Basler Liberale Nachrichten UNABHÄNGIGE INFORMATIONSPLATTFORM - STIMMEN VON LINKS BIS RECHTS AUS DEM ZENTRUM EU ROPA S H E R AU S GE BE R ROL A N D K E L L E R H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AU S G E S E L L S C H A F T, K U LT U R , W I S S E N S C H A F T U N D W I R T S C H A F T Basel, 21. August 2016 5. Jahrgang Nummer 33 Japan: Von der Schwierigkeit zurücktreten zu dürfen Deutschland/Türkei FDP-Chef Lindner vergleicht Türkei unter Erdogan mit Nazi-Deutschland Japan Der Kaiser von Japan und sein Hof. Ein Bericht aus dem Jahr 1900 Europäische Union “Tyrannis oder Despotie” Wiedereinführung der Todesstrafe? Basler Liberale Nachrichten 2 Inhalt Editorial - «Pokémon Go» die digitale Entrücktheit - Türkei: Der grosse Trick - Volksaufläufe an Stelle von Argumenten Kritik an der Türkei: FDP-Chef Lindner vergleicht Türkei unter Erdogan mit Nazi-Deutschland Christian Lindner (7. Januar 1979) ist seit der Landtagswahl im Mai 2012 Mitglied des Landtages (Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis) sowie Vorsitzender der Landtagsfraktion und des Landesverbandes der FDP in Nordrhein-Westfalen. Türkei: Claudia Roth fordert bedingungslose Visafreiheit Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, fordert von der Europäischen Union (EU) eine bedingungslose Visafreiheit für türkische Staatsbürger. Roth schreibt in einem Gastbeitrag für das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die Visaliberalisierung „längst überfällig“ sei. ... aufgeschnappt ... Vorwürfe an die Adresse Panamas Stiglitz und Pieth verlassen Panama-Papers-Ausschuss Mordaufruf von Ex-CIA-Vize: Moskau und Teheran drängen Washington zu Antwort Titelgeschichte: Japan: Der Tenno will gehen Von der Schwierigkeit zurücktreten zu dürfen Tenno Akihito, ist Spross der ältesten Kaiserdynastie der Welt. Der 82-Jährige, der sich laut der Verfassung nicht zu politischen Fragen äußern darf, zeigte sich besorgt über die zunehmenden Alterserscheinungen. Der Kaiser von Japan und sein Hof Von Ernst von Hesse-Wartegg Ein Bericht aus dem Jahr 1900 Basler Liberale Nachrichten 3 Inhalt Das Interview: “Tyrannis oder Despotie” Wiedereinführung der Todesstrafe? Laut Klageschrift von Schachtschneider gegen den EU-Vertrag von Lissabon, vor dem Bundesverfassungsgericht ermöglicht der Vertrag die Wiedereinführung der Todesstrafe und das Töten von Menschen. Das klingt ungeheuerlich. Wissen: Forscher bergen uralte Pferde-DNA aus Permafrost 700 000 Jahre lagen die Knochen eines Ur-Pferdes im Permafrost-Boden Kanadas. Aus den Überresten konnten Forscher das gesamte Erbgut des Tieres entschlüsseln – und dabei neue Erkenntnisse über die Evolution der Pferde gewinnen. Forschung: Frambösie, Treponema pallidum, Tetenui. Leishmaniose, Chagas oder Dengue - das sind Namen sogenannter vernachlässigter Tropenkrankheiten. Mehr als 1,4 Milliarden Menschen leiden darunter. Auch von Frambösie dürften hierzulande viele noch nicht gehört haben. Infektionsforscher Sascha Knauf erläuterte im Deutschlandfunk, was es mit dieser hartnäckigen Krankheit auf sich hat. Die Beiträge stellen ausschließlich die Meinungen der Verfasser bzw. Verfasserinnen dar. Die Meinung muss nicht zwangsläufig diejenige der Redaktion wiedergeben. License: CC BY 3.0 -- http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/ Basler Liberale Nachrichten 4 Editorial - «Pokémon Go» die digitale Entrücktheit - Türkei: Der grosse Trick - Volksaufläufe an Stelle von Argumenten Von Roland Keller. Herausgeber Es erinnert alles an die Avatar-Hype. Spieler vorgaukeln. Realität können Die meisten Menschen kommen schon nicht einmal Physiker wirklich feststel- kaum mit der realen Welt klar. In Avatar len, geschweige die Geschäftemacher lastete man sich eine Parallelwelt auf, in des Pokémon. der man agieren und interagieren „musste“, so wie im echten Leben. Der Zweck hinter dem Spiel Es wäre naiv zu glauben, dass ein so Offensichtlich war der Druck der nutz- gross angelegtes Projekt wie «Poké- losen Parallelwelt so gross, dass sie im mon Go» nur zum Spielen gedacht sei. elektronischen Nirvana verduftet ist, Es geht hier auch um Kontrolle und sta- hoffentlich ohne Nachgeschmack. Oder tistische Auswertung des Nutzerverhal- man endete wie manche beim Psycho- tens. Shrink. Die Konsumenten als unsichtbar ge- Es ist keine Frage des Alters - ich habe lenkte Konsumidioten, benebelt von Wie vermasst muss man sein, um jeden selbst einen Flugsimulator auf meinem «Pokémon Go» zugewiesener Bedeu- Blödsinn mitzumachen? Computer. tung, triefend von platter Belanglosig- Virtuelles Leben aus zweiter Hand, an- Echtheitsfaktor 90%, Flugzeugbedie- gefacht von cleveren Geschäftema- nung wie im Original mit funktionie- chern, die sich dumm und dämlich ver- render Avionik, Funk und hervorra- Es steht die Frage im Raum: Was könnte dienen. gender Simulation der Landschaft. man mit Spielen à la «Pokémon Go» Ich besitze das Spiel seit etwa einem noch alles machen? Einen direkten Ein- Spiele? Ist der Druck der vermeintlichen Jahr, mittlerweile dreimal benutzt. griff in die reale Welt, welche durch eine Masse so gross? Mir reicht die Realität. Zeitmangel. Spiel überdeckt wird? Ein Spiel, das «Pokémon Go» die digitale Entrücktheit Warum spielen Menschen solche Hervorragende Graphik. Null Gelassenheit vor der selbst aufer- keit. plötzlich zur Realität werden könnte? legten Pseudopflicht in Massen, sich Augmented-Reality nennt sich die Po- Menschenjagd als Spiel? Will man „Re- vor der Realität abzusondern, um völlig kémonerei. Erweiterte Realität. alität“ und Fiktion so mischen, dass sie bedeutungslose Gremlins zu jagen? Muss man sich dies antun? nicht mehr unterscheidbar sind? Dies möchten die Hersteller wohl dem Spiele höherer Ordnung. Niemand ist Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 5 mehr verantwortlich für das was er tut. Die Hinterfragung ist Sakrileg. Demnach begann der türkische Ge- Alles erinnert an eine Sekte deren Mit- Alle Führer haben Recht, ihre Sprache heimdienst MIT bereits im Mai 2015 da- glieder eingeredet wird, dass sie mit je- der Nektar des Trugs und der Hinterlist mit, über die Handy-App ByLock ver- dem Einsatz eine „höheren“ Level errei- wird geglaubt und süchtig gelabt. Füh- sendete Nachrichten zu entschlüsseln. chen würde. Mega- OT XV Tetanie wie rer - wir folgen dir! Darunter sind 600 Militärangehörigen, identifiziert worden. bei Scientology sozusagen. Irgendwann werden Spiele so mächtig Mich hat die Massenveranstaltung des In der Türkei wurden bis dato mehr als werden, dass man spielen muss - sozi- grossen Führers, auch er - geziert mit 18.000 Menschen festgenommen, wel- ale Pflicht. einem Schnurrbart - erschreckt. che zumeist dem Gülen-Umfeld und Das Mobilphone war die Einstiegsdroge Graue Schleier, Bilder des Schreckens der sozialen Organisation „Hizmet“ zu- zum „freiwilligen“ Zwang in die Parallel- von 1933 und aller anderen Rechthaber geordnet wurden. Falls diese Anschul- welt. machen mich sprachlos. Wir leben im digungen auf echten Beweisen basie- Jahre 2016 - nicht 1918, nicht 1920 ren, nicht 1933. Predigers Fetulah Gülens in greifbare Der grosse Trick würde eine Auslieferung des Nähe rücken. Und doch schlägt das Buch der Ge- Ob der CIA eine Auslieferung des von schichte, vom Wind der Verwirrung an- ihnen unterstützten Gülen an die Türkei Die Bilder der Kundgebung auf dem geblasen, seine Seiten auf und offenba- zulassen werden ist fraglich. Anderseits grossen Platz des Yenikapi-Viertels in rt die immer gleichen Wiederholungen. muss man betonen, dass eine Ausliefe- Istanbul sind erschreckend vertraut. Die Die Bilder gleichen sich. Die Inhalte rung einer klassischen Zeugenbeseiti- Bilder aller Autokraten gleichen sich wandeln sich nicht, sie sind nur minimal gung nahe kommt. austauschbar. geändert und zeitangepasst. Ob Gülen in den USA beseitigt wird Magische Macht der Worte, Redewen- Das Ergebnis ist das Gleiche: Hass, Ge- oder in der Türkei, spielt keine Rolle. dungen und Symbole verknüpfen sich walt und Elend. Auf Grund der weltpolitischen Lage im Kopf zu Bildern. Die Inhalte der Bot- wäre dies zur Zeit sehr ungeschickt. Es schaften sind unabhängig von ihrem kann ja durchaus sein, das Gülen we- wahren Sinn und Inhalt. Die Botschaft Der türkische Geheimdienst fing ver- gen seiner angeschlagenen Gesundheit wird geglaubt und die Massen anwe- schlüsselte Nachrichten von eines sender, Gülen-Anhängern ab. könnte. zusammengetrommelter „Gleichgesinnter“ verstärken die Glaub- „natürlichen“ Todes sterben Grund für die Beseitigung wäre alleine würdigkeit und reichen sie weiter. Sie Offensichtlich wurden Gülen-Anhänger schon der Umstand, dass Gülen Edor- sind gar bereit, ihr Leben für Jenen, der schon seit langem überwacht. Sonst gan mit einer Milliarde US$ zur Wahl sie gerufen hatte zu opfern. wäre der Geheimdienst nicht in der verholfen hatte. Beide waren sich einig, Soziale Notwendigkeit der Täuschun- Lage gewesen 40.000 verschlüsselte dass die Türkei islamisiert werden gen ist die Grundlage der Verführer. Die Nachrichten der Gülen-Anhänger zu muss. Massen ziehen nicht die Wahrheit vor. identifizieren. Sie glauben den Täuschungen, weil Ankara gab zu, in Besitz der Liste mit diese vorgedacht und darum „richtig“ Namen von zehntausenden Mitgliedern sein müssen. des Gülen-Netzwerks zu sein. 6 Der grosse Trick der „einigen“ Massen. Türkei 2016, Nürnberg 1936, Pjönjang 2016. Nach der Massenbetäubung folgt das Erwachen in den Trümmern der Illusion. Basler Liberale Nachrichten 7 Kritik an der Türkei: FDP-Chef Lindner vergleicht Türkei unter Erdogan mit Nazi-Deutschland Christian Lindner (7. Januar 1979) ist seit der Landtagswahl im Mai 2012 Mitglied des Landtages (Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis) sowie Vorsitzender der Landtagsfraktion und des Landesverbandes der FDP in Nordrhein-Westfalen. Bundesregierung gegenüber Herrn Er do gan“. Lind ner: „Es em pört mich, dass die EU-Beitrittsgespräche nicht längst beendet sind. Aber Frau Merkel mahnt nur ganz vorsichtig ‚Verhältnis mäßigkeit‘ an.“ Erdogan streitet Diktatur-Vorwürfe ab Die Kritik an den EU-Verhandlungen mit der Türkei brechen nicht ab FDP-Chef Christian Lindner rät nun dazu, diese gänzlich abzubrechen Lindner: Die Türkei erlebe gerade einen Staatsputsch wie Deutschland unter den Nazis Eine Zusammenfassung seht ihr im Video oben Droht der Türkei eine Diktatur unter Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan? Spätestens seit dem gescheiterten Militärputsch - und der darauf gefolgten „Säuberung“ durch Erdogan - warnen deutsche Politiker vor der diktatorischen Richtung, die das Land einschlägt, das doch eigentlich zur EU gehören will. FDP-Chef Christian Lindner geht jetzt noch einen Schritt weiter: Er sieht gar historische Parallelen der aktuellen Entwicklung in der Türkei unter Präsi dent Erdogan zu Nazi-Deutschland von 1933. „Wir erleben einen Staatsputsch wie 1933“ le ben einen Staats putsch von „Wir er oben wie 1933 nach dem Reichstags brand: Er baut ein autoritäres Regime auf, zugeschnitten allein auf seine Per son“, sagte Lindner der „Bild am Sonntag“. „Weil Recht und Freiheit des Ein zelnen keine Rolle mehr spielen, kann er kein Partner für Europa sein.“ Zum Thema: Nach dem gescheiterten Putschversuch - Experte erklärt, was Erdogan mit seinem Land vorhat In diesem Zusammenhang kritisier te Lindner „die windelweiche Haltung der Erdogan selbst hat die Vorwürfe zurückgewiesen, dass er in Folge des Putschversuches in seinem Land nach Alleinherrschaft strebe. „Ich bin kein Despot oder Diktator“, sagte Erdogan dem Sender Al-Dschasira nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am späten Samstagabend. Er würde kein Recht ausüben, das ihm vom türkischen Volk nicht zuvor verliehen wurde. Der Staatschef übte erneut scharfe Kritik an westlichen Staaten. „Der Westen hat uns nicht gezeigt, dass er gegen den Putsch ist“, sagte Erdogan. „Ihr Schweigen ist unentschuldbar.“ Zuletzt hatte vor allem der Streit um die Visa-Freiheit für Türken für Unmut in Berlin gesorgt. Der türkische Staatschef Erdogan hatte damit gedroht, das Flüchtlingsabkommen platzen zu lassen. „Die Visa-Freiheit kann Erdogan nicht auf diktatorische Weise erlangen“ In Hinblick darauf erteilte auch Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) erteilt dem türkischen Präsidenten aktuell eine klare Absage. Der Online-Ausgabe von BILD sagte Caffier: „Die Visa-Freiheit für türkische Staatsbürger kann Herr Erdogan bei uns nicht auf diktatorische Weise erlangen. Er mag zwar in der Türkei weitgehend freien Handlungsspielraum haben, in der EU gilt aber die Rechtsstaatlichkeit.“ Anders als Lindner ist Caffier allerdings der Meinung, man müsse alles dafür tun „dass der Deal mit der Türkei nicht platzt. „Wir dürfen uns allerdings nicht erpressbar machen.“ „Wir lassen uns nicht erpressen“ Über Erdogans Forderungs nach sofortiger Visa-Freiheit sagte Caffier: „Wer Menschenrechte mit Füßen tritt und sich für die Todesstrafe einsetzt, hat mit der EU absolut nichts gemein. Wir lassen uns nicht erpressen!“ Damit ist sich Caffier eins mit Vizekanzler Sigmar Gabriel, der bereits vor einer Woche gemahnt hatte, dass sich weder Europa noch Deutschland erpressen lassen dürften. Caffier hofft laut des Berichts trotzdem, dass der Deal mit der Türkei zu halten ist: „Nach meinen Informationen will die EU an dem Abkommen weiter festhalten und nach Möglichkeiten suchen, die strittigen Punkte im gegenseitigen Einvernehmen zu klären.“ Mehr zum Thema Militärputsch in der Türkei findet ihr hier. Erdogan hat die Vision einer demokratischen Türkei zerstört Dieser Mann verstand nicht, dass in der Türkei Putsch ist - ein tödlicher Fehler „Hürriyet“-Eigentümer Dogan: Was der mächtigste Zeitungsverleger der Türkei zum Putschversuch sagt Ich habe zum ersten Mal gespürt, wie sich Krieg anfühlen kann Dieses Gerücht wirft ein neues Licht auf Erdogan. (lp) Dieser Beitrag wurde in „Bild am Sonntag“ erst-veröffentlicht. Das Statement wurde mit freundlicher Erlaubnis von Christian Lindner freigegeben. Basler Liberale Nachrichten 8 Türkei: Claudia Roth fordert bedingungslose Visafreiheit Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, fordert von der Europäischen Union (EU) eine bedingungslose Visafreiheit für türkische Staatsbürger. Roth schreibt in einem Gastbeitrag für das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die Visaliberalisierung „längst überfällig“ sei. Bild: Claudia Roth Bildquelle: https://www.raa5.com/photos/news/ Roth verweist darauf, dass eine Visa-freiheit für türkische Staatsbürger eigentlich seit Anfang der siebziger Jahre gelten müsste und beruft sich auf ein Abkommen von 1963, welches die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Türkei geschlossen haben. Die EWG war der ursprüngliche Zusammenschluss von europäischen Staaten. Eine Bedingung dieses Abkommens war die Liberalisierung der Visapflicht gegenüber Türken, bis hin zur Einreisefreiheit. „Nach mehreren Gerichtsurteilen gilt die Visumpflicht für Menschen aus der Türkei, die nach Deutschland einreisen wollen, inzwischen als klarer Verstoß gegen EU-Recht“, schreibt die Grünen-Politikerin. Deshalb sei es gegenüber den Menschen in der Türkei unanständig, „die Visafreiheit jetzt im Rahmen des EU-Türkei-Deals mit der Flüchtlingskrise zu verknüpfen und sie zu Geiseln der Allmachtspolitik von Präsident Erdoğan zu machen.“ Parlamentspräsident Schulz und die Konservativen stellen sich quer In Deutschland und der Europäischen Union streiten sich Politiker über die Visafreiheit für Türken. Der Chef der kon- servativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU), stellt bereits existierende Einreise-Erleichterungen für türkische Geschäftsleute infrage. „Das ist nicht selbstverständlich“, sagte Weber dem Nachrichtenmagazin Spiegel. „Wenn Präsident Erdoğan weiter droht und uns mit Vorwürfen überhäuft, dann kommen wir in eine Sackgasse“, zitiert der Spiegel Weber weiter. Europa sei nicht von der Türkei abhängig. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Visafreiheit seiner Landsleute für Europa als Teil des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei gefordert. Die Europäische Union hatte ursprünglich eine Visafreiheit für türkische Staatsbürger ab Juli zugesagt. Die Türkei muss dafür 72 Bedingungen erfüllen, die zuvor festgelegt wurden. Nach Angaben der EU-Kommission erfüllt die Türkei 60 von 72 Bedingungen. Die Bedingungen der EU beinhalten auch eine Überarbeitung des türkischen Anti-Terror-Gesetzes. Konkret geht es um die Breite des Begriffs Terrorismus. Das aktuelle Anti-Terror-Gesetz der Türkei kann von der Regierung auch für eine juristische Einstufung von Journalisten und politischen Gegnern als Terroristen missbraucht werden. Die EU fordert, dass die Gesetze der tatsächlichen Verfolgung von Terroristen dienen sollten. Erdoğan hingegen setzt sich für eine weite Definition des Begriffs Terrorismus ein, insbesondere wegen des gewalttätigen Konflikts mit den Kurden. So zählt er etwa auch die Abgeordneten der prokurdischen HDP zu den Unterstützern des kurdischen Terrors und versucht deshalb, ihre Immunität aufheben und sie anklagen zu lassen. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) hat ein Nachgeben der EU im Streit mit Ankara um die Anti-TerrorGesetzgebung ausgeschlossen. „Es war von vornherein bekannt, dass die Türkei 72 Bedingungen für die Beendigung des Visumzwangs erfüllen muss – darunter eben auch eine Neufassung der Anti-Terror-Gesetzgebung“, sagte der SPD-Politiker dem Tagesspiegel. Wenn die Türkei nun für die Erfüllung der Bedingungen mehr Zeit benötige und die Visafreiheit statt im Juni erst im Oktober komme, so sei das aus seiner Sicht „kein Problem“, sagte Schulz weiter. Quelle: https://www.raa5.com ANZEIGE Heft Nr. 4/2016, Juli/August www.mysteries-magazin.com NEU: Ab sofort an vielen Kiosken in D/CH/A erhältlich! VERBOTENE GESCHICHTE Unterdrückte Entdeckungen! WAS UNS HISTORIKER VERHEIMLICHEN Welches Geheimnis bergen Hunderte von Riesen-Skeletten, die in Amerika zum Vorschein kamen? Weshalb sind sie heute allesamt verschwunden? Was wird uns verschwiegen? Und: Das Mysterium der blonden Indianer: Drangen keltische Krieger bereits vor 2000 Jahren bis nach Südamerika vor? DUBIOSE US-KRIEGSMANÖVER MITTEN IN SÜDDEUTSCHLAND: AMIS GO HOME! Gekaufte Demonstranten, verschleierte Terroristen, falsche Moscheen: Im Herzen von Bayern bereiten sich US-Streitkräfte gemeinsam mit bezahlten Söldnern aus Deutschland unter strenger Geheimhaltung auf den Dritten Weltkrieg vor. Mit Erlaubnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel. WIKIPEDIA? NEIN DANKE! »Wir haben die Schnauze voll!« Alternativdenker gehen in die Offensive: Exklusiv enthüllen Jan van Helsing, Erich von Däniken, Dirk Pohlmann, Robert Fleischer, Dominique Görlitz, Andreas von Rétyi, Reinhard Habeck und Rainer Holbe, wie dreist im Internet-Lexikon gelogen, geschummelt, betrogen und manipuliert wird. WEITERE THEMEN (u.a.) Wetter-Manipulation und zensierte UFO-Beweise – Walt Disneys düstere Geheimnisse! Birkenwasser: Unterschätzter Heiltrunk aus der Natur. Und: Geheimcode auf unserem Bargeld – Wie uns Zentralbanken austricksen... Diese und viele weitere kontroverse Berichte und News erwarten Sie in unserer brandneuen Ausgabe Nr. 4/2016. Ab sofort ist unser aktuelles Heft druckfrisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz an vielen grossen Kiosken erhältlich, ebenso wie im Bahnhofsbuchhandel. Greifen Sie zu, solange der Vorrat reicht. »mysteries« enthüllt, was andere verschleiern! Bestellungen: www.mysteries-magazin.com werbung: BLN-visual concepts basel Basler Liberale Nachrichten 10 ... aufgeschnappt ... Zusammengestellt von Martin Weber Vorwürfe an die Adresse Panamas Stiglitz und Pieth verlassen Panama-Papers-Ausschuss Mordaufruf von Ex-CIA-Vize: Moskau und Teheran drängen Washington zu Antwort Nach den Enthüllungen hatte Panama eine Expertenkommission ins Leben gerufen. Nun haben US-Starökonom Joseph Stiglitz und der Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth diese unter Protest verlassen. Zuvor hatte Morell in einem CBS-Interview erklärt, dass die US-Streitkräfte in Syrien „heimlich“ Iraner und Russen töten sollten, um die Syrien-Krise zu lösen. Dadurch könne man Druck auf Damaskus, Moskau und Teheran ausüben, um schneller eine „diplomatische Regelung“ herbeizuführen. Außerdem solle Washington aktiver die Rebellen in Syrien unterstützen. von Natalie Gratwohl 5.8.2016 Kurz nach den Panama-Papers-Enthüllungen hatte die panamaische Regierung zur Aufarbeitung des Skandals eine hochkarätige siebenköpfige Expertenkommission ins Leben gerufen. Nun haben aber US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, Leiter des Gremiums, und der Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth den Ausschuss per sofort verlassen. Vorwürfe gegen Panama In einer gemeinsamen Erklärung vom Freitag erheben die beiden renommierten Fachleute Vorwürfe gegen Panama. In einem Brief hätten sie der Regierung mitgeteilt, dass Beschränkungen der Wahl der Arbeitsschwerpunkte, der öffentlichen Meinungsäusserung und der Zusicherung, dass der Bericht veröffentlicht werde, «einer Zensur gleichkomme». In einem Brief vom 29. Juli habe die stellvertretende Aussenministerin Panamas, Farah Urrutia, den Ausschuss darüber informiert, dass die Regierung die Minimalstandards der Kommission in Sachen Transparenz nicht mittragen werde. Transparentes Gremium für Transparenz Laut den beiden Experten ist es aber essenziell, dass die Arbeitsgruppe, die zur Schaffung von mehr Transparenz ihre Arbeit aufgenommen hatte, auch transparent funktioniert und die Ergebnisse des Berichts publiziert werden. Gleichzeitig gratulierten Stiglitz und Pieth der Regierung aber auch für die nach den Panama-PapersPublikationen gemachten Schritte in Richtung Offenlegung. „Morell hat nicht nur die Zweideutigkeit der US-Politik im Anti-Terror-Kampf gezeigt, bei dem hinter tückischen Aussagen Nachsicht gegenüber Terroristen versteckt wird, sondern auch eine abscheuliche Offenbarung über mögliche als Terrorattacken getarnte Morde durch US-Kräfte gemacht, die eigene zerstörerische Pläne umsetzten sollten“, sagte die Vorsitzende des Duma-Sicherheitsausschusses, Irina Jarowaja. Situation in Aleppo Putin: Russland half USA bei Befreiung von Amerikaner in Syrien Das US-Außenministerium soll darauf dringend klar antworten, sonst gebe es alle Gründe zu befürchten, dass der ExCIA-Chef genau das „verplappert hat, was die CIA aktuell als Staatsgeheimnis auf der Tagesordnung hat“, so die Politikerin weiter. Die Behörde hatte auf Anfrage von Ria Novosti die Aussage Morells allerdings nicht kommentiert und auf eigene „Instruktionen und die Politik hinsichtlich Syrien“ verwiesen. Der iranische Politologe und Experte für internationale Politik und Abgeordnete im iranischen Parlament, Sabbah Zahganeh, hat Morell politische Ignoranz vorgeworfen: „Diese Person hat weder von Diplomatie noch von internationaler Politik Ahnung. Es mangelt ihm auch an elementaren geographischen Kenntnissen: Er versteht nicht, dass er in einem Land wohnt, das sich Tausende Kilometer vom Iran, Irak oder Syrien entfernt befindet. Welches Recht hat sein Staat überhaupt darauf, sich in Angelegenheiten Syriens oder des Iraks einzumischen?“ Moskau: Russlands Luftwaffe soll in Syrien bleiben – unbefristet Der Tod der amerikanischen Soldaten in jedem beliebigen Land habe nur eine Ursache: die Aggression der USA und ihr Eindringen in das Territorium anderer souveräner Länder. Schuld sei die sogenannte „amerikanische Diplomatie“, die sie in Asien, Afrika, im Irak, Syrien oder Libyen aufzuzwingen versuchen, erläuterte Zahganeh weiter. Der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitskomitees der russischen Staatsduma, Dmitrij Gorowtsow, hat dazu aufgerufen, Michael Morell wegen extremistischer Äußerungen vor Gericht zu stellen: „Das ist ein Mordaufruf, und genau dasselbe wie terroristische Äußerungen und extremistische Erklärungen, die zur Ermordung von Menschen aufrufen. Es geht nicht darum, ob sie Russen sind oder nicht. Das ist ein Aufruf, Menschen zu vernichten. Das ähnelt der faschistischen Ideologie. Dafür muss man vor Gericht gestellt werden.“ Zuvor hatte Morell dem US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, vorgeworfen, ein Agent Russlands zu sein. „Beim Geheimdienst würden wir sagen, dass (der russische Präsident Wladimir – Anm. der Red.) Putin Herrn Trump als unfreiwilligen Agenten für die Russische Föderation eingestellt hat“, schrieb Morell in einem Gastbeitrag für „The New York Times“. Der Millionär hatte diese Anschuldigung zurückgewiesen und den Ex-CIA-Chef als „Popanz von Obama-Clinton“ bezeichnet. (Quelle: Sputnik/ Mikhail Voskresensky)) Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 11 Japan: Der Tenno will gehen Von der Schwierigkeit zurücktreten zu dürfen Von Roland Keller und Roger Hoeren Tenno Akihito, ist Spross der älte- habe“, sagte Akihito. sten Kaiserdynastie der Welt. seiner Funktion, müssen wir schauen, was wir tun können“. Der 82-Jährige, der sich laut der Es war erst die zweite direkte Anspra- Verfassung nicht zu politischen Fra- che des Kaisers, seit seiner Thronbe- [ … Möglicherweise müsste sogar das gen äußern darf, zeigte sich besorgt steigung 1989. „Imperial Household Law“, das Haus- über die zunehmenden Alterser- Das erste Mal hatte er sich im März gesetz, geändert werden, um einen scheinungen. 2011 an die Nation gewandt, nachdem solchen Schritt aktuell zu ermöglichen. ein Tsunami und ein Erdbeben schwere Erst im Mai war ein Plan aufgestellt Am Montag, den 8. August 2016, einen Verwüstungen angerichtet und zur Ex- worden, mittels dessen die Bela- Tag vor dem Jahrestag des Abwurfs plosion des Atomkraftwerks in Fukus- stungen des Kaiserpaares durch Audi- der US-Atombombe auf Hiroshima, hima geführt hatten. enzen und Termine deutlich reduziert werden sollten. gab der Kaiser bekannt, er erwäge seinen in der japanischen Verfassung Japans Ministerpräsident Shinzo Abe nicht vorgesehenen Rücktritt. sagte, ebenso höfisch verklausuliert, er Denn noch 2015 hatte das Paar etwa Sein Nachfolger als Tenno würde damit nehme die Äußerungen des Kaisers 270 Empfänge im Palast abgehalten. seinen ältester Sohn Naruhito werden. „ernst“ und werde darauf reagieren. Nach der Visite auf den Philippinen im Damit meinte der Regierungschef, er Januar 2016 hatte das kaiserliche Hof- Der Tenno fühle „verschiedene Ein- werde den Versuch unternehmen, den amt die Agenda des alternden Kaiser- schränkungen“ aufgrund eines Alters. Kaiser mittels einer Verfassungsände- paares überprüft, um zu sehen, ob sei- „Ich bin besorgt, dass es für mich rung von seiner Pflicht zu entbinden. ne Aktivitäten eingeschränkt werden schwierig wird, meine Aufgaben als Shinzo Abe: könnten. Akihito und Michiko haben Symbol des Staates mit voller Kraft zu „Angesichts der Pflichten des Kaisers, den Änderungen zugestimmt, sollten erfüllen, wie ich das bis jetzt getan sowie seinem hohen Alter und der Last nur noch zehn Audienzen im Jahr wahr- Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 12 nehmen und weniger ausländische Gäste empfangen. Kronprinz Naruhito und Kronprinzessin Masako sollten Aufgaben von seinen Eltern übernehmen. … ] (Zitat: Gala.de) Am 7. Januar 1989 bestieg Akihito als Tenno den japanischen Chrysanthementhron. Am 12. November 1990 wurde er offiziell zum 125. Tenno von Japan ausgerufen. Kaiser Akihito wurde am 23. Dezember Fukushima 2011: Kaiser Hirohito und Kaiserin Michiko besuchen Tsunamigeschä- digte. Für das Hofprotokoll ein Ding der Unmöglichkeit: Der Tenno und seine Gemahlin 1933 geboren. Er ist der älteste Sohn knien zusammen mit ihren Untertanen! Dieses Bild sagt über die kaiserliche Familie von Kaiser Hirohito (1901–1989) und mehr aus, als Worte. Kaiserin Kōjun (1903–2000). Als Hauslehrerin von Akihito brachte sich im März 2011, als der Tenno die Elizabeth Gray Vi- Opfer der Tsunamikatastrophe be- die Engländerin ning (1902–1999) (Bild Seite 22/2) dem Der Tenno oberster Shintopriester Der Tenno, als zugleich oberster Shin- suchte. topriester, führt in der jährlichen, ver- Prinzen während der Besatzungszeit die englische Sprache und westliche Es war nicht im geringsten gespielt. traulichen Reiszeremonie shamanis- Kultur näher. Das Staatsoberhaupt kniet sich, zu- tische Tenno Akihito ist der erste japanische sammen mit seiner Gemahlin, vor den Kommunikation mit Naturgeistern. Kaiser, mit akademischer Ausbildung. Opfern der Katastrophe und unterhält Damit ist Japans Shintoismus eine di- Einen akademischen Titel erlangte er sich mit ihnen - von Kaiser zu Bürger. rekte und offene Verbindung oder Weg aber nicht, weil eine Prüfung für einen (Bild rechts) (Kami) zum und im Göttlichen. Diese künftigen Kaiser von Japan nicht stan- Eine einmalige Szene, protokollarisch Direktheit unterscheidet ihn von der desgemäss ist. weder üblich noch korrekt. Abstraktion der monotheistischen Der künftige Tenno studierte Volkswirt- Sie zeigte ein Kaiserpaar, welches sich Buchideologien Judaismus, Christen- schaft und Politikwissenschaften. seinen Bürgern zuneigt. Es war ein Bild tum, Islam, Marxismus. Mit dieser gött- Sein Lieblingsfach hingegen war das von solcher Eindrücklichkeit, welches lichen Aufgabe waren die japanischen Spezialgebiet Ichthyologie. Authentizität und Ehrlichkeit vermittelt. Kaiser bis 1945 betraut, als Japan von Dieses studierte er an der Gakushūin- Bedenkt man das steife, rigorose Hof- den Amerikanern besetzt wurde. Universität im Fachbereich Meeresbio- zeremoniell, aus dem der Kaiser aus- Den logie. gebrochen war, so zeigt sich eine be- war die Göttlichkeit nicht geheuer, da Ein charakterliche Seite von Kaiser Aki- eindruckende sie diese Position mit dem japanischen hito, die man nie erwartet hätte, zeigte Kaiserpaars. Normalität des Riten aus, monotheistischen in direkter Amerikanern Militärfaschismus gleichsetzten, wohl wissend, dass der Kriegskaiser Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 13 Hirohito, Akihitos Vater, von den japa- dem Tenno einen Ersten Bürger zu ma- auf der Seite der kaiserlichen Armeen nischen Militärfaschisten missbraucht chen, mit Repräsentationsfunktion. Der ihr Leben ließen. Aber auch der Gefal- worden war. Weg im Göttlichen (Kami) bleibt zwar lenen aller Nationen, einschließlich der Diese führten Japan in ihrer typisch mi- bestehen, aber nur im innersten Kreise Kriegsgegner wird im Yasukuni-Schrein litaristischen Beschränktheit in einem des Kaiserhauses und nicht als staats- gedacht, undiplomatischerweise aller- Krieg, der das rohstoffarme Land aus definierende Funktion, die heute von dings auch derjenigen der von der der, zuvor von den Amerikanen einer Art westlicher Demokratieform Amerikaner gehängten Militärfaschis- gelegten Rohstoff-Provokationsfalle, repräsentiert wird. Diese verletzt aller- ten. Immerhin schickt der Tenno zwei- durch rasche und brutale Militärakti- dings, ebenso wie der faschistische mal im Jahr eine Abordnung in den Ya- onen freikämpfen sollte. Es war die Fol- Militärgeist, das Harmoniegebot des sukuni-Schrein. ge der nach dem Ersten Weltkrieg von Kami. Japan gewonnenen Position als Siegermacht und die damit verbundene Beide miteinander vor dem japanischen Eingliederung in das alliierte Imperialis- Volk in Einklang zu bringen, stellt eine mus-Kolonisierung-System. der grossen Herausforderungen dar für Es verführte das Kaiserreich Japan, jeden Tenno nach 1945. Eine gewisse nach der Inbesitznahme der ehema- Entlastung erfährt der Tenno bei dieser ligen deutschen Kolonie Tsingtau (Kia- Herausforderung durch den Volksshin- otschou) im Nordosten Chinas, dem toismus und gewissermassen auch Vorbild der westlichen Kolonialmächte durch die Präsenz von Shintotempeln zu folgen. Japan war damit zugleich die auf dem Gelände vieler der grossen ja- erste asiatische und zweite pazifische panischen Firmen, vor allen auch der Kolonialmacht, nach den USA. Konzerne (Keiretsu). Allerdings beherrschte das Kaiserreich, Die gelungene Synthese von Shintois- ebenso wenig wie Deutschland die ge- mus und Buddhismus erlaubt es Japan niale amerikanische Mischung aus zudem, das Hereinfluten westlicher Heuchelei und Brutalität. Japan schlug Ideologien und Stiftungen ausbalancie- einfach zu und eroberte chinesisches ren zu können. Hoheitgebiet solange, bis es zur ge- Die Kaiserliche Chrysantheme, als all- fährlichen Konkurrenz für die USA und gemein sichtbares, obzwar inoffizielles Grossbritannien wurde. Dem rohstoff- Staatsymbol, auch auf den Reisepäs- armen Land wurden Rohstoffblocka- sen, konnte von den Amerikanern, un- den auferlegt. geachtet aller Umerziehungsbemü- hungen nicht verhindert werden. Die Gleichsetzung von kaiserlicher Göttlichkeit mit Militärfaschimus, ver- Ebenso wenig gelitten hat die Vereh- anlasste nach rung der Geister der gefallenen Japa- Krieg,sende und Besatzung 1945, aus ner im Yasukuni-Schrein, die seit 1868 die Amerikaner Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 14 Der Kaiser von Japan und sein Hof panischen Herrschers zugeschrieben. Bei näherer Betrachtung gestaltet sich Wäre dies richtig, so müßte Mutsu-Hi- die Sache allerdings etwas anders. In to nicht nur als der weitaus bedeu- Japan nahm man es mit der Thronfol- tendste der hundertzweiundzwanzig ge lange nicht so genau wie in den eu- Von Ernst von Hesse-Wartegg Kaiser seiner Dynastie sein, er wäre ropäischen China und Japan. 1900. auch eine der bedeutendsten Erschei- Thronfolger wurde nach Belieben aus nungen der ganzen Geschichte, und der Menge der mit Kebsweibern ge- es ist deshalb wohl begründet, sich zeugten Söhne gewählt, zuweilen wur- mit dieser Erscheinung näher zu be- den Frauen auf den Kaiserthron ge- fassen. Schon der Umstand allein, daß setzt, ja es wurden häufig Söhne aus er als der hunderteinundzwanzigste anderen, dem Throne nahestehenden seiner Familie auf dem gleichen Thro- Adelsfamilien von verschiedenen Kai- ne sitzt und daß sein Stammbaum bis sern adoptiert und zu Thronfolgern ge- auf das Jahr 660 v. Chr., also auf über macht. Eine direkte Thronfolge vom 2600 Jahre zurückreicht, macht ihn zu Vater auf den Sohn kam in der japa- einer Persönlichkeit. nischen Geschichte nur selten vor. In Ihm gegenübergestellt wären ja die den ersten Jahrhunderten der Dyna- Häupter unserer ältesten Herrscherfa- stie, welche Immu Tenno, den Sohn milien Europas geradezu Parvenüs, des Himmels, als ihren Stammvater denn ihr Stammbaum reicht höchstens nennt, waren die Kaiser auch tatsäch- auf 1000 Jahre zurück. lich Herrscher; später gelangten Fami- Bild: Akihito als Kind interessanten Herrscherfamilien. lien aus der nächsten Umgebung der Mit dem alten Japanerreiche stand in den letzten beiden Jahrzehnten auch Mutsu-Hito, der Beherrscher desselben, im Vordergrunde des Interesses. Der Sturz des Schogunats, die Wiedereinsetzung der alten Kaiserdynastie an die Spitze der Regierung, die Einführung europäischer Kultur, die Errichtung einer modernen Flotte und Armee, die Konstitution, mit einem Worte, die ganze wunderbare, in der Geschichte beispiellos Der dastehende Verwandlung Japans aus einem alten despotischen Feudalstaate in ein modernes Reich mit westlicher Zivilisation wird in Europa ziemlich allgemein der eigensten Unternehmung des ja22/2 Der junge Akihito mit Elizabeth Gray Vining (1902–1999) Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 15 heute in manchen europäischen Staaten die Minister. Nur war das Verhältnis umgekehrt. Nicht der Hund wedelte den Schwanz, der Schwanz wedelte den Hund. Alle Titel aus dem Lexikus Verlag bei Amazon Als die letzte Schogunfamilie, die berühmten Tokugawa, die Macht in den Händen hatte, wurde den Kaisern wohl alle Achtung und Verehrung zuteil, die ihnen gebührte, allein von der Regierung waren sie vollständig ausgeschlossen, ja sie waren kaum besser als Gefangene, die nicht einmal, wie Bild: Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko im Krönungsornat das Sprichwort sagt, einen goldenen Am 10. April 1959 heiratete Tenno Akihito Käfig hatten. Dank der kaiserlichen Shoda Michiko einer Bürgerliche. Sie haben drei Kinder: Kronprinz Naruhito (Geb. 23. Februar 1960) Fumihito (Prinz Akishino) ( Geb. 30. November 1965) Sayako (Geb.18. April 1969), die allerdings nach der Heirat mit einem Bürgerlichen Mitte November 2005 - offiziell - aus der kaiserlichen Familie ausgeschieden ist. Gnade war es mir gestattet, in der früheren Hauptstadt des Reiches, in Kioto, die Paläste zu besichtigen, die den Vorgängern des Kaisers und in seinen jungen Jahren auch noch dem regierenden Kaiser als Wohnung angewie- Kaiserfamilie zu Einfluß und Macht, sie Jahre auf dem Throne saß; dann seine sen waren. In den weitläufigen einför- rissen allmählich die ganze Regierung vier Vorgänger: Go-Fukakusa, der migen Holzgebäuden mit ihren breiten an sich, und die Kaiser waren kaum schon in seinem 4. Jahre Kaiser wurde Veranden und papierenen Zimmer- viel mehr als willenlose Puppen, die und in seinem 17. abdankte, d. h. ab- wänden sah ich noch viel weniger von den wirklichen Regenten nach Be- danken mußte; dann Kameyama, Kai- Pracht als in dem Palaste ihrer Unter- lieben gewöhnlich als Kinder auf den ser von seinem 11. bis zum 26. Jahre; tanen, der Schogune. Dort wohnten Thron gesetzt und wieder verjagt wur- Go-Uda, Kaiser von seinem 8. bis zum und lebten die Kaiser vollständig ab- den, sobald sie das Mannesalter er- 21. Jahre, und der fünfte Kaiser, Fu- geschlossen von der Außenwelt, voll- reicht und den Usurpatoren gefährlich schimi, schien den Ministern gar nicht ständig unsichtbar und in gänzlicher werden konnten. So waren beispiels- zu passen, denn in seinem 23. Le- Unkenntnis der Größe und Eigenart weise unter dem Mikado Go-Nijo bensjahre zum Kaiser gemacht, mußte ihres Reichs. Nur in den seltensten (1302–1308) nicht weniger als fünf Mi- er schon in demselben Jahre abdan- Fällen kamen sie über die Palastmau- kados gleichzeitig am Leben; nämlich ken. Wie man sieht, wechselte man im ern heraus, und auch das nur in fest er selbst, der von seinem 17. bis 23. alten Japan die Kaiser ähnlich wie verschlossenen und verhängten Wagen. Von ihrem Regierungsantritt bis Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 16 zu ihrem Tode bildeten ihre Frauen und Menschen zu Gesicht bekommen hat, ihre Hofhaltung den einzigen Verkehr. der in seinem 17. Jahre zum erstenmal Nur die Kuge und die Daimios, also seinen Palast verließ, zum erstenmal der höchste Adel des Landes, wurden grüne Reisfelder und bewaldete Ber- in seltenen Fällen in den Thronsaal zu- ge, Dörfer und Städte mit seinen eige- gelassen, um dem Sohne des Him- nen Augen gesehen hat, daß dieser mels ihre Glückwünsche darzubringen Kaiser einige Jahre später bereits eine oder ihre Ehrfurcht zu bezeugen. Sie Armee nach europäischem Muster lagen an einem Ende des Saales auf schuf, europäische Kultur und Klei- den Knieen, mit dem Gesicht auf dem dung für seine Untertanen dekretierte Boden, während der Kaiser auf dem und 1889 sogar seinem Lande eine Throne am andern Ende des Saales Konstitution nach europäischem Mu- saß. Und welcher Thron! Ein Zelt von ster gab. der Größe und dem beiläufigen Aussehen unserer kleinsten Feldzelte, aus Kaiser Akihito 8.November 1990 weißem Seidenstoff angefertigt. Im In- Alle diese Errungenschaften werden in Europa ziemlich allgemein der persön- nern desselben liegt auf dem Holzbo- Die Sache erscheint in der Tat un- lichen Tatkraft und Einsicht des Kai- den eine Matratze, und auf dieser saß glaublich und liest sich wie ein phan- sers zugeschrieben, aber mit wie we- der Kaiser mit verschränkten Beinen. tastisches japanisches Märchen. Am nig Recht kann man bei einigem Während der Audienz wurde auch unglaublichsten aber scheint es, daß Nachdenken schon aus dem Gesagten noch ein dichter Vorhang herabgelas- Kaiser Matsu-Hito, der bis zu seinem erkennen. Zu den herrschenden irr- sen, damit kein Sterblicher das gehei- 16. Lebensjahre nur wenige fremde tümlichen Ansichten haben wohl die ligte Antlitz des Sohnes des Himmels Begriffe beigetragen, die wir Europäer erblicke. von unseren Herrschern haben. In Europa sind die Fürsten Persönlichkeiten Auch noch der regierende Kaiser emp- mit ausgesprochener Individualität, in fing seine Fürsten auf diese Weise, Japan aber ist der Mikado einfach der und wer vor einem Vierteljahrhundert Kaiser. Er hat nicht einmal einen Na- gesagt hätte, derselbe Kaiser würde men, der von seinen Untertanen aus- auf einer Landesausstellung in Tokio gesprochen werden darf. Nach sei- angesichts vieler Tausende seiner Un- nem Tode wird er unter dem Namen tertanen selbst die Preise verteilen, Meji, d. h. Aufklärung, bekannt sein, mit der Kaiserin an seiner Seite ein den er seiner Regierungszeit gegeben neugeschaffenes Parlament eröffnen hat. Alle Verordnungen, alle Maßnah- oder in seinem modernen europä- men, Neuerungen werden allerdings ischen Palaste Gastmähler und Gar- vom Kaiser dekretiert, allein er ist kei- tenfeste geben, der wäre in Japan als neswegs auch der Schöpfer dersel- verrückt eingesperrt worden. Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko 2015 ben. Es wäre ja auch ganz unmöglich, daß der Kaiser, der beispielsweise in seinem Leben noch niemals das of- Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 17 fene Meer gesehen hat und niemals europäische Kulturfesseln anzulegen, älter als der Kaiser. Am 15. April 1868 auf einem Schiffe war, eine Kriegsflot- da mußten seine Untertanen ihm fol- verließ das Kaiserpaar die alte Haupt- te nach europäischem Muster aus ei- gen. Die Gebildeten und Klugen der stadt Japans, um ihre Residenz nach genem Antrieb schaffen sollte; oder letzteren taten dies aus eigener Über- Jeddo zu verlegen, das bald darauf in daß er, der niemals einen anderen Sol- zeugung, die weitaus größte Masse Tokio, d. h. östliche Hauptstadt, um- daten gesehen, als etwa die Samurai gehorchte eben dem Gebote ihres getauft wurde. Als der bekannte ame- (Zweischwertermänner) seiner Eskorte Kaisers, gegen den von alters her ein rikanische Staatsmann Seward auf ei- auf der Reise nach Tokio, deutsche Widerstand, eine Auflehnung undenk- ner Reise um die Welt 1871 Japan Stabsoffiziere nach Japan berufen bar ist. Nur diese allgewaltige Autori- besuchte, empfing ihn der Kaiser noch sollte, um seine moderne Armee Taktik tät, diese halbgöttliche Stellung, wel- in der alten japanischen Kaiserpracht, und Strategie zu lehren. Aber ein che der Kaiser aus der früheren Zeit die keineswegs als schön bezeichnet großes Verdienst um sein Land und mit hinübernahm bis zur Einführung werden konnte: lange, steife Seiden- Volk, gleichzeitig auch um den Tri- der Verfassung, gewänder, die den Körper mit Ausnah- umph unserer europäischen Kultur hat konnte die ungeheuren Umwälzungen me der Hände vollständig verhüllten, sich der Kaiser unzweifelhaft erwor- möglich machen, welche die Männer und auf dem Kopfe eine eigentüm- ben: tatkräftige, kluge, weitsehende der Regierung beschlossen hatten. liche, schwarze Roßhaarkappe mit Männer seiner Umgebung gewähren Wie in Deutschland und Italien, so einem linealförmigen Aufsatz, der sich zu lassen, ihnen Vertrauen zu schen- muß man in dem neugeeinigten Japan von der hinteren Seite der letzteren ken und sie auf ihren Posten selbst neben dem Herrscher auch diese sei- vertikal etwa einen halben Meter über dann noch zu belassen, als sie seine ne Ratgeber nennen, vor allen anderen das Haupt erhob. Der Kaiser sprach kaiserlichen Vorrechte beschnitten, ja Graf Ito, den Bismarck von Japan. Er kein Wort und würdigte Seward über- ihn veranlaßten, von seiner Gottähn- war der eigentliche Schöpfer des neu- haupt keines Blicks. Seine Fragen und lichkeit herabzusteigen unter die Men- en, ich möchte sagen abendlän- Bemerkungen waren auf einzeln bereit schen und selbst Mensch zu werden. dischen Japan, ein Mann, beseelt von gehaltenen Dazu gehört viel Seelengröße, viel Ein- glühender Vaterlandsliebe und Loyali- schrieben, die ein Hofbeamter dem sicht und Klugheit, Eigenschaften, die tät, dabei durch und durch ehrenhaft Kaiser unterbreitete und dann ablas. bei orientalischen Herrschern bei ähn- und selbstlos. Nicht sich wollte er he- Damit war die Audienz beendet. lichen Anlässen nur äußerst selten zu ben, sondern nur sein Vaterland. finden sind. Statt, wie es sonst zu ge- Glücklich ein Land, das solche Män- hen pflegt, dem Strome der öffentli- ner hat. konstitutionellen Papierbogen niederge- Einige Monate später vertauschte der Kaiser das traditionelle japanische chen Meinung nachzugeben, ist er als erster mit seinem Beispiel vorange- Der Kaiser wurde am 3. November Kaisergewand mit einer militärischen gangen, er hat befohlen und hat als 1852 geboren und gelangte nach dem Uniform nach französischem Schnitt, erster diesen Befehlen Folge geleistet. Tode seines Vaters am 13. Februar und seither hat er sich niemals mehr Wo der Kaiser sich der Notwendigkeit 1866 auf den Thron. Zwei Jahre später, öffentlich in japanischen Gewändern beugt und die tausendjährige eigenar- am 9. Februar 1868, vermählte er sich gezeigt. Auf kaiserlichen Befehl mußte tige Kultur seines Landes opfert, um mit Haruko, der dritten Tochter des der ganze Hof moderne, europäische neue, ihm und seinem Volke durchaus Kuge (Fürsten) Ichijo Tadaka, am 28. Kleider anlegen, und von der Kaiserin fremde, anfänglich unsympathische Mai 1850 geboren, somit zwei Jahre herab bis zum letzten Hofbediensteten darf bei Hof seither niemand mehr in Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 18 Basel, 21. August 2016 der angestammten Landestracht er- Rückkehr zu den alten Trachten nicht nen Schmuck und keine Möbel. Er scheinen. Mit einem Federzug wurde zu spät; hoffentlich sehen die Japane- geht in einen Garten über von wunder- dem alten Japan wenigstens den Äu- rinnen ein, daß ihre unsagbare Anmut barer Schönheit. ßerlichkeiten nach ein Ende bereitet. nicht zum wenigsten von den Gewändern abhängt. Selbst dem Kaiser Ob dem Kaiser ein Zeremonienmeister Überhaupt stürzte man sich mit wah- scheint die europäische Mode unsym- voranschritt, ob er angemeldet wurde, rem Feuereifer auf die Umgestaltung pathisch zu sein; denn sobald er seine ich weiß es nicht, plötzlich stand er vor des ganzen Hofes, der Regierungsma- staatlichen Funktionen beendigt hat, mir. Ich befand mich vor dem Inhaber schine, ja selbst der Hauptstadt nach zieht er den Europäer aus und den Ja- eines Thrones, auf dem 121 seiner europäischen Vorbildern. Prinz Ro- paner an. Vorfahren gesessen haben. matsu verweilte während mehrerer Bei einer Privataudienz sah ich den Jahre in den Hauptstädten Europas, Kaiser in nächster Nähe. Das Zeremo- um die Verhältnisse an den dortigen niell war ganz wie bei uns: Am Eingang Der Kaiser ist für einen Japaner groß, Höfen zu studieren; der Hofmarschall zum Palast wurde ich von Kammer- stattlich, von gelblichem Gesicht, aus Sannomiya Joshitane wurde an den herren empfangen, die europäische dem große, schwarze, stechende Au- Kaiserhof in Wien gesandt, um bei Uniform mit Degen und Federhut tru- gen blicken. Er ist nicht schön, aber dem Oberhofmeisteramte gen. Die Dienerschaft hatte dunkel- ein hoheitsvoller Ausdruck und eine das ganze altspanische Zeremoniell in blauen Frack mit gelben Aufschlägen, gewisse Unnahbarkeit verleihen ihm allen seinen Einzelheiten kennen zu rote Westen, blaue Kniehosen und einen ungeahnten Adel. Wenn man lernen, und nach Japan zurückgekehrt weiße Strümpfe. Ich kann nicht sagen, bedenkt, daß der Kaiser der Reprä- wurde er damit betraut, dieselben daß diese Livree den kleinen, dunklen, sentant einer Familie ist, die seit zwei- nicht etwa in Japanische zu übertra- schlitzäugigen Japanern mit strup- einhalb Jahrtausenden nicht über ih- gen, beziehungsweise den Verhältnis- pigem Haar besonders gut stand. Die ren Kreis hinausgekommen ist, so muß sen in Tokio anzupassen, sondern Kammerherren waren vollendete Gen- man in ihm den reinsten Typus des ganz genau so wie in Wien einzufüh- tlemen. Sie sprachen fließend franzö- Japaners sehen. Der Kaiser trug eine ren. Nicht der Schuh wurde geändert, sisch, englisch und deutsch; der Ad- Uniform ähnlich der eines franzö- um für den Fuß zu passen, der Fuß optivsohn des Grafen Ito, der einige sischen Artillerieoffiziers. Auf der rech- wurde in den schlechtsitzenden Schuh Jahre in Halberstadt studiert hat, ten Brust prangte der Stern seines gezwängt. zeigte eine ganz besondere Gewandt- Chrysanthemumordens. Er sprach ja- heit. Er geht derselben glänzenden panisch mit leiser Stimme und fragte Karriere entgegen, wie sein berühmter mich nach meinen Reisen, besonders Damit verlor aber der japanische Kai- Vater, einer der Schöpfer des moder- in Korea. Ein Dolmetscher vermittelte serhof seinen eigentümlichen Reiz. So nen Japan. französisch. Während der Unterre- dortigen sehr man die Japaner zu ihren Unter- dung blickte der Kaiser niemand an, nehmungen beglückwünschen muß, hielt sich steif und unbeweglich wie so sehr hat man das Aufgeben der Na- Nach etwa einhalbstündigem Warten eine Statue und reichte niemand die tionaltracht zu beklagen. Die alte Kai- wurde ich in den Audienzsaal geführt. Hand. Unter den vorgeschriebenen serin-Witwe hält fest an der National- Außer dem herrlichen Plafond und drei Verbeugungen entfernten wir uns tracht, dem kleinen Thronsessel zeigte er kei- rückwärts schreitend aus dem Saal. hoffentlich ist es zu der Im Korridor teilte mir der Hofmarschall Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 19 mit, der Kaiser habe befohlen, mir den Durchaus altjapanisch ist auch die ge- sischen Klassiker und die japanische ganzen Palast zu zeigen. wöhnliche Lebensweise des Kaisers. Literatur, versteht Gitarre und Leyer zu Seine Gemächer sind kahl. Kein Stuhl, spielen und weiß zu nähen und zu sti- Am imposantesten von allen Räumen kein Bett, nichts von den Bequemlich- cken. Nach ihrer Vermählung ließ sie ist der große Thronsaal. Wand- und keiten des Europäers ist vorhanden. sich der Sitte gemäß die Zähne Deckenschmuck sind ein wahrer Tri- Der Boden ist mit Matten belegt und schwärzen und die Augenbrauen ab- umph der japanischen Kunstindustrie. der Kaiser schläft auf einer harten Ma- rasieren. Hier finden am Neujahrstag große tratze. Ja, wie der Geringste seiner Glücklicherweise kommt diese Sitte Empfänge statt. Die Majestäten ste- Unterthanen badet der Kaiser in einem mehr und mehr in Abgang. Durch die hen auf der Estrade vor den Thronen. hölzernen Bottich. Europäisierung des Hofes 1885 hat die Kaiserin unendlich viel verloren. Wer Rechts davon die kaiserlichen Prinzen, links die Prinzessinen; die Gesandten, Auch die Kaiserin bewohnt drei ähn- damals die Gartenfeste mitmachte, Minister, Generale defilieren, während liche Gemächer. Sie selber ist kinder- konnte sich überzeugen, daß vom das kaiserliche Musikchor die Mikado- los geblieben. Die vielen kaiserlichen Schönen zum Häßlichen nur ein Schritt hymne spielt, dieselbe Hymne, die Ja- Kinder werden zur Pflege und Erzie- ist. Wenigen steht die moderne Tracht pan schon vor dem Sturz des rö- hung aufs Land gegeben; sie haben ungünstiger als der Kaiserin. mischen aber vom ersten Tag an ihren eigenen Reiches und vor der Regierung Karls des Großen besessen Hofstaat, der mit jedem Jahr wächst. Alljährlich werden zwei dieser Feste hat. gegeben, eines im Frühjahr während Seinem Volke zeigt sich der Kaiser der Kirschenblüte, das andere im Aber während bei diesen Festlich- ausschließlich als europäischer Herr- Herbst, wenn die Chrysanthemen in keiten von der alten Pracht des feuda- scher in Uniform mit Orden und Ster- ihrer unbeschreiblichen Blütenpracht len Japans nichts mehr zu sehen ist, nen. Die höchsten Orden sind der stehen. Tausende und abertausende während die Prinzen in moderne Uni- Chrysanthemumorden, der Sonnenor- dieser Blumen in allen erdenklichen formen, die Prinzessinnen in Pariser den u. a. Die Japaner haben an wenig Farben bis zu der Größe unserer Son- Toiletten gekleidet sind, hat sich hinter Dingen so rasch Geschmack gefun- nenblumen, Exemplare mit einer ein- den Kulissen ein guter Rest des alten den wie an den Orden. Bei seinen Aus- zigen Blüte und Pflanzen mit 2–400 Kaisertums erhalten. An den genann- fahrten benützt der Kaiser einen ver- Blüten stehen in den breiten Avenuen ten Festtagen steht der Kaiser schon goldeten mit des kaiserlichen Parkes. Und nun um zwei Uhr morgens auf und nimmt Spiegelscheiben. Im Februar 1889 ge- denke man sich in diese Blütenpracht zunächst ein Bad; dann werden ihm schah das Unerhörte, daß er seine hinein die farbenreichen, glitzernden die Kaisergewänder Frau im selben Wagen mitfahren ließ. Gestalten, wie sie die japanische angelegt, und so begibt er sich in den Das Volk verhält sich beim Anblick des Tracht schuf, – es muß traumhaft Tempel, um seine Andacht zu verrich- Kaisers stumm und wagt gar nicht zu schön gewesen sein. ten, während der Hofstaat auf den ihm aufzusehen. Besonderer Beliebt- Knieen liegt. Dann erst wird das alte heit erfreut sich auch die Kaiserin Ha- Japan abgelegt und das moderne an- ruko; sie hat eine streng japanische Beim nächsten Kirschenblütenfest war gezogen. Erziehung genossen, kennt die chine- all diese Herrlichkeit vorbei. Die Pari- altjapanischen Etaatswagen ser Mode hatte den weiblichen Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 20 Schmetterlingen Japans die Flügel abgeschnitten. Aber das ging nicht so leicht von statten als es gesagt ist. Welche Schneiderin der rue de la paix hätte die geheiligte Person der Kaiserin mit Händen berühren dürfen? Endlich entschloß sich die Gräfin Ito als Probiermamsell für die Kaiserin zu die- Die kaiserliche Standarte nen, und nun sind die Gartenfeste beinahe so langweilig als ein Hofball in Europa. Dieses Kapitel ist Teil des Buches Bilder und Szenen aus dem Natur- und Die Kaiserin trachtet darnach, weil sie Menschenleben in allen fünf Haupttei- selber keine Kinder hat, im schönsten len der Erde. Sinne des Worts Mutter ihres Volkes zu sein. Häufig besucht sie die Spitä- Quelle: ler; mit engelgleicher Geduld hört sie http://www.lexikus.de/bibliothek/Na- den französischen und englischen tur-und-Menschen-der-Erde/Asien/ Prüfungen der Schulkinder zu, ob- Der-Kaiser-von-Japan-und-sein-Hof- schon sie kein Wort davon versteht, Nach-Hesse-Wartegg-China-und-Ja- und selten verläßt sie eine Schule, pan--1900 ohne den Lehrersfrauen eine Rolle japanischen Seidenstoffes zurückgelassen zu haben. Der Thronfolger ist 1879 geboren und wird als sehr aufgeweckt, energisch und ehrgeizig geschildert. Er hat eine ganz europäische Bildung genossen, und sollte seine schwächliche Gesundheit ihm je gestatten, den Thron seines Vaters zu besteigen, so darf man sich auf noch weitere Reformen in Japan gefaßt machen. Basel, 21. August 2016 Basler Liberale Nachrichten 21 Das Interview: “Tyrannis oder Despotie” Wiedereinführung der Todesstrafe? Laut Klageschrift von Schachtschneider gegen den EU-Vertrag von Lissabon, vor dem Bundesverfassungsgericht ermöglicht der Vertrag die Wiedereinführung der Todesstrafe und das Töten von Menschen. Das klingt ungeheuerlich. Von Prof. Karl Albrecht Schachtschneider Focus-Money: Herr Professor Schachtschneider, laut ihrer Klageschrift gegen den EU-Vertrag von Lissabon vor dem Bundesverfassungsgericht ermöglicht der Vertrag die Wiedereinführung der Todesstrafe und das Töten von Menschen. Das klingt ungeheuerlich. Worauf gründet sich ihre Argumentation? Karl Albrecht Schachtschneider: Die Grundrechtecharta ermöglicht ausdrücklich in den aufgenommenen „Erläuterungen“ und deren „Negativdefinitionen“ zu den Grundrechten, entgegen der durch das Menschenwürdeprinzip gebotenen Abschaffung der Todesstrafe in Deutschland (Art. 102 GG), Österreich und anderswo, die Wiedereinführung der Todesstrafe im Kriegsfall oder bei unmittelbar drohender Kriegsgefahr, aber auch die Tötung von Menschen, um einen Aufstand oder einen Aufruhr niederzuschlagen. Money: Aber wird in der Charta die Todesstrafe nicht explizit verboten? Schachtschneider: Maßgeblich dafür ist nicht Art. 2 Abs. 2 der Charta, der die Verurteilung zur Todesstrafe und die Hinrichtung verbietet, sondern die in das Vertragswerk aufgenommene Erklärung zu diesem Artikel, die aus der Menschenrechtskonvention von 1950 stammt. Nach Art. 6 Abs. 1 UAbs. 3 EUV in der Lissabonner Fassung werden die Rechte, Freiheiten und Grundsätze der Charta gemäß den allgemeinen Be- stimmungen von Titel VII der Charta, in dem die Auslegung und Anwendung derselben geregelt ist, und unter gebührender Berücksichtigung der in der Charta angeführten „Erläuterungen“, in denen die Quellen dieser Bestimmungen angegeben sind, ausgelegt. Money: Warum so umständlich? Schachtschneider: Eben um diese Tatsache zu verschleiern. Den Abgeordneten wird ja nur der ohnehin schwer verständliche und viel zu lange Vertragstext vorgelegt. Money: Aber ist es nun eindeutig, dass das Töten von Menschen erlaubt ist, wenn der Vertrag in Kraft tritt? Schachtschneider: Ja, die Grundrechtekarte wurde 2001 in Nizza deklariert. Aber da nicht alle Länder einverstanden waren, war sie bisher nicht völkerrechtlich verbindlich. Wenn der Vertrag in Kraft tritt, wird auch die Grundrechte-Charta verbindlich. Money: Aber die entsprechende Passage steht ja nur in den Erläuterungen… Schachtschneider: Diese sind nach Art. 52 Abs. 3 und 7 der Grundrechtecharta verbindlich. Sie können die entsprechende Erklärung der Erläuterung im Amtsblatt der Europäischen Union nachlesen (siehe Ausriss). Da gibt es keinen Interpretationsspielraum. Außerdem: Wozu sollte Prof. Dr. iur. Karl Albrecht Schachtschneider Ordinarius des Öffentlichen Rechts der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg [email protected] http://www.kaschachtschneider.de man das reinschreiben, wenn man es nicht haben will? Money: Hat das Bundesverfassungsgericht ihrer Interpretation mit der Anerkennung des Lissabon-Vertrages nicht eine Absage erteilt? Schachtschneider: Überhaupt nicht. Es hat sich zu der Frage gar nicht geäußert. Money: Ist das üblich? Schachtschneider: Das ist sogar der Normallfall. Wenn sich das Bundesverfassungsgericht eines Problems nicht annehmen will, äußert es sich einfach nicht dazu. Money: Ist das rechtlich möglich? Schachtschneider: Das ist rechtlich mehr als bedenklich, aber Praxis. Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Money: Die Todesstrafe kann laut Erläuterung im Falle eines Krieges oder einer Kriegsgefahr eingeführt werden. Ein sehr theoretischer Fall. Schachtschneider: Wirklich? Befinden wir uns nicht in Afghanistan im Krieg? Wer definiert den Krieg? Was ist eine Kriegsgefahr? Was war mit dem Jugoslawien-Krieg? Money: Ist es nicht normal, dass in Kriegszeiten zum Beispiel Deserteure hingerichtet werden? Schachtschneider: In Diktaturen schon. Money: Noch beängstigender ist, dass ohne Gesetz und ohne richterlichen Beschluss bei Aufstand und Aufruhr getötet werden darf. Wer definiert das? Schachtschneider: Eben. Nach meiner Meinung könnten die Montagsdemonstrationen in Leipzig als Aufruhr definiert werden, wie praktisch jede nicht genehmigte Demonstration. Oder nehmen Sie die Krawalle in Griechenland oder kürzlich die Demonstrationen in Köln und Hamburg. Sie brauchen ja nur ein paar „Autonome“, die Steine schmeissen. 22 es: „Keine Bestimmung dieser Charta ist als Einschränkung oder Verletzung der Menschenrechte und Grundfreiheiten auszulegen, die in dem jeweiligen Anwendungsbereich…, sowie durch die Verfassungen der Mitgliedstaaten anerkannt werden.“. Wesentlich ist der Passus „in dem jeweiligen Anwendungsbereich“. Wenn nämlich Gemeinschaftsrecht anzuwenden ist, sind die Grundrechte der Europäischen Union maßgeblich (Art. 51 Abs. 1 GrCh), wenn nationales Recht anzuwenden ist, die nationalen Grundrechte. Beide Grundrechtetexte sind niemals gleichzeitig anzuwenden. Money: Aber der europäische Gerichtshof könnte doch feststellen, dass in diesem Fall das nationale Recht Vorrang hat. Schachtschneider: Genau das hat der EuGH noch nie getan. Er fühlt sich immer zuständig. Außerdem ist das Verbot der Todesstrafe kein Grundrecht. Insofern zieht das Argument, die Grundrechte dürfen nicht verschlechtert werden, nicht. Money: Ein anderes Argument aus Kreisen der EU-Kommission lautet, der Passus wäre drin, um auch Staaten wie die Türkei aufnehmen zu können. Money: Es gibt Politiker und Juristen, die argumentieren, dass die Grundrechte eines Landes durch den EU-Vertrag nur verbessert, aber nicht verschlechtert werden können. Schachtschneider: Das ist doch grotesk. Als Gemeinschaft müssten wir doch sagen, wir nehmen keine Länder auf in denen Menschen getötet werden dürfen und nicht umgekehrt. Schachtschneider: Die Grundrechtecharta der Europäischen Union (GrCh) enthält keinen Vorrang oder Vorbehalt der nationalen Grundrechte oder ein grundrechtliches Günstigkeitsprinzip. Wer das behauptet, beweist seine Unkenntnis des Gemeinschaftsrechts. Money: Ist den Politikern denn bewusst was sie da beschließen? Money: Wie kommen sie dann darauf? Schachtschneider: Dort wird mit dem Art. 53 der Grundrechte-Charta argumentiert. Aber genau der gibt das nicht her: Dort heißt Schachtschneider: Vielleicht nicht allen. Mindestens aber der CDU/CSU-Fraktion. Ich habe extra eine nur fünfseitige Zusammenfassung meiner Klage verteilen lassen, damit die Abgeordneten nicht zu viel lesen müssen. Auch der SPD dürfte die Problematik bekannt sein, weil einer ihrer Abgeordneten, nämlich Prof. Meyer, in Nizza versucht hat, die Regelungen zu verhindern. Basel, 21. August 2016 Money: Können Sie sich einen Grund vorstellen, warum so etwas beschlossen wird? Schachtschneider: Offensichtlich rechnen die Regierungen mit Aufruhr. Die Skepsis gegenüber den Regierungen und dem Apparat der EU wird immer größer. Die Finanz- und Wirtschaftskrise verschärft den Druck auf die Bevölkerung. Money: Also will man sie niederschießen dürfen? Schachtschneider: So sieht es aus. Money: Was kann man dagegen tun? Schachtschneider: Meiner Meinung nach berechtigt das EU-Vertragswerk, auch weil damit die Demokratie ausgehöhlt ist, zum Widerstand. Money: Welche Form von Widerstand meinen sie? Schachtschneider: Zum Beispiel Demonstrationen und alle Formen des öffentlichen Widerspruchs, der Weg Gandhis. Money: …die dann als Aufruhr gedeutet werden können. Das klingt nach diktatorischen Verhältnissen Schachtschneider: Das Wort Diktatur ist fachlich schief, aber sehr gebräuchlich. Der Begriff ist seit der Römischen Republik als befristete Notstandsverfassung definiert. Ich würde eher von Despotie, die zur Tyrannis ausarten kann, sprechen. Im übrigen: Wenn im Oktober die Iren dem Vertrag von Lissabon zustimmen, ist die Abschaffung der Todesstrafe beseitigt. h t t p: // w w w. p a r t e i d e r v e r n u n f t . de/2009/08/19/eu-todesstrafe/ http://www.parteidervernunft.eu/eu_ death_penalty.html ANZEIGE Der Urzeit-Code Die ökologische Alternative zur umstrittenen Gentechnologie Gebundene Ausgabe – 1. Januar 2008 Von Luc Bürgin Diese Entdeckung wird die Agrar-Welt revolutionieren! Erstmals wird das Geheimnis sensationeller Experimente beim Pharmariesen Ciba (Novartis) gelüftet. Forschern gelang es dort, Wachstum und Ertrag von Pflanzen und Fischen massiv zu steigern - nur mit einem Elektrofeld. Überraschenderweise wuchsen so Urzeitformen heran: Ein Farn, den kein Botaniker bestimmen konnte. Urmais mit bis zu zwölf Kolben pro Stiel. Und ausgestorbene Riesenforellen mit Lachshaken. Ciba unterband die Forschung - weil »Urgetreide« kaum Pestizide benötigt! Die Elektrofeld-Technologie ist die ökologische Alternative zum umstrittenen Gentech-Saatgut. Im Grossversuch soll sie nun Bauern in Afrika kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Basler Liberale Nachrichten 24 Wissen: Forscher bergen uralte Pferde-DNA aus Permafrost Ein Przewalski-Pferd in Khomyntal in der Westmongolei 700 000 Jahre lagen die Knochen eines Erbgut isoliert und komplett entziffert. wurden. Ludovic Orlando von der Uni- Ur-Pferdes im Permafrost-Boden Ka- Das von ihnen vorgelegte Genom sei versität Kopenhagen und sein Team nadas. Aus den Überresten konnten das mit Abstand älteste eines Tieres, hatten den Knochen des Pferdes 2003 Forscher das gesamte Erbgut des das je gewonnen und analysiert wer- in Thistle Creek im kanadischen Terri- Tieres entschlüsseln – und dabei neue den konnte, schrieben die Wissen- torium Yukon ausgegraben. Für Jahr- Erkenntnisse über die Evolution der schaftler im Fachblatt „Nature“. Es er- tausende hatte er ungestört im Perma- Pferde gewinnen. laube nicht nur neue Einblicke in die frostboden gelegen. Daher konnten sie Evolution der Pferde, sondern lasse das Genom des Pferdes sequenzieren. auch hoffen, dass künftig DNA aus anAus einem etwa 700 000 Jahre alten deren fossilen Proben gewonnen wer- Die Forscher verglichen nun ihre Ge- Pferde-Knochen haben Forscher das den könne, die bisher als zu alt erachtet nom-Daten mit denen eines Pferdes, Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Basel, 21. August 2016 25 das vor etwa 43 000 Jahren im späten Pleistozän gelebt hatte, sowie denen eines heute lebenden Przewalski- Pferdes (Equus ferus przewalskii). Außerdem zogen sie zum Vergleich Daten eines Esels (Equus asinus) und von fünf domestizierten Pferden (Equus ferus caballus) heran. Die Analyse ergab, dass der letzte gemeinsame Vorfahr all dieser Pferde aus der Gattung Equus vor 4 bis 4,5 Millionen Jahren gelebt hat. Bild: dpa Wegweisende Erbgutanalyse: Aus dem Permafrost konservierte Knochen eines 700 000 Jahre alten Pferdes. Przewalski-Pferd ist das letzte echte Wildpferd In den vergangenen zwei Millionen Jahren schwankte die Population der Pferde sehr, vor allem in Abhängigkeit von den klimatischen Veränderungen auf der Erde, wie die Wissenschaftler weiter berichteten. Ihre Untersuchung bestätigt zudem, dass das PrzewalskiPferd das letzte echte Wildpferd ist. Nachdem sich die evolutionären Wege dieser Pferde von denen der domestizierten Pferde getrennt hatte, gab es der Untersuchung zufolge keine Vermischung mehr zwischen den beiden Populationen. Das Genom der Przewalski-Pferde sei überraschend variantenreich – obwohl die Art kurz vor dem Aussterben stand und die heutige Population auf nur sehr wenige Tiere gen, ob nicht vielleicht auch DNA äl- zurückgeht. terer Proben aus dem mittleren Pleistozän gewonnen werden könne. Genom, Homo erectus, Erbgut, DNA Von besonderem Interesse wäre MateBis zu dieser Studie hätten viele Exper- rial früher Menschenarten, etwa von ten gedacht, dass es nicht möglich sei, Homo heidelbergensis oder von Homo das komplette Erbgut einer so alten erectus„, schrieben die Forscher. Dies Probe zu gewinnen, weil die DNA sofort würde ein neues Licht auf die Evolution nach dem Tod in immer kleinere Frag- des Menschen werfen. mente gespalten werde, schrieben Craig Millar von der University of Auckland in Neuseeland und David Lambert von der Griffith University in Australien in einem „Nature“-Kommentar. „Die Untersuchung von Orlando und seinen Mitarbeitern ermutigt uns zu fra- dn/dpa Basler Liberale Nachrichten 26 Anzeige der BLN: Sonderausgaben auf unserer Homepage hintergrund Transatlantisches Freihandelsabkommen Das Transatlantische Freihandelsabkommen, offiziell Transatlantische Handels und Investitionspartnerschaft Eine moderne Variante des Kolonialismus Kosten gescheiterter AKW-Projekte Milliardeninvestitionen ohne Ertrag Eine Sonderausgabe der BLN unter Bezugnahme von Wikipedia und Kommentaren Eine ARD Analyse Liebe Leserinnen und Leser Bitte gehen Sie auf unsere Homepage: http://www.basler-liberale-nachrichten.ch Klicken Sie die gewünschte Sonderausgabe an. Danach können Sie online lesen oder mit „sichern“ das Dokument auf Ihren Schreibtisch herunterladen. red. Basler Liberale Nachrichten 27 Forschung: Frambösie, Treponema pallidum, Tetenui. BILD: Dieses schraubenförmige Bakterium ist im Grunde auch der Erreger der Syphilis. Von Sascha Knauf 04.08.2016 Deutschlandfunk Leishmaniose, Chagas oder Dengue das sind Namen sogenannter vernachlässigter Tropenkrankheiten. Mehr als 1,4 Milliarden Menschen leiden darunter. Auch von Frambösie dürften hierzulande viele noch nicht gehört haben. Infektionsforscher Sascha Knauf erläuterte im Deutschlandfunk, was es mit dieser hartnäckigen Krankheit auf sich hat. Sascha Knauf im Interview mit Lennart Pyritz Das Bakterium Treponema pallidum auf einer mikroskopischen Phasenkontrast-Aufnahme. Es ist im Grunde sowohl der Erreger der Syphilis wie auch der Frambösie (picture-alliance / dpa / Klett GmbH) Sascha Knauf, Tierarzt, Arbeitsgruppenleiter Neglected Tropical Diseases, Deutsches Primatenzentrum, Göttingen Lennart Pyritz: In einer aktuellen Studie im Fachmagazin „EBIOMedicine“ haben Wissenschaftler nun untersucht, wie Frambösie übertragen wird. Erstautor der Studie ist der Veterinärmediziner und Infektionsforscher Sascha Knauf, Leiter der Arbeitsgruppe „Neglected Tropical Diseases“ am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen. Herr Knauf, was ist Frambösie und wo tritt sie auf? Sascha Knauf: Ja, die Frambösie ist eine Erkrankung, die in den Tropen verbreitet ist und war. War deshalb, weil das Verbreitungsgebiet dieser Erkrankung im kompletten tropischen Gürtel, Afrika, Asien und dann bis hin zu Papua war, und die WHO in den 50er-, 60erJahren schon versucht hat, diese Erkrankung mal auszurotten. Und die ist seit den 70er-Jahren sozusagen jetzt wieder am Auferstehen. Und die betrifft im Grunde die Ärmsten der Armen, weil nämlich diese Leute, die betroffen sind, keinen Zugang zu Medizin und guter Diagnostik haben. Pyritz: Wodurch wird die Krankheit ausgelöst, und welche Folgen hat sie dann bei infizierten Menschen? Knauf: Es ist ein schraubenförmiges Bakterium, was Treponema pallidum heißt, und die Unterart wäre Tetenui. Und dieses schraubenförmige Bakterium ist im Grunde auch der Erreger der Syphilis. Es sind verschiedene Unterarten, die diese Erkrankungen verursachen, und es ist sehr nahe verwandt. Das Problem ist, dass dieses Bakterium sehr hoch kontagiös ist und wird halt durch direkten Kontakt von Haut zu Haut übertragen. Und im Gegensatz zur Syphilis, die ja beim adulten Menschen im Sexualkontakt hauptsächlich übertragen wird, ist die Yaws-Erkrankung oder die Frambösie – im Englischen heißt sie Yaws – sozusagen eher auf Kinder beschränkt und wird durch engen Kontakt bei Kindern in der Schule ausgebreitet. Basler Liberale Nachrichten 5. Jahrgang Ausgabe 33 Pyritz: Weiß man, woher der Name, dieser deutsche Name Frambösie kommt? Knauf: Die Frambösie bezeichnet im Grunde dieses primäre Geschwür, das entsteht, auf der Haut, das so ein bisschen himbeerartig aussieht. Und diese Erkrankung verläuft dann, wie auch Syphilis, in verschiedenen Stadien. Und das primäre Stadium ist halt dieses Hautgeschwür, wo das Bakterium in die Haut gekommen ist. Im Sekundärstadium breitet sich dieses Bakterium im Körper aus und verursacht dann an anderen Stellen auch Hautläsionen und besiedelt dann auch die Knochen. Und im sehr späten Stadium, viele Jahre später, kann es dann zu Knochenveränderungen kommen, die zu schweren Gesichts- und Extremitätenentstellungen führen. Das Gute an der Frambösie ist im Grunde, dass sie sich sehr leicht behandeln lässt. Wir haben mittlerweile eine neue Therapieform, nämlich mit Azithromycin, das ist ein neues Antibiotikum, das als Tablette gegeben wird. Und eine Tablette reicht pro Person, um diesen Menschen zu behandeln. Pyritz: Sie haben jetzt eben schon gesagt, die Krankheit wird von Mensch zu Mensch übertragen. In einer früheren Studie wurde jetzt schon gezeigt, dass diese Frambösie-Erreger, die Bakterien, auch in Affen vorkommen, Paviane zum Beispiel. Und Ihre aktuelle Studie legt nun nahe, dass auch Fliegen die Krankheit übertragen könnten. Wie haben Sie das untersucht? Knauf: Ja, das ist richtig. Wir haben durch unsere Forschung zeigen können, dass Affen, gerade in Afrika, sehr oft mit einem ähnlichen Erreger infiziert sind, die dem Frambösie-Erreger sehr nahe steht, man eigentlich auch sagen muss, funktional und genetisch sich nicht wirklich unterscheidet. Und es gab schon so 1900 in der Literatur Hinweise darauf, dass Wissenschaftler Experimente gemacht haben. Und da hat man zum Beispiel versucht, Kaninchen oder auch Affen und auch Menschen, was natürlich ethisch katastrophal ist, aber man hat es eben getan in dieser Zeit, Leute zu infizieren mit Fliegen, die man vorher mit solchem infektiösen Sekret gefüttert hat. Und das hat funktioniert. Das Problem damals war, dass 28 man natürlich die technischen Möglichkeiten nicht hatte, den Erreger nachzuweisen, also man konnte nicht beweisen, es ist eben genau dieser Erreger. Und jetzt in der heutigen Zeit haben wir die Möglichkeiten. Das haben wir mit unserer Studie zeigen können, dass halt eben genau dieser Erreger auf den Fliegen zu finden ist. Jetzt haben wir wieder das Problem, wir können halt nicht diese alten Infektionsstudien machen und müssen jetzt irgendwie den Weg finden sozusagen, das zusammenzubringen. Aber beides zusammen, die historischen Berichte wie auch unsere neue aktuelle Forschung zeigen eigentlich eindeutig, dass es hier einen möglichen Übertragungsweg gibt. Und das hat natürlich einen großen Einfluss auf das weitere Vorgehen einer Ausrottungskampagne. Pyritz: Wie sehen denn jetzt die nächsten Schritte aus, um tatsächlich zu bestätigen, dass Fliegen Frambösie übertragen? Knauf: Im Grunde muss man in diesem Ansatz natürlich dann irgendwann einen Versuch machen, der sozusagen beweist, dass die Bakterien auf den Fliegen noch lebensfähig sind, weil nur lebensfähige Bakterien würden auch die Infektion verursachen. Das Problem dabei ist, dass halt Treponemen sich nicht anzüchten lassen, die lassen sich nicht so leicht in die Karten gucken, wie das jetzt so ein E.Coli-Bakterium oder ein anderes Darmbakterium macht, was man auf einer Platte ansetzen kann und es dann anwächst und Kolonien bildet. Das machen Treponemen nicht. Die kann man auch heute ausschließlich anzüchten, indem man sie in Labortieren injiziert und dann kultiviert oder man muss halt die Fliege direkt fangen und dann schauen, ob man da lebende Bakterien runterisolieren kann. Und das ist sehr schwierig unter Feldbedingungen. Pyritz: Sie haben es eben auch schon erwähnt, die WHO hat sich vorgenommen, die Krankheit bis zum Jahr 2020 auszurotten. Wie soll das geschehen, beziehungsweise wie sollte das geschehen, und welche Konsequenzen hätte jetzt eine Übertragung durch Fliegen für diesen Plan, Frambösie einzudämmen oder ganz auszurotten? Basel, 21. August 2016 Knauf: Im Grunde ist es ja relativ einfach. Die Botschaft, die wir dahinter haben, ist, dass die WHO alles richtig macht, diese Erkrankung ausrotten zu wollen. Und das unterstützen wir auch voll. Was wir allerdings sehen, ist, dass das Konzept ein One-Health-Konzept sein muss. Unter One-Health versteht man, dass die Gesundheit von Wildtieren oder Tieren als solches und dem Menschen und der Umwelt nicht voneinander isoliert betrachtet werden kann. Wenn man also jetzt nur auf die Infektion beim Menschen abzielt und vergisst, dass es da unter Umständen ein Reservoir gibt für diese Erkrankung, nämlich in Affen, und einen möglichen Übertragungsweg, nämlich über Fliegen, dann kann das dazu führen, dass man zwar die Erkrankung ausrottet, aber dass sie wiederkommt, weil nämlich neue Infektionsfälle entstehen können. Im Grunde ist es so, dass man natürlich sagen kann, der Beweis, dass wir das Bakterium auf Fliegen gefunden haben, zeigt, man muss Wundabdeckungen machen, wenn man die Erkrankung behandelt, weil ja, solange infektiöses Material an solchen Geschwüren vorhanden ist und die Fliegen sich daran laben können, sie potenziell das auch übertragen können, vor allen Dingen, wenn sie natürlich ein System haben wie im Krankenhaus, wo sie Patient an Patient an Patient liegen haben, dann kann natürlich die Fliege innerhalb von einer Minute von einem Patienten auf den nächsten, und der hat dann vielleicht auch noch eine offene Wunde. Und gleichzeitig heißt das halt, dass man in all den Gebieten, in denen man jetzt Yaws ausrottet im Menschen, eine sehr enge Überwachung machen muss, damit man sicher ist, dass es keine weiteren Neuansteckungen vom Affen oder durch andere noch nicht erkannte Reservoire gibt. Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen. BLN-Team UNABHÄNGIGE INFORMATIONSPLATTFORM - STIMMEN VON LINKS BIS RECHTS AUS DEM ZENTRUM E U RO PA S Roland Keller, Herausgeber. [email protected] Gotthard Frick, Freier Mitarbeiter Sicherheit und Militär Dr. A.Roger Hoeren, Bangkok/Thl Mitherausgeber [email protected] Dr. Thierry Meissan, Damaskus/Syrien Freier Mitarbeiter [email protected] Prof. Dr. Hans Geiger, Banken und Wirtschaft [email protected] Martin Weber, Lektorat. [email protected] Osman H. Gilani, Peshawar Freier Mitarbeiter Pakistan, Indien, Iran. [email protected] Basler Liberale Nachrichten www.basler-liberale-nachrichten.ch mail: [email protected] BLN-Links UNABHÄNGIGE INFORMATIONSPLATTFORM - STIMMEN VON LINKS BIS RECHTS AUS DEM ZENTRUM E U RO PA S Nützliche Links Presse: http://www.zeit-fragen.ch http://www.dw.com/de/themen/s-9077 http://www.sueddeutsche.de http://www.klartext.ch/ http://www.epochtimes.de http://www.rolandtichy.de http://www.frank-schaeffler.de http://unser-mitteleuropa.com http://www.neue-impulse-verlag.de/marxistischeblaetter.html http://www.neues-deutschland.de http://www.osservatoreromano.va/de http://www.zeit-fragen.ch http://www.tachles.ch http://www.jpost.com Jerusalempost http://www.juedische-allgemeine.de http://www.zeit.de/index Handel: http://www.handelsblatt.com http://www.mmnews.de Parlamente: https://www.admin.ch/gov/de/start.html http://www.bundestag.de http://www.europarl.europa.eu/portal/de Technik: http://www.pcmag.com/article2/0,2817,2416920,00.asp https://www.apple.com/chde/retail/freiestrasse/ Militär: https://www.admin.ch/gov/de/start/departemente/departement-fuer-verteidigung-bevoelkerungsschutz-sport-vbs.html http://www.asmz.ch http://www.schweizer-soldat.ch http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/dokumentation/publik_zeitrschr/military_power_revue.html http://www.deagel.com http://offiziere.ch Internet: http://www.wieistmeineip.ch https://www.youtube.com/?hl=de&gl=DE Diverses: https://www.pinterest.com http://de.gatestoneinstitute.org Basler Liberale Nachrichten www.basler-liberale-nachrichten.ch mail: [email protected] Nutzungsbestimmungen der E-Mail „Basler Liberale Nachrichten“. 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