Kartoffeln mit dem Helikopter spritzen?

Datum: 01.08.2016
LANDfreund
3302 Moosseedorf
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landfreund.ch/
Medienart: Print
Medientyp: Fachpresse
Auflage: 11'192
Erscheinungsweise: monatlich
Themen-Nr.: 540.003
Abo-Nr.: 1088177
Seite: 4
Fläche: 33'283 mm²
Kartoffeln mit dem Helikopter spritzen?
situationen, wo Nässe schon vorhan- sen sein. Im Kartoffelanbau werden
den ist und vom Wetterbericht her die gleichen Produkte verwendet,
weitere Niederschläge prognostiziert wie sie die Waadtländer auch für
sind. Es braucht eine Bewilligung von den falschen Mehltau im Rebbau
verschiedenen kantonalen Instanzen. nutzen.
Schlussendlich wird das Gesuch ans
Bazl und ans Bafu weitergereicht.
Was ist mit Abdrift?
Rüsch: Die Piloten können sehr prä-
Die Kartoffelprodu-
zenten hatten in die-
sem Jahr mit extremen Bedingungen zu
kämpfen. Viele von ih-
nen machten sich Ge-
danken, wie sie ihre
Pflanzenschutzmittel
auch bei nassen Bö-
Danach kann der Landwirt einen Helikopter chartern?
zise spritzen, aber die Abdrift ist
natürlich grösser als bei einer FeldZugelassen für Luftapplikatio- spritze.
nen ist in der Schweiz nur die Air Glacier. Gerade mal fünf Helikopter mit Die Kosten sind wahrscheinlich auch
den ausbringen könnten. Dabei standen sogar Helikopter zur
Diskussion.
Foto: C lernen,
Rüsch:
Spritzbalken stehen zur Verfügung.
Die Helikopter wären frühestens vier
Tage nach meinem Anruf bereitgestanden - aufgrund der zahlreichen,
pendenten Aufträge im Rebbau. Zuerst kommt ein Mitarbeiter der Air
Glacier, steckt die Felder ab, kontrolliert die Gewässerabstände, nimmt
die Koordinaten auf und bereitet das
nicht zu unterschätzen?
Sprühflüge sind teuer und das Bewilligungsverfahren ist aufwändig.
Warum haben die Landwirte auf den
Braucht es für Helikopterapplikationen
spezielle Pflanzenschutzmittel?
Die Kosten-Nutzen-Analyse
fiel negativ aus. Auch würde ein Helikoptereinsatz grosses Aufsehen in
der Bevölkerung erregen.
Rüsch:
Sie sind fallweise zu betrach-
ten. Wir schätzten die Kosten auf
250 Franken pro Hektare. Dazu
wären im geprüften Fall zehntau-
send Franken Pauschale für die
Erstaufnahme, den Anflug von der
Air-Glacier-Basis und die Bewilligungsabwicklung gekommen. Die
Bewilligungsgesuch vor. Dann gilt es Leistung beträgt circa 25 Hektaren
einen Landeplatz zu organisieren, da- pro Stunde. Ein Einsatz lohnt sich
mit der Helikopter möglichst schnell nur überbetrieblich und regionenauftanken kann.
weise.
Wie kommt man auf die
Idee, Kartoffeln mit dem
Helikopter zu spritzen?
Die Situation im Frühling war extrem - die Bedingungen
Andreas Rüsch:
für Krautfäule ideal. In der kritischen Phasen gilt es, alle fünf Tage
zu spritzen. Ist schon ein Befall in
einem Feld, muss man teilweise alle
drei Tage fahren. Aufgrund der nassen Böden war die Bekämpfung mit
der Feldspritze schwierig. Deshalb
haben sich einige Kartoffelproduzen-
ten nach Pflanzenschutzbehandlung
per Helikopter erkundigt.
Ja, die Fungizide müssen vom
BLW für Luftapplikationen zugelasRüsch:
Einsatz verzichtet?
Rüsch:
Foto: Air Glaciers, Richard Chapuis
Kartoffelspezialist Andreas
Rüsch ist Beratungsleiter am
Strickhof, Kanton Zürich.
Wäre das denn grundsätzlich möglich?
Rüsch:
Voraussetzungen sind Extrem-
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