Operative Behandlung in der Urogynäkologie - Einschränkungen, Risiken und Komplikationen Patientinnen mit (multiplen) Vor-Operationen haben ein anderes Risikoprofil als solche, die sich zur chirurgischen Ersttherapie vorstellen. Diesem Umstand muss in der Aufklärung Rechnung getragen werden (Hohlorganverletzung, Fistel, Blutung). Auch ist in solchen Fällen mit einer Reduktion der Erfolgsrate zu rechnen bzw. sind konventionelle Eingriffe nicht mehr dem Lehrbuch entsprechend durchführbar (z.B. Levator-Damm-Plastik bei durch ForzepsExtraktion zerstörtem Levator (Beckenbodenmuskel) auf einer oder gar auf beiden Seiten). Soweit dies nicht präoperativ bereits evaluiert werden kann, müssen mit der Patientin intraoperativ einzuschlagende Alternativen besprochen und eingewilligt werden (z. B. Verankerung der prolabierten Scheide auf vaginalem Wege nicht ausreichend stabil zu erzielen – intraoperatives Umsteigen auf abdominales Verfahren). Narbengewebe ist weniger elastisch/dehnbar als normales Gewebe. Dies kann zu Problemen führen, die präoperativ nicht ohne weiteres vorhersehbar waren (Inkontinenz durch Straffen der Vorderwand bei Narbenscheide im Rahmen z.B. einer Vaginaefixatio-Operation). Auch daher sollte man versuchen, spannungsfrei zu arbeiten. Neben den allgemeinen Komplikationen operativer Maßnahmen (Blutungen [präsakrale Faszie bei Sakropexie, paravaginale Venen bei Eingriffen im Cavum Retzii, paravaginale Venen bei Vaginaefixationes], Verwachsungen, Ileus, Wundheilungsstörung, Entzündung) sind speziell zu erwähnen: Läsionen der Blase, des Rektums, Dünndarm, Ureter, Urethra, N. pudendus, N. obturatorius, Implantatabstoßung, Inkontinenz, Verstopfung, Entleerungsstörungen von Blase und Darm (bis hin zum Katheterismus und ggf. auch Anus praeter), Innervationsstörungen und Dyspareunie. nach: Armin Fischer: Praktische Urogynäkologie – spannungsfrei; Verlag Haag & Herchen, Frankfurt 2006; ISBN 3-89846-371-0
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