Erna Lendvai-Dircksen

ERNA LENDVAI-DIRCKSEN
(1883 IN WETTERBURG – 1962 IN COBURG)
Erna Lendvai-Dircksen besuchte die Kunstschule in
Kassel und absolvierte anschließend die fotografische
Lehre im Lettehaus in Berlin, dem heutigen LetteVerein. Die damalige Schule förderte die
Berufsbildung und -tätigkeit von Mädchen und jungen
Frauen und stellte der talentierten Lendvai-Dircksen
eine eigene Werkstatt zur Verfügung.
Erna Lendvai-Dircksen attended the college of art in
Kassel, after which she completed photographic
training at the Lettehaus in Berlin, today's Lette
Association. At that time the school promoted
professional training and practice for girls and young
women, and provided the talented Lendvai-Dircksen
with a workshop of her own.
Im Vordergrund ihres lebenslangen Schaffens stand
die Serie „Das deutsche Volksgesicht“, eine nationale
Porträtgalerie, an der sie seit 1916 arbeitete. Mit ihren
nüchternen Aufnahmen im Stil des Neuen Sehens
wurde sie in den zwanziger Jahren zu einer
erfolgreichen Porträtfotografin.
One priority in a life-long creative career was the
series “Das deutsche Volksgesicht / The Face of the
German People”, a national portrait gallery that she
began compiling in 1916. During the twenties she
became a successful portrait photographer with her
matter-of-fact images in the style of Neues Sehen
(New Vision).
Auch in den Zeiten des Nationalsozialismus und des
damit verbundenen Berufsverbots für viele
Künstler_innen setzte sie ihre Porträtarbeit fort.
Bereitwillig ließ sie ihr Werk von den
Nationalsozialisten für deren Rassentheorie verwerten
und wurde so selbst zu einer Protagonistin der
völkisch-nationalsozialistischen Ideologie. Nach Krieg
und Umsiedlung musste sie ihre berufliche Existenz
wieder aufbauen und fand schließlich mit Erhalt der
David-Octavius-Hill-Medaille der Deutschen
Fotografischen Akademie 1958 erneute Anerkennung.
She continued her portrait work in the National
Socialist era despite the associated ban on
professional work that hit many artists. Willingly, she
allowed her work to be exploited by the National
Socialists for their racial theory, so becoming a
protagonist of the racist National Socialist ideology
herself. After the war and relocation she had to rebuild
her livelihood, and ultimately found renewed acclaim
with the award of the David Octavius Hill Medal from
the German Photographic Academy in 1958.
BERLINISCHE GALERIE
LANDESMUSEUM FÜR MODERNE KUNST, FOTOGRAFIE UND ARCHITEKTUR
Alte Jakobstraße 124–128, 10969 Berlin, Mi–Mo 10–18h, www.berlinischegalerie.de