Pressemitteilung - Uniklinik RWTH Aachen

Krebstherapie
Bewegung und Sport bei Krebs: So wichtig wie ein Medikament
Aachen, 16.08.2016 – Sport hat einen direkten Einfluss auf die Entstehung von
Krebs und kann den Verlauf einer Krebserkrankung beeinflussen. Wer
regelmäßig Sport treibt, kann nach bisherigen Erkenntnissen sein Risiko, an
Krebs zu erkranken, senken. „Inzwischen zeigen Studien, Bewegungstherapie
und körperliche Aktivitäten helfen auch Krebspatienten und wirken sich positiv
auf den Krankheitsverlauf und das Rückfallrisiko aus“, weiß Univ.-Prof. Dr.
med. Tim Henrik Brümmendorf, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie,
Hämostaseologie und Stammzelltransplantation (Med. Klinik IV). Vor diesem
Hintergrund empfiehlt die Uniklinik RWTH Aachen Krebspatienten, eine
individuell auf den Patienten abgestimmte onkologische Medizinische
Trainingstherapie durchzuführen. Die Physiotherapie der Uniklinik RWTH
Aachen und das Euregionale Comprehensive Cancer Center (ECCA) befinden
sich im Aufbau neuer Sportgruppen für Krebspatienten, um den besonderen
Bedürfnissen und dem maximalen Erhalt der Lebensqualität der Patienten
durch eine umfassende onkologische Trainingstherapie auch weiterhin gerecht
zu werden. Im Herbst dieses Jahres soll das Trainingsprogramm starten.
Hat man Krebspatienten vor 30 Jahren vor allem Schonung empfohlen, so weiß man
es heute besser: Sport verbessert nicht nur die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit
der Patienten sondern löst die oft mit der Krankheit einhergehenden Depressionen,
lindert Nebenwirkungen der Chemotherapie, wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit und
reduziert das Fatigue-Syndrom, die chronische Erschöpfung bei Krebs. „Bei den
häufigsten Begleiterscheinungen einer Krebstherapie wie Polyneuropathie, Fatigue
oder Gelenkschmerzen kann die Bewegungstherapie eine effektive Reduktion der
Beschwerden bewirken“, so Prof. Brümmendorf. Besonders gut erforscht ist diese
Wirkung für Brust-, Prostata- und Darmkrebs. Aber auch bei Leukämie konnten
positive Effekte nachgewiesen werden. „Dabei ist es wichtig, den Trainingsplan
individuell an die körperlichen Möglichkeiten der Betroffenen anzupassen“, betont
Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Christoph Pape, Ärztlicher Leiter der Physiotherapie an
der Uniklinik RWTH Aachen. „Denn gerade Krebspatienten haben Angst, ihren
geschwächten Körper zu belasten und trotz der empfindlichen Operationsnarben zu
trainieren.“ Bereits jetzt nehmen Krebspatienten vereinzelt das sporttherapeutische
Angebot am euregionalen Krebszentrum ECCA der Uniklinik RWTH Aachen wahr.
„Mit der Erweiterung des therapeutischen Spektrums um neue onkologische
Sportgruppen hoffen wir, noch weitere Krebspatienten von der Wirkung überzeugen
zu können“, sagt Prof. Pape.
Auf welchem biochemischen Wege körperliche Aktivität das Krebsrisiko positiv
beeinflusst, ist noch weitestgehend unbekannt. Sicher ist, dass sich Sport
insbesondere auf Stoffwechsel- und Wachstumsprozesse günstig auswirkt, die bei
der Entwicklung des Tumors eine Rolle spielen.
Viel bewirkt viel
Je mehr Bewegung, umso größer der Effekt – aber auch etwas Bewegung ist
deutlich besser als nichts. Als besonders vorteilhaft hat sich bisher ein kombiniertes
Ausdauer, Kraft- und Koordinationstraining erwiesen. „Egal welche Sportart ausgeübt
wird, wichtig ist vor allem auch, dass es Spaß macht. Denn auch die
Psyche hat einen wichtigen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden und das
Immunsystem“, macht Prof. Brümmendorf deutlich. „Neben dem gesundheitlichen
Nutzen möchten wir mit unserem therapeutischen Sportangebot Patienten helfen,
ihre Lebensqualität zurückzugewinnen bzw. zu verbessern.“
Pressekontakt:
Uniklinik RWTH Aachen
Dr. Mathias Brandstädter
Leitung Unternehmenskommunikation
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Telefon: 0241 80-89893
Fax: 0241 80-3389893
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