DIE WELT - Die Onleihe

MITTWOCH, 17. AUGUST 2016
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Gold,
Silber und
Trauer
Zippert zappt
THEMEN
PANORAMA
Instagram treibt
Frauen in extreme
Schönheitstrends
Seite 20
POLITIK
Das große Graben
nach dem
Goldzug der Nazis
Seite 7
FINANZEN
Investor Soros wettet
auf Wall-Street-Crash
Seite 15
SPORT
Athletin zwischen
den Geschlechtern
Seite 23
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Im Minus
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Er gilt als Kanu-König, als Athlet,
der in seiner Sportart eine ganze
Generation geprägt hat: Sebastian Brendel aus Potsdam. In Rio
de Janeiro bestätigte er diese Einschätzung und holte Gold im Canadier-Einer über 1000 Meter.
Schon bei den Spielen in London
vor vier Jahren siegte er in dieser
Disziplin, insgesamt gewann er 17
Goldmedaillen bei internationalen Großereignissen. Im KajakZweier der Frauen reichte es für
Franziska Weber und Tina Dietze
am Dienstag in einem knappen
Finish nur für Silber. Getrübt
wurde die Freude von der großen
Trauer um den Tod von Trainer
Stefan Henze, der am Montag
nach einem Verkehrsunfall an
seinen schweren Verletzungen
gestorben war.
Seite 21
AFP/DAMIEN MEYER; FREDERIC CIROU
s muss erst jemand wie
Donald Trump kommen,
um uns die Augen zu
öffnen. Seit Merkel die Schleusen für Millionen Ausländer
geöffnet hat, ist die Kriminalität in Deutschland in einem
unvorstellbaren Maße gestiegen. Wir erwarteten Flüchtlinge, aber es kamen Verbrecher. Das traut sich die Lügenpresse allerdings nicht zu
schreiben. Deutschland ist zum
Endlager für kriminelle Muslime aus aller Welt geworden.
Ein Burka-Verbot kann da nur
der erste Schritt sein. Dann
kann im Supermarkt wenigstens
nichts mehr unter der Kutte
versteckt werden. Hier herrschen unglaubliche Zustände,
und die CDU nimmt sie nur zur
Kenntnis, wenn gerade Wahlkampf ist. Dabei gibt es so viele
gute Ideen. Nur weil die AfD
etwas fordert, muss es doch
nicht vollkommen gaga sein.
Was ist denn mit dem Vorschlag, alle Flüchtlinge auf einer
Insel zu sammeln? Auf Grönland oder Langeoog oder besser
noch: England. Da können die
Muslime dann den ganzen Tag
in ihrer Burka rumlaufen, im
Burkini baden gehen und sich
hemmungslos ihrer geliebten
Kriminalität hingeben.
Bundesregierung wirft Türkei
Terror-Unterstützung vor
D
Innenministerium stellt in einem vertraulichen Schreiben erstmals offiziell direkte Verbindung zwischen
Staatspräsident Erdogan und Islamisten her. Auswärtiges Amt „aus Versehen“ nicht beteiligt
ie Bundesregierung sieht
die Türkei Medienberichten zufolge als „zentrale
Aktionsplattform“ für islamistische und terroristische Organisationen im Nahen Osten.
Das geht aus einer als vertraulich eingestuften Antwort auf eine Anfrage der
Linken im Bundestag hervor, die dem
ARD-Hauptstadtstudio nach eigenen
Angaben vorliegt. Ankara arbeitet demnach seit Jahren mit Islamisten zusammen. Die Stellungnahme basiert offenbar auf Einschätzungen des Bundesnachrichtendiensts.
„Als Resultat der vor allem seit dem
Jahr 2011 schrittweise islamisierten Innen- und Außenpolitik Ankaras hat sich
die Türkei zur zentralen Aktionsplattform für islamistische Gruppierungen der
Region des Nahen und Mittleren Ostens
entwickelt“, heiße es in der Antwort. „Die
zahlreichen Solidaritätsbekundungen und
Unterstützungshandlungen für die ägyptische MB (Muslimbruderschaft), die Hamas und Gruppen der bewaffneten islamistischen Opposition in Syrien durch
die Regierungspartei AKP und Staatsprä-
D
sident Erdogan unterstreichen deren
ideologische Affinität zu den Muslimbrüdern.“ Diese Einschätzungen könnten
„aus Gründen des Staatswohls“ aber
nicht im öffentlichen Teil der Antwort genannt werden, habe das Bundesinnenministerium (BMI) in der Beantwortung der
Anfrage mitgeteilt. Formal gilt der an die
Linkspartei gesendete Text aber als Position der Bundesregierung.
Die stellt damit dem Bericht zufolge
erstmals offiziell eine direkte Verbindung zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und einer Terrororganisation her – als solche wird zumindest die Hamas in der EU eingestuft.
Die Türkei muss sich immer wieder gegen Vorwürfe verteidigen, sie liefere
Waffen auch an in Syrien kämpfende Terrorgruppen. Jahrelang sollen zudem freiwillige Kämpfer, die sich dem Islamischen Staat anschließen wollten, nahezu
ungehindert über die Türkei nach Syrien
gereist sein. Westliche Dienste schlugen
in Ankara Alarm, trotzdem dürften mehrere Tausend Männer und Frauen durch
die Türkei zum IS gelangt sein.
Das Bundesinnenministerium hat im
Zusammenhang mit der brisanten Einstufung der Türkei eine Panne zugegeben. „Auf Grund eines Büroversehens im
BMI ist die Beteiligung des Auswärtigen
Amtes an der Schlussfassung nicht zustande gekommen“, hieß es am Dienstagabend in einer Stellungnahme.
Razzien bei Unternehmen
in Istanbul
Nach dem Putschversuch in der
Türkei Mitte Juli hat die Polizei
Razzien gegen Unternehmen in der
Metropole Istanbul durchgeführt.
Nach Angaben der staatlichen
Nachrichtenagentur Anadolu wurden 44 Firmen in mehreren Bezirken durchsucht. Sie stünden im
Verdacht, Verbindungen zu dem in
den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen zu haben. Laut Anadolu
wird nach 120 Menschen gefahndet, unter ihnen seien auch
Firmenmanager.
Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich befürchtet nun Konsequenzen im
Verhältnis zu Ankara. „Bei einer so sensiblen und weitreichenden Einschätzung hätte das Auswärtige Amt einbezogen werden müssen“, sagte Mützenich der ARD. „Immerhin handelt es
sich bei der Türkei um ein Nato-Land,
und deutsche Soldaten sind dort gegenwärtig stationiert.“ Der Vizepräsident
des Europäischen Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), sagte der
„Welt“: „Dass die türkische Regierungspartei dieselben politisch-philosophischen Wurzeln hat wie Hamas
und die ägyptischen Muslimbrüder, war
lange bekannt. Die Nato muss sich darauf verlassen, dass Ankara seinen
Bündnisverpflichtungen auch im AntiTerror-Kampf nachkommt.“ Für die
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt ist das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei mit der Veröffentlichung des BMI-Berichts „ein für allemal gescheitert. Ich erwarte von der
Bundesregierung und der EU, dass sie
ihre Flüchtlingspolitik auf ganz neue
Füße stellt.“
Siehe Kommentar
B
Nr. 192
KOMMENTAR
Zweitbeste
Freunde
W
MICHAEL STÜRMER
ohin treibt die Türkei? Die
Antwort auf diese Frage
ist schicksalhaft für die
gesamte Region, für das Atlantische
Bündnis, dem die Türkei seit bald sieben Jahrzehnten angehört, und für
die Europäische Union, mit der von
Ewigkeit zu Ewigkeit über Beitritt
verhandelt wird.
Das vertrauliche Papier aus dem
Bundesnachrichtendienst nennt Erdogans Türkei die zentrale Aktionsplattform für islamistische Gruppierungen des Nahen und Mittleren Ostens. Das Dossier, das jetzt durch Indiskretion öffentlich wurde, wird den
diplomatischen Dialog nicht beflügeln, sondern auf heftige Kritik am
Bosporus treffen. Dort ist ohnehin
des Klagens kein Ende, man werde
absichtsvoll missverstanden, die EU
sei hinter der Fassade der Wirtschaftsinteressen ein Christenklub,
die Verhandlungen nichts als Hinhaltetaktik.
Die Bundesregierung wird abwiegeln, um die Kompromisse der
Flüchtlingspolitik zu retten und, was
Nato und EU angeht, Schadensbegrenzung zu betreiben. „Aus Gründen des Staatswohls“ sollten die kritischen Teile des Berichts zurückgehalten werden – man versteht, warum. Zwar hat der Westen von Washington bis Berlin viel Übung darin,
gegenüber der Türkei Fünfe gerade
sein zu lassen, ob es um das geteilte
Zypern geht, um gestörte Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen zwischen Nato und EU oder um verdeckte Zusammenarbeit mit den Muslimbrüdern in Ägypten.
Aber wenn jetzt von amtlicher Seite – der BND genießt im Nahen Osten den Ruf funktionaler Kompetenz
und historischer Sachkunde – festgestellt wird, dass es eine direkte Verbindung vom türkischen Präsidenten
zur international als Terrororganisation klassifizierten Hamas-Truppe in
Gaza gab und gibt und die bekannten
Fakten dies bestätigen, dann wird es
ernst. Es stellt sich die Frage, auf welcher Seite die Türkei steht.
Geopolitisch hat die Türkei eine
Schlüsselstellung, die sie immer wieder in Versuchung führt, sich selbst
zu überfordern – und ihre Verbündeten mit. Erdogan, das zeigen Putsch
und Gegenputsch des August, scheint
so etwas werden zu wollen wie ein islamischer Atatürk. Die Widersprüche
in Geografie und Geschichte muss
begreifen, wer den gegenwärtigen Irrungen und Wirrungen konstruktiven Sinn und tragfähige europäische
Architektur abringen will. Keiner unter den Nachbarn der Türkei hat daran – wegen der neuen Völkerwanderungen, der Wirtschaft, der inneren
und äußeren Sicherheit – ein so starkes Interesse wie Deutschland. Im
Einzelnen nachzulesen beim BND.
[email protected]
Pokémon-Jäger spielen mit ihrem Leben
In Venezuela lassen sich Fans der Smartphone-App nicht einmal von der extrem hohen Mordrate abschrecken
as Smartphone-Spiel „Pokémon Go“ hat sich schnell zu einem weltweiten Trend entwickelt. Auch in Venezuela wird es
gespielt – hier birgt es allerdings besondere Gefahren. Wer
auf den Straßen der venezolanischen Hauptstadt Caracas Pokémons
jagt, riskiert sein Handy und vielleicht sogar sein Leben. Denn Venezuela ist eines der gefährlichsten Länder der Welt. Philosophie-Student Cristian Fragoza ist sich dieser Gefahren bewusst. „Wir trotzen
den Verbrechern“, sagt der 18-Jährige, der sich mit Gleichgesinnten
an einem Einkaufszentrum zur Monsterjagd getroffen hat.
Fragoza bekennt, er sei regelrecht süchtig nach dem SmartphoneSpiel, das seit Anfang August auch in Venezuela verfügbar ist. Stolz
zeigt er auf seinem Display einen Bulbasaur, eine Art grünes Reptil,
das er am Rande des Armenviertels 23 de Enero gefangen hat – einer
der gefährlichsten Gegenden der venezolanischen Hauptstadt. Dazu
braucht es Wagemut (oder Leichtsinn) in einem Land, in dem 2015
nach Justizangaben 17.778 Menschen ermordet wurden – das sind 58
Morde pro 100.000 Einwohner, die weltweit zweithöchste Rate nach
Honduras. Global liegt der Durchschnitt bei 8,9 Morden, in Deutschland bei 0,8.
Fragoza agiert vorsichtig, wie er sagt: „Ich durchquere zwei Häuserblöcke, wo mich alle kennen, seit ich ein Kind bin, und komme
dann zurück.“ Doch die 22-jährige Alejandra Salazar sagt: „Nicht alle
wagen es, ihr Handy herauszuholen, um zu spielen.“ Nachdem ihr
eigenes Smartphone geraubt wurde, spielt sie auf den Smartphones
ihrer Freunde, bis sie sich ein neues kaufen kann. Rund 500 Menschen wurden nach Angaben des Verbandes Alto al Crimen (Stoppt
das Verbrechen) zwischen Oktober 2015 und März 2016 in Venezuela
getötet, weil sie beim Raub ihres Handys Widerstand leisteten. Seit
der Fall der Ölpreise Venezuela in eine schwere Wirtschaftskrise
stürzte, hat sich die Gewalt noch verschärft.
Nun verweisen Spielervereinigungen auf die Gefahren der virtuellen Monsterjagd. „Fangt sie in Sicherheit“, heißt eine Kampagne auf
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sozialen Netzwerken. „Dein Telefon und vor allem dein Leben ist
wichtiger als ein Pokémon.“ Zu ihrem Schutz seien Pokémon-Jäger in
Gruppen unterwegs und spielten möglichst auf öffentlichen Plätzen
oder Gegenden mit Polizeipräsenz. Der 22-jährige Carlos Reina
glaubt, Pokémon-Fans kämen trotz Kriminalität gut klar. Er selbst
hat schon rund 40 Figuren in seiner Sammlung. Sein Lieblingsmonster? Elektek, ein katzenähnliches, gelbes Wesen. Ab und zu begleite
ihn seine Mutter Leida Castillo. „Manchmal nimmt sie mein Telefon,
um selbst zu spielen“, sagt Reina lachend.
Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro, politischer Erbe von Hugo
Chávez, macht aus seiner Abneigung gegen die App keinen Hehl. Bei
seiner wöchentlichen Fernsehansprache warnte er, das Spiel fördere
eine „Kultur der Gewalt“ bei Kindern und Jugendlichen. Dass unweit
der Grabstätte von Chávez laut Fragoza drei Pokestops zu finden
sind, an denen sich Monster-Jäger mit Ausrüstung eindecken können,
wird ihm da kaum gefallen.
AFP
ISSN 0173-8437
192-33
ZKZ 7109