Weltenbummler mit Geschmack

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Das Wochenblatt für Thüringen
REISE · FREIZEIT · WISSEN
2. Jahrgang · 29. Ausgabe · 29. Juli 2016 · www.meinanzeiger.de
Ratgeber: Ein Zuhause für
Schmetterlinge – Wie man
den Sommerflieder im Garten
richtig pflegt
Seite 6
Sport: Schneller, höher,
weiter – René Karl aus Erfurt
jagt mit dem Einrad über
den Rennsteig
Seite 8
Bitte beachten Sie
unser Magazin im Innenteil
dieser Au
usgabe.
Selber töpfern
19. Jenaer Töpfermarkt mit internationalen Künstlern
Der 19. Jenaer Töpfermarkt
erwartet die Besucher am
30. und 31. Juli auf dem historischen Marktplatz. Rund 70
Aussteller aus Deutschland
und Europa werden ihre
tönerne Kunst präsentieren.
Besucher erleben einen
bunten Markt, der neben
traditioneller und moderner
Gebrauchskeramik auch
Unikate, Schmuckstücke,
Musikinstrumente und Spielzeug präsentiert.
Das Besondere am Jenaer
Töpfermarkt ist der oft einmalige Blick hinter die Kulissen. Die Mitmachaktionen
und Präsentationen, die viele
der Aussteller ermöglichen,
machen den Markt nicht nur
für Kinder zu einem Erlebnis.
Viele Künstler stellen ihre
Techniken, das Brennen, das
Glasieren sowie die Entstehung eines Kunstwerkes vom
Tonklumpen bis zum fertigen
Objekt dar. Die Kleinen
können sogar mit ihrem
ersten eigenen Tonkunstwerk
nach Hause gehen. Dafür
sorgt auch Katrin Fröderking,
Töpfermeisterin aus Jena, die
zusammen mit zwei Kolleginnen einen Mitmachstand
organisiert.
Neu auf dem Töpfermarkt
ist Anke Roschka. Sie lebt und
arbeitet in Berlin. Nach ihrem
Studium der freien Bildhauerei / Keramik an der Burg
Giebichenstein diplomierte
die gebürtige Magdeburgerin
im Fachgebiet Kunst und
Medien. Seit 2005 ist sie freiberuflich als Keramikerin und
Schmuckgestalterin tätig.
Ebenso erstmalig vertreten
sind Ross de Wayne Campbell
und Klara Kallenbach aus
Berlin. Ross de Wayne Campbell wurde 1964 in Las Vegas
geboren, studierte am San
Francisco Art Institute für
New Genre Kunst und Bildhauerei und graduierte 1992.
Auf dem Gebiet der Keramik
bildete er sich autodidaktisch
weiter und arbeitet seit 2008
als freischaffender Keramiker.
termIn
Der Jenaer Töpfermarkt ist am
Samstag, 30. Juli, von 8 bis 18
Uhr und am Sonntag, 31. Juli,
von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Komponist und Texter Bob Bales aus Erfurt kann stundenlang über Whisky plaudern.
Foto: Floeckner
Weltenbummler mit Geschmack
Der musikalische Whiskyliebhaber Bob Bales ist überall in der Welt und seit fünf Jahren in Erfurt zu Hause
Von Helke Floeckner
Bob Bales hielt es nie lange
an einem Ort. Irgendwann
führt das Studium den jungen
Mann nach Deutschland.
Später lebt er in Warschau,
geht mit anderen Musikern
in Russland und im Baltikum
auf Tournee, verbringt viel
kreative Zeit in Österreich,
Frankreich, Rumänien.
Jena lädt ein, den Töpfern über die Schulter zu schauen und
selbst einmal Hand anzulegen.
Foto: Klinke/ JenaKultur
Bob Bales, der gebürtige Ire
und Weltenbummler, nickt:
„Ich bin überall zu Hause.“
Dass er inzwischen das fünfte
Jahr in Erfurt lebt, ist trotzdem logisch für den Musiker,
Kulturmanager und Komponisten. Es sind die Menschen,
die ihn hier halten, ihm das
Gefühl geben, zu Hause zu
sein. Seine Frau vor allem, die
Freunde, die ihm ans Herz
gewachsen sind. „Hier gibt
es eine positive Mischung,
man kann gut miteinander
reden. Außerdem ist die Stadt
von der Historie her hochinteressant“, genießt er nach
den vielen Wanderjahren das
Gefühl, angekommen zu sein.
Es sei gut, eine feste Basis zu
haben, fügt er lächelnd hinzu.
„Marianus Scottus Project“
erzählt in Text und Musik
von dem Bettelmönch aus
Donegal in Nordwest-Irland,
der im 11. Jahrhundert nach
Deutschland kam und der
Urvater aller
Schottengemeinden
von Erfurt
Kommunikation
bis nach
ist für mich das A
Wien ist.
Bales
erinnert
sich an
einen seiner ersten
Streifzüge
und O. Vor allem,
durch die
Musik
wenn
alle Beteiligten
Stadt. Die
begleitet Bob
ein Glas guten
Schottenschon seit
gasse lässt
frühester
Whisky in der Hand
ihn an
Kindheit. Er
halten.'
die alte
spielt verBob Bales,
Heimat
schiedene
Whiskyexperte aus Erfurt
denken.
InstrumenBob ist
te, kompoder Sohn
niert, textet.
einer irischen Mutter und
Er kreiert Musik für „Magic
eines schottischen Vaters.
Of The Dance“, das kulturelle
Bald schon erfährt er, wie die
Rahmenprogramm für Sibiu
kleine Straße zu ihrem Namen (2007 Europas Kulturhauptkam. Er bringt die Geschichte stadt in Rumänien), betreut
sogar auf die Bühne – sein
Künstler, spielt in Bands.
Auch ein Buch hat er jetzt
geschrieben. Bales spielt gern
mit Sprachen, sagt er, der vier
verschiedene beherrscht. Kultur liegt Bales am Herzen. Sie
findet nicht im Museum statt,
sie muss gelebt, vermittelt
werden, ist er überzeugt.
ihn zu genießen. Und einen
guten irischen Witz baut er
gern in die Unterhaltung ein
– auch wenn die Deutschen
ihn nicht immer auf Anhieb
verstehen.
Am liebsten verbindet er
Kultur mit Hochgenuss. Das
ist für ihn der Whisky. Ein
Genussmittel und Anlass für
stundenlanges Plaudern. Man
müsse gut mit ihm umgehen
können, sagt Bob Bales. „Es
geht nicht darum, sich zu
betrinken. Die Single-MaltGenießer sind wie Weintrinker. Am liebsten in geselliger
Runde, lassen sie es sich
gutgehen, reden miteinander,
philosophieren über Gott und
die Welt.“
Wenn Bob Bales ins
Plaudern gerät, wie bei den
Whiskyverkostungen oder
seiner Whiskymesse, findet
er nur schwer ein Ende. „Ich
rede aus dem Bauch heraus“,
sagt er. „Es gibt keine geplanten Vorträge.“ Er liebt es, mit
anderen ins Gespräch zu kommen. Oft ergeben sich auch
für ihn, den Künstler, neue,
interessante Sichtweisen.
Kommunikation sei für ihn
das A und O. Das ist es aber
nicht allein. „Und dazu einen
guten Whisky in der Hand“,
sagt Bob und lächelt.
Bob, der Ire, kann viel
über den Whisky erzählen.
Geschichte, Herstellung,
Aromen, die besondere Art,
InformAtIonen
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Stammzellspender dringend gesucht
Janne und Anja wollen leben – Thüringer organisieren Registrierungsaktionen in Teistungen und Apolda
Anja ist eine junge Mutter von
zwei lebensfrohen Kindern.
Bereits im Jahr 2014 wurde bei
der Eichsfelderin Brustkrebs
diagnostiziert, den sie durch
eine Therapie besiegen konnte. Doch nur zwei Jahre später
erhält sie wieder eine schockierende Diagnose: Blutkrebs. Sie kann nur überleben,
wenn es – irgendwo auf der
Welt – einen Menschen mit
nahezu den gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur
Stammzellspende bereit ist.
Bislang war die Suche nach
einem „genetischen Zwilling“
erfolglos. „Deshalb ist es
wichtig, dass sich möglichst
viele Menschen als potenzielle Spender registrieren lassen.
Denn nur dann können sie
als Lebensretter gefunden
werden“, weiß Heike Büchner.
Sie ist Mitglied der Initiativgruppe, die gemeinsam mit
der DKMS eine Registrierungsaktion in Teistungen
organisiert. Unter dem Motto
„Unsere Mama will leben!“
appellieren die Initiatoren an
die Menschen in der Region,
sich an diesem Samstag in die
DKMS aufnehmen zu lassen.
Auch der einjährige Janne
aus Apolda kämpft gegen
den Blutkrebs. Janne ist ein
aufgeweckter kleiner Junge,
den man gern haben muss.
Er liebt es zu lachen und zu
spielen und zieht mit seiner
fröhlichen Art die Menschen
in seinen Bann. Seine Puppe
Jupp ist sein treuer Begleiter
und stets an seiner Seite. Auch
jetzt in den schweren Tagen.
Denn seit der niederschmetternden Diagnose Blutkrebs vor wenigen Wochen
sind Untersuchungen und
Krankenhausaufenthalte an
der Tagesordnung. Jannes
Geschwister vermissen ihren
kleinen Bruder bereits jetzt
sehr und hoffen, dass sie bald
wieder mit ihm zu Hause
spielen können. Die ganze
Familie wartet jeden Tag auf
die erlösende Nachricht, dass
ein passender Spender für
Janne gefunden worden ist. In
Apolda wird daher am 21. August eine Registrierungsaktion
gestartet.
Die Registrierung geht einfach und schnell: Nach dem
Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem
Spender fünf Milliliter Blut
abgenommen, um dessen
Gewebemerkmale im Labor
zu bestimmen. Wer sich be-
reits bei einer früheren Aktion
registrieren ließ, muss nicht
erneut mitmachen. Einmal
aufgenommene Daten stehen
auch weiterhin weltweit für
Patienten zur Verfügung.
termine
• Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt
ist, kann helfen und sich als potenzieller Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen.
Auch Geldspenden werden dringend benötigt.
• Typisierungsaktion in Teistungen:
Samstag, 30. Juli, 11 bis 16 Uhr, Victor's ResidenzHotel Teistungenburg, Klosterweg 6-7
• Typisierungsaktion in Apolda:
Sonntag, 21. August, 10 bis 15 Uhr, Festsaal der
Vereinsbrauerei, Topfmarkt 14
Der einjährige Janne aus
Apolda und Anja, eine junge
Mutter aus Teistungen, sind
an Blutkrebs erkrankt. Eine
Stammzellspende ist ihre
einzige Überlebenschance.
Fotos: privat
InormAtIonen
Mehr unter www.dkms.de und im Blog dkms-insights.de