Direktinvestitionen • Deutschland zieht rekordhohe Auslandsinvestitionen an • China weiter größter Auslandsstandort der deutschen Elektroindustrie Der Standort Deutschland hat im Jahr 2015 mehr als 2.300 neue ausländische Investitionsprojekte angezogen. Germany Trade & Invest (GTAI) registrierte gemeinsam mit den Bundesländern über 1.900 Projekte im Bereich von Neuansiedlungen, Unternehmenserweiterungen und Umsiedlungen. Dies entspricht einer Steigerung von fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit einem neuen Rekord. Die geplanten Investitionen belaufen sich zusammen auf 6,2 Milliarden Euro. Neue und Erweiterungsprojekte nach Branchen Anteile an der Gesamtzahl der Projekte in Deutschland, 2015 Unternehmens- und Finanzdienstleistungen Weitere Sektoren 20 % 18 % Chemische Industrie, Kunststoffe, Papier 5% IKT und Software 15 % Transport, Lagerei und Logistik 6% Gesundheitswesen, Biotechnologie, Pharmazeutische Industrie 6% Industrieller Maschinen- und Anlagenbau Textilien 6% Elektronik und Halbleiter 6% 9% Konsumgüter 9% Quelle: GTAI 2016, Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Länder 2016 1 Mit 260 Projekten kamen die meisten Neuansiedlungen in Deutschland aus der Volksrepublik China, dicht gefolgt von den USA mit 252 Projekten. Die Plätze drei bis fünf entfielen auf die Schweiz (203 Projekte), das Vereinigte Königreich (127) und die Niederlande (105). Mit rund 40 Prozent stammte der Großteil der Ansiedlungen aus der EU. Zu den über 1.900 Investitionsprojekten kamen mehr als 400 sogenannte M&A-Projekte in Form von Übernahmen oder Unternehmensfusionen hinzu. Zwei Drittel der im FDI-Reporting (Foreign Direct Investment) erfassten Unternehmen haben bereits angegeben, zusammen mehr als 30.000 neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Auch dies entspricht einem deutlichen Anstieg gegenüber dem Jahr 2014 und damit ebenfalls einem neuen Rekord. Die Zahlen belegen erneut, wie attraktiv Deutschland als Investitionsstandort bei ausländischen Unternehmen ist und welchen Einfluss diese für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen hierzulande haben. Drei Millionen Menschen in Deutschland verdanken ihren Arbeitsplatz ausländischen Unternehmen. Rund 60.000 ausländische Unternehmen sind in Deutschland mit einem aggregierten Investitionsbestand in Höhe von mehr als 461 Milliarden Euro angesiedelt. Direktinvestitionen Neue und Erweiterungsprojekte nach Geschäftstätigkeit Anteile an der Gesamtzahl der Projekte in Deutschland, 2015 Weitere Tätigkeiten 18 % Vertriebs- und Marketingbüro 36 % Logistik 7% Einzelhandel 7% Produktion und F&E 15 % Ausländische Unternehmen bevorzugten vergangenes Jahr insbesondere Investitionen im Bereich der Unternehmens- und Finanzdienstleistungen (18 %) sowie im IKTund Software-Sektor (15 %). Elektronik steht in der Liste der präferierten Sektoren auf Rang fünf (6 %), hinter dem Maschinenbau sowie dem Konsumgüterbereich mit jeweils neun Prozent. Besonders erfreulich ist, dass 15 Prozent der Unternehmen Deutschland nicht nur als Produktions-, sondern auch als Forschungsstandort nutzen. Unternehmensdienstleistungen 17 % Quelle: GTAI 2016, Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Länder 2016 Direktinvestitionsbestände wachsen kontinuierlich Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Neuinvestitionen des Auslands in Deutschland erhöhten sich in den letzten Jahren auch die ausländischen Direktinvestitionsbestände hierzulande kontinuierlich. Im Jahr 2011 beliefen sie sich noch auf ca. 402 Milliarden Euro, bis 2014 ist dieser Wert auf über 461 Milliarden Euro gewachsen. Dabei stammen 361 Milliarden Euro dieser Bestände aus EU-Ländern, die somit 78 Prozent aller ausländischen 2 Direktinvestitionsbestände in Deutschland unterhalten. Aus den Vereinigten Staaten kommen 27 Milliarden Euro oder sechs Prozent, aus den ostasiatischen Ländern über 25 Milliarden Euro bzw. ebenso annähernd sechs Prozent. Im internationalen Vergleich der Direktinvestitionsbestände liegt Deutschland laut den Erhebungen der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) auf dem siebten Rang. Direktinvestitionen Direktinvestitionsbestand der deutschen Elektroindustrie im Ausland steigt Bestand an Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie im Ausland / Mrd. € 44,1 41,5 45,8 41,0 36,2 2010 2011 2012 2013 Der Bestand an Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie im Ausland hat laut Berechnungen des ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie auf Basis von Daten der Deutschen Bundesbank im jüngsten Berichtsjahr 2014 um 11,7 Prozent gegenüber (dem revidierten Wert aus) 2013 auf 45,8 Milliarden Euro zugelegt. Die Zahl der heimischen Branchenunternehmen mit Beständen an Auslandsinvestitionen stieg ebenfalls, und zwar auf insgesamt 364. 2014 Quelle: Deutsche Bundesbank und ZVEI-eigene Berechnungen China bleibt größter ausländischer Investitionsstandort der Elektroindustrie Top-10-Investitionsziele der deutschen Elektroindustrie im Ausland Direktinvestitionsbestand nach Ländern 2014, Mrd. €, Veränderung gegenüber Vorjahr China 8,1 + 39,7 % USA 5,4 + 6,5 % Großbritannien 3,3 + 22,8 % Spanien Indien Schweiz Türkei 2,5 – 4,0 % 1,9 + 29,1 % 1,4 + 7,9 % 1,4 + 28,7 % Frankreich 1,1 + 49,2 % Russland 1,1 – 11,7 % Singapur 0,9 + 16,6 % Quelle: Deutsche Bundesbank und ZVEI-eigene Berechnungen 3 Das Ranking der – gemessen am aktuellen Bestandsvolumen – bedeutendsten ausländischen Investitionsstandorte der deutschen Elektroindustrie wird bereits das dritte Jahr in Folge von China angeführt. Der Direktinvestitionsbestand in der Volksrepublik erhöhte sich 2014 um kräftige 39,7 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Auf den Positionen zwei und drei rangieren die Vereinigten Staaten mit 5,4 Milliarden Euro (+6,5 %) und Großbritannien mit 3,3 Milliarden Euro (+22,8 %). Neu in den Top-10 vertreten sind Frankreich (+49,2 % auf 1,1 Mrd. €) an achter Stelle und Singapur (+16,6 % auf 0,9 Mrd. €) auf Position zehn. Aus der Gruppe der zehn größten Auslandsstandorte herausgefallen sind dagegen Österreich und Japan. Direktinvestitionen Direktinvestitionen des Verarbeitenden Gewerbes leicht rückläufig Das deutsche Verarbeitende Gewerbe insgesamt verzeichnete 2014 einen leichten Rückgang bei den Direktinvestitionen im Ausland. Das Bestandsvolumen sank um 2,2 Prozent auf 240,1 Milliarden Euro. Der Anteil der Elektroindustrie am gesamten Direktinvestitionsbestand des heimischen Verarbeitenden Gewerbes im Ausland stieg 2014 auf 19,1 Prozent (2013: 16,7 %). Im Vergleich zu den anderen großen Industriebranchen bedeutete das Position zwei – hinter der Automobilindustrie (Bestand von 87,7 Mrd. € bzw. Anteil von 36,5 %) und vor der Chemischen Industrie (44,4 Mrd. € bzw. 18,5 %) sowie dem Maschinenbau (30,6 Mrd. € bzw. 12,7 %). Zahl der Auslandsbeschäftigten steigt auf über 700.000 Beschäftigte in ausländischen Elektrounternehmen mit deutscher Beteiligung / 1.000 704 699 688 674 651 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Deutsche Bundesbank und ZVEI-eigene Berechnungen 4 Die deutschen Direktinvestitionen in der Elektroindustrie im Ausland erreichten 2014 einen Bestand von 58,9 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 7,1 Prozent entsprach. Die Zahl der Beschäftigten in den ausländischen Unternehmen, in die investiert wurde, stieg gegenüber 2013 um 16.000 auf insgesamt 704.000. Die Erlöse dieser Unternehmen summierten sich auf 144,4 Milliarden Euro (+7,7 %). Der Unterschied zwischen dem Bestand deutscher Direktinvestitionen in ausländischen Elektrofirmen und dem Bestand an Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie in ausländischen Unternehmen ist darauf zurückzuführen, dass sowohl die deutsche Elektroindustrie als auch andere hiesige Industriebranchen bei ihren Auslandsengagements jeweils in die eigene, mitunter aber auch in andere Branchen investieren. Direktinvestitionen Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der deutschen Elektroindustrie sinkt Der Bestand an Direktinvestitionen ausländischer Investoren in der deutschen Elektroindustrie hat sich 2014 reduziert. Das Volumen sank um 4,0 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro. Auch die Zahl inländischer Elektrounternehmen, in die seitens des Aus- lands investiert wurde, ging leicht auf 792 zurück. Die Zahl der Beschäftigten in diesen Unternehmen blieb mit 284.000 aber mehr oder weniger stabil. Direktinvestitionsbestände unterliegen Währungseffekten Die Direktinvestitionsbestände deutscher Unternehmen im Ausland und ausländischer Unternehmen im Inland werden jährlich von der Deutschen Bundesbank ermittelt. Sie rechnet dafür die Fremdwährungsbilanzen der Investitionsobjekte im Ausland zum Währungskurs am Bilanzstichtag in Euro um. Die Bestandsangaben der Direktinvestitionen unterliegen deshalb Wechselkursschwankungen. Das heißt, allein eine EuroAbwertung gegenüber der Bilanzwährung führt – unter sonst gleichen Bedingungen – zu einer Bestandsausweitung (und vice versa). Der deutsche Direktinvestitionsbestand in den USA stieg 2014 beispielsweise um kräftige 16,8 Prozent. Dabei notierte der Euro gegenüber dem US-Dollar am Jahresende allerdings auch 12,0 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, sodass ein Großteil des Zuwachses einem Wechselkurseffekt zugeschrieben werden kann. Beim deutschen Auslandsengagement in China führte die Euro-Abwertung gegenüber dem Renminbi von 9,7 Prozent zum Jahresende 2014 zwar auch zu einer – rein wechselkursbedingt – höheren Bewertung des Direktinvestitionsbestands. Der weitaus bedeutendere Anteil dessen Anstiegs von insgesamt 24,0 Prozent entfiel jedoch auf andere Faktoren, allen voran eine Ausweitung der realen unternehmerischen Aktivitäten vor Ort. Direktinvestitionen Gemäß der Definition der Industrieländer-Organisation OECD versteht man unter ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI) Vermögensanlagen im Ausland durch inländische Investoren. Im Unterschied zu Portfolioinvestitionen stehen bei Direktinvestitionen der Einfluss auf und die Kontrolle der Geschäftstätigkeit im Vordergrund. Kennzeichnend sind hier Beteiligungen von mindestens zehn Prozent an ausländischen Unternehmen. 5 Direktinvestitionen Bestand an Direktinvestitionen zum Jahresende Deutsche Direktinvestitionen im Ausland insgesamt Veränderung gegenüber Vorjahr Deutsche Direktinvestitionen im Verarbeitenden Gewerbe im Ausland Veränderung gegenüber Vorjahr Direktinvestitionen des deutschen Verarbeitenden Gewerbes im Ausland Veränderung gegenüber Vorjahr Deutsche Direktinvestitionen in der Elektroindustrie im Ausland Veränderung gegenüber Vorjahr Ausländische Elektrounternehmen, in die investiert wurde Veränderung gegenüber Vorjahr Zahl der Beschäftigten in diesen Unternehmen Veränderung gegenüber Vorjahr Höhe des Umsatzes dieser Unternehmen Veränderung gegenüber Vorjahr Direktinvestitionen der deutschen Elektroindustrie im Ausland Veränderung gegenüber Vorjahr Deutsche Elektrounternehmen, die im Ausland investiert haben Veränderung gegenüber Vorjahr Einheit 2011 2012 2013r) 2014 Mrd. € 878,6 925,9 916,8 957,9 in % 5,6 5,4 -1,0 4,5 Mrd. € 285,8 299,0 318,6 341,4 in % 8,4 4,6 6,5 7,2 Mrd. € 232,9 246,1 245,4 240,1 in % 5,4 5,7 -0,3 -2,2 Mrd. € 51,1 51,9 55,0 58,9 in % 11,1 1,6 6,0 7,1 Anzahl 1.500 1.520 1.547 1.557 in % 4,0 1,3 1,8 0,6 1.000 699 674 688 704 in % 7,4 -3,6 2,1 2,3 Mrd. € 137,4 137,4 134,1 144,4 in % 10,6 0,0 -2,4 7,7 Mrd. € 41,5 44,1 41,0 45,8 in % 14,9 6,2 -7,1 11,7 Anzahl 344 348 349 364 in % 3,9 1,2 0,3 4,3 Top-Ten-Investitionsziele: China Veränderung gegenüber Vorjahr USA Veränderung gegenüber Vorjahr Großbritannien Veränderung gegenüber Vorjahr Spanien Veränderung gegenüber Vorjahr Indien Veränderung gegenüber Vorjahr Schweiz Veränderung gegenüber Vorjahr Türkei Veränderung gegenüber Vorjahr Frankreich Veränderung gegenüber Vorjahr Russland Veränderung gegenüber Vorjahr Singapur Veränderung gegenüber Vorjahr Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland insgesamt Veränderung gegenüber Vorjahr Ausländische Direktinvestitionen in der deutschen Elektroindustrie Veränderung gegenüber Vorjahr Inländische Elektrounternehmen, in die investiert wurde Veränderung gegenüber Vorjahr Zahl der Beschäftigten in diesen Unternehmen Veränderung gegenüber Vorjahr Höhe des Umsatzes dieser Unternehmen Veränderung gegenüber Vorjahr r) revidiert. / Quelle: Deutsche Bundesbank und ZVEI-eigene Berechnungen / © ZVEI • Stand: Juli 2016 6 Mrd. € 3,7 5,3 5,8 8,1 in % -10,0 42,5 9,3 39,7 Mrd. € 5,2 5,2 5,0 5,4 in % 28,2 1,0 -3,5 6,5 Mrd. € 1,8 2,5 2,7 3,3 22,8 in % 11,0 41,2 8,8 Mrd. € 1,3 1,9 2,6 2,5 in % 41,5 47,9 33,9 -4,0 Mrd. € 1,5 1,6 1,5 1,9 in % 17,0 6,0 -8,4 29,1 Mrd. € 1,1 1,2 1,3 1,4 in % 2,1 6,1 9,0 7,9 Mrd. € 1,2 1,7 1,1 1,4 28,7 in % 9,1 37,9 -36,4 Mrd. € 1,0 1,1 0,7 1,1 in % -10,5 12,4 -34,5 49,2 Mrd. € 1,0 1,1 1,2 1,1 in % 90,6 5,7 12,2 -11,7 Mrd. € 0,6 0,7 0,8 0,9 in % -7,6 28,1 5,0 16,6 Mrd. € 402,0 437,4 460,5 461,8 in % 4,6 8,8 5,3 0,3 Mrd. € 16,3 17,0 17,1 16,4 in % 11,1 4,9 0,2 -4,0 Anzahl 772 779 805 792 in % 4,2 0,9 3,3 -1,6 1.000 281 278 287 284 in % 2,6 -1,1 3,2 -1,0 Mrd. € 96,3 94,2 95,9 97,0 in % 9,4 -2,2 1,8 1,1 Impressum Direktinvestionen Herausgeber: ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. 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