LENZBURG-SEETAL 31 AARGAUER ZEITUNG DONNERSTAG, 25. AUGUST 2016 «Parteien und Regierung setzen auf falsche Strategien. Statt subventionieren und fördern, würde man gescheiter nicht behindern.» «Ich habe unzählige Kontakte zu KMU. Hier sind die Regierungsräte nicht weit weg von den normalen Leuten. Darauf sind wir stolz.» «In einem Gesetz wird Fachpersonal für Recyclinghöfe verlangt. Ich müsste jemand haben, der diesen Passus rausstreicht.» «Die Politiker sind Problembewirtschafter. Wir Unternehmer sind Problemlöser. In den Gemeinden sind die Prozesse noch gesund.» «Gewisse Gesetze sind nötig. Oft verstehen allerdings die Jungen nicht, um was es geht. Deshalb bringt die Initiativenflut nichts.» Reiner Eichenberger Professor Finanzund Wirtschaftspolitik Universität Fribourg Urs Hofmann Regierungsrat, Departement Volkswirtschaft und Inneres Karin Bertschi Geschäftsführerin Recycling-Paradies, Leimbach Hans-Jörg Bertschi CEO der Bertschi Group, Dürrenäsch Ueli Haller Gemeindepräsident Meisterschwanden «10 Jahre zu allen Gesetzen Nein sagen» Lenzburg Hochkarätiges Forum «Wirtschaft trifft Politik» zum Thema «Bremst die Politik unsere Wirtschaft?» Singapur orientieren. In der Schweiz, so der Professor, sei man «nach dem grossen Vorsprung eingeschlafen». Dank dem hohen Frankenkurs lebe man hier «wie im Schlaraffenland» und sei entsprechend satt geworden. VON FRITZ THUT «Am besten sagen wir die nächsten 10 Jahre zu jedem neuen Gesetz Nein.» Ausgerechnet der abgeklärteste und bestens dokumentierte Teilnehmer, Unternehmer Hans-Jörg Bertschi aus Dürrenäsch, brachte am vom Gemeindeverband «Lebensraum Lenzburg Seetal» zum zweiten Mal organisierten Forum «Wirtschaft trifft Politik» den radikalsten Vorschlag. Der CEO der Bertschi Group weiss aus der Praxis, dass die allermeisten neuen Gesetze, Erlasse und Reglemente, die Politik und Verwaltung produ- … und der Politiker Den Grund für die gefährdete Kompetitivität der Schweizer Wirtschaft ortet Eichenberger bei der Politik, genauer bei Regierung und Parteien. Hier werde oft nur eine Seite gezeigt und der andere Teil der Wahrheit verschwiegen. «Angstmacherei statt konstruktive Vorschläge» seien die Folge. «In der Schweiz klagen wir auf hohem Niveau – aber zu Recht.» «Die Gesetzesmaschinerie hat hier wohl eine gewisse Eigendynamik entwickelt.» Reiner Eichenberger Wirtschaftsprofessor Urs Hofmann Regierungsrat zieren, den einzelnen Betrieben mehr Umtriebe bescheren. 80 000 Seiten Gesetze hat laut Bertschi allein die eidgenössische Maschinerie in den letzten zehn Jahren produziert. Der einzige Vollzeit-Politiker auf dem Podium, Regierungsrat Urs Hofmann, holte den Professor mit doch seinen theoretischen Thesen wieder auf dem Boden zurück. Etwa bei Eichenbergers radikalen Thesen zum Verkehr: «Es gibt keinen Grund den öV zu fördern.» Hofmann: «Er erzählt oft Mumpitz.» Hofmann räumte jedoch ein, dass die Gesetzesmaschinerie «eine gewisse Eigendynamik entwickelt» habe. Genau deshalb müssten Politiker im Amt «immer Selbstkritik bewahren». Wer ist also der Bremsklotz? Und wie kann der Bremsklotz gebremst werden? Diskussionsstoff beim Apéro gab es genug. Auch die zweite Ausgabe des Forums hat den Dialog zwischen Wirtschaft und Politik gefördert. Mitsprache ist schwierig Hatte man damit schon den Hauptsünder und damit die Antwort auf das Forum-Thema «Bremst die Politik unsere Wirtschaft?» gefunden? Auch die andern Podiums-Teilnehmer wollten und konnten nicht abstreiten, dass immer neue Vorschriften das Geschäften nicht einfacher machen. Karin Bertschi, als Miss Recycling-Paradies aus dem Wynental nach Lenzburg eingeladen, berichtete der gut 200 Personen umfassenden Zuhörerschar ebenso wie Ueli Podium zum Thema «Bremst die Politik unsere Wirtschaft?» mit (von links) Hans-Jörg Bertschi, Karin Bertschi, Professor Reiner Eichenberger, Moderator Dani Nieth, Regierungsrat Urs Hofmann und Ueli Haller. Haller von konkreten Auflagen, die den Betriebsfluss hemmen. Haller sass als Schifffahrtsgesellschaft-Hallwilersee-Geschäftsführer sowie als Gemeindepräsident von Meisterschwanden gleich in einer Doppelfunktion auf dem Podium. In der Gemeinde könne man sich schon darauf konzentrieren Reglemente wirtschaftsverträglich zu gestalten, doch auf höherer Stufe werde das schwierig: «Vernehmlassungen zu kantonalen Geset- zen bringen meist nur ein minimes Resultat.» Der Provokateur … Die Flughöhe wesentlich höher legte Professor Reiner Eichenberger von der Uni Fribourg in seinem Einführungsreferat. In gewohnt provokativer Art animierte er das je etwa hälftig aus Politikund Wirtschaftsvertretern zusammengesetzte Publikum zu neuen Sichtweisen. Schon der Einstieg liess viele Inter- CHRIS ISELI pretationen offen: «In der Schweiz klagen wir auf hohem Niveau – aber zu Recht.» Zwar schneide unser Land oft recht gut ab, doch gerade der Vergleich mit den Nachbarn Deutschland, Frankreich und Italien bringe objektiv nichts: «Wir sollten uns nicht mit Kranken und Fusslahmen messen», so Eichenberger. Man würde sich besser an Schweden, Dänemark oder – wie im Verlaufe des Abends mehrmals erwähnt wurde – an «Voll parat» für die neue Dance-Show Seengen Der Street-Dancer und Choreograf Rich Hauptlin steht mit der «Dance Company Rich» wieder auf der Showbühne. VON MARCEL SIEGRIST Rich Hauptlin, Schweizer Meister und dreimaliger Deutscher Meister im Street-Dance sowie siebenfacher Gewinner der Kingwahlen in Deutschland, bereitete einigen hundert Kindern in Seengen einen fulminanten Start ins Schuljahr 2016/17: Die Showgruppe «Dance Company Rich» präsentierte zum ersten Mal die neue spektakuläre Show mit Pyrotechnik dem jugendlichen Publikum. «Die Kinder waren begeistert von der neuen Show. Es war eine super Sache», freut er sich. Der Auftritt an der Seenger Schule kommt nicht von ungefähr, denn Rich wohnt selber in Seengen – auf dem Eichberg, wo ein neuer Hoteltrakt mit 53 Zimmern und PanoramaWellnessbereich mit wunderbarem Blick ins Seetal entsteht. Street-Dancer Rich Hauptlin hat eine neue Show-Gruppe zusammengestellt. In den nächsten Wochen wird weiter an der neuen Show «gefeilt», bis zum grossen Auftritt und der eigentlichen Premiere im bernischen Konolfingen. Berger Schuhe & Sport AG lädt am 6. und 9. Oktober zur grossen Herbstausstellung mit Modenschau ein. Der Firmeninhaber kennt Rich persönlich und engagierte ihn als Show-Act. Rund SIM 4000 Personen werden an diesem zweitägigen Event im grossen Festzelt neben der Hauptfiliale erwartet. Für ein Feuerwerk an Show und Tanz wird die «Dance Company Rich» sorgen. Einige Bisherige dabei Ritch leitet unter dem Motto «Coole Moves zu fetzigen Beats» seit rund zwei Jahren im Meditopcenter in Seengen, Kompetenzzentrum für Training, Osteopathie und Physiotherapie, Tanzstunden. Ein Ziel in den letzten Monaten war es, eine neue Showgruppe aufzubauen. Und dieses Ziel ist nun erreicht. «10 bis 15 Kinder und 8 bis 10 Jugendliche – die Elite – gehören zur aktuellen Show-Gruppe. Bei den Jugendlichen sind einige, die bereits bei vergangenen Tanz-Events mit mir auf der Bühne standen. Nur die Besten nehme ich an die Shows mit», erklärt Rich, der viel Wert auf tänzerische Qualität legt. Seit vielen Jahren wirbelt der erfolgreiche Street-Dancer über die Bühnen im In- und Ausland. Für namhafte Künstler im In- und Ausland entwickelt er zudem Choreografien. Rich und seine Tänzerinnen und Tänzer sind sehr motiviert für die kommenden Shows. «Voll parat», schmunzelt er. Nach dem grossen Event in Konolfingen sind weitere Auftritte, auch in der Region, geplant. Der Name «Dance Company Rich» steht für eine energiegeladene Bühnenshow und geniesst einen hohen Bekanntheitsgrad. Verschiedene Anfragen für Auftritte liegen bereits vor. ✒ Schlossgeist Pferdefreunde und Griechenfans ✒ 50 Jahre Die seit einigen Jahren in Lenzburg domizilierte Reitsportkette Felix Bühler feiert diese Woche mit vielen Aktionen ihr 50-Jahr-Jubiläum. Höhepunkt ist der Samstag im und vor dem Mega-Store als der Ringstrasse Nord. Zwischen 9 und 16 Uhr gibt es Verbilligungen, Gratis-Grillwurst, Vorträge, Verlosungen und Demonstrationen. ✒ 2500 Jahre Lenzburg hangelt sich von einem kulturellen Höhepunkt zum nächsten. Nachdem die Strassenkünstler am Gauklerfestival das Publikum erfreut hatten, laufen seit einer Woche und noch bis am 4. September die Musikalischen Begegnungen. Morgen Freitag gibt es im Kulturhaus Tommasini das Programm «Melpomene – Altgriechische Musik». Die auf rekonstruierten Instrumenten gespielten Weisen sind 2500 Jahre alt. In der az-Verlosung je zwei Tickets für dieses Konzert gewonnen haben Rudolf Wigger (Gränichen), Franco Melone (Niederlenz) und Kathrin Müller (Lenzburg).
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