AUSGABE 7-8|2016 organisation > finanz-software Effektives Beteiligungsmanagement Beteiligungen effizient zu verwalten und zu steuern, gehört zu den beständigen Herausforderungen moderner Unternehmensführung – so auch bei der Tüv Rheinland AG, die dafür eine spezielle Software nutzt. > Beim Beteiligungsmanagement in Konzernen geht es Mit einer entsprechenden Software-Lösung sollten nicht selten um eine dreistellige Anzahl von Unterneh- vor allem folgende Ziele erreicht werden: men. Die Komplexität wird dadurch erhöht, dass die – mehr Transparenz bei den BeteiligungsmanageTochterfirmen in unterschiedlichen Rechtssystemen ment-Informationen, angesiedelt, in den verschiedensten Gesellschaftsfor- – Verbesserung der Effizienz der Pflegeprozesse aller men organisiert und diverse Beteiligungsquoten zu beDaten des Beteiligungsmanagements, rücksichtigen sind. Nicht zuletzt sind die zeitnahe Er- – Unterstützung bei allen zentralen und lokalen komfassung und Freigabe von Informationen zu den einzelmunikativen, verwaltenden Aufgaben sowie bei der nen Beteiligungsgesellschaften – in entsprechender Aufgabenplanung des Beteiligungsmanagements, Datenqualität – wesentlich. Das Beispiel des Tüv – Bereitstellung einer digitalen Dokumentenablage für Rheinland zeigt, wie eine Software-Lösung das Beteilialle gesellschaftsrechtlichen Dokumente, gungsmanagement unterstützen kann. Bis 2012 lagen – g rößerer Bedienungskomfort beim Umgang mit dem Daten, Mandate und Dokumente meist nur dezentral Beteiligungsmanagement-System. bei den Gesellschaften der Unternehmensbereiche und Jürgen Blumhofer, Leiter Zentrales BeteiligungsmaRegionen vor; beteiligungsrelevante Informationen nagement bei dem Anwenderunternehmen, nennt die wurden aus diversen Datenquellen mit heterogener Da- Ziele: „Das zentrale Beteiligungsmanagement sollte tenqualität bereitgestellt. Ad-hoc-Abfragen zu gesell- künftig der ‚Single Point of Truth‘ für alle rechtlich reschaftsrelevanten Informationen erfolgten kaskaden- levanten Gesellschaftsinformationen in der Tüv Rheinförmig per E-Mail. Zudem waren zwar gesellschafts- land Group sein.“ Um dies zu erreichen, wurden folrechtliche Strukturen abfragbar, gende Anforderungen an die gemehr aber auch nicht. So war in eisuchte Software definiert: Abbilnem System die gesellschaftsrechtdung der Stammdaten pro Anteil, liche Struktur verfügbar, in einem Darstellung der gesellschaftsrechtanderen die Dokumente, in einem lichen und der Managementstruk… ist ein internationaler unabhängiweiteren die Gesellschaftsinformatur, Einrichten von Workflows, Terger Prüfdienstleister mit mehr als 140 Jahren Tradition. Heute arbeiten tionen; schließlich gab es noch Exminplanung, integriertes Dokuim Konzern rund 19.600 Menschen an cel-Tabellen, in denen die Boards mentenmanagement, Auslieferung über 500 Standorten in 69 Ländern. geführt wurden. Folgerichtig war von Standardberichten, vordefiDas Unternehmen prüft als neutraler das Vertrauen in die Zuverlässignierte rechtliche Einstellungen zur und unabhängiger Dritter technische Anlagen, Produkte und Dienstleistunkeit der Beteiligungsinformationen Gesellschaftsart je nach Land, Zergen; zudem begleitet die Gruppe Progering. Geplant war daher eine detifizierung durch Wirtschaftsprüjekte und Prozesse für Unternehmen. zentrale Ablage relevanter Daten, fer, Revisionssicherheit und SAP2015 erzielte die Tüv Rheinland Group einen Umsatz von 1,88 Mrd. Euro und Mandate und Dokumente, damit Basis. „Diese Anforderungen konnzählte über 180 Beteiligungen sowie die Ansprechpartner in den Regiote allein Zetvisions mit dem Corporund 70 Mitgesellschafter. nen und Unternehmensbereichen rate Investment Manager (CIM) Im Internet: www.tuv.com/de die Informationen direkt selbst abdecken“, so Blumhofer. 2013 pflegen können. wurde dann erstmals operativ mit Der Tüv Rheinland … 42 it-director · Ausgabe 7–8/2016 finanz-software < organisation Der Hauptsitz des Tüv Rheinland in Köln aus der Luft betrachtet In Deutschland rollen jedes Jahr rund 2,7 Millionen Kfz zur Hauptuntersuchung beim Tüv Rheinland. Seit 2002 führt man als unabhängiger Prüfdienstleister in verschiedenen Ländern die Überprüfung von Sozialstandards in der Produktion und Industrie durch. dem neuen Beteiligungsmanagement-System gearbeitet. Durchschnittlich werden pro Jahr 1.500 Dokumente zu Gesellschaften hochgeladen und über 5.700 Änderungsbelege zur Dokumentation der Veränderungen maschinell erzeugt. Berichte auf Knopfdruck Nach drei Jahren kann festgehalten werden, dass die Software für bessere Datenqualität und effizientere Pflegeprozesse aller beteiligungsrelevanten Daten durch eine zentrale, einheitliche und konsistente Datenbasis sorgt. Für die gesellschaftsrelevanten Dokumente wurden Dokumentenklassen definiert, die einheitlich aufgeführt sind. Zu bestimmten Stichtagen bekommen die Mitarbeiter in den Regionen/Unternehmensbereichen einen Hinweis, definierte Daten/ Dokumente im System zu hinterlegen. Die Nutzung von Assistenten trägt dabei zur Steigerung der Datenqualität bei, da durch zuvor definierte Freigabeprozesse die entsprechenden Zuständigkeiten auch systemseitig hinterlegt sind. Die Folge: mehr Sicherheit und Beschleunigung der zuvor zeitintensiven Prozesse. Die flexible Erstellung von Berichten und Ad-hoc-Abfragen erleichtert zudem die Arbeit. „Was früher eine umständliche E-Mail-Abfrage erforderte, ist heute über einen Ad-hoc-Bericht zugänglich, der auf Knopfdruck zur Verfügung steht“, kommentiert Blumhofer. Filter geben die Möglichkeit, Gesellschaften nach Regionen oder nach Land zu selektieren und zu detaillieren. Allein der Überblick über 900 Mandate und deren Mandatsträger wird dadurch erheblich erleichtert. Neben besserer Datenqualität, effizienteren Pflegeprozessen und der flexiblen Erstellung von Berichten punktet die Software durch die benutzerfreundliche Oberfläche und die digitale Dokumentenablage. Die Aufgabenplanung und -koordination im Beteiligungsmanagement, wie Gründung/Liquidation von Gesellschaften und Standorten, Ernennung/Abberufung von Vorständen/Geschäftsführern oder Koordinierung der Aufsichtsratssitzungen, werden ebenfalls software-seitig unterstützt. Außerdem sorgten vordefinierte Einstellungen je nach Land oder Gesellschaftsart sowie Wiedervorlagen, Workflows und integriertes Dokumentenmanagement für effektive Prozesse. Neben den funktionalen Anforderungen bietet Zetvisions CIM durch die SAP-Anknüpfung eine verbesserte Systemintegration und Wartung. Zusätzlich liefert die Software eine von Wirtschaftsprüfern zertifizierte Qualität und Revisionssicherheit. Das Resümee von Jürgen Blumhofer: „Wir haben eine klare aktuelle Konzern- und Managementstruktur und Übersicht über alle Mandate sowie deren Laufzeit. Die Standorte können jederzeit abgerufen werden. Und wir haben alle gesellschaftsrelevanten Dokumente im System.“ < Monika Pürsing it-director · Ausgabe 7–8/2016 43
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