Rund ums scharfe Messer unsere Schneidfibel mit

Schneidfibel
PERFECTA 76 / 92 / 115 / 132 / 168 / 225
Die Serviceanleitung gehört in die Hand
des Reparatur- und Wartungspersonals!
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PERFECTA Schneidemaschinenwerk GmbH, 02625 Bautzen, Schäfferstr. 44, Tel. 03591 / 556 -131, -132, -133, Fax 03591 / 556 -139
Schneidfibel
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1.
2.
Universelle Verwendbarkeit der Schneidemaschine ..................... 3
Schneidgut........................................................................................... 3
2.1
2.2
2.3
3.
Papier, Pappe, Karton ........................................................................................................... 3
Kunststoffe ............................................................................................................................ 4
Sonstige Materialien ............................................................................................................. 4
Messer ................................................................................................ 5
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
3.9
3.10
4.
5.
Messerqualität ....................................................................................................................... 5
Schneidenwinkel ................................................................................................................... 6
Tabellarische Zusammenfassung der Erfahrungswerte zum Schneiden unterschiedlicher
Materialien ........................................................................................................................ 8
Messerschliff ....................................................................................................................... 11
Schleifen ............................................................................................................................. 12
Schleiffehler ........................................................................................................................ 15
Abziehen ............................................................................................................................. 16
Schleifen von Hartmetallmessern ....................................................................................... 17
Abziehen von Hartmetallmessern ....................................................................................... 19
Pflege und Wartung des Messers ....................................................................................... 19
Schneidleiste ................................................................................... 20
Pressung .......................................................................................... 21
5.1
5.2
5.3
6.
Pressbalkendeckplatte ........................................................................................................ 23
Flexible Pressbalkendeckplatte .......................................................................................... 24
Zurichtungen ....................................................................................................................... 25
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung ................................ 26
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
6.8
6.9
6.10
Überschnitt .......................................................................................................................... 28
Unterschnitt ......................................................................................................................... 30
Pilzschnitt ............................................................................................................................ 32
Hohlgewölbte Schnittfläche................................................................................................. 33
Windschiefe Schnittfläche ................................................................................................... 34
Bogen- oder Hohlschnitt ..................................................................................................... 34
Wellenschnitt ....................................................................................................................... 35
Außerwinkliger Schnitt ........................................................................................................ 36
Stufenschnitt ....................................................................................................................... 38
Sonstige Schnittabweichungen ........................................................................................... 39
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Schneidfibel
1.
1
Universelle Verwendbarkeit der Schneidemaschine
Universelle Verwendbarkeit der Schneidemaschine
Die Schneidemaschine war, wie ihr Vorläufer, der Beschneidhobel, ursprünglich und
lange Zeit nur für Buchbindereien und Druckereien bestimmt.
Mit der fortschreitenden Technik drang sie als unentbehrlicher Helfer in alle Zweige
des graphischen, papier- und pappenverarbeitenden Gewerbes ein.
Ständig weiterentwickelt und in der Bauart und Arbeitsweise den Erfordernissen der
Praxis angepasst, eignet sich eine PERFECTA - Schneidemaschine zur Bearbeitung
jeglicher Art „blättrigen“ Schneidgutes. Neben der Gruppe der klassischen Werkstoffe,
Papier, Karton, Pappe, seien an dieser Stelle beispielsweise Werkstoffe,
wie synthetische Verpackungsmaterialien, Leder, Kunstleder, Linoleum, Zellfolie,
Metallfolie, Plaste, Holzfurniere, Textilgewebe, Fußbodenbelag, Gummi, Isolier- und
Dichtungsmaterialien, Schmirgelpapier und -leinen, genannt, die die universelle
Verwendbarkeit der Schneidemaschine dokumentieren. Durch neue Werkstoffe und
neue Technologien wird das Einsatzgebiet der Schneidemaschine ständig erweitert.
Für Ihre „Schneidprobleme“ stehen wir Ihnen jederzeit beratend zur Verfügung.
2.
Schneidgut
2.1
Papier, Pappe, Karton
Die größte Bearbeitungsgruppe sind ohne Zweifel Papier, Pappe und Karton.
Unterschiedliche Materialien bedeuten unterschiedliche Belastungen der Schneidemaschine. Deshalb sollte man bei der Beurteilung von folgenden Gesichtspunkten
ausgehen:
•
•
•
•
•
•
•
•
Stoffzusammensetzung
Festigkeit
Oberfläche
Transparenz
Volumen
Gewicht
Beschichtung, Leimung
Lauf- oder Faserrichtung
Ganz allgemein kann hier eingeteilt werden in:
Weiches Schneidgut
z.B. Durchschlagpapier, Löschpapier, Saugpost, Seidenpapier, Velourpapier, Finnpappe
Normales Schneidgut
z.B. Druckpapier, Kohlepapier, Schreibpapier, Wertpapier, Filzpappe, Graupappe,
Karteikarton
Hartes Schneidgut
z.B. Etikettenpapier, Gummierte Papiere, Kunstdruckpapier, Chromolux, Hartpappe,
Manilakarton
Wie sich Messer und Pressung bei den unterschiedlichen Belastungen verhalten, wird
im folgenden noch dargelegt.
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Schneidfibel
2.2
2
Schneidgut
Kunststoffe
Durch die Vielseitigkeit verschiedener Kunststoffe und ihre Materialzusammensetzung sind Schneidversuche stets empfehlenswert.
Hier einige Grundregeln zum Schneiden von Kunststoffen:
• Thermoplast- Materialien sind temperaturempfindlich. Die günstigsten Temperaturen
für einen sauberen Schnitt und geringe Schneidenbeanspruchung liegen zwischen 20
und 30° C. Bei vorgewärmten Material kann dieses durch eine Kartonunterlage gegen
den meist kälteren Schneidtisch isoliert werden.
• Ein Verkleben bzw. Verschweißen des Schneidgutes tritt durch zu starke Hitzeentwicklung an der Schneidfläche ein. Ein hinterschliffener Messerrücken setzt die
Hitzeentwicklung an der Schneidfläche herab.
•Bei Duroplast - Materialien, die während des Schnittes zum Einreißen neigen, lässt
sich oft ein einwandfreier Schnitt nur durch Einbringen von Papierbogen (Seidenpapier) zwischen die Kunststoffplatten erzielen.
•Die Einsatzhöhe richtet sich nach der Materialstärke und liegt im Mittel zwischen 30
und 60 mm.
2.3
Sonstige Materialien
Unter sonstigen Materialien werden Werkstoffe, wie Gummi, Textil, Holz, Metall, Filz,
Kork, Leder, Linoleum usw., verstanden.
Erfahrungswerte zum Schneiden unterschiedlicher Materialien können den Tabellen,
Abb. 6 bis 10 entnommen werden.
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Schneidfibel
3.
3
Messer
Messer
Alle PERFECTA - Einmesserschneidemaschinen arbeiten im so genannten Schwingschrägschnitt, d. h. das Messer als Schneidwerkzeug, bewegt sich entlang einer bogenförmigen Bahn. Der Vorteil des scherenartigen Schwingschnittes wird durch die
Sägewirkung der schrägen und flachen Schnittrichtung ergänzt. Dadurch bleibt das
Messer länger scharf.
Insbesondere weiches Schneidgut mit schlechten Gleiteigenschaften, d. h. mit rauer
Oberfläche, bewirkt, dass sich dieses vor dem Messer staut. Somit wird das Messer
verkeilt und es kann zu übermäßig hohem Schneiddruck kommen. Man beachte deshalb auch, dass das Schneidgut immer an der linken Seite angelegt wird, wenn die
Messerbewegung, wie an den PERFECTA - Schneidemaschinen, von links nach
rechts erfolgt. Ein Anlegen an der rechten Seite würde den Stau noch begünstigen,
da der rechte Seitenanschlag den Materialfluss zusätzlich behindern würde.
3.1
Messerqualität
Nach dem Herstellungsverfahren unterscheiden wir grundsätzlich zwei Messergattungen:
Ganzstahlmesser, auch Vollstahlmesser genannt. Sie bestehen vollständig aus einem hochwertigen, legierten Stahl und werden nur in besonderen Fällen eingesetzt,
da sie teuer und schwierig nachzuschleifen sind (Abb. 1).
Verbundstahlmesser, auch verstählte Messer genannt. Auf einem Normalstahl als
Trägermaterial wird im Bereich der Messerschneide ein hochwertiger Stahl aufgebracht. Sie werden heute in der Praxis fast ausschließlich verwendet (Abb. 2).
Nach Art des Schneidenwerkstoffes unterscheidet man Verbundstahlmesser:
Standard- oder Normalmesser
Der Schneidenwerkstoff besteht hier aus niedrig legiertem Werkzeugstahl. Fast jedes
Material kann, richtiger Schneidenwinkel vorausgesetzt, mit Standardmessern geschnitten werden. Sie eignen sich besonders für weiche Materialien, wie Löschpapier,
Durchschlagpapier, Seidenpapier usw. Auch mittleres Material, wie Schreibpapier,
hoch satinierte oder gummierte Papiere, Kunstdruck usw., kann mit Standardmessern, allerdings mit geringerer Standzeit, geschnitten werden. Aufgrund der Legierungshöhe muss die Standzeit solcher Messer begrenzt bleiben.
Schnellstahl- oder Hochleistungsmesser (HSS)
Hierbei handelt es sich um ein Messer mit einer Schneide aus Hochleistungsschnellstahl (HSS) Das hoch leistende Messer ist technisch konsequent unter Berücksichtigung von Universalität, Sicherheit und Leistung im Schnellstahlmesser verwirklicht. Für mittleres , vor allem aber für hartes Schneidgut im Bereich der Kunststoffe und Metallfolien oder ähnlichem Material wird diese Messerart empfohlen. Als
so genanntes "allround“ - Messer setzt es dem Schneidmaterial einen größeren Widerstand entgegen und hat dementsprechend eine höhere Standzeit.
Hartmetallmesser (HM)
Die Schneide des Messers besteht aus gesintertem Hartmetall, einem Produkt aus
der Pulvermetallurgie. Nach Einführung des Hartmetallmessers ist das Interesse an
der ökonomischen Anwendung langlebiger Werkzeuge im Bereich der Papierverarbeitung enorm gestiegen. Das Hartmetallmesser hat sich trotz höherer Anschaffungskosten durch lange Standzeiten in der Praxis bewährt. Gegenüber dem Standardmesser besitzt das Hartmetallmesser 10 bis 25 x längere Standzeit, daher drastische
Reduzierung des Maschinenstillstandes, der bisher durch häufigen Messerwechsel
bedingt war. Dank des Verschleißverhaltens - Garantie für konstante Schnittqualität
und hohe Genauigkeit über langen Zeitraum.
Nicht alle Schneidgutarten lassen sich mit Hartmetall schneiden. Die Sprödigkeit erfordert größere Sorgfalt beim Einsetzen, Einstellen und Nachschleifen. (Abb. 3)
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Schneidfibel
3
Abbildung 1
3.2
Abbildung 2
Messer
Abbildung 3
Schneidenwinkel
(Abb. 5)
In Abb. 4 ist die Geometrie eines Verbundstahlmessers im Querschnitt, wie es in DIN
8869 beschrieben ist, dargestellt. Darunter sind zum besseren Verständnis mehrere
gebräuchliche Bezeichnungen für Flächen, Winkel etc. angegeben.
Grundsätzlich ist folgendes zu beachten:
Messer mit kleinerem Schneidenwinkel benötigen kleinere Schnittkräfte als solche mit
größerem Schneidenwinkel. Die schlanke Schneide bleibt beim Schneiden harter
oder federnder Schneidgüter unstabil. Sie wird abgedrückt oder bricht aus. Der
Schnitt wird also beeinflusst durch die Eigenart des Schneidgutes und durch die Geometrie der Messerschneide. Zum Beispiel ziehen dicke, weiche Pappen bei hohen
Stapeln das Messer in den Stapel hinein, während hartes, festes Schneidgut das
Messer abdrängt.
Ganz allgemein kann gesagt werden:
Weiches Material erfordert einen kleinen, hartes einen großen Schneidenwinkel.
Werden verschiedene Papier- oder Pappesorten abwechselnd geschnitten, so ist es
vorteilhaft, den größeren Schneidenwinkel zu wählen. Je stumpfer der Schneidwinkel,
um so größer wird jedoch auch die Kraft zum Trennen des Schneidgutes. Deshalb
kann es von Vorteil sein, unter Beibehaltung des üblichen Schneidenwinkels eine
Fase von 2 bis 5 mm Breite unter einem etwa 2 bis 5 ° größeren Fasenwinkel anzuschleifen (Abb. 4).
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Schneidfibel
3
Messer
1
3
5
2
4
Abbildung 4
1 Messerkörper, Grundkörper
2 Schneidauflage
3 Messerrücken, Schneidfläche
4 Spanflächenfase, Fase, Vorwate
5 Spanfläche, Wate
ß Keilwinkel, Watenwinkel
ßF Fasenwinkel, Vorwatenwinkel
Abbildung 5
Bei Hartmetallmessern wird generell eine 0,5 bis 1 mm breite Fase angeschliffen.
Dadurch wird die empfindliche Messerschneide verstärkt, ohne dass das Abgleiten
des Schneidgutes entlang der Spanfläche wesentlich beeinflusst wird.
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Schneidfibel
3.3
3
Messer
Tabellarische Zusammenfassung der Erfahrungswerte zum
Schneiden unterschiedlicher Materialien
Papiere
Schneidgut
Messer
ß
ßF
22°
Preßdruck
Bemerkung
Bibeldruck
HSS, HM
Doppelwachspapier
HSS, HM
22°
Druckpapiere, normal
HSS, HM
20°-22°
Duplexpapier
HSS
Durchschlagpapier
HSS, HM
16°-19°
Etikettenpapier
HSS, HM
22°
Filzpapier
HSS, HM
Fotopapiere
HSS, HM
Gummierte Papiere
HSS, HM
22°
Karbonpapier
HSS, HM
19°
Kohlepapier
HSS, HM
19°
Kunstdruckpapier
HSS, HM
22°
Kunststoffaserpapier
HSS
24°-26°
mittel
Löschpapier
HSS, HM
19°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Metallpapier
HSS, HM
22°
24°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
Pergamentpapier
HSS
22°
24°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Pergamin
HSS
24°
hoch
Saugpost
HSS, HM
16°-19°
mittel
Schreibpapiere
HSS, HM
22°
mittel
Seidenpapiere
HSS, HM
16°-19°
mittel
Trasparentpapier
HSS
24°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
Velourpapier
HSS, HM
19°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Wertpapiere
HSS
22°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
22°
24°
mittel/hoch
Preßbalkendeckplatte
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
mittel
24°
mittel/hoch
Preßbalkendeckplatte
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
22°
mittel
Preßbalkendeckplatte
24°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
24°
24°
24°
niedrig
Preßbalkendeckplatte
niedrig
Flex. Preßbalkendeckplatte
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Preßbalkendeckplatte
Preßbalkendeckplatte
Abbildung 6
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Schneidfibel
3
Messer
Pappe, Karton
ß
ßF
Preßdruck
Bristolkarton
Schneidgut
HSS
Messer
21°
23°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Bemerkung
Chromolux
HSS, HM
22°
24°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
Duplexpappe, -karton
HSS
24°
Filzpappe
HSS, HM
22°
Finnpappe, kaschiert
HSS
19°
Graupappe
HSS
22°
Handpappe
HSS
Hartpappe
HSS
Holzpappe, weich
HSS
22°
mittel
Karteikarton
HSS, HM
22°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
Kartonagenpappe
HSS
20°-22°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
Kistenpappe
HSS
20°
22°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
Lederpappe
HSS, HM
20°
24°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
Manilakarton
HSS
24°
Multiplexpappe
HSS
22°
Postkartenkarton
HSS, HM
22°
mittel/hoch
Strohpappe
HSS
22°
mittel
Triplexkarton
HSS
22°
24°
ß
ßF
mittel
mittel
Preßbalkendeckplatte
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
22°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
24°-26°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
22°
Preßbalkendeckplatte
mittel/hoch
24°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
mittel
Abbildung 7
Kunststoff, -Folien
Schneidgut
Messer
Acetatfolien
HSS
25°
Astralit
HSS
22°
28°
Astralon
HSS
20°
22°
Astralonfolie
HSS
24°
Cellophan
HSS
22°
Cellulosefolie
HSS
24°
Fußbodenbelag
HSS
Plyäthylen
HSS
Polyäthylenfolie
HSS, HM
Polystyrol
HSS
24°
PVC Auslegware
HSS, HM
20°
PVC Folie
HSS, HM
24°
PVC hart
HSS
22°
PVC porös
HSS
18°
PVC weich
HSS, HM
20°
22°
Thermodet
HSS
20°
22°
Zellglas
HSS
Zellhorn
HSS
Zelluloid
HSS
Preßdruck
Bemerkung
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
19°
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
22°
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
24°-26°
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
26°
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
22°
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
niedrig
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
24°-26°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
22°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
22°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
24°
24°
Abbildung 8
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Schneidfibel
3
Messer
Gummi, Textil, Holz, Metall
Schneidgut
Messer
ß
ßF
Preßdruck
Bemerkung
Hartgummi
HSS
22°
niedrig
Flex. Preßbalkendeckplatte
Rohgummi
HSS
16°-17°
niedrig
Preßbalkendeckplatte
Weichgummi
HSS
17°
niedrig
Preßbalkendeckplatte
Schmirgelleinen
HSS
22°
mittel
Preßbalkendeckplatte
Textilgewebe
HSS
16°
niedrig
Preßbalkendeckplatte
Furniere
HSS
19°
niedrig/mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Sperrholz, bis 3 mm
HSS
19°
niedrig/mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Preßspan
HSS
24°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Trafo- Preßspan
HSS
24°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Leiterplatten
HSS
24°
mittel
Alufolien
HSS, HM
20°
Alufolien, kaschiert
HSS, HM
22°
Bleifolien
HSS, HM
19°
niedrig
Zinnfolien
HSS
19°
niedrig
Zinkfolien
HSS
19°
niedrig
22°
24°
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
mittel/hoch
Flex. Preßbalkendeckplatte
Preßbalkendeckplatte
Preßbalkendeckplatte
Abbildung 9
Sonstiges Schneidgut
Schneidgut
Messer
ß
ßF
Preßdruck
Bemerkung
Dichtungsmaterial
HSS
24°
mittel
Preßbalkendeckplatte
Filz
HSS, HM
19°
mittel
Preßbalkendeckplatte
Glaspapier
HSS
24°
niedrig/mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Kork
HSS, HM
16°-19°
niedrig
Flex. Preßbalkendeckplatte
Leder
HSS, HM
22°-24°
mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Linoleum
HSS
19°
niedrig/mittel
Flex. Preßbalkendeckplatte
Zellstoffwatte
HSS, HM
19°
niedrig
Preßbalkendeckplatte
Abbildung 10
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Schneidfibel
3.4
3
Messer
Messerschliff
Ausschlaggebend für die Güte der Schneidarbeit und die Wirtschaftlichkeit des Betriebes sind Qualität und Behandlung der Messer. Zunehmendes Stumpfwerden des
Messers verursacht unsaubere Schnittflächen, erhöhte Beanspruchung der Maschine
und höhere Schleifkosten, da durch übermäßige Abnutzung mehr abgeschliffen werden muss. Deshalb sind gut geschärfte Messer eine Vorbedingung für genaues
Schneiden, längere Verfügbarkeit und bewahren die Maschine vor vorzeitigem Verschleiß.
Kennzeichen stumpfer Messer sind:
• Haftende und nach unten umgelegte Schnittkanten der Bogen (verklebte Kanten,
Pilzschnitt).
• Raue Schnittfläche des eingepressten Stapels und Faltenbildung der obersten Bogen quer zum Messer.
• Durchschnitt bzw. Abquetschen der letzten Bogen des Stapels mit knallendem Geräusch.
• Schnittungenauigkeiten.
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Schneidfibel
3.5
3
Messer
Schleifen
3.5.1 Schleifanweisung für Perfecta – Papierschneidemesser Hochleistungsschnellstahl (HSS) Typ F 3000
Perfecta - Papierschneidemesser sind hochwertige Werkzeuge und benötigen daher
beim Nachschleifen eine sorgfältige Behandlung. Nur so ist eine maximale Schnittleistung gewährleistet.
Diese Arbeit sollte daher nur ein Fachmann ausführen, der über einwandfreie Schleifmaschinen und über die richtigen Schleifmittel verfügt.
ACHTUNG! Keinesfalls trocken schleifen!
Schleiffehler sind zu vermeiden durch:




Verwendung des richtigen Schleifmittels
ausreichende Wasserkühlung
vorsichtige Zustellung der Schleifscheibe
rechtzeitiges Abrichten der Schleifscheibe
Wichtig ist die Verwendung des richtigen Schleifmittels, wie Segmente, Schleifzylinder
oder Schleiftöpfe (siehe Empfehlungen und technische Daten). Die Kühlmittelzufuhr
(Wasser mit Rostschutz- und Kühlmittelzusatz) ist maximal einzustellen (150-200
l/min) und direkt auf die Schleifstelle zu richten. So ist für eine ausreichende Kühlung
gesorgt und die sich in den Poren absetzenden Abriebteilchen werden heraus gespült
und weggeschwemmt.
Mangelhafte Schleifmaschinen, zu hoher Schleifdruck, zu geringe Wasserkühlung
sowie ungeeignete Schleifscheiben führen zu Schleiffehlern. Die Auswirkungen sind:
Die Messerschneide zeigt Brandflecken (gelb-blaue Färbung / Entkohlung), die zu
Minderleistungen, Rissen und Ausbrüchen führen. Für Messer mit Schleiffehlern kann
kein Ersatz geleistet werden.
Der nachstehend aufgeführte technische Ablauf des Nachschleifens von verstählten
Papierschneidemessern hat für alle Stahl-Qualitäten Gültigkeit.
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3
Messer
Es ist unbedingt erforderlich, dass die Stahleinlage (1) und der unlegierte Messerträger (2) zusammen geschliffen werden; d. h. der Schleifkörper muss die gesamte
Fasenfläche (3) gleichzeitig erfassen.
Dies bewirkt, dass der Schleifkörper ständig am unlegierten Messerträger aufgerauht
wird und so einen guten Schnitt an der Stahleinlage gewährleistet. Die Gefahr eines
Verbrennens (Entkohlen) der Schneidspitze wird somit vermindert. Selbstverständlich
ist die Kühlmittelzufuhr maximal einzustellen (150 bis 200 l/min) und direkt auf die
Schleifstelle zu richten.
Wählen Sie unbedingt die richtigen Schleifkörper (siehe Empfehlung und technische
Daten).
Wenn in Ausnahmefällen nur die Stahleinlage (1) geschliffen werden muß (z. B. Anschleifen einer Vorfase), ist ein extrem weicher Schleifkörper zu wählen. Äußerste
Sorgfalt ist erforderlich. Die Zustellung je Hub sollte maximal 0,010 - 0,015 mm betragen.
Schleifkörper
Messerqualität
Segmente F-3000
Schleifmittel Umfangsgeschwindigkeit
Schleifkopf
V (m/sek)
Tischgeschwindigkeit
V (m/min)
Zustellung
je Hub
(mm)
Korn 46 - 60 20 - 25
Härte I
Bakelitbindung
20 - 25
0,01 0,02
3.5.2 Schleifanweisung für Perfecta – Papierschneidemesser Feinstkorn –
Hartmetallmesser (WIDIA) Typ Longlife und Megalife
Für das Nachschleifen von Hartmetall - Papierschneidemesser sind nachstehende
Hinweise
zu beachten. Die Arbeitsschritte sind in der Reihenfolge auszuführen, wie beschrieben.
Kühlwasser:
Es muss absolut vermieden werden, dass die Schleifscheibe “brennt“ !!
Daher ist besonders darauf zu achten, dass sauberes filtriertes Kühlwasser mit
Kühlmittelzusatz, dass gleichzeitig Bindung von Kobalt garantiert (klar oder Emulsion)
in ausreichender Menge zielgerichtet auf den Schleifpunkt gebracht wird.
Freischleifen Trägermaterial (Stahl):
Gleiche Bedingungen wie beim Standard – Hartmetall.
Umfangsgeschwindigkeit 20-30 m/sec Korundschleifscheibe Bakelitgebunden.
Vorschubgeschwindigkeit ca. 25m/min. Zustellung mit Impuls = 0,03 bis 0,05 mm pro
bei Magnetlänge von 2 Metern.
Vorschleifen Hartmetall nur im Tiefschliff-Verfahren:
Gleiche Bedingungen wie beim Standard – Hartmetall. Motordrehzahl 1450 U/min.
Schleifscheibendurchmesser 250 mm B,D126-C75 (zum Bsp. Tesch)
Vorschubgeschwindigkeit = 200 - 300 mm/min, Zustellung 0,01 mm pro Schnitt
Schleifscheibendrehrichtung gegen die Messerschneide
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Schneidfibel
3
Messer
Vorfase schleifen nur im Tiefschliff – Verfahren:
Motordrehzahl 1450 U/min. Schleifscheibendurchmesser 250mm B D20-C75 (Tesch)
möglichst mit geringer Härte . Vorschubgeschwindigkeit – 100-120 mm/min.
Zustellung max. 0,04 mm ergibt eine Fasenbreite ca. 0,7 – 1 mm. Dies wird mit einem Schnitt durchgeführt. Schleifscheibendrehrichtung gegen die Messerschneide
Allgemeines:
Beschaffenheit der Schleifmaschine soll in einwandfreiem Zustand sein. Vor allem
muss der Schnellwechselflansch, woran die Schleifscheibe montiert ist, ohne
Vibration drehen. Die Topfscheibe leicht schräg stellen, bis kein Kreuzschliff mehr
erfolgt. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass Stahl und Hartmetall Zusammen geschliffen werden. Die Schneide ist scharf, wenn sie keine Scharten mehr aufweist.
Das Abziehen der geschliffenen Hartmetallmesserschneide ist nur mit feinstem Diamantläpper (zum Beispiel D7) möglich.
Richten:
Nach jedem Nachschleifen (eventuell auch schon vor dem Nachschleifen) ist die
Geradheit der Hartmetallmesser zu prüfen. Schon bei geringsten Unebenheiten
(Durchbiegen der Flächen und im Rücken) ist ein fachmännisches Nachrichten
erforderlich. Dieser Arbeitsgang ist ein wesentlicher Bestandteil der kompletten Nachschleifarbeit und beeinflusst vor allem Schnittleistung und Lebensdauer der Messer
erheblich. Vorsicht, dass auf keinen Fall das Hartmetallmesser beschädigt wird.
Empfohlenes Verfahren: Kontinuierliches Dreipunktrichten .
Nachstehende Schleifwinkel sind Standardangaben und können je nach Schneidgut
verändert werden.
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3.6
3
Messer
Schleiffehler
Hohlschliff
Stehen die Enden des geraden, planen Messers beim Einspannen in der Schleifmaschine frei, ist die Ursache in verschlissenen Führungen oder Durchfedern der Aufnahme zu suchen. Das Messer wird zum Schleifen verspannt und die Schneide in der
Mitte hohl geschliffen. Im entspannten Zustand schneidet das Messer die unteren
Bogen in der Mitte nicht durch.
Überhitzung
Braun- oder Blaufärbung des Messers in Schneidennähe
wird verursacht durch:
• zu große Zustellung
• zu schnellen Vorschub
• zu geringe Kühlung
• ungeeignetes Schleifmittel
• verschmierte, stumpfe Schleifscheibe.
Die Anlaufzonen sind in diesem Fall mit einer offnen, groben Schleifscheibe völlig
abzuschleifen und anschließend unter normalen Bedingungen fertig zu schleifen.
Braungelbe Schleifflecken auf der Fase
Nicht so leicht erkennbare runde oder ovale Flecken deuten auf hohe, lokale Überhitzungen von
200 bis 350 °C hin, verursacht durch:
• zu harte oder stumpfe Schleifscheibe
• verschmierte Schleifscheiben
• verschmutztes Schmiermittel
• fehlerhaftes Ausfeuern (Ausschleifen).
Um ein Ausbrechen der Schneide zu vermeiden, muss auch hier das Messer so weit
abgeschliffen werden, bis die Spannungsrisse restlos beseitigt sind.
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3.7
3
Messer
Abziehen
Der am Messerrücken entstandene Grat nach Abb. 11 muss abgezogen werden. Das
Abziehen erfordert handwerkliches Geschick und wegen der Verletzungsgefahr große
Vorsicht. Das sollte von einem Fachmann durchgeführt werden.
Man verwendet einen so genannten Doppelschichtstein mit Rechteckquerschnitt, der
nicht zu klein sein sollte, um Verkantungen zu vermeiden.
Je nach Stärke des Grates zieht man mit der groben oder gleich mit der feinen Seite
des Steines ab. Hierzu legt man den Stein derart auf die Schräge des Messers, dass
zwischen ihm und der Schneide ein Winkel von 1 bis 2° entsteht. Mit kreisender Bewegung, unter Wirkung seines Eigengewichtes, wird nun der Abziehstein an der
Schneide entlang geführt. Die gleiche Bewegung wird auf der Messerrückseite durchgeführt, wobei hier der Stein aufliegen muss (Abb.14). Vermieden werden muss,
dass durch Ankippen des Abziehsteines an der Messerrückseite eine, wenn auch nur
kleine, Kantenbrechung erfolgt (Abb.15). Diese Form der Schneide verursacht
meistens ein Abdrängen des Messers vom eingepressten Schneidgut.
Abbildung 14
Abbildung 15
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3
Messer
Es empfiehlt sich, für den letzten Arbeitsgang (Fertigabziehen) einen Ölstein zu benutzen.
Vor dem Abziehen ist das Messer natürlich gründlich zu reinigen.
Beim Abziehen sollte das Messer sicher und plan aufliegen, damit der Abziehstein
präzise an der Schneide entlang geführt werden kann.
Selbstverständlich muss der Abziehstein sauber sein und darf keine Rillen oder
Scharten aufweisen. Fehlerhafte Steine können durch Überschleifen wieder brauchbar gemacht werden. Durch das Aufbewahren in einem Petroleum- Öl- Gemisch wird
der Abziehstein immer sauber gehalten.
Ein an der Schneide gut abgezogenes Messer schneidet gewöhnliches Schreibmaschinenpapier (Abb. 16).
Abbildung 16
3.8
Schleifen von Hartmetallmessern
Beim Schleifen von Hartmetallmessern sind maximal drei Arbeitsgänge erforderlich.
Hinterschleifen des Trägerwerkstoffes
Durch das Hinterschleifen des Trägerwerkstoffes wird die Hartmetallauflage zum
Schleifen freigestellt (Abb. 17).Die Freistellung sollte 0,5 bis 1,0 mm betragen. Das
reicht für ca. 4 mal Nachschleifen der Hartmetallauflage. Erst dann muss wieder
nachgesetzt werden.
Für diesen Arbeitsgang ist wie bei Standard- bzw. Schnellstahlmessern zu verfahren.
Es gelten die Daten nach Abb.12.
Schleifen der Hartmetallauflage
Im zweiten Arbeitsgang erfolgt das eigentliche Vorschleifen und Fertigschleifen der
Schneidfläche (Abb. 18).
Geschliffen wird mit einer Diamantscheibe (D), der Körnung 91 bis 126 mit Kunstharzbindung (Ba) und einer Konzentration C75 oder C100.
Die Drehrichtung der Schleifscheibe erfolgt gegen die Messerschneide.
Vorschubgeschwindigkeit: 14 m/min. (beim Ausfeuern: 1 m/min.)
Zustellung: 0.01 mm
Die Zustellung muss außerhalb der Schleifzone erfolgen.
Anschleifen der Vorfase
Die Vorfase, falls erforderlich, hat eine Breite von 0,5 bis max. 1 mm (Abb.19).
Das Schleifen erfolgt mit einer Diamantscheibe (D), der Körnung 15 mit Kunstharzbindung (Ba) und einer Konzentration C50.
Vorschubgeschwindigkeit: 0,6 bis 0,8 m/min.
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3
Messer
Abbildung 17
Abbildung 18
Abbildung 19
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3.9
3
Messer
Abziehen von Hartmetallmessern
Ob Hartmetallmesser überhaupt abgezogen werden müssen, ist abhängig von dem
zu schneidenden Material.
Das Abziehen erfolgt nur einmal vom Messerrücken mit einem DiamantHandläppstein (D), der Körnung 7 und einer Konzentration C50.
3.10
Pflege und Wartung des Messers
Wegen der Unfallgefahr und zum Schutz der Messerschneide muss das Messer stets
sorgfältig im Messerkasten aufbewahrt und transportiert werden.
Beim Hantieren mit dem Messer, z.B. beim Messerwechsel, ist stets die Schutzleiste
zu verwenden.
Das Messer darf nie ohne Unterlagen (Pappstreifen, Schneidleistenreste) abgelegt
werden.
Vor dem Einsetzen des Messers in die Maschine ist es auf Anstauchungen an den
Kanten, wie sie beim Spannen zum Schleifen entstehen können, zu prüfen (Abb.20).
Das mit solchen Mängeln behaftete Messer hat einen schiefen Sitz im Messerträger
und verursacht Schnittfehler. Angestauchte Messer sind daher zu glätten. Messerschrauben und Gewindebohrungen im Messer sollen stets leicht gefettet sein.
Abbildung 20
Beschädigte oder mit festem Schmutz behaftete Gewindebohrungen sind mit einem
Gewindebohrer zu säubern.
Beim Einsatz eines neuen oder nachgeschliffenen Messers sollte stets vorher die
Schneidleiste gedreht oder gewendet werden.
Es ist Werkzeug schonender, das Messer bei den ersten Schnitten jeweils noch geringfügig tiefer zu stellen, bis auch der unterste Bogen geschnitten ist, als gleich am
Anfang zu tief einzutauchen und dann eventuell den unteren Umkehrpunkt wieder
höher stellen zu müssen, weil dabei die Messerschneide schon die ersten Beschädigungen abbekommen haben könnte.
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Schneidfibel
4.
4
Schneidleiste
Schneidleiste
Zum eigentlichen Messer selbst gehört natürlich auch das entsprechende Gegenwerkzeug, die Schneidleiste. Die früher übliche Vierkant- Holzleiste, vorzugsweise
aus Buchenholz, ist längst durch Kunststoffleisten ersetzt.
Eine gute Schneidleiste ist Voraussetzung für einwandfreies Schneiden. Ebenso hat
sie natürlich auch einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Leistung des
Messers.
Einerseits muss die Schneidleiste so hart und zugleich elastisch sein, dass sich nicht
gleich eine bleibende Rille eindrückt (plastische Verformung), anderseits aber so
weich, dass eine Beschädigung der empfindlichen Messerschneide ausgeschlossen
wird.
In den weitaus meisten Fällen wird die handelsübliche Standard- Qualität ausreichen.
Für Hartmetallmesser ist es notwendig, eine Kunststoff- Sonderqualität zu wählen.
Allgemein kann gesagt werden, je härter das Schneidgut, um so größer ist der Verschleiß an Schneidleisten. PERFECTA verwendet in seinen Einmesser- Schneidemaschinen eine flache, gewellte Kunststoffleiste, die problemlos und ohne Werkzeug
in die Tischnut eingebracht und wieder herausgezogen werden kann. Sie ist durch
Wenden und Drehen viermal verwendbar (Abb.21).
Schneidleisten müssen grundsätzlich in der Dicke maßgenau und planparallel geschliffen sein. Ist dies nicht der Fall, würden die unteren Bogen nicht gleichmäßig
durchgeschnitten. Ein unnötig notwendiges Tieferstellen der Messerschneide hätte
einen vorzeitigen Schneidleisten- und Messerverschleiß zur Folge. Ein Über- oder
Zurückstehen der Schneidleiste zur Tischebene ist hinderlich, da beim Vorschub oder
beim Hantieren die unteren Bogen am vorhandenen Absatz hängen bleiben.
Vor dem Wenden oder Wechseln der Schneidleiste sollte die Tischnut gesäubert
werden.
Es ist wichtig, dass bei jedem Einsatz eines neuen oder nachgeschliffenen Messers
auch die Schneidleiste gewendet wird, so dass die Messerschneide auf eine unbenutzte Stelle trifft. Dabei sollte sie auch nie tiefer als unbedingt nötig in die Leiste
eintauchen, damit beide eine möglichst lange Standzeit erreichen.
Abbildung 20
Reißen die unteren Bogen des Stapels ab, so ist es weniger sinnvoll, das Messer
tiefer zu stellen, sondern an der Zeit, die Schneidleiste zu wenden bzw. zu wechseln.
Bei zu tiefem Eindringen der Schneide in die Schneidleiste und zunehmender Abstumpfung dieser, werden die unteren Bogen in die Kerbe eingezogen und bleiben in
dieser stecken.
Schneidleisten sollen auf ihrer Breitseite plan liegend aufbewahrt werden, damit sie
nicht ihre Spannung (Wellung) verlieren bzw. sich verziehen.
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5.
5
Pressung
Pressung
Die Schnittgenauigkeit wird nicht nur durch die Schneidengeometrie des Messers
sondern auch entscheidend durch den Pressdruck beeinflusst. Vereinfacht kann man
sagen; der Pressdruck steuert den Weg der Messerschneide im Schneidgut.
Da die Höhe des Pressdruckes grundsätzlich nur in Verbindung mit dem zur Verarbeitung kommenden Schneidgut gewählt werden muss, gilt folgende Grundregel:
Weiches Schneidgut
Hartes Schneidgut
- hoher Pressdruck
- niedriger Pressdruck
Unter Berücksichtigung der Einsatzhöhe und Einsatzbreite gilt:
Viel Schneidgut
Wenig Schneidgut
- viel Pressdruck
- weniger Pressdruck
Berücksichtigt man die Beschaffenheit der Oberfläche des Schneidgutes gilt:
Glatte Oberfläche
Raue Oberfläche
- mehr Pressdruck
- weniger Pressdruck
Zu kleine Presskraft führt zu Fehlschnitten, weil sich der Stapel unter der Wirkung des
Messers verschiebt und das Messer von der senkrechten Schnittrichtung abweicht.
Zu große Presskraft führt ebenfalls zur Richtungsabweichung der Messerschneide.
Eine saubere Schnittfläche setzt voraus, dass der Pressbalken die einzelnen Bogen
des Stapels ohne Lufteinschluss fest aufeinander presst und das, bevor der Anschnitt
des Messers beginnt. Der so zusammengedrückte Stapel muss dem schneidenden
Messer unnachgiebig entgegenwirken. Der Pressdruck sollte dabei möglichst dicht an
der Schnittlinie zur Wirkung kommen. Daher ist es wichtig, dass der Spalt zwischen
Pressbalkenvorderkante und dem Messerrücken minimal gehalten wird (Abb. 22). Die
Druckfläche des Pressbalkens soll parallel oder unter einem kleinen Winkel zur
Schneidtischoberfläche liegen.
Bei weichem, voluminösem Schneidgut, Schneidgut mit hohem Luftvolumen im Stapel, sollte mit der an der Maschine vorhandenen „Presszeitverlängerung“ geschnitten
werden.
Abbildung 22
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5
Pressung
In den Tabellen Abb. 6 bis 10 sind für die verschiedenen Schneidgüter Richtwerte für
die Wahl der Pressung angegeben. Sie gelten für etwa 2 / 3 der maximalen Einsatzhöhe und Schnittbreite.
Abb. 23 zeigt als Beispiel den Presskraftverlauf für die Schnittbreite 115 in Abhängigkeit von der Einstellung des Pressdruckventils VD3 (Skalierung) und markiert die
Bereiche, wie sie in den Tabellen angegeben sind.
Abb. 24 zeigt diese Bereiche auf der zugehörigen Skala des Pressdruckventils VD3.
Verlauf der Presskraft in Abhängigkeit von der Skalierung siehe unter "Presskraft" in
der Bedienanleitung.
Abbildung 23
Abbildung 24
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5.1
5
Pressung
Pressbalkendeckplatte
Presst man weiches oder von der Oberfläche her empfindliches Schneidgut, wie z.B.
Velourspapier, mit hohem Pressdruck, so deformiert die Pressbalkenkontur das
Schneidgut bzw. hinterlässt Abdrücke auf der Schneidgutoberfläche. Durch den Einsatz einer Pressbalkendeckplatte, die sich im Maschinenzubehör befindet und von
unten in den Pressbalken eingerastet wird (Abb.25), kann dieses Übel behoben werden. Sie verteilt die Presskraft gleichmäßig auf eine größere Fläche, d. h. der spezifische Pressdruck auf das Schneidgut wird verringert.
Abbildung 25
Wichtig ist, dass die Pressbalkendeckplatte so zugerichtet wird, dass sie mit der
Pressbalkenvorderkante bündig abschließt, damit der Pressdruck recht nahe zur
Schnittlinie zur Wirkung kommt.
Zu beachten ist, dass sich bei Einsatz der Pressbalkendeckplatte die minimale Reststreifenbreite vergrößert wird (Abb. 26). Die Vorschubsteuerung der Maschine stellt
sich hierbei automatisch um.
Minimale Reststreifenbreite in mm
Schnittbreite
76
92
115
132
ohne Preßbalkendeckplatte
15
18
20
20
mit Preßbalkendeckplatte
42
57
77
77
Abbildung 26
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5.2
5
Pressung
Flexible Pressbalkendeckplatte
Abbildung 27
Schneidmaterialien, die Maßunterschiede entlang der Schnittlinie aufweisen, sind
meist harte Materialien (z.B. Kunststoff- Folien), die sich auch bei hohem Pressdruck
nicht zusammendrücken lassen.
Die flexible Pressbalkendeckplatte (Abb.27), als Sonderzubehör, dient zum Ausgleich
unterschiedlicher Höhen im Schneidgut oder bei welligem Material. Sie sorgt dafür,
dass sich der Pressdruck bei o. g. Material gleichmäßig über die gesamte Schnittbreite verteilt.
Unterschiedlicher Pressdruck innerhalb der Schnittbreite ist Ursache von Schnittdifferenzen.
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5.3
5
Pressung
Zurichtungen
Steht keine flexible Pressbalkendeckplatte zur Verfügung, kann durch Ansetzen von
Magnetgummi oder Unterkleben von Pappe, Filz oder Moosgummi unter die normale
Pressbalkendeckplatte der Höhenunterschied ausgeglichen werden.
Bei Schneidgut mit besonders empfindlichen Prägungen sind Sondereinrichtungen
unerlässlich, z.B. Moosgummi mit Ausarbeitungen für die Prägestelle (Abb. 28).
Wird gefalztes oder gebundenes Material, z.B. Zeitschriften, geschnitten, hilft oft eine
Zurichtung aus Pappe oder Holz (Abb. 29)
Ein durch Farbauftrag welliger Stapel kann quer zu diesem mit einer Zurichtung nach
Abb.30 geschnitten werden.
Eine Keildeckplatte wird dann verwendet, wenn ein durch Farbauftrag welliger Stapel
in der Vorschubrichtung geschnitten wird und der Schnitt zwischen den Farbaufträgen
erfolgt (Abb. 31).
Bei allen Sonderzurichtungen muss darauf geachtet werden, dass der Pressdruck an
der Schnittlinie voll zur Wirkung kommt.
Abbildung 28
Abbildung 29
Abbildung 30
Abbildung 31
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6.
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Auch beim Arbeiten mit einem modernen PERFECTA- Schnellschneider, in dessen
Konzeption jahrzehntelange Erfahrungen und Erkenntnisse der Praxis in Konstruktion
und Fertigung eingeflossen sind, können Schnittdifferenzen auftreten, obwohl die
Maschine genau justiert ist und der Bedienende das Schneidgut sorgfältig einlegt. Die
Ursache der Differenzen liegt in der Verschiedenartigkeit und den Eigenschaften des
zu verarbeitenden Schneidgutes, der Geometrie der Messerschneide, der richtigen
Wahl des Pressdruckes und dessen Übertragung auf das Schneidgut, aber auch vom
Beschaffenheitszustand der Maschine selbst. Um diese Schnittdifferenzen vermeiden, beheben bzw. vermindern zu können, ist die Ursachenkenntnis für die Bedienperson von großer Wichtigkeit.
Das übliche Zusammenlegen und Vergleichen der oberen und unteren beschnittenen
Bogen eines Stapels genügt nicht allein zur Ermittlung der Ursache von Schnittabweichungen und kann zu irrigen Meinungen führen. Wellige und stark bauschende Papiere ergeben beispielsweise Längenunterschiede, weil die oberen Bogen wellig bleiben, während die unteren durch die Masse der darüber liegenden Bogen mehr glatt
gedrückt werden (Abb. 32).
Abbildung 32
Papierspäne zwischen Schneidgutanschlag und Stapel, Fehler beim Stapelanstoßen
können zu Maßunterschieden der Bogen führen, ohne dass der Schnitt selbst etwas
damit zu tun hat.
Beim Zerteilen großer, hoher Stapel von mehr oder weniger bauschigem Schneidgut
wird die obere Stapellage durch den Pressvorgang entsprechend nach unten durchgebogen und vom Schneidgutanschlag abgezogen (Abb.33)
Abbildung 33
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6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Nach dem Entpressen geht der Stapelteil oft nicht wieder ganz zurück. Die Größe der
bleibenden Verlagerung ist von der Eigenschaft des Schneidgutes abhängig. Sie mag
je Schnitt gering und unbedeutend sein, nach vielen Schnitten wird sie sich jedoch
störend bemerkbar machen. Der Stapel muss dann von Zeit zu Zeit, unter Umständen
sogar nach jedem Schnitt, von Hand bzw. mit einer Stapelstütze (Abb. 34) nachgestoßen werden, sonst erhält der Stapelrest die Form gemäß Abb. 35.
Abbildung 34
Abbildung 35
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6.1
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Überschnitt
Beim Schnitt wird das Messer abgedrängt (Abb. 36), d. h. die Bogen im Stapel nehmen nach unten an Länge zu. Für das Abweichen von der Senkrechten können folgende Ursachen vorliegen:
• Die Schneidfläche (Messerrücken) ist ballig (Abb. 37), oder die Messerschneide hat
eine kleine Gegenfase (Abb. 38). Die Gegenfase entsteht entweder durch unsachgemäßes Abziehen der Messerschneide oder durch natürliche Abstumpfung.
Abhilfe:
Plan- bzw. bis 0,1 mm Hohlschliff (Abb. 39) der Messerrückenfläche. Nachschliff der
Schneide, bis Gegenfase entfernt ist. Messer der PERFECTA- Typenreihe sind am
Messerrücken 0,1 mm konisch geschliffen.
• Zu schlanker Messerschliffwinkel, insbesondere bei hartem Schneidgut, wie Kunstdruckpapier, gummierte Papiere, Pappen, Kunststoff - Folien.
Abhilfe:
Das Messer muss umgeschliffen werden. Um nicht zu viel Messer- Material zu verlieren, schleift man lediglich eine Fase mit stumpferem Winkel an (Abb. 5).
Abbildung 36
Abb.37
1/09 Schneidfibel 76 / 92 / 115 / 132 / 168 / 225
Abb.38
Abb.39
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6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
• Das Messer ist schief im Messerträger eingespannt (Abb.40). Dieser Fehler entsteht, wenn das Messer an der Oberkante oder an den Stirnkanten stellenweise geringfügig angestaucht ist. Zwischen den Messersitz können auch Fremdkörper geraten sein, die den schiefen Sitz verursachen.
Abhilfe:
Glättung der Anstauchungen mit der Feile, Säuberung der Sitzflächen.
Abbildung 40
• Die Schneide ist sehr stumpf. Die Bogen werden an der Schneidkante nach unten
gebogen und abgequetscht, wobei das Messer abgedrängt wird (Abb. 41).
Abhilfe:
Messer scharf schleifen.
Abbildung 41
• Der Pressdruck ist zu groß. Beim Schneiden stark gepresster, glatter Papiere, wie
Kunstdruckpapier, hoch satiniertes Papier, wird das Messer ebenfalls mehr oder weniger stark abgedrängt.
Abhilfe:
Pressdruck verringern.
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6.2
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Unterschnitt
Beim Schneiden weicher, rauer Pappen und Papiere in großen Formaten und hohen
Stapeln wird das Messer im Verlaufe des Schnittes in den Stapel hineingezogen
(Abb. 42), es drängt also nach hinten ab. Einige Ursachen des Unterschnittes:
Abbildung 42
• Das Messer hat eine von der Senkrechten abweichende Lage im Messerträger
(Abb. 43), die durch Anstauchungen am Messer oder am Sitz des Messerträgers
hervorgerufen sein kann.
Abhilfe:
Entfernen der Anstauchungen und Säuberung der Sitzfläche.
Abbildung 43
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6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
• Eine zu schlanke Messerschneide wird beim Schneiden dickerer rauer Pappen oder
Papiere infolge der einseitigen Keilwirkung der Schneide nach hinten in den gepressten Stapel abgedrängt (Abb. 44). Ein für das Schneidgut zu groß gewählter Messerwinkel weist ähnliche Tendenz auf.
Abhilfe:
Das Messer muss den geeigneten Schneidenwinkel erhalte, und wenn erforderlich,
muss die Presskraft erhöht werden. Befriedigt das Ergebnis noch nicht, dann ist an
der Schneide mit dem Abziehstein eine kleine Gegenfase anzubringen (Abb. 38).
Führen die hier erwähnten Abhilfen bei Über- und Unterschnitt nicht zum Erfolg, ist
ein Ausgleich mittels Schneidgutanschlag möglich. Siehe hierzu in Bedienanleitung
unter "Unter/ Überschnitt ausgleichen".
Abbildung 44
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Schneidfibel
6.3
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Pilzschnitt
Wenn nur die obersten Bogen länger sind als der maßgenaue Reststapel (Abb. 45),
dann ist der Pressdruck an der Schnittkante zu klein. Die oberen Bogen werden in
diesem Falle durch den Schneiddruck nach unten gebogen und fallen dadurch länger
aus (Abb. 46). Diese Erscheinung tritt meist bei weichen, voluminösen Papieren, die
sich beim Pressen sehr zusammendrücken, und bei stumpfer Messerschneide auf.
Abbildung 45
Abbildung 46
Abhilfe:
Sollten durch Vergrößerung der Presskraft und Schärfung des Messers die Mängel
nicht beseitigt sein, ist mit "Presszeitverlängerung“ zu arbeiten (siehe hierzu in Bedienanleitung). Eine Zurichtung (Abb. 47) der Pressbalkendeckplatte mit keiligem
Querschnitt bringt die Wirkung der Pressung näher an die Schnittlinie und kann in
diesem Falle ebenfalls helfen.
Erforderlichenfalls Messung des Spaltes zwischen Messerrücken und Pressbalkenkante, Nachstellung der Pressbalkenführung.
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Schneidfibel
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Abbildung 47
6.4
Hohlgewölbte Schnittfläche
Hohl gewölbte Schnittflächen (Abb. 48) entstehen, wenn mit schlanker Schneide fester Karton und Pappe getrennt wird. Die Messerschneide wird anfangs nach hinten in
den Stapel und gegen Schnittende nach vorn abgedrängt. Die mittleren Bogen fallen
also kürzer aus.
Abhilfe:
Messer mit größerem Schneidenwinkel einsetzen. Eventuell Presskraft vergrößern.
Abbildung 48
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Schneidfibel
6.5
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Windschiefe Schnittfläche
Windschiefe Schnittfläche (Abb. 49) entsteht bei ungleich dickem Schneidgut. Der
Schnittverlauf zeigt sich auf der einen Seite als Überschnitt, auf der anderen Seite als
Unterschnitt. Die Ursache hierfür liegt in der ungleichen Höhe des Stapels oder in
dem dadurch bedingten ungleichmäßigen Pressdruck entlang der Schnittkante. Am
stärker gepressten Teil des Stapels wird die Messerschneide nach vorn, am schwächer gepressten Stapel nach hinten in den Stapel abgedrängt.
Abhilfe:
Einsatz einer flexiblen Pressbalkenabdeckplatte (Option), die die Höhendifferenz des
Schneidgutes ausgleicht.
Abbildung 49
6.6
Bogen- oder Hohlschnitt
Die Ursache ist in ungleicher Stapeldicke, entweder nach beiden Stapelenden größer
bzw. kleiner, und damit in ungleichmäßigem Pressdruck zu suchen, d.h. das
Schneidgut wird an den Stellen kürzer, die weniger gepresst werden. So entsteht ein
Bogenschnitt bei Schneidgutstapeln, die in der Mitte höher sind, weil beide Enden
beim Schnitt vom Messer herausgezogen werden (Abb. 50 und 51).
Abhilfe:
Erzeugung eines gleichmäßigen Pressdruckes entlang der Schnittlinie durch Einsatz
einer flexiblen Pressbalkendeckplatte.
Abbildung 50
Abbildung 51
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6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Es werden mitunter Papiere mit feinen Wellen, die nur durch Überstreichen mit den
Fingern wahrnehmbar sind, verarbeitet. Die Schnittkanten dieser Stapel haben im
gepressten Zustand einen geraden, im entspannten Zustand einen bogenförmigen
Verlauf.
Abhilfe:
Dieser scheinbare Bogenschnitt kann dadurch beseitigt werden, dass der Pressdruck
auf die Stapelseiten hin vergrößert und so künstlich Hohlschnitt erzeugt wird. Die
Schnittkanten des entspannten Stapels haben dann einen geraden Verlauf.
Ein Hohlschnitt ensteht auch bei rund um welligen Schneidgut, denn im gepressten
Zustand drücken sich die Wellen nach hinten und gehen nach Beendigung des
Schnittes in ihre alte Lage zurück.
Abhilfe:
Um einen Hohlschnitt zu mindern, ist es nötig, den Pressdruck auf die gerade noch
mögliche Mindestkraft zu beschränken. Um den Schnitt weiter zu verbessern, trennt
man den Stapel von der Mitte her auf, d.h. die Trennschnitte werden beim Formatbeschnitt von der Mitte her ausgeführt. Erst beim Formatfertigschnitt werden die äußeren Ränder beschnitten.
6.7
Wellenschnitt
Wellige Schnittfläche entsteht beim Schneiden harter Papiere und Kartons mit zu
schlanker Schneide. Die Schneide federt stellenweise nach vorn oder hinten ab und
hinterlässt auffällige Schattierungen an der Schnittfläche (Abb. 52). Wellige Schnittkanten können auch durch ungleichmäßig eingepresstes Schneidgut entstehen, vor
allem bei bedruckten Bogen (Abb. 53).
Abhilfe:
Messer mit größerem Schneidenwinkel einsetzen. Pressdruck auf ein mögliches Minimum reduzieren. Einsatz einer flexiblen Pressbalkendeckplatte. Siehe auch unter
"Zurichtungen".
Abbildung 52
Abbildung 53
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6.8
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Außerwinkliger Schnitt
Beim Anwinkeln oder Rundumbeschnitt eines Rohformates wird in der Praxis ein
immer wieder zu beobachtender Fehler gemacht:
Es ist davon auszugehen, dass ein Rohformat- Stapel, wie Abb. 54 zeigt, nicht unbedingt im rechten Winkel zugeschnitten ist.
Deshalb ist es wichtig, dass nach dem 1. Schnitt und 90° Stapeldrehung die erste
Schnittfläche am Seitenwinkel angelegt wird (Abb. 55).
Nur so kann garantiert werden, dass die 2. Schnittfläche rechtwinklig zur ersten steht
und die weiteren Schnitte beim Rundum- Beschnitt auch winklig erfolgen.
Wird nach dem 1. Schnitt und 90° Stapeldrehung nicht am Seitenwinkel sondern mit
der unbeschnittenen Fläche am Schneidgutanschlag angelegt, werden die Winkelabweichungen des Rohformates übernommen (Abb. 56).
Erfolgt für den zweiten Schnitt eine 180° Stapeldrehung, so ist für den 3. Schnitt eine
der ersten beiden Schnittflächen am Seitenwinkel anzulegen.
Abbildung 54
Abbildung 55
Abbildung 56
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6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Ein außerwinkliger oder spitzwinkliger Schnitt kann, sofern die in den vorangegangenen Abschnitten erwähnten Ursachen nicht vorliegen, auch auf folgendes zurückzuführen sein:
• Der Schneidgutanschlag hat unparallele Lage zum Messer oder seine Führung hat
Spiel (Abb. 57).
Abhilfe:
Nach einem Endmaß, dessen Enden ballig sein müssen, lässt sich der Schneidgutanschlag ohne Schwierigkeiten parallel zum Messer einstellen. Hat man Endmaße
nicht zur Hand, so kann durch Beschneiden und Umlegen eines Bogens die Unparallelität korrigiert werden. Hierzu Hinweise in der Bedienanleitung unter „Winkelschnitt
einstellen“.
Drückt man den Schneidgutanschlag an seinem äußeren Ende zum Messer hin und
dann vom Messer weg und nimmt er dabei unterschiedliche Lage ein, ist Spiel vorhanden. Hierzu Hinweise unter "Führung Schneidgutanschlag" in Serviceanleitung
beachten.
Abbildung 57
• Der Schneidtisch liegt nicht winkelgerecht zum Messer in der Maschine (Abb. 58).
Normalerweise ist der Schneidtisch mit der Maschine fest verschraubt und durch Anschlagschrauben winkelgerecht justiert. Durch fehlerhafte Montage oder Maschinenvibrationen können vereinzelt Verstellungen auftreten.
Abbildung 58
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Schneidfibel
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Abhilfe:
Die Einstellung der winkelgerechten Schneidtischlage kann mit einem an den Seitenanschlag und an das Messer angelegten
Winkel überprüft werden. Dabei sollte einmal links und einmal rechts angelegt und
dann vermittelt werden (Abb. 59).
Siehe hierzu auch „Einsetzen des Schneidtisches“ in der Bedienanleitung. Anstelle
der Winkel kann auch ein rechtwinklig beschnittener fester Karton benutzt werden.
Nach einer vorgenommenen Korrektur der Tischlage ist eine Überprüfung der Parallelität des Schneidgutanschlages zum Messer, wie oben beschrieben, unbedingt notwendig.
Voraussetzung für einen erschütterungsfreien Lauf ist ein fester Maschinenuntergrund.
Abbildung 59
6.9
Stufenschnitt
Die Schnittfläche ist in der Höhe stufenartig (Abb. 60). Das tritt sehr oft bei Trennschnitten von Schneidmaterialien mit sehr rauer oder haftender Oberfläche auf (dicke
Pappen, Kunststoffplatten, Fußbodenbeläge).
Abhilfe:
Pressdruck vermindern. Größeren Schneidenwinkel / Fase verwenden. Nach langer
Lagerung Schneidgut eventuell auffächern. Geringere Einsatzhöhe vorsehen. Je nach
Anspruch an die Schnittgenauigkeit ist ein Gegenschnitt erforderlich.
Abbildung 60
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Schneidfibel
6.10
6
Schnittabweichungen und ihre Beseitigung
Sonstige Schnittabweichungen
• Schartige Schnittfläche ist die Folge schartiger Schneide. Scharten bilden sich durch
Schneidgut, das Fremdkörper enthält. Harte und feste Schneidgüter, wie hoch satinierte Papiere, Pressspan, Zellglas führen bei zu schlanker Schneide zur Schartenbildung. Messer mit zu großer Schneidstahlhärte brechen bei hartem Schneidgut
leicht aus. Ein Messer, das an der Pressbalkenkante schabt, neigt auch zur Schartenbildung.
• Beschmutzte Schnittflächen treten auf, wenn das Messer an den Führungsflächen
des Maschinengestells oder an der Pressbalkenkante reibt oder wenn die Messerträgerführung unsachgemäß geschmiert , überfettet, wird.
• Raue Schnittfläche und Zusammenhaften der Schnittkanten sind die Folge stumpfer
Schneide. Weitere Folgen stumpfer Messer sind gratige, nach unten gebördelte
Schnittkanten sowie geräuschvoller Durchschnitt des Stapels.
Abhilfe:
Wechsel des Messers mit geeigneter Schneidenform. Säuberung der abtragenden
verschmierten Flächen. Kontrolle des Schneidenspaltes zwischen Messerrücken und
Pressbalkenkante.
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