Das Künstlerdorf Waldhäuser

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Der Bayerwald
Ausgabe 3/2013
Das Künstlerdorf Waldhäuser
Auf 1000 Metern Höhe, am Südhang zwischen
Rachel und Lusen liegt der kleine Ort Waldhäuser – seit jeher Oase für Maler, Schriftsteller und
Bildhauer und die, die in der Stille auf der Suche
nach dem Wesentlichen waren und sind. Bereits
im Jahr 1907 kam der Maler Reinhold Koeppel
(1887 bis 1950) aus Sachsen nach Waldhäuser,
um dort sein Domizil im alten Schulhaus aufzuschlagen. Bis zu seinem Tod 1950 verließ er sein
Atelier nur, um Kunstreisen ins Ausland zu unternehmen. Koeppel schuf grandiose Waldbilder
und beschäftigte sich viel mit den Menschen des
Bayerischen Waldes. Im Jahr 1940 kam der Maler
und Bildhauer Heinz Theuerjahr (1913 – 1991)
aus Pommern auf seinen Wanderjahren nach
Waldhäuser – und blieb. Er beschäftigte sich fast
ausschließlich mit der Darstellung von Tieren, der
Reduktion auf das Wesentliche. Der in Spiegelau
geborene Maler Hajo Blach (* 1943) erkannte
schon früh seine Verbundenheit mit Waldhäuser
und kam bereits als Jugendlicher dorthin. Als
er das Nachbarhaus von Heinz Theuerjahr, das
sogenannte „Opahaus“, erwerben konnte, baute
er sich 1972 dort sein Atelier auf und arbeitet
seit dieser Zeit vor einer grandiosen Landschaftskulisse. Er sucht die Seele der Landschaft und
versucht in expressiven, reduzierten Bildern das
Wesen des Bayerischen Waldes darzustellen.
Auch viele andere Künstler zog es zum Gedankenaustausch nach Waldhäuser, wie beispielsweise den Zeichner Alfred Kubin, den Maler Max
Unhold, den Glasprofessor Bruno Mauder sowie
die Schriftsteller Hans Carossa, Hermann Hesse,
Siegfried von Vegesack. In Waldhäuser wurde im
Jahr 1947 die Künstlervereinigung „Donau-WaldGruppe“ im Hause Koeppel gegründet, im Atelier
Blach die Idee zur Nachfolgevereinigung „Gruppe
91“ gesät.
Gleich in unmittelbarer Nähe des TheuerjahrSkulpturenparks und des Ateliers Hajo Blach ist
der Parkplatz für die Weiterfahrt mit den IgelbusAus: pd tvo 10/1997
sen zum Lusen.
Blick vom Skulpturenhain Theuerjahr über die Wälder
zum Rachel.
Künstler unter Rachel und Lusen
Das Land um Rachel und Lusen war und ist
ein Sammelpunkt für Künstler. So war das Dorf
Waldhäuser am Südhang des Lusens bevorzugter Aufenthaltsort für Mitglieder der Künstlergilde
„Donau-Wald“, die dem Bayerischen Wald viele
Kunstwerke geschenkt hat.
Wald und Moor, Steine, Wasser und Wiesen und
der transparente Werkstoff Glas, Produkt des