weiterlesen - Heilberufe

politik
© BLGS
3/2016
Die Klausurtagung in Magdeburg war ein voller Erfolg.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit Editorials ist das so eine Sache. Zwischen meinem Schreiben und Ihrem Lesen wird viel passiert sein. Und es gibt schon jetzt ausreichend
viel zu berichten: Von den Fachtagungen und
Versammlungen in den Ländern und auf der
Bundesebene, von dem gemeinsamen Treffen
der Landesvorstände und dem Bundvorstand,
von den Aktivitäten rund um „Pflegeberufsgesetz“, „Lehrerqualifikation“, „Eingruppierung“ etc. Vieles davon können Sie in unserer
heutigen Ausgabe lesen.
Zur Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages am 30. Mai 2016 sind wir in dreifacher Form geladen worden: Jochen Vennekate aus dem Bundesvorstand als Vertreter
des BLGS e.V., Carsten Drude und ich als Einzelpersonen. Dies ist
eine Anerkennung der gemeinsamen Arbeit aller Mitglieder in
den Ländern und im Bund. Wir werden als fachkundiger Verband
wahrgenommen und gehört. Das bekräftigte auch der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Karl-Josef Laumann, der sich
bei seinem Besuch unserer Klausurtagung im April für die aktive
und konstruktive Mitarbeit bedankte.
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2016; 68 (7-8)
Die Mitgliederzahlen im Verband wachsen – und das freut uns
ganz besonders. Wir sind in einer außerordentlichen Umbruchzeit: Um das Heute und Morgen zu gestalten, brauchen wir die
Lehrenden und deren Kompetenzen aus Theorie und Praxis. Was
wir anbieten können, ist eine kompetente, konstruktive und transparente Verbandsarbeit, die durch die Perspektive der beruflichen Bildung das Berufsfeld stärkt, Innovationen entwickelt und
voranbringt und Vernetzungen über die Ländergrenzen hinweg
sichert.Von daher beteiligen Sie sich weiter aktiv, wenn Sie schon
BLGS’ler/in sind, und treten Sie frohgemut ein, wenn noch nicht!
Bei Fragen nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf.
Für den Bundesvorstand grüßt herzlich und wünscht Freude
am Lesen
Ihre
Christine Vogler
Stellvertetende Vorsitzende
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Fachgruppe „Praxis“ in Berlin
Den Praxisanleitern ein Forum bieten!
Uwe Schnack und Anke Jakobs
Im BLGS Landesverband Berlin sind die Bildungseinrichtungen der Gesundheits- und Kranken-/Kinderkrankenpflege und Altenpflege der Stadt gut vernetzt
und in engem Austausch. Der theoretische Unterricht
ist jedoch nur ein Teil der beruflichen Ausbildung.
Unter der Verantwortung der Praxisanleiter erfolgt die praktische
Ausbildung in den Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern. Sie
bereiten die Auszubildenden auf einfache und komplexe Pflegehandlungen vor, begleiten sie und reflektieren im Anschluss die
Lernsituationen. Dies geschieht jedoch nicht unter Freistellung
vom pflegerischen Versorgungauftrag, sondern parallel dazu.
Zwischen Bildung und Versorgung
© AOK-Mediendienst
Die Praxisanleiter stehen vor der Herausforderung, den Bildungsauftrag der Bildungseinrichtung mit dem Versorgungsauftrag des
Krankenhauses oder der Pflegeeinrichtung zu verbinden und so
die unterschiedlichsten Bedürfnisse von Auszubildenden und Patienten miteinander in Einklang zu bringen. Hierfür benötigen sie
Zeit – Zeit für die Ausbildung der Lernenden, Zeit für die bedürfnisorientierte Pflege des Patienten, Zeit für reflexive Gespräche, um
nachhaltiges Lernen zu ermöglichen. Sie benötigen Verständnis
und Wertschätzung, Ressourcen vom Team, vom Management,
von der Bildungseinrichtung. Hinzu kommt, dass der Auszubildende an diesem Lernort seine Sozialisation erfährt. Nicht selten wird vom „heimlichen Lehrplan“ der Praxis gesprochen. Der
Praxisanleiter fungiert somit als Modell für die Auszubildenden:
• Modell hinsichtlich der Haltung/Einstellung zum Beruf
• M o d e l l h i n s i c h t l i c h d e r U m s e t z u n g b e r u f l i c h e r
Handlungskompetenz
• Modell hinsichtlich der Haltung und Verantwortung für den
Patienten
• Modell für die Pflegequalität
• Modell hinsichtlich der Organisation der Arbeit in der jeweiligen Schicht
• Modell für …
Praxisanleiter haben damit implizit wie explizit eine zentrale Position innerhalb der praktischen Ausbildung, aber auch längerfristig
für die Einstellung zum Beruf.
Wie aber sind die Praxisanleiter in der Gesellschaft beziehungsweise in der Pflegelandschaft präsent? „Wie“ und „wo“ sind die
Praxisanleiter über ihre Einrichtung hinaus vernetzt? Wo können
sie ihre Bedingungen für optimale praktische Anleitung formulieren und einfordern? Wo und wie können sie sich berufspolitisch
einbringen?
Uwe Schnack, Mitglied im BLGS LV Berlin, und Anke Jakobs, Vorstandsmitglied des BLGS LV Berlin, haben sich diesen und anderen Fragen rund um die praktische Anleitung und Begleitung im
letzten Jahr gestellt. Dabei wurde die Idee zu einer Fachgruppe
„Praxis“ im BLGS LV Berlin geboren. Diese Idee stellte Frau Jakobs
auf der Mitgliederversammlung des BLGS LV Berlin im Februar vor
und die Mitglieder stimmten mit hohem Zuspruch der Gründung
zu – die Fachgruppe „Praxis“ wurde ins Leben gerufen.
Ziele der Fachgruppe Praxis
Die Ziele der Fachgruppe haben wir wie folgt formuliert:
• Praxisanleiter stärken! Netzwerkbildung initiieren! Ideenpool
bilden!
• Praxisanleitern der Stadt Berlin aller Pflegeeinrichtungen und
Krankenhäuser ein Forum/eine Plattform geben
• Themen der Praxisanleiter eine Stimme geben
• Praxisanleitung unter den aktuellen Bedingungen neu denken
und gestalten
• Pflegeprozess in den Mittelpunkt rücken
• Handlungsorientierung/Ausbildungsorientierung vs. Verrichtungsorientierung thematisieren und diskutieren, Strategien
ableiten
• Praxisanleitung und Praxisbegleitung im Diskurs thematisieren
• Standpunktdiskussion: Welche Bedingungen sind für die gelebte
Praxisanleitung notwendig?
• Maximale Transparenz und Offenheit untereinander
Erstes Treffen
Der erste Schritt ist getan, der zweite wird folgen: Am 11. Oktober
2016 findet in der Wannseeschule das erste Praxisanleitersymposium des BLGS LV Berlin statt. Geplant ist eine Ganztagsveranstaltung mit interessanten Beiträgen aus dem Pflegealltag der Auszubildenden und der Praxisanleiter sowie aus der Berufspolitik.
Dieser Tag wird ferner dazu dienen, weitere Treffen und Formate
für diese Treffen und Themen zu diskutieren und zu beschließen.
Ziel sind regelmäßige einrichtungsübergreifende Treffen, um die
Position der Praxisanleiter nachhaltig zu stärken. Wir freuen uns
auf den Austausch!
www.blgs-lv-berlin.de
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Heilberufe / Das Pflegemagazin 2016; 68 (7-8)
Aus den Ländern
Pflegekammer NRW: Es geht voran
der Praxisanleitung gehen, wozu wir u.a. Dr. German Quernheim
als Referenten gewinnen konnten.
Daniela Schlosser
© contrastwerkstatt / Fotolia
Der Fokus der Arbeit des BLGS-Landesverbands NRW liegt weiterhin auf der Errichtung einer Pflegekammer für NRW. In Zusammenarbeit mit dem Landespflegerat startet der BLGS eine Initiative mit
dem Ziel, die Mitglieder der Pflegeberufe über die Pflegekammer
zu informieren. Diesbezüglich ist eine Master-Präsentation zur
Etablierung einer Pflegekammer für NRW entstanden, die von
verschiedenen Multiplikatoren in Einrichtungen der Pflege vorgestellt werden soll. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Initiative ist
der Austausch mit den Parteien des Landtags; hier konnte erwirkt
werden, dass die CDU-Fraktion das Anliegen des BLGS und des
Landespflegerats (www.pflegerat-nrw.de) unterstützt. Im Oktober
soll hierzu eine Verbändeanhörung stattfinden. Natürlich wird der
BLGS Präsenz zeigen und seine Position vertreten.
Wie bereits berichtet, wurde für die Qualitätssicherung der Ausbildung in der Altenpflege eine Arbeitsgruppe vom Ministerium
für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter einberufen, um
Qualitätsstandards zu definieren. Unter anderem sprach sich die
Arbeitsgruppe für ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von 1:50 aus. Der
BLGS NRW kritisiert dieses Verhältnis als völlig unzureichend und
zog sich daher aus der Arbeitsgruppe zurück.
Im Rahmen der neu geschaffenen Internetpräsenz https://
www.pflegeberufe-nrw.de hat der BLGS NRW finanzielle Unterstützung bei der Erstellung eines Imagevideos für den ambulanten
Bereich der Altenpflege geleistet (https://www.pflegeberufe-nrw.
de/berufe/altenpflege).
Besonders freuen wir uns auf unsere diesjährige Fachtagung
am 27. Oktober in den Westfalenhallen Dortmund. In diesem Jahr
wird es vorrangig um die Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen
Der BLGS NRW hat sich für die Erstellung eines Imagevideos für die
ambulante Altenpflege stark gemacht.
LV Berlin: Erste Landesversammlung mit Fachtagung
Am 23. Februar 2016 fand in Berlin die 1. Landesversammlung
mit Fachtagung des BLGS LV Berlin in den Räumen der WannseeSchule e. V. statt. Es war die erste Landesversammlung nach dem
Übertritt der LAG Berlin in den Bundesverband. Themen waren
neben dem Geschäfts- und Haushaltsbericht des Vorstands die
Gründung einer „Fachgruppe Praxis“. Anke Jakobs, Mitglied im
Landesvorstand, informierte über die geplante Plattform für Praxisanleiter im Landesverband. Damit soll den Praxisanleitern der
Stadt ein Forum angeboten werden, um die Praxisanleitung als
eine zentrale Aufgabe zu stärken und unter den aktuellen und
zukünftigen Bedingungen aktiv zu gestalten. Der LV Berlin lädt
als Auftaktveranstaltung zu einem Praxisanleiter-Symposium am
11.10.2016 ein (www.blgs-lv-berlin.de). Des Weiteren informierte
Landesvorsitzende Christine Vogler über den aktuellen Stand des
neuen Pflegeberufsgesetzes.
Im Anschluss an die Landesversammlung fand für Mitglieder
und Gäste eine Fachtagung mit zwei Vorträgen statt:
Prof. Dr. Doris Schaeffer referierte zum Thema „Interprofessionalität als Voraussetzung für bedarfsgerechte Versorgung“. Angesichts der steigenden Herausforderungen müsse eine neue Kultur
der vernetzten Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe etabliert
werden. Frau Schaeffer plädierte für innovative interprofessionelle
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2016; 68 (7-8)
Versorgungsmodelle, die auch eine Veränderung der Bildung voraussetzen: Interprofessionalität und Kooperation wollen gelernt
sein, deshalb müssen Programme zu interprofessionellem Lernen
geschaffen werden.
Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal referierte zum Thema „Qualifikationsrahmen und Kompetenzentwicklung im Curriculum“. Sie
stellte die Ziele des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR)
dar, aber auch dessen Grenzen: Er will nicht nationale/sektorale/
domänenspezifische oder Fachqualifikationsrahmen ersetzen, er
will keine Anpassung der europäischen Länder, er definiert keine
neuen Qualifikationen/Abschlüsse und ist nicht personenbezogen. Eindrucksvoll präsentierte sie mit verschiedenen Beispielen
Pflegebildungsinhalte auf unterschiedlichem Qualifikationsniveau
im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR). Deutlich wurde auch,
dass die im Entwurf des neuen Pflegeberufsgesetzes formulierte
Vorbehaltsaufgabe besondere Auswirkungen auf die Ausbildung
und die Kompetenzen der beruflich Pflegenden haben wird.
Wir haben die nächste Landesversammlung mit Fachtagung
für den 22.02.2017 geplant und laden Mitglieder und Interessierte
schon heute herzlich dazu ein!
Rainer Karius
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Teilnehmer aus allen Landesverbänden trafen sich zur Klausurtagung des BLGS in Magdeburg, um sich über den aktuellen Stand
des neuen Pflegeberufsgesetzes zu informieren und Kernpunkte
des geplanten Gesetzesentwurfes zu thematisieren. Eröffnet wurde die diesjährige Tagung mit aktuellen Berichten aus Bund und
Ländern. Schulspezifische Themen, die in allen Landesverbänden
brennen, sind z.B. die kritische Entwicklung der Personalsituation
an Pflegebildungseinrichtungen und die engere, aktivere Einbindung der Praxisanleiter in die Gestaltung der praktischen Ausbildung zur Qualitätssicherung der Pflegeausbildung.
Besonders gewürdigt wurde die aktive Arbeit des BLGS im laufenden Verfahren der Entwicklung des Pflegeberufsgesetzes durch
den Besuch des Pflegebeauftragten der Bundesregierung Karl-Josef
Laumann. Laumann bedankte sich für die bisherige Zusammenarbeit und betonte, wie wichtig eine Bündelung der Anstrengungen
zur Unterstützung des neuen Pflegeberufsgesetzes gerade in dieser Phase der Entwicklung sei. „Systemverändernde Maßnahmen
bringen Widerstände hervor.“ Er appellierte an die Teilnehmer der
Klausurtagung, gerade jetzt auf allen politischen Ebenen deutlich
zu machen, dass es für die generalistische Pflegeausbildung und
das neue Pflegeberufsgesetz keine Alternative gäbe. Die berufliche
Bildung in der Pflege müsse den gesellschaftlichen Anforderungen
entsprechen und reformiert werden. Eine angeregte Diskussion
rundete den gelungenen Besuch Laumanns ab.
Neben der „Generalistik“ standen auch verbandsinterne Schwerpunkte – beispielsweise die Themenauswahl für den Kongress Pflege 2017 in Berlin oder die Entwicklung eines Referates „Praxisanleitung“ im Bundesverband – auf der Agenda der Klausurtagung.
© iStock / thinkstockphotos.com
Klausurtagung in Magdeburg
Die Landeshauptstadt Magdeburg war vom 29. bis 30. April 2016
Gastgeber der Klausurtagung der Landesvorstände und des Bundesvorstandes des BLGS e.V.
Komplettiert wurde das umfangreiche fachliche Programm mit
einem abendlichen Rundgang durch Magdeburg, wo es Interessantes und Wissenswertes zur Stadtgeschichte zu erfahren gab.
Abschließend wurde der gelungene professionelle Dialog zu allen
Themen hervorgehoben und die Wichtigkeit des fachlichen Austausches im Sinne der Interessenvertretung der Verbandsmitglieder betont. Die Klausurtagung wird im nächsten Jahr in Bremen
stattfinden.
Astrid Pajonk
Veranstaltungen und Termine
22.07.2016 LV Baden-Württemberg
4.–5.11.2016 14. Gesundheitspflege-Kongress
Mitgliederversammlung
Ort: Novotel Karlsruhe
www.blgs-ev.de
Ort: Radisson Blu Hotel Hamburg
www.gesundheitskongresse.de
11.10.2016 LV Berlin
1. Praxisanleitersymposium
Ort: Wannseeschule Berlin
www.blgs-lv-berlin.de
27.10.2016 LV NRW
Fachtagung „Praxisanleitung“
Ort: Westfalenhallen Dortmund
www.blgs-ev.de
IMPRESSUM
Herausgeber: Bundesverband Lehrende
Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS)
Carsten Drude, Vorsitzender (verantwortlich)
Alt Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030 39 40 53 80, Fax: 030 39 40 53 85
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23.11.2016 Referat Schulentwicklung
und Schulleitung im BLGS
Ort: Erbacher Hof, Mainz
www.blgs-ev.de
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(Rubrik „Über uns“):
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in Kooperation mit HEILBERUFE – Das Pflegemagazin.
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Chefredakteurin: Katja Kupfer-Geißler
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Layout: Arnulf Illing, Heidelberg
Druck: Stürtz GmbH, Würzburg
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2016; 68 (7-8)