bekennend professionell persönlich VON DER MELODIE DER ZUKUNFT Ein Tiefblick von Markus Müller Seite 04 NEUE PRÄSIDENTIN DES ICP Interview mit Dorothea Schär Seite 08 GENERATIONENWECHSEL Neue Institutsleitung Seite 13 01/16 EDITORIAL INHALTSVERZEICHNIS 04 massgeschneidert Soziales Engagement zum Beruf machen individuell aktuell Inhouse-Schulungen Ausbildung in Sozialpädagogik Nächste Info-Veranstaltungen: • 24.08.2016 in Bern, 19.00 – 21.00 Uhr • 30.08.2016 in Olten, 19.00 – 21.00 Uhr • 05.09.2016 in Winterthur, 19.00 – 21.00 Uhr Informationen und Anmeldung Tel. 062 293 50 01, [email protected] UNG IST DIE AUSBILD NNT. ISCH ANERKA EIDGENÖSS Aktuelle Angebote siehe: www.icptp.ch/weiterbildung/inhouse-schulung Kontakt und weitere Informationen: Marc Peterhans, 062 293 50 01, [email protected] Höhere Fachschule für Sozialpädagogik www.icptp.ch TIEFBLICK Von der Melodie der Zukunft von Dr. Markus Müller 08 ANBLICK « ICP überzeugt mich, weil es sorgfältig um die Verbindung von Glaube und Fachlichkeit ringt » Interview mit Dorothea Schär 11 AUGENBLICK ? Ein Lebenszeichen Gottes Rolands Kolumne 12 EINBLICK Absolventinnenund Absolventen-Tag von Marc Peterhans 13 EINBLICK Generationenwechsel Das Nein-Sage-Online-Training Von zu Hause aus lernen! Nein-sagen bzw. Grenzen zu setzen fällt vielen nicht leicht. Ein Grund liegt darin, dass wir Beziehungsstress befürchten und selten das Nein-Sagen gelernt haben. The Healing No. Vom fünffachen Ja will vermitteln, dass es auch ein Nein gibt, das Beziehungen vertiefen und manchmal sogar heilend wirken kann, vor allem in helfenden, pädagogischen oder sozialen Aufgaben. Dauer dieses Online-Trainings: ca. 6 Monate Weitere Informationen: [email protected] Anmeldung: unter www.icptp.ch Verantwortlich: Werner May, Dipl. Psych. 14 RÜCKBLICK Nach 10 und 20 Jahren nachgefragt bei ... Christian Dössegger und Reto Zimmerli 16 ÜBERBLICK Agenda und News 3 AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT L iebe Leserin, lieber Leser, Was bringt die Zukunft? Wohin entwickelt sich unsere Gesellschaft? Welche Trends bahnen sich in unserem Umfeld an? Solche Fragen bewegen Organisationen in regelmässigen Abständen oder vor grösseren Umbrüchen. In den letzten Monaten auch das icp. Wir wollen uns gut für die Zukunft rüsten und neu positionieren. Wie in diesem AUSBLICK zu lesen ist, wird der langjährige Institutsleiter Roland Mahler 2017 pensioniert. Zusammen mit dem Stiftungsrat waren wir herausgefordert, uns mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, um unser Institut so umzugestalten, dass es auch nach der Pensionierung von Roland Mahler «fit» für die Zukunft ist. Auch mich persönlich beschäftigten in diesem Zusammenhang Fragen zu meiner Zukunft: Soll ich die Institutsleitung am icp übernehmen? Soll ich mich entscheiden, für weitere 5, 6, 7 … Jahre am icp tätig zu sein? Ein intensiver Entscheidungsprozess begann, Gespräche mit Familie und Freunden, eine Standortbestimmung im Rahmen eines Coachings und schliesslich die Entscheidung: Ja, ich will – und auch diese Entscheidung mit dem Nachsatz: «mit Gottes Hilfe!» Zukünftige Entwicklungen zu antizipieren und darauf abgestützt Entscheidungen zu treffen und Veränderungen einzuleiten, ist – persönlich wie auch als Organisation – ein riskantes Unternehmen. Wer kann schon mit Gewissheit sagen, was die Zukunft in einer so schnelllebigen Welt bringt? In dieser Ungewissheit mich getragen zu wissen von dem, der von sich sagt «ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende» gibt eine Ruhe und eine Gewissheit, die ich in meiner Verantwortung als Leitungsperson unglaublich schätze. Auch wenn damit nicht alle Fragen beantwortet sind, auch wenn damit Entscheidungen noch nicht gefällt sind, ist es ein Fundament, das Halt gibt, um sich mutig und mit Freude den anstehenden Aufgaben zu stellen. So habe ich gerne und mit Überzeugung ja gesagt zur neuen Aufgabe. Ja dazu, mich weiterhin in dieses spannende Institut zu investieren. Weiterhin darum zu ringen, wie Menschen gefördert und ausgerüstet werden können. Gerne lassen wir Sie in dieser zweiten Ausgabe des AUSBLICKs an diesem spannenden Ringen teilhaben – viel Vergnügen beim Lesen! Marc Peterhans Schulleiter Höhere Fachschule für Sozialpädagogik icp IMPRESSUM: Herausgeber: Institut für christliche Psychologie, Therapie und Pädagogik icp Froburgstr. 266, CH-4634 Wisen 062 293 50 01, [email protected], www.icptp.ch Redaktion: Fritz Imhof, Marc Peterhans Konzept und Gestaltung: mediawerk (Quellenhof-Stiftung), Winterthur Druck: Optimo Service AG, Winterthur Auflage: 800 Exemplare, zweimal jährlich Bildnachweis: Titelbild: istockphoto Portraits: privat AbsolventInnen-Tag: Marc Peterhans Einblick, Seite 13: istockphoto 4 TIEFBLICK TIEFBLICK Fachartikel VON DER MELODIE DER ZUKUNFT WAS AUF UNS ZUKOMMT UND WIE WIR MÜNDIG DAMIT UMGEHEN KÖNNEN Das Jahr 2015 liegt (längst) hinter uns. Zehn Jahre liegen hinter uns. 70 Jahre liegen hinter uns. 400 Jahre, ja, 2000 Jahre liegen hinter uns. Analoges gilt beim Blick nach vorne: Das Jahr 2016 liegt (grossenteils) vor uns. Zehn Jahre liegen vor uns. 70 Jahre liegen vor uns … Eine unglaubliche Wucht, die sich da plötzlich gedanklich, gefühls- und empfindungsmässig vor uns aufbaut und uns beflügelt oder aber ausbremst und letzte Energien raubt. Was ist los nach 2015? Da muss man sich festhalten, besser noch hinsetzen. Die Stichworte, die uns zum Jahr 2015 spontan einfallen, sind noch längst nicht verdaut. Man sagt, dass 2015 die Spur für das 21. Jahrhundert gelegt wurde und die Weichen dazu gestellt worden sind – mehr noch als 2001 (9/11), mehr noch als 2008 (Finanzkrise), mehr noch als 2011 (brennende Vorstädte, Arabischer Frühling, Fukushima). 2015: Das Jahr ist geprägt von Reizworten wie Flüchtlingsdrama, Mittelmeer als Massengrab, Ukraine, Rettungsschirm und Griechenland, Syrien, Dschihadismus, Terror und Terrornacht in Paris, Pegida, Schon fast nebensächlich war der VWSkandal, der FIFA-Skandal, der Ölpreiszerfall. Und kaum zur Kenntnis genommen haben wir, dass Christian und Bettina Wulff wieder verheiratet sind. Silvesternacht in Köln, Boko Haram, IS … Dies und anderes bedrückt, beschämt, macht sprachlos. Schon fast nebensächlich war der VW-Skandal, der FIFA-Skandal, der Ölpreiszerfall. Und kaum zur Kenntnis genommen haben wir, dass Christian und Bettina Wulff wieder verheiratet sind, dass mal wieder richtig Sommer war, dass sich die Fussballschweiz für die Europameisterschaft qualifiziert hat, dass erstmals in der Geschichte 190 Nationen Ja zu einem Klimavertrag gesagt haben, dass die Ein-Kind-Politik in China beendet wurde, dass in Deutschland und der Schweiz mehr Frauen zu Müttern wurden als dies je seit 1989 der Fall war, dass die Diktatur in Myanmar zu Ende ist, dass noch nie so viele Menschen in Mitteleuropa Arbeit hatten wie 2015, dass die Zahl der Schulabbrecher seit 2001 um die Hälfte reduziert worden ist, dass sich die Zahl der Verkehrstoten in den vergangenen 20 Jahren halbiert hat, dass weltweit 91% der Bevölkerung Zugang zu Trinkwasser haben (1990: 77%), dass die Kindersterblichkeit seit 1990 von 12,7 Mio. auf 5,9 Mio. gesunken ist. Was wird vor diesem Hintergrund werden – im kommenden Jahr und in den kommenden Jahrzehnten? Klar ist eigentlich nur: Es ist eine wirklich spannende Frage. Lassen wir noch einige Einschätzungen auf uns wirken: 2015: Das ist die tiefgreifendste Zäsur seit dem 2. Weltkrieg – ein Mauerfall zwischen Erster und Dritter Welt. Wir stehen vor einer Zeitenwende. Das Jahr 2015 hat gezeigt: Die Welt ist aus den Fugen – Es wird nie mehr so sein wie es war – Ein gewaltiger Lernprozess steht bevor. Es war das Jahr, in dem die Welt über uns hereingebrochen ist: Das Projekt ist gescheitert – Aus Willkommenskultur wird Angstkultur – Wohlstand und Krieg werden neu verteilt – Ein Jahr, in dem sich die Fundamente verschoben haben … Und dann steht man da, begnügt sich damit, den eigenen Alltag zu bewältigen, beruflich und privat das Beste zu geben – als nicht christlich orientierter Mensch genauso wie als Christenmensch. Vom notwendigen Weg aus der Unmittelbarkeit Wir kennen aus dem Coaching Sätze wie: Lasst uns wieder mal den Wald statt nur die Bäume sehen, oder: Aus der Vogelperspektive schaut das nochmals ganz anders aus – lasst uns mal in diese Sichtweise wechseln. Diese Aufforderung befolgend, erkennen wir, dass unsere Gespräche in der Regel auf drei Ebenen ablaufen: Auf der ersten Ebene finden wir die nahezu zahllosen Einzelereignisse, beflügelnd manchmal, und mindestens so oft bedrohlich bis lähmend. Angesichts solcher Ereignisse findet man leicht ins Gespräch. Der Stammtisch ist geradezu prädestiniert dazu, Einzelereignisse zu verhandeln. Die zweite Ebene umfasst die sichtbaren Entwicklungslinien. Insbesondere rückblickend sagt man sich: Eigentlich völlig logisch und klar. Hätten wir genau hingeschaut, hätte man bereits 1968 sagen können, dass wir auf ein echtes demographisches Problem zugehen. Und eigentlich war es 1989 offensichtlich, dass es über kurz oder lang zu enormen Bevölkerungsverschiebungen kommen wird. Und ebenso klar: 1998 war doch bereits absehbar, dass es über kurz oder lang zu einer grossen Währungskrise kommen wird. Auch wenn solches rückblickend leicht zu sagen ist, so liegt doch ein Körnchen Wahrheit in der Aussage, dass weltgeschichtlich bedeutsame Ereignisse nicht vom Himmel fallen. Alles bahnt sich an, oft unsichtbar oder einfach übersehen. Die Soziologen reden an dieser Stelle von einer «Inkubationszeit». Man fragt sich: Warum sind wir so blind (gewesen) und haben uns überraschen lassen? Ob wir es in Zukunft besser machen? Die dritte Ebene betrifft die «heilsgeschichtliche Dynamik». Dabei geht es – man entschuldige die wohl im ersten Moment etwas fremd klingenden Begriffe – um die Geschichtsschau Gottes und das, was sich von seiner Urabsicht her mit dieser Welt ergeben wird. Wer an dieser Stelle aufmerksam ist, ahnt, dass Gott grosse und gute Absichten mit der geschaffenen Welt hat, dass aber zwischenzeitlich mit einer Reihe von Turbulenzen und Erschütterungen zu rechnen ist. Einige Grundsätze sind offensichtlich, etwa: Es wird immer wieder zu ähnlichen apokalyptischen Ereignissen kommen, allerdings in gesteigerter Form. Oder: Beides reift zur vollen Gestalt aus: Das Böse und die Gemeinde Jesu Christi. Oder: Die ganze Menschheitsgeschichte bewegt sich auf ein Ziel zu: Weltgericht und Weltvollendung. Man redet in diesem Zusammenhang öfters von Rückblickend sagt man sich: Eigentlich völlig logisch und klar. Hätten wir genau hingeschaut, hätte man bereits 1968 sagen können, dass wir auf ein echtes demographisches Problem zugehen. einer «Spiralentwicklung der Weltgeschichte». Klar ist: Es wird auch im 21. Jahrhundert nicht einfach immer schöner, besser, leichter und wohliger. Wo genau wir im Hinblick auf kommende, möglicherweise schreckliche Dinge stehen, muss offen bleiben. Christen neigen (zu) oft zu fatalem und nicht hilfreichem Skeptizismus. Diesem muss genauso eine Absage erteilt werden wie einem bedenkenlosen Illusionismus. Womit wir zu rechnen haben – drei Dynamiken Seit Jahren ist offensichtlich und wird mehr oder weniger offen diskutiert: Wir erleben grundlegende Veränderungen in mindestens drei gesellschaftlichen Elementarbereichen: In der Demographie (Stichwort Überalterung), im Bereich der vorhandenen Ressourcen (nicht nur bei den Finanzen, sondern auch bezüglich Hoffnung, Vertrauen, Liebe, stabilen Beziehungen, …). Drittens im Bereich von Migration und Integration (das Jahr 2015 hat uns den Anfang dieser Dramatik vor Augen geführt). Rund um diese Fundamentaldynamiken herum erleben wir täglich mehr oder weniger bemerkenswerte Ereignisse. Die Frage stellt sich: Was tun wir, um auch in Zukunft lebenswertes Leben zu ermöglichen? Blickt man noch etwas tiefer in das Gebälk des 21. Jahrhunderts, kommt man nicht umhin, drei Stich- 5 6 TIEFBLICK TIEFBLICK worte zu nennen, die uns bis ins Letzte herausfordern werden: A: Die Vergleichgültigung von Zukunft. Gemeint ist die allgemeine Geschichtsvergessenheit. Wer Vergangenheit abschafft, schafft auch Zukunft ab. Was bleibt, ist der desorientierte Kampf um das Überleben in der Gegenwart. Man spricht vom «Gegenwartsoptimierungswahn» oder von der «Selbstoptimierung» als die «geradezu einzige Fasson der Weltrettung» (so die Schriftstellerin Ilija Trojanow). Das Verrückte: «Du kennst die Anfänge nicht, die Enden sind dunkel, irgendwie dazwischen hat man dich ausgesetzt. In der Welt sein heisst im Unklaren sein» (Peter Sloterdijk in seinem Buch «Die schrecklichen Kinder der Neuzeit»). Es ist ein Drama, wie sehr uns die Liebe zur Zukunft verloren gegangen ist. Logisch: Zum einen überhitzen wir uns im Wettlauf um gelungene Gegenwart (und brennen dabei aus), zum andern gleicht das, was wir hinterlassen, eher einem Scherbenhäufchen als dem, worauf auch kommende Generationen bauen könnten. B: Scheitern als Normalzustand. Wir hören: Ehen scheitern, Projekte scheitern, der Euro scheitert, der Kapitalismus scheitert, … In den vergangenen Jahrzehnten haben wir bekanntlich sehr viel Wert darauf gelegt, mit viel Energie (und Finanzen) Scheitern zu verhindern: Im Bildungsbereich, im Gesundheitsbe- Liegen nicht hier die Fundamentalherausforderungen für all jene, die sagen, dass sie christozentrische Soziale Arbeit betreiben wollen? Wer hier Nachhaltiges bewirkt, gewinnt Zukunft, ja, gewinnt das 21. Jahrhundert. reich, im Sozialbereich. Die Kernfrage scheint aber nicht in der Vermeidung von Scheitern zu liegen, sondern im mündigen Umgang mit Scheitern. Mündigkeit wäre, gerade im und durch Scheitern hindurch im Frieden zu bleiben. Wenn Jesus tatsächlich der Friedefürst ist und die Engel bei seinem Kommen vom Frieden auf Erden gesungen haben, dann müssten Christen in diesem Bereich Vorreiter sein. C: Kampf der Kulturen. Je spezialisierter und fragmentierter unsere Gesellschaft wird, desto mehr Gegensätzlichkeiten treten zutage. Kulturen, nicht nur im Grossraum von Religionen, prallen aufeinander. Es beginnt bei den Liedern am Sonntag im Gottesdienst, geht über die Auseinandersetzungen zwi- schen Reich und Arm, Gesunde und Kranke, Jung und Alt, Bildungshungrige und Bildungsferne und endet im Umgang von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund. Dass Christen eine sehr spezifische Art haben, sich in diesem Zusammenprall von Kulturen («Clash of Civilizations», wie Samuel Huntington es erstmals 1993 beschrieb) zu artikulieren, ist offensichtlich. Die Jesusart ist öfters mal anders als das, was wir üblicherweise aus dem Umgang mit Konflikten kennen. Fazit: Fast etwas verlegen müssen wir fragen: Ist nicht genau hier die Kernherausforderung für Berufsleute in der Sozialarbeit und der Sozialpädagogik mit Händen zu greifen? Zugespitzter: Liegen nicht hier die Fundamentalherausforderungen für all jene, die sagen, dass sie christozentrische Soziale Arbeit betreiben wollen? Wer hier Nachhaltiges bewirkt, gewinnt Zukunft, ja, gewinnt das 21. Jahrhundert. Von drei Schlüsseln zur Bewältigung kommender Herausforderungen Vergangenheit und Zukunft sind Ressourcen zur Bewältigung der Gegenwart. Wir greifen an dieser Stelle je eine Dimension heraus. Unsere persönliche, berufliche und gesellschaftliche Vergangenheit ist voller Erfahrungen. Zu selten stellen wir uns allerdings der Frage, was sich denn in unserem privaten, in unserem beruflichen und in unserem gesellschaftlichen Sektor über Jahre hinweg bewährt und sich damit als wahr und als Wahrheit erwiesen hat. Beispiel: Im Umgang mit meinem ganz persönlichen Älterwerden, im Umgang mit scheinbar unnahbaren Menschen, im Umgang mit Geld, im Umgang mit ehelichen Spannungen, im Umgang mit andern Kulturen, im Umgang mit … Wir warten immer noch darauf, dass die sozialen Medien voll von Hinweisen aus Gemeinden und Berufsfeldern sind, was sich in unseren Lebensfeldern wirklich bewährt, also als wahr und Wahrheit erweist. Der Grund-Satz dazu lautet: Ein Leben in und aus Bewährtem ist befreites und befriedetes Leben. Zur Ressource Zukunft. Auch dazu ein Stichwort: Es lautet Verheissung bzw. Leben aus der Verheissung. Ich habe mir vor Jahren angewöhnt, alle Verheissungen in der Bibel grün anzustreichen. Das Ergebnis: Ich besitze eine ziemlich grüne Bibel. Gemeint sind nicht nur jene speziell ausgesuchten Sätze, die einem früher als Konfirmandenspruch zugesagt worden sind, oder die man heute an Silvester als Los zieht. Verheissungen sind das, was Gott für diese Welt und unser Leben vorschwebt – vor und nach dem Tod. Wir Menschen tun – ich wünschte, wir täten es – nichts anderes, als uns in den Fluss dieser Verheissungen einzuklinken. Christen sind deshalb – als «Eingeklinkte» – Zukunftserzähler und Zukunftsmaler, und zwar von dem, was Gott vorschwebt und dem, wo sie als Eingeklinkte mitmachen und beteiligt sein dürfen. Alles moralische Überladensein, alles Polizisten- und Schiedsrichterdasein findet darin sein Ende. Wer so aus dem Bewährten und dem Verheissen-Zugesprochenen lebt, ist ein Mensch in gesicherter Identität. Er weiss, wer er ist, und er weiss, wozu er da ist. Diese Identität ist nicht mühsam aufgebaut und erworben, nicht durch äusserlich Erreichtes charakterisiert und nicht anhand von Leistung, Besitz oder Können definiert. Sie ergibt sich aus dem, was in Wahrheit geworden ist, und dem, was uns Menschen zugesprochen und verheissen ist. Menschen, die in solch gewordener und zugesprochener Identität sicher sind, sind ein Geschenk in unserer und an unsere Gesellschaft: In unseren Familien, in unseren Berufen und Arbeitsfeldern, in unseren Rathäusern, Schulhäusern, Krankenhäusern, Kulturhäusern und … Sozial engagiert: Die Melodie des Wirkens Gottes erklingen lassen Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, soziales Engagement, Sozialmanagement. Wir wissen es: Die Wurzeln von alledem liegen, grob gesagt, in dem, was früher mit dem heute überholt wirkenden Begriff «Diakonie» gemeint war. Diakonie meint keineswegs bloss etwas für besonders Fromme oder moralisch Gewissenhafte. Wo wir uns als sozial Engagierte trotz der Kantigkeit des Begriffes als Diakone (wörtlich als von unten Kommende, als Dienende statt Herrschende) verstehen, tun wir nichts anderes als uns in das Barmherzigkeitsgeschehen Gottes in dieser Welt einzufädeln. Diakonie ist Hilfe zum Leben aus Liebe zum Leben. Gott ist Liebhaber des Lebens und Diakonie deshalb ein Einsteigen und sich Einklinken in die Hilfe, die Fürsorge, die Liebe, Barmherzigkeit und Hingabe Gottes für und an den Menschen. Diakonie ist die Melodie des Wirkens Gottes zugunsten des Lebens (nicht nur des besonderen Lebens) in dieser Welt. Diakonie ist das Verfügbarmachen des vorhandenen, uns anvertrauten Reichtums, nicht die Reaktion auf eine Not. Diakonie ist Liebesarbeit, Liebesdienst, Enthusiasmus der Nächstenliebe, Neues hervorbringende Liebeskraft, himmlisch geordnete Liebestätigkeit. Der diakoni- sche Mensch ist der Mensch, der zu wahrer Grösse hinabgestiegen ist. Was wäre eine Welt, geprägt von solchen Menschen? 2000 Jahre Geschichte zeigen: Das Beste, was dieser Welt durch das Christentum passieren konnte, war eine christusbezogene Bildung und ein christusbezogenes soziales Handeln. Was wäre das 2., 3. und 4. Jahrhundert ohne die sieben Tugenden Gott ist Liebhaber des Lebens und Diakonie deshalb ein Einsteigen und sich Einklinken in die Hilfe, die Fürsorge, die Liebe, Barmherzigkeit und Hingabe Gottes für und an den Menschen. der Barmherzigkeit? Was wäre das 21. Jahrhundert ohne christusliebende sozial Engagierte, getragen von einer hartnäckigen, unzerstörbaren Hoffnung? Wir brauchen mehr Orte, an denen wir über diese Hoffnung austauschen, austauschen über das, was sich unter uns bewährt und als wahr und hilfreich erweist, gerade im eigenen Scheitern, in gefährdeter Identität, in ausbrennenden und auszehrenden Tätigkeiten. Überforderung wird nicht die Ausnahme, sondern pure Normalität sein. Wir brauchen Milieus und Biotope, in denen wir uns stets aufs Neue erzählen und zusprechen, was wirklich zählt: in Ressourcenknappheiten, in demographischen Veränderungen, in kulturellen und religiösen Konfliktzonen. Gut, dass icp immer wieder solche Orte schafft. Dr. Markus Müller Dr. Markus Müller, 61, verheiratet mit Doris, 4 Kinder von 17 bis 25 Jahren, studierte Heilpädagogik, Erziehungswissenschaft und Anthropologie. Drei Jahre arbeitete er am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Zehn Jahre war er im vollzeitlichen Dienst des CJM München. Im Anschluss daran arbeiteten er und seine Frau von 1996 bis 1999 an der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik in Zizers/ Igis mit. Von 2001 bis 2012 war er Direktor der Pilgermission St. Chrischona; während fünf Jahren leitete er gleichzeitig das Theologische Seminar St. Chrischona. Heute ist Markus Müller Heimpfarrer der Heimstätte Rämismühle bei Winterthur/CH. 7 8 ANBLICK ANBLICK 9 INTERVIEW MIT DOROTHEA SCHÄR « ICP ÜBERZEUGT MICH, WEIL ES SORGFÄLTIG UM DIE VERBINDUNG VON GLAUBE UND FACHLICHKEIT RINGT » Seit 1. Januar 2016 ist Dorothea Schär Präsidentin des Stiftungsrats des ICP. Im Interview sagt sie, was sie motiviert und welche Schwerpunkte sie setzten möchte. D orothea Schär, herzliche Gratulation zur Wahl als Präsidentin des Stiftungsrates ICP. Was hat dich motiviert, diese Berufung anzunehmen? Obwohl ich schon seit fünf Jahren im Stiftungsrat des ICP mitarbeite, brauchte ich für mich Zeit, diesen Entscheid mit Gott, meinem Umfeld und natürlich auch mit dem Stiftungsrat zu bewegen. ICP überzeugt mich – beispielsweise, weil es sorgfältig um die Verbindung von Glaube und Fachlichkeit ringt und damit einen sinnvollen Beitrag in der Bildungslandschaft leistet – deshalb habe Dorothea Schär, 56, verheiratet mit Martin, 2 Kinder, 3 Enkelkinder und viele Pflegekinder. Dorothea arbeitet im eigenen Familienunternehmen COPIA CONSULT GmbH (www.copia.ch) als Supervisorin, Coach, Erwachsenenbildnerin und Dozentin. Das Ehepaar wohnt in Landquart, Graubünden. ich mich dann auch gerne für dieses Amt entschieden. Als ICP liegt ein intensives Anerkennungsverfahren für die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik hinter uns, und wir gehen auf einen Generationenwechsel zu. Meine langjährige sozialpädagogische Erfahrung und mein Grundanliegen ‚nächste Generation‘ motivieren mich, diesen Übergang aktiv mitzugestalten. Mit dem Stiftungsrat habe ich ein starkes Team, mit dem ich gerne unterwegs bin. Wo gibt es Schnittpunkte zwischen deiner Berufsarbeit und dem Auftrag des ICP? Es gibt einige Schnittpunkte. Ich habe viele Jahre als Sozialpädagogin gearbeitet und bin heute als Ausbildungssupervisorin mit Sozialpädagogen in Ausbildung unterwegs. Weiter arbeite ich in der Erwachsenenbildung, unterrichte an einer Höheren Fachschule für Sozialpädagogik, einer Ausbildungsinstitution für Supervision, in überbetrieblichen Kursen für Fachangestellte Betreuung und leite gemeinsam mit meinem Mann ein Young Professionals Studienprogramm. Wo liegen deine beruflichen Schwerpunkte? Supervision, Coaching, Schulung und Teamentwicklung sind meine aktuellen Schwerpunkte. Ich arbeite mehrheitlich im sozialen und kirchlichen Umfeld, aber nicht nur. In all meinen Berufsfeldern geht es darum, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Ressourcen zu erkennen und zu nutzen, ihre Sozialkompetenz zu leben und Eigenverantwortung in allen Lebensbereichen zu übernehmen. Hast du weitere Engagements ausserhalb der zentralen Berufsarbeit? Wichtig ist mir das Engagement in meinem familiären Umfeld über alle Generationen hinweg, also von meiner Mutter bis hin zu meinen Enkelkindern. Ich arbeite in einer örtlichen Freikirche mit und bin im Helferteam eines zweitägigen Weihnachtsmarktes in unserem Quartier. Was möchtest du zum Thema «Fachlichkeit und Glaube miteinander verbinden» ins ICP einbringen? Ich möchte in einer natürlichen Selbstverständlichkeit als Christin leben und handeln können. Für mich soll es keine Trennung zwischen Fachlichkeit und Glaube geben. Wenn wir als Christen arbeiten und diese Verbindung nicht leben, dann sind wir nicht bei uns und handeln letztlich fremdbestimmt. Das heisst nicht, dass wir permanent missionieren, aber bewusst mit und aus der Ressource Glauben leben und schöpfen. Dazu gehören für mich gelebte und bereinigte Beziehungen. Ich denke, dass ich mit dieser Haltung im ICP nichts Neues anstosse. Wo liegen deiner Meinung nach die Chancen und Zukunftsperspektiven des ICP? Was in den letzten Jahren möglich wurde, wollen wir erhalten, pflegen und weiterentwickeln. Was um uns geschieht, wollen wir beobachten und proaktiv auf neue Herausforderungen zugehen. Das geschieht bereits, wie beispielsweise mit den Weiterbildungsangeboten, Inhouse-Schulungen und dem Diskurs über Christliche Soziale Arbeit. Wir sind als Institution gut vernetzt. Diese Wachheit und Beweglichkeit müssen wir uns erhalten und stärken und damit die bereits vorhandene Akzeptanz im Bildungsmarkt ausbauen. Der bevorstehenden Generationenwech- sel ist für das ICP Herausforderung, aber auch Chance und zukunftsweisend. Nach der Pensionierung von Roland Mahrer, der für ICP viel und wertvolle Aufbauarbeit geleistet hat, wird Marc Peterhans, der aktuelle Schulleiter, als Gesamtleiter des Instituts eingesetzt. Marc Peterhans kennt das ICP in seiner Tiefe sehr genau, kann nahtlos übernehmen und weiter entwickeln. Wie gehst du an deine Rolle als Stiftungsratspräsidentin heran? Ich will aufmerksam an den aktuellen gesellschaftlichen Themen dranbleiben, proaktiv handeln, und die mir von Gott geschenkte Autorität leben. Mit Freude und Respekt gehe ich an meine neue Aufgabe. Ich bin überzeugt, dass das ICP und der Stiftungsrat gut aufgestellt sind und wir darauf aufbauend weiterarbeiten können. Beratungszentrum Winterthur bekennend professionell Anmeldung und Informationen: Sekretariat: 052 363 25 27, Direktwahl: 076 348 29 85 [email protected] icp Beratungszentrum Dr. Roland Mahler Neuwiesenstrasse 95 CH-8400 Winterthur Tel. 052 363 25 27 Zertifikatsausbildung zum ADHS-Coach professionell 11 persönlich Angebote: Psychotherapie ADHS-Verhaltenstraining Neurofeedback Elterncoaching bekennend AUGENBLICK persönlich Die Ausbildung befähigt zur Begleitung, Unterstützung und zum Training von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Anmeldung und Informationen: Sekretariat: 052 363 25 27 [email protected] Rolands Kolumne EIN LEBENSZEICHEN GOTTES ? Die Bilder und Kommentare sind eindringlich. Menschen, die wie Treibgut an den Strand griechischer Inseln gespült werden. Beladene Frauen, Männer und Kinder, die wie Vieh irgendwelchen Bahnschienen folgen. Grenzzäune, Schlagbäume und Stacheldraht. Erklärende Politiker und unzufriedene Bürger. Obdachlose Menschen, die irgendwo in Luftschutzkellern untergebracht werden … Schlagworte wie «Willkommenskultur», «IS-Terror», «Flüchtlingsobergrenzen» etc. sind inzwischen zu Nebengeräuschen des Alltags geworden, ebenso wie die Bilder, die Hunderttausende Flüchtlinge, die belästigten Frauen…. Je mehr wir wissen, desto schneller vergessen wir. Einfach aus Gewohnheit. Weil die Halbwertszeit von Schreckensnachrichten inflationär abnimmt. Und wo ist Gott? Eben noch haben wir Weihnachten gefeiert – es hat uns vielleicht daran erinnert, dass wir uns im christlichen Abendland auf den Spross einer Füchtlingsfamilie berufen! – nun steht schon Ostern an. Auch hierbei verweisen die Ereignisse auf ein besetztes Land, auf die Spannungen zwischen den Machtblöcken und den Ohnmächtigen, auf Opfer und Täter, auf Ungerechtigkeit und Leiden. Und wo ist Gott? Er ist mittendrin. Auf dieser Seite des Zauns wie auf jener. Die Täter berufen sich auf ihn und stehen für seine Ordnung. Die Opfer glauben an seine Gerechtigkeit, hoffen auf sein Eingreifen in letzter Minute. Alles im Namen Gottes und für ihn – oder doch nicht? Ist alles nur religiöses Gerede? Kann man sich auf irgendetwas verlassen? Ist Gott ein Gott der Überlebenden? Ostern verneint dies klar! Gott scheitert – so wie all unsere Hoffnungen («wir schaffen das!»), so wie unsere Projekte und Pläne, so wie unser Versuch, die Geschichte von uns fernzuhalten. Gott scheitert und stirbt den Tod des Verbrechers, des Terroristen (Hochverräter, welche die römische Rechtsordnung umstürzen wollten, wurden in der Regel gekreuzigt!). Sein Coup scheint misslungen. Dieser Jesus aus Nazareth hat versagt. Er hat es nicht geschafft! Doch dann rollt dieser Gott die Steine der Geschichte weg und holt seinen Sohn (den Menschensohn!) aus der Gruft! Zumindest im Zeugnis einiger Frauen – die ja nicht wirklich zählen. Aber plötzlich ist er wieder mitten unter den Menschen; sie spüren es und einige sehen es sogar. Ein Lebenszeichen der Gemeinschaft, der Solidarität, der Furchtlosigkeit. … Die Jünger werden ergriffen von der Intensität ihres Erlebens! Jesus lebt! Sie verlassen ihre sicheren Häuser. Aber das ist fast schon Pfingsten! Dr. Roland Mahler Institutsleiter icp 12 EINBLICK EINBLICK 13 Generationenwechsel beim icp ABSOLVENTINNENUND ABSOLVENTEN-TAG «Gesellschaftliche Trends – Chancen und Herausforderungen für die (christliche) Soziale Arbeit» lautete das Themen des erstmals in dieser Form durchgeführten Tages der Absolventinnen und Absolventen. Über 40 Personen, die eine der sozialpädagogischen oder sozialtherapeutischen Ausbildungen am icp absolviert hatten, nahmen am 7. November 2015 in Wisen daran teil. D r. Markus Müller hielt am Morgen das Hauptreferat. Die zentralen Gedanken seines Referats sind in dieser Ausgabe des AUSBLICKS als Fachartikel zu finden. Darauf aufbauend wurden in Workshops für verschiedene Arbeitsbereiche der Sozialen Arbeit Chancen und Herausforderungen der Zukunft diskutiert: Jürgen Haag, Leiter Berufliche Integration der GEWA (Stiftung für berufliche Integration), leitete den Workshop im Bereich der Arbeitsintegration; Xili Fux, Gesamtleiter Teen Challenge Schweiz und Absolvent am icp, stellte sich diesen Fragen rund um die sozialpädagogische Arbeit mit psychisch beeinträchtigten Menschen; Roland Mahler, Institutsleiter icp und Leiter des ADHS Beratungszentrums, thematisierte zukünftige Herausforderun- gen für die Arbeit mit ADHS- und ASS (Asperger)-Betroffenen. Musikalisch garniert wurde der Tag durch Beiträge von Roland Mahler und Urs Meier. Neben vielen Gesprächen und dem Auffrischen von Erinnerungen an die gemeinsame Ausbildungszeit, gab es auch die Möglichkeit, die Schulungsräumlichkeiten zu besichtigen – die meisten AbsolventInnen hatten ihre Ausbildung ja noch im Tagungshaus Hupp absolviert. Der Tag der Absolventinnen und Absolventen findet alle zwei Jahre statt. Der nächste ist für 2017 geplant. Marc Peterhans Schulleiter Höhere Fachschule für Sozialpädagogik icp VON ROLAND MAHLER ZU MARC PETERHANS Im Sommer 2017 wird der langjährige icp-Institutsleiter Dr. Roland Mahler pensioniert. Bereits jetzt hat das icp seine Nachfolge geregelt. Ab September 2016 wird Marc Peterhans die Institutsleitung übernehmen und damit Kontinuität in der Leitung des Instituts gewährleisten. I m Sommer 2012 – fünf Jahre vor der Pensionierung von Roland Mahler – begann unter der Führung des Stiftungsrats das Projekt «icp 2017». Es galt, im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses die Nachfolge von Roland Mahler zu klären und das icp so weiter zu entwickeln, dass es auch ohne die prägende Person von Roland Mahler für die Zukunft gut aufgestellt ist. Mit der Übernahme der Institutsleitung durch Marc Peterhans setzt das icp auf Kontinuität auf dem erfolgreichen Weg, der in den letzten Jahren eingeschlagen wurde. Marc Peterhans wird die Leitung des Instituts ab September 2016 übernehmen. Er ist bereits seit 2009 Mitglied der Geschäftsleitung. Nach seinem Psychologiestudium an der IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie in Deutschland arbeitete er für zwei Jahre mit verhaltensauffälligen Jugendlichen. Ab 2001 baute er am icp die damalige Ausbildung in Sozialpädagogik (ASP) auf. Er war mitverantwortlich für die Fusion der beiden Ausbildungen am icp (ASP und SCS) und übernahm 2007 die Schulleitung der neuen höheren Fachschule für Sozialpädagogik. Anschliessend führte er die Schule erfolgreich durch das Aufnahmeverfahren. Daneben bildete er sich zum dipl. Erwachsenenbildner HF weiter. Marc Peterhans ist seit 2009 mit Christina verheiratet und Vater von zwei Söhnen im Alter von 1 und 3 Jahren. Er wird neben der Institutsleitung auch weiterhin die höhere Fachschule für Sozialpädagogik leiten. Das Hauptanliegen des icp bleibt, Bildung und Dienstleistungen im Sozialbereich auf christlicher Grundlage anzubieten. Dies geschieht durch die Ausbildung von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen an der höheren Fachschule und mit Angeboten im Weiterbildungsbereich. Zudem engagiert sich das icp für Fachtagungen, Arbeitsgruppen und Publikationen rund um Themen einer christlichen Sozialen Arbeit. Das Beratungszentrum in Winterthur wird ab 2017 nicht mehr durch das icp, sondern durch Roland Mahler privat weitergeführt. Roland Mahler übernahm 1999 die Schul- leitung der damaligen Schule für christliche Sozialtherapie (SCS). Von Anfang an war es ihm ein Anliegen, dass das Dach des damaligen Vereins weiter gespannt würde. So wurde im Frühjahr 1999 die Stiftung icp gegründet. Unter dem neuen Dach und der Leitung von Roland Mahler wurden in den folgenden Jahren verschiedene Angebote lanciert und entwickelt: der IGNIS-Fernkurs in Christlicher Psychologie, die IGNIS-Berater-Ausbildung sowie ein Qualitätsmanagement-System (QWA) für soziale Einrichtungen. In den letzten Jahren baute Roland Mahler u.a. das Beratungszentrum für ADHS-Betroffene auf und konzipierte parallel dazu einen Zertifikatslehrgang zum ADHSCoach. Ein Arbeitsschwerpunkt von ihm war zudem die Entwicklung einer christlichen Sozialen Arbeit. Welche seiner vielen Interessen er dann nach seiner Pensionierung im Sommer 2017 weiterverfolgt, wird er in einer Ausgabe des AUSBLICKs 2017 verraten. 14 RÜCKBLICK RÜCKBLICK Nach 10 Jahren nachgefragt bei ... CHRISTIAN DÖSSEGGER 01 Nach 20 Jahren nachgefragt bei ... RETO ZIMMERLI 01 Etwas Wertvolles, das du am icp gelernt hast Etwas Wertvolles, das du am icp gelernt hast Gegenseitige Wertschätzung und Achtung, aufgebaut auf den christlichen Werten. 02 Die letzte Weiterbildung/der letzte (Fach)Artikel, den ich spannend fand, befasste sich mit … 02 Aktuell absolviere ich eine Weiterbildung in der «Multifamilienarbeit», und das Spannende dabei ist, dass ich nicht mehr als «Experte» im Zentrum bin, sondern die anwesenden Familien sich gegenseitig Ratschläge und Tipps aus ihrem Familienalltag weitergeben. 03 PERSONALIEN Name/Vorname: Dössegger Christian Ausbildung am icp: Sozialpädagogik hfs, erster Jahrgang 2001–05 Aktuelle(r) Beruf(e)/Tätigkeit(en): Päd. Leiter der Kindertagesklinik in Bern Kinder- und Jugendpsychiatrie Wohnort: Uettligen (BE) Zivilstand/Kinder: Verheiratet, Vater von 3 Töchtern 04 05 06 Was ich von (einem) Klienten gelernt habe Beharrlich für seine Wünsche und Anliegen einzustehen und nicht bei den ersten Widerständen aufzugeben. 03 Ein Vorbild von mir ist … ... alle stillen «Schaffer», die nicht im Rampenlicht stehen und sich täglich mit grosser Sorgfalt und riesigem Engagement für die bedürftigen Familien einsetzen. 04 Als Ausgleich zu meinem Beruf … 05 ... verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie und treibe für mich Sport. Name/Vorname: Zimmerli Reto Was ich von (einem) Klienten gelernt habe Ausbildung am icp: 1994–97 und 2001 –02 Ein förderliches Klima beruht auf Gegenseitigkeit und Augenhöhe. Wenn der Klient/die Klientin mir auch etwas Neues aufzeigen kann, motiviert dies beide zum Weiterkommen. Diesen Impuls habe ich für meine sozialpäagogische Arbeit durch meinen christlichen Glauben erhalten: Ein Vorbild von mir ist …, weil … Werner May, weil er die Poesie als Muse in die Sozialpädagogik gebracht hat. Erfolg ist für mich … … wenn Gott meine Puzzleteile zu meinem Erstaunen zu einem stimmigen Bild zusammensetzt (wenn z.B. ein Team entsteht, dessen Mitglieder sich gut ergänzen und effektiv zusammenarbeiten) In 10 Jahren möchte ich … 06 Mein Tipp für alle, die noch in der Ausbildung sind: Geniesst die einmalige Gemeinschaft zusammen. Besonders zu empfehlen ist ein Nachtschlitteln mit Marc Peterhans ☺ Mein Tipp für alle, die noch in der Ausbildung sind: Das Wesentliche ist nicht der Stoff, der vermittelt und verdaut wird, sondern der Prozess des Sich-Erkennens im Bild Gottes und des DuWerdens mit meinen Weggefährten. 07 PERSONALIEN Meine eigenen Grenzen zu erkennen und dazu zu stehen: Ich bin ergänzungsbedürftig und auf Gnade angewiesen. Mit dem Cello den Lobpreis zu begleiten. Es gibt bei Gott keine hoffnungslosen Fälle. Wir haben eine begründete Hoffnung und dürfen diese vermitteln. So kann sich beim Ratsuchenden etwas entfalten. ... mit gleicher Freude und Spass meiner «Arbeit» nachgehen. 07 15 Welche neuen Aufgaben und Tätigkeitsfelder siehst du für die christliche Soziale Arbeit in Zukunft? Es könnte das Szenario eintreten, dass das Geld seinen Wert verliert oder nicht mehr handelbar ist. Dann braucht es die christliche Sozialarbeit im Tauschhandel und im Zusammenbringen der verschiedenen Talente. Die Einsamkeit im Alter ist ein anderes Feld, wo die christliche Soziale Arbeit in Zukunft besonders gefragt sein kann. Aktuelle(r) Beruf(e)/Tätigkeit(en): Geschäftsleitung Stv. Christuszentrum, Job Coach (CAS HSLU) Wohnort: Othmarsingen (AG) Zivilstand/Kinder: verheiratet mit Renate, Vater von 2 Töchtern 16 ÜBERBLICK AGENDA Infoveranstaltung Höhere Fachschule für Sozialpädagogik 24. August 2016, 19.00–21.00 Uhr Bern Infoveranstaltung Höhere Fachschule für Sozialpädagogik 30. August 2016, 19.00–21.00 Uhr Olten Praxisausbilder/innen-Tag 2016 01. September 2016 Wisen, Fachschule Froburg Infoveranstaltung Höhere Fachschule für Sozialpädagogik 05. September 2016, 19.00–21.00 Uhr Winterthur Diplomfeier hfs Klasse 2012–2016 09. September 2016 Olten, Hotel Olten Ausbildungsstart neue Ausbildungsklasse der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik 12. September 2016 Wisen, Fachschule Froburg Anmeldeschluss Aufnahmeverfahren Höhere Fachschule für Sozialpädagogik 12. Oktober 2016 Aufnahmeverfahren Höhere Fachschule für Sozialpädagogik 26. Oktober 2016 Wisen, Fachschule Froburg Start Zertifikatslehrgang ADHS-Coach 12. November 2016 Winterthur #NEWS #01: Die Büroräumlichkeiten des icp in Elsau werden per Ende Juni dieses Jahres aufgelöst. Da Sabine Mahler, die das Institutssekretariat leitet, diesen Sommer in Pension geht, wird das Institutssekretariat mit dem Schulsekretariat zusammengelegt und von Lilian Brechbühl in den Räumlichkeiten der Höheren Fachschule in Wisen SO geführt. Cordula Schweizer, die für die Buchhaltung verantwortlich ist und bisher auch in Elsau arbeitete, wird neu ebenfalls in Wisen arbeiten. #02: Roland Mahler startete im vergangenen Jahr das Buchprojekt «christliche Soziale Arbeit». Sein Ziel ist, wesentliche Inhalte des Nachdiplomkurses «christliche Soziale Arbeit» in Buchform zu veröffentlichen. Begleitend zum Buchprojekt diskutiert eine Arbeitsgruppe, bestehend aus VertreterInnen aus der Praxis und VertreterInnen der Höheren Fachschule, verschiedene Inhalte aus dem Nachdiplomkurs, um diese weiterzuentwickeln. Das Buch soll 2017 erscheinen. #03: Im vergangen November organisierte das icp in Zusammenarbeit mit der HFS Zizers sowie der Höheren Fachschule Agogis einen Dozierenden-Tag für alle Dozentinnen und Dozenten von Höheren Fachschulen für Sozialpädagogik der Deutschschweiz. Das Thema lautete «Förderung der Persönlichkeit - die (un)mögliche Kernaufgabe einer Lernbegleitung». Redner an der Tagung war Prof. Dr. R. Arnold, Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogik an der TU Kaiserslautern. Insgesamt nahmen rund 80 Dozierende daran teil. > weitere Informationen unter www.icptp.ch
© Copyright 2024 ExpyDoc