Japan - Basler Liberale Nachrichten

Basler Liberale Nachrichten
UNABHÄNGIGE INFORMATIONSPLATTFORM - STIMMEN VON LINKS BIS RECHTS AUS DEM ZENTRUM EU ROPA S
H E R AU S GE BE R ROL A N D K E L L E R
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AU S G E S E L L S C H A F T, K U LT U R , W I S S E N S C H A F T U N D W I R T S C H A F T
Basel, 21. August 2016
5. Jahrgang Nummer 33
Japan: Von der Schwierigkeit
zurücktreten zu dürfen
Deutschland/Türkei
FDP-Chef Lindner vergleicht Türkei
unter Erdogan
mit Nazi-Deutschland
Japan
Der Kaiser von Japan
und sein Hof.
Ein Bericht aus dem
Jahr 1900
Europäische Union
“Tyrannis oder Despotie” Wiedereinführung
der Todesstrafe?
Basler Liberale Nachrichten
2
Inhalt
Editorial
- «Pokémon Go» die digitale Entrücktheit
- Türkei: Der grosse Trick - Volksaufläufe an Stelle von Argumenten
Kritik an der Türkei: FDP-Chef Lindner
vergleicht Türkei unter Erdogan mit Nazi-Deutschland
Christian Lindner (7. Januar 1979) ist seit der Landtagswahl im Mai 2012 Mitglied des Landtages (Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis) sowie Vorsitzender der Landtagsfraktion und des Landesverbandes der FDP in Nordrhein-Westfalen.
Türkei: Claudia Roth fordert bedingungslose Visafreiheit
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, fordert von der Europäischen Union (EU) eine bedingungslose
Visafreiheit für türkische Staatsbürger. Roth schreibt in einem Gastbeitrag für das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die
Visaliberalisierung „längst überfällig“ sei.
... aufgeschnappt ...
Vorwürfe an die Adresse Panamas
Stiglitz und Pieth verlassen Panama-Papers-Ausschuss
Mordaufruf von Ex-CIA-Vize: Moskau und Teheran drängen Washington zu Antwort
Titelgeschichte: Japan: Der Tenno will gehen
Von der Schwierigkeit zurücktreten zu dürfen
Tenno Akihito, ist Spross der ältesten Kaiserdynastie der Welt.
Der 82-Jährige, der sich laut der Verfassung nicht zu politischen Fragen äußern darf,
zeigte sich besorgt über die zunehmenden Alterserscheinungen.
Der Kaiser von
Japan und sein Hof
Von Ernst von Hesse-Wartegg
Ein Bericht aus dem Jahr 1900
Basler Liberale Nachrichten
3
Inhalt
Das Interview: “Tyrannis oder Despotie”
Wiedereinführung der Todesstrafe?
Laut Klageschrift von Schachtschneider gegen den EU-Vertrag von Lissabon, vor dem Bundesverfassungsgericht ermöglicht
der Vertrag die Wiedereinführung der Todesstrafe und das Töten von Menschen. Das klingt ungeheuerlich.
Wissen: Forscher bergen uralte Pferde-DNA aus Permafrost
700 000 Jahre lagen die Knochen eines Ur-Pferdes im Permafrost-Boden Kanadas. Aus den Überresten konnten Forscher
das gesamte Erbgut des Tieres entschlüsseln – und dabei neue Erkenntnisse über die Evolution der Pferde gewinnen.
Forschung: Frambösie, Treponema pallidum, Tetenui.
Leishmaniose, Chagas oder Dengue - das sind Namen sogenannter vernachlässigter Tropenkrankheiten. Mehr als 1,4 Milliarden Menschen leiden darunter. Auch von Frambösie dürften hierzulande viele noch nicht gehört haben. Infektionsforscher
Sascha Knauf erläuterte im Deutschlandfunk, was es mit dieser hartnäckigen Krankheit auf sich hat.
Die Beiträge stellen ausschließlich die Meinungen der Verfasser bzw. Verfasserinnen dar.
Die Meinung muss nicht zwangsläufig diejenige der Redaktion wiedergeben.
License: CC BY 3.0 -- http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/
Basler Liberale Nachrichten
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Editorial
- «Pokémon Go» die digitale Entrücktheit
- Türkei: Der grosse Trick - Volksaufläufe an Stelle von Argumenten
Von Roland Keller. Herausgeber
Es erinnert alles an die Avatar-Hype.
Spieler vorgaukeln. Realität können
Die meisten Menschen kommen schon
nicht einmal Physiker wirklich feststel-
kaum mit der realen Welt klar. In Avatar
len, geschweige die Geschäftemacher
lastete man sich eine Parallelwelt auf, in
des Pokémon.
der man agieren und interagieren
„musste“, so wie im echten Leben.
Der Zweck hinter dem Spiel
Es wäre naiv zu glauben, dass ein so
Offensichtlich war der Druck der nutz-
gross angelegtes Projekt wie «Poké-
losen Parallelwelt so gross, dass sie im
mon Go» nur zum Spielen gedacht sei.
elektronischen Nirvana verduftet ist,
Es geht hier auch um Kontrolle und sta-
hoffentlich ohne Nachgeschmack. Oder
tistische Auswertung des Nutzerverhal-
man endete wie manche beim Psycho-
tens.
Shrink.
Die Konsumenten als unsichtbar ge-
Es ist keine Frage des Alters - ich habe
lenkte Konsumidioten, benebelt von
Wie vermasst muss man sein, um jeden
selbst einen Flugsimulator auf meinem
«Pokémon Go» zugewiesener Bedeu-
Blödsinn mitzumachen?
Computer.
tung, triefend von platter Belanglosig-
Virtuelles Leben aus zweiter Hand, an-
Echtheitsfaktor 90%, Flugzeugbedie-
gefacht von cleveren Geschäftema-
nung wie im Original mit funktionie-
chern, die sich dumm und dämlich ver-
render Avionik, Funk und hervorra-
Es steht die Frage im Raum: Was könnte
dienen.
gender Simulation der Landschaft.
man mit Spielen à la «Pokémon Go»
Ich besitze das Spiel seit etwa einem
noch alles machen? Einen direkten Ein-
Spiele? Ist der Druck der vermeintlichen
Jahr, mittlerweile dreimal benutzt.
griff in die reale Welt, welche durch eine
Masse so gross?
Mir reicht die Realität. Zeitmangel.
Spiel überdeckt wird? Ein Spiel, das
«Pokémon Go»
die digitale Entrücktheit
Warum
spielen
Menschen
solche
Hervorragende
Graphik.
Null Gelassenheit vor der selbst aufer-
keit.
plötzlich zur Realität werden könnte?
legten Pseudopflicht in Massen, sich
Augmented-Reality nennt sich die Po-
Menschenjagd als Spiel? Will man „Re-
vor der Realität abzusondern, um völlig
kémonerei. Erweiterte Realität.
alität“ und Fiktion so mischen, dass sie
bedeutungslose Gremlins zu jagen?
Muss man sich dies antun?
nicht mehr unterscheidbar sind?
Dies möchten die Hersteller wohl dem
Spiele höherer Ordnung. Niemand ist
Basler Liberale Nachrichten
5. Jahrgang Ausgabe 33
Basel, 21. August 2016
5
mehr verantwortlich für das was er tut.
Die Hinterfragung ist Sakrileg.
Demnach begann der türkische Ge-
Alles erinnert an eine Sekte deren Mit-
Alle Führer haben Recht, ihre Sprache
heimdienst MIT bereits im Mai 2015 da-
glieder eingeredet wird, dass sie mit je-
der Nektar des Trugs und der Hinterlist
mit, über die Handy-App ByLock ver-
dem Einsatz eine „höheren“ Level errei-
wird geglaubt und süchtig gelabt. Füh-
sendete Nachrichten zu entschlüsseln.
chen würde. Mega- OT XV Tetanie wie
rer - wir folgen dir!
Darunter sind 600 Militärangehörigen,
identifiziert worden.
bei Scientology sozusagen.
Irgendwann werden Spiele so mächtig
Mich hat die Massenveranstaltung des
In der Türkei wurden bis dato mehr als
werden, dass man spielen muss - sozi-
grossen Führers, auch er - geziert mit
18.000 Menschen festgenommen, wel-
ale Pflicht.
einem Schnurrbart - erschreckt.
che zumeist dem Gülen-Umfeld und
Das Mobilphone war die Einstiegsdroge
Graue Schleier, Bilder des Schreckens
der sozialen Organisation „Hizmet“ zu-
zum „freiwilligen“ Zwang in die Parallel-
von 1933 und aller anderen Rechthaber
geordnet wurden. Falls diese Anschul-
welt.
machen mich sprachlos. Wir leben im
digungen auf echten Beweisen basie-
Jahre 2016 - nicht 1918, nicht 1920
ren,
nicht 1933.
Predigers Fetulah Gülens in greifbare
Der grosse Trick
würde
eine
Auslieferung
des
Nähe rücken.
Und doch schlägt das Buch der Ge-
Ob der CIA eine Auslieferung des von
schichte, vom Wind der Verwirrung an-
ihnen unterstützten Gülen an die Türkei
Die Bilder der Kundgebung auf dem
geblasen, seine Seiten auf und offenba-
zulassen werden ist fraglich. Anderseits
grossen Platz des Yenikapi-Viertels in
rt die immer gleichen Wiederholungen.
muss man betonen, dass eine Ausliefe-
Istanbul sind erschreckend vertraut. Die
Die Bilder gleichen sich. Die Inhalte
rung einer klassischen Zeugenbeseiti-
Bilder aller Autokraten gleichen sich
wandeln sich nicht, sie sind nur minimal
gung nahe kommt.
austauschbar.
geändert und zeitangepasst.
Ob Gülen in den USA beseitigt wird
Magische Macht der Worte, Redewen-
Das Ergebnis ist das Gleiche: Hass, Ge-
oder in der Türkei, spielt keine Rolle.
dungen und Symbole verknüpfen sich
walt und Elend.
Auf Grund der weltpolitischen Lage
im Kopf zu Bildern. Die Inhalte der Bot-
wäre dies zur Zeit sehr ungeschickt. Es
schaften sind unabhängig von ihrem
kann ja durchaus sein, das Gülen we-
wahren Sinn und Inhalt. Die Botschaft
Der türkische Geheimdienst fing ver-
gen seiner angeschlagenen Gesundheit
wird geglaubt und die Massen anwe-
schlüsselte Nachrichten von
eines
sender,
Gülen-Anhängern ab.
könnte.
zusammengetrommelter
„Gleichgesinnter“ verstärken die Glaub-
„natürlichen“
Todes
sterben
Grund für die Beseitigung wäre alleine
würdigkeit und reichen sie weiter. Sie
Offensichtlich wurden Gülen-Anhänger
schon der Umstand, dass Gülen Edor-
sind gar bereit, ihr Leben für Jenen, der
schon seit langem überwacht. Sonst
gan mit einer Milliarde US$ zur Wahl
sie gerufen hatte zu opfern.
wäre der Geheimdienst nicht in der
verholfen hatte. Beide waren sich einig,
Soziale Notwendigkeit der Täuschun-
Lage gewesen 40.000 verschlüsselte
dass die Türkei islamisiert werden
gen ist die Grundlage der Verführer. Die
Nachrichten der Gülen-Anhänger zu
muss.
Massen ziehen nicht die Wahrheit vor.
identifizieren.
Sie glauben den Täuschungen, weil
Ankara gab zu, in Besitz der Liste mit
diese vorgedacht und darum „richtig“
Namen von zehntausenden Mitgliedern
sein müssen.
des Gülen-Netzwerks zu sein.
6
Der grosse Trick der „einigen“ Massen. Türkei 2016, Nürnberg 1936, Pjönjang 2016.
Nach der Massenbetäubung folgt das Erwachen in den Trümmern der Illusion.
Basler Liberale Nachrichten
7
Kritik an der Türkei: FDP-Chef Lindner
vergleicht Türkei unter Erdogan mit Nazi-Deutschland
Christian Lindner (7. Januar 1979) ist seit der Landtagswahl im Mai 2012 Mitglied des Landtages
(Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis) sowie Vorsitzender der Landtagsfraktion und des Landesverbandes der FDP in Nordrhein-Westfalen.
Bun­des­re­gie­rung ge­gen­über Herrn Er­
do­
gan“. Lind­
ner: „Es em­
pört mich,
dass die EU-Bei­tritts­ge­sprä­che nicht
längst be­en­det sind. Aber Frau Mer­kel
mahnt nur ganz vor­sich­tig ‚Ver­hält­nis­
mä­ßig­keit‘ an.“
Erdogan streitet Diktatur-Vorwürfe
ab
Die Kritik an den EU-Verhandlungen
mit der Türkei brechen nicht ab
FDP-Chef Christian Lindner rät nun
dazu, diese gänzlich abzubrechen
Lindner: Die Türkei erlebe gerade einen
Staatsputsch wie Deutschland unter
den Nazis
Eine Zusammenfassung seht ihr im Video oben Droht der Türkei eine Diktatur
unter Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan?
Spätestens seit dem gescheiterten Militärputsch - und der darauf gefolgten
„Säuberung“ durch Erdogan - warnen
deutsche Politiker vor der diktatorischen Richtung, die das Land einschlägt, das doch eigentlich zur EU gehören will.
FDP-Chef Chris­ti­an Lind­ner geht jetzt
noch einen Schritt weiter: Er sieht gar
his­to­ri­sche Par­al­le­len der ak­tu­el­len
Ent­wick­lung in der Tür­kei unter Prä­si­
dent Er­do­gan zu Na­zi-Deutsch­land von
1933.
„Wir erleben einen Staatsputsch
wie 1933“
le­
ben einen Staats­
putsch von
„Wir er­
oben wie 1933 nach dem Reichs­tags­
brand: Er baut ein au­to­ri­tä­res Re­gime
auf, zu­ge­schnit­ten al­lein auf seine Per­
son“, sagte Lind­ner der „Bild am Sonntag“. „Weil Recht und Frei­heit des Ein­
zel­nen keine Rolle mehr spie­len, kann
er kein Part­ner für Eu­ro­pa sein.“
Zum Thema: Nach dem gescheiterten
Putschversuch - Experte erklärt, was
Erdogan mit seinem Land vorhat
In die­sem Zu­sam­men­hang kri­ti­sier ­te
Lind­ner „die win­del­wei­che Hal­tung der
Erdogan selbst hat die Vorwürfe zurückgewiesen, dass er in Folge des
Putschversuches in seinem Land nach
Alleinherrschaft strebe.
„Ich bin kein Despot oder Diktator“,
sagte Erdogan dem Sender Al-Dschasira nach Angaben der staatlichen
Nachrichtenagentur
Anadolu
am
späten Samstagabend.
Er würde kein Recht ausüben, das ihm
vom türkischen Volk nicht zuvor verliehen wurde. Der Staatschef übte erneut
scharfe Kritik an westlichen Staaten.
„Der Westen hat uns nicht gezeigt,
dass er gegen den Putsch ist“, sagte
Erdogan. „Ihr Schweigen ist unentschuldbar.“
Zuletzt hatte vor allem der Streit um die
Visa-Freiheit für Türken für Unmut in
Berlin gesorgt. Der türkische Staatschef Erdogan hatte damit gedroht, das
Flüchtlingsabkommen platzen zu lassen.
„Die Visa-Freiheit
kann Erdogan nicht auf
diktatorische Weise erlangen“
In Hinblick darauf erteilte auch Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister
Lorenz Caffier (CDU) erteilt dem türkischen Präsidenten aktuell eine klare
Absage.
Der Online-Ausgabe von BILD sagte
Caffier: „Die Visa-Freiheit für türkische
Staatsbürger kann Herr Erdogan bei
uns nicht auf diktatorische Weise erlangen.
Er mag zwar in der Türkei weitgehend
freien Handlungsspielraum haben, in
der EU gilt aber die Rechtsstaatlichkeit.“
Anders als Lindner ist Caffier allerdings
der Meinung, man müsse alles dafür
tun „dass der Deal mit der Türkei nicht
platzt. „Wir dürfen uns allerdings nicht
erpressbar machen.“
„Wir lassen uns nicht erpressen“
Über Erdogans Forderungs nach sofortiger Visa-Freiheit sagte Caffier:
„Wer Menschenrechte mit Füßen tritt
und sich für die Todesstrafe einsetzt,
hat mit der EU absolut nichts gemein.
Wir lassen uns nicht erpressen!“
Damit ist sich Caffier eins mit Vizekanzler Sigmar Gabriel, der bereits vor einer
Woche gemahnt hatte, dass sich weder
Europa noch Deutschland erpressen
lassen dürften.
Caffier hofft laut des Berichts trotzdem,
dass der Deal mit der Türkei zu halten
ist:
„Nach meinen Informationen will die EU
an dem Abkommen weiter festhalten
und nach Möglichkeiten suchen, die
strittigen Punkte im gegenseitigen Einvernehmen zu klären.“
Mehr zum Thema Militärputsch in der
Türkei findet ihr hier.
Erdogan hat die Vision einer demokratischen Türkei zerstört
Dieser Mann verstand nicht, dass in
der Türkei Putsch ist - ein tödlicher
Fehler „Hürriyet“-Eigentümer Dogan:
Was der mächtigste Zeitungsverleger
der Türkei zum Putschversuch sagt
Ich habe zum ersten Mal gespürt, wie
sich Krieg anfühlen kann
Dieses Gerücht wirft ein neues Licht
auf Erdogan.
(lp)
Dieser Beitrag wurde in „Bild am Sonntag“ erst-veröffentlicht.
Das Statement wurde mit freundlicher
Erlaubnis von Christian Lindner
freigegeben.
Basler Liberale Nachrichten
8
Türkei: Claudia Roth fordert bedingungslose Visafreiheit
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, fordert von der Europäischen Union
(EU) eine bedingungslose Visafreiheit für türkische Staatsbürger. Roth schreibt in einem Gastbeitrag
für das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die Visaliberalisierung „längst überfällig“ sei.
Bild: Claudia Roth
Bildquelle: https://www.raa5.com/photos/news/
Roth verweist darauf, dass eine Visa-freiheit für türkische Staatsbürger eigentlich seit Anfang der siebziger Jahre gelten müsste und beruft
sich auf ein Abkommen von 1963,
welches die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die
Türkei geschlossen haben. Die EWG
war der ursprüngliche Zusammenschluss von europäischen Staaten.
Eine Bedingung dieses Abkommens
war die Liberalisierung der Visapflicht
gegenüber Türken, bis hin zur Einreisefreiheit. „Nach mehreren Gerichtsurteilen gilt die Visumpflicht für Menschen
aus der Türkei, die nach Deutschland
einreisen wollen, inzwischen als klarer
Verstoß gegen EU-Recht“, schreibt die
Grünen-Politikerin. Deshalb sei es gegenüber den Menschen in der Türkei
unanständig, „die Visafreiheit jetzt im
Rahmen des EU-Türkei-Deals mit der
Flüchtlingskrise zu verknüpfen und sie
zu Geiseln der Allmachtspolitik von
Präsident Erdoğan zu machen.“
Parlamentspräsident Schulz und die
Konservativen stellen sich quer
In Deutschland und der Europäischen
Union streiten sich Politiker über die Visafreiheit für Türken. Der Chef der kon-
servativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU), stellt
bereits existierende Einreise-Erleichterungen für türkische Geschäftsleute infrage. „Das ist nicht selbstverständlich“,
sagte
Weber
dem
Nachrichtenmagazin Spiegel. „Wenn
Präsident Erdoğan weiter droht und
uns mit Vorwürfen überhäuft, dann
kommen wir in eine Sackgasse“, zitiert
der Spiegel Weber weiter. Europa sei
nicht von der Türkei abhängig.
Der türkische Präsident Recep Tayyip
Erdoğan hat die Visafreiheit seiner
Landsleute für Europa als Teil des
Flüchtlingsabkommens zwischen der
EU und der Türkei gefordert. Die Europäische Union hatte ursprünglich eine
Visafreiheit für türkische Staatsbürger
ab Juli zugesagt. Die Türkei muss dafür
72 Bedingungen erfüllen, die zuvor
festgelegt wurden. Nach Angaben der
EU-Kommission erfüllt die Türkei 60
von 72 Bedingungen.
Die Bedingungen der EU beinhalten
auch eine Überarbeitung des türkischen Anti-Terror-Gesetzes. Konkret
geht es um die Breite des Begriffs Terrorismus. Das aktuelle Anti-Terror-Gesetz der Türkei kann von der Regierung
auch für eine juristische Einstufung von
Journalisten und politischen Gegnern
als Terroristen missbraucht werden.
Die EU fordert, dass die Gesetze der
tatsächlichen Verfolgung von Terroristen dienen sollten. Erdoğan hingegen setzt sich für eine weite Definition
des Begriffs Terrorismus ein, insbesondere wegen des gewalttätigen Konflikts
mit den Kurden. So zählt er etwa auch
die Abgeordneten der prokurdischen
HDP zu den Unterstützern des kurdischen Terrors und versucht deshalb,
ihre Immunität aufheben und sie anklagen zu lassen.
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz
(SPD) hat ein Nachgeben der EU im
Streit mit Ankara um die Anti-TerrorGesetzgebung ausgeschlossen.
„Es war von vornherein bekannt, dass
die Türkei 72 Bedingungen für die Beendigung des Visumzwangs erfüllen
muss – darunter eben auch eine Neufassung der Anti-Terror-Gesetzgebung“, sagte der SPD-Politiker dem
Tagesspiegel.
Wenn die Türkei nun für die Erfüllung
der Bedingungen mehr Zeit benötige
und die Visafreiheit statt im Juni erst im
Oktober komme, so sei das aus seiner
Sicht „kein Problem“, sagte Schulz weiter.
Quelle: https://www.raa5.com
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Vorschein kamen? Weshalb sind sie heute
allesamt verschwunden? Was wird uns verschwiegen? Und: Das Mysterium der blonden
Indianer: Drangen keltische Krieger bereits
vor 2000 Jahren bis nach Südamerika vor?
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Gekaufte Demonstranten, verschleierte
Terroristen, falsche Moscheen: Im Herzen von
Bayern bereiten sich US-Streitkräfte gemeinsam mit bezahlten Söldnern aus Deutschland
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»Wir haben die Schnauze voll!« Alternativdenker gehen in die Offensive: Exklusiv
enthüllen Jan van Helsing, Erich von Däniken,
Dirk Pohlmann, Robert Fleischer, Dominique
Görlitz, Andreas von Rétyi, Reinhard Habeck
und Rainer Holbe, wie dreist im Internet-Lexikon gelogen, geschummelt, betrogen und
manipuliert wird.
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Basler Liberale Nachrichten
10
... aufgeschnappt ...
Zusammengestellt von Martin Weber
Vorwürfe an die Adresse Panamas
Stiglitz und Pieth verlassen Panama-Papers-Ausschuss
Mordaufruf von Ex-CIA-Vize: Moskau und Teheran drängen Washington zu Antwort
Nach den Enthüllungen hatte Panama
eine Expertenkommission ins Leben
gerufen. Nun haben US-Starökonom
Joseph Stiglitz und der Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth diese unter
Protest verlassen.
Zuvor hatte Morell in einem CBS-Interview erklärt, dass die US-Streitkräfte
in Syrien „heimlich“ Iraner und Russen
töten sollten, um die Syrien-Krise zu
lösen. Dadurch könne man Druck auf
Damaskus, Moskau und Teheran ausüben, um schneller eine „diplomatische Regelung“ herbeizuführen. Außerdem solle Washington aktiver die
Rebellen in Syrien unterstützen.
von Natalie Gratwohl 5.8.2016
Kurz nach den Panama-Papers-Enthüllungen hatte die panamaische Regierung zur Aufarbeitung des Skandals
eine hochkarätige siebenköpfige Expertenkommission ins Leben gerufen.
Nun haben aber US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, Leiter des
Gremiums, und der Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth den Ausschuss
per sofort verlassen.
Vorwürfe gegen Panama
In einer gemeinsamen Erklärung vom
Freitag erheben die beiden renommierten Fachleute Vorwürfe gegen Panama. In einem Brief hätten sie der Regierung
mitgeteilt,
dass
Beschränkungen der Wahl der Arbeitsschwerpunkte, der öffentlichen Meinungsäusserung und der Zusicherung,
dass der Bericht veröffentlicht werde,
«einer Zensur gleichkomme». In einem
Brief vom 29. Juli habe die stellvertretende Aussenministerin Panamas, Farah Urrutia, den Ausschuss darüber informiert, dass die Regierung die
Minimalstandards der Kommission in
Sachen Transparenz nicht mittragen
werde. Transparentes Gremium für
Transparenz Laut den beiden Experten
ist es aber essenziell, dass die Arbeitsgruppe, die zur Schaffung von mehr
Transparenz ihre Arbeit aufgenommen
hatte, auch transparent funktioniert
und die Ergebnisse des Berichts publiziert werden. Gleichzeitig gratulierten
Stiglitz und Pieth der Regierung aber
auch für die nach den Panama-PapersPublikationen gemachten Schritte in
Richtung Offenlegung.
„Morell hat nicht nur die Zweideutigkeit
der US-Politik im Anti-Terror-Kampf gezeigt, bei dem hinter tückischen Aussagen Nachsicht gegenüber Terroristen
versteckt wird, sondern auch eine abscheuliche Offenbarung über mögliche
als Terrorattacken getarnte Morde
durch US-Kräfte gemacht, die eigene
zerstörerische Pläne umsetzten sollten“,
sagte die Vorsitzende des Duma-Sicherheitsausschusses, Irina Jarowaja.
Situation in Aleppo
Putin: Russland half USA bei Befreiung von Amerikaner in Syrien
Das US-Außenministerium soll darauf
dringend klar antworten, sonst gebe es
alle Gründe zu befürchten, dass der ExCIA-Chef genau das „verplappert hat,
was die CIA aktuell als Staatsgeheimnis
auf der Tagesordnung hat“, so die Politikerin weiter.
Die Behörde hatte auf Anfrage von Ria
Novosti die Aussage Morells allerdings
nicht kommentiert und auf eigene „Instruktionen und die Politik hinsichtlich
Syrien“ verwiesen.
Der iranische Politologe und Experte für
internationale Politik und Abgeordnete
im iranischen Parlament, Sabbah Zahganeh, hat Morell politische Ignoranz
vorgeworfen:
„Diese Person hat weder von Diplomatie noch von internationaler Politik Ahnung. Es mangelt ihm auch an elementaren geographischen Kenntnissen: Er
versteht nicht, dass er in einem Land
wohnt, das sich Tausende Kilometer
vom Iran, Irak oder Syrien entfernt befindet. Welches Recht hat sein Staat
überhaupt darauf, sich in Angelegenheiten Syriens oder des Iraks einzumischen?“
Moskau: Russlands Luftwaffe soll in
Syrien bleiben – unbefristet
Der Tod der amerikanischen Soldaten in
jedem beliebigen Land habe nur eine
Ursache: die Aggression der USA und
ihr Eindringen in das Territorium anderer
souveräner Länder. Schuld sei die sogenannte „amerikanische Diplomatie“,
die sie in Asien, Afrika, im Irak, Syrien
oder Libyen aufzuzwingen versuchen,
erläuterte Zahganeh weiter.
Der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitskomitees
der
russischen
Staatsduma, Dmitrij Gorowtsow, hat
dazu aufgerufen, Michael Morell wegen
extremistischer Äußerungen vor Gericht
zu stellen:
„Das ist ein Mordaufruf, und genau dasselbe wie terroristische Äußerungen
und extremistische Erklärungen, die zur
Ermordung von Menschen aufrufen. Es
geht nicht darum, ob sie Russen sind
oder nicht. Das ist ein Aufruf, Menschen
zu vernichten. Das ähnelt der faschistischen Ideologie. Dafür muss man vor
Gericht gestellt werden.“
Zuvor hatte Morell dem US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner,
Donald Trump, vorgeworfen, ein Agent
Russlands zu sein. „Beim Geheimdienst
würden wir sagen, dass (der russische
Präsident Wladimir – Anm. der Red.)
Putin Herrn Trump als unfreiwilligen
Agenten für die Russische Föderation
eingestellt hat“, schrieb Morell in einem
Gastbeitrag für „The New York Times“.
Der Millionär hatte diese Anschuldigung
zurückgewiesen und den Ex-CIA-Chef
als „Popanz von Obama-Clinton“ bezeichnet.
(Quelle: Sputnik/ Mikhail Voskresensky))
Basler Liberale Nachrichten
5. Jahrgang Ausgabe 33
Basel, 21. August 2016
11
Japan: Der Tenno will gehen
Von der Schwierigkeit zurücktreten zu dürfen
Von Roland Keller und Roger Hoeren
Tenno Akihito, ist Spross der älte-
habe“, sagte Akihito.
sten Kaiserdynastie der Welt.
seiner Funktion, müssen wir schauen,
was wir tun können“.
Der 82-Jährige, der sich laut der
Es war erst die zweite direkte Anspra-
Verfassung nicht zu politischen Fra-
che des Kaisers, seit seiner Thronbe-
[ … Möglicherweise müsste sogar das
gen äußern darf, zeigte sich besorgt
steigung 1989.
„Imperial Household Law“, das Haus-
über die zunehmenden Alterser-
Das erste Mal hatte er sich im März
gesetz, geändert werden, um einen
scheinungen.
2011 an die Nation gewandt, nachdem
solchen Schritt aktuell zu ermöglichen.
ein Tsunami und ein Erdbeben schwere
Erst im Mai war ein Plan aufgestellt
Am Montag, den 8. August 2016, einen
Verwüstungen angerichtet und zur Ex-
worden, mittels dessen die Bela-
Tag vor dem Jahrestag des Abwurfs
plosion des Atomkraftwerks in Fukus-
stungen des Kaiserpaares durch Audi-
der US-Atombombe auf Hiroshima,
hima geführt hatten.
enzen und Termine deutlich reduziert
werden sollten.
gab der Kaiser bekannt, er erwäge seinen in der japanischen Verfassung
Japans Ministerpräsident Shinzo Abe
nicht vorgesehenen Rücktritt.
sagte, ebenso höfisch verklausuliert, er
Denn noch 2015 hatte das Paar etwa
Sein Nachfolger als Tenno würde damit
nehme die Äußerungen des Kaisers
270 Empfänge im Palast abgehalten.
seinen ältester Sohn Naruhito werden.
„ernst“ und werde darauf reagieren.
Nach der Visite auf den Philippinen im
Damit meinte der Regierungschef, er
Januar 2016 hatte das kaiserliche Hof-
Der Tenno fühle „verschiedene Ein-
werde den Versuch unternehmen, den
amt die Agenda des alternden Kaiser-
schränkungen“ aufgrund eines Alters.
Kaiser mittels einer Verfassungsände-
paares überprüft, um zu sehen, ob sei-
„Ich bin besorgt, dass es für mich
rung von seiner Pflicht zu entbinden.
ne Aktivitäten eingeschränkt werden
schwierig wird, meine Aufgaben als
Shinzo Abe:
könnten. Akihito und Michiko haben
Symbol des Staates mit voller Kraft zu
„Angesichts der Pflichten des Kaisers,
den Änderungen zugestimmt, sollten
erfüllen, wie ich das bis jetzt getan
sowie seinem hohen Alter und der Last
nur noch zehn Audienzen im Jahr wahr-
Basler Liberale Nachrichten
5. Jahrgang Ausgabe 33
Basel, 21. August 2016
12
nehmen und weniger ausländische Gäste empfangen.
Kronprinz Naruhito
und Kronprinzessin Masako sollten
Aufgaben von seinen Eltern übernehmen. … ] (Zitat: Gala.de)
Am 7. Januar 1989 bestieg Akihito als
Tenno den japanischen Chrysanthementhron.
Am 12. November 1990 wurde er offiziell zum 125. Tenno von Japan ausgerufen.
Kaiser Akihito wurde am 23. Dezember Fukushima 2011: Kaiser Hirohito und Kaiserin Michiko besuchen Tsunamigeschä-
digte. Für das Hofprotokoll ein Ding der Unmöglichkeit: Der Tenno und seine Gemahlin
1933 geboren. Er ist der älteste Sohn knien zusammen mit ihren Untertanen! Dieses Bild sagt über die kaiserliche Familie
von Kaiser Hirohito (1901–1989) und mehr aus, als Worte.
Kaiserin Kōjun (1903–2000).
Als Hauslehrerin von Akihito brachte
sich im März 2011, als der Tenno die
Elizabeth Gray Vi-
Opfer der Tsunamikatastrophe be-
die Engländerin
ning (1902–1999) (Bild Seite 22/2) dem
Der Tenno oberster Shintopriester
Der Tenno, als zugleich oberster Shin-
suchte.
topriester, führt in der jährlichen, ver-
Prinzen während der Besatzungszeit
die englische Sprache und westliche
Es war nicht im geringsten gespielt.
traulichen Reiszeremonie shamanis-
Kultur näher.
Das Staatsoberhaupt kniet sich, zu-
tische
Tenno Akihito ist der erste japanische
sammen mit seiner Gemahlin, vor den
Kommunikation mit Naturgeistern.
Kaiser, mit akademischer Ausbildung.
Opfern der Katastrophe und unterhält
Damit ist Japans Shintoismus eine di-
Einen akademischen Titel erlangte er
sich mit ihnen - von Kaiser zu Bürger.
rekte und offene Verbindung oder Weg
aber nicht, weil eine Prüfung für einen
(Bild rechts)
(Kami) zum und im Göttlichen. Diese
künftigen Kaiser von Japan nicht stan-
Eine einmalige Szene, protokollarisch
Direktheit unterscheidet ihn von der
desgemäss ist.
weder üblich noch korrekt.
Abstraktion der monotheistischen
Der künftige Tenno studierte Volkswirt-
Sie zeigte ein Kaiserpaar, welches sich
Buchideologien Judaismus, Christen-
schaft und Politikwissenschaften.
seinen Bürgern zuneigt. Es war ein Bild
tum, Islam, Marxismus. Mit dieser gött-
Sein Lieblingsfach hingegen war das
von solcher Eindrücklichkeit, welches
lichen Aufgabe waren die japanischen
Spezialgebiet Ichthyologie.
Authentizität und Ehrlichkeit vermittelt.
Kaiser bis 1945 betraut, als Japan von
Dieses studierte er an der Gakushūin-
Bedenkt man das steife, rigorose Hof-
den Amerikanern besetzt wurde.
Universität im Fachbereich Meeresbio-
zeremoniell, aus dem der Kaiser aus-
Den
logie.
gebrochen war, so zeigt sich eine be-
war die Göttlichkeit nicht geheuer, da
Ein charakterliche Seite von Kaiser Aki-
eindruckende
sie diese Position mit dem japanischen
hito, die man nie erwartet hätte, zeigte
Kaiserpaars.
Normalität
des
Riten
aus,
monotheistischen
in
direkter
Amerikanern
Militärfaschismus gleichsetzten,
wohl wissend, dass der Kriegskaiser
Basler Liberale Nachrichten
5. Jahrgang Ausgabe 33
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Hirohito, Akihitos Vater, von den japa-
dem Tenno einen Ersten Bürger zu ma-
auf der Seite der kaiserlichen Armeen
nischen Militärfaschisten missbraucht
chen, mit Repräsentationsfunktion. Der
ihr Leben ließen. Aber auch der Gefal-
worden war.
Weg im Göttlichen (Kami) bleibt zwar
lenen aller Nationen, einschließlich der
Diese führten Japan in ihrer typisch mi-
bestehen, aber nur im innersten Kreise
Kriegsgegner wird im Yasukuni-Schrein
litaristischen Beschränktheit in einem
des Kaiserhauses und nicht als staats-
gedacht, undiplomatischerweise aller-
Krieg, der das rohstoffarme Land aus
definierende Funktion, die heute von
dings auch derjenigen der von der
der, zuvor von den Amerikanen
einer Art westlicher Demokratieform
Amerikaner gehängten Militärfaschis-
gelegten
Rohstoff-Provokationsfalle,
repräsentiert wird. Diese verletzt aller-
ten. Immerhin schickt der Tenno zwei-
durch rasche und brutale Militärakti-
dings, ebenso wie der faschistische
mal im Jahr eine Abordnung in den Ya-
onen freikämpfen sollte. Es war die Fol-
Militärgeist, das Harmoniegebot des
sukuni-Schrein.
ge der nach dem Ersten Weltkrieg von
Kami.
Japan gewonnenen Position als Siegermacht und die damit verbundene
Beide miteinander vor dem japanischen
Eingliederung in das alliierte Imperialis-
Volk in Einklang zu bringen, stellt eine
mus-Kolonisierung-System.
der grossen Herausforderungen dar für
Es verführte das Kaiserreich Japan,
jeden Tenno nach 1945. Eine gewisse
nach der Inbesitznahme der ehema-
Entlastung erfährt der Tenno bei dieser
ligen deutschen Kolonie Tsingtau (Kia-
Herausforderung durch den Volksshin-
otschou) im Nordosten Chinas, dem
toismus und gewissermassen auch
Vorbild der westlichen Kolonialmächte
durch die Präsenz von Shintotempeln
zu folgen. Japan war damit zugleich die
auf dem Gelände vieler der grossen ja-
erste asiatische und zweite pazifische
panischen Firmen, vor allen auch der
Kolonialmacht, nach den USA.
Konzerne (Keiretsu).
Allerdings beherrschte das Kaiserreich,
Die gelungene Synthese von Shintois-
ebenso wenig wie Deutschland die ge-
mus und Buddhismus erlaubt es Japan
niale amerikanische Mischung aus
zudem, das Hereinfluten westlicher
Heuchelei und Brutalität. Japan schlug
Ideologien und Stiftungen ausbalancie-
einfach zu und eroberte chinesisches
ren zu können.
Hoheitgebiet solange, bis es zur ge-
Die Kaiserliche Chrysantheme, als all-
fährlichen Konkurrenz für die USA und
gemein sichtbares, obzwar inoffizielles
Grossbritannien wurde. Dem rohstoff-
Staatsymbol, auch auf den Reisepäs-
armen Land wurden Rohstoffblocka-
sen, konnte von den Amerikanern, un-
den auferlegt.
geachtet
aller
Umerziehungsbemü-
hungen nicht verhindert werden.
Die Gleichsetzung von kaiserlicher
Göttlichkeit mit Militärfaschimus, ver-
Ebenso wenig gelitten hat die Vereh-
anlasste
nach
rung der Geister der gefallenen Japa-
Krieg,sende und Besatzung 1945, aus
ner im Yasukuni-Schrein, die seit 1868
die
Amerikaner
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Der Kaiser von
Japan und sein Hof
panischen Herrschers zugeschrieben.
Bei näherer Betrachtung gestaltet sich
Wäre dies richtig, so müßte Mutsu-Hi-
die Sache allerdings etwas anders. In
to nicht nur als der weitaus bedeu-
Japan nahm man es mit der Thronfol-
tendste der hundertzweiundzwanzig
ge lange nicht so genau wie in den eu-
Von Ernst von Hesse-Wartegg
Kaiser seiner Dynastie sein, er wäre
ropäischen
China und Japan. 1900.
auch eine der bedeutendsten Erschei-
Thronfolger wurde nach Belieben aus
nungen der ganzen Geschichte, und
der Menge der mit Kebsweibern ge-
es ist deshalb wohl begründet, sich
zeugten Söhne gewählt, zuweilen wur-
mit dieser Erscheinung näher zu be-
den Frauen auf den Kaiserthron ge-
fassen. Schon der Umstand allein, daß
setzt, ja es wurden häufig Söhne aus
er als der hunderteinundzwanzigste
anderen, dem Throne nahestehenden
seiner Familie auf dem gleichen Thro-
Adelsfamilien von verschiedenen Kai-
ne sitzt und daß sein Stammbaum bis
sern adoptiert und zu Thronfolgern ge-
auf das Jahr 660 v. Chr., also auf über
macht. Eine direkte Thronfolge vom
2600 Jahre zurückreicht, macht ihn zu
Vater auf den Sohn kam in der japa-
einer
Persönlichkeit.
nischen Geschichte nur selten vor. In
Ihm gegenübergestellt wären ja die
den ersten Jahrhunderten der Dyna-
Häupter unserer ältesten Herrscherfa-
stie, welche Immu Tenno, den Sohn
milien Europas geradezu Parvenüs,
des Himmels, als ihren Stammvater
denn ihr Stammbaum reicht höchstens
nennt, waren die Kaiser auch tatsäch-
auf 1000 Jahre zurück.
lich Herrscher; später gelangten Fami-
Bild: Akihito als Kind
interessanten
Herrscherfamilien.
lien aus der nächsten Umgebung der
Mit dem alten Japanerreiche stand in
den letzten beiden Jahrzehnten auch
Mutsu-Hito, der Beherrscher desselben, im Vordergrunde des Interesses.
Der Sturz des Schogunats, die Wiedereinsetzung der alten Kaiserdynastie an die Spitze der Regierung, die
Einführung europäischer Kultur, die
Errichtung einer modernen Flotte und
Armee, die Konstitution, mit einem
Worte, die ganze wunderbare, in der
Geschichte
beispiellos
Der
dastehende
Verwandlung Japans aus einem alten
despotischen Feudalstaate in ein modernes Reich mit westlicher Zivilisation wird in Europa ziemlich allgemein
der eigensten Unternehmung des ja22/2 Der junge Akihito mit Elizabeth Gray Vining (1902–1999)
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heute in manchen europäischen Staaten die Minister. Nur war das Verhältnis umgekehrt. Nicht der Hund wedelte den Schwanz, der Schwanz wedelte
den Hund.
Alle Titel aus dem Lexikus Verlag bei
Amazon
Als die letzte Schogunfamilie, die berühmten Tokugawa, die Macht in den
Händen hatte, wurde den Kaisern wohl
alle Achtung und Verehrung zuteil, die
ihnen gebührte, allein von der Regierung waren sie vollständig ausgeschlossen, ja sie waren kaum besser
als Gefangene, die nicht einmal, wie
Bild: Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko im Krönungsornat
das Sprichwort sagt, einen goldenen
Am 10. April 1959 heiratete Tenno Akihito
Käfig hatten. Dank der kaiserlichen
Shoda Michiko einer Bürgerliche. Sie haben drei Kinder:
Kronprinz Naruhito (Geb. 23. Februar 1960) Fumihito (Prinz Akishino) ( Geb. 30.
November 1965) Sayako (Geb.18. April 1969), die allerdings nach der Heirat mit
einem Bürgerlichen Mitte November 2005 - offiziell - aus der kaiserlichen Familie
ausgeschieden ist.
Gnade war es mir gestattet, in der früheren Hauptstadt des Reiches, in Kioto, die Paläste zu besichtigen, die den
Vorgängern des Kaisers und in seinen
jungen Jahren auch noch dem regierenden Kaiser als Wohnung angewie-
Kaiserfamilie zu Einfluß und Macht, sie
Jahre auf dem Throne saß; dann seine
sen waren. In den weitläufigen einför-
rissen allmählich die ganze Regierung
vier Vorgänger: Go-Fukakusa, der
migen Holzgebäuden mit ihren breiten
an sich, und die Kaiser waren kaum
schon in seinem 4. Jahre Kaiser wurde
Veranden und papierenen Zimmer-
viel mehr als willenlose Puppen, die
und in seinem 17. abdankte, d. h. ab-
wänden sah ich noch viel weniger
von den wirklichen Regenten nach Be-
danken mußte; dann Kameyama, Kai-
Pracht als in dem Palaste ihrer Unter-
lieben gewöhnlich als Kinder auf den
ser von seinem 11. bis zum 26. Jahre;
tanen, der Schogune. Dort wohnten
Thron gesetzt und wieder verjagt wur-
Go-Uda, Kaiser von seinem 8. bis zum
und lebten die Kaiser vollständig ab-
den, sobald sie das Mannesalter er-
21. Jahre, und der fünfte Kaiser, Fu-
geschlossen von der Außenwelt, voll-
reicht und den Usurpatoren gefährlich
schimi, schien den Ministern gar nicht
ständig unsichtbar und in gänzlicher
werden konnten. So waren beispiels-
zu passen, denn in seinem 23. Le-
Unkenntnis der Größe und Eigenart
weise unter dem Mikado Go-Nijo
bensjahre zum Kaiser gemacht, mußte
ihres Reichs. Nur in den seltensten
(1302–1308) nicht weniger als fünf Mi-
er schon in demselben Jahre abdan-
Fällen kamen sie über die Palastmau-
kados gleichzeitig am Leben; nämlich
ken. Wie man sieht, wechselte man im
ern heraus, und auch das nur in fest
er selbst, der von seinem 17. bis 23.
alten Japan die Kaiser ähnlich wie
verschlossenen und verhängten Wagen. Von ihrem Regierungsantritt bis
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zu ihrem Tode bildeten ihre Frauen und
Menschen zu Gesicht bekommen hat,
ihre Hofhaltung den einzigen Verkehr.
der in seinem 17. Jahre zum erstenmal
Nur die Kuge und die Daimios, also
seinen Palast verließ, zum erstenmal
der höchste Adel des Landes, wurden
grüne Reisfelder und bewaldete Ber-
in seltenen Fällen in den Thronsaal zu-
ge, Dörfer und Städte mit seinen eige-
gelassen, um dem Sohne des Him-
nen Augen gesehen hat, daß dieser
mels ihre Glückwünsche darzubringen
Kaiser einige Jahre später bereits eine
oder ihre Ehrfurcht zu bezeugen. Sie
Armee nach europäischem Muster
lagen an einem Ende des Saales auf
schuf, europäische Kultur und Klei-
den Knieen, mit dem Gesicht auf dem
dung für seine Untertanen dekretierte
Boden, während der Kaiser auf dem
und 1889 sogar seinem Lande eine
Throne am andern Ende des Saales
Konstitution nach europäischem Mu-
saß. Und welcher Thron! Ein Zelt von
ster gab.
der Größe und dem beiläufigen Aussehen unserer kleinsten Feldzelte, aus
Kaiser Akihito 8.November 1990
weißem Seidenstoff angefertigt. Im In-
Alle diese Errungenschaften werden in
Europa ziemlich allgemein der persön-
nern desselben liegt auf dem Holzbo-
Die Sache erscheint in der Tat un-
lichen Tatkraft und Einsicht des Kai-
den eine Matratze, und auf dieser saß
glaublich und liest sich wie ein phan-
sers zugeschrieben, aber mit wie we-
der Kaiser mit verschränkten Beinen.
tastisches japanisches Märchen. Am
nig Recht kann man bei einigem
Während der Audienz wurde auch
unglaublichsten aber scheint es, daß
Nachdenken schon aus dem Gesagten
noch ein dichter Vorhang herabgelas-
Kaiser Matsu-Hito, der bis zu seinem
erkennen. Zu den herrschenden irr-
sen, damit kein Sterblicher das gehei-
16. Lebensjahre nur wenige fremde
tümlichen Ansichten haben wohl die
ligte Antlitz des Sohnes des Himmels
Begriffe beigetragen, die wir Europäer
erblicke.
von unseren Herrschern haben. In Europa sind die Fürsten Persönlichkeiten
Auch noch der regierende Kaiser emp-
mit ausgesprochener Individualität, in
fing seine Fürsten auf diese Weise,
Japan aber ist der Mikado einfach der
und wer vor einem Vierteljahrhundert
Kaiser. Er hat nicht einmal einen Na-
gesagt hätte, derselbe Kaiser würde
men, der von seinen Untertanen aus-
auf einer Landesausstellung in Tokio
gesprochen werden darf. Nach sei-
angesichts vieler Tausende seiner Un-
nem Tode wird er unter dem Namen
tertanen selbst die Preise verteilen,
Meji, d. h. Aufklärung, bekannt sein,
mit der Kaiserin an seiner Seite ein
den er seiner Regierungszeit gegeben
neugeschaffenes Parlament eröffnen
hat. Alle Verordnungen, alle Maßnah-
oder in seinem modernen europä-
men, Neuerungen werden allerdings
ischen Palaste Gastmähler und Gar-
vom Kaiser dekretiert, allein er ist kei-
tenfeste geben, der wäre in Japan als
neswegs auch der Schöpfer dersel-
verrückt eingesperrt worden.
Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko
2015
ben. Es wäre ja auch ganz unmöglich,
daß der Kaiser, der beispielsweise in
seinem Leben noch niemals das of-
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fene Meer gesehen hat und niemals
europäische Kulturfesseln anzulegen,
älter als der Kaiser. Am 15. April 1868
auf einem Schiffe war, eine Kriegsflot-
da mußten seine Untertanen ihm fol-
verließ das Kaiserpaar die alte Haupt-
te nach europäischem Muster aus ei-
gen. Die Gebildeten und Klugen der
stadt Japans, um ihre Residenz nach
genem Antrieb schaffen sollte; oder
letzteren taten dies aus eigener Über-
Jeddo zu verlegen, das bald darauf in
daß er, der niemals einen anderen Sol-
zeugung, die weitaus größte Masse
Tokio, d. h. östliche Hauptstadt, um-
daten gesehen, als etwa die Samurai
gehorchte eben dem Gebote ihres
getauft wurde. Als der bekannte ame-
(Zweischwertermänner) seiner Eskorte
Kaisers, gegen den von alters her ein
rikanische Staatsmann Seward auf ei-
auf der Reise nach Tokio, deutsche
Widerstand, eine Auflehnung undenk-
ner Reise um die Welt 1871 Japan
Stabsoffiziere nach Japan berufen
bar ist. Nur diese allgewaltige Autori-
besuchte, empfing ihn der Kaiser noch
sollte, um seine moderne Armee Taktik
tät, diese halbgöttliche Stellung, wel-
in der alten japanischen Kaiserpracht,
und Strategie zu lehren. Aber ein
che der Kaiser aus der früheren Zeit
die keineswegs als schön bezeichnet
großes Verdienst um sein Land und
mit hinübernahm bis zur Einführung
werden konnte: lange, steife Seiden-
Volk, gleichzeitig auch um den Tri-
der
Verfassung,
gewänder, die den Körper mit Ausnah-
umph unserer europäischen Kultur hat
konnte die ungeheuren Umwälzungen
me der Hände vollständig verhüllten,
sich der Kaiser unzweifelhaft erwor-
möglich machen, welche die Männer
und auf dem Kopfe eine eigentüm-
ben: tatkräftige, kluge, weitsehende
der Regierung beschlossen hatten.
liche, schwarze Roßhaarkappe mit
Männer seiner Umgebung gewähren
Wie in Deutschland und Italien, so
einem linealförmigen Aufsatz, der sich
zu lassen, ihnen Vertrauen zu schen-
muß man in dem neugeeinigten Japan
von der hinteren Seite der letzteren
ken und sie auf ihren Posten selbst
neben dem Herrscher auch diese sei-
vertikal etwa einen halben Meter über
dann noch zu belassen, als sie seine
ne Ratgeber nennen, vor allen anderen
das Haupt erhob. Der Kaiser sprach
kaiserlichen Vorrechte beschnitten, ja
Graf Ito, den Bismarck von Japan. Er
kein Wort und würdigte Seward über-
ihn veranlaßten, von seiner Gottähn-
war der eigentliche Schöpfer des neu-
haupt keines Blicks. Seine Fragen und
lichkeit herabzusteigen unter die Men-
en, ich möchte sagen abendlän-
Bemerkungen waren auf einzeln bereit
schen und selbst Mensch zu werden.
dischen Japan, ein Mann, beseelt von
gehaltenen
Dazu gehört viel Seelengröße, viel Ein-
glühender Vaterlandsliebe und Loyali-
schrieben, die ein Hofbeamter dem
sicht und Klugheit, Eigenschaften, die
tät, dabei durch und durch ehrenhaft
Kaiser unterbreitete und dann ablas.
bei orientalischen Herrschern bei ähn-
und selbstlos. Nicht sich wollte er he-
Damit war die Audienz beendet.
lichen Anlässen nur äußerst selten zu
ben, sondern nur sein Vaterland.
finden sind. Statt, wie es sonst zu ge-
Glücklich ein Land, das solche Män-
hen pflegt, dem Strome der öffentli-
ner hat.
konstitutionellen
Papierbogen
niederge-
Einige Monate später vertauschte der
Kaiser das traditionelle japanische
chen Meinung nachzugeben, ist er als
erster mit seinem Beispiel vorange-
Der Kaiser wurde am 3. November
Kaisergewand mit einer militärischen
gangen, er hat befohlen und hat als
1852 geboren und gelangte nach dem
Uniform nach französischem Schnitt,
erster diesen Befehlen Folge geleistet.
Tode seines Vaters am 13. Februar
und seither hat er sich niemals mehr
Wo der Kaiser sich der Notwendigkeit
1866 auf den Thron. Zwei Jahre später,
öffentlich in japanischen Gewändern
beugt und die tausendjährige eigenar-
am 9. Februar 1868, vermählte er sich
gezeigt. Auf kaiserlichen Befehl mußte
tige Kultur seines Landes opfert, um
mit Haruko, der dritten Tochter des
der ganze Hof moderne, europäische
neue, ihm und seinem Volke durchaus
Kuge (Fürsten) Ichijo Tadaka, am 28.
Kleider anlegen, und von der Kaiserin
fremde, anfänglich unsympathische
Mai 1850 geboren, somit zwei Jahre
herab bis zum letzten Hofbediensteten
darf bei Hof seither niemand mehr in
Basler Liberale Nachrichten
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der angestammten Landestracht er-
Rückkehr zu den alten Trachten nicht
nen Schmuck und keine Möbel. Er
scheinen. Mit einem Federzug wurde
zu spät; hoffentlich sehen die Japane-
geht in einen Garten über von wunder-
dem alten Japan wenigstens den Äu-
rinnen ein, daß ihre unsagbare Anmut
barer Schönheit.
ßerlichkeiten nach ein Ende bereitet.
nicht zum wenigsten von den Gewändern abhängt. Selbst dem Kaiser
Ob dem Kaiser ein Zeremonienmeister
Überhaupt stürzte man sich mit wah-
scheint die europäische Mode unsym-
voranschritt, ob er angemeldet wurde,
rem Feuereifer auf die Umgestaltung
pathisch zu sein; denn sobald er seine
ich weiß es nicht, plötzlich stand er vor
des ganzen Hofes, der Regierungsma-
staatlichen Funktionen beendigt hat,
mir. Ich befand mich vor dem Inhaber
schine, ja selbst der Hauptstadt nach
zieht er den Europäer aus und den Ja-
eines Thrones, auf dem 121 seiner
europäischen Vorbildern. Prinz Ro-
paner an.
Vorfahren gesessen haben.
matsu verweilte während mehrerer
Bei einer Privataudienz sah ich den
Jahre in den Hauptstädten Europas,
Kaiser in nächster Nähe. Das Zeremo-
um die Verhältnisse an den dortigen
niell war ganz wie bei uns: Am Eingang
Der Kaiser ist für einen Japaner groß,
Höfen zu studieren; der Hofmarschall
zum Palast wurde ich von Kammer-
stattlich, von gelblichem Gesicht, aus
Sannomiya Joshitane wurde an den
herren empfangen, die europäische
dem große, schwarze, stechende Au-
Kaiserhof in Wien gesandt, um bei
Uniform mit Degen und Federhut tru-
gen blicken. Er ist nicht schön, aber
dem
Oberhofmeisteramte
gen. Die Dienerschaft hatte dunkel-
ein hoheitsvoller Ausdruck und eine
das ganze altspanische Zeremoniell in
blauen Frack mit gelben Aufschlägen,
gewisse Unnahbarkeit verleihen ihm
allen seinen Einzelheiten kennen zu
rote Westen, blaue Kniehosen und
einen ungeahnten Adel. Wenn man
lernen, und nach Japan zurückgekehrt
weiße Strümpfe. Ich kann nicht sagen,
bedenkt, daß der Kaiser der Reprä-
wurde er damit betraut, dieselben
daß diese Livree den kleinen, dunklen,
sentant einer Familie ist, die seit zwei-
nicht etwa in Japanische zu übertra-
schlitzäugigen Japanern mit strup-
einhalb Jahrtausenden nicht über ih-
gen, beziehungsweise den Verhältnis-
pigem Haar besonders gut stand. Die
ren Kreis hinausgekommen ist, so muß
sen in Tokio anzupassen, sondern
Kammerherren waren vollendete Gen-
man in ihm den reinsten Typus des
ganz genau so wie in Wien einzufüh-
tlemen. Sie sprachen fließend franzö-
Japaners sehen. Der Kaiser trug eine
ren. Nicht der Schuh wurde geändert,
sisch, englisch und deutsch; der Ad-
Uniform ähnlich der eines franzö-
um für den Fuß zu passen, der Fuß
optivsohn des Grafen Ito, der einige
sischen Artillerieoffiziers. Auf der rech-
wurde in den schlechtsitzenden Schuh
Jahre in Halberstadt studiert hat,
ten Brust prangte der Stern seines
gezwängt.
zeigte eine ganz besondere Gewandt-
Chrysanthemumordens. Er sprach ja-
heit. Er geht derselben glänzenden
panisch mit leiser Stimme und fragte
Karriere entgegen, wie sein berühmter
mich nach meinen Reisen, besonders
Damit verlor aber der japanische Kai-
Vater, einer der Schöpfer des moder-
in Korea. Ein Dolmetscher vermittelte
serhof seinen eigentümlichen Reiz. So
nen Japan.
französisch. Während der Unterre-
dortigen
sehr man die Japaner zu ihren Unter-
dung blickte der Kaiser niemand an,
nehmungen beglückwünschen muß,
hielt sich steif und unbeweglich wie
so sehr hat man das Aufgeben der Na-
Nach etwa einhalbstündigem Warten
eine Statue und reichte niemand die
tionaltracht zu beklagen. Die alte Kai-
wurde ich in den Audienzsaal geführt.
Hand. Unter den vorgeschriebenen
serin-Witwe hält fest an der National-
Außer dem herrlichen Plafond und
drei Verbeugungen entfernten wir uns
tracht,
dem kleinen Thronsessel zeigte er kei-
rückwärts schreitend aus dem Saal.
hoffentlich
ist
es
zu
der
Im Korridor teilte mir der Hofmarschall
Basler Liberale Nachrichten
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mit, der Kaiser habe befohlen, mir den
Durchaus altjapanisch ist auch die ge-
sischen Klassiker und die japanische
ganzen Palast zu zeigen.
wöhnliche Lebensweise des Kaisers.
Literatur, versteht Gitarre und Leyer zu
Seine Gemächer sind kahl. Kein Stuhl,
spielen und weiß zu nähen und zu sti-
Am imposantesten von allen Räumen
kein Bett, nichts von den Bequemlich-
cken. Nach ihrer Vermählung ließ sie
ist der große Thronsaal. Wand- und
keiten des Europäers ist vorhanden.
sich der Sitte gemäß die Zähne
Deckenschmuck sind ein wahrer Tri-
Der Boden ist mit Matten belegt und
schwärzen und die Augenbrauen ab-
umph der japanischen Kunstindustrie.
der Kaiser schläft auf einer harten Ma-
rasieren.
Hier finden am Neujahrstag große
tratze. Ja, wie der Geringste seiner
Glücklicherweise kommt diese Sitte
Empfänge statt. Die Majestäten ste-
Unterthanen badet der Kaiser in einem
mehr und mehr in Abgang. Durch die
hen auf der Estrade vor den Thronen.
hölzernen Bottich.
Europäisierung des Hofes 1885 hat die
Kaiserin unendlich viel verloren. Wer
Rechts davon die kaiserlichen Prinzen,
links die Prinzessinen; die Gesandten,
Auch die Kaiserin bewohnt drei ähn-
damals die Gartenfeste mitmachte,
Minister, Generale defilieren, während
liche Gemächer. Sie selber ist kinder-
konnte sich überzeugen, daß vom
das kaiserliche Musikchor die Mikado-
los geblieben. Die vielen kaiserlichen
Schönen zum Häßlichen nur ein Schritt
hymne spielt, dieselbe Hymne, die Ja-
Kinder werden zur Pflege und Erzie-
ist. Wenigen steht die moderne Tracht
pan schon vor dem Sturz des rö-
hung aufs Land gegeben; sie haben
ungünstiger als der Kaiserin.
mischen
aber vom ersten Tag an ihren eigenen
Reiches
und
vor
der
Regierung Karls des Großen besessen
Hofstaat, der mit jedem Jahr wächst.
Alljährlich werden zwei dieser Feste
hat.
gegeben, eines im Frühjahr während
Seinem Volke zeigt sich der Kaiser
der Kirschenblüte, das andere im
Aber während bei diesen Festlich-
ausschließlich als europäischer Herr-
Herbst, wenn die Chrysanthemen in
keiten von der alten Pracht des feuda-
scher in Uniform mit Orden und Ster-
ihrer unbeschreiblichen Blütenpracht
len Japans nichts mehr zu sehen ist,
nen. Die höchsten Orden sind der
stehen. Tausende und abertausende
während die Prinzen in moderne Uni-
Chrysanthemumorden, der Sonnenor-
dieser Blumen in allen erdenklichen
formen, die Prinzessinnen in Pariser
den u. a. Die Japaner haben an wenig
Farben bis zu der Größe unserer Son-
Toiletten gekleidet sind, hat sich hinter
Dingen so rasch Geschmack gefun-
nenblumen, Exemplare mit einer ein-
den Kulissen ein guter Rest des alten
den wie an den Orden. Bei seinen Aus-
zigen Blüte und Pflanzen mit 2–400
Kaisertums erhalten. An den genann-
fahrten benützt der Kaiser einen ver-
Blüten stehen in den breiten Avenuen
ten Festtagen steht der Kaiser schon
goldeten
mit
des kaiserlichen Parkes. Und nun
um zwei Uhr morgens auf und nimmt
Spiegelscheiben. Im Februar 1889 ge-
denke man sich in diese Blütenpracht
zunächst ein Bad; dann werden ihm
schah das Unerhörte, daß er seine
hinein die farbenreichen, glitzernden
die
Kaisergewänder
Frau im selben Wagen mitfahren ließ.
Gestalten, wie sie die japanische
angelegt, und so begibt er sich in den
Das Volk verhält sich beim Anblick des
Tracht schuf, – es muß traumhaft
Tempel, um seine Andacht zu verrich-
Kaisers stumm und wagt gar nicht zu
schön gewesen sein.
ten, während der Hofstaat auf den
ihm aufzusehen. Besonderer Beliebt-
Knieen liegt. Dann erst wird das alte
heit erfreut sich auch die Kaiserin Ha-
Japan abgelegt und das moderne an-
ruko; sie hat eine streng japanische
Beim nächsten Kirschenblütenfest war
gezogen.
Erziehung genossen, kennt die chine-
all diese Herrlichkeit vorbei. Die Pari-
altjapanischen
Etaatswagen
ser
Mode
hatte
den
weiblichen
Basler Liberale Nachrichten
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Schmetterlingen Japans die Flügel abgeschnitten. Aber das ging nicht so
leicht von statten als es gesagt ist.
Welche Schneiderin der rue de la paix
hätte die geheiligte Person der Kaiserin mit Händen berühren dürfen? Endlich entschloß sich die Gräfin Ito als
Probiermamsell für die Kaiserin zu die-
Die kaiserliche Standarte
nen, und nun sind die Gartenfeste beinahe so langweilig als ein Hofball in
Europa.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Bilder und Szenen aus dem Natur- und
Die Kaiserin trachtet darnach, weil sie
Menschenleben in allen fünf Haupttei-
selber keine Kinder hat, im schönsten
len der Erde.
Sinne des Worts Mutter ihres Volkes
zu sein. Häufig besucht sie die Spitä-
Quelle:
ler; mit engelgleicher Geduld hört sie
http://www.lexikus.de/bibliothek/Na-
den französischen und englischen
tur-und-Menschen-der-Erde/Asien/
Prüfungen der Schulkinder zu, ob-
Der-Kaiser-von-Japan-und-sein-Hof-
schon sie kein Wort davon versteht,
Nach-Hesse-Wartegg-China-und-Ja-
und selten verläßt sie eine Schule,
pan--1900
ohne den Lehrersfrauen eine Rolle japanischen Seidenstoffes zurückgelassen zu haben.
Der Thronfolger ist 1879 geboren und
wird als sehr aufgeweckt, energisch
und ehrgeizig geschildert. Er hat eine
ganz europäische Bildung genossen,
und sollte seine schwächliche Gesundheit ihm je gestatten, den Thron
seines Vaters zu besteigen, so darf
man sich auf noch weitere Reformen
in Japan gefaßt machen.
Basel, 21. August 2016
Basler Liberale Nachrichten
21
Das Interview: “Tyrannis oder Despotie”
Wiedereinführung der Todesstrafe?
Laut Klageschrift von Schachtschneider gegen den EU-Vertrag von
Lissabon, vor dem Bundesverfassungsgericht ermöglicht der Vertrag die Wiedereinführung der Todesstrafe und das Töten von Menschen. Das klingt ungeheuerlich.
Von Prof. Karl Albrecht Schachtschneider
Focus-Money: Herr Professor Schachtschneider, laut ihrer Klageschrift gegen
den EU-Vertrag von Lissabon vor dem
Bundesverfassungsgericht ermöglicht
der Vertrag die Wiedereinführung der
Todesstrafe und das Töten von Menschen. Das klingt ungeheuerlich. Worauf gründet sich ihre Argumentation?
Karl Albrecht Schachtschneider:
Die Grundrechtecharta ermöglicht ausdrücklich in den aufgenommenen „Erläuterungen“ und deren „Negativdefinitionen“ zu den Grundrechten, entgegen
der durch das Menschenwürdeprinzip
gebotenen Abschaffung der Todesstrafe in Deutschland (Art. 102 GG), Österreich und anderswo, die Wiedereinführung der Todesstrafe im Kriegsfall oder
bei unmittelbar drohender Kriegsgefahr, aber auch die Tötung von Menschen, um einen Aufstand oder einen
Aufruhr niederzuschlagen.
Money: Aber wird in der Charta die Todesstrafe nicht explizit verboten?
Schachtschneider:
Maßgeblich dafür ist nicht Art. 2 Abs. 2
der Charta, der die Verurteilung zur Todesstrafe und die Hinrichtung verbietet,
sondern die in das Vertragswerk aufgenommene Erklärung zu diesem Artikel,
die aus der Menschenrechtskonvention
von 1950 stammt.
Nach Art. 6 Abs. 1 UAbs. 3 EUV in der
Lissabonner Fassung werden die
Rechte, Freiheiten und Grundsätze der
Charta gemäß den allgemeinen Be-
stimmungen von Titel VII der Charta,
in dem die Auslegung und Anwendung
derselben geregelt ist, und unter gebührender Berücksichtigung der in der
Charta angeführten „Erläuterungen“, in
denen die Quellen dieser Bestimmungen angegeben sind, ausgelegt.
Money: Warum so umständlich?
Schachtschneider: Eben um diese
Tatsache zu verschleiern. Den Abgeordneten wird ja nur der ohnehin
schwer verständliche und viel zu lange
Vertragstext vorgelegt.
Money: Aber ist es nun eindeutig, dass
das Töten von Menschen erlaubt ist,
wenn der Vertrag in Kraft tritt?
Schachtschneider:
Ja, die Grundrechtekarte wurde 2001
in Nizza deklariert. Aber da nicht alle
Länder einverstanden waren, war sie
bisher nicht völkerrechtlich verbindlich.
Wenn der Vertrag in Kraft tritt, wird
auch die Grundrechte-Charta verbindlich.
Money: Aber die entsprechende Passage steht ja nur in den Erläuterungen…
Schachtschneider:
Diese sind nach Art. 52 Abs. 3 und 7
der Grundrechtecharta verbindlich.
Sie können die entsprechende Erklärung der Erläuterung im Amtsblatt der
Europäischen Union nachlesen (siehe
Ausriss). Da gibt es keinen Interpretationsspielraum. Außerdem: Wozu sollte
Prof. Dr. iur. Karl Albrecht
Schachtschneider
Ordinarius des Öffentlichen Rechts
der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
[email protected]
http://www.kaschachtschneider.de
man das reinschreiben, wenn man es
nicht haben will?
Money: Hat das Bundesverfassungsgericht ihrer Interpretation mit der Anerkennung des Lissabon-Vertrages
nicht eine Absage erteilt?
Schachtschneider:
Überhaupt nicht. Es hat sich zu der Frage gar nicht geäußert.
Money: Ist das üblich?
Schachtschneider:
Das ist sogar der Normallfall. Wenn
sich das Bundesverfassungsgericht
eines Problems nicht annehmen will,
äußert es sich einfach nicht dazu.
Money: Ist das rechtlich möglich?
Schachtschneider:
Das ist rechtlich mehr als bedenklich,
aber Praxis.
Basler Liberale Nachrichten
5. Jahrgang Ausgabe 33
Money: Die Todesstrafe kann laut Erläuterung im Falle eines Krieges oder
einer Kriegsgefahr eingeführt werden.
Ein sehr theoretischer Fall.
Schachtschneider:
Wirklich? Befinden wir uns nicht in Afghanistan im Krieg? Wer definiert den
Krieg? Was ist eine Kriegsgefahr?
Was war mit dem Jugoslawien-Krieg?
Money: Ist es nicht normal, dass in
Kriegszeiten zum Beispiel Deserteure
hingerichtet werden?
Schachtschneider:
In Diktaturen schon.
Money: Noch beängstigender ist, dass
ohne Gesetz und ohne richterlichen
Beschluss bei Aufstand und Aufruhr
getötet werden darf. Wer definiert das?
Schachtschneider:
Eben. Nach meiner Meinung könnten
die Montagsdemonstrationen in Leipzig als Aufruhr definiert werden, wie
praktisch jede nicht genehmigte Demonstration. Oder nehmen Sie die Krawalle in Griechenland oder kürzlich die
Demonstrationen in Köln und Hamburg. Sie brauchen ja nur ein paar „Autonome“, die Steine schmeissen.
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es: „Keine Bestimmung dieser Charta
ist als Einschränkung oder Verletzung
der Menschenrechte und Grundfreiheiten auszulegen, die in dem jeweiligen
Anwendungsbereich…, sowie durch
die Verfassungen der Mitgliedstaaten
anerkannt werden.“. Wesentlich ist der
Passus „in dem jeweiligen Anwendungsbereich“.
Wenn nämlich Gemeinschaftsrecht anzuwenden ist, sind die Grundrechte der
Europäischen Union maßgeblich (Art.
51 Abs. 1 GrCh), wenn nationales
Recht anzuwenden ist, die nationalen
Grundrechte. Beide Grundrechtetexte
sind niemals gleichzeitig anzuwenden.
Money: Aber der europäische Gerichtshof könnte doch feststellen, dass in
diesem Fall das nationale Recht Vorrang hat.
Schachtschneider:
Genau das hat der EuGH noch nie getan. Er fühlt sich immer zuständig. Außerdem ist das Verbot der Todesstrafe
kein Grundrecht. Insofern zieht das Argument, die Grundrechte dürfen nicht
verschlechtert werden, nicht.
Money: Ein anderes Argument aus
Kreisen der EU-Kommission lautet, der
Passus wäre drin, um auch Staaten wie
die Türkei aufnehmen zu können.
Money: Es gibt Politiker und Juristen,
die argumentieren, dass die Grundrechte eines Landes durch den EU-Vertrag nur verbessert, aber nicht verschlechtert werden können.
Schachtschneider: Das ist doch grotesk. Als Gemeinschaft müssten wir
doch sagen, wir nehmen keine Länder
auf in denen Menschen getötet werden
dürfen und nicht umgekehrt.
Schachtschneider:
Die Grundrechtecharta der Europäischen Union (GrCh) enthält keinen
Vorrang oder Vorbehalt der nationalen
Grundrechte oder ein grundrechtliches
Günstigkeitsprinzip. Wer das behauptet, beweist seine Unkenntnis des
Gemeinschaftsrechts.
Money: Ist den Politikern denn bewusst
was sie da beschließen?
Money: Wie kommen sie dann darauf?
Schachtschneider:
Dort wird mit dem Art. 53 der Grundrechte-Charta argumentiert. Aber genau der gibt das nicht her: Dort heißt
Schachtschneider:
Vielleicht nicht allen. Mindestens aber
der CDU/CSU-Fraktion. Ich habe extra
eine nur fünfseitige Zusammenfassung
meiner Klage verteilen lassen, damit
die Abgeordneten nicht zu viel lesen
müssen. Auch der SPD dürfte die Problematik bekannt sein, weil einer ihrer
Abgeordneten, nämlich Prof. Meyer, in
Nizza versucht hat, die Regelungen zu
verhindern.
Basel, 21. August 2016
Money: Können Sie sich einen Grund
vorstellen, warum so etwas beschlossen wird?
Schachtschneider:
Offensichtlich rechnen die Regierungen
mit Aufruhr. Die Skepsis gegenüber
den Regierungen und dem Apparat der
EU wird immer größer. Die Finanz- und
Wirtschaftskrise verschärft den Druck
auf die Bevölkerung.
Money: Also will man sie niederschießen dürfen?
Schachtschneider:
So sieht es aus.
Money: Was kann man dagegen tun?
Schachtschneider:
Meiner Meinung nach berechtigt das
EU-Vertragswerk, auch weil damit die
Demokratie ausgehöhlt ist, zum Widerstand.
Money: Welche Form von Widerstand
meinen sie?
Schachtschneider:
Zum Beispiel Demonstrationen und alle
Formen des öffentlichen Widerspruchs,
der Weg Gandhis.
Money: …die dann als Aufruhr gedeutet werden können. Das klingt nach
diktatorischen Verhältnissen
Schachtschneider:
Das Wort Diktatur ist fachlich schief,
aber sehr gebräuchlich.
Der Begriff ist seit der Römischen Republik als befristete Notstandsverfassung definiert. Ich würde eher von Despotie, die zur Tyrannis ausarten kann,
sprechen. Im übrigen: Wenn im Oktober die Iren dem Vertrag von Lissabon
zustimmen, ist die Abschaffung der Todesstrafe beseitigt.
h t t p: // w w w. p a r t e i d e r v e r n u n f t .
de/2009/08/19/eu-todesstrafe/
http://www.parteidervernunft.eu/eu_
death_penalty.html
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Der Urzeit-Code
Die ökologische Alternative zur umstrittenen Gentechnologie
Gebundene Ausgabe – 1. Januar 2008
Von Luc Bürgin
Diese Entdeckung wird die Agrar-Welt revolutionieren! Erstmals wird das Geheimnis sensationeller Experimente beim Pharmariesen Ciba (Novartis) gelüftet. Forschern gelang es dort, Wachstum und Ertrag von
Pflanzen und Fischen massiv zu steigern - nur mit einem Elektrofeld.
Überraschenderweise wuchsen so Urzeitformen heran: Ein Farn, den kein Botaniker bestimmen konnte.
Urmais mit bis zu zwölf Kolben pro Stiel. Und ausgestorbene Riesenforellen mit Lachshaken. Ciba unterband
die Forschung - weil »Urgetreide« kaum Pestizide benötigt! Die Elektrofeld-Technologie ist die ökologische
Alternative zum umstrittenen
Gentech-Saatgut.
Im Grossversuch soll sie nun Bauern in Afrika kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Basler Liberale Nachrichten
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Wissen: Forscher bergen uralte Pferde-DNA aus Permafrost
Ein Przewalski-Pferd in Khomyntal in der Westmongolei
700 000 Jahre lagen die Knochen eines
Erbgut isoliert und komplett entziffert.
wurden. Ludovic Orlando von der Uni-
Ur-Pferdes im Permafrost-Boden Ka-
Das von ihnen vorgelegte Genom sei
versität Kopenhagen und sein Team
nadas. Aus den Überresten konnten
das mit Abstand älteste eines Tieres,
hatten den Knochen des Pferdes 2003
Forscher das gesamte Erbgut des
das je gewonnen und analysiert wer-
in Thistle Creek im kanadischen Terri-
Tieres entschlüsseln – und dabei neue
den konnte, schrieben die Wissen-
torium Yukon ausgegraben. Für Jahr-
Erkenntnisse über die Evolution der
schaftler im Fachblatt „Nature“. Es er-
tausende hatte er ungestört im Perma-
Pferde gewinnen.
laube nicht nur neue Einblicke in die
frostboden gelegen. Daher konnten sie
Evolution der Pferde, sondern lasse
das Genom des Pferdes sequenzieren.
auch hoffen, dass künftig DNA aus anAus einem etwa 700 000 Jahre alten
deren fossilen Proben gewonnen wer-
Die Forscher verglichen nun ihre Ge-
Pferde-Knochen haben Forscher das
den könne, die bisher als zu alt erachtet
nom-Daten mit denen eines Pferdes,
Basler Liberale Nachrichten
5. Jahrgang Ausgabe 33
Basel, 21. August 2016
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das vor etwa 43 000 Jahren im späten
Pleistozän gelebt hatte, sowie denen
eines
heute
lebenden
Przewalski-
Pferdes (Equus ferus przewalskii). Außerdem zogen sie zum Vergleich Daten
eines Esels (Equus asinus) und von fünf
domestizierten Pferden (Equus ferus
caballus) heran. Die Analyse ergab,
dass der letzte gemeinsame Vorfahr all
dieser Pferde aus der Gattung Equus
vor 4 bis 4,5 Millionen Jahren gelebt
hat.
Bild: dpa Wegweisende Erbgutanalyse: Aus dem Permafrost konservierte
Knochen eines 700 000 Jahre alten Pferdes.
Przewalski-Pferd ist das letzte echte
Wildpferd
In den vergangenen zwei Millionen Jahren schwankte die Population der
Pferde sehr, vor allem in Abhängigkeit
von den klimatischen Veränderungen
auf der Erde, wie die Wissenschaftler
weiter berichteten. Ihre Untersuchung
bestätigt zudem, dass das PrzewalskiPferd das letzte echte Wildpferd ist.
Nachdem sich die evolutionären Wege
dieser Pferde von denen der domestizierten Pferde getrennt hatte, gab es
der Untersuchung zufolge keine Vermischung mehr zwischen den beiden Populationen. Das Genom der Przewalski-Pferde
sei
überraschend
variantenreich – obwohl die Art kurz vor
dem Aussterben stand und die heutige
Population auf nur sehr wenige Tiere
gen, ob nicht vielleicht auch DNA äl-
zurückgeht.
terer Proben aus dem mittleren Pleistozän gewonnen werden könne.
Genom, Homo erectus, Erbgut, DNA
Von besonderem Interesse wäre MateBis zu dieser Studie hätten viele Exper-
rial früher Menschenarten, etwa von
ten gedacht, dass es nicht möglich sei,
Homo heidelbergensis oder von Homo
das komplette Erbgut einer so alten
erectus„, schrieben die Forscher. Dies
Probe zu gewinnen, weil die DNA sofort
würde ein neues Licht auf die Evolution
nach dem Tod in immer kleinere Frag-
des Menschen werfen.
mente gespalten werde, schrieben
Craig Millar von der University of Auckland in Neuseeland und David Lambert
von der Griffith University in Australien
in einem „Nature“-Kommentar.
„Die Untersuchung von Orlando und
seinen Mitarbeitern ermutigt uns zu fra-
dn/dpa
Basler Liberale Nachrichten
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Anzeige der BLN: Sonderausgaben auf unserer Homepage
hintergrund
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Freihandelsabkommen
Das Transatlantische Freihandelsabkommen, offiziell Transatlantische Handels und Investitionspartnerschaft
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Basler Liberale Nachrichten
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Forschung: Frambösie, Treponema pallidum, Tetenui.
BILD: Dieses schraubenförmige Bakterium ist im Grunde auch der Erreger der Syphilis.
Von Sascha Knauf 04.08.2016 Deutschlandfunk
Leishmaniose, Chagas oder Dengue das sind Namen sogenannter vernachlässigter Tropenkrankheiten. Mehr als
1,4 Milliarden Menschen leiden darunter. Auch von Frambösie dürften hierzulande viele noch nicht gehört haben.
Infektionsforscher Sascha Knauf erläuterte im Deutschlandfunk, was es mit
dieser hartnäckigen Krankheit auf sich
hat.
Sascha Knauf im Interview mit Lennart
Pyritz
Das Bakterium Treponema pallidum
auf einer mikroskopischen Phasenkontrast-Aufnahme. Es ist im Grunde sowohl der Erreger der Syphilis wie auch
der Frambösie (picture-alliance / dpa /
Klett GmbH)
Sascha Knauf, Tierarzt, Arbeitsgruppenleiter Neglected Tropical Diseases,
Deutsches Primatenzentrum, Göttingen
Lennart Pyritz: In einer aktuellen Studie
im Fachmagazin „EBIOMedicine“ haben Wissenschaftler nun untersucht,
wie Frambösie übertragen wird. Erstautor der Studie ist der Veterinärmediziner und Infektionsforscher Sascha
Knauf, Leiter der Arbeitsgruppe „Neglected Tropical Diseases“ am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen.
Herr Knauf, was ist Frambösie und wo
tritt sie auf?
Sascha Knauf: Ja, die Frambösie ist
eine Erkrankung, die in den Tropen verbreitet ist und war. War deshalb, weil
das Verbreitungsgebiet dieser Erkrankung im kompletten tropischen Gürtel,
Afrika, Asien und dann bis hin zu Papua
war, und die WHO in den 50er-, 60erJahren schon versucht hat, diese Erkrankung mal auszurotten. Und die ist
seit den 70er-Jahren sozusagen jetzt
wieder am Auferstehen. Und die betrifft
im Grunde die Ärmsten der Armen, weil
nämlich diese Leute, die betroffen sind,
keinen Zugang zu Medizin und guter
Diagnostik haben.
Pyritz: Wodurch wird die Krankheit
ausgelöst, und welche Folgen hat sie
dann bei infizierten Menschen?
Knauf: Es ist ein schraubenförmiges
Bakterium, was Treponema pallidum
heißt, und die Unterart wäre Tetenui.
Und dieses schraubenförmige Bakterium ist im Grunde auch der Erreger der
Syphilis. Es sind verschiedene Unterarten, die diese Erkrankungen verursachen, und es ist sehr nahe verwandt.
Das Problem ist, dass dieses Bakterium sehr hoch kontagiös ist und wird
halt durch direkten Kontakt von Haut
zu Haut übertragen. Und im Gegensatz
zur Syphilis, die ja beim adulten Menschen im Sexualkontakt hauptsächlich
übertragen wird, ist die Yaws-Erkrankung oder die Frambösie – im Englischen heißt sie Yaws – sozusagen
eher auf Kinder beschränkt und wird
durch engen Kontakt bei Kindern in der
Schule ausgebreitet.
Basler Liberale Nachrichten
5. Jahrgang Ausgabe 33
Pyritz: Weiß man, woher der Name,
dieser deutsche Name Frambösie
kommt?
Knauf: Die Frambösie bezeichnet im
Grunde dieses primäre Geschwür, das
entsteht, auf der Haut, das so ein bisschen himbeerartig aussieht. Und diese
Erkrankung verläuft dann, wie auch Syphilis, in verschiedenen Stadien. Und
das primäre Stadium ist halt dieses
Hautgeschwür, wo das Bakterium in
die Haut gekommen ist. Im Sekundärstadium breitet sich dieses Bakterium
im Körper aus und verursacht dann an
anderen Stellen auch Hautläsionen und
besiedelt dann auch die Knochen. Und
im sehr späten Stadium, viele Jahre
später, kann es dann zu Knochenveränderungen kommen, die zu schweren
Gesichts- und Extremitätenentstellungen führen. Das Gute an der Frambösie ist im Grunde, dass sie sich sehr
leicht behandeln lässt. Wir haben mittlerweile eine neue Therapieform, nämlich mit Azithromycin, das ist ein neues
Antibiotikum, das als Tablette gegeben
wird. Und eine Tablette reicht pro Person, um diesen Menschen zu behandeln.
Pyritz: Sie haben jetzt eben schon gesagt, die Krankheit wird von Mensch zu
Mensch übertragen. In einer früheren
Studie wurde jetzt schon gezeigt, dass
diese Frambösie-Erreger, die Bakterien, auch in Affen vorkommen, Paviane
zum Beispiel. Und Ihre aktuelle Studie
legt nun nahe, dass auch Fliegen die
Krankheit übertragen könnten. Wie haben Sie das untersucht?
Knauf: Ja, das ist richtig. Wir haben
durch unsere Forschung zeigen können, dass Affen, gerade in Afrika, sehr
oft mit einem ähnlichen Erreger infiziert
sind, die dem Frambösie-Erreger sehr
nahe steht, man eigentlich auch sagen
muss, funktional und genetisch sich
nicht wirklich unterscheidet. Und es
gab schon so 1900 in der Literatur Hinweise darauf, dass Wissenschaftler Experimente gemacht haben. Und da hat
man zum Beispiel versucht, Kaninchen
oder auch Affen und auch Menschen,
was natürlich ethisch katastrophal ist,
aber man hat es eben getan in dieser
Zeit, Leute zu infizieren mit Fliegen, die
man vorher mit solchem infektiösen
Sekret gefüttert hat. Und das hat funktioniert. Das Problem damals war, dass
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man natürlich die technischen Möglichkeiten nicht hatte, den Erreger nachzuweisen, also man konnte nicht beweisen, es ist eben genau dieser Erreger.
Und jetzt in der heutigen Zeit haben wir
die Möglichkeiten. Das haben wir mit
unserer Studie zeigen können, dass
halt eben genau dieser Erreger auf den
Fliegen zu finden ist. Jetzt haben wir
wieder das Problem, wir können halt
nicht diese alten Infektionsstudien machen und müssen jetzt irgendwie den
Weg finden sozusagen, das zusammenzubringen. Aber beides zusammen, die historischen Berichte wie
auch unsere neue aktuelle Forschung
zeigen eigentlich eindeutig, dass es
hier einen möglichen Übertragungsweg gibt. Und das hat natürlich einen
großen Einfluss auf das weitere Vorgehen einer Ausrottungskampagne.
Pyritz: Wie sehen denn jetzt die nächsten Schritte aus, um tatsächlich zu bestätigen, dass Fliegen Frambösie übertragen?
Knauf: Im Grunde muss man in diesem
Ansatz natürlich dann irgendwann einen Versuch machen, der sozusagen
beweist, dass die Bakterien auf den
Fliegen noch lebensfähig sind, weil nur
lebensfähige Bakterien würden auch
die Infektion verursachen. Das Problem
dabei ist, dass halt Treponemen sich
nicht anzüchten lassen, die lassen sich
nicht so leicht in die Karten gucken, wie
das jetzt so ein E.Coli-Bakterium oder
ein anderes Darmbakterium macht,
was man auf einer Platte ansetzen kann
und es dann anwächst und Kolonien
bildet. Das machen Treponemen nicht.
Die kann man auch heute ausschließlich anzüchten, indem man sie in Labortieren injiziert und dann kultiviert
oder man muss halt die Fliege direkt
fangen und dann schauen, ob man da
lebende Bakterien runterisolieren kann.
Und das ist sehr schwierig unter Feldbedingungen.
Pyritz: Sie haben es eben auch schon
erwähnt, die WHO hat sich vorgenommen, die Krankheit bis zum Jahr 2020
auszurotten. Wie soll das geschehen,
beziehungsweise wie sollte das geschehen, und welche Konsequenzen
hätte jetzt eine Übertragung durch Fliegen für diesen Plan, Frambösie einzudämmen oder ganz auszurotten?
Basel, 21. August 2016
Knauf: Im Grunde ist es ja relativ einfach. Die Botschaft, die wir dahinter haben, ist, dass die WHO alles richtig
macht, diese Erkrankung ausrotten zu
wollen. Und das unterstützen wir auch
voll. Was wir allerdings sehen, ist, dass
das Konzept ein One-Health-Konzept
sein muss. Unter One-Health versteht
man, dass die Gesundheit von Wildtieren oder Tieren als solches und dem
Menschen und der Umwelt nicht voneinander isoliert betrachtet werden kann.
Wenn man also jetzt nur auf die Infektion beim Menschen abzielt und vergisst,
dass es da unter Umständen ein Reservoir gibt für diese Erkrankung, nämlich in Affen, und einen möglichen
Übertragungsweg, nämlich über Fliegen, dann kann das dazu führen, dass
man zwar die Erkrankung ausrottet,
aber dass sie wiederkommt, weil nämlich neue Infektionsfälle entstehen können. Im Grunde ist es so, dass man natürlich sagen kann, der Beweis, dass
wir das Bakterium auf Fliegen gefunden haben, zeigt, man muss Wundabdeckungen machen, wenn man die Erkrankung behandelt, weil ja, solange
infektiöses Material an solchen Geschwüren vorhanden ist und die Fliegen sich daran laben können, sie potenziell das auch übertragen können,
vor allen Dingen, wenn sie natürlich ein
System haben wie im Krankenhaus, wo
sie Patient an Patient an Patient liegen
haben, dann kann natürlich die Fliege
innerhalb von einer Minute von einem
Patienten auf den nächsten, und der
hat dann vielleicht auch noch eine offene Wunde. Und gleichzeitig heißt das
halt, dass man in all den Gebieten, in
denen man jetzt Yaws ausrottet im
Menschen, eine sehr enge Überwachung machen muss, damit man sicher
ist, dass es keine weiteren Neuansteckungen vom Affen oder durch andere
noch nicht erkannte Reservoire gibt.
Äußerungen unserer Gesprächspartner
geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich
Äußerungen seiner Gesprächspartner
in Interviews und Diskussionen nicht zu
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Rechte und Freiheiten (Art.2 – 18 Auszug) Publiziert: 04.11
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BLN 11. August 2016
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Basel, den 3. Januar 2012-16
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