Im Folgenden die Stellungnahmen von unseren Referenten Ulrich

Im Folgenden die Stellungnahmen von unseren Referenten Ulrich Bielefeld und
Hansjörg Jung zum Leserbrief „Massiv gelogen und überzogen“ von Klaus Namyslo:
Replik Ulrich Bielefeld:
Der Flächennutzungsplan, auf den sich die Vorträge bezogen, weist nur Flächen aus, ohne
Anzahl und Größe von WKA festzulegen. Aktuell soll die Genehmigung von 4 WKA nach
dem Verfahren des Bundesimmissionschutzgesetzes beantragt werden. Platz ist aber für
erheblich mehr Windräder in der vorgesehenen Konzentrationszone. Ist diese einmal
ausgewiesen, können weitere Anträge nicht mehr abgewiesen werden. Die technisch
einzuhaltenden Mindestabstände untereinander sind der 5-fache Rotordurchmesser in
Hauptwindrichtung (bei den aktuellen WKA-Größen etwa 500m) und der 3-fache
Rotordurchmesser quer zur Hauptwindrichtung. Bei einer Fläche von ca. 3500m Länge und
600-800m Breite passen rechnerisch mindestens 14 Anlagen hinein. Erfahrungen zeigen,
dass solche Gebiete so dicht wie möglich genutzt werden.
Da der Flächennutzungsplan i.d.R. mindestens 15 Jahre Gültigkeit hat, sind nach
einschlägigem Umweltrecht alle denkbaren Auswirkungen in diesem Zeitraum zu prüfen,
sowohl die mögliche Anzahl als auch die Größenentwicklung. Nach allen Fachpublikationen
wird in wenigen Jahren eine Größenordnung bis 300m Gesamthöhe erwartet. Es gibt bereits
EU-Förderprogramme, die darauf ausgerichtet sind. Vor 4 Jahren waren die höchsten
Anlagen 180m hoch, aktuell sind es 230m (Enercon E 141).
Ein bloßes Missverständnis ist, dass jemand von den Vortragenden für
Braunkohlekraftwerke eingetreten ist. Vielmehr wurde dies bedauert, weil der Ausbau der
Windenergie deren Weiterbetrieb als Reservekraftwerke erfordert. Da diese sich nicht so
schnell an die Stromschwankungen der Windräder anpassen können, müssen sie im
Hintergrund laufen, ohne Strom zu produzieren. Bei Windflauten müssen sie dann den
fehlenden Strom ausgleichen. Dies ist der Hauptgrund, dass trotz Verdoppelung der
installierten WKA-Leistung der CO2-Ausstoß im gleichen Zeitraum bundesweit nicht sinkt.
Mögliche Beeinträchtigungen für Trinkwasserquellen werden im Umweltbericht zum
Flächennutzungsplan beschrieben. Bereiche mit den höchsten Risiken wurden aus der
ursprünglich geplanten noch größeren Flächenausweisung für WKA herausgenommen.
Replik Hansjörg Jung:
1) Es werden mir Äußerungen zugeschrieben, die ich nicht getätigt habe: Ich habe nichts
zur Braunkohle gesagt und nichts zur CO2-Bilanz. Der Schreiber verwechselt hier offenbar
die Referenten.
2) Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen beruhen auf den Einspeisevergütungen des alten
EEG (2014), da die soeben beschlossene Novelle (EEG 2017) noch keine genauen
Einspeisevergütungen erkennen lässt. Das ist alles noch unklar, aber eher wird die
Vergütung niedriger und nicht höher für die WKA in Baden-Württemberg!
3) Abschaltgeschwindigkeit: Anbei habe ich eine Tabelle erstellt, aus der die
Abschaltgeschwindigkeiten hervorgehen. Dass die Hornisgrinde-Anlage erst bei 33 m/sec
abschaltet kann sein, wenn es sich um eine Enercon WKA handelt. Ich konnte auf die
Schnelle nicht den genauen Typ feststellen. Es kann aber sein, dass eine Enercon E 70 bei
33 /sec abschaltet. Die Mehrzahl der WKA (siehe Tabelle) schaltet bei 25 m/sec und sogar
bei 20 m/sec und niedriger ab. Ich habe einen Durchschnittswert von 25 m/sec in der Tabelle
genannt, Bauanträge solcher Anlagen liegen auf meinem Tisch (also aktuelle Werte).
Folglich ist die Enercon ein Einzelfall, den man keineswegs verallgemeinern kann!
4) Abschaltung bei Sturm: Im Internet gibt es zahlreiche Filme (siehe YouTube), wie WKA in
Überlast (im Sturm) zu schnell drehen bis die Rotorblätter wegfliegen bzw. das
Maschinenhaus abbrennt.
Schlussbemerkung: Mein Vortrag wird zum ersten Mal in dieser Form kritisiert. Selbst
Projektierer, die meinen Vortrag (ohne mein Wissen) gehört haben, bescheinigten nach dem
Vortrag die fachliche Richtigkeit.
Desweiteren der Hinweis, dass Onshore-Windkraft und Sonnenenergie nicht grundlastfähig
sind. Dies ist unter Fachleuten unbestritten. Solange es keine Speicher gibt, müssen fossile
Kraftwerke als Backupkraftwerke einspringen.
Tabelle Abschaltgeschwindigkeiten: