Anspruch und Inanspruchnahme 1. Münsteraner Tage zur Flüchtlingsarbeit Caritas-Jahrestagung zur sozialen Arbeit für Schutzsuchende 19. Oktober 2016, 16.30 Uhr bis 21. Oktober 2016, 13.30 Uhr Katholisch-soziale Akademie Franz Hitze Haus Kardinal-von-Galen-Ring 50, 48149 Münster KATHOLISCH-SOZIALE AKADEMIE Deutscher Caritasverband e.V. Anspruch und Inanspruchnahme 1. Münsteraner Tage zur Flüchtlingsarbeit Worum geht es? Seit Gründung der Bundesrepublik kamen noch nie so viele Schutzsuchende und Flüchtlinge nach Deutschland wie in den letzten Jahren. Selten war die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für die Themen Flucht und Asyl höher. Dies hat die Arbeitsbedingungen für all diejenigen einschneidend verändert, die vor Ort beruflich mit der Aufnahme, Verteilung, Begleitung und Beratung von Schutzsuchenden befasst sind. Dazu gehören Asylverfahrens- und Sozialberater(innen), deren Arbeit maßgeblich dazu beiträgt, dass Flüchtlinge in Deutschland Schutz finden und Fuß fassen können. Neue Fragen Warum teilnehmen? ■ Meinungen hören ■ Probleme ansprechen ■ Fragen diskutieren ■ Lösungsansätze vorstellen ■ Perspektiven entwickeln ■ Impulse geben und erhalten In naher Zukunft werden in Deutschland nicht nur viele Menschen leben, die auf ein Asylverfahren warten oder es gerade durchlaufen, sondern auch mehr anerkannte Flüchtlinge und mehr Menschen, deren Antrag abgelehnt wurde und die eine Abschiebung befürchten müssen. Schon allein wegen der gestiegenen Zahlen und ihrer Folgewirkungen stellen sich für die Flüchtlingsarbeit neue Fragen: Wie kann der hohe Anspruch der Caritas in der Beratung und Begleitung von Schutzsuchenden in dieser Situation umgesetzt und gehalten werden? Wie funktioniert Verfahrensberatung angesichts immer schneller durchgesetzter Regeländerungen? Wie verändern sich die Bedingungen, unter denen Sozialarbeit für Schutzsuchende geleistet wird, angesichts der sich zunehmend äußernden Ablehnung und Gewalt- Wer soll teilnehmen? ■ Flüchtlingssozialberater(innen) der Caritas ■ Asylverfahrensberater(innen) der Caritas ■ andere Interessierte bereitschaft, mit der viele Menschen in Deutschland Flüchtlingen begegnen? Bundesweiter Austausch Der Deutsche Caritasverband und die Katholisch-soziale Akademie Franz Hitze Haus wollen mit den „Münsteraner Tagen zur Flüchtlingsarbeit“ eine jährliche Veranstaltung anbieten. Sie soll Flüchtlingssozialberater(inne)n und Asylverfahrensberater(inne)n der Caritas Gelegenheit zum Bundesländer übergreifenden Austausch geben – untereinander und mit der Bundesebene, mit Rechtsberater(inne)n und anderen Fachleuten. Podien, Vorträge und Fachforen Aktuelle politische und praktische Fragen werden in Vorträgen und Podien, vor allem aber auch in Fachforen mit Expert(inn)en aus Politik und Verwaltung, Wissenschaft und Praxis diskutiert und bearbeitet. Darüber hinaus soll die Tagung Möglichkeiten zu einer Verständigung über das Berufsbild der Flüchtlingsberater(innen) bieten und es im Rahmen der kirchlichen Arbeit für Schutzsuchende verorten. Wir laden Sie herzlich ein! gefördert vom PD Dr. Andrea Schlenker Dr. Christian Müller Leiterin des Referats Akademiedozent Migration und Integration Katholisch-soziale Akademie Deutscher Caritasverband e.V. Franz Hitze Haus Tagungsprogramm 19. bis 21. Oktober 2016 Mittwoch, 19. Oktober Uhr Anreise und Stehkaffee ■ 16.30 Kurzbeschreibung der Fachforen 1. Dublin-Verfahren Zwar sind Stand und Zustand des Systems innereuropäischer Zuständigkeits- Uhr Begrüßung und Eröffungsimpuls ■ 17.30 Dr. Frank Johannes Hensel, Diözesan-Caritasdirektor, Köln ■ 18.15 Uhr Abendessen Uhr Sozialarbeit als Menschen- rechtsprofession ■ 19.15 Impuls: Prof. Dr. Albert Scherr, PH Freiburg Reaktion: PD Dr. Andrea Schlenker, DCV, Freiburg anschließend Diskussion ■ 20.45 Uhr Stehempfang verteilung im Oktober zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen. Klar scheint aber: In irgendeiner Form wird das Dublin-System weiter gelten und hinter vielen Problemstellungen in der Arbeit für Schutzsuchende stehen. In diesem Fachforum sollen die letzten Änderungen des Dublin-Systems dargestellt sowie mit einem Anwalt/einer Anwältin und einer/m Mitarbeiter(in) des BAMF fallbezogen Lösungsstrategien erarbeitet werden. 2. Besonders schutzbedürftige Personen Derzeit gibt es keine befriedigende nationale Umsetzung der europäischen Richtlinien für den Umgang mit Frauen, Kindern und anderen besonders schutzbedürftigen Asylsuchenden. In diesem Fachforum sollen die Situation, die rechtlichen Vorgaben und deren Umsetzung bezüglich der Identifizierung und folgender Hilfsmaßnahmen besonders Schutzbedürftiger behandelt und geeignete Instrumente zu ihrer Unterstützung vor, während und nach dem Asylverfahren vorgestellt und diskutiert werden. 3. Nach der Ablehnung… was nun? Unter welchen Bedingungen können Klagen sinnvoll, der Anruf einer Härtefallkommission oder eine Petition erfolgreich sein? Wann handeln und was bewirken örtliche Abgeordnete? Inhalt dieses Fachforums sollen die Möglichkeiten Donnerstag, 20. Oktober sein, mit Mitteln außerhalb des klassischen Asylverfahrens im BAMF in besonderen Einzelfällen einen Schutzstatus zu erwirken. Uhr Morgenlob, anschließend Frühstück ■ 08.00 4. Familienzusammenführung Auch abseits aktueller gesetzlicher Verschärfungen sind Familienzusammenfüh- Uhr Die jüngsten gesetzlichen Entwicklungen und ihre Bewertung ■ 09.00 Heiko Habbe, Fluchtpunkt Hamburg anschließend Diskussion ■ 10.30 Uhr Kaffeepause 11.00 Uhr Parallele Fachforen ■ rungen von Flüchtlingen keine Selbstläufer. Unter anderem verlängern endlose Wartezeiten auf Visumstermine die Gefahr, in der die Familien schweben und setzen die Schutzsuchenden unter erheblichen Stress. Inhalt dieses Fachforums sollen die aktuellen rechtlichen und verfahrenstechnischen Rahmenbedingungen, die notwendigen Schritte und mögliche Beschleunigungen und Erleichterungen im Verfahren der Familienzusammenführung sein. 5. Asylbewerberleistungsgesetz Politisch in vielen Lagern unpopulär, entwickeln sich die Sozialleistungen für Schutzsuchende derzeit teils unterhalb der vom Bundesverfassungsgericht geforderten Grenze des menschenwürdigen Existenzminimums. In diesem Fachforum sollen aktuelle Entwicklungen und Probleme in der Beratung der Betroffenen besprochen und die innerhalb des AsylbLG verbleibenden Spiel- ■ 13.00 Uhr Mittagspause räume dargestellt und diskutiert werden. ■ 14.30 Uhr Die Aufnahme von Flüchtlingen – eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? N.N. anschließend Diskussion ■ 16.00 Uhr Kaffeepause 16.30 Uhr Parallele Fachforen ■ ■ 18.30 Uhr Abendessen Freitag, 21. Oktober 6. Konzepte von Flüchtlingsarbeit Immer wieder wird nach grundlegenden Konzepten in der Flüchtlingssozialarbeit und Asylverfahrensberatung gefragt, etwa wenn es darum geht, schnell eine neue Beratungsstelle aufzubauen. Ziel des Fachforums ist es, mögliche Bausteine für solche Konzepte vorzustellen und zu diskutieren. 7. Schutz der Mitarbeitenden vor Überlastung Sich unter oft erheblicher Arbeitsbelastung für Menschen einzusetzen, die in der Regel Schlimmes durchgemacht haben und in Ungewissheit über ihre Zukunft ausharren, kann an und über die eigenen Grenzen der Belastbarkeit führen. In diesem Fachforum soll es um den Schutz von Mitarbeitenden vor Überlastung und „sekundärer Traumatisierung“ gehen – sowohl darum, worauf man selbst für sich achten kann und soll, als auch, was Einrichtungen und Trägerorganisationen im Blick haben sollten. 8. Traumatisierung und Umgang mit Traumatisierten in der Beratung Krieg und Bürgerkrieg, Verfolgung und Diskriminierung und die Gefahren und Strapazen der Flucht können bei Schutzsuchenden Traumata verursachen. Die Uhr Morgenlob, anschließend Frühstück ■ 08.00 Flüchtlingssozialarbeit ist nicht darauf ausgelegt, in solchen Fällen umfassende Unterstützung leisten zu können. Psychosoziale Zentren sind nicht flächendeckend verfügbar. In diesem Fachforum soll es darum gehen, wie seelische Störungsbilder Uhr Aufnahme von Schutz suchenden: Sozialethische Überlegungen ■ 09.00 Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, Universität Münster anschließend Diskussion Uhr Flüchtlingsschutz in Europa: Bestandsaufnahme und Ausblick ■ 10.30 Podium mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments und Vertreter(inne)n der EU-Kommission (insbesondere PTBS und andere Traumafolgestörungen, depressive Grunderkrankungen, Anpassungsstörungen) und Traumafolgesymptome, Krisen und Suizidalität erkannt und mit den Betroffenen umgegangen werden kann. Die Arbeit der psychosozialen Flüchtlingszentren wird vorgestellt und Alternativen diskutiert. 9. Integration in Arbeit und Anerkennung ausländischer Qualifikationen Bei der Integration in den Arbeitsmarkt sind Arbeitsverbote und hohe bürokratische Hürden bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen häufig ärgerliche Hindernisse. Im Fachforum sollen die wichtigsten Instrumente und Strategien erarbeitet und die Chancen und Grenzen alternativer Qualifikationserfassung (wie Kompetenzanalyse) vorgestellt werden. Es wird erarbeitet, welche Rolle hauptamtlichen Flüchtlingsberater(inne)n, welche Mitarbeiter(inne)n der Bundesagentur für Arbeit und welche engagierten Ehrenamtlichen zukommen kann. 10. Umgang mit Anfeindungen Ausländerfeindliche Äußerungen sind in Teilen der Gesellschaft erneut salonfähig Moderation: Dr. Christian Müller, Akademie Franz Hitze Haus geworden. In erschreckender Geschwindigkeit hat Gewalt gegen Schutzsuchende und Anfeindungen und Hetze gegen ihre Fürsprecher(innen) um sich gegriffen. In diesem Fachforum soll es darum gehen, mit welchen Strategien Anfeindungen ■ 12.00 Uhr Abschluss ■ 12.30 Uhr Mittagessen in der Öffentlichkeit und im privaten Umfeld wirksam begegnet werden kann. 11. Kontingentflüchtlinge in der Beratung Neben Flüchtlingen, die als Asylsuchende nach Europa einreisen, kommen auch Flüchtlinge über verschiedene Kontingente nach Deutschland. Das Fachforum thematisiert die Schnittstellen zwischen der individuellen Asylantragsstellung und der Einreise über Kontingente: Wie sind die unterschiedlichen Gruppen von Flüchtlingen in der Beratung einzuordnen? Welche rechtlichen Grundlagen sind wichtig und an wen können Ratsuchende weitergeleitet werden? Wann ist der/ die Berater(in) zuständig und was ist zu beachten, wenn z.B. Personen ins Asylverfahren wechseln? Wo ist Unterstützung bei schwierigen Einzelfällen zu finden? Anmeldung und Organisatorisches Anmeldung bis spätestens 5. August 2016 Bitte füllen Sie das beiliegende Anmeldeformular aus und schicken es per E-Mail an [email protected] Die Teilnehmerzahl ist begrenzt auf 120 Personen. Wir rechnen mit einer deutlich Veranstalter ■ Akademie Franz Hitze Haus Fachbereich 5: Politik und Internationales Kardinal-von-Galen-Ring 50, 48149 Münster höheren Zahl an Interessierten. In diesem Fall ist der Zeitpunkt der Anmeldung www.franz-hitze-haus.de entscheidend. Melden Sie sich daher bitte so bald wie möglich an. ■ Deutscher Caritasverband e. V. Referat Migration und Integration Karlstraße 40, 79104 Freiburg Rechnung und Rücktritt www.caritas.de Sie erhalten vom Franz Hitze Haus eine Rechnung mit Rechnungsfrist, die als Anmeldebestätigung dient. Erst mit fristgerechtem Eingang der Tagungsgebühr ist Ansprechpartner Ihre Teilnahme verbindlich. Ist dieser nicht erfolgt, können Sie nicht an der Tagung für inhaltliche Fragen teilnehmen. Wenn Sie sich trotz erhaltener Anmeldebestätigung gegen eine Teilnah- ■ me entscheiden, bitten wir Sie, sich per Mail an [email protected] abzumel- Tel.: 0251 9818-450, Fax: 0251 9818-480 den, damit Ihr Platz nachbesetzt werden kann. Sollten Sie sich weniger als 14 Tage E-Mail: [email protected] vor Beginn der Veranstaltung abmelden, entsteht eine Ausfallgebühr von 50% der ■ Tagungsgebühr, bei weniger als drei Tagen in der vollen Höhe der Tagungsgebühr. Tel: 0761 200-475 Dr. Christian Müller (Fachbereichsleiter FHH) Tobias Mohr (Referent DCV) E-Mail: [email protected] Tagungsgebühr/Kosten ■ Die Tagungsgebühr beträgt 100 Euro. Darin enthalten sind die Kosten für Verpfle- Tel.: 0761 200-672 gung während der Veranstaltung. Für die Übernachtung fallen zusätzliche Kosten E-Mail: [email protected] Matthias Colloseus (Referent DCV) an. Wir werden möglichst vielen von Ihnen ermöglichen, zu sehr günstigen Preisen im Franz Hitze Haus zu nächtigen. Auch hier wird nach Zeitpunkt der Anmeldung für organisatorische Fragen entschieden. Für die übrigen Teilnehmenden haben wir Zimmerkontingente in ■ Hotels und Gästehäusern in Münster vorreserviert. Eine Liste dieser Hotels erhal- Tel.: 0761 200-476, Fax: 0761 200-211 ten Sie gegebenenfalls zusammen mit der Anmeldebestätigung. E-Mail: [email protected] ■ Katharina Kömmler (Sekretariat DCV) Cornelia Zahn (Sekretariat FHH) Anreise/Wegbeschreibung Tel.: 0251 9818-445, Fax: 0251 9818-480 Sie erreichen das Franz Hitze Haus mit dem Fahrzeug über die Autobahnen A1 E-Mail: [email protected] und A43: Vom Kreuz Münster-Süd (A1/A43) über die Weseler Straße stadteinwärts bis Koldering (links) bzw. von der Abfahrt Münster-Nord (A1) über die Steinfurter Straße bis Orleans-Ring (rechts). Parkgelegenheiten finden Sie von der Zufahrt Niels-Stensen-Straße und auf dem Parkplatz Kardinal-von-Galen-Ring 55 (gegenüber dem FHH), nach 18.00 Uhr und am Wochenende auch auf dem Parkplatz des Caritasverbandes (Einfahrt Vesaliusweg). Es gibt einen neuen Parkplatz, den Sie über die Sentruper Straße, erste Einfahrt rechts, erreichen. Bei Anreise mit dem Zug fahren Sie vom Hauptbahnhof aus mit: ■ der Buslinie 4 (in Richtung Alte Sternwarte) zur Haltestelle „Franz-Hitze-Haus“ (ca. 11 min) der Buslinie 14 (in Richtung Zoo) zur Haltestelle „Franz-Hitze-Haus“ (ca. 15 min) ■ ■ den Buslinien 11, 12 oder 22 (alle in Richtung Gievenbeck) bis zur Haltstelle „Jungeblodtplatz“ (ca. 12 min), von dort aus Fußweg von etwa 3 min bis zur Akademie Franz Hitze Haus dem Taxi. Eine Fahrt zur Akademie Franz Hitze Haus kostet ca. 13 Euro. ■ Titelbild: (c) Christian Müller (privat), Kartenskizze: (c) Katholisch-soziale Akademie Franz Hitze Haus Das Franz Hitze Haus ist barrierefrei.
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