest überzeugt,
dass Talent in
jedem Menschen
wohnt. Die Kunst
liegt darin, es zu
entdecken
und
heraus zu kitzeln.“
Schon so mancher hat bei Priska Janssens
über seine eigenen Fähigkeiten gestaunt.
Sie schafft es, mit einfachen Settings und
simplen Regeln Menschen ins Spiel zu locken.
„Dann wird unversehens Theater daraus“,
hat sie beobachtet, und sie spürt, dass die
Spielenden ihre eigene Ausstrahlung und die
Aufmerksamkeit der andern genießen. „Es
macht mich glücklich, immer wieder diese
Entwicklung von der Vorsicht bis zur freudigen
Bühnenpräsenz zu erleben.“
„Es ist wirklich so, dass wir alle unendlich Spaß
haben und sehr viel lachen. Da ist niemand
gehemmt, wenn wir uns Rollen ausdenken
und sie miteinander spielen. Das liegt an
Priska Janssens großartiger Arbeit“, schwärmt
eine Teilnehmerin, die auch Betreuerin ist.
„Sie versteht es, mit sanfter Führung alle zu begeistern. Es macht einfach Spaß zu erleben, wie
die Laienschauspieler aus sich herauskommen
und kreativ in kleine Rollen schlüpfen, wie aus
den sehr unterschiedlichen Menschen eine
homogene Gruppe wird.“
Bearbeiteter Auszug als Vorabveröffentlichung mit
Genehmigung der Redaktion DER SONNTAG.
Autorin Christa Kaddar
14
15
EGMONT? EGMONT!
Was ich so schätze an meinem Beruf als Dramaturgin ist, die Diskrepanz zwischen Theorie und
künstlerisch-ästhetischer Praxis überwinden
zu können. Wir übersetzen tagtäglich Text in
ein dreidimensionales Kunstwerk. Aber nicht
nur das: Als Produktionsdramaturgin stelle ich
Hintergrundinformationen und assoziatives
Material für die Vorbereitung auf
eine Inszenierung zur Disposition
– auch das dient der Übertragung
von Theorie in Praxis. Doch Regisseure und Schauspieler arbeiten
sehr unterschiedlich – manch
einer geht intellektuell an ein
Werk heran, manch einer intuitiv.
Deshalb beschäftigt mich in jedem
Probenkontext neu die Frage, wie
die Kommunikation darüber aussehen kann –
vor allem zwischen den künstlerischen Feldern
Schauspiel, Regie, Dramaturgie. Was sind die
Impulse, die man einander geben kann, die das
Produkt, an dem man gemeinsam arbeitet – die
Theateraufführung – zum Erfolg führen?
Mit der Regisseurin Johanna Wehner zu arbeiten ist dabei für mich immer eine Wonne.
Wir kennen einander aus dem Studium an der
Bayerischen Theaterakademie August Everding
in München und haben in der letzten Spielzeit
in Wiesbaden bereits den Alice-Munro-Abend
»Die Kinder bleiben« entwickelt. Sie ist eine
unglaublich belesene, eloquente und kluge
Gesprächspartnerin und schafft eine gleichzeitig entspannte und hochkonzentrierte Probenatmosphäre. Als Produktionsdramaturgin
ist man bei ihr wichtiger Partner im Inhaltlichen.
So diskutierten wir vor Probenbeginn am
Konstanzer Bodensee (wo sie Oberspielleiterin
ist) sehr produktiv über Goethes »Egmont«
und über dessen Brisanz für
unsere heutige Gesellschaft:
Denn letztlich stehen alle
Figuren in diesem Stück vor
(Lebens-)Entscheidungen,
mit denen sie nachdrücklich
eine klare Position beziehen.
Egmont ist deshalb die Titelfigur, weil er dabei keinerlei
(!) Kompromisse eingeht, er
steht bedingungslos zu seinem Wertesystem –
womit er natürlich untergehen muss.
Johanna Wehner erarbeitet für all ihre Inszenierungen stets eigene Textfassungen, die
hochmusikalisch sind, weil sie in leitmotivischer
Struktur rhythmisch gebaut und durch reprisenartige Wiederholungen gekennzeichnet sind.
Besonders ist, dass wir in unsere »Egmont!«Fassung Teile aus Heiner Müllers »Leben Gundlings« integriert haben – das Ineinander-Verschmelzen zweier Stücke ist hier auch deshalb
so ertragreich, weil Müllers Drama selbst einen
zunächst zusammenhanglos wirkenden Bilderbogen durch die deutsche Geschichte liefert.
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Aus Müllers Fragment, in dem es – inhaltlich
»Egmont« ähnlich – um Macht und Ohnmacht,
um Individuum und Gesellschaft, ja letztlich um
verschiedene Lebensmodelle geht, speisen sich
dann in Johanna Wehners Inszenierung Szenen,
die auf geheimnisvolle Art einen wertvollen
Zugewinn für Goethes Figuren stiften.
Ich freue mich immer wieder über die Neugierde, mit der in Wiesbaden alle Beteiligten
in eine neue Produktion starten. Gleichzeitig
bedeutet der Theateralltag jedoch auch eine
permanente Suchbewegung: Sicherheit gibt es
nicht. Dabei auf (auch streitbare) Arbeit wie mit
dem künstlerischen Team um Johanna Wehner
zu treffen, ist für mich eine Bereicherung. All
diese Energie können Sie in einem äußerst besonderen Theaterabend, mit dem wir die kommende Spielzeit eröffnen, sehen: »Egmont!« ab
10. September 2016 im Kleinen Haus.
Anna-Sophia Güther, Schauspieldramaturgin
Die Bühne scheint mir der Treffpunkt von Kunst und Leben zu sein.
Oscar Wilde (1854 - 1900), irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
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KULTUR UND ABGRUND:
WAS MACHT THEATER IM GEFÄNGNIS?
Wann immer in den letzten Jahren eine Inszenierung der WERFT öffentlich besprochen
wurde, war der besorgte Bürger nicht weit,
der fragte: „Warum diese Typen auch noch
mit Theater verwöhnen?“
Die WERFT - das Studiotheater in der JVA
Wiesbaden - erarbeitet jährlich ein bis zwei
Theaterproduktionen mit jungen Gefangenen.
2012 war die WERFT zu den Internationalen
Maifestspielen eingeladen, 2015 Sieger des
Publikumspreises der Hessischen Theatertage.
Man könnte ergänzen: Zumal mit Stücken,
in denen gelogen, betrogen, erpresst,
geheuchelt und gemordet wird. Zumal mit
einem Ansatz, der sich nicht als theaterpädagogisches Programm versteht.
Das Theater ist, seit es Hochkulturen gibt,
der Ort, an welchem sich die Gesellschaft
ihrer moralischen Grundüberzeugungen
versichert. Auf scheinbar paradoxe Weise.
Denn im Theater erscheinen diese Normen
nicht als gegebene Bestandteile eines
festen Rituals, sondern als die positive
Kehrseite dessen, was wir und die Darsteller auf der Bühne erleben. Katharsis
nennt es der Philosoph, Konfrontation
der Psychologe. Dieser Prozess der Suche,
Verstörung und Bewältigung startet mit
jeder Aufführung von Neuem und macht
vor keinem Wertegebäude halt. Nicht vor dem
der Mehrheitsgesellschaft und nicht vor dem
der Subkultur.
Wo also, fragen wir zurück, wäre das Theater
besser aufgehoben als genau hier?
Lust, zuzuschauen? Melden Sie sich für unseren Newsletter ([email protected]) an. Die
nächste Premiere ist für Herbst 2016 geplant.
Peter Protic - Projektleiter
Weitere Infos unter www.die-werft.net
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„DAS NEUE TESTAMENT“ IM STAATSTHEATER
Ein Theaterprojekt des Autors und Regisseurs Thomas Jonigk will Leitwörter wie
Gewaltfreiheit und Nächstenliebe, aber auch
angestaubte Begriffe wie Gnade, Vergebung,
Versöhnung und Barmherzigkeit zurückerobern. Der Vorsitzende der Theatergemeinde
Stephan Gras interessierte sich näher dafür.
Drei Fragen an den Autor.
Stephan Gras: Der Arbeitstitel „Neues Testament“ als Theaterprojekt scheint spontan
eher ungewöhnlich. Wie kamen Sie auf diese
Idee?
Thomas Jonigk: Der Titel ist nur ein Arbeitstitel, der umreißen soll, welches Themengebiet
der Abend umkreist. Im Endeffekt wird er spezifischer werden und genauer umschreiben,
worauf ich mich als Autor fokussiere. Es sind
aber Kernbegriffe wie Liebe, Nächstenliebe,
Gnade, Vergebung, Barmherzigkeit, Gewaltfreiheit oder Erlösung. Der Abend wird keine
thesenhafte, ideologische Ausrichtung haben,
sondern spielerisch und subjektiv sein und sich
den oben genannten Themenstellungen eher
assoziativ nähern.
Stephan Gras: Sie schreiben auf der
Homepage des Staatstheaters, »Das Neue
Testament« wolle Schlüsselbegriffe wie Gnade,
Vergebung, Versöhnung, Barmherzigkeit oder
den verantwortungsvoll handelnden Menschen
zurückerobern… Was ist Ihnen hierbei wichtig?
Nicht zum ersten Mal tauchen biblische
Themen und Namen am Staatstheater auf,
so der Titel „Judas“ in der nächsten Spielzeit in Gestalt des Romans von Amos Oz,
in jüngster Vergangenheit aber bereits als
Monolog-Stück der Autorin Lot Vekemans,
gespielt in Wiesbadener Kirchen.
Stephan Gras: In der vorigen Spielzeit
wurde mit „Judas“ Theater in Wiesbadener Kirchen gebracht. Welche Erfahrungen
haben Sie gesammelt? Welche Erwartungen hatten Sie, und wie wurden diese
erfüllt - oder auch nicht?
Sascha Kölzow: Es hat sich auch hier in
Wiesbaden absolut bestätigt, dass dieser
Theatertext noch einmal ganz anders wirkt,
wenn die Figur Judas nicht auf einer Bühne
im Theater, sondern in einer Kirche auftritt –
und sich sozusagen anmaßt, genau dort seine Sicht der Dinge darzulegen. Judas tauchte
immer wieder in verschiedenen Kirchen auf,
dadurch lebte diese Figur gleichsam eine
Weile unter uns. Auch die Begegnung mit
einem sehr fachkundigen Publikum in den
Gemeinden war jedes Mal bereichernd. Wir
Theaterleute denken und sehen einen solchen Abend natürlich erst einmal aus einem
anderen Blickwinkel. Mit dieser Perspektive
in theologische Debatten einzusteigen und
umgekehrt als Theaterabend theologisch
gespiegelt zu werden (auch in zusätzlichen
Begleitveranstaltungen der Kirchen!)…
so soll doch eine gelungene Kooperation
sein, in der sich Partner mit ihren jeweiligen
Sichtweisen befruchten.
Sascha Kölzow,1982 in Hagen geboren,
ist nach Stationen am Schauspiel Essen
und am Schauspielhaus Bochum seit der
Spielzeit 2014.2015 Schauspieldramaturg
am Wiesbadener Theater
19
Thomas Jonigk: Genau das, was in dem Text
gesagt wird: Eine Rückeroberung von Begriffen
bzw. Inhalten wie Gott, Gnade, Vergebung,
Nächstenliebe etc., die in einem zeitgenössischen Zynismus bzw. Pragmatismus in Vergessenheit geraten zu scheinen. Hierbei geht es mir
nicht um eine Auseinandersetzung mit Religion
bzw. Kirche als Institution, sondern noch allgemeiner mit der Frage: Wie soll man leben? Ist es
möglich, sich dem Sog von Gewalt, Vulgarität
und Egoismus zu entziehen und eigene moralische Grundsätze zu leben?
Stephan Gras: Vor einigen Jahren schienen
abstrakte Wertediskussionen vielen nicht so
wichtig; da stand für zahlreiche Menschen eher
Selbstverwirklichung im Vordergrund. Ist das
ein vermeintlicher Gegensatz oder ein echter?
Thomas Jonigk: Selbstverwirklichung ist ein
wichtiger Aspekt menschlichen Lebens und
steht nicht im Gegensatz zu einer genauen
Definition eigener Werte bzw. kategorischer
Imperative. Momentan scheint es aber für jeden
einzelnen wichtig, Selbstverwirklichung in
Bezug auf gesellschaftliches Leben zu erzielen.
Wie kann ich mein eigenes Wohl, meine eigene
Entwicklung zum Wohl meiner Umgebung
einsetzen? Wie kann ich in einem immer abstrakter und ferngesteuerter wirkenden Makrokosmos einen für mich stimmigen Mikrokosmos
schaffen – und damit möglicherweise einen
gesellschaftlich relevanten Beitrag leisten?
Oder anders gesagt: Der Mensch fühlt sich
(im Zuge von Globalisierung und weltweiter
wirtschaftlicher Vernetzung) zunehmend
verantwortlich bzw. mitschuldig für das, was
in der Welt vorgeht: Hungersnöte, Kriege,
Ausbeutung etc. Und in dem Zusammenhang
ist Selbstverwirklichung – die Ausbildung einer
charakterlich-moralisch integren Persönlichkeit
– eine Möglichkeit, sich und die Welt besser
auszuhalten.
Stephan Gras: Herzlichen Dank für Ihre
Antworten
Thomas Jonigk, geboren 1966 in Eckernförde (Ostsee), ist einer der prägenden Autoren seiner
Generation. Er studierte Mediävistik, Neuere Deutsche Literatur und Theaterwissenschaft
an der FU Berlin und war Mitgründer der freien Gruppe »Theater affekt« (mit Stefan Bachmann, Ricarda Beilharz, Tom Till und Lars-Ole Walburg). Seit 1991 schreibt er Theaterstücke,
Libretti, Drehbücher und Romane und wurde 1995 von der Zeitschrift »Theater heute« zum
Nachwuchsautor des Jahres gewählt. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und
vielfach ausgezeichnet. Als Regisseur und Dramaturg arbeitete er u. a. an der Volksbühne
Berlin, am Luzerner Theater, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Theater Neumarkt Zürich,
beim Steirischen Herbst, am Schauspielhaus Wien (1997 - 1999 als Chefdramaturg) und am
Schauspielhaus Zürich, wo er von 2009 bis 2013 als Hausautor und Dramaturg tätig war.
In Wiesbaden schrieb und inszenierte er das Oscar-Wilde-Projekt „Kill the Bugger!“ in der
Wartburg und schrieb die Theaterfassung von Stefan Zweigs Roman „Ungeduld des Herzens“,
die in der Inszenierung von Tina Lanik im Kleinen Haus des Staatstheaters zu sehen ist.
20
ÖKUMENISCHER THEATERKREIS
„Gemeinsam ins Theater“ – so lautet das
Motto der Theatergemeinde Wiesbaden. Gemeinsames Erleben macht mehr Freude, und
ein Austausch über ein gemeinsam gesehenes
Stück vertieft das Erlebte.
Seit 1952 haben die beiden großen Kirchen
es sich auf die Fahne geschrieben, Menschen
aus den Kirchen und Gemeinden einen gemeinsamen Theaterbesuch zu ermöglichen. So
sollte die Anschlussfähigkeit des christlichen
Millieus für Theater und Kultur allgemein hergestellt und befördert werden.
Auf dieser Grundlage haben die katholische
St. Bonifatiusgemeinde und die evangelische
Marktkirchengemeinde im vergangenen Jahr
einen gemeinsamen ökumenischen Theaterkreis gegründet. Vertreten durch Pfr. Stefan
Gras und Pfr. Holger Saal wurde das Anliegen
der Theatergemeinde in die jeweiligen Kirchengemeinden hineingetragen.
Am 11.Februar haben wir als Gruppe mit über
20 Personen im Kleinen Haus das Stück „Die
Träume der Armen – Die Ängste der Reichen“
gesehen, das von den verschiedenen Lebenswelten in unserer Stadt handelte. Im Anschluss
an das Stück trafen wir uns im Gemeindehaus der
Marktkirchengemeinde, um bei einem Glas Wein
das Gesehene noch einmal Revue passieren zu
lassen und über das Stück zu sprechen. Diese
Zweiteilung haben wir seitdem beibehalten:
zuerst der gemeinsame Theaterbesuch, anschließend ein Ausklang im Gemeindehaus, der
über die Auseinandersetzung mit dem Stück auch
die menschliche Annäherung ermöglicht und so
auch das ökumenische Anliegen befördert.
Seitdem gab es diverse gemeinsame Theatererlebnisse: „Onkel Wanja“ von Tschechow, die
Oscar-Wilde-Hommage „Kill the bugger“, die
„Buddenbrooks“ von Thomas Mann als Regiearbeit unseres Intendanten Uwe Eric Laufenberg, oder „Cyrano“ nach E. Rostand. Es
sind meist um die 20 Personen oder mehr, die
sich zum Theaterbesuch und anschließender
Begegnung zusammenfinden, und wir freuen
uns, dass dieses ökumenische Pflänzchen
schon ganz ordentlich gewachsen ist!
Wir werden unsere Aktivitäten auch in der
neuen Spielzeit fortsetzen. In den jeweiligen
Gemeindebriefen wird der ökumenische Theaterkreis angekündigt. Lassen Sie sich einladen!
Pfarrer Holger Saal
Gemeinsam ins Theater
Es gibt noch weitere Theaterkreise mit offenem Angebot in der Theatergemeinde. Haben
Sie Interesse, an einem der Theaterkreise teilzunehmen? Wir vermitteln gerne den Kontakt.
21
DIE THEATERGEMEINDE AUF REISEN
Schwäbisch Hall - Bausparkasse. Kennt man doch: „Auf
diese Steine können Sie bauen“.
Dass dies nicht alles ist, davon
konnte sich die Gruppe der
Theatergemeinde im Juni
überzeugen. Schwäbisch Hall
ist nicht nur ein bezauberndes
Städtchen, es hat auch kulturell
sehr viel zu bieten.
So liegt es denn nahe, dass
wir ein gut gefülltes Programm
hatten, das aber auch noch
Zeit zum Schlendern durch die historische Altstadt und für das herrliche Kuchenangebot ließ.
Die Vorstellung im Globe-Theater „Viel Lärm
um nichts“ mußte leider witterungsbedingt abgebrochen werden. Wir wurden jedoch von den
klatschnassen Schauspieler noch mit spontanen
Shakespeare-Sonetten getröstet, bevor sie zu
den Handtüchern eilten. Dafür war die Freilichtaufführung „Die Räuber“ auf den Treppen von
St. Michael am nächsten Abend in jeder Hinsicht
ein Genuss: Schauspieler, Kulisse, Ambiente
und dazu noch ein kitschig schöner Himmel ...
alles vom Feinsten!
Auch sonst wurde uns nicht
langweilig: Die Kunsthalle
Würth, die Großcomburg,
Künzelsau und Bad Wimpfen
standen noch auf dem Programm. Zum Schluss waren
wir uns alle einig: Schwäbisch
Hall ist eine Reise wert und wir
kommen gerne wieder.
Marianne Thiel
22
WARTBURG-SPECIAL 2016 - RÜCKBLICK
„Die Satanischen Verse“ – Rückblick aus Zuschauerperspektive
Das Wartburg-Special, die alljährliche Veranstaltung der Theatergemeinde, war in dieser
Spielzeit Salman Rushdies „Die Satanischen
Verse“. Oft diskutiert, selten gelesen und noch
seltener auf deutschen Bühnen zu finden.
Der Autor der „Satanischen Verse“ Salman
Rushdie wird wegen seines Werkes seit 1989
mit dem Tode bedroht. Viele Muslime sehen
sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt.
Rushdie betont demgegenüber die künstlerische ebenso wie die Meinungsfreiheit.
Es war eine dreieinhalbstündige Konzentrationsübung nicht nur für die
Schauspieler,
sondern
vor allem auch für die
Theatergänger, die „Die
Satanischen Verse“ auf der
schlicht, aber beeindruckend gestalteten Bühne
der Wartburg erlebten.
Bereits im Vorfeld sorgte daher die Aufführung
in der Wartburg für Schlagzeilen: „ein völlig
normaler Theaterabend“, wie der Geschäftsführende Direktor des Staatstheaters Bernd
Fülle versprochen hatte – aber eben besonders
gesichert. Intendant Laufenberg brachte
hiermit das oft diskutierte Werk bereits zum
wiederholten Mal auf die Bühne eines deutschen Schauspielhauses.
Drei Handlungsstränge,
teilweise ergänzt durch
Traumsequenzen, durchziehen den Roman, der für die Bühnenaufführung von fast achthundert Seiten auf weniger als fünfzig gekürzt wurde, ohne einen
der Stränge aufzugeben.
Zwei indische Muslime fallen nach einer von
Extremisten verursachten Flugzeugexplosion
vom Himmel auf englischen Boden. Sie fühlen
sich wie mit einem neuen Leben beschenkt
und glauben sich wiedergeboren. Der eine, ein
23
erfolgreicher Schauspieler
namens Gibril, sieht sich
nun als Inkarnation des
gleichnamigen Erzengels
(Gabriel) und setzt seine
Karriere fort, die ihn jedoch
in den Wahnsinn führt. Der
andere „Wiedergeborene“,
ein
Stimmenimitator,
wandelt sich zu einem
hässlichen teufelsähnlichen
Geschöpf, das durch Telefonterror an Gibril, der ihn
nach dem Absturz verließ,
Rache nimmt und an dessen
Wahnvorstellungen nicht unschuldig ist.
Verwoben mit diesen beiden ist der Erzählstrang aus dem Leben des Propheten Mahound in seinem Kampf gegen die Ideen- und
Götterwelt des vorislamischen Mekka.
Dazwischen spielen Traumsequenzen, in der
Wartburg durch Projektionen begleitet, eine
Schlüsselrolle: - ein kleines indisches Dorf
bricht animiert durch Gibril zur Wallfahrt auf,
um Krankheit und wirtschaftliche Not zu überwinden / - ein im Exil lebender Imam kämpft
mit Gibrils Hilfe gegen falsche Götter.
Die komplexe Handlung wurde durch ein
Vorgespräch im Staatstheater den Mitgliedern
der Theatergemeinde anschaulich erschlossen.
Auch das Nachgespräch im „Wohnzimmer“
der Wartburg mit dem Dramaturgen Sascha
Kölzow trug wesentlich zum Verständnis der
beeindruckenden Aufführung bei.
Fazit: ein langer und aus meiner Sicht gelungener Theaterabend, der einen Einblick in ein
Werk gab, das die öffentliche Diskussion seit
Jahren immer wieder begleitet.
Stephan Gras
24
25
UNSER ANGEBOT
ABONNEMENTS MIT TERMINEN
ABONNEMENTS OHNE TERMINE
Gruppe G
8 Vorstellungen im Großen Haus
Wahl-Abonnement
4 Vorstellungen nach Wahl
2 x Großes Haus, 2 x Kleines Haus
Schauspiel (MI, DO, WE)
9 Vorstellungen an einem festen Wochentag:
1 x Großes Haus, 8 x Kleines Haus
Gemischtes Abonnement (GK1, GK2)
9 Vorstellungen
6 x Großes Haus, 3 x Kleines Haus
Mini-Abonnement (GK5)
5 Vorstellungen
2 x Großes Haus, 3 x Kleines Haus
Ballett
3 Ballett-Vorstellungen
Unsere Abonnementstermine finden
Sie auf der nächsten Seite.
Schnupper-Abonnement
4 Vorstellungen nach Wahl
je eine pro Spielstätte: Großes Haus,
Kleines Haus, Wartburg, Studio
Guthaben-Abonnement
Wenn Sie nicht für jede Theaterkarte
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Abonnement Sie zu sehr festlegt, buchen
Sie ein Guthaben, das Sie in der Spielzeit
flexibel „abarbeiten“ können.
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Das Porto wird gesondert berechnet.
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bei uns gekauft werden, erhalten Sie als Mitglied eine Ermäßigung von 20% auf den Kassenpreis. Wir haben selbstverständlich auch
ermäßigte Preise für Schüler und Studenten.
Außerdem bieten wir Ihnen neben individueller Beratung und unserem Karten-Service:
• Guthaben-Abo
• Geschenk-Gutscheine
• Theatergespräche
• Kulturausflüge
• Extra-Vorstellungen
• Weihnachtsmärchen
26
ABONNEMENTS
SCHAUSPIEL MITTWOCH (MI)
SCHAUSPIEL DONNERSTAG (DO)
MI 28.09.16 Egmont!
DO 29.09.16 Egmont!
MI 21.12.16 Hangmen
DO 10.11.16 Don Karlos
MI 01.02.17 Ab jetzt
DO 15.12.16 Hangmen
DO 23.02.17 Shockheaded Peter
DO 23.02.17 Shockheaded Peter
MI 15.03.17 Don Karlos
DO 09.03.17 Judas
MI 05.04.17 Judas
DO 06.04.17 Ab jetzt
MI 10.05.17 Das Käthchen
19:30
von Heilbronn
DO 04.05.17 Das Käthchen
19:30
von Heilbronn
MI 07.06.17 Mein Kampf
DO 25.05.17 Mein Kampf
MI 21.06.17 Das Neue Testament
DO 22.06.17 Das Neue Testament
19:30
19:30
19:30
19:30
19:30
19:30
nach J.W. Goethe/Heiner Müller
Schauspiel • Kleines Haus
Martin McDonagh
Schauspiel • Kleines Haus
Alan Ayckbourn
Komödie • Kleines Haus
Tiger Lillies, Julian Crouch,
Phelim McDermott
Musical • Großes Haus
Friedrich Schiller
Schauspiel • Kleines Haus
nach Amos Oz
Schauspiel • Kleines Haus
Heinrich von Kleist
Schauspiel • Kleines Haus
19:30
19:30
George Tabori
Farce • Kleines Haus
Thomas Jonigk
Theaterprojekt • Kleines Haus
Änderungen vorbehalten
19:30
19:30
19:30
19:30
19:30
19:30
nach J.W. Goethe/Heiner Müller
Schauspiel • Kleines Haus
Friedrich Schiller
Schauspiel • Kleines Haus
Martin McDonagh
Schauspiel • Kleines Haus
Tiger Lillies, Julian Crouch,
Phelim McDermott
Musical • Großes Haus
nach Amos Oz
Schauspiel • Kleines Haus
Alan Ayckbourn
Komödie • Kleines Haus
Heinrich von Kleist
Schauspiel • Kleines Haus
19:30
19:30
George Tabori
Farce • Kleines Haus
Thomas Jonigk
Theaterprojekt • Kleines Haus
Änderungen vorbehalten
27
ABONNEMENTS
SCHAUSPIEL WOCHENENDE (WE)
GROSSES HAUS (G)
SO 18.09.16 Egmont!
SA 01.10.16 Die Fledermaus
SA 15.10.16 Don Karlos
FR 18.11.16 Die Zauberflöte
SA 05.11.16 Shockheaded Peter
DI
19:30
19:30
19:30
nach J.W. Goethe/Heiner Müller
Schauspiel • Kleines Haus
Friedrich Schiller
Schauspiel • Kleines Haus
Tiger Lillies, Julian Crouch,
Phelim McDermott
Musical • Großes Haus
SO 11.12.16 Hangmen
19:30
Martin McDonagh
Schauspiel • Kleines Haus
19:30
19:30
Alan Ayckbourn
Komödie • Kleines Haus
SA 11.03.17 Judas
19:30
nach Amos Oz
Schauspiel • Kleines Haus
SA 22.04.17 Das Käthchen
19:30
von Heilbronn
Heinrich von Kleist
Schauspiel • Kleines Haus
SO 28.05.17 Mein Kampf
19:30
George Tabori
Farce • Kleines Haus
SA 24.06.17 Das Neue Testament
19:30
Wolfgang Amadeus Mozart
Oper • Großes Haus
06.12.16 Aschenputtel
19:30
Choreografie: Tim Plegge,
Musik: Sergej Prokofjew,
Jörg Gollasch
Ballett • Großes Haus
SA 14.01.17 Shockheaded Peter
19:30
SA 18.02.17 Ab jetzt
19:30
Johann Strauß
Operette • Großes Haus
Tiger Lillies, Julian Crouch,
Phelim McDermott
Musical • Großes Haus
SA 18.02.17 Peter Grimes
19:30
Benjamin Britten
Oper • Großes Haus
SA 25.03.17 Eugen Onegin
19:30
Peter Tschaikowski
Lyrische Oper • Großes Haus
MO 17.04.17 Die Hochzeit des Figaro
17:00
Wolfgang Amadeus Mozart
Komische Oper • Großes Haus
SA 17.06.17 La Traviata
19:30
Giuseppe Verdi
Oper • Großes Haus
Thomas Jonigk
Theaterprojekt • Kleines Haus
Änderungen vorbehalten
Änderungen vorbehalten
28
ABONNEMENTS
GROSSES GEMISCHTES ABO (GK1)
GROSSES GEMISCHTES ABO (GK2)
SO 25.09.16 Die Frau ohne Schatten
SO 25.09.16 Die Frau ohne Schatten
SO 30.10.16 Die Zauberflöte
SO 30.10.16 Die Zauberflöte
DO 08.12.16 Das Rheingold
DO 08.12.16 Das Rheingold
SO 08.01.17 Die Fledermaus
SO 08.01.17 Die Fledermaus
DO 02.03.17 Don Karlos
DI
MI 29.03.17 Dr. med. Hiob Prätorius
MI 25.03.17 Don Karlos
MO 24.04.17 Ab jetzt
Di
FR 02.06.17 Shockheaded Peter
FR 02.06.17 Shockheaded Peter
SO 25.06.17 Sommernachtstraum
SO 25.06.17 Sommernachtstraum
18:00
16:00
19:30
19:30
19:30
19:30
19:30
19:30
19:30
Richard Strauss
Oper • Großes Haus
Wolfgang Amadeus Mozart
Oper • Großes Haus
Richard Wagner
Oper • Großes Haus
Johann Strauß
Operette • Großes Haus
Friedrich Schiller
Schauspiel • Kleines Haus
Curt Goetz
Komödie • Kleines Haus
Alan Ayckbourn
Komödie • Kleines Haus
Tiger Lillies, Julian Crouch,
Phelim McDermott
Musical • Großes Haus
Choreografie: Tim Plegge
Musik: Felix Mendelssohn
Bartholdy & andere
Ballett • Großes Haus
Änderungen vorbehalten
18:00
16:00
19:30
19:30
Richard Strauss
Oper • Großes Haus
Wolfgang Amadeus Mozart
Oper • Großes Haus
Richard Wagner
Oper • Großes Haus
Johann Strauß
Operette • Großes Haus
28.02.17 Hangmen
19:30
19:30
Martin McDonagh
Schauspiel • Kleines Haus
Friedrich Schiller
Schauspiel • Kleines Haus
02.05.17 Ab jetzt
16:00
19:30
19:30
Alan Ayckbourn
Komödie • Kleines Haus
Tiger Lillies, Julian Crouch,
Phelim McDermott
Musical • Großes Haus
Choreografie: Tim Plegge
Musik: Felix Mendelssohn
Bartholdy & andere
Ballett • Großes Haus
Änderungen vorbehalten
29
ABONNEMENTS
MINI-ABO (GK5)
Schnupper-ABO
SO 02.10.16 La Traviata
1x
19:30
Giuseppe Verdi
Oper • Großes Haus
MI 14.12.16 Shockheaded Peter
19:30
Tiger Lillies, Julian Crouch,
Phelim McDermott
Musical • Großes Haus
DO 16.02.17 Egmont!
19:30
Termin
Großes Haus
1x
Termin
Kleines Haus
1x
Termin
Studio
1x
Termin
Wartburg
nach J.W. Goethe/Heiner Müller
Schauspiel • Kleines Haus
SA 04.03.17 Judas
19:30
nach Amos Oz
Schauspiel • Kleines Haus
SA 01.07.17 Das Neue Testament
19:30
Thomas Jonigk
Theaterprojekt • Kleines Haus
19:30
Choreografie: Tim Plegge,
Musik: Sergej Prokofjew,
Jörg Gollasch
Ballett • Großes Haus
MI 11.01.17 Spiegelungen
19:30
Dreiteiliger Ballettabend von
Wayne McGregor, Tim Plegge
& Alexander Ekman
Ballett • Großes Haus
MI 07.06.17 Sommernachtstraum
19:30
Choreografie: Tim Plegge
Musik: Felix Mendelssohn
Bartholdy & andere
Ballett • Großes Haus
Änderungen vorbehalten
nach Wahl 3. Parkett
nach Wahl 2. Parkett
nach Wahl Einheitspreis
Wahl-ABO
2x
2x
BALLETT
MI 09.11.16 Aschenputtel
nach Wahl Parkett oder 2. Rang Mitte
Termin
Großes Haus
Termin
Kleine Haus
nach Wahl Platzkategorie nach Wahl
nach Wahl Platzkategorie nach Wahl
Guthaben-ABO
Volle
Flexibilität
Alle Spielstätten
Mindestbetrag 240,00 Euro
.
Sie können die Vorstellungen für Ihre
flexiblen ABOS und natürlich auch für
Tauschkarten oder zusätzliche Karten
frei aus dem Spielplan des Hessischen
Staatstheaters wählen (ausgenommen
sind Vorstellungen mit erhöhten Preisen).
Wir buchen für Sie selbstverständlich
immer die besten verfügbaren Plätze.
30
UNSERE TERMINE NACH DATUM
September
Die Spielzeit startet mit dem
Theaterfest am 3. September 2016
18.09.16 Egmont!
WE
25.09.16 Die Frau ohne Schatten
GK
28.09.16 Egmont!
MI
Januar
29.09.16 Egmont!
DO
08.01.17 Die Fledermaus
GK
11.01.17 Spiegelungen
BA
14.01.17 Shockheaded Peter
G
Oktober
01.10.16 Die Fledermaus
G
Februar
02.10.16 La Traviata
Mini
01.02.17 Ab jetzt
MI
15.10.16 Don Karlos
WE
16.02.17 Egmont!
Mini
30.10.16 Die Zauberflöte
GK
18.02.17 Peter Grimes
G
18.02.17 Ab jetzt
WE
23.02.17 Shockheaded Peter
DO
WE
23.02.17 Shockheaded Peter
MI
07.11.16 Kafka/Heimkehr
S
28.02.17 Hangmen
GK2
09.11.16 Aschenputtel
BA
März
10.11.16 Don Karlos
DO
02.03.17 Don Karlos
GK1
18.11.16 Die Zauberflöte
G
November
05.11.16 Shockheaded Peter
02.03.17 Don Karlos
Mini
Dezember
09.03.17 Judas
DO
06.12.16 Aschenputtel
G
11.03.17 Judas
WE
08.12.16 Das Rheingold
GK
15.03.17 Don Karlos
MI
11.12.16 Hangmen
WE
25.03.17 Eugen Onegin
G
11.12.16 Der Zauberer von Oz
S
25.03.17 Don Karlos
GK2
14.12.16 Shockheaded Peter
Mini
29.03.17 Dr. med.Hiob Prätorius
GK1
15.12.16 Hangmen
DO
21.12.16 Hangmen
MI
31
UNSERE TERMINE NACH DATUM
Juni
April
05.04.17 Judas
MI
02.06.17 Shockheaded Peter
GK
06.04.17 Ab jetzt
DO
07.06.17 Mein Kampf
MI
17.04.17 Die Hochzeit des Figaro
G
07.06.17 Sommernachtstraum
BA
22.04.17 Das Käthchen von Heilbronn
WE
17.06.17 La Traviata
G
24.04.17 Ab jetzt
GK1
21.06.17 Das neue Testament
MI
22.06.17 Das neue Testament
DO
Mai
02.05.17 Ab jetzt
GK2
24.06.17 Das neue Testament
WE
04.05.17 Das Käthchen von Heilbronn
DO
25.06.17 Sommernachtstraum
GK
10.05.17 Das Käthchen von Heilbronn
MI
25.05.17 Mein Kampf
DO
Juli
28.05.17 Mein Kampf
WE
01.07.17 Das neue Testament
Mini
32
DAS WIESBADENER STAATSTHEATER
Wussten Sie, dass das Wiesbadener Staatstheater mit seinen jährlich rund 1000
Veranstaltungen und mehr als 300.000
Besuchern zu den meistbesuchten Theatern
in Deutschland gehört und auf eine über
120-jährige spannende und ereignisreiche
Geschichte aufbaut? Ja, unser Theater mit
seinen fünf Sparten – Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Konzert sowie Kinder- und
Jugendtheater - ist ein kultureller Mittelpunkt
unserer Stadt. Mit seinen 1041 Sitzplätzen im
Großen Haus und 272 Sitzen im Kleinen Haus
sowie dem Studio und der Spielstätte in der
Wartburg erwirtschaftet das Theater durch
Kartenverkauf jährlich über 5 Millionen Euro.
Es gehört mit seinen rund 600 fest angestellten
Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern unserer Stadt. Vom Gesamtbudget des Theaters
in Höhe von rund 40 Millionen Euro trägt das
Land 52% und die Stadt Wiesbaden 48%. Für
die gute Leitung des Theaters spricht, dass
die Gesamtauslastung etwas über 80% und
der Betriebskostenzuschuss mit ca. 94 Euro
pro Besucher laut der Theaterstatistik des
Deutschen Bühnenvereins erheblich unter dem
Bundesdurchschnitt von rund 116 Euro liegt.
Geschichtlich begann das Theaterleben in
Wiesbaden bereits 1765, als Fürst Karl von
Nassau-Usingen einer Schauspieltruppe für die
laufende Kursaison eine Konzession erteilte.
Die damaligen Darbietungen hatten oft zirkusähnlichen Charakter. Bereits 1810 wurde mit
herzoglicher Unterstützung das „Herzoglich
Nassauische Hoftheater“ - angrenzend an
das Badehaus „Schützenhof“ - mit einem ca.
33
500 Personen fassenden Theatersaal, einer
Hofloge, einem festen Ensemble und einem
eigenen Intendanten, Carl August Freiherr von
Ungern-Sternberg, eingeweiht. Interessant
auch, dass die Einstellung von Carl Maria von
Weber als Kapellmeister 1811 an den Gehaltsforderungen des berühmten Komponisten
scheiterte.
Mit dem weiteren Aufschwung des Kurlebens
kam es 1827 zu einem
Theaterneubau durch
den Baumeister Eduard
Zais an der Stelle des
heutigen Nassauer Hofs,
der ausschließlich als
Theater genutzt wurde
und daher als erstes
Wiesbadener Theater
gilt. Dieses hatte eine
wechselvolle Geschichte
- so wurden im Revolutionsjahr 1848 die
Zuschüsse aus der herzoglichen Hofkasse gestrichen, und das Theater wurde anschließend
einige Jahre von einer bürgerlichen Theaterkommission geleitet - und blieb bis zum Jahr 1894
in Betrieb. Mit der Annexion des Herzogtums
Nassau durch Preußen im Jahr 1866 wurde das
Wiesbadener Theater zum „Königlich Preußischen Hoftheater“ und unterstand damit der
Generalintendantur Berlins.
Kaiser Wilhelm II. initiierte und finanzierte
schließlich einen Neubau des Wiesbadener
Theaters, so wie wir es heute noch kennen.
Es wurde von den bekannten Wiener Architekten Ferdinand Fellner d. J. und Hermann
Helmer im neobarocken Stil errichtet und am
16. Oktober 1894 in Anwesenheit des Kaisers
feierlich eröffnet. Erwähnenswert sind neben
den glanzvollen Zeiten auch die Notzeiten des
Theaters während der beiden Weltkriege und
die Schäden, die durch den Theaterbrand am
18. März 1923 und den Bombenangriff am 2.
Februar 1945 entstanden sind. Nach dem Krieg
wurde das Theatergebäude kurzzeitig von
den Amerikanern genutzt. Am 17. September
1947 fand die Wiedereröffnung des Theaters
– auf Basis eines Vertrags zwischen dem Land
Hessen und der Stadt Wiesbaden - als „Hessisches Staatstheater“ statt. Um einen modernen
Theaterbetrieb sicherzustellen, waren 1950
der Umbau des zerstörten Malersaals zum
heutigen „Kleinen Haus“ und 1975 bis 1978
dann weitere umfangreiche Renovierungen,
eine Sanierung der Bühnentechnik sowie der
Neubau des Verwaltungstrakts notwendig.
34
Äußerst interessant und spannend ist auch
die Geschichte der Maifestspiele. Da Kaiser
Wilhelm II. jeweils im Mai in Wiesbaden zu
kuren pflegte und man ihm zuliebe mit den
vom bayerischen König Ludwig II. und Richard
Wagner 1876 in Bayreuth in Leben gerufenen
Festspielen gleichziehen wollte, wurden 1896
von dem Intendanten Georg von Hülsen die
Kaiserfestspiele in Wiesbaden gegründet und
mit Mozarts Zauberflöte eröffnet. Um den stilvollen Glanz des Festspielbetriebs zu betonen,
wurde das repräsentative und prächtige Foyer
an das Theater angebaut und am 12. Mai 1902
zum Entzücken des Kaisers eingeweiht. In der
120-jährigen Geschichte der Maifestspiele
gab es 65 Festspiele und – insbesondere in
den Kriegsjahren - auch etliche Krisen und
Tiefen. Nach den kulturell dürren Kriegsjahren
wurden die Festspiele 1950 als Internationale
Maifestspiele neu gegründet und bilden bis
heute einen kulturellen Höhepunkt der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Und zum Schluss: Was wäre das Staatstheater ohne die Unterstützung begeisterter
kulturinteressierter Wiesbadener Bürger?
So wurde bereits 1931 die Gesellschaft der
Theaterfreunde und 1952 unsere Theatergemeinde ins Leben gerufen. Wir haben es uns
zur Aufgabe gemacht, werbend und fördernd
und mit großem Interesse dem Staatstheater
– dem kulturellen Leuchtturm unserer Stadt –
zur Seite zu stehen.
Holger Hünemohr
35
THEATERGEMEINDE AKTIV
Einige Mitglieder der Theatergemeinde engagierten sich beim
letzten Theaterfest mit einem
„Walking Act“ ...
... und legten beim Möbelbau-Workshop für das
Biennale-Projekt „Das Parlament: Die Agora“ Hand
und Bohrer an.
38
WAS SIE WISSEN SOLLTEN
Ein Abonnement kann jederzeit erworben
werden. Die Abonnements verlängern sich
immer um die folgende Spielzeit, wenn sie
nicht bis zum 31. Mai gekündigt werden.
Im August erhalten Sie unser Spielzeitheft mit
den Abonnementsterminen und den Zusatzveranstaltungen der Theatergemeinde, sofern
sie bei Redaktionsschluss bereits festlagen.
Über Änderungen des Spielplans und weitere
Angebote werden die Mitglieder durch einen
„Newsletter“ informiert, der jeweils den Theaterkarten beiliegt und per E-Mail verschickt wird.
Bei Rückgabe bereits verschickter Karten entfällt der zusätzliche Abonnementsrabatt, das
heißt: Wenn die Theaterkarte eingelöst wird,
muss ein Aufpreis bezahlt werden. Karten
der Theatergemeinde können nur gutgeschrieben werden, wenn sie rechtzeitig in der
Geschäftsstelle der Theatergemeinde zurückgegeben wurden. Das Hessische Staatstheater
kann diese Karten nicht gutschreiben! Unser
Briefkasten befindet sich neben der Geschäftsstelle in der Wilhelmstraße. Bitte beachten Sie
bei der Rückgabe, dass unsere Geschäftsstelle
nicht täglich geöffnet hat und dass es bei der
Post zu Verzögerungen kommen kann.
Die Abonnenten haben keinen festen Platz,
sondern wechseln innerhalb einer Platzka- Bitte denken Sie daran, dass gutgeschriebene
tegorie. Die Karten werden drei Wochen vor Karten nur bis zum 31. Dezember in der direkt
jeder Vorstellung mit der Post verschickt. Abon- folgenden Spielzeit eingelöst werden können.
nementskarten können bis zur Versendung Danach ist das Guthaben erloschen. Eine Aus(drei Wochen vor der Vorstellung) kostenfrei zahlung ist nicht möglich.
abbestellt werden und stehen dem Abonnenten
als Guthaben zur Verfügung. Tauschkarten Schülern, Studenten und Auszubildenden
können aus dem gesamten regulären Spielplan bis zum vollendeten 30. Le­bensjahr wird ein
des Staatstheaters bestellt werden. Für Tausch- ermäßigter Eintritt gewährt. Beim Einlassperkarten in einer höheren Preiskategorie muss die sonal muss gegebenenfalls der entsprechende
Differenz bezahlt werden.
Ausweis vorgezeigt werden.
Sollten Sie zwei Wochen vor der Vorstellung
noch keine Karten erhalten haben, melden
Sie sich bitte in der Geschäfts­stelle, damit wir
dem Fehler nachgehen können.
Die Theaterkarten des Abonnements sind
übertragbar. Spielplanänderungen vonseiten
des Theaters bleiben vorbehalten.