No. 47 JULI 2016 - ISSN 1864-5992 N 53° 33,7 ‘N 06° 45,0 ‘E BURKANA W O S Das maritime Magazin DER SANDHAUFEN IN BEWEGUNG WIND UND STRÖMUNG LASSEN DIE INSEL WANDERN LEBEN ZWISCHEN DEN BUHNEN EIN SPAZIERGANG DURCH DIE WELT DER LÜTTEN NORDSEEBEWOHNER IN DER FANKURVE BORKUM AUF DEM FEST DER NDS. LANDESVERTRETUNG www.burkana.de Einfach lecker! Unser Angebot für sie Bestes Küchenhandwerk, beste Zutaten für Speisen und Getränke, freundliche Mitarbeiter für einen herzlichen Service und Gerichte, die “Einfach lecker” sind. Dieses wollen wir Ihnen in bester Borkumer Strandlage bieten. Herzlich willkommen! Unser Restaurant »Aquavit« ist täglich von 17.30 Uhr 23.00 Uhr für Sie geöffnet. Küche von 17.30 Uhr 20.30 Uhr. Montags (außer an Feiertagen) Ruhetag. Fischplatte „strandhotel ostfriesenhof“ für 2 Personen Verschiedene Sorten Fischfilets, natur gebraten, mit Nordseekrabben, Petersilienkartoffeln, zweierlei Saucen und 2 Beilagensalaten. 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Den meisten wird dabei sicherlich schon aufgefallen sein, dass sich die Spitze der Seehundsbank Jahr für Jahr näher auf den Hauptbadestrand zubewegt – und schon bald die hiesige Badebucht einzuschließen droht. In unserer aktuellen Titelgeschichte erklären wir, dass diese Entwicklung vollkommen normal ist und mit der natürlichen Veränderung der Inselform zusammenhängt. Zudem zeigen wir anhand historischer Aufnahmen, wie sich die Badestrände im Laufe der Jahrzehnte mehrfach verlagert haben – und wie dadurch immer wieder wunderbare neue Strandabschnitte entstanden sind. ten – sondern bieten Millionen kleiner Nordseebewohner ein willkommenes Zuhause. Wir nehmen den Leser an die Hand und zeigen ihm, wo genau man diese faszinierenden Lebewesen entdecken und aus nächster Nähe beobachten kann. Außerdem berichten wir über das bemerkenswerte Engagement einiger Insulaner, die einen regelmäßigen Deutschunterricht für Flüchtlinge organisieren – und den „Neu-Borkumern“ so ermöglichen, sich besser in ihrer neuen Welt zurechtzufinden. Hierfür unterhielten wir uns mit der ehemaligen Deutschund Englischlehrerin Barbara Fremdling, die uns die diesbezüglichen Aufgaben und Herausforderungen beschreibt. Darüber hinaus finden Sie im aktuellen Magazin natürlich wieder zahlreiche weitere lesenswerte Geschichten rund um den schönsten Sandhaufen der Welt, Berichte aus anderen Häfen sowie hervorragende Veranstaltungstipps. Die Entwicklung von Insel- und Strandform ist im Wesentlichen auch auf die Errichtung von Schutzsystemen wie Buhnen zurückzuführen, mit denen die Ostfriesischen Inseln ab Mitte des 19. Jahrhunderts „verankert“ wurden. Doch diese sind bei Weitem nicht nur bloße Steinwälle gegen die mächtigen Flu- Doch lesen Sie doch einfach selbst! Die BURKANA-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und wünscht einen wunderbaren Sommer! Ihr Burkana-Team 3 N W O Inhalt S TITEL Der Sandhaufen in Bewegung Wind und Strömung lassen die Insel wandern 3 Fragen an Reinhard de Boer, Leiter Wasser- und Schifffahrtsamt Emden 06 16 NATUR & LANDSCHAFT Die Welt der lütten Nordseebewohner Buhnen bieten vielen kleinen Lebewesen ein Zuhause 20 WELLNESS & GESUNDHEIT Trinken, Trinken, Trinken In den warmen Sommermonaten: Viel Flüssigkeit 24 STANDPUNKTE Die Hand reichen Engagierte Insulaner geben Flüchtlingen Unterricht 26 WIRTSCHAFT In der Fankurve Niedersachsens Borkum beim Fest der Niedersächs. Landesvertretung Stadtwerke gründen Kooperationsgemeinschaft Mehr Sicherheit, Qualität und Service für Ostfriesland Neuer Glanz für altes Glanzstück Traditionsreiche „Rote Erde“ eröffnet nach Umbauphase Überblick 30 35 36 NATT & DRÖG Smutjes Bar Green-Island-Dream 39 KULTUR Das Borkum ABC - Teil 21 Volker Apfelds Borkum ABC informiert über Borkum Neues von Burki und seinen Wattfreunden Burki und die aufregendste Promenade der Welt Rotary Club Borkum Kalender 2017 mit historischen Postkarten-Motiven 40 06 42 43 AUS ANDEREN HÄFEN Dolce Vita im Spreewald-Amazonas Eine „maritime“ Entdeckungstour durch den Spreewald VERANSTALTUNGEN AUF BORKUM KURZ NOTIERT 44 50 44 51 4 N W O Impressum S Auflage: 9.000, ISSN 1864-5992 www.burkana.de UStIdNr.: DE 251748531 Verlag und Redaktion: BurkanaVerlag Hindenburgstr. 77, 26757 Borkum Tel. 04922 99 00 96 Fax 04922 99 00 86 E-Mail: [email protected] Redaktion Berlin: die reporter / iideenreich pr+kommunikationswerkstatt Düsseldorfer Str. 47, 10707 Berlin Tel. 030 88680606 E-Mail: [email protected] Chefredakteur: Patrick Schneider Herausgeber:BurkanaMedia Grafik/Layout: Patrick Burth, Crocy, Dominik Schneider Redaktion: Wolf Schneider, Volker Apfeld, Karoline Kallweit, Wolf A. Schneider, Lektorat: Ulrike Schneider Fotos: Torsten Dachwitz, Wolf Schneider, Ulrike Schneider, Wirtschaftsbetriebe Borkum, Jörg Zogel, Martin Elsen, Axel Hansen, H. Zühlke, Ihno Oetjen, M.Ackermann, nordphoto, Julian Nitzsche, CC-BY-SA 3.0 30 Inserenten: Abeling Kosmetik, Aquavit Restaurant im Strandhotel Ostfriesenhof, Augenoptik Kieviet, Bäckerei Müller, Brasserie, Engel & Völkers, Frank Weber GmbH, Fahrrad-Tente, Ferienwohnung „Leuchtturmblick“ Borkum, Gezeitenland, Hofcafé Bauernstuben, Hotel „das miramar“, Inselcafé & Pfannkuchenhaus, In undis, kraxelmaxel Kletterpark, Kur- und Touristikservice, Markant-Markt, Menne Dachsysteme, Restaurant Alt Borkum, Restaurant Palée im Strandhotel Hohenzollern, Stadtwerke Borkum, Stonner's Strandbude, Upholm-Hof Abonnement: Das BURKANA-MAGAZIN liegt an vielen Auslegestellen für Borkumer und Gäste zur kostenlosen Mitnahme bereit. Wenn Sie an einer Zusendung interessiert sind, bieten wir Ihnen ein Abonnement an: Das Abonnement kostet jährlich insgesamt 24 Euro inkl. Porto für sechs Ausgaben und kann jederzeit gekündigt werden. Sie können jederzeit von dieser Bestellung zurücktreten. Bestellt werden kann auf unserer Website unter www.burkana.de/abo, per E-Mail, telefonisch oder postalisch. N W O Titel S DER SANDHAUFEN IN BEWEGUNG WIND UND STRÖMUNG LASSEN DIE INSEL WANDERN Endlich ist der Sommer da – und Borkums wunderbare Strände laden wieder mehr denn je zum Sonnen, Baden, Entspannen und Herumtoben ein. Ob Nordbad, Südstrand, FKK-Strand oder Jugendbad – wo man auch hinschaut: Überall genießen fröhliche Gäste und Insulaner ihre freie Zeit und lassen sich gemütlich die Sonne auf den Bauch scheinen. Und auch, wer es dabei etwas ruhiger haben möchte, findet an den zahlreichen menschenleeren Strandabschnitten natürlich ge- 6 Burkana No. 47 | Juli 2016 nau die Idylle vor, die er sich wünscht. Denn schließlich bieten insgesamt 26 Kilometer feinster Sandstrand ausreichend Platz für wirklich jede bevorzugte Art des Sonnenbadens! Der damalige Hauptbadestrand unterhalb des Café Sturmeck. Im Hintergrund ist auch die Nordstrandbahn zu erkennen. 7 N W O Titel S Luftbild der Insel, Juni 2014. Doch nicht schon immer waren die jeweiligen Strände dort verortet, wo sie heute liegen. Vielmehr waren sie stets in Bewegung und haben im Laufe der Zeit mehrmals ihre Positionen gewechselt. So war beispielsweise in den 1920er- und 1930er-Jahren von einem Badestrand unterhalb des Musikpavillons nichts zu erkennen. Anstelle der bunten Strandzelte und Liegestühle konnte man seinerzeit hier eher die Brandung beobachten, die bei Flut an die Promenade prallte. Der eigentliche Hauptbadestrand war damals weiter in Richtung Norden gewandert und befand sich in Höhe des Café Sturmeck. Aufgrund seiner Entfernung zum Ort wurde dieser übrigens von der sogenannten „Nordstrandbahn“ angefahren, die während der Badesaison zwischen dem Hotel Hohenzollern und dem ehemaligen Nordbad verkehrte. Erst 1953 stellte man die Linie ein, da sich der Strand wieder langsam zurück vor die Promenade verlagerte – dem heutigen Nordbad. Voorentief Dominierende Richtung Herkunft der Sandmassen 1881 Osterems 1755 1966 Sandtransport und Strandentwicklung Westerems 2016 Randzelgat An dieser Stelle werden sich sicherlich viele die Fragen stellen, wieso Strände „hin- und herwandern“ – und wie das ganze überhaupt funktionieren soll. Doch nicht verzagen, BURKANA fragen! Denn wir haben uns ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt, historische Bilder analysiert sowie mit Zeitzeugen und Verantwortlichen des Wasser- und Schifffahrtsamtes gesprochen, um unseren Lesern in der folgenden Titelgeschichte die natürliche Veränderung der Inselform anschaulich und verständlich erklären zu können. Die natürliche Veränderung der Inselform Borkums. 8 Burkana No. 47 | Juli 2016 SPIELBALL DES OZEANS prägt war. Manche Siedlungen, die ursprünglich dort errichtet wurden, wo man sicher vor Hochwasser war, mussten aufgrund der Inselwanderungen sogar aufgegeben werden und versanken in der Nordsee. Besonders hart davon betroffen war z.B. Wangerooge, wo einst das alte Dorf samt Inselkirche und Friedhof dem näherrückenden Meer zum Opfer fiel. Genau wie ihre ostfriesischen Nachbarn ist auch die Insel Borkum ein Spielball des Ozeans, der seit jeher von Wind, Meer und Strömungen wie ein kleiner Sandhaufen geformt wird. Neben Nordwestwind und Sturmfluten nagen dabei vor allem die starken Nordseeströmungen an den Westköpfen der Insel und spülen den abgetragenen Sand nach Osten. Demzufolge sind große Sandmassen im Westen (Greune Stee) und Norden (Olde Dünen) abgetragen worden, während im Osten und am Nordstrand regelmäßig Sand zugeführt wird, der die Insel stetig vergrößert. So erhielt sie ihr hufeisenförmiges Aussehen auch erst im Laufe vieler Jahrhunderte durch die Ebb- und Flutströmungen im Mündungstrichter der Ems, die Sandmassen an machen Stellen abtrugen und an anderen wieder aufspülten. FRÜHERE SIEDLUNGEN AUF BORKUM Auch auf Borkum fanden sich zahlreiche Hinweise, die belegen, dass es neben dem heutigen Dorfkern noch weitere Siedlungen auf der Insel gegeben haben muss. Beispielsweise entdeckte der Borkumer Pastor Nicolai im Jahre 1798 auf einer Außensandbank eindeutige Beweise für eine einstige Besiedlung des Borkum Riffs. So berichtete er: „Wo vorhin nichts als Sand zu sehen war, sah ich [...] ein ausgebreitetes Feld des besten Kleibodens. Zuerst erblickten wir neun Brunnen auf einem ziemlichen Abstand voneinander [...] Nach jener Zeit habe ich ebenbemerkte Gegend wiederholt besucht [...] Nach Ablauf eines halben Jahres hatten die Wellen alle Merkwürdigkeiten bedeckt.“ Diese Sandmassenwanderungen gehen mit einer natürlichen Verlagerung der Inseln nach Osten einher, die besonders in der Zeit vor dem Bau von Buhnen und Deckwerken stark ausge- In den 1950er-Jahren sichtete man zudem Siedlungsreste nördlich des heutigen FKK-Strandes, die belegen, dass hier zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert Menschen gewohnt Auch der um 1600 auf Wangerooge errichtete Westturm – Nachfolger der in den Fluten versunkenen Inselkirche – stand schon bald wieder im Wasser. Auf Borkum muss es neben dem alten Dorfkern noch weitere Siedlungen gegeben haben. (Bildquelle: H. Zühlke) 9 N W O Titel S haben müssen. So brachten – im Jahre 1983 durchgeführte – Ausgrabungen unter der Leitung von Inselarzt Dr. Helmer Zühlke u.a. Tonscherben, Tierknochen, Fischgräten und sogar einen alten Fassbrunnen zum Vorschein, der heute im Inselmuseum bestaunt werden kann. Sowohl diese Funde, als auch die Beobachtungen von Pastor Nicolai belegen eindeutig, dass die Insel unserer Träume niemals ein starres Gebilde war – und sich vielmehr so stark verändert hat, dass die Inselbewohner ihre Siedlungskerne des Öfteren gen Osten verlegen mussten. DIE INSELN WERDEN VERANKERT War dieses Umsiedeln früher noch kein großes Problem – da die damals noch überschaubare Inselbevölkerung ohne große Umstände mitsamt den aus Holz gezimmerten Häusern umziehen konnte – wurde dies mit dem Aufkommen des Tourismus sowie dem Bau von großen steinernen Hotels zunehmend schwieriger. Also entschieden die damaligen Verantwortlichen, die Inseln zu „verankern“, um deren natürlichen Ost-Drift abzuschwächen. Nachdem man auf der Nachbarinsel Norderney erste positive Erfahrungen mit der Errichtung von Buhnen gemacht hatte, wurden diese um die 1870er-Jahre auch auf Borkum gebaut. Nach und nach schuf man so ein komplettes System aus Buhnen und Strandmauern, das die Existenz der Insel nachhaltig sicherte. Der ausgegrabene Fassbrunnen beweist die frühere Existenz einer Siedlung nördlich des heutigen FKK-Strandes. (Bildquelle: H. Zühlke) H OT E L das miramar NORDSEEBAD BORKUM Ostfriesentee mit Aussicht Erleben Sie eine Ostfriesische Teezeremonie Genießen Sie die Aussicht aus unserem Clubraum im Obergeschoss des Hotel „das miramar“ mit Blick auf das Meer und die Seehundsbank bei einem Stövchen Ostfriesentee und lernen Sie die Geschichte und Tradition der ostfriesischen Teekultur näher kennen. 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Jahrhunderts werden Küstenabbrüche am Westkopf der Insel Borkum durch ein Schutzsystem aus Buhnen, Deckwerken und Strandschutzmauern verhindert“, erklärt Reinhard de Boer, Leiter des zuständigen Wasserund Schifffahrtsamtes Emden. „Der Westkopf der Insel ist seitdem ein stabilisierender Eckpfeiler des Emsfahrwassers, dessen Erhaltung der Schiffbarkeit gesetzliche Aufgabe der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist.“ DIE NATUR IST STÄRKER Die Buhnen und Dünenschutzwerke haben nicht nur bewirkt, dass sich die Inselform verfestigt – sondern haben auch dazu beigetragen, dass sich die Strände verändern bzw. zu ihrer Form finden. So haben sich große Sandmassen zwischen den Buhnen abgelagert und bewirkt, dass z.B. der Strand rechts und links unterhalb des Musikpavillons zum heutigen Nordbad heranwächst, der jährlich Tausende Gäste und Insulaner zum Sonnenbaden einlädt. Dennoch ist auch festzustellen, dass die Natur stärker ist! So nagt die Kraft des Meeres unaufhörlich an den Buhnen und Schutzwällen, sodass diese laufend erneuert und saniert werden müssen, damit Inselform und Strände bewahrt werden. Die Menschen an den Küsten und auf den Ostfriesischen Inseln müssen sich den Launen der Natur folglich stets anpassen und dabei beispielsweise auf den Meeresspiegelanstieg und die Zunahme von heftigen Sturmfluten reagieren. Auf dieser alten Ansichtskarte lässt sich das System aus Buhnen, Strandschutzmauern und Deckwerken gut erkennen. IRMGARD ABELING ANGEBOT DES MONATS KOSMETIK AUF B ORKUM THALASSO FÜR DIE SCHÖNHEIT Sonnen-Gel 200ml statt 24,95 € Kosmetik auf Borkum | Irmgard Abeling Wilhelm-Bakker-Str. 26| 26757 Borkum Telefon: 0 49 22 - 92 32 662 E-Mail: [email protected] Web: www.kosmetik-auf-borkum.de WIR FREUEN UNS 14,95 € AUF IHREN BESUCH Angebot nur solange der Vorrat reicht! 11 N W O Titel S Das Nordbad im Juni 2013. Schon immer drückt das Meer auf die Schutzanlagen der Inseln, sodass diese regelmäßig erneuert werden müssen. DIE SEEHUNDSBANK RÜCKT NÄHER Wie mächtig die Natur sein kann, zeigt auch die Entwicklung des „Hohen Riffs“, der sogenannten Seehundsbank. Diese lag Anfang des 20. Jahrhunderts noch weit von Borkum entfernt und hat sich aufgrund von Strömung und Sandmassenwanderung erst langsam auf die Insel zubewegt. Bis in die 1980er-Jahre waren Borkum und das Hohe Riff noch durch eine metertiefe Rille getrennt, die damals oft von Ausflugsschiffen oder Privatbooten passiert wurde. Bis zum Ende der 1980er-Jahre war das Hohe Riff noch durch eine Rinne vom Inselsockel getrennt. Auch alte Luftaufnahmen verdeutlichen den früheren Abstand der Seehundsbank zur Nordseeinsel Borkum. Mittags, abends … SPEZIALITÄTEN-RESTAURANT Osman Kalkinc Bitte reservieren: Tel. 04922 2005 Roelof-Gerritz-Meyer-Straße 10 26757 Borkum Neben dem Heimatmuseum 12 Unsere Lieferanten von Qualitäts-Produkten: Burkana No. 47 | Juli 2016 SORGEN WEGEN TOURISTISCHER NUTZUNG „Durch die West-Ost-Wanderung der Sandbänke lagerte sich das Hohe Riff an die Insel an und verändert seitdem ständig seine Form. Als Folge des direkt auftreffenden westlichen Seegangs wird der Kopf der Sandbank hammerartig gestaucht“, erläutert Wasser- und Schifffahrtamtsleiter Reinhard de Boer die aktuellste Entwicklung. Unter Einfluss der tidebedingten Kreisströmungen habe sich so zum einen eine Bucht herausgebildet – zum anderen rücke das Hohe Riff immer näher an den Badestrand heran. „Die südliche Spitze der Seehundsbank wandert seit 2011 um ca. 100 Meter pro Jahr in Richtung Buhne 17. Zurzeit beträgt der Abstand bis zur vorgelagerten Unterwasserbuhne noch etwa 100 Meter.“ Seit vielen Jahren schon ist die durch die vorgelagerte Seehundsbank relativ geschützte Bucht am Nordbad ein Paradies für Urlauber und Wassersportler. So gibt es wohl kaum einen Gast, der hier nicht schon geschwommen ist oder seine ersten Surfversuche gewagt hat. Mit dem drohenden Einschluss der Bucht könnte dem Spaß jedoch ein Dämpfer verpasst werden. Denn sollte diese tatsächlich komplett eingeschlossen werden, könnte sie langsam verschlicken, sodass an Baden oder Kiten hier nicht mehr zu denken wäre. Und nicht nur das: Auch die Struktur des gesamten Hauptbadestrandes könnte sich infolgedessen verändern und diesen wieder weiter in Richtung Norden bzw. heutiges Jugendbad verlagern. Jedoch kann das Wasser- und Schifffahrtsamt Emden hier ein wenig Entwarnung geben. So sei eine vollständige Verbindung der Seehundsbank mit dem Inselsockel zwar nicht auszuschließen – diese sei aber aufgrund der großen Wasserfläche in der Bucht und der damit verbundenen Tideströmung im Engbereich zwischen Sandbank und Unterwasserbuhne eher unwahrscheinlich, erklärt de Boer und verweist darauf, dass bereits bis in die 1950er-Jahre hinein ein abgeschlossenes „Strandgatje“ im Bereich des Nordstrandes existierte. „Wahrscheinlicher ist aber, dass durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit auch weiterhin ein Wasseraustausch im Engstellenbereich – ähnlich wie an der wattsei- Die Spitze der Seehundsbank rückt immer näher. Viele Jahre war die Bucht am Nordbad ein Paradies für Schwimmbegeisterte und Wassersportler. 13 N W O Titel S Bereits in den 1950er-Jahren gab es mit der sogenannten „Strandgatje“ eine nahezu abgeschlossene Strandbucht. tigen Spitze des Leitdammkopfes Fischerbalje – stattfinden wird.“ Auch dort befände sich nämlich eine Engstelle zwischen Leitdammkopf und der wattseitigen Sandbank, die jedoch durch den Wasseraustausch mit der großen Wasserfläche und der Tideströmung seit Jahren stabil offen gehalten werde. das sich derzeit zweifelsohne als ein neuer attraktiver Badestrand entpuppt und genügend Platz zum Sonnen, Baden und Entspannen bietet. Vom Winde verweht GENÜGEND AUSWEICHMÖGLICHKEITEN Ein „Sandhaufen“ in Bewegung BROSCHÜRE UND SCHAUTAFEL ERKLÄREN DAS PHÄNOMEN Auch die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Borkum beschäftigen sich mit der natürlichen Die natürliche Veränderung der Inselform Borkums Sandmassen- und Inselwanderung und krempeln derzeit unermüdlich die Ärmel hoch, um einen Einschluss der Badebucht am Nordstrand zu verhindern. Im Rahmen dieser Bemühungen haben die Verantwortlichen eine entsprechende Informationsbroschüre herausgegeben, die kostenlos in der Tourist-Info am Bahnhof sowie in der Kulturinsel erhältlich ist. Zudem informiert seit Kurzem eine Schautafel auf der oberen Promenade über die aktuellsten Entwicklungen der Seehundsbank. Sollte es aber dennoch nicht gelingen, die Badebucht vor dem Einschluss zu bewahren, ist dies natürlich noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken! Denn wie uns die Geschichte und dieser Beitrag gelehrt haben, ist der Standort unseres jeweiligen Lieblingsstrandes nicht zementiert, sondern kann sich mit der Zeit und Strömung immer wieder verlagern. Auch wenn einigen Urlaubern der Gedanke sicherlich etwas komisch vorkommt, den seit Jahrzehnten angestammten Strandkorb an der Treppe 7 aufzugeben, werden diese garantiert schon bald merken, dass andere Plätzchen und Strandabschnitte auch sehr einladend und gemütlich sein können. Und wer weiß: Vielleicht fährt auch schon bald wieder eine Strandbahn in Richtung Jugendbad, 14 Burkana No. 47 | Juli 2016 die rettende Hand. Wie am Festlande selbst, so beschlossen sie in richtiger Erkenntniß der Gefahr, auch auf den Inseln den Kampf gegen das verheerende Element aufzunehmen und durch Erhaltung derselben die Küste selbst zu retten. Das erste energische Vorgehen in dieser Richtung bleibt das Verdienst der früheren hannoverischen Regierung. Zwar waren schon seit Anfang des voriger Jahrhunderts von den ostfriesischen Ständen Gelder für die Unterhaltung der Inseln bewilligt worden. Dieselben erwiesen sich indeß als nicht entfernt ausreichend, und die zum Theil durch aus Holland herbeigerufene Sachverständige, durch sogenannte „Dünemeiers“, angelegten Werke noch weniger. Ein mit den nöthigen Mitteln und genauer Sachkenntniß unternommener Versuch, der Vernichtung der Inseln Einhalt zu thun, wurde erst in diesem Jahrhunderte zu Ende der fünfziger Jahre, und zwar auf Norberney gemacht. Unter Besiegung der mannigfachsten Schwierigkeiten wurde das kühne Werk glücklich durchgeführt, und noch heute gelten die dortiger Anlagen als Muster. AUSZUG AUS EINEM BERICHT IN DER ZEITSCHRIFT „DIE GARTENLAUBE – ILLUSTRIERTES FAMILIENBLATT“ (DAS ERSTE GROSSE ERFOLGREICHE DEUTSCHE MASSENBLATT 1881) „Ganze Inseln sind auf diese Weise ein Opfer der Fluthen geworden. Die noch im vorigen Jahrhundert vorhandenen Eilande Bandt und Büse sind jetzt völlig verschwunden, Juist und Langeoog in der Mitte durchbrochen. Auch ein großer Theil der Insel Wangeroog mit Einschluß des ganzen nicht unbedeutenden Dorfes wurde durch den Sturm vom 1. Januar 1855 vernichtet. Nur der mächtige, jetzt rings von den Fluthen umgebene Kirchthurm blieb erhalten und bezeichnet die Stätte, wo einst dieses Dorf gestanden. Ähnliche, wenngleich nicht so tragische Verluste wie Wangeroog haben die übrigen Inseln unserer Nordseeküste zu verzeichnen. Borkum, Norderney, Baltrum und Spiekeroog - sie alle haben noch in dieser Hälfte des Jahrhunderts nicht unbedeutende Strecken ihrer Dünenketten eingebüßt. Die völlige Vernichtung aller dieser Eilande erschien nur noch eine Frage der Zeit, und für die Bewohner der Inseln und der Küstenstriche eröffnete sich eine düstere Zukunft. Da reichten in letzter Stunde die Regierungen der in Mitleidenschaft gezogenen Staaten den schwer Bedrängten ORIGINAL NEU 2016 NER’S N O ST rv or sc hl ag Stonner‘s Borkum-Shirts in verschiedenen Farben Als später jene Inselkette in den Besitz der preußischen Regierung gelangt war, wurde von dieser im Laufe des letzten Jahrzehntes auch die Befestigung der übrigen meist bedrohten Inseln kraftvoll gefördert. Borkum, Baltrum und Spiekeroog wurden durch mächtige Bollwerke gesichert, an deren Vollendung noch heute gearbeitet wird.“ Se rv ie Krabbencremesuppe Borkumer Art Fasanenbrause aus Bio-Sanddornsaft Besuchen Sie Stonner‘s Strandbude Jetzt bei Brantjes, im Markant Markt und in Stonner‘s Strandbude Weitere Informationen zu Stonner‘s Krabbencremesuppe im Internet unter www.stonners-borkum.de Leckere Fischspezialitäten Täglich wechselnde Eintöpfe + Suppen Borkumer Milchspezialitäten Täglich frischer Kuchen Laufend frischer Kaffee Kalte + heiße Getränke JETZT NEU: SOFTEIS Dieses Jahr: Am Nordstrand bei Steg 6 Mobil: 0171 / 85 70 185 | Web: www.stonners-borkum.de 15 N W O Titel S 3 FRAGEN AN REINHARD DE BOER, LEITER WASSER- UND SCHIFFFAHRTSAMT EMDEN ► 1.) Bitte erklären Sie unseren Lesern, warum die Seehundsbank „Hohes Riff“ sich im Laufe der Jahrzehnte als Sandbank immer mehr auf Borkum zubewegt hat – und heute als ein Teil der Insel stark anwächst! Die Sandbänke und Wasserläufe im Bereich der Ostfriesischen Inseln sind aufgrund von Stürmen und Strömungen ständig in Bewegung und verändern dabei ihre Lage und Form. Durch die vorwiegend westliche Strömung findet eine Wanderung der Sandbänke und der Inseln selbst von Westen nach Osten statt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden Küstenabbrüche am Westkopf der Insel Borkum durch ein Schutzsystem aus Buhnen, Deckwerken und Strandschutzmauern verhindert. Der Westkopf der Insel ist seitdem ein stabilisierender Eckpfeiler des Emsfahrwassers, dessen Erhaltung der Schiffbarkeit gesetzliche Aufgabe der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist. In diesem Zusammenhang ist der Bund für die Sicherung des Bestandes des fahrwasserseitigen Teiles der Insel Borkum und somit auch für die Unterhaltung und Optimierung des Inselschutzsystems zuständig. Das „Hohe Riff“ war bis zum Ende des 1980er-Jahre durch eine Rinne vom Inselsockel getrennt. Durch die 16 Burkana No. 47 | Juli 2016 ► 3.) Wie könnte Ihrer Meinung nach ein Einschluss der beliebten Badebucht verhindert werden? West-Ostwanderung der Sandbänke lagerte sich das „Hohe Riff“ an die Insel an und verändert seitdem ständig seine Form. Als Folge des direkt auftreffenden westlichen Seegangs wird der Kopf der Sandbank hammerartig gestaucht. An der südlichen Spitze hat sich unter Einfluss der tidebedingten Kreisströmungen eine Bucht ausgebildet. Die südliche Spitze, die so genannte Seehundsbank, wandert seit 2011 um ca. 100 m pro Jahr in Richtung Buhne 17. Zurzeit beträgt der Abstand bis zur vorgelagerten Unterwasserbuhne nur noch ca. 100 m. Eine vollständige Verbindung der Seehundsbank mit dem Inselsockel kann daher nicht ausgeschlossen werden, ist aber wegen der großen Wasserfläche in der Bucht und der damit verbundenen Tideströmung im Engbereich zwischen Sandbank und Unterwasserbuhne eher unwahrscheinlich. Gleichwohl gab es ein derartiges abgeschlossenes „Strandgatje“, wenn auch in verkleinerter Form, bis in die 1950er Jahre im Bereich des Nordstrandes. Ob sich die Südspitze des „Hohen Riffs“ mit dem Inselsockel verbindet und dadurch ein abgeschlossenes „Strandgatje“ entsteht, ist zzt. noch nicht vorhersehbar. Wahrscheinlicher ist, dass durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit auch weiterhin ein Wasseraustausch im Engstellenbereich, ähnlich wie an der wattseitigen Spitze des Leitdammkopfes Fischerbalje, stattfinden wird. Auch dort befindet sich eine Engstelle zwischen Leitdammkopf und der wattseitigen Sandbank. Durch den Wasseraustausch mit der großen Wasserfläche wattseitig des Leitdamms wird die Engstelle von der Tideströmung seit Jahren stabil offen gehalten. Großräumige morphologische Entwicklungen im inselnahen Riff- und Rinnensystem können mit wasserbaulichen Mitteln kaum beeinflusst werden. Daher wären Veränderungen am bewährten Inselschutzsystem als Reaktion auf kurzfristige lokale Entwicklungen kontraproduktiv. Auf Veränderungen im Vorstrandbereich sollte seitens der Stadt, wie auch schon in der Vergangenheit geschehen, flexibel und tourismusfreundlich reagiert werden. Der Bund mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Emden wird das Schutzsystem am Westkopf der Insel auch weiterhin optimal unterhalten und damit seinen Beitrag zur Bestandssicherung Borkums leisten. ► 2.) Vor kurzer Zeit wurde die Buhne 17 saniert. Bitte beschreiben Sie, was hier genau erneuert wurde – und ob die instandgesetzte Buhne Einfluss auf den drohenden Einschluss der Badebucht am Nordbad hat. Die Buhne 17 besteht, wie 14 weitere Buhnen im Bereich des Süd- und Weststrandes, aus einer aus dem Strand ragenden massiven Seebuhne und einer vorgelagerten Unterwasserbuhne aus Schüttsteinen. Der schadhafte massive Betonteil der Seebuhne 17 wurde durch „Überkronung“ mit Stahlbeton-Fertigteilen instand gesetzt. Da aus strömungstechnischen Gründen die Höhe und Länge der Seebuhne nicht verändert werden soll, musste vorher ein Teil der alten Buhne abgebrochen werden. Das Buhnensystem am Weststrand ist so aufeinander abgestimmt, dass Längsströmungen und Brandungswellen vom Inselsockel ferngehalten werden. Das System wurde 1984/85 unter Berücksichtigung langfristiger morphologischer Szenarien in hydraulischer und strömungstechnischer Hinsicht untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden seitdem bei Grundinstandsetzungen und Neubauten von Buhnen umgesetzt. Wichtigstes Kriterium ist dabei die exakte Einhaltung der vorgegebenen Höhen, Längen und Lage der Buhnen. Abweichungen in dieser Beziehung würden zu Störungen im Gesamtsystem mit negativen Auswirkungen in bestimmten Strandabschnitten führen. Daher wird die Geometrie der Seebuhne 17 bei der Instandsetzung mit Ausnahme einer konstruktionsbedingten Verbreiterung um rd. 0,5 m nicht verändert. Am seeseitigen Ende werden Fehlstellen in der Steinvorlage zum Schutz des Buhnenkopfes durch Nachschüttung von Wasserbausteinen aufgefüllt. Die Instandsetzung hat keine Auswirkung auf die Veränderung der Sandbank vor der Unterwasserbuhne. Von den Unterwasserbuhnen wird die Tideströmung gelenkt und vom Inselsockel ferngehalten. Deshalb tragen auch diese vorgelagerten Schüttsteinbuhnen zur Stabilisierung des Vorstrandes bei und sind daher unverzichtbarer Bestandteil des Schutzsystems. Urlaub vom Alltag im neuen Zuhause! Borkum · Britta Gartmann · Mobil +49-(0)163 42 71 373 Telefon +49-(0)49 22 - 50 20 000 · [email protected] www.engelvoelkers.com/borkum · Immobilienmakler 17 N W O Natur und Landschaft S EIN SPAZIERGANG DURCH DIE WELT DER LÜTTEN NORDSEEBEWOHNER BUHNEN & CO. BIETEN VIELEN KLEINEN LEBEWESEN EIN PERFEKTES ZUHAUSE Sie planen einen ausgiebigen Strandspaziergang vom Nordzum Südbad? Dann sollten Sie unbedingt einmal einen kurzen Abstecher zu den Buhnen machen, die dort auf der Strecke aufgereiht sind! Denn diese sind nicht nur bloße Steinsysteme zur Verankerung der durch Wind und Strömungen wandernden Insel (siehe Titelgeschichte), sondern bieten gleichzeitig unzähligen kleinen Lebewesen einen perfekten Lebensraum. Ob Algen, Schnecken, Miesmuscheln, Krebse oder winzige Krabben und Garnelen – auf den Steinen, in den Zwischenräumen und in den kleinen Ebbetümpeln wimmelt es geradezu von Leben, das es zu entdecken gilt. So ist die Nordsee nämlich nicht nur Heimat von großen Robben, Wolfsbarschen und sogar Schweinswalen, sondern vor allem auch das Zuhause von Abermillionen Kleinstlebewesen, die sich in nahezu jeder zur Verfügung stehenden Rille, an Holzund Steinbuhnen, im Hafenbecken sowie an Spundwänden und Pontons ansiedeln. Auf der Nordseeinsel Borkum findet man neben den Buhnensystemen am Nordbad und auf der Strecke zum Südstrand daher noch viele weitere „Hotspots“, die dazu einladen, die kleinen Lebewesen aus der Nähe zu betrachten und besser kennenzulernen. Besonders Kinder haben daran garantiert ihre helle Freude – und bekommen zugleich einen tollen Eindruck von der Lebensvielfalt in der Nordsee. 18 Burkana No. 47 | Juli 2016 Die großen Steine bieten Algen und Kleinstlebewesen ein perfektes Zuhause BUHNEN AM NORDBAD eine Lee-Seite (vom Wind abgewandt) verfügen. Beispielsweise leben hier solch faszinierende Lebewesen wie Bäumchen-Röhrenwürmer, Einsiedlerkrebse und Strandkrabben. An dieser Stelle noch ein kleiner Tipp für Romantiker: Steht der Wind günstig, werden hier an den Buhnen manchmal Meeresleuchttiere angetrieben, die wiederum für geheimnisvolle Lichterscheinungen im Meer sorgen. Wer also auf eine entsprechende Entdeckungstour gehen möchte, sollte als erste Station einmal die mächtigen Steinbuhnen am Nordbad aufsuchen. Denn hier stößt man zwischen den Steinquadern bei Niedrigwasser sogleich auf viele faszinierende Meeresbewohner wie Muscheln, Seepocken, Schnecken, Krebse – und mit etwas Glück sogar auf kleine Seesterne. Kein Wunder deshalb, dass die Buhnen seit ihrer Errichtung bereits Tausende Kinder zum Staunen gebracht haben – und sich viele noch heute gerne daran zurückerinnern, wie sie früher mit ihren Eimern über die Steine gekraxelt sind. Jedoch gilt es hierbei, stets extrem vorsichtig zu sein, da die Buhnen sehr rutschig sind und man sich an den Schalen und Panzern der hier lebenden Tiere schnell verletzen kann. Laufen Sie anschließend weiter in Richtung Südstrand, kommen Sie schon bald an den „moderneren“ Seebuhnen vorbei, die über eine Luv-Seite (dem Wind zugewandt) und Schon früher lockte das Leben zwischen den Steinen zahlreiche Kinder mit ihren Eimern auf die Buhnen. 19 N W O Natur und Landschaft S Die steinernen Buhnen reichen weit ins Meer hinein. HOLZBUHNE AN DER RONDEN PLATE Lässt man den Südstrand hinter sich und läuft weiter bis zum Ende des Dünendeckwerks, stößt man – sollten sie aktuell nicht von Sand und Wasser bedeckt sein – auf die ältesten Buhnen der Insel. Und auch diese beweisen auf beeindruckende Art, wie lebendig die Nordsee ist. So beherbergen die in die Jahre gekommenen Holzpfähle vor allem Algen, ortstreue Muscheln, Schnecken sowie Krebstiere – und zeigen, dass totes Holz eine Menge Lebensraum bieten kann. Algen, Schnecken und Seepocken finden in den Rillen einen geeigneten Lebensraum. Auf den Buhnen gen Meer laufen. Aber Vorsicht – es könnte glitschig sein! Die ältesten Buhnen an der Ronden Plate beweisen das vielfältige Leben in der Nordsee. 20 Burkana No. 47 | Juli 2016 PONTONS UND SPUNDWÄNDE IN DEN HÄFEN So haben sich hier besonders Miesmuscheln, Pazifische Austern, Seepocken, Schnecken und Algen an den Pontons und Spundwänden angesiedelt – und teilen sich den Lebensraum mit kleinen Stichlingen, Seenadeln, Grundeln, Seeanemonen sowie Plattfischen, die direkt im Hafenbecken herumschwimmen. Zudem halten sich an den Spundwänden viele Schwebegarnelen auf, die wiederum bevorzugtes Futter von zahlreichen größeren Fischen sind und diese in Scharen anlocken. Auch in den Häfen Borkums bewegen sich natürlich nicht nur ausschließlich Schiffe. Denn sowohl im Yacht- als auch im Schutzhafen finden Tausende kleine Lebewesen ideale Gelegenheiten, um sich „anzuheften und einzurichten“. Das möchten Sie sich einmal genauer anschauen? Kein Problem! Dafür müssen Sie sich lediglich aufs Fahrrad schwingen, über die Reede radeln (wahlweise erreichen Sie Ihr Ziel auch bequem mit dem regelmäßig verkehrenden Bus) – und z.B. im Schutzhafen aufmerksam über die hiesigen Bootsstege spazieren! Besonders bei Niedrigwasser bietet sich dabei ein beeindruckendes Spektakel, das man einfach mal gesehen haben muss. Sie werden garantiert begeistert davon sein, was hier alles kreucht und fleucht! Pazifische Austern und Miesmuscheln teilen sich eine Buhne im Schutzhafen. HAUSBROT Sie werden es lieben! NEU & EI NUR B UNS 21 N W O Natur und Landschaft S PRIELE – RÜCKZUGSRAUM FÜR TROCKENMUFFEL Wer noch mehr von den lütten Nordseebewohnern sehen möchte, sollte z.B. einmal bei Niedrigwasser vom FKKStrand in Richtung der Inselspitze Hoge Hörn wandern. Hier erstrecken sich dann nämlich große Priele, in denen sich viele kleine Nordseebewohner vor dem regelmäßigen Trockenfallen des Strandes in Sicherheit bringen. Wie kleine Flüsse durchziehen sie den Sandboden und bilden so einen wichtigen Rückzugsraum für Tiere, die außerhalb des Wassers schnell sterben würden. Ein Blick ins flache Wasser lohnt sich – denn hier offenbart sich die Lebensvielfalt der Nordsee auf einen Blick! WATTWANDERUNG DURCH DIE KINDERSTUBE DER NORDSEE Priele durchziehen den Strand wie kleine Flüsse. naturerbe Wattenmeer. Dieses stellt eines der größten und wichtigsten Feuchtbiotope der Welt dar und bietet einen Ein absolutes Muss für jeden Insulaner und Borkumurlauber ist übrigens eine Wanderung durch das UNESCO-Welt- 22 Burkana No. 47 | Juli 2016 Bei einer Wattwanderung erhalten Sie Einblicke in die Kinderstube der Nordsee. paradiesischen Lebensraum für Tausende Arten von Muscheln, Pflanzen, kleinen Kriechtieren, Vögeln und Robben. Und nicht nur das: Gleichzeitig gilt das Wattenmeer als Kinderstube vieler Nordsee-Fische, die hier genügend Nahrung finden – und geschützt vor Raubfischen aufwachsen können, bevor sie sich in tiefere Gewässer vorwagen. Mehr möchten wir nun jedoch nicht über den Nationalpark sowie seine Flora & Fauna verraten – und verweisen an dieser Stelle auf das kommende BURKANA-Magazin, in dem wir über eine Wattwanderung mit dem Inseloriginal Albertus Akkermann berichten. Sie möchten nun noch mehr über die kleinen Nordseebewohner und ihre Lebensräume erfahren? Dann empfiehlt sich ein Besuch des im letzten Jahr neu eröffneten Nordsee Aquariums an der Südpromenade! In 16 verschiedenen Becken werden hier beeindruckende Ausschnitte der Unterwasserwelt präsentiert – und so verwunschen klingende Lebewesen wie der Bäumchen-Röhrenwurm oder der Einsiedlerkrebs näher vorgestellt. NORDSEE AQUARIUM Im Nordsee Aquarium können Sie in die faszinierende Unterwasserwelt der Nordsee eintauchen www.nordsee-aquarium.de. 23 N W O Wellness & Gesundheit S TRINKEN, TRINKEN, TRINKEN IN DEN WARMEN SOMMERMONATEN GILT ES, VIEL FLÜSSIGKEIT ZU SICH ZU NEHMEN Trinken, trinken, trinken: So lautet das Mantra für den Sommer. Zwei bis drei Liter, das ist der Wert, der immer wieder von Medizinern und Ernährungsexperten gepredigt wird. Jeder kennt ihn. Aber Hand aufs Herz: Wer schafft es wirklich? Der Mensch besteht überwiegend aus Wasser. 50 bis 55 Prozent beträgt der Anteil bei einem Erwachsenen. Täglich gehen davon jedoch – zum Beispiel durchs Schwitzen – bis zu fünf Prozent verloren. Dieser Verlust muss logischerweise ausgeglichen werden. Denn nur mit einem ausgeglichenen 24 Burkana No. 47 | Juli 2016 Flüssigkeitshaushalt kann unser Organismus einwandfrei funktionieren. Werden Verluste nicht ersetzt, leidet das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit sinkt; es kann zu Kopfschmerzen kommen und Übelkeit; man wird müde und schlapp. So ist bei einem hohen Wasserverlust die Versorgung der Muskelzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen eingeschränkt. Nicht der gesamte Verlust muss durch Trinken ausgeglichen werden. Tatsächlich ist unser Körper nämlich in der Lage, einen Teil der Flüssigkeit selbst zu reproduzieren. Einen weiteren Teil führen wir über unsere Nahrung zu. vertrauen auf dieses Rezept. Bei 40 Grad und mehr trinken sie vorzugsweise stark gezuckerten Kräutertee – obgleich dies wohl auch dem Mangel an sauberem Trinkwasser geschuldet ist. Außer Tee gelten Mineralwasser und Saftschorlen als gesunde Flüssigkeitslieferanten. Von großen Mengen Kaffee und Alkohol sollte man an heißen Tagen stattdessen lieber die Finger lassen. Nun ist schnödes Mineralwasser nicht jedermanns Sache. Mit etwas Minze oder Zitronensaft kann man das allerdings aufpeppen. Außerdem ist nicht jedes Wasser gleich gut: Beim Kauf gilt es des- halb auf Kalium- und Natriumgehalt zu achten. Sie sollten möglichst gering sein. Bei Saftschorlen ist das Mischungsverhältnis entscheidend, da sich zu süße Säfte nicht als Durstlöscher eignen. Er sollte ungefähr bei 2:1 liegen. Übrigens: Trinken auf Vorrat funktioniert nicht! Schnell und massenhaft in sich reinschütten hat nur wenig Erfolg, da der Magen-Darm-Trakt pro Stunde höchstens einen Liter Flüssigkeit aufnehmen kann. Der Rest läuft buchstäblich durch uns hindurch. Häufige Toilettengänge vorprogrammiert. Leider scheidet man dabei allerdings nicht nur Flüssigkeit aus, sondern auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Unser Organismus braucht Flüssigkeit insbesondere zur Regulation der Körpertemperatur. In keiner anderen Jahreszeit ist das so wichtig wie im Sommer, wo der Körper ständig versucht, uns vor Überhitzung zu schützen. Das tut er durchs Schwitzen. Denn durch die Verdunstung des Schweißes auf der Haut entsteht Kälte. Deshalb ist Schwitzen im Sommer viel effektiver als jedes kühle Getränk. Selbst eiskalte Getränke können unseren Körper um nicht mehr als ein halbes Grad abkühlen. Das Gefühl von Frische, das sie suggerieren, ist ein Trugschluss. Darüber hinaus senden sie missverständliche Signale. Während wir in der Sonne brutzeln, ist der Körper nämlich eigentlich auf Kühlung eingestellt. Kalte Getränke sagen ihm aber „Heizung an!“, weil sie erwärmt werden müssen. Je weiter die Temperatur des Getränks von unserer Körpertemperatur entfernt ist, desto mehr muss der Organismus arbeiten, um Ausgleich zu schaffen. Das verursacht Stress. Im schlimmsten Fall kann es sogar dazu führen, dass wir uns den Magen verderben. Deshalb sollte man lieber auf lauwarme oder heiße Getränke setzen. Apropos Durstlöscher: Zu den Grundregeln für richtiges Trinkverhalten im Sommer gehört es, auch bei Nicht-Durst zu trinken. Denn Durst ist ein Warnhinweis des Körpers und deutet auf Flüssigkeitsmangel hin. Vor allem bei Senioren und Kindern ist das Durstgefühl weniger stark ausgeprägt. Deshalb vergessen sie oft, zu trinken – was gefährliche Folgen haben kann. Ein simpler Trick, um sich regelmäßig ans Trinken zu erinnern: Einfach Wasserflasche in Sichtweite aufstellen – und es funktioniert ganz automatisch. Das schöne Sommerwetter macht Lust, sich im Freien aufzuhalten; sich zu bewegen und Sport zu treiben. Gerade auf Borkum gibt es dafür unendliche Möglichkeiten. Doch insbesondere Sportlern sei ans Herz gelegt: Ausreichend trinken! Experten raten bereits, 30 bis 45 Minuten vor Beginn des Trainings mindestens einen halben Liter zu trinken und auch währenddessen immer wieder zur Flasche zu greifen. So kann jeder das Sommerwetter ausgiebig genießen. Der gemeine Ostfriese, ohnehin als Teeliebhaber bekannt, ist hier klar im Vorteil. Warmer Tee eignet sich nämlich bestens zum nachhaltigen Erfrischen! Auch W ü s t e n v ö l ke r 25 N W O Standpunkte S DIE HAND REICHEN Barbara Fremdling erklärt einer jungen Syrerin die deutsche Grammatik. ENGAGIERTE INSULANER GEBEN FLÜCHTLINGEN UNTERRICHT ERSTAUNLICH UND LÖBLICH! Konzentriert sitzen die Schüler an ihren Arbeitsblättern, während die Lehrerin durch die Reihen schreitet, ihnen über die Schultern schaut und bei Bedarf immer mal wieder hilfreiche Hinweise gibt. Auf den Tischen türmen sich neben bunten Federmäppchen zahlreiche Stifte, Übungshefte sowie Notizblöcke – und fast alles hat den Anschein, als ob hier gerade eine ganz normale Klasse unterrichtet wird. Jedoch befinden wir uns hier nicht etwa in der Borkumer Inselschule, sondern im Gemeinderaum der katholischen Kirche „Maria Meeresstern“. Und: Auch die Schüler sind keine herkömmlichen Bankdrücker, sondern 21 syrische Flüchtlinge im Alter zwischen 17 und 53 Jahren, die hier den Umgang mit der deutschen Sprache lernen. Bedenkt man die anfängliche Skepsis, ist dieser Unterricht erstaunlich und löblich zugleich! Denn vergangenes Jahr sah alles noch ein wenig anders aus: Aufgrund des stark zunehmenden Flüchtlingsstroms aus Ländern wie Syrien, Irak oder Afghanistan wurden auch den anfangs davon ausgenommenen ostfriesischen Inseln Flüchtlinge zugewiesen. Viele Insulaner wussten damals nicht, was auf sie zukommt – und waren darüber hinaus durch die Aussage eines Kreispolitikers aus Leer verunsichert, der das Ende für die Urlaubsinsel prophezeite, sollten Flüchtlinge tatsächlich nach Borkum kommen. 26 Burkana No. 47 | Juli 2016 Die Schülerinnen und Schüler erhalten hilfreiche Hinweise beim Lösen ihrer Aufgaben. BEMERKENSWERTES ENGAGEMENT Kindern bedeutete dies eine große Hilfe, da sie hier nach oft monatelanger dramatischer und kräftezehrender Flucht endlich wieder vier sichere Wände für sich hatten. Die im Laufe Glücklicherweise wurde diese populistische Meinungsmache durch das Engagement der Borkumer schnell zunichte gemacht, die mal wieder unter Beweis gestellt haben, wie gastfreundlich sie sind. Obwohl viel mehr Flüchtlinge kamen als anfänglich erwartet, hat man es hier nämlich perfekt gemeistert, die Hilfesuchenden mit offenen Armen zu empfangen. So war die Hilfsbereitschaft der Insulaner von Anfang an riesig. Mit dem Forum für Flüchtlinge und der Borkumer Flüchtlingshilfe gründeten sich bereits vorab zwei Initiativen, deren Mitglieder seitdem unermüdlich die Ärmel hochkrempeln, Kleidung und Spielsachen sammeln und versuchen, den ankommenden Flüchtlingen so viele Sorgen wie möglich zu nehmen. Auch die große und unkomplizierte Spendenbereitschaft für die Asylsuchenden ist mehr als bemerkenswert. Wird z.B. kurzfristig ein Kinderwagen oder ein -fahrrad benötigt und ein entsprechender Aufruf über die Sozialen Medien gestartet, dauert es in der Regel nicht lange und das eben noch in einem Keller oder einer Garage verstaubende Gefährt sorgt für strahlende Kinderaugen und dankbare Eltern. Hofcafé · Restaurant groß saftig lecker UNTERBRINGUNG HERVORRAGEND GEMANAGT o r ig in a l fresh vo m G r il l t ig mac ht süc h Ein großer Vorteil war für viele Flüchtlinge auch die Unterbringung. Wurden sie andernorts oftmals in enge und stickige Turnhallen „gepfercht“, konnten sie auf Borkum vorübergehend in die – außerhalb der Saison ansonsten leerstehende – Jugendherberge ziehen. Besonders für Familien mit kleinen Tä glich von 10 – 20.30 Uhr 27 Os tland 3 Tel. 3504 N W O Standpunkte S Im „Klassenzimmer“ herrscht eine fröhliche Aufbruchstimmung in eine bessere Zeit. Manche Mütter bringen sogar ihre Kinder mit zum Unterricht. Viele der Teilnehmer sind miteinander verwandt. der Zeit fast 1.500 in der Jugendherberge untergebrachten Flüchtlinge (zu Spitzenzeiten waren bis zu 330 Flüchtlinge gleichzeitig untergebracht) wurden in den letzten Wochen auf andere Kommunen verteilt und haben die Insel – oft schweren Herzens – wieder verlassen müssen. Die meisten von ihnen erinnern sich gerne an die Zeit auf Borkum und die hilfsbereiten Menschen hier zurück, mit denen sie nicht selten Freundschaft geschlossen haben und noch heute in regem Kontakt stehen. Insgesamt 76 Flüchtlinge dürfen vorerst auf Borkum leben – und werden derzeit nach und nach in durch die Stadt angemietete Wohnungen untergebracht. Um diesen „Borkumer Neubürgern“ die Hand zu reichen und sie dabei zu unterstützen, sich in Gesellschaft und Arbeitsmarkt zu integrieren, hat sich eine kleine Gruppe engagierter Insulaner zusammengeschlossen, die ganz Großes leistet. von der Borkumer Außenstelle der Volkshochschule Leer – einen nahezu einmaligen Unterricht, in dem Flüchtlinge der Umgang mit der deutschen Sprache beigebracht wird. UNTERRICHT FÜR NEU-BORKUMER VERSCHIEDENE VORAUSSETZUNGEN „Als Reaktion auf die Warnung eines rechtslastigen ostfriesischen Politikers – der behauptete, Flüchtlinge bedeuteten den Untergang Borkums als Touristeninsel – gründeten die drei hiesigen Kirchen sowie etliche empörte Borkumer Anfang letzten Jahres das ‚Forum für Flüchtlinge’, um die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten“, erklärt die ehemalige Deutschund Englischlehrerin Barbara Fremdling. Auch für sie stand ohne zu zögern fest, dass sie helfen möchte – und bot sich gemeinsam mit der ehemaligen Verwaltungsangestellten Heide Eden, der früheren Berufsschullehrerin Heidi Ludewig sowie dem emeritierten Professor Dr. Ulrich Langkamp sogleich als mögliche Lehrkraft an. Seit Mitte April organisieren die vier – mit tatkräftiger Unterstützung durch den Bildungsreferenten der katholischen Kirche, Andreas Langkau, die Borkumer Integrationsbeauftragte Iwona Brall sowie Daniela Beckmann In dem 200 Stunden umfassenden Kurs arbeiten Lehrer und Flüchtlinge mit aus Landesmitteln finanzierten ausgesuchten Lehrmaterialien für Flüchtlinge und Asylsuchende sowie Bildwörterbüchern und Deutsch-Arabischen-Wörterlisten. Jedoch gestaltet sich der Unterricht bei Weitem nicht so einfach, da die Teilnehmenden sehr unterschiedliche Bildungsvoraussetzungen mit sich bringen. So reichen diese von gerade mal zwei Schuljahren in Syrien über Menschen, die ausschließlich arabische und keine lateinischen Schriftzeichen kennen bis hin zu Flüchtlingen mit Englischkenntnissen und Studienabschluss. „Ich habe die Schüler daher mehr oder weniger an bestimmte Plätze ‚geschubst’, denn ich halte einen stark differenzierten Unterricht für nötig“, erklärt Fremdling ihre diesbezügliche Taktik. „Etwa die Hälfte bekommt so mehr und weitaus schwierigeres Lernmaterial, das Schrift voraussetzt – wie z.B. Die 21 Kursteilnehmer – überwiegend syrische Kurden aus Aleppo – kommen so seit Mitte April in den von der katholischen Kirche zur Verfügung gestellten Unterrichtsräumen zusammen und sind sichtlich froh über die Möglichkeit, die ihnen hier geboten wird. Von Montag bis Donnerstag sitzen die Neu-Borkumer jeweils fünf Unterrichtsstunden in ihrem „Klassenzimmer“ im Gemeinderaum der katholischen Kirche „Maria Meeresstern“ und lernen hier vor allem Hör-Verstehen und Sprechen. Oberstes Ziel dabei ist es, den Flüchtlingen die sprachliche Bewältigung von Alltagssituationen zu vermitteln, damit diese z.B. verinnerlichen, wie man sich vorstellt oder sich beim Einkaufen, Essen, Wohnen und bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zurechtfindet. 28 Burkana No. 47 | Juli 2016 Wortkärtchen, Personalpronomen-Würfel, Wortschatz und Grammatikspiele. Nachdem ich der Fortgeschrittenen-Gruppe ihre Aufgaben erklärt habe, bearbeiten sie diese alleine, mit einem Partner, in Gruppen oder Rollenspielen. Während die Fortgeschrittenen so größtenteils selbstständig lernen, kann ich mich in der Zeit ausgiebig der Gruppe der Lernungeübten zuwenden, in der sich zahlreiche Analphabeten befinden, die mehr Erklärung benötigen.“ Um diese Taktik weiter zu verfolgen, plant Fremdling, die schnell und langsamer Lernenden während ihres Unterrichts künftig für eine kurze Zeit zu trennen. „Sobald unser Einführungsbüchlein durch ist, möchte ich die Gruppe für ein bis zwei Stunden räumlich trennen“, erläutert die frühere Lehrerin, der man anmerkt, dass sie sich viele Gedanken über eine effektive Unterrichtsgestaltung für ihre Schützlinge macht. „Die schnellen Lerner gingen dann mit Selbstlernbüchern und CDs – die auf Arabisch Anweisungen geben und die deutschen Texte sauber vorsprechen – in einen Nebenraum, während ich mich intensiv mit der Gruppe der Hilfsbedürftigeren beschäftigen könnte.“ zu einem umfangreichen Integrationskurs von rund 900 Unterrichtsstunden verpflichtet, sobald ihr Asylantrag positiv beschieden wurde. Da sich dies meist länger hinziehen kann, hat Barbara Fremdling angeboten, den laufenden Kurs nach dem offiziellen Abschluss weiterzuführen und die älteren Teilnehmer sowie neu hinzukommende Flüchtlinge an zwei Vormittagen weiter zu unterrichten. „Vieles ist derzeit ungewiss – gewiss ist aber, dass alle Kursteilnehmer, die wir bisher betreut haben, unbedingt weitere Deutschstunden brauchen – und auch alle wollen“, betont sie und unterstreicht nochmals ihren Eindruck, dass sich die Teilnehmenden auf den Unterricht freuen und sehr lernwillig sind. „Viele wirken sehr munter und fröhlich“, beschreibt die in ihrer aktiven Zeit u.a. im Berliner Brennpunkt Neukölln tätige Lehrerin. Dennoch sei ihren Schülern auch mal anzumerken, was sie hinter sich haben. „Eine junge Frau kam in der Pause zu mir und wollte offenbar erzählen. Sie griff nach einem Pappteller, auf den ich das Smiley mit herunterhängenden Mundwinkeln gemalt hatte, das wir soeben in einem Rollenspiel für die Aussage „nicht gut“ verwendet hatten – und sagte traurig ‚Aleppo’. Die junge Frau aus dem zu der Zeit schwer umkämpften Aleppo in Syrien hat sicherlich viele schlimme Dinge erlebt, die sie ein Leben lang beschäftigen werden. Bleibt zu hoffen, dass sie auf Borkum ein neues friedliches Zuhause findet – und sich mit Hilfe von Barbara Fremdling und ihren Kollegen bald in ihrer neuen Welt zurechtfindet. WIE GEHT ES WEITER? Nach Abschluss des Kurses werden die jüngeren Teilnehmer ab August die Berufsschule besuchen, wo sie täglich Deutschunterricht erhalten. Die übrigen älteren werden hingegen 29 N W O Wirtschaft S IN DER FANKURVE NIEDERSACHSENS DIE NORDSEEINSEL BORKUM PRÄSENTIERT SICH AUF DEM SOMMERFEST DER NIEDERSÄCHSISCHEN LANDESVERTRETUNG Das Wetter hätte besser nicht sein können, als am 20. Juni rund 2.500 Gäste in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin das mittlerweile schon traditionelle Sommerfest zelebrierten – und dabei sichtlich Spaß hatten. Wo man auch hinschaute, waren fröhliche Menschen zu sehen, die das reichliche Angebot an Natt & Drög genossen, lebhafte Unterhaltungen führten, Politik Politik sein ließen und einfach mal ausgelassen miteinander feierten. 30 Burkana No. 47 | Juli 2016 Stolz präsentieren hier ihre Insel: (v.l.n.r.) Göran Sell (Wirtschaftsbetriebe Borkum), Peter Müller (Bäckerei Müller),Meta Janssen-Kucz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Olaf Lies (SPD), Corina Habben (AG-EMS), Manuel Pietzner (Bäckerei Müller). 31 N W O Wirtschaft S Die jungen Artisten des Kinderzirkus Giovanni begeisterten mit ihren akrobatischen Vorführungen. Auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz ließ sich das Sommerfest mit dem Motto „Teilhabe und Integration“ nicht entgehen. Ob kunterbunte Akrobatik des Kinderzirkus „Giovanni“, fetzige Auftritte verschiedener Bands oder die beeindruckenden Darbietungen des engagierten Rappers Spax, der geisterung sorgte. Ganz klar, dass sich das niemand entgehen lassen wollte und so auch viele Prominente wie u.a. der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, der Natürlich durften auch frisch gepulte Krabben nicht fehlen! Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Marketingleiterin Ina Engelleitner (WBB) und Corina Habben (AG-EMS) stoßen mit Borkumer Sanddorn-Sprizz auf eine gelungene Veranstaltung an. gemeinsam mit jungen Flüchtlingen auf der Bühne stand und für echtes Gänsehautfeeling sorgte – den Veranstaltern ist es auch 2016 wieder gelungen, ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen, das rundum für große Be- Sänger Peter Maffay, Fernsehmoderator Cherno Jobatey, Ex-VW-Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Piech sowie beinahe die komplette Führungsriege der wichtigen politischen Parteien in den ersten Reihen zu entdecken waren. 32 Burkana No. 47 | Juli 2016 Die Protagonisten der Bühnenshow bedankten sich beim Publikum. TOLL, BUNT UND VIELFÄLTIG! Peter Müller – ihre kulinarischen Köstlichkeiten kostenlos zur Verfügung, sodass der Steuerzahler keinen Cent zahlt. „Niedersachsen ist toll, bunt und vielfältig“, betonte Ministerpräsident Stephan Weil treffend in seiner Begrüßungsrede „in der Fankurve Niedersachsens“ – wie er die Landesvertretung liebevoll bezeichnete. Und diesen Eindruck bekamen zweifelsohne auch die vielen Besucher, die auf dem Gelände in den Ministergärten an über 50 Ständen in das vielfältige Angebot des Bundeslandes eintauchten – und sich dabei vor allem kulinarisch verwöhnen lassen konnten. ferienwohnung leuchtturmblick borkum Gorch-Fock-Str. 1 | 26757 Borkum www.leuchtturmblick-borkum.de BORKUM DARF NICHT FEHLEN Modernste Ausstattung: Natürlich durfte bei solch einem bunten Querschnitt Niedersachsens auch die Nordseeinsel Borkum nicht fehlen, die als einzige Ostfriesische Insel auf dem Sommerfest in Berlin vertreten war. Dank der Bemühungen der Wirtschaftsbetriebe, der AG EMS und der Bäckerei Müller konnte direkt gegenüber der Hauptbühne ein attraktiver Stand errichtet werden, der Hunderte Besucher und viel Prominenz anlockte. Bei erfrischendem Sanddorn-Sprizz, leckeren Krabben-Burgern und hervorragendem Gebäck hielten sich Gäste hier selbstredend gerne länger auf und verbreiteten dabei stets eine ausgelassene Stimmung. Wohnzimmer | voll ausgestattete Küche 2 Schlafzimmer | geräumiges Badezimmer Terrasse mit Sitzmöglichkeiten Allergikerfreundlich SPONSOREN UND FINANZIERUNG Wer an dieser Stelle denkt „da werden in Berlin wieder schön die Steuergelder verbraten“, der irrt. Denn die Veranstaltung wurde zum größten Teil durch Sponsoren aus der Wirtschaft finanziert, die im Vorfeld rund 220.000 Euro für deren Ausrichtung gespendet hatten. Ergänzend dazu stellten zahlreiche Aussteller – wie auch z.B. der Borkumer Bäckermeister Ansprechpartnerin: Marta Miraz Tel. 04922 - 92 38 48 | Mobil: 0170 - 95 24 346 E-Mail: [email protected] 33 N W O Wirtschaft S Auch der Bürgermeister von Norderney, Frank Ulrichs, schaute am Borkumer Stand vorbei. Am Borkumer Präsentationsstand herrschten stets reger Betrieb und blendende Stimmung. EIN HIGHLIGHT DES SOMMERFESTES die sich und das Bundesland Niedersachsen hervorragend präsentiert haben. Und so lautet auch das Fazit der in Berlin exklusiv anwesenden BURKANA-Redaktion: Der Stand der Nordseeinsel Borkum war zweifelsohne eines der Highlights des Sommerfestes – und lockte sogar den Bürgermeister von Norderney, Frank Ulrichs, an, der hier viel Zeit verbrachte. Am Ende des Events schaute man überall in fröhliche Gesichter: zum einen bei den Besuchern, die einen wunderbaren Abend genießen konnten, der wirklich keine Wünsche offen ließ – und zum anderen natürlich auch bei den Ausstellern, NE U! BÄCKEREI MÜLLER & AG-EMS UNTERSTÜTZEN DIE WIRTSCHAFTSBETRIEBE SHORTBREAD FINGERS Als Peter Müller, Inhaber der Bäckerei und Konditorei Müller mit 5 Filialen auf Borkum von der Teilnahme seiner Insel auf dem Sommerfest in Berlin hörte, war er sofort Feuer und Flamme und zögerte nicht, für diese Flagge zu zeigen. Er produzierte mit seinem Team 1.200 leckere Geschenktüten seiner Borkumer Originale (Sanddornbaisers, Shortbread Fingers und Kaptän’s Tweeback) die sich auf dem Sommerfest großer Beliebtheit erfreuten. Zusammen mit der AG-EMS, die den hungrigen Gästen frische Krabbenburger zur Verköstigung reichten, verliehen sie so der Repräsentanz Borkums einen echten kulinarischen Inselflair. SANDDO RN-ORANGE Mürbe Sanddorn-OrangeShortbreads mit viel guter Butter und fruchtigem Sanddorn. AN OLD SCOTT ISH TRADITIO N ON BORKUM 34 N W O Wirtschaft Burkana No. 47 | Juli 2016 S OSTFRIESISCHE STADTWERKE GRÜNDEN KOOPERATIONSGEMEINSCHAFT Die Vertragspartner von links nach rechts: Sven Hanson (Stadtwerke Norderney), Axel Held (Wirtschaftsbetriebe Borkum), Wolfgang Völz (Wirtschaftsbetriebe Norden) Helga Schüler (Energiegenossenschaft Wittmund eG), Josef Thoman (GEW Wilhelmshaven) Manfred Ackermann (Stadtwerke Emden) Thorsten Schlamann (Wirtschaftsbetriebe Norden). Sechs ostfriesische Stadtwerke haben sich am 19. Mai zur „Kooperationsgemeinschaft ostfriesischer Stadtwerke“ (KOS) zusammengeschlossen. Zu den Mitgliedern der KOS zählen die Wirtschaftsbetriebe der Stadt NSHB Borkum GmbH, Stadtwerke Emden GmbH, Wirtschaftsbetriebe der Stadt Norden GmbH, Stadtwerke Norderney GmbH, GEW Wilhelmshaven GmbH und die Energiegenossenschaft für Wittmund eG. Der Zusammenschluss soll den einzelnen Unternehmen dabei helfen, Sicherheit, Qualität und Service zum Wohle der Kunden, Eigentümer und Mitarbeiter der jeweiligen Stadtwerke zu fördern. Darüber hinaus ist es Ziel, auf Grundlage von Austausch und gegenseitiger Informationen Synergien zu heben, best practice Beispiele zu erarbeiten und für die individuelle Nutzung zugänglich zu machen. Dadurch soll eine sichere und preisgünstige Versorgung in der Region Ostfriesland gewährleistet sein. „Kooperation ist in letzter Zeit ein Schlagwort auch in unserer Branche geworden. So können wir uns gegenüber dem ständig größer werdenden Kostendruck bei gleichzeitig sinkenden Erlösen besser aufstellen“, erklärt Axel Held, Prokurist der Wirtschafsbetriebe Borkum GmbH, Wichtigkeit und Zweck der KOS. „JEDEN TAG ETWAS BESONDERES“ SAISONALE GERICHTE IM STRANDHOTEL HOHENZOLLERN JANN-BERGHAUS-STRASSE 63 | 26757 BORKUM Fon 0 49 22 - 92 33 0 | Fax 0 49 22 - 92 33 44 www.strandhotel-hohenzollern.com 35 N W O Wirtschaft S NEUER GLANZ FÜR ALTES GLANZSTÜCK DAS TRADITIONSREICHE INSELHOTEL ROTE ERDE ÖFFNET NACH VIERMONATIGER UMBAUPHASE Wie lange dauert es wohl, eines der größten Borkumer Hotels von Grund auf zu sanieren? Antwort: Weniger als 4 Monate. Von Mitte Januar bis Ende April arbeiteten Handwerker mit Hochdruck an der Renovierung des Inselhotels Rote Erde. Vor wenigen Wochen zogen die ersten Gäste in das neu gestaltete Traditionshaus ein – und die Verwandlung des Hotels kann sich wahrlich sehen lassen. bäude in der Strandstraße. Fortan stand es allen Eisenbahnern offen – angesichts körperlich schwerer Arbeit hatten sie ein bisschen Erholung oft dringend nötig. Die Borkumer gaben dem Hotel daher rasch den Beinamen „Eisenbahnerheim“. Noch heute gehört das Inselhotel Rote Erde zur Stiftung Bahn-Sozialwerk (BSW). Doch schon längst ist es nicht mehr nur Mitarbeitern der Deutschen Bahn vorbehalten. Jeder ist in dem geschichtsträchtigen Haus willkommen! Seine 130 Zimmer wurden in den vergangenen Monaten Das Inselhotel Rote Erde ist nicht nur eines der größten Gästehäuser der Insel, sondern auch eines der ältesten. Bereits 1904 kaufte der Eisenbahnerverein Münster das Ge- 36 Burkana No. 47 | Juli 2016 Im neu gestalteten Restaurantbereich dominieren maritime Farben und Wellenmotive. neu möbliert. Das ist allerdings bei Weitem nicht die einzige Veränderung. Zuletzt wurde das Haus Ende der 1980er-Jahre gesamtrenoviert. So standen nicht nur kosmetische Veränderungen auf dem Arbeitsplan. Feuer, Wasser, Erde, Luft: Alle vier Elemente wurden im Rahmen der Modernisierung gebändigt. Unter anderem nahm ein neues Blockheizkraftwerk seinen Betrieb auf, das das Inselhotel autark mit Wärme und Strom versorgt. Darüber hinaus wurden neue Wasserverteiler verlegt sowie in Küche und Speisesaal eine neue Belüftungsanlage installiert. Während dies Veränderungen sind, die man als Gast eher selten wahrnimmt, zeigen sich die Das 1905 eröffnete herrschaftliche Gebäude des Inselhotels Rote Erde 37 N W O Wirtschaft S Die frisch modernisierten Zimmer lassen keine Wünsche offen. Umbauten im Restaurantbereich deutlich. Dort dominieren nun maritime Farben und Wellenmotive. Ein neues Tischund Bestuhlungskonzept sorgt für eine intimere Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt. Ein wahres Highlight ist die umgestaltete Theke, die ab sofort zum stilvollen Verweilen einlädt. „Regionalität liegt uns sehr am Herzen“, sagt Wahnschaff. Das spiegelt sich nicht nur im maritimen Innendesign wider. So will das Restaurant künftig verschiedene Themenabende anbieten. Zu viel möchte Renate Wahnschaff noch nicht verraten. Doch eins dürfte schon jetzt feststehen: Es wird lecker! Denn das Restaurant des Inselhotels Rote Erde steht seit vielen Jahren für eine exzellente Küche. Gäste erwartet neben dem mittäglichen à-la-carte-Angebot am Abend ein reichhaltiges Buffet mit Fleisch- und Fischgerichten, Suppen, Salaten und Dessert. Wie zahlreiche weitere Borkumer Gastgeber, ist auch die Rote Erde ECARF-zertifiziert. Speisen können daher mit dem Küchenteam individuell auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten abgestimmt werden. Hotelleiterin Renate Wahnschaff ist schon sehr gespannt, wie ihre Gäste auf das frische Ambiente reagieren. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist sie für das Inselhotel Rote Erde tätig und hat es in seinem Wandel vom „Eisenbahnerheim“ zum 3-Sterne-Hotel begleitet und mitgestaltet. Während der Umbauphase waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Roten Erde nicht arbeitslos. „Das ist der große Vorteil unseres Netzwerkes“, freut sich Renate Wahnschaff. Ihre Kollegen unterstützten stattdessen die anderen Hotels des Bahn-Sozialwerks. Nun sind sie zurück auf Borkum und sorgen mit der Hotelleiterin sowie Küchenchef Oliver Lorenz dafür, dass der Gast sich jederzeit rundum wohlfühlt. Übrigens: Jedermann ist im Restaurant des Haus Rote Erde willkommen. Sie müssen kein Hotelgast sein, um in den Genuss von Lorenz’ Gerichten zu kommen. 38 N W O Natt & Drög Burkana No. 47 | Juli 2016 S GREEN-ISLAND-DREAM WIR SUCHEN IHREN LIEBLINGSDRINK Der Smutje dankt den in Berlin lebenden Borkumern Magda und Garry Poppinga für diesen wunderbaren Cocktail-Tipp. Wenn auch Sie einen Rezeptvorschlag haben, senden Sie diesen bitte einfach an [email protected]! Unser Smutje mixt passend zum Sommer seinen „Green-Island-Dream “ Der Smutje ist einer der wichtigsten Männer an Bord. Gerade nach einem langen Tag auf See hat die Crew einen Bärenhunger und einen Mordsdurst. Immer nachdem die Mannschaft gespeist hat, mixt ihnen der Smutje noch einen leckeren Drink. Für seinen Green-Island-Dream benötigt unser Smutje folgende Zutaten (für 4 Personen): - 16 cl Wodka - 8 cl Waldmeister-Likör - 8 cl Apfelsaft Die Zubereitung dieses Drinks ist sehr leicht: Einfach alle Zutaten in ein Glas gießen, gut umrühren, beliebig garnieren – und schon ist der Green-Island-Dream servierbereit! Na, denn mal Prost! Allen Cocktail-Freunden einen schönen Sommer! Euer Smutje 39 N W O Kultur - Borkum ABC S DAS BORKUM-ABC VON VOLKER APFELD - TEIL 21 UNTER MITARBEIT VON TÖNJES AKKERMANN† ► Transvaal, scherzhafte Bezeichnung für die erste Bebauung / Arbeitersiedlung an der von-Frese-Straße. Benannt nach der südafrikanischen Republik/Provinz.. ► Vaterländische Frauenvereinigung,, gegründet als Bezirksverein am 11.03.1909 auf Borkum auf Veranlassung von Pastor Sluiter mit 50 Frauen. Bis 1914 erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 160. Königin Auguste von Preußen gründete 1866 den Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz. Seine Aufgaben lagen im humanitären Bereich. ► Trinkkurhalle, die erste T. ihrer Art in Deutschland wurde am 17.06.1936 auf Borkum eröffnet. Sie besteht als Biomaris-Shop weiterhin. ► Verkehrsverein, gegründet im November 1928. aktiv u.a. 1933 unter dem Vorsitz von O. Heyen. ► Tüskendöör, (hochdeutsch zwischendurch) – die Sandwattfläche zwischen dem Westland und dem Ostland, die beim Tidehochwasser überspült wurde, wodurch der Verkehr zwischen beiden Inselteilen unterbrochen wurde. Diese Situation änderte sich mit der Anlegung des Hinterwalls ab 1863. ► Verschönerungsverein, gegründet 1899, der die Aufgabe hatte, „wüste Plätze im Orte durch Besäen mit Lupinen und Grassamen allmählich in Rasenplätze zu verwandeln und auf diesem durch Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern nach und nach hübsche Baumgruppen und Bosketts zu schaffen“. Badegäste und Einwohner wurden gebeten, dem Verein beizutreten und durch Spenden bei der lobenswerten Arbeit mitzuhelfen. Die Gaben wolle man gefälligst bei dem Kassierer, R.A. Bakker, Strandstraße 18, abgeben. ► Tüskendöörkill, Priel im Tüskendöör mit Abfluss zum Hopp.. ► Tüskendöörsee, der aus einer Aushubstelle für Sand zum Bau des Seedeiches 197477 entstandene See am Flugplatz. ► Versorgungskuranstalt des Reichsarbeitsministeriums in Berlin (1927), als Militärkuranstalt vor 1914 durch die Gemeinde errichtet. Es wurde während des 2. Weltkrieges als Lazarett betrieben. Nach dem Krieg wurden Wohnungen eingerichtet. Es beherbergte auch zeitweise die Außenstelle des Gesundheitsamtes Leer (Amtsarzt Dr.med. Scheu). ► Upholm, entstanden aus der alten Bezeichnung „Upbollen Land“, ist das Weideland im Bereich und östlich der Upholmdünen. ► Viehsteuer, wurde vom Gemeinderat im Februar 1923 beschlossen. ► Upholmer Pad, früherer Fußweg vom Alten Leuchtturm zum Upholm (Upholmstraße). ► Viktoria, Villa, (links), erbaut 1899 und Hotel Viktoria (rechts) erbaut 1891, zusammen jetzt CVJM-Viktoria an der Hotelfront. ► Upholmhof, Bauernhof mit Gastwirtschaft und in dem besonders vor 1914 beliebten Ausflugsziel. Im 2. Weltkrieg wurde durch Bombentreffer die Gastwirtschaft zerstört. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde noch einige Zeit fortgeführt, aber dann verkauft. Nachdem das Anwesen am 28.11.1982 durch Brand zerstört worden war, wurde durch Arno Hentschel und Rainer Haupt (zeitweise) ein Neubau errichtet, der sich zur gut florierenden Gastwirtschaft entwickelte. ► Victoriahöhe, Ausflugslokal, das 1890 erbaut wurde, lag etwa in Höhe des heutigen Café Sturmeck . Am 31.7.1914 wurde es aus militärischen Gründen gesprengt und nach dem Kriege als Café Sturmeck neu gebaut. ► Urkundliche Erwähnung Borkums, erstmalige: 11. September 1398.. 40 Burkana No. 47 | Juli 2016 ► von Jawlensky, Alexej, berühmter Maler, der im Sommer 1928 auf Borkum Urlaub im damaligen Hotel Kaiserhof verbrachte. Von J. gründete 1924 mit Wassily Kandinsky, Paul Klee und Lyonel Feiniger die Künstlergruppe „Die Blaue Vier“ (The Blue Four). AUFRUF ZUR MITARBEIT Da es noch viele Geheimnisse zu lüften gilt, bittet Volker Apfeld Borkumer und Gäste darum, ihn bei der weiteren Erstellung seines Lexikons zu unterstützen. Falls Sie also im Besitz von historischen oder ähnlichen Dokumenten sind, die Aufschluss über die Geschichte Borkums geben, dann zögern Sie bitte nicht, sich an den Archivar des Heimatvereins zu wenden! ► Vogelkolonie, mit dem Gebäude Vogelwärter durch den Staat eingerichtetes Vogelschutzgebiet mit dem Ziel, durch den Vogelkot eine Begrünung der Dünen zu erreichen. Es gab nur je eine auf Borkum und auf Langeoog. Die Langeooger besteht heute noch. Die Borkumer bestand von 1877 bis zur Sprengung des Gebäudes am 01.08.1914. Der Vogelwärter hieß Grebhahn, dementsprechend nannte man die Möven „Grebhahn´s Haunder“ (Hühner)t. Die Unterlagen werden sorgfältig eingescannt, sodass Sie diese nicht aus der Hand geben müssen. E-Mail: [email protected] PS: Wir bedanken uns für die bisherigen Zuschriften und freuen uns auf weitere Anregungen. ► Vogt, später Hilfsbeamter des Landrats, dann königlicher Polizeirat. Die Wahrnehmung der landesherrlichen Rechte besorgte der Vogt. Ihm stand im 17. Jh. neben einem festen Gehalt die alleinige Ausübung der Kaninchenjagd und des Vogelfanges zu (Ost- und Westland). Er unterstand dem Drosten zu Greetsiel. ► Vüürgloppen, Dünengelände um das Gebiet des Schlachthauses (heutiger städtischer Bauhof). In sel Am bah nh o FAHRRADVERLEIH & SERVICE verkauf von Fahrrädern und zubehör 4 Tage fahren 3 tage bezahlen ichkei ten vermietung von Standard -, Sport- oder Elektrofahrrädern ANGEBOT nur 17 Euro RENKE u n gen GERDI H e r z h afte Kö verleih von rollstühlen, rollatoren und e-scootern S ü ß e Verfü hr s tl FAHRRAD TENTE f Wir verleihen auch elektroMountainbikes RICARDO Wi lhelm-Bakker-Straße 9 | 26757 Borkum Te l: 0 49 22 / 93 27 57 | Fax: 0 49 22 / 93 27 58 Tel: Inhaber: Familie Blüthgen Strandstraße 20 • 26757 Borkum Telefon: 0 49 22-9 23 43 10 Jetzt auch online! w w w . F A H R R A D T E N T E . D E www.inselcafe-pfannkuchenhaus.de 41 N W O Kultur S NEUES VON BURKI UND SEINEN WATTFREUNDEN BURKI UND DIE AUFREGENDSTE PROMENADE DER WELT Neulich fegte mal wieder ein heftiger Herbststurm über Borkum. Aber meine Wattfreunde und ich – lassen uns von keinem Wind und Wetter abschrecken und so zogen wir stattdessen lieber unsere Regenmäntel über und machten uns kurzerhand auf den Weg zur Promenade, um hier die großen Wellen zu bestaunen. Als wir dort ankamen, bekam Wattwurmdame Marina dann doch einen Schreck. Fürchtete sie doch wirklich, dass unsere schöne Insel in den heftigen Fluten versinken könnte. Ich erklärte ihr, dass die Promenade eigentlich eine Schutzmauer gegen die hohen Wellen ist und die Insel schon seit mehr als 150 Jahren davor schützt. Am nächsten Tag machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein erneut auf zur Promenade und trauten hier unseren Augen kaum. Wo es vorher nämlich so menschenleer war, spazieren nun fröhliche Menschen entlang, sitzen in den Cafés oder schwingen sogar das Tanzbein. Ihr wollt wissen, wie die Geschichte weitergeht und was meine Wattfreunde und ich noch alles lernen? Dann nichts wie hin zur Tourist-Information. Hier findet ihr mein neues kleines Büchlein, das alle eure Fragen beantwortet! U NE Hier gibt's die neue Folge Burkis Geschichten: Tourist-Information, Am Georg Schütte Platz 5, 04922/933-0 Neu: Der Der Borkum-Anhänger Borkum-Anhänger Neu: ahr e 25 J Das "Must-Have" Accessoire für echte BorkumLiebhaber und eine originelle Geschenkidee. Spielinsel BORKUM KINDERFESTWOCHE 17. - 22. JULI 2o16 SPIELINSELFEST 22. JULI 2016 KINDERMUSIKER HEINER | PONYREITEN | STOCKBROT KINDERSCHMINKEN | HÜPFBURG | UND VIELES MEHR... nur bei RUND UM UM DIE DIE KULTURINSEL KULTURINSEL RUND Franz-Habich-Str. 10 | 26757 Borkum Tel. 0 49 22 - 47 83 42 Burkana No. 47 | Juli 2016 ROTARY CLUB BORKUM KALENDER 2017 MIT HISTORISCHEN POSTKARTEN-MOTIVEN JETZT ERHÄLTLICH Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr hat der Rotary Club Borkum auch für das Jahr 2017 wieder einen Kalender im Format DIN A3 mit 13 historischen Postkarten-Motiven aufgelegt, der jetzt auf Borkum erhältlich ist. Der Reinerlös aus dem Verkauf wird für soziale Projekte auf Borkum verwendet. In einem kleinen Spaziergang durch das Jahr stellt sich die Insel Borkum als Nordseeheilbad zu Beginn des Bädertourismus dar. Der Kalender ist zum Preis von 15,00 € erhältlich bei: Allianz-Generalvertretung Ernst-R. Neeland, Crehaartiv - Inh. Ilona Weber, Elektrofachgeschäft Bünzow, C.H. Meyer - Inh. Gesche Staghouwer, Praxis für Physiotherapie Marian Heinzig, Insel-Apotheke, Inh. M. Brendel, arthotel bakker und Hotel Tide 42, Inh. Sören Hüppe, an der Kinokasse in der Kulturinsel und in der Tourist-Information. Borkum-Fans auf dem Festland können den Kalender zum Preis von 21,00 € incl. Porto und stabiler Verpackung auch online über die Homepage www.borkum-aktuell.de bestellen. Dort findet sich auch eine Vorschau aller Kalender-Blätter. Scheunenrestaurant upholm-hof Scheunenrestaurant Upholm-Hof | Upholmstr. 45 | 26757 Borkum | Tel.: 0 49 22 - 41 76 Das Restaurant Täglich ab 11 Uhr, warme Küche von 11 - 14 Uhr und 17 - 22 Uhr Besuchen Sie unsere Webseit www.upholm e -hof.de Preiswerte Mittagsgerichte und wechselnde regionale Angebote Ruhetage außerhalb der Ferien: Restaurant montags, Biergarten dienstags * Für Festlichkeiten aller Art bitten wir um rechtzeitige Vorbestellung Torten, Kuchen & Brot aus der hauseigenen Bäckerei! Auf Ihren Besuch freuen sich Familie Hentschel & das Team vom Upholm-Hof 43 N W O Aus anderen Häfen S DOLCE VITA IM SPREEWALD-AMAZONAS 44 Burkana No. 47 | Juli 2016 kale Spezialitäten feilgeboten, darunter natürlich auch der Klassiker: die Spreewaldgurke. Am Ufer zeugen die vielen historischen, teils reetgedeckten Gutshöfe von der langen Geschichte der Spreewälder. Alles umgeben von dichter Bewaldung und sattem Grün. Mit kräftigen Schüben bugsiert der Gondoliere den knarzenden Holzkahn durch die historischen Kanäle. Unterm Bug das Plätschern des Wassers, in der Luft ein Hauch von Dolce Vita. Millionen Besucher nehmen jedes Jahr die Reise auf, um diesen weltweit einzigartigen Ort einmal mit eigenen Augen zu sehen. Doch auf italienische Gesangskunst des Ruderführers wartet man hier vergeblich. Richtig, wir befinden uns nicht in der blauen Lagune von Venedig, sondern im UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald. Brandenburger Mundart anstatt „O sole mio“, doch dafür muss sich hier niemand verstecken. LANGE GESCHICHTE Zurückzuführen ist die Entstehung dieses skurrilen Biotops auf das Ende der letzten Eiszeit. Mit dem Einsetzen der Gletscherschmelze entstand ein feingliedriges Netz aus kleinen Flüssen, den sogenannten Fließen. Dazwischen erhoben sich durch Ablagerungen kleine Sandinseln. Auf diesen sogenannten Kaupen entstanden im 17. Jahrhundert die ersten modernen Siedlungen. Doch waren die Neuankömmlinge nicht die ersten Spreewald-Bewohner, die sich die Wasserlandschaft mit Elchen, Bären und Wölfen teilten. Bereits im 2. Jahrhundert siedelten hier germanische Stämme, gaben das Gebiet jedoch wieder auf. Im Zuge der großen Völkerwanderung im 6. Jahrhundert waren es dann die Sorben, die sich in der flachen Moorlandschaft mit dichtem Baumbestand aus Kiefern, Birken, Weiden, Eichen, Linden und Erlen niederließen. Noch heute bekennen sich viele Spreewälder zu dieser ethnologischen Minderheit. Unter „Und daß dem Netze dieser Spreekanäle, nichts von dem Zauber von Venedig fehle“, so beschrieb bereits Theodor Fontane die Flusslandschaft, die sich etwa 100 Kilometer östlich der Bundeshauptstadt erstreckt. Im Sommer 1859 war der Dichter von seinem Wohnort Berlin mit dem Nachtzug nach Lübben gereist, um unter anderem bei einer Kahnfahrt die Reize des Spreewaldes zu erfahren. Bis heute tun ihm das etliche Besucher gleich. Ein reges Treiben prägt das Bild an den vielen kleinen Häfen rund um Lübbenau. Während sich links eine Gruppe sportlicher Kajakfahrer am Kahn vorbeischiebt, legen rechts Ausflügler an einem der zahlreichen Gasthäuser an, die man hier überall entlang der Spree findet. Nur ein paar Kahnschübe weiter werden lo- Gurkenstand an der Spree bei Lübbenau 45 N W O Aus anderen Häfen S dem Einfluss der Sorben entwickelte sich die Naturlandschaft im Spreewald zu einer Kulturlandschaft. So wichen viele Wälder landwirtschaftlichen Nutzflächen. Ein Mosaik aus Äckern, Wiesen, Weiden und Hofanlagen wurde fortan Teil des Landschaftsbilds. LEBENSADER WASSER Den Lebensrhythmus der Menschen im Spreewald bestimmt damals wie heute das Wasser. Wer an einem der Fließe wohnt, der besitzt auch einen kleinen Hafen sowie einen Kahn. Dieser ist bis auf wenige Ausnahmen stets handbetrieben. Motoren sind verpönt. Früher dienten die Holzkähne dem Transport der Ernte, die es vom Feld zu holen galt. Und auch heute sind die Kähne ein fester Bestandteil im Leben der Spreewald-Bewohner – und das Historische Gutshöfe säumen die Ufer BIERGARTEN IM LIVEMUSIK upholm-hof für Jung und Alt im JULI Mi., 13. Juli ab 18:30 Uhr, DIXILANDERS Fr., 15. + Sa., 16. Juli ab 18 Uhr, So., 17. Juli ab 11 Uhr DORTMUNDER SHANTYCHOR Mi., 20. Juli ab 18:30 Uhr, DIXILANDERS Scheunenrestaurant Upholm-Hof | Upholmstr. 45 | 26757 Borkum | Tel.: 0 49 22 - 41 76 Der Biergarten Täglich ab 11 Uhr, durchgehend warme Küche von 11 - 21 Uhr. Täglich wechselnde Tagesangebote Neben dem Scheunenrestaurant finden Sie Borkums größten Biergarten. Beliebte Live-Bands, Musiker und ShantyChöre animieren die Besucher zum Tanzen, Lachen und Singen. Auf Ihren Besuch freuen sich Familie Hentschel & das Team vom Upholm-Hof 46 Fr., 22. + Sa., 23. Juli ab 18 Uhr, BACKSTAGE Mi., 27. Juli ab 18:30 Uhr, DIXILANDERS Fr., 29. + Sa., 30. Juli ab 18 Uhr, So., 31. Juli ab 11 Uhr GLOWBALLS Mo., 1. August ab 18 Uhr SOUTH MOUNTAIN, LIVE MUSIK AUS KANADA EINTRITT FREI Besuchen Sie unsere Webseit www.upholm e -hof.de Burkana No. 47 | Juli 2016 nicht nur zum Amusement der vielen Touristen. Auf den Kähnen gelangen Kinder in die Schule, Lebensmittel und andere Waren werden über das Wasser angeliefert – selbst die Zustellung der Post erfolgt seit 110 Jahren durch den Postkahn. Denn viele der zu versorgenden 65 Haushalte verfügen über keinen direkten Zugang zum Festland. Daher haben Anwohner ihre Briefkästen häufig direkt am Wasser. So muss der Postzusteller nicht einmal seinen Kahn verlassen, um die Briefe in den Postkasten zu legen. DER SPREEWALD BOOMT Soviel Idyll lockt natürlich vor allem eins an: Touristen. Im vergangenen Jahr strömten fast zwei Millionen Besucher in das UNESCO- Biosphärenreservat, jährlich steigt die Zahl. Damit ist der Spreewald Brandenburgs attraktivstes Urlaubsziel, ein Segen für die strukturschwache Region. Selbst vor der Wende war hier keine Industrie angesiedelt, junge Menschen verschlägt es oft in die Großstadt. Schulen schließen aus Schülermangel. Ein Teufelskreis. Das soll sich mit Hilfe des boomenden Tourismus bald ändern. Der ist nämlich trotz der hohen Besucherzahlen noch ausbaufähig, man bemüht sich besonders, die vielen Tagesgäste zu ermuntern, auch im Spreewald zu übernachten. Das Poten- Ein Spreewald-Gondoliere schippert seine Gäste durch die Kanäle VON BORKUM NACH LÜBBENAU Borkum Das Freilandmuseum bietet einen Einblick in das Leben der sorbischen und deutschen Spreewaldbewohner vor über 100 Jahren. Lübbenau Eisenhydroxid-Verunreinigungen in der Spree bei Premnitz. 47 N W O Aus anderen Häfen S Fröhliches Treiben im Spreewald - Jung und Alt haben sichtlich Freude an diesem schönen Tag. Deutsche Post-Vertretung mitten in der Natur so etwas gibt es nur im Spreewald. zial, zudem internationale Touristen aus der Hauptstadtregion anzulocken, ist allemal riesig. Ein solches Engagement birgt natürlich auch Gefahren. Auf der einen Seite sind die Spreewälder auf die Besucher angewiesen, manche fürchten sich dennoch vor zu viel Massentourismus. Bettenburgen und All-Inclusive mag man sich hier nur schwer vorstellen. Tonnen braunen Eisenhydroxid-Schlamms verunreinigt. Flussfauna und Flora vergiften. Was übrig bleibt, hat mit der DER SPREEWALD DARF NICHT STERBEN Die viel größere Gefahr, die lauert ohnehin woanders. Denn über der schönen Flusslandschaft schwebt wie ein Damoklesschwert die Verunreinigung des nahen Lausitzer Braunkohletagebaus. Hier wurde das Grundwasser jahrelang zur Förderung der Braunkohle abgesenkt. Mit dem Wiederanstieg des Pegels wurden nun Verwitterungsprodukte in Form von Eisenhydroxid und Sulfat in die Fließgewässer und Seen der Lausitz eingetragen. Eisenhydroxid schwebt in Form kleinster Partikel im Wasser und lagert sich bei geringen Fließgeschwindigkeiten als rostroter Schlamm am Gewässerboden ab. Bei Erhöhung der Strömung werden die Stoffe wieder mitgeschwemmt und flussabwärts verlagert. So bewegt sich die braune Flut Stück für Stück auf den Spreewald zu. Und dennoch: Täglich wird die Spree und umliegende Gewässer mit mehreren 48 Burkana No. 47 | Juli 2016 blauen Lagune nur noch wenig gemein. Das rötlich-braune Wasser, das zur lebensfeindlichen Umgebung für die 18.000 Tier- und Pflanzenarten des Spreewalds werden könnte, ist im nur 30 Kilometer südlich gelegenen Promnitz bereits ein gewohnter Anblick. Jüngst schlugen sogar die Berliner Wasserbetriebe Alarm, das Berliner Trinkwasser sei in Gefahr. Umweltschützer fordern daher einen sofortigen Stopp des Braunkohletagebaus in der Lausitz. Zum Unmut des Energiekonzerns Vattenfall. Der würde nur all zu gerne die restlichen 1,3 Milliarden Tonnen Kohle fördern, die sich noch im Brandenburger Boden befinden. QUO VADIS? So kann man nur an den Verstand der Politiker appellieren, dass diese Landschaft, die nicht erst seit Theodor Fontane die Menschen verzaubert, am Leben bleibt. Mit einem nachhaltigen Tourismuskonzept und hohen Umweltschutzstandards. Denn was den Spreewald besonders macht, ist seine Naturverbundenheit. Hier bedarf es außer dem gelegentlichen markanten Spruch des Kahnführers keiner Animation. Wer sich einfach auf den Fließen treiben lässt, die Herzlich- Familienidylle Spreewald - ein Erlebnis für die ganze Famile keit der Einheimischen genießt, der braucht kein Dolce Vita und ‚O sole mio‘. Eine Spreewaldgurke genügt. 49 N W O Veranstaltungen auf Borkum Burkana No. 47 | Juli 2016 S BORKUMER SHANTY-CHOR „OLDTIMER“ „THE GLOWBALLS“ 14. JULI 2016, 20 UHR, KULTURINSEL 29. & 30. JULI AB 18 UHR, 31. JULI AB 11 UHR; UPHOLMHOF Der beliebte Borkumer Shantychor entführt die Zuschauer mit einem neuen Programm auf eine Seereise in ferne Länder – und entert dabei die eine oder andere Hafenkneipe. Der vierstimmige Chor und seine Solisten garantieren dabei einen unvergesslichen Abend. Die GLOWBALLS spielen Rock‘n‘Roll-Klassiker u. a. von Interpreten wie Elvis Presley, Chuck Berry, Buddy Holly, Fats Domino, Sam Cooke, Cliff and Little Richard. Mit der einmaligen Stimme von Geff Harrison, Hans Jörg Fries an den Keys, Carl-Chr. Freidank an den Drums, Günther Rimbeck am Bass und Michael Breuert sowie Manfred Kraski an der Gitarre lässt die Gruppe in ihren Bühnenauftritten die guten alten Zeiten in neuen Arrangements, wieder aufleben. Weitere Infos: www.the-glowballs.de WATT`NE LANDSCHAFT 14. JULI – 18. AUGUST; KULTURINSEL, GANZTÄGIG Vom 14. Juli bis 18. August präsentiert Helmut Müller, in Emden lebender Künstler mit Borkumer Wurzeln, seine Werke unter dem Titel „Watt ‘ne Landschaft“ in den Räumen der Kulturinsel. Umgeben von Sand und Meer bietet der Ausstellungsort eine besondere Atmosphäre, in der die Bilder wie einzelne Sichtweisen aus und auf die Natur wirken. Durch den gekonnten Einsatz eines breiten Farbspektrums gelingt es dem Künstler jede Landschaft mit einer eigenen Stimmung zu versehen. Neben den farblich intensiven Malereien, die in der Darstellung von realistisch bis abstrakt reichen, sind vor allem die aus reinem Nordseewatt gestalteten Bilder ein Hingucker. Alle Interessierten sind zur Eröffnung am 14. Juli um 18:15 Uhr und zum Kunstabend am 08. August um 19 Uhr, herzlich eingeladen. BORKUM Deichstr. 58 • 26757 Borkum Tel. 04922 - 99 0216 Fax 04922 - 99 0218 www.markant-borkum.de www.markant-borkum.de ...besuchen Sie uns auf Facebook! lef by Det er Pern Markant - in Bio die Nr. 1 ...wir bringen‘s! rnkraft Naturkost 8 Borkumer/Urlauber STRANDFETE Liefer-HausService! 16. JULI; 19 UHR; NORDSTRAND Zwischen Jugend- und Nordbad geht an diesem Abend richtig die Post ab. Während das große Lagerfeuer brennt, laden Livebands dazu ein, barfuß im Sand zu tanzen. Damit Sie dabei nicht etwa verdursten oder verhungern, sorgen die Borkumer Jungens für Würstchen, Bier vom Fass, Cocktails, Sekt und Sangria. Täglich ab 16.00 Uhr! Inselweit kostenlos! Bestell-Hotline: 0 49 22 - 99 02 16 oder im Web! FÜHRUNG DURCH DAS INSELMUSEUM 18. + 25. JULI; 15 UHR; INSELMUSEUM Burkis Abenteuer-Heft GRATIS ! * Wer immer schon mehr über das frühere Inselleben wissen wollte, sollte unbedingt das Inselmuseum „Dykhus“ besuchen. Besonders zu empfehlen: die öffentlichen Führungen am Montag ab 15 Uhr mit vielfältigen Informationen zu Borkums Geschichte und Traditionen. *einfach diese Anzeige ausschneiden, bei Ihrem nächsten Einkauf bei uns abgeben und wir schenken Ihnen ein Burki-Heft! (Pro Einkauf nur ein Heft. Nur solange Vorrat reicht!) Bio- & Vegan-Store ...jetzt noch mehr Auswahl! Über 1500 Produkte der Außenverbände Demeter, Bioland, Naturland u. a. Schär Glutenfreie Lebensmittel in großer Auswahl! Saison-Öffnungszeiten: Mo - Sa 7 - 21 Uhr, Sonntag 8 - 16 Uhr 2. BORKUMER BIERFEST 28. BIS 31. JULI; STRANDPROMENADE Wir sind wieder mit dabei! Bei uns im Ausschank: Mit einer riesigen Auswahl an Biersorten wird auch in diesem Jahr wieder das „2. Borkumer Bierfest“ an der Strandpromenade zelebriert. Vom 28. bis 31. Juli präsentieren zahlreiche Gastronomen, Brauereien und Brauer dabei die Vielseitigkeit ihrer Bierspezialitäten und lassen die Besucher in die große Welt des Bierbrauens eintauchen. Donnerstag, 28.07. 16:00 Uhr bis 23:00 Uhr Freitag, 29.07. 15:00 Uhr bis 23:00 Uhr Samstag, 30.07. 12:00 Uhr bis 23:00 Uhr Sonntag, 31.07. 12:00 Uhr bis 20:00 Uhr Störtebecker Bierspezialitäten und Ostfriesen Bräu Und hier die Öffnungszeiten des 2. Borkumer Bierfests: Donnerstag, 28.07.16: 17 - 23 Uhr Freitag, 29.07.16: 17 - 24 Uhr 50 Samstag, 30.07.16: Sonntag, 31. 07.16: 14 - 24 Uhr 12 - 23 Unr N W O Kurz notiert Burkana No. 47 | Juli 2016 S HIER BIN IK TAU HUUS VOLLES HAUS BEI DER VORSTELLUNG DES NEUEN HÖRBUCHS VON JAN SCHNEEBERG Die Vorstellung des neuen Hörbuchs von Jan Schneeberg im Borkumer Inselmuseum am 8. Juli 2016 war ein großer Erfolg. Jan Schneeberg sorgte für einen vergnüglichen Abend und Edo Gas umrahmte ihn musikalisch. Wir danken allen Besuchern, die mit dem Kauf des Hörbuchs die Arbeit des Borkumer Heimatvereins unterstützen. Das Hörbuch (CD + Textbuch in Börkumer Platt + Textübersetzung ins Hochdeutsche) ist für 9,80 Euro im Borkumer Inselmuseum Dykhus oder direkt online beim Burkana Verlag www.burkana-verlag.de zu erwerben. BURKANA MAGAZIN IM ABO MIT „EIN STÜCK-BORKUM“-TASCHE Mit einem Abo für 24 Euro pro Jahr (inkl. Versandkosten) ist die Entfernung nach Borkum viel leichter zu ertragen. Sechs Mal im Jahr druckfrisch direkt zu Ihnen nach Hause. Übrigens: Das Abo eignet sich auch hervorragend als Geschenk für jeden Borkum-Fan! Jetzt gleich Abo sichern unter www.burkana.de/abo Fußballcamp für Kids von 5 – 15 Jah Jahren TuS Borkum Sommer 27.06. – 01.07. 04.07. – 08.07. 11.07. – 15.07. Herbst 17.10. – Mo-Fr von 10.00–12.00 Uhr Mi zusätzlich: 14.00–16.00 Uhr Preise 18.07. – 22.07. 25.07. – 29.07. 01.08. – 05.08. 21.10. Training: Ausstattung: 99,00 Euro 2016 beim 6 Einheiten an 5 Tagen Trikot, Hose, Stutzen & Trinkflasche 140,00 Euro für Vereinsmitglieder für alle anderen Teilnehmer inkl. Mittagessen am Mittwoch mit gemeinsamen Grillen Anmeldung unter www.fussballfabrik.com 7 TERMINE IM JULI 14.07. Sonnenuntergangssauna Siehe 07.07. 16.07. Familiensauna 10-14 Uhr spezielles Saunaprogramm für Familien; Kinder bis 14 Jahre haben in Begleitung mind. eines Elternteils freien Eintritt. 16.07. Spielenachmittag mit der DLRG Kunterbuntes Spiel- und Spaßprogramm mit der DLRG Borkum im Bad. Los geht‘s um 14:30 Uhr. 21.07. Sonnenuntergangssauna Siehe 07.07. Fit durch den Sommer! 23.07. Längere Öffnungszeiten Bad & Sauna Bad und Sauna bis 21 Uhr geöffnet. 28.07. Sonnenuntergangssauna Siehe 07.07. 30.07. Längere Öffnungszeiten Bad & Sauna Bad und Sauna bis 21 Uhr geöffnet. 17.-22. JULI KINDERSPIELWOCHE Kinderspielwoche:Täglich von 10 – 17 Uhr vor der Kulturinsel. Jeden Tag andere Aktionen mit professionellen Animateuren und viel Spiel, Spaß und Spannung! 22. Juli: 25 Jahre Spielinsel! Happy Birthday! Rockmusiker Heiner, Ponyreiten, Spielstraße, Kinderschminken, Stockbrot, Eilert, Kindertrachtengruppe, Glasschnitzerei, Hüpfburg und vieles mehr! Für knurrende Bäuche gibt es Bratwurst, Kuchen, Kaffee und andere Getränke. Freitag, 22. Juli von 14 - 18 Uhr vor der Kulturinsel (bei Regen in der Tennishalle). Neu: Tennis-Schule für Groß und Klein! Kostenloses Schnuppertraining montags und mittwochs (Erwachsene 11-12 Uhr; Kinder 12-13 Uhr). Ansprechpartner: Constantin Schmalhaus-Weerts.Tel: 0151-17269049, E-Mail: [email protected] ERLEBNISDECK - „Bade“zeiten Montag - Freitag Sa., So. und Feiertag 10:00 - 20:30 Uhr 10:00 - 19:30 Uhr SAUNADECK - „Sauna“zeiten Montag - Freitag 10:00 - 21:00 Uhr Sa., So. und Feiertag 10:00 - 19:30 Uhr Jeden Dienstag Damensauna 16:00 - 21:00 Uhr WELLNESS- & FITNESSDECK Montag - Freitag Sa., So. und Feiertag 08:30 - 20:30 Uhr 10:00 - 19:00 Uhr KONTAKT Goethestraße 27, 26757 Borkum +49 22 / 933 600 [email protected] www.gezeitenland.de ~ S c h w i m m b a d ~ S a u n a ~ We l l n e s s ~ F i t n e s s ~ P h y s i o t h e r a p i e ~ B i o m a r i s ~ G a s t r o n o m i e ~
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