kulturclub.ch 08/2016

CLUB_August_2016_Internet.qxp_08_Club_August_2016 18.08.16 21:17 Seite 1
Blick auf Prag und die Karlsbrücke.
Foto: Julia Wesely
19 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper
«Don Giovanni» von W. A. Mozart im Ständetheater.
Tag 3: Ausflug nach Nelahozeves, dem Geburtsort von A. Dvořák. Besichtigung des
Schlosses und des Museums sowie Mittagessen in Mělník. Am Abend Vortrag durch Jakob
Knaus zum Thema «Tschechische Musik».
Tag 4: Vormittag frei. Transfer zum Flughafen.
14.45 Uhr Rückflug mit Swiss nach Zürich.
16.10 Uhr Ankunft.
HörPunkt: Dienstag, 2. August 2016
Musikland Schweiz – Durchgangsverkehr
Ein Land ohne Hof, ohne Fürst, ohne imperialen Glanz
und Ehrgeiz. Wenn Schweizer Musiker etwas werden
wollten, mussten sie weggehen. Umgekehrt aber
kamen Komponisten immer gerne hierher zum Ferienmachen. Die schöne Landschaft hat viele inspiriert.
Der HörPunkt blickt in die Musikgeschichte, redet mit
Musikerinnen und Musikern von heute, und er schreibt
dabei auch selbst ein Stück Musikgeschichte – vielleicht.
11.00–12.00 Uhr Ein Blick in die Musikgeschichte
Vom Weggehen, Ankommen und Bleiben einst –
drei klingende Porträts von Senfl, Mendelssohn und
Schoeck.
9.00–10.00 Uhr Klingendes Inhaltsverzeichnis
Der Tag im Überblick. Appetitanreger, Rosinen und
was sonst noch vom Tisch herunterfiel.
12.40–14.15 Uhr Balkan goes Jodel
Reiseverkehr hat auch die Schweizer Volksmusik aus
ihrer Erstarrung gelöst. Eine junge Generation blickt
über den Tellerrand und erfindet die «neue Schweizer
Volksmusik».
10.00–11.00 Uhr Treffpunkt Schweiz heute
Weggehen, ankommen oder bleiben – eine Diskussionsrunde mit einer Musikerin und zwei Musikern, die
damit Erfahrung haben.
12.00–12.30 Uhr Opus Eins
Wo begann es? Und wann? Besuch beim ersten Sinfonieorchester, beim ersten Konservatorium, im ersten
Opernhaus der Schweiz.
14.15–15.00 Uhr Kichern mit Mozart
Auch in der Schweiz gibt es «Action», wenn Komponisten zu Besuch kommen. Drei alte Geschichten –
neu erzählt.
Wiederholungen von 17 bis 24 Uhr
Anmeldung von:
Wichtig: Name/Vorname bei Flugreisen gemäss Eintrag
im Reisepass oder in der ID.
Name/Vorname
Mitgliedernummer
E-Mail
Adresse
PLZ/Ort
Tel. (P)
Tel. (G)
Name der Begleitperson
Mitgliedernummer
E-Mail
Datum/Unterschrift
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/
Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
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KULTURCLUB.CH August | 2016
Reisen nach Prag
Das Hörspiel «Gesicht verloren» beleuchtet das Thema «Ehrenmord». Foto: dariusjan
Prag, Nationaltheater. Foto: © pyty
«20 Jahre
SRF Kulturclub-Reisen»
Hörspiel
Reise 1: Donnerstag, 27. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober 2016
Reise 2: Sonntag, 20. November, bis Mittwoch, 23. November 2016
Samstag, 13. August, und Samstag, 20. August 2016, 20 Uhr
I
n diesem Jahr darf ein Jubiläum gefeiert
werden! Vor zwanzig Jahren wurde die
erste Kulturclub-Reise nach Prag durchgeführt, und so lag die Wahl der Destination für
diese Reisen quasi auf der Hand. Im Rahmen
der beiden Reisen in die «Goldene Stadt» wird
Ihnen all das geboten, was die Reisen des Kulturclubs auszeichnet und ihren Erfolg begründet. So wird Ihnen ein «Blick hinter die
Kulissen» des National- bzw. Ständetheaters
gewährt, und Sie erhalten durch Herrn Dr.
Jakob Knaus, der bereits die erste Reise in
seiner Funktion als Musikwissenschaftler und
Experte für das tschechische Musikschaffen
begleitet hat, Informationen aus erster Hand.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal der Kulturclub-Reisen ist die bewusste Programmgestaltung. So werden Sie während der ersten Reise
zwei Werke des tschechischen Komponisten
Bedřich Smetana sehen: «Die verkaufte
Braut», seine wohl populärste Oper, und am
28. Oktober, am tschechischen Nationalfeiertag, «Libuše». Mit einer Aufführung dieser
Oper wurde im Jahre 1881 das prächtige Prager Nationaltheater eröffnet.
Im November steht mit der Oper «Der Jakobiner» von Antonín Dvořák ein selten gespieltes
Werk auf dem Programm. Im Ständetheater
wurde die von W. A. Mozart in Prag fertig komponierte Oper «Don Giovanni» uraufgeführt,
Sie werden eine Aufführung in diesem historischen Theater erleben können.
Programm Reise 1
Tag 1: 12.30 Uhr Flug mit Swiss nach Prag.
13.45 Uhr Ankunft, Transfer in die Stadt und
Besuch des Smetana-Museums. Danach Zimmerbezug im Hotel (im Zentrum, in Gehdistanz
zum Nationaltheater). Vortrag zum Thema
«Tschechische Musik» durch Jakob Knaus,
danach Abendessen.
Tag 2: Ausführliche Stadtrundfahrt inkl. Besuch des Friedhofs Vyšehrad, danach Mittagessen. Werkseinführung durch Jakob Knaus
im Hotel und um 17 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper «Libuše» von B. Smetana im
Nationaltheater.
Tag 3: Geführter Rundgang durch die Altstadt,
danach Mittagessen. Am Nachmittag private
Führung im Nationaltheater. Werkseinführung
durch Jakob Knaus und Aperitif. 19 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper «Die verkaufte Braut» von B. Smetana im Nationaltheater.
Tag 4: Vormittag frei. Transfer zum Flughafen.
14.45 Uhr Flug mit Swiss von Prag nach Zürich.
16.10 Uhr Ankunft.
Programm Reise 2
Tag 1: 12.35 Uhr Flug mit Swiss nach Prag.
13.55 Uhr Ankunft, Transfer in die Stadt und
Stadtrundfahrt. Zimmerbezug im Hotel (im
Zentrum, in Gehdistanz zum Ständetheater).
Abendessen und um 19 Uhr Besuch einer
Aufführung der Oper «Der Jakobiner» von
A. Dvořák im Nationaltheater.
Tag 2: Geführter Rundgang durch die Altstadt,
danach Mittagessen. Am Nachmittag private
Führung im Ständetheater. Werkseinführung
durch Jakob Knaus und Aperitif.
Spielformen der Gewalt
D
ie deutsche Regisseurin und Hörspielmacherin Barbara Kenneweg hat mich
durch die Themenwahl zweier Produktionen überzeugt. In beiden geht es um offene
Gewalt, um fantasierte und um tatsächlich
begangene Morde in Kulturen, die auf je
eigene Weise durch strukturelle Gewalt in
Form institutionalisierter Diskriminierungen und kollektiv gepflegter Kraft-, Protzund Heldenmythen ein Klima schaffen, in
dem die Vernichtung menschlichen Lebens
weit weniger schwer wiegt als Normabweichungen – etwa bei der Genderdefinition
oder im libidinösen Bereich.
Pauschalpreis pro Person:
Reise 1: CHF 2’080.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 180.–
Reise 2: CHF 1’880.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 180.–
Anmeldeschluss: 30. August 2016,
danach auf Anfrage
Kenneweg bezieht sich auf ein 2005 begangenes Verbrechen: Die 23-jährige Hatun Sürücü
hatte sich bereits als Schülerin gegen die in
ihrer türkisch-sunnitischen Familie vorgeschriebene Frauenrolle aufgelehnt, war vom
Vater aus der Schule genommen und in der
Türkei zwangsverheiratet worden. Schwanger
floh sie aus ihrer Ehe nach Berlin. Dort richtete
sie einer ihrer Brüder bei einer Busstation
durch drei Schüsse in den Kopf hin.
Das Hörspiel «Gesicht verloren» durchpflügt das Thema «Ehrenmord» und beleuchtet sowohl die Tat als auch das Schweigen der
Umgebung. Unsere aufgeklärte, säkulare Gesellschaft verurteilt und ahndet zu Recht solche Verbrechen, sie hat aber nichts gegen
Gewaltfantasien und den spielerischen Umgang mit Gewalt in den Kinderzimmern. Die
Kampf-Games auf Spielkonsolen machen das
Töten zum Vergnügen und die Täter zu Spielern. Neu ist das nicht. Zinnsoldaten bevölkerten seit dem Ende des Siebenjährigen Krieges
Eingeschlossene Leistungen:
> Direkte Linienflüge in der Economy-Klasse
mit Swiss von Zürich nach Prag und retour,
inkl. aller Taxen und Gebühren
> 3 Übernachtungen/Frühstücksbuffet im
4*-Hotel Leonardo in Prag (Reise 1) bzw.
> 3 Übernachtungen/Frühstücksbuffet im
4*-Hotel Grandhotel Bohemia in Prag (Reise 2)
> Eintrittskarten (Kat. 1) für die beiden Opernbesuche
> Alle Transfers, Eintritte, Führungen,
3 Essen inkl. Getränke und 1 Aperitif
(gemäss Programm)
> Begleitung der Reise durch Dr. Jakob Knaus
und Béatrice Zbinden, Cultours GmbH.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 14/22 Personen
Es gelten die «Allgemeinen Reise- und Vertragsbestimmungen» der Cultours GmbH. Alle Reisenden
müssen über gültige Ausweispapiere verfügen. Für
die Besichtigungen und Rundgänge sollten die Teilnehmenden gut zu Fuss sein. Programmänderungen
ausdrücklich vorbehalten.
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KULTURCLUB.CH August | 2016
1763 die Kinderzimmer der wohlhabenden
Schichten. Aber die Ausgestaltung des modernen Spielangebotes führt näher an Gewalttätigkeiten heran. Bei Kritik daran wird mit dem
nicht sehr stichhaltigen Argument gekontert,
ein negativer Einfluss auf das Verhalten der
Heranwachsenden sei wissenschaftlich nicht
erwiesen.
Kampf-Games auf Spielkonsolen. Foto: zVg
In «Krieg der Söhne» von 2015 beschäftigt
sich die Autorin mit der heiteren Blutrünstigkeit: Sie lässt vor dem Mikrofon spielen und
über das Spielen diskutieren. Diese neuere
Produktion senden wir vor der eingangs beschriebenen und wischen so erst vor der eigenen Tür, bevor wir die andere Kultur kritisieren.
Claude Pierre Salmony
Redaktion Hörspiel und Satire SRF
Hörspiel
Samstag, 13. August, 20.00 Uhr
«Krieg der Söhne»
Samstag, 20. August, 20.00 Uhr
«Gesicht verloren»
Foto: Museum Franz Gertsch, Burgdorf
In Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester Basel bietet Ihnen der SRF Kulturclub
erstmals vergünstigte Abonnemente für die
Konzertsaison 2016/17 an:
SRF Kulturclub-Mitglieder können alle
Saisonabonnemente 2016/17 des Kammerorchesters Basel (KOB) mit einer 15%-Ermässigung beziehen. Informationen zu den verschiedenen Saisonabonnementen finden Sie
unter www.kammerorchesterbasel.ch oder
im dem «kulturclub.ch» beigelegten Saisonprogramm des KOB.
Die vergünstigten Abonnemente können
an allen üblichen Vorverkaufsstellen (exkl.
Online-Verkauf) gegen Vorweisen des SRF
Kulturclub-Mitgliederausweises bezogen werden.
Kammerorchester Basel. Foto: Heike Kandalowski
KULTURCLUB.CH August | 2016
KULTURCLUB.CH
Franz Gertsch in seinem Museum.
Mit dem SRF Kulturclub
vergünstigt
in die Konzerte des
Kammerorchesters Basel
Foto: © Noppasinw
Kammerorchester Basel –
Saison 2016/17 in Basel
Acht Abonnements-Konzerte und drei
Extra-Konzerte wird das Kammerorchester
Basel an seinem Heimatort spielen. Besondere
Bedeutung kommt «Haydn2032» zu: Unter
der Leitung seines Principal Guest Conductor
Giovanni Antonini wird das KOB bis ins Jahr
2032 alle 107 Sinfonien Joseph Haydns aufführen und auf CD einspielen. Den Aufbruch
zu dieser aufregenden Reise bilden die beiden
Haydn-Nächte.
Erst aber widmet sich das KOB Max Reger,
einem vielfach unterschätzten Komponisten.
Zusammen mit dem Bariton Christoph Prégardien und der Camerata Vocale erklingen chorische Werke des «letzten Riesen der Musik».
Eine veritable Entdeckung ist das Weihnachtsoratorium «Il verbo in carne» des italienischen Opernkomponisten Nicola Antonio
Porpora, interpretiert von einem hochkarätigen Sängerensemble.
Mit Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy
und Schubert führt das KOB die Auseinandersetzung mit den grossen klassischen Sinfonien fort und freut sich auf Begegnungen mit
renommierten Interpreten wie Renaud Capuçon, Nicolas Altstaedt, Rafał Blechacz oder
Alison Balsom.
Streifzug: Exklusiv im Museum Franz Gertsch, Burgdorf
«Aug in Aug mit Franz Gertsch»
Donnerstag, 15. September 2016
F
ranz Gertsch, einer der bedeutendsten
Schweizer Künstler der Gegenwart, führt
exklusiv durch sein Museum in Burgdorf und
erzählt von seinem reichen malerischen und
grafischen Schaffen.
Der 1930 in Mörigen geborene Franz Gertsch
hat seit 14 Jahren sein eigenes Museum; auf
dem Areal einer ehemaligen Käserei liess der
Burgdorfer Industrielle Willy Michel – beeindruckt vom Schaffen Gertschs – für das Werk
des Künstlers ein Museum errichten.
Das Prinzip Realität ist nicht nur eine
malerische, sondern auch eine konzeptionelle
Herausforderung für Franz Gertsch. Seit 1969
bezieht er sich in seinen Arbeiten konsequent
auf die fotografische Vorlage. Die Referenz
auf das bereits vorhandene, technisch entstandene Bild eröffnete ihm als Maler und
später als Holzschneider einen unerschöpflichen gestalterischen Freiraum. Waren es anfänglich noch aus der Presse übernommene
Aufnahmen, ging er schon bald dazu über, seine Fotografien selbst zu fertigen. Von gross
auf die Wand projizierten Dias ausgehend,
eröffnete Gertsch nun sein Werk in monumentalen Formaten.
Das erregte Aufsehen! Mit seiner Teilnahme an der «documenta 5» im Jahre 1972 in
Kassel erreichte Gertsch seinen internationalen Durchbruch. «Im Herbst 1968 malte ich
meine ersten naturalistischen Bilder nach
Fotografien. Ich hatte begriffen, dass die Realität heute nur noch mit dem Fotoapparat festgehalten werden kann: Denn der Mensch hat
sich daran gewöhnt, die Fotowirklichkeit als
Maximum an Wirklichkeitswiedergabe zu betrachten.» Seine Bilder, für die er anders als
die amerikanischen Fotorealisten wieder den
Pinsel benutzt, folgen, trotz Fotovorlagen, einer eigenen, innerbildlichen Logik, die auf
absolute Stimmigkeit aller Elemente zielt.
Das Werk von Franz Gertsch beinhaltet
gleichzeitig ein grosses Stück europäischer
Maltradition – Jan van Eyck, Albrecht Dürer
und Leonardo da Vinci bis hin zu Caspar David
Friedrich. Das Holzschnittwerk von Gertsch
steht völlig eigenständig neben seinem malerischen Werk. In einer bisher unbekannten
Präzision der Ausführung und in Monumentalformaten, die an die Grenzen des Machbaren bei der Papierherstellung stossen, hat
Gertsch diesem traditionellen Medium neue
Dimensionen erschlossen.
«Aug in Aug und im Dialog» mit einem
der Grossen der kontemporären Kunst – ein
Kulturevent ausschliesslich für SRF Kulturclub-Mitglieder. Abgerundet wird der einzigartige Museumsbesuch mit einem Emmentaler Zvieri im artcafé.
Das monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › August 2016
Jon Fosse: «Trilogie» › 69. Filmfestival von Locarno › Dokumentarfilm: Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte › Programmhinweise
HörPunkt: Musikland Schweiz › Reise nach Prag › Spielformen der Gewalt › Streifzug: «Aug in Aug mit Franz Gertsch» › Museumstipp
Preis pro Person: CHF 95.−
Anmeldeschluss: 31. August 2016
Mindest-/Maximalbeteiligung: 18/50 Pers.
Programm: Individuelle An- und Abreise
13.45 Uhr
Treffpunkt im Museum Gertsch, Burgdorf
14.00 Uhr
«Im Dialog mit Franz Gertsch»
16.00 Uhr
Emmentaler Zvieri im artcafé
des Museums
ca. 16.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Konzeption und Begleitung:
Susann Bosshard-Kälin, Schweizer Museumspass;
www.museumspass.ch
20 Jahre Schweizer Museumspass – freier Zugang zu rund 500 Museen
Museumstipp: Museum für Gestaltung, Zürich
Herbert Leupin – Verführung, Witz und Poesie
Ob für Pepita, Bata oder Milka: Als Werber der ersten Stunde verstand es der Plakatgestalter Herbert Leupin, professionelles
Handwerk, werbestrategische Anforderungen und eine gestalterische Haltung in einer
Person zu vereinen. Souverän experimentierte er mit unterschiedlichen Techniken
und gestalterischen Zugriffen. Seine skizzenhaft hingeworfenen Bildgeschichten voll
Humor und Poesie zählen zu den Ikonen der
Plakatgeschichte. Anlässlich seines 100.
Geburtstags wird er mit einer Ausstellung
geehrt.
Ausstellung bis 9. Oktober 2016
www.museum-gestaltung.ch
Museum für Gestaltung
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96
8005 Zürich
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Mittwoch 10 bis 20 Uhr
SRF Kulturclub-Mitglieder können den MuseumsJahrespass mit einer Ermässigung beziehen.
Erwachsene:
CHF 140.– (statt CHF 166.–)
Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)
Familien:
CHF 260.– (statt CHF 288.–)
Streifzug:
(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)
«Aug in Aug mit
Franz Gertsch»
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Auflage: 9’000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
SRF Kulturclub
Veranstaltungsinfo
Kartenbestellungen
Tel. 061 365 32 95
Tel. 061 365 32 31
Tel. 0848 20 10 10
Redaktion: Rotstift AG, Basel
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
Geschäftsstelle:
Marina Nappez
[email protected]
Sandra Engeler
www.kulturclub.ch
KULTURCLUB.CH August | 2016
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Foto: Museum Franz Gertsch
Treffpunkt Schweiz heute:
Auch Patricia Kopatchinskaja musste ihr Land
verlassen. Im Alter von 21 Jahren wechselte sie als
Stipendiatin an das Konservatorium in Bern.
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Jon Fosses «Trilogie»:
Im Sog der Stille
E
ine Parabel auf das Leben, die Liebe und
den Tod: Dem Norweger Jon Fosse ist mit
«Trilogie» ein grandioses Prosawerk gelungen. Bei uns ist Jon Fosse vor allem als Dramatiker bekannt: «Winter», «Schönes» und
«Meer» sind Werke, die auch auf Schweizer
Bühnen zu sehen gewesen sind. Vor ein paar
Jahren hat Fosse dem Drama den Rücken
gekehrt, und er ist zur Prosa zurückgekehrt,
der Gattung seiner literarischen Anfänge.
Die Erzählung «Schlaflos» (2008) bildet
den Auftakt zu «Trilogie». Die Geschichte
spielt im Mittelalter und dreht sich um eine
junge Frau und einen jungen Mann, Alida und
Asle. In Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte lässt Fosse die beiden durch eine
Stadt in Westnorwegen irren. Sie ist hochschwanger und kann jeden Moment niederkommen. Aber die beiden finden kein Obdach. Bis sich Asle in einem Haus mit Gewalt
Zutritt verschafft und die Hausbesitzerin
umbringt.
In «Trilogie» erzählt Fosse die Geschichte
aus «Schlaflos» nun weiter, in den beiden
darauf aufbauenden Erzählungen «Olavs
Träume» und «Abendmattigkeit»: Asle wird
als Mörder gefasst und gehängt. Alida, die mit
dem gemeinsamen Kind zurückbleibt, vermag das Leid zeit ihres Lebens nicht zu überwinden.
Die Handlung ist wenig spektakulär. Sie
ist wohl als Parabel auf die Verletzlichkeit
und Nacktheit der Existenz zu lesen, auf den
Überlebenskampf in einer durch und durch
feindlichen Welt. «Trilogie» entwickelt auf
Leserinnen und Leser eine seltene Sogwirkung. Dies liegt vor allem an der geradezu
suggestiven Sprache. Fosse arbeitet mit Wiederholungen, setzt kaum Punkte und erzeugt
den Eindruck, der Text schwebe förmlich
über dem Beschriebenen: traumdunkel, voller Gefühle, voller Sehnsucht und Liebe, aber
auch voller Einsamkeit, Trauer und Melancholie. Man lässt sich gerne treiben von den
symphonischen Klängen dieses sprachlichen
Musikzaubers.
D
as Internationale Filmfestival in Locarno ist ein Fixpunkt im kulturellen Kalender der Schweiz. Heuer kommt es zur 69. Ausgabe, und wieder einmal gibt es Hunderte von
Filmen zu sehen. Vier unserer Redaktoren, die
das Festival beruflich begleiten, machen sich
schon im Vorfeld Gedanken.
Vorbereitung ist alles
Das Internationale Filmfestival von Locarno
bietet jedes Jahr ein dermassen reichhaltiges
Angebot an Filmen, dass sich für den cinephil
Interessierten eine strenge Auswahl aufdrängt. Sechs Stunden Dorfleben in den Philippinen, Mutter-Kind-Beziehungsdrama aus
Deutschland oder Actionstoff aus den USA? –
Ihre Wahl, vor allem aber: Ihre Planung.
Nun besuchen ja die meisten von uns das
Filmfest während der Ferien – und nichts
verträgt sich schlechter als eine Reihe von
freien Tagen und ein Stundenplan. Aber: Ein
genauer Blick in das Programm ist unerlässlich für einen möglichst ungehetzten Besuch
in Locarno.
Es gilt aber auch, Praktisches zu bedenken. Ein abendlicher Besuch auf der Piazza
Grande kann ein Filmfest sein, aber das
geneigte Publikum tut
gut daran, ein Sitzkissen
und Getränke mitzunehmen. Der Abend kann
lang werden, die Plastikstühle immer härter. Wer
mag, kann sich zu Hause
ein Sitztraining vornehmen. Also: beim nächsten Filmabend daheim vom bequemen Fauteuil auf einen Gartenstuhl wechseln. Des
Weiteren mag es sich auch lohnen, einen
wechselseitig verwendbaren Schirm mitzunehmen: um sich vor allzu heftiger Sonneneinstrahlung oder dann vor dem plötzlich hereinbrechenden Regenguss zu schützen.
Vorbereitung ist in der Tat alles. Das gilt
auch für unsere Equipe von Radio SRF 2 Kultur und SRF 4 News und der Online-Redaktion
von srf.ch/kultur. Schon Monate im Voraus
sichten wir das Filmangebot, die Liste der illustren Gäste, um Ihnen täglich einen Einblick in
eine der grössten Kulturveranstaltungen der
Schweiz zu ermöglichen.
Eric Facon, Moderator SRF 4 News
Felix Münger
Redaktor Literatur Radio SRF 2 Kultur
Buchhinweis: Jon Fosse, «Trilogie». Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel, Rowohlt 2016.
52 Beste Bücher
Sonntag, 14. August 2016, 11–12 Uhr
Felix Münger im Gespräch mit dem
Fosse-Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel
Sonntag, 14. August 2016, 21–22 Uhr (Z)
2
KULTURCLUB.CH August | 2016
Nicht alles allzu ernst nehmen
Filmfestivals werden medial fast wie Sportanlässe behandelt. Dabei ist vor allem das Publikum zum Vergnügen da. Das gilt ganz besonders für Locarno, eines der schönsten Publikumsfestivals überhaupt. Als das Filmfestival
von Locarno 1946 das erste Mal stattfand, war
das «System Filmfestival» noch experimentell. Und beweglich. So gingen Regie- und
Das Filmfestival Locarno geht
in die 69. Runde. Wir berichten über
Filme und Debatten, sprechen mit
Stars und Regisseuren und werfen
einen Blick auf Geschichten, die sich
rund um die Piazza Grande ereignen.
Foto: zVg
Film gefällt, merkt man manchmal erst, wenn
es schon zu spät ist. Auch da sind Kurzfilme
von Vorteil: Wenn man in einem Film sitzt, der
einem nicht passt, ist man froh, wenn er nur
15 Minuten dauert.
Andres Hutter, Online-Redaktor srf.ch/kultur
Mittwoch, 3. August, bis Samstag, 13. August 2016
69. Internationales Filmfestival
Locarno
Hauptpreis an den Franzosen René Clair, für
seine britische Agatha-Christie-Verfilmung
«And then there were none». Und der grosse
Russe Sergei Eisenstein bekam den Kamerapreis.
Aber neben diesen heute noch üblichen
Standardpreisen gab es auch Kategorien, die
heute exotisch anmuten. So bekamen Alberto
Cavalcanti und Basil Dearden den «Preis für
das interessanteste Drehbuch» für ihre Arbeiten am Horror-Episodenfilm «Dead of Night».
Und dann gab es noch die Kategorie
«Lustigster Film». Den Preis gewann erstaunlicherweise der schon
1941 entstandene britische Anti-Nazi-Thriller
«Pimpernel Smith». In
England war der Film
mit dem Titel «Mister V»
ein Erfolg, den sich sogar
Winston Churchill im Schiffssalon auf seiner
Transatlantiküberfahrt zu einem Treffen mit
US-Präsident Roosevelt vorführen liess. In
den meisten europäischen Ländern aber
konnte «Pimpernel Smith» erst nach Kriegsende gezeigt werden. Was den 1946er-Preis
von Locarno für einen fünf Jahre alten Film
erklärt.
Also hingehen, staunen, schauen. Schlechte Filme mit guten Filmen spülen und die Kritiken erst nachher lesen. Aber das machen die
meisten ja ohnehin immer so.
Michael Sennhauser, Filmredaktor SRF 2 Kultur
Kurzfilme: Für effiziente Festivalbesucher
In Locarno richtet sich der Blick auf grosse
Leinwände. Und auf grosse Filme. Aber es gibt
hier auch kleine Filme – also kurze. Neben
gross angerührten Piazza-Filmen, filmhistorischen Giganten in der Retrospektive oder
epischen Wettbewerbsbeiträgen laufen in
Locarno auch Kurzfilme. In der Sparte «Pardi
di domani» werden nationale und internationale Kurzfilme prämiert. Es gibt gute Gründe,
sich die Beiträge in diesem Kurzfilmwettbewerb anzuschauen: Wer
kurze Filme schaut, sieht
mehr. Bei einem üppigen
Festivalprogramm wie
dem von Locarno muss
man seine Zeit einteilen.
Alle Filme sehen zu wollen, ist ein unmögliches Unterfangen. Schaut
man sich Kurzfilme an, schafft man mehr. Und
das kann sich lohnen, denn bei den «Pardi di
domani» gibt es viel Gutes zu sehen. Der Wettstreit um den kleinen Leoparden hat es sich
zum Ziel gemacht, zukunftsträchtige Talente
zu entdecken. Diesem Anspruch wird er
immer wieder gerecht, die «Pardi di domani»
sind ein Schaufenster für den Nachwuchs.
Hier sieht man Werke von Jungtalenten und
Filmstudenten. In vielen dieser Kurzfilmblöcke verstecken sich Perlen. Aber an einem
Filmfestival sieht man bekanntlich nicht nur
gute Filme. Die Filmauswahl fällt einem als
Besucher nicht immer leicht – ob einem ein
Sich zu informieren ist Pflicht
Das Angebot an Filmen, Workshops, Diskussionen am Filmfestival Locarno ist mittlerweile so gross, dass es schwer ist, den Überblick
zu behalten. Sich zu informieren ist also
Pflicht. Leider ist man besonders als LocarnoNeuling auf der hauseigenen Website (nur
englisch oder italienisch) zuerst mal verloren:
Was ist die «Summer
Academy»? Was heisst
«Open Doors»? Dabei
wollte man doch nur
kurz nachschauen, welche Filme gezeigt werden, wann und wo. Diese Fragen beantwortet das gedruckte Programmheft oder die Filmfestival-Locarno-App
schneller. Wer Hintergründe will, findet sie in
der festivaleigenen Tageszeitung «Pardo Live»
– oder im Blog des Festivaldirektors Carlo Chatrian. Wer auf Social Media unterwegs ist,
kann via Facebook-Seite des Festivals auf dem
Laufenden bleiben, die neusten Gerüchte via
Twitter erfahren (@FilmFestLocarno) oder
visuelle Eindrücke über Instagram (@filmfestlocarno) sammeln. Aber welches sind die
besten Filme? Was fand das Publikum zur
letzten Piazza-Vorführung? Und was machen
all die Leute, die abseits des roten Teppichs
stehen? Darüber berichtet SRF – täglich online
auf srf.ch/kultur und im Radio bei SRF 4 News
und SRF 2 Kultur.
Thomas Hägler, Online-Redaktor srf.ch/kultur
Filmfestival Locarno am Radio
Das Festivalmagazin wird von
Mittwoch, 3. August, bis Samstag, 13. August
ausgestrahlt:
jeweils an den Werktagen
um 11 Uhr live auf Radio SRF 4 News
(Wiederholung um 15 Uhr)
um 12 Uhr auf Radio SRF 2 Kultur
(Wiederholung um 17 Uhr)
und täglich online auf srf.ch/kultur
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
«Dürrenmatt –
eine Liebesgeschichte»
Donnerstag, 4. August, 19.30–22.00
Pärnu Muusikafestval:
Nordische Musik-Landschaft
E.-S. Tüür: Tormiloits
M
it Werken wie «Der Besuch der alten
Dame» oder «Die Physiker» erlangte
Dürrenmatt Weltruhm. Und doch war er ein
Getriebener, der sich unentwegt Gedanken
über das Leben und den Tod machte.
«Wenn man die Wahl zwischen zwei
Todesarten hat, soll man sich nicht zu Tode
ärgern, sondern lieber zu Tode lachen.»
Friedrich Dürrenmatt
Im Zentrum des Dokumentarfilms von
Sabine Gisiger «Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte» steht die Liebesgeschichte von
Friedrich Dürrenmatt und seiner Frau Lotti
Dürrenmatt-Geissler. 40 Jahre lebten die beiden in einer sehr engen Beziehung: kein
Werk, das er nicht mit ihr diskutierte, keine
Probe, auf die sie ihn nicht begleitete. Nach
Lottis Tod 1983 stürzte Dürrenmatt in eine
tiefe Krise. So stellt Dürrenmatts Sohn Peter
– beim Dreh 66 Jahre alt – fest, er habe eigentlich erst mit dem Tod der Mutter bemerkt, dass seine Eltern aus zwei Personen
bestanden hatten.
Dürrenmatt war einer, der gerne laut
dachte. Einer, der von sich behauptete, dass
er nie verzweifle, weil er immer berauscht sei
von den Möglichkeiten des Guten, des Bösen
und des Verrückten auf dieser Welt. Er äusserte sich gut und gerne öffentlich, das
erweist sich nun als Glücksfall. Aus nationalen und internationalen Archiven hat Sabine
Gisiger über 80 Stunden Ton- und Bildzeugnisse gesichtet, in denen Dürrenmatt laut
über sein Leben, seine Arbeit und seine Weltsicht nachdenkt. Aus diesem Material hat sie
einen fiktiven und autobiografischen Film
montiert.
Doch sobald es um die Liebe und das
Leben mit seiner Frau Lotti und ihren Tod
geht, schweigt er. Anscheinend fehlen dem
Wortgewaltigen die Worte.
Hier ergänzen seine Schwester Verena
Dürrenmatt und seine Kinder Peter und Ruth
die Erläuterungen von Dürrenmatt. Erstmals
erzählen sie in der Öffentlichkeit von der privaten Seite Dürrenmatts. So entstand ein
intimes Porträt mit neuen Einblicken in das
Leben des grossen Schriftstellers.
J. Sibelius:
Violinkonzert d-Moll op. 47
C. Nielsen: Sinfonie Nr. 2 op. 16
«Die vier Temperamente»
Estnisches Festivalorchester
Paavo Järvi, Leitung
Viktoria Mullova, Violine
Konzert vom 14. Juli 2016
Konzerthalle Pärnu, Estland
Sonntag, 7. August, 22.00–24.00
Palau de la Música, Barcelona:
Bachs «grösstes Kunstwerk»
J. S. Bach: Messe für Soli, Chor und
Orchester h-Moll BWV 232
Les Arts Florissants
William Christie, Leitung
Katherine Watson, Sopran
Tim Mead, Countertenor
Reinoud van Mechelen, Tenor
André Morch, Bass
Konzert vom 16. Juni 2016, Palau
de la Música Catalana, Barcelona
Montag, 8. August, 19.30–22.00
Gstaad Menuhin Festival:
Hommage à Yehudi Menuhin
J. S. Bach: Motette
«Jesu, meine Freude» BWV 227
B. Britten:
Hymn to St. Caecilia op. 27
W. A. Mozart: Requiem d-Moll KV 626
Gabrieli Consort & Players
Paul McCreesh, Leitung
Konzert vom 15. Juli 2016
Kirche Saanen
Donnerstag, 11. August, 19.30–22.00
Verbier Festival:
Trifonovs Konzert für
die eigenen Finger
D. Schostakowitsch: Hamlet. Suite
aus der Schauspielmusik op. 32a
D. Trifonov: Klavierkonzert
P. I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 2
c-Moll op. 17 «Kleinrussische»
Verbier Festival Chamber Orchestra
Gábor Takács-Nagy, Leitung
Daniil Trifonov, Klavier
Konzert vom 31. Juli 2016
Salle des Combins, Verbier
Gabriela Bloch Steinmann
SRF Kultur, Redaktion Eigen- und Koproduktionen
Alisa Weilerstein. Foto: Jamie Jung
CH: Filmszene SRF 1
Sonntag, 14. August, 22.00–24.00
Montag, 22. August, 19.30–22.00
Festival d’Aix-en-Provence:
Lucerne Festival:
Frankreichs Opern-Mysterium
Jeanne d’Arc trifft Kleopatra
C. Debussy: Pelléas et Mélisande.
G. Rossini:
Drame lyrique in 5 Akten
Giovanna d’Arco. Kantate, bearbeitet
Philharmonia Orchestra
für Mezzosopran und Orchester von
Cape Town Opera Chorus
Salvatore Sciarrino
Esa-Pekka Salonen, Leitung
F. Mendelssohn:
Aufführung vom 7. Juli 2016
Ouvertüre zum Märchen von der
Grand Théâtre de Provence
schönen Melusine op. 32
H. Berlioz: La Mort de Cléopâtre.
Montag, 15. August, 19.30–22.00
Lyrische Szene für Mezzosopran
Lucerne Festival:
und Orchester
Dreamwork Argerich–Barenboim
F. Busoni: Turandot-Suite op. 41
J. Widmann: Con brio.
R. Strauss: «Tanz der sieben
Konzertouvertüre für Orchester
Schleier» aus «Salome»
F. Liszt: Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur
Luzerner Sinfonieorchester
R. Wagner:
James Gaffigan, Leitung
– Ouvertüre zu «Tannhäuser»
Ekaterina Semenchuk, Mezzosopran
– Siegfrieds Rheinfahrt und Trauer-
Liveübertragung
marsch aus «Götterdämmerung»
3
4
KULTURCLUB.CH August | 2016
aus dem KKL Luzern
– Ouvertüre zu «Die Meistersinger
von Nürnberg»
Donnerstag, 25. August, 20.00–22.00
West-Eastern Divan Orchestra
Festival International
Daniel Barenboim, Leitung
de Musiques Sacrées:
Martha Argerich, Klavier
Hochexpressive Renaissance
Live aus dem KKL Luzern
«Tristis est anima mea». Madrigale
von C. Gesualdo und C. Monteverdi
Donnerstag, 18. August, 20.00–22.00
La Compagnia del Madrigale
Salzburger Festspiele:
Konzert vom 4. Juli 2016
Salzburg-Debut für jungen
Kirche des Kollegiums St. Michael,
Schweizer Dirigenten
Freiburg
D. Kabalewsky:
Im Anschluss:
Ouvertüre zu «Colas Breugnon»
Das Ensemble Orlando aus Freiburg
S. Rachmaninow:
mit Werken von J. S. Bach und
Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18
G. F. Händel
A. Skrjabin:
Konzert vom 3. Juli 2016 am FIMS
Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 29
ORF Radio-Symphonieorchester
Sonntag, 28. August, 22.00–24.00
Wien
Lucerne Festival:
Lorenzo Viotti, Leitung
Primadonna – prima la donna!
Khatia Buniatishvili, Klavier
R. Šerkšnytė:
Konzert vom 7. August 2016
«De profundis» für Streichorchester
Felsenreitschule Salzburg
L. van Beethoven: Sinfonie Nr. 6
F-Dur op. 68 «Pastorale»
Sonntag, 21. August, 22.00–24.00
E. Tubin: Estnische Tanzsuite
Lucerne Festival:
F. Chopin:
Dvořák-Zyklus mit Haitink
Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11
– «Die Mittagshexe» op. 108
S. Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur
– Cellokonzert h-Moll op. 104
op. 25 «Symphonie classique»
– Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95
Chamber Orchestra of Europe
«Aus der Neuen Welt»
«Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte»
Freitag, 5. August 2016, 22.25 Uhr,
danach 7 Tage online
www.srf.ch/sendungen/ch-filmszene
KULTURCLUB.CH August | 2016
Luzerner Sinfonieorchester. Foto: Christian Flierl
Mirga Gražinytė-Tyla, Leitung
Chamber Orchestra of Europe
(Konzert 1)
Bernard Haitink, Leitung
Anu Tali, Leitung (Konzert 2)
Alisa Weilerstein, Violoncello
Yulianna Avdeeva, Klavier
Konzert vom 16. August 2016
Konzerte vom 21. August 2016
KKL Luzern
KKL Luzern
Dienstag, 30. August, 22.00–24.00
Gstaad Menuhin Festival:
Klavierrezital
W. A. Mozart: Fantasie c-Moll KV 475
F. Schubert:
Klaviersonate c-Moll D 958
F. Liszt: Vallée d’Obermann, aus
«Années de pèlerinage. Première
année: La Suisse»
F. Schubert:
Klaviersonate A-Dur D 959
Francesco Piemontesi, Klavier
Konzert vom 22. August 2016
Kirche Rougemont
WORT – PASSAGE
Freitag, 5. August, 20.00–21.00
Hans Peter Matter, genannt Mani
Wie Mani Matter «zwäg» wäre, wenn
er am 4. August seinen 80. Geburtstag feiern könnte, das wissen wir
nicht. Wir haben nur seine Lieder und
Texte. Und die nehmen wir unter die
Lupe. Warum eigentlich sind seine
Lieder «gut»? Warum so populär und
langlebig?
Mani Matter. Foto: SRF
Dienstag, 9. August, 21.00–22.00
Jazz Collection:
Larry Graham und die Folgen
Samstag, 27. August, 17.00–18.30
Jazz Collection:
Das Wunder Fred Hersch
Jahrzehntelang spielte Fred Hersch
jede Platte ein, wie wenn sie seine
letzte wäre: 1986 wurde er HIV-positiv getestet, was damals häufig einem
Todesurteil gleichkam. Hersch, damals
noch keine 30 und erst gerade drei
Alben unterwegs, spielte von da an
gegen die Krankheit an. Und schöpfte
aus dieser prekären Situation so viel
kreative Energie, dass er heute zu den
allerbesten Jazz-Pianisten der Gegenwart zählt.
STERNSTUNDEN – SRF 1
Sonntag, 7. August, 8.30–9.00
Christsein im 21. Jahrhundert –
im Gespräch mit Rowan Williams
Warum befiehlt Gott Abraham, seinen
Sohn zu töten? Die Opferung Isaaks
ist eine der rätselhaftesten, brutalsten Geschichten der Bibel und des Korans. Der Filmregisseur Peter Greenaway und die Künstlerin Saskia Boddeke beleuchten sie aus der Sicht der
drei monotheistischen Religionen und
der Kunst.
Der Waliser Theologe Rowan Williams
war 12 Jahre Erzbischof von Canterbury und damit Ehrenprimas der
anglikanischen Weltkirche. Immer
wieder liess der Gelehrte und Mitglied
des House of Lords aufhorchen, besonders als er Teile des muslimischen
Familienrechts in Grossbritannien
einführen wollte. Heute lehrt er wieder Theologie in Cambridge.
Sonntag, 14. August, 15.00–16.00
Die Draufgängerin –
meine Tochter und ich
Party. Drogen. Koma. Die 16-jährige
Tochter des Autors Egon Koch feiert
bis zum Absturz. 54 Stunden dauert
es, bis sie wieder aufwacht. Eine Geschichte über das Heranwachsen und
über das Verhältnis von Vater und
Tochter. Seit ihren frühesten Kindertagen hat der Autor Egon Koch Gespräche mit seiner Tochter auf Band
aufgezeichnet.
Freitag, 26. August, 20.00–21.00
Dirigentinnen – neuer Wind
im Orchester
Der gesellschaftliche Wandel kommt
langsam auch im Sinfonieorchester
an. Dirigentinnen, wenn auch noch in
der Minderzahl, machen dort Karrieren. Leiten grosse Orchester. Sind
keine sonderbaren Ausnahmen mehr.
Was machen sie anders als ihre
männlichen Kollegen? Was gleich?
Eine Spurensuche in vier Porträts.
Fred Hersch. Foto: Martin Zeman
HÖRSPIEL
Samstag, 6. August, 20.00–20.45
Fantasia Zolliologica
von Fritz Hauser
Der Basler Zoo: eine Welt aus Klängen
und Geräuschen. Fabriziert von Tieren und Menschen, Natur und Stadt.
Der Schlagzeuger und Komponist
Fritz Hauser hat das anderthalb Jahre
lang im «Basler Zolli» aufgenommen
und daraus ein Hörspiel komponiert
und montiert. Hauser stellt dabei die
Geografie des «Zolli» auf den Kopf:
Er bringt Tierstimmen miteinander in
Dialoge, die in der Realität gar nicht
möglich sind.
Sonntag, 14. August, 17.00–17.55
Zersplittert
von Alexandra Badea
Schanghai, Lyon, Dakar, Bukarest.
Vier Städte, vier Arbeitsalltage, vier
Leben, eigentlich weit voneinander
entfernt. Und doch ist die Welt ein
Dorf. In «Zersplittert» erzählt Badea
von Menschen, die nicht mehr in der
Lage sind, dem Leben jenseits der
Arbeit etwas abzugewinnen.
Sonntag, 21. August, 17.00–17.55
Die Menschen – genau wie im
realen Leben – sind unterschiedlich
von Franziska Müller
und Tobias Lambrecht
Bürokratie als Ich-Erfahrung. Ob man
nun als Serbe in die Schweiz, als Arbeitslose in die Arbeit oder als Fremdenlegionär zurück in die Gesellschaft
möchte – alle Wege führen ins Amt.
Lehrreich und unterhaltend lässt dieses Hörspiel menschliche Lebens- und
Überlebensformen Revue passieren.
Sonntag, 14. August, 10.00–10.30
Indiens Frauen zwischen
Gewalt und Aufbruch
Indien schafft es meist mit zwei Themen in die Schlagzeilen: wachsende
Wirtschaft und brutalste Gewalt an
Frauen. Wie sich der rasante gesellschaftliche Wandel für die Frauen auswirkt, aber auch wie sie ihn selber mitgestalten, darüber spricht die Schriftstellerin Urvashi Butalia.
Samstag, 27. August, 20.00–20.40
Mein Drache ist besoffen
von Joanna Lisiak
Zwei streiten sich und können damit
nicht aufhören. – Zwei lernen sich
kennen und bleiben aneinander kleben. – Zwei laufen sich über den Weg,
haben sich aber nichts zu sagen. –
Zwei sitzen zusammen. Er isst einen
Apfel, sie spricht. Friede herrscht: Sie
will nicht den Apfel, und er nicht das
Wort.
Sonntag, 21. August, 10.00–10.30
Die Theologie vom Kopf
auf die Füsse stellen
Die Schweizer Theologin Helen Schüngel-Straumann hat sich ein Leben lang
mit der Bibel auseinandergesetzt. Die
Familienfrau wird zu einer der Begründerinnen der feministischen Theologie. Sie hinterfragt den männlichen
Gott und stellt die Theologie «vom
Kopf auf die Füsse». Helen SchüngelStraumann schildert, wie sie zur feministischen Theologie und auf vielen
Umwegen zu sich selbst gefunden hat.
Sonntag, 28. August, 17.00–17.50
Ein verrauchtes Idyll
von Robert Schoen
Wo hat der Mensch seinen Platz in der
Welt? Keine geringere Frage umkreist
Robert Schoen in seiner Collage. Zu
hören sind: eine Hundertjährige, die
sich erinnert; eine Vierjährige, die sich
die Welt erklärt; Kneipengänger, die
sinnieren, und ein Wissenschaftler,
der von Ameisenstaaten spricht.
Sonntag, 28. August, 10.00–10.30
Film: Lampedusa im Pfarrhof –
von der Flucht ins Kirchenasyl
Es ist eine umstrittene Erfolgsgeschichte: Inzwischen sind es fast 300
Kirchengemeinden in Deutschland,
die gegen 500 Flüchtlinge ins Kirchenasyl aufgenommen haben. Hier
sind sie vor einer Abschiebung sicher.
Ein Film über Ali, Shahina und Hussam
im Kirchenasyl in Bayern.
In Zusammenarbeit mit der ORPHEUM-Stiftung bietet Ihnen der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die
folgenden Konzerte an:
RELIGION – PERSPEKTIVEN
Sonntag, 7. August, 10.00–10.45
Der grausame Gott?
Gewalt, Religion und Kunst
Saskia Boddeke und Peter Greenaway. Foto: SRF
JAZZ
Die Bassgitarre wird im Funk und Soul
mit einer speziellen Technik gespielt.
Als Erfinder der Slap-Technik, bei der
die Saiten mit dem Daumen angeschlagen werden, gilt der Bassist
Larry Graham. In der Band Sly & The
Family Stone machte er diesen Sound
populär und brachte damit eine Entwicklung in Gang, die er nie und nimmer absehen konnte.
Sonntag, 7. August, 17.00–17.55
Pets & the City – New Yorker und
ihre Haustiere von Lisbeth Jessen
New York ist die verrückteste Stadt
der Welt. Hier gibt es nichts, was es
nicht gibt. Menschen und Tiere aller
Arten tummeln sich im Big Apple.
Ein Truthahn führt seinen Zweibeiner
in Katz’s Deli aus: Turkey-Sandwich
essen. Ein altersschwaches Schwein
geht mit seiner menschlichen Freundin ins Spa. Die Autorin begleitet einige Tiere in ihrem menschlichen Alltag.
Konzert 1: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Mittwoch, 31. August 2016, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich, Grosser Saal
Sonntag, 14. August, 8.30–9.00
SLOW living –
die Kunst der Langsamkeit
Immer schneller, immer online, überall
erreichbar: Der Zumutungen eines Lebens heute sind viele. Menschen sind
mit knapp über 30 bereits ausgebrannt, während Firmen in schier unendlicher Profitgier bloss an ihren
Zahlen und Bilanzen interessiert sind.
Mitten in diesen Irrsinn hinein stellt
sich der Autor Winfried Hille – und plädiert für mehr Langsamkeit im Alltag.
Konzert 2: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Freitag, 9. September 2016, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich, Kleiner Saal
Sophie Pacini. Foto: Susanne Krauss
Tonhalle-Orchester Zürich
Lionel Bringuier, Leitung
L. van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58
Solistin: Sophie Pacini
J. Sibelius:
Violinkonzert d-Moll op. 47
Solist: Marc Bouchkov
Fazil Say, Klavier
Berfin Aksu, Violine
Laura van der Heijden, Violoncello
F. Say: «The Art of Piano» (Auszüge)
L. van Beethoven: Violinsonate Nr. 9 A-Dur op. 47
«Kreutzersonate»
R. Strauss: «Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28
Sonntag, 21. August, 8.30–9.00
Glauben Behinderte anders?
Ein rollstuhlgängiger Zugang zur Kirche ist ein erster Schritt, um Behinderte in ihrer Glaubenspraxis zu
unterstützen. Aber damit ist es nicht
getan, die spirituellen Bedürfnisse
Behinderter sind sehr unterschiedlich. Viele Behinderte stellen sich die
Frage nach dem «Warum» ihrer Behinderung, nach der Gerechtigkeit
Gottes. Das ist eine spezielle Herausforderung für die Kirchen.
Laura van der Heijden. Foto: Sam Trench
C. Franck: Violinsonate A-Dur
(Transkription für Cello von L. Rose)
F. Say: «Space Jump» op. 46 für Violine, Cello und Klavier
Karten Kategorie 1: CHF 88.– (statt CHF 110.–)
Karten Kategorie 2: CHF 72.– (statt CHF 90.–)
Karten Kategorie 1: CHF 76.– (statt CHF 95.–)
Karten Kategorie 2: CHF 64.– (statt CHF 80.–)
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.
Anmeldeschluss: 25. August 2016.
Anmeldung für:
Reisen des SRF Kulturclubs nach Prag
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für:
Sonntag, 28. August, 8.30–9.00
Anselm Grün und die Toleranz
Was bedeutet «Toleranz» in unserer
heutigen Gesellschaft? Darüber hat
der populäre deutsche Benediktinerpater in seinen zahlreichen spirituellen Büchern nachgedacht. Für den
Bestsellerautor steht fest: Ohne Toleranz gibt es keine Menschlichkeit. Er
zeigt die Möglichkeit auf, sich zu besinnen und wesentliche Aspekte des
Lebens einmal von einer anderen
Warte aus zu betrachten.
Reise 1: Donnerstag, 27. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober 2016
Reise 2: Sonntag, 20. November, bis Mittwoch, 23. November 2016
1 Person
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Doppelzimmer
Streifzug «Aug in Aug mit Franz Gertsch»
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 15. September 2016
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:
Anselm Grün. Foto: SRF
Konzert 1: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Mittwoch, 31. August 2016, Tonhalle Zürich, Grosser Saal
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Konzert 2: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Freitag, 9. September 2016, Tonhalle Zürich, Kleiner Saal
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
KULTURCLUB.CH August | 2016
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KULTURCLUB.CH August | 2016
CLUB_August_2016_Internet.qxp_08_Club_August_2016 18.08.16 21:17 Seite 2
Jon Fosses «Trilogie»:
Im Sog der Stille
E
ine Parabel auf das Leben, die Liebe und
den Tod: Dem Norweger Jon Fosse ist mit
«Trilogie» ein grandioses Prosawerk gelungen. Bei uns ist Jon Fosse vor allem als Dramatiker bekannt: «Winter», «Schönes» und
«Meer» sind Werke, die auch auf Schweizer
Bühnen zu sehen gewesen sind. Vor ein paar
Jahren hat Fosse dem Drama den Rücken
gekehrt, und er ist zur Prosa zurückgekehrt,
der Gattung seiner literarischen Anfänge.
Die Erzählung «Schlaflos» (2008) bildet
den Auftakt zu «Trilogie». Die Geschichte
spielt im Mittelalter und dreht sich um eine
junge Frau und einen jungen Mann, Alida und
Asle. In Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte lässt Fosse die beiden durch eine
Stadt in Westnorwegen irren. Sie ist hochschwanger und kann jeden Moment niederkommen. Aber die beiden finden kein Obdach. Bis sich Asle in einem Haus mit Gewalt
Zutritt verschafft und die Hausbesitzerin
umbringt.
In «Trilogie» erzählt Fosse die Geschichte
aus «Schlaflos» nun weiter, in den beiden
darauf aufbauenden Erzählungen «Olavs
Träume» und «Abendmattigkeit»: Asle wird
als Mörder gefasst und gehängt. Alida, die mit
dem gemeinsamen Kind zurückbleibt, vermag das Leid zeit ihres Lebens nicht zu überwinden.
Die Handlung ist wenig spektakulär. Sie
ist wohl als Parabel auf die Verletzlichkeit
und Nacktheit der Existenz zu lesen, auf den
Überlebenskampf in einer durch und durch
feindlichen Welt. «Trilogie» entwickelt auf
Leserinnen und Leser eine seltene Sogwirkung. Dies liegt vor allem an der geradezu
suggestiven Sprache. Fosse arbeitet mit Wiederholungen, setzt kaum Punkte und erzeugt
den Eindruck, der Text schwebe förmlich
über dem Beschriebenen: traumdunkel, voller Gefühle, voller Sehnsucht und Liebe, aber
auch voller Einsamkeit, Trauer und Melancholie. Man lässt sich gerne treiben von den
symphonischen Klängen dieses sprachlichen
Musikzaubers.
D
as Internationale Filmfestival in Locarno ist ein Fixpunkt im kulturellen Kalender der Schweiz. Heuer kommt es zur 69. Ausgabe, und wieder einmal gibt es Hunderte von
Filmen zu sehen. Vier unserer Redaktoren, die
das Festival beruflich begleiten, machen sich
schon im Vorfeld Gedanken.
Vorbereitung ist alles
Das Internationale Filmfestival von Locarno
bietet jedes Jahr ein dermassen reichhaltiges
Angebot an Filmen, dass sich für den cinephil
Interessierten eine strenge Auswahl aufdrängt. Sechs Stunden Dorfleben in den Philippinen, Mutter-Kind-Beziehungsdrama aus
Deutschland oder Actionstoff aus den USA? –
Ihre Wahl, vor allem aber: Ihre Planung.
Nun besuchen ja die meisten von uns das
Filmfest während der Ferien – und nichts
verträgt sich schlechter als eine Reihe von
freien Tagen und ein Stundenplan. Aber: Ein
genauer Blick in das Programm ist unerlässlich für einen möglichst ungehetzten Besuch
in Locarno.
Es gilt aber auch, Praktisches zu bedenken. Ein abendlicher Besuch auf der Piazza
Grande kann ein Filmfest sein, aber das
geneigte Publikum tut
gut daran, ein Sitzkissen
und Getränke mitzunehmen. Der Abend kann
lang werden, die Plastikstühle immer härter. Wer
mag, kann sich zu Hause
ein Sitztraining vornehmen. Also: beim nächsten Filmabend daheim vom bequemen Fauteuil auf einen Gartenstuhl wechseln. Des
Weiteren mag es sich auch lohnen, einen
wechselseitig verwendbaren Schirm mitzunehmen: um sich vor allzu heftiger Sonneneinstrahlung oder dann vor dem plötzlich hereinbrechenden Regenguss zu schützen.
Vorbereitung ist in der Tat alles. Das gilt
auch für unsere Equipe von Radio SRF 2 Kultur und SRF 4 News und der Online-Redaktion
von srf.ch/kultur. Schon Monate im Voraus
sichten wir das Filmangebot, die Liste der illustren Gäste, um Ihnen täglich einen Einblick in
eine der grössten Kulturveranstaltungen der
Schweiz zu ermöglichen.
Eric Facon, Moderator SRF 4 News
Felix Münger
Redaktor Literatur Radio SRF 2 Kultur
Buchhinweis: Jon Fosse, «Trilogie». Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel, Rowohlt 2016.
52 Beste Bücher
Sonntag, 14. August 2016, 11–12 Uhr
Felix Münger im Gespräch mit dem
Fosse-Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel
Sonntag, 14. August 2016, 21–22 Uhr (Z)
2
KULTURCLUB.CH August | 2016
Nicht alles allzu ernst nehmen
Filmfestivals werden medial fast wie Sportanlässe behandelt. Dabei ist vor allem das Publikum zum Vergnügen da. Das gilt ganz besonders für Locarno, eines der schönsten Publikumsfestivals überhaupt. Als das Filmfestival
von Locarno 1946 das erste Mal stattfand, war
das «System Filmfestival» noch experimentell. Und beweglich. So gingen Regie- und
Das Filmfestival Locarno geht
in die 69. Runde. Wir berichten über
Filme und Debatten, sprechen mit
Stars und Regisseuren und werfen
einen Blick auf Geschichten, die sich
rund um die Piazza Grande ereignen.
Foto: zVg
Film gefällt, merkt man manchmal erst, wenn
es schon zu spät ist. Auch da sind Kurzfilme
von Vorteil: Wenn man in einem Film sitzt, der
einem nicht passt, ist man froh, wenn er nur
15 Minuten dauert.
Andres Hutter, Online-Redaktor srf.ch/kultur
Mittwoch, 3. August, bis Samstag, 13. August 2016
69. Internationales Filmfestival
Locarno
Hauptpreis an den Franzosen René Clair, für
seine britische Agatha-Christie-Verfilmung
«And then there were none». Und der grosse
Russe Sergei Eisenstein bekam den Kamerapreis.
Aber neben diesen heute noch üblichen
Standardpreisen gab es auch Kategorien, die
heute exotisch anmuten. So bekamen Alberto
Cavalcanti und Basil Dearden den «Preis für
das interessanteste Drehbuch» für ihre Arbeiten am Horror-Episodenfilm «Dead of Night».
Und dann gab es noch die Kategorie
«Lustigster Film». Den Preis gewann erstaunlicherweise der schon
1941 entstandene britische Anti-Nazi-Thriller
«Pimpernel Smith». In
England war der Film
mit dem Titel «Mister V»
ein Erfolg, den sich sogar
Winston Churchill im Schiffssalon auf seiner
Transatlantiküberfahrt zu einem Treffen mit
US-Präsident Roosevelt vorführen liess. In
den meisten europäischen Ländern aber
konnte «Pimpernel Smith» erst nach Kriegsende gezeigt werden. Was den 1946er-Preis
von Locarno für einen fünf Jahre alten Film
erklärt.
Also hingehen, staunen, schauen. Schlechte Filme mit guten Filmen spülen und die Kritiken erst nachher lesen. Aber das machen die
meisten ja ohnehin immer so.
Michael Sennhauser, Filmredaktor SRF 2 Kultur
Kurzfilme: Für effiziente Festivalbesucher
In Locarno richtet sich der Blick auf grosse
Leinwände. Und auf grosse Filme. Aber es gibt
hier auch kleine Filme – also kurze. Neben
gross angerührten Piazza-Filmen, filmhistorischen Giganten in der Retrospektive oder
epischen Wettbewerbsbeiträgen laufen in
Locarno auch Kurzfilme. In der Sparte «Pardi
di domani» werden nationale und internationale Kurzfilme prämiert. Es gibt gute Gründe,
sich die Beiträge in diesem Kurzfilmwettbewerb anzuschauen: Wer
kurze Filme schaut, sieht
mehr. Bei einem üppigen
Festivalprogramm wie
dem von Locarno muss
man seine Zeit einteilen.
Alle Filme sehen zu wollen, ist ein unmögliches Unterfangen. Schaut
man sich Kurzfilme an, schafft man mehr. Und
das kann sich lohnen, denn bei den «Pardi di
domani» gibt es viel Gutes zu sehen. Der Wettstreit um den kleinen Leoparden hat es sich
zum Ziel gemacht, zukunftsträchtige Talente
zu entdecken. Diesem Anspruch wird er
immer wieder gerecht, die «Pardi di domani»
sind ein Schaufenster für den Nachwuchs.
Hier sieht man Werke von Jungtalenten und
Filmstudenten. In vielen dieser Kurzfilmblöcke verstecken sich Perlen. Aber an einem
Filmfestival sieht man bekanntlich nicht nur
gute Filme. Die Filmauswahl fällt einem als
Besucher nicht immer leicht – ob einem ein
Sich zu informieren ist Pflicht
Das Angebot an Filmen, Workshops, Diskussionen am Filmfestival Locarno ist mittlerweile so gross, dass es schwer ist, den Überblick
zu behalten. Sich zu informieren ist also
Pflicht. Leider ist man besonders als LocarnoNeuling auf der hauseigenen Website (nur
englisch oder italienisch) zuerst mal verloren:
Was ist die «Summer
Academy»? Was heisst
«Open Doors»? Dabei
wollte man doch nur
kurz nachschauen, welche Filme gezeigt werden, wann und wo. Diese Fragen beantwortet das gedruckte Programmheft oder die Filmfestival-Locarno-App
schneller. Wer Hintergründe will, findet sie in
der festivaleigenen Tageszeitung «Pardo Live»
– oder im Blog des Festivaldirektors Carlo Chatrian. Wer auf Social Media unterwegs ist,
kann via Facebook-Seite des Festivals auf dem
Laufenden bleiben, die neusten Gerüchte via
Twitter erfahren (@FilmFestLocarno) oder
visuelle Eindrücke über Instagram (@filmfestlocarno) sammeln. Aber welches sind die
besten Filme? Was fand das Publikum zur
letzten Piazza-Vorführung? Und was machen
all die Leute, die abseits des roten Teppichs
stehen? Darüber berichtet SRF – täglich online
auf srf.ch/kultur und im Radio bei SRF 4 News
und SRF 2 Kultur.
Thomas Hägler, Online-Redaktor srf.ch/kultur
Filmfestival Locarno am Radio
Das Festivalmagazin wird von
Mittwoch, 3. August, bis Samstag, 13. August
ausgestrahlt:
jeweils an den Werktagen
um 11 Uhr live auf Radio SRF 4 News
(Wiederholung um 15 Uhr)
um 12 Uhr auf Radio SRF 2 Kultur
(Wiederholung um 17 Uhr)
und täglich online auf srf.ch/kultur
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
«Dürrenmatt –
eine Liebesgeschichte»
Donnerstag, 4. August, 19.30–22.00
Pärnu Muusikafestval:
Nordische Musik-Landschaft
E.-S. Tüür: Tormiloits
M
it Werken wie «Der Besuch der alten
Dame» oder «Die Physiker» erlangte
Dürrenmatt Weltruhm. Und doch war er ein
Getriebener, der sich unentwegt Gedanken
über das Leben und den Tod machte.
«Wenn man die Wahl zwischen zwei
Todesarten hat, soll man sich nicht zu Tode
ärgern, sondern lieber zu Tode lachen.»
Friedrich Dürrenmatt
Im Zentrum des Dokumentarfilms von
Sabine Gisiger «Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte» steht die Liebesgeschichte von
Friedrich Dürrenmatt und seiner Frau Lotti
Dürrenmatt-Geissler. 40 Jahre lebten die beiden in einer sehr engen Beziehung: kein
Werk, das er nicht mit ihr diskutierte, keine
Probe, auf die sie ihn nicht begleitete. Nach
Lottis Tod 1983 stürzte Dürrenmatt in eine
tiefe Krise. So stellt Dürrenmatts Sohn Peter
– beim Dreh 66 Jahre alt – fest, er habe eigentlich erst mit dem Tod der Mutter bemerkt, dass seine Eltern aus zwei Personen
bestanden hatten.
Dürrenmatt war einer, der gerne laut
dachte. Einer, der von sich behauptete, dass
er nie verzweifle, weil er immer berauscht sei
von den Möglichkeiten des Guten, des Bösen
und des Verrückten auf dieser Welt. Er äusserte sich gut und gerne öffentlich, das
erweist sich nun als Glücksfall. Aus nationalen und internationalen Archiven hat Sabine
Gisiger über 80 Stunden Ton- und Bildzeugnisse gesichtet, in denen Dürrenmatt laut
über sein Leben, seine Arbeit und seine Weltsicht nachdenkt. Aus diesem Material hat sie
einen fiktiven und autobiografischen Film
montiert.
Doch sobald es um die Liebe und das
Leben mit seiner Frau Lotti und ihren Tod
geht, schweigt er. Anscheinend fehlen dem
Wortgewaltigen die Worte.
Hier ergänzen seine Schwester Verena
Dürrenmatt und seine Kinder Peter und Ruth
die Erläuterungen von Dürrenmatt. Erstmals
erzählen sie in der Öffentlichkeit von der privaten Seite Dürrenmatts. So entstand ein
intimes Porträt mit neuen Einblicken in das
Leben des grossen Schriftstellers.
J. Sibelius:
Violinkonzert d-Moll op. 47
C. Nielsen: Sinfonie Nr. 2 op. 16
«Die vier Temperamente»
Estnisches Festivalorchester
Paavo Järvi, Leitung
Viktoria Mullova, Violine
Konzert vom 14. Juli 2016
Konzerthalle Pärnu, Estland
Sonntag, 7. August, 22.00–24.00
Palau de la Música, Barcelona:
Bachs «grösstes Kunstwerk»
J. S. Bach: Messe für Soli, Chor und
Orchester h-Moll BWV 232
Les Arts Florissants
William Christie, Leitung
Katherine Watson, Sopran
Tim Mead, Countertenor
Reinoud van Mechelen, Tenor
André Morch, Bass
Konzert vom 16. Juni 2016, Palau
de la Música Catalana, Barcelona
Montag, 8. August, 19.30–22.00
Gstaad Menuhin Festival:
Hommage à Yehudi Menuhin
J. S. Bach: Motette
«Jesu, meine Freude» BWV 227
B. Britten:
Hymn to St. Caecilia op. 27
W. A. Mozart: Requiem d-Moll KV 626
Gabrieli Consort & Players
Paul McCreesh, Leitung
Konzert vom 15. Juli 2016
Kirche Saanen
Donnerstag, 11. August, 19.30–22.00
Verbier Festival:
Trifonovs Konzert für
die eigenen Finger
D. Schostakowitsch: Hamlet. Suite
aus der Schauspielmusik op. 32a
D. Trifonov: Klavierkonzert
P. I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 2
c-Moll op. 17 «Kleinrussische»
Verbier Festival Chamber Orchestra
Gábor Takács-Nagy, Leitung
Daniil Trifonov, Klavier
Konzert vom 31. Juli 2016
Salle des Combins, Verbier
Gabriela Bloch Steinmann
SRF Kultur, Redaktion Eigen- und Koproduktionen
Alisa Weilerstein. Foto: Jamie Jung
CH: Filmszene SRF 1
Sonntag, 14. August, 22.00–24.00
Montag, 22. August, 19.30–22.00
Festival d’Aix-en-Provence:
Lucerne Festival:
Frankreichs Opern-Mysterium
Jeanne d’Arc trifft Kleopatra
C. Debussy: Pelléas et Mélisande.
G. Rossini:
Drame lyrique in 5 Akten
Giovanna d’Arco. Kantate, bearbeitet
Philharmonia Orchestra
für Mezzosopran und Orchester von
Cape Town Opera Chorus
Salvatore Sciarrino
Esa-Pekka Salonen, Leitung
F. Mendelssohn:
Aufführung vom 7. Juli 2016
Ouvertüre zum Märchen von der
Grand Théâtre de Provence
schönen Melusine op. 32
H. Berlioz: La Mort de Cléopâtre.
Montag, 15. August, 19.30–22.00
Lyrische Szene für Mezzosopran
Lucerne Festival:
und Orchester
Dreamwork Argerich–Barenboim
F. Busoni: Turandot-Suite op. 41
J. Widmann: Con brio.
R. Strauss: «Tanz der sieben
Konzertouvertüre für Orchester
Schleier» aus «Salome»
F. Liszt: Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur
Luzerner Sinfonieorchester
R. Wagner:
James Gaffigan, Leitung
– Ouvertüre zu «Tannhäuser»
Ekaterina Semenchuk, Mezzosopran
– Siegfrieds Rheinfahrt und Trauer-
Liveübertragung
marsch aus «Götterdämmerung»
3
4
KULTURCLUB.CH August | 2016
aus dem KKL Luzern
– Ouvertüre zu «Die Meistersinger
von Nürnberg»
Donnerstag, 25. August, 20.00–22.00
West-Eastern Divan Orchestra
Festival International
Daniel Barenboim, Leitung
de Musiques Sacrées:
Martha Argerich, Klavier
Hochexpressive Renaissance
Live aus dem KKL Luzern
«Tristis est anima mea». Madrigale
von C. Gesualdo und C. Monteverdi
Donnerstag, 18. August, 20.00–22.00
La Compagnia del Madrigale
Salzburger Festspiele:
Konzert vom 4. Juli 2016
Salzburg-Debut für jungen
Kirche des Kollegiums St. Michael,
Schweizer Dirigenten
Freiburg
D. Kabalewsky:
Im Anschluss:
Ouvertüre zu «Colas Breugnon»
Das Ensemble Orlando aus Freiburg
S. Rachmaninow:
mit Werken von J. S. Bach und
Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18
G. F. Händel
A. Skrjabin:
Konzert vom 3. Juli 2016 am FIMS
Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 29
ORF Radio-Symphonieorchester
Sonntag, 28. August, 22.00–24.00
Wien
Lucerne Festival:
Lorenzo Viotti, Leitung
Primadonna – prima la donna!
Khatia Buniatishvili, Klavier
R. Šerkšnytė:
Konzert vom 7. August 2016
«De profundis» für Streichorchester
Felsenreitschule Salzburg
L. van Beethoven: Sinfonie Nr. 6
F-Dur op. 68 «Pastorale»
Sonntag, 21. August, 22.00–24.00
E. Tubin: Estnische Tanzsuite
Lucerne Festival:
F. Chopin:
Dvořák-Zyklus mit Haitink
Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11
– «Die Mittagshexe» op. 108
S. Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur
– Cellokonzert h-Moll op. 104
op. 25 «Symphonie classique»
– Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95
Chamber Orchestra of Europe
«Aus der Neuen Welt»
«Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte»
Freitag, 5. August 2016, 22.25 Uhr,
danach 7 Tage online
www.srf.ch/sendungen/ch-filmszene
KULTURCLUB.CH August | 2016
Luzerner Sinfonieorchester. Foto: Christian Flierl
Mirga Gražinytė-Tyla, Leitung
Chamber Orchestra of Europe
(Konzert 1)
Bernard Haitink, Leitung
Anu Tali, Leitung (Konzert 2)
Alisa Weilerstein, Violoncello
Yulianna Avdeeva, Klavier
Konzert vom 16. August 2016
Konzerte vom 21. August 2016
KKL Luzern
KKL Luzern
Dienstag, 30. August, 22.00–24.00
Gstaad Menuhin Festival:
Klavierrezital
W. A. Mozart: Fantasie c-Moll KV 475
F. Schubert:
Klaviersonate c-Moll D 958
F. Liszt: Vallée d’Obermann, aus
«Années de pèlerinage. Première
année: La Suisse»
F. Schubert:
Klaviersonate A-Dur D 959
Francesco Piemontesi, Klavier
Konzert vom 22. August 2016
Kirche Rougemont
WORT – PASSAGE
Freitag, 5. August, 20.00–21.00
Hans Peter Matter, genannt Mani
Wie Mani Matter «zwäg» wäre, wenn
er am 4. August seinen 80. Geburtstag feiern könnte, das wissen wir
nicht. Wir haben nur seine Lieder und
Texte. Und die nehmen wir unter die
Lupe. Warum eigentlich sind seine
Lieder «gut»? Warum so populär und
langlebig?
Mani Matter. Foto: SRF
Dienstag, 9. August, 21.00–22.00
Jazz Collection:
Larry Graham und die Folgen
Samstag, 27. August, 17.00–18.30
Jazz Collection:
Das Wunder Fred Hersch
Jahrzehntelang spielte Fred Hersch
jede Platte ein, wie wenn sie seine
letzte wäre: 1986 wurde er HIV-positiv getestet, was damals häufig einem
Todesurteil gleichkam. Hersch, damals
noch keine 30 und erst gerade drei
Alben unterwegs, spielte von da an
gegen die Krankheit an. Und schöpfte
aus dieser prekären Situation so viel
kreative Energie, dass er heute zu den
allerbesten Jazz-Pianisten der Gegenwart zählt.
STERNSTUNDEN – SRF 1
Sonntag, 7. August, 8.30–9.00
Christsein im 21. Jahrhundert –
im Gespräch mit Rowan Williams
Warum befiehlt Gott Abraham, seinen
Sohn zu töten? Die Opferung Isaaks
ist eine der rätselhaftesten, brutalsten Geschichten der Bibel und des Korans. Der Filmregisseur Peter Greenaway und die Künstlerin Saskia Boddeke beleuchten sie aus der Sicht der
drei monotheistischen Religionen und
der Kunst.
Der Waliser Theologe Rowan Williams
war 12 Jahre Erzbischof von Canterbury und damit Ehrenprimas der
anglikanischen Weltkirche. Immer
wieder liess der Gelehrte und Mitglied
des House of Lords aufhorchen, besonders als er Teile des muslimischen
Familienrechts in Grossbritannien
einführen wollte. Heute lehrt er wieder Theologie in Cambridge.
Sonntag, 14. August, 15.00–16.00
Die Draufgängerin –
meine Tochter und ich
Party. Drogen. Koma. Die 16-jährige
Tochter des Autors Egon Koch feiert
bis zum Absturz. 54 Stunden dauert
es, bis sie wieder aufwacht. Eine Geschichte über das Heranwachsen und
über das Verhältnis von Vater und
Tochter. Seit ihren frühesten Kindertagen hat der Autor Egon Koch Gespräche mit seiner Tochter auf Band
aufgezeichnet.
Freitag, 26. August, 20.00–21.00
Dirigentinnen – neuer Wind
im Orchester
Der gesellschaftliche Wandel kommt
langsam auch im Sinfonieorchester
an. Dirigentinnen, wenn auch noch in
der Minderzahl, machen dort Karrieren. Leiten grosse Orchester. Sind
keine sonderbaren Ausnahmen mehr.
Was machen sie anders als ihre
männlichen Kollegen? Was gleich?
Eine Spurensuche in vier Porträts.
Fred Hersch. Foto: Martin Zeman
HÖRSPIEL
Samstag, 6. August, 20.00–20.45
Fantasia Zolliologica
von Fritz Hauser
Der Basler Zoo: eine Welt aus Klängen
und Geräuschen. Fabriziert von Tieren und Menschen, Natur und Stadt.
Der Schlagzeuger und Komponist
Fritz Hauser hat das anderthalb Jahre
lang im «Basler Zolli» aufgenommen
und daraus ein Hörspiel komponiert
und montiert. Hauser stellt dabei die
Geografie des «Zolli» auf den Kopf:
Er bringt Tierstimmen miteinander in
Dialoge, die in der Realität gar nicht
möglich sind.
Sonntag, 14. August, 17.00–17.55
Zersplittert
von Alexandra Badea
Schanghai, Lyon, Dakar, Bukarest.
Vier Städte, vier Arbeitsalltage, vier
Leben, eigentlich weit voneinander
entfernt. Und doch ist die Welt ein
Dorf. In «Zersplittert» erzählt Badea
von Menschen, die nicht mehr in der
Lage sind, dem Leben jenseits der
Arbeit etwas abzugewinnen.
Sonntag, 21. August, 17.00–17.55
Die Menschen – genau wie im
realen Leben – sind unterschiedlich
von Franziska Müller
und Tobias Lambrecht
Bürokratie als Ich-Erfahrung. Ob man
nun als Serbe in die Schweiz, als Arbeitslose in die Arbeit oder als Fremdenlegionär zurück in die Gesellschaft
möchte – alle Wege führen ins Amt.
Lehrreich und unterhaltend lässt dieses Hörspiel menschliche Lebens- und
Überlebensformen Revue passieren.
Sonntag, 14. August, 10.00–10.30
Indiens Frauen zwischen
Gewalt und Aufbruch
Indien schafft es meist mit zwei Themen in die Schlagzeilen: wachsende
Wirtschaft und brutalste Gewalt an
Frauen. Wie sich der rasante gesellschaftliche Wandel für die Frauen auswirkt, aber auch wie sie ihn selber mitgestalten, darüber spricht die Schriftstellerin Urvashi Butalia.
Samstag, 27. August, 20.00–20.40
Mein Drache ist besoffen
von Joanna Lisiak
Zwei streiten sich und können damit
nicht aufhören. – Zwei lernen sich
kennen und bleiben aneinander kleben. – Zwei laufen sich über den Weg,
haben sich aber nichts zu sagen. –
Zwei sitzen zusammen. Er isst einen
Apfel, sie spricht. Friede herrscht: Sie
will nicht den Apfel, und er nicht das
Wort.
Sonntag, 21. August, 10.00–10.30
Die Theologie vom Kopf
auf die Füsse stellen
Die Schweizer Theologin Helen Schüngel-Straumann hat sich ein Leben lang
mit der Bibel auseinandergesetzt. Die
Familienfrau wird zu einer der Begründerinnen der feministischen Theologie. Sie hinterfragt den männlichen
Gott und stellt die Theologie «vom
Kopf auf die Füsse». Helen SchüngelStraumann schildert, wie sie zur feministischen Theologie und auf vielen
Umwegen zu sich selbst gefunden hat.
Sonntag, 28. August, 17.00–17.50
Ein verrauchtes Idyll
von Robert Schoen
Wo hat der Mensch seinen Platz in der
Welt? Keine geringere Frage umkreist
Robert Schoen in seiner Collage. Zu
hören sind: eine Hundertjährige, die
sich erinnert; eine Vierjährige, die sich
die Welt erklärt; Kneipengänger, die
sinnieren, und ein Wissenschaftler,
der von Ameisenstaaten spricht.
Sonntag, 28. August, 10.00–10.30
Film: Lampedusa im Pfarrhof –
von der Flucht ins Kirchenasyl
Es ist eine umstrittene Erfolgsgeschichte: Inzwischen sind es fast 300
Kirchengemeinden in Deutschland,
die gegen 500 Flüchtlinge ins Kirchenasyl aufgenommen haben. Hier
sind sie vor einer Abschiebung sicher.
Ein Film über Ali, Shahina und Hussam
im Kirchenasyl in Bayern.
In Zusammenarbeit mit der ORPHEUM-Stiftung bietet Ihnen der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die
folgenden Konzerte an:
RELIGION – PERSPEKTIVEN
Sonntag, 7. August, 10.00–10.45
Der grausame Gott?
Gewalt, Religion und Kunst
Saskia Boddeke und Peter Greenaway. Foto: SRF
JAZZ
Die Bassgitarre wird im Funk und Soul
mit einer speziellen Technik gespielt.
Als Erfinder der Slap-Technik, bei der
die Saiten mit dem Daumen angeschlagen werden, gilt der Bassist
Larry Graham. In der Band Sly & The
Family Stone machte er diesen Sound
populär und brachte damit eine Entwicklung in Gang, die er nie und nimmer absehen konnte.
Sonntag, 7. August, 17.00–17.55
Pets & the City – New Yorker und
ihre Haustiere von Lisbeth Jessen
New York ist die verrückteste Stadt
der Welt. Hier gibt es nichts, was es
nicht gibt. Menschen und Tiere aller
Arten tummeln sich im Big Apple.
Ein Truthahn führt seinen Zweibeiner
in Katz’s Deli aus: Turkey-Sandwich
essen. Ein altersschwaches Schwein
geht mit seiner menschlichen Freundin ins Spa. Die Autorin begleitet einige Tiere in ihrem menschlichen Alltag.
Konzert 1: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Mittwoch, 31. August 2016, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich, Grosser Saal
Sonntag, 14. August, 8.30–9.00
SLOW living –
die Kunst der Langsamkeit
Immer schneller, immer online, überall
erreichbar: Der Zumutungen eines Lebens heute sind viele. Menschen sind
mit knapp über 30 bereits ausgebrannt, während Firmen in schier unendlicher Profitgier bloss an ihren
Zahlen und Bilanzen interessiert sind.
Mitten in diesen Irrsinn hinein stellt
sich der Autor Winfried Hille – und plädiert für mehr Langsamkeit im Alltag.
Konzert 2: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Freitag, 9. September 2016, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich, Kleiner Saal
Sophie Pacini. Foto: Susanne Krauss
Tonhalle-Orchester Zürich
Lionel Bringuier, Leitung
L. van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58
Solistin: Sophie Pacini
J. Sibelius:
Violinkonzert d-Moll op. 47
Solist: Marc Bouchkov
Fazil Say, Klavier
Berfin Aksu, Violine
Laura van der Heijden, Violoncello
F. Say: «The Art of Piano» (Auszüge)
L. van Beethoven: Violinsonate Nr. 9 A-Dur op. 47
«Kreutzersonate»
R. Strauss: «Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28
Sonntag, 21. August, 8.30–9.00
Glauben Behinderte anders?
Ein rollstuhlgängiger Zugang zur Kirche ist ein erster Schritt, um Behinderte in ihrer Glaubenspraxis zu
unterstützen. Aber damit ist es nicht
getan, die spirituellen Bedürfnisse
Behinderter sind sehr unterschiedlich. Viele Behinderte stellen sich die
Frage nach dem «Warum» ihrer Behinderung, nach der Gerechtigkeit
Gottes. Das ist eine spezielle Herausforderung für die Kirchen.
Laura van der Heijden. Foto: Sam Trench
C. Franck: Violinsonate A-Dur
(Transkription für Cello von L. Rose)
F. Say: «Space Jump» op. 46 für Violine, Cello und Klavier
Karten Kategorie 1: CHF 88.– (statt CHF 110.–)
Karten Kategorie 2: CHF 72.– (statt CHF 90.–)
Karten Kategorie 1: CHF 76.– (statt CHF 95.–)
Karten Kategorie 2: CHF 64.– (statt CHF 80.–)
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.
Anmeldeschluss: 25. August 2016.
Anmeldung für:
Reisen des SRF Kulturclubs nach Prag
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für:
Sonntag, 28. August, 8.30–9.00
Anselm Grün und die Toleranz
Was bedeutet «Toleranz» in unserer
heutigen Gesellschaft? Darüber hat
der populäre deutsche Benediktinerpater in seinen zahlreichen spirituellen Büchern nachgedacht. Für den
Bestsellerautor steht fest: Ohne Toleranz gibt es keine Menschlichkeit. Er
zeigt die Möglichkeit auf, sich zu besinnen und wesentliche Aspekte des
Lebens einmal von einer anderen
Warte aus zu betrachten.
Reise 1: Donnerstag, 27. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober 2016
Reise 2: Sonntag, 20. November, bis Mittwoch, 23. November 2016
1 Person
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Doppelzimmer
Streifzug «Aug in Aug mit Franz Gertsch»
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 15. September 2016
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:
Anselm Grün. Foto: SRF
Konzert 1: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Mittwoch, 31. August 2016, Tonhalle Zürich, Grosser Saal
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Konzert 2: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Freitag, 9. September 2016, Tonhalle Zürich, Kleiner Saal
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
KULTURCLUB.CH August | 2016
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KULTURCLUB.CH August | 2016
CLUB_August_2016_Internet.qxp_08_Club_August_2016 18.08.16 21:17 Seite 2
Jon Fosses «Trilogie»:
Im Sog der Stille
E
ine Parabel auf das Leben, die Liebe und
den Tod: Dem Norweger Jon Fosse ist mit
«Trilogie» ein grandioses Prosawerk gelungen. Bei uns ist Jon Fosse vor allem als Dramatiker bekannt: «Winter», «Schönes» und
«Meer» sind Werke, die auch auf Schweizer
Bühnen zu sehen gewesen sind. Vor ein paar
Jahren hat Fosse dem Drama den Rücken
gekehrt, und er ist zur Prosa zurückgekehrt,
der Gattung seiner literarischen Anfänge.
Die Erzählung «Schlaflos» (2008) bildet
den Auftakt zu «Trilogie». Die Geschichte
spielt im Mittelalter und dreht sich um eine
junge Frau und einen jungen Mann, Alida und
Asle. In Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte lässt Fosse die beiden durch eine
Stadt in Westnorwegen irren. Sie ist hochschwanger und kann jeden Moment niederkommen. Aber die beiden finden kein Obdach. Bis sich Asle in einem Haus mit Gewalt
Zutritt verschafft und die Hausbesitzerin
umbringt.
In «Trilogie» erzählt Fosse die Geschichte
aus «Schlaflos» nun weiter, in den beiden
darauf aufbauenden Erzählungen «Olavs
Träume» und «Abendmattigkeit»: Asle wird
als Mörder gefasst und gehängt. Alida, die mit
dem gemeinsamen Kind zurückbleibt, vermag das Leid zeit ihres Lebens nicht zu überwinden.
Die Handlung ist wenig spektakulär. Sie
ist wohl als Parabel auf die Verletzlichkeit
und Nacktheit der Existenz zu lesen, auf den
Überlebenskampf in einer durch und durch
feindlichen Welt. «Trilogie» entwickelt auf
Leserinnen und Leser eine seltene Sogwirkung. Dies liegt vor allem an der geradezu
suggestiven Sprache. Fosse arbeitet mit Wiederholungen, setzt kaum Punkte und erzeugt
den Eindruck, der Text schwebe förmlich
über dem Beschriebenen: traumdunkel, voller Gefühle, voller Sehnsucht und Liebe, aber
auch voller Einsamkeit, Trauer und Melancholie. Man lässt sich gerne treiben von den
symphonischen Klängen dieses sprachlichen
Musikzaubers.
D
as Internationale Filmfestival in Locarno ist ein Fixpunkt im kulturellen Kalender der Schweiz. Heuer kommt es zur 69. Ausgabe, und wieder einmal gibt es Hunderte von
Filmen zu sehen. Vier unserer Redaktoren, die
das Festival beruflich begleiten, machen sich
schon im Vorfeld Gedanken.
Vorbereitung ist alles
Das Internationale Filmfestival von Locarno
bietet jedes Jahr ein dermassen reichhaltiges
Angebot an Filmen, dass sich für den cinephil
Interessierten eine strenge Auswahl aufdrängt. Sechs Stunden Dorfleben in den Philippinen, Mutter-Kind-Beziehungsdrama aus
Deutschland oder Actionstoff aus den USA? –
Ihre Wahl, vor allem aber: Ihre Planung.
Nun besuchen ja die meisten von uns das
Filmfest während der Ferien – und nichts
verträgt sich schlechter als eine Reihe von
freien Tagen und ein Stundenplan. Aber: Ein
genauer Blick in das Programm ist unerlässlich für einen möglichst ungehetzten Besuch
in Locarno.
Es gilt aber auch, Praktisches zu bedenken. Ein abendlicher Besuch auf der Piazza
Grande kann ein Filmfest sein, aber das
geneigte Publikum tut
gut daran, ein Sitzkissen
und Getränke mitzunehmen. Der Abend kann
lang werden, die Plastikstühle immer härter. Wer
mag, kann sich zu Hause
ein Sitztraining vornehmen. Also: beim nächsten Filmabend daheim vom bequemen Fauteuil auf einen Gartenstuhl wechseln. Des
Weiteren mag es sich auch lohnen, einen
wechselseitig verwendbaren Schirm mitzunehmen: um sich vor allzu heftiger Sonneneinstrahlung oder dann vor dem plötzlich hereinbrechenden Regenguss zu schützen.
Vorbereitung ist in der Tat alles. Das gilt
auch für unsere Equipe von Radio SRF 2 Kultur und SRF 4 News und der Online-Redaktion
von srf.ch/kultur. Schon Monate im Voraus
sichten wir das Filmangebot, die Liste der illustren Gäste, um Ihnen täglich einen Einblick in
eine der grössten Kulturveranstaltungen der
Schweiz zu ermöglichen.
Eric Facon, Moderator SRF 4 News
Felix Münger
Redaktor Literatur Radio SRF 2 Kultur
Buchhinweis: Jon Fosse, «Trilogie». Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel, Rowohlt 2016.
52 Beste Bücher
Sonntag, 14. August 2016, 11–12 Uhr
Felix Münger im Gespräch mit dem
Fosse-Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel
Sonntag, 14. August 2016, 21–22 Uhr (Z)
2
KULTURCLUB.CH August | 2016
Nicht alles allzu ernst nehmen
Filmfestivals werden medial fast wie Sportanlässe behandelt. Dabei ist vor allem das Publikum zum Vergnügen da. Das gilt ganz besonders für Locarno, eines der schönsten Publikumsfestivals überhaupt. Als das Filmfestival
von Locarno 1946 das erste Mal stattfand, war
das «System Filmfestival» noch experimentell. Und beweglich. So gingen Regie- und
Das Filmfestival Locarno geht
in die 69. Runde. Wir berichten über
Filme und Debatten, sprechen mit
Stars und Regisseuren und werfen
einen Blick auf Geschichten, die sich
rund um die Piazza Grande ereignen.
Foto: zVg
Film gefällt, merkt man manchmal erst, wenn
es schon zu spät ist. Auch da sind Kurzfilme
von Vorteil: Wenn man in einem Film sitzt, der
einem nicht passt, ist man froh, wenn er nur
15 Minuten dauert.
Andres Hutter, Online-Redaktor srf.ch/kultur
Mittwoch, 3. August, bis Samstag, 13. August 2016
69. Internationales Filmfestival
Locarno
Hauptpreis an den Franzosen René Clair, für
seine britische Agatha-Christie-Verfilmung
«And then there were none». Und der grosse
Russe Sergei Eisenstein bekam den Kamerapreis.
Aber neben diesen heute noch üblichen
Standardpreisen gab es auch Kategorien, die
heute exotisch anmuten. So bekamen Alberto
Cavalcanti und Basil Dearden den «Preis für
das interessanteste Drehbuch» für ihre Arbeiten am Horror-Episodenfilm «Dead of Night».
Und dann gab es noch die Kategorie
«Lustigster Film». Den Preis gewann erstaunlicherweise der schon
1941 entstandene britische Anti-Nazi-Thriller
«Pimpernel Smith». In
England war der Film
mit dem Titel «Mister V»
ein Erfolg, den sich sogar
Winston Churchill im Schiffssalon auf seiner
Transatlantiküberfahrt zu einem Treffen mit
US-Präsident Roosevelt vorführen liess. In
den meisten europäischen Ländern aber
konnte «Pimpernel Smith» erst nach Kriegsende gezeigt werden. Was den 1946er-Preis
von Locarno für einen fünf Jahre alten Film
erklärt.
Also hingehen, staunen, schauen. Schlechte Filme mit guten Filmen spülen und die Kritiken erst nachher lesen. Aber das machen die
meisten ja ohnehin immer so.
Michael Sennhauser, Filmredaktor SRF 2 Kultur
Kurzfilme: Für effiziente Festivalbesucher
In Locarno richtet sich der Blick auf grosse
Leinwände. Und auf grosse Filme. Aber es gibt
hier auch kleine Filme – also kurze. Neben
gross angerührten Piazza-Filmen, filmhistorischen Giganten in der Retrospektive oder
epischen Wettbewerbsbeiträgen laufen in
Locarno auch Kurzfilme. In der Sparte «Pardi
di domani» werden nationale und internationale Kurzfilme prämiert. Es gibt gute Gründe,
sich die Beiträge in diesem Kurzfilmwettbewerb anzuschauen: Wer
kurze Filme schaut, sieht
mehr. Bei einem üppigen
Festivalprogramm wie
dem von Locarno muss
man seine Zeit einteilen.
Alle Filme sehen zu wollen, ist ein unmögliches Unterfangen. Schaut
man sich Kurzfilme an, schafft man mehr. Und
das kann sich lohnen, denn bei den «Pardi di
domani» gibt es viel Gutes zu sehen. Der Wettstreit um den kleinen Leoparden hat es sich
zum Ziel gemacht, zukunftsträchtige Talente
zu entdecken. Diesem Anspruch wird er
immer wieder gerecht, die «Pardi di domani»
sind ein Schaufenster für den Nachwuchs.
Hier sieht man Werke von Jungtalenten und
Filmstudenten. In vielen dieser Kurzfilmblöcke verstecken sich Perlen. Aber an einem
Filmfestival sieht man bekanntlich nicht nur
gute Filme. Die Filmauswahl fällt einem als
Besucher nicht immer leicht – ob einem ein
Sich zu informieren ist Pflicht
Das Angebot an Filmen, Workshops, Diskussionen am Filmfestival Locarno ist mittlerweile so gross, dass es schwer ist, den Überblick
zu behalten. Sich zu informieren ist also
Pflicht. Leider ist man besonders als LocarnoNeuling auf der hauseigenen Website (nur
englisch oder italienisch) zuerst mal verloren:
Was ist die «Summer
Academy»? Was heisst
«Open Doors»? Dabei
wollte man doch nur
kurz nachschauen, welche Filme gezeigt werden, wann und wo. Diese Fragen beantwortet das gedruckte Programmheft oder die Filmfestival-Locarno-App
schneller. Wer Hintergründe will, findet sie in
der festivaleigenen Tageszeitung «Pardo Live»
– oder im Blog des Festivaldirektors Carlo Chatrian. Wer auf Social Media unterwegs ist,
kann via Facebook-Seite des Festivals auf dem
Laufenden bleiben, die neusten Gerüchte via
Twitter erfahren (@FilmFestLocarno) oder
visuelle Eindrücke über Instagram (@filmfestlocarno) sammeln. Aber welches sind die
besten Filme? Was fand das Publikum zur
letzten Piazza-Vorführung? Und was machen
all die Leute, die abseits des roten Teppichs
stehen? Darüber berichtet SRF – täglich online
auf srf.ch/kultur und im Radio bei SRF 4 News
und SRF 2 Kultur.
Thomas Hägler, Online-Redaktor srf.ch/kultur
Filmfestival Locarno am Radio
Das Festivalmagazin wird von
Mittwoch, 3. August, bis Samstag, 13. August
ausgestrahlt:
jeweils an den Werktagen
um 11 Uhr live auf Radio SRF 4 News
(Wiederholung um 15 Uhr)
um 12 Uhr auf Radio SRF 2 Kultur
(Wiederholung um 17 Uhr)
und täglich online auf srf.ch/kultur
KLASSIK – IM KONZERTSAAL
«Dürrenmatt –
eine Liebesgeschichte»
Donnerstag, 4. August, 19.30–22.00
Pärnu Muusikafestval:
Nordische Musik-Landschaft
E.-S. Tüür: Tormiloits
M
it Werken wie «Der Besuch der alten
Dame» oder «Die Physiker» erlangte
Dürrenmatt Weltruhm. Und doch war er ein
Getriebener, der sich unentwegt Gedanken
über das Leben und den Tod machte.
«Wenn man die Wahl zwischen zwei
Todesarten hat, soll man sich nicht zu Tode
ärgern, sondern lieber zu Tode lachen.»
Friedrich Dürrenmatt
Im Zentrum des Dokumentarfilms von
Sabine Gisiger «Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte» steht die Liebesgeschichte von
Friedrich Dürrenmatt und seiner Frau Lotti
Dürrenmatt-Geissler. 40 Jahre lebten die beiden in einer sehr engen Beziehung: kein
Werk, das er nicht mit ihr diskutierte, keine
Probe, auf die sie ihn nicht begleitete. Nach
Lottis Tod 1983 stürzte Dürrenmatt in eine
tiefe Krise. So stellt Dürrenmatts Sohn Peter
– beim Dreh 66 Jahre alt – fest, er habe eigentlich erst mit dem Tod der Mutter bemerkt, dass seine Eltern aus zwei Personen
bestanden hatten.
Dürrenmatt war einer, der gerne laut
dachte. Einer, der von sich behauptete, dass
er nie verzweifle, weil er immer berauscht sei
von den Möglichkeiten des Guten, des Bösen
und des Verrückten auf dieser Welt. Er äusserte sich gut und gerne öffentlich, das
erweist sich nun als Glücksfall. Aus nationalen und internationalen Archiven hat Sabine
Gisiger über 80 Stunden Ton- und Bildzeugnisse gesichtet, in denen Dürrenmatt laut
über sein Leben, seine Arbeit und seine Weltsicht nachdenkt. Aus diesem Material hat sie
einen fiktiven und autobiografischen Film
montiert.
Doch sobald es um die Liebe und das
Leben mit seiner Frau Lotti und ihren Tod
geht, schweigt er. Anscheinend fehlen dem
Wortgewaltigen die Worte.
Hier ergänzen seine Schwester Verena
Dürrenmatt und seine Kinder Peter und Ruth
die Erläuterungen von Dürrenmatt. Erstmals
erzählen sie in der Öffentlichkeit von der privaten Seite Dürrenmatts. So entstand ein
intimes Porträt mit neuen Einblicken in das
Leben des grossen Schriftstellers.
J. Sibelius:
Violinkonzert d-Moll op. 47
C. Nielsen: Sinfonie Nr. 2 op. 16
«Die vier Temperamente»
Estnisches Festivalorchester
Paavo Järvi, Leitung
Viktoria Mullova, Violine
Konzert vom 14. Juli 2016
Konzerthalle Pärnu, Estland
Sonntag, 7. August, 22.00–24.00
Palau de la Música, Barcelona:
Bachs «grösstes Kunstwerk»
J. S. Bach: Messe für Soli, Chor und
Orchester h-Moll BWV 232
Les Arts Florissants
William Christie, Leitung
Katherine Watson, Sopran
Tim Mead, Countertenor
Reinoud van Mechelen, Tenor
André Morch, Bass
Konzert vom 16. Juni 2016, Palau
de la Música Catalana, Barcelona
Montag, 8. August, 19.30–22.00
Gstaad Menuhin Festival:
Hommage à Yehudi Menuhin
J. S. Bach: Motette
«Jesu, meine Freude» BWV 227
B. Britten:
Hymn to St. Caecilia op. 27
W. A. Mozart: Requiem d-Moll KV 626
Gabrieli Consort & Players
Paul McCreesh, Leitung
Konzert vom 15. Juli 2016
Kirche Saanen
Donnerstag, 11. August, 19.30–22.00
Verbier Festival:
Trifonovs Konzert für
die eigenen Finger
D. Schostakowitsch: Hamlet. Suite
aus der Schauspielmusik op. 32a
D. Trifonov: Klavierkonzert
P. I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 2
c-Moll op. 17 «Kleinrussische»
Verbier Festival Chamber Orchestra
Gábor Takács-Nagy, Leitung
Daniil Trifonov, Klavier
Konzert vom 31. Juli 2016
Salle des Combins, Verbier
Gabriela Bloch Steinmann
SRF Kultur, Redaktion Eigen- und Koproduktionen
Alisa Weilerstein. Foto: Jamie Jung
CH: Filmszene SRF 1
Sonntag, 14. August, 22.00–24.00
Montag, 22. August, 19.30–22.00
Festival d’Aix-en-Provence:
Lucerne Festival:
Frankreichs Opern-Mysterium
Jeanne d’Arc trifft Kleopatra
C. Debussy: Pelléas et Mélisande.
G. Rossini:
Drame lyrique in 5 Akten
Giovanna d’Arco. Kantate, bearbeitet
Philharmonia Orchestra
für Mezzosopran und Orchester von
Cape Town Opera Chorus
Salvatore Sciarrino
Esa-Pekka Salonen, Leitung
F. Mendelssohn:
Aufführung vom 7. Juli 2016
Ouvertüre zum Märchen von der
Grand Théâtre de Provence
schönen Melusine op. 32
H. Berlioz: La Mort de Cléopâtre.
Montag, 15. August, 19.30–22.00
Lyrische Szene für Mezzosopran
Lucerne Festival:
und Orchester
Dreamwork Argerich–Barenboim
F. Busoni: Turandot-Suite op. 41
J. Widmann: Con brio.
R. Strauss: «Tanz der sieben
Konzertouvertüre für Orchester
Schleier» aus «Salome»
F. Liszt: Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur
Luzerner Sinfonieorchester
R. Wagner:
James Gaffigan, Leitung
– Ouvertüre zu «Tannhäuser»
Ekaterina Semenchuk, Mezzosopran
– Siegfrieds Rheinfahrt und Trauer-
Liveübertragung
marsch aus «Götterdämmerung»
3
4
KULTURCLUB.CH August | 2016
aus dem KKL Luzern
– Ouvertüre zu «Die Meistersinger
von Nürnberg»
Donnerstag, 25. August, 20.00–22.00
West-Eastern Divan Orchestra
Festival International
Daniel Barenboim, Leitung
de Musiques Sacrées:
Martha Argerich, Klavier
Hochexpressive Renaissance
Live aus dem KKL Luzern
«Tristis est anima mea». Madrigale
von C. Gesualdo und C. Monteverdi
Donnerstag, 18. August, 20.00–22.00
La Compagnia del Madrigale
Salzburger Festspiele:
Konzert vom 4. Juli 2016
Salzburg-Debut für jungen
Kirche des Kollegiums St. Michael,
Schweizer Dirigenten
Freiburg
D. Kabalewsky:
Im Anschluss:
Ouvertüre zu «Colas Breugnon»
Das Ensemble Orlando aus Freiburg
S. Rachmaninow:
mit Werken von J. S. Bach und
Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18
G. F. Händel
A. Skrjabin:
Konzert vom 3. Juli 2016 am FIMS
Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 29
ORF Radio-Symphonieorchester
Sonntag, 28. August, 22.00–24.00
Wien
Lucerne Festival:
Lorenzo Viotti, Leitung
Primadonna – prima la donna!
Khatia Buniatishvili, Klavier
R. Šerkšnytė:
Konzert vom 7. August 2016
«De profundis» für Streichorchester
Felsenreitschule Salzburg
L. van Beethoven: Sinfonie Nr. 6
F-Dur op. 68 «Pastorale»
Sonntag, 21. August, 22.00–24.00
E. Tubin: Estnische Tanzsuite
Lucerne Festival:
F. Chopin:
Dvořák-Zyklus mit Haitink
Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11
– «Die Mittagshexe» op. 108
S. Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur
– Cellokonzert h-Moll op. 104
op. 25 «Symphonie classique»
– Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95
Chamber Orchestra of Europe
«Aus der Neuen Welt»
«Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte»
Freitag, 5. August 2016, 22.25 Uhr,
danach 7 Tage online
www.srf.ch/sendungen/ch-filmszene
KULTURCLUB.CH August | 2016
Luzerner Sinfonieorchester. Foto: Christian Flierl
Mirga Gražinytė-Tyla, Leitung
Chamber Orchestra of Europe
(Konzert 1)
Bernard Haitink, Leitung
Anu Tali, Leitung (Konzert 2)
Alisa Weilerstein, Violoncello
Yulianna Avdeeva, Klavier
Konzert vom 16. August 2016
Konzerte vom 21. August 2016
KKL Luzern
KKL Luzern
Dienstag, 30. August, 22.00–24.00
Gstaad Menuhin Festival:
Klavierrezital
W. A. Mozart: Fantasie c-Moll KV 475
F. Schubert:
Klaviersonate c-Moll D 958
F. Liszt: Vallée d’Obermann, aus
«Années de pèlerinage. Première
année: La Suisse»
F. Schubert:
Klaviersonate A-Dur D 959
Francesco Piemontesi, Klavier
Konzert vom 22. August 2016
Kirche Rougemont
WORT – PASSAGE
Freitag, 5. August, 20.00–21.00
Hans Peter Matter, genannt Mani
Wie Mani Matter «zwäg» wäre, wenn
er am 4. August seinen 80. Geburtstag feiern könnte, das wissen wir
nicht. Wir haben nur seine Lieder und
Texte. Und die nehmen wir unter die
Lupe. Warum eigentlich sind seine
Lieder «gut»? Warum so populär und
langlebig?
Mani Matter. Foto: SRF
Dienstag, 9. August, 21.00–22.00
Jazz Collection:
Larry Graham und die Folgen
Samstag, 27. August, 17.00–18.30
Jazz Collection:
Das Wunder Fred Hersch
Jahrzehntelang spielte Fred Hersch
jede Platte ein, wie wenn sie seine
letzte wäre: 1986 wurde er HIV-positiv getestet, was damals häufig einem
Todesurteil gleichkam. Hersch, damals
noch keine 30 und erst gerade drei
Alben unterwegs, spielte von da an
gegen die Krankheit an. Und schöpfte
aus dieser prekären Situation so viel
kreative Energie, dass er heute zu den
allerbesten Jazz-Pianisten der Gegenwart zählt.
STERNSTUNDEN – SRF 1
Sonntag, 7. August, 8.30–9.00
Christsein im 21. Jahrhundert –
im Gespräch mit Rowan Williams
Warum befiehlt Gott Abraham, seinen
Sohn zu töten? Die Opferung Isaaks
ist eine der rätselhaftesten, brutalsten Geschichten der Bibel und des Korans. Der Filmregisseur Peter Greenaway und die Künstlerin Saskia Boddeke beleuchten sie aus der Sicht der
drei monotheistischen Religionen und
der Kunst.
Der Waliser Theologe Rowan Williams
war 12 Jahre Erzbischof von Canterbury und damit Ehrenprimas der
anglikanischen Weltkirche. Immer
wieder liess der Gelehrte und Mitglied
des House of Lords aufhorchen, besonders als er Teile des muslimischen
Familienrechts in Grossbritannien
einführen wollte. Heute lehrt er wieder Theologie in Cambridge.
Sonntag, 14. August, 15.00–16.00
Die Draufgängerin –
meine Tochter und ich
Party. Drogen. Koma. Die 16-jährige
Tochter des Autors Egon Koch feiert
bis zum Absturz. 54 Stunden dauert
es, bis sie wieder aufwacht. Eine Geschichte über das Heranwachsen und
über das Verhältnis von Vater und
Tochter. Seit ihren frühesten Kindertagen hat der Autor Egon Koch Gespräche mit seiner Tochter auf Band
aufgezeichnet.
Freitag, 26. August, 20.00–21.00
Dirigentinnen – neuer Wind
im Orchester
Der gesellschaftliche Wandel kommt
langsam auch im Sinfonieorchester
an. Dirigentinnen, wenn auch noch in
der Minderzahl, machen dort Karrieren. Leiten grosse Orchester. Sind
keine sonderbaren Ausnahmen mehr.
Was machen sie anders als ihre
männlichen Kollegen? Was gleich?
Eine Spurensuche in vier Porträts.
Fred Hersch. Foto: Martin Zeman
HÖRSPIEL
Samstag, 6. August, 20.00–20.45
Fantasia Zolliologica
von Fritz Hauser
Der Basler Zoo: eine Welt aus Klängen
und Geräuschen. Fabriziert von Tieren und Menschen, Natur und Stadt.
Der Schlagzeuger und Komponist
Fritz Hauser hat das anderthalb Jahre
lang im «Basler Zolli» aufgenommen
und daraus ein Hörspiel komponiert
und montiert. Hauser stellt dabei die
Geografie des «Zolli» auf den Kopf:
Er bringt Tierstimmen miteinander in
Dialoge, die in der Realität gar nicht
möglich sind.
Sonntag, 14. August, 17.00–17.55
Zersplittert
von Alexandra Badea
Schanghai, Lyon, Dakar, Bukarest.
Vier Städte, vier Arbeitsalltage, vier
Leben, eigentlich weit voneinander
entfernt. Und doch ist die Welt ein
Dorf. In «Zersplittert» erzählt Badea
von Menschen, die nicht mehr in der
Lage sind, dem Leben jenseits der
Arbeit etwas abzugewinnen.
Sonntag, 21. August, 17.00–17.55
Die Menschen – genau wie im
realen Leben – sind unterschiedlich
von Franziska Müller
und Tobias Lambrecht
Bürokratie als Ich-Erfahrung. Ob man
nun als Serbe in die Schweiz, als Arbeitslose in die Arbeit oder als Fremdenlegionär zurück in die Gesellschaft
möchte – alle Wege führen ins Amt.
Lehrreich und unterhaltend lässt dieses Hörspiel menschliche Lebens- und
Überlebensformen Revue passieren.
Sonntag, 14. August, 10.00–10.30
Indiens Frauen zwischen
Gewalt und Aufbruch
Indien schafft es meist mit zwei Themen in die Schlagzeilen: wachsende
Wirtschaft und brutalste Gewalt an
Frauen. Wie sich der rasante gesellschaftliche Wandel für die Frauen auswirkt, aber auch wie sie ihn selber mitgestalten, darüber spricht die Schriftstellerin Urvashi Butalia.
Samstag, 27. August, 20.00–20.40
Mein Drache ist besoffen
von Joanna Lisiak
Zwei streiten sich und können damit
nicht aufhören. – Zwei lernen sich
kennen und bleiben aneinander kleben. – Zwei laufen sich über den Weg,
haben sich aber nichts zu sagen. –
Zwei sitzen zusammen. Er isst einen
Apfel, sie spricht. Friede herrscht: Sie
will nicht den Apfel, und er nicht das
Wort.
Sonntag, 21. August, 10.00–10.30
Die Theologie vom Kopf
auf die Füsse stellen
Die Schweizer Theologin Helen Schüngel-Straumann hat sich ein Leben lang
mit der Bibel auseinandergesetzt. Die
Familienfrau wird zu einer der Begründerinnen der feministischen Theologie. Sie hinterfragt den männlichen
Gott und stellt die Theologie «vom
Kopf auf die Füsse». Helen SchüngelStraumann schildert, wie sie zur feministischen Theologie und auf vielen
Umwegen zu sich selbst gefunden hat.
Sonntag, 28. August, 17.00–17.50
Ein verrauchtes Idyll
von Robert Schoen
Wo hat der Mensch seinen Platz in der
Welt? Keine geringere Frage umkreist
Robert Schoen in seiner Collage. Zu
hören sind: eine Hundertjährige, die
sich erinnert; eine Vierjährige, die sich
die Welt erklärt; Kneipengänger, die
sinnieren, und ein Wissenschaftler,
der von Ameisenstaaten spricht.
Sonntag, 28. August, 10.00–10.30
Film: Lampedusa im Pfarrhof –
von der Flucht ins Kirchenasyl
Es ist eine umstrittene Erfolgsgeschichte: Inzwischen sind es fast 300
Kirchengemeinden in Deutschland,
die gegen 500 Flüchtlinge ins Kirchenasyl aufgenommen haben. Hier
sind sie vor einer Abschiebung sicher.
Ein Film über Ali, Shahina und Hussam
im Kirchenasyl in Bayern.
In Zusammenarbeit mit der ORPHEUM-Stiftung bietet Ihnen der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die
folgenden Konzerte an:
RELIGION – PERSPEKTIVEN
Sonntag, 7. August, 10.00–10.45
Der grausame Gott?
Gewalt, Religion und Kunst
Saskia Boddeke und Peter Greenaway. Foto: SRF
JAZZ
Die Bassgitarre wird im Funk und Soul
mit einer speziellen Technik gespielt.
Als Erfinder der Slap-Technik, bei der
die Saiten mit dem Daumen angeschlagen werden, gilt der Bassist
Larry Graham. In der Band Sly & The
Family Stone machte er diesen Sound
populär und brachte damit eine Entwicklung in Gang, die er nie und nimmer absehen konnte.
Sonntag, 7. August, 17.00–17.55
Pets & the City – New Yorker und
ihre Haustiere von Lisbeth Jessen
New York ist die verrückteste Stadt
der Welt. Hier gibt es nichts, was es
nicht gibt. Menschen und Tiere aller
Arten tummeln sich im Big Apple.
Ein Truthahn führt seinen Zweibeiner
in Katz’s Deli aus: Turkey-Sandwich
essen. Ein altersschwaches Schwein
geht mit seiner menschlichen Freundin ins Spa. Die Autorin begleitet einige Tiere in ihrem menschlichen Alltag.
Konzert 1: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Mittwoch, 31. August 2016, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich, Grosser Saal
Sonntag, 14. August, 8.30–9.00
SLOW living –
die Kunst der Langsamkeit
Immer schneller, immer online, überall
erreichbar: Der Zumutungen eines Lebens heute sind viele. Menschen sind
mit knapp über 30 bereits ausgebrannt, während Firmen in schier unendlicher Profitgier bloss an ihren
Zahlen und Bilanzen interessiert sind.
Mitten in diesen Irrsinn hinein stellt
sich der Autor Winfried Hille – und plädiert für mehr Langsamkeit im Alltag.
Konzert 2: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Freitag, 9. September 2016, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich, Kleiner Saal
Sophie Pacini. Foto: Susanne Krauss
Tonhalle-Orchester Zürich
Lionel Bringuier, Leitung
L. van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58
Solistin: Sophie Pacini
J. Sibelius:
Violinkonzert d-Moll op. 47
Solist: Marc Bouchkov
Fazil Say, Klavier
Berfin Aksu, Violine
Laura van der Heijden, Violoncello
F. Say: «The Art of Piano» (Auszüge)
L. van Beethoven: Violinsonate Nr. 9 A-Dur op. 47
«Kreutzersonate»
R. Strauss: «Till Eulenspiegels lustige Streiche» op. 28
Sonntag, 21. August, 8.30–9.00
Glauben Behinderte anders?
Ein rollstuhlgängiger Zugang zur Kirche ist ein erster Schritt, um Behinderte in ihrer Glaubenspraxis zu
unterstützen. Aber damit ist es nicht
getan, die spirituellen Bedürfnisse
Behinderter sind sehr unterschiedlich. Viele Behinderte stellen sich die
Frage nach dem «Warum» ihrer Behinderung, nach der Gerechtigkeit
Gottes. Das ist eine spezielle Herausforderung für die Kirchen.
Laura van der Heijden. Foto: Sam Trench
C. Franck: Violinsonate A-Dur
(Transkription für Cello von L. Rose)
F. Say: «Space Jump» op. 46 für Violine, Cello und Klavier
Karten Kategorie 1: CHF 88.– (statt CHF 110.–)
Karten Kategorie 2: CHF 72.– (statt CHF 90.–)
Karten Kategorie 1: CHF 76.– (statt CHF 95.–)
Karten Kategorie 2: CHF 64.– (statt CHF 80.–)
Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.
Anmeldeschluss: 25. August 2016.
Anmeldung für:
Reisen des SRF Kulturclubs nach Prag
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für:
Sonntag, 28. August, 8.30–9.00
Anselm Grün und die Toleranz
Was bedeutet «Toleranz» in unserer
heutigen Gesellschaft? Darüber hat
der populäre deutsche Benediktinerpater in seinen zahlreichen spirituellen Büchern nachgedacht. Für den
Bestsellerautor steht fest: Ohne Toleranz gibt es keine Menschlichkeit. Er
zeigt die Möglichkeit auf, sich zu besinnen und wesentliche Aspekte des
Lebens einmal von einer anderen
Warte aus zu betrachten.
Reise 1: Donnerstag, 27. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober 2016
Reise 2: Sonntag, 20. November, bis Mittwoch, 23. November 2016
1 Person
Doppelzimmer zur Alleinbenützung
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Doppelzimmer
Streifzug «Aug in Aug mit Franz Gertsch»
Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 15. September 2016
1 Person
2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)
Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert
Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:
Anselm Grün. Foto: SRF
Konzert 1: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Mittwoch, 31. August 2016, Tonhalle Zürich, Grosser Saal
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Konzert 2: «YOUNG SOLOISTS ON STAGE»
Kategorie 1
1 Konzertkarte
Freitag, 9. September 2016, Tonhalle Zürich, Kleiner Saal
Kategorie 2
2 Konzertkarten
Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.
KULTURCLUB.CH August | 2016
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KULTURCLUB.CH August | 2016
CLUB_August_2016_Internet.qxp_08_Club_August_2016 18.08.16 21:17 Seite 1
Blick auf Prag und die Karlsbrücke.
Foto: Julia Wesely
19 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper
«Don Giovanni» von W. A. Mozart im Ständetheater.
Tag 3: Ausflug nach Nelahozeves, dem Geburtsort von A. Dvořák. Besichtigung des
Schlosses und des Museums sowie Mittagessen in Mělník. Am Abend Vortrag durch Jakob
Knaus zum Thema «Tschechische Musik».
Tag 4: Vormittag frei. Transfer zum Flughafen.
14.45 Uhr Rückflug mit Swiss nach Zürich.
16.10 Uhr Ankunft.
HörPunkt: Dienstag, 2. August 2016
Musikland Schweiz – Durchgangsverkehr
Ein Land ohne Hof, ohne Fürst, ohne imperialen Glanz
und Ehrgeiz. Wenn Schweizer Musiker etwas werden
wollten, mussten sie weggehen. Umgekehrt aber
kamen Komponisten immer gerne hierher zum Ferienmachen. Die schöne Landschaft hat viele inspiriert.
Der HörPunkt blickt in die Musikgeschichte, redet mit
Musikerinnen und Musikern von heute, und er schreibt
dabei auch selbst ein Stück Musikgeschichte – vielleicht.
11.00–12.00 Uhr Ein Blick in die Musikgeschichte
Vom Weggehen, Ankommen und Bleiben einst –
drei klingende Porträts von Senfl, Mendelssohn und
Schoeck.
9.00–10.00 Uhr Klingendes Inhaltsverzeichnis
Der Tag im Überblick. Appetitanreger, Rosinen und
was sonst noch vom Tisch herunterfiel.
12.40–14.15 Uhr Balkan goes Jodel
Reiseverkehr hat auch die Schweizer Volksmusik aus
ihrer Erstarrung gelöst. Eine junge Generation blickt
über den Tellerrand und erfindet die «neue Schweizer
Volksmusik».
10.00–11.00 Uhr Treffpunkt Schweiz heute
Weggehen, ankommen oder bleiben – eine Diskussionsrunde mit einer Musikerin und zwei Musikern, die
damit Erfahrung haben.
12.00–12.30 Uhr Opus Eins
Wo begann es? Und wann? Besuch beim ersten Sinfonieorchester, beim ersten Konservatorium, im ersten
Opernhaus der Schweiz.
14.15–15.00 Uhr Kichern mit Mozart
Auch in der Schweiz gibt es «Action», wenn Komponisten zu Besuch kommen. Drei alte Geschichten –
neu erzählt.
Wiederholungen von 17 bis 24 Uhr
Anmeldung von:
Wichtig: Name/Vorname bei Flugreisen gemäss Eintrag
im Reisepass oder in der ID.
Name/Vorname
Mitgliedernummer
E-Mail
Adresse
PLZ/Ort
Tel. (P)
Tel. (G)
Name der Begleitperson
Mitgliedernummer
E-Mail
Datum/Unterschrift
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/
Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
7
KULTURCLUB.CH August | 2016
Reisen nach Prag
Das Hörspiel «Gesicht verloren» beleuchtet das Thema «Ehrenmord». Foto: dariusjan
Prag, Nationaltheater. Foto: © pyty
«20 Jahre
SRF Kulturclub-Reisen»
Hörspiel
Reise 1: Donnerstag, 27. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober 2016
Reise 2: Sonntag, 20. November, bis Mittwoch, 23. November 2016
Samstag, 13. August, und Samstag, 20. August 2016, 20 Uhr
I
n diesem Jahr darf ein Jubiläum gefeiert
werden! Vor zwanzig Jahren wurde die
erste Kulturclub-Reise nach Prag durchgeführt, und so lag die Wahl der Destination für
diese Reisen quasi auf der Hand. Im Rahmen
der beiden Reisen in die «Goldene Stadt» wird
Ihnen all das geboten, was die Reisen des Kulturclubs auszeichnet und ihren Erfolg begründet. So wird Ihnen ein «Blick hinter die
Kulissen» des National- bzw. Ständetheaters
gewährt, und Sie erhalten durch Herrn Dr.
Jakob Knaus, der bereits die erste Reise in
seiner Funktion als Musikwissenschaftler und
Experte für das tschechische Musikschaffen
begleitet hat, Informationen aus erster Hand.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal der Kulturclub-Reisen ist die bewusste Programmgestaltung. So werden Sie während der ersten Reise
zwei Werke des tschechischen Komponisten
Bedřich Smetana sehen: «Die verkaufte
Braut», seine wohl populärste Oper, und am
28. Oktober, am tschechischen Nationalfeiertag, «Libuše». Mit einer Aufführung dieser
Oper wurde im Jahre 1881 das prächtige Prager Nationaltheater eröffnet.
Im November steht mit der Oper «Der Jakobiner» von Antonín Dvořák ein selten gespieltes
Werk auf dem Programm. Im Ständetheater
wurde die von W. A. Mozart in Prag fertig komponierte Oper «Don Giovanni» uraufgeführt,
Sie werden eine Aufführung in diesem historischen Theater erleben können.
Programm Reise 1
Tag 1: 12.30 Uhr Flug mit Swiss nach Prag.
13.45 Uhr Ankunft, Transfer in die Stadt und
Besuch des Smetana-Museums. Danach Zimmerbezug im Hotel (im Zentrum, in Gehdistanz
zum Nationaltheater). Vortrag zum Thema
«Tschechische Musik» durch Jakob Knaus,
danach Abendessen.
Tag 2: Ausführliche Stadtrundfahrt inkl. Besuch des Friedhofs Vyšehrad, danach Mittagessen. Werkseinführung durch Jakob Knaus
im Hotel und um 17 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper «Libuše» von B. Smetana im
Nationaltheater.
Tag 3: Geführter Rundgang durch die Altstadt,
danach Mittagessen. Am Nachmittag private
Führung im Nationaltheater. Werkseinführung
durch Jakob Knaus und Aperitif. 19 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper «Die verkaufte Braut» von B. Smetana im Nationaltheater.
Tag 4: Vormittag frei. Transfer zum Flughafen.
14.45 Uhr Flug mit Swiss von Prag nach Zürich.
16.10 Uhr Ankunft.
Programm Reise 2
Tag 1: 12.35 Uhr Flug mit Swiss nach Prag.
13.55 Uhr Ankunft, Transfer in die Stadt und
Stadtrundfahrt. Zimmerbezug im Hotel (im
Zentrum, in Gehdistanz zum Ständetheater).
Abendessen und um 19 Uhr Besuch einer
Aufführung der Oper «Der Jakobiner» von
A. Dvořák im Nationaltheater.
Tag 2: Geführter Rundgang durch die Altstadt,
danach Mittagessen. Am Nachmittag private
Führung im Ständetheater. Werkseinführung
durch Jakob Knaus und Aperitif.
Spielformen der Gewalt
D
ie deutsche Regisseurin und Hörspielmacherin Barbara Kenneweg hat mich
durch die Themenwahl zweier Produktionen überzeugt. In beiden geht es um offene
Gewalt, um fantasierte und um tatsächlich
begangene Morde in Kulturen, die auf je
eigene Weise durch strukturelle Gewalt in
Form institutionalisierter Diskriminierungen und kollektiv gepflegter Kraft-, Protzund Heldenmythen ein Klima schaffen, in
dem die Vernichtung menschlichen Lebens
weit weniger schwer wiegt als Normabweichungen – etwa bei der Genderdefinition
oder im libidinösen Bereich.
Pauschalpreis pro Person:
Reise 1: CHF 2’080.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 180.–
Reise 2: CHF 1’880.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 180.–
Anmeldeschluss: 30. August 2016,
danach auf Anfrage
Kenneweg bezieht sich auf ein 2005 begangenes Verbrechen: Die 23-jährige Hatun Sürücü
hatte sich bereits als Schülerin gegen die in
ihrer türkisch-sunnitischen Familie vorgeschriebene Frauenrolle aufgelehnt, war vom
Vater aus der Schule genommen und in der
Türkei zwangsverheiratet worden. Schwanger
floh sie aus ihrer Ehe nach Berlin. Dort richtete
sie einer ihrer Brüder bei einer Busstation
durch drei Schüsse in den Kopf hin.
Das Hörspiel «Gesicht verloren» durchpflügt das Thema «Ehrenmord» und beleuchtet sowohl die Tat als auch das Schweigen der
Umgebung. Unsere aufgeklärte, säkulare Gesellschaft verurteilt und ahndet zu Recht solche Verbrechen, sie hat aber nichts gegen
Gewaltfantasien und den spielerischen Umgang mit Gewalt in den Kinderzimmern. Die
Kampf-Games auf Spielkonsolen machen das
Töten zum Vergnügen und die Täter zu Spielern. Neu ist das nicht. Zinnsoldaten bevölkerten seit dem Ende des Siebenjährigen Krieges
Eingeschlossene Leistungen:
> Direkte Linienflüge in der Economy-Klasse
mit Swiss von Zürich nach Prag und retour,
inkl. aller Taxen und Gebühren
> 3 Übernachtungen/Frühstücksbuffet im
4*-Hotel Leonardo in Prag (Reise 1) bzw.
> 3 Übernachtungen/Frühstücksbuffet im
4*-Hotel Grandhotel Bohemia in Prag (Reise 2)
> Eintrittskarten (Kat. 1) für die beiden Opernbesuche
> Alle Transfers, Eintritte, Führungen,
3 Essen inkl. Getränke und 1 Aperitif
(gemäss Programm)
> Begleitung der Reise durch Dr. Jakob Knaus
und Béatrice Zbinden, Cultours GmbH.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 14/22 Personen
Es gelten die «Allgemeinen Reise- und Vertragsbestimmungen» der Cultours GmbH. Alle Reisenden
müssen über gültige Ausweispapiere verfügen. Für
die Besichtigungen und Rundgänge sollten die Teilnehmenden gut zu Fuss sein. Programmänderungen
ausdrücklich vorbehalten.
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KULTURCLUB.CH August | 2016
1763 die Kinderzimmer der wohlhabenden
Schichten. Aber die Ausgestaltung des modernen Spielangebotes führt näher an Gewalttätigkeiten heran. Bei Kritik daran wird mit dem
nicht sehr stichhaltigen Argument gekontert,
ein negativer Einfluss auf das Verhalten der
Heranwachsenden sei wissenschaftlich nicht
erwiesen.
Kampf-Games auf Spielkonsolen. Foto: zVg
In «Krieg der Söhne» von 2015 beschäftigt
sich die Autorin mit der heiteren Blutrünstigkeit: Sie lässt vor dem Mikrofon spielen und
über das Spielen diskutieren. Diese neuere
Produktion senden wir vor der eingangs beschriebenen und wischen so erst vor der eigenen Tür, bevor wir die andere Kultur kritisieren.
Claude Pierre Salmony
Redaktion Hörspiel und Satire SRF
Hörspiel
Samstag, 13. August, 20.00 Uhr
«Krieg der Söhne»
Samstag, 20. August, 20.00 Uhr
«Gesicht verloren»
Foto: Museum Franz Gertsch, Burgdorf
In Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester Basel bietet Ihnen der SRF Kulturclub
erstmals vergünstigte Abonnemente für die
Konzertsaison 2016/17 an:
SRF Kulturclub-Mitglieder können alle
Saisonabonnemente 2016/17 des Kammerorchesters Basel (KOB) mit einer 15%-Ermässigung beziehen. Informationen zu den verschiedenen Saisonabonnementen finden Sie
unter www.kammerorchesterbasel.ch oder
im dem «kulturclub.ch» beigelegten Saisonprogramm des KOB.
Die vergünstigten Abonnemente können
an allen üblichen Vorverkaufsstellen (exkl.
Online-Verkauf) gegen Vorweisen des SRF
Kulturclub-Mitgliederausweises bezogen werden.
Kammerorchester Basel. Foto: Heike Kandalowski
KULTURCLUB.CH August | 2016
KULTURCLUB.CH
Franz Gertsch in seinem Museum.
Mit dem SRF Kulturclub
vergünstigt
in die Konzerte des
Kammerorchesters Basel
Foto: © Noppasinw
Kammerorchester Basel –
Saison 2016/17 in Basel
Acht Abonnements-Konzerte und drei
Extra-Konzerte wird das Kammerorchester
Basel an seinem Heimatort spielen. Besondere
Bedeutung kommt «Haydn2032» zu: Unter
der Leitung seines Principal Guest Conductor
Giovanni Antonini wird das KOB bis ins Jahr
2032 alle 107 Sinfonien Joseph Haydns aufführen und auf CD einspielen. Den Aufbruch
zu dieser aufregenden Reise bilden die beiden
Haydn-Nächte.
Erst aber widmet sich das KOB Max Reger,
einem vielfach unterschätzten Komponisten.
Zusammen mit dem Bariton Christoph Prégardien und der Camerata Vocale erklingen chorische Werke des «letzten Riesen der Musik».
Eine veritable Entdeckung ist das Weihnachtsoratorium «Il verbo in carne» des italienischen Opernkomponisten Nicola Antonio
Porpora, interpretiert von einem hochkarätigen Sängerensemble.
Mit Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy
und Schubert führt das KOB die Auseinandersetzung mit den grossen klassischen Sinfonien fort und freut sich auf Begegnungen mit
renommierten Interpreten wie Renaud Capuçon, Nicolas Altstaedt, Rafał Blechacz oder
Alison Balsom.
Streifzug: Exklusiv im Museum Franz Gertsch, Burgdorf
«Aug in Aug mit Franz Gertsch»
Donnerstag, 15. September 2016
F
ranz Gertsch, einer der bedeutendsten
Schweizer Künstler der Gegenwart, führt
exklusiv durch sein Museum in Burgdorf und
erzählt von seinem reichen malerischen und
grafischen Schaffen.
Der 1930 in Mörigen geborene Franz Gertsch
hat seit 14 Jahren sein eigenes Museum; auf
dem Areal einer ehemaligen Käserei liess der
Burgdorfer Industrielle Willy Michel – beeindruckt vom Schaffen Gertschs – für das Werk
des Künstlers ein Museum errichten.
Das Prinzip Realität ist nicht nur eine
malerische, sondern auch eine konzeptionelle
Herausforderung für Franz Gertsch. Seit 1969
bezieht er sich in seinen Arbeiten konsequent
auf die fotografische Vorlage. Die Referenz
auf das bereits vorhandene, technisch entstandene Bild eröffnete ihm als Maler und
später als Holzschneider einen unerschöpflichen gestalterischen Freiraum. Waren es anfänglich noch aus der Presse übernommene
Aufnahmen, ging er schon bald dazu über, seine Fotografien selbst zu fertigen. Von gross
auf die Wand projizierten Dias ausgehend,
eröffnete Gertsch nun sein Werk in monumentalen Formaten.
Das erregte Aufsehen! Mit seiner Teilnahme an der «documenta 5» im Jahre 1972 in
Kassel erreichte Gertsch seinen internationalen Durchbruch. «Im Herbst 1968 malte ich
meine ersten naturalistischen Bilder nach
Fotografien. Ich hatte begriffen, dass die Realität heute nur noch mit dem Fotoapparat festgehalten werden kann: Denn der Mensch hat
sich daran gewöhnt, die Fotowirklichkeit als
Maximum an Wirklichkeitswiedergabe zu betrachten.» Seine Bilder, für die er anders als
die amerikanischen Fotorealisten wieder den
Pinsel benutzt, folgen, trotz Fotovorlagen, einer eigenen, innerbildlichen Logik, die auf
absolute Stimmigkeit aller Elemente zielt.
Das Werk von Franz Gertsch beinhaltet
gleichzeitig ein grosses Stück europäischer
Maltradition – Jan van Eyck, Albrecht Dürer
und Leonardo da Vinci bis hin zu Caspar David
Friedrich. Das Holzschnittwerk von Gertsch
steht völlig eigenständig neben seinem malerischen Werk. In einer bisher unbekannten
Präzision der Ausführung und in Monumentalformaten, die an die Grenzen des Machbaren bei der Papierherstellung stossen, hat
Gertsch diesem traditionellen Medium neue
Dimensionen erschlossen.
«Aug in Aug und im Dialog» mit einem
der Grossen der kontemporären Kunst – ein
Kulturevent ausschliesslich für SRF Kulturclub-Mitglieder. Abgerundet wird der einzigartige Museumsbesuch mit einem Emmentaler Zvieri im artcafé.
Das monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › August 2016
Jon Fosse: «Trilogie» › 69. Filmfestival von Locarno › Dokumentarfilm: Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte › Programmhinweise
HörPunkt: Musikland Schweiz › Reise nach Prag › Spielformen der Gewalt › Streifzug: «Aug in Aug mit Franz Gertsch» › Museumstipp
Preis pro Person: CHF 95.−
Anmeldeschluss: 31. August 2016
Mindest-/Maximalbeteiligung: 18/50 Pers.
Programm: Individuelle An- und Abreise
13.45 Uhr
Treffpunkt im Museum Gertsch, Burgdorf
14.00 Uhr
«Im Dialog mit Franz Gertsch»
16.00 Uhr
Emmentaler Zvieri im artcafé
des Museums
ca. 16.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Konzeption und Begleitung:
Susann Bosshard-Kälin, Schweizer Museumspass;
www.museumspass.ch
20 Jahre Schweizer Museumspass – freier Zugang zu rund 500 Museen
Museumstipp: Museum für Gestaltung, Zürich
Herbert Leupin – Verführung, Witz und Poesie
Ob für Pepita, Bata oder Milka: Als Werber der ersten Stunde verstand es der Plakatgestalter Herbert Leupin, professionelles
Handwerk, werbestrategische Anforderungen und eine gestalterische Haltung in einer
Person zu vereinen. Souverän experimentierte er mit unterschiedlichen Techniken
und gestalterischen Zugriffen. Seine skizzenhaft hingeworfenen Bildgeschichten voll
Humor und Poesie zählen zu den Ikonen der
Plakatgeschichte. Anlässlich seines 100.
Geburtstags wird er mit einer Ausstellung
geehrt.
Ausstellung bis 9. Oktober 2016
www.museum-gestaltung.ch
Museum für Gestaltung
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96
8005 Zürich
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Mittwoch 10 bis 20 Uhr
SRF Kulturclub-Mitglieder können den MuseumsJahrespass mit einer Ermässigung beziehen.
Erwachsene:
CHF 140.– (statt CHF 166.–)
Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)
Familien:
CHF 260.– (statt CHF 288.–)
Streifzug:
(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)
«Aug in Aug mit
Franz Gertsch»
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Auflage: 9’000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
SRF Kulturclub
Veranstaltungsinfo
Kartenbestellungen
Tel. 061 365 32 95
Tel. 061 365 32 31
Tel. 0848 20 10 10
Redaktion: Rotstift AG, Basel
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
Geschäftsstelle:
Marina Nappez
[email protected]
Sandra Engeler
www.kulturclub.ch
KULTURCLUB.CH August | 2016
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Foto: Museum Franz Gertsch
Treffpunkt Schweiz heute:
Auch Patricia Kopatchinskaja musste ihr Land
verlassen. Im Alter von 21 Jahren wechselte sie als
Stipendiatin an das Konservatorium in Bern.
CLUB_August_2016_Internet.qxp_08_Club_August_2016 18.08.16 21:17 Seite 1
Blick auf Prag und die Karlsbrücke.
Foto: Julia Wesely
19 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper
«Don Giovanni» von W. A. Mozart im Ständetheater.
Tag 3: Ausflug nach Nelahozeves, dem Geburtsort von A. Dvořák. Besichtigung des
Schlosses und des Museums sowie Mittagessen in Mělník. Am Abend Vortrag durch Jakob
Knaus zum Thema «Tschechische Musik».
Tag 4: Vormittag frei. Transfer zum Flughafen.
14.45 Uhr Rückflug mit Swiss nach Zürich.
16.10 Uhr Ankunft.
HörPunkt: Dienstag, 2. August 2016
Musikland Schweiz – Durchgangsverkehr
Ein Land ohne Hof, ohne Fürst, ohne imperialen Glanz
und Ehrgeiz. Wenn Schweizer Musiker etwas werden
wollten, mussten sie weggehen. Umgekehrt aber
kamen Komponisten immer gerne hierher zum Ferienmachen. Die schöne Landschaft hat viele inspiriert.
Der HörPunkt blickt in die Musikgeschichte, redet mit
Musikerinnen und Musikern von heute, und er schreibt
dabei auch selbst ein Stück Musikgeschichte – vielleicht.
11.00–12.00 Uhr Ein Blick in die Musikgeschichte
Vom Weggehen, Ankommen und Bleiben einst –
drei klingende Porträts von Senfl, Mendelssohn und
Schoeck.
9.00–10.00 Uhr Klingendes Inhaltsverzeichnis
Der Tag im Überblick. Appetitanreger, Rosinen und
was sonst noch vom Tisch herunterfiel.
12.40–14.15 Uhr Balkan goes Jodel
Reiseverkehr hat auch die Schweizer Volksmusik aus
ihrer Erstarrung gelöst. Eine junge Generation blickt
über den Tellerrand und erfindet die «neue Schweizer
Volksmusik».
10.00–11.00 Uhr Treffpunkt Schweiz heute
Weggehen, ankommen oder bleiben – eine Diskussionsrunde mit einer Musikerin und zwei Musikern, die
damit Erfahrung haben.
12.00–12.30 Uhr Opus Eins
Wo begann es? Und wann? Besuch beim ersten Sinfonieorchester, beim ersten Konservatorium, im ersten
Opernhaus der Schweiz.
14.15–15.00 Uhr Kichern mit Mozart
Auch in der Schweiz gibt es «Action», wenn Komponisten zu Besuch kommen. Drei alte Geschichten –
neu erzählt.
Wiederholungen von 17 bis 24 Uhr
Anmeldung von:
Wichtig: Name/Vorname bei Flugreisen gemäss Eintrag
im Reisepass oder in der ID.
Name/Vorname
Mitgliedernummer
E-Mail
Adresse
PLZ/Ort
Tel. (P)
Tel. (G)
Name der Begleitperson
Mitgliedernummer
E-Mail
Datum/Unterschrift
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/
Assistancekostenversicherung obligatorisch.
Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.
Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.
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KULTURCLUB.CH August | 2016
Reisen nach Prag
Das Hörspiel «Gesicht verloren» beleuchtet das Thema «Ehrenmord». Foto: dariusjan
Prag, Nationaltheater. Foto: © pyty
«20 Jahre
SRF Kulturclub-Reisen»
Hörspiel
Reise 1: Donnerstag, 27. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober 2016
Reise 2: Sonntag, 20. November, bis Mittwoch, 23. November 2016
Samstag, 13. August, und Samstag, 20. August 2016, 20 Uhr
I
n diesem Jahr darf ein Jubiläum gefeiert
werden! Vor zwanzig Jahren wurde die
erste Kulturclub-Reise nach Prag durchgeführt, und so lag die Wahl der Destination für
diese Reisen quasi auf der Hand. Im Rahmen
der beiden Reisen in die «Goldene Stadt» wird
Ihnen all das geboten, was die Reisen des Kulturclubs auszeichnet und ihren Erfolg begründet. So wird Ihnen ein «Blick hinter die
Kulissen» des National- bzw. Ständetheaters
gewährt, und Sie erhalten durch Herrn Dr.
Jakob Knaus, der bereits die erste Reise in
seiner Funktion als Musikwissenschaftler und
Experte für das tschechische Musikschaffen
begleitet hat, Informationen aus erster Hand.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal der Kulturclub-Reisen ist die bewusste Programmgestaltung. So werden Sie während der ersten Reise
zwei Werke des tschechischen Komponisten
Bedřich Smetana sehen: «Die verkaufte
Braut», seine wohl populärste Oper, und am
28. Oktober, am tschechischen Nationalfeiertag, «Libuše». Mit einer Aufführung dieser
Oper wurde im Jahre 1881 das prächtige Prager Nationaltheater eröffnet.
Im November steht mit der Oper «Der Jakobiner» von Antonín Dvořák ein selten gespieltes
Werk auf dem Programm. Im Ständetheater
wurde die von W. A. Mozart in Prag fertig komponierte Oper «Don Giovanni» uraufgeführt,
Sie werden eine Aufführung in diesem historischen Theater erleben können.
Programm Reise 1
Tag 1: 12.30 Uhr Flug mit Swiss nach Prag.
13.45 Uhr Ankunft, Transfer in die Stadt und
Besuch des Smetana-Museums. Danach Zimmerbezug im Hotel (im Zentrum, in Gehdistanz
zum Nationaltheater). Vortrag zum Thema
«Tschechische Musik» durch Jakob Knaus,
danach Abendessen.
Tag 2: Ausführliche Stadtrundfahrt inkl. Besuch des Friedhofs Vyšehrad, danach Mittagessen. Werkseinführung durch Jakob Knaus
im Hotel und um 17 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper «Libuše» von B. Smetana im
Nationaltheater.
Tag 3: Geführter Rundgang durch die Altstadt,
danach Mittagessen. Am Nachmittag private
Führung im Nationaltheater. Werkseinführung
durch Jakob Knaus und Aperitif. 19 Uhr Besuch einer Aufführung der Oper «Die verkaufte Braut» von B. Smetana im Nationaltheater.
Tag 4: Vormittag frei. Transfer zum Flughafen.
14.45 Uhr Flug mit Swiss von Prag nach Zürich.
16.10 Uhr Ankunft.
Programm Reise 2
Tag 1: 12.35 Uhr Flug mit Swiss nach Prag.
13.55 Uhr Ankunft, Transfer in die Stadt und
Stadtrundfahrt. Zimmerbezug im Hotel (im
Zentrum, in Gehdistanz zum Ständetheater).
Abendessen und um 19 Uhr Besuch einer
Aufführung der Oper «Der Jakobiner» von
A. Dvořák im Nationaltheater.
Tag 2: Geführter Rundgang durch die Altstadt,
danach Mittagessen. Am Nachmittag private
Führung im Ständetheater. Werkseinführung
durch Jakob Knaus und Aperitif.
Spielformen der Gewalt
D
ie deutsche Regisseurin und Hörspielmacherin Barbara Kenneweg hat mich
durch die Themenwahl zweier Produktionen überzeugt. In beiden geht es um offene
Gewalt, um fantasierte und um tatsächlich
begangene Morde in Kulturen, die auf je
eigene Weise durch strukturelle Gewalt in
Form institutionalisierter Diskriminierungen und kollektiv gepflegter Kraft-, Protzund Heldenmythen ein Klima schaffen, in
dem die Vernichtung menschlichen Lebens
weit weniger schwer wiegt als Normabweichungen – etwa bei der Genderdefinition
oder im libidinösen Bereich.
Pauschalpreis pro Person:
Reise 1: CHF 2’080.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 180.–
Reise 2: CHF 1’880.− im Doppelzimmer
Zuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenützung: CHF 180.–
Anmeldeschluss: 30. August 2016,
danach auf Anfrage
Kenneweg bezieht sich auf ein 2005 begangenes Verbrechen: Die 23-jährige Hatun Sürücü
hatte sich bereits als Schülerin gegen die in
ihrer türkisch-sunnitischen Familie vorgeschriebene Frauenrolle aufgelehnt, war vom
Vater aus der Schule genommen und in der
Türkei zwangsverheiratet worden. Schwanger
floh sie aus ihrer Ehe nach Berlin. Dort richtete
sie einer ihrer Brüder bei einer Busstation
durch drei Schüsse in den Kopf hin.
Das Hörspiel «Gesicht verloren» durchpflügt das Thema «Ehrenmord» und beleuchtet sowohl die Tat als auch das Schweigen der
Umgebung. Unsere aufgeklärte, säkulare Gesellschaft verurteilt und ahndet zu Recht solche Verbrechen, sie hat aber nichts gegen
Gewaltfantasien und den spielerischen Umgang mit Gewalt in den Kinderzimmern. Die
Kampf-Games auf Spielkonsolen machen das
Töten zum Vergnügen und die Täter zu Spielern. Neu ist das nicht. Zinnsoldaten bevölkerten seit dem Ende des Siebenjährigen Krieges
Eingeschlossene Leistungen:
> Direkte Linienflüge in der Economy-Klasse
mit Swiss von Zürich nach Prag und retour,
inkl. aller Taxen und Gebühren
> 3 Übernachtungen/Frühstücksbuffet im
4*-Hotel Leonardo in Prag (Reise 1) bzw.
> 3 Übernachtungen/Frühstücksbuffet im
4*-Hotel Grandhotel Bohemia in Prag (Reise 2)
> Eintrittskarten (Kat. 1) für die beiden Opernbesuche
> Alle Transfers, Eintritte, Führungen,
3 Essen inkl. Getränke und 1 Aperitif
(gemäss Programm)
> Begleitung der Reise durch Dr. Jakob Knaus
und Béatrice Zbinden, Cultours GmbH.
Mindest-/Maximalbeteiligung: 14/22 Personen
Es gelten die «Allgemeinen Reise- und Vertragsbestimmungen» der Cultours GmbH. Alle Reisenden
müssen über gültige Ausweispapiere verfügen. Für
die Besichtigungen und Rundgänge sollten die Teilnehmenden gut zu Fuss sein. Programmänderungen
ausdrücklich vorbehalten.
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KULTURCLUB.CH August | 2016
1763 die Kinderzimmer der wohlhabenden
Schichten. Aber die Ausgestaltung des modernen Spielangebotes führt näher an Gewalttätigkeiten heran. Bei Kritik daran wird mit dem
nicht sehr stichhaltigen Argument gekontert,
ein negativer Einfluss auf das Verhalten der
Heranwachsenden sei wissenschaftlich nicht
erwiesen.
Kampf-Games auf Spielkonsolen. Foto: zVg
In «Krieg der Söhne» von 2015 beschäftigt
sich die Autorin mit der heiteren Blutrünstigkeit: Sie lässt vor dem Mikrofon spielen und
über das Spielen diskutieren. Diese neuere
Produktion senden wir vor der eingangs beschriebenen und wischen so erst vor der eigenen Tür, bevor wir die andere Kultur kritisieren.
Claude Pierre Salmony
Redaktion Hörspiel und Satire SRF
Hörspiel
Samstag, 13. August, 20.00 Uhr
«Krieg der Söhne»
Samstag, 20. August, 20.00 Uhr
«Gesicht verloren»
Foto: Museum Franz Gertsch, Burgdorf
In Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester Basel bietet Ihnen der SRF Kulturclub
erstmals vergünstigte Abonnemente für die
Konzertsaison 2016/17 an:
SRF Kulturclub-Mitglieder können alle
Saisonabonnemente 2016/17 des Kammerorchesters Basel (KOB) mit einer 15%-Ermässigung beziehen. Informationen zu den verschiedenen Saisonabonnementen finden Sie
unter www.kammerorchesterbasel.ch oder
im dem «kulturclub.ch» beigelegten Saisonprogramm des KOB.
Die vergünstigten Abonnemente können
an allen üblichen Vorverkaufsstellen (exkl.
Online-Verkauf) gegen Vorweisen des SRF
Kulturclub-Mitgliederausweises bezogen werden.
Kammerorchester Basel. Foto: Heike Kandalowski
KULTURCLUB.CH August | 2016
KULTURCLUB.CH
Franz Gertsch in seinem Museum.
Mit dem SRF Kulturclub
vergünstigt
in die Konzerte des
Kammerorchesters Basel
Foto: © Noppasinw
Kammerorchester Basel –
Saison 2016/17 in Basel
Acht Abonnements-Konzerte und drei
Extra-Konzerte wird das Kammerorchester
Basel an seinem Heimatort spielen. Besondere
Bedeutung kommt «Haydn2032» zu: Unter
der Leitung seines Principal Guest Conductor
Giovanni Antonini wird das KOB bis ins Jahr
2032 alle 107 Sinfonien Joseph Haydns aufführen und auf CD einspielen. Den Aufbruch
zu dieser aufregenden Reise bilden die beiden
Haydn-Nächte.
Erst aber widmet sich das KOB Max Reger,
einem vielfach unterschätzten Komponisten.
Zusammen mit dem Bariton Christoph Prégardien und der Camerata Vocale erklingen chorische Werke des «letzten Riesen der Musik».
Eine veritable Entdeckung ist das Weihnachtsoratorium «Il verbo in carne» des italienischen Opernkomponisten Nicola Antonio
Porpora, interpretiert von einem hochkarätigen Sängerensemble.
Mit Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy
und Schubert führt das KOB die Auseinandersetzung mit den grossen klassischen Sinfonien fort und freut sich auf Begegnungen mit
renommierten Interpreten wie Renaud Capuçon, Nicolas Altstaedt, Rafał Blechacz oder
Alison Balsom.
Streifzug: Exklusiv im Museum Franz Gertsch, Burgdorf
«Aug in Aug mit Franz Gertsch»
Donnerstag, 15. September 2016
F
ranz Gertsch, einer der bedeutendsten
Schweizer Künstler der Gegenwart, führt
exklusiv durch sein Museum in Burgdorf und
erzählt von seinem reichen malerischen und
grafischen Schaffen.
Der 1930 in Mörigen geborene Franz Gertsch
hat seit 14 Jahren sein eigenes Museum; auf
dem Areal einer ehemaligen Käserei liess der
Burgdorfer Industrielle Willy Michel – beeindruckt vom Schaffen Gertschs – für das Werk
des Künstlers ein Museum errichten.
Das Prinzip Realität ist nicht nur eine
malerische, sondern auch eine konzeptionelle
Herausforderung für Franz Gertsch. Seit 1969
bezieht er sich in seinen Arbeiten konsequent
auf die fotografische Vorlage. Die Referenz
auf das bereits vorhandene, technisch entstandene Bild eröffnete ihm als Maler und
später als Holzschneider einen unerschöpflichen gestalterischen Freiraum. Waren es anfänglich noch aus der Presse übernommene
Aufnahmen, ging er schon bald dazu über, seine Fotografien selbst zu fertigen. Von gross
auf die Wand projizierten Dias ausgehend,
eröffnete Gertsch nun sein Werk in monumentalen Formaten.
Das erregte Aufsehen! Mit seiner Teilnahme an der «documenta 5» im Jahre 1972 in
Kassel erreichte Gertsch seinen internationalen Durchbruch. «Im Herbst 1968 malte ich
meine ersten naturalistischen Bilder nach
Fotografien. Ich hatte begriffen, dass die Realität heute nur noch mit dem Fotoapparat festgehalten werden kann: Denn der Mensch hat
sich daran gewöhnt, die Fotowirklichkeit als
Maximum an Wirklichkeitswiedergabe zu betrachten.» Seine Bilder, für die er anders als
die amerikanischen Fotorealisten wieder den
Pinsel benutzt, folgen, trotz Fotovorlagen, einer eigenen, innerbildlichen Logik, die auf
absolute Stimmigkeit aller Elemente zielt.
Das Werk von Franz Gertsch beinhaltet
gleichzeitig ein grosses Stück europäischer
Maltradition – Jan van Eyck, Albrecht Dürer
und Leonardo da Vinci bis hin zu Caspar David
Friedrich. Das Holzschnittwerk von Gertsch
steht völlig eigenständig neben seinem malerischen Werk. In einer bisher unbekannten
Präzision der Ausführung und in Monumentalformaten, die an die Grenzen des Machbaren bei der Papierherstellung stossen, hat
Gertsch diesem traditionellen Medium neue
Dimensionen erschlossen.
«Aug in Aug und im Dialog» mit einem
der Grossen der kontemporären Kunst – ein
Kulturevent ausschliesslich für SRF Kulturclub-Mitglieder. Abgerundet wird der einzigartige Museumsbesuch mit einem Emmentaler Zvieri im artcafé.
Das monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › August 2016
Jon Fosse: «Trilogie» › 69. Filmfestival von Locarno › Dokumentarfilm: Dürrenmatt – eine Liebesgeschichte › Programmhinweise
HörPunkt: Musikland Schweiz › Reise nach Prag › Spielformen der Gewalt › Streifzug: «Aug in Aug mit Franz Gertsch» › Museumstipp
Preis pro Person: CHF 95.−
Anmeldeschluss: 31. August 2016
Mindest-/Maximalbeteiligung: 18/50 Pers.
Programm: Individuelle An- und Abreise
13.45 Uhr
Treffpunkt im Museum Gertsch, Burgdorf
14.00 Uhr
«Im Dialog mit Franz Gertsch»
16.00 Uhr
Emmentaler Zvieri im artcafé
des Museums
ca. 16.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Konzeption und Begleitung:
Susann Bosshard-Kälin, Schweizer Museumspass;
www.museumspass.ch
20 Jahre Schweizer Museumspass – freier Zugang zu rund 500 Museen
Museumstipp: Museum für Gestaltung, Zürich
Herbert Leupin – Verführung, Witz und Poesie
Ob für Pepita, Bata oder Milka: Als Werber der ersten Stunde verstand es der Plakatgestalter Herbert Leupin, professionelles
Handwerk, werbestrategische Anforderungen und eine gestalterische Haltung in einer
Person zu vereinen. Souverän experimentierte er mit unterschiedlichen Techniken
und gestalterischen Zugriffen. Seine skizzenhaft hingeworfenen Bildgeschichten voll
Humor und Poesie zählen zu den Ikonen der
Plakatgeschichte. Anlässlich seines 100.
Geburtstags wird er mit einer Ausstellung
geehrt.
Ausstellung bis 9. Oktober 2016
www.museum-gestaltung.ch
Museum für Gestaltung
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96
8005 Zürich
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Mittwoch 10 bis 20 Uhr
SRF Kulturclub-Mitglieder können den MuseumsJahrespass mit einer Ermässigung beziehen.
Erwachsene:
CHF 140.– (statt CHF 166.–)
Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)
Familien:
CHF 260.– (statt CHF 288.–)
Streifzug:
(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)
«Aug in Aug mit
Franz Gertsch»
Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk
«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.
Impressum: KULTURCLUB.CH
ist das monatlich erscheinende
Magazin des SRF Kulturclubs
Auflage: 9’000 Exemplare
Gedruckt auf Offsetpapier
Soporset, FSC Mixed
SRF Kulturclub
Veranstaltungsinfo
Kartenbestellungen
Tel. 061 365 32 95
Tel. 061 365 32 31
Tel. 0848 20 10 10
Redaktion: Rotstift AG, Basel
Layout: BUC AG, Basel
Druck: Schwabe AG, Muttenz
Schweizer Radio und Fernsehen
SRF Kulturclub
Postfach, 4002 Basel
Geschäftsstelle:
Marina Nappez
[email protected]
Sandra Engeler
www.kulturclub.ch
KULTURCLUB.CH August | 2016
10
Foto: Museum Franz Gertsch
Treffpunkt Schweiz heute:
Auch Patricia Kopatchinskaja musste ihr Land
verlassen. Im Alter von 21 Jahren wechselte sie als
Stipendiatin an das Konservatorium in Bern.