Das Peterswalder Schloss im Hungertuch Es erscheint als sicher, dass auch Peterswald ein Schlößchen hatte und zwar am Nordende des Ortes im Ortsteil Hungertuch. Während von 1358 – 1371 Benesch von Wartenberg als Patron der Kirche in Peterswald erscheint, üben in der Zeit von 1375 – 1377 Leutold de Kamenyk, 1383 bis 1385 Heinrich de Kamyk oder Kammyk, Pfarrbesetzungsrechte dort aus. Sie saßen auch im benachbarten Markersbach, woselbst 1368 ein Ezigehin de Marchspach, 1378 ein Heinrich Ezigelheim als böhmischer Burggraf von Pirna die Kollatur (ist das Recht, eine geistliche Stelle zu besetzen oder ein Stipendium zu vergeben) ausübten. Da sich dieser Heinrich auf Markersbach schrieb, scheint der Sitz des Gutes – die Dörfer Markersbach, Hellendorf und Peterswald umfassend – zu seiner Zeit noch im ersteren Ort gewesen zu sein. Als sicherer erscheint uns der Bestand einer Feste oder eines Schlößchens in Peterswald. Erst im Jahre 1413, als die meißnischen Landesfürsten bereits das Dorf Peterswald an sich gerissen und es ihren Dienstmanne Hans von Karas verliehen hatten, der sich gelegentlich als Pfarrerpräsentation in Peterswald am 13.1.1413 als „de Petrswald“ – also „auf Peterswald“ nennt; das aber setzt eine ritterliche Wohnung oder Feste voraus. Zum Gute Peterswald gehörten auch die Hammergüter Fichte und Kleppisch, die bei der Grenzregulierung um das Jahr 1549 an Meißen fielen. Noch Johann von Wartenberg auf Blankenstein hatte den Anspruch auf das erstere Hammergut geltend gemacht, indem er 18 Rinder von da auf seine Burg Blankenstein treiben ließ (um 1450). Bis zum Jahre 1601 hören wir dann nichts mehr vom Gute Peterswald. Dann wird uns auch der Sitz des Gutes genannt. Am 9. März desselben Jahres verpflichtete Johann Georg von Sebottendorf, der im Jahre 1580 die Güter Nollendorf, Schönwald und Peterswald aus der Konkursmasse der Herrschaft Graupen erworben hatte, seinen Untertanen Hans Krahl (Käufer der niederen Schenke in Peterswald), in Haußhaltungs- undt anderen Sachen“ auf seinem Gute in Hungertuch Aufsicht zu üben, besonders aber nicht zu dulden, dass ihm jemand in seinem „Gehulcze mit Hüttungen Holz abhawen oder sonsten Schaden tue“. – Hans Krahl war zuvor Schulmeister in Peterswald gewesen. Der Hof Hungertuch soll – wie Moißl in der Aussiger Bezirkskunde schreibt – erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Verfall geraten sein. Das Gebäude – heute ganz niedergerissen – war ein mächtiger Bau und dürfte von den Sebottendorfs noch vor dem Dreißigjährigen Kriege erbaut worden sein. Es weist oberhalb des aus Sandstein gemeißelten feingliedrigen Portales zwei in Stein gehauene Wappen auf, deren eines einen Ast mit abgestutzten Zweigen, das andere zwei nach oben ausbiegende „Vogelhälse“ aufzeigte. Nach der mutmaßlichen Verwüstung des Hofes im Dreißigjährigen Kriege dürfte der Rittersitz kein Dach mehr erhalten haben. Die Decken brachen ein und die leeren Räume wurden zur Unterbringung des herrschaftlichen Schafviehes verwendet, weshalb die Ruine beim Volke den Namen „Schafstall“ erhielt. Der bekannte Heimatforscher Paudler, der in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Ruine besichtigte, sprach sich überzeugend dahingehend aus, dass man einen solchen Bau wohl kaum zu Zwecken der Schafhaltung errichtet haben würde. Quelle: Beiträge zur Heimatkunde, bearbeitet Renate v. Babka, 2014
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