Pflanze 33 ■ BAUERNBLATT | 13. August 2016 Sommergetreidevermehrung 2016 Flächen in Schleswig-Holstein nahezu konstant 25x155 auch in diesem Jahr nochmals ausgedehnt. Allerdings war die Zunahme mit einem Plus von 586 ha moderat. Wie immer handelt es sich bei den Flächenangaben für das Jahr 2016 um vorläufiges Datenmaterial, welches noch leichten Änderungen unterworfen sein kann. In den Sortentabellen wurden Kandidaten mit weniger als 20 ha Vermehrungsfläche nicht dargestellt, sondern unter Sonstige aufsummiert. Die Vermehrungsflächen für Sommerweichweizen wurden relativ betrachtet noch mit am stärksten verändert und liegen jetzt bei 2.044 ha. Das entspricht einem Rückgang von 8,5 %. Hauptvermehrungsregionen in Deutschland sind insbesondere Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Bay- WWSN 2/2016 Während die Wintergetreidevermehrung nach den vorläufigen Zahlen gravierend um rund 12.500 ha auf nun 91.728 ha reduziert wurde, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 12,2 % entspricht, wurde die Sommergetreidevermehrung auf einem allerdings niedrigen Niveau fast konstant gehalten. Insgesamt wurde die Vermehrung des Sommergetreides lediglich um 109 ha reduziert (- 0,7 %) und beläuft sich jetzt vorläufig auf 15.152 ha in Deutschland. Hier fanden bereits in der jüngeren Vergangenheit stärkere Rücknahmen in der Vermehrungsfläche statt. Allein seit dem Jahr 2012 beträgt der Rückgang bei den Sommerungen rund 16 %. Dagegen wurde die Vermeh- Spürbar ausgedehnt wurde die Vermehrung von Hafer (Avena sativa, im Bild), rung von großkörnigen Legumino- insbesondere von Rauhafer (Avena strigosa), der auch in der BiogaserzeuFotos (2): Willi Thiel sen nach starken Zunahmen 2015 gung zum Einsatz kommt. Winterweizen von Syngenta Starke Sorten für Ihren Erfolg Brotweizen Brotweizen Stabilität und Qualität Reiche Ernte früh produziert Brotweizen Qualitätsweizen Enormes Ertragspotenzial Früh dabei Mehr Informationen zu diesen und weiteren Getreidesorten finden Sie auf www.syngenta.de Die Angaben zu den Sorten beruhen auf Ergebnissen der offiziellen Sortenversuche und/oder eigenen Erfahrungen. Da die Sortenleistung auch von den jeweiligen Umweltbedingungen abhängig ist, sind die Angaben nicht ohne Weiteres replizierbar. www.syngenta.de BeratungsCenter 0800/32 40 275 (gebührenfrei) ® 34 Pflanze BAUERNBLATT | 13. August 2016 ■ Übersicht 1: Angemeldete Vermehrungsflächen von Sommer- Übersicht 2: Angemeldete Vermehrungsflächen von Sommerweichweizen in den Ländern in Deutschland im dreijährigen gerste in den Ländern in Deutschland im dreijährigen Vergleich in ha (Angaben in ha, 2016 = vorläufige Werte) Vergleich in ha (Angaben in ha, 2016 = vorläufige Werte) Bundesland Schleswig-Holstein Niedersachsen Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt Brandenburg Nordrhein-Westfalen Hessen Thüringen Sachsen Rheinland-Pfalz/Saarland Baden-Württemberg Bayern Gesamt Sommerweichweizen Diff. zu 2014 2015 2016 2015 185 372 197 271 163 127 76 271 119 106 123 309 2.318 131 424 265 210 51 159 78 272 122 91 98 332 2.235 151 444 308 220 76 115 54 200 66 77 80 254 2.044 20 20 44 10 25 -44 -24 -73 -56 -15 -18 -78 -190 Bundesland Schleswig-Holstein Niedersachsen Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt Brandenburg Nordrhein-Westfalen Hessen Thüringen Sachsen Rheinland-Pfalz/Saarland Baden-Württemberg Bayern Gesamt Sommergerste Diff. zu 2014 2015 2016 2015 287 1.538 676 641 65 355 206 851 682 455 1.173 1.706 8.634 266 1.443 614 537 94 392 231 810 640 481 1.126 1.676 8.310 195 1.334 643 606 122 390 194 856 594 436 1.072 1.619 8.063 -72 -108 30 69 28 -2 -37 46 -46 -44 -54 -57 -248 ern, Sachsen-Anhalt und Thürin- Juli ausgesät werden und dann imgangenheit wurde auch in dieSommergerste und gen. Die Hauptsorte ist nun die mer noch vergleichsweise hohe Frisem Frühjahr weniger SommerBraugerste Sorte ‚Lennox‘, gefolgt von ‚Quin- schmasse- beziehungsweise Trogerste zur Vermehrung ausgetus‘ sowie ‚KWS Chamsin‘. Alle drei ckenmasseerträge liefern können. Im Sommerungsbereich bleibt sät. Die aktuelle Vermehrungsgenannten Sorten verfügen nach Trotz Verdrängung auf den vierten die Sommergerste wie in der Ver- fläche liegt vorläufig derzeit bei Züchterangaben auch über eine Platz wurde auch die Sorte ,Logo‘ gangenheit die wichtigste Getrei- 8.063 ha. Das ist ein Rückgang von Eignung zum Anbau als Wechsel- leicht in der Vermehrung ausge- deart. Nach bereits deutlichen 248 ha beziehungsweise um rund weizen, also Aussaateignung in dehnt, ebenso die Sorte ,Nagano‘. Rückgängen in der jüngeren Ver- 3 %. Dieser Rückgang ist zwar mospäter Herbstaussaat. Wie in der Vergangenheit wird Sommerhartweizen überwiegend in Sachsen-Anhalt und Thüringen vermehrt. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Flächen um 95 ha ausgedehnt. Wie im Vorjahr ist die Hauptsorte hier die EU-Sorte ‚Miradoux‘, gefolgt von ‚Duramonte, welche die dann folgende Sorte ‚Malvadur‘ vom zweiten Platz verdrängt hat. Die Vermehrungsfläche von Sommertriticale wurde nach einem Rückgang im Vorjahr im Frühjahr 2016 um rund 60 ha ausgedehnt und liegt nun bei 734 ha. Hauptvermehrungsregionen sind in diesem Jahr die Bundesländer Brandenburg, Bayern und Niedersachsen. Hauptsorte ist in diesem Jahr die Sorte ‚Somtri‘, gefolgt von ‚Dublet‘ und der neuen Sorte ‚Team PZO‘. Bei letzterer Sorte handelt es sich um eine Sorte, die speziell für die Eignung im Zweitfruchtanbau beim Bundessortenamt geprüft wurde. Es handelt sich hierbei um Sortentypen, die auch noch vergleichswei- Die Vermehrung von Sommertriticale wurde leicht ausgedehnt. Erstes Sortenmaterial mit Prüfung zur Eignung im Zweitse spät im Juni bis Anfang fruchtanbau steht zur Verfügung. Jetzt scannen und aktuelle Sorteninfos erhalten. ■ BAUERNBLATT | 13. August 2016 Insbesondere bei Pferdeliebhabern spielt Schwarzhafer eine gewisse Rolle. Dem Schwarzhafer wird eine besondere Schmackhaftigkeit nachgesagt. Jahr 2016 ist die Braugerstensorte ‚Avalon‘, gefolgt von ‚RGT Planet‘. Beide Sorten erfuhren eine deutliche Zunahme. Auf Platz drei folgt die Sorte ‚Quench‘, die leicht eingeschränkt wurde. Auf dem vierten Platz rangiert nun die Sorte ‚Grace‘, die um nahezu ein Drittel in der Vermehrung zurückgenommen wurde. Eine starke Ausdehnung wurde bei der neuen Braugerstensorte ‚Ventina‘ vorgenommen, die von 82 ha im Vorjahr nun Übersicht 3: Angemeldete Vermehrungsflächen von Sommerhafer und Sommerroggen in den Ländern in Deutschland im dreijährigen Vergleich in ha (Angaben in ha, 2016 = vorläufige Werte) Bundesland Sommerhafer* Diff. zu Sommerroggen 2015 2016 2015 2014 2015 2016 2015 Schleswig- 395 Holstein Niedersachsen 283 Mecklenburg- 533 Vorpommern Sachsen- 166 Anhalt Brandenburg 413 Nordrhein- 124 Westfalen Hessen 114 Thüringen 69 Sachsen 313 Rheinland- 57 Pfalz/Saarland Baden- 451 Württemberg Bayern 556 Gesamt 3.474 349 449 99 2 29 23 -7 323 527 361 460 38 -67 83 88 75 79 69 58 -6 -21 192 254 61 59 52 66 14 613 218 743 138 130 -79 68 90 114 24 0 128 63 248 38 127 85 288 49 -1 21 40 11 11 11 0 -22 -4 499 489 -10 443 3.642 433 3.876 -10 234 *einschließlich Rauhafer 34 4 12 Wintergerste Die beste Voraussetzung für die perfekte Ernte ist das perfekte Saatgut. Zur Saison 2016 empfiehlt Ihnen die SAATEN-UNION die leistungsstärksten Wintergerstensorten in Ertrag und Qualität: JOKER mz Einzige Wintergerste mit Topertrag 9/9 und Virusresistenz 1+! Dazu frühreif und äußerst ertragsstabil. SU ELLEN mz Mit Abstand standfesteste sowie früheste Sorte ihrer Ertragsklasse, großkörnig und gesund. ANTONELLA mz Blattgesund und winterhart wie keine andere zugelassene Wintergerste. Diff. zu 2014 31 2 SU Wintergerste. Perfekte Ernte. N EU KATHMANDU zz Ertragreichste zweizeilige Wintergerste des Zulassungsjahrgangs 2016! 0 29 360 363 7 359 7 -4 www.saaten-union.de ciagreen.de derat aber der Abwärtstrend hat sich weiter fortgesetzt. Wie bisher sind die Hauptvermehrungsgebiete in Deutschland die Bundesländer Bayern, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Thüringen. Während in Westdeutschland die Vermehrungsfläche um mehr als 370 ha eingeschränkt wurde, erfolgte in den ostdeutschen Bundesländern mit Ausnahme von Sachsen eine Ausdehnung in der Vermehrung. Hauptsorten im Unternehmen Pflanzenbau 2016 36 Pflanze auf 427 ha vermehrt wird. Sodann folgen mit ‚Solist‘, ‚Marthe‘, ‚Salome‘ und ‚Milford‘ weitere Braugerstensorten, die teilweise leicht ausgedehnt und teilweise mehr oder weniger spürbar im Vermehrungsumfang eingeschränkt wurden. Erst auf Platz zehn und elf folgen dann mit ‚Eunova‘ und ‚Vespa‘ die ersten Futtergerstensorten. Bei ersterer wurde die Vermehrungsfläche um gut 22 % ausgedehnt und bei ‚Vespa‘ um knapp 21 % reduziert. Erwähnenswert erscheint, dass die Braugerstensorte ‚Propino‘ von 452 ha im Vorjahr auf nun 40 ha Vermehrungsfläche reduziert wurde. Insgesamt entfallen auf die ersten neun genannten Braugerstensorten rund 77 % der gesamten Vermehrungsfläche. In der Summe wurden in diesem Jahr, ohne Hinzurechnung der Stämme, 49 Sorten in Deutschland zur Vermehrung angemeldet. Das zeigt, dass gerade bei Braugersten weiterhin eine starke Fokussierung auf einige wenige Sorten gegeben ist. Sommerhafer in SchleswigHolstein vermehrt Einen weiteren kleinen Aufschwung erfuhr die Vermehrung von Sommerhafer in diesem Jahr. Die Vermehrungsfläche wurde um 6,4 %, das sind 234 ha, ausgedehnt. In der Angabe der Vermehrungsfläche ist auch der Rauhafer enthalten, der seinerseits mit einigen Sorten vertreten ist und im Vergleich zum Vorjahr erneut ausgeweitet wurde. Die Rauhafersorten haben mittlerweile einen Anteil an der Hafervermehrungsfläche von knapp 26 % und sind somit maßgebend für die Ausweitung der Vermehrungsflächen bei Hafer. Hauptvermehrungsgebiete im Westen sind die Bundesländer Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Bayern und Niedersachsen. Im Osten liegen die größten Vermehrungsflächen in Brandenburg und in Mecklenburg-Vorpommern. Hauptsorte mit 1.001 ha ist wie im Vorjahr ‚Max‘, gefolgt von ‚Scorpion‘, beide Gelbhafersorten und ‚Ivory‘, ein Weißhafer. Dann folgt die neue Gelbhafersorte ‚Apollon‘ und anschließend ‚Poseidon‘, ebenfalls eine Gelbhafersorte. Deutliche Zunahmen sind bei den beiden Gelbhafersorten ‚Bison‘ und ‚Yukon‘ festzustellen. Dazwischen liegt der Weißhafer ‚Symphony‘, der ebenfalls eine leichte Ausdehnung erfuhr. Auch bei den Hafersorten ist mit der Sorte ‚Pinnacle‘ BAUERNBLATT | 13. August 2016 ■ eine für den Zweitfruchtanbau geprüfte Sorte dabei und als Besonderheit spielt nach wie vor der Schwarzhafer Zorro eine gewisse Rolle. Insbesondere in Hafervermehrungen hat das Vorkommen von Flughafer fatale Auswirkungen, da hier eine gesetzliche Nulltoleranz gilt. Wie in anderen Getreidearten auch, führt das Auftreten von Flughafer Jahr für Jahr vereinzelt zu Aberkennungen im Feld. In der Vermehrung stehen, wie erwähnt, auch eine Reihe von Rauhafersorten (Avena strigosa). Der Rauhafer, auch Sandhafer genannt, wird für einen Zwischenfruchtanbau auch im Zusammenhang mit der Erzeugung von Biogas genutzt. Bei den Sorten steht mit einer Vermehrungsfläche von 637 ha die In allen Getreidearten ist der Flughafer unerwünscht und gesetzlich eng be- Sorte ‚Panache‘ eindeutig im Vorgrenzt, da es sich um eines der lästigsten Ackergräser handelt. Das Heraus- dergrund, gefolgt von der Sorte ‚Pratex‘. Insgesamt kommen diese reinigen ist oft schwierig und die Bekämpfung sehr aufwendig. Fotos (2): Eric Preuß zwei Sorten auf eine Vermehrungsfläche von 929 ha. Das entspricht Übersicht 4: Angemeldete Vermehrungsflächen von Sommer einer Zunahme gegenüber dem getreide gesamt in den Ländern in Deutschland im dreijährigen Vorjahr um gut 20 %. Der Sommerroggen kommt in Vergleich in ha (Angaben in ha, 2016 = vorläufige Werte) diesem Jahr mit 359 ha VermehBundesland Sommergetreide gesamt Diff. zu rungsfläche in eine Größenord2014 2015 2016 2015 nung wie im Vorjahr. Die meisten Schleswig-Holstein 873 785 819 34 Vermehrungen stehen in BranNiedersachsen 2.382 2.356 2.342 -13 denburg, Niedersachsen und Saschen-Anhalt, wobei die Sorte Mecklenburg-Vorpommern 1.524 1.513 1.508 -4 ‚Arantes‘ dominiert und außerdem Sachsen-Anhalt 1.443 1.075 1.223 148 spielt die Sorte ‚Ovid‘ eine größeBrandenburg 852 1.017 1.278 261 re Rolle. Nordrhein-Westfalen Hessen Thüringen Sachsen Rheinland-Pfalz/Saarland Baden-Württemberg Bayern Gesamt 648 428 1.355 1.165 634 1.803 2.764 15.870 811 438 1.205 1.072 614 1.771 2.605 15.261 684 387 1.141 965 562 1.735 2.507 15.152 -127 -51 -65 -107 -52 -36 -98 -109 Übersicht 5: Angemeldete Vermehrungsflächen von großkörnigen Leguminosen in den Ländern in Deutschland im dreijährigen Vergleich in ha (Angaben in ha, 2016 = vorläufige Werte) Bundesland Schleswig-Holstein Niedersachsen Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt Brandenburg Nordrhein-Westfalen Hessen Thüringen Sachsen Rheinland-Pfalz/Saarland Baden-Württemberg Bayern Gesamt großkörnige Leguminosen Diff. zu 2014 2015 2016 2015 410 626 1.459 1.213 1.397 142 94 701 547 122 474 809 7.994 498 1.113 2.256 1.895 1.987 188 91 1.258 1.160 106 584 1.013 12.149 510 1.114 2.948 1.879 1.932 210 137 1.025 1.216 205 511 1.049 12.735 11 1 693 -16 -55 21 45 -232 56 99 -73 36 586 FAZIT Eine Abschätzung der Saatgutversorgungssituation bei den Sommerungen für das kommende Frühjahr ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös möglich. Überwiegend kam das Sommergetreide zeitgerecht und unter günstigen Bedingungen in die Erde und zeigte eine gute Entwicklung. Stellenweise hat die Ernte bereits eingesetzt beziehungsweise steht in aller Kürze an. Weitere Angaben zu den Vermehrungsflächen und den Sorten für den Winterungs- und den Sommerungsbereich können unter www.ag-akst.de eingesehen und heruntergeladen werden. Willi Thiel Eric Preuß Landwirtschaftskammer Niedersachsen Tel.: 05 11-36 65-43 70 [email protected]
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