Ein Pferdestall in Üfte wurde zur Scheune für Seminare

Kultur
Ein Pferdestall in Üfte wurde zur
Scheune für Seminare
03.08.2016 | 18:07 Uhr
Innerhalb eines Jahres hat Markus Wellmann die Freiraumscheune in Schermbeck ­ Üfte umgebaut und
bietet jetzt in dem ehemaligen Pferdestall Seminare an.
Foto: Markus Weissenfels
heute
Schermbeck. Die Freiraum­Scheune am Lofkampweg ist
ein
moderner Tagungsort und bietet viele Möglichkeiten. Außen hat das
Gebäude seinen Charakter behalten, innen ist es hoch modern
Vollgepackt bis unters Dach und im Zustand des Verfalls, so habe das Gebäude
ausgesehen, sagt Markus Wellmann. Ein Jahr Bauzeit und viele
Handwerkerstunden später präsentiert sich die Freiraum­Scheune am
Lofkampweg in Üfte hell und modern. Wellmann, der mit Christel Rotering
ambulante Hilfen zur Erziehung für Kinder und Jugendliche anbietet, möchte die
Scheune für Seminare, Tagungen, aber auch für kulturelle Angebote etablieren.
Klein angefangen
45 Mitarbeiter beschäftigt der Erzieher und Familientherapeut, der am Institut für
Familientherapie in Weinheim ab dem Jahr 2007 eine vierjährige,
nebenberufliche Ausbildung absolviert hat. Zudem hat der 43­Jährige eine
Fortbildung zum Sozialmanager gemacht. In Hamm und Oberhausen gibt es
Zweigstellen der Freiraum­Wohnung, so der Name der ambulanten Hilfe. Diese
haben Wellmann und Rotering, Erzieherin und Heilpädagogin, im Jahr 2005
gegründet. „Wir haben klein angefangen“, erinnert er sich an diese Zeit.
Sozialarbeiter und Erzieher sind bei der Freiraum­Wohnung beschäftigt. Als
Alternative zu großen Trägern habe er das Unternehmen gegründet, so
Wellmann. Es sei schwierig, gute Leute zu finden, ergänzt er. Über die
Jugendämter der Städte und Gemeinden komme die Kontakte zu den betreuten
Kindern und Familien zusammen.
„Das war alles recht ärmlich“, erinnert sich Wellmann an die ersten Jahre, als
seine Eltern auf das einsame Gehöft in Üfte gezogen sind. Es gab ein Plumpsklo,
alte Stallungen, einen Gemüsegarten und ein paar Hühner. Wellmanns Eltern
haben das Gehöft allmählich aus­ und umgebaut, heute lebt der 43­Jährige dort
und führt die Firma. Aber die ehemalige Scheune, darin standen früher auch ein
paar Pferde, schlummerte ihren Dornröschenschlaf. Aus der Idee, daraus einen
Besprechungsraum für die Kinder­ und Jugendhilfe zu machen, wurde schließlich
mehr.
Schlicht und funktional
Zusammen mit dem Dorstener Architektenbüro Thieken und örtlichen
Handwerkern hat Wellmann das Gebäude aus dem Jahr 1954 wieder auf
Vordermann gebracht. Über die investierte Summe schweigt er. Nur soviel:
Dafür hätte er auch neu bauen können. Möglichst minimalistisch sollte das Innere
aussehen, das äußere Erscheinungsbild weitgehend erhalten bleiben, so der Plan.
Ein großer Tagungsraum („schlicht und funktional“) prägt das Erdgeschoss, eine
neue Küche und modern gestaltete Toiletten sind nebenan. Für Gruppen bis zu
80 Personen eignet sich der Bau. Über eine Treppe, der Blick reicht hier bis zum
Giebel, geht es ins Obergeschoss zu weiteren Räumen. Einige Elemente möchte
der Schermbecker noch nachrüsten: So soll die Scheune barrierefrei werden, ein
Lifter wird später nach oben führen. Die Installation elektrischer Türöffner ist
bereits vorbereitet. Aufs Dach soll noch eine Solaranlage.
Verschiedene Angebote in der Freiraum­Scheune zu etablieren werde einige
Jahre dauern, ist Wellmann überzeugt. Bereits für den Februar des kommenden
Jahres ist Anja Lerch gebucht, die regelmäßig und erfolgreich Singabende
gestaltet. Bei mehrtägigen Seminaren will Wellmann mit den örtlichen Hoteliers
für Übernachtungen zusammenarbeiten, und das Catering überlässt er der
Gastronomie. Eine Beschilderung zur Scheune soll noch hinzukommen: Diese
werde aber „dezent“ ausfallen, verspricht Wellmann.
Schilder sind nötig, denn Freiraum ist wörtlich zu nehmen: Um den Hof ist nur
offene Landschaft und das reichlich. Info: freiraumscheune.de
Andreas Rentel