Vorhofflimmern Laszlo Czopf, Barbara Sandor I. Klinik für Innere Medizin Universität Pécs Ungarn 2015 1. Definition Vorhofflimmern (VHF) ist eine kardiale Arrhythmie mit den folgenden Eigenschaften: (1) Das oberflächliche EKG zeigt ein absolut irreguläres RR-Intervall (VHF ist deswegen auch als absolute Arrhythmie bekannt), d.h. solche RR Intervalle, die nicht von repetierenden Mustern gefolgt sind. (2) Anstatt ausgeprägter P-Wellen können wir auf dem oberflächlichen EKG nur f Wellen sehen. Manchmal kann anscheinend reguläre elektrische Vorhofsaktivität in manchen EKG-Ableitungen gesehen werden, am meisten in Ableitung V1. (3) Die Länge vom atrialen Zyklus (wenn es zu sehen ist), d.h. das Intervall zwischen zwei atrialen Aktivierungen, ist normalerweise variabel und kürzer als 200ms (>300 bpm). 2. Typen des Vorhofflimmerns Klinisch gesehen ist vernünftig aufgrund des Erscheinens und der Dauer der Arrhythmie, fünf Typen vom Vorhofflimmern zu unterscheiden: erstmalige Feststellung, paroxysmales, persistierendes, lang anhaltend persistierendes und permanentes VHF. (1) Alle Patienten die zum ersten Mal VHF haben, werden als Patienten mit erstmalig festgestellten VHF bezeichnet, unabhängig von der Dauer der Arrhythmie oder von der Anwesenheit und dem Schweregrad der Begleitsymptome des Vorhofflimmerns. (2) Paroxysmales VHF ist am meisten innerhalb von 48 Stunden selbstterminierend. Obwohl die Paroxysmen vom Vorhofflimmern noch sogar 7 Tage lang bestehen können, sind die ersten 48 Stunden klinisch wichtig. Nach diesen ersten 48 Stunden ist die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Konversion niedrig und eine Antikoagulation muss erwogen werden. (3) Wir sprechen vom persistierenden VHF, wenn eine Vorhofflimmernsepisode entweder länger als 7 Tage dauert oder mit Kardioversion terminiert werden muss, entweder medikamentös oder elektrisch (direct current cardioversion – DCC). (4) Das lang anhaltende persistierende VHF dauert länger als 1 Jahr, eine Rhytmuskontrollstrategie soll erwogen werden. (5) Wir sprechen vom permanenten VHF, wenn die Anwesenheit der Arrhythmie vom Patienten (und vom Arzt) akzeptiert ist. Infolgedessen werden rhytmuserhaltende Behandlungen bei Patienten mit permanentem VHF nicht durchgeführt. Wenn doch eine Rhytmuskontrollstrategie angenommen wird, wird die Arrhythmie zum lang anhaltenden persistierenden VHF zurückbezeichnet. Diese Klassifizierung ist sehr nützlich zum klinischen Management von Patienten mit VHF, insbesonders wenn Begleitsymptome vom VHF auch erwogen werden sollen. Therapeutische Entscheidungen benötigen sorgfältige Berücksichtigung von den zusätzlichen individuellen Faktoren und Komorbiditäten. Asymptomatisches VHF kann sich als eine vorhofflimmerbegleitende Komplikation offenbaren (ischämischer Schlaganfall oder Tachykardiomyopathie), oder könnte auf einem Zufall-EKG entdeckt werden. Asymptomatisches VHF kann sich als eine Form vom zeitlichen Vorhofflimmern manifestieren. In dem Fall eines idiopathischen VHF können weder strukturelle Herzerkrankungen noch thrombotische Risikofaktoren nachgewiesen werden. Es ist üblich, VHF in Fällen aufzuteilen, die als valvuläres oder nicht valvuläres beschrieben werden. Der Ausdruck valvuläres VHF wird zur Voraussetzung von dessen VHF benutzt, das sich an rheumatischen Klappenerkrankungen (hauptsächlich Mitralstenose) oder an künstlichen Herzklappen anknüpft. 3. Epidemiologie VHF ist die häufigste langfristige kardiale Arrhythmie, die 1-2% der generellen Population betrifft; mehr als 6 Millionen Europäer leiden an dieser Arrhythmie. VHF kann lang unerkannt bleiben (asymptomatisches VHF), und viele Patienten mit VHF gelangen nie ins Krankenhaus. Deshalb ist die wahre Prävalenz vom VHF wahrscheinlich näher zu dem 2 % in der Bevölkerung. Die Prävalenz vom VHF erhöht sich mit dem Alter von 0,5% unter den 40-50 Jährigen auf 5-15% unter den 80 Jährigen, und in den kommenden 50 Jahren wird mindestens eine Verdopplung seiner Prävalenz vermutet, da die Population altert. Männer sind öfter betroffen, als Frauen. Die frühe Entdeckung der Arrhythmie ermöglicht eine rechtzeitige Einleitung der Therapien, die nicht nur vor den Folgen der Arrhythmie sondern auch vor dem Fortschreiten des VHF-s, von einem leicht behandelbaren Zustand zu einem ganz refraktären Problem, schützen. 4. Die Mechanismen des Vorhofflimmerns 4.1. Atriale Faktoren Jede Art von strukturellen Herzerkrankungen kann einen langsamen aber progressiven Prozess sowohl von dem strukturellen Remodelling in den Kammern als auch in den Vorhöfen auslösen. In den Vorhöfen sind die Proliferation und Differentiation von Fibroblasten zu Myofibroblasten und die erweiterte Bindegewebeablagerung bzw. die Fibrose Beschauzeichen dieses Prozesses. Strukturelles Remodelling führt zur elektrischen Dissoziation zwischen den Muskelbündeln und die lokale Reizleitungsheterogenitäten beschleunigen die Initiation und die Perpetuierung vom VHF. Dieses elektromechanische Substrat erlaubt mehrfache kleine Reentry-Kreise, die die Arrhythmie stabilisieren können. 4.2. Elektrophysiologische Mechanismen Die Initiation und Perpetuierung der Tachyarrhythmie benötigen sowohl einen Auslöser bei ihrem Beginn, als auch ein Substrat zu ihrer Aufrechterhaltung. Diese Mechanismen schließen sich nicht gegenseitig aus und kommen zu verschiedenen Zeitpunkten gerne zusammen vor. Fokale Mechanismen tragen möglicherweise zu der Initiation und Perpetuierung von VHF bei. Die zellulären Mechanismen der fokalen Aktivität könnten sowohl in der ausgelösten Aktivität als auch in Reentry beteiligt werden. Wegen der kürzeren Refraktärperiode, wegen der plötzlichen Veränderungen in der Faserorientation der Myozyten verfügen die Pulmonalvenen (PV) über ein stärkeres Potenzial, um die atrialen Tachyarrhythmien zu initiieren und perpetuieren. Der multiple Wellen Hypothese entsprechend, wird VHF dadurch stabilisiert, dass verschiedene, unabhängige Wellen ununterbrochen, aber anscheinend auf einer chaotischen Weise über die Vorhofmuskulatur geleitet werden. Die Flimmerwellenfronten werden andauernd wellenvorwärtswellenrückwärts Interaktionen unterzogen, was zum Wellenbruch und zur Erzeugung von neuen Wellenfronten führt, während Block, Anstoß und Fusion von den Wellenfronten ihre Zahl neigt hin zur Reduzierung. Solange die Zahl der Wellenfronten nicht unter einem kritischen Niveau sinkt, werden die multiplen Wellen die Arrhythmie stabilisieren. 4.3. Genetische Prädisposition VHF hat familiäre Komponente, insbesonders VHF mit frühem Beginn. In den letzten Jahren wurden zahlreiche, vererbte kardiale Syndrome identifiziert, die mit VHF assoziiert sind. Beide kurze und lange QT Syndrome und Brugada-Syndrom sind mit supraventrikulären Arrhythmien assoziiert, oft einschließlich VHF. Es kommt in verschiedenen vererbten Konditionen auch häufig vor, einschließlich hypertrophe Kardiomyopathie, eine familiäre Form der ventrikulären Präexzitation, und abnormale linksventrikuläre Hypertrophie, assoziiert mit einer Mutation in den PRKAG Genen. Andere familiäre Formen vom VHF sind mit Mutationen in der Codierung der Gene des atrialen natriuretischen Peptids, mit loss-of-function Mutationen in den kardialen Natriumkanal-Genen SCN5A, oder gain-offunction Mutationen in dem kardialen Kaliumkanal assoziiert. 5. Vorhofflattern Vorhofflattern wird - ähnlich zum VHF - bei einem Reentry-Rhythmus entweder in dem rechten oder in dem linken Vorhof verursacht. Es wird typischerweise von einem vorzeitigen elektrischen Impuls ausgelöst, der den Vorhöfen entspringt und durch die unterschiedlichen Refraktärperioden der Vorhofgewebe verbreitet wird, was zu einer lokalisierten selbstperpetuierenden Schleife führt. Der atriale Zyklus ist im Vorhofflattern länger als im VHF (z.B. ≥200ms). In den EKG-Ableitungen können F-Wellen identifiziert werden. Im Typ I (bekannt auch als typisches oder allgemeines) Vorhofflattern geht der ReentryKreis in dem rechten Vorhof durch den cavotricuspidalen Isthmus (d.h. ein Körper aus fibrotischem Gewebe in dem unteren Vorhof, zwischen der Vene cava inferior und der Trikuspidalklappe). Typ I Vorhofflattern wird weiterhin noch in zwei Subtypen aufgeteilt, sie werden als Gegenuhrzeigersinn Vorhofflattern und Uhrzeigersinn Vorhofflattern bezeichnet, abhängig von der Richtung der aktuell überleiteten Schleife. Das Gegenuhrzeigersinn Vorhofflattern ist häufiger zu sehen. Die Flatterwellen in diesem Rhythmus sind in den EKG-Ableitungen II, III, aVF umgekehrt, wobei beim Uhrzeigersinn Vorhofflattern die F-Wellen in den Ableitungen II, III, aVF aufrecht sind. Typ II Flattern folgt eine andere Reentry-Bahn als Typ I Flattern, und es ist typischerweise schneller und kommt seltener vor. Linksatriales Flattern kommt im Allgemeinen nach inkomplettem linksatrialen Ablationsverfahren vor. Vorhofflattern ist mit den gleichen klinischen Manifestationen und Konsequenzen assoziiert als VHF. Obwohl es manche spezielle Betrachtungen besonders zur Behandlung des Vorhofflatterns existieren, sollte es im Allgemeinen auf derselber Art behandelt werden, wie Vorhofflimmern. 6. Klinische Konsequenzen 6.1. Begleitende kardiovaskuläre Konsequenzen des Vorhofflimmerns VHF ist erhöht mit Hospitalisierungen, hämodynamischen Veränderungen – linksventrikulärer (LV) Dysfunktion, verminderter Lebensqualität, reduzierter physikalischer Belastbarkeit, Schlaganfall und anderen thromboembolischen Ereignissen und Tod – assoziiert. Hospitalisierungen infolge eines VHF ergeben ein Drittel von allen Aufnahmen wegen kardialer Arrhythmien. Hämodynamische Veränderungen werden bei Patienten mit VHF von verschiedenen Faktoren beeinträchtigt, einschließlich des Verlustes von koordinierten atrialen Kontraktionen, hoher ventrikulären Frequenz, der Unregelmäßigkeit der ventrikulären Reaktion und Erniedrigung der myokardialen Durchblutung, sowohl langfristigen Veränderungen wie atriale und ventrikuläre Kardiomyopathie. Akuter Verlust der koordinierten atrialen mechanischen Funktion nach dem Beginn des VHF-s reduziert das Herzzeitvolumen um 5-15%. Diese Wirkung ist noch ausgeprägter bei Patienten mit reduzierter ventrikulärer Compliance, weil die atrialen Kontraktionen signifikant zu der ventrikulären Füllung beitragen. Hohe ventrikuläre Frequenz begrenzt infolge des kurzen diastolischen Intervalls die ventrikuläre Füllung. Frequenzabhängige interventrikuläre oder intraventrikuläre Reizleitungsverspätung könnten zur Dyssynchronie der linken Kammer führen und dadurch das Herzzeitvolumen weiter reduzieren. Sogar diese Veränderungen sind oft mit Angina und symptomatischer Herzinsuffizienz assoziiert. Persistierende Erhöhung der ventrikulären Frequenz über 120-130 bpm kann ventrikuläre Tachykardiomyopathie verursachen. Die Ermäßigung der Herzfrequenz kann die normale ventrikuläre Funktion wiederherstellen und der weiteren Dilatation und Beschädigung der Vorhöfe vorbeugen. Zudem kann die Unregelmäßigkeit der ventrikulären Frequenz das Herzzeitvolumen vermindern. Die Schwankung in den RR-Intervallen verursacht eine große Variabilität in der Stärke der nachherigen Herzschläge, demnächst führt sie oft zum Pulsdefizit. Bei Patienten mit Präexzitations-Syndromen können schnelle und möglicherweise lebensbedrohliche ventrikuläre Frequenzen auftreten (FBI Arrhythmie). Lebensqualität und physikalische Belastbarkeit sind bei Patienten mit VHF vermindert. Patienten mit VHF haben eine wesentlich schlimmere Lebensqualität im Vergleich zu gesunden Kontrollen, zur Allgemeinbevölkerung, oder zu Patienten mit Sinusrhythmus aber mit Koronarherzerkrankung. Thrombembolische Ereignisse sind mit Strömungsabnormalitäten in VHF assoziiert, das mit Stasis binnen des linken Vorhofs, reduzierter Strömungsgeschwindigkeit in dem linksatrialen Vorhofohr (LAA) bewiesen wird, und als spontaner Echokontrast auf transösophagealer Echokardiographie (TOE) visualisiert wird. Das LAA ist der beherrschende Ursprung von Embolien (90%) bei nonvalvulärem VHF. Abnormalitäten in den Blutbestandteilen sind gut im VHF beschrieben und beziehen sich sowohl auf die Aktivierung der Hämostase und der Thrombozyten, als auch auf die Abnormalitäten von Entzündungen und Wachstumsfaktoren. Ischämischer Schlaganfall im Zusammenhang mit VHF ist oft fatal, und diejenige Patienten, die überleben, sind nach ihrem Schlaganfall stark behindert und das Wiederauftreten ist mehr wahrscheinlich, als bei Schlaganfallpatienten mit einer anderen Schlaganfallätiologie. VHF bedeutet ein 5-faches Risiko für Schlaganfall und 1 aus 5 von allen Schlaganfällen ist dieser Arrhythmie zugeschrieben. V.a. unerkanntes, asymptomatisches VHF ist die Ursache für einige kryptogenen Schlaganfälle. Paroxysmales VHF hat das gleiche Schlaganfallrisiko wie das permanente oder persistierende VHF. Kognitive Dysfunktion einschließlich vaskulärer Demenz kann mit VHF im Zusammenhang stehen. Kleine observierende Studien deuten an, dass asymptomatische embolische Ereignisse in der Abwesenheit von einem eindeutigen Schlaganfall bei Patienten mit VHF zu kognitiver Dysfunktion beitragen können. Die Todesrate wird bei VHF verdoppelt, unabhängig von anderen bekannten Prädiktoren für Mortalität. Nur von der antithrombotischen Therapie wurde bewiesen, dass sie die VHF angeknüpfte Todesfälle reduziert. 6.2. Kardiovaskuläre und andere Zustände assoziiert mit Vorhofflimmern VHF steht mit einer Vielfalt von kardiovaskulären Konditionen im Zusammenhang. Diese Zustände sind auch Kennzeichen für das globale kardiovaskuläre Risiko und/oder für kardiale Schädigung, vielmehr als einfache auslösende Faktoren. Die Alterung erhöht das Risiko der Entwicklung vom VHF, wahrscheinlich durch den altersabhängigen Verlust und die Isolierung vom Myokardium des Vorhofs und die assoziierte Leitungsstörungen. Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für zufälliges (erstmalig festgestelltes) VHF und für VHFangeknüpfte Komplikationen, so wie Schlaganfall und systematische Thrombembolie. Symptomatische Herzinsuffizienz (New York Heart Association (NYHA) Klasse II-IV) ist bei 30% von VHF-Patienten zu finden und VHF ist bei bis zum 30-40% von Herzinsuffizienz-Patienten zu finden, abhängig von der zugrundeliegenden Ursache und dem Schweregrad der Herzinsuffizienz. Herzinsuffizienz kann sowohl eine Folge vom VHF (z.B. Tachykardiomyopathie oder Dekompensation beim Beginn vom VHF) als auch durch erhöhten Vorhofdruck und Volumenüberlastung, sekundär durch valvuläre Dysfunktion oder chronische neurohumorale Stimulierung, eine Ursache für Arrhythmie sein. Tachykardiomyopathie sollte vermutet werden, wenn die linksventrikuläre Dysfunktion mit einer schnellen ventrikulären Frequenz einhergeht, aber keine Hinweise auf eine strukturelle Herzerkrankung beim Patienten gefunden wird. Es ist bewiesen, dass linksventrikuläre Funktion sich normalisiert oder verbessert, wenn gute Frequenzkontrolle oder Wiederherstellung des Sinusrhythmus erreicht werden kann. Valvuläre Herzerkrankungen sind bei 30% von VHF-Patienten zu finden. VHF verursacht bei linksatrialer Dehnung eine frühe Manifestierung von Mitralstenose und/oder Regurgitation. VHF erscheint in späterem Stadium der Aortenklappenerkrankungen. Bis rheumatische Klappenerkrankungen mit VHF in der Vergangenheit oft zu finden waren, sind sie jetzt in Europa relativ selten geworden. Kardiomyopathien bedeuten ein erhöhtes Risiko für VHF, insbesonders bei jüngeren Patienten. Relativ seltene Kardiomyopathien sind bei 10% von VHF-Patienten zu finden. Atriumseptumdefekt ist mit VHF in 10-15% assoziiert. Dieser Zusammenhang hat wichtige klinische Folgen für das antithrombotische Management von Patienten mit vorherigem Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA) und Atriumseptumdefekt. Andere angeborene Herzdefekte mit VHF-Risiko liegen bei Patienten mit Einzelventrikeln, nach Mustard-Operation wegen Transposition der großen Arterien oder nach Fontan-Chirurgie vor. Koronare Herzerkrankung ist in ≥20% der VHF-Population vorhanden. Ob die unkomplizierte koronare Herzerkrankung selbst (atriale Ischämie) für VHF prädisponiert und wie VHF mit der Koronardurchblutung zusammenhängt, ist ungewiss. Eindeutige Schilddrüsendysfunktion kann der einzige Grund für VHF sein, und könnte für VHFangeknüpfte Komplikationen prädisponieren. In neuesten Studien wurden Hyperthyreose und Hypothyreose in der VHF-Population relativ untypisch gefunden, aber subklinische Schilddrüsendysfunktion kann zum VHF beitragen. Obesität ist bei 25% der VHF-Patienten zu finden und in einem großen deutschen Register ist der durchschnittliche Body-Mass-Index 27,5 kg/m2 (gleich zu gemäßigt fettleibig). Medizinisch behandelter Diabetes Mellitus ist bei 20% der VHF-Patienten zu finden und kann zu atrialen Schädigungen beitragen. Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist bei 10-15% der VHF –Patienten zu finden und ist eher möglicherweise ein Marker für kardiovaskuläres Risiko im Allgemeinen als ein prädisponierender Faktor für VHF. Schlafapnoe, insbesonders mit Bluthochdruck, Diabetes Mellitus und struktureller Herzerkrankung assoziiert, kann ein pathophysiologischer Faktor für VHF, wegen der apnoeinduzierten Erhöhung des atrialen Drucks und der Größe, oder der autonomischen Veränderungen sein. Chronische Nierenerkrankung liegt bei 10-15% vor. Nierenversagen könnte das Risiko für VHFangeknüpfte kardiovaskuläre Komplikationen erhöhen. 7. Diagnose Das Risiko für VHF-angeknüpfte Komplikationen ist zwischen kurzen VHF-Episoden und den lang anhaltende Formen der Arrhythmie nicht unterschiedlich. Deswegen ist es wichtig paroxysmales VHF festzustellen, um den VHF-angeknüpften Komplikationen (z.B. Schlaganfall) vorzubeugen. Ein unregelmäßiger Puls muss immer einen Verdacht auf VHF erwecken, aber ein EKG ist unbedingt zu der Diagnose von VHF nötig. Klinische Symptome wie Palpitation oder Dyspnoe sollen auf EKG-Überwachung anzeigt werden, um VHF zu demonstrieren. Eine intensivere und lang anhaltendere Überwachung ist in bei hochsymptomatischen Patienten gerechtfertigt (mit wiederkehrender Synkope und einer möglichen Indikation für Antikoagulation, insbesonders nach kryptogenem Schlaganfall). Bei Patienten mit Rhythmus,- oder Frequenzkontrolle hängt die Frequenz auf dem 12-Kanal EKG von dem Typ der antiarrhythmischen medikamentösen Therapie, den möglichen Nebenwirkungen, den Komplikationen und dem Risiko der Proarrhythmie ab. Wenn Arrhythmie oder Therapie-angeknüpfte Symptome verdächtig sind, sollen eine Überwachung mit Holter-EKG, transtelefonischem EKG, von Patient,- und automatisch aktivierenden Geräten oder äußeren Schleifenrekorder erwogen werden. Implantierbare Geräte sind fähig, intrakardiales Vorhofelektrokardiogramm aufzuzeichnen, so wie Doppelkammer-Herzschrittmacher und Defibrillatoren, die das VHF angemessen entdecken können. Jede Arrhythmie, die eine EKG-Charakteristik wie VHF hat, und genügend lang für eine 12-Kanal EKG Registrierung dauert, oder mindestens 30 Sekunden lang auf dem Rhythmusstreifen, soll für VHF gehalten werden. Die Herzfrequenz im VHF kann auf einem standardmäßigen 12-Kanal EKG beim Multiplizieren den Zahlen den RR Intervallen auf einem 10 Sekunden Rhythmusstreifen mit sechs kalkuliert werden. 8. Management 8.1. Diagnostische Auswertung Eine vollständige Anamnese des Patienten mit VHF soll gestellt werden. Das akute Management der VHF Patienten soll sich auf die Linderung der Symptome und auf die Abschätzung des VHF assoziierten Risikos konzentrieren. Die klinische Auswertung soll die Bestimmung der VHF assoziierten Symptome (EHRA Score), die Einschätzung des Risikos für Schlaganfall (CHA2DS2-VASc Score), die Einschätzung des Blutungsrisikos (HAS-BLED Score) und die Suche nach Konditionen, welche für VHF prädisponieren (siehe Abschnitt 5.2) und nach Komplikationen der Arrhythmie (siehe Abschnitt 5.1), beinhalten. Das Management von VHF Patienten erzielt die Verminderung der Symptome und die Prävention schwerer, VHF assoziierter Komplikationen. Der EHRA Score bietet ein einfaches klinisches Mittel für die Einschätzung der Symptome während des VHF. EHRA I Keine Symptome EHRA II Leichte Symptome; normale tägliche Aktivität ist nicht beeinflusst EHRA III Schwere Symptome; normale tägliche Aktivität ist beeinflusst EHRA IV Behindernde Symptome; normale tägliche Aktivität ist unterbrochen Der EHRA Score beachtet nur Symptome, die dem VHF und der umkehrenden oder reduzierenden Zurückstellung von Sinusrhythmus oder der wirksamen Frequenzkontrolle zugeschrieben sind. Die Vorbeugung von VHF verbundenen Komplikationen bilden antithrombotische Therapie, Kontrolle der ventrikulären Frequenz, und adäquate Therapie der begleitenden kardialen Krankheiten. Diese Behandlungen könnten die Symptome sofort lindern, aber die Verminderung der Symptome könnte zusätzliche Rhythmuskontrolltherapie mit Kardioversion, antiarryhthmischer medikamentöser Therapie, oder Ablation benötigen. Patienten mit VHF und Zeichen akuter Herzinsuffizienz benötigen dringende Frequenzkontrolle und oft Kardioversion. Eine dringende Echokardiographie soll bei hämodynamisch instabilen Patienten durchgeführt werden, um das LV und valvuläre Funktion bzw. den rechtsventrikulären Druck zu bestimmen. Patienten mit Schlaganfall oder TIA benötigen eine sofortige Diagnose des Schlaganfalls, meistens mit Notfall –Computertomographie (CT) und adäquater zerebraler Revaskularisation. Der Zeitpunkt des Auftretens der arrhythmischen Episode soll bestimmt werden, um den Typ des VHFs (siehe Abschnitt 2.) zu definieren. Die meisten Patienten mit VHF von einer Dauer von <48 Stunden können neben niedermolekularer Heparin-Therapie (LMWH) ohne Schlaganfallrisiko kardiovertiert werden. Wenn VHF länger als 48 Stunden dauert oder ein Zweifel über seine Dauer besteht, könnte TOE angewendet werden, um einen intrakardialen Thrombus vor der Kardioversion auszuschließen. Die transthorakale Echokardiographie kann nützliche Informationen geben, die das klinische Entscheiden leitet, aber sie kann einen Thrombus in dem LAA nicht ausschließen. Das Schlaganfall- und Blutungsrisiko sollen bei Patienten mit VHF abgeschätzt werden. Die meisten Patienten mit VHF brauchen eine Antikoagulation, ausgenommen wenn sie niedriges Risiko für thromboembolische Komplikationen haben (keine Risikofaktoren für den Schlaganfall) und keine Kardioversion benötigt ist (z.B. VHF endet innerhalb von 24-48 Stunden). Nach dem initialen Management der Symptome und Komplikationen, sollten die zugrundeliegenden Ursachen vom VHF gesucht werden. Auf dem 12-Kanal-EKG sollen Zeichen von struktureller Herzerkrankung (z.B. akuter oder remoter Myokardinfarkt, LV–Hypertrophie, Schenkelblock oder ventrikuläre Präexcitation, Zeichen für Kardiomyopathie, oder Ischämie) nachgewiesen werden. Eine Echokardiographie ist nützlich bei der Erkennung von ventrikulären, valvulären, und atrialen Erkrankungen, genauso wie von seltenen kongenitalen Herzerkrankungen. Schilddrüsenfunktionstest, ein komplettes Blutbild, eine Messung des Serumkreatinins und Suche nach Proteinurie, Blutdruckmessung, und auf Diabetes Mellitus zu testen, sind nützlich. Ein Leberfunktionstest könnte bei bestimmten Patienten in Betracht gezogen werden. Ein Stresstest ist bei Patienten mit Zeichen oder Risiko für koronare Herzerkrankung begründet. Die persistente Zeichen für LV-Dysfunktion und /oder Zeichen für myokardiale Ischämie sind Indikationen für eine Koronarangiographie. 8.2. Antithrombotisches Management 8.2.1. Risiko für Thrombembolie Als es schon früher erwähnt wurde, ist VHF wegen der Stase in dem linken Vorhof mit vermindertem LAA-Strom assoziiert. LAA ist die dominante Quelle von der Embolie in nonvalvulären VHF und die Stase ist mit erhöhter thrombotischer Neigung assoziiert. Als es schon früher erwähnt wurde, ist VHF mit erhöhter thrombotischer Tendenz assoziiert und zwar wegen dem Stasis in dem linken Vorhof, assoziiert mit einer verminderten linksatrialen Vorhofohrströmung, welche die herrschende Quelle der Embolien in nonvalvulärem VHF ist, während in der VHF-Behandlung die Bestimmung des Risikos für Schlaganfall und von Thrombembolien unbedingt erforderlich ist. Major-Risikofaktoren sind vorerst Schlaganfall oder TIA, Thrombembolie, und höheres Alter (≥75 Jahren). Die Anwesenheit von einigen Typen einer valvulären Herzerkrankung (Mitralklappenstenose oder künstliche Herzklappen) macht solche valvuläre VHF-Patienten auch zu Risikopatienten. Klinisch relevante Non-Major–Risikofaktoren sind Herzinsuffizienz (von mittelschwerer zu schwerer systolischer linksventrikulärer Dysfunktion, definiert als ≤40% linksventrikulare Ejektionsfraktion), Hypertonie, oder Diabetes. Andere klinisch relevante NonMajor-Risikofaktoren schließen weibliches Geschlecht, Alter zw. 65-74 Jahren, und vaskuläre Vorerkrankung (speziell, Herzinfarkt, komplexe Aortenplaques und periphere arterielle Verschlusskrankheit) ein. Beachte, dass Risikofaktoren kumulativ sind, und die gleichzeitige Anwesenheit von zwei oder mehr klinisch relevanten Non-Major-Risikofaktoren ein Schlaganfallrisiko ergeben würde, das hoch genug für Antikoagulation ist. Auf diesen Risikofaktoren basierender Ansatz für Patienten mit nonvalvulärem VHF kann mit einem Akronym (CHA2DS2-VASc-Score) ausgedrückt werden. Buchstabe Risikofaktor Score CHA2DS2VASc Score C 1 0 Adjustiertes Schlaganfallrisiko (%/Jahr) 0% 1 2 1 2 1 1 1 1 2 3 4 5 6-7 8 1.3% 2.2% 3.2% 4% 6.7% 9.8-9.6% 6.7% H A2 D S2 V A Sc Chronische Herzinsuffizienz oder linksventrikuläre Dysfunktion Hypertonie Alter >75 Diabetes Mellitus Schlaganfall/TIA/Thromboembolie Vaskuläre Vorerkrankung Alter 65-74 Geschlecht (d.h. weibliches Geschlecht) Maximaler Score 9 9 15.2% 8.2.2. Blutungsrisiko Vor einer Antikoagulation soll die Bestimmung des Blutungsrisikos Teil der Krankheitsbewertung sein. Trotz der immer häufigeren Antikoagulationstherapie in älteren VHF-Patienten, ist die Häufigkeit von intrakranieller Hämorrhagie niedriger als in der Vergangenheit, in zeitgenössischen Studien typischerweise zwischen 0,1 und 0,6%. Das könnte auf niedrigere Intensität der Antikoagulation, sorgfältigere Einstellung der Dosis, oder bessere Hypertonie Kontrolle hinweisen. Verschiedene Blutungsrisiko-Scores wurden für die Bestimmung des Blutungsrisikos bei Patienten mit Antikoagulationstherapie ausgearbeitet, aber alle verwenden verschiedene Modalitäten, um das Blutungsrisiko und die niedrige,- mittelgradige,- und hohe Risikogruppen im Allgemeinen hinsichtlich des major Blutungsrisikos zu bestimmen. Aufgrund einer Kohortenstudie aus der EuroHeart Survey mit 3978 europäischen Teilnehmern mit VHF, wurde ein neuer, einfacher Blutungsrisiko Score (HAS-BLED Score) erarbeitet. Der HAS-BLED Score hat einen guten Vorhersagewert, korreliert mit den intrakraniellen hämorrhagischen Ereignissen gut und hebt die Risikofaktoren hervor, die aktiv behandelt werden können, um das Blutungsrisiko zu reduzieren. Buchstabe klinische Variable H Hypertonie A Abnormale Leber- und Nierenfunktion (je 1 Punkt) S Schlaganfall B Blutung L Labile INRs E Alter > 65 Jahre D Medikamente oder Alkoholabusus (je 1 Punkt Maximaler Score Punktzahl 1 1 oder 2 1 11 1 1 1 oder 2 9 Hypertonie ist als systolischer Blutdruck über 160mmHg definiert. Abnormale Nierenfunktion kann beim Vorhandensein chronischer Dialyse oder einer Nierentransplantation festgestellt werden, oder wenn das Serumkreatinin ≥200 μmol/l ist. Abnormale Leberfunktion kann im Falle von chronischen Lebererkrankungen (z.B. Zirrhose) oder bei biochemischen Beweisen für signifikante Leberfunktionsstörung (z.B. Bilirubin >2-mal höher als der obere Normalwert, zusammen mit einem Aspartat-Aminotransferase/Alanin-Aminotransferase/alkalischen Phosphatase-Wert von mindestens dreimal höher als der oberer Normalwert, usw.) diagnostiziert werden. Blutung weist auf eine vorausgegangene Blutung in der Anamnese und/oder eine Blutungsprädisposition, z.B. hämorrhagische Diathese oder Anämie, usw. hin. Labile INR (international normalized ratio) bedeutet instabile/hohe INR-Werte oder nur geringe Zeitdauern (z.B. <60%), in welchen sich der Patient im therapeutischen Intervall befindet. Medikamente/Alkohol bedeutet die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten wie z.B. Thrombozytenaggregationshemmern, nicht-steroidalen Antiphlogistika oder Alkoholabhängigkeit usw. 8.2.3. Antithrombotische Therapie Die CHA2DS2-VASc und HAS-BLED Scores sind nützliche Punktesysteme, die uns bei der Entscheidung über Thromboseprophylaxe in nonvalvulärem VHF helfen. Die Entscheidung muss das Gleichgewicht zwischen Schlaganfallsrisiko gegenüber major Blutungsrisiko bewahren, insbesonders im Fall der intrakraniellen Blutung, welche die am meisten gefürchtete Komplikation der Antikoagulationstherapie ist und ein hohes Risiko für Tod und Körperbehinderung darstellt. Deshalb ist eine formelle Bestimmung des Blutungsrisikos bei allen Patienten mit VHF empfohlen, Vorsicht und regelmäßige Überprüfung sind adäquat bei allen Patienten mit einem HAS-BLED Score ≥3, wie auch die Bestrebung nach der Korrektion der potenziell reversiblen Risikofaktoren für Blutung. Der HAS-BLED Score per se soll nicht dafür benutzt werden dass, wir Patienten aus der antithrombotischen Therapie ausschließen, aber er ermöglicht Ärzten eine informierte Abschätzung des Blutungsrisikos und macht sie auf die behandelbaren Risikofaktoren aufmerksam. Bei der Abwesenheit von thrombotischen Risikofaktoren (CHA2DS2-VASc score <1) (z.B. Patienten mit idiopathischem VHF in dem Alter <65) ist keine antithrombotische Therapie empfohlen. Deshalb würden weibliche Patienten mit ihrem Geschlecht als einziges Risikofaktor (der CHA2DS2-VASc Score immer noch 1) keine Antikoagulation benötigen, wenn sie eindeutig die Kriterien des Alters von <65 und idiopathischen VHF erfüllen. 8.2.3.1. Vitamin-K-Antagonisten In dem Fall vom VHF mit mindestens einem Risikofaktor für Schlaganfall und Thrombembolie (CHA2DS2-VASc score ≥1) wird eine orale Antikoagulationstherapie empfohlen, beispielsweise mit einem Dosis-adjustierten Vitamin-K-Antagonisten (VKA) (Warfarin, Acenocumarol) im INR-Bereich 2,0-3,0. VKA blockiert die Bildung von den Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren (Gerinnungsfaktor II, VII, IX, und X), und am Anfang soll sich die Therapie mit LMWH-Verabreichung überlappen (es besteht ein erhöhtes thrombotisches Risiko wegen der VKA indizierten Blockierung der antithrombotischen Faktoren, beispielsweise Protein C und S) welche solange fortgesetzt werden sollte, bis die INR das therapeutischen Intervall erreicht. In einer Meta-Analyse war die relative Risikoreduktion mit VKA überaus signifikant, und betrug 64%, dementsprechend betrug die absolute jährliche Risikoreduktion für allerlei Schlaganfälle 2,7%. Diese Reduktion war ähnlich sowohl in dem Fall von primären und sekundären Schlaganfällen als auch von behindernden und nicht-behindernden Schlaganfällen. Die meisten Schlaganfälle bei Patienten mit VKA-Therapie kommen dann vor, wenn die Patienten das Medikament nicht nehmen, oder wenn sie subtherapeutisch antikoaguliert wurden. Eins von vielen Problemen mit der VKAAntikoagulation ist die interindividuelle und intraindividuelle Variabilität der INR. Vitamin K Antagonisten haben auch wesentliche Medikament,- Nährstoff,- und Alkohol-Interaktionen. Im Durchschnitt befinden sich Patienten in dem erzielten INR-Intervall 2,0-3,0 nur in 60-65% der Fälle im Zeitraum einer kontrollierten klinischen Studie. Viele Studien berichten aber, dass diese Zahl sogar <50% sein könnte. Allerdings, wenn sich ein Patient >60% der Zeit unterhalb des therapeutischen Intervalls befindet, könnte das den Vorteil vom VKA komplett aufheben. Intrakranielle Blutung kommt bei einem INR-Wert von >3,5-4,0 immer öfter vor, und es gibt keine Zunahme in dem Blutungsrisiko bei einem INR-Wert zwischen 2,0 und 3,0 im Vergleich zu niedrigeren INR-Werten. Die Angst vor einem Sturz könnte übertrieben werden, denn ein Patient sollte jährlich ca. 300-mal dazu hinfallen, dass das Risiko für intrakranielle Hämorrhagie die Vorteile einer VKA-Therapie in der Schlaganfallprävention übersteige. Wenn höhere INR-Werte ohne jegliche Blutungen gefunden werden, soll die VKA-Therapie solange abgesetzt werden, bis die INR den therapeutischen Bereich wieder erreicht. Wenn die erhöhte INR mit Blutungen assoziiert ist, sind die Verabreichung vom parentalen Antidot (Vitamin K) und Transfusionen (Gefrorenes Frischplasma und rote Blutkörperchen) lebensnotwendig. In einer lebensgefährlichen Situation sind sofortige hämodynamische Stabilisation sowie entsprechende Eingriffen (neurochirurgische, gastroenterologische, chirurgische, urologische, pulmonologische oder otolaryngeale) erfordert. 8.2.3.2. Neue orale Antikoagulantien Verschiedene neue orale Antikoagulantien (NOAK) wurden zur Schlaganfallprophylaxe entwickelt: die oral verfügbare direkte Thrombininhibitor (Dabigatran) und oral verfügbare direkte Faktor-XaHemmer (Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban). Im Gegensatz zu den VKA-en blockieren diese Medikamente die Aktivität von einem einzigen Schritt in der Blutgerinnung. Die RE-LY Studie verglich zwei Dosen von Dabigatran (110mg BID oder 150mg BID) mit Warfarin-Therapie in dem INR-Intervall 2,0-3,0. In den primären Endpunkten wie Schlaganfall und systemische Embolie war die höhere Dosis vom Dabigatran gegenüber Warfarin überlegen, hinsichtlich der schweren Blutungen als primärer Sicherheitsendpunkt wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt. Niedrig dosiertes Dabigatran war gegenüber Warfarin nicht unterlegen, verursachte aber 20% weniger schwere Blutungen. In der ROCKET-AF Studie wurden Risikopatienten mit VHF in zwei Behandlungsgruppen randomisiert, und entweder mit Rivaroxaban 20mg tgl. 1x (15mg für diejenige, die eine geschätzte Kreatinin-Clearance von 30-49ml/min haben) oder mit Warfarin behandelt. Rivaroxaban war gegenüber Warfarin in den primären Endpunkten wie Schlaganfall und systemische Embolie nicht unterlegen. Keine Reduktion wurde in der Mortalität oder ischämischem Schlaganfall gefunden, aber eine signifikante Reduktion wurde in der Zahl des hämorrhagischen Schlaganfalls und intrakranieller Hämorrhagie bewiesen. Der primäre Sicherheitsendpunkt war eine Kombination von schweren und klinisch relevanten minderschweren Blutungen, welche zwischen Rivaroxaban und Warfarin keine signifikanten Unterschiede erwiesen hat, aber in der Rivaroxaban-Gruppe war eine signifikante Reduktion in der Zahl der tödlichen Blutungen zu sehen, sowie ein Anstieg in der Zahl von Blutungen, die eine Transfusion erfordern. Die ARISTOTLE Studie hat Apixaban (5mg BID mit einer Dosisanpassung zu 2,5mg BID bei Patienten ≥80 Jahren, mit einem Gewicht von ≤60kg oder mit einem Serumkreatinin ≥133 mmol/l) mit dosisangepasstem Warfarin in dem INR-Bereich 2,0-3,0 verglichen. In den primären Endpunkten wie Schlaganfall oder systemische Embolie wurde in der Apixaban-Gruppe - im Gegensatz zum Warfarin - eine signifikante Reduktion von 21% gefunden, und eine 31%-ige Reduktion in der Zahl der schweren Blutungen und eine signifikante 11%-ige Reduktion in der Gesamtsterblichkeit. Die Rate von hämorrhagischen Schlaganfällen und intrakraniellen Hämorrhagien war signifikant niedriger bei Apixaban-Patienten, als in der Warfarin-Gruppe. Gastrointestinale Blutungen waren in beiden Therapiegruppen ähnlich. Die ENGAGE AF-TIMI 48 Studie hat gezeigt, dass beide tägliche Dosen von Edoxaban (60mg und 30mg) bei VHF-Patienten gegenüber Warfarin in der Schlaganfallprophylaxe oder bei systemischer Embolie nicht unterlegen waren, gleichzeitig war Edoxaban mit signifikant wenigen schweren Blutungen assoziiert, als die VKA-Therapie. Bei dem CHA2DS2-VASc Score 1 haben Apixaban und beide Dosen von Dabigatran positive klinische Nettonutzen, während bei Patienten mit einem CHA2DS2-VASc Score ≥2, alle NOAK-en gegenüber Warfarin überlegen waren, und zwar mit einem positiven klinischen Nettonutzen, unabhängig von dem Blutungsrisiko. Bei dem Wechsel vom VKA auf ein NOAK, dürfte die INR bis ungefähr 2,0 abfallen, bevor wir die NOAK-Therapie beginnen, ihre Antikoagulationswirkung wird nämlich schnell aufgebaut. Alle NOAK-en können in einer fixen Dosis ohne Laborkontrolle routinemäßig gegeben werden, und haben wesentlich weniger Medikament-Medikament und Nährstoff-Medikament Interaktionen, als VKA-en. 8.2.3.3. Thrombozytenaggregationshemmern Die ACTIVE A Studie hat festgestellt, dass die schweren vaskulären Ereignisse bei Patienten mit Aspirin plus Clopidogrel-Therapie reduziert wurden, im Vergleich zu Aspirin-Monotherapie, hauptsächlich wegen einer 28%-ige relativen Reduktion der Schlaganfallrate mit einer Kombinationstherapie. Die BAFTA Studie zeigte, dass VKA (Ziel-INR 2-3) gegenüber Aspirin tgl. 75mg, in der Reduktion von tödlichen oder behindernden Schlaganfällen (ischämisch oder hämorrhagisch), intrakraniellen Hämorrhagien, oder klinisch relevanten signifikanten arteriellen Embolien um 52% überlegen war, aber es gab keine Unterschiede zwischen Warfarin und Aspirin hinsichtlich des Risikos für major Hämorrhagien. In der ACTIVE W Studie, war die Antikoagulationstherapie mit Warfarin gegenüber der Kombinationstherapie mit Clopidogrel plus Aspirin überlegen, aber ohne Unterschiede zwischen den beiden Therapiegruppen hinsichtlich der Blutungen. Schwere Blutungen waren denen, wie bei einer ausschließlichen VKA-Therapie, ähnlich. Deshalb sollte in dem Fall von vorliegenden Schlaganfallrisikofaktoren (CHA2DS2-VASc score ≥1) eine Thrombozytenaggregationshemmung mit Aspirin plus Clopidogrel, oder – mit einer wenigen wirksamen – Aspirin-Monotherapie nur bei VHF-Patienten berücksichtigt werden, die alle OAK-en ablehnen, oder können Antikoagulantien wegen einer ganz anderen Blutung nicht tolerieren. Falls keine Risikofaktoren (CHA2DS2-VASc Score <1) vorliegen, wird eher keine antithrombotische Therapie bevorzugt, als Thrombozytenaggregationshemmern. 8.2.3.4. Antithrombotische Therapie und Thrombozytenaggregationshemmern – spezielle Situationen Viele antikoagulierte Patienten haben stabile koronare Herzerkrankung oder arterielle Verschlusskrankheit der Carotis und/oder periphere arterielle Verschlusskrankheit, und gewöhnlich sind solche Patienten mit VKA plus, mit einem Thrombozytenaggregationshemmer zu behandeln, am meisten mit Aspirin. Aspirin mit VKA zusammen reduziert das Risiko für Schlaganfall oder vaskuläre Ereignisse (einschließlich Myokardinfarkt) nicht, aber erhöht die Zahl von Blutungen wesentlich. Deshalb sollen Patienten mit stabiler vaskulärer Erkrankung (z.B. keine akuten ischämischen Ereignisse oder PCI/Stentimplantation in dem Vorjahr), mit VKA-Monotherapie behandelt werden, und kein weiterer Thrombozytenaggregationshemmer soll verschrieben werden, da die VKATherapie zur sekundären Prophylaxe bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung mindestens so wirksam ist, wie Aspirin. Bei VHF-Patienten, bei denen eine elektive perkutane koronare Intervention (PCI) durchgeführt wird, sollen unbeschichtete Stents verwendet werden. Medikamentenbeschichtete Stents sollen in bestimmten klinischen und/oder anatomischen Situationen, wie lange Läsionen, dünne Gefäße, Diabetes, usw., eingelegt werden, die medikamentenbeschichteten Stents haben hier nämlich einen signifikanten Vorteil im Vergleich zu unbeschichteten Stents. Nach der Implantation von unbeschichteten Stents soll eine dreifache Therapie (OAK, Aspirin, und ADP-Rezeptorblocker) 4 Wochen lang verwendet werden, gefolgt von einer langzeitigen Therapie (bis zu 12 Monaten) mit OAK plus täglichem ADP-Rezeptorblocker (oder Aspirin, in dem Fall von einer Intoleranz). Nach der Implantation von medikamentenbeschichteten Stents, soll die dreifache Therapie 3-6 Monate lang, anschließend eine OAK und ADP-Rezeptorblocker-Therapie gegeben werden. Wenn antikoagulierte VHF-Patienten mittelschweres oder schweres Risiko für Thromboembolien haben, könnte während PCI eine ununterbrochene Antikoagulation bevorzugt werden, und in erster Linie soll ein radialer Zugang benutzt werden. Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) und/oder perkutaner koronarer Intervention ist die Anwendung einer dualen Thrombozytenaggregationshemmung mit Aspirin plus ein ADPRezeptorblocker Thienopyridine (Clopidogrel oder Prasugrel oder Ticagrelor) empfohlen. Bei VHFPatienten, die wegen ACS hospitalisiert wurden und mit PCI behandelt wurden, ist eine unbeschichtete Stentimplantation anstatt medikamentenbeschichteter empfohlen, plus anstatt einer dualen Thrombozytenaggregationshemmung soll eine dreifache Therapie eingeführt werden. In diesem speziellen Fall ist die Weglassung von VKA mit erhöhter Sterblichkeit und mehr major kardialen Ereignissen assoziiert, aber es gibt keinen Unterschied zwischen der VKA-Gruppe und der nicht VKA-Gruppe hinsichtlich der Blutungen. Die Prävalenz von schweren Blutungen bei dreifacher Therapie ist 2,6-4,6% innerhalb von 30 Tagen, was sich innerhalb von 12 Monaten auf 7,4-10,3% erhöht. Deshalb scheint eine kurzfristige dreifache Therapie (3-6 Monaten) ein annehmbares NutzenRisiko-Verhältnis zu haben, und könnte bei Patienten mit niedrigerem Blutungsrisiko (HAS-BLED Score <3) verlängert werden. Nach dieser Anfangstherapie muss eine längere Therapie (bis zu 12 Monaten) mit OAK plus ADP-Rezeptorblocker (oder Aspirin in dem Fall einer Intoleranz) gegeben werden. Bei hohem Blutungsrisiko (HAS-BLED score ≥3) ist eine einmonatige dreifache Therapie empfohlen, nach dieser eine Kombination von OAK und ADP-Rezeptorblocker bis zu 12 Monaten. Nach einem Jahr Therapie ist nur die lebenslange Anwendung von OAK empfohlen. Magenschutz, mittels Protonenpumpenhemmern soll erwogen werden (in fast allen Fällen). 8.2.3.5. Kardioversion Das erhöhte Risiko für Thromboembolie nach einer Kardioversion ist bekannt. Deshalb soll die Antikoagulation vor elektiver (elektrischer und pharmakologischer) Kardioversion von einem VHF mit 48 Stunden Dauer oder mit unbekannter Dauer, unbedingt erwogen werden. Antithrombotische Therapie soll mindestens 3 Wochen vor der Kardioversion gegeben werden, und sie soll mindestens 4 Wochen lang nach der Kardioversion fortgesetzt werden, aufgrund des Risikos für Thromboembolie wegen der linksatrialen/LAA-Dysfunktion nach der Kardioversion (die sogenannte atriale Trägheit – atrial stunning). Bei Patienten mit Schlaganfallrisikofaktoren oder rezidivierendem VHF soll die antithrombotische Behandlung lebenslang fortgesetzt werden, unabhängig von der scheinbaren Erhaltung des Sinusrhythmus nach der Kardioversion. Die obligatorische, 3 Wochen lange Thromboseprophylaxe vor der Kardioversion kann auch verkürzt werden, wenn die transösophageale Echokardiographie (TOE) keinen linksatrialen oder LAAThrombus nachweist. TOE könnte nicht nur Thromben innerhalb des LAA-s oder anderswo in dem linken Vorhof zeigen, sondern könnte auch spontanen Echokontrast oder komplexe Aortenplaques identifizieren. Wenn kein linksatrialer Thrombus nachweisbar ist, soll LMWH vor der Kardioversion verabreicht werden, und nachher, bis zur OAK-Therapie fortgesetzt werden. Wenn TOE ein Thrombus in dem linken Vorhof oder im LAA entdeckt, ist VKA (INR 2-3)-Therapie für mindestens 3 Wochen lang erfordert, und nachher soll die TOE wiederholt werden. Wenn die Thrombusauflösung sicher ist, kann die Kardioversion durchgeführt werden, und OAK soll nach der Kardioversion lebenslang fortgesetzt werden. Wenn der Thrombus immer noch nachweisbar ist, soll die Rhytmuskontrolle von einer Frequenzkontrolle abgewechselt werden. Bei Patienten mit Vorhofflimmern von offensichtlich < 48 h Dauer, kann eine Kardioversion zweckmäßig unter Thromboseschutz mit LMWH durchgeführt werden. Bei Patienten mit Schlaganfallrisikofaktoren soll eine OAK-Therapie nach der Kardioversion begonnen werden und lebenslang fortgesetzt werden. Eine OAK bei Patienten ohne thromboembolische Risikofaktoren ist nicht erforderlich. Bei Patienten mit Vorhofflimmern, die hämodynamisch instabil (Angina, Myokardinfarkt, Schock, oder Lungenödem) sind, soll eine sofortige DC Kardioversion unter Thromboseschutz mit LMWH durchgeführt werden, und eine lebenslange OAK-Therapie nach der Kardioversion aufgebaut werden. 8.2.3.6. Valvuläres VHF Bei Patienten mit valvulärem VHF (z.B. Mitralstenose und künstliche Herzklappen) wird nur VKA angewendet, da die RE-ALIGN Studie mit Dabigatran, in der NOAK-Gruppe, im Vergleich zur Warfarin-Therapie, erhöhtes Risiko für Thromboembolien und Blutungen bewiesen hat. 8.2.3.7. Vorhofflattern Das Schlaganfallrisiko zusammen mit Vorhofflattern wurde rückblickend bei vielen älteren Patienten untersucht, und das Ergebnis war ähnlich zu dem, was beim VHF nachgewiesen wurde. Deshalb soll die Thromboseprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflattern den gleichen Leitlinien folgen, wie bei Patienten mit VHF. 8.2.3.8. Akuter Schlaganfall Ein akuter Schlaganfall kann eine allgemeine erste Patientenvorstellung von VHF-Patienten sein. Wenige Studiendaten sind vorhanden, die ihre Behandlung protokollieren können, und es wird vermutet, dass diese Patienten, innerhalb der ersten 2 Wochen nach dem kardioembolischen Schlaganfall, wegen weiterer Thromboembolie, das höchste Risiko für einen rezidivierenden Schlaganfall haben, obwohl die Antikoagulation in der akuten Phase zu intrakranieller Hämorrhagie oder zur hämorrhagischen Transformation von dem Infarkt führen könnte. Bei Patienten mit VHF, die sich mit einem akuten Schlaganfall oder TIA melden, soll vor der antithrombotischen Behandlung die unkontrollierte Hypertonie richtig behandelt werden, und eine Enzephalographie, CT oder Kernspintomographie (MRT) durchgeführt werden, um eine Hämorrhagie auszuschließen. Wenn eine Hämorrhagie nicht vorliegt, soll die Antikoagulation nach 2 Wochen gestartet werden, aber wenn sie vorliegt, soll die Antikoagulation nicht gestartet werden. Bei Patienten mit VHF und akuter TIA, aber ohne einen zerebralen Infarkt bzw. zerebrale Hämorrhagie, soll eine Antikoagulation so bald wie möglich gegeben werden. 8.2.3.9. Nicht-pharmakologische Methoden für die Schlaganfallprävention Das LAA wird als Hauptort der Thrombogenese betrachtet. Deshalb könnte bei VHF-Patienten mit Kontraindikation gegen eine chronische Antikoagulation die linke Vorhofohr-Okklusion in Frage kommen, welche die atriale Thrombusbildung und damit die Entwicklung vom Schlaganfall reduzieren könnte. Bei den Teilnehmern der PROTECT AF-Studie wurde sowohl ein perkutaner Verschluss des LAA beseitigt (mit der Anwendung von WATCHMAN Implantat), als auch später mit der Warfarin-Therapie aufgehört. Bei der anderen Gruppe wurde neben der VKA-Therapie keine Intervention durchgeführt. In dem Fall von den primären Endpunkten (Schlaganfall, systemische Embolie und kardiovaskuläre Sterblichkeit) war das WATCHMAN-Implantat gegenüber einer VKA-Therapie nicht unterlegen. 8.3. Frequenz,- und Rhytmuskontrolle Die akute Behandlung von VHF-Patienten wird von der Vorbeugung thromboembolischer Ereignisse und akuter Verbesserung der kardialen Funktion gesteuert. Das Schweregrad der VHFassoziierten Symptome soll die Entscheidung über akute Wiederherstellung des Sinusrhythmus (bei stark betroffenen Patienten) oder über akute Behandlung der ventrikulären Herzfrequenz (bei vielen anderen Patenten) bestimmen. 8.3.1. Frequenzkontrolle 8.3.1.1. Akute Frequenzkontrolle Eine nicht entsprechende ventrikuläre Frequenz und die Unregelmäßigkeit des Rhythmus können Symptome (d.h. Herzrasen, Dyspnoe, Müdigkeit, und Schwindel) und schwere hämodynamische Instabilität bei VHF-Patienten verursachen. Patienten mit einer schnellen ventrikulären Antwort brauchen am meisten eine akute Kontrolle der ventrikulären Herzfrequenz, die die Symptome vermindert und die Hämodynamik verbessert, so dass genügend Zeit für die ventrikuläre Füllung geschafft und der Entwicklung einer Tachykardiomyopathie vorgebeugt wird. Bei stabilen Patienten kann es mit oraler Gabe von Betablockern oder Kalziumantagonisten vom Nicht-Dihydropyridin-Typ erreicht werden. Bei schwer eingeschränkten Patienten kann intravenös verabreichte Verapamil oder Metoprolol bei der prompten Verlangsamung der AV-Überleitung nützlich sein. In der Akutsituation sollte die ventrikuläre Zielfrequenz üblicherweise bei 80100/Minute liegen. Bei ausgewählten Patienten könnte Amiodaron verabreicht werden, insbesondere bei Patienten mit stark reduzierter LV-Funktion. VHF mit langsamer Kammerfrequenz könnte mit Atropin (0,5-2 mg intravenös) behandelt werden, aber viele Patienten mit symptomatischer Bradyarrhythmie könnten entweder eine dringende Kardioversion, oder das Einlegen eines provisorischen Schrittmachers in die rechte Kammer benötigen. 8.3.1.2. Langzeitige Frequenzkontrolle Die akute Einleitung einer Frequenzkontrolle soll üblicherweise von einer langzeitigen Frequenzkontrolle gefolgt werden. Die optimale Herzfrequenz ist mit Rücksicht auf die Krankheit, Sterblichkeit, Lebensqualität, und verbleibende Symptome, nicht bekannt. Frühere Leitlinien empfohlen eine strenge Frequenzkontrolle mit dem Zielwert zwischen 60-80/Minute in Ruhe und 90115/Minute bei gemäßigter Bewegung. Andererseits benötigte die strenge Frequenzkontrolle wegen symptomatischer Bradykardie - manchmal das Einlegen eines Schrittmachers, aber die höhere Herzfrequenz in Ruhe war nicht mit einer ungünstigeren Prognose assoziiert. Die neulich veröffentlichte RACE II Studie identifizierte keinen Vorteil der strengen Herzfrequenzkontrolle gegenüber der milden Herzfrequenzkontrolle. Diese Studie weist nach, dass eine anfänglich milde Herzfrequenzkontrolle mit dem Zielwert <110/Minute benutzt werden soll. Die Dosis der Medikamente für die Frequenzkontrolle kann erhöht werden, und die Medikamente können - bis die Zielfrequenz erreicht wird - kombiniert werden. Wenn Patienten symptomatisch bleiben, insbesondere wenn die Beschwerden mit übersteigerter Herzfrequenz oder mit Unregelmäßigkeit verbunden sind, soll eine strenge Herzfrequenzziel (Herzfrequenz in Ruhe bei <80/Minute und bei gemäßigter Bewegung <110/Minute) gesetzt werden. Die Kammerfrequenz soll solange reduziert werden, bis der Patient symptomfrei wird, oder bis die Symptome erträglich werden. In dem Fall einer strengen Herzfrequenzkontrolle soll ein 24 Stunden Langzeit-EKG (Holter) durchgeführt werden, um die Pausen und Bradykardie nachzuweisen. Bei Patienten, bei denen die Symptome auch neben einer strengen Herzfrequenzkontrolle verbleiben, könnte eine Rhythmuskontrolle in Betracht gezogen werden. 8.3.1.3. Pharmakologische Frequenzkontrolle Die Hauptdeterminanten der Herzfrequenz im VHF sind die Reizleitungseigenschaften und Refrakterität in dem AV-Knoten und sympathischer bzw. parasympathischer Tonus. Die normalerweise verwendeten Medikamente sind Betablocker, Digitalis und Kalziumantagonisten vom Nicht-Dihydropyridin-Typ. Weiterhin kann Amiodaron zweckmäßig bei Patienten benutzt werden. Die Kombination von den Medikamenten kann nützlich sein. Betablocker (d.h. Metoprolol, Bisoprolol, Atenolol, Carvedilol) könnten, insbesondere beim Vorliegen eines hohen adrenergen Tonus oder symptomatischer myokardialer Ischämie zusammen mit VHF, nützlich sein. Digoxin und Digitoxin sind wirksam für die Herzfrequenzkontrolle in Ruhe, aber nicht bei Belastung. In Kombination mit Betablocker könnten sie bei Patienten sowohl mit als auch ohne Herzinsuffizienz wirksam sein. Digoxin beeinflusst normalerweise die EKG-Morphologie beim Verursachen von ST-Senkung und Inversion der T-Welle. Andererseits könnte Digoxin wegen der engen therapeutischen Breite ungünstige Wirkungen, einschließlich lebensbedrohlicher Situationen (d.h. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Sehstörungen, Schwindel, Verstörtheit, Agitation, Delir, Psychose, EKG-Veränderungen: Verlängerung der PQ-Strecke, Bradykardie, AV-Block, Bigeminus, Kammertachykardie und Kammerflimmern), verursachen. Die normale tägliche Dosis ist 125µg, wobei das therapeutische Intervall im Serum bei 0,5-1,0ng/ml liegt. In dem Fall einer abnormalen Nierenfunktion soll anstatt Digoxin Digitoxin gegeben werden. Amiodaron ist ein wirksames Medikament für die Herzfrequenzkontrolle. Intravenös verabreicht ist es bei hämodynamisch eingeschränkten Patienten wirksam und gut verträglich. Es könnte auch langzeitig gegeben werden, wenn die konventionellen Medikamente nicht wirksam sind. Amiodaron wird üblicherweise für Rhythmuskontrolle gegeben, könnte aber weiterhin zur Frequenzkontrolle verwendet werden, wenn der Patient später permanentes VHF hat. In diesem Fall soll anstatt Amiodaron ein sicherer Wirkstoff benutzt werden. Dronedaron (Amiodaron ohne Jodkomponente) ist ein wirksames Medikament für die chronische Herzfrequenzkontrolle, und vermindert signifikant die Herzfrequenz in Ruhe und auch bei Belastung. Die Wirkung von Dronedaron ergänzt die Effektivität weiterer Wirkstoffe bei der Herzfrequenzkontrolle. Kalziumantagonisten vom Nicht-Dihydropyridin-Typ (Verapamil und Diltiazem) sind wirksam bei akuter und chronischer Frequenzkontrolle des VHF-s. Die Medikamente sollen bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz aufgrund ihrer negativ inotroper Wirkung vermieden werden. 8.3.2. Medikamentöse Rhythmuskontrolle und elektrische Kardioversion 8.3.2.1. Medikamentöse Kardioversion Der Hauptgrund für eine Rhythmuskontrolltherapie ist die Linderung der VHF-assoziierten Symptome. Dementsprechend sollen asymptomatische Patienten (oder diejenige, die neben einer adäquaten Frequenzkontrolle asymptomatisch werden) im Allgemeinen keine Antiarrhythmika bekommen. Viele VHF-Episoden enden innerhalb der ersten Stunden oder Tage spontan. Wenn es medizinisch indiziert ist (z.B. bei schwer betroffenen Patienten), bei Patienten, die symptomatisch trotz einer adäquater Frequenzkontrolle bleiben, oder bei Patienten, die eine Rhythmuskontrolle verlangen, und die Chance für eine erfolgreiche Kardioversion ziemlich groß ist, kann eine medikamentöse Kardioversion mit einer Bolusinjektion einer Antiarrhythmika durchgeführt werden. Viele Patienten, die mit medikamentöser Kardioversion behandelt werden, benötigen während der Infusion und in der Periode nachher (üblicherweise die Hälfte der Plasmahalbwertzeit) dauerhafte medizinische Aufsicht und EKG-Überwachung, um die proarrhythmischen Ereignisse sowie ventrikuläre Proarrhythmie, Sinusknotenstillstand, oder AV-Block zu erkennen. Bei Patienten mit kurzfristigem VHF (insbesondere <24 Stunden) hat die intravenöse Verabreichung von Flecainid (Natriumkanalblocker, Klasse I/C) eine gute Wirkung (67-92% in 6 Stunden) bei der Wiederherstellung des Sinusrhythmus. Die gewöhnliche Dosis ist 2mg/kg in 10 Minuten. Die Mehrheit der Patienten wird innerhalb der ersten Stunde nach der intravenösen Verabreichung konvertiert. Es ist nur selten in der Beseitigung von Vorhofflattern oder persistierendem wirksam VHF. Propafenon (Natriumkanalblocker, Klasse I/C) ist ein wirksames Antiarrhythmikum in der Konvertierung von dem erneut aufgetretenen VHF in einem Sinusrhythmus. Innerhalb von wenigen Stunden nach der intravenösen Anwendung (2mg/kg in 10-20 Minuten) lag die erwartete Erfolgsrate zwischen 41 und 91%. Die Zeit bis zur Konversion war unterschiedlich: zwischen 30 Minuten bis zu 2 Stunden. Propafenon hat nur eine eingeschränkte Wirksamkeit in der Konversion von Vorhofflattern und persistierendem VHF. Flecainid und Propafenon sollen bei Patienten mit bekannter Herzerkrankung - einschließlich abnormaler LV-Funktion und Ischämie - nicht gegeben werden. Zusätzlich soll - aufgrund seiner schwachen Betablocker-Eigenschaften - Propafenon in schwergradigen obstruktiven Lungenerkrankungen vermieden werden. Diese Medikamente mit ihrer stark proarrhythmischen Wirkung können QRS-Dauer verlängern und dadurch polymorphe ventrikuläre Tachykardie verursachen. Weiterhin können sie die ventrikuläre Frequenz versehentlich erhöhen und konvertieren VHF in Vorhofflattern, bei der eine 1:1 ventrikuläre Überleitung entsteht. Deshalb sollen sie mit Betablocker kombiniert werden, um die AV-Überleitungsverzögerung zu verstärken. Kardioversion mit Amiodaron (Kalium,- und anderen Kanalblocker, Klasse III) erscheint einige Stunden später, als bei der Anwendung von Flecainid oder Propafenon. Die Erfolgsrate liegt innerhalb von 24 Stunden nach der Behandlung bei 80-90%. Die Behandlung soll mit einer Sättigungsdosis (5mg/kg intravenös über 1 Stunde) angefangen und mit einer 24 stündigen Dauerinfusion fortgesetzt werden. Es kann als Nebenwirkung Phlebitis, Hypotension und die Verminderung der Herzfrequenz verursachen. Bei Patienten mit neu auftretendem VHF, hat Ibutilid (Kalium,- und andere Kanalblocker, Klasse III) in einer oder zwei Infusionen (jede beinhaltet 1mg, über 10 Minuten mit einer Wartezeit von 10 Minuten zwischen den Dosen) eine Erfolgsrate von 50% innerhalb von 90 Minuten. Die wichtigste Nebenwirkung von Ibutilid ist die oft auftretende nichtanhaltende polymorphe ventrikuläre Tachykardie, weil die QT-Zeit voraussichtlich um 60ms erhöht wird. Ibutilid ist wirksamer in der Konversion von Vorhofflattern als in VHF. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bei geeigneten Patienten mit neu auftretendem VHF (üblicherweise <48 Stunden Dauer) eine medikamentöse Kardioversion in einem Sinusrhythmus mit intravenösem Flecainid oder Propafenon (wenn nur eine nicht wesentliche oder keine bekannte strukturelle Herzerkrankung vorhanden ist) oder mit Amiodaron (wenn strukturelle Herzerkrankung bekannt ist) versucht werden kann. Die voraussehbare Erfolgsrate liegt so bei >50% innerhalb von ca. 15-20 Minuten. 8.3.2.2. Pill-in-the-pocket Prinzip Die orale Gabe von Flecainid oder Propafenon (Konversion erfolgt innerhalb von 2 bis 6 Stunden) kann bei neu auftretendem VHF wirksam sein. Laut einer Studie kann orales Propafenon (450-600mg) oder Flecainid (200-300mg) sicher und wirksam bei nicht stationären Patienten verwendet werden. Dieses Prinzip kann bei ausgewählten, stark symptomatischen Patienten mit selten (z.B. zwischen einmal monatlich und einmal jährlich) aber erneut auftretendem VHF benutzt werden, und sie müssen geschult werden, damit sie Flecainid oder Propafenon einnehmen, wenn sie die Symptome vom VHF merken. Um das Pill-in-the-pocket Prinzip zu realisieren, sollen Patienten auf Indikationen und Kontraindikationen untersucht werden, und die Wirksamkeit und Sicherheit der oralen Therapie sollen zuerst unter stationären Bedingungen geprüft werden. 8.3.2.3- Elektrische Kardioversion - Direct Current Cardioversion (DCC) Die Erfolgsrate mit DCC ist höher als die mit Antiarrhythmika. Es erfordert die Anwesenheit von erfahrenen Ärzten, die von der adäquaten Narkose oder Anästhesie und von der Anwendung biphasischen Defibrillators verstehen, weil dieser einen niedrigen Energiebedarf und größere Wirksamkeit, im Vergleich zu dem monophasischen Defibrillator, hat. Der Defibrillator muss im Modus synchron arbeiten. Heutzutage gibt es zwei konventionelle Positionen der Elektroden. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine anteroposterior Position wirksamer ist, als eine anterolaterale Position. DCC ist üblicherweise definiert als Beseitigung des VHF-s, dokumentiert als das Erscheinen von zwei oder mehr P-Wellen nach der Schockabgabe. Wenn der initiale Schock in der Beseitigung der Arrhythmie erfolglos ist, sollen die Elektroden anders positioniert werden, und die Kardioversion soll wiederholt werden (maximal 2-3mal). In dem Fall eines Schrittmacher-Patienten sollen die Elektroden mindestens 8 cm weit von der Schrittmacherbatterie platziert werden und die Reizschwelle soll vorsorglich erhöht werden. Diese Patienten sollen vorsichtig überwacht werden. Nach der Kardioversion soll die normale Funktion des Gerätes kontrolliert und gesichert werden. Ambulante DCC kann bei Patienten, die hämodynamisch stabil sind, und keine schwergradige bekannte Herzerkrankung haben, durchgeführt werden. Mindestens 3 Stunden langes EKG und hämodynamische Überwachung sind nach dem Eingriff benötigt, bevor der Patient das Krankenhaus verlassen darf. Die Risiken und Komplikationen der elektrischen Kardioversion sind primär mit thromboembolischen Ereignissen, Arrhythmien und den Risiken einer Narkose assoziiert. Das Verfahren ist mit 1-2% Risiko für Thromboembolie assoziiert, was bei einer adäquaten Antikoagulation eine Woche vor der Kardioversion oder bei dem Ausschluss eines linksatrialen Thrombus vor dem Verfahren (z.B. TOE-Untersuchung) reduziert werden kann. Hautverbrennungen sind allgemeine Komplikationen. Bei Patienten mit Sinusknoten-Dysfunktion, insbesondere bei älteren Patienten mit strukturellen Herzerkrankungen, könnte ein längerer Sinusstillstand ohne adäquaten Ersatzrhythmus auftreten. Eine provisorische Schrittmacher-Elektrode oder ein äußerer Schrittmacher könnte benötigt werden, wenn Asystolie oder Bradykardie nach dem elektrischen Schock auftreten. Gefährliche Arrhythmien sowie ventrikuläre Tachykardie und Flimmern könnten beim Vorliegen von Hypokaliämie, Digitalisvergiftung, oder ungeeigneter Synchronisation auftreten. Der Patient könnte hypoxisch wegen der Narkose sein, aber Hypotension und Lungenödem sind selten. Jedoch ist Vorhofflattern relativ resistent gegen eine chemische Kardioversion, und oft verschlechtert es sich beim VHF, bevor es spontan in Sinusrhythmus zurückkehrt. Es ist empfindlicher für DCC als VHF und im Allgemeinen benötigt es einen niedrigeren Energieschock. 8.3.2.4. Langzeitige Rhythmuskontrolle Die antiarrhythmische Behandlung wird meistens angeregt und initialisiert bei dem Versuch, VHF-assoziierten Symptome zu reduzieren. In dem Fall von rezidivierendem VHF ist eine langzeitige Rhythmuskontrolle empfohlen. Die Behandlung soll mit den sicheren aber weniger wirksamen Medikamenten angefangen werden, und wenn es nötig ist, mit den wirksameren aber weniger sicheren fortgesetzt werden. Klinisch erfolgreiche Antiarrhythmika könnten rezidivierendes VHF eher reduzieren, als beseitigen, dabei aber verursachen sie Proarrhythmie oder extrakardiale Nebenwirkungen. Betablocker sind nur bescheiden wirksam in der Vorbeugung von rezidivierendem VHF, bis auf VHF-Episoden, die mit Thyreotoxikose und bei Belastung verursacht werden. Die bemerkte antiarrhythmische Wirkung könnte auch bei der verbesserten Frequenzkontrolle erklärt werden, so das rezidivierende VHF silent bleiben könnte. Deshalb werden Betablocker (Klasse II in der VaughnWilliams Klassifikation) im VHF nicht für Antiarrhythmika gehalten. In einer neuen Metaanalyse von 44 randomisierten kontrollierten Studien wurden Antiarrhythmika mit einem Control verglichen (Placebo oder keine Behandlung), und es wurde nachgewiesen, dass Natriumkanalblocker mit schneller (Dysopyramid, Chinidin) oder langsamer (Flecainid, Propafenon) Bindungskinetik, und Wirkstoffe, die entweder reinen Natriumkanalblock (Dofetilid), Kaliumkanalblock plus Betablock (Sotalol) oder gemischten Ionenkanalblock plus antisympathische Wirkung (Amiodaron) haben, die Rezidivrate vom VHF signifikant reduzierten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Wahrscheinlichkeit der Aufrechterhaltung vom Sinusrhythmus, bei der Anwendung von Antiarrhythmika, ungefähr doppelt so groß ist. Amiodaron war gegenüber Klasse I Wirkstoffe und Sotalol überlegen. Die Anzahl von Patienten, deren Behandlung notwendig ist, liegt bei 3 mit Amiodaron, 4 mit Flecainid, 5 mit Dofetilid und Propafenon, und 8 mit Sotalol. In der Metaanalyse lag die Anzahl von Patienten, deren Behandlung für ein Jahr notwendig war, bei 2-9. Die Absetzung erfolgte oft wegen Nebenwirkungen (1 von 9-27 Patienten), und alle Medikamente, außer Amiodaron und Propafenon, erhöhten die Inzidenz der Proarrhythmie. Die meisten Studien rekrutierten relativ gesunde Patienten ohne schwere kardiale Begleiterkrankungen. Obwohl die Sterblichkeit in allen Studien niedrig war (0-4,4%), waren schnell dissoziierende Natriumkanalblocker (Dysopyramid-phosphat, Chinidin-sulfat) mit erhöhter Sterblichkeit assoziiert (z.B. Verlängerung der QT assoziiert mit medikamentös hervorgerufenem Torsade de Pointes). Flecainid verdoppelt ungefähr die Wahrscheinlichkeit der Erhaltung des Sinusrhythmus. Flecainid war anfangs für paroxysmales VHF entwickelt, aber es wird auch bei der Erhaltung eines Sinusrhythmus nach DCC benutzt. Es kann bei Patienten ohne signifikante strukturelle Herzerkrankung sicher verabreicht werden, aber es soll bei Patienten mit KHK oder bei eingeschränkter LVEF (z.B. die Verlängerung der QRS-Dauer könnte Proarrhythmie verursachen) nicht benutzt werden. Ein AV-Block ist auch empfohlen, wegen des Potenzials von Flecainid, VHF in Vorhofflattern zu konvertieren, was dann schnell zu den Kammern überleitet wird. Propafenon beugt auch rezidivierendem VHF vor. Zusätzlich hat Propafenon eine schwache Betablocker-Wirkung. Es kann sicher bei Patienten ohne signifikante strukturelle Herzerkrankung verabreicht werden. Die Kautelen sind ähnlich zu denen, die bei Flecainid erwähnt wurden. Amiodaron ist eine gute therapeutische Wahl bei Patienten mit - trotz Therapie oder anderer Antiarrhythmika - symptomatisch häufig rezidivierendem VHF. Weniger als andere Wirkstoffe, kann Amiodaron bei Patienten mit signifikanter struktureller Herzerkrankung sicher verabreichet werden, einschließlich Patienten mit Herzinsuffizienz. Das Risiko für medikamentös hervorgerufenes Torsade de Pointes ist niedriger mit Amiodaron, als mit Natriumkanalblocker, eventuell wegen dessen mehrfachen Ionenkanalblock. Jedoch ist medikamentös hervorgerufene Proarrhythmie bei Amiodaron bekannt, und das QT-Intervall soll eng überwacht werden. Amiodaron kann verschiedene nicht-kardiale Nebenwirkungen haben, wie abnormale Schilddrüsenfunktion (z.B. Hypo- und Hyperthyreose), interstitielle Lungenerkrankung (z.B. Lungenfibrose), Erhöhung der Leberfunktionen (Gelbsucht, Hepatomegalie und Hepatitis sind selten), auch Mikroablagerungen in der Hornhaut und lichtempfindliche bläulich-aschgraue Hautverfärbung (Patienten sollen Sonnenstrahlen vermeiden und Sonnencreme benutzen), die ohne Symptome sind. Sotalol ist weniger wirksam in der Vorbeugung von rezidivierendem VHF als Amiodaron, obwohl in der SAFE-T Studie die Wirksamkeit von Sotalol in der Erhaltung des Sinusrhythmus in der koronaren Herzerkrankung-Untergruppe gegenüber Amiodaron nicht unterlegen war. Medikamentös verursachte Proarrhythmie mit Sotalol ist aufgrund der Verlängerung der QT-Strecke und/oder Bradykardie bedeutend. Gründliche Überwachung der Verlängerung der QT-Strecke und abnormaler TU-Wellen sind obligatorisch. Bei Patienten, die eine QT-Dauer von 500ms erreichen, soll Sotalol abgesetzt werden. Dronedaron ist ein Mehrfachkanalblocker, was Natrium, Kalium und Kalziumkanale blockiert, und hat eine nicht-kompetitive antiadrenerge Aktivität. Ähnlich zum Sotalol, Propafenon und Flecainid, ist seine Wirksamkeit bei der Erhaltung von einem Sinusrhythmus niedriger als die vom Amiodaron. In der DIONYSOS Studie war Dronedaron bei Patienten mit persistierendem VHF weniger wirksam, aber weniger toxisch als Amiodaron (z.B. weniger Schilddrüsen,- Haut- und Augenprobleme, neurologische Ereignisse). Das Sicherheitsprofil von Dronedaron ist vorteilhaft bei Patienten ohne strukturelle Herzerkrankung und bei stabilen Patienten mit Herzerkrankung. Spezifisch scheint Dronedaron ein niedrigeres Potenzial für Proarrhythmie zu haben. 8.3.2.5. Wahl der Antiarrhythmika VHF kann bei Patienten mit leichter oder eigentlich keiner kardiovaskuläre Vorerkrankung mit fast allen Antiarrhythmika behandelt werden, die für die VHF-Therapie zugelassen sind. Bei diesen Patienten bilden Betablocker eine logische primäre Therapiemöglichkeit, um rezidivierendem VHF vorzubeugen, wenn die Arrhythmie mit mentalem oder physikalischem Stress eindeutig assoziiert wird / werden kann. Da Betablocker nicht bei allen Patienten in der Behandlung von idiopathischem VHF wirksam sind, werden Flecainid, Propafenon, Sotalol oder Dronedaron üblicherweise verschrieben. Kardiovaskuläre Erkrankungen werden konventionell in verschiedenen pathophysiologischen Gruppen aufgeteilt: Hypertrophie, Ischämie, und Stauungsinsuffizienz des Herzens. Bei jeder von diesen wird das Vermeiden eines spezifischen Medikaments empfohlen. Bei Patienten mit linksventrikulärer Hypertrophie (LVH) scheint Sotalol mit einer erhöhten Inzidenz von Proarrhythmie assoziiert zu sein. Flecainid und Propafenon könnten benutzt werden, aber auch hier gibt es Bedenken über das proarrhythmische Risiko, insbesondere bei Patienten mit markanter Hypertrophie (LV Wanddicke >14mm), und assoziierter koronarer Herzerkrankung. Dronedaron war sicher und gut verträglich, bei Patienten mit Hypertension und möglicher LVH, eingestellt, obwohl es keine eindeutigen Daten existieren. Die Gabe von Amiodaron soll erwogen werden, wenn rezidivierendes symptomatisches VHF die Lebensqualität des Patienten stark beeinflusst. Bei koronarer Herzerkrankung hat die CAST Studie nachgewiesen, dass Flecainid und Propafenon kontraindiziert sind. Studien bei Patienten nach einem Myokardinfarkt empfehlen, dass Sotalol relativ sicher in koronarer Herzerkrankung verwendet werden kann. Hinsichtlich der besseren Sicherheit und potenziellen Vorteils in den Endpunkten, kann Dronedaron als erste antiarrhythmische Therapiewahl bei Patienten mit symptomatischem VHF und bekannten kardiovaskulären Vorerkrankungen betrachtet werden. Wenn Dronedaron die Symptome nicht beseitigen kann, könnte Amiodaron nützlich sein, welches aufgrund seines extrakardialen Nebenwirkungsprofils als letzte Möglichkeit in der Behandlung von diesen Patienten in Frage kommt. In Europa sind Dronedaron und Amiodaron, bei Patienten mit Herzinsuffizienz, die einzig erreichbaren Wirkstoffe, die sicher im Stadium NYHA I-II Klasse gegeben werden können. Dronedaron ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz im Stadium NYHA Klassen III-IV oder mit kürzlich (innerhalb der letzten 4 Wochen) dekompensierter Herzinsuffizienz, kontraindiziert. Bei solchen Patienten soll Amiodaron benutzt werden. Es ist schwer, Empfehlungen über die Wahl zwischen Amiodaron und Dronedaron bei Patienten mit struktureller Herzerkrankung zu geben. Dronedaron war in der ATHENA Studie getestet und diese hat eine nicht signifikante Reduktion der kardiovaskulären Sterblichkeit und der Gesamtzahl der Todesfälle bei Patienten in der Dronedaron-Gruppe nachgewiesen. Amiodaron wurde bisher noch nicht in einer umfassenden randomisierten kontrollierten Studie, wie ATHENA, getestet, aber verschiedene Metaanalysen haben es als vorteilhaft für die kardiovaskuläre Endpunkte gefunden (z.B. Amiodaron erhöht die kardiovaskuläre Sterblichkeit nicht). Zu seinem Gunsten blieb Amiodaron viele Jahre lang ohne Erscheinung von irgendeiner eindeutigen oder selbstverständlichen kardialen Toxizität. Andererseits ist die allgemeine Toxizität von Amiodaron bei der Anwendung von höheren Dosen beachtlich, aber weniger wichtig, wenn die tägliche Dosis ≤200 mg ist. 8.3.3. Rhythmuskontrolle mit linksatrialer Katheterablation Im Allgemeinen sollte die Katheterablation nach einem erfolglosen Behandlungsversuch mit Antiarrhythmika, einschließlich Frequenz,- und Rhythmuskontrolle durchgeführt werden. Ob eine Ablation bei symptomatischen Patienten erwogen werden soll, wird durch folgende Kriterien/Aspekte entschieden: (1) Das Stadium der Vorhoferkrankung (d.h. Typ vom VHF, linksatriale Größe, VHF-Anamnese) (2) Die Anwesenheit und Schweregrad von den kardiovaskulären Vorerkrankungen (3) Mögliche Therapiealternativen (Antiarrhythmika, Frequenzkontrolle) (4) Präferenzen des Patienten Die Erfahrung des Elektrophysiologen ist ein wichtiger Aspekt bei dem Beachten der Möglichkeit einer Ablationstherapie, da eventuelle Komplikationen bei einer Radiofrequenzablation (RFA) möglicherweise lebensgefährlich oder behindernd sind. Die Gesamtzahl der Todesfälle bei diesem Verfahren liegt bei 0,7%. Das EURObservational Research Programme hat gezeigt, dass die akuten schweren Komplikationen in 0,6% als Schlaganfall, bei 1,3% als Perikardtamponade, 1,3% als periphere vaskuläre Komplikation, und in ca. 2% als Perikarditis vorkamen. Die Inzidenz von silent Schlaganfällen unterscheidet sich signifikant in den verschiedenen Ablationstechniken, von 4 % zu 35%. Katheterablation wird üblicherweise bei Patienten mit symptomatischem VHF durchgeführt, wo das VHF gegenüber mindestens einem Antiarrhythmikum resistent ist, obwohl es auch von der Wahl des Patienten abhängt, und sie kann als Erstlinientherapie bei Patienten ohne oder mit leichter struktureller Herzerkrankung und paroxysmalem VHF benutzt werden. Studien und Metaanalysen wurden meistens mit Patienten mit paroxysmalem VHF durchgeführt, und haben Antiarrhythmika und Katheterablation verglichen und eindeutig gezeigt, dass Katheterablation in der Rhythmuskontrolle besser ist. Die MANTRA-PAF und RAAFT II Studie hat Katheterablation mit Antiarrhythmika als Erstlinientherapie in Rhythmuskontrolle verglichen und wies nach, dass in der Ablationsgruppe wesentlich mehr Patienten den Sinusrhythmus erhalten haben. Die 1-Jahre-Überlebensrate ohne VHF hat sich nach der Katheterablation zwischen 56-89% geändert, mit Antiarrhythmika lag diese Änderung zwischen 7,3 und 43%. Bei Patienten mit entweder persistierendem VHF oder lang anhaltendem persistierendem VHF und mit keiner oder nur minimaler struktureller Herzerkrankung könnte ein extensives und oft wiederholtes Ablationsverfahren nötig sein, und das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei Katheterablation ist weniger begründet. Ablationstherapie soll bei denjenigen erwogen werden, die resistent gegen Antiarrhythmika sind, aber die Ablation kann bei jüngeren Patienten keine Alternative von Amiodaron sein. Bei Patienten mit symptomatischem paroxysmalem und persistierendem VHF und mit relevant struktureller Herzerkrankung ist ein Antiarrhythmikum vor der Ablation empfohlen (z.B. Amiodaron). Die Strategie der Ablation könnte bei diesen Patienten zu signifikanter Verbesserung der Ejektionsfraktion und funktioneller Endpunkte führen. Der Vorteil von VHF-Ablation wurde in asymptomatischen Patienten nicht nachgewiesen. 8.3.3.1. Aspekte und Konzepte der Ablation beim VHF Vor einer Ablation soll ein 12-Kanal EKG und ein Holter-EKG durchgeführt werden, um die Arrhythmie nachzuweisen. Transthorakale Echokardiographie kann strukturelle Herzerkrankungen nachweisen. CT oder MRT kann in der Planung der Ablation so helfen, dass es anatomische Veränderungen beschreibt, und zum Fusionsverfahren benutzt wird, bei dem die Aufnahmen in einem elektroanatomischen Mapping, während der Ablation, integriert werden. Es ist heute beim MRT möglich, die atriale Fibrose schon vor der Ablation zu erkennen, was bei der Entdeckung der Lokalisation von den möglichen leitenden Lücken vor einer wiederholtem Verfahren helfen kann. Linksatrialer Thrombus (üblicherweise in dem linken Vorhofohr) soll ausgeschlossen werden (mittels TOE oder CT/MRT). Das Konzept im Hintergrund der Katheterablationsbehandlung des VHF-s schließt teilweise die Elimination der Auslöser, hauptsächlich der Pulmonalvenen (PV) ein, die VHF auslösen und erhalten können, und das Substrat der Arrhythmie, was selbst der linke Vorhof ist, verändern. 8.3.3.2. Elimination der Auslöser mittels PV-Ablation VHF-Episode, ausgelöst bei fokaler Entladung aus dem PV, führen zu einer Strategie, die die elektrische Isolation dieser Auslöser von dem Vorhof ermöglicht. Das wird bei der Anwendung von einem Spiral Mapping-Katheter erreicht, der in dem PV-Ostia positioniert wird, um die Ablation zu führen und die Bindegewebsfasern bei segmentaler Ablation zu veröden, bis die Potenziale der PV-en eliminiert werden. Diese Ablationstechnik hat ein Risiko für Stenose und Verschluss des Ostia, da die Ablation in der Nähe des PV-Ostia durchgeführt wird. 8.3.3.3. Lineare Pulmonalvenenisolation und zirkumferentielle PV-Ablation, komplex fraktionierte Elektrogramme (CFAEs) Um das Risiko für PV-Stenose zu vermindern wurden die Ablationslinien weiter in den Vorhof versetzt, wo eine lange Läsion um eine oder beide ipsilateralen PV-en geformt wird. Diese Ablationstechnik isoliert nicht einfach elektrisch die PV-en, sondern auch die vorderen linksatrialen Gewebe, was als Erhalter des VHF-s funktionieren kann. Die PV-en und das Antrum sind kritisch in der Erhaltung vom VHF. Linksatriale Makro-Reentry oder fokale Tachykardien sind mehr allgemeiner nach dieser Art von Ablation aufgrund der inkompletten Linien oder Kreise, die eine Herausforderung sowohl für die medikamentöse, als auch für die invasive Behandlung bilden. Ablationsstrategien, die die PV-en und/oder Antrum der PV-en veröden, sind Grundsteine für die meisten VHF-Ablationsverfahren. Patienten mit persistierendem oder lang anhaltendem persistierendem VHF oder mit linksatrialer Makro-Reentry-Tachykardie könnten eine zusätzliche lineare Ablation auf der hinteren linksatrialen Wand zwischen den PV-en, oder von der unteren PV bis zu dem Mitral-Isthmus brauchen. So kann eine Kompartimentierung des linken Vorhofs erreicht werden. Die Ablation von komplex fraktionierten Elektrogrammen (CFAEs), als eine ergänzende Technik, kann bei Patienten mit persistierendem VHF nützlich sein. 8.3.3.4. Technische Möglichkeiten, Ablationsgeräte Die Elimination der Potenziale der PV-en mit segmentaler Ablation erfordert nur einen Spiral,und einen Ablationskatheter. Die heutzutage angewendeten Techniken mit der extensiven Ablation um die PV-en in dem Antrum, erfordern die Anwendung von elektroanatomischen Mappingsystemen, die detaillierte Informationen über die Anatomie des linken Vorhofs und der PVen anbieten. Die Integrierung von den CT- oder MRT-Aufnahmen in diesem System ist auch möglich. Um die Einschränkungen der sequentiellen point-by-point Ablation zu überwinden, wurden verschiedene single-shot Geräte mit der Anwendung von Kryoenergie und Ballontechnologie oder erweiterbaren zirkumferentiellen Kathetern und Radiofrequenz entwickelt. Die Lernkurve des Elektrophysiologen ist kürzer mit diesen Geräten, aber ihre möglichen Begleitschaden sind immer noch untersucht. Die linksatriale Ablation ist auch möglich, als Teil von einem herzchirurgischen Eingriff oder als eine selbstständige Operation. Die cut-and-sew Technik ist auch als Labyrinth-Verfahren bekannt. Die Erfolgsrate beträgt 75-95%, 15 Jahre nach dem Eingriff. Alternative Energiequellen wie Radiofrequenz, Kryoablation, hochintensität-fokussierter-Ultraschall (HIFU) können die LabyrinthLinien wieder veröden. Die FAST Studie hat die Endpunkte der Katheterablation und chirurgischen Ablation verglichen und fand, dass in dem Endpunkt Rhytmuskontrolle die chirurgische Ablation besser war. 8.3.3.5. Antikoagulation während der Ablation Die Katheterablation vom VHF kann mit wenigen Komplikationen durchgeführt werden, wenn eine OAK-Therapie gegeben wird. VKA soll in dem therapeutischen Bereich (wie INR zwischen 2 und 2,5) während der ganzen Ablation gehalten werden, aber die Erfahrungen mit NOAK sind noch eingeschränkt. Intravenös verabreichtes Heparin mit der Kontrolle der aktivierten Gerinnungszeit während des Verfahrens ist obligatorisch, eben neben ununterbrochener OAK-Therapie. Das hilft die Zahl der periprozeduralen Schlaganfälle reduzieren. Die Fortsetzung einer langzeitigen OAK-Therapie nach der Ablation ist bei allen Patienten empfohlen, die CHA2DS2-VASc Score ≥2haben, unabhängig von dem scheinbaren Erfolg. Bei solchen Patienten die ein niedriges Risiko haben, soll die Antikoagulation mindestens bis zu 3 Monaten nach der Ablation fortgesetzt werden. 8.3.3.6. Überwachung der Rezidiven vom VHF Die symptombasierte Verlaufskontrolle kann ausreichend als Symptomlinderung sein, da es das Hauptziel von einer Ablation im VHF ist. Mehr standardisierte EKG-Überwachung, 12-Kanal EKG, Holter-EKG, transtelefonische Registrierung, Schleifen-Rekorder, oder implantierbare Geräte, die fähig zur intrakardialen atrialen Elektrogramm-Registrierung sind (wenn sie nach den standardmäßigen Indikationen der Implantation eingepflanzt wurden), können benötigt sein, um verschiedene Verfahren und Ablationsmethoden zu vergleichen. Konsensuspapiere empfehlen einen initialen Kontrollbesuch nach 3 Monaten, dann mit 6 monatigen Intervallen für mindestens die kommenden 2 Jahre. Außer der Wiederverbindung der früher isolierten PV-en, ist die iatrogene atriale Reentry-Tachykardie, wegen der inkompletten Ablationslinien, der Hauptgrund für eine Arrhythmie nach der Ablation, die dann eine weitere Ablation erfordert. Die wichtigsten Prädiktors eines Spätrezidivs erscheinen bei rezidivierendem VHF früh nach der Ablation. Die Technologie der VHF-Ablation und der Möglichkeiten der Verlaufskontrolle bei diesen Patienten konzentriert sich auf die Reduktion des Risikos für periprozedurale Komplikationen und auf die Reduktion der Lernkurve von diesem komplexen Verfahren. Die Gründe der relativ niedrigen Erfolgsrate im Vergleich zu anderen invasiven elektrophysiologischen Verfahren liegen im Wesen der Krankheit. Weitere Untersuchungen sind zu besserem Verstehen des Mechanismus und der Pathophysiologie vom VHF auch obligatorisch. Eine sehr wichtige Meldung von der neuesten Leitlinie ist es, dass VHF-Ablation die einzige Indikation bei symptomatischen Patienten hat, und dass die postprozedurale Antikoagulation mehr nach der Schlaganfallsrisikobestimmung erfolgt werden soll, und nicht nach dem scheinbaren Erfolg des Verfahrens. 8.3.3.7. Vorhofflattern – Katheterablation in dem rechten Vorhof Wegen des Reentry-Wesens vom Vorhofflattern, ist es oft möglich, den Kreis zu veröden, welcher das Vorhofflattern verursacht. In dem Fall von Typ I Vorhofflattern kann eine lineare Läsion einen bidirektionalen Leitungsblock bei dem cavotriskupidalen Isthmus schaffen (z.B. der untere rechtsatriale Isthmus verbindet das trikuspidale Annulus mit der Vena cava inferior) und das kann die Reizleitung blockieren und die Arrhythmie terminieren. Die Rezidivrate der Vorhofflattern-Ablation ist weniger als 5%. 8.3.4. Frequenz,- kontra Rhythmuskontrolle Die initiale Therapie nach dem Auftreten des VHF-s soll immer eine adäquate antithrombotische Behandlung und ventrikuläre Frequenzkontrolle beinhalten. Die Entscheidung über eine Rhythmuskontrolle ist eine individuelle Entscheidung und soll deshalb am Anfang der VHF-Therapie besprochen werden. Vor der Wahl der Frequenzkontrolle, als einzige langzeitige Therapie, soll der Arzt beachten, wie das permanente VHF in der Zukunft auf das Leben des Patienten wirken würde, und wie eine erfolgreiche Rhythmuskontrolle durchgeführt werden könnte. Die mit VHF assoziierten Symptome sind wichtige Faktoren bei der Entscheidung zwischen Frequenz,- und Rhythmuskontrolle (z.B. EHRA Score), natürlich mit anderen Faktoren zusammen, die den Erfolg einer Rhythmuskontrolle beeinflussen können (d.h. lange Anamnese mit VHF, hohes Alter, schwere assoziierte kardiovaskuläre Erkrankungen, andere assoziierte medizinische Konditionen, und vergrößerter linker Vorhof). Verschiedene randomisierte Studien (AFFIRM, RACE, AF-CHF, PIAF, STAF) haben die Endpunkte von Rhytmuskontrolle kontra Frequenzkontrolle bei VHF-Patienten verglichen. Die AFFIRM, RACE und AF-CHF fand keine Unterschiede in der Gesamtsterblichkeit zwischen Patienten, behandelt mit Rhythmus,- und Frequenzkontrolle. Die Analyse der AFFIRM Datenbank hat festgestellt, dass die ungünstige Wirkung der Antiarrhythmika (erhöhte Sterblichkeit bis auf 49%) den Vorteil vom Sinusrhythmus ausgleichen kann (ist mit der Reduktion der Sterblichkeit bis auf 53% assoziiert), nebenbei entdeckte die Analyse der RACE Datenbank, dass zugrunde liegende Herzerkrankungen die Prognose mehr verschlechtern als VHF selbst. In den AFFIRM, RACE oder AF-CHF Studien unterschied sich die Entwicklung von Herzinsuffizienz bei der Frequenz,- und Rhythmuskontrolle nicht. Die RACE Studie mit ausgewählten HerzinsuffizienzPatienten fand heraus, dass die LV-Funktion bei Patienten - die eine Katheterablation wegen VHF gehabt haben - weniger schlechter oder eben besser geworden ist. Die AFFIRM, RACE, STAF und PIAF Studien fanden keine Unterschiede zwischen Rhythmus,- und Frequenzkontrolle in der Lebensqualität. Dennoch war die Lebensqualität signifikant verschlechtert bei Patienten mit VHF im Vergleich zu gesunden Teilnehmern, und die Post-hoc Analyse zeigte, dass die Erhaltung eines Sinusrhythmus die Lebensqualität verbessern kann, und mit verbessertem Überleben assoziiert ist. Es gibt eine eindeutige Trennung zwischen den negativen Endpunkten bei Patienten mit VHF im Vergleich zu denen, die Sinusrhythmus haben, und den wahrgenommenen Vorteilen der Erhaltung eines Sinusrhythmus einerseits (siehe Abschnitt 6.1.) und den Endpunkten von allen Studien über Frequenz,- und Rhythmuskontrolle andererseits. Die Endpunkten der ATHENA (z.B. eine Studie mit VHF-Patienten auf Dronedaron fand eine Reduktion in der kardiovaskulären Sterblichkeit und Gesamtzahl der Todesfälle) Studie sind erste Zeichen, dass sicher erhaltener Sinusrhythmus die relevanten Endpunkte im VHF vorbeugen kann, aber diese Studie alleine kann die Trennung nicht auflösen. Als Schlussfolgerung lassen sich folgende Feststellungen formulieren: die Frequenzkontrolle ist eine vernünftige Strategie bei älteren Patienten, bei denen die VHF-assoziierten Symptome annehmbar (EHRA Score = 1) sind. Die Rhythmuskontrolle ist vernünftig in der Verbesserung der Symptome, aber soll nicht mit der Absetzung der antithrombotischen Therapie, Frequenzkontrolle oder Behandlung der zugrunde liegenden Herzerkrankungen enden. Es besteht ein eindeutiger Bedarf an einer kontrollierten Studie, um die Wirkung von Katheterablation und die Sicherheit von Antiarrhythmika - als neues Mittel in der Erhaltung des Sinusrhythmus - auf die schweren kardiovaskulären Endpunkte im Vergleich zur Frequenzkontrolle bestimmen zu können. 9. Bestätigung Diese Zusammenfassung über Vorhofflimmern stellt die heutige Meinung der European Society of Cardiology dar und basiert auf der Leitlinie von 2010 und auf der Aktualisierung von 2012. 10. Literatur 1. Stewart S, Hart CL, Hole DJ, McMurray JJ. Population prevalence, incidence, and predictors of atrial fibrillation in the Renfrew/Paisley study. Heart 2001; 86: 516-521. 2. Go AS, Hylek EM, Phillips KA, Chang Y, Henault LE, Selby JV, Singer DE. Prevalence of diagnosed atrial fibrillation in adults: national implications for rhythm management and stroke prevention: the AnTicoagulation and Risk Factors in Atrial Fibrillation (ATRIA) Study. JAMA 2001; 285: 23702375. 3. 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