Im Gedenken an Josef Murr

Niederhausen im Vilstal
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Sonntag, 7. August 2016
Im Gedenken an Josef Murr
„Ein erfülltes Leben ist am 29. Juli zu Ende
gegangen“, eröffnete Kaplan Wojtech Mazur seine Ansprache beim Requiem für Josef Murr, besser bekannt als Weber Sepp.
Mit dem Weber Sepp ist eine der alten Biographien zu Ende gegangen. Eine
von Menschen, die in eine Familie, einen
Ort, ein Haus hineingeboren werden und
dort die Traditionslinie weiterführen. Wir
heutige Menschen sind nicht mehr an
Scholle und Beruf unserer Väter gebunden. Der moderne Staat und die prosperierende Wirtschaft haben es uns ermöglicht, eine freie Berufswahl zu treffen. Der
Wohnort folgt meist dem Beruf. Wir sind
dort daheim, wo es uns aus beruflichen,
wirtschaftlichen oder privaten Gründen
hinverschlägt. Die große Mobilität hat
auch Heimat beweglich gemacht. Früher war das anders. Da war man schicksalhaft daheim und man schaute,
was daraus zu machen war.
Josef Murr gehörte der Übergangsgeneration an. Nicht mehr ganz wie die Väter, aber auch nicht global
unterwegs wie die nachkommenden Generationen. Zwar noch als Landwirt tätig, verdiente er das Brot für
seine Familie als Arbeitnehmer, zuletzt bei BMW. Aber er blieb, wie viele seiner Generation, der Scholle verbunden. Mit Hingabe kultivierte er noch vor ein paar Jahren Zucchini, Kürbisse und Gemüse. Und er war Fleckerlteppichweber; in vierter Generation! Gerade diese Tätigkeit hob ihn heraus und war namensgebend:
Weber Sepp. Aber auch hier zeigt sich die Übergangsgeneration: Er war der letzte seines Standes.
Mit dem Weber Sepp ist ein Stück Alt-Mienbach, Alt-Niederhausen gegangen. Ein freundlicher, humorvoller, geselliger Mensch, der gerne in Gesellschaft war; ohne Aufdringlichkeit, mit großer Zuverlässigkeit und
Beständigkeit. Man wird sich gerne an ihn erinnern. Requiescat In Pace.
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