Juli 2016 | Nachrichten aus dem internationalen Verband Herausgeber: Kolpingwerk e.V. | Verantwortlich: Dr. Markus Demele, Generalsekretär Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln/Germany | Tel. +49-221-77 88 0-13 [email protected] | www.kolping.net Internationale Nachrichten Liebe Kolpingschwestern und Kolpingbrüder, liebe Freunde von KOLPING INTERNATIONAL, von wegen Sommerpause – wer glaubt, dass in den Kolpingverbänden in aller Welt in den Sommermonaten Ruhe herrscht, ist auf dem Holzweg. Und das liegt nicht nur daran, dass auf der Südhalbkugel jetzt in einigen Ländern Winter herrscht. Der Blick in die Kolpingwelt zeigt auch diesen Monat wieder eine ungemeine Vielfalt von Themen und Anliegen, die durch unseren Verband angesprochen werden. Das reicht vom Einsatz für die Agenda 2030 der Vereinten Nationen bei der UN bis zur solidarischen Renovierung eines Nationalbüros in Slowenien. Da finden wir einen Workcamp-Einsatz von Jugendlichen in Moldawien genauso wie eine Kampagne für die Benutzung von Toiletten in Indien. Egal ob Sommer oder Winter – irgendwo auf der Welt arbeitet immer gerade eine Kolpingsfamilie in der Tradition Adolph Kolpings an einer lebenswerteren Welt. Treu Kolping und einen fröhlichen Ausblick wünscht Ihnen und Euch mit dieser Ausgabe der Internationalen Nachrichten Markus Demele. International Strategien zur Nachhaltigkeit in New York Verschiedene Länder haben bei den Vereinten Nationen in New York, genauer beim so genannten High-Level Political Forum ihre Strategien vorgestellt, wie sie bis zum Jahr 2030 die Nachhaltigkeitsentwicklungsziele (SDGs) erreichen wollen. Auch das Internationale Kolpingwerk hat vor allem mit Bezug auf Ziel 8, in dem menschenwürdige Arbeit für alle Frauen und Männer weltweit gefordert wird, Stellung bezogen und Kommentare abgegeben. Jedes Jahr sollen bis zum Jahr 2030 einige Länder Fortschrittsberichte abgeben. Dabei steht es jedem Land frei, wie es seinen Bericht gestaltet. Für das Internationale Kolpingwerk ist es besonders wichtig, dass es messbare Indikatoren für Fort- oder Rückschritte in den verschiedenen Politikfeldern gibt. Zudem müssen sich gerade die reichen Länder vermehrt an der Entwicklungs- und Klimaerhaltungsfinanzierung beteiligen. „Nachhaltigkeit gibt es nicht zum Null-Tarif“, so Markus Demele, Generalsekretär des Internationalen Kolpingwerkes. Juli 2016 | Seite 2 von 5 International Kolpingtreffen auf dem Weltjugendtag Gute Stimmung war für den Weltjugendtag in Krakau ja vorprogrammiert. Hunderttausende Jugendliche feierten und beteten mit Papst Franziskus in Polen. Für alle Kolpingmitglieder war der Mittwochnachmittag sicher ein weiteres Highlight dieser Tage des Glaubens. Auf Einladung der Kolpingjugend Europa verbrachten sie den Nachmittag und Abend bei einem Kolpingjugendtreffen auf dem Gelände der Kirche zur Heiligen Familie in Krakau. Generalpräses Ottmar Dillenburg konnte selber nicht in Polen dabei sein, sendete aber eine Videobotschaft und wünschte der feiernden Kolpinggemeinschaft viel Freude. So wurde vor der Kirche nach einem gemeinsamen Gottesdienst gesungen, getanzt und gefeiert. Bei den Veranstaltungen des Weltjugendtages waren immer wieder Gruppen aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika zu sehen, die auch äußerlich eines gemeinsam hatten: die orangenen T-Shirt zeigten, dass Kolping dabei ist in Krakau. Und sicher auch das nächste Mal in Panama. Deutschland „Wir bauen ein Haus für Alle“ - Mitmachaktion des Kolpingwerkes Auf der Suche nach Frieden und Heimat kommen Menschen nach Deutschland, die Kolpingmitglieder in ihren Gemeinden und Kolpingsfamilien willkommen heißen wollen. Sie sollen sich „in der einen Menschheitsfamilie zu Hause fühlen“, ermuntert uns Papst Franziskus. Impulse und Materialien für ein gelingendes Willkommen bietet der Kolping-Kooperationspartner missio Aachen mit seiner Aktion „Wir bauen ein Haus für Alle“. Kolpingsfamilien, die Interesse haben an diesem „Haus für Alle“ mitzubauen und mit diesem Material und eigenen Ideen im September oder Oktober 2016 eine Aktion mit und für Geflüchtete durchzuführen, sind eingeladen sich zu beteiligen. Das Format ist frei wählbar: ob Gemeindefest, Tag der offenen Tür oder ein Projekttag zusammen mit Schulen oder Kindergärten. Neben den vielen gelungenen Angeboten für Geflüchtete in so vielen Kolpingsfamilien bieten diese Materialien Anregungen, auch für weitere Kolpinggruppen aktiv zu werden für die Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Deutschland Mutterschutz bewahren Das Mutterschutzgesetz sorgt in Deutschland dafür, dass sechs Wochen vor dem berechneten Entbindungstermin und acht Wochen nach der Geburt Mutter und Kind keinen gesundheitlichen Gefahren durch die mütterliche Berufstätigkeit ausgesetzt sind. „Das Gesetz von 1952 zu modernisieren und zu prüfen, welche Veränderungen in der Arbeitswelt neue Schutzmaßnahmen erforderlich machen, ist sinnvoll. Das darf aber im Ergebnis nicht dazu führen, den Mutterschutz aufzuweichen“, fordert Klaudia Rudersdorf, die Vorsitzende des Bundesfachausschusses Ehe, Familie, Lebenswege des Kolpingwerkes Deutschland. Anlässlich der ersten Beratung des Gesetzentwurfs zur Änderung des Mutterschutzrechts im Bundestag betont sie: „Familienpolitik muss das Wohl von Mutter und Kind im Fokus haben. Stattdessen folgt sie zunehmend dem Diktat der Wirtschaft, die Mütter bis kurz vor und früh nach der Geburt am Arbeitsplatz sehen will. Familien werden im Hinblick auf Erwerbstätigkeit unter Druck gesetzt.“ Wochenend- und Nachtarbeit sind zum Beispiel bisher im Mutterschutz tabu. Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf soll das künftig anders sein – wenn die (werdenden) Mütter einverstanden sind. Der generelle Mutterschutz bewahrt Mütter und ihre Kinder vor der möglichen Entscheidung, die Angst um den Arbeitsplatz vor das körperliche Wohl zu stellen. „Ein aufgeweichter Mutterschutz würde Einzelfallregelungen von Frauen und Müttern mit ihren Arbeitgebern Tür und Tor öffnen“, kritisiert Rudersdorf. „Wir entfernen uns so von einer echten Wahlfreiheit, bei der nicht die Erwerbstätigkeit, sondern das Wohl des Kindes und die Gesundheit der Mutter im Mittelpunkt stehen.“ Juli 2016 | Seite 3 von 5 Deutschland - Slowenien Neues Kolping-Zentrum in Maribor Vor kurzem besuchten 13 Mitglieder der Kolpingsfamilie Vilseck aus dem DV Regensburg unter der Leitung von Eduard Bosser und Hermann Kraus ihre langjährige Partnerdiözese Maribor. Dabei konnte der Besuch aus Bayern erstmals auch die neuen Räume des Kolping-Diözesanverbandes Maribor in Kamnica besichtigen. Nachdem das frühere Kolpinghaus des Diözesanverbandes in Slivnica aufgegeben werden musste, wurde dringend ein neues Zentrum gesucht. In Kamnica, ca. 4 km von Maribor entfernt, im Hofe der Pfarrei wurde ein Gebäude umgebaut. Durch den Umbau sind nun neue Räume für den Diözesanverband Maribor geschaffen worden. Die Räume wurden renoviert und Platz für Seminare, Schulungen, Vorstandssitzungen und ein Büro geschaffen. Die Kosten für diese Umbaumaßnahmen beliefen sich auf mehr als 22.000,- EURO. Finanziert wurden die Bauarbeiten durch Spenden des Diözesanverbandes Fulda, des Diözesanverbandes Regensburg, der Pfarrei Kamnica, der Kolpingsfamilie Kamnica und durch Spenden der Mitglieder. Dazu wurden auch viele freiwillige Arbeitsstunden der Kolpingmitglieder geleistet. Neue Räume für ein gutes Kolpingprogramm in Slowenien. Schweiz Kolping Schweiz lanciert einen Kolpingpreis Neu vergibt Kolping Schweiz alle zwei Jahre einen Kolpingpreis mit einer Preissumme von CHF 10.000 an Personen und/oder Organisationen in der Schweiz. Ausgezeichnet werden Engagement und Aktionen im „Stillen“, die den Grundlagen von Kolping entsprechen und eine soziale und nachhaltige Wirkung haben. Kolping Schweiz setzt sich dabei zum Ziel, die Marke „Kolping“ zu fördern, auf lokaler Ebene Akzente zu setzen, mediale Aufmerksamkeit für Kolping zu gewinnen, sich als Sozialverband zu positionieren und dadurch auch Mitglieder zu gewinnen. Für die Auswahl und Vergabe des Kolpingpreises wird eine Kommission gebildet, die zusammen mit der Verbandsleitung entscheiden wird. Die Preisverleihung ist immer öffentlich. Der Preis wird erstmals im Jahre 2017 vergeben. Die nächsten Schritte sind nun die Bildung einer Kommission und die Preistaufe am 4. September 2016 an der 150JahrFeier der KF St. Gallen. Eine gute Idee, die Kolping sicher noch bekannter machen wird in der Schweiz. Rumänien Hilfe für das Nachbarland Mitte Juli veranstaltete Kolping Rumänien ein länderübergreifendes einwöchiges Workcamp im Dorf Stircea in der Republik Moldawien. Für die Dorfkinder gab es im Ort keinen sicheren Spielplatz mehr. Deshalb übernahmen 25 jugendliche Freiwillige aus Rumänien und Moldawien die Initiative, um auf einem Grundstück der polnisch-katholischen Pfarrei in Stircea einen Ort zu gestalten, an dem die Kinder künftig glücklich spielen könnten. Außer der Teamarbeit beinhaltete das Programm dieser Woche auch das Kennenlernen der Umgebung, den Besuch der Kleinstadt Glodeni und der Hauptstadt Chisinau. Die Freiwilligen wurden von einem Vertreter des römisch-katholischen Bischofsamtes von Moldawien begrüßt sowie von Frau Stela Onutu, Bürgermeisterin der Stadt Glodeni. Die Neugestaltung des Spielplatzes für die Dorfkinder aus Stircea ist eine Aktion im Rahmen eines Projektes zur Förderung der sozialen Verantwortung, einer Initiative von Kolping Rumänien, durchgeführt in Partnerschaft mit der Kolpingsfamilie Chisinau aus Moldawien. Finanziell unterstützt wird das Projekt durch das Internationale Kolpingwerk und die Rumänische Agentur für iInternationale Entwicklung. Geleitet wurde das Workcamp von Corneliu Bulai, Bildungsreferent bei Kolping Rumänien. Wer Corneliu Bulai kennt, weiß, dass er mit seiner Leidenschaft und Fröhlichkeit den Jugendlichen eine unvergessliche und zugleich sinnstiftende Zeit ermöglicht hat. Österreich Kolping Österreich startet neues Wohnprojekt Auf dem Areal des historischen Lobmeyrhofes, der in den vergangenen zwei Jahren generalsaniert wurde, stellt Kolping Österreich auf rund eintausend Quadratmeter Wohnraum für unterschiedliche Wohnbedürfnisse zur Verfügung. Auf vier Stockwer- Juli 2016 | Seite 4 von 5 ken aufgeteilt beherbergt Kolping Österreich im Lobmeyrhof eine WG für Senioren und Seniorinnen, eine WG für Studierende und zwei WGs für das neue Kolping-Projekt „WohnZukunft“. „Die Gemeinsamkeit aller WGs liegt darin, dass sie die eigenständige Lebensführung unterstützen und gleichzeitig – in unterschiedlicher Weise und Verbindlichkeit – Versorgungssicherheit bieten“, beschreibt Kolping-Präsidentin Christine Leopold die Zielsetzung des Projekts. Bei der Planung standen soziale Aspekte ebenso im Vordergrund, wie eine ausgewogene soziale Durchmischung und ein gutes Miteinander aller Generationen. Für Senioren und Seniorinnen wurden Appartements geschaffen, die den Bedürfnissen der älteren Generation gerecht werden. Ein Stockwerk darüber stehen moderne Kleinappartements für Studierende und junge Menschen in Ausbildung bzw. für Berufsneulinge zur Verfügung. Kolping schafft Räume zum Leben – so machte es schon Adolph Kolping für seine Gesellen. Brasilien Olympischer Friedensappell aus Rio de Janeiro Mehr als 100 Tage soll der Frieden anlässlich der Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro dauern. Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft, dem Sport und der katholischen Kirche haben am Donnerstagabend beim Kongress „Mehr als 100 Tage Frieden: Sport im Dienst der menschlichen Entwicklung“ in Rio de Janeiro eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet, mit der sie die Tradition des Olympischen Friedens dauerhaft aufleben lassen wollen – auch bei zukünftigen olympischen und paralympischen Spielen. Mit der Verständigung auf die Erklärung fand die Konferenz ihren Höhepunkt und Abschluss, zu der das deutsche Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“ und das brasilianische Bündnis „Rio se move“ eingeladen hatten. Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unter ihnen der Erzbischof von Rio, Kardinal Orani João Tempesta, der Präsident des Brasilianischen Olympischen Komitees, Carlos Arthur Nuzman, der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees, Mário Pescanti, Brasiliens Sportminister Leonardo Picciani sowie der Bürgermeister von Rio de Janeiro, Eduardo Paes, sprechen sich dafür aus, Olympische Spiele so zu gestalten, dass durch sie auch die Menschen im Umfeld der Spiele zu Gewinnern werden. Die auf dem Kongress verabschiedete Erklärung wird auch vom Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“ mitgetragen, zu dem auch das Kolpingwerk Deutschland und Kolping International gehören. Gerade Kolpingmitglieder haben sich in den letzten Wochen an Aktionen und Kampagnen beteiligt, die auch in Europa das Bewusstsein dafür schärfen wollen, trotz der olympischen Begeisterung die Menschen am Rande der Gesellschaft nicht zu vergessen. Südafrika Ausbildung fürs Leben Ein ereignisreiches und buntes Programm erlebte Generalpräses Msgr. Ottmar Dillenburg bei seiner Reise durch Südafrika. Direkt zu Beginn traf er sich mit den Mitgliedern des neugewählten Nationalvorstands. Er besuchte mehrere Projekte und Kolpingsfamilien – unter anderem traf er eine neu gegründete Kolpingsfamilie in Malmesbury nahe Kapstadt und den Pfarrer der Gemeinde Herrn Kizito. Die Mitarbeiterinnen des Kolpingwerkes berichteten dem Generalpräses über ihre Arbeit und die Pläne für die Zukunft. In der Kapelle des Nationalbüros feierte er mit dem gesamten Team und den Mitgliedern der ansässigen Kolpingsfamilie eine Messe in den Sprachen Xhosa, Englisch und Afrikaans. Auch in Strandfontein berichtete die Kolpingsfamilie von ihrer Arbeit in der Pfarrei und die Koordinatorin Ilze Sidney stellte die Pläne für die Zukunft der Gemeinschaft dar. Ein Höhepunkt war am 22. Juli die Teilnahme an der Abschlusszeremonie für die Teilnehmer am Work-Opportunity-Programm, kurz WOP. In kompakten Trainings lernen die jungen Menschen bei Kolping nicht nur einen Beruf, sondern auch soziale Kompetenzen und werden in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt. Die Teilnehmer berichteten dem Generalpräses von ihren Lebenswegen. Die Dankbarkeit, bei Kolping diese Chance auf eine gute Ausbildung und damit Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten, war während der ganzen Feier spürbar – genau wie der Stolz der Teilnehmer, die Ausbildung komplett absolviert zu haben. Juli 2016 | Seite 5 von 5 Indien Toiletten sind keine Selbstverständlichkeit Wäre die Benutzung von Toiletten eine Selbstverständlichkeit in den ländlichen Regionen Indiens, das Land und vor allem die Frauen hätten einige Probleme weniger. Seit vielen Jahren hilft Kolping Indien Familien und Dorfgemeinschaften, Toiletten zu errichten und den Menschen ein Bewusstsein dafür zu vermitteln, wie wichtig es ist, seine Notdurft dort und nicht auf Straßen oder in Wäldchen zu verrichten. In der Region Sulthanpet hat Kolping nun eine seiner Kampagnen durchgeführt und für den Bau und die Nutzung von Toiletten geworben. Der Direktor des Palana Krankenhauses Pfr. Lawrence sowie der Bischof der Diözese Peter Abir Antonysamy und weitere Vertreter der Verwaltung nahmen am feierlichen Kampagnenstart teil. Noch immer werden durch öffentliche Defäkation Krankheiten verbreitet und Frauen sind der Belästigung ausgesetzt. In Sulthanpet hat Kolping rund 500 Mitglieder mit seiner Kampagne erreicht. Landesweit sind es mittlerweile einige tausend Menschen, die durch Kolping-Filme und Aktionen gebildet worden sind.
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