Physik 11: Schwingungen und Wellen 4 Herleitung der Periodendauer des Feder-Masse-Pendels 4 Herleitung der Periodendauer des Feder-Masse-Pendels 0 s<0 y 0 s=0 s>0 y Ein Federpendel besteht aus einer Feder mit der Federkonstanten D und der Grundlänge l0 sowie aus einer angehängten Masse m. Die Feder wird im Ruhezustand durch die Masse auf die Länge l0 +y0 ausgedehnt. Da die Grundlänge der Feder für unsere Betrachtungen keine Rolle spielt, betrachten wir nur noch die Längenänderung y, deren Nullpunkt das Ende der unbelasteten Feder ist. Abbildung 1: Verschiedene Situationen des Federpendels Die erste Ableitung der Strecke nach der Zeit ist die Geschwindigkeit: v(t) = ṡ(t). 1 Die zweite Ableitung ist die Beschleunigung: a(t) = s̈(t). s̈(t) = − D · s(t) m (11) Diese Gleichung wird als Differentialgleichung bezeichnet. Eine Differentialgleichung enthält eine Funktion, Die resultierende Kraft aus Gewichts- und Federkraft sowie eine oder mehrere ihrer Ableitungen. bezeichnet man als rücktreibende Kraft FR , die immer in Richtung der Ruhelage wirkt. Sie ergibt sich Diese Differentialgleichung läßt sich durch eine Frage beim Fadenpendel aus der Differenz von Gewichts- relativ einfach lösen: Welche Funktion ist gleich seiner kraft (FG = m · g) und Federkraft (FF (y) = D · y). negativen zweiten Ableitung? Für den Ruhepunkt y0 gilt dann die Kräftegleichung: Die Sinusfunktion erfüllt diese Bedingung: s = A · sin(kt). Die Amplitude A hat als konstanter Faktor FR (y0 ) = FG − FF (y0 ) = 0 N (7) keine Auswirkung auf die Ableitung. Er wird daher für die weiteren Betrachtungen weggelassen. Der Faktor Bei einem schwingenden System ändert sich die Länge k ist so zu wählen, dass bei der Periodendauer T der Sinus einmal durchgelaufen ist: Dann gilt der Feder laufend mit der Zeit. Es gilt: 2π FR (t) = FG − FF (t) = FG − D · y(t) (8) s(t) = sin t (12) T Da die Gewichtskraft konstant ist und nicht von der Zeit abhängt, kann sie durch geschickte Wahl des Null- Und damit die zweite Ableitung: punkts herausgekürzt werden. Der Nullpunkt wird von 2 2 2π 2π 2π dem Ende der entspannten Feder (y = 0) auf das Ens̈(t) = − sin t =− s(t) (13) T T T de der Feder in der Ruhelage (s = 0) verschoben: y(t) = y0 + s(t). Die rücktreibende Kraft ergibt sich Vergleichen wir diese Gleichung mit der Gleichung 11, dann unter Verwendung von Gleichung 7 als: dann folgt: 2 FR (t) = FG − (FF (y0 ) + FF (s(t)) = −D · s(t) (9) D 2π − =− (14) m T Drückt man die rücktreibende Kraft durch die allgeWir formen nach T um und erhalten: meine Kraftformel F = m · a aus, dann gilt: r m D T = 2π (15) a(t) = − · s(t) (10) D m 1 Die Ableitung wird allgemein durch ein Apostroph am Funktionszeichen dargestellt. Bei der Ableitung nach der Zeit ist ein Punkt über dem Größenzeichen üblich. Ole Vanhoefer / 2016 www.lernbuffet.de
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