Finanzspritze für den Tierschutz

Finanzspritze für den Tierschutz
Umweltminister Jost macht 500 000 Euro locker – Chance für zwei
Tierheime
Von Michael Jungmann,
24. August 2016, 02:00 Uhr
Das Geld soll den Tierheimen in Niederlinxweiler und Homburg eine Chance eröffnen. SymbolFoto: dpa Foto:
dpa
Im Juni berichtete die SZ über die finanzielle Not der Tierheime.
Mehr Geld für Tierschutz verspricht Umweltminister Reinhold Jost. Er schichtet im
eigenen Etat um und spendiert eine halbe Million Euro, um Investitionen zu fördern.
Eine Chance für von der Pleite bedrohte Tierheime.
„Uns ist das ernst mit dem Thema Tierschutz“, versichert Umweltminister Reinhold
Jost (SPD). Er unterstütze Initiativen und Vorschläge des saarländischen
Tierschutzbeauftragten Hans-Friedrich Willimzik. Der Tierarzt, seit Februar 2014 im
Amt, gab kürzlich in seinem zweiten Jahresbericht zu Protokoll: „Tierschutz ist ein Fass
ohne Boden. Es gibt sehr viel zu tun.“ Willimzik verwies insbesondere auf die prekäre
Finanzlage der Tierheime in Homburg und Niederlinxweiler, denen die Insolvenz drohe.
Jost reagiert auf den Notruf des Landesbeauftragten. Er erklärte gegenüber unserer
Zeitung, dass kurzfristig im laufenden Jahr zusätzliche 500 000 Euro an Landesmitteln für
den Tierschutz locker gemacht werden. Im Haushalt seines Ministeriums werde deshalb
umgeschichtet. Konkret bedeutet dies: Geld, das 2016 als Landesanteil für ein
Gemeinschaftsprogramm von Bund und Land „Agrar und Küstenschutz“ nicht mehr
ausgegeben werden könne, stehe für ein Sonderinvestitionsprogramm des Ministeriums
im Bereich Tierschutz in diesem Jahr zur Verfügung.
Die jetzt angekündigte Finanzspritze macht damit das Zehnfache des eigentlichen
Mittelansatzes von 50 000 Euro für Tierschutzprojekte (ohne Tierschutzstiftung) im
Jahresetat des Umweltministeriums aus. Jost betont, es gehe ausschließlich um Zuschüsse
für Investitionen. Laufende Kosten, etwa Futter- und Tierarztkosten sowie Personal von
Tierheimen, könnten nicht vom Land finanziert werden. Dies sei nach dem
Tierschutzgesetz Aufgabe der Kommunen. Jost sieht dennoch eine neue Chance für die
vor der Pleite stehenden Tierheime Homburg und Niederlinxweiler. Er verweist auf das in
Dillingen gefundene Finanzierungsmodell. Dort haben sich, so der Minister, Städte und
Gemeinden in den Kreisen Saarlouis und Merzig-Wadern, deren Fundtiere in dem Heim
aufgenommen werden, vertraglich verpflichtet, pro Einwohner und Jahr 90 Cent an das
Heim zu zahlen – insgesamt 270 000 Euro zur Deckung der laufenden Kosten.
Jost wirbt für solche Konsortialverträge auch im Saarpfalzkreis und in den Kreisen
Neunkirchen und St. Wendel. Mit Landräten und Rathauschefs will er über dieses Thema
sprechen. Werde diese Lösung nach dem Vorbild von Dillingen spruchreif oder belastbar
dokumentiert, könne das Ministerium aus seinem SonderprogrammInvestitionen, etwa für
Sanierungen oder Neueinrichtungen, gezielt Geld locker machen.
Zwei konkrete Projekte stehen bereits auf der Förderliste: Der Zoo in Neunkirchen wird
beim Aufbau einer neuen Auffangstation samt Quarantäneeinrichtung für exotische Hausund Fundtiere von dem Sonderfördertopf profitieren. Hier laufen, so Jost, bereits konkrete
Gespräche wegen der Umsetzung. Und noch eine „Schippe drauflegen“ will Jost für den
Neubau der Wildvogel-Auffangstation des Nabu-Landesverbandes in der „Sellerbacher
Humes“ in Püttlingen.