THEATERGEMEINDE WIESBADEN E.V. Spielzeit 2016/2017 WWW.THEATERGEMEINDE-WIESBADEN.DE Theatergemeinde Wiesbaden e. V. Wilhelmstraße 47, 65183 Wiesbaden Telefon: 0611 303456 / Fax: 0611 3088842 E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr und nach Vereinbarung Mobiltelefon: 0176 25144926 (in Betrieb nur bei In den hessischen Schulferien ist der Service in der Geschäftsstelle eingeschränkt. Vom 27.12.16 bis 09.01.17 sowie in den Theaterferien ist die Geschäftsstelle geschlossen. Sonderveranstaltungen wie z. B. Führungen und Ausflügen) Quellennachweis: Spielzeitheft 2016/2017 des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Fotos: Erich Thiel und Mitglieder der Theatergemeinde Die Bilder der Vorstellungen sind von Fotografen des Hessischen Staatstheaters Die Bilder des Artikels „Arche 2.1“ sind von Michael Kretzer und Christa Kaddar Redaktion und Layout: Marianne Thiel 3 INHALTSVERZEICHNIS INHALT Grußwort des ersten Vorsitzenden 5 Theatergemeinde - was ist denn das? 6 Jahrestagung der Theatergemeinden 7 Termine und Ideen 8 Aktion „Weihnachtsfreude“ 11 Arche 2.1 - Theaterprojekt 12 EGMONT? EGMONT! 15 Kultur und Abgrund 17 „Das Neue Testament“ im Staatstheater 18 Ökumenischer Theaterkreis 20 Die Theatergemeinde auf Reisen 21 Wartburg-Special 2016 - Rückblick 22 Unser Angebot 25 Abonnements26 Unsere Termine nach Datum 30 Das Wiesbadener Staatstheater 32 Theatergemeinde aktiv 35 Was Sie wissen sollten 38 4 Filmkunst in Wiesbaden Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung Deutsches Filmhaus | Murnau-Filmtheater (gegenüber Kulturzentrum Schlachthof ), Murnaustraße 6, 65189 Wiesbaden Informationen zum Kinoprogramm unter www.murnau-stiftung.de GRUSSWORT DES ERSTEN VORSITZENDEN Liebe Theatergemeinde, liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie dieses Heft in Händen halten, geht es in die Spielzeit 2016/17 hinein. Unterschiedliche Aspekte werden die Bühnen des Staatstheaters füllen: - „kafkaesk“ wird es werden beim WartburgSpecial am 7. November, das somit „Situationen und diffuse Erfahrungen der Angst, Unsicherheit und Entfremdung“ beschreibt, wie es dem Werk Franz Kafkas eigen ist. - „Das Neue Testament“ will als Theaterprojekt des Autors und Regisseurs Thomas Jonigk Begriffe wie Gnade, Vergebung, Versöhnung, Barmherzigkeit oder den verantwortungsvoll handelnden Menschen zurückerobern: Das Projekt versteht sich als Versuch herauszufinden, wie zentral diese Prinzipien in einer zunehmend gewalttätigen, rachsüchtigen, selbstgerechten und von religiösem Fanatismus geprägten Realität hier und heute sind. So kündigt das Staatstheater es an. - Schau!Spiel! Mit dieser Aufforderung will ein Theaterprojekt junge Flüchtlinge und Wiesbadener Bürger auf die Bühne bringen. Hiermit fördert die Theatergemeinde gerade in der gegenwärtigen diskussionsreichen Zeit eine Möglichkeit der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit aktuellem Zeitgeschehen. Weitere Aspekte werden die zahlreichen Aufführungen der Bühnen des Staatstheaters bereichern. Ich wünsche Ihnen im Namen des gesamten Vorstands bei der Lektüre dieses Spielzeitheftes interessante Eindrücke und Lust auf Theater! Herzlich Stephan Gras 5 6 THEATERGEMEINDE - WAS IST DENN DAS? Es gibt die Theatergemeinde als ursprünglich Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Gemeinkirchliche Kulturinitiative in vielen deutschen samkeit des Theaterbesuchs und auf dem regelStädten. In Wiesbaden wurde sie 1951 ge- mäßigen Angebot von Begleitveranstaltungen, gründet und kooperiert mit dem Hessischen die die Möglichkeit zu Austausch und Diskussion Staatstheater, der Gesellschaft der Freunde bieten. des Staatstheaters Wiesbaden e.V., diversen anderen Organisationen und freien Theatern Wir sind offen für neue Ideen, die unser Angebot erweitern. So haben wir in den und mit den Theatergemeinden der Region. letzten Jahren verstärkt Kunstführungen, TheDie Theatergemeinde bietet Service rund um aterausflüge und vergünstigte Aufführungen das Theater. Unser Anliegen ist es, Ihnen einen bei diversen freien Theatern ins Programm gelungenen Theaterbesuch zu ermöglichen. genommen und Theaterreisen organisiert. Wir bemühen uns um bestmögliche Plätze und um optimale Beratung und Information. Unsere Mitglieder erhalten Ermäßigungen für alle Theaterkarten aus dem regulären Spielplan des Staatstheaters sowie bei den Theatergemeinden anderer Städte. Das Ziel der Theatergemeinde ist vor allem, das Interesse am Theater zu verstärken und zur kritischen Auseinandersetzung mit Text, Inszenierung und Dramaturgie einzuladen. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen! Wenden Sie sich an unsere Geschäftsstelle, wir freuen uns auf Sie! Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr und nach Vereinbarung 7 JAHRESTAGUNG DER THEATERGEMEINDEN Theatergemeinden gibt es überall in Deutschland. Neben dem regen Austausch der einzelnen Gemeinden untereinander gibt es alljährlich auch mindestens eine Tagung auf Bundesebene, jedes Jahr in einer anderen Stadt. Dieses Frühjahr hatte unsere Theatergemeinde nach Wiesbaden eingeladen. Natürlich gab es auch ein Tagungsprogramm und Gespräche über die Arbeit und jeweiligen Probleme. Daraus resultierten viele Anregungen und Ideen und so manche neue Kooperation. Mit den Theatergemeinden in Mainz, Darmstadt, Koblenz und Frankfurt arbeiten wir durch die räumliche Nähe bereits regelmäßig zusammen. Im nächsten Jahr bieten wir unseren Mitgliedern einen Besuch der Elbphilharmonie mit der Theatergemeinde Hamburg an. Als Mitglied der Theatergemeinde bekommen Sie auch bei den Theatergemeinden der anderen Städte Vergünstigungen. Sprechen Sie uns an, wir helfen Ihnen gerne weiter. Marianne Thiel Neben dem Tagungsprogramm hatten wir auch Zeit, das Büro der Biennale zu besuchen. Das Biennale-Team empfing uns sehr nett und stellte uns das Programm des diesjährigen Festivals vor, das vom 25. August bis 4. September in Wiesbaden stattfindet. Auch eine Führung durch Wiesbaden bei bestem Wetter konnten wir organisieren und die Kollegen der anderen Städte waren sich einig, dass sie gerne wieder kommen. 8 TERMINE UND IDEEN Theater- und Biennalefest Samstag, 3. September 2016 Theaterfest! Traditionell öffnet das Hessische Staatstheater Wiesbaden zu Beginn der Spielzeit seine Türen und Bühnen für das Wiesbadener Publikum – in diesem Jahr fällt das Theaterfest mitten in die Biennale und ist zugleich das große Festival-Fest. Feiern Sie zusammen mit uns, den Mitarbeitern des Theaters und den internationalen Künstlern der Biennale im Festivalzentrum am Warmen Damm! Erkunden Sie die Bühnen, Werkstätten und Katakomben des Theaters, schnuppern Sie ins Programm der kommenden Spielzeit und erleben Sie die eine oder andere Überraschung der BiennaleKünstler … Die Theatergemeinde ist an diesem Tag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet! Schauen Sie doch mal vorbei, informieren Sie sich über unser Angebot, holen Sie sich zusätzliche Spielzeithefte für Freunde und Bekannte. Tauschen Sie sich aus über Theatererlebnisse oder trinken Sie einfach mit uns eine Tasse Kaffee. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Werkstattgespräch .Im September/Oktober werden wir unsere „Werkstattgespräche“ mit der Dramaturgie des Staatstheaters fortsetzen. Neben interessanten Hintergrund-Informationen erhalten wir einen Überblick über die Schauspielinszenierungen der ersten „Halbzeit“ und kommen bei einem Glas Wein miteinander ins Gespräch. Der zweite Abend ist für Februar 2017 geplant. Mitgliederversammlung Die Mitgliederversammlungen der Theatergemeinde werden in Zukunft immer zu Beginn der Spielzeit stattfinden. Bitte notieren Sie sich schon mal den Termin für die nächste Mitgliederversammlung am Montag, 10. Oktober 2016. Die Einladungen gehen Ihnen natürlich noch rechzeitig per Post zu. Theater im Gefängnis Wir planen im Oktober einen Besuch der WERFT, des Studiotheaters der Jugendvollzugsanstalt Wiesbaden (siehe Beitrag S.17). Haben Sie Interesse? Dann lassen Sie sich doch schon mal bei uns vormerken. 9 TERMINE UND IDEEN „Wartburg-Special“ Weihnachtsmärchen Montag, 7. November 2016, 19.00 Uhr Sonntag, 11. Dezember 2015, 13.30 Uhr „Der Zauberer von Oz“ (ab 6 Jahren) KAFKA/HEIMKEHR in der Wartburg Franz Kafkas berühmter »Brief an den Vater«. Diese Geschichte von Frank L. Baum wurde beist das faszinierende Dokument einer hoch- reits 1900 veröffentlicht und hat sich zu einem komplizierten Beziehung und zugleich ein lite- Welterfolg entwickelt. rarisches Meisterwerk, das in direkter Linie zu Das Mädchen Dorothee wird von einem Wirbelsturm in ein abenteuerliches Traumland Kafkas Hauptwerken zu lesen ist. Jan Philipp Gloger, bekannt für seine ebenso getragen. Auf ihrem Weg zum mächtigen Zauintelligenten wie unterhaltsamen Textexkursi- berer von Oz begegnet sie der Vogelscheuche onen, ist dieser Spur genauer nachgegangen ohne Gehirn, dem Blechmann ohne Herz und und hat neben Auszügen aus dem Brief zahl- dem Löwen ohne Mut. Viele Abenteuer sind zu reiche Erzählungen, Parabeln, Fragmente und bestehen und zum Schluss winkt zur BelohTagebucheinträge versammelt, in denen famili- nung die Rückkehr nach Hause. äre Strukturen und besonders das Vater-Sohn- Ermäßigte Karten für diese Vorstellung können Sie ab sofort in der Geschäftsstelle bestellen. Verhältnis eine zentrale Rolle spielen. Dieses Projekt ist eine spielerische und atmosphärische Reise in Kafkas Leben und Werk, „Theatergemeinde unterwegs“ auf der nicht nur das theatralische Potenzial, „Der Glöckner von Notre Dame“ sondern auch die oft übersehene Komik seiner am 16. Juli 2017 auf Burg Hohenstein Für die Burgfestspiele 2017 hat die TaunusTexte neu zu entdecken sein wird. Diese Veranstaltung findet mit Vor- und Nach- bühne Bad Schwalbach eine Theaterfassung gespräch statt. Karten können Sie bereits beim entwickelt, die sich an dem Roman von Victor Hugo orientiert. Theaterfest am 3. September reservieren. Im Zentrum der Handlung steht die Geschichte vom missgestalteten Glöckner Quasimodo, der 10 TERMINE UND IDEEN sich in die schöne Zigeunerin Esmeralda verliebt. Besuch der Elbphilharmonie Da wir dieses Mal an einem Sonntag die Fest- Am 11. September 2017 wollen wir die neue spiele besuchen, ist geplant, die Busreise bereits Elbphilharmonie kennen lernen. Die Theateram Nachmittag zu beginnen und einen kleinen gemeinde Hamburg ermöglicht uns, Karten für Umweg zur Theateraufführung zu fahren. diesen Termin zu bekommen. Das genaue ProKarten für diesen Termin können Sie bereits gramm und alle weiteren Details stehen noch beim Theaterfest bestellen. nicht fest. Wenn Sie Interesse haben, geben Sie uns Bescheid. Weitere Veranstaltungen Nicht alle Termine liegen zu Beginn der Spielzeit bereits fest, viele werden auch erst im Kontakt mit unseren Mitgliedern „geboren“. Über weitere Veranstaltungen und Angebote informieren wir Sie aktuell in unserem Infoblatt, das der Kartensendung beiliegt, und per E-Mail. Theaterreise nach ... Im Juli/August 2017 Wir planen wieder eine Theaterreise. Nach den beeindruckenden Reisen nach Krumau und Schwäbisch Hall haben wir viele Ideen ... Lassen Sie sich überraschen! Sie können sich bei Interesse schon mal unverbindlich in unserer Geschäftsstelle vormerken lassen. Wir melden uns bei Ihnen! Nichts ist so beständig wie der Wandel. Bitte beachten Sie, dass auch bereits veröffentlichte Termine sich noch ändern können. Wenn Sie ihre E-Mail-Adresse bei uns hinterlegen, können wir Sie jederzeit schnell und bequem informieren. 11 AKTION „WEIHNACHTSFREUDE“ Im letzten Jahr haben wir unseren Mitgliedern vorgeschlagen, Abonnementsguthaben, das nicht genutzt werden kann, nicht einfach verfallen zu lassen, sondern die Karten für einen guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Einer Gruppe Grundschulkindern mit Migrationshintergrund aus der Hausaufgabenhilfe des gemeinnützigen Vereins KUBIS sollte ermöglicht werden, das Weihnachtsmärchen zu besuchen. Es hat den Kindern sehr viel Spaß gemacht. Es war ein wirklich schöner Ausflug, der den Kindern sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.“ Die Resonanz war überwältigend. Viele von Ihnen sind diesem Aufruf gefolgt und haben Karten freigegeben. Viele haben aber auch unter „Weihnachtsfreude“ einfach nur so gespendet. Aktion Weihnachtsfreude 2016 So hat die Theatergemeinde in Ihrem Auftrag den Kindern einen Theaterbesuch mit einem kleinen Andenken und einer Pausenerfrischung ermöglicht und gibt den Dank der Gruppenleitung hiermit gerne weiter: „Herzlichen Dank, dass Sie den Kindern den Theaterbesuch ermöglicht haben. Und auch für die Tüten mit den Leckereien vielen Dank an alle Beteiligten! Oft verfällt ein Guthaben, weil man es einfach nicht mehr schafft, ins Theater zu gehen. Ärgern Sie sich nicht, Sie können damit anderen Menschen eine Freude machen! Stellen Sie doch einfach eine Abonnements-Karte, die Sie nicht mehr nutzen können, zur Verfügung. Diesmal möchten wir den jungen Flüchtlingen, die ohne Familien in Wiesbaden leben und momentan an unserem Theaterprojekt „Arche 2.1“ (siehe S.12f.) teilnehmen, eine Freude machen. Wir freuen uns, wenn Sie diese Aktion unterstützen. Melden Sie sich einfach in unserer Geschäftsstelle. 12 ARCHE 2.1 - THEATERPROJEKT Die Theatergemeinde Wiesbaden hat in Kooperation mit der Pfarrei St. Bonifatius und der Jugendkirche KANA ein Theaterprojekt ins Leben gerufen – mit Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Gemeinsam mit der Theaterpädagogin Die Gruppe ist etwa zur Hälfte von Geflohenen und zur andern Hälfte von alteingesessenen Wiesbadenern besetzt. In dem Stück, das sie gemeinsam erarbeiten wollen, soll es nicht um Flucht gehen, und Flüchtlinge sollen auch nicht ihre Geschichte spielen. „Arche 2.1“ steht für die Arche des 21. Jahrhunderts und orientiert sich am Bericht über die Arche aus dem Gilgamesch-Epos, der Ähnlichkeiten mit Erzählungen aus dem Alten Testament über die Sintflut und Noahs Arche aufweist und in ähnlicher Form auch im Koran erzählt wird. Fotos: Michael Kretzer Priska Janssens und der Tänzerin Valérie Sauer erfinden und gestalten sie ein Theaterstück, das den Titel „Arche 2.1“ trägt. Am 9.10.16 wird es um 18 Uhr in der Jugendkirche KANA aufgeführt. „Reiß nieder das Haus und erbaue ein Schiff. Lass ab vom Reichtum und suche nach dem, was atmet. Hol den Samen all dessen, was atmet, herauf in das Innere des Schiffs.“ Diese kurze Passage aus dem Gilgamesch-Epos hat Priska Janssens der Gruppe an die Hand gegeben und lässt sie damit improvisieren, mit Gestik, Mimik, Stimme, einzeln und aufeinander zugehend. Zwei Gruppen bilden sich, die Häuser niederreißen und Schiffe bauen – nur durch die Bewegung ihres eigenen Körpers, ohne Requisiten. Von der „Besatzung“ der Arche zeigt sich die Theaterpädagogin sehr angetan. 13 „Die Teilnehmer sind offen, begeisterungsfähig und enorm spielfreudig. Das gilt für die jungen Geflohenen genauso wie für die Wiesbadener. Im Spiel öffnen sie sich, trauen sich, zeigen viel von sich selbst. Das schafft eine vertrauensvolle Basis, mit der wir dann weiter arbeiten können. Ich bin fest überzeugt, dass Talent in jedem Menschen wohnt. Die Kunst liegt darin, es zu entdecken und heraus zu kitzeln.“ Schon so mancher hat bei Priska Janssens über seine eigenen Fähigkeiten gestaunt. Sie schafft es, mit einfachen Settings und simplen Regeln Menschen ins Spiel zu locken. „Dann wird unversehens Theater daraus“, hat sie beobachtet, und sie spürt, dass die Spielenden ihre eigene Ausstrahlung und die Aufmerksamkeit der andern genießen. „Es macht mich glücklich, immer wieder diese Entwicklung von der Vorsicht bis zur freudigen Bühnenpräsenz zu erleben.“ „Es ist wirklich so, dass wir alle unendlich Spaß haben und sehr viel lachen. Da ist niemand gehemmt, wenn wir uns Rollen ausdenken und sie miteinander spielen. Das liegt an Priska Janssens großartiger Arbeit“, schwärmt eine Teilnehmerin, die auch Betreuerin ist. „Sie versteht es, mit sanfter Führung alle zu begeistern. Es macht einfach Spaß zu erleben, wie die Laienschauspieler aus sich herauskommen und kreativ in kleine Rollen schlüpfen, wie aus den sehr unterschiedlichen Menschen eine homogene Gruppe wird.“ Bearbeiteter Auszug als Vorabveröffentlichung mit Genehmigung der Redaktion DER SONNTAG. Autorin Christa Kaddar 14 15 EGMONT? EGMONT! Was ich so schätze an meinem Beruf als Dramaturgin ist, die Diskrepanz zwischen Theorie und künstlerisch-ästhetischer Praxis überwinden zu können. Wir übersetzen tagtäglich Text in ein dreidimensionales Kunstwerk. Aber nicht nur das: Als Produktionsdramaturgin stelle ich Hintergrundinformationen und assoziatives Material für die Vorbereitung auf eine Inszenierung zur Disposition – auch das dient der Übertragung von Theorie in Praxis. Doch Regisseure und Schauspieler arbeiten sehr unterschiedlich – manch einer geht intellektuell an ein Werk heran, manch einer intuitiv. Deshalb beschäftigt mich in jedem Probenkontext neu die Frage, wie die Kommunikation darüber aussehen kann – vor allem zwischen den künstlerischen Feldern Schauspiel, Regie, Dramaturgie. Was sind die Impulse, die man einander geben kann, die das Produkt, an dem man gemeinsam arbeitet – die Theateraufführung – zum Erfolg führen? Mit der Regisseurin Johanna Wehner zu arbeiten ist dabei für mich immer eine Wonne. Wir kennen einander aus dem Studium an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München und haben in der letzten Spielzeit in Wiesbaden bereits den Alice-Munro-Abend »Die Kinder bleiben« entwickelt. Sie ist eine unglaublich belesene, eloquente und kluge Gesprächspartnerin und schafft eine gleichzeitig entspannte und hochkonzentrierte Probenatmosphäre. Als Produktionsdramaturgin ist man bei ihr wichtiger Partner im Inhaltlichen. So diskutierten wir vor Probenbeginn am Konstanzer Bodensee (wo sie Oberspielleiterin ist) sehr produktiv über Goethes »Egmont« und über dessen Brisanz für unsere heutige Gesellschaft: Denn letztlich stehen alle Figuren in diesem Stück vor (Lebens-)Entscheidungen, mit denen sie nachdrücklich eine klare Position beziehen. Egmont ist deshalb die Titelfigur, weil er dabei keinerlei (!) Kompromisse eingeht, er steht bedingungslos zu seinem Wertesystem – womit er natürlich untergehen muss. Johanna Wehner erarbeitet für all ihre Inszenierungen stets eigene Textfassungen, die hochmusikalisch sind, weil sie in leitmotivischer Struktur rhythmisch gebaut und durch reprisenartige Wiederholungen gekennzeichnet sind. Besonders ist, dass wir in unsere »Egmont!«Fassung Teile aus Heiner Müllers »Leben Gundlings« integriert haben – das Ineinander-Verschmelzen zweier Stücke ist hier auch deshalb so ertragreich, weil Müllers Drama selbst einen zunächst zusammenhanglos wirkenden Bilderbogen durch die deutsche Geschichte liefert. 16 Aus Müllers Fragment, in dem es – inhaltlich »Egmont« ähnlich – um Macht und Ohnmacht, um Individuum und Gesellschaft, ja letztlich um verschiedene Lebensmodelle geht, speisen sich dann in Johanna Wehners Inszenierung Szenen, die auf geheimnisvolle Art einen wertvollen Zugewinn für Goethes Figuren stiften. Ich freue mich immer wieder über die Neugierde, mit der in Wiesbaden alle Beteiligten in eine neue Produktion starten. Gleichzeitig bedeutet der Theateralltag jedoch auch eine permanente Suchbewegung: Sicherheit gibt es nicht. Dabei auf (auch streitbare) Arbeit wie mit dem künstlerischen Team um Johanna Wehner zu treffen, ist für mich eine Bereicherung. All diese Energie können Sie in einem äußerst besonderen Theaterabend, mit dem wir die kommende Spielzeit eröffnen, sehen: »Egmont!« ab 10. September 2016 im Kleinen Haus. Anna-Sophia Güther, Schauspieldramaturgin Die Bühne scheint mir der Treffpunkt von Kunst und Leben zu sein. Oscar Wilde (1854 - 1900), irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor 17 KULTUR UND ABGRUND: WAS MACHT THEATER IM GEFÄNGNIS? Wann immer in den letzten Jahren eine Inszenierung der WERFT öffentlich besprochen wurde, war der besorgte Bürger nicht weit, der fragte: „Warum diese Typen auch noch mit Theater verwöhnen?“ Die WERFT - das Studiotheater in der JVA Wiesbaden - erarbeitet jährlich ein bis zwei Theaterproduktionen mit jungen Gefangenen. 2012 war die WERFT zu den Internationalen Maifestspielen eingeladen, 2015 Sieger des Publikumspreises der Hessischen Theatertage. Man könnte ergänzen: Zumal mit Stücken, in denen gelogen, betrogen, erpresst, geheuchelt und gemordet wird. Zumal mit einem Ansatz, der sich nicht als theaterpädagogisches Programm versteht. Das Theater ist, seit es Hochkulturen gibt, der Ort, an welchem sich die Gesellschaft ihrer moralischen Grundüberzeugungen versichert. Auf scheinbar paradoxe Weise. Denn im Theater erscheinen diese Normen nicht als gegebene Bestandteile eines festen Rituals, sondern als die positive Kehrseite dessen, was wir und die Darsteller auf der Bühne erleben. Katharsis nennt es der Philosoph, Konfrontation der Psychologe. Dieser Prozess der Suche, Verstörung und Bewältigung startet mit jeder Aufführung von Neuem und macht vor keinem Wertegebäude halt. Nicht vor dem der Mehrheitsgesellschaft und nicht vor dem der Subkultur. Wo also, fragen wir zurück, wäre das Theater besser aufgehoben als genau hier? Lust, zuzuschauen? Melden Sie sich für unseren Newsletter ([email protected]) an. Die nächste Premiere ist für Herbst 2016 geplant. Peter Protic - Projektleiter Weitere Infos unter www.die-werft.net 18 „DAS NEUE TESTAMENT“ IM STAATSTHEATER Ein Theaterprojekt des Autors und Regisseurs Thomas Jonigk will Leitwörter wie Gewaltfreiheit und Nächstenliebe, aber auch angestaubte Begriffe wie Gnade, Vergebung, Versöhnung und Barmherzigkeit zurückerobern. Der Vorsitzende der Theatergemeinde Stephan Gras interessierte sich näher dafür. Drei Fragen an den Autor. Stephan Gras: Der Arbeitstitel „Neues Testament“ als Theaterprojekt scheint spontan eher ungewöhnlich. Wie kamen Sie auf diese Idee? Thomas Jonigk: Der Titel ist nur ein Arbeitstitel, der umreißen soll, welches Themengebiet der Abend umkreist. Im Endeffekt wird er spezifischer werden und genauer umschreiben, worauf ich mich als Autor fokussiere. Es sind aber Kernbegriffe wie Liebe, Nächstenliebe, Gnade, Vergebung, Barmherzigkeit, Gewaltfreiheit oder Erlösung. Der Abend wird keine thesenhafte, ideologische Ausrichtung haben, sondern spielerisch und subjektiv sein und sich den oben genannten Themenstellungen eher assoziativ nähern. Stephan Gras: Sie schreiben auf der Homepage des Staatstheaters, »Das Neue Testament« wolle Schlüsselbegriffe wie Gnade, Vergebung, Versöhnung, Barmherzigkeit oder den verantwortungsvoll handelnden Menschen zurückerobern… Was ist Ihnen hierbei wichtig? Nicht zum ersten Mal tauchen biblische Themen und Namen am Staatstheater auf, so der Titel „Judas“ in der nächsten Spielzeit in Gestalt des Romans von Amos Oz, in jüngster Vergangenheit aber bereits als Monolog-Stück der Autorin Lot Vekemans, gespielt in Wiesbadener Kirchen. Stephan Gras: In der vorigen Spielzeit wurde mit „Judas“ Theater in Wiesbadener Kirchen gebracht. Welche Erfahrungen haben Sie gesammelt? Welche Erwartungen hatten Sie, und wie wurden diese erfüllt - oder auch nicht? Sascha Kölzow: Es hat sich auch hier in Wiesbaden absolut bestätigt, dass dieser Theatertext noch einmal ganz anders wirkt, wenn die Figur Judas nicht auf einer Bühne im Theater, sondern in einer Kirche auftritt – und sich sozusagen anmaßt, genau dort seine Sicht der Dinge darzulegen. Judas tauchte immer wieder in verschiedenen Kirchen auf, dadurch lebte diese Figur gleichsam eine Weile unter uns. Auch die Begegnung mit einem sehr fachkundigen Publikum in den Gemeinden war jedes Mal bereichernd. Wir Theaterleute denken und sehen einen solchen Abend natürlich erst einmal aus einem anderen Blickwinkel. Mit dieser Perspektive in theologische Debatten einzusteigen und umgekehrt als Theaterabend theologisch gespiegelt zu werden (auch in zusätzlichen Begleitveranstaltungen der Kirchen!)… so soll doch eine gelungene Kooperation sein, in der sich Partner mit ihren jeweiligen Sichtweisen befruchten. Sascha Kölzow,1982 in Hagen geboren, ist nach Stationen am Schauspiel Essen und am Schauspielhaus Bochum seit der Spielzeit 2014.2015 Schauspieldramaturg am Wiesbadener Theater 19 Thomas Jonigk: Genau das, was in dem Text gesagt wird: Eine Rückeroberung von Begriffen bzw. Inhalten wie Gott, Gnade, Vergebung, Nächstenliebe etc., die in einem zeitgenössischen Zynismus bzw. Pragmatismus in Vergessenheit geraten zu scheinen. Hierbei geht es mir nicht um eine Auseinandersetzung mit Religion bzw. Kirche als Institution, sondern noch allgemeiner mit der Frage: Wie soll man leben? Ist es möglich, sich dem Sog von Gewalt, Vulgarität und Egoismus zu entziehen und eigene moralische Grundsätze zu leben? Stephan Gras: Vor einigen Jahren schienen abstrakte Wertediskussionen vielen nicht so wichtig; da stand für zahlreiche Menschen eher Selbstverwirklichung im Vordergrund. Ist das ein vermeintlicher Gegensatz oder ein echter? Thomas Jonigk: Selbstverwirklichung ist ein wichtiger Aspekt menschlichen Lebens und steht nicht im Gegensatz zu einer genauen Definition eigener Werte bzw. kategorischer Imperative. Momentan scheint es aber für jeden einzelnen wichtig, Selbstverwirklichung in Bezug auf gesellschaftliches Leben zu erzielen. Wie kann ich mein eigenes Wohl, meine eigene Entwicklung zum Wohl meiner Umgebung einsetzen? Wie kann ich in einem immer abstrakter und ferngesteuerter wirkenden Makrokosmos einen für mich stimmigen Mikrokosmos schaffen – und damit möglicherweise einen gesellschaftlich relevanten Beitrag leisten? Oder anders gesagt: Der Mensch fühlt sich (im Zuge von Globalisierung und weltweiter wirtschaftlicher Vernetzung) zunehmend verantwortlich bzw. mitschuldig für das, was in der Welt vorgeht: Hungersnöte, Kriege, Ausbeutung etc. Und in dem Zusammenhang ist Selbstverwirklichung – die Ausbildung einer charakterlich-moralisch integren Persönlichkeit – eine Möglichkeit, sich und die Welt besser auszuhalten. Stephan Gras: Herzlichen Dank für Ihre Antworten Thomas Jonigk, geboren 1966 in Eckernförde (Ostsee), ist einer der prägenden Autoren seiner Generation. Er studierte Mediävistik, Neuere Deutsche Literatur und Theaterwissenschaft an der FU Berlin und war Mitgründer der freien Gruppe »Theater affekt« (mit Stefan Bachmann, Ricarda Beilharz, Tom Till und Lars-Ole Walburg). Seit 1991 schreibt er Theaterstücke, Libretti, Drehbücher und Romane und wurde 1995 von der Zeitschrift »Theater heute« zum Nachwuchsautor des Jahres gewählt. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Als Regisseur und Dramaturg arbeitete er u. a. an der Volksbühne Berlin, am Luzerner Theater, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Theater Neumarkt Zürich, beim Steirischen Herbst, am Schauspielhaus Wien (1997 - 1999 als Chefdramaturg) und am Schauspielhaus Zürich, wo er von 2009 bis 2013 als Hausautor und Dramaturg tätig war. In Wiesbaden schrieb und inszenierte er das Oscar-Wilde-Projekt „Kill the Bugger!“ in der Wartburg und schrieb die Theaterfassung von Stefan Zweigs Roman „Ungeduld des Herzens“, die in der Inszenierung von Tina Lanik im Kleinen Haus des Staatstheaters zu sehen ist. 20 ÖKUMENISCHER THEATERKREIS „Gemeinsam ins Theater“ – so lautet das Motto der Theatergemeinde Wiesbaden. Gemeinsames Erleben macht mehr Freude, und ein Austausch über ein gemeinsam gesehenes Stück vertieft das Erlebte. Seit 1952 haben die beiden großen Kirchen es sich auf die Fahne geschrieben, Menschen aus den Kirchen und Gemeinden einen gemeinsamen Theaterbesuch zu ermöglichen. So sollte die Anschlussfähigkeit des christlichen Millieus für Theater und Kultur allgemein hergestellt und befördert werden. Auf dieser Grundlage haben die katholische St. Bonifatiusgemeinde und die evangelische Marktkirchengemeinde im vergangenen Jahr einen gemeinsamen ökumenischen Theaterkreis gegründet. Vertreten durch Pfr. Stefan Gras und Pfr. Holger Saal wurde das Anliegen der Theatergemeinde in die jeweiligen Kirchengemeinden hineingetragen. Am 11.Februar haben wir als Gruppe mit über 20 Personen im Kleinen Haus das Stück „Die Träume der Armen – Die Ängste der Reichen“ gesehen, das von den verschiedenen Lebenswelten in unserer Stadt handelte. Im Anschluss an das Stück trafen wir uns im Gemeindehaus der Marktkirchengemeinde, um bei einem Glas Wein das Gesehene noch einmal Revue passieren zu lassen und über das Stück zu sprechen. Diese Zweiteilung haben wir seitdem beibehalten: zuerst der gemeinsame Theaterbesuch, anschließend ein Ausklang im Gemeindehaus, der über die Auseinandersetzung mit dem Stück auch die menschliche Annäherung ermöglicht und so auch das ökumenische Anliegen befördert. Seitdem gab es diverse gemeinsame Theatererlebnisse: „Onkel Wanja“ von Tschechow, die Oscar-Wilde-Hommage „Kill the bugger“, die „Buddenbrooks“ von Thomas Mann als Regiearbeit unseres Intendanten Uwe Eric Laufenberg, oder „Cyrano“ nach E. Rostand. Es sind meist um die 20 Personen oder mehr, die sich zum Theaterbesuch und anschließender Begegnung zusammenfinden, und wir freuen uns, dass dieses ökumenische Pflänzchen schon ganz ordentlich gewachsen ist! Wir werden unsere Aktivitäten auch in der neuen Spielzeit fortsetzen. In den jeweiligen Gemeindebriefen wird der ökumenische Theaterkreis angekündigt. Lassen Sie sich einladen! Pfarrer Holger Saal Gemeinsam ins Theater Es gibt noch weitere Theaterkreise mit offenem Angebot in der Theatergemeinde. Haben Sie Interesse, an einem der Theaterkreise teilzunehmen? Wir vermitteln gerne den Kontakt. 21 DIE THEATERGEMEINDE AUF REISEN Schwäbisch Hall - Bausparkasse. Kennt man doch: „Auf diese Steine können Sie bauen“. Dass dies nicht alles ist, davon konnte sich die Gruppe der Theatergemeinde im Juni überzeugen. Schwäbisch Hall ist nicht nur ein bezauberndes Städtchen, es hat auch kulturell sehr viel zu bieten. So liegt es denn nahe, dass wir ein gut gefülltes Programm hatten, das aber auch noch Zeit zum Schlendern durch die historische Altstadt und für das herrliche Kuchenangebot ließ. Die Vorstellung im Globe-Theater „Viel Lärm um nichts“ mußte leider witterungsbedingt abgebrochen werden. Wir wurden jedoch von den klatschnassen Schauspieler noch mit spontanen Shakespeare-Sonetten getröstet, bevor sie zu den Handtüchern eilten. Dafür war die Freilichtaufführung „Die Räuber“ auf den Treppen von St. Michael am nächsten Abend in jeder Hinsicht ein Genuss: Schauspieler, Kulisse, Ambiente und dazu noch ein kitschig schöner Himmel ... alles vom Feinsten! Auch sonst wurde uns nicht langweilig: Die Kunsthalle Würth, die Großcomburg, Künzelsau und Bad Wimpfen standen noch auf dem Programm. Zum Schluss waren wir uns alle einig: Schwäbisch Hall ist eine Reise wert und wir kommen gerne wieder. Marianne Thiel 22 WARTBURG-SPECIAL 2016 - RÜCKBLICK „Die Satanischen Verse“ – Rückblick aus Zuschauerperspektive Das Wartburg-Special, die alljährliche Veranstaltung der Theatergemeinde, war in dieser Spielzeit Salman Rushdies „Die Satanischen Verse“. Oft diskutiert, selten gelesen und noch seltener auf deutschen Bühnen zu finden. Der Autor der „Satanischen Verse“ Salman Rushdie wird wegen seines Werkes seit 1989 mit dem Tode bedroht. Viele Muslime sehen sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Rushdie betont demgegenüber die künstlerische ebenso wie die Meinungsfreiheit. Es war eine dreieinhalbstündige Konzentrationsübung nicht nur für die Schauspieler, sondern vor allem auch für die Theatergänger, die „Die Satanischen Verse“ auf der schlicht, aber beeindruckend gestalteten Bühne der Wartburg erlebten. Bereits im Vorfeld sorgte daher die Aufführung in der Wartburg für Schlagzeilen: „ein völlig normaler Theaterabend“, wie der Geschäftsführende Direktor des Staatstheaters Bernd Fülle versprochen hatte – aber eben besonders gesichert. Intendant Laufenberg brachte hiermit das oft diskutierte Werk bereits zum wiederholten Mal auf die Bühne eines deutschen Schauspielhauses. Drei Handlungsstränge, teilweise ergänzt durch Traumsequenzen, durchziehen den Roman, der für die Bühnenaufführung von fast achthundert Seiten auf weniger als fünfzig gekürzt wurde, ohne einen der Stränge aufzugeben. Zwei indische Muslime fallen nach einer von Extremisten verursachten Flugzeugexplosion vom Himmel auf englischen Boden. Sie fühlen sich wie mit einem neuen Leben beschenkt und glauben sich wiedergeboren. Der eine, ein 23 erfolgreicher Schauspieler namens Gibril, sieht sich nun als Inkarnation des gleichnamigen Erzengels (Gabriel) und setzt seine Karriere fort, die ihn jedoch in den Wahnsinn führt. Der andere „Wiedergeborene“, ein Stimmenimitator, wandelt sich zu einem hässlichen teufelsähnlichen Geschöpf, das durch Telefonterror an Gibril, der ihn nach dem Absturz verließ, Rache nimmt und an dessen Wahnvorstellungen nicht unschuldig ist. Verwoben mit diesen beiden ist der Erzählstrang aus dem Leben des Propheten Mahound in seinem Kampf gegen die Ideen- und Götterwelt des vorislamischen Mekka. Dazwischen spielen Traumsequenzen, in der Wartburg durch Projektionen begleitet, eine Schlüsselrolle: - ein kleines indisches Dorf bricht animiert durch Gibril zur Wallfahrt auf, um Krankheit und wirtschaftliche Not zu überwinden / - ein im Exil lebender Imam kämpft mit Gibrils Hilfe gegen falsche Götter. Die komplexe Handlung wurde durch ein Vorgespräch im Staatstheater den Mitgliedern der Theatergemeinde anschaulich erschlossen. Auch das Nachgespräch im „Wohnzimmer“ der Wartburg mit dem Dramaturgen Sascha Kölzow trug wesentlich zum Verständnis der beeindruckenden Aufführung bei. Fazit: ein langer und aus meiner Sicht gelungener Theaterabend, der einen Einblick in ein Werk gab, das die öffentliche Diskussion seit Jahren immer wieder begleitet. Stephan Gras 24 25 UNSER ANGEBOT ABONNEMENTS MIT TERMINEN ABONNEMENTS OHNE TERMINE Gruppe G 8 Vorstellungen im Großen Haus Wahl-Abonnement 4 Vorstellungen nach Wahl 2 x Großes Haus, 2 x Kleines Haus Schauspiel (MI, DO, WE) 9 Vorstellungen an einem festen Wochentag: 1 x Großes Haus, 8 x Kleines Haus Gemischtes Abonnement (GK1, GK2) 9 Vorstellungen 6 x Großes Haus, 3 x Kleines Haus Mini-Abonnement (GK5) 5 Vorstellungen 2 x Großes Haus, 3 x Kleines Haus Ballett 3 Ballett-Vorstellungen Unsere Abonnementstermine finden Sie auf der nächsten Seite. Schnupper-Abonnement 4 Vorstellungen nach Wahl je eine pro Spielstätte: Großes Haus, Kleines Haus, Wartburg, Studio Guthaben-Abonnement Wenn Sie nicht für jede Theaterkarte eine Rechnung bekommen wollen und ein Abonnement Sie zu sehr festlegt, buchen Sie ein Guthaben, das Sie in der Spielzeit flexibel „abarbeiten“ können. Geschenk-Abonnement Jeweils individuell zusammenstellbar ... MIT UNS HABEN SIE IMMER GUTE KARTEN! Die Preise der Abonnements enthalten bereits den Mitgliedsbeitrag der Theatergemeinde. Das Porto wird gesondert berechnet. Für Karten, die außerhalb der Abonnements bei uns gekauft werden, erhalten Sie als Mitglied eine Ermäßigung von 20% auf den Kassenpreis. Wir haben selbstverständlich auch ermäßigte Preise für Schüler und Studenten. Außerdem bieten wir Ihnen neben individueller Beratung und unserem Karten-Service: • Guthaben-Abo • Geschenk-Gutscheine • Theatergespräche • Kulturausflüge • Extra-Vorstellungen • Weihnachtsmärchen 26 ABONNEMENTS SCHAUSPIEL MITTWOCH (MI) SCHAUSPIEL DONNERSTAG (DO) MI 28.09.16 Egmont! DO 29.09.16 Egmont! MI 21.12.16 Hangmen DO 10.11.16 Don Karlos MI 01.02.17 Ab jetzt DO 15.12.16 Hangmen DO 23.02.17 Shockheaded Peter DO 23.02.17 Shockheaded Peter MI 15.03.17 Don Karlos DO 09.03.17 Judas MI 05.04.17 Judas DO 06.04.17 Ab jetzt MI 10.05.17 Das Käthchen 19:30 von Heilbronn DO 04.05.17 Das Käthchen 19:30 von Heilbronn MI 07.06.17 Mein Kampf DO 25.05.17 Mein Kampf MI 21.06.17 Das Neue Testament DO 22.06.17 Das Neue Testament 19:30 19:30 19:30 19:30 19:30 19:30 nach J.W. Goethe/Heiner Müller Schauspiel • Kleines Haus Martin McDonagh Schauspiel • Kleines Haus Alan Ayckbourn Komödie • Kleines Haus Tiger Lillies, Julian Crouch, Phelim McDermott Musical • Großes Haus Friedrich Schiller Schauspiel • Kleines Haus nach Amos Oz Schauspiel • Kleines Haus Heinrich von Kleist Schauspiel • Kleines Haus 19:30 19:30 George Tabori Farce • Kleines Haus Thomas Jonigk Theaterprojekt • Kleines Haus Änderungen vorbehalten 19:30 19:30 19:30 19:30 19:30 19:30 nach J.W. Goethe/Heiner Müller Schauspiel • Kleines Haus Friedrich Schiller Schauspiel • Kleines Haus Martin McDonagh Schauspiel • Kleines Haus Tiger Lillies, Julian Crouch, Phelim McDermott Musical • Großes Haus nach Amos Oz Schauspiel • Kleines Haus Alan Ayckbourn Komödie • Kleines Haus Heinrich von Kleist Schauspiel • Kleines Haus 19:30 19:30 George Tabori Farce • Kleines Haus Thomas Jonigk Theaterprojekt • Kleines Haus Änderungen vorbehalten 27 ABONNEMENTS SCHAUSPIEL WOCHENENDE (WE) GROSSES HAUS (G) SO 18.09.16 Egmont! SA 01.10.16 Die Fledermaus SA 15.10.16 Don Karlos FR 18.11.16 Die Zauberflöte SA 05.11.16 Shockheaded Peter DI 19:30 19:30 19:30 nach J.W. Goethe/Heiner Müller Schauspiel • Kleines Haus Friedrich Schiller Schauspiel • Kleines Haus Tiger Lillies, Julian Crouch, Phelim McDermott Musical • Großes Haus SO 11.12.16 Hangmen 19:30 Martin McDonagh Schauspiel • Kleines Haus 19:30 19:30 Alan Ayckbourn Komödie • Kleines Haus SA 11.03.17 Judas 19:30 nach Amos Oz Schauspiel • Kleines Haus SA 22.04.17 Das Käthchen 19:30 von Heilbronn Heinrich von Kleist Schauspiel • Kleines Haus SO 28.05.17 Mein Kampf 19:30 George Tabori Farce • Kleines Haus SA 24.06.17 Das Neue Testament 19:30 Wolfgang Amadeus Mozart Oper • Großes Haus 06.12.16 Aschenputtel 19:30 Choreografie: Tim Plegge, Musik: Sergej Prokofjew, Jörg Gollasch Ballett • Großes Haus SA 14.01.17 Shockheaded Peter 19:30 SA 18.02.17 Ab jetzt 19:30 Johann Strauß Operette • Großes Haus Tiger Lillies, Julian Crouch, Phelim McDermott Musical • Großes Haus SA 18.02.17 Peter Grimes 19:30 Benjamin Britten Oper • Großes Haus SA 25.03.17 Eugen Onegin 19:30 Peter Tschaikowski Lyrische Oper • Großes Haus MO 17.04.17 Die Hochzeit des Figaro 17:00 Wolfgang Amadeus Mozart Komische Oper • Großes Haus SA 17.06.17 La Traviata 19:30 Giuseppe Verdi Oper • Großes Haus Thomas Jonigk Theaterprojekt • Kleines Haus Änderungen vorbehalten Änderungen vorbehalten 28 ABONNEMENTS GROSSES GEMISCHTES ABO (GK1) GROSSES GEMISCHTES ABO (GK2) SO 25.09.16 Die Frau ohne Schatten SO 25.09.16 Die Frau ohne Schatten SO 30.10.16 Die Zauberflöte SO 30.10.16 Die Zauberflöte DO 08.12.16 Das Rheingold DO 08.12.16 Das Rheingold SO 08.01.17 Die Fledermaus SO 08.01.17 Die Fledermaus DO 02.03.17 Don Karlos DI MI 29.03.17 Dr. med. Hiob Prätorius MI 25.03.17 Don Karlos MO 24.04.17 Ab jetzt Di FR 02.06.17 Shockheaded Peter FR 02.06.17 Shockheaded Peter SO 25.06.17 Sommernachtstraum SO 25.06.17 Sommernachtstraum 18:00 16:00 19:30 19:30 19:30 19:30 19:30 19:30 19:30 Richard Strauss Oper • Großes Haus Wolfgang Amadeus Mozart Oper • Großes Haus Richard Wagner Oper • Großes Haus Johann Strauß Operette • Großes Haus Friedrich Schiller Schauspiel • Kleines Haus Curt Goetz Komödie • Kleines Haus Alan Ayckbourn Komödie • Kleines Haus Tiger Lillies, Julian Crouch, Phelim McDermott Musical • Großes Haus Choreografie: Tim Plegge Musik: Felix Mendelssohn Bartholdy & andere Ballett • Großes Haus Änderungen vorbehalten 18:00 16:00 19:30 19:30 Richard Strauss Oper • Großes Haus Wolfgang Amadeus Mozart Oper • Großes Haus Richard Wagner Oper • Großes Haus Johann Strauß Operette • Großes Haus 28.02.17 Hangmen 19:30 19:30 Martin McDonagh Schauspiel • Kleines Haus Friedrich Schiller Schauspiel • Kleines Haus 02.05.17 Ab jetzt 16:00 19:30 19:30 Alan Ayckbourn Komödie • Kleines Haus Tiger Lillies, Julian Crouch, Phelim McDermott Musical • Großes Haus Choreografie: Tim Plegge Musik: Felix Mendelssohn Bartholdy & andere Ballett • Großes Haus Änderungen vorbehalten 29 ABONNEMENTS MINI-ABO (GK5) Schnupper-ABO SO 02.10.16 La Traviata 1x 19:30 Giuseppe Verdi Oper • Großes Haus MI 14.12.16 Shockheaded Peter 19:30 Tiger Lillies, Julian Crouch, Phelim McDermott Musical • Großes Haus DO 16.02.17 Egmont! 19:30 Termin Großes Haus 1x Termin Kleines Haus 1x Termin Studio 1x Termin Wartburg nach J.W. Goethe/Heiner Müller Schauspiel • Kleines Haus SA 04.03.17 Judas 19:30 nach Amos Oz Schauspiel • Kleines Haus SA 01.07.17 Das Neue Testament 19:30 Thomas Jonigk Theaterprojekt • Kleines Haus 19:30 Choreografie: Tim Plegge, Musik: Sergej Prokofjew, Jörg Gollasch Ballett • Großes Haus MI 11.01.17 Spiegelungen 19:30 Dreiteiliger Ballettabend von Wayne McGregor, Tim Plegge & Alexander Ekman Ballett • Großes Haus MI 07.06.17 Sommernachtstraum 19:30 Choreografie: Tim Plegge Musik: Felix Mendelssohn Bartholdy & andere Ballett • Großes Haus Änderungen vorbehalten nach Wahl 3. Parkett nach Wahl 2. Parkett nach Wahl Einheitspreis Wahl-ABO 2x 2x BALLETT MI 09.11.16 Aschenputtel nach Wahl Parkett oder 2. Rang Mitte Termin Großes Haus Termin Kleine Haus nach Wahl Platzkategorie nach Wahl nach Wahl Platzkategorie nach Wahl Guthaben-ABO Volle Flexibilität Alle Spielstätten Mindestbetrag 240,00 Euro . Sie können die Vorstellungen für Ihre flexiblen ABOS und natürlich auch für Tauschkarten oder zusätzliche Karten frei aus dem Spielplan des Hessischen Staatstheaters wählen (ausgenommen sind Vorstellungen mit erhöhten Preisen). Wir buchen für Sie selbstverständlich immer die besten verfügbaren Plätze. 30 UNSERE TERMINE NACH DATUM September Die Spielzeit startet mit dem Theaterfest am 3. September 2016 18.09.16 Egmont! WE 25.09.16 Die Frau ohne Schatten GK 28.09.16 Egmont! MI Januar 29.09.16 Egmont! DO 08.01.17 Die Fledermaus GK 11.01.17 Spiegelungen BA 14.01.17 Shockheaded Peter G Oktober 01.10.16 Die Fledermaus G Februar 02.10.16 La Traviata Mini 01.02.17 Ab jetzt MI 15.10.16 Don Karlos WE 16.02.17 Egmont! Mini 30.10.16 Die Zauberflöte GK 18.02.17 Peter Grimes G 18.02.17 Ab jetzt WE 23.02.17 Shockheaded Peter DO WE 23.02.17 Shockheaded Peter MI 07.11.16 Kafka/Heimkehr S 28.02.17 Hangmen GK2 09.11.16 Aschenputtel BA März 10.11.16 Don Karlos DO 02.03.17 Don Karlos GK1 18.11.16 Die Zauberflöte G November 05.11.16 Shockheaded Peter 02.03.17 Don Karlos Mini Dezember 09.03.17 Judas DO 06.12.16 Aschenputtel G 11.03.17 Judas WE 08.12.16 Das Rheingold GK 15.03.17 Don Karlos MI 11.12.16 Hangmen WE 25.03.17 Eugen Onegin G 11.12.16 Der Zauberer von Oz S 25.03.17 Don Karlos GK2 14.12.16 Shockheaded Peter Mini 29.03.17 Dr. med.Hiob Prätorius GK1 15.12.16 Hangmen DO 21.12.16 Hangmen MI 31 UNSERE TERMINE NACH DATUM Juni April 05.04.17 Judas MI 02.06.17 Shockheaded Peter GK 06.04.17 Ab jetzt DO 07.06.17 Mein Kampf MI 17.04.17 Die Hochzeit des Figaro G 07.06.17 Sommernachtstraum BA 22.04.17 Das Käthchen von Heilbronn WE 17.06.17 La Traviata G 24.04.17 Ab jetzt GK1 21.06.17 Das neue Testament MI 22.06.17 Das neue Testament DO Mai 02.05.17 Ab jetzt GK2 24.06.17 Das neue Testament WE 04.05.17 Das Käthchen von Heilbronn DO 25.06.17 Sommernachtstraum GK 10.05.17 Das Käthchen von Heilbronn MI 25.05.17 Mein Kampf DO Juli 28.05.17 Mein Kampf WE 01.07.17 Das neue Testament Mini 32 DAS WIESBADENER STAATSTHEATER Wussten Sie, dass das Wiesbadener Staatstheater mit seinen jährlich rund 1000 Veranstaltungen und mehr als 300.000 Besuchern zu den meistbesuchten Theatern in Deutschland gehört und auf eine über 120-jährige spannende und ereignisreiche Geschichte aufbaut? Ja, unser Theater mit seinen fünf Sparten – Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Konzert sowie Kinder- und Jugendtheater - ist ein kultureller Mittelpunkt unserer Stadt. Mit seinen 1041 Sitzplätzen im Großen Haus und 272 Sitzen im Kleinen Haus sowie dem Studio und der Spielstätte in der Wartburg erwirtschaftet das Theater durch Kartenverkauf jährlich über 5 Millionen Euro. Es gehört mit seinen rund 600 fest angestellten Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern unserer Stadt. Vom Gesamtbudget des Theaters in Höhe von rund 40 Millionen Euro trägt das Land 52% und die Stadt Wiesbaden 48%. Für die gute Leitung des Theaters spricht, dass die Gesamtauslastung etwas über 80% und der Betriebskostenzuschuss mit ca. 94 Euro pro Besucher laut der Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins erheblich unter dem Bundesdurchschnitt von rund 116 Euro liegt. Geschichtlich begann das Theaterleben in Wiesbaden bereits 1765, als Fürst Karl von Nassau-Usingen einer Schauspieltruppe für die laufende Kursaison eine Konzession erteilte. Die damaligen Darbietungen hatten oft zirkusähnlichen Charakter. Bereits 1810 wurde mit herzoglicher Unterstützung das „Herzoglich Nassauische Hoftheater“ - angrenzend an das Badehaus „Schützenhof“ - mit einem ca. 33 500 Personen fassenden Theatersaal, einer Hofloge, einem festen Ensemble und einem eigenen Intendanten, Carl August Freiherr von Ungern-Sternberg, eingeweiht. Interessant auch, dass die Einstellung von Carl Maria von Weber als Kapellmeister 1811 an den Gehaltsforderungen des berühmten Komponisten scheiterte. Mit dem weiteren Aufschwung des Kurlebens kam es 1827 zu einem Theaterneubau durch den Baumeister Eduard Zais an der Stelle des heutigen Nassauer Hofs, der ausschließlich als Theater genutzt wurde und daher als erstes Wiesbadener Theater gilt. Dieses hatte eine wechselvolle Geschichte - so wurden im Revolutionsjahr 1848 die Zuschüsse aus der herzoglichen Hofkasse gestrichen, und das Theater wurde anschließend einige Jahre von einer bürgerlichen Theaterkommission geleitet - und blieb bis zum Jahr 1894 in Betrieb. Mit der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen im Jahr 1866 wurde das Wiesbadener Theater zum „Königlich Preußischen Hoftheater“ und unterstand damit der Generalintendantur Berlins. Kaiser Wilhelm II. initiierte und finanzierte schließlich einen Neubau des Wiesbadener Theaters, so wie wir es heute noch kennen. Es wurde von den bekannten Wiener Architekten Ferdinand Fellner d. J. und Hermann Helmer im neobarocken Stil errichtet und am 16. Oktober 1894 in Anwesenheit des Kaisers feierlich eröffnet. Erwähnenswert sind neben den glanzvollen Zeiten auch die Notzeiten des Theaters während der beiden Weltkriege und die Schäden, die durch den Theaterbrand am 18. März 1923 und den Bombenangriff am 2. Februar 1945 entstanden sind. Nach dem Krieg wurde das Theatergebäude kurzzeitig von den Amerikanern genutzt. Am 17. September 1947 fand die Wiedereröffnung des Theaters – auf Basis eines Vertrags zwischen dem Land Hessen und der Stadt Wiesbaden - als „Hessisches Staatstheater“ statt. Um einen modernen Theaterbetrieb sicherzustellen, waren 1950 der Umbau des zerstörten Malersaals zum heutigen „Kleinen Haus“ und 1975 bis 1978 dann weitere umfangreiche Renovierungen, eine Sanierung der Bühnentechnik sowie der Neubau des Verwaltungstrakts notwendig. 34 Äußerst interessant und spannend ist auch die Geschichte der Maifestspiele. Da Kaiser Wilhelm II. jeweils im Mai in Wiesbaden zu kuren pflegte und man ihm zuliebe mit den vom bayerischen König Ludwig II. und Richard Wagner 1876 in Bayreuth in Leben gerufenen Festspielen gleichziehen wollte, wurden 1896 von dem Intendanten Georg von Hülsen die Kaiserfestspiele in Wiesbaden gegründet und mit Mozarts Zauberflöte eröffnet. Um den stilvollen Glanz des Festspielbetriebs zu betonen, wurde das repräsentative und prächtige Foyer an das Theater angebaut und am 12. Mai 1902 zum Entzücken des Kaisers eingeweiht. In der 120-jährigen Geschichte der Maifestspiele gab es 65 Festspiele und – insbesondere in den Kriegsjahren - auch etliche Krisen und Tiefen. Nach den kulturell dürren Kriegsjahren wurden die Festspiele 1950 als Internationale Maifestspiele neu gegründet und bilden bis heute einen kulturellen Höhepunkt der Landeshauptstadt Wiesbaden. Und zum Schluss: Was wäre das Staatstheater ohne die Unterstützung begeisterter kulturinteressierter Wiesbadener Bürger? So wurde bereits 1931 die Gesellschaft der Theaterfreunde und 1952 unsere Theatergemeinde ins Leben gerufen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, werbend und fördernd und mit großem Interesse dem Staatstheater – dem kulturellen Leuchtturm unserer Stadt – zur Seite zu stehen. Holger Hünemohr 35 THEATERGEMEINDE AKTIV Einige Mitglieder der Theatergemeinde engagierten sich beim letzten Theaterfest mit einem „Walking Act“ ... ... und legten beim Möbelbau-Workshop für das Biennale-Projekt „Das Parlament: Die Agora“ Hand und Bohrer an. 38 WAS SIE WISSEN SOLLTEN Ein Abonnement kann jederzeit erworben werden. Die Abonnements verlängern sich immer um die folgende Spielzeit, wenn sie nicht bis zum 31. Mai gekündigt werden. Im August erhalten Sie unser Spielzeitheft mit den Abonnementsterminen und den Zusatzveranstaltungen der Theatergemeinde, sofern sie bei Redaktionsschluss bereits festlagen. Über Änderungen des Spielplans und weitere Angebote werden die Mitglieder durch einen „Newsletter“ informiert, der jeweils den Theaterkarten beiliegt und per E-Mail verschickt wird. Bei Rückgabe bereits verschickter Karten entfällt der zusätzliche Abonnementsrabatt, das heißt: Wenn die Theaterkarte eingelöst wird, muss ein Aufpreis bezahlt werden. Karten der Theatergemeinde können nur gutgeschrieben werden, wenn sie rechtzeitig in der Geschäftsstelle der Theatergemeinde zurückgegeben wurden. Das Hessische Staatstheater kann diese Karten nicht gutschreiben! Unser Briefkasten befindet sich neben der Geschäftsstelle in der Wilhelmstraße. Bitte beachten Sie bei der Rückgabe, dass unsere Geschäftsstelle nicht täglich geöffnet hat und dass es bei der Post zu Verzögerungen kommen kann. Die Abonnenten haben keinen festen Platz, sondern wechseln innerhalb einer Platzka- Bitte denken Sie daran, dass gutgeschriebene tegorie. Die Karten werden drei Wochen vor Karten nur bis zum 31. Dezember in der direkt jeder Vorstellung mit der Post verschickt. Abon- folgenden Spielzeit eingelöst werden können. nementskarten können bis zur Versendung Danach ist das Guthaben erloschen. Eine Aus(drei Wochen vor der Vorstellung) kostenfrei zahlung ist nicht möglich. abbestellt werden und stehen dem Abonnenten als Guthaben zur Verfügung. Tauschkarten Schülern, Studenten und Auszubildenden können aus dem gesamten regulären Spielplan bis zum vollendeten 30. Lebensjahr wird ein des Staatstheaters bestellt werden. Für Tausch- ermäßigter Eintritt gewährt. Beim Einlassperkarten in einer höheren Preiskategorie muss die sonal muss gegebenenfalls der entsprechende Differenz bezahlt werden. Ausweis vorgezeigt werden. Sollten Sie zwei Wochen vor der Vorstellung noch keine Karten erhalten haben, melden Sie sich bitte in der Geschäftsstelle, damit wir dem Fehler nachgehen können. Die Theaterkarten des Abonnements sind übertragbar. Spielplanänderungen vonseiten des Theaters bleiben vorbehalten.
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