56 Wald & Jagd BAUERNBLATT | 30. Juli 2016 ■ Wildbrethygiene“ behandelt die Themen der rechtlichen Grundlagen, Wildkrankheiten, Wildversorgung und Wildbrethygiene sowie die Entnahme von Trichinenproben beim Schwarzwild. Es wird von Dr. Kurt Warlies und Dr. Monika Schroedter geleitet, beginnt um 9 und endet gegen 16 Uhr. Die Kosten des Lehrgangs betragen 95 € zuzüglich Mehrwertsteuer und enthalten die Tagesverpflegung. Mit der Ansprache des Wildes wie dieses Rehbockes beginnt die WildbretWeitere Informationen sind ungewinnung. Foto: Dr. Borris Welcker ter der Anmeldungsadresse erhältlich. Anmeldungen bis spätestens Sachkundelehrgang in Bad Segeberg zwei Wochen vor Veranstaltungsbeginn an die Lehranstalt für Forstwirtschaft, Anika Braker/Marina Pakulla, vormittags erreichbar unter Tel.: 0 45 51-95 98-24 oder -25, per Fax an 0 45 51-95 98 40 oder per ein Zeichen bereits einsetzender werden kann, wenn in der Prüfung E-Mail: [email protected] Verwesung war, sind heute vor- Lücken in diesem Bereich festgebei. Nur professionell gewonne- stellt wurden. nes Wildbret bietet die MöglichJäger müssen „kundige Persokeit, Verbraucher von der Qualität nen“ im Bereich der WildbrethygiDie Gewinnung von Wildbret und dem Geschmack von Wildbret ene sein. Hierfür bietet die Abteials erstklassiges Lebensmittel zu überzeugen, die Zahl der Kun- lung Forstwirtschaft der Landwirtfür möglichst viele Kunden ist den für Wildbret weiter zu stei- schaftskammer Schleswig-Holstein ohne Zweifel einer der wichgern und den zu Recht immer kri- an der Lehranstalt für Forstwirttigsten Bausteine für die Zutischer werdenden Verbraucher schaft in Bad Segeberg (LAF) am kunft der Jagd. die gewünschte Lebensmittelsi- 9. September einen Sachkundelehrcherheit zu bieten. Die Bedeu- gang an, in dem zurzeit noch freie tung der Wildbrethygiene spie- Teilnehmerplätze zur Verfügung Dr. Borris Welcker gelt sich schon darin wider, dass stehen. Landwirtschaftskammer Das Tagesseminar für Jagdschein Tel.: 0 45 51-95 98 23 wahrscheinlich in Zukunft die Jägerprüfung nicht mehr bestanden inhaber zur „Kundigen Person [email protected] Der aus der Sicht der Bevölkerung am besten verstandene Beweggrund zur Jagd in unserer Kulturlandschaft ist die Gewinnung von Fleisch, dem „Wildbret“. Wildfleisch ist ein absolut naturnah produziertes, fettarmes und hochwertiges Lebensmittel. In diesem Produktionsprozess trägt der Jäger selbst eine hohe Verantwortung. Wildfleisch hat viele Vorteile. Das Tier wächst in seinem natürlichen Lebensraum auf, wird weder gefüttert noch mit Medikamenten behandelt und im Idealfall stressfrei getötet. Der Prozess der Wildfleischerzeugung beginnt schon damit, vor der Erlegung festzustellen, dass keine Krankheitssymptome auf Bedenken hinsichtlich der Verzehrtauglichkeit hindeuten. Dies ist immer Aufgabe des Jägers, der damit sichere Kenntnisse möglicher Wildkrankheiten haben muss. Nach der Erlegung muss das Tier schnell und fachgerecht versorgt werden, um mögliche Schäden am Fleisch zu verhindern. Außerdem wird die Ansprache möglicher Hinweise auf Krankheiten bei der Versorgung durch den Jäger fortgesetzt. Die Fleischreifung muss dann unter angemessenen Hygiene- und Kühlungsbedingungen erfolgen. Die Zeiten des „speziellen“ Wildgeschmacks, der oft nur Wildbrethygiene FAZIT Paarungszeit beim Rehwild: Vom Feld auf die Straße Gefahr von Wildunfällen steigt jetzt massiv an Wenn das weibliche Reh, die Ricke, für das Männchen herrlich duftet und verlockend fiept, dann wird der Bock brünftig. Der Hochsommer ist die Paarungszeit für Rehe – auch Blattzeit genannt. Von Mitte Juli bis Anfang August ist die Hauptbrunftzeit. Duftstoffe, die die Ricke bei anhaltend heißem Wetter produziert, locken den Bock auf ihre Fährte. Hat er seine Herzensricke gefunden, treibt er die Auserwählte schnaubend kilometerweit durch Wald und Feld. In ihrem liebestollen Treiben machen die Tiere vor Straßen nicht halt. Für Verkehrsteilnehmer heißt das: Achtung Wildunfallgefahr! Davor warnen die Jagdverbände nun im Sommer. Bis es zum eigentlichen Akt kommt, können einige Stunden vergehen. Das Treiben fördert bei der Ricke den Eisprung. Gleichzeitig steigt aber die Unfallgefahr auf den Stra- Revierkämpfe und das Treiben der Ihr gilt im Sommer die AufmerkRicke werden manch liebestollem samkeit des Bocks: „interessierte“ Bock zum Verhängnis. Ricke. Fotos: Ralf Seiler ßen. Besonders gefährlich sind, so ein Sprecher des Deutschen Jagdverbandes, Verkehrswege, die zwischen Wald und Wiese verlaufen. Zwar sind die Verkehrsunfallzahlen mit Rehen im vergangenen Jahr zurückgegangen, dennoch gibt der Verband keine Entwarnung. Auf der Suche nach der Ricke kann der Bock in das Revier eines anderen eindringen. Heftige Kämpfe sind möglich, bei denen einer der Böcke vertrieben wird. Der aktuelle Jagd- und Artenschutzbericht 2015 des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume weist als neueste Zahl im Jahr 2014 10.734 im Straßenverkehr getötete Rehe in Schleswig-Holstein aus. Zum Vergleich: 13.036 im Jahr 2010, 14.346 im Jahr 2005, 12.325 im Jahr 2000, 12.622 im Jahr 1995, 13.423 im Jahr 1990, 10.813 im Jahr 1985 und 8.114 im Jahr 1980. Die Tendenz ist also auf einem sehr hohen Niveau rückläufig, und das bei steigenden Wildbeständen. Hat es zwischen Auto und Wild gekracht, gilt es, zuerst die Unfallstelle zu sichern und die Polizei zu benachrichtigen. Diese nimmt den Unfall auf und informiert den zuständigen Jäger. Der wird das verletzte Tier, wenn es noch vom Unfallort geflüchtet ist, mit einem Hund nachsuchen und wenn nötig von seinen Schmerzen erlösen. Isa-Maria Kuhn Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-111 [email protected]
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