DISS. ETH NO. 23510 Structure, culturability and adaptation cues of the Arabidopsis leaf microbiota A thesis submitted to attain the degree of DOCTOR OF SCIENCES of ETH ZURICH (Dr. sc. ETH Zurich) presented by Daniel Bastian Müller Dipl. Biol., Goethe University Frankfurt born July 10, 1984 citizen of Germany accepted on the recommendation of Prof. Dr. Julia A. Vorholt Prof. Dr. Rudolf Aebersold Prof. Dr. Martin Ackermann 2016 Abstract The host microbiota, a phylogenetically diverse community of microorganisms inhabits healthy multicellular organisms, including plants and mammals. Detailed taxonomic analyses revealed that community composition is not random, but exhibits a defined and consistent structure shaped by a variety of cues. Research of the past decades has revealed that the microbiota influences host nutrition and health and consequently, the host and its microbiota should be regarded as co-evolved inter-species consortia. A better understanding of the microbiota and the complex interplay with its host will help to develop and implement effective applications to increase host fitness. Plant microbiota research under natural conditions is an inherently challenging task, owing to phylogenetic complexity and frequently changing environmental conditions. Synthetic communities of known composition represent a valuable tool to conduct experiments under controlled laboratory conditions, however, diverse culture collections mimicking the phylogenetic structure of the natural microbiota are indispensable. This thesis describes the establishment of a bacterial microbiota strain collection, covering the majority of abundant taxa that are reproducibly found on natural Arabidopsis leaves. Re-inoculation of all strains on germ-free plants resulted in leaf community patterns resembling the nature microbiota, while competition with isolates of a corresponding root microbiota culture collection suggests a competitive advantage for leaf colonization and specialization to the cognate habitat. Genome drafts of 206 leaf isolates provided insights into microbial physiology and further revealed significant differences to root- and soil- derived genomes, also reflecting differences in adaptation and organ specialization. Proteomic analysis of two abundant key members of the leaf microbiota underlined different metabolic strategies for phyllosphere colonization and indicated widely distributed and taxa-specific substrates and mechanisms of energy conservation used under in situ conditions. Besides plant host mediated cues and different metabolic capacities of the community members, binary interactions are expected to drive microbiota establishment. Analysis of over 50.000 bipartite interactions revealed that two bacterial orders predominate in production of antibiotics and indicated that chemical warfare is less often targeted against close relatives. Activity of some isolates against known phytopathogenic bacteria on agar plates did not necessarily translate to corresponding phenotypes in planta, but resulted in the identification of seven strains lowering disease severity of Arabidopsis, caused by a common bacterial pathogen. In summary, the At-LSPHERE strain collection with its corresponding genome sequences represents a unique resource for future experimental and bioinformatic analyses of the leaf microbiota and will, in combination with investigations on microbial adaptation on plants, help to move the field of plant microbiota research forward. 1 Zusammenfassung Alle höheren Lebewesen, wie auch Pflanzen und Säugetiere, werden von einer Vielzahl an Mikroorganismen, der Mikrobiota, besiedelt. Die detaillierte Analyse der phylogenetischen Zusammensetzung dieser Lebensgemeinschaft von Mikroorganismen zeigte, dass diese nicht zufällig, sondern konstant und reproduzierbar ist und letztlich auf dem Einfluss vieler äusserer Faktoren beruht. Die Forschung der letzten Jahre hat durch eine Fülle an Beispielen eindrucksvoll belegt, dass die Mikrobiota einen weitreichenden Einfluss auf die Ernährung und Gesundheit des beherbergenden Vielzellers hat. Beide Parteien können aus diesem Grund als eine über Millionen von Jahren evolvierte Einheit betrachtet werden. Demnach sollte die Physiologie von Pflanzen und Tieren nicht ungeachtet der dazugehörigen Mikroorganismen untersucht werden, denn ein besseres Verständnis dieses komplexen Wechselspiels kann dazu dienen, Massnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes des Wirtsorganismus zu erkennen. Die Komplexität der nativen Mikrobiota, in Kombination mit den kontinuierlich schwankenden Umweltbedingungen, erschwert unweigerlich die Erforschung dieser Gemeinschaft unter natürlichen Bedingungen. Ein Lösungsansatz dieses Problems kann die Verwendung von manuell zusammengestellten, künstlichen bakteriellen Gemeinschaften unter kontrollierten Laborbedingungen, darstellen. Zu diesem Zweck ist eine Stammsammlung, welche die Diversität der nativen Mikrobiota widerspiegelt, unverzichtbar. Diese Arbeit beschreibt die Etablierung einer Stammsammlung, die den Grossteil der Bakterienarten enthält, die unter gewöhnlichen Bedingungen auf Arabidopsis Blättern nachgewiesen werden können. Die Gesamtheit dieser Isolate bildete auf sterilen Laborpflanzen eine bakterielle Gemeinschaft mit grosser Ähnlichkeit zur nativen Pflanzen-Mikrobiota, während Kolonisierung der Pflanze unter kompetitiven Bedingungen mit Wurzelisolaten auf einen Wachstumsvorteil und eine Spezialisierung der Bakterien an ein Leben auf Blättern hindeuten. Sequenzierung der Genome von 206 Blatt-Isolaten ermöglichte tiefe Einblicke in die Physiologie der Bakterien und offenbarte weiter signifikante Unterschiede zu Wurzelisolaten, welche ebenfalls eine Spezialisierung an die Blattoberfläche suggerieren. Eine systematische Analyse der bakteriellen Proteine, die verstärkt während der Kolonisierung der Phyllosphäre produziert werden, verdeutlichte die unterschiedlichen Anpassungen des Stoffwechsels zweier exemplarischer Modellstämme und gibt Hinweise auf weit-verbreitete Substrate, als auch auf spezifischere Mechanismen der Energiekonservierung. Neben Einflüssen der Pflanze und unterschiedlichen metabolischen Fähigkeiten der Bakterien wird angenommen, dass auch die Interaktionen zwischen den einzelnen Mitgliedern der Gemeinschaft für die konstante Struktur der Mikrobiota mitverantwortlich sind. Die Untersuchung von über 50,000 binären Interaktionen offenbarte, dass die Produktion von Antibiotika überwiegend auf zwei bakterielle Ordnungen zurückzuführen ist und sich diese chemischen Waffen selten gegen nahverwandte Organismen richten. Des Weiteren inhibierten einige dieser Stämme auch des Wachstums von bekannten Pflanzen-Pathogenen auf Agarplatten, was nicht zwangsläufig auch zu einer Inhibition 3 des Krankheitserregers auf Pflanzen führte, jedoch konnten sieben Isolate identifiziert werden, welche Arabidopsis-Pflanzen erfolgreich vor Krankheitsymptomen des Erregers schützten. Generell gesehen stellt die etablierte At-LSPHERE Stammsammlung, zusammen mit den dazugehörigen Genomsequenzen eine einzigartige Ressource für weitere experimentelle und bioinformatische Analysen der Pflanzen-Mikrobiota dar und wird, in Kombination mit Analysen der bakteriellen Anpassung an die Blattoberfläche, entscheidend zum Fortschritt des Forschungsfeldes beitragen. 4
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