Perfekter Einstand

Perfekter Einstand für das neue Sozialkaufhaus
Großes Interesse an neuer Einrichtung in der Dr.-Schellerer-Straße – Projekt ist gelebte Ökumene und praktizierte Nächstenliebe
Von Marion Wittenzellner
Viechtach. Überwältigt von dem
großen Interesse am neuen Sozialkaufhaus „Dies & Das“ sind die ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen
Cornelia Penzkofer und Heidi
Zeitlhöfler und das gesamte Team
am Samstag gewesen.
Nach der Begrüßung der Gäste
blickten die beiden Frauen zurück
auf die Entwicklungsgeschichte
dieses sozialen Projekts, um das
die Stadt Viechtach jetzt reicher
geworden sei und das die daran Beteiligten mit Freude und Stolz erfülle. Denn der Weg von der Idee
von Pfarrer Ernst-Martin Kittelmann und seiner Pfarramtsangestellten Cornelia Penzkofer, nach
dem Vorbild des Chamer Werkhofs
auch in Viechtach einen für alle
Gesellschaftsschichten
offenen
Laden einzurichten, bis hin zur
Verwirklichung des Sozialkaufhauses sei ein sehr langer gewesen.
Erst mit dem Angebot von Bürgermeister Franz Wittmann bei einem
Treffen des „Arbeitskreises Integration“ im November vergangenen Jahres, die seit langem leer stehende städtische Wohnung in der
Schellerer-Straße zu einem geringen Mietpreis von 150 Euro für eine Kleiderkammer zur Verfügung
zu stellen, habe die bis dahin rund
eineinhalbjährige vergebliche Suche nach geeigneten erschwinglichen Räumlichkeiten ein Ende gefunden. Der städtisch Bauhof habe
im Folgenden den Grundstein für
einen tollen Laden gelegt, in dem
gemäß den drei Leitworten „nachhaltig–günstig–sozial“ gut erhaltene Warenspenden aller Art preisgünstig an Jedermann verkauft und
damit umwelt- und ressourcenschonend einer sinnvollen Weiterverwendung zugeführt werden, erklärten Penzkofer und Zeitlhöfler.
Dass diese auch ansprechend präsentiert werden können, sei sowohl der Großzügigkeit der
Schreinerei Pledl zu verdanken,
die sämtliche Regale kostenlos angefertigt habe, wie auch den Spenden insbesondere von der Kolpingfamilie, vom Frauenbund und von
der Stiftung „Lebendige Diaspora“, durch die man die notwendige
Erstausstattung vom Putzlappen
bis zum Lampenschirm finanziert
habe. Nicht zuletzt basiere das
„Dies & Das“ auch auf der gut
Bei der Eröffnung des Sozialkaufhauses „Dies & Das“ schnitten (von
links) Pfarrer Ernst-Martin Kittelmann, Heidi Zeitlhöfler, Cornelia Penzkofer
und Pfarrer Dr. Werner Konrad das Absperrband durch.
Das ehrenamtliche „Dies & Das“-Helferteam: Gunda Kraus (von links), Ina Seipel, Christa Frank, Margarete
Treimer, Bärbel Meinhardt, Cornelia Penzkofer, Maria Wanninger, Maria Hackl, Helene Stieglbauer, Gisela
Schmitt und Heidi Zeitlhöfler. Es fehlt auf dem Bild Bernadette Hirsch.
− F.: M. Wittenzellner
funktionierenden Ökumene in
Viechtach, die die Trägerschaft
übernommen habe, sowie auf dem
Idealismus der vielen Ehrenamtlichen, die „zwar unentgeltlich, aber
keineswegs umsonst“ unzählige
Stunden darauf hingearbeitet hätten, dass hier in diesen Räumen ein
besserer Umgang mit gebrauchten
Waren wie auch mit den sozial
Schwachen geübt werden könne.
folg einstellen möge. Wie er feststellte, sei es die Pflicht der Stadt
gewesen, diese Räumlichkeiten zu
einem vernünftigen Preis und in
bezugsfertigem Zustand für so eine
Einrichtung zur Verfügung zu stellen.
Zwölf ehrenamtliche
Helferinnen im Einsatz
Nachdem sich der zwölfköpfige
Helferinnenstab persönlich vorgestellt hatte, richteten Penzkofer
und Zeitlhöfler noch Dankesworte
an ihre Unterstützer. Die größte
Belohnung für sie alle wäre es nun,
wenn dieses Gebrauchtwarenkaufhaus von den Leuten gut angenommen wird, sagten Penzkofer
und Zeitlhöfler.
Anschließend erteilten Pfarrer
Dr. Werner Konrad und sein protestantischer Amtsbruder ErnstMartin Kittelmann der Einrichtung in einer ökumenischen An-
dacht den kirchlichen Segen. Dieses Modell sei ein Zeichen der
Nächstenliebe, die Jesus Christus
uns vorgelebt habe, mahnte dabei
der Stadtpfarrer. Der evangelische
Geistliche betonte, dass dies zu einem Umschlagplatz für alle Menschen aus sämtlichen Bevölkerungsschichten werden solle, bei
dem Jeder die ihm von Gott anvertrauten Talente für den Dienst am
Nächsten einbringen könne; denn
indem man seinen noch brauchbaren Besitz weitergebe, damit er anderen helfe und sie erfreue, würdige man zugleich auch die uns von
Gott anvertraute Schöpfung.
Nach einem gemeinsamen Gebet segnete Pfarrer Dr. Konrad das
Gebäude und die umstehenden
Gäste, ehe die Andacht mit den
Fürbitten, dem Vaterunser und einem ökumenischen Schlusssegen
zu Ende ging. Zudem überraschten
die beiden Seelsorger Cornelia
Penzkofer und Heidi Zeitlhöfler
mit Blumen.
In seinem Grußwort gratulierte
Bürgermeister Franz Wittmann
zur Einweihung des Sozialkaufhauses, verbunden mit der Hoffnung, dass sich der gewünschte Er-
Kaufhaus bietet breit
gefächertes Angebot
Es sei gut, dass der Bürgermeister das Kreuz, das man sich beim
Rausgehen aus einer Kirche im Gedenken an Gott auf die Stirn zeichne, ernst genommen habe, befand
Dekan Walter Kotschenreuther.
Denn so ein Sozialkaufhaus sei gerade in unserer Ellbogengesellschaft eine wichtige Sache, die davon lebe, dass ein Jeder hier einkaufen könne, dass Menschen aller Schichten hier den aufrechten
Gang üben dürften und dass hier
niemand stigmatisiert werde.
Ein rascher Schnitt von Penzkofer und Zeitlhöfler durch das
Absperrband an der Eingangstür
machte danach den Weg frei für die
gespannten Gäste, die endlich ei-
nen Blick in das Sozialkaufhaus Magierin Marlene Aigner lieferte
werfen wollten. Ihr Erstaunen war zauberhafte Momente, und die
groß, nicht nur über die kleinen Kleinen fanden Abwechslung
Trockenblumensträuße, die für al- beim Kinderschminken und beim
le Besucher als Geschenk bereitla- Riesen-Seifenblasen-Machen. Am
gen, sondern vor allem über den späteren Nachmittag wurden dann
liebevoll hergerichteten Laden, in sogar noch Dutzende von Luftbaldem von Büchern und CDs über lons bei einem Weitflug-WettbeHaushaltswaren und kleinere werb auf die Reise geschickt.
Elektrogeräte bis hin zur schönen
Bekleidung für sämtliche Alters- INFO
schichten alles zu finden war, was
das Herz begehrte. Dem Aushang ( Das „Dies & Das“ ist montags
an der riesigen Pinnwand im Flur, von 14 bis 18 Uhr sowie mittwochs
die vorerst als Möbeltauschbörse und samstags jeweils von 9 bis 13
dienen wird, war außerdem zu ent- Uhr geöffnet. Warenspenden könnehmen, dass das Sozialkaufhaus nen während der Öffnungszeiten
auch von der Viechtacher Ge- oder nach Terminvereinbarung
(Z 09942/6166 oder 09942/5928)
schäftswelt unterstützt wird.
Während drinnen fleißig einge- abgegeben werden. Gebrauchte
kauft und manche Anmerkung in Möbel können derzeit aus Platzdas bereitgelegte Gästebuch einge- gründen nur durch einen Aushang
tragen wurde, warteten draußen in an der Möbelbörse weitervermiteinem Pavillon Kaffee und Ku- telt werden.
chen, kleine Häppchen, Gegrilltes ( Die Gewinne aus dem Sozialund Getränke auf die Besucher, die kaufhaus (abzüglich einer kleinen
sich noch bis in den späten Nach- Notreserve für anfallende Auslamittag hinein rege zur Eröffnungs- gen) fließen direkt an die „Tafel“
feier einfanden. Die gesamte Fami- und an den „Tellerrand“. Weitere
lie vom Bezirkskantor Aurel von Informationen sind auch im InterBismarck und Harald Dobler sorg- net unter „diesunddas-viechten für musikalische Unterhaltung, tach.de“ zu finden.