Reanimation: Soll die Familie dabei sein?

Aktuelles – kurz berichtet
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. Notfallmedizin – Psychologie
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r Die Vor- und Nachteile des
Beiseins von Familienmitgliedern
während einer Reanimation von Angehörigen werden seit
D längerem erörtert. Die Gelegenheit eines letzten
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s Verabschiedens steht dabei beispielsweise einer Behinderung
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medizinischer Maßnahmen gegenüber. Jabre et al. sind dieser
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MThematik nun in einer randomisierten Studie nachgegangen.
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d N Engl J Med 2013; 368: 1008–1018
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Von 15 französischen Notarztteams bilmilienpräsenz auf die medizinische Leisc
tung, Befindlichkeit des Reanimatih deten 8 die Interventionsgruppe, 7 die
onsteams und juristische Konsequenzen.
e Kontrollgruppe. Von der Interventionsn gruppe
wurden
Familienangehörige
s (n=266) eingeladen, der Reanimation bei79% der Angehörigen in der Interventic zuwohnen und danach strukturiert beonsgruppe und 43% der Angehörigen in
h
treut. Die Teams der Kontrollgruppe lieder Kontrollgruppe waren bei der Reanir0
ßen
eine
Anwesenheit
nur
auf
ausdrückmation dabei. PTSD-Symptome traten in
2
der Kontrollgruppe signifikant häufiger
0 lichen Wunsch der Angehörigen (n=304)
auf als in der Interventionsgruppe (ange1 zu. Primärer Endpunkt waren Symptome
3 einer posttraumatischen Belastungsstöpasste Odds Ratio [OR] 1,7; 95%-Konfi; rung (PTSD) bei den Angehörigen am Tag
denzintervall [KI] 1,2–2,5; p=0,004). Des
1 90, gemessen an der „Impact of Event“Weiteren kamen PTSD-Symptome häufi3
Skala (IES). Sekundäre Endpunkte umger bei Angehörigen vor, die der Reani800
fassten
Ängstlichkeit
und
Depressivität
mation nicht beigewohnt hatten (OR 1,6;
:
95%-KI 1,1–2,5; p=0,02). Zeugen der Re8 gemessen an der „Hospital Anxiety and
Depression“-Skala
(HADS),
Effekt
der
Faanimation zeigten auch weniger Sympto6
9
–
8 Die Anwesenheit naher Angehöriger bei Reanimationen wirkte sich günstig auf das Auftreten
6 von PTSD-Symptomen, Ängstlichkeit und Depressivität aus, so das Ergebnis der Studie (Quelle:
9 PhotoDisc).
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me von Ängstlichkeit und Depressivität.
Der medizinische Ablauf und der Erfolg
der Reanimation blieben vom Beisein der
Angehörigen unbeeinflusst, ebenso das
Stressniveau des Reanimationsteams. Juristische Konsequenzen ergaben sich
nicht.
Fazit
Eine Anwesenheit naher Angehöriger
bei Reanimationen wirkte sich günstig
auf das Auftreten von PTSD-Symptomen, Ängstlichkeit und Depressivität
aus. Die Effektivität des Ablaufes wurde dabei nicht beeinträchtigt. Auch
löste die Anwesenheit keinen vermehrten Stress beim Reanimationsteam aus, so die Autoren.
Sponsoring: Die Studie wurde von einer
öffentlichen Institution finanziell unterstützt.
Dr. med. Peter Pommer, Oberammergau
DOI 10.1055/s-0033-1338014
Dtsch Med Wochenschr 2013; 138, Nr. 17
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