Ausgabe 2016-2 - fds

REFORMERSCHREIBEN
2016-2
Liebe Genoss*innen. Hier nun die zweite Ausgabe unseres Mitgliederrundbriefes, dessen Name Motto ist. Denn hier schreiben Reformer*innen für Reformer*innen.
Anstehende Termine Juni/Juli 2016
Mittwoch, 17. August 2016 – fds Treffen in St. Wendel
Nach Absprache mit dem fds-Mitglied Werner Schmitt, Fraktionsvorsitzender der „Fraktionsgemeinschaft Soziale Politik und Ökologie DIE
LINKE/Bündnis 90 Die Grünen“ im St. Wendler Stadtrat treffen wir uns
das erste Mal in St. Wendel.
Beginn ist 18:30 Uhr im Gasthaus Merscher, Balduinstraße 27, 66606 St.
Wendel. Wir hoffen auf rege Beteiligung und ein informatives Treffen!
Donnerstag, 25. August 2016 – fds Treffen in Neunkirchen
Beginn ist 18:30 Uhr in der B9, Bahnhofstraße 9, Neunkirchen (City). Es
finden die Wahl weiterer (Ersatz-)Delegierten für den kommenden Landesparteitag statt sowie eine abschließende Besprechung der eingereichten Anträge.
Donnerstag, 8.9. Politische Weiterbildung: Linke Pressearbeit
Im ersten Teil unserer kleinen Weiterbildungsreihe ging es darum Sicherheit in der Leitung von Versammlungen und bei der Durchführung
von Wahlveranstaltungen zu erlangen. Diesmal geht es um Pressearbeit.
Wie sollte ein Text gestaltet sein, wer sind die richtigen Ansprechpartner
bei welchen Zeitungen, was hat man zu beachten, welche Nachrichten
REFORMERSCHREIBEN
V.i.S.d.P. Dr. Andreas
Neumann
fds_Saar
Forum Demokratischer
Sozialismus Landesverband
Saarland
Postalische Anschrift
fds_Saar
Treppenstraße 13 (csw Neubau), 66787 Wadgassen
Telefon: 0177 64 36 918
E-Mail: [email protected]
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bekommen ich in aller Regel auf jeden Fall rein… viele Fragen, auf die
wir hoffentlich die passenden Antworten erarbeite. N11, Nauwieserstraße 11, Saarbrücken, ab 18:30 Uhr.
Aktuelle Informationen
von und über das fds_Saar
Website www.fds-saar.de
fds_Saar – wir wollen ein starker Motor sein
und dazu gehört auch die Promo
250 Aufkleber wurden gesponsert, weitere folgen
Facebook www.facebook.com/fdssaar/
fds_Saar Ansprechpartner*innen vor
Ort
Landesverband Saarland
Dr. Andreas Neumann
[email protected]
Ewa Maria Tröger
[email protected]
Manfred Meinerzag
[email protected]
Der Claim „FÜR DIE SCHWACHEN EINE STARKE STIMME“ wurde beim letzten fds_Saar-Treffen in Saarbrücken beschlossen. Am 20. Juli 2016, um
18:30 Uhr wurde der erste A7-Aufkleber wirkungsvoll platziert. Nach
mehreren Probewochen darf man feststellen: sie kleben super und sie
sind tatsächlich wind- und wetterfest. Unser Sprecher, Phelan, hat schon
eine zweite Auflage als Sponsoring zugesagt, diesmal aber nicht mehr
250, sondern ca. 2.000 Stück.
Versprochen ist versprochen – unser Shop ist online
fds Kreisverband Merzig
Ewa Maria Tröger (Mettlach,
KV allgemein)
[email protected]
Addy Loch (Merzig)
[email protected]
fds Kreisverband Neunkirchen
Andrea Neumann
[email protected]
fds Kreisverband Saarlouis
Dr. Andreas Neumann
[email protected]
fds Kreisverband Saarbrücken
Manfred Meinerzag
[email protected]
Wir haben uns für spreadshirt entschieden, da dort Qualität und Herstellungsbedingungen – für den Anbieter entschied sich auch DIE LINKE. - top
sind. Shop online: https://shop.spreadshirt.de/100058880 oder einfach
auf unserer Website www.fds-saar.de auf „Shop“ klicken.
fds Kreisverband SaarPfalz
Peter Kessler
[email protected]
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Preislich muss man feststellen, dass faire Herstellungsbedingungen und
Qualität auch ihren Preis haben, sprich Schnäppchen sind es nicht gerade. Auf der anderen Seite ist ein Mehr an wenigen Euros für ein Shirt,
dass auch mehrere Wäschen überlebt, es wert. Ansonsten dürften über
Sammelbestellungen hier auch Rabatte zu bekommen sein. Das klären
wir aktuell ab.
Aktuelles rund um das fds_Saar
fds Kreisverband SaarPfalz
Am 8. Juli 2016 hat sich, stilgerecht in Berlin, die Arbeitsgemeinschaft „fds
Kreisverband Saarpfalz“ gegründet. Ansprechpartner*innen sind Peter
Kessler, Norbert und Petra Hennig. Somit ist nun bis auf den KV St. Wendel das Saarland abgedeckt.
Aktuelle Entwicklungen im Landesverband
Die 150er Grenze ist gefallen. Nun gilt als nächstes Ziel unserer Mitgliederentwicklung die 160. Dass es dabei wiederum auch 6 Neumitglieder
für unsere Partei DIE LINKE. im Saarland gab, die durch unsere gemeinsame Arbeit und politischen Ideen und deren Ausgestaltung in der Linken Lust bekamen, macht die Entwicklung umso schöner.
Veranstaltungen – Rückblicke
Anderthalb Stunden ging es am 20. Juli 2016 rein um Satzungsfragen,
Wahlordnung und einige Spezialfälle der Vergangenheit. Statt Büro stand
aber Biergarten als Austragungsort auf dem Programm; es war einfach
nur heiß :-) „Es zeigte sich auch auf diesem Treffen wieder, wie wichtig
die Bereiche der Politischen Bildung und das Praxistraining für Parteimitglieder sind. Und nein, man muss keinen Satzungsspezialisten aus Berlin
rufen, man muss einfach mal die Satzungen und Ordnungen durchlesen.
Dann geht es auch, vielleicht sogar besser. Ziel unserer Reihe ist es, dass
wir in den alltäglichen Bereichen sicher sind, dass jedes fds-Mitglied ggf.
aus dem Stehgreif und auf Grund guten Wissens eine Versammlung leiten
kann.“ so Dr. Andreas Neumann.
Interkulturelles Fest der Neunkircher Linken
Der Kreisverband DIE LINKE. Neunkirchen veranstaltete am Samstag, den
25. Juli 2016, am Stadtfest, in und an der Stummschen Reithallte. 2 Tische,
1 Spieleecke für Kids, 1 Banner, 1 Rollup, 1 Auslagentisch: der fds_SaarStandbetrieb ab 16 Uhr beim 1. Interkulturellen Fest am Stadtfest
Neunkirchen stand im wahrsten Sinne des Wortes. Und Dank dem „Herrn
Dein Beitrag auf fdssaar.de, unserer FacebookSeite oder für das REFORMERSCHREIBEN
Eigene Themeneinsendungen bitte an [email protected] schicken. Texte bitte
entweder einfach als E-MailText oder im RTF-, ODT- oder
Word-Format. Bilder bitte im
JPEG- oder PNG-Format.
Das REFORMERSCHREIBEN
erscheint im Gegensatz zu
den Websitenupdates unregelmäßig als PDF via E-Mail.
Es ist für kurzfristige Mitteilung somit eher ungeeignet.
Die Texte werden selbstverständlich unter Namensnennung veröffentlicht.
fds_Saar LAG-Mitgliedskarte
Die erste Serie wurde gesponsert. Damit wir aber
auch in Zukunft nachdrucken
können, wäre eine freiwillige
Spende von 50 Cent eine tolle
Sache. Warum aber eine LAGMitgliedskarte, wir haben
doch unseren Partei-Mitgliedsausweis? Ja, die meisten fdsler schon, aber als LAG
haben wir auch Nicht-Parteimitglieder, wobei wir natürlich hoffen, dass diese bald
auch in DIE LINKE. eintreten
werden. Mit der Mitgliedsnummer und dem Eintrittsdatum in der LAG-Mitgliedskarte können alle gleichberechtigt und sicher in Zukunft
Texte in unsere Website via
Webformular selbst hochladen, Merchandisings günstiger bestellen uem. Sprich die
Mitgliedskarte ist letztlich eigentlich ein Schlüssel ;-)
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des Grills“, Norbert Hennig, fand danach das 1. Reformer-Grillen in ausgelassener Atmosphäre und bei leckerem Essen statt.
Während der Vortragsrunde in der Stummschen Reithalle konnte unser
Sprecher Dr. Andreas Neumann das fds_Saar vorstellen und unser fdsMitglied Dr. Walter Kappmeier die dem fds_Saar „sehr nahe stehende“
Landesarbeitsgemeinschaft „Christ*innen bei der Linken Saar“. Unser Fazit: ein toller Event-Tag in allen Bereichen.
Christopher Street Day Wagen mit interessant starker fds-Beteiligung bei Aufbau und während des Umzuges
„Dieser Moment, wenn man realisiert, dass von 24 Linken, 19 fdsler auf
dem Wagen der Linken waren. Da konnte die Stimmung doch nur gut
werden ;-) Beim Aufbau noch im Verhältnis 11 von 15 müssen wir unserem Addy Loch ein riesen Lob aussprechen, der uns super durch die Gegend gefahren hat und selbstverständlich Steven Küntzer für die 1a
ORGA. Beschallungsanlage war galaktisch und Wagen einfach super.“
Alle Bilder auf Picasa: https://goo.gl/M5urH1
Nauwieser Fest – oder wie wir es nennen „die schönste Beklebefläche“
Auf dem diesjährigen Nauwieserfest kamen wieder einige fdsler zusammen um sich in lockerer Rund über alle mögliche Themen und Entwicklungen auszutauschen.
Ganz nebenbei konnten ca. 50 unserer Aufkleber ordentlich angebracht
werden. Gute Werbung und zwei Neumitglieder.
Eine gemeinsame Erklärung
des Forums demokratischer
Sozialismus - Landesverband
Saar und der Sojus - junge
Genoss*innen in der Linken
Saar zum Todestag Lothar
Biskys.
Am 13. August 2013, also
heute vor drei Jahren, verstarb unser ehemaliger Parteivorsitzender Lothar Bisky.
Lothar ging zu früh und er
hinterließ eine riesige Lücke
nicht nur für seine Bekannten, Freunde und seine Familie, sondern auch für seine
Partei, die schmerzlich bewusst wurde und die schwer
zu füllen war. Er war langjähriger Vorsitzender der PDS
und der Linken. Letztere vertrat er von 2009 bis 2012 im
Europäischen Parlament.
„Meine Partei ist so pflegeleicht auch nicht, dass man
sich nicht um sie kümmern
müsste.“, ein treffendes Zitat
Lothars zu dem politischen
Kind, das er in der Fusionszeit
mit aus der Wiege geholt
hatte. In memoriam Lothar!
Zwei kurze Rückblicke von Besuchen interkultureller Veranstaltungen im Juli 2016
Demo für ein autonomes Kurdistan, Beteiligung auf Augenhöhe, Freiheit
für Öcalan - Anlässlich der aktuellen Entwicklung in der Türkei rief das
Kurdische Gesellschaftszentrum zu einer Demonstration in Saarbrücken
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am Samstag, 23. Juli 2016, 17.30 Uhr, vor der Europa-Galerie Saarbrücken, auf. Diesem Aufruf folgte auch das
fds_Saar. Zum Hintergrund: Die türkische Regierung führt Massenverhaftungen, Massenentlassungen und
Drohungen gegen Oppositionelle durch. In dieser Situation, die durch die Verhängung des Ausnahmezustandes durch Erdogan quasi verrechtlicht wurde, gibt es vermehrt berechtigte Sorgen um die Unversehrtheit von
Abdullah Öcalan. Öcalan sitzt seit Juni 2015 in verschärfter Isolation; war er zuvor schon jahrelang in Isolationshaft, die nur von wenigen Anwaltsbesuchen unterbrochen wurde, gibt es seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr zu ihm. Das Kurdische Gesellschaftszentrum rief deshalb dazu auf, gemeinsam die Stimme zu erheben gegen die Politik der türkischen Regierung, gegen die mehr als zaghafte Kritik Europas an der Zerschlagung
der Demokratie in der Türkei und gegen das Stillschweigen der deutschen Bundesregierung gegenüber ihrem
immer noch Partner Türkei.
Verein Baris e.V.
Mit einem 30-jährigen Geburtstag hat der Völklinger Verein Baris im September 2016 allen Grund zum Feiern. 30 Jahre kontinuierliche Arbeit ohne festen Etat, aber mit viel Engagement, teils ehrenamtlich, teils finanziert über Projekte hinterlassen Spuren. Und die sind weit über den Völklinger Stadtteil Wehrden landesweit sichtbar. In einer ehemaligen Grundschule in Sichtweite des Weltkulturerbes hat der Verein Baris eine
Heimat gefunden. Unterhalten wird das fast schon historische Gebäude von der Arbeitskammer, die hier
auch Beratungen durchführt. Doch Baris macht mehr. Sie machen Integration, und das nicht erst, als es im
Sommer 2015 bundesweit in Mode kam. Denn in Völklingen ist alles anders: Der Anteil von Menschen mit
Migrationshintergrund ist überdurchschnittlich hoch. In Völklingen stand die erste Saar-Moschee. Und Völklingen hat Tradition, nicht nur das Weltkulturerbe. Baris hat ein spannendes Umfeld, dass von den Mitgliedern Ausdauer, Geduld, vor allem aber auch Kreativität abverlangt. Denn die Tätigkeitsbereiche des Vereins
sind vielfältig. Sie reichen von der Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern, Beratungen und Hilfe für
Menschen, die allein nicht klar kommen. Was aber noch immer fehlt ist ein fester Etat, der es dem Verein
ermöglichen würde, sich ganz auf die vielfältigen Projekte zu konzentrieren.
Ausarbeitungen
Ab dem 7.8. lebt die Welt auf Pump
Ende April erreichte Deutschland den Punkt, an dem alle regenerativen Ressourcen aufgebraucht waren, am
7. August 2016 galt dies für die ganze Welt. Die Tage rücken ständig nach vorne im Kalender. So lebte die
Weltbevölkerung im Jahr 2000 erst ab dem 1. Oktober auf Pump, also auf Kosten zukünftiger Generationen.
Denn genau diese Generationen werden mit den Folgen des Artensterbens, der Erosion fruchtbarer Böden,
den Gift- und Dreckeinträgen in Boden, Luft und Wasser sowie den überfischten Meere leben müssen. Es hat
schon etwas Zynisches, wenn Global Footprint errechnet, dass man aktuell 1,6 Erden benötigt, um den Bedarf
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zu stillen. Nur für Indien wären es 0,7 Erden, nur für Deutschland 3,1 Erden. Die deutsche Bevölkerung bemerkt davon wenig, man übt Kritik, dass gerade im armen Brasilien die Olympischen Spiele stattfinden. Sicherlich hat Brasilien wichtigere Probleme, als millionenschwere Austragungsstätten zu bauen. So z.B. die
Wasserknappheit auf dem Land, wo Monokulturen immer mehr Regenwald verdrängen und die Böden der
Erosion freigeben. Der - in Massen angebaute - Soja geht übrigens zu fast 100% ins Ausland, in nicht unerheblichen Maße nach Europa, nach Deutschland. Denn auch in Deutschland erfreut sich Soja bzw. die diversen
Sojaprodukte größter Beliebtheit. Die ökologische Zeche zahlen u.a. die BrasilianerInnen. „Man muss schon
Zynismus lieben, wenn man in Deutschland aus Tierschutz lieber einen Sojaburger isst, bei regenerativer Energienutzung darauf verweist, dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt, die Zeche aber größtenteils von
anderen Ländern gezahlt wird. Pardon, das ist sicherlich grundlegend gut gemeint, aber wahrlich nicht nachhaltig.“ Eine Lösung kann nur global geschehen und nicht durch die Verlagerung der Probleme. Das Wirtschaften auf Pump zum Nachteil zukünftiger Generationen muss endlich ein Ende haben. „Die Jugend ist unsere
Zukunft“ ist ein beliebter Spruch, aber wie soll die Jugend die Zukunft ohne die notwendigen Ressourcen gestalten? (Diskussionspapier, phelan)
Zur Entlassung eines Arztes durch die kirchliche Trägergesellschaft
Die Entlassung eines Chefarztes wegen Wiederheirat durch die kirchliche Trägergesellschaft ist staatsrechtlich
abgesichert, sie ist jedoch Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die juristischen Grundlagen dieser Position
in Frage stellen. Die Bischöfe fallen damit jenen in den Rücken, die gegen diese Änderungswünsche die Stellung
der Kirchen in der Zivilgesellschaft verteidigen. Diese Haltung betrifft nicht nur Chefärzte, sondern in gleicher
Weise Kindergärtnerinnen, Kranken-schwestern, Lehrer etc. und zielt auf die Vernichtung ihrer bürgerlichen
Existenz. Sie ist damit arrogant, herrschsüchtig und brutal sowie politisch dumm. Sie ist auch theologisch nicht
zu halten: Das grundsätzliche moraltheologische Festhalten an der Unauflöslichkeit der Ehe sagt nichts über
das pastoraltheologische Verhalten gegenüber denen, die an dieser Forderung gescheitert sind. Die gleichen
Kleriker, die darauf verweisen, dass wir eine Kirche der Sünder sind, wenn es um ihr eigenes Fehlverhalten
geht, vergessen dies aber, wenn es um Geschiedene geht. Exegetisch haben Evangelische dieselben biblischen
Texte wie die katholische Kirche, kommen aber zu einem anderen Verhalten gegenüber Geschiedenen, dies
unabhängig von der Frage nach der Sakramentalität der Ehe. Das Verhalten der Bischöfe ist daher arrogant,
herrschsüchtig, brutal, politisch unklug, theologisch nicht zu halten und damit letztlich unchristlich.
Dr. Walter Kappmeier (fds_Saar und Christ*innen bei der Linken Saar)
Nein, die Briten sind nicht schuld
Wer behauptet, dass die europäische Idee durch den #Brexit einen derben Rückschlag erlitten hat, mag wohl
vergessen haben, wie sich die #EU in den letzten Monaten und Jahren aufgeführt hat. Die EU agierte nicht als
vermittelndes supranationales Staatswesen, was sie genau genommen nicht ist, sondern wie ein zentralistischer Zentralstaat weniger Befehlender. Das Wirken bestand in einer Austeritätspolitik die ihresgleichen in der
Vergangenheit sucht und die manchen Mitgliedsstaat an den Rand des Bankrotts drückte, die die Bevölkerung
der Staaten knechtete, gleichzeitig aber die Banken und Konzerne hoffierte. Die Rechnung zahlten stets die
EU-Bürger, nie die Banken, die im Vorfeld Monopoly mit echtem Geld und vollem Risiko spielen durften. Demokratie – nicht mehr als ein lästiges Übel, dass es zu beseitigen galt, wie man am Beispiel Griechenlands
sehen konnte. Abstimmungen der Handlungen existierten eher selten, wie man an Merkels Zirkeltreffen und
zahlreichen Alleingängen festmachen kann. Wenn von einer europäischen Idee geredet wird, darf man wohl
ruhig die Frage stellen, wovon der- oder diejenige eigentlich spricht. Der theoretischen Idee eines europäischen Staatsgebildes, das niemals umgesetzt wurde? Oder die tatsächlich existierende Bündelung wirtschaftspolitischer Interessen, primär von einzelnen EU-Staaten, mit all ihren lobbykratischen Auswüchsen? Also die
EU, die immer mehr die Arbeitnehmerrechte beschneidet, den Sozialabbau vorantreibt und an den Festen der
Demokratie rüttelt. Aber nun sollen die Briten des Übels Kern sein? Da sie als Bürger eines demokratischen
Systems und somit „Unwissende“ es gewagt haben ein Referendum durchzuführen, „obwohl solche komplexe
Materie doch nur durch gewählte Vertreter“ überblickt werden kann. Briten, die eigentlich „nur ihrer Regierung“ eine Strafe verpassen wollten. Oder waren es vielleicht tatsächlich Briten, die von ihrem demokratischen
Grundrecht Gebrauch machten. Briten, die keine Lust mehr auf diese EU hatten, die Jugendarmut, die Altersarmut, den Sozialabbau, die Normenvorgaben, die Eingriffe in nationale Traditionen, die Eingriffe in die Arbeitnehmerrechte. Briten, die nicht mehr länger miterleben wollten, wie Banken spielen dürfen, die Bürger
aber deren Verluste ausgleiche müssen, Briten, die es nicht verstehen, wo in den EU-Strukturen genau die
Demokratie verborgen ist. In der EU-Kommission, also dem Exekutivorgan und der teuersten politischen Resterampe des Kontinents, das durch die Regierungen der einzelnen EU-Staaten zusammengestellt wird, sicherlich nicht. Und bei den restlichen Organen, die größtenteils bei der Erpressung und Nötigung Griechenlands
beteiligt gewesen sind, wohl eher auch nicht. Und es nicht UK allein, wo es aktuell Separations- und Autonomiebestrebungen gibt: Belgien, Spanien sind weitere Beispiele. Und das, obwohl es dort, wie auch im #UK,
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dann die Gefahr gibt, dass die staatlichen Gebilde sich danach auflösen. Eine europäische Idee ist ein lohnenswerter und guter Ansatz. Doch die Ausgestaltung in der aktuellen Form spiegelt diese Idee nur sehr rudimentär
wieder. Eine Umsetzung der europäischen Idee muss auf sozialen, solidarischen und demokratischen Säulen
aufbauen. Den Menschen, vor allem auch der Jugend, muss eine Zukunftsperspektive geboten werden. Wenn
nicht bald eine Zäsur und ein gesunder Wandel einsetzen, wird diese EU zerfallen. Hier muss sich die Linke als
starke, vitale Kraft einbringen, um eine zukunftssichere Ausgestaltung der EU zu bewirken. Die EU muss ein
Staatenbund werden, der den Fokus endlich auf die Bürger der Staaten richtet und nicht mehr auf Einzelinteressen. Die wirtschaftlichen Interessen von Banken und Großunternehmen dürfen nicht länger die Maximen
sein, denen alles andere untergeordnet wird. Die EU muss zu einer Sozialunion werden oder sie wird zu Recht
zerfallen.
Dr. Andreas Neumann, Erstveröffentlichung: http://goo.gl/O4MsF6
Unser „Jugendplakat“ – da darf es etwas verspielter sein
Und gemäß dem Wunsch von Walter auch ohne die „Rauchenpassage“.
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Aufkleber und Plakatvorlage
Unser neuer Aufkleber, der auch für unsere eigene Plakatserie gestalterisch als Grundlage dienen wird.
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