LENSPIRE Ab auf die Insel Fotograf Christian Dandyk hatte auf Rügen das ZEISS Batis 2.8/18 dabei. Lesen Sie hier sein Urteil. 8/2016 Camera Lenses Magazin des ZEISS Unternehmensbereichs Consumer Optics INHALT Neuseeland erforschen Reisefotograf Christopher Wesser hatte in Neuseeland ZEISS Loxia und ZEISS Batis Objektive dabei 3 Unbeschwert am Berg David Clifford bevorzugt QutdoorSport Motive und ist mit dem neuen ZEISS Batis 2.8/18 unterwegs Ab auf die Insel 16 10 Christian Dandyk war mit dem ZEISS Batis 2.8/18 auf Rügen 22 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? Neuseeland erforschen 3 Unbeschwert am Berg 10 T*-Beschichtung und Reflex- minderung von Objektiven 15 Ab auf die Insel 16 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? 22 Bilder aus tausendundeiner Nacht 32 Der Highlander 37 Fotoreise nach Cuba? 42 ZEISS Milvus | Loxia | Batis 50 Drew Gardner berichtet von seinen Erfahrungen Bilder aus tausendundeiner Nacht 32 37 Der Highlander Drew Gardner mit dem ZEISS Batis 2.8/18 in Schottland 42 Fotoreise nach Cuba? Tipps und Tricks von ZEISS Ambassador Brian Matiash Dany Eid testet die ZEISS Milvus Objektive LENSPIRE Magazin 8/2016 2 Neuseeland erforschen Reisefotograf Christopher Wesser hatte bei seiner Reise durch Neuseeland ZEISS Loxia und ZEISS Batis Objektive dabei. Was er erlebt und fotografiert hat, lesen Sie hier. LENSPIRE Magazin 8/2016 Neuseeland erforschen Sony α7R II, ZEISS Loxia 2/50, f/8, 1/640 sec, ISO 100 © Christopher Wesser 3 W ir sind Entdecker. Das waren wir schon immer. Wir wollten auf Berge, zu anderen Kontinenten, unter das Meer und in die Luft. Als wir die Elemente auf unserem Planeten gemeistert hatten, haben wir uns nicht zurückgelehnt und uns selbst auf die Schulter geklopft, sondern wollten weiter. Wir sind zum Mond gereist, schickten Roboter zum Mars und mit absoluter Sicherheit wird unsere Milchstraße irgendwann nicht mehr genug sein. Sobald ich alt genug war, meine eigenen Reisen zu machen, spürte ich diesen Instinkt des Entdeckens auch in mir und mich hielt nur wenig am gleichen Ort. Wohin ich auch immer reiste, ich wollte so viel wie möglich sehen. Diese Wanderlust ist schier explodiert, als ich begann, mich intensiver mit der Fotografie zu Sony α7R II, ZEISS Loxia 2/50, beschäftigen. Das Fotografieren gab dem Reif/2, 1/2000 sec, ISO 100 © sen einen komplett neuen Sinn und weckte Christopher Wesser eine vorher nicht dagewesene Abenteuerfreude in mir. Bilder sind eine wundervolle Möglichkeit, dieses tief sitzende Fernweh, dieses meinem Gepäck opfern zu müssen. Eine meiVerlangen nach dem Unbekannten auch in an- ner letzten Reisen brachte mich ein erneutes deren Menschen zu aktivieren. Mal nach Neuseeland und der Plan war klar: Ich wollte die komplette Nordinsel bereisen. Während ich für Portrait- und Hochzeitsbilder Ich suchte nach einem System, das meinem mit meiner Kombination aus Spiegelreflexka- Anspruch an Bildqualität gerecht wurde und meras sowie ZEISS Planar und Distagon Objek- gleichzeitig permanent in meinem Rucksack tiven mehr als zufrieden war, empfand ich die oder auch einfach per Kameragurt an meinem Größe und das Format dieses Equipments Körper mitgeführt werden kann. Gelandet bin immer als suboptimal für die Art meiner Rei- ich bei der Sony α7R II zusammen mit Loxia sen. Es war eine Krux. Ich wollte die Qualität, und Batis Objektiven von ZEISS. Ich hätte nicht Flexibilität und die Festbrennweiten, die mir glücklicher sein können. Das spiegellose ein Spiegelreflexsystem gab, ohne viel Platz in Vollformatsystem ließ mir alle Freiheiten, die LENSPIRE Magazin 8/2016 Neuseeland erforschen ich brauchte und war jederzeit an meiner Seite. Sony hat an viele Details gedacht, die für das Reisen Sinn machen. Per Knopfdruck kann ich entscheiden, ob ich lieber detailreiche Landschaften auf 42 Megapixel fotografieren möchte oder lieber dokumentarisch einen einzigartigen Moment festhalten will und mit nur 18 Megapixel Platz auf meiner Speicherkarte sparen möchte. Die beste Kamera wäre allerdings nicht viel Wert ohne die richtigen Objektive. Die ZEISS Loxia und ZEISS Batis Optiken liefern genau das, was man als Entdecker braucht: Stabilität und Charakter. Trotz des 4 kleinen Formats hatte ich immer die Sicherheit einer sehr stabilen Verarbeitung zusammen mit der legendären ZEISS Optik. Viel wichtiger war für mich allerdings, dass mein Kamerasystem genauso abenteuerlustig ist wie ich und seinen Job genau dann macht, wenn ich es brauche. Die Momente, die es am meisten wert sind, fotografiert zu werden, finden oft unter den schwersten Bedingungen statt, deren man eine Kamera aussetzen kann. fand ich mich in einem Kajak auf dem Pazifik wieder. Mein Equipment war sicher in einer wasserfesten Tasche verstaut, aber wie oft paddelt man schon aus eigener Kraft auf das Meer? Genau das sind die Momente, in denen sich das Fotografieren lohnt. Mit meiner normalen Spiegelreflexausrüstung hätte ich wohl mehr gezögert, doch ich wusste, dass meine feuchten Hände und ein paar Wassertropfen weder den Objektiven noch der Kamera Schaden zufügen, wenn ich sie nur für ein paar SekunSo wanderte ich zum Beispiel neun Stunden den herausnehme, um diesen außergewöhnlilang auf einen Berg. Als der normale Weg zu chen Augenblick mit der Welt zu teilen. Ende war und es nur noch über Felsen und teilweise senkrecht weiterging, wollte ich noch mehr. Ich wollte auf dem Gipfel. Die Kamera hing an der Seite meines Körpers und in dem Moment, als ich mich nur noch kriechend vorwärts bewegte, zurück blickte und ein Panorama aus bewaldeten Bergen sah, war sie einsatzbereit, um genau das festzuhalten. An anderen Tagen schaffte Neuseelands Norden es, mich mit einer vollwertigen Wüste zu überraschen und ich war froh um die Wetterfestigkeit der Objektive. Ich hatte keine Angst vor dem Sand. Genau dafür war dieses System gedacht. Ich konnte die Situation auf mich wirken lassen und ohne Ablenkung – ohne Sorgen um mein Equipment – die Weite genießen. Ich wartete so lange, bis ein Moment mich berührte und drückte genau dann den Auslöser. Neuseeland ist zurecht für den Variantenreichtum seiner Landschaften bekannt. Nur ein paar Tage nach meinem Abstecher in die Wüste LENSPIRE Magazin 8/2016 Ein anderes Mal trieb es mich durch ein Loch in einem kaputten Zaun und ich landete irgendwann auf einer weiten Wiese am Fuß eines Berges, auf der eine Herde Pferde im Sonnenuntergang ihr Leben genossen. Wenn man Tiere fotografiert, hat man oft nur wenige Versuche. Es war mir wichtig, die Situation festzuhalten. Also drückte ich ein paar Mal ab, ohne mir groß über die Technik und meine Einstellungen Gedanken zu machen. Trotz der schwierigen Gegenlichtsituation verblüffte mich die Kamera mit ihrem Dynamikumfang, was mir erlaubte, aus den unperfekten Bildern, in der Nachbearbeitung noch weitere Details herauszuholen. Sony α7R II, ZEISS Loxia 2/35, f/2, 1/6400 sec, ISO 100 © Christopher Wesser Neuseeland erforschen 5 Während den kompletten sechs Wochen, die ich Neuseelands Nordinsel bereiste, hatte ich niemals das Gefühl, mir würde etwas fehlen. Ich hatte mit dem ZEISS Loxia 2.8/21 und dem ZEISS Batis 2/25 zwei Objektive, die wie gemacht waren, für die Weite und Freiheit der Landschaften. Das ZEISS Loxia 2/50 zauberte ein wundervolles ZEISS Bokeh und half mir vor allem dabei, Details in der Natur festzuhalten. Wie schon einmal zuvor stellte ich fest, dass 35mm eine wundervolle Brennweite für dokumentarische Bilder sind. Das ZEISS Loxia 2/35 hielt den Augenblick genau so fest, wie ich ihn erzählen wollte. Zudem ließ mich die Lichtstärke auch noch lange nach Sonnenuntergang oder in dunklen Innenräumen fotografieren. Meine Reise war an vielen Stellen rau und harsch und ich wollte genau dieses Gefühl festhalten. Die Art und Weise, wie sich die Alpha 7rII und vor allem die ZEISS Loxia Objektive Sony α7R II, ZEISS Loxia 2/35, f/8, 1/125 sec, ISO 125 © Christopher Wesser LENSPIRE Magazin 8/2016 Sony α7R II, ZEISS Batis 2/25, f/8, 1/125 sec, ISO 100 © Christopher Wesser Neuseeland erforschen bedienen lassen, fügt sich nahtlos in dieses Gefühl ein. So nah man der Natur kommt, so nah kann man auch den Bildern kommen. Die Möglichkeit über haptische Wahlräder direkt die Blende oder Über- bzw. Unterbelichtungen zu steuern, riss mich niemals aus der Situation heraus. Das Fotografieren fühlte sich so an, als gehöre es zu meiner Reise, wie eine Wanderung, ein Sonnenbrand oder die vielen Menschen, die ich traf. In der Sony α7R II und den ZEISS Objektiven steckt so viel Entdeckerfreude wie in mir selbst. Sie haben keine Angst, mich abseits des Weges zu Begleiten und verstehen es, die Augenblicke die mir als etwas Besonderes erscheinen, unvergänglich zu machen. Nach sechs Wochen des Erforschens und Entdeckens von Neuseelands Natur bleibt mir nur noch ein Zitat des neuen Star Wars Films: „Ich wusste nicht mal, dass es in der gesamten Galaxie so viel Grün gibt.“ Sony α7R II, ZEISS Batis 2/25, f/11, 1/320 sec, ISO 100 © Christopher Wesser 6 Sony α7R II, ZEISS Loxia 2.8/21, f/2,8, 1/4000 sec, ISO 100 © Christopher Wesser LENSPIRE Magazin 8/2016 Neuseeland erforschen 7 Sony α7R II, ZEISS Batis 2/25, f/10, 1/125 sec, ISO 200 © Christopher Wesser LENSPIRE Magazin 8/2016 Neuseeland erforschen 8 Der Fotograf Christopher Wesser 1987 in Ingolstadt, Deutschland geboren, entdeckte Christopher durch die Musik früh seine Liebe für das kreative Schaffen. Mittlerweile lebt und arbeitet er als Fotograf in Stuttgart. Neben der Hochzeitsfotografie hat er sich auf die Reise- und Lifestyle-Fotografie spezialisiert. Auf seinen Reisen genießt er vor allem das Entdecken wilder Landschaften und den Kontakt mit neuen Menschen und Mentalitäten. sandbox-photos.com Sony α7R II, ZEISS Batis 2/25, f/10, 1/125 sec, ISO 200 © Christopher Wesser LENSPIRE Magazin 8/2016 facebook.com/sandboxphotos Neuseeland erforschen 9 Unbeschwert am Berg Wo David Clifford arbeitet, ist meist keine beheizte Tribüne für die Fotografen aufgebaut. Seine bevorzugten Motive sind Outdoor-Sportler in Aktion – an Orten, wo sich selten viele Zuschauer einfinden. Das neue ZEISS Batis 2.8/18 gibt ihm für diese Jobs ganz neue Möglichkeiten. LENSPIRE Magazin 8/2016 Unbeschwert am Berg 10 W enn David Clifford über mehrere Stunden draußen oder outdoors fotografiert, zählt erstens jedes Gramm und zweitens gibt es meist kein Zurück zum Auto, falls er etwas vergisst. Seine Ausrüstung muss also perfekt passen für das, was er vorhat. Auf keinen Fall, so Davids Credo, darf er für die Athleten, die er begleitet, zum Ballast werden. Oft sind das die Besten ihrer Disziplin, etwa im Fels- oder im Eisklettern. Und sie sind bekannt für ihre Kondition, für ihre Fitness und für ihre Willenskraft. „Die Sportler riskieren viel, oft Das Skigebiet Aspen Highlands, fotografiert von Aspen Mountain Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 Unbeschwert am Berg sogar ihr Leben. Deshalb muss ich als Fotograf immer in ihrem Tempo arbeiten, niemals in meinem.“ Für seine eigene Fitness steigt er so oft es geht auf sein Mountainbike und quält sich den Red Hill hinter seinem Haus bei Aspen, Colorado hinauf. Für die „Fitness seiner Ausrüstung“ nutzt er jeden Vorteil, den ihm Innovationen verschaffen – ohne natürlich auf Qualität zu verzichten: „Am Berg möglichst unbeschwert unterwegs sein, darauf kommt es für mich an. Ich kann immer nur einen Rucksack mitnehmen, und in den müssen auch Essen und Trinken und im Winter die Lawinenausrüstung reinpassen“, sagt David. Seit er die Kameras der α7-Serie von Sony benutzt, habe sich sein Gepäck mindestens halbiert, schätzt er und meint damit nicht nur die Größe, sondern insbesondere das Gewicht und sogar die Anschaffungskosten des Rucksackinhalts. Für David Clifford trägt auch das ZEISS Batis 2.8/18 seinen Teil dazu bei. In jeder Hinsicht. Als ZEISS Camera Lens Ambassador, hat er das neue Mitglied der ZEISS Batis Familie bereits einige Monate vor Verkaufsstart testen können. Seitdem gehört er zu jenen Fotografen, die ihr System aus Sony und ZEISS Objektiven mit wesentlich schwereren, größeren und teureren Mittelformatsystemen vergleichen: „Die Qualität der Bilder spricht für sich. Die logistischen Vorteile für mich als OutdoorFotograf sind wohl für jeden offensichtlich.“ 11 Als David das ZEISS Batis 2.8/18 zum ersten Mal ausprobieren wollte, hatte sich gerade ein schwerer Sturm über seinen Hausbergen verzogen: Man spürt beim Betrachten die klare Luft, die Kälte, die Ruhe. „Nach einem stressigen und meist erschöpfenden Tag mit Werbeoder Katalog-Shootings, brauche ich ein paar Stunden ganz für mich“, erklärt David. „Serenity now“, nennt er das. Auf Deutsch würde man es als die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm bezeichnen. „Dieses Bild repräsentiert also eine sehr persönliche Seite von mir, obwohl es so untypisch für mich ist.“ Weitwinkelobjektive spielen auf Bergspitzen immer ihre Stärken aus, wegen der Rundumsicht. Das ZEISS Batis 2.8/18 gibt diese Perspektive für David perfekt wieder. Ein Prinoth Snow Cat am Buttermilk Mountain Im Wintersportparadies Aspen können seit Neuestem auch Touristen ein Pistenfahrzeug ausprobieren. Für das Aspen Magazine hat David diesen neuen Nervenkitzel fotografiert. „Ich habe lange herumprobiert, bis die Lampen des Schneemobils diese sternenförmige Ausstrahlung hatten“, beschreibt David seinen Ansatz. „Gleichzeitig wollte ich die Bewegung des Fahrzeugs einfangen, also vorn an der Kette und hinten anhand des aufgewirbelten Schnees“. Aus diesen beiden Kriterien ergibt sich die verwendete Kombination von Blende und Belichtungszeit. Das ZEISS Batis 2.8/18 hat David bei diesem Motiv am meisten überzeugt: „Das Bild ist extrem weitwinklig und enthält enorm viele Informationen – bei absolut Null Verzerrungen.“ Verschiedene Sportarten erfordern unterschiedliche Arten von Objektiven, um das jeweils Spezifische einzufangen. Fußballfotos brauchen Teleobjektive, Outdoor-Sport lebt von Weitwinkel. „Ich muss die Athleten in ihrer Umgebung zeigen. Nur so versteht man, was sie überhaupt machen und worauf es LENSPIRE Magazin 8/2016 Unbeschwert am Berg Hochauflösendes Bild auf Flickr ihnen ankommt“, sagt David. Anna Pfaff klettert auf diesem Bild eine Route im Eiskletterschwierigkeitsgrad M10, eine der schwereren. Die Leuchtkraft von zwei mobilen Blitzlampen hält Vorder- und Hintergrund in Balance. Um die Dramatik zu erhöhen, hat David das Timing so gewählt, dass die Sonne gerade über den 12 Neuer Trend aus Fels- und Eisklettern: Mixed Climbing. Anna Pfaff am Man Camp in Redstone, Colorado Hochauflösendes Bild auf Flickr Berg kommt, der sogenannte sun burst. Die überhängenden Eiszapfen beginnen zu schmelzen – erst die Entscheidung für Schwarzweiß gibt die feinen Wassertropfen preis, die im Gegenlicht herabregnen. Anna wird als kleines Element in einer grandiosen Natur dargestellt, trotzdem spürt man ihre Kraft und ihre Entschlossenheit. lich ist“, sagt David. Erst auf den zweiten Blick sieht man tief unten den Kletterpartner, der David Roetzel, den Mann in Orange, sichert. Roetzel ist zu diesem Zeitpunkt bereits zirka 20 Minuten unterwegs. „Um die Tiefe des Raums unter dem Kletterer zu zeigen, musste ich aufgrund des extremen Bildwinkels des 18ers so nahe wie möglich über ihm sein“, erklärt David. Wie er das gemacht hat? Der Mensch als Teil einer grandiosen Natur: Outdoor-Fotografie bringt uns diese Botschaft nahe. „Ich habe einiges probiert, aber erst das ZEISS Batis 2.8/18 hat mir schließlich die Information geliefert, wie tief diese Klamm eigent- Davids Assistent Jeff Rueppel hat das in einem Making-of-Foto festgehalten: David Clifford fotografiert an einer sogenannten Tiroler Traverse hängend – einem zwischen zwei Punk- LENSPIRE Magazin 8/2016 Unbeschwert am Berg ten hängenden Seil, an dem er sich von einer Straßenbrücke aus abgeseilt und nach dem Shooting wieder hochgezogen hat. Auf dem zweiten Making-of-Foto sieht man die ProfotoLampe, die David per Fernbedienung ansteuert, um dem Eis seinen bläulichen Schimmer zu verpassen. „Solche Shootings sind meine Extremsituationen und genau dann schätze ich den Autofokus der ZEISS Batis Objektive“, meint David. Beim Betrachten der Making-of-Bilder wird auf jeden Fall klar: Dafür ist absolute Fitness gefragt, auf Seiten des Fotografen, aber auch der Ausrüstung: kein Gramm zu viel, zuverlässig und schnell. 13 Ein Blick hinter die Kulissen Der Fotograf David Clifford David Clifford, 46, hat in Boston, Massachusetts, Fotografie studiert. 1991 zog er ins Bergparadies Aspen in Colorado, wo er zunächst in einem Fotoladen als Verkäufer arbeitete. Für Touristen bot dieser Laden auch Fotos zum Mitnehmen an, ein Arbeitsfeld, in das sich David schnell einarbeitete. Zunehmend wurden auch bekannte Athleten auf ihn aufmerksam, zum Beispiel der Extremskisportler Chris Davenport. David ist ZEISS Camera Lenses Ambassador. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. davidcliffordphotography.com Foto: Jeff Rueppel LENSPIRE Magazin 8/2016 Foto: Jeff Rueppel Unbeschwert am Berg 14 Fachartikel zu T*-Beschichtung und Reflexminderung von Objektiven In einem Fachartikel zeigen Vladan Dr. Vladan Blahnik und Blahnik Dr. Benjamin Völker, welche studierte Physik an Qualitätssteigerung reflexminder Technischen dernde Schichten am Beispiel Universität Braunschweig und am von Fotoobjektiven schaffen. Optical Sciences Außerdem wird die FunktionsCenter in Tucson, Arizona und promovierte 2002 mit einer weise von Anti-Reflex-BeDissertation über teilkohärente optische schichtungen und die OptiAbbildungstheorie. 2001 begann er bei ZEISS im Unternehmensbereich Semiconmierung des Reflektions ductor Manufacturing Technologies und verhaltens von Objektiven bei wurde Lead System Engineer für Projektionsobjektive und Beleuchtungssysteme der Entwicklung optischer für optische Lithographie. 2008 wurde Systeme beschrieben. er Optikdesignleiter bei Camera Lenses und ist seit 2012 Staff Scientist Imaging & Optik-Design im Unternehmensbereich Consumer Optics. Download hier LENSPIRE Magazin 8/2016 Fachartikel zu T*-Beschichtung und Reflexminderung von Objektiven Benjamin Völker studierte Nano strukturtechnik an der Universität Würzburg und promovierte 2010 an der Fakultät für Maschinenbau am KIT Karlsruhe. Seine Forschungstätigkeiten im Themenbereich der Multiskalen-Modellierung führte er anschließend an der University of California, Santa Barbara am Department of Mechanical Engineering als Gastwissenschaftler fort. Mit einem fundierten fachlichen Hintergrund in numerischen Simulationsmethoden und seiner Leidenschaft für Fotografie schloss er sich 2013 dem Unternehmensbereich Consumer Optics von ZEISS an. Dort ist er im Optik-Design Team als Experte für optische Simulationsmethoden tätig, insbesondere in den Themenbereichen der Reflex- und Streulichtsimulation. 15 Ab auf die Insel Christian Dandyk begibt sich für Fotos nicht in Gefahr. „Ein Schönwetterfotograf bin ich aber auch nicht.“ Das beweist der Berliner bei Aufnahmen mit dem neuen ZEISS Batis 2.8/18 im winterkalten Rügen. LENSPIRE Magazin 8/2016 Ab auf die Insel 16 R ügen an der Ostsee zieht viele Berliner an, die Fahrzeit ist mit drei Stunden für einen Kurzurlaub ideal. Christian Dandyk war bereits einige Male auf der Insel, zuletzt im Januar für neue Beispielaufnahmen mit dem ZEISS Batis 2.8/18. Bereits ein dreiviertel Jahr zuvor waren dort Aufnahmen mit dem ZEISS Batis 2/25 und ZEISS Batis 1.8/85 entstanden. Das Wetter war schlecht – Dandyk fuhr trotzdem, denn die Liste möglicher Motive war lang und mit Google Earth gut recherchiert und ins Navi eingegeben. Seit Ende November 2015 steckt der Prototyp des ZEISS Batis 2.8/18 in seiner Fototasche. Bisher hatte er das Objektiv in vielen fotografischen Alltagssituationen ausprobiert, nun folgte der „Feldtest“ unter rauen Bedingungen. Der ZEISS Camera Lenses Ambassador hat hohe Anforderungen an ein praxistaugliches Objektiv. Für Landschaftsaufnahmen zählt immer auch die Zuverlässigkeit bei Wind und Wetter, dann darf ein Objektiv den Fotografen nicht im Stich lassen. Auf Rügen angekommen schien gegen jede Erwartung die Sonne und Dandyk machte einen ersten Ausflug am Ufer in Richtung Steilküste und Kreidefelsen. Nach kurzer Zeit wurde der Weg jedoch von Abbrüchen versperrt. Einige Touristen bahnten sich trotzdem einen Weg, doch „für mich ist das nichts“ sagt Christian Dandyk. „Ich bin kein Held und weiß um die Gefährlichkeit der Rügener Kreidefelsen. Da kann im Januar jederzeit ein Stück abbrechen und kein Foto der Welt ist das Risiko wert.“ Warum in die Ferne schweifen? Der Steinstapel zieht den Blick auf sich Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 Ab auf die Insel 17 Auf dem Rückweg entstand das Foto mit den aufgestapelten Steinen auf einem Baumstamm, der ins Wasser ragt. Das Motiv gut ins Bild zu setzen, macht gerade mit einem Weitwinkel mit 18 Millimetern Brennweite viel Spaß. Hier wirken Vorder- und Hintergrund, Naturgewalt und menschliche Präzision, wunderbar zusammen. Auch wenn bei diesem Bild schon das ZEISS Loxia 2.8/21 gereicht hätte, gewinnt das Motiv mit dem ZEISS Batis 2.8/18 noch einmal deutlich hinzu. Im Hafen von Saßnitz auf Rügen entstand die Aufnahme der Fischerboote. Nur mit einem Weitwinkel kann diese Dramatik oder Aussagekraft in einem Bild entstehen, die Christian Dandyk für seine Bilder sucht. Bei solchen Bildern stören stürzende Linien weniger, ja sie unterstützen geradezu die Stimmung und schaffen zusätzliche Spannung. „Ich suche nach dem Zusammenspiel von Formen und Linien“. Dandyk bringt nicht selten seine sogenannten „Blickstopper“ ins Bild. Das sind Dinge oder Gegenstände, manchmal auch Linien oder Formen, mitunter sogar Fehler, die den Betrachtungsfluss des Zuschauers ausbremsen. Für den Bildaufbau und die Gestaltung von Bildern gibt es zwar Regeln, aber diese Regeln können bewusst durchbrochen werden, vorausgesetzt der Fotograf weiß, was er tut. Das Tau zieht den Blick an, bevor dieser durch den Rahmen der spiegelnden Pfähle zum Horizont schweift Hochauflösendes Bild auf Flickr Am nächsten Tag hatte sich eine geschlossene Wolkendecke über Rügen ausgebreitet. „Wenn schlechtes Wetter etwas Gutes hat, dann ist es das Ausbleiben der Touristen und die ungestört freie Sicht auf das Motiv. Dandyk fuhr zu den Kreidefelsen, genauer gesagt zum Königsstuhl, um einen langen vereisten Weg zum Strand hinab zu steigen. „Ich bin kein Held, und hätte ich gewusst, wie vereist der Weg nach unten war, ich hätte es sein lassen.“ Am Ufer wurde er mit einem menschenleeren Blick auf die Küste und das Meer belohnt. Die schäumende Gischt reizte ihn dann mehr und so entstand das Bild mit den Felsen in der Brandung. Nur Sekunden später brach sich eine größere Welle über den Stein und erwischte Fotograf und Equipment. LENSPIRE Magazin 8/2016 Ab auf die Insel „Um das ZEISS Batis habe ich mir zu keinem Zeitpunkt Sorgen gemacht“, denn seine Erfahrung mit dem ZEISS Batis 2/25 wie auch dem ZEISS Batis 1.8/85 hätte ihm gezeigt, wie gut die ZEISS Batis-Objektive gegen Spritzwasser geschützt seien, bei den Kameras solle man hingegen mehr Vorsicht walten lassen. Am gleichen Abend bot sich dann die Aussicht auf eine Blaue Stunde, die Christian Dandyk für Aufnahmen im Hafen von Saßnitz nutzte. 18 Hafenszene zur blauen Stunde Hochauflösendes Bild auf Flickr Für die nächtliche Ausfahrt wurden die Fischerboote vorbereitet und die Beleuchtung der Szenerie schaffte eine wunderbare Lichtstimmung, die der Fotograf im Bild festhalten wollte. Auch hier zeigt sich, um wie viel aufregender ein Foto mit entsprechendem Vordergrund wirkt. Für Christian Dandyk erfüllte sich mit dem ZEISS Batis 2.8/18 ein lang gehegter Wunsch nach einem Weitwinkel mit hervorragender Abbildungsleistung. Über Themen wie Schärfe, Farben und Kontraste verliert er nur noch wenig Worte, denn die setzt er bei den ZEISS Objektiven voraus, enttäuscht wurde er noch nie. So vielfältig die Fotografie ist, so unterschiedlich sind auch die Einsatzgebiete für das ZEISS Batis 2.8/18, das mit seinem großen Blickfeld bei extrem geringer Verzeichnung wie für die Architekturfotografie geschaffen ist. Auf Rügen bieten sich selbst Architekturfotografen viele unterschiedliche und spannende Motive. Auf dem Baumkronenpfad zwischen Saßnitz und Binz war Christian Dandyk noch nicht. Bisher hatte er Rügen von oben schon aus dem Helikopter gesehen. „Mit den zehn Euro Eintritt zum Baumkronenpfad kann ich gerade mal eine halbe Minute fliegen“, scherzt Dandyk. Zugegeben ist der Weg nach oben im Winter nicht besonders spannend. Das fehlende Laub gab jedoch neue Blicke frei. Auf der Spitze angekommen, schloss sich innerhalb weniger LENSPIRE Magazin 8/2016 Ab auf die Insel Minuten der Himmel, die Insel war noch schemenhaft zu erkennen und ein leichter dafür aber kalter Nieselregen setzte der Tour ein schnelles Ende. Den Fotos sieht man nur selten an, unter welch widrigen Umständen sie entstanden sind. „Unser Fotografenalltag ist bisweilen unspektakulärer und mühseliger, als es später den Aufnahmen anzusehen ist. Nicht selten entsteht Dramatik erst hinter dem Rechner am warmen Bildbearbeitungsplatz meines Studios.“ Ein gutes Bild braucht eben Zeit und viele Anläufe. 19 Nicht ungefährlich: Brandung am Königsstuhl vor den berühmten Kreidefelsen Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 Ab auf die Insel 20 Ein Blick in den Rügener Baumwipfelpfad Hochauflösendes Bild auf Flickr Der Fotograf Christian Dandyk Der 54-Jährige ist erst seit fünf Jahren professioneller Fotograf. In der kurzen Zeit hat er eine treue Fangemeinde um sich geschart, die seine Motive sammelt, vorzugsweise als Stoffdrucke. Auch heute noch ist Dandyk viel unterwegs, um Gebäude, Menschen oder Natur zu fotografieren. In Berlin hat der Fotograf ein Studio – wo man aber nicht einfach hingehen kann, etwa um Portraitfotos zu machen. Dandyk entscheidet, welche Aufträge er annimmt. „In der Fotografie mache ich nur, was mir Spaß macht.“ christian.dandyk.de LENSPIRE Magazin 8/2016 Ab auf die Insel 21 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? Die Hersteller bringen ständig neue Objektive auf dem Markt. Wie gut sind die ZEISS Milvus Objektive wirklich? ZEISS Ambassador Drew Gardner berichtet von seinen Erfahrungen. LENSPIRE Magazin 8/2016 Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/1600s f/4.0 ISO 500 22 » Ich möchte hier und jetzt betonen, dass es kein „Problem“ bei den ZE und ZF.2 Objektiven gibt, die jetzt als „Classic“ bezeichnet werden. Es ist einfach der Lauf der Zeit, und auch wenn die ZEISS Classic Objektive sich (noch) ausgezeichnet und angenehm nutzen lassen, stammen sie doch aus einer anderen Zeit – einer Zeit, in der es noch keine hochauflösenden und unerbittlichen Sensoren gab. « Drew Gardner D gut sind die ZEISS Milvus Objektive wirklich? Ich möchte diese Frage ausführlich beantworten und werde im zweiten Teil dieses Artikels einige Außenaufnahmen zeigen, die ich in Situationen geschossen habe, die sehr zwar sehr interessant, aber auch recht angespannt waren. genschnäpper und Milvus ist der Rote Milan, ein majestätischer und agiler Raubvogel. Unabhängig davon, ob Ihnen das Namensgebungskonzept gefällt oder nicht, sind die Namen ein Hinweis darauf, dass ZEISS kein Allerweltshersteller ist – ZEISS ist ein Denker. Ich hatte das Glück, in den letzten Jahren mit ZEISS zu arbeiten, und werde deshalb gelegentlich von Fotografen befragt, die mir bei meiner Arbeit begegnen. Aber kaum eine Frage wurde so oft und von so vielen Fotografenkollegen gestellt, sogar aus Afrika kamen die Mails: Wie Milvus – nomen est omen? Auf den ersten Blick scheint Milvus ein ungewöhnlicher Name zu sein, aber wenn Sie verfolgt haben, welche Objektive ZEISS in letzter Zeit auf den Markt gebracht hat, wissen Sie, dass es sich auch hierbei wieder um den Namen eines Vogels handelt: Otus ist eine Eule, Loxia ein Fink, Batis ein Flie- Aber wozu brauchen wir das ZEISS Milvus? Was war das Problem bei den ZE und ZF.2 Objektiven? Ich könnte Sie und mich selbst verwirren, indem ich auf die Datenblätter verweise, also gebe ich hier lieber meine Meinung dazu kund – ich versuche, mich kurz fassen. LENSPIRE Magazin 8/2016 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? ie Hersteller bringen ständig neue Objektive auf dem Markt. ZEISS ist in vielerlei Hinsicht der Platzhirsch und liefert schon seit den frühesten Anfängen der Kameraobjektivproduktion einwandfreie Qualität – in der Tat feiert ZEISS in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. 23 Die Kameras sind heute so gut und erreichen eine so bemerkenswerte Detailschärfe, dass jedes schwache Glied in der Kette sofort auffällt, und das ist häufig das Objektiv. Vor diesem Hintergrund hat ZEISS die ZE und ZF.2 Reihen überarbeitet, und heuten haben wir die ZEISS Milvus Reihe. Einige Brennweiten der ZEISS Milvus Objekitvfamile sind mit einer völlig neu konstruierten Optik ausgestattet – speziell das 50 mm f/1.4 und das 85 mm f/1.4. Das Ergebnis sind modernste Objektive in zeitgemäßen, staubgeschützten Gehäusen, mit denen es sich hervorragend arbeitet. Ich kann bezeugen, dass es sich um sehr gute Fotoobjektive handelt, aber auch Videofilmer werden von der ZEISS Milvus Reihe nicht stiefmütterlich behandelt. Denn alle Objektive besitzen eine einheitliche Farbcharakteristik, sodass sich der Kampf mit der Farbkorrektur in der Postproduktion bei Verwendung verschiedener Brennweiten erübrigt. Bei den ZF.2 Objektiven lässt sich der Blendenring „declicken“ (wie beim ZEISS Loxia). » Meine Hände waren feucht, aber der neue Fokusring mit weicher Gummierung (wie beim ZEISS Otus) anstatt gefrästem Metall war bestens zu bedienen. Drew Gardner « Ich hatte das Glück, das ZEISS Milvus 50 mm f/1.4 und das ZEISS Milvus 100 mm f/2.0 vor der Markteinführung bei einem Auftrag einsetzen zu können. Vom Aussehen her könnten sie sich nicht stärker von den ZEISS Classic Objektiven unterscheiden, die ich nun schon seit einigen Jahren verwende. Ihr modernes und zeitgemäßes Design bringt die Objektive mit einem Schlag auf die Höhe der Zeit. Das gänzlich neue 50-mmObjektiv besitzt einen interessanten optischen Designkniff: Das Frontlinsenelement ist tatsäch- bei der Veranstaltung auszuprobieren, beschloss lich konkav und nicht konvex, was ich bisher ich, für sämtliche Aufnahmen nur das ZEISS Milnoch nirgendwo gesehen habe. vus 500 mm f/1.4 und das ZEISS Milvus 100 mm f/2.0 Makro zu verwenden. Keine schwere EntWie haben sich die Objektive geschlagen? Wie scheidung, sagen Sie jetzt, aber es gibt da ein habe ich das manuelle Scharfstellen in der sich kleines Problem mit dem Scharfstellen: Ich bin schnell bewegenden und mitunter dramatischen 51 und meine Augen sind nicht mehr so gut wie Szenerie beim Fest des Heiligen Felix im kataloni- früher, und es ist schon eine Weile her, dass ich schen Vilafranca bewältigt, bei dem Teams um Actionaufnahmen in einem Live-News-Umfeld den Bau der höchsten Menschenpyramide wett- gemacht habe. Da kann das Objektiv noch so eifern? Wie gut sind die Objektive in der Praxis? großartig sein, wenn man es nicht richtig scharfstellen kann, ist es für die Katz. Ich sage nur so Ich hatte schon seit einer Weile darüber nachge- viel, dass ich etwas feuchtere Hände hatte, als es dacht, das Fest des Heiligen Felix in Vilafranca in normal gewesen wäre, auch bei den dort herrKatalonien zu fotografieren. Als ich die Gelegen- schenden Temperaturen von über 30 Grad. Ich heit bekam, die neuen ZEISS Milvus Objektive war positiv überrascht – sogar sehr positiv. LENSPIRE Magazin 8/2016 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? 24 Als Erstes das ZEISS Milvus 50 mm f/1.4 Ich weiß nicht, was ZEISS mit dem Schärfeziehen gemacht hat, aber mit der neuen ZEISS Milvus Objektivfamilie war meine Trefferquote beim Scharfstellen besser als erhofft – ich schätze, neun von zehn Aufnahmen waren gestochen scharf, auch bei schnellen Bewegungen. Es hat sicher geholfen, dass ich die spezielle Canon eg-S Mattscheibe an meiner Canon 6D montiert hatte, aber es war bestimmt nicht nur das alleine. Ich kann mich nicht erinnern, mit einem 100-mm-Objektiv in einer Situation, in der es auf Schnelligkeit ankam, jemals so viele scharfe Aufnahmen hinbekommen zu haben. Es scheint fast, als wäre die Scharfstellung durch den sehr schön gedämpften und kalibrierten Fokussiermechanismus leichter einzuschätzen. Was auch immer ZEISS da gemacht hat, ich bin ihnen sehr dankbar dafür. Wenn ich schon von der Zauberei bei den ZEISS Objektiven spreche, möchte ich auch etwas zur Anmutung der Bilder sagen. Ich verwende ZEISS Otus Objektive mit 55 und 85 mm und eines der hervorstechenden Merkmale dieser Familie ist das „gewisse Etwas“ bei Schärfe und Kontrast, eine undefinierbare, fast 3D-artige Qualität, die ich bis auf bei der ZEISS Otus Reihe bei DSLR-Bildern noch nie gesehen hatte und die auch von einigen versierten Kunden kommentiert wurde (ja, wirklich). Diejenigen, deren Budget nicht ganz für die ZEISS Otus Objektive reicht, können sich darüber freuen, dass auch die ZEISS Milvus Familie dieses gewisse Etwas hat. Jedenfalls haben die Bilder nach meiner Erfahrung eine undefinierbare Brillanz, durch die sie ins Auge fallen. Auch die Auflösung überzeugt. Sehr beeindruckt hat mich, wie gut die Bilder bei 100 Prozent Ausschnittvergrößerung zusammenhalten, obwohl ich eine Canon 6D mit „nur“ 20 Megapixeln benutzt habe. 100 Prozent Ausschnitt Canon 6D, ZEISS Milvus 50 mm 1/1600 s f/4.0 ISO 320 LENSPIRE Magazin 8/2016 Canon 6D, ZEISS Milvus 50 mm, 1/1600 s f/4.0 ISO 320 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? 25 100 Prozent Ausschnitt Canon 6D, ZEISS Milvus 50 mm, 1/1000 s f/1.4 ISO 100 Canon 6D, ZEISS Milvus 50 mm 1/1000 s f/1.4 ISO 100 100 Prozent Ausschnitt Canon 6D, ZEISS Milvus 50 mm, 1/800 s f/1.4 ISO 100 LENSPIRE Magazin 8/2016 Canon 6D, ZEISS Milvus 50 mm 1/800 s f/1.4 ISO 100 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? 26 Als Zweites das ZEISS Milvus 100 mm f/2.0 Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/2000 s f/3.5 ISO 500 LENSPIRE Magazin 8/2016 100 Prozent Ausschnitt ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/2000 s f/3.5 ISO 500 27 100 Prozent Ausschnitt Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/800 s f/2.0 ISO 100 LENSPIRE Magazin 8/2016 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/2000 s f/3.5 ISO 500 28 Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/1250 s f/7.1 ISO 200 100 Prozent Ausschnitt Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/1250 s f/7.1 ISO 200 LENSPIRE Magazin 8/2016 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? 29 Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/1600 s f/4.0 ISO 500 LENSPIRE Magazin 8/2016 100 Prozent Ausschnitt ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? Canon 6D, ZEISS Milvus 100 mm 1/1600 s f/4.0 ISO 500 30 Fazit Vor allem sieht man, was man mit einigen wenigen, sorgfältig ausgewählten Objektiven von herausragender Qualität erreichen kann – dadurch halten die Bilder auch bei starker Ausschnittvergrößerung zusammen, selbst wenn „nur“ eine 20-Megapixel-Kamera benutzt wurde. Sollten Sie sich so ein Objektiv anschaffen? Das ist letztlich Ihre Entscheidung, aber wenn Sie mit einer Canon oder Nikon fotografieren, sind Sie sicher nicht schlecht beraten, wenn Sie einen Blick auf die Objektive der neuen ZEISS Milvus Reihe werfen, die deutlich preisgünstiger sind als ihre „großen“ ZEISS Otus Brüder und dabei eine bemerkenswerte und sehr brauchbare Bildqualität liefern. Das sollten Sie im Hinterkopf behalten, wenn Sie vorhaben, auf die Canon 5DS oder Vergleichbares aufzurüsten. Der Fotograf Drew Gardner Der 51-jährige lebt mit seiner Frau und seinem vierjährigen Sohn in London. Schon im Alter von 15 Jahren entschied er sich für eine Laufbahn als professioneller Fotograf. Gardner, der auch ZEISS Camera Lenses Ambassador ist, wurde vor allem mit seinen interaktiven 360-Grad-Panoramen bekannt. Hier gibt es ein besonders beeindruckendes Beispiel mit dem Knabenchor des King‘s College, London – ebenfalls aufgenommen mit dem ZEISS Batis 2.8/18. Zu Videoaufnahmen habe ich nichts gesagt, das aber nur, weil ich mit diesen Objektiven keine Videos gefilmt habe. Aber wenn Sie Videos aufnehmen, sollten Sie sich diese Objektive erst recht genauer ansehen, denn ZEISS hat bei der Entwicklung der Milvus Reihe, die eine brennweitenunabhängige Farbcharakteristik und ein ungewöhnlich langes Schärfeziehen besitzt, auch an Videofilmer gedacht. drewgardner.com gardnercreative.co.uk LENSPIRE Magazin 8/2016 ZEISS Milvus Objektive – wie gut sind sie in der Praxis? 31 Bilder aus tausendundeiner Nacht Lichterchaos mit Flagge: Amman, die Hauptstadt Jordaniens (D800, ZEISS Milvus 2/35, f/5, 15sec, ISO 125) Dany Eid ist einer der renommiertesten Fotografen im Mittleren Osten. An seinen Lieblingslocations hat er die brandneuen ZEISS Milvus Objektive ausprobiert. Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 Bilder aus tausendundeiner Nacht 32 Der Wasserfall Wadi ElRayan in Ägypten bei Nacht. Dank großer Lichtstärke, wirkt die Szene fast wie am hellen Tag. Hier rauscht nur das Wasser, nicht das Foto. (D800, ZEISS Milvus 2/35, f/5, 30sec, ISO 400) LENSPIRE Magazin 8/2016 Bilder aus tausendundeiner Nacht 33 Der Junge im Zimmer – ein außergewöhnliches Portrait mit dem ZEISS Milvus Telemakro (D800, ZEISS Milvus 2/100, f/2,8, 1/80sec, ISO 400) Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 Bilder aus tausendundeiner Nacht 34 D any Eid ist viel herumgekommen. Nach seiner Kindheit im Libanon zog es ihn in viele Länder des Nahen und Mittleren Ostens, immer auf der Suche nach fotografischer Perfektion und Orten, an die Pauschaltouristen normalerweise nicht kommen. Seine Fotos zeigen Menschen, Städte und Landschaften, die einen Hauch von Exotik bewahrt haben. „Dabei mache ich keine Fotos von Dingen, ich versuche Geschichten zu erzählen“, sagt der 40-Jährige. Diese Exotik aus tausendundeiner Nacht hat Eid auch einzufangen versucht, als er sich im August auf ein paar Kurztrips begab, um die neuen ZEISS Milvus Objektive auf Herz und Nieren zu prüfen. Als ZEISS Camera Lenses Ambassador kam er in den Genuss, die Objektive zu testen, bevor man sie im Laden kaufen kann. „Ich wollte die Objektive bei Aufnahmesituationen mit wenig Licht testen“, sagt Eid, „und jeweils durch eine große Blendenöffnung maximale Tiefe erzeugen.“ Die Objektive übertrafen seine Erwartungen: „Außergewöhnlich bei Schärfe und gleichmäßiger Helligkeit über das gesamte Motiv“, lautet sein geradezu euphorisches Urteil. Amman, die Hauptstadt von Jordanien, ist eine von Eids Lieblingsstädten. Von oben fotografiert sieht man die Häuser, die wie Schuhkartons chaotisch durcheinander gewürfelt erscheinen. Über der nächtlichen Szene thront die jordanische Flagge. Die Häuser sind enorm scharf und detailreich. „Hier wollte ich zeigen, dass man mit dieser Kameraeinstellung ein HDR-artiges Bild aufnehmen kann, bei dem die Lichter der Stadt als einzige Beleuchtung dienen und das gleichmäßig hell bis in die Ecken ist.“ LENSPIRE Magazin 8/2016 Die Qualität eines Objektivs zeigt sich insbesondere bei wenig Licht. „Ich wollte ausprobieren, wie sich die neuen Objektive bei schwachen Lichtverhältnissen schlagen“, sagt Eid. Das Ergebnis überzeugt: Die Aufnahme des Wasserfalls Wadi ElRayan südwestlich von Fayoum in Ägypten entstand mit einer Langzeitbelichtung – und einem großartigen und vor allem rauscharmen Ergebnis. Durch geringfügiges Anheben der Empfindlichkeit und durch die lange Belichtungszeit sammelten Kamera und Objektiv genug Licht, um das stürzende Wasser zu beleuchten – obwohl es tatsächlich für das Auge des Fotografen völlig dunkel war. Am liebsten aber fotografiert Dany Eid Menschen. „Der Kleine im Straßencafé liebte es, mir Modell zu sitzen.“ Mit einer Blende von 2,2 gelang es dem Fotografen, den Jungen freizustellen und dem eigentlich recht flachen Motiv mehr Tiefe zu verleihen. „Der Fokus auf dem Gesicht, die Tiefe des Bildes und die Verteilung des Lichts sind mehr als außergewöhnlich.“ Dieses Foto wie auch alle anderen hier gezeigten entstanden ausschließlich mit natürlichem Licht. Ganz versunken ist der Junge im Zimmer. Gerade holt er etwas zu Essen aus seinem Koffer. Die Details, der Ausschnitt und erneut die Weichheit des Lichts sind perfekt, das Bild Ein Portrait mit enormer Tiefe mit der Standardbrennweite aus der neuen ZEISS Milvus Familie (D800, ZEISS Milvus 1,4/50, f/2,2, 1/125sec, ISO 320) Hochauflösendes Bild auf Flickr Bilder aus tausendundeiner Nacht 35 konzentriert sich voll und ganz auf den Jungen und auf das was vor ihm auf dem Tisch liegt. Eid wählte dazu das ZEISS Milvus 2/100M, gleichzeitig sollte aber die ganze Szene aufs Bild – nicht ganz einfach, hier die richtige Belichtung zu erzielen. „Ich habe das Licht vom Fenster mit der Beleuchtung im Vordergrund ausbalanciert, indem ich die Empfindlichkeit auf ISO 400 angehoben habe. Das 100-Millimeter-Objektiv ist wirklich außergewöhnlich“, lobt Eid. In der Töpferschule in Fayoum werden Straßenkinder darin unterrichtet, wie man aus Ton kleine Kunstwerke erschaffen kann. In diesem Foto zeigt ein Lehrer, wie man ein Gefäß herstellt. Der Fokus liegt auf der Hand und betont die Bewegung, dazu wählte der Fotograf eine große Blendenöffnung, um auch hier zusätzliche Tiefe zu schaffen. „Fast kann man die Drehung der Töpferscheibe sehen“, sagt Eid, „besser kann ein Objektiv nicht sein.“ Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 Das lichtstarke ZEISS Milvus Objektiv mit Standardbrennweite fängt die Bewegung perfekt ein (D800, ZEISS Milvus 1,4/50, f/2,2, 1/100sec, ISO 400) Bilder aus tausendundeiner Nacht Der Fotograf Danny Eid Dany Eid, 40, ist im Libanon aufgewachsen, dort hat er Innenarchitektur und Malerei studiert. Später zog er im Mittleren Osten von einem Land zum nächsten, wo er immer neue Erfahrungen für seine Liebe, die Fotografie, gewann. Heute lebt Eid in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten und hat sich auf Architektur-, Landschafts-, Reise- und Lifestyle-Fotografie spezialisiert. Seine Arbeiten wurden in diversen internationalen Magazinen, Büchern und Reiseführern veröffentlicht, er gewann zahlreiche Preise. Eid hält regelmäßig Workshops für Fotografen und ist Juror in verschiedenen Fotowettbewerben im Mittleren Osten. danyeid.com 36 Der Highlander Schottland ist eines der liebsten Reiseziele von Drew Gardner. Diesmal im Gepäck: Frau und Sohn, sein Hund Wriggle und das neue ZEISS Batis 2.8/18. LENSPIRE Magazin 8/2016 Der Highlander 37 E s sei einer der schönsten Plätze der britischen Inseln: die „Isle of Mull“ im Nordwesten Schottlands, sagt Drew Gardner und der muss es wissen. Der Fotograf hat für seine Fotoshootings viele Winkel in Großbritannien und Europa bereist, immer wieder auch die Inseln Schottlands. Wer gerne wandert, feucht-windiges Wetter mag, guten Whiskey trinkt und den typischen schottischen Käse der Highlands mag, ist hier genau richtig. Im Dezember trifft man nur wenige Touristen, ideal also für einen Kurzurlaub mit der Familie, um ungestört ein paar Aufnahmen mit dem neuen ZEISS Batis 2.8/18 zu machen. Gardner ist ein Fan von Spitzenobjektiven und zieht gerne Vergleiche mit anderen Modellen. In seiner Kameratasche ist der Platz des Weitwinkelobjektivs derzeit von einem ZEISS Loxia 2.8/21 belegt. Umso gespannter war der Brite, wie sich das neue Objektiv gegen seinen bisherigen Favoriten behauptet. „Das sind zwei Objektive mit sehr unterschiedlichem Charakter“, lautet sein Urteil, die jeweils zum Charakter des Fotografen passen müssen. Das erstaunlich leichte ZEISS Batis sei das ideale Objektiv für Leute, die viel unterwegs seien und mitunter bewegte Objekte fotografieren wollten und daher auf einen Autofokus Wert legen. „Das ZEISS Batis ist eine Limousine mit Automatikgetriebe, das ZEISS Loxia eher ein Sportwagen mit Handschaltung.“ Die Abbildungsqualität sei bei beiden fantastisch. Wer Schottland im Dezember bereist, muss mit Niederschlag rechnen. Wer gute Bilder machen möchte, muss manchmal auch Nässe von unten in Kauf LENSPIRE Magazin 8/2016 Verlassene Fischerboote auf einem „Milchsee“ Hochauflösendes Bild auf Flickr nehmen. Für das Foto mit den zerfallenden Fischerbooten stieg Gardner in den See, bis das Wasser gerade zu den Stiefelkanten reichte, und suchte einen sicheren Stand für das Stativ. Da kann sich die extrem lange Belichtungszeit von 57 Sekunden gefühlt ziemlich in die Länge ziehen. Doch es hat sich gelohnt: Die Wolken verschwimmen sanft, das Wasser liegt da wie ein ruhiger Milchsee. Das Bild ist scharf, obwohl sich während der Belichtung immer mehr Regentropfen auf der Linse sammelten. Trotzdem war der Regen willkommen, „denn normalerweise trifft man hier viele Touristen, aber an diesen Tagen waren wir alleine“. Und so konnte der Fotograf eines der beliebtesten Fotomotive Schottlands in aller Ruhe zu verschiedenen Tageszeiten und aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen. In diesem Bild Der Highlander sieht man alle drei Boote, das Dritte – das im ersten Bild groß zu sehen war – lugt hier durch das Dreieck hindurch, wo die beiden vorderen Boote aneinanderstoßen, die sich bedrohlich in den Himmel recken. Diesmal stand Gardner auf dem Trockenen, denn bei dieser Aufnahme war Ebbe. Laut Mythologie sollen in Schottland viele Feen und Elfen ihr Zuhause haben. In dieser Aufnahme gelingt es dem Fotografen dank der exzellenten Abbildungsqualität des Objektivs, die für das bloße Auge unsichtbaren Schleier von Wasserelfen einzufangen. Oder leuchtet das Wasser wegen der langen Belichtungszeit, durch die viel Licht von den weißen Schaumkronen des Baches eingesammelt wird? Die zweite Version ist wahrscheinlicher, die erste jedoch schöner zu erzählen. 38 Für die zweite Version sprechen die geradezu märchenhaften Wälder Schottlands, das keineswegs nur windiges, karges Hochland ist. Wo heute Wälder wuchern, lebten früher teilweise Menschen, die Landwirtschaft betrieben, doch die sind schon vor Generationen weggezogen. Seitdem kann sich die Natur weitgehend unberührt dort ausbreiten und erstaunliche Farben und Formen entwickeln. „So muss das Leben vor 300 Jahren gewesen sein“, träumt Gardner. Der knorrige, vollständig mit Moos überzogene Baum ist ein schöner Blickfang – und für das Fotoequipment eine Herausforderung. Die Blättchen des Mooses sind so fi- ligran, dass der 42-Megapixel-Sensor der Kamera und die präzise Optik aufs Extremste gefordert sind. Die Herausforderung meistern beide mit Bravour. Man kann in das Bild fast endlos hineinzoomen, ohne dass eine nennenswerte Unschärfe erkennbar ist. „Mich erinnern Schärfe und Farbwiedergabe an eine Mittelformatkamera, sogar bis in die Ecken.“ Actionfotografie ist nicht unbedingt das Genre, in dem ein Weitwinkelobjektiv zu Hause ist, das vermutet man eher in der Landschafts- oder Architekturfotografie. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Erst durch Wriggle, den Hund von Gardners Schwägerin, wird das eher langweilige Bild der kargen Highlands zu einem Hingucker. Wie ein schwarzes Ungeheuer erhebt sich das Tier über die blau spiegelnde Lagune, um hinter einem Stein herzujagen. Die Bewegung und spritzende Wassertropfen sind förmlich eingefroren. „Ich habe die Kamera sehr niedrig gehalten, so verstärke ich den Eindruck, dass Wriggle fliegt.“ Für ein Objektiv mit 18 Millimeter Brennweite sei das schon ein ungewöhnliches Motiv. „Aber das ZEISS Batis 2.8/18 ist ja auch ein verrücktes Objektiv“, meint Gardner mit einem Augenzwinkern. Wasserspiele mit Wriggle: Auch ein Weitwinkelobjektiv taugt für die Actionfotografie Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 Der Highlander 39 Saftig grün, unglaublich scharf – ein mit Moos bewachsener Baum in einer Gegend, die vor Generationen noch Ackerland war Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 „Wasserelfen im Zauberwald“ oder Schaumkronen des Baches Hochauflösendes Bild auf Flickr Der Highlander 40 Dieselben Fischerboote – diesmal bei Ebbe Der Fotograf Drew Gardner Der 51-jährige lebt mit seiner Frau und seinem vierjährigen Sohn in London. Schon im Alter von 15 Jahren entschied er sich für eine Laufbahn als professioneller Fotograf. Gardner, der auch ZEISS Camera Lenses Ambassador ist, wurde vor allem mit seinen interaktiven 360-Grad-Panoramen bekannt. Hier gibt es ein besonders beeindruckendes Beispiel mit dem Knabenchor des King‘s College, London – ebenfalls aufgenommen mit dem ZEISS Batis 2.8/18. drewgardner.com gardnercreative.co.uk Hochauflösendes Bild auf Flickr LENSPIRE Magazin 8/2016 Der Highlander 41 Fotoreise nach Cuba? ZEISS Ambassador Brian Matiash verrät Tipps und Tricks, was Sie bei einer solchen Reise beachten sollten. Sony α7R II, ZEISS Loxia 2.8/21, f/2.8, 1/100 sec, ISO 100 LENSPIRE Magazin 8/2016 Fotoreise nach Cuba? 42 D a ich in den USA aufgewachsen bin – genauer gesagt in Brooklyn, New York – kannte ich Kuba vor allem aus Erzählungen. Es wurde mir stets als ein fremdes Land geschildert, in das wir nicht einreisen durften. Das kostbarste Besitztum, das sich ein Amerikaner vorstellen konnte, war eine echte kubanische Zigarre. Das beruht natürlich nur auf meinen Kindheitserinnerungen. Vergangenen Januar hatte ich schließlich das Glück, selbst nach Kuba reisen zu können und zu erleben, wie es wirklich ist. Während ich im Flugzeug auf den kleinen Bildschirm mit der Landkarte starrte, fiel mir auf dass es von Florida nach Kuba nur ein Katzensprung ist. Ich meine, gewusst hatte ich das ja schon vorher, doch der nur 90-minütige Flug von Miami führte mir die Realität vor Augen. Das volle Ausmaß wurde mir erst bewusst, als ich in Havanna vor das Flughafengebäude trat: Trotz der geringen geografischen Entfernung befand ich mich in einer völlig anderen Welt. Sony α7R II, ZEISS Loxia 2.8/21, f/2.8, 1/320 sec, ISO 100 Nachdem ich fast drei Wochen lang Havanna und Trinidad erkundet habe, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, meine Erfahrungen und schönsten Fotos mit anderen zu teilen. Hierbei ist zu erwähnen, dass jedes Foto in diesem Beitrag entweder mit dem ZEISS Loxia 2.8/21 oder dem ZEISS Batis 1.8/85 aufgenommen wurde, beide auf der Sony α7R II. Tatsächlich habe ich für rund 90 Prozent der 2.544 Fotos, die ich geschossen habe, einen dieser beiden Superweitwinkel verwendet. Mit diesem kleinen Detail möchte ich zu der Überlegung überleiten, welche Ausrüstung man unterwegs braucht. Havanna erkundet man am besten zu Fuß. Ob allein, mit einem Freund oder einem einheimischem Führer – ich kann gar nicht genug betonen, wie sehr es sich lohnt, einfach nur umherzustreifen. Zu keiner Tages- oder Nachtzeit fühlte ich mich unsicher oder beunruhigt. Ich habe die Habaneros, so werden die Einwohner Havannas genannt, als sehr herzlich und höflich kennengelernt. Wenn man also viel läuft, muss man sich besonders gut überlegen, was man mit sich herumschleppen will. Mein Gepäck bestand meist aus einer Sony α7R II, dem ZEISS Loxia 2.8/21 und 2/50 und dem LENSPIRE Magazin 8/2016 Fotoreise nach Cuba? ZEISS Batis 1.8/85. Diese drei Objektive sind klein, leicht und schnell. Außerdem decken sie die gesamte Skala an Objektiven ab, die ich brauchte. Dank ihrer kompakten Größe musste ich auch nicht befürchten, dass sie geradezu schreien: „SEHT ALLE HER, ICH BIN EIN FOTOGRAF!“ Es gelingen einem wesentlich authentische Aufnahmen, wenn man nicht mit seiner Ausrüstung heraussticht. In irgendeiner Ecke von Havanna passiert immer etwas Interessantes, ganz gleich, zu welcher Uhrzeit. Und die meisten Einheimischen 43 sind gerne bereit, sich fotografieren zu lassen. Was jedoch nicht heißt, dass Sie, nur weil Sie eine Kamera dabei haben, jeden einfach ablichten dürfen. Wenn Sie ein interessantes Gesicht entdecken, empfiehlt sich erst einmal ein wenig höfliche Konversation. Der eher zurückhaltende Havanna-Besucher sollte zumindest auf Spanisch um Erlaubnis bitten (¿Puedo tomar su foto?) oder zumindest lächeln und auf seine Kamera zeigen. Als Reaktion wird Ihnen dafür in aller Regel ein deutliches Ja oder Nein signalisiert. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, sie ist in jedem Fall zu respektieren. Ansonsten ist eine Reise nach Kuba dem Besuch anderer Orte auf der Welt sehr ähnlich: Man sollte unvoreingenommen sein und von seinem gesunden Menschenverstand Gebrauch machen. Da in Kuba davon abgeraten wird, Leitungswasser zu trinken, und es oft ziemlich heiß ist, denken Sie daran, immer mindestens eine Flasche Wasser mitzunehmen. Im Vergleich Sony α7R II, ZEISS Batis 1.8/85, f/2, 1/5000 sec, ISO 200 LENSPIRE Magazin 8/2016 zu anderen entwickelten Ländern ist die Internetinfrastruktur eher schlecht ausgebaut, weshalb Sie eine WiFi-Prepaid-Karte erwerben und sich in einem größerem Touristenhotel oder einem „Internetpark“ ins Netz einwählen sollten. Obendrein ist es dringend zu empfehlen, sich eine Karten-App auf dem Smartphone zu installieren, bei der man auch Offline-Stadtpläne herunterladen kann. Damit finden Sie sich in der Stadt gut zurecht. Trotz brütender Hitze, launischem Wetter und Kulturschock verbrachte ich eine unvergessliche Zeit in Havanna. Es war ein Schlüsselerlebnis, das meine bisherigen Erfahrungen übertraf, und ich bin unglaublich dankbar, dass ich es mit meiner Kamera dokumentieren konnte. Wenn Sie die Gelegenheit haben, nach Kuba zu reisen, kann ich Ihnen das sehr ans Herz legen. Aber denken Sie daran: Wenn Sie das wahre Kuba kennenlernen wollen, halten Sie sich stets fern von den ausgetretenen Pfaden. Sony α7R II, ZEISS Batis 1.8/85, f/5.6, 1/30 sec, ISO 125 Fotoreise nach Cuba? 44 Sony α7R II, ZEISS Batis 1.8/85, f/1.8, 1/125 sec, ISO 200 Sony α7R II, ZEISS Batis 1.8/85, f/1.8, 1/500 sec, ISO 200 LENSPIRE Magazin 8/2016 Sony α7R II, ZEISS Batis 1.8/85, f/1.8, 1/2500 sec, ISO 200 Fotoreise nach Cuba? 45 Sony α7R II, ZEISS Loxia 2.8/21, f/7.1, 1/500 sec, ISO 320 LENSPIRE Magazin 8/2016 Fotoreise nach Cuba? 46 Sony α7R II, ZEISS Batis 1.8/85, f/1.8, 1/640 sec, ISO 100 LENSPIRE Magazin 8/2016 Fotoreise nach Cuba? 47 Sony α7R II, ZEISS Loxia 2.8/21, f/2.8, 1/500 sec, ISO 100 LENSPIRE Magazin 8/2016 Fotoreise nach Cuba? 48 Der Fotograf Brian Matiash Brian Matiash ist ein professioneller Fotograf aus Portland, Oregon. Er hat sich bei seinen weltweiten Reisen auf visuelles Storytelling von Naturlandschaften und ausländischen Standorten spezialisiert. Seit fast einem Jahrzehnt inspiriert Brian andere Fotografen auf der ganzen Welt mit seinen Tutorials, Videos und Blog-Posts. matiash.com Sony α7R II, ZEISS Batis 1.8/85, f/1.8, 1/640 sec, ISO 200 LENSPIRE Magazin 8/2016 Fotoreise nach Cuba? 49 Die ZEISS Fotoobjektive dieser Ausgabe auf einen Blick: ZEISS Loxia ZEISS Milvus Weitere Informationen zu den Objektiven finden Sie auf der ZEISS Milvus Webseite | ZEISS Loxia Webseite | ZEISS Batis Webseite LENSPIRE Magazin 8/2016 ZEISS Milvus | ZEISS Loxia | ZEISS Batis ZEISS Batis 50 Impressum LENSPIRE Ein Newsletter für alle, die ZEISS Objektive nutzen, mögen, kaufen, verkaufen oder einfach mehr über sie erfahren möchten. Alle Informationen im LENSPIRE Newsletter entsprechen unserem Wissensstand zum Zeitpunkt der Publikation. Herausgeber Carl Zeiss AG Camera Lenses 73446 Oberkochen Deutschland Telefon: +49 (0) 7364/20-6175 E-Mail: [email protected] Internet: www.zeiss.de/photo Werden Sie Teil der ZEISS Community: zeiss.de/photo/social LENSPIRE Magazin 8/2016 51
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