Jeder kann ein Opfer sein Das sollten Sie lesen!

29-30/13
19. Juli
1,70 Euro
Jeder kann ein
Opfer sein
Kommentar
S. 2
Das sollten
Sie lesen!
Buchempfehlungen
der Redaktion
S. 10
Aus Kompositionen
vertonte Gebete
Raymund Weber und
das neue Gotteslob
S. 19
Mein Namenspatron
bedeutet mir etwas
Leserreaktionen
S. 52
www.kirchenzeitung-koeln.de
INHALT/MEINUNG
In dieser Woche
vom 19. 7. bis 1. 8. 2013
Das geraubte Land
Wettlauf um knappe Ackerflächen
Seite 4
Das sollten Sie lesen!
Buchempfehlungen der Redaktion
Seite 10
Lobpreist sie, die Stillen
Joachim und Anna-Bilder erzählen
über die Eltern der Gottesmutter
Seite 15
Impressum/Leserbriefe
Seite 17
Regionale Berichte
Seiten 33-43
Unsicher, sorglos oder
kompetent?
Kinder müssen in die virtuelle Welt
begleitet werden
Seite 60
Die nächste Ausgabe
erscheint am 2. August
Titelbild: Fröhliche Kindergesichter gab es am Montag in Köln-Vingst.
Dank einer Erbschaft und dem Engagement Vieler konnte auf dem Gelände
der Katholischen Grundschule ein Tartanübungsplatz fürs Einradfahren und
andere Aktivitäten eingeweiht werden.
Dass man dort auch tanzen kann, bewiesen die jungen Damen eindrucksvoll.
(Foto: Boecker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Danke fürs Strampeln
Noch liegen die Sommerferien vor der heißen
Phase des Bundestagswahlkampfes. Aber wer
aufmerksam die Terminpläne der Politiker studiert, wird feststellen, dass jetzt schon so mancher Wahlkampfauftritt dabei ist. Hier ein Pfarrfest, dort eine Diskussion. Um den Wählerinnen
und Wählern Präsenz zu demonstrieren, werden
zur Zeit viele Kilometer verfahren.
Auch das Katholisch-Soziale Institut (KSI)
in Bad Honnef und die Kirchenzeitung hatten zu einer Diskussion im Vorfeld der Bundestagswahl eingeladen (siehe Seite 3). Aber
Wahlkampf: Nein, davon war am letzten Sonntag im Europa-Forum des KSI nichts zu spüren.
Gut, schon die Tatsache, dass sich Spitzenvertreter von CDU, SPD, FDP und Grünen an einem Sonntagvormittag zu einer solchen Veranstaltung mit Messfeier vorweg einladen ließen,
ist sicher dem nahenden Wahltermin geschuldet.
Dass sie aber dann vom Podium aus keine
Wahlreden hielten, muss auch einmal hervor-
gehoben werden. Sachlich nahmen alle Parteivertreter zu den aufgerufenen Themen Stellung.
Wenn dabei dann nur in Details Unterschiede erkennbar wurden, wird dies nicht dem Verlangen
nach Allparteien-Koalitionen geschuldet sein.
Die zur Entscheidung anstehenden Probleme
wie zum Beispiel die Euro-Rettung erfordern
eben Gemeinsamkeit.
Deutlich wurde aber auch, dass sich die im
Politikbetrieb Engagierten zu vielen Fragen der
Entwicklung unserer Gesellschaft eine breitere Diskussion wünschen. Dass dazu auch bei
den Bürgern eine Nachfrage besteht, wurde am
Sonntag ebenfalls deutlich. Nur die geeigneten
Formen, wie solche Diskussionen geführt werden sollten, die gibt es noch nicht. Auf keinen
Fall darf aber eine grundsätzliche Politikerbeschimpfung Grundlage einer solchen Diskussion sein. Deshalb war der Dank an die sich „abstrampelnden“ Politiker am Ende der Veranstaltung angebracht.
HELMUT PATHE
Jeder kann ein Opfer sein
Haben Sie in den vergangenen sieben Jahren
häufiger den Schienen-Regionalverkehr benutzt? Dann hätten auch Sie Opfer eines terroristischen Anschlags werden können. Im Juli
2006 deponierten islamistisch motivierte Terroristen, die als „Kofferbomber von Köln“ bekannt wurden, Bomben in Koffern in RegionalExpress-Linien, die nach Dortmund und nach
Koblenz führten. Im letzten Dezember stellte
mutmaßlich ein islamisch-salafistisch motivierter Täter eine Bombe an einem Gleis im Bonner
Hauptbahnhof ab, die wahrscheinlich zündete,
aber nicht explodierte. Als Pendler zwischen
meinem Wohnort in Bonn und meiner Arbeitsstelle in Köln hätte ich jedes Mal Opfer der Anschlagsversuche werden können.
Warum erinnere ich jetzt an beide glücklicherweise fehlgeschlagenen Attentate? Um unnötig Panik zu verbreiten? Nein, sondern um
darauf hinzuweisen, dass sich terroristische Anschläge auch in unserer unmittelbaren Umgebung, in unserer Alltagswelt ereignen können
– nicht nur als theoretische Wahrscheinlichkeit,
sondern als realistische Tatsache.
Es ist auch notwendig an diese Fakten zu
erinnern, wenn in jüngster Zeit die amerikanischen Programme heftig kritisiert werden, die
zur Überwachung des digitalen Nachrichtenverkehrs zwischen Einzelpersonen oder Institutionen auch in Europa dienen. US-amerikanische
Nachrichtendienste, aber wahrscheinlich auch
einige europäische, darunter deutsche, Geheimdienste haben mittels verschiedener Computerprogramme E-Mails, aber auch Informationen
über andere mobile Nachrichten-AustauschProgramme, gespeichert, mitgelesen und auf
einschlägige Begriffe untersucht, die auf terroristische Aktivitäten hinweisen können. Die
Aufregung darüber ist allenthalben groß, dass
der amerikanische Geheimdienst NSA – Nationale Sicherheits Agentur – E-Mails in Deutschland mitliest. Offensichtlich sind, so sagt die
Bundesregierung, auf diese Weise Terroranschläge verhindert worden. Außerdem – wer
denkt noch daran, dass ein Attentäter auf das
World Trade Center in New York am 11. September 2001 in Deutschland lebte und von
Hamburg zur Terrortat in die USA reiste?
Man kann eine ganz banale Erkenntnis aus
den erwähnten Anschlägen ziehen: Potenzielle
Täter leben und planen ihre Taten in der Regel
nicht in einem Terrorcamp oder an einem abgelegenen Ort, wo auch immer auf der Welt, sondern sie wohnen auch mitten in unserer westeuropäischen Alltagswelt. Zu diesem Alltag gehört
heute das Schreiben von E-Mails und das Nutzen von mobilen Kommunikationsmitteln. Deshalb hat man ein Interesse daran, diese Kommunikation zu kennen.
Die Unverletzlichkeit des Briefgeheimnisses,
durch das die moderne Kommunikationskultur
im weitesten Sinn geschützt ist, ist ein elementares Grundrecht in der freiheitlichen Bürgergesellschaft. Unverletzlich ist aber in diesem Sinne auch das Recht auf Leben und die körperliche Unversehrtheit der Person. Ein Staat, der
diese Grundrechte nicht umfassend zu schützen
versucht, läuft Gefahr, seine Rechtsstaatlichkeit
zu beschädigen. Im Konflikt dieser Grundrechte untereinander jedoch wiegt das Grundrecht
auf Leben und die körperliche Unversehrtheit
schwerer.
BERNHARD RASPELS
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
KIRCHE UND WELT
Weder Krawall noch Sonntagsreden
Spitzenpolitiker bei politischer Matinee von KiZ und KSI
BAD HONNEF. Dass Politiker sachlich und
engagiert miteinander diskutieren können –
ohne sich entweder verbal an die Gurgel zu
gehen, wie es in Fernsehdiskussionen oft zu
sehen ist, oder nichtssagende Wahlkampfreden zu schwingen –, das konnte man am
Sonntag im Katholisch-Sozialen Institut
(KSI) erleben. Das Podium bei der politischen Matinee, zu der das KSI und die Kirchenzeitung eingeladen hatten, war prominent besetzt: Für Bündnis 90/Die Grünen
stellte sich Sylvia Löhrmann, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen und Ministerin für Schule und Weiterbildung, den Fragen von Kirchenzeitungsredakteur Helmut Pathe. Die
SPD war vertreten durch ihren stellvertretenden Landesvorsitzenden Jochen Ott MdL,
die CDU durch ihren Landesvorsitzenden
und stellvertretenden Bundesvorsitzenden
Armin Laschet MdL und die FDP durch den
arbeitsmarktpolitischen Sprecher ihrer Bundestagsfraktion, Johannes Vogel MdB.
Reichen die staatlichen
Einnahmen aus?
Mit Blick auf das große Ganze ging es bei
der Diskussion um Themen wie Freiheit und
Solidarität, im Blick auf Details unter anderem um Ehegattensplitting und Betreuungsgeld, um marode Brücken und bulgarische
Einwanderer. Die deutlichsten Differenzen
zeigten sich beim Thema Steuerpolitik. Als
Kernfrage kristallisierte sich heraus: Reichen
die staatlichen Einnahmen im Moment aus?
Ott und Löhrmann verneinten dies. „Um die
Aufgaben erfüllen zu können, von denen die
Bürger wollen, dass sie erfüllt werden – mehr
Lehrer, mehr Erzieher, mehr Polizisten, mehr
Lebensmittelkontrolleure, Barrierefreiheit, ...
– brauchen wir eine andere Einnahmensituation“, erklärte Jochen Ott. SPD und Grüne
wollen deshalb Wohlhabende stärker belasten.
Armin Laschet hielt dagegen: „Die Kassen
quillen zurzeit über und das liegt an dem hohen Beschäftigungsgrad. Wir müssen uns fragen: Wie können wir diesen halten?“ Steuererhöhungen seien dabei kontraproduktiv.
Bewusste Mitwirkung im
Räderwerk der Demokratie
Als „Schablone, die sich zur Beurteilung
an Politik anlegen lässt“, hatte Prälat Martin
Hülskamp den Besuchern der Matinee in einem einführenden Impulsreferat die Grundparameter der christlichen Gesellschaftslehre empfohlen: Personalität, Solidarität und
Subsidiarität. Der Leiter des katholischen
Büros in Nordrhein-Westafalen rief zu einer „bewussten und verantwortungsvollen
Mitwirkung im Räderwerk der Demokratie“
auf. „Gäbe es häufiger solche Veranstaltungen, wäre das leichter“, meinte einer der Besucher nach der Diskussion.
Für deren „angenehmes Klima“ dankte
Robert Boecker, Chefredakteur der Kirchenzeitung, zum Schluss ausdrücklich den Parteienvertretern auf dem Podium. „Sie machen die Arbeit für uns und strampeln sich
dabei ab“, sagte er.
KB
PRESSESCHAU
„Die Bundeskanzlerin hat jedes Interesse, das Thema so weit wie möglich
zu kontrollieren. Im Wahlkampf kann
sie nichts weniger brauchen als Post,
die sie nicht mehr einsammeln kann.
Und wer hätte schon gedacht, dass der
Datenschutz womöglich zu einem bedeutenden Thema wird. Wäre nicht
parlamentarische Sommerpause, Merkel würde jetzt mit einer Regierungserklärung versuchen, Land, Opposition,
aber auch die eigenen Reihen zu beruhigen. Doch so wabert das Thema weiter. Merkel muss sehr aufpassen.“
KÖLNISCHE RUNDSCHAU,
zur Abhöraffäre
„Es gibt einiges am diesjährigen
deutschen Sommertheater, das zu bezaubern vermag. Drollig ist die Vorstellung, dass so mutige und geradlinige Politiker wie Steinbrück oder
Trittin in Washington dank ihrem
Mut und ihrer Geradlinigkeit sehr
viel mehr erreicht hätten als Friedrich, dass die Amerikaner ihnen ihre
geheimsten Geheimnisse preisgegeben und angesichts tadelnder deutscher Mienen ihr verwerfliches Tun
auch gleich noch bereut hätten. Sicher hat die Opposition recht, wenn
sie sagt, Friedrich sei rüde abgespeist
worden. Nur glaubt ihr kein Mensch,
wenn sie unterstellt, ihr selber wäre
Besseres widerfahren.“
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG,
ebenfalls zur Abhöraffäre
„Nicht nur die Datenkraken Google,
Microsoft und Facebook wissen über
uns Bescheid, sondern auch NSA und
CIA: Vielleicht bewegen wenigstens
die Akronyme die Deutschen dazu,
nicht mehr ganz so blauäugig ihr Leben
im Netz auszubreiten. Denn der beste
Beschützer seiner Daten ist der Bürger
selbst.“
FRANKFURTER ALLGEMEINE,
zum Datenschutz
Schafften auf dem Podium ein angenehmes Diskussionsklima (von links): Jochen Ott (SPD),
Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die Grünen), Kirchenzeitungsredakteur Helmut Pathe, Johannes Vogel (FDP) und Armin Laschet (CDU).
(Foto: Becker)
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
„Philipp Rösler sitzt fest im Sattel. Für
die Außenwirkung mindestens genauso wichtig, und zwar auch ohne Parteifunktion: Guido Westerwelle hat seine Rolle als Außenminister gefunden,
fremdelt nicht mehr mit sich und seinem Amt, strahlt Souveränität und Autorität aus. Das kommt an in der FDPgeneigten Wählerklientel.“
WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN,
zur Lage der FDP
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IM BLICKPUNKT
Das geraubte Land
Weltweiter Wettlauf um knappe Ackerflächen
E
s war im August 2001, als Peter Kayiira
und seine Frau vor der ugandischen Armee aus ihrem Dorf flohen. Als sie einige Tage später zurückkehrten, bot sich ihnen
ein Bild der Verwüstung, erzählt Peter Kayiira dem Journalisten Thomas Kruchem: „Mein
Haus, der Schuppen, die Latrine – alles war
zerstört. Unsere fünf Kühe, die Ziegen und
Hühner hatten die Soldaten wohl mitgenommen.“ Das Land – rund 2500 Hektar – wurde für 99 Jahre an ein Tochterunternehmen eines deutschen Rohkaffee-Konzerns verpachtet, der dort eine Kaffeeplantage angelegt hat.
„Die Landrechte der Bevölkerung
wurden nirgendwo respektiert“
Ähnliches erlebte Saroen Keth, ein Ureinwohner vom Volk der Steang, in Kambodscha. Eines Tages, so berichtet der Dorfälteste, tauchten Bulldozer einer vietnamesischen
Firma auf und rodeten den Wald sowie mehrere Maniok- und Reisfelder. Arbeiter legten
dort eine Gummibaum-Plantage an. Ein drittes Beispiel: Der Hof von Bauer Julio Fernández in Argentinien grenzt an riesige Soja- und
Baumwollfelder, die mit Pestiziden besprüht
werden. Mehrere seiner Kühe und Ziegen hätten Fehlgeburten erlitten, und Gemüse wachse
nirgendwo mehr.
Es sind bedrückende Berichte der Landbevölkerung, die Thomas Kruchem in seinem
Buch „Der große Landraub“ schildert. Der
Journalist besuchte fünf Länder – Uganda,
Äthiopien, Argentinien, Kambodscha und die
Philippinen – und sprach dort mit Menschen,
die vom Landraub betroffen sind. „Agrarinvestitionen können auch in armen und undemokratisch regierten Ländern Positives bewirken“, lautete Kruchems erste Einschätzung.
Doch dann wurde er ernüchtert: „Belege für
positive Effekte habe ich auf meinen Reisen
allerdings nur gefunden, soweit es Deviseneinnahmen der Regierung und gute Geschäfte
Thomas Kruchem, Der große Landraub. Bauern des Südens wehren sich gegen Agrarinvestoren. Verlag Brandes
& Apsel. ISBN 978-3-86099890-8. 144 Seiten. 12,90 Euro.
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
für staatstragende Eliten betrifft“, schreibt er
in der Einleitung. Das gute Land, das die Investoren haben wollten, sei nirgendwo ungenutzt gewesen. „Überall hatte die lokale Bevölkerung das Land längst selbst genutzt. Die
Landrechte dieser Bevölkerung habe ich nirgendwo respektiert gesehen.“
Das Phänomen des Landraubs oder Land
Grabbing – wie es im Englischen heißt – ist
nicht neu. Doch in den vergangenen Jahren
hat es gewaltige Dimensionen angenommen.
Der italienische Journalist Stefano Liberti bezeichnet es als „neuen Kolonialismus“. Immer mehr Staaten und private Unternehmen
pachten oder kaufen in Afrika, Asien und
Südamerika große Landflächen, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Mehr als 200 Millionen Hektar Land wurden in den vergangenen Jahren das Ziel ausländischer Großinvestoren. Ursachen sind eine wachsende
Weltbevölkerung, steigende Nahrungsmittelpreise, der zunehmende Markt für Agrotreibstoffe, ein verändertes Konsumverhalten
und die Finanzkrise, die Anleger und Fonds
nach neuen Anlagemöglichkeiten suchen
lässt. Land ist zu einem interessanten Investitions- und Spekulationsobjekt geworden.
Auch wenn das Land Grabbing in legalem Rahmen stattfindet, sind die Landnahmen
oft mit Menschenrechtsverletzungen verbunden, weil einheimische Bauern – die das Land
seit Generationen bewirtschaften, aber keine
Landtitel haben – vertrieben werden und somit die Möglichkeit verlieren, sich und ihre
Familien zu versorgen.
Das eigene Konsumverhalten
kritisch überdenken
In einem Positionspapier befassen sich
auch die Katholische Landvolkbewegung
(KLB) im Erzbistum Köln und der Evangelische Dienst auf dem Lande (EDL) der Evangelischen Kirche im Rheinland mit dem Thema. KLB und EDL unterstützen die Grundsätze des UN-Sonderberichterstatters für das
Recht auf Nahrung, Olivier de Schutter, und
fordern: „Alle Landkäufe und -verkäufe müssen transparent und unter Einbeziehung der
lokalen Bevölkerung abgewickelt werden.“
Die lokale Bevölkerung solle von den Investitionen nachhaltig profitieren. Und die Investoren und Regierungen „sollen auf landwirtschaftliche Produktionsweisen setzen, die die
Umwelt schonen und die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigen“.
Soja, soweit das Auge reicht: Paraguay ist einer der
völkerung bleibt aber kaum etwas übrig.
Auch jeder Einzelne könne etwas tun: „Wir
sollten unsere Ernährungsweisen und Warenimporte überprüfen, ob sie den Menschen in
anderen Erdteilen ihre Existenzchancen nehmen beziehungsweise schmälern.“ Ähnlich
mahnte auch der Misereor-Bischof, der Hamburger Erzbischof Werner Thissen, die Deutschen zum Welternährungstag im vergangenen Oktober zu einem bewussteren Konsumverhalten. „Wenn wir ein- oder zweimal die
Woche auf Fleisch verzichten und uns nach
Möglichkeit mit regional produzierten Produkten versorgen, tragen wir dazu bei, dass
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
größ
der
IM BLICKPUNKT
„Menschen werden entwurzelt“
Misereor-Referentin über die Auswirkungen des Landraubs
D
as Thema Landraub hat an Brisanz zugenommen. Im Interview mit Almud Schricke erklärt Alicia Kolmans, Referentin für
Welternährungsfragen beim Bischöflichen
Hilfswerk Misereor, welche Auswirkungen der
Landraub für die Bevölkerung hat.
Warum hat das Thema Landraub in den
vergangenen Jahren eine solche Brisanz
bekommen?
KOLMANS: Dass Großinvestitionen in Land
getätigt wurden, hat es immer schon gegeben. Aber
jetzt wird eine viel größere Fläche in Anspruch
genommen. Die Nachfrage nach Agrarprodukten
steigt enorm – durch das
Bevölkerungswachstum,
aber auch durch das Konsumverhalten sowie durch
die Nutzung von Nah- Alicia Kolmans.
(Foto:
rungsmitteln für die Produktion von Agrarkraft- Michael Mondry
stoffen. Land wird knapp / MISEREOR)
und dadurch zunehmend
auch als Anlage- und Spekulationsobjekt für
den internationalen Finanzsektor interessant.
Wenn sich an den globalen Produktions- und
Konsumtrends nichts ändert, wird sich das Problem des Land Grabbings weiter verschärfen.
Welche Konflikte löst der Landraub aus?
größten Sojaexporteure der Welt. Für die eigene Be(Foto: Florian Kopp / MISEREOR)
die Hungernden in der Welt eine größere
Überlebenschance bekommen.“
Landwirtschaftliche Flächen als Spekulationsobjekt würden auch in Europa an Bedeutung gewinnen. „Zu befürchten ist, dass auch
in Deutschland mehr Spekulations-Kapital
in die Landwirtschaft fließt und dadurch die
vorherrschenden bäuerlichen Strukturen unter zusätzlichen Anpassungsdruck geraten“,
heißt es in der Resolution. Hierzu arbeiten
KLB und EDL derzeit an einer gesonderten
Stellungnahme.
ALMUD SCHRICKE
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
KOLMANS: Die Landnutzungsrechte der
Menschen werden nicht respektiert, ihr Recht
auf Nahrung wird verletzt. Es kommt zu Vertreibungen, insbesondere in Afrika. Dort gibt
es vielfach keine verbrieften Landrechte. Das
Land gehört offiziell dem Staat, obwohl es
durch die lokale Bevölkerung schon immer genutzt wird. Von heute auf morgen werden tausende Hektar Land verpachtet oder verkauft.
Das führt zu Konflikten, weil die Menschen
ihr Land verteidigen. Sie werden zwar manchmal umgesiedelt und entschädigt, dennoch geht
ihnen etwas verloren. Sie werden entwurzelt.
Deshalb ist die Anerkennung der traditionellen
Nutzungsrechte so wichtig.
Welche weiteren Auswirkungen hat der
Landraub für die Bevölkerung vor Ort?
KOLMANS: Durch Land Grabbing wird ein
Agrarmodell verbreitet, das eine exportorientierte Landwirtschaft fördert – zum Beispiel
der Anbau von Ölpalme und Zuckerrohr für die
Produktion von Biokraftstoffen oder Soja für
die Mast von Tieren. Die landwirtschaftlichen
Flächen stehen nicht mehr für die Versorgung
der lokalen Bevölkerung zur Verfügung, und es
wird eine Landwirtschaft gefördert, die stark industrialisiert ist und mit wenigen Arbeitsplätzen
auskommt. Dadurch werden Arbeitslosigkeit
und Hunger verschärft.
Welche Alternativen gibt es?
KOLMANS: Im Grunde wären Landreformen notwendig, eine gerechte Umverteilung
von Land, die Förderung einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft und die Priorisierung der
lokalen Nahrungsmittelproduktion für den lokalen Bedarf. Auf der Konsumseite muss man
unter anderem vom hohen globalen Energieverbrauch und der Förderung von Agrarkraftstoffen wegkommen sowie vom steigenden
Fleischkonsum.
Im vergangenen Jahr war das Land Grabbing ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit. Wie
engagiert sich Misereor in dem Zusammenhang?
KOLMANS: Die Menschen müssen über ihre
Rechte informiert und dabei unterstützt werden, ihre Rechte durchzusetzen. Dafür arbeiten wir mit Partnern und Organisationen der
lokalen Bevölkerung vor Ort zusammen. Auf
der anderen Seite betreiben wir Lobbyarbeit
bei der deutschen Regierung und den internationalen Organisationen. Wir treten für Instrumente ein, die das Land Grabbing einschränken
und die dafür sorgen, dass ausländische Investitionen in Land und in die Landwirtschaft die
Rechte von Kleinbauern nicht missachten. Ein
wichtiges Dokument, das im vergangenen Jahr
vom Komitee für Welternährungssicherung der
Vereinten Nationen verabschiedet wurde, sind
die „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“,
kurz „Voluntary Guidelines on Land“ genannt.
Darin wird beispielsweise der Schutz traditioneller und legitimer Landrechte gefordert.
Welche Rolle spielt beim Landraub der
Kampf um Wasser?
KOLMANS: Industrielle Landwirtschaft
braucht viel Wasser. Schon jetzt werden 70 Prozent des Süßwassers, das weltweit zur Verfügung steht, von der Landwirtschaft konsumiert.
Wenn Land abgezäunt wird, wird den Menschen vor Ort auch der Zugang zu Wasser erschwert. Land Grabbing geht mit Water Grabbing einher.
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KIRCHE UND WELT
LAMPEDUSA: POSITIVE REAKTIONEN IN ARABISCHER WELT. Papst Franziskus‘ Besuch bei
Flüchtlingen auf der Mittelmeerinsel
Lampedusa hat in der arabischen Welt
positive Reaktionen hervorgerufen.
„Die Geste des Papstes ist wunderbar
und kommt genau zur richtigen Zeit“,
sagte der marokkanische Journalist
Aboubakr Jamai am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
VATIKAN-FINANZAUFSEHER WILL ABKOMMEN MIT
EUROPÄISCHEN STAATEN. Die Finanzaufsicht
des Vatikan verstärkt nach einem Zeitungsbericht ihre Bemühungen, mit
den Ungereimtheiten bei der Vatikanbank IOR aufzuräumen. René Brülhart, Chef der Financial Intelligence
Authority (FIA), sagte der „Welt“ am
Dienstag, dass es in den nächsten Wochen bilaterale Abkommen mit mehreren größeren europäischen Ländern
der G-20-Staaten geben werde. Mit den
Abkommen solle die Zusammenarbeit
bei der Aufklärung in Sachen Geldwäsche und Steuerhinterziehung intensiviert werden, heißt es.
LANDESBISCHOF: NEUE ENZYKLIKA IST ZENTRALES
DOKUMENT FÜR ÖKUMENE. Als ein „zentrales
Dokument für den ökumenischen Dialog“ wertet der Braunschweiger evangelische Landesbischof Friedrich Weber die erste Enzyklika von Papst Franziskus über den Glauben. Das Schreiben
mit dem Titel „Lumen fidei“ (Licht des
Glaubens) mache deutlich, „wo und wie
die verbindenden und divergierenden Linien theologisch verlaufen“, erklärte Weber, der Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist. Weber
äußert sich „dankbar für die klare Beschreibung des Wesens des Glaubens
und seiner Bedeutung für das Leben der
Christen, die ebenso geläufige wie irrige Vorstellungen und Missverständnisse implizit korrigiert“. Er könne „diese
theologisch profunde und präzise Beschreibung des Wesens des Glaubens aus
lutherischer Sicht voll und ganz unterschreiben“.
SPRUNGHAFTE ZUNAHME KATHOLISCHER BOOTSFLÜCHTLINGE AUS VIETNAM. Die Unterdrückung von Katholiken sowie der zunehmend harte Kurs gegen Bürgerrechtler
in Vietnam hat die Zahl vietnamesischer
Bootsflüchtlinge in Australien sprunghaft steigen lassen. Die Zahl der Bootsflüchtlinge ist in den ersten sechs Monaten im Vergleich zur Gesamtzahl vietnamesischer Flüchtlinge im vergangenen
Jahr um das 30-fache gestiegen.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Bernardo Johannes Bahlmann, Bischof von Obidos, und Kinder segnen zum Schluss des Gottesdienstes die Gemeinde. Ende Juli kommt Papst Franziskus nach Brasilien in das größte katholisch
geprägte Land der Erde, um am Weltjugendtag in Rio de Janeiro teilzunehmen.
(Foto: KNA)
Papst kommt zum Weltjugendtag
2,5 Millionen Teilnehmer in Rio de Janeiro erwartet
VATIKANSTADT. In wenigen Tagen ist es
soweit: Der Papst, der nach eigenem Bekunden nicht gerne reist, unternimmt seinen ersten Auslandsbesuch. Der führt Franziskus wie
seinen Vorgänger Benedikt XVI. zum Weltjugendtag (WJT), zwar nicht in sein Heimatland,
aber zumindest auf seinen Heimatkontinent:
nach Rio de Janeiro vom 23. bis zum 28. Juli.
Er reist so bescheiden,
wie er im Vatikan lebt
Die einwöchige Reise wird mit Spannung
erwartet. Eines immerhin ist jetzt schon klar:
Der neue Papst reist so bescheiden, wie er im
vatikanischen Gästehaus lebt. Auf ein separates
Bett im Flugzeug, wie es bislang bei Interkontinentalflügen für die Päpste vorbereitet wurde,
verzichtet der 76-Jährige.
Und auch der bislang größte Unsicherheitsfaktor, die zeitweilig schwierige politische
Lage in Brasilien, scheint nach dem Abflauen
der Massenproteste und dem Entgegenkommen der Regierung derzeit beruhigt. Zudem
wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht:
Statt eines privaten Sicherheitsunternehmens
sollen nun 3000 Soldaten der brasilianischen
Armee gemeinsam mit der Polizei den störungsfreien Ablauf des Abschlussgottesdienstes garantieren.
Franziskus‘ Zusammenkunft mit Staatspräsidentin Dilma Rousseff, die zunächst eher als
protokollarische Angelegenheit erschien, dürfte dennoch größeres Interesse hervorrufen. Zumal sich inzwischen herausgestellt hat, dass
die tiefere Ursache der Proteste, die allgegenwärtige Korruption in der politischen und wirt-
schaftlichen Klasse des Landes, auch vor dem
Weltjugendtag nicht haltgemacht hat und sich
erste Proteste gegen die öffentlichen Gelder für
den WJT geregt haben. Seine erste große politische Rede, die er vor führenden Vertretern aus
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Brasiliens
hält, dürfte daher besonders aufmerksam verfolgt werden.
Die Vorbereitungen für den Weltjugendtag sind unterdessen auf die Zielgerade gekommen. Die Eckdaten klingen eindrucksvoll.
Mehrere Millionen Teilnehmer erwartet das
Organisationskomitee zum Abschlussgottesdienst mit Franziskus, ebenso für die Tage zuvor. Rund 20 000 Jugendliche sind aus Europa
gemeldet. Aus Deutschland werden etwa 1800
Gäste erwartet. Im Einsatz sind 84 000 freiwillige Helfer und mehr als 5500 Medienvertreter.
Franziskus trifft die Jugendlichen erstmals
an dem Ort, der hierzulande Inbegriff eines
vermeintlich unbeschwerten Lebens aus Samba, Beach-Volleyball und Cocktailpartys ist:
am Strand von Copacabana zu einer Willkommensfeier. Weiterer Höhepunkt sind ein Kreuzweg und eine Gebetswache mit dem Papst.
Franziskus besucht
Armenviertel der Stadt
Vor der Zusammenkunft auf der Flaniermeile der Reichen und Schönen in Copacabana
begibt sich der Papst in eines der Armenviertel von Rio, die Favela Varginha im Norden der
Stadt. Zudem ist eine Begegnung mit jugendlichen Strafgefangenen vorgesehen sowie ein
Tagesausflug zum Marienwallfahrtsort Aparecida.
KL/KNA
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
ERZBISTUM aktuell
Ein Traum ging in Erfüllung
Schule bekommt Einradübungsplatz dank einer Erbschaft
KÖLN. Mit einer Vorführung von Einradfahrerinnen und einer kleinen Tanz- und Akrobatikshow wurde jetzt der „erste Übungsplatz
fürs Einradfahren weltweit“, so Pfarrer Franz
Meurer, auf dem Gelände der Katholischen
Grundschule in Köln-Vingst eingeweiht.
Damit ging für viele Kinder und für die
Motopädin und Physiotherapeutin Ilona Halbe, die seit Jahren ehrenamtlich mit Tanzgruppen und Einradgruppen in dem Viertel
arbeitet, ein Traum in Erfüllung. „Musik und
Bewegung fördern Kinder enorm, auch in
Bezug auf die Hirnentwicklung. Deshalb ist
es gerade in unserem Viertel so wichtig, dass
die Kinder motiviert werden und Spaß an
der Musik und der Bewegung bekommen“,
so Ilona Halbe. Umso schöner sei es, dass es
jetzt einen Übungsplatz mit „sturzfreundlichem“ Tartanbelag und Geländern zum Festhalten gebe.
Für alle Kinder
des Viertels
Der Platz wird nicht nur von Schulkindern
genutzt, sondern er steht nach Absprache allen Kindern des Viertels zur Verfügung. Dass
es in den Kölner Stadtteilen Höhenberg und
Vingst ein hohes Engagement vieler Ehren-
amtlicher zugunsten der Menschen in den
Problemstadtteilen gibt, ist inzwischen bekannt.
Erbe und Spende
machten Anlage möglich
Nicht zuletzt ist das das Verdienst von
Pfarrer Franz Meurer, der es versteht, Menschen anzusprechen und zu begeistern.
Doch ehrenamtliches Engagement alleine
reicht nicht immer, um die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Manchmal
wird auch Geld benötigt, um lang anstehende Projekte zu verwirklichen. „Die Anlage des Übungsplatzes wurde nur möglich,
weil wir dafür 70 000 Euro aus dem Erbe
der verstorbenen Frau Maria Porath erhalten
haben. Weil Frau Porath als Säuglingskrankenschwester Kinder liebte, stellte der ungenannte Testamentsvollstrecker das Geld zur
Verfügung.
Auch eine ansässige Computerfirma sei
von der Sinnhaftigkeit des Projektes überzeugt gewesen und habe den fehlenden Restbetrag gespendet“, so Franz Meurer. „Wir
müssen Menschen von einer Idee begeistern.
Dann kann mal viel erreichen“, ist der Pfarrer überzeugt.
ROBERT BOECKER
Sag niemals nie
WIPPERFÜRTH. „Man soll nie nie sagen“, so äußerte sich Willibert Pauels
gegenüber der Kirchenzeitung zur Meldung einer Kölner Boulevard-Zeitung
„Willibert Pauels: Nie mehr Karneval“.
Richtig sei, dass sein Lebensmittelpunkt jetzt wieder
die Kirche sei. Pauels ist Diakon zur
besonderen Verfügung von Kreisdechant Christoph
Bersch im Oberbergischen.
Der
große
Karneval,
also Willibert Pauels mit Pappnas,
Diakon im Ober- das seien 17 gute
bergischen: Wil- Jahre für ihn gewelibert Pauels.
sen. Und die Kol(Foto: PA) legen aus diesen
Tagen vermisse er
schon, gesteht Pauels. „Aber nicht die
große Bühne.“ Sein Talent, die Menschen auf humorige Weise mit der frohen Botschaft des Glaubens anzusprechen, wolle er aber nicht „vergraben“,
sondern in für ihn gesunden Dosierungen einsetzen. Wie dies im Konkreten
im Oberbergischen Kreisdekanat aussehen werde, soll in diesen Tagen besprochen werden.
PA
Aktion Dreikönigssingen
wird in Köln eröffnet
Keine Angst vor Stürzen brauchen die jungen Athletinnen, die sich artistisch auf dem Einrad
fortbewegen, auf dem neuen, weichen Tartanplatz zu haben.
(Foto: Boecker)
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
KÖLN. 4000 Sternsinger werden am
Montag, 30. Dezember, zur bundesweiten
Eröffnung der 56. Aktion Dreikönigssingen in Köln erwartet. Die Mädchen und
Jungen werden aus dem gesamten Erzbistum anreisen. Auch Gäste aus den Nachbarbistümern und aus weiteren Teilen
Deutschlands werden mit dabei sein. Die
Erzdiözese Köln ist nach 1990 und 2005
zum dritten Mal Gastgeber einer Aktionseröffnung der Sternsinger, die jährlich
wechselnd ein anderes Bistum ausrichtet.
Geplant sind in der Domstadt unter anderem ein festlicher Gottesdienst mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner im Kölner Dom und eine bunte Veranstaltung im
Staatenhaus der Kölner Messe. Dort werden die Königinnen und Könige ein Bühnenprogramm erleben und sich in Workshops passend zum Leitwort „Hoffnung
für Flüchtlingskinder in Malawi und
weltweit“ mit den Aktionsinhalten auseinandersetzen.
PEK
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Provinzialversammlung
der Legionäre Christi
Katholiken im Erzbistum Köln spenden
607 000 Euro für die Diaspora
BAD MÜNSTEREIFEL. 22 Ordensleute aus
elf Ländern trafen sich vor kurzem bei der
Provinzialversammlung der Legionäre Christi in deren Noviziat in Bad Münstereifel. Von
den teilnehmenden Priestern aus der Ordensprovinz West- und Mitteleuropa wirken
zehn zurzeit in Deutschland, zwei in Polen,
drei in Frankreich, zwei in den Niederlanden,
drei in Irland, einer in Österreich und einer
in Ungarn. Gemeinsam gingen die Ordensleute den neuen Entwurf der überarbeiteten
Konstitutionen (Ordensregel) durch. Sie berieten dabei über die Ziele der Kongregation,
den Lebensstil der Mitglieder, deren Gelübde, die Ausbildung der Mitglieder sowie die
Leitungsstrukturen. „Wir sollen in diesen Tagen tiefer erkennen, was Gott von uns will“,
formulierte Ordensprovinzial Pater Andreas
Schöggl LC zu Beginn der Sitzungen.
KÖLN. 607 000 Euro spendeten die Katholiken im Erzbistum Köln im Jahr 2012 in
Kollekten und Einzelspenden für die Diaspora. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken hervor.
Bundesweit nahm das Diaspora-Hilfswerk
im vergangenen Jahr 14,1 Millionen Euro
an Spenden, Kollekten, Vermächtnissen
und Erträgen ein. Das Bonifatiuswerk unterstützt katholische Christen, die in Nordund Ostdeutschland, in Nordeuropa und
dem Baltikum in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben.
Bei der traditionellen Kollekte zum Diaspora-Sonntag wurden im Erzbistum Köln
rund 233 000 Euro gesammelt. Erstkommunionkinder und Firmbewerber der Erzdiözese sammelten knapp 111 000 Euro und
36 500 Euro für ihre Altersgenossen in der
Diaspora.
Mit 53 000 Euro förderte die DiasporaKinderhilfe des Bonifatiuswerkes Projekte
für die Diaspora, die von katholischen Verbänden und Gemeinden im Bereich des Erzbistums Köln ausgehen.
Im vergangenen Jahr förderte das Bonifatiuswerk insgesamt 924 Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum. Fast
11 Millionen Euro wurden an Projektpartner weitergegeben und in die religiöse Bildungsarbeit investiert. In Deutschland konnten Projekte mit 5,8 Millionen Euro gefördert werden. Nach Norwegen, Schweden,
Dänemark, Finnland und Island gingen insgesamt 1,9 Millionen Euro und nach Estland
und Lettland rund 540 000 Euro.
>> www.bonifatiuswerk.de
Chinesische Teekannen und Lebensmitteltafeln
Caritas möchte mit Kunstprojekt „Erbarmen als soziale Form“ zum Austausch anregen
KÖLN. „Die einzige Möglichkeit, Überlegenheit wie Unterordnung zu vermeiden,
ist die Verweigerung zu geben oder zu nehmen.“ So ist es Blau auf Weiß auf dem 60
mal 75 Zentimeter großen Emailleschild zu
lesen, das seit vergangener Woche an der Ge-
bäudefassade des Diözesan-Caritasverbandes in der Georgstraße 18 hängt. Der Spruch
ist einer von vieren, die Künstler Reinhard
Matz unter die Überschrift „Geben und Nehmen und Tauschen – Chinesische Teekannensprüche“ gestellt hat.
Entwickelt wurde die Arbeit für das
Kunstprojekt „Erbarmen als soziale Form“,
einer auf zwei Jahre angelegten Aktion des
Diözesan-Caritasverbandes in Zusammenarbeit mit Kolumba, dem Kunstmuseum des
Erzbistums Köln. „,Erbarmen als soziale
Form‘ möchte zum Austausch anregen über
existenzunterstützende Angebote wie Tafeln
oder Kleiderkammern“, erklärt Kurator Dr.
Johannes Stahl. „Reinhard Matz‘ ,Sprüche‘
tun dies, indem sie eher verschlungen die
komplexen gegenseitigen Verhältnisse von
Geben und Nehmen thematisieren.“
Wechselwirkungen von
Schildern und Orten
Der knappe und nüchterne Einsatz von Sprache ist charakteristisch für die Arbeiten des
Künstlers Reinhard Matz. Hier montiert er seine Arbeit „Chinesische Teekannensprüche,
2013“ an der Gebäudefassade des Diözesan-Caritasverbandes.
(Foto: Becker)
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Da der Künstler auf eine langfristige Wirkung dieser Sätze ziele, liege ein besonderer
Akzent auf deren Platzierung. „Die Orte der
Anbringung dieser Arbeit erzeugen Wechselwirkungen sowohl mit den Schildern selbst als
auch untereinander“, erklärt Stahl. Vergangene
Woche wurden außer in der Georgstraße Emailleschilder montiert am Jugendbüro der Caritas
Köln in der Venloer Straße, an St. Aposteln und
bei IN VIA in der Stolzestraße. Weitere Installationen beim Sozialdienst katholischer Frauen
im Mauritiussteinweg und bei der Pax-Bank in
der Christophstraße sind geplant. „Erste Publikumsreaktionen zeigen, dass mit diesen Thesen
und ihrer Form wirklich eingehende Dialoge
angeregt werden“, freut sich Kurator Stahl. KB
>> www.erbarmen-als-soziale-form.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
ERZBISTUM aktuell
„Wir tun jetzt alles Menschenmögliche“
Erzbistum präsentiert Zwischenbilanz in Sachen Prävention
KÖLN. „Wir haben aus den Vorfällen gelernt,
und wir haben die entsprechenden Konsequenzen gezogen“, sagte Generalvikar Dr. Stefan
Heße vergangene Woche bei einem Pressegespräch zum Thema „Prävention im Erzbistum
Köln“. „Wir tun jetzt alles Menschenmögliche.
Denn ich bin der Überzeugung, nur so können
wir auch verlorenes Vertrauen langsam aber sicher zurückgewinnen.“ Auf die im Jahr 2010
bekannt gewordenen Missbrauchsfälle hat das
Erzbistum Köln unter anderem mit einer Präventionsordnung reagiert, die vor gut zwei Jahren in Kraft getreten ist. Mit deren Umsetzung
ist der Präventionsbeauftragte Oliver Vogt betraut, dessen Stelle direkt dem Generalvikar
zugeordnet ist. „Sie mögen daraus ersehen,
dass das Thema Prävention bei uns Chefsache
ist“, erklärte Heße. Das Generalvikariat habe
sich 20 000 erweiterte Führungszeugnisse vorlegen lassen und in einem Fall arbeitsrechtliche
Konsequenzen aus einem Eintrag gezogen.
Ein Schulungsprogramm wurde entwickelt
und mit der Umsetzung begonnen. Seit September 2012 gab es etwa 1000 Veranstaltungen,
in denen um die 24 000 Teilnehmer geschult
wurden. „Die Schulungen vermitteln umfangreiche Informationen zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“, sagte Generalvikar Heße. „Denn Wissen schafft
Sicherheit, und Sicherheit ist unser Ziel.“ Bei
den hauptamtlich Tätigen – Erzieherinnen und
Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeite-
Eines der Motive der Informationsbroschüre, die die Stabsstelle Prävention herausgegeben
hat und die im Internet kostenlos herunterzuladen ist.
rinnen und Mitarbeiter im Generalvikariat, im
pastoralen Dienst und den so genannten Folgediensten (Küster, Organisten etc.) – seien inzwischen an die 65 Prozent geschult, erklärte
der Präventionsbeauftragte Vogt. Er hofft, bis
Ende des Jahres bei den Hauptamtlichen die
100 Prozent zu erreichen. Die Zahl der Ehrenamtlichen in den Gemeinden – Leitern von Jugendgruppen etwa oder Bibliotheksmitarbeiterinnen – sei schwerer zu beziffern. „Manche
Seelsorgebereiche sind da schon sehr weit, in
anderen besteht noch Nachholbedarf“, so Vogt.
Schon jetzt mache sich aber die flächendeckende Sensibilisierung für das Thema bemerkbar in einer gestiegenen Anzahl von Anfragen an die Stabsstelle Prävention. „Viele
Menschen sind noch unsicher, aber allein,
dass sie wissen, dass sie sich bei uns Rat holen können, ist schon ein Erfolg“, so Vogt. So
lautet seine Zwischenbilanz insgesamt: „Wir
sind auf einem guten Weg. Wir sind noch
nicht am Ziel, aber wir haben schon viel geleistet.“
KATHRIN BECKER
>> www.praevention-erzbistum-koeln.de
Sternensegen für den Dom
Die ersten 60 Sterne mit Stifternamen wurden verlegt
KÖLN. Eine Spendenaktion der Kulturstiftung
Kölner Dom lässt vor dem Gotteshaus einen
„Sternenteppich“ zugunsten der dauerhaften Finanzierung des musikalischen und kulturellen
Angebots am Dom entstehen. Am Freitag wurden vor dem Nordportal die ersten 60 verlegten
Sterne gesegnet. Zuvor hatten die Stifterinnen
und Stifter im Hochchor der Kathedrale ihre
Stiftungsurkunden überreicht bekommen. Insgesamt sollen es 11 000 Sterne werden. Dompropst Norbert Feldhoff dankte den Stiftern:
„Sie haben den Mut gehabt und sind Bahnbrecher gewesen.“ Er hoffe, dass viele dem Beispiel folgten. Bei dem Spendenprojekt „11 000
Sterne für den Kölner Dom“ können Einzelpersonen, Unternehmen und Institutionen einen
Stern erwerben, der mit ihrem Namen versehen vor dem Nordportal des Doms in den Boden eingelassen wird. Kleine Sterne aus Bronze
kosten 5000 Euro, große aus Basaltstein gibt es
ab 11 000 Euro.
RB/KNA
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
Sie sind glücklich, dass die ersten Sterne verlegt sind: Kulturstiftungs-Vorsitzende Monika
Piel, Stiftungsvorstand Alexander Wüerst (rechts) und Dompropst Dr. Norbert Feldhoff.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9
BÜCHER
Der fremde Gast
Spannung und Humor
Katzentisch
Karen und Wolf, das Ehepaar Lenowsky, Inga
und Marius, Rebecca und Felix. Die einen sind
erst kurz verheiratet und die anderen im Rentenalter, das dritte Paar lebt in einer gescheiterten Ehe mit zwei Kindern und das letzte Paar
ist durch einen Schicksalsschlag getrennt worden. Vier Paare wie sie
unterschiedlicher
nicht
sein könnten. Auch stehen sie auf den ersten
Blick in keinem Zusammenhang. Während zeitgleich in Deutschland ein
Ehepaar ermordet wird,
passieren in Südfrankreich unheimliche Dinge. Die Ereignisse sind
auf eine skurrile Weise verbunden. Was hat der
Mord mit dem Verschwinden eines Ehemannes zu tun und warum führen die Spuren in die
Vergangenheit eines jeden Einzelnen? Es geht
um menschliche Gefühle und erschütternde
Schicksale, die die Ereignisse antreiben. Charlotte Link schafft es, in diesem Buch vier unterschiedliche Geschichten immer mehr miteinander zu verbinden ohne an Spannung zu
verlieren. Ein fesselndes Buch, das ganz sicher
durchgelesen wird. ANNETTE BÄCHLER
Für unbeschwerte Sommer-Lesestunden: „Wir
fangen gerade erst an” ist der Titel des Romans
der schwedischen Autorin Catharina IngelmanSundberg. Darin beschreibt sie die Abenteuer
von fünf liebenswerten Senioren, die unglücklicherweise in einem wenig heimeligen Altersheim untergekommen sind. Schlechtes Essen,
schmutzige Unterkunft, keinerlei Abwechslung.
Da kommt den fünf eine verwegene Idee: In einem Gefängnis, so sind sie überzeugt, müsse es
viel besser sein als in ihrem Heim – geregelte
Mahlzeiten, Menüwahl, Tagesprogramm... Also
beschließen sie, ein Verbrechen zu begehen, um
ans Ziel ihrer Träume zu kommen. Doch das ist
viel schwieriger, als es die
rüstige Seniorengang gedacht hätte.
ANNETTE STOLZ
„Wir sitzen offenbar am Katzentisch“, sagte die Frau, die als Miss Laqueti angesprochen wurde. „Wir haben den unattraktivsten
Tisch bekommen.“ – Von
Ceylon (Sri Lanka) aus
startet Anfang der 1950erJahre das Passagierschiff
„Oronsay“ zu einer dreiwöchigen Überfahrt nach
England. An Bord: drei allein reisende Jungen, darunter der elfjährige Erzähler Michael, genannt Mynah. Er freundet sich mit
dem stillen Ramadhin und dem draufgängerischen Cassius an. Zu dritt erkunden sie das
Schiff und die schillernde Gesellschaft der
Reisenden an Bord. Während der Mahlzeiten
sitzen die Jungen am Katzentisch, der so unattraktiv aber gar nicht ist. Denn dort sitzen
„verschiedene interessante Erwachsene“, die
die Neugier der Jungen wecken: ein Schiffsabwracker, ein Bar-Pianist und ein Botaniker, der im Laderaum des Schiffs einen Garten mit Rausch- und Giftpflanzen mitführt.
Charlotte Link, Der fremde Gast. Blanvalet
Verlag. ISBN: 978-3442379279, 9,99 Euro.
Zerbrechlich
Auf einem kleinen Bahnhof vor einer längeren
Zugreise: Und ich habe mein Buch vergessen.
Eine mittlere Katastrophe! Ich eilte zum Kiosk
und finde nur ein Buch, das für mich in Frage
kommt. Ein Glücksfall, ein Schmöker von 622
Seiten, die ich mit Spannung lese. Ein 6-jähriges Mädchen ist mit der Glasknochen-Krankheit auf die Welt gekommen. Schon im Mutterleib
hatte sie erste Knochenbrüche, es werden im Laufe ihres kurzen Lebens über 60
sein. Von ihrer Familie –
Vater, Mutter, Schwester –
wird sie geliebt und behütet. Eines Tages beschließt
ihre Mutter, ihre Ärztin und
zugleich beste Freundin auf
„ungewollte Geburt” zu verklagen. (Der Roman spielt in Amerika.) Sie hofft, den Prozess
zu gewinnen und mit dem Geld,ihrem Kind alle
Hilfsmittel, die ihm das Leben erträglicher machen, kaufen zu können. Ein berührender, spannender Roman, ideal für die Ferien.
DORIS TROMPERTZ
Jodi Picoult, Zerbrechlich. Roman. 622 Seiten. Bastei Lübbe Verlag. ISBN 978-3-49416698-0. 9,99 Euro.
Catharina
IngelmannSundberg, Wir fangen gerade erst an. S. Fischer
Verlag Frankfurt. 416
Seiten. ISBN 978-3-65100060-5. 14,99 Euro.
Mehr als eine Zahl
Sind die 7 Tage der Schöpfung wörtlich zu
nehmen, werden wirklich am Ende der Zeiten nur 144 000 Menschen gerettet und was
verbirgt sich hinter 666 in der Apokalypse?
Zahlen haben Menschen schon immer
fasziniert. Sie dienen eigentlich dazu, „sich in der
Welt zurechtzufinden, die
Welt und ihre Gegenstände zu messen und zu wiegen, die Welt zu erobern“,
schreibt Jürgen Werlitz.
Doch der Professor für
Alttestamentliche Wissenschaft ist auch begeistert
von der Macht der Symbolik der zahlreichen Zahlen in der Bibel.
Es ist ein Vergnügen, ihm bei „der Schatzsuche“ zu folgen. Werlitz versteht es, die
Spannung zwischen Zahlenverständnis und
Zahlengeheimnis zu halten. Mit Humor widmet er sich dem Code „666“ und beweist, dass
Luther, Gerhard Schröder, Helmut Kohl sowie
Edmund Stoiber je eine Lösung sind. Auch in
Sachen Bibelcode zeigt er, dass dieser nicht so
ernst genommen werden muss. Am Ende liefert er ein ausführliches Kompendium heiliger
Zahlen. Er ist überzeugt, Zahlen sind durch
Gott geschaffen, um seine Schöpfung zu verstehen.
SIEGBERT KLEIN
Das
sollten
Sie
lesen!
Buchempfehlungen
der Redaktion
Jürgen Werlitz, Das Geheimnis der heiligen
Zahlen. Ein Schlüssel zu den Rätseln der
Bibel. 320 Seiten. Marixverlag. ISBN 9783937715353. 9,95 Euro.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
BÜCHER
Das Buch enthält einen Hauch von Exotik
und Abenteuer.
ALMUD SCHRICKE
Michael Ondaatje, Katzentisch. 301 Seiten.
Carl Hanser Verlag. ISBN 978-3-446-23858-9.
19,90 Euro.
Jud Süß
Wenn die Lektüre im Urlaub mal etwas ernsthafter ausfallen darf, kann man zu Lion Feuchtwangers „Jud Süß” greifen. Der Zeitgenosse
von Thomas Mann gilt als der „Neuerfinder”
des historischen Romans in Deutschland bis
zu seiner Flucht vor den Nazis 1933. In dem
Buch „Jud Süß” von 1925 greift er die Lebensgeschichte des Finanzexperten Joseph Süßkind
Oppenheimer (1698 bis 1738) auf. Er stellte sich in den Dienst des katholischen Herzogs
Karl Alexander von Württemberg, wurde sein
unverzichtbarer „Finanzrat” und geriet damit
in Gegensatz zu den pietistischen Landesständen des protestantischen Württemberg. Nach
dem Tod des Herzogs gerät Süß in die Klauen
der Landesstände und wird auch aus antisemitischen Motiven zum Tode verurteilt. Feuchtwan-
gers „Jud Süß” steht im Gegensatz zu der filmischen
Adaption der Geschichte durch die Nazis. Feuchtwanger, der jüdisch-orthodox aufwuchs, nimmt sich
dichterische Freiheiten. Das
Drama überzeugt durch die
Zeichnung der Charaktere,
beispielsweise bei der Darstellung politischer Machtspiele. Feuchtwanger überschreitet aber auch
das Genre des historischen Romans und schafft
so zeitlose große Literatur.
BERNHARD RASPELS
Lion Feuchtwanger, Jud Süß. Aufbau-TB. 540
Seiten. ISBN 978-3-746-65622-9. 9,99 Euro.
Bilderkrieger
„Vorsicht. Für Kinder nicht geeignet“ stand
groß auf der Verpackung des Buches, das ich
Ihnen sehr empfehle. „Bilderkrieger“ hat Michael Kamber sein fast 300 Seiten starkes Interview-Buch betitelt. Bilderkrieger, das sind jene
Frauen und Männer, die in den Kriegsgebieten
überall auf der Welt mit der Fotokamera sehr
nah, oft zu nah, am schrecklichen Kriegsgeschehen dabei sind. Es sind
jene Frauen und Männer,
die für ein „gutes“ Foto immer wieder ihr Leben aufs
Spiel setzen und auch dafür
sterben. Dass erschütternde
Kriegsfotos oft eine größere
friedensstiftende Wirkung
haben als endlose Diplomatenrunden, weiß man spätestens seit dem Vietnamkrieg. Der Buchautor, ein vielfach ausgezeichneter Kriegsfotograf, hat Gespräche mit Kollegen gesammelt. Darin geht es um die Motive,
die Ängste, die Entbehrungen der Fotografen
und den Zynismus der Medienwelt. „Es ist ein
Buch von jenen, die alles riskieren, um uns die
Augen zu öffenen“, schreibt der Autor. Gut ist,
dass das Buch nur wenige Fotos enthält.
ROBERT BOECKER
Michael Kamber, Bilderkrieger. Ankerherz
Verlag. ISBN 978-3-940138-44-6, 29,90 Euro.
Erstaunliche Talente
Ich gebe zu: Schon der erste Satz des Klappentextes hat mich für das Buch „Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers“ eingenommen. „Regel Nummer Eins für Schildkrötenbesitzer: Halte eine Schildkröte niemals für tot“,
heißt es da. Und weiter: „Audrey Flowers vertritt diese optimistische Haltung nicht nur im
Blick auf ihre Schildkröte Winnifred.“ Das ist
insofern bedeutsam, als Audrey mit der Nach-
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
richt konfrontiert wird, dass ihr Vater bei einem
Unfall schwer verletzt wurde. Trotz Flugangst
macht sie sich auf den Weg nach Hause. Als sie
ankommt, lebt ihr Vater nicht mehr. In der Folge erlebt der Leser mit, wie Audrey mit diesem
Verlust klarkommt. Dabei handelt es sich aber
nicht um „schwere Kost“,
denn Audrey sieht die Welt
… nun, mit etwas anderen Augen. Man muss kein
Schildkrötenbesitzer sein,
um dieses Buch und seine Heldin zu lieben. Allerdings sollte man offen sein
für Skurrilitäten wie einen
Onkel, dessen einer Arm
gut dreißig Zentimeter länger ist als der andere, und ja, für eine Schildkröte, die Shakespeare liest, und in einzelnen Abschnitten des Buches auch selbst mal das Wort
ergreift. Das alles mag abgedreht klingen, aber
was mir an diesem Buch so besonders gefallen
hat, ist: Letztlich ist das Leben doch auch wirklich skurril!
KATHRIN BECKER
Jessica Grant, Die erstaunlichen Talente der
Audrey Flowers. Goldmann Verlag, Taschenbuch. 496 Seiten. ISBN 978-3-442-47665-7.
9,99 Euro.
Gäste und Feste
„Ich lade gern mir Gäste ein“, diese Zeile aus
Johann Strauß‘ „Fledermaus“ galt für all die
Frauen, die Claudia Lanfranconi in ihrem Buch
„Legendäre Gastgeberinnen und ihre Feste“
beschreibt. Die Damen selbst würden mit ihren Biografien Bücherregale füllen, aber der
Aspekt, ihre Feste und Gäste einmal unter die
Lupe zu nehmen, ist überaus reizvoll. Sicher
sind dem einen oder anderen Luisa Casati, Diana Vreeland oder Dorothy Draper bisher unbekannt. Aber von Marianne Fürstin zu SaynWittgenstein, Marie-Hélène de Rothschild und
erst recht Jackie Kennedy
hat man schon gehört. Sie
alle waren oder sind herausragende
Persönlichkeiten, ihre Feste legendär
und Einladungen dazu wie
ein Ritterschlag. Der Leser wird erfahren, dass es
für ein gelungenes Fest neben gutem Essen vor allem auf die besondere Mischung der Gäste und ihre Platzierung am Tisch
ankommt. Mich hat das Buch nicht nur gut unterhalten, sondern vor allem Lust gemacht, nach
den Sommerferien auch mal wieder Gäste einzuladen.
HELMUT PATHE
Claudia Lanfranconi, Legendäre Gastgeberinnen und ihre Feste. 144 Seiten, 150 Abbildungen. E. Sandmann Verlag, ISBN 978-3938045-69-5. 29,95 Euro.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11
LITURGIE UND GLAUBE
LITURGIE
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen Reihe I
Stundengebet: Vierte Woche
Sonntag, 16. Sonntag im Jahreskreis: L 1: Gen
18,1-10a; L 2 : Kol 1,24-28; Ev: Lk 10,38-42.
Montag, hl. Maria Magdalena: L: Hld 3,1-4a
oder 2 Kor 5,14-20; Ev: Joh 20,1-2.11-18.
Dienstag, hl. Apollinaris, Übertragung der Reliquien der Heiligen Drei Könige: L Ex 14,1 15,1; Ev: Mt 12,46-50. In Düsseldorf: L 1: Ez
34,11-16; L 2: 2 Petr 5,1-4; Ev: Lk 22,24-30. In
Köln: L: Jes 60,1-6; Ev: 2,1-12.
Mittwoch, hl. Christophorus: L 1: Ex 16,1-5.915; Ev: Mt 13,1-9.
Donnerstag, hl. Jakobus: L 2 Kor 4,7-15; Ev:
Mt 20,20-28.
Freitag, hl. Joachim und hl. Anna, Eltern der
Gottesmutter Maria: L Ex 20,1-17; Ev: Mt
13,18-23; oder vom Fest L: Sir 44,1.10-15 oder
Spr 31,10-13.19-20.30-31; Ev: Mt 13,16-17.
Samstag, hl. Birgitta von Schweden, Patronin
Europas: L: Gal 2,19-20; Ev: Joh 15,1-8.
Stundengebet: Erste Woche
Sonntag, 17. Sonntag im Jahreskreis: L 1: Gen
18,20-32; L 2: Kol 2,12-14; Ev: Lk 11,1-13.
Montag, hl. Marta von Betanien: L: 1 Joh 4,716; Ev: Joh 11,19-27 oder Lk 10,38-42.
Dienstag, hl. Petrus Chrysologus: L: Ex 33,711; 34,4b.5-9.28; Ev: Mt 13,36-43.
Mittwoch, hl. Ignatius von Loyola: L: Ex
34,29-35; Ev: Mt 13,44-46.
Donnerstag, hl. Alfons Maria von Liguori: L:
Ex 40,16-21.34-38; Ev: Mt 13,47-52.
Freitag, hl. Petrus Julianus Eymard: L: Lev
23,1.4-11.15-16.27.34b-37; Ev: Mt 13,54-58.
Samstag: L: Lev 25,1.8-17; Ev: Mt 14,1-12.
Dienstag, 30. Juli, Sterbetag von Kardinal
Fischer: die 8-Uhr-Messe wird in der Krypta gefeiert.
Donnerstag, 1. August: 18.30 Uhr Messe
besonderes Gebet um geistliche Berufe.
Freitag, 2. August, Sterbetag von Erzbischof
Spiegel: die 8-Uhr-Messe wird in der Krypta gefeiert.
Beichte: werktags von 7.45 bis 9 Uhr, samstags zusätzlich 14 bis 18 Uhr.
liche Berufe: 17.30 Uhr eucharistische Anbetung und Vesper in der Pfarrkirche. 19 Uhr
Wallfahrt nach Feierabend (Marienberg).
Freitag, 2. August: 14.15 Uhr Rosenkranz.
15 Uhr Marienfeier.
Beichte: täglich 9 bis 12 Uhr und 15 bis 18
Uhr.
Eucharistische Anbetung in der Krypta täglich von 11 bis 18 Uhr.
Wallfahrtskirche Neviges
Altenberger Dom
Samstags: 6.45, 10 Uhr Messe. 7.30 Uhr
Laudes. 19 Uhr Messe in polnischer Sprache.
Sonntags: 10, 11.30, 17 Uhr Messe. 14.15
Uhr Rosenkranz. 15 Uhr Marienfeier. 18.15
Uhr Vesper.
Werktags: 6.45, 10 Uhr Messe. 7.30 Uhr
Laudes. 18 Uhr Vesper.
Dienstags: 19.30 Uhr Gebetskreis.
Mittwochs: 14.15 Uhr Rosenkranz. 15 Uhr
Marienfeier.
Donnerstag, 25. Juli: keine Messe um 6.45
Uhr. 19 Uhr Rosenkranz (Treffpunkt am Eingang des Marienberges). 19.30 Uhr Messe in
der Marienbergkapelle.
Sonntag, 28. Juli, Mutter-Anna-Wallfahrt
der Schlesier: 9.30 Uhr Hochamt mit Abt em.
Gregor Ulrich Henckel von Donnersmarck,
Stift Heiligenkreuz; anschließend Fest der
Begegnung auf dem Pilgerplatz. 14.15 Uhr
Rosenkranz. 15.00 Uhr Schlesische Marienfeier.
Donnerstag, 1. August, Gebetstag um geist-
Samstags: 17.15 Uhr Beichte. 18 Uhr Messe.
Sonntags: 7 Uhr Frühmesse. 10.30 Uhr
Hochamt. 11.45 Uhr Konzert. 17.15 Uhr
Abendmesse, anschließend Vesper.
Dienstags bis Freitags: 7 Uhr Laudes und
Messe.
Dienstags: 16 Uhr Vesper.
Mittwochs: 19 Uhr Abendmesse.
Donnerstags: 20 Uhr Konzert.
Freitags: 17 Uhr Eucharistische Anbetung,
Beichte, Rosenkranz. 18 Uhr Messe (außerordentliche Form). 19 Uhr Taizé-Gebet (19.
Juli).
Orgelfeierstunde im Dom
Dienstag, 23. Juli: 20 Uhr Orgelfeierstunde
mit Hans-Jürgen Kaiser, Fulda.
Dienstag, 30. Juli: 20 Uhr Orgelfeierstunde
mit Domorganist Winfried Bönig.
Gottesdienste
Kölner Dom
Samstag, 20. Juli: 18.30 Uhr Vorabendmesse. 18 bis 24 Uhr Nightfever – Jugend im
Dom.
Sonntags: 7, 8, 9, 12, 17 19 Uhr Messe. 10
Uhr Kapitelsamt. 18 Uhr Andacht.
An den Werktagen: 6.30, 7.15, 8, 9 Uhr
Messe. 12 Uhr Mittagsgebet. 18 Uhr Andacht. 18.30 Uhr Messe.
Dienstag, 23. Juli, Übertragung der Gebeine
der Hl. Dreikönige: alle Messen werden am
Hochaltar gefeiert.
Samstag, 27. Juli: 18.30 Uhr Vorabendmesse.
Sonntag, 28. Juli: 10 Uhr Kapitelsamt in lateinischer Sprache.
Domorganist Professor Winfried Bönig an der Domorgel. Am Dienstag, 30. Juli, wird er die Orgelfeierstunde musikalisch mit Werken von Dupre, von Kerll und Liszt gestalten.
(Foto: Bkr)
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
SONNTAG
16. Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: In jenen Tagen erschien
der Herr Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am
Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich
drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich
zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn
ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch
an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die
Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und
ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung
weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei
eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast.
Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara
und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr
es an, und backe Brotfladen! Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges
Kalb und übergab es dem Jungknecht, der
es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham
Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie
aßen.
Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara?
Dort im Zelt, sagte er. Da sprach der Herr:
In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann
wird deine Frau Sara einen Sohn haben.
Gen 18,1-10a
ZWEITE LESUNG: Ich freue mich in den
Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib
Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der Kirche durch das
Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich
euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige, jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten
und Generationen verborgen war.
Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart;
Gott wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den Völkern ist:
Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung
auf Herrlichkeit. Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden
mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft mit Christus vollkommen zu machen.
Kol 1,24-28
EVANGELIUM: In jener Zeit kam Jesus in
ein Dorf, und eine Frau namens Marta nahm
ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester,
die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn
zu Füßen und hörte seinen Worten zu.
Marta aber war ganz davon in Anspruch
genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm
und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass
meine Schwester die ganze Arbeit mir allein
überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!
Der Herr antwortete: Marta, Marta, du
machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur
eines ist notwendig. Maria hat das Bessere
gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Lk 10,38-42
In Ruhe die Worte des Herrn bedenken
I
ch erinnere mich noch gut an
Es geht also nicht darum,
meine Kindheit, als meine ElAktion und Kontemplation getern mit mir häufig zu Besuch
geneinander auszuspielen! Wir
bei Verwandten gefahren sind,
müssen uns nur immer wieder
die in einer anderen Stadt wohnklar machen, wann für uns das
ten. Eine Verwandte war eine toleine dran ist und wann das anle Gastgeberin. Sie versorgte uns
dere. Immer wieder, ganz besonbei unseren Besuchen in hervorders an jedem Sonntag, sind wir
ragender Weise. Sie kochte uns
eingeladen, uns mit Maria dem
etwas Leckeres, sorgte dafür,
Herrn zu Füßen zu setzen, sein
dass unsere Gläser niemals leer
Wort zu hören und ihm wirklich
wurden, servierte Kaffee und
zu begegnen, um dann im Alltag
Kuchen, trug auf und räumte ab
das, was wir von seinem Wort
und vieles mehr. Und besonders
verstanden haben, in die Tat umgut sind mir noch die Gespräche
zusetzen. Und vielleicht ist auch
auf den Rückfahrten im Auto
die jetzt beginnende Ferien- und
in Erinnerung, bei denen mein
Urlaubszeit für uns alle eine
Vater oft bedauerte: „Schade,
Chance, die Begegnung mit dem
jetzt konnten wir uns kaum mit
Herrn zu suchen, in der Bibel zu
ihr unterhalten, weil sie sich so
lesen und in Ruhe sein Wort zu
viel Arbeit mit uns gemacht hat. Die biblische Szene des Evangeliums – links unten Maria, rechts Marta mit bedenken, um dann neu gestärkt
Muss man bei Besuchen eigent- dem Teller – hat den mittelalterlichen Schnitz-Künstler zu dieser Arbeit ange- in das zweite Halbjahr 2013 zu
lich immer etwas essen? Kann regt. „Maria hat das Bessere gewählt“ ist am Tisch zu lesen. (Foto: Raspels) starten. TOBIAS HOPMANN
man nicht einfach nur in Ruhe
zusammensitzen und miteinander sprechen?“
aus eine grundsätzliche Präferenz der KontemDiese Gespräche im Auto fallen mir immer plation und eine Geringschätzung der Aktion,
Unser Autor, Domvikar Tobiwieder ein, wenn ich das Evangelium vom Be- des Handelns herauslesen würden. Das wird
as Hopmann, ist Zeremonisuch Jesu bei Marta und Maria lese. Was ist schon deutlich, wenn wir schauen, in welchem
ar an der Hohen Domkirche
wichtiger? Die Arbeit und das Sorgen für den Zusammenhang die Erzählung steht. Unmitin Köln sowie Schulseelsorger
Anderen? Oder einfach das Dasein und Zuhö- telbar vor dem Bericht vom Besuch Jesu bei
an der Erzbischöflichen Liebren? Auf den ersten Blick scheint das Evange- Marta und Maria steht die Beispielerzählung
frauenschule und an der Köllium hier ein Gegensatzpaar aufzubauen: Akti- vom barmherzigen Samariter, die wir am letzner Domsingschule in Kölnon auf der einen Seite (Marta) und Kontemp- ten Sonntag gehört haben. Und diese endet mit
Lindenthal.
lation auf der anderen Seite (Maria). Aber wir dem Aufruf Jesu zur Aktion: „Geh und handle
würden Jesus missverstehen, wenn wir hier- genauso!“ (Lk 10,37).
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Die leuchtende Farbenpracht des Sommers ist wie ein Lob der Schöpfung Gottes.
(Fotos: Raspels)
Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung
Lieder aus dem Gotteslob: „Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus“
E
in richtiges Sommerlied! Ich singe es
auch oft in den Ferien auf dem Fahrrad
leise vor mich hin. Beim Anstimmen muss
man aufpassen: Das Lied „Dein Lob, Herr,
ruft der Himmel aus“ (Nr. 263 im jetzigen
Gotteslob, Nr. 381 im zukünftigen Gotteslob ab dem ersten Advent) hat einen besonders großen Tonumfang. Man gerät leicht bei
„Himmel“ zu hoch oder bei den „Fernen“
am Schluss zu tief. Der Musikus, der 1669
in Augsburg diese Melodie erstmals drucken
ließ, wollte wohl die Weite des Weltalls andeuten. Albert Curtz hatte zehn Jahre vorher,
also kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg,
ein wunderschönes Lob der Schöpfung gedichtet. Gerade, wenn blutige Gewalt, Hunger und Tod uns Menschen herunterdrücken,
kann der Blick in die Natur uns aufrichten
und heilen.
Die Sonne ist des Himmels Ehr
Doch dein Gesetz, Herr, noch viel mehr
Der Dichter hat sich für seine fünf Strophen eng an den 19. Psalm angeschlossen.
Das Liederbuch des Volkes Israel ist bis heute ein unerschöpflicher Brunnen für unser
Singen und Beten! „Die Himmel rühmen –
erzählen – die Herrlichkeit – Ehre – Gottes!“ So beginnt der Psalm (Gotteslob Nr.
713/714). Wer kennt nicht die grandiosen
Vertonungen von Joseph Haydn oder Ludwig van Beethoven! Und hier nun diese Fassung für unsere Sommerwege: Die Schöpfung – ein lichterfülltes Haus, in dem sich
leben lässt! Die Sterne haben Zungen! Sie
sprechen ohne Worte, weltweit hörbar. Unabhängig von unseren Sprachproblemen leuchten sie direkt ein.
Besonders die Sonne fasziniert uns Erdenbewohner von jeher. Noch mehr begeistert sich unser Lied – wie schon der Psalm
– für die Strahlkraft des „Gesetzes“. Damit
ist zunächst die Thora Israels gemeint, die
„Weisung“, die umfassende Lebensordnung,
die auf Mose zurückgeführt wird. Der „neue
Mose“, Jesus, hat sie auf das Doppelgebot der
Liebe konzentriert, das uns auch auf dunklen
Strecken den Weg ausleuchtet: „mehr als sonnenklar erhellt es unser Leben“.
In der vierten Strophe bittet der Beter um
Bewahrung „vor der stolzen Welt“. Alles
selbstherrliche Getue und großmaulige Reden soll ihn bitte nicht aus Gottes guten Händen reißen! Im ersten Satz der fünften Strophe verlässt der Dichter leider den Gedankengang des Psalms und betet merkwürdig, dass
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sein Gebet in Zukunft Gott lieber sei als bisher. Vielleicht wusste er nicht, wie er die liebenswürdige Schlusswidmung des Psalm 19
in deutsche Verse bringen sollte!
Du bist mein Schutz,
o starker Gott
Seinen allerletzten Satz kann ich wieder
von Herzen mitsingen: „Du bist mein Schutz,
o starker Gott, du wirst mich ja in aller Not
durch deine Kraft erlösen!“ Da ist treffend
erweitert, was der Psalmist kurz und knapp
so sagt: „Herr, mein Fels und mein Erlöser!“
Alle also, die Gottes Herrlichkeit in seiner
Schöpfung und im Hauptgebot der Liebe sehen, hören und fühlen, sind endgültig befreit
und in Sicherheit!
GERHARD DANE
Unser Autor, Monsignore Gerhard Dane, ist Pfarrvikar im
Kreisdekanat
Rhein-ErftKreis.
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Lobpreist sie, die Stillen
Joachim und Anna-Bilder erzählen über die Eltern der Gottesmutter Maria
W
ährend Paulus nicht einmal den Namen Maria, den Namen der Mutter Jesu,
nennt, nennen ihn die vier Evangelisten ausdrücklich bei unterschiedlichen Gelegenheiten.
Besonders das Kindheitsevangelium des Lukas
ist ein Dokument hoher Verehrung, die Maria in
der frühen Christenheit entgegengebracht wurde.
Aber woher stammt sie und wer sind ihre Eltern? Weil die Evangelien dazu schweigen, helfen die Verfasser apokrypher Evangelien diesem
Mangel ab. Quellen sind das Proto- Evangelium
des Johannes, das so genannte Jakobusevangelium – beide entstanden Mitte des zweiten Jahrhunderts –, das des Pseudo-Matthäus und die
Legenda Aurea des Jakobus de Voragine mit der
Beschreibung der Geburt Mariens.
Die Eltern Marias heißen demnach Joachim
und Anna. Sie leben in Jerusalem. „Lobpreist
sie, die Stillen“ meint die Dichterin Silja Walter. Ein ganzer Legendenkranz hat sich besonders um Joachim gebildet. Danach war Joachim
ein greiser Jerusalemer Priester, dessen Ehe mit
Anna über zwanzig Jahre kinderlos blieb, bis
ihm und seiner Frau Anna endlich eine Tochter geboren wurde. Nach einer anderen Überlieferung ist Joachim ein reicher, freigebiger und
frommer Herdenbesitzer. Weil er kinderlos ist,
nehmen die Tempelpriester sein Opfer nicht an
und aus Scham zieht Joachim sich in die Wüste
zurück. Dort verkündet ihm ein Engel die Geburt einer Tochter. Der Engel erscheint auch
Anna und fordert sie auf, zur Goldenen Pforte in Jerusalem zu gehen. Dort begegnen sich
Joachim und Anna und umarmen einander voll
Freude.
In dieser Begegnung sieht die mittelalterliche Frömmigkeit den Augenblick der Empfängnis Mariens. Unabhängig von dieser Legendenerzählung wird der Glaube sagen, dass
es jenen Augenblick gibt, wo Maria ohne den
Makel der Erbsünde empfangen wurde. Eine
andere Erzählung berichtet noch vom Tod des
80-jährigen Joachim in Jerusalem. Im Gegensatz zur griechischen Kirche wurde die Verehrung des Joachim im Abendland zum Beispiel
durch Augustinus und Hieronymus lange abgelehnt. Ab dem zwölften Jahrhundert entstehen
in der Kunst Zyklen über das Marienleben und
dem werden ungemein erzählfreudige Darstellungen aus dem Leben von Anna und Joachim
vorangestellt.
Im Brüsseler Musees Royaux des BeauxArts ist auf dem Flügel eines Armenaltars von
1509 Joachim die Hauptperson. Er ist erschrocken über die Erscheinung des Engels, der ihn
Von Niklaus Manuel Deutsch stammt die „Begegnung an der Goldenen Pforte“ aus dem Jahr
1520. Das Bild ist im Berner Kunstmuseum zu sehen.
(Fotos: Läufer)
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
auffordert nach Jerusalem zurückzukehren. Die
kahle und felsige Landschaft verweist auf das
Motiv der Einsamkeit. Der Hund zu seinen Füßen soll an die Herden erinnern, zu denen sich
Joachim zurückgezogen hat.
Im Berner Kunstmuseum zeigt ein Gemälde des Niklaus Manuel Deutsch (1520) die Begegnung an der Goldenen Pforte. Die Szene findet unter dem Bogen der Goldenen Pforte, eines reich mit Figuren ausgestatteten Bauwerks,
statt. Im Hintergrund ist eine Schweizer Landschaft zu sehen mit Bergen und einem Alpensee. Anna und Joachim sind deutlich als ein
Paar im fortgeschrittenen Alter dargestellt. Dass
eine Frau die Szene beobachtet, unterstreicht
die „öffentliche Bedeutung“ dieser Begegnung.
Die Gedenktage von Joachim und Anna
wurden früher getrennt begangen – Anna 26.
Juli, Joachim 16. August. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gilt der 26. Juli als gemeinsamer Gedenktag.
ERICH LÄUFER
Quentin Massys schuf „Die Verkündigung an
Joachim“ im Jahr 1509. Das Bild ist in Brüssel im Musees Royaux des Beaux-Arts zu sehen.
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SONNTAG II
17. Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: In jenen Tagen sprach der
Herr zu Abraham: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden,
und ihre Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinabgehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem
Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen
ist. Ich will es wissen.
Die Männer wandten sich von dort ab und
gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand
noch immer vor dem Herrn. Er trat näher und
sagte: Willst du auch den Gerechten mit den
Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig
Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort? Das kannst du
doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit
den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja
dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen.
Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der
Richter über die ganze Erde nicht an das Recht
halten?
Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in
der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben. Abraham
antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal
unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen
an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen
der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich
dort fünfundvierzig finde. Er fuhr fort, zu ihm
zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig.
Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen
nicht tun. Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden
sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde
es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde. Darauf
sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen,
mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden
sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten.
Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne
nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Und
wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn
willen nicht vernichten.
Gen 18,20-32
ZWEITE LESUNG:
Kol 2,12-14
EVANGELIUM: Jesus betete einmal an einem
Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte
einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet,
so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot,
das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns
schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.
Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von
euch einen Freund hat und um Mitternacht zu
ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote;
denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist,
ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts
anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist
schon verschlossen, und meine Kinder schlafen
bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas
geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil
er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner
Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was
er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann
wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht,
der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn
eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren
Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird
der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen
geben, die ihn bitten.
Lk 11,1-13
Gott will uns das wirklich Gute schenken
I
n diesen Sommerferien werde ich, wie schon
häufig, wieder einmal nach Bayern fahren.
Und im Urlaub nutze ich auch die Gelegenheit,
den ein oder anderen kleinen Wallfahrtsort zu
besuchen. Oft hängen dort an den Wänden der
Kirchen und Kapellen Votivtafeln mit kurzen
Danksätzen – zum Beispiel „Maria hat geholfen“ oder Bilder, die dankbare Pilger gespendet
haben. Diese schaue ich mir immer gerne an.
Sie zeugen davon, dass Menschen hier die Erhörung ihrer Gebete und Schutz und Hilfe erfahren haben und sie laden auch uns ein, unsere Anliegen voller Vertrauen vor den Herrn zu
tragen.
Wie das geht, wie wir beten können, wollen
die Jünger im Evangelium des heutigen Sonntags von Jesus wissen: „Herr, lehre uns beten.“
Und Jesus hält ihnen keinen langen Vortrag über
das Gebet, sondern bringt ihnen das Gebet bei,
das wir alle seit Kindertagen auswendig können
und das in keinem Gottesdienst fehlt: Das Vaterunser. Und direkt im Anschluss erklärt uns
Jesus, wie unser Gebet sein soll: Vertrauensvoll
und beharrlich. Aber wir würden den Herr hier
falsch verstehen, wenn wir uns jetzt Gott wie einen Automaten vorstellen würden: Ich brauche
oben nur wie Geldstücke genügend Gebete hineinwerfen, damit unten das Gewünschte herauskommt.
Wenn wir ehrlich sind, machen wir doch
auch die Erfahrung, dass unsere Gebete, auch
wenn sie noch so intensiv sind, scheinbar nicht
erhört werden. Haben wir dann nicht genug gebetet? Will Gott uns nicht erhören? Oder ist er
so fern, dass wir gar nicht mit ihm in Kontakt
treten können? Stimmt die Zusage Jesu „Bittet,
dann wird euch gegeben“ vielleicht gar nicht?
An der Außenwand der Pater-Noster-Kirche
am Ölberg in Jerusalem erläutert ein Reiseleiter den aramäischen Text des christlichen
Bittgebets, wie es Jesus wahrscheinlich seinen Jüngern vorsprach.
(Foto: Ras)
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Wenn wir genau hinschauen, sehen wir, dass
der Herr uns im Evangelium dieses Sonntags
nicht verspricht, alle unsere Bitten zu erfüllen.
Im letzten Satz wird dies deutlich: „Wenn schon
ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was
gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel
den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.“
Hier heißt es nicht, dass den Kindern alles gegeben wird, was sie möchten, sondern „was gut
ist“.
Ich habe gehört, dass an einem Wallfahrtsort
eine Votivtafel hängen soll mit der Aufschrift:
„Danke, dass du mich nicht erhört hast.“ Nicht
immer ist das, was wir uns im Moment konkret
wünschen und erhoffen, auch das, was wirklich
gut für uns ist. Wir dürfen aber daran glauben,
dass Gott uns das wirklich Gute schenken will:
Seinen Heiligen Geist. Und so will uns auch das
Gebet eine Hilfe sein, Gott grenzenlos vertrauen zu können.
TOBIAS HOPMANN
Unser Autor, Domvikar Tobias Hopmann, ist Zeremoniar an der Hohen Domkirche in Köln sowie
Schulseelsorger an der Erzbischöflichen Liebfrauenschule und an der Kölner Domsingschule in
Köln-Lindenthal.
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
LESERBRIEFE
Zwei Schlüssel für Petrus
Zum Foto in Nr. 26, Seite 51
Die Unterschrift unter dem Bild von Petrus ist meiner Ansicht nach nicht korrekt. Aus meiner Erfahrung (eine Statistik
gibt es nicht) wird Petrus zu über 90 Prozent mit zwei Schlüsseln dargestellt. Wenige Darstellungen zeigen ihn mit einem
Schlüssel, aber mit zwei Bärten. Das bezieht sich auf Mt. 16 mit den beiden Aufgaben durch Christus an Petrus: „Binden
und Lösen“. Es wäre auch nett, wenn man
die Herkunft des oder der Fotos mit in den
Text hineinschreiben würde.
FRANZ-JOSEF DRIES,
Köln
Bitte den Weg suchen
Zu „Im Glauben kann es keine billigen Kompromisse geben“ in Nr. 26, Seiten 4 und 5
Erzbischof Müller sagt als Präfekt der
Glaubenskongregation: „Die Kirche verfügt nicht nach Gutdünken über die von
Gott verbundene Ehe, die der Mensch
nicht trennen kann.“ Hierzu darf ich ergänzen, dass die Unauflöslichkeit der Ehe
nur aus einem tiefen Glaubensverständnis
als solche gelebt werden kann. Wie viel
Not geht einer Trennung oft voraus und
wie viel Not legt dieses Verbot noch obendrauf?! Ist nicht der Empfang des Leibes Christi gerade für die in Not lebenden
Menschen gedacht und nicht als Belohnung für gutes Verhalten?! „Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die
Kranken“ (Lk. 5,31). Hier liegt für mich
der eigentliche Skandal: die Kirche stellt
sich mit dieser Trennung vom Altarssakrament zwischen Christus und den Menschen, die den Empfang seines Leibes geradezu als Medizin „not-wendig“ bräuchten. Ich stelle nicht die Unauflöslichkeit
der Ehe in Frage. Sondern hier gilt vielleicht auch die Mahnung von Papst Fran-
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln,
Postfach 10 20 41, 50460 Köln
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Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de
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jeweiligen Pfarrer.
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Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
ziskus: Barmherzigkeit und Nähe zu den
Menschen! Lieber Erzbischof, suchen Sie
Wege dahin!
NORBERT SPRENGER,
Bergisch Gladbach
Nur fachlich
funktionieren?
ment des Christentums aufgebaut ist. Nur wer
weiß, woher er kommt, kann die Gegenwart
verstehen und vermag eine tragfähige Vorstellung über das Wohin zu entwickeln. Ein Letztes: Lernen hat ganz viel mit Bemühen, mit
Mühen, mit stetem Wiederholen zu tun. Lernen ist keine Spaßveranstaltung, erfordert erst
einmal das Lernen von Selbstdisziplin und am
Ende kommt auch der „Spaß“, nämlich das
Erfolgserlebnis als Ergebnis fleißiger Arbeit.
HORST M. PAFFEN,
Monheim am Rhein
Zu „Nicht jeder kann eine Bremse reparieren“ in Nr. 27, Seite 2
Beherrschten die Menschen früherer Zeiten
mit Volksschulabschluss die deutsche Rechtschreibung sehr weitgehend, wussten sie beim
Lesen eines Textes auch, was dieser aussagt,
und beherrschten sie die Grundrechnungsarten sogar im Kopf, ist das alles mittlerweile Zu „Bravo, Heiliger Vater!“ in Nr. 28, Seite 2
selbst bei unseren Abiturienten keine Selbst- Vor ein paar Jahren habe ich an einem Trefverständlichkeit mehr. Das Beherrschen von fen in Malaga, Spanien, teilgenommen, an
Formalem (zum Beispiel der Rechtschrei- dem auch der für Lampedusa zuständige Bischof (der Lampedusa damals
bung) ist für einen Lernenschon besucht hatte) sowie die
den deshalb so wichtig, weil
Caritasverbände der Städte Maer natürlich den Inhalt eines
laga, Cadiz, Ceuta und MelilFachs noch lange nicht im
la teilnahmen. Von den dort täGriff hat wie ein Fachmann,
ZUM CHEFREDAKTEUR
tigen Personen wird schon seit
weshalb sich Fehler im Forvielen Jahren eine hervorragenmalen allzu leicht in Fehde Arbeit für die afrikanischen
ler des Inhaltlichen umwanFlüchtlinge geleistet. Ich wäre
deln. Bildung, einst höchstes
sehr froh gewesen, wenn dieser
Gut schulischer Tätigkeit, siPersonenkreis für seine bisherige
cherlich auch früher seltenst
DONNERSTAGS VON
Arbeit in dem Artikel gewürdigt
in Vollendung erreicht, spielt
9.30 BIS 10.30 UHR
und durch den Papstbesuch heheute kaum noch eine Rol(02 21) 16 19-131
rausgehoben worden wäre. Wir
le, unsere Schulen vermithaben auch keine Gastarbeiter in
teln vornehmlich Wissen und
unseren Kirchen mehr, sondern
verwahren die Kinder praktischerweise. Mir scheint, das ist auch von Po- getaufte Christen mit den gleichen Rechten
litik und besonders Wirtschaft so gewollt. So und Pflichten im kirchlichen Binnenbereich;
erhält man Menschen, die fachlich funktionie- Herr Neudecker hinkt sowohl in seiner Wortren, aber nicht zu viel selbstständig denken. wahl als auch in der Wahrnehmung der ReaMit der mangelnden Bildung ist den Schulab- lität „ein wenig“ der Wirklichkeit in unserer
solventen dann auch immer weniger - wenn Kirche hinterher.
DIAKON HANS GERD GREVELDING,
überhaupt - bewusst, dass unsere Gesellschaft
Köln
auf einem mehr als tausendjährigen Funda-
Hinken hinter der
Wirklichkeit?
DIREKT

Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und
Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten.
Anzeigen: Klaus Boscanin
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BÜCHER
Die Pfarrei neuen Typs?
Eine Liebe im Krieg
Das weiße Abendkleid
Es ist ein Buch aus der Praxis für die Praxis. Es beschreibt einen konkreten Weg, reflektiert die eigene Arbeit und bietet Material für Wege anderer Gemeinden. Was die
Seelsorger aus Oberursel der aus dem Strukturwandel und aus der
Not geborenen Zusammenlegung von Pfarreien zur XXL Pfarrei
gelernt haben, ist anregend mit der Zielvorstellung, dass nicht
alles so bleiben kann.
Nicht alles scheint mir
übertragbar für andere
Pfarreien. Man spürt, dass hier ein fünfköpfiges Seelsorgeteam sich auch menschlich versteht und alle an einem Strang ziehen. Immerhin vermittelt die Lektüre die Erfahrung,
dass es besser ist, den Wandel zu gestalten
als zu erleiden.
EL
Randi Crott erzählt die Liebesgeschichte ihrer
Eltern: Die 19-jährige Norwegerin Lillian verliebt sich Ostern 1942 in den deutschen Soldaten Helmut, der Halbjude ist und sich in der
deutschen Uniform „versteckt“. Natürlich eine
verbotene Liebe, denn die Norweger leiden sehr
unter der deutschen Besatzung. Lillians Eltern
nehmen es der Tochter
sehr übel, dass sie den
Soldaten immer wieder
heimlich trifft.
Randi Crott erzählt
nicht nur eine Liebesgeschichte,
sondern
beschäftigt sich sehr
intensiv mit dem Nationalsozialismus und
seinen Gräueltaten. Sie
zitiert alte Dokumente, unmenschliche Anordnungen und private
Briefe, sodass der Leser einiges Wissenswertes über den Krieg im Norden erfährt. DT
„In den Straßen von Paris lag so viel Frühlingssonne, dass die Stadt an diesem Morgen
ihr Stadtgesicht verlor.“ So beginnt ein zauberhafter Roman aus den dreißiger Jahren
des letzten Jahrhunderts. Von dem weißen
Abendkleid, das der
Modeschöpfer „zitternde Freude“ nennt, geht
eine seltsame Magie
aus. Sie verändert das
Leben der vier sehr unterschiedlichen Frauen,
die es tragen dürfen,
und stellt es in Frage.
Das junge Mannequin
Sonja, die schwedische
Schauspielerin Anne
Lund, deren Schwester Maria und ihr Hausmädchen Ilka: Ihnen
verhilft das Kleid, das „Kunstwerk“ zu einem
besonderen Abenteuer.
DT
Andreas Unfried u. a., XXL Pfarrei. Monster oder Werk des Heiligen Geistes? Echter
Verlag Würzburg. ISBN 978-3-429-03486-3.
184 Seiten, 14,80 Euro.
Randi Crott / Lillian Crott Berthung, Erzähl es
niemandem! Die Liebesgeschichte meiner
Eltern. DuMont. ISBN 978-3-8321-6230-6.
288 Seiten, 9,99 Euro
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Victoria Wolff, Das weiße Abendkleid. Roman. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Anke Heimberg. btb. ISBN
978-3-442-73740-6. 269 Seiten mit Anmerkungen, 8,99 Euro.
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
KULTUR
Er macht aus Kompositionen vertonte Gebete
Raymund Weber textete für das neue Gotteslob
V
ielleicht ist es ja für Schüler ein Ansporn: Raymund Weber, 1939 in Langenberg geboren, studierte Germanistik
und Latein, um Lehrer zu werden. Und
heute ist er einer der gefragtesten Texter
für Lieder, die durchaus als „Hits“ gelten.
Sie erklingen zwar aus keiner „Jukebox“
in einer Kneipe, dafür stehen sie im neuen
Gotteslob, wurden schon auf Katholikentagen und der Missionale in Düsseldorf
gesungen.
Raymund Weber wurde denn auch
nach seinem Studium kein Lehrer, sondern er machte Karriere im Erzbischöflichen Generalvikariat in Köln. Da gehörte die Messdienerarbeit zu seinem Aufgabengebiet. Keine Frage: Wer Germanistik
studiert hat, bekommt schnell spitz, dass
es heute andere Texte auch bei Kirchenliedern braucht, wenn jüngere Menschen angesprochen werden sollen. Es entstand so
der Arbeitskreis „Singles“, was keine Börse für Alleinstehende ist, sondern die Abkürzung für „Singen internationaler geistlicher Lieder, ein Serviceangebot“. In den
Kursen dieses Arbeitskreises hat sich Weber dann mit dem ihm eigenen Engagement eingebracht. Ungezählte Jugendchöre können davon im wahrsten Sinne des
Wortes ein Lied singen.
Von der Bedeutung
der Musik im Gottesdienst
Dass Weber, der auch noch Theologie
studierte, ebenfalls theoretisch um die Bedeutung von Musik und Gesang im Gottesdienst weiß, hat er in der Arbeitshilfe „Grundkurs Liturgie“ unter Beweis
gestellt. Er schreibt dort – für manchen
Kantor dringend zum Nachlesen zu empfehlen – „Musik hat im Gottesdienst kei-
ne künstlerische Sonderrolle, der sich alles unterzuordnen hat. Eine brausende Orgelimprovisation, eine Solo-Blockflöte,
eine mehrstimmige Motette, ein meditativer Taizégesang, ein zu Herzen gehendes Gemeindelied sind kein Selbstzweck,
sondern sinnvoller Teil des Ganzen.“ Aber
sinnvoll sind Lieder eben nur dann, wenn
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
Raymund Weber.
(Foto: PA)
die Texte stimmen. Und hier fühlt sich Weber angesprochen, das heißt vielfach wurde er auch angesprochen: „Können Sie
zu dieser Melodie bitte einen Text schreiben?“
Auch einen Musicalhit
neu getextet
Und so heißt es in so mancher Unterzeile zu einem Lied im Neuen Gotteslob
„Text: Raymund Weber“. Bei einem dieser Lieder „Nimm, oh Gott, die Gaben, die
wir bringen“, Nummer 188, wird sich der
eine oder andere vielleicht die Augen reiben. Denn die Musik stammt von keinem
Geringeren als von Baron Andrew Lloyd
Webber, den die Queen für seine musikalischen Verdienste geadelt hat. Und den
kennt man vor allem wegen seiner Musical-Musiken wie etwa Evita, Cats, Starlight Express oder eben Jesus Christ Superstar, aus dem die Melodie für das Lied
im Gotteslob stammt. Manch einer könnte
vor Stolz ob dieser Zusammenarbeit kaum
gerade gehen, Raymund Weber berichtet
davon fast nebenbei.
Viel wichtiger als diese Kooperation ist es
ihm, dass es ihm als Texter gelingt, den Glauben in heutiger Sprache ins Wort zu bringen. Er
weiß getreu dem alten Sprichwort „Da, wo man
singt, da lass dich ruhig nieder“, dass sich durch
Singen der Glaube festigt. Seine Texte sollen
Zeugnis geben, vertonte Gebete sein. „Zeige
uns, Herr, deine Allmacht und Güte“ (Nr. 272)
oder „Du lässt den Tag, o Gott, nun enden“ (Nr.
96) sind Beispiele dafür.
Damit dies gelingt, muss der Texter
auch schon einmal früh aufstehen. „Wenn
der Text für ein Morgenlied eben diese
Stimmung wiedergeben soll, muss ich am
Morgen aus dem Fenster sehen“, sagt Weber. Dabei sieht er dann in seinen gepflegten Garten, was für die Arbeit an einem
Text hilfreich ist. Wie lange dann die Arbeit dauert, bis mehrere Strophen getextet sind, ist höchst unterschiedlich. Auch
macht es einen Unterschied, ob es schon
eine Melodie gibt oder ob der Weber-Text
noch eine solche bekommen muss. „Die
erste Textzeile sollte irgendwie dasein,
damit ich dann das Lied aufbauen kann.“
Dazu gehört es auch, vorhandene Melodien immer wieder auf dem Klavier zu spielen, „das habe ich ganz klassisch gelernt“,
und dann von Strophe zu Stophe einen
Fortgang aufzubauen. Bei Webers Schilderungen klingt immer wieder durch, dass
auf der einen Seite nur auf der Grundlage
von theologischem Wissen und auf der anderen Seite mit erlerntem Handwerkszeug
ein Kirchenlied entsteht, das „Hit-Qualitäten“ hat. Die macht Raymund Weber vor
allem daran fest, wenn „seine“ Lieder in
den Gemeinden, Jugendgruppen und von
Chören gerne und mit „Inbrunst“ gesungen werden.
Für einen Kreativen wie Weber gibt es
immer Gelegenheiten, neue Texte zu schreiben. So wird wohl zu Weihnachten die
„Franziskus-Messe“ uraufgeführt, für
die er Texte geschrieben hat. Die Musik
stammt von Kalus Wallrath (die Kirchenzeitung berichtete). Wer aber glaubt, ein
so viel beschäftigter Texter für geistliches
Liedgut sei in einer Gehaltsklasse wie
Texter für Pop-Hits angesiedelt, der irrt.
Zwar wird natürlich auch ein Texter von
Kirchenliedern angemessen entlohnt, aber
es klingelt nicht die Kasse, wenn eine Gemeinde am Sonntag ein Lied aus der Feder
von Raymund Weber singt. Aber dass sie
es singt, erfreut ihn in jedem Fall.
HELMUT PATHE
INFO
Das neue Gotteslob wird von der Deutschen Bischofskonferenz, der Österreichischen Bischofskonferenz und
dem Bischof von Bozen-Brixen (Südtirol) herausgegeben. Die Startauflage beträgt 3,6 Millionen Exemplare.
Das rund 1250 Seiten umfassende Gotteslob soll zum
ersten Advent in den Gemeinden eingeführt werden.
Es ist dann im Buchhandel erhältlich.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
HÖRFUNK
20. Juli bis 2. August
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de:
Samstag Unsere Woche. Betrachtung zum Sonntag
(20.7.). Sonntag Aktenzeichen: Marianela Garcia
(21.7.). Montag Weltkirchenmagazin (22.7). Dienstag (23.7.) bis Montag (29.7.) WJT 2013 in Rio.
Dienstag Reise um den Globus: Die Weltjugendtage (4) (30.7.). Mittwoch Die Woche in Rom (31.7.).
Donnerstag Kreuzfeuer – Kirche wo es kritisch
wird (1.8.). Freitag Prisma-Magazin (2.8.). Täglich
auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 Nachrichten.
17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntags 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe.
Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Werktags zwischen 6.00 und
8.00 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal - Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2. Mit Autoren aus der katholischen Kirche (29.7. bis 2.8.)
WDR 3
Samstags 18.05 Vesper. Sonntags 8.30 Lebenszeichen. Der Mond ist aufgegangen. Von menschlichen
Schwächen und göttlichem Beistand in Matthias Claudius‘ Abendlied (21.7.); Im Prinzip für den
Menschen. Eiserne Regeln und barmherziges Chaos
(28.7.). 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Mit Pfarrvikar Jürgen Martin, Köln (29.7. bis 2.8.). Dienstag
17.45 Zeitzeichen. Stichtag 23. Juli 1933. Der „Heilige Rock“ wird in Trier ausgestellt (23.7.).
Werktags
8 bis 9 Uhr, Center TV Köln und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 20. Juli
12.30 bis 13 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR):
Pfarrer Schießler – Gäste und Geschichten.
Pfarrer Rainer Maria Schießler spricht über
die Liebe: mit seinen Gästen Schlagerstar Chris
Roberts, Kabarettistin Constanze Lindner und
einer langjährigen SOS-Kinderdorf-Mutter.
13.25 bis 13.30 Uhr, BR: Glockenläuten. Aus
der Stiftskirche Dietramszell bei Tölz.
23.05 bis 23.10 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 21. Juli
9.02 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst von der Internationalen Gartenschau in
Hamburg mit Erzbischof Werner Thissen.
10 bis 11.30 Uhr, Center TV Köln und
EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem
Kölner Dom.
10.30 bis 11 Uhr, SWR FS: Straße des Glücks.
Zwei Paare auf dem Weg in die Ehe.
10.40 bis 11.25 Uhr, BR: Stationen. Dokumentation. Das Großstadtkloster - Benediktinerinnen in München.
Die Kommunität „Venio“ ist eine Lebensgemeinschaft von 26 Ordensfrauen in MünchenNymphenburg. Sie geht auf die Jugendbewe-
gung um 1920 zurück und wurde nach 1945 zu
neuem Leben erweckt. Der Film begleitet die
fünf Benediktinerinnen in ihrem Großstadtalltag, fragt nach ihren Motiven und Erfahrungen,
aber auch nach Lebens- und Glaubenskrisen.
11.25 bis 11.35 Uhr, BR: Wellness in bayerischen Klöstern.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst
Franziskus.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
21.30 bis 22 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch.
Montag, 22. Juli
22.15 bis 0.30 Uhr, Phoenix: Thema: Bedrängt
und verfolgt - Christen weltweit. Darin: 22.15
Uhr, Das Geheimnis des Fisches – Christen
im antiken Rom; 23 Uhr, Gefährlicher Glaube – 2000 Jahre Christenverfolgung; 23.45
Uhr, Jesu Jünger auf der Flucht – Über die
weltweite Bedrängnis des Christentums.
Dienstag, 23. Juli
18.25 bis 19.10 Uhr, ARTE: Leben über den
Wolken. Ein Kloster in den Pyrenäen. Das
Schweigekloster Santa Maria de Lord.
Mittwoch, 24. Juli
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Urbane Gartentrends: Zurück zu Mutter Natur?
16 bis 16.45 Uhr, BR: Skizzen aus Spanien.
Auf dem Jakobsweg in die Meseta.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Eifersucht –
die quälende Leidenschaft.
WDR 4
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.
WDR 5
Sonntags 8.40 Das Geistliche Wort. „Gott in meinem Leben – hautnah, himmelweit.“ Von Gabriele
Broszio, Paderborn (28.7.). 9.20 Diesseits von Eden.
Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Aloysius in Iserlohn.
Es predigt Pfarrer Johannes Hammer (21.7.). 22.05
Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.
Dienstag 9.05 Zeitzeichen. Stichtag 23. Juli 1933.
Der „Heilige Rock“ wird in Trier ausgestellt (23.7.).
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Mit Generalvikar
Gerhard Stanke, Fulda (22. bis 27. 7.). Sonntag
6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Ist
das noch unsere Kirche? Von der Urgemeinde zur
Großraumpfarrei (21.7.); Das Christentum und die
Weltreligionen bei Albert Schweitzer (28.7.). 10.05
Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St.
Felizitas in Bobingen. Es predigt Stadtpfarrer Thomas Rauch (28.7.). Montag bis Freitag 9.35 Tag
für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Wort zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
Schlicht arm. Ein neues Leitbild für die katholische
Kirche? (21.7.). Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
Gottesdienste
Sonntags, 21. und 28. Juli, um 10 Uhr,
wird das Kapitelsamt aus dem Kölner
Dom übertragen. Im „Evensong“ folgt
um 18 Uhr die Chorvesper aus dem Kölner Dom live in Bild und Ton im InternetTV unter www.domradio.de, um 22 Uhr
im Radio.
Werktags um 8 Uhr wird der Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter
www.domradio.de übertragen.
Tagesevangelium
Von Montag, 22., bis Samstag, 27. Juli,
um 8 Uhr spricht Pfarrer Thomas Frings
aus Münster Gedanken zum Tagesevangelium.
Von Montag, 28. Juli, bis Samstag,
3. August, um 8 Uhr spricht Pater Klaus
Mertes SJ vom Kolleg St. Blasien Gedanken zum Tagesevangelium.
Liborifest
Unter www.domradio.de wird vom 26. bis
30. Juli live vom Libori-Fest in Paderborn
gesendet – 26. 7., 16.30 Uhr Eröffnung
der Credo-Ausstellung; 27. 7., 15 Uhr
Pontifikalvesper zur Eröffnung aus dem
Paderborner Dom; 28. 7., 9 Uhr Pontifikalamt; 30. 7., 17 Uhr Schlussandacht.
Weltjugendtage
Einen Tag vor dem offiziellen Beginn des
Weltjugendtages 2013 in Rio de Janeiro,
Brasilien, wirft „weltweit“ einen Blick
auf die Themen der Weltjugendtage (Mo.,
22. 7., 10 bis 12 Uhr)
Menschen
Pater Heiner
Wilmer.
Zu Gast in domradioMenschen ist Pater
Heiner Wilmer, Provinzial der Herz-JesuPriester Deutschland
in Bonn (Di., 30. 7., 10
bis 12 Uhr).
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
MEDIEN
Weltjugendtag in Rio de Janeiro und Papst Franziskus in Brasilien Donaukreuzfahrt
Vom Weltjugendtag in Rio vom 23. bis 28. Juli
berichtet vor allem der Sender EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz), aber einige Programmpunkte werden auch bei Phoenix, ZDF
und dem Bayerischen Fernsehen gezeigt.
22.30 bis 0.30 Uhr, EWTN: Begrüßungsfest
bei der Copacabana in Rio mit Grußwort und
Ansprache von Papst Franziskus (live).
23 bis 23.55 Uhr, Phoenix: Vor Ort: Willkommensfeier für Papst Franziskus.
Montag, 22. Juli
20.45 bis 23.15 Uhr, EWTN: Offizieller Empfang von Papst Franziskus in Brasilien (live).
Freitag, 26. Juli
16.30 bis 17.30 Uhr, EWTN: Begegnung mit
jugendlichen Straftätern im Erzbischöflichen
Palast St. Joaquim und Angelus-Gebet (live).
23 bis 1.30 Uhr, EWTN: Kreuzweg mit den
Jugendlichen auf der Strandpromenade der Copacabana (live).
Dienstag, 23. Juli
0.50 bis 2 Uhr, EWTN: Eröffnungsmesse mit
dem Erzbischof von Rio de Janeiro (live).
Mittwoch, 24. Juli
14.30 bis 17.30 Uhr, EWTN: Verehrung des
Muttergottesbildnisses in Aparecida durch
Papst Franziskus und Papstmesse dort (live).
23.30 bis 0.30 Uhr, EWTN: Besuch von Kranken mit Ansprache des Papstes (live).
Donnerstag, 25. Juli
14.30 bis 15 Uhr, EWTN: Empfang in Rio de
Janeiro (live).
16 bis 17.30 Uhr, EWTN: Besuch des Armenviertels Varginha (Manguinhos) mit Ansprache
des Heiligen Vaters (live).
Samstag, 27. Juli
14 bis 16.00 Uhr, EWTN: Eucharistiefeier mit
den Bischöfen.
16.30 bis 17 Uhr, EWTN: Begegnung mit
Staats- und Regierungschefs.
Sonntag, 28. Juli
0.30 bis 2 oder 3 Uhr, ZDF und EWTN: Gebetswache auf dem „Glaubensfeld“ (live)
15 bis 18 Uhr, BR und EWTN: Messe zum
Abschluss des Weltjugendtags (live).
22.30 bis 0.30 Uhr, EWTN: Abschied des
Papstes von Rio de Janeiro (live).
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Donnerstag, 25. Juli
16 bis 16.45 Uhr, BR: Skizzen aus
Spanien. Auf dem „Camino“ durch
Leon.
Freitag, 26. Juli
17 bis 17.30 Uhr, BR: Traumpfade. Auf dem bayerischen Jakobsweg.
Samstag, 27. Juli
13.25 bis 13.30 Uhr, BR: Glockenläuten. Aus dem Marienmünster in Diessen am Ammersee.
22.20 bis 22.25 Uhr, ARD: Das
Wort zum Sonntag.
23.50 bis 0.00 Uhr, Phoenix: Die
Bundeslade.
Sonntag, 28. Juli
9.02 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags.
TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst
10 bis 11.30 Uhr, Center TV Köln
und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst Franziskus.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
16.30 bis 17 Uhr, WDR FS: Ohne
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
Vier Länder, drei Hauptstädte, ein Fluss – und
das Bett ist immer dabei: Die Kreuzfahrt auf
der Donau von Passau über Wien und Bratislava nach Budapest ist ein Klassiker und beliebt
wie keine andere Flussreise. Deshalb ist „Wunderschön! Kreuzfahrt auf der Donau - von Passau bis Budapest“ dabei. Zu den Höhepunkten
zählt auch das Kloster Melk.
WDR FS, So., 28. 7., 20.15 bis 21.45 Uhr
Die Jahreszeiten
Joseph Haydns „Jahreszeiten“ eröffnen die
Salzburger Festspiele. Mit dem Oratorium versuchte er an den großen Erfolg seiner „Schöpfung“ anzuknüpfen.
3sat, So., 28. 7., 20.15 bis 22.30 Uhr
Das Rheinland
Warum ist das Rheinland so schön? Die Frage birgt die Antwort: Es liegt am Rhein und am
Land drum herum. Zu dieser Erkenntnis gelangt
der Film „Wir sind NRW – das Rheinland“.
WDR FS, Fr., 2. 8., 20.15 bis 21 Uhr
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Geld leben! Eine junge Familie auf
neuen Wegen.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und
die Welt. Mein Kind will sterben.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
21.30 bis 22 Uhr, Bibel TV: Das
Gespräch.
Dienstag, 30. Juli
22.15 bis 23 Uhr, ZDF: 37 Grad.
Ein Leben lang vermisst. Wer ist
meine Mutter, wo ist mein Kind?
23.50 bis 1.25 Uhr, ARTE: Die
Gelübde meines Bruders.
Gregor, der Bruder der Filmautorin Stephanie Weimar, will Ordensbruder bei den Steyler Missionaren werden. Der Film zeigt, wie
Gregor mit dieser Entscheidung
ringt und reflektiert zugleich die
Gedanken der Filmemacherin, die
der Kirche kritisch gegenübersteht
und versucht, den Lebensweg ihres
Bruders zu verstehen.
Mittwoch, 31. Juli
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha
und Omega. Was die Nächstenliebe anrichtet - Streit um Tafelläden.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen.
Magazin.
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KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
ERZÄHLUNG
M
icha war ein Schelm und wegen seiner
Fröhlichkeit in der Klasse beliebt.
Heute war die Religionsstunde wieder
einmal zum Gähnen langweilig – fanden die
Kinder. Kaplan Biegel, noch jung und unerfahren und sehr ernst dreinblicend, sprach
über die zehn Gebote.
„Na, wer kann mir die Regeln Gottes
komplett aufsagen?“
Gespannt blickte er in die Gesichter der
Dreizehnjährigen und gab jede Hoffnung
auf, dass es wenigstens einer oder zwei könnten und sich trauten.
Peter, der meistens aufzeigte, wenn etwas
gefragt wurde, war auch jetzt der Retter der
Klasse.
Kaplan Biegels rosiges Gesicht blühte
auf: „Prima, Peter, dann leg mal los!“
Der Junge rasselte drei Gebote im Eiltempo herunter: „Du sollst nicht töten, du sollst
nicht stehlen, du sollst die Eltern ehren, du
sollst ...“
Er druckste herum. Es kam nichts mehr.
„Ein bisschen wenig, nicht wahr“, meinte
der Lehrer, „und ein bisschen arg durcheinander.“ Achselzuckend setzte sich Peter. Jetzt
fuchtelte Michas Zeigefinger in der Luft herum, und der Junge wurde aufgefordert, noch
enmal von vorne anzufangen. Micha begann:
„Du sollst dich nicht betrunken ans Steuer
setzen und auch nicht im Auto telefonieren.
Du sollst kein Rassist sein. Du sollst keine
Gewalt üben. Du sollst keine Drogen nehmen. Du sollst die Natur lieben und ihr nicht
schaden. Du sollst nicht einfach an einem
Bettler vorübergehen, wenn du gerade dein
Taschengeld gekriegt hast. Du sollst deinen
Lehrer nicht ärgern.“
Gekicher in der Klasse. „Du sollst den
Schokoladenpudding deiner Mutter nicht
schon vorher aufessen. Du sollst deine Schularbeiten sauber machen. Du sollst Nachbars
Katze nicht ärgern und quälen!“
Micha hielt kurz inne. „Und extra für Sie,
Herr Kaplan, du sollst deine Schüler nicht
langweilen und ab und zu mal mit ihnen lachen.“
Verhaltenes Prusten in der Klasse. Kaplan
Biegel öffnete seinen Mund, um dem Jungen
Einhalt zu gebieten, aber Micha war schneller. „Du sollst beim Einkaufen für die Mutter nicht ein paar Euros in die eigene Tasche
stecken, um dir einen Döner zu kaufen. Und
außerdem sollte es nicht immer ‚Du sollst‘
heißen, sondern vielleicht eher ‚du könntest,
wenn du richtig nachdenkst‘.“
Mit einem hochzufriedenen Ausdruck in
seinem Schelmengesicht plumpste Micha
auf seine Bank zurück und atmete tief aus.
Eine kurze Zeit blieb es still in der Klasse. Die Schüler erwarteten ein Donnerwetter
von ihrem humorlosen Lehrer, aber der sagte jetzt leise: „Die Wahrscheinlichkeit, dass
Gott uns diese oder ähnliche Gebote in der
heutigen Zeit gäbe, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Micha, ich gebe dir eine Eins für
deinen interessanten Vortrag. Aber ein Gebot
hast du doch noch vergessen.“
Kaplan Biegel lächelte ein wenig hintergründig, und seine Schüler sahen ihn mit gespannten Mienen an.
Was jetzt wohl kam?
„Du könntest versuchen, deine Lehrer zu
achten und ihre Fehler zu verstehen, denn sie
sind auch nur Menschen.“
Die Schüler trommelten zustimmend mit
den Fäusten auf ihren Tischen herum.
Micha meinte grinsend: „Ha, ha, Sie haben aber schnell gelernt, Herr Kaplan, Gott
wird seine Freude an Ihnen haben!“
GABRIELE LINS
Anekdoten um Picasso
Als sein Vater erkrankt war, äußerte Picasso, der damals schon ein bedeutender Maler
war, den Wunsch, ihn zu malen. Vielleicht
sei jetzt die letzte Möglichkeit, ein Bild des
wackeren Mannes für die Nachwelt festzuhalten. Darauf die Mutter, die nicht eben viel
von den künstlerischen Qualitäten ihres Sohnes hielt: „Eben deshalb, mein lieber Pablo,
ist keine Zeit für Narrenpossen. Wenn wir
jetzt ein richtiges Bild von dem Vater haben wollen, dann müssen wir uns auch entschließen, einen richtigen Künstler kommen
zu lassen.“
Picasso hatte einen steinreichen Industriekapitän gemalt, der nun wirklich kein Adonis
war. Der Mann mäkelte, indem er das Gemälde geringschätzig durch das Einglas fixierte.
„Sie müssen doch selbst zugeben, mein Lieber, dass ich Ihnen nicht sonderlich gut gelungen bin.“ Darauf Picasso: „ Wenn Sie ehrlich
sind, Herr Generaldirektor, werden Sie zugeben, dass Sie auch der Natur nicht sonderlich
gut gelungen sind.“
MIRKO MÜTHL
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
AUS DEM ERZBISTUM
Anno-Schrein hat Siegburg verlassen
Das Kunstwerk aus der Gotik wird „Star“ der kommenden Ausstellung in Kolumba
SIEGBURG. Aufgrund der Bauarbeiten in
der ehemaligen Abtei auf dem Michaelsberg und in der Pfarrkirche St. Servatius
in Siegburg wurden der Schrein des Heiligen Erzbischofs Anno und der Kirchenschatz in das Diözesanmuseum Kolumba nach Köln gebracht. Mit diesem Beschluss für die Sicherstellung im Museum
entsprach der Kirchenvorstand der Pfarrei den Bitten der zuständigen Denkmalbehörden und denen der Verantwortlichen
des Bistums.
Während der Renovierung beider Kirchen sollen der Schrein und der Kirchenschatz sicher aufbewahrt werden. Die Gelegenheit nutzt das Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, um Teile
des einzigartigen Schatzes in der nächsten
Jahresausstellung in neue Kontexte zu setzen. Die Reliquien des Siegburger Stadtpatrons sind auf dem Michaelsberg geblieben.
PEK
Das waren noch Zeiten, als die Benediktiner auf dem Michaelsberg noch die Verantwortung
für den Schrein des Abteigründers hatten. Jetzt kommt der Schrein vorübergehend nach Köln.
KLEINANZEIGEN
Freie Fahrt für Freiwillige
Gesetzesänderung in Aussicht gestellt
KÖLN. „Ich bin nachdrücklich der Meinung, dass kein Freiwilliger seine Fahrtkosten bezahlen muss.“ Das sagte Dr. Jens Kreuter,
Leiter des Arbeitsstabs Freiwilligendienste im Bundesfamilienministerium, Anfang der Woche bei einem Besuch beim Verein „Freiwillige Soziale Dienste im Erzbistum Köln“. Er könne sich deshalb
vorstellen, dass die entsprechenden Gesetze dahin gehend geändert
werden, dass die Einsatzstellen die Fahrtkosten für Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder eines Bundesfreiwilligendienstes (BFD) erstatten können. Weil die Fahrtkosten bisher
laut Gesetz nur vom monatlichen Taschengeld abgezogen werden
können, hatten sich Freiwillige mit einem Brief an Familienministerin Schröder gewandt und den Wunsch formuliert, wie etwa beim
Zivildienst üblich eine kostenlose Fahrkarte für Bus und Bahn zu
erhalten. Außer den Fahrtkosten thematisierten die Freiwilligen bei
Kreuters Besuch auch die mangelnde Anerkennung des Freiwilligendienstausweises in öffentlichen Institutionen.
EB
Dr. Jens Kreuter mit Freiwilligendienstleistenden und dem Vorstand
des Vereins Freiwillige Soziale Dienste im Erzbistum Köln.
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
RÄTSEL
Die Lösung finden Sie um 180 Grad gedreht in der Rätselmitte.
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
AUS DEM ERZBISTUM
„Zeugnis für den Glauben ablegen“
Neuss, Dormagen und Grevenbroich:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Pater Basilius Ullmann ist seit 40 Jahren Priester
LANGWADEN. Die Zisterzienser-Mönche
im Kloster Langwaden nennen ihn einfach
„unseren Wanderprediger“, und das hat einen
guten Grund: Pater Basilius Ullmann ist nicht
nur der (für die wirtschaftlichen Belange zuständige) Cellerar des Hauses, sondern auch
Pfarrvikar im Seelsorgebereich „Niedererft“,
in dessen fünf Kirchen er Gottesdienste zelebriert. Jetzt feiert Pater Basilius Jubiläum: Vor
40 Jahren weihte ihn Weihbischof Dr. Hubert
Luthe in der Wevelinghovener Kirche St. Martinus zum Priester. Aus diesem Grund wird
am Sonntag, 28. Juli, ab 10 Uhr ein Dankgottesdienst in der Neukirchener Kirche gefeiert.
Danach beginnt ein Empfang im benachbarten Pfarrzentrum St. Jakobus.
Basilius Ullmann wurde vor 70 Jahren
im Leverkusener Stadtteil Schlebusch geboren, absolvierte eine Lehre zum Verlagskauf-
mann und „baute“ am
damaligen Erzbischöflichen Abendgymnasium in Neuss sein Abitur.
Sein Noviziat verlebte
der Geistliche im Kloster Hauterive im Schweizer Kanton Fribourg. Er
war von 1990 bis 2004
Prior von Langwaden
Pater
Basilius und ruft die Gläubigen
Ullmann.
heute als Pfarrvikar auf,
(Foto: ZIM) „Zeugnis für den Glauben abzulegen und das
nicht nur den Hauptamtlichen zu überlassen“. Pater Basilius hat früher lyrische Werke verfasst und hört heute gern Musik, interessiert sich für zeitgenössische Geschichte
und liest theologische Literatur.
ZIM
Gemeindesaal und Indianerpfad
Neubau an der Kirche Christ König geplant
NEUSS. Eine neue Kindertagesstätte mit Saal
und Gemeindebüro plant der Kirchengemeindeverband „Neuss-Nord“ neben der Kirche
Christ König. „Ein Zentrum für Jung und Alt“
und „Heute schon in die Zukunft investieren“, so lauten die Leitideen für die Neuordnung des Grundstücks an der Friedenstraße.
„Der Baukörper fügt sich gekonnt an das bestehende Kirchengebäude an und bildet eine
untrennbare Einheit mit dem Gotteshaus“, so
Architekt Markus Schmale.
Die drei Kindergarten-Gruppen für insgesamt 55 „Pänz“ sind so angelegt, dass auch
Jungen und Mädchen unter drei Jahren betreut werden können. Das Mehrzweckzimmer der Kita sowie der Gemeindesaal las-
sen sich zu einem 100 Quadratmeter großen,
vielseitig nutzbaren Raum zusammenschließen. Die angegliederte Infrastruktur mit Küche, Lager und Toiletten ermöglicht auch
eine externe Nutzung außerhalb der Tagesstätten-Zeiten.
Das Gesamtkonzept wird in der Außenanlage weitergeführt. Sie soll mit Rollerbahn, Indianerpfad, Sinneseinrichtungen sowie Kleingartenstrukturen die Kreativität der
Kinder fördern. Am Freitag, 2. August, wird
im Rahmen einer Feierstunde ab 11 Uhr der
Grundstein gelegt. Ein Jahr später soll das
1,6 Millionen Euro teure Projekt, das den
nicht mehr zeitgemäßen Komplex an der
Plankstraße ersetzt, fertig sein.
ZIM
So soll der Neubau an der Neusser Kirche Christ König aussehen. Am Freitag, 2. August, wird
in einer Feierstunde der Grundstein gelegt.
(Repro: ZIM)
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
NEUSS. Die 19. „Romanische Nacht“
in der Basilika St. Quirin steht am
Samstag, 20. Juli, ab 20.15 Uhr unter dem Titel „Milestones – Meilensteine der Kirchenmusik“. Namensgebend für diesen Abend mit vier Stunden geistlicher Musik ist eine Werkschau der wichtigsten Komponisten
ihrer jeweiligen Epochen, und alle haben den Anfangsbuchstaben „M“. Der
Münsterchor unter Leitung von Joachim Neugart singt unter Mitwirkung
des Johann-Rosenmüller-Ensembles
die „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi. Sabine Schneider gestaltet unter Begleitung des Neusser Kammerorchesters die schönsten Arien und
Motetten aus dem Kirchenmusikwerk Wolfgang Amadeus Mozarts. Als
Stellvertreter der Moderne ist Olivier
Messiaen zu erleben. Aufgeführt werden die Violoncello-Meditation aus
dem „Quartett auf das Ende der Zeit“
und Auszüge aus seinem mystischen
Orgelwerk.
NORF. Eine Begegnung mit Pfarrer
Musoke Genza aus Uganda hat der
Verein „Menschenbrücke“ organisiert.
Am Sonntag, 28. Juli, wird ab 11.15
Uhr eine Messe in der Kirche St. Andreas gefeiert. „The Classic Saxophones“ unter der Leitung von H. P. Altendorf sorgen für die musikalische
Gestaltung. Die Kollekte ist für Waisen, Arme und Kranke in Uganda bestimmt. Nach dem Gottesdienst treffen
sich die Gläubigen bei Imbiss und Getränken auf dem Dorfplatz (bei Regen
im Jugendheim).
NEUSS. Das erste Hospiz Kroatiens
hat Erzbischof Dr. Ivan Devcic in der
Neusser Partnerstadt Rijeka eröffnet.
Mit dabei war Pfarrer Jochen Koenig,
Hausgeistlicher im AugustinerinnenKloster Immaculata. Koenig hatte anlässlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres um Spenden gebeten und
6000 Euro gesammelt. Mit dem Geld
wird eine kleine Kapelle im Hospiz
eingerichtet. Schwester Daniela von
den Herz-Jesu-Schwestern, die lange in Neuss gewirkt haben, leitet das
Haus.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
Düsseldorf:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF. Eine gemeinsame
Spende in Höhe von 5100 Euro übergaben der Inner Wheel Club Düsseldorf
und der Inner Wheel Club DüsseldorfClara Schumann an den „KnackPunkt“
des SKFM Düsseldorf. Das Geld war bei
einem Benefizkonzert mit Meisterschülern der Clara-Schumann-Musikschule
zusammengekommen. Das Konzert war
von den beiden Düsseldorfer Frauenclubs
zugunsten der SKFM-Notschlafstelle
ausgerichtet worden.
FLINGERN/DÜSSELTAL. Pfarrvikar
Matthias Fobbe wird am Sonntag, 21.
Juli, von der Katholischen Kirche Flingern/Düsseltal verabschiedet. Dazu wird
ab 19 Uhr ein Gottesdienst in der Liebfrauenkirche an der Degerstraße gefeiert.
Ein Beisammensein im Pfarrgarten und
in der Bücherei schließt sich an. Fobbe
wird künftig in Velbert Dienst tun.
RATH. Familiennachmittage finden an
jedem Mittwoch zwischen dem 24. Juli
und dem 28. August im Familienzentrum
am Rather Kreuzweg 43 statt. Auf dem
Programm stehen jeweils zwischen 15
und 17 Uhr Spiele, Basteln, Snacks und
gemeinsames Toben. Nähere Informationen unter Telefon (02 11) 22 97 38 19.
Das Familienzentrum ist ein Kooperationsprojekt des Kirchengemeindeverbandes Mörsenbroich/Rath, des SKFM, der
Caritas und des ASG-Bildungsforums.
DÜSSELDORF. Im Rahmen der FestOktav zu Ehren des Stadtpatrons findet
wieder ein Morgenlob am ApollinarisSchrein statt. Termin ist Samstag, 20. Juli,
um 11 Uhr in der Basilika St. Lambertus
am Stiftsplatz. Dabei werden Apollinariskerzen an die Vertreter der Düsseldorfer
Gemeinden übergeben. Den Abschluss
der Festwoche bildet ein Festhochamt am
Sonntag, 21. Juli, ab 10.30 Uhr ebenfalls
in St. Lambertus.
RHEINBOGEN. Überraschend hat der
aus Ghana stammende Kaplan Raphael
Benuyenah-Schüller erfahren, dass sein
Einsatz im Düsseldorfer Rheinbogen
schon im August statt wie vorgesehen im
Oktober endet. Seit Oktober 2012 hatte
er hier gearbeitet.
Ab September in der Botschaft
Matthias Wüste wird Jugendreferent von St. Lambertus
INNENSTADT. Seit weit mehr als der Hälfte seiner 26 Jahre Lebens engagiert sich
Matthias Wüste in der katholischen Jugendarbeit. Jahre als Ministrant und Mitglied der Leiterrunde, zahlreiche Jugendfreizeiten, die Tätigkeit
als Firmkatechet und
als Mitglied des Pfarrgemeinderates von St.
Franziskus Xaverius in
Mörsenbroich und Rath
führten ihn zum Studium der Sozialen Arbeit. In seiner Freizeit
verbringt er gerne Zeit
in der Natur; er klettert, wandert oder fährt Matthias Wüste.
(Foto: privat)
Kanu.
Wüste ist ab September der erste Jugendreferent der Gemeinde St. Lambertus. Finanziert wird die Stelle
vom Erzbistum und aus Mitteln der Bürger-
stiftung Lambertus. Sein Vertrag ist zunächst
auf zwei Jahre befristet.
Der Sozialpädagoge und Sozialarbeiter
ist zurzeit noch als Leiter eines katholischen
Jugendzentrums in Grevenbroich tätig. Sein
Büro hat Matthias Wüste ab September im Jugendpastoralen Zentrum „die botschaft“ im
Schatten von St. Lambertus. „Ich freue mich
darauf, bald wieder in meiner Heimatstadt arbeiten zu können“, sagt er. Als künftiges Mitglied des Seelsorgeteams der Gemeinde will
er die zahlreichen Vernetzungen nutzen und
ausbauen sowie die Interessen von Kindern
und Jugendlichen engagiert vertreten. Zu erreichen ist der neue Jugendreferent schon
jetzt telefonisch unter (01 79) 6 83 79 15 oder
per E-Mail unter [email protected]. „Sollten Sie Anregungen oder Vorschläge zur Verbesserung der Jugendarbeit in
unserer Gemeinde haben, sprechen Sie mich
gerne an“, fordert er alle Gemeindemitglieder
zur aktiven Beteiligung auf.
RM
Gar nicht so einfach
Nachfolger für Günther Fuchs gesucht
DÜSSELDORF. Seit Oktober 2012 ist Günther Fuchs Vorsitzender des Katholikenrates. „Ich habe das Amt damals mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf übernommen,
dass ich es als Übergangsaufgabe verstehe“, sagt er. Fuchs´ Wahl war nötig geworden, weil Vorgänger Peter-Michael Minnema
nach langer schwerer Erkrankung gestorben
war. „Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser hat die Versammlung damals gebeten, meine Aussage zu der befristeten Amtszeit bis zu den Pfarrgemeinderatswahlen im
Sucht einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin: Günther Fuchs.
(Foto: RM)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Frühjahr 2014 ernst zu nehmen und dabei
mitzuhelfen, ab dann einen neuen Vorstand
zu bilden“, erklärt Günther Fuchs. Er gehörte dem Gremium damals schon gut zehn
Jahre an.
Der Planung folgen Taten: So hat sich der
Katholikenrats-Vorstand vor einigen Wochen intensiv zu dem Thema beraten. Dazu
gehörte eine genaue Analyse des Möglichen:
Neben einer oder einem Vorsitzenden, dem
durch sein Amt „geborenen“ Vorstandsmitglied Stadtdechant Steinhäuser und zwei
Stellvertretern können bis zu acht weitere
Vorstandsmitglieder gewählt werden. „Es
zeichnet sich ab, dass nicht nur für den Vorsitz nach Kandidaten gesucht werden müsse, sondern dass wir zusätzlich noch mindestens zwei oder drei neue Vorstandsmitglieder brauchen“, betont Günther Fuchs. „Bitte
schauen Sie sich in den Pfarrgemeinderäten
und Verbänden nach geeigneten Personen,
besonders auch Frauen, um“, fordert er alle
Düsseldorfer Katholiken auf. „Ich bitte Sie
auch zu prüfen, ob nicht im Kreis derjenigen,
die im November 2013 aus dem Pfarrgemeinderat ausscheiden, geeignete Menschen
sind, die auf Anfrage zu einer Kandidatur bereit wären – bitte unterstützen Sie unseren
Düsseldorfer Katholikenrat bei seinem Bemühen, einen engagierten, kompetenten und
tatkräftigen Vorstand zu bilden.“
RM
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Menschen auf dem Markt erreicht
Konzept des ersten Ökumenischen Kirchentages ging auf
HOCHDAHL. Erfolgreiche Premiere für den
ersten Ökumenischen Kirchentag: Bei sommerlichem Wetter begegneten sich Hunderte von Menschen im Hochdahler Zentrum und
genossen das breitgefächerte, alle Generationen ansprechende Programm unter dem Mot-
Viele Menschen verfolgten das Kirchentagsprogramm im Hochdahler Zentrum.
(Foto: RM)
to „Zueinander – Füreinander – Miteinander“.
Monsignore Christoph Biskupek, Pfarrer der
Gemeinde St. Franziskus von Assisi, zeigte sich
beeindruckt vom Engagement der Menschen
aus seiner und aus der Evangelischen Kirchengemeinde: „Wir zählen über 100 Helfer, und es
sind rund 120 Kuchen für die längste Hochdahler Kaffeetafel gespendet worden.“
Das Konzept, Kirche dort sichtbar zu machen, wo die Menschen sind, nämlich auf dem
gerade am Samstag hochfrequentierten Markt,
ging auf. Showelemente wie der zweifache Auftritt von Hochseilartist Falko Traber hoch über
den Köpfen der Besucher ließen den Atem stocken und schufen den inhaltlichen Bezug zum
Thema „Drahtseilakt Glaube“, über das WDRChefredakteur Jörg Schönenborn mit Falko
Traber, Hospiz-Pionierin Schwester Irmgardis Michels FBMVA von den Waldbreitbacher
Franziskanerinnen, Ulrike Proba-Köhler, Öffentlichkeitsarbeiterin des Hochdahler Franziskus-Hospizes, und Notfallseelsorger Jürgen Draht diskutierten. „Ob Pfarrer Draht katholisch oder evangelisch ist? Da muss ich echt
mal überlegen“, schmunzelte Pfarrer Biskupek
auf Nachfrage. „Ich glaube, er ist evangelisch –
aber da sehen Sie mal, wie weit wir mit der
Ökumene in Hochdahl schon sind.“
RM
Von den Bahamas bis nach Mettmann
Postkartenaktion will Gemeinde im Gebet verbinden
METTMANN. Die Idee sei ihm „einfach so
in den Kopf gekommen“, erzählt Pater Savy
Madappilly. Unter dem Thema „Aneinander
Denken – Füreinander Beten – Miteinander
Sein“ hat der Kaplan an St. Lambertus gemeinsam mit dem Seelsorgeteam eine Gebetsaktion entwickelt. Deren Ziel ist es, die
Gemeindemitglieder, unabhängig davon ob
sie ihre Ferienzeit in Mettmann oder weltweit
verbringen, am Sonntag, 11. August, um 12
Uhr im Gebet zu verbinden. „Wir haben bewusst den Sonntag mitten in den Ferien, mitten am Tag ausgesucht“, erklärt Diakon Torsten Hohmann. Dazu entwickelte Pater Savy
eine Postkarte. Diese zeigt auf der Vorderseite das Wort „Beten“, wobei das T durch ein
Tau-Kreuz ersetzt wurde und das Vater Unser enthält. Auf der Rückseite steht ein Vorschlag, wie das Gebet gestaltet werden kann.
In den Kirchen liegen zudem Listen aus,
wo jeder seine Handynummer eintragen
kann, um an die Aktion erinnert zu werden.
„Und vielleicht“, ergänzt Hohmann schmunzelnd, „verbinden sich durch die Aktion auch
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
Gemeindemitglieder, die auf den Bahamas
sind, mit uns.“
MM
Hilden, Langenfeld und Monheim:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
Mettmann und Ratingen:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
ERKRATH/UNTERBACH. Nach über
zwei Jahren erfolgreicher Jugendarbeit
verlässt Tina Heck die Gemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt aus privaten Gründen. Verabschiedet wird sie nach der „Wiesenmesse“, die
am Sonntag, 21. Juli, bei schönem Wetter ab 11.15 Uhr auf der Wiese vor dem
Pfarrhaus an der Kirchstraße gefeiert
wird. Nachfolger wird Holger Wirtz.
HAAN. Werke von Monteverdi und
Purcell präsentiert der Kölner Chor
„Superterz“ in der Pfarrkirche St.
Chrysanthus und Daria an der Königstraße. Unter der Leitung von Antoine
Beuger wird am Sonntag, 21. Juli, ab
18 Uhr musiziert.
HILDEN. Eine „Tauschrallye“ findet
am Montag, 29. Juli, ab 15 Uhr in der
Gemeinde St. Jacobus statt. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen
gehen in kleinen Gruppen gemeinsam
mit Jugendleitern durch die Innenstadt
und versuchen in den Geschäften, Gegenstände wie zum Beispiel ein Päckchen Papiertaschentücher gegen interessante andere Sachen zu tauschen.
Gewinnen wird die Gruppe, die die
tollsten Tauschobjekte ergattern kann.
Treffpunkt ist das Jugendheim St. Jacobus an der Mühlenstraße.
NEVIGES. Im Rahmen der „MutterAnna“-Wallfahrt der Schlesier wird am
Sonntag, 28. Juli, Abt em. Gregor Ulrich
Henckel von Donnersmarck OCist das
Hochamt um 9.30 Uhr feiern. Beim anschließenden Kirmesfest sind unter anderem Gesangsdarbietungen von oberschlesischen Bergmännern zu hören.
Pater Savy Madappilly (rechts) und Diakon
Torsten Hohmann haben die Aktion gemeinsam entwickelt.
(Foto: MM)
RATINGEN-WEST. 1056 Teilnehmer
an zehn Abenden, das ist ein Durchschnitt von mehr als 100 Besuchern pro
Veranstaltung. Das sind die Zahlen des
Glaubensforums der Kirchengemeinde Heilig Geist. Vom Oktober 2012 bis
zum Juli 2013 ging es im Pfarrsaal am
Maximilian-Kolbe-Platz um die Kirche
von heute – 50 Jahre nach dem Konzil.
Am 7. Oktober wird das Glaubensforum mit dem Thema „Die zehn großen
Wörter des Christentums“ fortgesetzt.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
AUS DEM ERZBISTUM
Remscheid und Solingen:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
Wuppertal: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
LENNEP. Ein Konzert mit dem
ADE-Trio wird am Samstag, 20. Juli,
um 19 Uhr in der Kirche „St. Bonaventura“ zu hören sein. Es steht unter
dem Motto „Emociones mùsica europea“. ADE sind Heinz Kraschl (Salzburg), Viola, Wolfgang G. Haas (Köln),
Trompete, und Juan Rodríguez Romero (Sevilla), Keyboard, mit Werken von
Bach, Händel, Gabrieli und anderen.
LÜTTRINGHAUSEN. Der Kreis
„ökumenischer Kleinkindgottesdienst“
lädt alle Kinder und ihre Familien zum
„GuteNachtKirche Abendgottesdienst“
ein. Er findet am Freitag, 19. Juli, um
18.30 Uhr in der evangelischen Kirche
Lüttringhausen statt. Kuscheltiere dürfen mitgebracht werden.
GRÄFRATH. Der Gräfrather Orgelsommer 2013 startet am Sonntag, 21.
Juli, um 17 Uhr in der Klosterkirche St.
Mariä Himmelfahrt mit einem Konzert
für Orgel und Chor mit Werken von
Hassler, Bach, Cornelius und anderen. Es musizieren Maria Bennemann
und Georg Leisse an der Orgel mit dem
Kammerchor Elberfeld.
BARMEN. Auch in diesem Jahr gibt
es wieder die Mittwochs-Ferienwanderungen der Gemeinde St. Antonius.
Die erste führt am 24. Juli von Burg
nach Müngsten. Start ist um 12.54
Uhr mit der S 8 nach Vohwinkel, von
dort geht es mit dem Bus nach Burg.
Initiiert worden sind die Wanderungen vor vielen Jahren von Pfarrer Toni
Schweth, fortgeführt werden sie seit
seinem Tod von Werner Zimmermann.
>> www.antonius-wuppertal.de
LICHTSCHEID. Um ihre Teilnahme
an der großen Messdiener-Wallfahrt
nach Rom in den Herbstferien zu finanzieren, bieten die Messdiener von
St. Christophorus einen „Rent-a-Mini-Service“ an. Wer Hilfe im Haushalt,
beim Einkaufen oder bei der Gartenarbeit benötigt, kann gegen eine Spende einen Messdiener anfragen. „Auftragsannahme“ unter Telefon (02 02)
57 33 77 oder per E-Mail: [email protected].
Der Kirchenchor St. Bonaventura und die Markus-Wentz-Jazzband gestalteten ein Festhochamt zum Chorjubiläum.
(Foto: MÖ)
Stimmgewaltiger denn je
150jähriges Chorjubiläum wird gefeiert
LENNEP. Älter als die Kirche, in dem er singe, sei der Chor des Pfarrverbandes St. Bonaventura und Heilig Kreuz, stellte Pfarrer Jürgen Behr in seiner Begrüßung fest. Mit einer
Veranstaltungsreihe feiert der Kirchenchor St.
Bonaventura sein 150. Jubiläum. Das Festhochamt in der Kirche St. Bonaventura zeigte
ein kleines Spektrum dessen, was der Chor unter Leitung von Peter Bonzelet zu leisten vermag. Die Markus-Wentz-Jazzband war eingeladen worden, zusammen mit dem Chor das
Festhochamt in einer Jazz-Messe zu gestal-
ten. Zelebrant war Monsignore Professor Dr.
Wolfgang Bretschneider, Präsident des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes für Deutschland.
Der Chor hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Am 16. September 1863 gründeten Mitglieder der St.-Bonaventura-Bruderschaft den Vorläufer, den Männergesangverein Eintracht. Schon vor der Fusion zum
Pfarrverband wurde der Chor stimmgewaltiger: die Kirchenchöre von St. Bonaventura,
St. Theresia und Heilig Kreuz fanden zusammen.
MÖ
Auch Mina ist dabei
Ehe-, Familien- und Lebensberatung feiert
WUPPERTAL. Wenn die Ehe-, Familienund Lebensberatung (EFL) im Oktober ihr
60-jähriges Bestehen feiert, gibt es natür-
Treffpunkt für „Liebespaare im WupperTal“: Mina Knallenfalls.
(Foto: PA)
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
lich einen Festakt mit Grußworten und einem Festvortrag. Viel interessanter aber sind
die vielen Angebote, die sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstelle
für ein breites Publikum ausgedacht haben.
So geht es zum Beispiel bei einer Stadtführung mit Elke Brychta um „Liebespaare im
Wupper-Tal“. Dass Tango „Gehen in Umarmung“ ist, wird Tanzlehrer Edgar Bellinghaus in einem Workshop verdeutlichen. Dass
dazu Schuhe mit glatten Sohlen mitzubringen sind, sei nur am Rande angemerkt.
Wer es noch „schärfer“ möchte, kann sich
zum Abend „Heiße Margaritha und scharfer
Grieche“ anmelden. Dabei geht es um erotisches Kochen mit aphrodisierenden Zutaten.
Viel Vergnügen verspricht auch der Kabarett-Abend „Liebes-Toll“ von und mit Ulrike
Böhmer. Daneben gibt es noch viele weitere
interessante Programmangebote.
Da vielfach eine Anmeldung erbeten wird,
sollte man sich bei der EFL unter Telefon
(02 02) 45 61 11 das Gesamtprogramm besorgen.
PA
>> www.efl-wuppertal.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Verkürzt und modernisiert
Oberbergischer Kreis: Heike Cosler,
Telefon (0 21 92) 8 37 07
Altenkirchen: N.N.
Telefon
Literaturkurs führt Theaterstück auf
WIPPERFÜRTH. Der reiche Gutsbesitzer führt. Die Zuschauer waren begeistert. „Ich
Puntila (Louis Fehling) behandelt seine Un- fand den Herrn Puntila sehr eindrucksvoll.
tergebenen schlecht. Betrunken wird er zum Louis hat das toll gespielt“, sagte Schülerin
Menschenfreund, nüchtern ist er ein über- Melanie Borgmeier nach der Aufführung.
heblicher Ausbeuter, der seine Tochter Eva Die Theatergruppe des St.-Angela-Gymnasi(Ronja Schmitter) mit einem Aristokraten ums hat ihr Stück auch bei der Kölner Schulverheiraten will und seine vier „Bräute“ vom theaterwoche gezeigt.
HC
Hof jagt. „Wir wollten
zeigen, dass das Stück
‚Herr Puntila und sein
Knecht Matti‘ auch
heute noch nichts von
seiner Aktualität eingebüßt hat, deshalb haben
wir es etwas verkürzt
und modernisiert“, erläuterte Lehrerin und
Regisseurin
Nadine
Sarp. Gemeinsam mit
26 Schülern und Schülerinnen des Literaturkurses des St.-Angela-Gymnasiums hat
sie das Stück eingeübt
und in den vergangenen zwei Wochen ins- Mit großem Engagement hatten die Teilnehmer des Literaturkurses
(Foto: HC)
gesamt vier Mal aufge- das Theaterstück einstudiert.
Festival mit Welt-Uraufführung
Klavierstudenten aus aller Welt geben Konzerte
LINDLAR. Falko Steinbach, Pianist, Komponist, Musikpädagoge und Professor für Klavier
an der Universität von New Mexico (USA),
kommt in diesem Jahr bereits zum fünften Mal
nach Lindlar. „Angefangen hat alles im Jahr
2009. Lindlar feierte das 900-jährige Jubiläum
der Stadt- und Kirchengemeinde“, erklärte Dr.
Tim Lindfeld vom Katholischen Bildungswerk.
„Falko Steinbach, dessen Familie zum Teil in
Lindlar lebt, hatte der Stadt ein Geschenk gemacht. Klaviertalente aus der Region sollten
die Chance bekommen, in ihrer Heimat einen
Meisterkurs für Klavier unter seiner Leitung zu
absolvieren.“ Heute ist daraus ein internationales Klavierfestival geworden. Klavierstudenten
und Musiker aus Nord- und Südamerika, aus
West- und Osteuropa sowie Nah- und Fernost
spielen ab Sonntag, 21. Juli, in Lindlar. Sämtliche Konzertveranstaltungen werden moderiert.
Viele Konzerte sind dank der finanziellen Unterstützung durch das Erzbistum Köln kostenlos. Gastfamilien nehmen die internationalen
Musikstudenten auf. Das Eröffnungskonzert
findet am Sonntag, 21. Juli, um 17 Uhr im Kulturzentrum Lindlar statt. Am Sonntag, 28. Juli,
um 16 Uhr gibt es ein Orgelkonzert in der Kir-
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
che St. Sebastianus, Schmitzhöhe. Dort wird
das vierhändige Orgelstück „Organismen“ von
Professor Falko Steinbach welturaufgeführt.
Stefan Barde und Massimo Berzolla spielen die Orgel. Am 2. August findet das Abschlusskonzert der Meisterschüler statt. HC
>> www.klavierfestival-lindlar.de
In Lindlar beginnt am 21. Juli das internationale Klavierfestival.
(Foto: HC)
WALDBRÖL/WIEHL/NÜMBRECHT.
Wie in jedem Jahr wird vor den Sommerferien der Auto- und Reisesegen
erteilt. Diesmal wird die Segnung am
Samstag, 20. Juli, und Sonntag, 21.
Juli, nach den Gottesdiensten stattfinden. Am Samstag findet sie um 18 Uhr
an der Kirche St. Bonifatius, Bielstein,
und der Kirche St. Michael, Waldbröl,
statt. Am Sonntag ist sie um 9 Uhr an
der Kirche St. Antonius, Denklingen,
um 9.30 Uhr an der Kirche St. Michael,
Waldbröl, um 11 Uhr an der Kirche St.
Mariä Himmelfahrt, Wiehl, und um 11
Uhr an der Kirche Heilig Geist, Nümbrecht.
WIPPERFÜRTH. Schülerinnen und
Schüler sowie die Lehrerinnen und
Lehrer des St.-Angela-Gymnasiums
haben über 30 000 Euro beim „ArcoIris“-Spendenlauf gesammelt. 20 000
Euro der Summe gehen an das Sozialprojekt der Schule in La Paz in Bolivien „Arco Iris“. Der Restbetrag fließt in
die Ausstattung des Schulgebäudes und
des Schulgeländes.
ALTENKIRCHEN. Der Hospizverein
Altenkirchen bietet in Zusammenarbeit
mit dem Bildungswerk Marienthal am
Samstag, 24. August, von 9 bis 16 Uhr
einen Aufbaukurs zum Thema „Hospizgeschichte – Aufbau der Hospizarbeit“ mit der Dozentin Erika Gierich
an. Information und Anmeldung unter
Telefon (0 26 82) 9 67 00 oder beim
Hospizverein Altenkirchen unter Telefon (0 26 81) 87 96 58. Weitere Informationen gibt es im Internet.
>> www.bildungswerk-marienthal.de
WIPPERFÜRTH. Die Ökumenische
Hospizinitiative und das Haus der Familie bieten ein Seminar zur „Befähigung zum ehrenamtlichen Trauerbegleiter“ an. Dabei lernen die Teilnehmer, Angehörige und Freunde von Verstorbenen zu unterstützen, damit diese
ihren ganz persönlichen Weg des Abschiednehmens gehen können. Das Seminar beginnt am 27. September. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 67) 85 02.
>> www.hdf-wipperfuerth.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
AUS DEM ERZBISTUM
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen: Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
DÜRSCHEID. „Sommerkonzerte St.
Marien Kürten“ heißt die hochkarätige
Konzertreihe von Montag, 29. Juli, bis
Donnerstag, 1. August, jeweils um 19
Uhr in der Kirche St. Nikolaus in Kürten-Dürscheid. Am Montag treten Professor Falko Steinbach (Deutschland,
USA), Professor Kevin Vigneau (USA),
Massimo Berzolla (Italien) und Stefan
Barde (Kürten) auf, am Dienstag Paul
Thomas (USA), Josh Rupley (USA)
und Gabriel Landstedt (USA), am Mittwoch Yuri Chayama (Japan) und am
Donnerstag Professor Werner Kämmerling (Dormund), Heike Gorny (Kürten)
und Stefan Barde (Kürten). Für Kinder ab drei Jahren mit ihren Eltern und
Großeltern findet am Montag, 29. Juli,
von 16 bis 16.45 Uhr ein eigenes Klavierkonzert zum Mitmachen und Mithören statt. Pfarrer Harald Fischer möchte,
dass die Musik „als verbindende Sprache der Menschen“ erlebt und in der
Dürscheider St.-Nikolaus-Kirche zum
Klingen gebracht wird. Der Eintritt zu
allen Konzerten ist frei. Spenden sind
erwünscht.
WIESDORF. Mit Gesang und Gebet
Gott lebendig zu preisen, lädt die Gemeinde St. Sephanus für Samstag, 20.
Juli, 19.30 Uhr in die Kirche St. Hildegard ein. Der Lobpreisgottesdienst,
der Gottes Wort erlebbar gegenwärtig
werden lassen will, steht diesmal unter
dem Titel „Mit Jesus in die Ferien!“.
LEVERKUSEN. Eine dreiteilige
Schulungsreihe zum Thema Demenz
startet die Caritas am Freitag, 26. Juli.
Von 14 bis 16 Uhr wird es in der Geschäftsstelle, Bergische Landstraße 80,
unter anderem um Fragen gehen wie
„Was heißt Pflegebedürftigkeit und
wie kann ich sie frühzeitig erkennen?“,
„Wie funktioniert die Einstufung durch
den medizinischen Dienst?“ oder „Wie
geht Prävention“? Die Teilnahme kostet fünf Euro, um Anmeldung unter Telefon (02 14) 85 54 25 25 wird gebeten. Weitere Themen werden sein am 6.
September Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsrecht sowie am 8. November Demenz im Straßenverkehr und Alltagshilfen.
Kleine Bibelforscher ausgezeichnet
Kinder beschäftigten sich mit der heiligen Schrift
DÜRSCHEID. „Welches Tier hat den Ort
zum Bau des Altenberger Doms bestimmt?“,
fragt Maria Kley-Auerswald. Die zwölf Jungen und Mädchen des Montessori-Kinderhauses St. Nikolaus in Kürten-Dürscheid wissen
es: „Ein Esel.“ Immerhin haben sie sich ein
Jahr lang mit der Bibel beschäftigt, religiöse
Orte in der Nachbarschaft besucht und über
Bräuche gesprochen. Ihr Wissen präsentieren
sie jetzt ihren Eltern und Bekannten. Leiterin
Kley-Auerswald prüft eine lange Liste von
Fragen ab. Die Eltern applaudieren bei den
richtigen Antworten. Am Ende stellt KleyAuerswald fest, dass alle Kinder ein Diplom
als Bibelforscher verdient haben. Die Urkunden werden ausgeteilt. Dazu kommt für jedes
Kind eine gebundene Kladde, in der das erarbeitete Material eines spannenden Jahres gesammelt ist. Dazu gehören auch Bilder vom
Altenberger Dom mit seiner Orgel wie auch
vom Dreikönigsschrein, als man den Kölner
Dom erkundete.
KL
Die jungen Bibelforscher präsentieren mit Kinderhausleiterin Maria Kley-Auerswald Eltern
und Bekannten ihre Erkundigungen über den heiligen Franziskus.
(Foto: Klein)
KSJ lebt wieder
Verband engagiert sich und schafft Angebote für Jugendliche
OPLADEN. „Eine Katholische Studierende
Jugend gibt es in Opladen schon ewig“, sagt
Tobias Krell. „Wir haben sie nur Ende ver-
Bei der 72-Stunden-Aktion brachten KSJ‘ler
zusammen mit Kindern und Jugendlichen
aus dem Asylbewerberheim an der Sandstraße Farbe in deren Alltag.
(Foto: Becker)
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
gangenen Jahres wiederbelebt.“ Fast alle daran Beteiligten hätten eine eigene „KSJ-Vergangenheit“ als Gruppenkinder oder auch schon
Gruppenleiter. „Wir glauben einfach, dass diese Art der Jugendarbeit wertvoll ist und fehlen würde, wenn es sie nicht gäbe“, sagt Krell.
Neben einer gemischten Gruppe für 14- und
15-Jährige, die sich mittwochs um 19 Uhr in
den Räumen unter der Aloysiuskapelle, der Jugendkirche Leverkusens, trifft, gibt es sonntags um 16 Uhr dort eine extra Mädchenkreativgruppe. Ein Aktionstag in den Sommerferien ist in Planung. Bei der 72-Stunden-Aktion im Juni hat die „KSJ Stadtgruppe Opladen
St. Paulus“ – so der offizielle Name – zusammen mit und für Kinder und Jugendliche aus
dem Asylbewerberheim an der Sandstraße eine
Containerwand bunt bemalt und ein Kinderfest
veranstaltet. Die Tischtennisplatte, die sich die
Kinder dort gewünscht haben, ist inzwischen
gekauft und soll bald aufgebaut werden. „Es
war toll, dass wir für die Anschaffung in St.
Michael eine Türkollekte halten durften“, sagt
Krell. Wer sich für die Angebote der KSJ interessiert, bekommt bei ihm weitere Informationen unter Telefon (0176) 63 24 38 30.
KB
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Erinnerung an die „Toskana an der Sieg“
Eitorf, Hennef, Königswinter,
Neunkirchen, Siegburg,
Sankt Augustin und Troisdorf:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
Kreisjugendseelsorger wechselt nach Düsseldorf
SIEGBURG. „Die pastorale Arbeit von Pfarrer
Markus Schröder hat deutliche Spuren hinterlassen. Dank seines Einsatzes ist die Siegburger
Jugend anderen weit voraus“, bescheinigte ihm
der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Walter Boscheinen. „Sie koordiniert sich schon stadtweit;
das müssen andere noch lernen.“ Unter großer
Anteilnahme der „jungen Generation“ wurde
Schröder jetzt in einer Dankmesse in St. Ser-
vatius, an der auch der Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb und der stellvertretende Kreisdechant Monsignore Axel Werner teilnahmen,
als Kreisjugendseelsorger für die Kreisdekanate
Rhein-Sieg und Altenkirchen verabschiedet. Ab
1. September wird Pfarrer Schröder als Stadtund Kreisjugendseelsorger für das Stadtdekanat Düsseldorf und das Kreisdekanat Neuss zuständig sein. Viele Dankesworte durfte sich der
beliebte Pfarrer, der als engagiert, freundlich und unkompliziert gelobt wurde,
anhören. „Die Menschen
in Düsseldorf freuen sich
auf dich“, rief ihm Diözesanjugendseelsorger Mike
Kolb zu. Zum Dank für
seine „fruchtbare Arbeit“
in der Jugendseelsorge erhielt Schröder ein Orangenbäumchen geschenkt,
das ihn an die „Toskana
an der Sieg“ erinnern soll.
Voraussichtlich erst im
Herbst 2014 wird ein neuVon den Pfadfindern erhielt Pfarrer Markus Schröder (Mitte) zur er Kreisjugendseelsorger
Erinnerung eine Foto-Collage.
(Foto: CG) ernannt werden.
CG
Aus dem Dschungel zu den Katechesen
Ministranten reisen auf eigene Faust zum Weltjugendtag
UCKENDORF. Als einzige Gruppe aus dem nächst führt die Tour nach Manaus im AmazoRhein-Sieg-Kreis unter den deutschen Weltju- nasgebiet, wo ein mehrtägiger Dschungelaufgendtagsbesuchern brechen jetzt neun Kinder enthalt vorgesehen ist. Anschließend geht es
und Jugendliche zwischen neun und 18 Jah- vom 22. bis 29. Juli zum XXVIII. Weltjugendren mit fünf Begleitern zum Weltjugendtag in tag unter dem Motto „Geht und macht alle VölRio de Janeiro auf. Seit dem Sommer 2012 fie- ker zu meinen Jüngern“ in Rio de Janeiro. Alle
bern die Uckendorfer Weltjugendtagsbesucher - sind schon sehr gespannt, Papst Franziskus zu
zum größten Teil Ministranten - der Reise ent- erleben.
CG
gegen. Die Gruppe hatte keine
Teilnahme an der Weltjugendtags-Fahrt des Erzbistums geplant (sie findet auch nicht statt,
Anm. d. Red.), sondern sich
selbst organisiert. Die Uckendorfer wollen trotzdem ihr Erzbistum und das ganze südliche
Rheinland in Brasilien würdig
vertreten.
Mit Hilfe privater Sponsoren und einem Zuschuss der
Gemeinde, die das Pilgerpaket
der Ministranten übernimmt,
sowie eines verbilligten Hotelangebots wurde die nicht ganz
günstige zweiwöchige Reise Voller Erwartungen rüsteten sich die Weltjugendtagspilger
(Foto: CG)
für die Pilger bezahlbar. Zu- (drei fehlen auf dem Bild) zur Reise.
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
LOHMAR. In seiner gewohnt lockeren
Art feierte Pfarrer Bonifatius Müller
sein 25-jähriges Priesterjubiläum mit
einem Dankgottesdienst in St. Johannes, an dem auch Seelsorger der evangelischen Kirchengemeinde teilnahmen. Die Ökumene bleibt ein großes Ziel für den
Jubilar. „Wie die
Perle im Acker“
sei Müller für Lohmar, lobte Stadtdechant Monsignore
Heinz Peter Teller
aus Leverkusen,
ein alter Weggefährte Müllers, den Jubilar. 1959 wurde
Müller in Köln-Sülz geboren. Als freigestelltes Ordensmitglied mit verschiedenen Seelsorgestellen gehörte Müller seit 1979 zu den Benediktinern auf
dem Michaelsberg. Die Priesterweihe
empfing er am 11. Juli 1988. Von 2004
bis 2009 gehörte er zum Benediktinerkloster Weltenburg. In dieser Zeit war
er Spiritual für die Benediktinerinnen
auf der Fraueninsel im Chiemsee. Seit
Oktober 2009 ist er Diözesanpriester.
In Lohmar ist der beliebte Seelsorger
seit 2004. Er hätte nie gedacht, dass er
einmal Pfarrer in Lohmar werde, meinte er und entschuldigte sich bei allen,
denen er „emol op de Fööss jetrodde
hätt“.
KREISDEKANAT. Ein ökumenischer
Gedenkgottesdienst für „Unbedachte“, Mitchristen, die im letzten Vierteljahr ohne eigene Trauerfeier beerdigt worden sind, findet am Samstag,
27. Juli, um 10 Uhr in der Krankenhauskapelle der Helios-Klinik Siegburg, Ringstraße 49, statt.
KALDAUEN. Das Außengelände
des Familienzentrums Liebfrauen
wird am Samstag, 20. Juli, ab 15 Uhr
feierlich eingeweiht. Die Drachendame „Phenie“ aus dem Phantasialand
ist ebenfalls dabei, mit lustigen und
spannenden Aktionen für die kleinen
Gäste. Interessierte Besucher haben
die Möglichkeit, die Räumlichkeiten
der Einrichtung zu besichtigen.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
AUS DEM ERZBISTUM
Bad Münstereifel, Euskirchen und
Zülpich: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
Bornheim, Meckenheim und
Rheinbach: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BAD MÜNSTEREIFEL. Zum „Mittagsgebet am Samstag“ im Rahmen der
Citypastoral Bad Münstereifel laden
Pastoralteam und Kirchenmusiker des
Seelsorgebereiches ein. Ab Samstag,
20. Juli, sind Bewohner und Besucher
der Stadt wöchentlich um 12 Uhr in
die Jesuitenkirche zum ökumenischen
Mittagsgebet mit Musik und Meditation eingeladen.
VEYTAL. Pastoralreferentin Ingeborg
Rathofer, Hauptverantwortliche für
die Vorbereitung der Erstkommunionkinder und Firmlinge, wechselt in den
Seelsorgebereich St. Petrus in Bonn.
Am Sonntag, 21. Juli, wird Rathofer im
Rahmen der Messe um 10.30 Uhr in St.
Severinus verabschiedet.
BAD MÜNSTEREIFEL. Das nächste
Konzert des „Orgelsommers 2013“ findet am Sonntag, 28. Juli, in der Jesuitenkirche statt. Beginn ist um 16 Uhr,
die Orgel spielt Christoph Ritter.
RHEINBACH. Eine Selbsthilfegruppe
für Spieler, welche die Kontrolle über
ihr Glücksspiel verloren haben, richtet
die Caritas-Suchthilfe ein. Die Gruppe trifft sich jeden Dienstag von 18 bis
19.30 Uhr in den Räumen der CaritasSuchtkrankenhilfe, Pfarrgasse 6. Weitere Informationen gibt es unter Telefon (0 22 26) 1 24 04.
MECKENHEIM. Der Sozialdienst katholischer Männer (SKM) im RheinSieg-Kreis bietet für Arbeitslose und
von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen ein vielfältiges Beratungsangebot.
Dazu gehören Bewerbungstraining und
Unterstützung bei Erstellung aller erforderlichen Unterlagen, Regelung von
Behörden-Angelegenheiten und Anspruchsklärung von öffentlichen Leistungen, Berufsfindung sowie Stellensuche. Das Arbeitslosenzentrum ist
dienstags und freitags in der Zeit von
8.30 bis 14.30 Uhr im Caritas Haus am
Fronhof, Kirchplatz 1, geöffnet. Ansprechpartnerin ist Tanja Greitsch unter Telefon (0 22 41) 95 96 90 oder per
Email an [email protected]
>> www.skm-rhein-sieg.de
Beschluss mit „Mut zum Handeln“
Kreiskatholikenrat konkretisiert zukünftige Arbeit
KUCHENHEIM. Als Folge des Dialogprozesses der Katholischen Kirche im Erzbistum
und eines Dialogtages, der unter dem Themas
„Mut zum Handeln“ stand, hat der Vorstand des
Katholikenrates im Kreisdekanat Euskirchen
(KKR) zur diesjährigen Vollversammlung im
Pfarrheim St. Nikolaus einen Antrag gestellt,
in dem konkrete Schritte für die Weiterentwicklung der Arbeit des KKR und der Pfarrgemeinderäte festgehalten sind. Auf der Basis von
Aussagen, Wünschen, Erwartungen und Forderungen, die während des Dialogprozesses zur
aktiven Gestaltung und Zukunft von Kirche formuliert wurden, hat sich der Vorstand zu einer
Gliederung in sechs Punkten entschieden, die
Glaubenszeugnis und -vermittlung sowie Liturgie, Familie und karitatives Handeln betreffen.
„Wir müssen Missstände benennen, um festzu-
legen, wo wir hinwollen“, so der Vorstandsvorsitzende Heribert Winter. Dazu sollen unter anderem die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern und die Vernetzung
der Pfarrgemeinderäte des Kreisdekanats verbessert werden. Auch wird das Apostolische
Schreiben „Evangelii Nuntiandi“ von Papst
Paul VI. als katechetisches Modell zur Evangelisierung vorgeschlagen. Kreisdechant Guido
Zimmermann: „Für eine ortsnahe Kirche müssen wir alle als Katholiken Verantwortung übernehmen.“ In einer turbulenten Versammlung
wurde der Antrag inhaltlich verabschiedet, nach
einer redaktionellen Überarbeitung und dem
damit verbundenen erneuten Abstimmungsprozess ist der Beschluss im Wortlaut im Internet
einzusehen.
AK
>> www.kreiskatholikenrat.eu
Erstmal in den Wanderurlaub
Kreisdechant Anno Burghof feiert Abschied
HERSEL. „Danke für 35 Jahre Herr Pastor,
alles Gute“, prangte auf einem großen Plakat
gegenüber dem Pfarrheim. Am Sonntag feierte Kreisdechant Anno Burghof seinen Abschied in der St.-Aegidius-Kirche in Hersel.
Seit 1977 war er dort als Pfarrer tätig. Zahlreiche Gemeindemitglieder nutzten die Gelegenheit, sich von ihrem Pfarrer zu verabschieden. Ab August wartet auf den 70-Jährigen
eine neue Aufgabe: Burghof wird im Collegium Albertinum, dem Erzbischöflichen Theologenkonvikt in Bonn, als Spiritual Priesteramtskandidaten auf ihrem Weg zur Weihe begleiten.
Kreisdechant Anno Burghof wird Spiritual
im Collegium Albertinum.
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
„Ich hänge sehr an meinem Seelsorgebereich. Es ist ein richtiger Abschied, der auch
weh tut“, sagte Burghof kürzlich in einem Interview. Aber er versuche, die Sache nüchtern
zu sehen. Gerne erinnert sich der 70-Jährige,
der gebürtig aus Wipperfürth stammt, an die
vielen Begegnungen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie an die vielen
Feste wie die Jubiläumsfeiern in Brenig, Hersel und Roisdorf. „Es freut mich sehr, dass
viele Leute, die ich schon kannte, als sie Kinder waren, sich jetzt beruflich oder ehrenamtlich in der Kirche engagieren“, sagt Burghof.
Sehr bewegt habe ihn auch die Betreuung der Kranken, denen er die Kommunion
gebracht habe und mit denen er dann immer
kurz geplaudert habe. Stolz sei er, so berichtet
er im Interview, dass es gelungen sei, die Kindergärten in Bornheim, Roisdorf und Hersel
für die U3-Betreuung auszubauen. „Sonst wären sie nicht zukunftsfähig gewesen.“
Burghof wurde 1968 zum Priester geweiht.
Nach Kaplansjahren in Wesseling und KölnZollstock wurde er 1977 Pfarrer in Hersel,
später auch in Widdig und im heutigen Seelsorgebereich Bornheim – An Rhein und Vorgebirge. 1994 ernannte ihn der Kölner Erzbischof zum Kreisdechanten des Rhein-SiegKreises und 2008 zum nichtresidierenden
Domkapitular. Seit 2005 ist Burghof ,,Kaplan
Seiner Heiligkeit‘‘ mit dem Titel Monsignore.
Bevor Burghof seine Aufgabe in Bonn
aufnimmt, geht es zunächst in die Ferien:
Er macht zwei Wochen Wanderurlaub im
Schwarzwald.
ALS
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Rund um die Uhr bereit
Bonn: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
Bornheim, Meckenheim und
Rheinbach: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
Pfarrer Walter Koll verlässt Klinikseelsorge
BONN-VENUSBERG. Mit einem Gottes- ein Geschenk für sich empfunden. Viele Verändienst und einem Fest in der alten Mensa Ve- derungen hat Pfarrer Koll miterlebt und mit seinusberg wurde der Leiter der Katholischen Kli- nem Team und den evangelischen Kollegen so
nikseelsorge am Uniklinikum Bonn, Pfarrer manches auf den Weg gebracht - wie die BeWalter Koll, verabschiedet. Nach 18-jähriger ratungsstelle für Frauen nach PränataldiagnosTätigkeit in der Krankenhausseelsorge wird er tik oder die erfolgreiche Reihe „Medizin und
künftig als Pfarrvikar mit halber Stelle in die Theologie im Gespräch“. Aber das „KerngePfarrei St. Petrus wechseln und mit der anderen schäft“ sei immer die intensive Begegnung
Hälfte Pastoral- und Gemeindereferenten als mit den Patienten und ihren Angehörigen gegeistlicher Begleiter zur Verfügung stehen. „Ich blieben. Die Klinikgemeinde ließ den beliebmöchte jetzt noch einmal einen neuen Weg ein- ten Seelsorger nur ungern gehen.
BBW
schlagen“, so Koll, „auch
wenn das hier meine
Traumstelle war.“ Während seiner Dienstzeit sei
er unzähligen Menschen
begegnet. Die fortwährende Bereitschaft, existenzielle Grenzsituationen Schwerstkranker,
Sterbender oder von Katastrophen Betroffener
zu begleiten, koste viel
Kraft, resümierte der
61-Jährige. Er habe sie
aber dank seiner eigenen
Spiritualität aushalten 18 Jahre lang gehörte Pfarrer Walter Koll zum Team der Katholi(Foto: BBW)
können und sie auch als schen Klinikseelsorge an den Unikliniken.
106 Jahre Dienst am Nächsten
Waldbreitbacher Franziskanerinnen verabschiedet
BONN. Im Herbst 1906 kamen sie nach Bonn,
um im Haus Marienstraße 12 in der nach ihrem ersten ärztlichen Leiter benannten „Professor Rumpf´schen Privatklinik“ die Pflege zu
übernehmen. Nach mehr als 106 Jahren, in denen sie sich vorbildlich kranker und in Not geratener Menschen annahmen, haben die Waldbreitbacher Franziskanerinnen nun Abschied
von Bonn genommen. Mit einem Gottesdienst
und einem Empfang wurde ihnen im ehemaligen St.-Elisabeth-Krankenhaus, in dem sie gelebt und gearbeitet haben und das heute Teil
des Gemeinschaftskrankenhauses ist, gedankt.
Wie gern die Schwestern in Bonn gewesen seien, unterstrich die Generaloberin Edith-Maria Magar. Doch auch wenn der Abschied, der
der demografischen Entwicklung geschuldet sei, schwer falle, so blicke die Gemeinschaft doch zuversichtlich nach vorne. Denn
man erlebe immer wieder, wie sich engagierte Frauen und Männer in den Einrichtungen
dem Erbe Waldbreitbachs verpflichtet fühlten: „Bei ihnen wissen wir die kranken Menschen in guten Händen.“
BBW
Mehr als 106 Jahre haben sich die Waldbreitbacher Franziskanerinnen um kranke und in Not
geratene Menschen gekümmert; jetzt wurden sie verabschiedet.
(Foto: BBW)
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
NIEDERDREES. Solidarität mit Gleichaltrigen im hochwassergeschädigten Elbe-Havel-Land beweisen die Messdiener von St. Antonius mit einer Spendenaktion am Sonntag, 21. Juli. Nach der
Sonntagsmesse (Beginn 9.30 Uhr) und
der daran anschließenden Fahrzeugsegnung veranstalten sie auf dem Schulhof
ein Grillfest. Der Erlös ist für den „Jugendclub am See“ in Kamern bestimmt.
Dessen Gebäude ist nach der Flut dringend renovierungsbedürftig. Der Club
hat keinen Träger und finanziert sich ausschließlich aus Spenden.
BONN. Das Wohnheim „Maria-Benedetta-Haus“ der Bonner Caritas für
Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen feierte sein
20-jähriges Bestehen. Die Einrichtung
bietet in zwei Häusern Hilfen zum selbstständigen Wohnen. Einrichtungsleiterin Margret Hünten-Schuld hielt in ihrer
Ansprache Rückschau auf die vielfältigen Geschichten der Menschen, die hier
übergangsweise oder dauerhaft ein Zuhause finden.
BONN. Im Rahmen der Starthilfe 2013
konnte der Familienfonds „ROBIN
GOOD“ von Caritas und Diakonie insgesamt 241 Kinder aus Bonn und der Region mit neuen Schulranzen ausrüsten, die
mit Mäppchen, Turnbeutel und weiterem
Material gefüllt sind. „ROBIN GOOD“
unterstützt Familien, die in Notlagen geraten sind.
BONN. Der Sozialdienst katholischer
Frauen (SkF) hat seinen Jahresbericht
2012 vorgestellt und einen Überblick
über die Angebote und Hilfen für Frauen, Kinder, Jugendliche und ihre Familien gegeben, die im zurückliegenden Jahr
durch die Zusammenarbeit mit Pfarrgemeinden ausgeweitet werden konnten.
BONN-POPPELSDORF. Mit einem
Festakt feierte das Sebastian-Dani-Altenund Pflegeheim sein zehnjähriges Bestehen. Die Einrichtung des Caritasverbandes Bonn bietet in einer modernen Lebens- und Wohnwelt gleichermaßen Begleitung, pflegerische Unterstützung und
Geselligkeit.
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AUS DEM ERZBISTUM
Bedburg, Bergheim, Kerpen,
Pulheim, Brühl, Erftstadt,
Frechen, Hürth und Wesseling:
Michael Kasiske,
Telefon (0 22 32) 3 56 70
RHEIN-ERFT-KREIS. Zur Erinnerung
an den Weltjugendtag lädt auch in diesem Jahr Kreisdechant Achim Brennecke zu einem Gottesdienst auf dem
Papsthügel ein. Die Messfeier beginnt
am Samstag, 21. August, um 19 Uhr
auf dem Marienfeld.
BRÜHL. Herrscherinnen und Königinnen entspannten sich zu biblischen Zeiten mit Naturkosmetik und ätherischen
Ölen. Die Legende besagt, dass „wundersamer Kräuterduft“ das Grab Mariens erfüllte. Am 15. August, dem Fest
Maria Himmelfahrt, werden deshalb
oft Kräutersträuße geweiht. Im Brühler Begegnungszentrum margaretaS,
Heinrich-Fetten-Platz, sind Frauen zum
Koch- und Wellnessabend mit biblischen Kräutern und Gewürzen am Donnerstag, 15. August, um 19 Uhr eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon (01 73) 68 38 49 5.
GREFRATH. Zur Familienwallfahrt
zum Papsthügel auf dem Marienfeld
lädt die Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt zum Patrozinium ein. Am
Hochfest „Mariä Himmelfahrt“, Donnerstag, 15. August, wird um 9 Uhr eine
Messe für die Pfarreiengemeinschaft
gefeiert und um 19 Uhr das Abendgebet zu dem Thema „Maria – Du unsere Hoffnung auf dem Weg zu Gott“ gesprochen. Die Familienwallfahrt findet
am Sonntag, 18. August, statt. Start ist
um 9.30 Uhr am Weinberg in Grefrath
(mit dem Rad oder zu Fuß). Beide Prozessionsgruppen treffen sich gegen 11
Uhr auf dem Papsthügel zur Messfeier.
Bei Regenwetter findet die Messe um
10 Uhr in St. Mariä Himmelfahrt statt.
SINDORF. Im kirchlichen Jahreskreis kann man viele Feste voller Leben entdecken. Warum Feste und wie
Feste wie Erntedank, Weihnachten
oder Kräuterweihe, Barbara gefeiert
werden, ist Thema eines Elternabends
im Montessori-Kinderhaus, KerpenSindorf, am Donnerstag, 25. Juli, ab 20
Uhr. Fachfrau ist die Pastoralreferentin
Natascha Kraus. Weitere Informationen und die Anmeldung gibt es unter
Telefon (0 22 73) 5 58 92.
Raum für Sorgen und Klagen
Klagemauer des Hospizvereins wird rege genutzt
BERGHEIM. Gerade in einer Krankenhauskapelle bringen die Menschen Nöte, Sorgen,
aber auch ihre Klagen vor Gott. In der Kapelle des Maria-Hilf-Krankenhauses gibt es nun
einen eigenen Ort für die persönlichen Anliegen der Menschen. Nach dem Vorbild der bekannten Klagemauer des Tempels in Jerusalem hat der Hospizverein Bedburg-Bergheim
in dieser Kapelle ebenfalls eine Klagemauer
errichtet.
Krankenhausseelsorger Diakon HermannJosef Klein ist zugleich Vorsitzender des Hospizvereins Bedburg-Bergheim. Die HospizBetreuer gedenken jedes Jahr in einem Gottesdienst der Mitglieder, die im vergangenen
Jahr verstorben sind. In diesem Jahr sollte
das Thema des Gottesdienstes die Klagemauer sein. Deswegen besorgte Diakon Klein im
Baustoffhandel ein paar Dutzend Steine und
errichtete mit dem Team die Mauer. „Viele
Menschen brauchen einen Ort, wo all unsere
Not einen Platz findet“, erklärte der Krankenhausseelsorger.
Im Gottesdienst lagen Zettel für alle Sorgen und Nöte bereit, die dann in die Mauerritzen geschoben werden konnten. So könne
sich Klage in Vertrauen und Verzweiflung in
Hoffnung verwandeln, erläutert der Krankenhausseelsorger. Die Klagemauer war so beliebt und wurde auch nach dem Gottesdienst
sehr rege genutzt. Deswegen bleibt sie nun
den Sommer über stehen.
KAS
500 Meter Kabel für den guten Ton
Die Orgel in St. Germanus wird saniert
WESSELING. Rund 2000 Orgelpfeifen in St.
Germanus wurden ausgebaut und stehen nun
im Kirchturm. Zum Osterfest war die Sanierung der Wesselinger Kirche abgeschlossen
worden - bis auf die Orgel. Nun wird das Instrument aus dem Jahr 1924 restauriert. „Rund
500 Meter Kabel müssen neu verlegt werden“,
erklärt Architekt Klaus Sassen. Denn die alten
Kabel der Orgel entsprachen nicht mehr dem
Brandschutz. Im Zuge der neuen Elektrik wird
aber auch der Spieltisch generalüberholt. „Und
vier neue Register kommen dazu“, freut sich
Organist Helmut Ritter. Zweimal schon sei die
Orgel seit ihrer Errichtung erweitert worden,
zuletzt 1964. „Aus dieser Zeit stammt auch
der Spieltisch“, weiß Ritter. Und genauso alt
sei auch die Orgelelektrik. „Ich vermute aber,
dass auch noch wesentlich ältere Drähte dabei
sind“, sagt er. Im Turm stehen nun die Orgelpfeifen mit einer Länge von wenigen Zentimetern bis hin zu fünf Metern. Sie werden in den
kommenden Wochen von der Firma Klais einzeln an Ort und Stelle gereinigt und wenn nötig repariert. Insgesamt kostet die Orgelsanierung rund 120 000 Euro, wobei allerdings nur
80 000 Euro bei der Kirchensanierung in den
Gesamtkostenplanungen für die Orgel einkalkuliert gewesen sind. „Erst später hat sich dann
herausgestellt, dass auch der Motor und das Gebläse unserer Kirchenorgel Defekte haben“, erklärt Pfarrer Markus Polders die rund 40 000
Euro Mehrkosten. „Ein Drittel davon muss
die Gemeinde aufbringen“, erklärt Polders
und freut sich auf Spenden.
KAS
Pfarrer Markus Polder und Architekt Klaus Sassen schauen sich die Orgelpfeifen im Kirchturm St. Germanus an.
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
AUS DEM ERZBISTUM
In kleinen Gruppen zusammenleben
Köln: Felicitas Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
St.-Elisabeth-von-Thüringen-Haus wird 2014 bezogen
WORRINGEN. Die einen freuen sich auf das
neue Caritas-Altenzentrum, die anderen fürchten weitere Belastungen durch den Anlieferverkehr. In der St.-Tönnis-Straße entsteht bis 2014
das neue Elisabeth-von-Thüringen-Haus. Das
Seniorenhaus bietet 72 Einzelzimmerplätze in
der stationären Pflege. Dazu entstehen sieben
seniorengerechte Wohnungen. Gruppenübergreifend stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern Gemeinschaftsräume wie eine Cafeteria, ein Mehrzweckraum und eine Hauskapelle
zur Verfügung. Je zehn bis 14 Bewohner bilden
eine Wohngemeinschaft mit Sitz- und Ruhezonen sowie einer Wohnküche. Die Einzelzimmer
sind zwischen 61 und 78 Quadratmeter groß.
Die Kosten für das gesamte Bauprojekt betragen rund acht Millionen Euro und werden zum
Teil aus der Fernsehlotterie „Ein Platz an der
Sonne“ finanziert.
Die Nachbarn sehen dem Bauprojekt mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie fürchten zunehmenden Lieferverkehr vor ihren Haustü-
ren. Die Warenanlieferungen erfolgen durch
die Straßen Zu den Bendengärten und Mathias-Faßbender-Straße. Ursprünglich sollten sie
nach den ersten Planungen durch die St.-Tönnis-Straße abgewickelt werden. Grund für die
Änderung dieses Vorhabens ist laut Caritas der
Hochwasserschutz. Das Haus sollte ursprünglich unterkellert werden, um dort die Lager
unterzubringen. Doch durch enorme Kosten,
die entstanden wären, wenn die Auflagen des
Hochwasserschutzes hätten erfüllt werden müssen, wurde der Plan verworfen und die Lager
kommen ins Dachgeschoss mit einer veränderten Anfahrt. Detlef Silvers von der Caritas weist
darauf hin, dass mit nicht mehr als sieben bis
acht Anlieferungen pro Woche zu rechnen sei.
Weitere Gespräche mit den Anwohnern werden
folgen. Das bisherige Seniorenhaus wurde 1986
im Bereich des alten Krankenhauses umgebaut,
2010 wurde das Haus abgerissen, und die Bewohner fanden Aufnahme im Seniorenhaus
St. Dreikönige in Ehrenfeld.
RUM
Mit „Rädchenhof“ gut am Start
Kindertagesstätte St. Joseph komplett saniert
POLL. Die Mitarbeiterinnen mussten so
manch logistisches Problem lösen. Nicht ganz
einfach war es beispielsweise zu meistern,
dass sich 20 Kinder einer Gruppe nach dem
Mittagessen an einem gemeinsamen Waschbecken die Zähne putzen konnten. Doch auch
diese Klippen umschifften die 17 Erzieherinnen gekonnt. Darum sei jetzt die Freude umso
größer, dass in dieser Woche die Zeit der Provisorien vorbei sei, wie Jutta Karopka, Leiterin der Kindertagesstätte St. Joseph, berichtete. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit gehen die
Umbau- und Neubauarbeiten an ihrer Einrichtung zu Ende. Die 84 Kinder können in ihre
Räume wieder zurückkehren oder neue erobern. Das vorhandene Gebäude wurde durch
einen Erweiterungsbau ergänzt, vollständig
saniert und energetisch auf den modernsten
Stand gebracht. Die Arbeiten wurden vor allem durch die neuen drei U3-Gruppen nötig. Auf rund 880 Quadratmetern erhalten die
Gruppen je drei eigene Räume – einen Bauund Bewegungsraum, einen Sinnesraum und
einen Rollenspielraum. Eine neue Küche, in
der täglich frisch gekocht werden soll, ergänzt
das Angebot. Ein gutes Jahr mussten die Kinder im Container auf dem Außengelände betreut werden. Er weicht in nächster Zeit einem gut sanierten und naturnahen Außengelände mit Wiese, Seilgarten und Klettergerüsten. Besonders freuen sich die Kinder auf
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
den „Rädchenhof“, einem plattierten Gelände, auf dem sie nach Herzenslust mit Rollern und Rädchen herumfahren können. Die
offizielle Eröffnung und Segnung wird am
Sonntag, 15. September, um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst mit Pfarrer Jürgen Dreher gefeiert.
RUM
Jutta Karopka und die Kinder können es
kaum erwarten, ihre neue Kindertagesstätte
zu beziehen.
(Foto: RUM)
KALK. Für eine Aufführung von Mozarts „Krönungsmesse“ am Samstag,
7. September, um 19 Uhr sucht die
Chorgemeinschaft St. Marien und St.
Joseph junge Sängerinnen und Sänger.
Vor allem Sopran- und Männerstimmen sind willkommen. Der Chor probt
ab sofort donnerstags von 20 bis 21.30
Uhr im Pfarrzentrum, Kapellenstraße
7. Nach den Ferien geht der Probenbetrieb am 29. August weiter. Weitere Informationen unter Telefon (02 21)
9 85 15 19.
KÖLN. Eine Entdeckungsreise durch
die Bibel bietet das Jugendpastorale Zentrum „Crux“ an jedem letzten
Sonntag im Monat um 16 Uhr an. Wie
auch am Sonntag, 28. Juli, betrachten die Teilnehmer die Bibeltexte der
Stadtjugendmesse, die sonntags um 18
Uhr stattfindet. Gemeinsam soll überlegt werden, was Gottes Wort für das
Leben bedeutet.
KÖLN. „Kontinuität und Wandel“ –
1700 Jahre Kölner Kirche(n) heißt eine
Führungsreihe, in der am Samstag, 20.
Juli, und Mittwoch, 21. August, die romanische Kirche St. Gereon im Mittelpunkt steht. Die Reihe wird am 4. September fortgesetzt. Jeweils um 15 Uhr
erläutern die Referentinnen die Besonderheiten der Kirche, in der Kölns erster Erzbischof Hildebold im Jahr 818
beigesetzt wurde. Treffpunkt ist in St.
Gereon am Hauptportal innen.
>> www.domforum.de
KÖLN. „Wir kochen gerne für und mit
Papa“ heißt ein Angebot des Familienforums Südstadt, das sich an Väter mit
Kindern von acht bis zwölf Jahren richtet. Gemeinsam Kochen und Essen bietet jede Menge Möglichkeiten, Spaß
zu haben und auch noch etwas für den
Alltag zu lernen. Der Kurs findet von
Dienstag, 10. September, bis Dienstag,
15. Oktober, in der Zeit von 17 bis 20
Uhr statt und wird von Diplom-Pädagoge Georg Kurz-Lund geleitet. Das
Familienforum in der Arnold-von-Siegen-Straße 7 ist unter Telefon (02 21)
9 31 84 0 0 erreichbar.
>> www.familienbildung-koeln.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51
BERICHT
Mein Namenspatron bedeutet mir etwas
Zahlreiche Leserreaktionen auf die Frage nach dem „persönlichen Heiligen“
In Nr. 26 haben wir die Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung gebeten, uns zu
schreiben, ob und was ihnen der Namenspatron sagt, ob und wie sie ihren Namenstag feiern. Zahlreiche Zuschriften gingen daraufhin
in der Redaktion ein. Heute veröffentlichen
wir einen ersten Teil davon.
Namenstag haben nur
Getaufte
Ihr Beitrag zum Namenstag in der Kirchenzeitung lässt mich an das damalige starke
Brauchtum in meiner katholischen Heimat
im Bistum Paderborn zurückdenken. Ganz
bewusst gaben mir meine Eltern in der Nazi-Zeit vier Vornamen mit klarem Bezug zu
Heiligen: Elmar (heiliger Bischof im 7. Jh.
im Gebiet von Lüttich, Namenstag am 28.
August), Franz (Franz von Assisi, 4. Oktober), Anton (Antonius von Padua, 13. Juni)
und schließlich sogar den weiblichen Namen
Maria (als Hinweis auf die Gottesmutter,
Fest Mariä Namen 12. September). Meine
Eltern - wie schon deren Vorfahren - pflegten die Tradition der Feier des Namenstages
sehr und erklärten uns Kindern dessen Bedeutung mit drastisch anschaulicher Begründung: Einen Geburtstag hätten alle Lebewesen, auch das Schwein im Stall und die Hühner auf dem Hof, einen Namenstag aber nur
getaufte Menschen.
Schade, dass im Laufe der letzten Jahr-
KLEINANZEIGEN
zehnte auch im katholischen Raum der Stellenwert des Namenstages mit seiner Symbolik, auf das vorbildliche Leben des betreffenden Heiligen hinzuweisen, weithin abgenommen hat. Diesem Trend haben sich auch
kirchliche Stellen bisweilen angeschlossen:
Das in den 1970er-Jahren erschienene „Gotteslob“ des Bistums Köln enthielt, anders
als die Vorläufer (zum Beispiel das „Sursum Corda“ im Bistum Paderborn), keinen
Namenstagskalender mehr. Nun bin ich gespannt auf das neue „Gotteslob“ . . . Erfreulich ist jedoch, dass der Kölner Kirchenzeitung bisher alljährlich ein Kalenderblatt mit
den Namenstagen beigelegen hat (es hängt in
meinem häuslichen Büro).
ELMAR SCHULZE,
Wuppertal
Reiner Zufall?
Getauft wurde ich am 4. Oktober auf den Namen Bettina, das ist abgeleitet von Elisabetta,
italienisch für Elisabeth. Meinen Namenstag
haben meine Eltern für den 19. November
vorgesehen, das ist der Festtag der heiligen
Elisabeth von Thüringen. Ihre gesamte Geschichte darf ich als bekannt voraussetzen.
Gerne möchte ich aber hervorheben, dass
sie sich als Pflegende den Armen und Kranken verschrieben hat und viele Krankenhäuser ihren Namen tragen. Nun stelle ich Ihnen noch meinen Beruf vor: Ich bin Kinderkrankenschwester und arbeite seit langem
auf einer herzchirurgischen Intensivstation.
Bis vor kurzem habe
ich mir nicht viele
Gedanken darüber
gemacht, ob mein
Name und meine
Profession zusammengehörig sind und
miteinander in Verbindung stehen. In
einer kürzlich gehaltenen Predigt sprach
unser Pfarrer auch
über die Namen der
Menschen und deren Bedeutung womöglich für deren
Leben. Da habe ich
intensiver nachgedacht und überlegt,
dass Elisabeth wohl
für mich und meine beruflichen Aussichten von Anfang
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
an Programm waren - und auch immer noch
sind. Das mag man nun Zufall nennen, Bestimmung oder Schicksal, es ist so, wie es ist
und es ist sehr gut so.
BETTINA STOMPS,
Bonn
Ich bekam eine Taufurkunde
Ich wurde auf den Namen Werner getauft.
Von meinen Eltern erhielt ich eine „Taufurkunde“ mit dem Bild des Bischofs Werner. Es
zeigt einen bärtigen Kirchenfürsten mit Heiligenschein. Später versuchte ich mehr über
meinen Namenspatron zu erfahren. Werner
war der 11. Bischof des Bistums Merseburg
(1063–1093) zur Zeit Heinrichs IV. Nachforschungen im Domstift Merseburg ergaben,
dass Bischof Werner nicht zur Ehre der Altäre erhoben wurde. Der zweite Heilige mit
meinem Vornamen war Werner von Bacharach (Wernerkapelle in Bacharach). Er war
der Legende nach ein Märtyrer des 13. Jahrhunderts, der einem Ritualmord zum Opfer
fiel. Der Gedenktag für diesen Heiligen, begangen in der Diözese Trier, wurde im Jahr
1963 gestrichen. Im Heiligenkalendarium
ist für beide „Werner“ als Gedenktag der 19.
April angegeben.
WERNER HICKMANN,
Köln
Rita ist meine Bezugsperson
Ich bin meiner Mutter noch heute (nach
über 70 Jahren) dankbar dafür, dass sie mir
mit Rita so eine tolle Namenspatronin als Lebensbegleiterin ausgewählt hat. Mit circa 10
Jahren fing ich an alles über die heilige Rita
zu sammeln, was in den 50er-Jahren nicht
immer einfach war, da der Name noch ziemlich unbekannt war. Inzwischen ist meine
Sammlung etwas gewachsen dank Internet.
Nach wie vor ist die heilige Rita meine Bezugsperson und meine Bittstellerin vor Gott.
Es gibt Ritaschwestern (gehören dem Augustinusorden an), die in Würzburg ihr Mutterhaus haben und die von dort einen Ritagebetskreis gegründet haben, dem ich natürlich
auch angehöre. Der Namenstag der heiligen
Rita von Cascia ist am 22. Mai.
Ich finde es sehr schade, dass in der Kirchenzeitung keine Heiligen mehr besonders
benannt werden, vor allen Dingen nicht so
sehr bekannte Namen.
RITA BLAZECAK,
Düsseldorf
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
KIRCHE UND THEOLOGIE
Es ist Zeit der Aussaat, nicht der Ernte
Bonner Studentenverbindung „Arminia“ lud zum Gespräch über Glaubensweitergabe
D
ie Kirche macht den Wandel gar nicht
schlecht.“ Denn sie habe mit dem zweiten
Vatikanischen Konzil die Grundlagen geschaffen, mit der sich verändernden gesellschaftlichen Situation umzugehen. Darin stecke noch
viel „Lösungspotenzial“, erläuterte der Pastoraltheologe Professor Dr. Rainer Bucher. Er
sprach auf einer Diskussionsveranstaltung mit
dem Titel „Wie die Kirche aus der Krise die
Neuevangelisierung schafft“. Dazu hatte die
Bonner katholische Studentenverbindung Arminia „auf“ ihr Haus eingeladen. Verantwortlich zeigte sich hier vor allem der Priesteramtskandidat Benjamin Kalkum.
In eine ähnliche Richtung ging der Augustiner-Chorherr Dr. Nicolaus U. Buhlmann (siehe
Beitrag unten), der lange beim Päpstlichen Rat
zur Förderung der Neuevangelisierung arbeitete. Er forderte: „Das Evangelium muss ganz
neu gepredigt werden. Dabei gibt es nicht die
pastorale Zauberformel.“ Er fordert alle Christen zum Glaubensmut auf: „Die Situation erlaubt uns provisorische Wege zu beschreiten.
Weltweit hat der Glaube Zulauf, nur im Westen
nicht, weil hier ein missionarisches Bewusstsein fehlt. Aber es ist Zeit der Aussaat, nicht der
Teilnehmer des studentischen Podiumsgesprächs zur Neuevangelisierung (von links): Publizist Dr. Andreas Püttmann, Augustiner-Chorherr Dr. Nicolaus U. Buhlmann, Gesprächsleiter
Benjamin Kalkum von der katholischen Studenten-Verbindung Arminia, die Redaktionsleiterin von „Christ und Welt“ Dr. Christiane Florin und der Grazer Pastoraltheologe Professor
Dr. Rainer Bucher.
(Fotos: Raspels)
Ernte.“ Hilfreich sei eine Ressourcenverlagerung hin zu Glaubenskursen und Glaubensvermittlung, Stärkung der Aktiven und Gewinnung
Interessierter. Der deutschsprachige Raum gelte dabei im päpstlichen Rat als „Sorgenkind“.
Dass Glaubensweitergabe das überzeugende
Zeugnis des Weitergebenden braucht, betonte
vor allem die Journalistin Dr. Christiane Florin.
Glaubensvermittlung geschehe über Menschen,
die gewinnend auftreten können.
Auf die Verbindung von Glaube und Glück
wies schließlich der Publizist Dr. Andreas Püttmann hin. Das „Reich Gottes“ sei schon angebrochen, weswegen Christen als frohe Menschen leben und in die Gesellschaft wirken
könnten.
BERNHARD RASPELS
Im Glauben Begeisterte können andere begeistern
Augustiner-Chorherr Dr. Nicolaus Buhlmann wirkte im päpstlichen „Evangelisierungs-Rat“
N
euevangelisierung bedeutet Christusbegegnung. Auf diesen Kernsatz lässt sich
das gesamte Programm der Neuevangelisierung, reduzieren. „Es geht darum, den Menschen mit Jesus, dem Christus, neu in Begegnung zu bringen“, sagt auch Dr. Nicolaus U.
Buhlmann. Der Augustiner-Chorherr aus dem österreichischen Stift Klosterneuburg war bis im
vergangenen Herbst als
Mitarbeiter im von Papst
Benedikt im Juni 2010
neu gegründeten Rat
zur Förderung der Neuevangelisierung für den
deutsch- und englischsprachigen Raum im Va- Dr. Nicolaus U.
tikan tätig. Inzwischen ist Buhlmann.
der frühere Aachener Diözesanpriester, so berichtet er im Gespräch mit
der Kirchenzeitung, wieder in seinem Stift ansässig, stellt aber im Auftrag des Rats-Präsidenten, Erzbischof Rino Fisichella, im deutschen
Raum weiterhin die Aufgaben des Rates vor.
Papst emeritus Benedikt XVI. hat mit der
Gründung dieses Rates die Bekenntnisfrage
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
zu Christus für die christliche Mission in Europa und Amerika neu gestellt. Er griff damit einen Gedanken von Papst Paul VI. auf, den der
in seinem Schreiben „Evangelii Nuntiandi“ bereits 1975 entfaltete. Der Einsatz für die Neuevangelisierung erweise sich immer notwendiger „angesichts der heute häufig zu beobachtenden Entchristlichung für sehr viele, die zwar
getauft sind, aber gänzlich außerhalb des christlichen Lebensraumes stehen“.
„Wir brauchen ein Bewusstsein für die absolute Notwendigkeit und Priorität dieser Aufgabe“, fordert denn auch Buhlmann. Als Träger
der Neuevangelisierung sieht er vor allem Menschen, die „vom Glauben begeistert sind und
sich wiederum begeistern lassen“. Sie fände
man heute vor allem in den Neuen Geistlichen
Bewegungen, die man, so die römische Sicht, in
den Diözesen und den Gemeinden „nicht ausgrenzen“ dürfe.
Als Mittel der Evangelisierung habe sich die
Anbetung in den vergangenen Jahren als herausragend geeignet erwiesen. Die im Erzbistum Köln entstandene Nightfever-Bewegung
sei vorbildlich dafür. „Diese Bemühungen sind
von Erfolg gekrönt“, so Buhlmann. Gleichzeitig befürwortet er auch die Tätigkeit von „Pfarr-
zellen“. Das sind, so der Augustiner-Chorherr,
junge Familien aus geistlichen Bewegungen,
die in den Gemeinden wirken und lokale Angebote für fernstehende Familien vorbereiten.
Während der Gründungsphase des Rates erkannte man, dass vergleichbar mit der heutigen
Sttuation in der Kirchengeschichte die Zeit der
Reformation und der katholischen Gegenreformation war. Deshalb müsse man ein Gewicht
bei der Neuevangelisierung auf die Katechese
legen, um den Glauben wieder mehr zu erklären. Vorrangige Themen seien auch die Wertschätzung der Beichte und der christlichen Ehe
sowie die Priesterausbildung.
Zum Bereich der Förderung der Neuevangelisierung gehöre, so der 52-Jährige, das Gespräch mit den neuzeitlichen Atheisten sowie
die Sorge um die Glaubensvermittlung durch
Kunst. „Kunst wirkt auf die großen Fragestellungen der Menschen“, sagt er und verweist auf
Benedikt XVI., der dafür eine feine Antenne
habe. Er wünscht den Christen vor allem Mut
und Warmherzigkeit, um auf die Menschen zuzugehen: „Wir sind schon erlöst. Wir können
im Werk der Erlösung mitwirken; wenn wir uns
auf den Weg machen, müsste der Mut dazu sich
entwickeln.“
BERNHARD RASPELS
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AUS DEM ERZBISTUM
Hausnotruf der Malteser entlastet in der Urlaubszeit
KÖLN. Sommerzeit ist Urlaubszeit. Doch
was, wenn Eltern oder Großeltern nicht mehr
alleine zu Hause bleiben können oder in der
Zwischenzeit etwas passiert? „Für viele Angehörige stellt sich Jahr für Jahr die Frage,
wer im Notfall helfen kann, wenn die Urlaubsplanungen anstehen“, sagt Axel Weisweiler von den Maltesern in Köln.
Seit über 20 Jahren bieten die Malteser
mit ihrem zertifizierten Hausnotruf mit Hintergrunddienst das Gefühl von Sicherheit
und Geborgenheit rund um die Uhr. In einer Notsituation, wie nach einem Sturz oder
einem Schwächeanfall, können die Betroffenen jederzeit und von jedem Zimmer ihrer Wohnung aus auf Knopfdruck Hilfe ho-
len. Durch eine Rauchmelder-Zusatzfunktion alarmiert das Gerät zudem eigenständig
die Hilfeleistung. So konnte erst kürzlich im
Kölner Umland einer älteren Dame sogar das
Leben gerettet werden.
Weitere Informationen zu dem Angebot des Hausnotrufes gibt es unter Telefon
(02 21) 94 97 60 50.
EB
Mehr Einfluss auf Waffenexporte gefordert
Politiker diskutierten im Domforum
KÖLN. „Es fehlt an Transparenz und Einflussmöglichkeiten, um den deutschen Waffenexport einzudämmen. Bundestagsabgeordnete sind von Rüstungsexport-Entscheidungen praktisch ausgeschlossen.“ – So oder
ähnlich könnte man das Fazit der Diskussionsveranstaltung formulieren, zu der die PaxChristi-Gruppe Köln zusammen mit dem Katholischen Bildungswerk und der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der Deutschen Franziskanerprovinz ins Domforum
eingeladen hatte. Vor über 120 interessierten Besuchern diskutierten auf dem Podium
Vertreter der fünf im Bundestag vertretenen
Parteien sowie Martin Singe von der „Aktion
Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“.
„Zur Sprache kam etwa, dass Deutschland beim Rüstungsexport weltweit an dritter
Stelle steht, während bei dem Anschaffungsprogramm der Bundeswehr in den letzten
Jahren gespart wurde“, berichtet Peter Heim
von Pax Christi. Die beteiligten Außenpoli-
tiker seien sich weitgehend einig gewesen,
dass diese Tendenz, zum Beispiel beim Export in Spannungsgebiete wie den Nahen Osten, große Probleme mache, weil sie außenpolitische Instabilität schaffe. Dazu käme die
Menschenrechtsproblematik, wenn Regime
gestützt würden, die zum Beispiel die Todesstrafe vollstrecken, demokratische Grundrechte wie die Meinungsfreiheit oder die
Gleichstellung von Frau und Mann verweigern oder Christen, die in arabischen Ländern als Hausangestellte arbeiten, die Religionsausübung verbieten.
Fraktionsübergreifende
Initiative gefordert
Die Diskussion habe gezeigt: Bis jetzt haben die Parlamentarier weder auf die Handhabung des Kriegswaffenkontrollgesetzes
und des Außenwirtschaftsgesetzes durch die
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Bundesregierung noch auf die Entscheidungen des geheim tagenden Bundessicherheitsrats einen erkennbaren Einfluss. Außerdem
gebe es Defizite bei der praktischen Durchführung von Exporten insbesondere so genannter „Kleinwaffen“, bei denen niemand
zuverlässig kontrollieren könne, ob sie im
Bestimmungsland verblieben oder weiter exportiert würden.
„Im Publikum gewann man den Eindruck,
dass lediglich Parlamentarier mit guten Kontakten zur deutschen Rüstungsindustrie, also
bestimmte Wirtschafts- und Verteidigungspolitiker, im Vorfeld von Entscheidungen in
die Planungen eingeweiht sind“, sagte Heim.
„Tenor auf dem Podium ist gewesen, dass es
nach der nächsten Bundestagswahl eine fraktionsübergreifende Initiative geben muss, damit der rechtliche Rahmen so verändert wird,
dass ethischen Maßstäben wie dem Tötungsverbot des Evangeliums mehr Raum gegeben
werden kann.“
KB
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Verträge für den Michaelsberg unterzeichnet
Entwurfsplanung kann nun beginnen
KÖLN. Die Planungen für das ehemalige Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg in
Siegburg werden konkret: Generalvikar Dr.
Stefan Heße hat mit dem Architekten Caspar
Schmitz-Morkramer und wichtigen Ingenieuren die Planverträge geschlossen. Der Architekt vom Büro „meyer schmitz-morkramer“
aus Köln hatte mit seinem Entwurf beim Wettbewerb im vergangenen Jahr den ersten Platz
belegt. Die Tragwerksplanung übernimmt die
Finck Billen Ingenieurgesellschaft aus Köln,
für die Peter Billen zur Vertragsunterzeichnung gekommen war. Mit der Planung der
Technischen Gebäudeausrüstung wurde die
Ingenieurgemeinschaft Ten aus Aachen beauftragt. Mit der Unterzeichnung der Verträge ist nun ein wichtiger Meilenstein im Projekt Michaelsberg erreicht: wie im Zeitplan
vorgesehen, kann die Entwurfsplanung noch
in diesem Monat beginnen. Damit ist das Ziel
der Fertigstellung im Jahr 2016 weiterhin realistisch. Bereits umgebaut ist das ehemalige
Haus Maurus, wo im September die Unbeschuhten Karmeliten einziehen werden.
Für den Umbau des Michaelsberges engagierte Generalvikar Dr. Stefan Heße (Mitte) den
Bestplatzierten Architekten des Wettbewerbs, Caspar Schmitz-Morkramer (links).
In erster Linie Priester
Dr. Wilhelm Breuning feiert 65-jähriges Priesterjubiläum
BONN. Zufrieden und vor allen Dingen dankbar blickt Prälat Professor Dr. Wilhelm Breuning auf seine lange Zeit als Priester zurück.
65 Jahre ist es her, seit der rüstige 93-Jährige am 1. August 1948 im Dom zu Trier von
Bischof Bernhard Stein zum Priester geweiht wurde. Besonders gerne schaut er auf
seine Zeit als Professor an den Universitäten
Trier und Bonn zurück. „Das Schöne war für
mich“, so Breuning, „dass ich diese Kombination von Priestersein und Lehrtätigkeit leben
konnte.“ Und er ergänzt: „Aber ich war immer
an allererster Stelle Priester!“
Mehr als die Hälfte seines Lebens – nämlich schon 45 Jahre – lebt er in Bonn-Endenich, wo er sich auch nach
seiner Emeritierung in
der Gemeinde St. Maria
Magdalena, vor allem in
der Filialkirche „Auf dem
Hügel“, und auch 35 Jahre als Präses der Kolpingfamilie engagiert hat.
1920 in Sobernheim
an der Nahe geboren,
wurde Prälat Breuning
1948 in Trier zum Pries- Jubilar Wilhelm
ter geweiht. Zuvor hat- Breuning.
(Foto: BBW)
te er dort und in Bonn
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
Theologie studiert; Jahre, die durch seinen
Kriegsdienst von 1941 bis 1945 unterbrochen
waren. Danach war er zunächst als Religionslehrer am Gymnasium in Bernkastel-Kues tätig, später auch auf Nonnenwerth südlich von
Bonn. Ab 1952 war er Lizentiat der Theologie an der wiedererrichteten Theologischen
Fakultät in Trier, wo er 1954 mit einer Arbeit
über Ulrich von Straßburg promovierte und
nach dreijährigem Studienaufenthalt in Rom
1958 mit einer Arbeit über die Christologie in
der beginnenden Hochscholastik auch habilitierte. Bis 1968 war Breuning Dogmatik-Professor in Trier, bevor er an die Bonner Universität wechselte. 1985 wurde der ehemalige Ordinarius der katholisch-theologischen
Fakultät, der sich mit zahlreichen Veröffentlichungen einen Namen gemacht hat, feierlich
emeritiert. Aber auch in den Jahren danach
war er noch in der Priesterausbildung in Lantershofen bei Ahrweiler tätig und hat sich in
vielfältiger Weise engagiert.
Bereits bei der Feier zu seinem 60-jährigen
Priesterjubiläum platzte die Pfarrkirche aus
allen Nähten; das wird jetzt beim festlichen
Gottesdienst zum 65-jährigen Jubiläum des
beliebten Seelsorgers am Sonntag, 4. August,
um 11 Uhr in St. Maria Magdalena in BonnEndenich gewiss nicht anders sein.
BBW
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Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
FORUM
Big Ben lässt grüßen
Internationaler Orgelsommer in der Abtei Himmerod
Englische Gastorganisten gehören schon seit
vielen Jahren zum Markenzeichen des Himmeroder Orgelsommers. Gleich vier britische
Kathedralorganisten werden in diesem Jahr an
der Klais-Orgel der Eifel-Abtei zu hören sein.
Den Reigen eröffnet am 28. Juli, 15 Uhr, Colin Walsh, Organist der Kathedrale von Lincoln.
Walsh ist einer der führenden Organisten seiner Generation in England. Studiert hat er bei
den renommierten Konzertorganisten Simon
Preston und Nicolas Danby sowie in Paris bei
Jean Langlais. Nach Anstellungen an der St.
George`s Chapel von Schloss Windsor, der
Christ Church Cathedral Oxford sowie der Kathedrale von Salisbury ist er seit 2003 Hauptor-
ganist der Kathedrale von
Lincoln, eines der bedeutendsten Bauwerke der
englischen Gotik.
Colin Walsh präsentiert
in Himmerod zunächst
Musik seiner Heimat mit
Werken der Romantik
von Charles Villiers Stanford (Fantasia & Toccata)
Colin Walsh.
und Frank Bridge (Alleg(Foto: privat) retto grazioso). Anschließend erklingen Präludium
und Fuge e-Moll BWV 548 von Johann Sebastian Bach. Weiter geht es dann mit dem ersten
Satz aus der berühmten Symphonie Nr. 5 von
Charles-Marie Widor. Eher verhalten dagegen
sind Duruflés impressionistisch angehauchte
Sicilienne (aus der Suite op. 5) und die wunderbare Meditation von Louis Vierne, die Maurice Duruflé anhand einer Schallplattenaufnahme aus den 1930er-Jahren rekonstruiert hat. Als
Abschluss lässt Colin Walsh den berühmtesten
Uhrschlag der Welt von Big Ben ertönen. Louis
Vierne hat bei seinem Konzert in der Londoner Westminster Cathedral auf Wunsch des
Orgelbauers Henry Willis über die vier Töne
des Glockenschlags improvisiert.
Statt Eintritt wird wie immer in Himmerod um eine Spende gebeten.
EB
KLEINANZEIGEN
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SCHÖNES ZUHAUSE
Kapuzinerkresse: Blätter
und Blüten essbar
Die Kapuzinerkresse stammt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika und
kommt dort vor allem in den Gebirgsregionen vor. Als Zierpflanze ist sie heute weltweit verbreitet und lässt sich
gut im Haus kultivieren: Säen Sie
drei bis fünf eingeweichte Kapuzinersamen in einen Blumentopf normaler
Größe und decken
Sie ihn mit einem
Glas ab. Sobald erste Blättchen sichtbar sind, stellen Sie den Blumentopf an
einen warmen und hellen Platz. Einmal
wöchentliche Düngung fördert die Blattbildung. Im Sommer ist eine Aussaat besonders lohnend.
Die Kapuzinerkresse hat einen großen
medizinischen Nutzen. Dank ihres hohen
Vitamin C-Gehalts und dem Benzylsenföl wirkt sie antibakteriell und schleimlösend. Deshalb wird sie unter anderem bei
Erkältungen, Halsentzündungen, Bronchitis oder grippalen Infekten eingesetzt.
Auch in der Küche findet die Kapuzinerkresse vielfältige Verwendung. Man
kann sowohl ihre Blätter als auch die Blüten essen und Knospen sowie unreife Samen dienen in Essig oder Salzlake eingelegt als Kapernersatz. Der Geschmack der
Blätter erinnert ein wenig an den der Gartenkresse, obwohl die beiden Pflanzenarten nicht verwandt sind. Überall, wo ein
frisches, würziges Grün gewünscht wird,
eignen sich die Blätter der Kapuzinerkresse – etwa in Salaten, Kräuterquark, in
Kartoffel- oder Eierspeisen oder einfach
auf einem Butterbrot. Die essbaren Blüten eignen sich als Dekoration in Salaten.
Da sie deutlich milder sind als die Blätter, lassen sich auch Süßspeisen gut damit
garnieren. SCHWESTER PULCHRA
Kapuzinerkresse aus dem Waldbreitbacher Klostergarten. (Fotos: Anne Orthen)
Erfrischung gefällig?
Limonade und Eistee selbst gemacht
S
ommer, Sonne, ... und
Durst! Man muss kein
Gesundheitsexperte sein
um zu wissen, dass man
bei hohen Temperaturen einen erhöhten
Flüssigkeitsbedarf
hat. Und man muss
auch nicht Ernährungswissenschaften studiert haben,
um zu wissen, dass
die meisten Limonaden und Eistees, die
in den Geschäften angeboten werden, einen hohen Zuckeranteil haben
und selten ohne Zusatzstoffe auskommen. Immer
nur Wasser zu trinken, ist
auf Dauer aber langweilig. Eine leckere Alternative stellen da selbst
gemachte Sommergetränke her, wie sie
die AOK zur Erfrischung an heißen
Tagen vorschlägt.
MinzZitronenLimonade
Zutaten:
1 Bund frische Minze
40 Gramm brauner Zucker
500 Milliliter Wasser
1 unbehandelte Zitrone
1 Liter Mineralwasser
zum Auffüllen
hen und abkühlen lassen,
gleichmäßig auf die Flaschen verteilen und mit
Mineralwasser auffüllen. Leicht gekühlt
oder bei Zimmertemperatur genießen.
Tipp: Sie können dieses Rezept
auch mit frischer
Zitronenmelisse
oder mit einem kräftigen Rooibos-Tee zubereiten.
Hibiskus-Eistee
mit Ingwer und
Himbeeren
Zutaten:
1 Stück frische Ingwerwurzel
(etwa
drei Zentimeter)
50 Gramm Himbeeren
4 Esslöffel Hibiskusblüten (aus der
Apotheke oder dem
Supermarkt)
2 Esslöffel brauner Zucker
750 Milliliter Wasser
750 Milliliter Mineralwasser
Zubereitung:
Den Ingwer schälen
und grob hacken. Die
Himbeeren verlesen,
mit dem Ingwer in
Zubereitung:
eine kleine SchüsDie Minze abspüsel geben und pülen und mit dem Zurieren. Das Ingwercker in eine große
Himbeer-Püree mit
Teekanne oder einen
Hibiskusblüten und
Krug geben. Mit koZucker in eine große
chendem Wasser überTeekanne geben und
gießen und zehn Minuten
mit kochendem Wasser
ziehen lassen.
übergießen.
Inzwischen die ZitroHat der Tee eine kräfne heiß abwaschen und die
tig hellrote Farbe, dann
Schale mit einem Spargießen Sie die Flüssigkeit
schäler möglichst dünn In den Sommergetränken, die die durch ein feines Sieb ab
abschälen. Zwei Flaschen AOK vorschlägt, sorgen unter an- und lassen den Tee abheiß ausspülen und die derem Minze, Zitrone und Him- kühlen. Zu gleichen TeiSchale in die Flaschen ge- beeren für Geschmack.
len mit Mineralwasser
(Fotos: Becker) auffüllen und genießen.
ben. Den Minztee absei-
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Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Das Ausmalbild zum Sonntagsevangelium stammt von der Internetseite www.bibelbild.de.
Gott braucht Zuhör-Zeit
Überlege, was in diesem Augenblick wichtig ist
Im Evangelium hört Ihr an diesem Sonntag,
wie Jesus zu Gast bei Marta und ihrer Schwester Maria ist. Während Maria sich zu Jesus
setzt und ihm zuhört, kümmert sich Marta um
das Essen und beschwert sich, dass Maria ihr
nicht hilft. Dr. Gunther Fleischer, der Leiter
der Bibel- und Liturgieschule im Erzbistum
Köln, erklärt Euch, was es mit diesem Evangelium auf sich hat.
W
ie man’s macht, man macht’s verkehrt.“
So klagen wahrscheinlich nicht nur Erwachsene. Vielleicht hattest Du auch schon
mal das Gefühl, dass Deine Eltern an allem
herumnörgeln, was Du tust. Da kann man sich
noch so anstrengen, irgendwie scheint es immer falsch zu sein.
An diese Erfahrung erinnert das Evangelium von den beiden Frauen Marta und Maria, die überraschend Besuch von Jesus erhalten. Er schaut bei ihnen vorbei, da sie in einem
Dorf ganz in der Nähe von Jerusalem wohnen,
wohin Jesus gerade unterwegs ist. Ein typischer Überraschungsbesuch!
Vielleicht unterscheiden sich in einer solchen Situation Kinder und Erwachsene vonei-
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
nander. Kinder können sofort alles stehen und
liegen lassen und, wenn zum Beispiel ein lange
nicht mehr gesehener Spielkamerad in der Tür
steht, mit ihm zu spielen anfangen. Erwachsene überlegen erst einmal: O je, was mache ich
jetzt? Natürlich ist es schön, jemanden zu Besuch zu bekommen – besonders wenn man ihn
mag. Aber die Wohnung ist überhaupt nicht
aufgeräumt. Und dann muss auch geguckt
werden, ob etwas da ist, was man zu essen und
zu trinken anbieten kann. Vielleicht kann man
auch noch etwas kochen oder den Grill anwerfen.
Die Wahl nimmt
uns keiner ab
So ähnlich muss man sich die Gedankenwelt Martas vorstellen, die mit einem bestimmten Wort beschrieben wird: „Sorge“. Sie
sorgt sich, dass Jesus nur ja gut bedient wird
und ärgert sich, dass ihre Schwester ihr nicht
hilft. Maria lässt Marta alleine herumwuseln.
Sie selbst setzt sich zu Jesus und hört ihm einfach zu, was er zu sagen hat. Spannend wird
das Evangelium nun dadurch, dass Jesus allein
das Verhalten von Maria für gut erklärt: „Sie
hat den guten Teil erwählt“, heißt es im Griechischen; nicht nur den „besseren“, wie es die
deutsche Übersetzung sagt. Will Jesus damit
die große Mühe, die Marta sich gibt, schlecht
machen? Soll auch sie sagen: Wie man’s
macht, man macht’s verkehrt? Keineswegs!
Aber Jesus mutet uns etwas zu: Du, Anne oder
Jan oder Meike, überlege genau, was jetzt, in
diesem Augenblick wichtig ist. Vielleicht
braucht jemand wirklich gerade Deine Sorge.
So war es im Evangelium am letzten Sonntag,
als im Gleichnis vom barmherzigen Samariter
ein Mann schwer verletzt auf dem Boden lag,
zwei Männer aber an ihm vorbeigingen, weil
sie meinten, der Gottesdienst sei wichtiger.
Es kann aber auch sein, dass nur Dein
Ohr gefragt ist. Sonst kommt vor lauter Sorge um den anderen dieser gar nicht zu Wort.
Und dabei war das das Wichtigste: Er wollte
mit dir reden. Das gilt unter Menschen, aber
auch zwischen Mensch und Gott. Gott braucht
Menschen, die handeln, er braucht aber auch
Zuhör-Zeit. Beides zu seiner Zeit ist der gute
Teil. Die Wahl nimmt uns keiner ab.
GUNTHER FLEISCHER
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FAMILIE
rin der Caritas-Übermittagbetreuung Bedburg
und Mitarbeiterin der Offenen Jugendarbeit in
Bedburg. Sie sensibilisieren Kinder und Jugendliche für einen sicheren Umgang in sozialen Netzwerken. „Wir wollen Facebook nicht
verteufeln, sondern auf die Gefahren hinweisen, die bei einem Klick lauern“, sagte Harrer.
Kinder gehen sehr unbedarft
mit dem Internet um
Aus den meisten Haushalten nicht mehr wegzudenken: ein internetfähiger Computer.
(Foto: Corinna Dumat / pixelio.de)
Unsicher, sorglos oder kompetent?
Kinder müssen in die virtuelle Welt begleitet werden
K
inder und Jugendliche werden heute ganz
selbstverständlich mit Internet, Handys
und Computerspielen groß. Anders noch als
ihre Eltern wachsen sie in eine Welt hinein,
in der die neuen Medien einen festen Platz im
Alltag und damit auch im Familienleben einnehmen. Um die Chancen, aber auch die Gefahren dieser neuen Medien ging es bei einem
Forum der Caritas Rhein-Erft und des Katholischen Bildungswerks im Rhein-Erft-Kreis.
Dass die unterschiedliche Nutzung der
neuen Medien durchaus zu Spannungen innerhalb der Familie führen kann, weiß Diplom-Psychologin Britta Schmitz von der Erziehungs- und Familienberatungsstelle in
Kerpen-Horrem. Da ist zum Beispiel Lisa
(13): „Meine Mutter kennt im Netz nur Ebay
und Amazon – echt krass.“ Und da sind auf
der anderen Seite die besorgten Eltern: „Mein
Kind hat 500 Freunde bei Facebook – muss
ich mir Sorgen machen? Wer sind diese Leute?“ Auch die Außen- und Innenansicht digitaler Spiele und virtueller Communities sei
unterschiedlich: Während die Eltern Besorgnis und Unverständnis darüber äußern, dass
ihre Kinder so genannte Ballerspiele spielen,
sehen die Jugendlichen das strategisch, erklärte Schmitz. „Das sind doch Figuren. Das hat
doch mit Menschen nichts zu tun“, sagten die
Jugendlichen – und verließen umgekehrt den
Raum, wenn im Fernsehen ein „Tatort“ laufe.
Bei den Eltern herrsche zum einen eine
große Unsicherheit, Unwissenheit und Ängstlichkeit gegenüber den neuen Medien, hat
Gestern kam unser Sohn aus seinem Zimmer,
nachdem er drei Stunden Ballerspiele gespielt hatte. Wir saßen im Wohnzimmer und schauten „Tatort“. Nach fünf Minuten ging unser Sohn wieder
raus mit den Worten, „Tatort“ sei ihm zu brutal.
ELTERN (48)
Schmitz beobachtet. Zum anderen gebe es
aber auch Desinteresse bis hin zur Sorglosigkeit nach dem Motto: „Die passen schon auf,
da passiert schon nichts.“
Dass sich aber beispielsweise hinter sozialen Netzwerken wie Facebook auch Risiken
verbergen können, zeigten beim Forum Judith Harrer, Koordinatorin der Caritas-Übermittagbetreuung an der Gemeinschaftshauptschule Elsdorf, und Judith Vosen, Koordinato-
60 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Vor allem Mädchen hätten oft schon vor
der erlaubten Altersgrenze von 13 Jahren ein
Profil bei Facebook, was viele Eltern gar nicht
wüssten. Das Problem: Die Profile seien nicht
ausreichend geschützt und für jeden einsehbar. „Es gibt noch viel Aufklärungsbedarf.
Kinder gehen sehr unbedarft mit dem Internet
und sozialen Netzwerken um“, sagte Vosen.
„Achtet darauf, nicht zu viel preiszugeben“,
appelliert sie an die Kinder und hilft ihnen, die
Privatsphäre ihres Profils zu schützen. Harrer
und Vosen raten, weder die Adresse noch die
Telefonnummer oder E-Mail-Adresse zu veröffentlichen, nur mit Personen zu chatten, die
man kennt, und nur unauffällige Bilder ins
Netz zu stellen. „Das Internet vergisst keine
Bilder, auch wenn man sie löscht.“ Außerdem
weisen sie die Jugendlichen darauf hin, dass
man sich strafbar machen kann, wenn man
Menschen im Netz beleidigt, Gerüchte verbreitet oder Filme und Bilder ohne das Einverständnis der gezeigten Personen ins Netz
stellt.
Saskia Fries-Neunzig, Leiterin der Offenen Jugendarbeit in Pulheim, informierte über
die spezielle Form des Cyber-Mobbings (siehe Interview auf Seite 61). Laut einer Studie
geben 23 Prozent der Internet-Nutzer an, dass
in ihrem Bekanntenkreis schon Menschen bedroht oder beschimpft worden sind. Sie forderte mehr Aufklärung und Präventionsarbeit.
Das Thema sollte in den Schulunterricht aufgenommen werden. Auch Eltern sollten informiert sein. „Begleiten Sie Ihr Kind – lassen
Sie es nicht alleine“, rät Fries-Neunzig.
Medienerziehung muss im
Kindergartenalter beginnen
„Über Gesetze und Normen und Verhaltensregeln im Netz muss gesprochen werden“,
forderte auch Britta Schmitz. Medienkompetenz setze auf Bewusstsein und die positive
Nutzung von Medien. Die neuen Medien hätten durchaus positive Aspekte: „Digitale Spiele und Communities erweitern die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen“, sagte
Schmitz. Doch die Medienerziehung müsse
bereits im Kindergartenalter beginnen. „In der
Pubertät ist es oft zu spät.“ Kinder müssten
auf ihren Schritten in die virtuelle Welt genauso begleitet werden wie im richtigen Leben.
ALMUD SCHRICKE
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
FAMILIE
Empfehlenswerte Seiten
für Kinder im Netz
Neue Broschüre zum
Cyber-Mobbing
Sicheres Surfen
im Internet
Die Initiative „sicher online gehen“ hat eine
Liste von empfehlenswerten Internetseiten
für Kinder zusammengestellt:
Mit dem Thema Cyber-Mobbing beschäftigt
sich eine neue Broschüre der Katholischen
Landesarbeitsgemeinschaft für Kinder- und
Jugendschutz in Nordrhein-Westfalen. Sie
ist in der Reihe „Elternwissen“ erschienen.
Das Heft informiert Eltern darüber, wie sie
ihr Kind vor Cyber-Mobbing schützen und
was sie tun können, wenn es davon betroffen ist. Bestellungen bei der Landesarbeitsgemeinschaft in Münster, Telefon (02 51)
5 40 27, E-Mail: [email protected].
Um ihre Kinder beim Entdecken des World
Wide Web zu begleiten und zu unterstützen,
gibt es für Eltern im Internet verschiedene
Hilfs- und Beratungsangebote. Unter anderem wird eine Jugendschutzsoftware angeboten, mit der sich Risiken im Internet reduzieren lassen. Mehr Informationen gibt es
auf diesen Seiten:
>> www.blinde-kuh.de
>> www.fragfinn.de
>> www.helles-koepfchen.de
>> www.internauten.de
>> www.internet-abc.de
>> www.klick-tipps.net
>> www.meine-startseite.de
>> www.seitenstark.de
>> www.watchyourweb.de
>> www.thema-jugend.de
>> www.sicher-online-gehen.de
>> www.ein-netz-fuer-kinder.de
>> www.klicksafe.de
>> www.schau-hin.info
„Man darf das nicht unter den Teppich kehren“
Eine Expertin erklärt, was Cyber-Mobbing ist und wie man sich davor schützen kann
M
it der verstärkten Nutzung von Computern und Handys hat auch das Phänomen des Cyber-Mobbings zugenommen. Saskia Fries-Neunzig ist Diplom-Sozialarbeiterin
und leitet die Offene Jugendarbeit in Pulheim.
Im Interview mit Almud Schricke erklärt sie,
wie sie Kinder und Jugendliche für einen verantwortungsbewussten Umgang mit den neuen Medien sensibilisiert.
Wann spricht man von Cyber-Mobbing?
FRIES-NEUNZIG: Cyber-Mobbing geschieht über die neuen Medien, über Computer und Smartphones, über E-Mails, SMS
und Videos. Von Cyber-Mobbing spricht man
dann, wenn Menschen einander über diese
neuen Medien beschimpfen, bedrohen und
belästigen – und das über einen längeren Zeitraum hinweg, etwa über ein halbes Jahr.
Wie unterscheidet sich Cyber-Mobbing
vom „normalen“ Mobbing?
FRIES-NEUNZIG: Das „normale“ Mobbing
findet zum Beispiel im Klassenraum statt.
Das Opfer weiß, wer der Täter ist. Beim Cyber-Mobbing sitzt das Opfer zu Hause in den
sicheren vier Wänden, wird dann aber über
SMS oder E-Mail beschimpft und weiß oft
gar nicht, wer der Täter ist. Der andere Unterschied ist der, dass das Cyber-Mobbing viel
größere Kreise zieht. Eine schlimme Nachricht kann an die 500 Freunde bei Facebook
geschickt werden. Das Cyber-Mobbing erreicht eine große Menge von Leuten, und man
hat keinen Überblick mehr, wer davon weiß
und wer nicht.
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
Was sind die Gründe für Cyber-Mobbing?
FRIES-NEUNZIG: Für die Täter ist das Mobbing ein Ventil, um Aggressionen abzulassen.
Sie fühlen sich im Internet sicher, weil sie
glauben, dass alles anonym abläuft. Viele mobben aus Langeweile. Einer schreibt einen Kommentar, und andere kommentieren das, um selber
nicht gemobbt zu werden
Saskia
Fries- oder als Opfer dazusteNeunzig.
hen. Viele machen einfach mit, damit sie auf
der sicheren Seite sind.
Wie können Eltern erkennen, ob ihr
Kind gemobbt wird?
FRIES-NEUNZIG: Der wichtigste Punkt ist,
dass die Eltern mit ihrem Kind reden und dass
die Kinder wissen, dass sie ihren Eltern sagen können, wenn so etwas im Internet passiert. Die Eltern müssen am Ball bleiben und
sich interessieren – auch wenn das manchmal schwer ist. Es kann sein, dass Geld oder
persönliche Gegenstände fehlen oder dass
das Kind bestimmte Symptome zeigt, dass
es nicht in die Schule gehen möchte, über
Bauchschmerzen klagt oder sich zurückzieht.
Was kann man gegen das Mobbing unternehmen?
FRIES-NEUNZIG: Man kann natürlich ver-
suchen, mit den Tätern zu reden. Aber wenn
es nicht mehr anders geht, kann man einen
Screenshot machen, zur Polizei gehen und das
Cyber-Mobbing zur Anzeige bringen. Wenn
die Täter Klassenkameraden sind, kann man
sich auch an die Schule wenden und mit den
Lehrern reden. Man darf das nicht unter den
Teppich kehren, sondern muss versuchen, so
viel wie möglich darüber zu sprechen.
Wie können die Schulen in die Aufklärungsarbeit eingebunden werden?
FRIES-NEUNZIG: Das Thema sollte in den
Schulunterricht einfließen. Außerdem kann
man in der Schulordnung festschreiben, dass
Cyber-Mobbing an der Schule unerwünscht
ist und dass das Konsequenzen hat. Die Lehrer sollten geschult werden und wissen, wie
sie mit dem Thema umgehen.
Welche Themen besprechen Sie mit den
Schülern?
FRIES-NEUNZIG: Wir sprechen darüber, dass sie sich im Internet und in sozialen
Netzwerken an bestimmte Regeln halten sollen: Ob es richtig ist, dass alle Leute wissen,
wie man mit vollem Namen heißt, in welcher
Stadt man wohnt oder wo man zur Schule
geht. Wir reden mit ihnen über Cyber-Mobbing und wie sie sich verhalten sollen, wenn
jemand bedroht oder belästigt wird. Und wir
weisen natürlich auch auf die Risiken und Gefahren im Internet hin: dass zum Beispiel in
den sozialen Netzwerken auch Pädophile unterwegs sind und dass man das nicht unbedingt erkennt. Wenn sich jemand als Paul (13)
ausgibt, kann das auch Manfred (47) sein.
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RÄTSEL
Monteverdis Vesper zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria
Zu Mariä Himmelfahrt ins Kloster Eberbach zum Rheingau Musik Festival
I
n diesem Jahr erklingt am Abend des Festes
Mariä Himmelfahrt, 15. August um 20 Uhr,
die wohl berühmteste Marienkomposition des
Frühbarocks in der Basilika von Kloster Eberbach: Claudio Monteverdis „Vespro della Beata
Vergine“. Auf dem Höhepunkt seines kompositorischen Schaffens veröffentlichte er im Jahre 1610 eine Marienvesper, wie man sie bis zu
diesem Zeitpunkt noch nicht gehört hatte. Seine
geschichtliche und geistige Tiefendimension erhält das Werk durch die Präsentation einer neuen musikalischen Sprache und ihrer Ausdrucksmittel, auf denen letztlich die ganze spätere Musik beruht.
Mit den Rheingau Musik Preisträgern 2012
Der Kreuzgang des ehemaligen Zisterzienserklosters Eberbach besticht durch seine
Harmonie und sein Licht.
(Foto: Raspels)
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– der Lautten Compagney unter der Leitung ihres Gründers Wolfgang Katschner – konnte eine
der besten Barockformationen unserer Zeit gewonnen werden, die nicht nur durch das Musizieren auf historischen Instrumenten der Musik Monteverdis ihren authentischen Klang verleiht, sondern auch durch ihre außergewöhnliche Spielfreude.
Unter den Einsendern des Preisrätsels verlosen wir drei mal zwei Eintrittskarten für dieses
Klangerlebnis. Schreiben Sie das Lösungswort
bis zum 25. Juli an Redaktion Kirchenzeitung,
Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder per E-mail an
[email protected].
>> www.rheingau-musik-festival.de
Ausgabe 29-30/13 | 19. Juli 2013
BUNTE SEITE
Der Bankangestellte beugt sich diskret über
den Tresen und sagt zur Kundin: „Sie müssten sich eigentlich schon recht weihnachtlich
fühlen.“ - „Wieso?“ - „Nun, Sie haben Ihr
Konto bereits bis Dezember überzogen.“
„Fällt Ihnen etwas Besonderes bei unserer
Zeitschrift auf?“ - „Aber ja. Auf den ersten 20 Seiten sind lauter Kochrezepte der
leckersten Sachen und auf den nächsten 20
Seiten Tipps zum Abnehmen und Schlank
werden.“
„. . . und im Labyrinth immer schön beieinander bleiben und auf die Markierungen achten!“
„Tja wissen Sie“, erklärt die Dame der Verkäuferin im Papiergeschäft, „mein Bekannter
ist Schriftsteller, und da suche ich ein nützliches Geschenk.“ - „Wie wär‘s mit einem Papierkorb?!“
19. Juli 2013 | Ausgabe 29-30/13
Der neue Versicherungsvertreter hat einem
Hundertjährigen eine Lebensversicherung
verkauft. Der Direktor der Gesellschaft
tobt: „So ein hirnverbrannter Unsinn!“ Der
neue Vertreter wundert sich: „Ich weiß gar
nicht, was Sie an diesem Vertrag auszusetzen haben, Chef. Laut unserer eigenen Statistik stirbt doch kaum jemand in diesem
Alter!“
Moritz soll einen Aufsatz über die Abstammung seiner Familie schreiben. „Mami“,
fragt er, „wo komme ich her?“ - „Der Storch
brachte Dich.“ - „Und woher kommst Du?“ „Auch vom Storch.“ - „Und Oma?“ - „Auch
sie brachte der Storch.“ Der Aufsatz des Jungen begann so: „In unserer Familie gab es
seit Generationen keine natürlichen Geburten mehr.“
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 63
Schöne
Ferien!
Allen, die verreisen,
wünscht die
Redaktion gute
Erholung und eine
gesunde Wiederkehr.