KIRCHEN ZEITUNG 2 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Über die Schönheit der Schöpfung staunen Liebe Leserinnen und Leser, diese Ausgabe der Kirchenzeitung erscheint in der wohl schönsten Zeit des Jahres. Die Sommerferien stehen vor der Tür. Das meist warme und sonnige Wetter drängt regelrecht nach draußen. Und je höher die Temperaturen steigen, desto kürzer werden die Kleider. Am Baggersee, auf der Liegewiese, im Schlosspark oder beim Gang durch die Stadt, überall bekommt man jetzt viel Haut zu sehen. Dabei werden ganz verschiedene Körper sichtbar. Manche sind naturnah und manche gepflegt, manche sind trainiert und manche verziert. Manche erzählen einen Teil der Lebensgeschichte des jeweiligen Menschen. Um diese Vielfalt und darum, was es heißt, Mensch mit Körper und Geist zu sein, geht es in dieser Ausgabe der Kirchenzeitung. Vielleicht mag sich der und die eine oder andere von Ihnen angesichts so viel Leiblichkeit ein wenig wundern. Geht es der Kirche nicht sonst eher um das Spirituelle und das Geistliche? Die erste Schöpfungserzählung am Anfang der Bibel unterscheidet überhaupt nicht zwischen den beiden, sondern es heißt schlicht: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn“ (Gen 1,27). Die einzigartige Würde jeder und jedes Einzelnen, Gottes Ebenbild zu sein, bezieht sich auf den ganzen Menschen. Ebenso ist es mit der Botschaft Jesu in den Evangelien. Sie sagt uns, dass Gott jeden einzelnen Menschen liebt, mit Leib und Seele und mit Haut und Haaren. In Jesus Christus hat Gott selbst einen Leib angenommen, und „das Wort ist Fleisch geworden“ (Joh 1,14). Er heilte Menschen ebenso von körperlichen wie von seelischen Leiden. Am Kreuz ist er wirklich gestorben, und die Auferstehung erscheint gerade deswegen so unerhört, weil sie das Weiterleben nicht nur des Geistes, sondern auch des Leibes behauptet. Das Staunen über die Schöpfung und die Dankbarkeit dafür, selbst Teil dieser Welt zu sein, bringt Psalm Impressum Die Kirchenzeitung Die Kirchenzeitung ist eine Beilage der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN), der Evangelischen Kirche in Karlsruhe und der Katholischen Kirche Dekanat Karlsruhe. Sommer, Sonne, Körperlichkeit: In dieser Ausgabe dreht sich alles um den menschlichen Körper. Wie gehen wir mit dem Körper um? Wie zeigen wir uns? Hat das Äußere Einfluss auf das Innere? Oder ist es umgekehrt? Foto: Jörg Donecker Redaktion: Evangelische Kirche in Karlsruhe: Thomas Schalla (ts), Christina Müller (cm) Katholische Kirche Dekanat Karlsruhe: Hubert Streckert (hs), Tobias Tiltscher (tt), Hans-Gerd Köhler (hgk) Redaktionsleitung: Martina Erhard (me) Titelbild: Jörg Donecker Anschrift der Redaktion: Kirchenzeitung, Evangelisches Dekanat Karlsruhe, Reinhold-Frank-Straße 48, 76133 Karlsruhe E-Mail: [email protected] v.i.S.d.P. Hubert Streckert Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen und Leserbriefe. Die nächste Ausgabe erscheint am 25. November 2016 (Redaktionsschluss: 25. Oktober 2016). Anzeigenleitung: Ulf Spannagel Satz und Druck: Badische Neueste Nachrichten Die Kirchenbezirke im Internet: www.ev-kirche-ka.de; www.kath-karlsruhe.de 139 zum Ausdruck, in dem der Beter zu Gott spricht: „Du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.“ (Psalm 139, 13 – 16). Die Sommerferien laden zu einer Pause im Jahresverlauf ein, zu einer geradezu schöpferischen Pause. Gott ruhte am siebten Tag der Schöpfung und betrachtete sein Werk. Das dürfen auch wir im Sommer tun. Wir dürfen zurückschauen auf das zu Ende gehende Schul- und Arbeitsjahr und Kraft schöpfen für das, was nach den Ferien kommt – und beim Staunen über die Schönheiten der Schöpfung auch an den Schöpfer denken. Der Theologe Tobias Tiltscher ist Öffentlichkeitsreferent im Katholischen Dekanat. Foto: privat Im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen einen schönen und erholsamen Sommer. Tobias Tiltscher Gewalt ohne Ende? E s nimmt kein Ende – die Spirale der Gewalt dreht sich immer weiter. Während dieser Kommentar entsteht, wird das Ausmaß der Gewalt in Nizza deutlich. Frankreich wird an dem Tag Ziel eines Anschlags, an dem die Menschen die Revolution und die Durchsetzung der bürgerlichen Rechte feiern. Freiheit, Gleichheit Brüderlichkeit – der Dreiklang der Demokratie soll Dissonanzen bekommen. Mit Nizza kommen die Bilder aus Paris und Brüssel wieder hoch, die Not der Menschen durch die zahlreichen Anschläge in Istanbul und anderen Orten der Türkei, das endlose Morden im syrischen Bürgerkrieg, die Opfer der Terroristen des IS. Die Welt ist nicht friedlicher geworden. Sie brennt an vielen Orten, das dokumentiert auch die Not der rund 65 Millionen Menschen, die sich im vergangenen Jahr auf der Flucht befanden. Christen glauben an den Gott der Bibel. Jesus Christus sagt in der Bergpredigt: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Die christlichen Kirchen und alle Religionsgemeinschaften sind gefordert, sich für Frieden einzusetzen. Es ist notwendig, die religiösen Begründungen für die brutale Gewalt als ideologische Instrumentalisierung von Religionen durch Fanatiker zu entlarven. Dagegen muss die Botschaft des Friedens, der Versöhnung und des Respekts hörbar werden. Diese Botschaft stellt die Menschen und ihre Würde in den Mittelpunkt – unabhängig von Hautfarbe, Religion, Herkunft oder Geschlecht. Kirchen und viele politische Akteure setzen sich ein für die Vision vom gerechten Frieden. Dazu gehört das Wissen, dass es keinen dauerhaften Frieden geben wird, wenn wir nicht auch die sozialen Probleme lösen. Die Aufgaben liegen auf der Hand: Heute gehört dazu, dass wir den Flüchtlingen Heimat und Schutz gewähren. Heute gehört dazu, dass wir uns einsetzen für die politische Lösung der Fluchtursachen. Heute gehört dazu, dass sich unsere Gesellschaft wehrt gegen neue rechte und nationalistische Töne. Heute gehört dazu, dass wir uns nicht von Terroristen die Deutung von Religion diktieren lassen. Heute gehört dazu, dass wir das friedensstiftende Potential von Religion und Glaube stark machen. Heute gehört dazu, dass die Menschenwürde verteidigt wird gegen das Primat der Ökonomie. Heute gehört dazu die Trauer um die Toten der terroristischen Anschläge. Wir müssen an das Gute glauben, auch wenn sich das Böse so gewalttätig immer wieder in unsere Mitte drängt. Dekan Dr. Thomas Schalla 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 KIRCHEN ZEITUNG 3 Wie gehen wir mit unserem Körper um? Medizinische und technische Möglichkeiten wirken sich immer stärker auf den menschlichen Körper aus. Maschinen werden programmiert, um das Leben der Menschen zu verbessern. Eine Entwicklung, die Angst macht? W enn beim Abendmahl die Pfarrerin oder der Pfarrer das Brot hochhebt, wenn sie ein Gebet spricht oder er die Wandlung vornimmt, wenn dann die Worte fallen: „Das ist mein Leib“, dann wissen wir alle, von welchem Leib da die Rede ist und welchen Körper wir vor Augen haben. Es gibt Wörter und mit ihnen verbundene Gesten und Handlungen, die so tief in unserem alltäglichen Wortschatz verankert sind, dass wir uns die Breite der Bedeutungen kaum bewusst machen, die in ihnen verborgen liegt. Und es gibt Wörter, die ganz unterschiedlich schillern, je nach der Brille, durch die man sie betrachtet. Denn so klar und einfach das Verständnis davon erscheint, was wir mit „Körper“ meinen, so verbergen sich doch auch hinter diesem simplen Wort Welten, die sich dem öffnen, der sie durch eine neue Brille betrachtet. Das erfuhr Anfang April eine Gruppe von Studierenden, die sich zur „Springschool“ der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Evangelischen Studierendengemeinde am KIT angemeldet hatte. Vier Tage lang traf sich die Seminargruppe in den Räumen der Universität, aber auch in der Schauburg, im Staatstheater oder in der Christuskirche und umkreiste in Seminarsitzungen, Vorträgen und Kulturveranstaltungen den Titel des Seminars: „Das ist mein Leib. Der menschliche Körper zwischen Kultur und Technik.“ Aber was will man Neues entdecken, wenn man sich mit dem Begriff „Körper“ als Phänomen unserer Kultur beschäftigt? Noch bevor wir uns Gedanken darüber machen können, was ein Körper noch so alles sein könnte, haben wir ja schon unseren Körper benutzt, nämlich als Organ, das sich diese Gedanken macht. Körper, das ist doch die Fülle von Knochen, Muskeln, Adern und Eingeweiden, der von der Haut zusammengehalten wird. Roboter als Nachbildung des menschlichen Körpers An einer technischen Universität wie dem KIT kommen beim Versuch einer klaren Definition andere Assoziationen. Da kommt der mathematische Körper ins Spiel oder der Baukörper in der Architektur, natürlich der Roboter als mechanische Nachbildung des menschlichen Körpers. Mit dieser Vielfalt von Definitionen blicken wir wieder zurück auf unseren menschlichen Körper und erkennen, wie wenig eindeutig uns auf einmal die Rede von ihm wird. Was eigentlich ist mein eigener Körper, und was kann / darf / muss ich mit ihm machen? Das beginnt ja schon, wenn ich zum Friseur gehe. Schneidet der mir da etwa Körpertei- Der menschliche Körper zwischen Kultur und Technik. Wie setzt der Mensch sich mit aktuellen Fragestellungen in Bezug auf die Bedeutung des Körpers auseinander? Foto: Gisela Giardino_flickr.com le vom Kopf? Und bin ich haaramputiert, wenn ich mich frisch rasiert meiner Frau zeige? Was hier flapsig ausgedrückt ist, erhält dort eine andere Relevanz, wenn einem Menschen ein Körperteil amputiert oder ein Organ transplantiert wird, wenn er sich ein Körperteil eines anderen Menschen inkorporiert. Neben die medizinische Frage, ob der Organismus den fremden Körperteil annimmt, tritt die identitätstheoretische Frage, wie ich damit umgehe, dass in meiner Brust das Herz eines Anderen schlägt. Wenn ich akzeptiert habe, dass es eben gar nicht eindeutig ist, was genau mein eigener Körper ist, dann stehe ich vor der Frage, auf welche Weise ich eigentlich das behandeln oder bearbeiten will, was ich ja doch als meinen Körper auffasse. Da bietet mir die Medizin immer neue Möglichkeiten an, ihn zu optimieren und auf den neusten Stand zu bringen. Aber vielleicht bleibe ich lieber Herr im Hause, und in diesem Falle in meinem Körper, mit der Konsequenz, dass ich die Knieschmerzen ertrage oder die Behandlung abbreche. Doch wie komme ich zu einer Entscheidung? Durch meine Weltanschauung? Durch die kulturelle Prägung meiner Umwelt? Und wer entscheidet eigentlich über meinen Körper? Ich selber? Oder meine Sorgeberechtigten, wenn ich mich schon längst nicht mehr äußern kann und von den Geräten abhängig bin, an denen ich hänge? Krankenpfleger und Ärzte oder sogar die Farbe meiner Krankenversicherungskarte? Die Dialektik auch dieser Frage führt mich wieder dorthin, wo ich die Entscheidung treffe, nämlich, trotz aller meiner Bauchentscheidungen, doch eher im Kopf, genauer: im Gehirn. Der Körper entscheidet über den Körper und irgendwo zwischen elektrischem Impuls zur Entscheidung, der Entscheidung selber, der Umsetzung der Entscheidung und der Wahrnehmung ihrer Konsequenzen ist das Bewusstsein anzusiedeln, dem wir das alles, letztendlich die Möglichkeit, überhaupt zu denken, zuschreiben. Aufgabe dem menschlichen Körper in einer durchautomatisierten Umwelt verbleibt, wenn ihm sogar das Lenkrad des Autos als das große Symbol deutscher Freiheit aus der Hand genommen wird. Für die anderen ist das ein Anreiz zu fragen, wie denn die neuen Maschinen programmiert werden sollen, um das Leben der Menschen zu verbessern, und welche ethischen Entscheidungsalgorithmen man ihnen einpflanzt, nach denen sie dann entscheiden sollen, welche Opfer sie bei einem unvermeidlichen Unfall lieber in Kauf nehmen müssen. Unterscheiden und entscheiden. Das sind die beiden Grundoperationen geisteswissenschaftlichen Denkens. Zum Unterscheiden gehört es, sich über die Begriffe und ihre Bedeutung Rechenschaft abzulegen. Wofür man sich dann entscheidet, kann ganz unterschiedlich ausfallen. Eine gute Basis für eine Entscheidung im christlichen Sinne ist die Bibel. Da lesen wir bei Paulus das Bild, der Körper des Christen sei ein Tempel Gottes, in dem dieser wohnen könne. Auch aus diesem Bild lässt sich ganz unterschiedlich leben. Und auch dieses Bild ist eher ein Satz von Brillen, durch die ich auf meinen Körper blicken kann. Aber weil ein Tempel eben selber so viel Verschiedenes ist, ein Baukörper, ein Sakralraum, ein Machtsymbol …, bietet sich dieses Bild an, um die Vielschichtigkeit des Begriffs „Körper“ in Bezug auf unseren menschlichen Körper auszudrücken. Lucius Kratzert Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Hohenwettersbach-Bergwald Kann das Gehirn digital nachgebaut werden? Wer am KIT Wissenschaft betreibt, gerät bald an die Informatiker. Da hören wir von einem der vermutlich spannendsten Projekte unserer Tage, dem Human-Brain-Project. Wissenschaftler aus ganz Europa versuchen, das Gehirn des Menschen digital nachzubauen. Milliarden von neuronalen Verbindungen und Rechenschritten sind notwendig, um einem Computer allein das beizubringen, was uns Menschen so selbstverständlich ist, z. B. den Baum, den wir sehen, als Baum zu erkennen. Die lernenden Maschinen, auch sie ja ganz nebenbei physikalische Baukörper, werden immer mehr Aufgaben des Menschen übernehmen. So ist es eine Frage von wenigen Jahren, bis die ersten selbstfahrenden Autos auf den deutschen Markt kommen. Den einen macht diese Vorstellung Angst und lässt sie fragen, welche Roboter werden immer menschlicher. Übernehmen sie bald die Pflege? Foto: KNA-Bild KIRCHEN ZEITUNG 4 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Alles eine Frage des Körpers!? Menschen gehen auf unterschiedliche Weise mit ihrem Körper um E ssen hält Leib und Seele zusammen“, heißt es im Volksmund. Das bedeutet, dass gutes Essen nicht nur den Körper nährt, sondern eben auch die Seele. So ist es mit vielen Dingen. Vermeintlich Äußeres hat auch Einfluss auf unser Innenleben. Sport stärkt nicht nur die Muskeln, sondern hilft gegen Depressionen. Ein wunderschönes Kleidungsstück wärmt nicht nur den Körper, sondern verleiht seinem Träger ein größeres Selbstwertgefühl. Gleiches gilt für ausdrucksstarke Accessoires. Ein besonderes Tattoo ist nicht einfach nur Körperschmuck, sondern drückt – falls es gut gewählt wurde – eine innere Einstellung aus. Und wie sieht es mit den zwischenmenschlichen Kontakten aus? „Graswetter“-Abenteuer ohne körperlichen Einsatz? Undenkbar! me Graswetter macht’s möglich Liebesabenteuer im eigenen Garten G raswetter“ pflegt eine Kollegin meiner Frau im hohen Sommer zu sagen, während sie versonnen den weißen Wölkchen im Himmelsblau nachschaut. In der schönen Zeit, wenn die Tage heiß und die Nächte lau sind, das Gras seiner zweiten Mahd entgegenwächst und man sich je leichter desto besser kleidet, kommt sie alle Jahre wieder auf den Gedanken, eine Liegewiese doch auch als „Liebewiese“ zu nutzen. Während unseres Frühstücksgesprächs fällt meiner Frau und mir ein, das auszuprobieren. Unser Hausgarten weist genug Wiese für mehrere flachliegende Wolldecken auf und ist Ein lauschiges Plätzchen im eigenen Garten kann durchaus Schauplatz für ein prickelndes Liebesabenteuer sein. Foto: jf zugleich so wenig einsehbar, dass ich mich durchaus auch im Schlafanzug zum Komposthaufen traue. Außerdem leben wir inmitten freundlicher Nachbarinnen und Nachbarn, und von der Straße aus kann niemand gucken. Gleichwohl: Wir gehen auf ein Abenteuer zu. Wird es dunkel genug sein? Was ist mit den Stechmücken (sie lieben mich) und den Ameisen (meine Frau hasst sie)? Guckt vielleicht doch jemand? Als die Nacht gekommen ist, schleichen wir mit weichen Decken unterm Arm flüsternd in die heimeligste Ecke des Gartens. Bezeichnend, dass genau hier die saftgrünen Kapselfrüchte des Pimpernussstrauchs (sic! Staphylea pinnata) über uns baumeln. Thymian und Rosmarin duften, ein Heuschreck spielt Geige. Der grasige Erdboden ist überraschend hart. Erstaunlich: nichts stupfelt. Bald streicht der laue Sommerwind über nackte Haut, Hände spielen im Haar, Tau mischt sich ein – so fühlt sich Freiheit an. Liebevolles Versinken paart sich mit Wachsamkeit und kicherndem Vergnügen, Genuss und Spannung finden zusammen, leise sein und herausplatzen wollen, nicht erwischt werden und unverblümt geschehen lassen, was geschehen will … Und das in unserem Garten! Kurz darauf feiern wir unsere Graswetter-Premiere bei einem Glas Prosecco, jetzt im Sitzen auf den Polstern der verwitterten Gartenstühle, eine Kerze auf dem Tisch, den Sternenhimmel über uns, ringsum die verebbenden Geräusche aus der Nachbarschaft. Jacob Maifehr Die beiden Trainer, Nicole Menzke und Moritz Bieberich, legen Wert auf eine individuelle Betreuung. Foto: tt Ein gutes Lebensgefühl Sport mit Nicole Menzke und Moritz Bieberich I n einer Halle am Ortsrand stehen allerhand Sportgeräte, an denen Menschen unter professioneller Anleitung ihren Körper trainieren. Nicole Menzke und Moritz Bieberich sind zwei der Trainer. Die beiden ausgebildeten Sport- und Gymnastiklehrer sind um die Dreißig und seit fünf Jahren fast täglich im Sportpark. Die Kunden sind ganz unterschiedlich, von Schülern mit 16 Jahren bis zum 70-jährigen Rentner. Auch die Motivationen sind verschieden, erzählt Moritz Bieberich: „Manche kommen, um an den Geräten zu pumpen und vor allem Muskelmasse aufzubauen. Aber den meisten geht es eigentlich darum, sich zu bewegen, fit zu halten und einfach etwas Gutes für den Körper zu tun.“ Und schließlich gibt es Menschen, die kommen, weil sie körperliche Beschwerden haben. „Viele Leute haben Rückenschmerzen, weil sie den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen. Mit einem gezielten Training kann man dem abhelfen,“ erklärt er. Einen besonderen Wert legen die Trainer im Sportpark auf individuelle Betreuung, erzäht Nicole Menzke: „Wenn jemand zum ersten Mal kommt, sprechen wir zuerst über die Trainingsziele und erstellen dann einen Trainingsplan. Der Erfolg stellt sich mit der Zeit ein, erzählt sie: „Das Schönste ist, wenn jemand sagt: Meine Rückenschmerzen sind weg, ich nehme keine Schmerzmittel mehr und fühle mich einfach besser in meiner Haut. Das motiviert mich.“ tt Schmuck und Sehhilfe in einem Walter Schleyer kümmert sich seit 40 Jahren als Augenoptiker um seine Kunden K aum etwas prägt das Erscheinungsbild eines Menschen so sehr wie eine Brille. Und anders als bei anderen Accessoires haben sich die wenigsten ihrer Träger ganz freiwillig entschlossen, eine zu tragen. Walter Schleyer ist einer, der sich mit Brillen auskennt. Seit vierzig Jahren ist er Augenoptiker. „Wenn es daran geht, eine neue Brille auszusuchen, dann ist das schon etwas Aufregendes,“ sagt er lächelnd. Manche Kunden, erzählt er, kämen schon mit einer recht ge- nauen Vorstellung, wie sie aussehen möchten. Andere hingegen probierten erst einmal ganz verschiedene Modelle aus. Bei der Beratung kommt ihm seine Erfahrung zugute. Einige Auswahlkriterien helfen ihm, passende Gestelle zu finden, etwa Farbkombinationen und die Gesichtsform: „Auf ein rundes Gesicht kann man keine runden Gläser setzen, das würde alles noch viel runder machen.“ Schließlich müsse sich die Person mit der Brille selbst gefallen, und auch den Angehörigen sollte ihr neues Aussehen zusagen. Was ihn an seinem Beruf fasziniert, sei die Verbindung von Technik und Ästhetik. Und der Kontakt mit den Menschen. Das hat auch seine Persönlichkeit geprägt, erzählt er: „Mein ganzes Berufsleben habe ich damit verbracht, die Gesichter von Menschen zu betrachten. Deshalb kann ich mir Gesichter sehr gut merken. Oft kommt es vor, dass ich Leute wiedererkenne, denen ich vor längerer Zeit und nur flüchtig begegnet bin.“ tt Die Verbindung von Technik und Ästhetik findet Optiker Walter Schleyer besonders faszinierend. Foto: tt 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 KIRCHEN ZEITUNG 5 Kleidung für den besonderen Auftritt Maßschneidermeisterin Vera Grünwald beherrscht ein traditionelles Handwerk E inen Maßanzug leistet man sich für besondere Anlässe. Eine Hochzeit könnte ein solcher Anlass sein. Will man einen solchen Anzug, muss man nicht nur einiges an Geld, sondern auch viel Zeit einplanen, denn „für einen maßgeschneiderten Anzug brauche ich etwa 60 Arbeitsstunden“, erzählt Vera Grünwald. Sie ist Maßschneidermeisterin und hat vor etwa einem Jahr ihr Atelier in der Beiertheimer Allee eröffnet. Alles wird in Handarbeit hergestellt: Allein mit dem sogenannten Unterbau des Sakkos, zu dem auch eine lose Rosshaareinlage gehört, ist sie viele Stunden beschäftigt. „Nur wenn alles perfekt sitzt, spürt man später das Sakko gar nicht auf dem Körper“, versichert Grünwald. Damit der Anzug aber wirklich genau zum Träger passt, muss man bereits im Vorfeld einiges überlegen: zum Beispiel den Stoff aussuchen. „Es gibt richtig edle Stoffe“, meint Grünwald. Wie wäre es zum Beispiel mit einem feinen Wollstoff mit Diamantenstaub. Da kostet der Meter schon mal 2 000 Euro. „Natürlich muss es nicht so exklusiv sein“, schränkt Grünwald ein und erzählt, dass zu ihr Menschen kommen, die Wert auf gute Kleidung legen. „Sie wollen aus der Masse herausstechen und geben Geld dafür aus“, sagt sie. „Andere kaufen sich dafür Autos oder buchen einen Urlaub.“ Ein maßgeschneiderter Anzug bringe länger Freude, ist die Maßschneidermeisterin überzeugt. Grünwald beherrscht eine Kunst, die heute nicht mehr so weit verbreitet ist, denn „die traditionelle Handwerkskunst stirbt langsam aus“, meint sie. Sie sei inzwischen die einzige Maßschneidermeisterin zwischen Mannheim und Basel, die tatsächlich noch traditionell arbeite, erklärt die gebürtige Bautzenerin. „Aus diesem Grund kommen meine Kunden auch aus dem gesamten süddeutschen Raum“, erzählt sie. Manche kommen auch aus der Not heraus. Sie haben eine Problemfigur und können nichts von der Stange kaufen. Eine etwas günstigere Variante ist die Maßkonfektion. In diesem Fall wird der Anzug in einer Fabrik hergestellt - allerdings nach den konkreten Maßen des Kunden. „Sobald der Anzug bei mir im Atelier ist, kann ich noch kleine Änderungen vornehmen“, so Grünwald. Auf diese Weise könne sich jeder einen perfekt sitzenden Anzug leisten. Vera Grünwald näht übrigens auch für Frauen. Außerdem hat sie die Dirndl-Mode für sich entdeckt. „Die nähe ich allerdings nicht selber, sondern verkaufe sie in meinem Atelier“, meint sie. „Handarbeit war für mich schon immer etwas ganz Besonderes“, sagt sie und erinnert sich daran, dass sie bereits mit ihrer Großmutter nähte. „Ich nehme mir viel Zeit und arbeite extrem genau, damit alles passt.“ Belohnt wird sie für ihre Geduld mit den strahlenden Augen ihrer Kunden: „Das Äußere hat einen Einfluss auf das innere Wohlfühlen“, ist Grünwald überzeugt. „Wenn man die richtige Kleidung trägt, hat man auch ein anderes Auftreten.“ me Für einen maßgeschneiderten Herrenanzug muss Vera Grünwald rund 60 Stunden arbeiten. Foto: me „Essen ist gut für die Seele“ Gottes Wort geht unter die Haut Italienische Spezialitäten im Familienbetrieb „Da Serio“ Anja Frischkorn trägt einen Engel auf ihrem Arm Lucia Serio Gaspari leitet ihr Restaurant in der Karlstraße mit viel Herz. Foto: me W ie wäre es mit Artischocken, Tagliatelle mit Austernpilzen und einem leckeren Tiramisu? Die italienische Küche des „Da Serio“ hat im Laufe der vier Jahrzehnte, die es den Betrieb der Familie Serio nun schon in Karlsruhe gibt, viele Freunde gefunden. „Wir sind ein echter Familienbetrieb“, erzählt die heutige Inhaberin Lucia Serio Gaspari, deren Vater den Betrieb im März 1976 eröffnet hatte. „Meine zwei Schwestern arbeiten regelmäßig mit, und ohne sie würde ich es auch nicht schaffen“, versichert sie. Schließlich fängt der Arbeitstag von Lucia Serio Gaspari bereits morgens um 4 Uhr an: „Zu der Zeit backe ich Brot und Brötchen, damit zum Frühstück um 7 Uhr alles fertig ist“, erzählt sie. Mittags geht es dann häufig etwas hektischer zu, dann nämlich, wenn viele Gäste kommen, um ein Mittagsmenü zu genießen. „Aber wir versuchen, immer die Ruhe zu bewahren“, sagt sie. Abends gibt es dann den Aperitivo Cenato, ein Gläschen Prosecco und italienische Häppchen. „Zwei Abende pro Woche nehme ich mir allerdings frei“, gibt die Gastronomin zu, denn „dann dreht sich alles um die Familie.“ Manche Gäste kommen übrigens seit über 20 Jahren regelmäßig ins „Da Serio“. Ein Beweis dafür, dass italienisches Essen alles andere als langweilig sei, meint Serio Gaspari. „Bei uns gibt es zwar viel frisch zubereitete Pasta, aber eben nicht nur“, erzählt sie. Generell gelte für sie das Motto, dass Essen wesentlich mehr sei, als nur eine Nahrungsaufnahme. „Gutes Essen ist gut für die Seele“, ist die Gastronomin überzeugt. „Viele Leute gehen mittags bei uns gestresst rein und gehen entspannt wieder hinaus“, berichtet sie. Dazu trage auch das lockere, leichte und mediterrane Ambiente bei, meint Serio Gaspari. „Bei uns wird Begegnung großgeschrieben“, sagt sie und erzählt, dass auch jene, die alleine in das Restaurant kommen, schnell Anschluss finden. „Berührungsängste gibt es nicht. Bei uns haben sich sogar schon Paare kennengelernt, die inzwischen verheiratet sind“, erzählt sie lachend. me D enn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“, diese Worte aus Psalm 91 (Vers 11) sind wichtig für Anja Frischkorn und sie trägt sie auf ihrer Haut. Vor acht Jahren hat sie sich einen Engel auf den linken Oberarm tätowieren lassen und darunter den Hinweis auf die Psalmworte „PS 91,11“. „Die Entscheidung, mir dieses Tattoo stechen zu lassen, habe ich ganz bewusst getroffen, und es war ein langer Prozess, bis es dann soweit war“, erklärt die 49-jährige Diakonin und Sozialarbeiterin, die als Mitarbeiterin des Pflegestützpunktes im Landkreis Rastatt arbeitet. Für sie sei wichtig gewesen, dass die Tätowierung einen Bezug zu ihr hat, wichtig für ihr Leben ist. „Diese Bibelverse sind mein Konfirmationsspruch, den mein Pfarrer 1981 für mich ausgesucht hat“, sagt sie. Berufserfahrung in vielen Bereichen hat Anja Frischkorn: in der offenen Jugendarbeit, als Sozialdienst und Leiterin eines Pflegeheims. „In Situationen, in denen mich meine Arbeit viel Kraft gekostet hat, saß ich manchmal im Büro und habe den Psalm gelesen oder an Texte von PaulGerhardt-Liedern gedacht“, erklärt sie. Gott mute den Menschen etwas zu im Leben, und das sei nicht immer schön, weiß sie aus Erfahrung, und den Engel und den Hinweis auf Psalmworte auf ihrem Körper zu tragen, erinnere sie an Gottes Nähe und gebe ihr Kraft, gerade in schwierigen Zeiten. „Gottes Wort geht hier unter die Haut, im wahrsten Sinne des Wortes“, macht die große schlanke Frau deutlich. Sie habe das für sich selbst gemacht, ohne missionarischen Eifer, habe es ganz in Ruhe geplant. „Für Tätowierungen hatte ich mich schon lange interessiert, habe die Fachmesse ‚Tattoo Convention’ besucht, Fachzeitschriften gelesen, um mich zu informieren, habe mir dann in Ruhe ein Tattoo-Studio ausgesucht.“ Nach zwei Stunden hatte sie dann ihr Motiv auf dem Oberarm. „Es war teilweise schon schmerzhaft, aber ich betrachte es täglich im Spiegel und habe nie bereut, es stechen zu lassen“, sagt Anja Frischkorn und lächelt dabei. cm Anja Frischkorn zeigt die Tätowierung auf ihrem Oberarm: der Engel und Hinweise auf Psalm 91, Vers 11, ihren Konfirmationsspruch. Foto: cm 6 KIRCHEN ZEITUNG 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Neue Männerbilder entwickeln sich Das traditionelle Männerbild trägt nicht mehr D as traditionelle Männlichkeitsbild gibt den Männern vor, dass sie sich als Beschützer, Versorger und Haupternährer der Familie verstehen und sie jederzeit bereit sind, ihr Leben für Karriere und Arbeit zu opfern. Auf der einen Seite sollen Männer beruflich erfolgreich sein, und sich andererseits im familiären Umfeld als kommunikative, liebesfähige, empathische Männer und Väter einbringen. Kein Wunder, dass viele dies nicht mehr aushalten und zunehmend Männer einen Burn-out erleiden. Nach wie vor sterben Männer etwa 6 Jahre früher als Frauen, auch die Suizidraten der Männer sind im Vergleich zu Frauen deutlich höher. Mit diesem kurzen analytischen Blick auf das Mannsein heute wird lediglich die Oberfläche einer zu vertiefenden Thematik umschrieben. Das alte, traditionelle Männerbild bröckelt und wird zunehmend in Frage gestellt, existiert zumindest in Reinform nicht mehr. Nicht umsonst hat Marlboro seinen Werbe-Cowboy in Rente geschickt. Er taugt nicht mehr als Vorbild für gelebtes Mannsein heute. In vielen Männerseminaren und Männergruppen habe ich erlebt, dass sich Männer aufmachen, kreativ neue Wege gehen, sich austauschen, das Verständnis von Mannsein neu füllen und sich dabei gegenseitig stärken. Sie lassen sich auf Selbstreflexion der Frage nach neuem Mannsein und gelingendem Leben ein. Traditionelle Bilder von Männlichkeit werden dabei mit Ritualen und Auszeiten, zumeist in der Natur, bearbeitet und einengende Rollenbilder in Frage gestellt. Alte „falsche Egos“ werden bearbeitet, Veränderungsprozesse eingeleitet. Dies geschieht, wenn Männer bereit sind, den eigenen Fragen, Ängsten und Unsicherheiten zu begegnen und darauf vertrauen, dass die Liebe Gottes allen zur Seite steht. Veränderung und Entwicklung neuer Männlichkeitsbilder geschieht dann, wenn Männer bereit sind, sich als Lernende erfinderisch aufzumachen, um dann Stärkung, Gnade und Heilung erfahren zu können. Männer befreien sich aus dem Hamsterrad von Leistungs- und Berufsorientierung, bearbeiten ihre Fragen und Lebensthemen in Männer- Männer befreien sich aus dem Hamsterrad von Leistungs- und Berufsorientierung und diskutieren Fragen in Männergruppen. Foto: Joachim Faber gruppen und entwickeln auf diese Weise einen Zugewinn an innerer Autonomie und Männerverbundenheit. Männer erfahren dabei, dass Sinnlichkeit und Gefühle ganz selbstverständlich auch zum heutigen Männerbild gehören. Dies gilt auch für Männer in ihrer Rolle als Väter. In der Erziehung braucht es aber nicht nur „neue Väter“, die verantwortlich und selbstverständlich Erziehungsaufgaben übernehmen, sondern es braucht auch „neue Mütter“, die bereit sind, die elterliche Verantwortung zu teilen. Persönlich finde ich auf diesem Weg der Neuerfindung von Männlichkeit eine Orientierung, wenn ich mir den Lebensweg Jesu betrachte. Sein Leben und Wirken provoziert und fordert mich zugleich heraus. Jesus inspiriert mich als „Mentor für Männer“, aus den Engführungen tra- ditioneller Männerrollen auszubrechen. Er ermutigt mich, Schritte bei Entwicklung von gelingendem Menschsein zu gehen. Norbert Wölfle, Männerreferent Infos Männerreferat der Erzdiözese Freiburg www.maennerreferatfreiburg.de Hier finden Sie die Ausschreibungen zu Männerseminaren, Informationen zu Männergruppen, das Grundlagenpapier zur Männerpastoral und viele weitere Informationen. Frauen sind engagiert und autonom Job, Familie und Ehrenamt sind wichtig „Was die Männer können, können wir schon lange. Und vielleicht ne Ecke mehr“ (Hedwig Kettler, Begründerin des 1. Mädchengymnasiums Deutschlands 1851) F rauen heute nehmen aktiv an gesellschaftlichen und politischen Themen teil. Sie legen Wert auf Selbstbestimmung, Autonomie, Mitsprache und eine sinnerfüllte Arbeit. Das Frauenbild hat sich gewandelt. Frauen engagieren sich im Beruf und meistern den Alltag. Zudem engagieren sie sich in Ehrenämtern. Job und Familie unter einem Hut Männer verbringen mehr Zeit im Beruf und arbeiten weniger im Haushalt als Frauen. Was wie ein Klischee erscheint, entspricht heute noch der Realität. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, welches Zeitbudget Frauen und Männer täglich zur Verfügung haben. Danach legen Frauen und Männer gleichermaßen hohen Wert auf ihre Berufstätigkeit. Dennoch sind es häufig Frauen, die nach der Geburt ihres ersten Kindes erstmals für längere Zeit ihre Arbeitszeit reduzieren. Das hat das Institut für Demoskopie Allensbach 2015 in einer Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) festgestellt. Für Erwerbstätigkeit wünschen sich 28 Prozent der erwerbstätigen Frauen mehr Zeit und zugleich würde jede vierte erwerbstätige Frau lieber weniger Zeit mit dem Job verbringen. Obwohl es heut normal ist, dass Väter ihre Kinder auch zur KITA bringen, bei der Geburtsvorbereitung und beim Babyschwimmen dabei sind, wenden Frauen immer noch viel mehr Zeit in der Kinderbetreuung auf als Väter. (eine Stunde mehr als die Väter laut Zeitverwendungserhebung 2012 / 13.) Der jährlich stattfindende „Equal Pay Day“ macht darauf aufmerksam: Unterschiede in der Bezahlung bei gleicher Tätigkeit gibt es immer noch. Frauen verdienen laut Angaben des Statistischen Bundesamtes 2014 über alle Berufe und Branchen hinweg 21 Prozent Bruttostundenlohn weniger als Männer – allerdings gibt es ein West-Ost-Gefälle: in den alten Bundesländern waren es im Schnitt 23 Prozent, in Ostdeutschland 8 Prozent. Engagiert im Ehrenamt Junge Frauen engagieren sich gerne, vielleicht nicht mehr mit Plakaten und Flugblättern durch die Gegend ziehend. Vielmehr werben sie in sozialen Netzwerken und Medien. Sie engagieren sich lokal in ihrem Umfeld, sei es in der KITA, Schule oder der Kirchengemeinde. Auch nicht jahrelang, sondern eher projektbezogen, vielleicht ein paar Monate lang richtig intensiv. Eine Studie der evangelischen Kirche zur kirchlichen Frauenarbeit im Jahr 2014 richtete sich an Frauen in den Kirchenbezirken. Die kirchliche Frauenarbeit reicht vom klassischen Frauenkreis über Frauengottesdienste und Weltgebetstage bis zu speziellen Frauenreisen. All das geht nur mit viel ehrenamtlichem Engagement. Da im Jahr 2016 die evangelische Frauenarbeit 100 Jahre alt wird, nimmt die Kirche dieses Jubiläum zum Anlass, über Selbstverständnis und Zukunft dieser Arbeit nachzudenken. Dazu hat die Geschäftsstelle der Evangelischen Frauen in Baden zusammen mit dem Sozialwissenschaftlichen Frauen-Forschungsinstitut (SOFFI) in Freiburg einen Fragebogen für Frauen entwickelt. Gerade Frauen sind es, die ihr Ehrenamt engagiert und kreativ füllen. Frauen möchten nicht nur Kirche sein, sondern sie gestalten als Multiplikatoren „Auch die Begegnung und das gemeinsame Handeln unterschiedlicher Frauen in in der Politik und in der Welt, ist ein unglaublicher Gewinn.“ So eine Rückmeldung. Projekte mit jüngeren Frauen Gerade jüngere Frauen schätzen es, in einer Gruppe gleichgesinnter Frauen miteinander ins Gespräch zu kommen und unterwegs zu sein. Sie wollen sich selbst organisieren, wollen etwas „Neues“ schaffen und benötigen offene Türen. Es ist Ihnen wichtig, bei Kirche eine offenen Atmosphäre vorzufinden und Projekte auf Zeit. Wir bieten einige Veranstaltungen speziell für „jüngere Frauen“ an. Ein Klosterwochenende „Das gönn ich mir“ lädt zum Auftanken ein sowie Stadtspaziergänge „Walk of Karlsruhe“, welche an Orte und Plätze führen, die von Frauen geprägt sind. Wir gestalten Gottesdienste für Schwangere und ihre Partner und Familien. Mit einer Segnung möchten wir sie stärken. Isabel Barth, Evangelische Frauen in Baden 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 KIRCHEN ZEITUNG 7 „Rund um die Uhr ist jemand da“ Die stationäre Pflege bietet viele Vorteile / Der Eigenanteil an den Kosten hält sich im Rahmen M enschen werden älter, Menschen werden gebrechlicher und können sich nicht mehr alleine versorgen. Was tun? „Hilfsangebote gibt es viele, aber es ist wichtig, das individuell richtige Angebot zu finden“, meint Simone Bohn. Sie ist Leiterin des Benckiserstifts, einer Einrichtung der Evangelischen Stadtmission Karlsruhe, und plädiert dafür, sich rechtzeitig Gedanken darüber zu machen, wie die Pflege der Angehörigen oder aber auch die eigene Pflege gestaltet werden soll. Eine umfassende Beratung gebe es beispielsweise im Kundenzentrum der Stadtmission oder aber im Seniorenbüro der Stadt. Für pflegebedürftige Menschen, die keine Angehörigen mehr haben, oder aber Angehörige, die aus beruflichen Gründen nicht in der Lage sind, sich in die Betreuung einzubinden, ist zum Beispiel die stationäre Pflege eine gute Alternative. „Die sta- tionäre Pflege hat den großen Vorteil, dass rund um die Uhr jemand da ist, falls Hilfe benötigt wird“, erklärt Bohn. „Wir achten darauf, dass wir den Menschen im Pflegebereich ein gutes und normales Leben ermöglichen“, versichert sie. Viele hätten Angst, dass sie in der Pflegeeinrichtung ihren gewohnten Lebensrhythmus und ihre Eigenständigkeit nicht mehr aufrechterhalten könnten, dem sei aber nicht so. „Wer möchte, kann lange schlafen, das Abendessen kann auch im Zimmer eingenommen werden, falls gerade die Lieblingssendung im Fernseher läuft, und für Besucher ist rund um die Uhr der Zugang möglich“, berichtet Bohn. „Es ist immer jemand da, der sich um die Anliegen der Bewohner kümmert“, versichert sie. „Man kann mit Problemen immer zur Hausleitung oder zu Mitarbeitern kommen, und alle bemühen sich darum, gemeinsam Lösungen zu finden.“ Neben der Pflege spielt auch die Freizeitgestaltung eine große Rolle. In den eigenen vier Wänden ist das Alleinsein oftmals das größte Problem. Neben etlichen anderen Einrichtungen bietet die Stadtmission Karlsruhe auch im 2012 neu eröffneten Benckiserstift die stationäre Pflege an. Fotos: ERB-Medien Viele Menschen seien der Meinung, dass ein solch umfassendes Angebot extrem teuer sei, meint die Heimleiterin und verdeutlicht anhand eines Rechenbeispiels, dass dies nicht der Fall sei: Ein Bewohner mit Pflegestufe 1 muss für die umfassende Betreuung mit Unterkunft, Pflege und Verpflegung in einer stationären Pflegeeinrichtung einen Eigenanteil von knapp 1 900 Euro bezahlen. „Pflegeplaner im Internet errechnen, dass entsprechende Angebote der ambulanten Pflege mehr kosten“, so Bohn. Dazu kämen noch die Ausgaben für Miete, Essen und Nebenkosten, erklärt sie. „Die ambulante Pflege hat natürlich auch gute Angebote, allerdings sind sie sicher nicht für jeden geeignet“, meint Bohn. Wenn der familiäre Hintergrund fehle, drohe in den eigenen vier Wänden oftmals Vereinsamung. „In einer Pflegeeinrichtung, sind immer Nachbarn da, zu denen man Kontakt halten kann, wenn man das möchte“, so Bohn. Sie erzählt, dass sich im Benckiserstift sogar einmal ein Ehepaar gefunden habe. „Die beiden sind inzwischen seit fünf Jahren verheiratet und leben glücklich zusammen.“ Die Heimleiterin macht auch immer wieder die Erfahrung, dass manche Menschen „richtig aufblühen“, wenn sie einige Zeit in der Pflegeeinrichtung leben. „Es gibt nämlich auch viele Freizeitmöglichkeiten in unseren Häusern“, berich- tet sie und nennt Back- und Kochgruppen, Lesegruppen und Musikabende als Beispiele. „Wir organisieren zudem regelmäßig Ausflüge, die manche ältere Menschen alleine nicht mehr unternehmen würden“, erklärt Bohn und erzählt von einem Bewohner, der ursprünglich nur für drei Wochen zur Kurzzeitpflege im Haus bleiben sollte, anschließend aber gar nicht mehr weg wollte. me Stationäre Pflege bei der Evangelischen Stadtmission Der diakonische Träger bietet für 440 ältere Menschen pflegerische Unterstützung in sieben Einrichtungen an: In der zentrumsnahen Stephanienstraße sind dies das Benckiserstift und das Matthias-Claudius-Haus. In Mühlburg und der Weststadt können Interessierte im Seniorenzentrum Hardthof, im Franz-Rohde-Haus und im Wichernhaus betreut werden. Das Kretschmar-Huber-Haus in Hagsfeld und das Seniorenzentrum Stutensee stellen ebenfalls Plätze für die stationäre Pflege zur Verfügung. me KIRCHEN ZEITUNG 8 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Ökonomie und Ethik am Diakonissenkrankenhaus Vortragsreihe und Diskussion D as Krankenhaus war „früher“ ein Ort, an dem man davon ausging, ärztlichem Ethos und barmherzigen Schwestern zu begegnen. Heute scheinen immer stärker die Regeln der Wirtschaftlichkeit das Gesundheitswesen zu bestimmen. Manche befürchten eine Aushöhlung der Medizin und der Pflege durch das Paradigma der Ökonomie. Der Spagat zwischen Ökonomie und Ethik, zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung ist insbesondere in einem christlichen Krankenhaus tatsächlich eine ständige Herausforderung. Wie können Wirtschaftlichkeit und Barmherzigkeit zusammengehen? Um diese Spannung geht es in einer von der Ev. Diakonissenanstalt KarlsruheRüppurr im Herbst veranstalteten Vortragsreihe. Der erste Abend am 20. September 2016 beschäftigt sich mit dem Wertewandel in unserer Gesellschaft. Das Diak möchte auch als Arbeitgeber für junge Menschen attraktiv bleiben, denn das wichtigste Kapital in einem Krankenhaus und in einem Pflegeheim sind die Menschen, die hier arbeiten. Aber wie tickt die Jugend heute? Dipl. päd. Peter Martin Thomas gibt Antworten auf dem Hintergrund der neuesten Sinus-Studie. Wertschätzung und Barmherzigkeit können im Krankenhaus aber nicht nur Aufgabe des Einzelnen sein. Das würde die Mitarbeitenden überfordern. Das „Unternehmen Krankenhaus“ muss dafür die Voraussetzungen schaffen. Wie geht das? Ist ethisch orientiertes Handeln im Gesundheitswesen überhaupt noch möglich? Prof. Dr. Bernd Noll gibt einen Einblick in eine zeitgemäße Unternehmensethik am 27. Oktober 2016. Die größte Berufsgruppe im Krankenhaus sind die Pflegekräfte. Sie treffen tagtäglich ethische Entscheidungen. Welchem Patienten widme ich wie viel meiner knappen Zeit? Wie gehe ich damit um, wenn ich merke, dass meine Zeit nicht reicht, um dem Patienten gerecht zu werden? Was brauchen wir für eine wertschätzende Pflege? Prof. HansUlrich Dallmann stellt die Frage: „Pflege 2030 – Fließband oder patien- Im Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr legt man Wert auf eine patientenorientierte Behandlung. Foto: Diakonissen tenorientierte Behandlung?“ am 23. November 2016. Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr im Veranstaltungs- saal des Diakonissenkrankenhauses, Diakonissenstraße 28, 76199 Karlsruhe-Rüppurr, statt. Der Eintritt ist frei. 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 KIRCHEN ZEITUNG Information und Unterhaltung standen beim anschließenden Fest auf dem Kirchplatz von St. Michael in KA-Beiertheim im Vordergrund. 9 Zehn mit Lebensmitteln vollbepackte Einkaufswagen übergaben Gruppierungen der Seelsorgeeinheit St. Nikolaus im Rahmen des Gottesdienstes. Beiertheimer Tafel feiert 10-jähriges Bestehen Caritas-Tafelladen mit jährlich 54 000 Einkäufen M it einem feierlichen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Michael und einem anschließenden Fest auf dem Kirchplatz feierte der Caritasverband Karlsruhe e.V. im Juni 2016 das 10-jährige Bestehen seines Tafelladens. Pfarrer Thomas Ehret und Gemeindereferentin Ingrid Bausch übergaben im Namen der katholischen Seelsorgeeinheit St. Nikolaus, zu der die Pfarrei St. Michael gehört, zehn bepackte Einkaufswagen. Diese waren zuvor von den einzelnen Gruppierungen der Seelsorgeeinheit mit Lebensmittelspenden gefüllt worden und zeigten damit eindrucksvoll Die Marktleiter Ronny Strobel (links) und Ralph Beck freuten sich über die große Resonanz auf die Einladung zum Jubiläum der Beiertheimer Tafel. Fotos: cvka die Verbundenheit der Pfarrgemeinde mit dem Caritas-Tafelladen. Ebenfalls im Rahmen des Gottesdienstes wurde Verena Bamberger von Caritas-Vorstand Hans-Gerd Köhler und Pfarrer Thomas Ehret mit dem Ehrenzeichen der Caritas in Silber ausgezeichnet. In seiner Laudatio erinnerte Köhler an die Anfänge der Lebensmittelspenden durch die Pfarrgemeinde, die auf Privat-Initiative von Bamberger zustande kamen. Sie gründete auch den Arbeitskreis Tafelladen der Gemeinde St. Michael. Mit der Auszeichnung wurde das hohe Engagement aller Mitarbeiter des Arbeitskreises Tafelladen gewürdigt. Der Arbeitskreis sammelt seit sechs Jahren jedes Wochenende bei den Gottesdiensten Lebensmittelspenden für die Beiertheimer Tafel. Dieses Beispiel hat weitere 14 katholische Gemeinden dazu motiviert, sich dieser wichtigen Unterstützungsaktion anzuschließen und ebenfalls zu Beginn der Gottesdienste für die Beiertheimer Tafel Lebensmittelspenden einzusammeln. Die gespendeten Lebensmittel ergänzen das Warenangebot des Tafelladens, weil so auch Hygieneartikel und hochwertige Ware mit langer Haltbarkeit (z.B. Kaffee, Reis, Nudeln, Konserven, Mehl) zur Verfügung gestellt werden. So konnte der Vorsitzende des Caritas-Aufsichtsrats, der stellvertretende Dekan Erhard Bechtold, in seiner Predigt auch auf die Konkretisierung des Mottos des Caritasverbands – „Wenn Not am Nächsten ist“ – verweisen und die guten Beispiele vorstellen. Beim anschließenden Fest luden die Marktleiter Ronny Strobel und Ralph Beck die mehr als 300 Gäste zum Mitmachen bei den Aktionsständen und einer aus Sachspenden gestalteten Tombola ein. Mehrere Firmen hatten teilweise wertvolle Preise gestiftet, und jedes Los war ein Gewinn. Getränke und Essen stellte der Caritasverband für alle Gäste kostenfrei zur Verfügung, wobei die Ware extra gekauft wurde und nicht aus den Beständen der Beiertheimer Tafel kam. Mehr als 220 Kunden kaufen täglich von Montag bis Freitag in der Beiertheimer Tafel, in der Marie-Alexandra-Straße 35, ein. Die Lebensmittel kommen von über 70 Läden, Bäckereien und Discountern und werden täglich mit den drei Kühlfahrzeugen des Tafelladens abgeholt. Die Lebensmittel werden zu symbolischen Preisen (Zehn Prozent des günstigsten Angebots in Karlsruhe) wie in einem Lebensmittelladen verkauft. Mit eigens hierfür hergestellten Kundenausweisen kaufen die Kunden ein und wählen selbst die Ware, die sie benötigen. In den vergangenen zehn Jahren wurden etwa 4000 Kundenausweise ausgestellt. Derzeit gibt es 1250 gültige Einkaufsberechtigungen. Die Kunden der Beiertheimer Tafel haben auch schnell Zugang zu den Beratungsdiensten des Caritasverbands Karlsruhe e.V. Die Marktleiter vermitteln zu den Diensten, wenn Hilfebedarf gewünscht wird. Gleichzeitig ist die Beiertheimer Tafel auch ein Arbeitslosenprojekt. Viele der 35 Beschäftigten sind Arbeitslosengeld II-Bezieher, die durch das Jobcenter vermittelt werden und meist ein Jahr lang gegen eine Zuzahlung zum Arbeitslosengeld mitarbeiten. Sie sind eine Stütze für den laufenden Betrieb. Aus diesen zeitlich befristeten Beschäftigungen heraus konnte der Caritasverband schon mehrere sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen bei der Caritas oder bei Unternehmen vermitteln. Spenden Die Beiertheimer Tafel finanziert sich durch Mittel des Caritasverbands Karlsruhe e.V. und Spenden. Spenden werden erbeten auf das Konto des Caritasverbands Karlsruhe e.V. IBAN: DE17 6602 0500 0001 7417 00 BIC / SWIFT: BFSWDE33KRL KINDER KIRCHEN ZEITUNG 10 21. Ausgabe | 22. Juli 2016. Mit Spaß durch den Sommer Gestaltet von dem Kath. Kindergarten St. Hedwig in Karlsruhe-Waldstadt D ie katholische Kita St. Hedwig liegt idyllisch in der Waldstadt. In der Einrichtung werden 62 Kinder in zwei Krippengruppen für jeweils zehn Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren und zwei Kitagruppen im Alter von 3 bis 6 Jahren mit jeweils 20 bis 22 Kindern betreut. Insbeson- dere besticht die Einrichtung durch ein wunderschönes, großes Außengelände mit einer Wasserstelle, viel Platz zum Rennen und Fahren, einer Vogelnestschaukel, Beeten, zwei großen Sandkästen und einer Fühlstraße. Spannende Ausflugs-Tipps Bei sonnigem Wetter immer wieder ein Besuch wert … In den Sommermonaten könnte auch ein Ausflug in den EuropaPark Rust auf dem Programm stehen. Diesmal gibt es bei unserem Rätsel sogar Eintrittskarten in dieses riesige Abenteuerland zu gewinnen. Foto: Europa-Park Spielplatz am Tiergehege (Malscher Straße/76461 Muggensturm) Für Kinder von 0 – 16 Jahren. Mit: Tiergehege (Schafe, Ziegen, Esel, etc.), Hängematte, Karussell, Kleinkindschaukel, Kletterbrücke, Klettergerät, Klettergerät mit Rutsche, Nestschaukel, Reckstange, Rutsche, Röhrenrutsche, Sandfläche, Schaukel, Seilbahn, Spielhaus, Trampolin, Wasserspiele / Matschanlage, Wippe, Wipptier Info: www.spielplatztreff.de/ spielplatz/spielplatz-amtiergehege-in-muggensturm Lesetipps „Mein kleiner Wald“ von Katrin Wiehle (Beltz&Gelberg) Mit Fuchs, Dachs und Eichhörnchen den Wald entdecken: Dort gibt es viele verschiedene Bäume, Pilze und Beeren und natürlich auch noch eine Menge anderer Tiere. Bei schlechten Wetter … Schloss Neuenbürg Das Museum in Schloss Neuenbürg ist ein Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, das 2001 mit einer einzigartigen Ausstellungsidee eröffnet wurde. Der Rundgang beginnt mit der begehbaren Theaterinszenierung des Märchens „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff im Nordflügel. Nach dem Theater bittet Schlossdiener Ambrosius die Gäste in den Südflügel, wo Originalexponate, so der Neuenbürger Asylstein von 1593, interaktive Stationen und eine Filmstation die Geschichte von Schloss, Stadt und der Region des Nordschwarzwalds erlebbar machen. Ein Schloss oder eine Burg zu entdecken ist für jedes Alter immer ein großes Abenteuer! Im Schloss Neuenbürg kann man gleich beides erleben: ein großes Schloss mit vielen Geschichten und eine imposante Burgruine aus dem Mittelalter. Info: www.schloss-neuenbuerg.de Kreativ-Idee für KrippenKindergarten und kinder Sand-Kleiste r-Relief Material: saub erer Spielsan von Lisbeth Zwerger (minedition) d, Tapetenkle Plastikschüss ister el, großen Käses Deckel von Schuhkartons (Wasser), ch Von Lisbeth Zwergers Bildern geht eine oder von ac ht el n, gesammelte „S Muscheln, St eine ch große Magie aus, die einen wunderbaren anrühren und , Rinde,etc.). Tapetenkle ätze“ (z.B. is so viel Sand Kontrast zum knappen, dem archaischen zugeben und ter mit Wasser ve rrühren, dass Stil der Bibel nachempfundenen Text bilei n Brei en Spannend ist es, den Sand tsteht. det. Mutige Bildkompositionen, neue Ak-Kleister-Bre eines Schuhk i in den arto zente in der Farbgebung, ein schier unerKäseschachtel ns oder in den Deckel eine Deckel schöpfliches Figureninventar machen auch r gr zu geben und gesammelte Sc oßen hinein zu drüc dieses Buch der „Hans-Christian-Anderhätze ken. Nach de m Tr fertiges Sand sen“-Preisträgerin zu einem Schau-Erlebnis, -Kleister-Relie ocknen ist ein f entsta (Brigitte Wilm über alle Altersgrenzen hinweg. es-Mielenhau nden. sen: Schlauzwerge klec kneten, matsc ksen, hen) „Arche Noah“ Kannst du dieses Kreuzworträtsel lösen? Hierzu musst du nur die Wörter der Zeichnungen/Bilder in die Felder schreiben!: Viel Spaß Schickt eine Postkarte mit dem Lösungswort an folgende Adresse: Evangelisches Dekanat Reinhold-Frank-Straße 48 76133 Karlsruhe Einsendeschluss ist der 22. August Zu gewinnen gibt es diesmal wieder einen ganz besonderen Preis. Der Europa-Park in Rust hat für die Gewinner zwei Eintrittskarten zur Verfügung gestellt. Ein Ausflug, der sich lohnt, denn insgesamt bietet Deutschlands größter Freizeitpark seinen Besuchern 14 europäische Themenbereiche mit mehr als 100 Attraktionen und Shows. Fünf parkeigene Erlebnishotels machen den Europa-Park zu einer einzigartigen Kurzreisedestination. 11 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 u e L e g n Ju D ie Mode heutzutage kann bei Jugendlichen schnell zum Auswahlkriterium von Freund oder Feind werden. Die Freund- oder Feind-Bezeichnung ist keine Übertreibung, sondern einfach die Wahrheit; so viel Wert wird auf das Aussehen gelegt. Wichtig ist darüber hinaus, ob die getragene Mode der aktuellen Modeschiene entspricht oder, noch viel wichtiger als alles andere: von welcher Marke das Kleidungsstück kommt. Dabei kann die Qualität noch so gut sein oder die Kleidung noch so gut aussehen; wenn es „No Name“ ist, fällt es wesentlich schwieriger, bei anderen akzeptiert zu werden. Dadurch bestimmen die Klamotten oft über Zugehörigkeit oder über Ausschluss, und das ist schon lange so. Je nachdem, zu wem man gehören wollte, hat man sich gekleidet. Allerdings steht jetzt das Aussehen eher im Hintergrund, und die Marke tritt in den Vordergrund. Je mehr Markenklamotten man besitzt, umso mehr hat man das Gefühl, gut auszusehen, wodurch die Klamotten zu einer Art Uniform werden. Diese „PseudoUniform“ zeigt meist schon von Weitem, zu welchem „Level“ eine Person gehört oder gehören möchte. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn, wie mehre- re Studien belegen, viele Jugendliche immer pleite sind. Denn Markenklamotten sind meist teuer. Das ist natürlich sehr schlimm für Personen, die sich solche Klamotten nicht leisten können. Die Kinder und Jugendlichen werden dann meist von Gleichaltrigen ch bin ich, so wie ich bin oder doch nicht? Doch, ich bin immer ich, und das ist gut so. Ob ich allerdings immer so sein möchte, wie ich bin, das ist eine andere Frage. Gut, ich bin ein Individuum, aber vielleicht auch eines, das nicht die „Idealmaße“ erfüllt. Manchmal schäme ich mich für mich selbst, weil ich vielleicht etwas zu voluminös, zu schlank oder vielleicht doch zu klein bin. Aber warum schäme ich mich, als Jugendlicher, überhaupt wegen so etwas? Warum soll ich mich aufgrund der von der Gesellschaft geprägten, „Idealmaße“ schämen? Noch vor ein paar hundert Jahren galt dick zu sein als schick, nobel und sogar als erstrebenswert. Heute wird man als etwas voluminöse- oder Mitschülern attackiert, mit Witzen über ihre No-Name-Produkte. Ich bin der Meinung, dass mit der Zeit Markenmode immer wichtiger wurde: vor einigen Jahren waren Modelabels noch nicht so wichtig wie jetzt und heute. Gerade bei männlichen Jugendlichen macht sich dieser Trend immer früher bemerkbar. So ist es nicht selten, dass Zehnjährige top-gestylt und vollgestopft mit Markenklamotten herumlaufen. Besonders die neuesten Modetrends sind oft sehr speziell. Aber vielleicht sollte hier nochmal stärker darauf eingegangen werden, warum denn gerade Mode und noch viel mehr die Marken für Jugendliche so unglaublich wichtig sind. Auf der einen Seite werden junge Menschen viel stärker von Werbung zugedröhnt als noch vor einigen Jahren. Die Werbung verspricht Qualität, aber auch Zugehörigkeit. Auf der anderen Seite sind Jugendliche meist auf der Suche nach sich selbst, wodurch sie sehr unsicher sind und hinter den Marken eine Art Schutz oder Maske suchen. Um diesen Schutz zu verstärken, werten sie No-Name-Artikel ab. Allerdings entstehen auch Gegenbewegungen, wie zum Beispiel die Ökoschiene, die allerdings meist erst später einsetzt. Manche Jugendliche setzen auch auf rein modisches Aussehen ohne Markennamen; dies wird sichtbar am Erfolg der verschiedenen Primark-Filialen in ganz Europa, die mit billigen modischen Klamotten einen sehr großen Umsatz machen. David Schramm Mode für wenig Geld: Große Konzerne wie Primark haben das Stadtbild verändert. Jugendliche können es sich leisten, dort immer wieder die neuesten Trends zu kaufen. Foto: KNA-Bild h c i n i b h Ic I d n e r T m i l te – vol ? ! o s t u g t - das is rer Mensch mit Blicken gestraft. Gleiches gilt für andere Körpereigenschaften. Kurzum, die Gesellschaft setzt die Maßstäbe für Schönheit und was sie ausmacht. Die Folge sind Menschen, die Probleme mit dem Selbstbewusstsein haben bzw. bekommen, sich für ihren eigenen Körper, ihr eigenes Aussehen schämen. Vor allem Jugendliche, gestresst durch die eigene Pubertät, mitten im Findungsprozess der eigenen Identität und des eigenen sich verändernden Körpers, betrifft dieses Gefühl. Der eine ist größer und hat mehr Muskeln, der andere wiederum hat nur Einser in der Schule, und der dritte Freund hat vielleicht sogar schon seine erste Freundin … Und was bin bzw. mache ich??? Das ständige Vergleichen mit anderen, das Bewertet werden von Lehrern, Eltern und Freunden ist sehr anstrengend. Wenn ich ein gut ausgeprägtes Selbstbewusstsein habe, in allen Bereichen gut bin, dann macht das sicherlich Spaß und stärkt mich. Besitze ich aber nun nicht die „Idealmaße“ oder bin ich nun mal nicht in allen Bereichen perfekt, kann dieses Vergleichen und dauerhafte Bewerten mich sehr verletzen und dazu führen, dass ich mich schäme. Was für ein Recht hat die Gesellschaft überhaupt, mich aufgrund meines Aussehens zu bewerten? Ich bin ich, und das ist gut so! Ich bin ein Mensch, ein einzigartiger Mensch, mit Fehlern und Macken, und das ist gut so. Ich muss mich nicht immer mit allen vergleichen und bei allem der oder die Beste sein. Ich bin ein Individuum, das seine Schwächen, aber auch seine Stärken hat. Die Gesellschaft hat absolut kein Recht, mich nach meiner „Äußerlichkeit“ zu bewerten, denn mich als Mensch macht so viel mehr aus. Wie schlimm wäre es, wenn jeder Mensch gleich „ideal“ aussehen würde? Die Verschiedenheit und vor allem auch die Toleranz gegenüber dieser machen uns als Gesellschaft aus. Es gibt viele Menschen in unserem Umfeld, die uns so akzeptieren, wie wir sind. Schämen sollten wir uns nicht, weil wir vielleicht zu dick, zu schlank oder zu klein sind. Nein, wir sollten uns eher dafür schämen, wenn wir andere verletzen, wenn wir unser Gegenüber nicht so annehmen, wie es ist. Denn so wie wir angenommen werden möchten, sollten auch wir andere annehmen! Aber das Wichtigste zu wissen ist, dass wir gewollt und kein „Zufallsprodukt“ sind! Lucas Gutjahr KIRCHEN ZEITUNG 12 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 „Mitten im Leben – Kirche“ auf der offerta Evangelische und katholische Kirche in Karlsruhe laden an den ökumenischen Kirchenstand ein F ür viele ist ein Besuch auf der offerta fest eingeplant, und sie haben sich den Termin bereits im Kalender eingetragen. Die Verbrauchermesse, die zu den drei größten in Deutschland zählt, lädt vom 29. Oktober bis 6. November in die Messe Karlsruhe, Messeallee 1, 76287 Rheinstetten, ein. Über 800 Aussteller präsentieren in den vier Messehallen wieder zahlreiche neue Produkte und Informationen rund um Familie und Ge- Mehr Infos … zur Verbrauchermesse offerta finden Sie unter www.offerta.info nuss, Freizeit und Region, Bauen und Informieren sowie Leben und Wohnen. „Mitten im Leben – Kirche“, unter diesem Motto laden die evangelische und die katholische Kirche in Karlsruhe, gemeinsam mit dem Bildungszentrum Karlsruhe, wieder herzlich ein, an den ökumenischen Kirchenstand zu kommen. Er befindet sich im Messerundgang (Stand Nr. 60). Dort gibt es die Möglichkeit Platz zu nehmen und sich auszuruhen. Haupt- und Ehrenamtliche beider Konfessionen freuen sich über Gespräche mit den Messebesuchern und beantworten gerne Fragen. Sehr beliebt ist das Kirchencafé, in dem Kaffee und Kuchen an die Messebesucher ausgegeben werden. Das Kirchenstand-Team freut sich über Spenden, die in diesem Jahr dem Arbeitskreis Leben e.V. (AKL), Hilfe in Lebenskrisen und bei Selbsttötungsgefahr, zugutekommen. Wer möchte, kann sich für Gebet oder Besinnung in die „Andachtsbox“ setzen. Interessant ist auch das Quiz, das am Stand ausliegt. Einfach Fragen beantworten, Rätsel-Coupon abgeben und attraktive Preise gewinnen. cm Foto: tt Neu in Karlsruhe, das Café DIA Seit Mitte Juni in der Johanniskirche – Ergänzung zur im Winter stattfindenden Vesperkirche A im Winter dort stattfindenden Vesperkirche und ist offen für alle Interessierte. „Egal ob arm oder vermögend, und egal, wie ihr Leben aussieht – hier sind alle will- Fotos: jw m 15. Juni ist in der Karlsruher Johanniskirche in der Südstadt (am Werderplatz) das Café DIA eröffnet worden. Das Angebot ist eine Ergänzung zur kommen“, betonte Pfarrerin Lara Pflaumbaum in ihrer Andacht zur Eröffnung des Café DIA. Es solle ein Ort sein, an dem Menschen sich ernst genommen fühlten, wo ihnen Achtung entgegengebracht werde – und wo sie sich sicher fühlen könnten – wie bei Gott. Die CaféGäste können künftig immer mittwochs und freitags von 9.30 bis 12.30 Uhr für nur 1 Euro Kaffee und selbst gebackenen Kuchen genießen. Neben der Möglichkeit für Begegnung und Gespräche sind auch Mitmachaktionen geplant, die sich nach dem Bedarf und den Wünschen der Gäste richten. Immer frei- tags um 11 Uhr wird es eine Andacht für alle Anwesenden geben. Der Café-Betrieb wird, wie auch die Vesperkirche, überwiegend von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern getragen, die Service und Bedienung übernehmen sowie den Kuchen backen. Ein Team aus 60 Männern und Frauen teilt sich den ehrenamtlichen Einsatz untereinander auf. Finanzielle Fördermittel kommen von der Aktion Mensch. Judith Weidermann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Diakonisches Werk Karlsruhe „Die Erde ist des Herrn“ Politischer Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober in der Durlacher Stadtkirche / Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker spricht E r hat schon viele Jahre lang Tradition, der politische Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober, in der Durlacher Stadtkirche. In diesem Jahr ist Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker zu Gast und hält die Kanzelrede mit dem Thema „Die Erde ist des Herrn“. Er wurde im Jahr 1939 geboren und ist ein Neffe des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Nach dem Physikdiplom und der Promotion in Biologie lehrte er an Universitäten in Deutschland und den USA. Als Stuttgarter SPD-Abgeordneter gehörte er von 1998 bis 2005 dem Deutschen Bundestag an. Er war Vorsitzender der Enquete-Kommission Globalisierung sowie des Umweltausschusses. Seit 1992 ist er Mitglied des Club of Rome und seit 2012 dessen Co-Präsident. Weizsäcker hat zahlreiche Bücher zu den Themen Friedenspo- litik, Umweltschutz und Nachhaltigkeit veröffentlicht. In seinem Buch „Faktor Fünf. Die Formel für Nachhaltiges Wachstum“ zeigt er auf, wie die Gesellschaft hauptsächlich durch bessere Technologie fünffach energieeffizienter werden kann. Seit 2008 lebt Ernst Ulrich von Weizsäcker in Emmendingen. Beginn des Gottesdienstes ist um 18 Uhr. Evangelische Stadtkirchengemeinde Durlach Foto: privat 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 KIRCHEN ZEITUNG 13 Jeden Tag ein warmes Essen Seit 25 Jahren gibt es die Obdachlosenküche St. Franziskus J eden Werktagabend öffnet sich bei der Kirche St. Franziskus in Dammerstock eine unscheinbare Tür für einige Gäste, die sonst häufig vor verschlossenen Türen stehen. Für Obdachlose und Bedürftige steht in einem Gang, der zur früheren Pforte des Kapuzinerklosters führte, eine Reihe von Bänken und massiven Holzti- schen bereit, an denen sie eine zeitlang Platz nehmen können und eine warme Mahlzeit bekommen. Begründet haben die Obdachlosenspeisung bereits die Kapuziner, die im Jahr 1936 in das Kloster bei der Kirche St. Franziskus eingezogen sind. Die Kapuziner sehen es als eine ihrer besonderen Jeden Werktag bereiten Ehrenamtliche abends Essen für Bedürftige zu. Doris Hildenbrandt ist eine von ihnen. Fotos: tt Aufgaben, sich um die besonders Armen und Bedürftigen zu kümmern, wie ihr Vorbild, der hl. Franziskus. Somit war es eine Selbstverständlichkeit, dass jeder, der an die Klosterpforte klopfte, auch eine Mahlzeit bekam. Das Angebot wurde schnell angenommen, und das Kloster wurde schon bald ein wichtiger Anlaufpunkt für Menschen in Not. Im Jahr 1992 wurde jedoch das Kloster geschlossen, und die letzten Kapuziner verließen Karlsruhe. In die Räume zog der damalige Regionaldekan Rainer Klug ein, der schon bald die Bedeutung dieser Armenküche erkannte. Seine Haushälterin Theresia Hirschle führte daraufhin die Tradition fort, unterstützt von einigen Frauen aus dem umliegenden Stadtteil. Schließlich wurde Rainer Klug im Jahr 2000 Weihbischof, zog mit Haushälterin nach Freiburg, und die Armenküche wurde ein rein ehrenamtliches Projekt. Sechsmal pro Woche kochen seitdem Helferinnen und Helfer aus der Umgebung der Kirche für Obdachlose und Bedürftige. Insgesamt 50 Köchinnen und Köche wechseln sich dabei ab. tt Jubiläum Am 1. Oktober 2016 feiert die Seelsorgeeinheit Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus das 25-jährige Bestehen der Obdachlosenküche St. Franziskus mit einem Gottesdienst um 18 Uhr und einem anschließenden Fest. „Getrennt leben – Gemeinsam erziehen“ Elternkurs für Mütter / Väter in Trennungssituationen G elassen erziehen und auch in stressigen Situationen die Nerven behalten? Im Erziehungsalltag sind immer mehr Eltern auf der Suche nach Möglichkeiten, Konfliktsituationen in der Familie „mal anders“ zu lösen. Doch geht das überhaupt? Kinder erziehen ohne Schimpfen, Schreien und Ausrasten? Und vor allem: Wie gelingt das, wenn zu entwicklungsbedingten und den zum Teil „normalen“ Auseinandersetzungen mit den Kindern noch der Konflikt mit dem eigenen Partner in einer Trennungssituation hinzukommt? Kinder brauchen in dieser Familiensituation den aufmerksamen Blick der Eltern, die sich weitere Fragen stellen müssen: Was brauchen meine Kinder in der momentanen Situation? Wie pflege ich auch in Stresssituationen eine gute Beziehung zu meinem Kind? Wie behalte ich mein Kind bei Streitigkeiten mit meinem Partner im Blick? Was kann ich für ein besseres Verhältnis zu meinem (Ex-)Partner tun? Wie gelingt es mir, im Alltag auch gut für mich selber zu sorgen? Antworten bietet der Elternkurs „Getrennt leben – Gemeinsam erziehen“. Er setzt sich zusammen aus Elementen des bewährten Angebots „KESS erziehen“ und dem Trainingsprogramm „Kinder im Blick“. „KESS“ steht dabei für kooperativ, ermutigend, sozial und situationsorientiert – hier verbunden mit praxisnahen Hinweisen, auch in einer Trennungssituation zum Wohle der Kinder als Eltern miteinander umgehen zu können. Der Kurs findet an fünf aufeinanderfolgenden gleichen Wochentagen statt und beginnt am Donnerstag, 29. September 2016, 19.30 bis 21.30 Uhr. tt Anmeldung … bis spätestens 22. September beim kath. Dekanatsbüro unter 07 21 / 9 12 74 31 oder [email protected] mehr_als_ohne_dach bei DAS FEST 2016 Bereits zum 4. Mal ist das religionsoffene Projekt „mehr_als_ohne_dach“ bei der großen Openair-Veranstaltung DAS FEST in Karlsruhe dabei „mehr_als_ohne_dach“ – ein Raum zum Entdecken, Experimentieren, Suchen und Finden bei DAS FEST 2016 – ein offenes Angebot für alle Besucherinnen und Besucher. Unterschiedliche Stationen machen das diesjährige Motto „(Lebens)- Reise“ erfahrbar. Im Trubel vom DAS FEST stehen sich u.a. die Themen „Unterwegssein und Reise“ – „Innehalten und Ankommen“ gegenüber. Der nach oben offene Raum lädt die Besucherinnen und Besucher ein, sich mit allen Sinnen mit den Themen zu beschäftigen und angeregt durch den offenen Blick nach oben nach dem „mehr“ im Leben zu fragen. Ein Ort für neugierige Menschen. Herzliche Einladung! Geh mit uns auf (d)eine Reise! tt 14 KIRCHEN ZEITUNG 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft begleiten Zu Aufgaben und Perspektiven kirchlicher Erwachsenenbildung ein Interview mit dem Leiter des Bildungszentrums Karlsruhe (Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg), Dipl.-Theol. Tobias Licht In den Sommerferien steht auch bei den kirchlichen Bildungswerken regelmäßig ein Programmwechsel bevor. Zeit, ein Resümee zu ziehen und Künftiges in den Blick zu nehmen. Was waren Programm-Schwerpunkte in den vergangenen Monaten? Licht: Es hat zahlreiche Höhepunkte gegeben: Da war die gemeinsame Fahrt zum 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig, wo eindrucksvoll zu beobachten war, wie Christsein unter den Bedingungen eines vollkommen entchristlichten Umfelds möglich ist. Da war der erste Stadtspaziergang, der durch die Weststadt und Mühlburg mit ihren Kirchen geführt hat, Auftakt einer neuen Reihe, die auf Anhieb viel Zuspruch gefunden und den Teilnehmenden viele interessante neue Wahrnehmungen ermöglicht hat. Da war unser Theatergespräch über Gott und die Welt mit dem Badischen Staatstheater, das sehr erfolgreich war. Besonders an den großar- tigen Abend über Beethovens Missa Solemnis denke ich gerne zurück. Und vieles andere. Zahlen liegen noch nicht vor. Aber nachdem es gelungen ist, die Zahl der Teilnehmenden an unseren Veranstaltungen in wenigen Jahren mehr als zu verdoppeln, rechne ich auch diesmal mit einem sehr guten Ergebnis. Das Bildungszentrum Karlsruhe (Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg) ist mit zahlreichen Programmangeboten in Karlsruhe und anderen Städten der Region präsent. Zugleich gibt es auch in den Seelsorgeeinheiten und Pfarreien örtliche Bildungswerke. Für manche ist das etwas schwer zu durchschauen. Licht: Eine der großen Stärken des Bildungswerks in der Erzdiözese Freiburg ist seine flächendeckende Präsenz, das Vorhandensein eigener Bildungswerke in sehr vielen Seelsorgeeinheiten und Pfarrgemeinden – und zwar unter der Leitung Ehrenamtlicher aus den Gemeinden! Das Bildungszentrum unterstützt diese örtlichen Bildungswerke in vielfältiger Weise – von Hinweisen zur Programmgestaltung und zu möglichen Referenten über Fortbildungsangebote für die Ehrenamtlichen bis zum Druck von Programmen. Darüber hinaus legt das Bildungszentrum selbst ein umfangreiches, anspruchsvolles Programm vor, immer wieder auch mit Angeboten, die ein örtliches Bildungswerk überfordern würden. Das ist eine Arbeitsteilung, die sich seit Jahrzehnten bewährt hat. Was dürfen wir vom bevorstehenden Programm erwarten? Licht: Es geht um die Auseinandersetzung mit den großen Fragen des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens genauso wie ganz einfach um die Vermittlung von Allgemeinbildung und Orientierungswissen. Und: Das Bildungszentrum ist die Einrichtung, die Kirche in der Kultur und den kulturellen Institutionen Karlsruhes und der Region präsent macht. Das wird auch in Zukunft geschehen, Der Leiter des Bildungszentrums Karlsruhe, Tobias Licht. Foto: privat etwa im Rahmen unserer theologischen Führungen in den Museen und der Podien im Theater. Auch der nächste Stadtspaziergang ist schon im Blick. Diesmal führt er nach Daxlanden. Und wir begleiten mit unseren Programmen die Entwicklungen des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens teilweise in ganz überraschenden Formen: Zu dem zu Ende gehenden Heiligen Jahr der Barmherzigkeit etwa wird der Lektürekurs Latein die grundlegende Enzyklika Papst Johannes Pauls II, Dives in Misericordia, lesen. Auch das bevorstehende Gedenkjahr der Reformation wird in ökumenischer Verbundenheit eine Rolle spielen. Das Interview führte Kira BuschWagner. Es gibt noch freie Stellen! Dem Leben begegnen: Ein Freiwilligendienst bei der Caritas eröffnet neue Perspektiven und Wege D ie Zeit nach dem Schulabschluss ist eine gute Gelegenheit, neue Erfahrungen zu machen und sich sozial zu engagieren. Ein Freiwilligendienst bei der Caritas bietet jungen Menschen viele Möglichkeiten mit bereichernden Erfahrungen und Perspektiven. In Karlsruhe sind derzeit bei den Kindergärten und in der Altenpflege einige Stellen frei, für die man sich noch bewerben kann. Die Aufgaben sind unterschiedlich verteilt, lassen sich meist ohne besondere Ausbildung erfüllen. Bevor der Einsatz beginnt, wird außerdem zuerst ausprobiert, ob Stelle und Bewerber gut zueinander passen. Bei den Einrichtungen der Caritas sind die motivierten und begeisterten Freiwilligen sehr willkommen. Die Aufgeschlossenheit und die innovativen Ideen bringen frischen Wind in die Einsatzstellen. Viele Freiwillige bleiben am Ende des sozialen Jahres in ihrer Einsatzstelle und beginnen dort eine Ausbildung. Zum Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) gehört nicht nur der Einsatz vor Ort, sondern auch eine Reihe von Bildungsseminaren der Caritas. Die 25 Bildungstage pro Jahr tragen zur Weiterentwicklung der fachlichen und persönlichen Kompetenz der Freiwilligen bei und sind ein wesentlicher Bestandteil des Freiwilligendienstes. Besonders hilfreich sind für viele Freiwillige der Austausch mit anderen Freiwilligen und die Unterstützung bei der persönlichen und beruflichen Orientierung. Durch viele Möglichkeiten der Mitbestimmung und eine vielfältige Gestaltung der Seminarinhalte durch gruppen- und erlebnispädagogische Elemente können Freiwillige neue Erfahrungen machen und Prägendes erleben. Seit fünf Jahren gibt es in Karlsruhe das Regionalbüro des Caritasverbandes für die Freiwilligendienste. Pünktlich zur Einführung des Bundesfreiwilligendienstes öffnete das Regionalbüro Karlsruhe im Mai 2011 seine Pforten mit einer einzigen Bildungsreferentin, im Herbst 2011 kam noch ein Kollege dazu. Inzwischen ist das Team auf sechs Bildungsreferenten und eine Sekretärin angewachsen. Die Anzahl der Einsatzstellen für Freiwillige hat sich im selben Zeitraum verdoppelt und die Anzahl der vermittelten Freiwilligen von 100 auf über 300 mehr als verdreifacht. Neben dem klassischen FSJ- oder BFD-Jahr, das 12 Monate dauert, bietet die Caritas auch einen flexiblen Freiwilligendienst an, der jederzeit begonnen werden kann, und 27+, ein Freiwilligendienst für alle ab 27 Jahre. Jetzt bewerben Wer also Interesse hat, einen solchen Freiwilligendienst zu machen, sollte sich schnellstmöglich beim Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.V. im Regionalbüro Karlsruhe, Kriegsstraße 81, bewerben. Telefon 07 21 / 83 08 45 -16 www.freiwilligendienstecaritas.de 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 KIRCHEN ZEITUNG 15 „Es ist normal, verschieden zu sein“ Beirat für Menschen mit Behinderung kämpft seit 13 Jahren für die Belange der Behinderten V or 13 Jahren nahm der Beirat für Menschen mit Behinderung seine Arbeit auf. Im Jahr 2003 als ehrenamtliches Gremium gegründet, kümmern sich die Mitglieder seither um die Belange behinderter Menschen. „Es geht darum, die Politik für die Probleme der Behinderten zu sensibilisieren, denn es gibt noch immer viel zu tun“, sagt Margit Schönfeld, Vorsitzende des Beirats. „Viele dieser Menschen werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt“, fügt Schönfelds Stellvertreterin Rosemarie Zelch hinzu. Sie ist Mutter eines behinderten Kindes und Mitglied beim Verein Eltern und Freunde für Inklusion (EFI). „In den vergangenen Jahren hat der Behindertenbeirat schon viel erreicht, aber manche Themenschwerpunkte ziehen sich durch. Da braucht man Geduld und einen langen Atem“, meint Schönfeld. Als Beispiele nennt sie die barrierefreie bauliche Gestaltung und Zugänglichkeit von Gebäuden, die barrierefreie Planung des öffentlichen Raumes, die Realisierung eines barrierefreien öffentlichen Nahverkehrs und die Integration von behinderten Kindern und Jugendlichen in Kindergarten, Schule und beruflicher Bildung. Noch viel passieren müsse zum Beispiel im und vor dem Bahnhof, erzählt Schönfeld. „Ein Blindenleitsystem ist dort nicht lückenlos vorhanden“, berichtet sie. Während es nämlich an der Straßenbahnhaltestelle ein Blindenleitsystem gebe, sei der Weg in den Bahnhof überhaupt Ist man auf den Rollstuhl angewiesen, kann schon die kleinste Stufe zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Fußgänger machen sich über solche Probleme nur selten Gedanken. Archivfoto: Jörg Donecker ausgestattet, um behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam zu betreuen“, stellt Zelch fest. Den Eltern werde oftmals suggeriert, dass der Sonderschulweg für ihr behindertes Kind der bessere Weg sei. In ihren Augen sei es jedoch besser, wenn die Kinder „Normalität“ erleben. „Auf einer normalen Schule bekommen die Kinder viel mehr mit“, ist sie überzeugt. Als Beispiel nennt sie die Sprache, die sie von ihren Schulkameraden übernehmen. „Kinder saugen doch alles wie ein Schwamm auf“, sagt Zelch. „Und auch die gesunden derte Menschen haben kaum eine Chance, Arbeit zu finden“, berichtet Zelch. Sie erzählt von einer blinden Frau, die täglich von Karlsruhe nach Mannheim fährt, weil sie in Karlsruhe nichts gefunden hat. Arbeit sei wichtig, weil man sich als Berufstätiger mehr als Teil der Gesellschaft sehe, so Zelch. Sie kritisiert, dass Arbeitgeber sich durch Ausgleichsabgaben davon freikaufen, Arbeitsplätze für Behinderte zu schaffen. „Diese Ausgleichsabgabe muss erhöht werden, damit es sich für die Firmen nicht mehr lohnt“, fordert sie. Um auch künftig die Interessen der behinderten Menschen gut vertreten zu können, sei es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, so Schönfeld. „Helfen kann uns da die Stelle eines weisungsunabhängigen Behindertenbeauftragten, wie sie das Landesbehindertengesetz für jede Kommune vorsieht“, erklärt sie. Auch in Karlsruhe wird eine solche Stelle noch in diesem Jahr besetzt. „Damit gibt es dann eine zentrale Anlaufstelle für Behinderte, bei der ihnen gut und umfassend geholfen wird.“ me Keine Hilfe für den behinderten Sohn Die Mitglieder des Behindertenbeirats setzen sich für die Belange behinderter Menschen in Karlsruhe ein. Foto: Stadt Karlsruhe, PlÖ nicht gekennzeichnet. „Blinde Menschen sind daher immer auf die Hilfe von Sehenden angewiesen“, stellt sie fest. „Und dabei soll man doch die Eigenständigkeit von Behinderten fördern“, fügt Zelch hinzu. Ein großes Problem seien auch die fehlenden Behindertentoiletten, erklärt die Vorsitzende. Von 21 zugesagten Toiletten seien bis jetzt gerade einmal drei realisiert. „Es gibt Rollstuhlfahrer, die trinken nichts, wenn sie in die Stadt gehen, weil es für sie kaum Möglichkeiten gibt, eine Toilette aufzusuchen“, meint Zelch. Dies seien unwürdige Bedingungen. Ein großes Anliegen ist die Inklusion. „Leider sind zu wenige Kindergärten und Schulen entsprechend Kinder profitieren“, findet Susanne Viehbacher, stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirats. „Sie lernen früh, dass es auch behinderte Kinder gibt. Sie werden aufgeschlossener und toleranter“, ist sie überzeugt. „Alle lernen, dass es normal ist, verschieden zu sein“, findet Zelch. Verbessert werden muss auch die Wohnungssituation von behinderten Menschen: Es gibt nicht nur zu wenige Angebote für betreutes Wohnen, sondern auch viel zu wenige behindertengerechte Wohnungen auf dem freien Markt. „Sie haben entweder nicht die richtige Ausstattung oder sie sind zu teuer“, erklärt Schönfeld. Die nächsten Probleme tauchen auf dem Arbeitsmarkt auf. „Behin- Eltern sind seit 46 Jahren alleine für die Pflege verantwortlich E in Ehepaar – beide um die 70 Jahre alt – ist seit 46 Jahren für die Pflege des schwerbehinderten Sohns zuständig. „Wir können die Betreuung kaum noch leisten“, so die Mutter, die sich seit Jahren darum bemüht, einen Heimplatz oder wenigstens einen Platz für die Kurzzeitpflege zu finden – vergeblich. „In den verschiedenen Einrichtungen reicht das Personal nicht aus, um eine separate Nachtwache für unseren Sohn abzustellen“, sagt sie. Dies sei aber nötig, da er nachts meist sehr schwere epileptische Anfälle bekomme. Sie würde sich wünschen, dass ihr Sohn wenigsten für wenige Wochen einen Platz in der Kurzzeitpflege bekommen könnte, denn so hätte er die Möglichkeit, sich einzugewöhnen: „Wir machen uns nämlich große Sorgen, was aus unserem Sohn wird, wenn wir einmal nicht mehr sind“, meint die Frau und erzählt, dass der 47-jährige Sohn rund um die Uhr betreut werden muss. „Wir müssen ihm sogar Notfallmedikamente selber geben, was wir eigentlich gar nicht dürfen. Wir fühlen uns wirklich sehr alleingelassen mit unseren Problemen.“ me 16 KIRCHEN ZEITUNG 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Neuer Treffpunkt für Bewohner der Südweststadt Mitmach-Laden in der Mathystraße ist eine weitere Säule im sozialen Miteinander des Stadtteils Mitmach-Laden ist neben dem Bürgerzentrum ein weiterer Baustein im sozialen Miteinander der Südweststadt. Er ist ein Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger, um Ideen zu entwickeln und umzusetzen – zum Wohle des StadtVorstand Christine Jung-Weyand (3. v. l.) mit Gästen teils und seiner vor dem Mitmach-Laden. Fotos: BLV Bewohner. Auch Jürgen Sickinger, ila und grüne Luftballons, gelbe 1. Vorsitzender des Bürgervereins Sonnenblumen in den FensterSüdweststadt, freute sich über das bänken: Der neue Mitmach-Laden in neue Angebot: „Der Mitmach-Laden der Mathystraße 12 war bei der Eröffist ein Anlaufpunkt, den man jedernungsfeier am 10. Juni festlich gezeit erreichen kann. Das ist ein ganz schmückt. Rund 100 Besucher, dagroßer Fortschritt für die Südwestrunter die Stadträte Johannes Honné stadt.“ Es sind insbesondere auch die und Karl-Heinz Jooß, nutzten bei Mieter des Mieter- und Bauvereins strahlendem Sonnenschein die GeleKarlsruhe eG herzlich dazu eingelagenheit, den neuen Nachbarschaftsladen, sich den Laden zu eigen zu maden kennenzulernen und sich über chen. „Der Laden ist das Ergebnis undie Angebote zu informieren. „Der serer langjährigen, guten ZusammenMitmach-Laden ist eine weitere wicharbeit mit dem Badischen Landesvertige Säule des Quartiersprojektes, ein, und wir hoffen, dass viele unserer durch den wir noch mehr Bürger erMieter das neue Angebot annehmen“, reichen können“, sagte Christine sagte Jürgen Dietrich, GeschäftsfühJung-Weyand, Vorstand des Badirer des Mieter- und Bauvereins Karlsschen Landesvereins für Innere Misruhe eG. sion (BLV), bei ihrer Begrüßung. „Die Der Laden ist ein Blickfang, der Lage des Ladenlokals ist ideal. Der Menschen dem Quartiersprojekt und L dem Thema Nachbarschaft näherbringt, die bisher wenig davon berührt wurden. Künstlerisch gestaltet wurde der Laden von der Ettlinger Künstlerin Barbara Denzler. Der nun realisierte Entwurf erzeugt durch großflächige Farbflächen und Schriftzüge auf den großen Fensterscheiben Aufmerksamkeit und fügt sich harmonisch in das architektonische Ensemble des sich darüber erhebenden Wohnhauses ein. Mit seiner wohltuenden Atmosphäre ist der Laden ein neuer Treffpunkt: zum gemeinsamen Kochen, Kaffee trinken, Skat spielen und weiteren vielfältigen Aktionen. Der Pflegestützpunkt wird im Laden Sprechstunden anbieten und mit Vorträgen über Un- terstützungsangebote informieren. „Der Mitmach-Laden ist ein Ort, an dem sich die Bürger austauschen, Ideen sammeln und diese umsetzen können“, betonte Barbara ScheffnerSchwarze, Geschäftsführerin des Pflegestützpunktes der Stadt Karlsruhe. Der Mitmach-Laden befindet sich im Erdgeschoss eines Baukomplexes des Mieter- und Bauvereins der Mathystraße. Insgesamt befinden sich 708 Mietwohnungen dieser Wohnungsgenossenschaft im Quartier. Durch den niedrigschwelligen Zugang zum Nachbarschaftsladen soll dieser Personenkreis besser in das Quartier eingebunden werden. Zentrales Ziel ist, durch den Mitmach-Laden die Beratungs- und Informationsangebote im Sinne einer proaktiven, „zugehenden“ Beratung zu den Bürgerinnen und Bürgern zu bringen. Mitmach Laden Termine: Offener Treff im Juli: montags, dienstags, donnerstags, freitags 10 bis 12 Uhr und Montagnachmittag 15 bis 17 Uhr, weitere Öffnungszeiten nach Bedarf Montags: 14 bis 17 Uhr Skat spielen (Kontakt: 07 21 / 37 36 06 oder 07 21 / 81 81 94) Badischer Landesverein für Innere Mission Mitmach-Laden Mathystraße 12 76137 Karlsruhe www.badischer-landesverein.de/ mitmach-laden Ansprechpartner Quartiersmitarbeiter Bernhard Baldas, Telefon 0159/04097412, E-Mail: [email protected] Ausstellung von Jürgen Grünbauer im Traugott-Bender-Haus U nter dem Motto „Retrospektive“ ermöglicht Jürgen Grünbauer einen Blick auf die gesamte Zeit seines Schaffens. Kohlezeichnungen aus den 60iger Jahren, Aquarelle und Ölgemälde der 70iger Jahre, aktuelle Arbeiten – bis Ende Juli kann die Ausstellung des Ettlinger „Lebensbaum“ von Jürgen Grünbauer. Künstlers im Traugott-Bender-Haus des Badischen Landesvereins für Innere Mission (BLV), Südendstraße 12, in Karlsruhe besichtigt werden. Die Ausstellung kann ohne vorherige Anmeldung von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Der Ettlinger Künstler mit einem Gast bei der Vernissage. Jürgen Grünbauer wurde 1941 in Plauen, Sachsen, geboren und absolvierte 1956 eine Malerlehre bei dem Kunstmaler Walter Dietrich. Anschließend schloss er von 1961 bis 1963 eine Ausbildung auf der Malund Zeichenschule Zwickau bei Prof. Carl Michel und Tatjana Lenz an. Grünbauer wurde Mitglied der Künstlergruppe Plauen unter Leitung des bekannten Künstlers Rolf Andiel. 1985 übersiedelte er nach Ettlingen. Er ist Mitglied des Kunstvereins Baden-Baden/Kunstwerkstatt e.V. und dem BBK Karlsruhe. Zur Vernissage im April begrüßte der Verwaltungsratsvorsitzende Prof. Axel Göhringer über 80 Kunstinteressierte in den Räumlichkeiten der Zentralen Dienste des BLV. „Es ist uns ein Anliegen, dieses schöne Gebäude durch regelmäßige Kunstausstellungen auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, betonte Prof. Göhringer, „Wir feiern heute die siebte Ausstellungseröffnung in diesen Räumlichkeiten. Herzlichen Dank Herr Grünbauer, dass wir Ihre Werke hier zeigen dürfen.“ Stevan Nosal, der neben seiner Tätigkeit als Kunsthistoriker, Künstler und Art Consulter auch Kunstvermittler ist, stimmte die Anwesenden auf die Werke von Grünbauer ein. Infos und Kontakt Badischer Landesverein für Innere Mission Südendstraße 12 76137 Karlsruhe [email protected] Telefon 07 21 / 12 08 44-0 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 KIRCHEN ZEITUNG 17 Aggressiv und barmherzig sein Eine gute Taktik für das Spiel und das Leben W oran es wohl gelegen hätte, dass sie das Spiel verloren haben. So wurde ein Fußballtrainer im Fernsehinterview kurz nach dem Abpfiff gefragt. „Wir müssen aggressiver in die Zweikämpfe gehen“, antwortete der. Es wird sicherlich so manche Trainingseinheit einer Mannschaft geben, in der das geübt wird. Schließlich muss man sich ja durchsetzen. Den Ball, den man hat, darf man sich entweder nicht abnehmen lassen, oder man muss dem Gegner den Ball abnehmen und ihn nicht zum Spielzug kommen lassen. Ganz verständlich ist das ja, will man doch das Spiel gewinnen und mit guter Taktik effektiv sein. Aggressiv sein! Das hat in unserem außersportlichen Umgehen miteinander keinen guten Klang. Es bedeutet im Deutschen aber zuerst einmal: heranschreiten, sich nähern, angreifen. Aggression gehört zu uns Menschen dazu und hilft uns, dass wir uns verteidigen und gefährliche Der stellvertretende Dekan Erhard Bechtold Foto: privat Situationen bewältigen. Aggression ist eine unserer Emotionen. Sie ist nicht von vornherein zerstörerisch, kann es aber durchaus werden. „Barmherzig sein“ – das könnte jemand geradezu als Gegenbegriff zum „Aggressiv sein“ auffassen. Das Jahr der Fußball-EM und auch der Olympischen Spiele ist auch das Jahr der Barmherzigkeit. So hat es Papst Franziskus ausgerufen. Ob das im Sport auch eine Bedeutung haben könnte? Braucht es da eben nicht das andere – eben die Aggression, damit es Erfolg gibt? „Ein Herz haben für den anderen“ – wie man Barmherzigkeit übersetzen kann, ist das im sportlichen Wettkampf gefragt? Ein Foul, erst recht ein böses Foul, wird in einem Spiel geahndet und kann bis zu einem Platzverweis führen. Wo also die Aggression im Spiel zu tätlichem Angriff und Verletzung des Gegners führt, da wird das Spiel unterbrochen. Herzlosigkeit darf es nicht geben. Fairness ist die Barmherzigkeit im Sport. Wo sie fehlt, ist Sport nicht mehr Freude am Spiel, an Bewegung und Gemeinschaft, sondern brutal. Der Gegner ist auch immer Mitspieler. Der andere Mensch ist immer der Mitspieler nicht nur im Sport, sondern in meinem Leben überhaupt. Körperliche Unversehrtheit ist in unserem Umgang miteinander ein Menschenrecht. Wo es diese Achtung nicht gibt, da ist unser gesamtes gesellschaftliches Leben gefährdet. Als Jesus verhaftet wird, will Petrus mit seinem Schwert, d. h. mit Gewalt, dagegen vorgehen und verletzt einen Soldaten. Jesus heilt die Wunde – so nebenbei möchte man fast sagen. Wer das Schwert ergreift, wird durch das Schwert umkommen, ist Jesu Ant- Jedes Jahr findet ein christlich-islamisches Fußballspiel bei der DJK-Ost statt. Foto: tt wort auf diese Szene. Wer aggressive Gewalt, die den anderen körperlich (und seelisch) verletzt, anwendet, kann sich nicht auf Jesus berufen, ganz im Gegenteil. Jesus verkündet dabei sicherlich kein Duckmäusertum, aber wo ein Mensch zu Schaden kommt, da ist Jesus immer auf der Seite des Verletzten und Verwundeten. Es bleibt wahr: Jeder Mensch hat ein Recht, da zu sein; er darf sich auch behaupten. Aggression hilft dem Menschen zum Leben und ist ihm Schutz. Genauso braucht er Barmherzigkeit, dass er den anderen als Mitmensch sieht und ihm mitfühlend beisteht, wo er am Boden liegt. Wo es Barmherzigkeit gibt, da bleibt auch Aggression eine gute Kraft. „Wir müssen aggressiver in die Zweikämpfe gehen“, sagte der Trainer. Das bleibt eine gute Anweisung für das Spiel und für das Leben, wenn wir eben dabei das andere immer mitdenken: Nur mit Barmherzigkeit, mit Fairness, ist es für den Menschen gut – im Sport und im ganzen Leben. Erhard Bechtold „Kirche und Sport“ in Baden wird 50 In diesem Jahr feiert der Arbeitskreis „Kirche und Sport“ Geburtstag. Vor 50 Jahren haben der Badische Sportbund Nord, der Badische Sportbund Süd, die Evangelische Landeskirche in Baden und die Erzdiözese Freiburg eine Kooperation vereinbart und den Arbeitskreis „Kirche und Sport“ eingerichtet. Vertreterinnen und Vertreter der vier beteiligten Sportbünde und Kirchen treffen sich seit 1966 regelmäßig zu Sitzungen, organisieren Veranstaltungen und beschäftigen sich mit dem, was Menschen in der Kirche und im Sport angeht: Werte im Sport, Kampf dem Doping, grenzachtender Umgang im Sport, Sportlergottesdienst (z. B. beim Badenmarathon), Formulierung von Geboten für Eltern, die beim Sportgeschehen ihrer Kinder dabei sind, Schutz des Sonntags und jedes Jahr ein christlich-islamisches Fußballspiel bei der DJK-Ost in Karlsruhe. Die Schnittmenge zwischen Kirche und Sport ist größer, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Erstaunlich, was Kirche und Sport voneinander lernen können. 18 KIRCHEN ZEITUNG 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Der Leib Christi ist vielfältig Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) stellt weitere Mitglieder vor S eit 150 Jahren gibt es evangelischmethodistische Gemeinden in Karlsruhe. Die methodistische Bewegung entstand im 18. Jahrhundert in England. Heute gibt es weltweit über 80 Millionen methodistische Christen. Kennzeichen der Evangelischmethodistischen Kirche (EmK) sind: eine internationale Kirche, eine ökumenische Kirche, eine sozial engagierte Kirche, eine Kirche mit Menschen, die Jesus Christus nachfolgen wollen, eine Kirche mit familiären Gemeinden. Seit 30 Jahren besteht zwischen der EmK und den Evangelischen Landeskirchen die „uneingeschränkte Kirchengemeinschaft“, das ist die größte Form der Übereinstimmung von zwei weiterhin selbstständigen Kirchen. In Karlsruhe gibt es methodistische Gemeinden in der Innenstadt (Erlöserkirche), in DurlachAue, in Grötzingen und in Grünwettersbach. Außerdem gibt es in der Erlöserkirche eine eigene Jugendkirche mit einem Jugendzentrum. Die Gemeinden bieten ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen und Aktivitäten (www.emk-karlsruhe.de). Das CZK – Christliches Zentrum Karlsruhe – ist mit 23 Jahren eine relativ junge evangelische Freikirche in Karlsruhe. Den christlichen Glauben in einer zeitgemäßen und kulturell Die Gottesdienste im Christlichen Zentrum Karlsruhe (CZK) sind gut besucht. Foto: Uwe Dahlke relevanten Form zu leben, ist eines unserer Ziele. Wir versuchen das umzusetzen, mit einer zeitgemäßen Gottesdienstgestaltung, die mit moderner Anbetungsmusik und zeitgemäßen Botschaften den Menschen von heute erreicht und abholt. Ergänzt wird das Angebot um viele Kleingruppen, Kinder- und Jugendarbeit, glaubensstärkende Seminare und Konferenzen und verschiedene sozialmissionarische Angebote wie z.B. unser „Flüchtlings-Cafe“. Unser Gemeindezentrum ist in der Liststraße 22 beim Westbahnhof, und unsere Got- tesdienste finden dort jeden Sonntag um 10.30 Uhr statt, weitere ausführliche Infos finden Sie unter www.czk.de Die Agape-Gemeinde in Karlsruhe Durlach ist erst seit 2014 Teil der ACK Karlsruhe. Als Pfingstgemeinde haben wir unsere Wurzeln in der Erweckungsbewegung, die Anfang des 20. Jahrhunderts von der Azusa Street in Los Angeles ausging. In Durlach begannen die Gemeindegründer im Jahr 1952, regelmäßige Gottesdienste in der Festhalle durchzuführen. Wir sind Teil des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (KdöR). Als Gemeinde ist es unser wichtigstes Anliegen, den Menschen die Liebe Gottes näher zu bringen und ihnen den Weg zurück zu Gott zu zeigen. Die Stärkung und Festigung der Glaubensgeschwister ist uns ebenso wichtig wie die Weitergabe der frohen Botschaft von Gottes Liebe. In unseren Gottesdiensten dominieren zwei Elemente: Das Lob Gottes durch eingängige Lieder (begleitet von einer modernen Band) und lebensnahe Predigten, die fest in der Bibel verwurzelt sind. Gemäß unserem geistlichen Erbe hat auch die Weitergabe von Prophetien und Geistesgaben ihren Platz. Die Gemeinschaft nach dem Gottesdienst in Kleingruppen und die Möglichkeit, sich mit seinen Gaben am Gemeindeleben zu beteiligen, sind wichtige Komponenten unserer Gemeindearbeit. Im sozialen Bereich engagieren wir uns derzeit aktiv in der Flüchtlingsarbeit durch Kochgruppen und Kinderbetreuung. (www.agape-ka.de) Gottfried Liese, Methodistische Kirche, Uwe Dahlke, pastoraler Leiter im CZK, Thilo Kierner, Agape-Gemeinde KIRCHEN ZEITUNG 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 19 Spezialisierung weiter ausbauen OS.Ka – Ohrenschwerpunkt Karlsruhe am Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe-Rüppurr gegründet M Dr. Karlheinz Jung, kaufmännischer Vorstand der Ev. Diakonissenanstalt (vorne Mitte), dankt den Sponsoren für das neue Auto. Foto: M. Leidert Feierliche Übergabe Ford Transit Courier Kombi gesponsert I m Juni wurde den Mitarbeitenden des Diakonissenkrankenhauses Karlsruhe-Rüppurr in einer Feierstunde ein neuer Ford Transit Courier übergeben. 16 Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen hatten dies über ihre Anzeigen auf den Außenflächen des Fahrzeugs ermöglicht. Dr. Karlheinz Jung, kaufmännischer Vorstand des Diak: „Durch die Präsentation auf unserem Fahrzeug bringen die Firmen zum Ausdruck, dass sie in positiver Weise mit unserem Haus verbunden sind und uns gerne unterstützen. Das freut uns, und dafür sind wir dankbar.“ Genutzt wird der neue Wagen für Bereitschaftsfahrten der Brückenschwestern oder diensthabenden Notärzte sowie von der mobilen Geriatrischen Rehabilitation und für sonstige Dienst- und Transportfahrten. Gedankt wurde den Werbepartnern Vischer Stukkateurfachbetrieb (Rüppurr), Dienste für das Haus GmbH (Rüppurr), Bestattungsunternehmen Langohr (Bulach), AktivioSport GbR (Rüppurr), Schuh Danger GmbH (Karlsruhe-Mitte), IB Elektronik GmbH (Nordweststadt), Kurt Wesch Steinmetzbetrieb (Oststadt), Diercks Häusliche Krankenpflege GmbH (Bulach), Charlotten-Apotheke (Rüppurr), Restaurant „erasmus“ (Dammerstock), Elektro Boy GmbH (Südweststadt), Karosseriebau u. Lackierfachbetrieb Bender (Rüppurr), Restaurant „Beim Griechen“ (Rüppurr), Raumausstattung Meder (Rüppurr), Gebäudereinigung Schoch GmbH (Durlach) und Simon Scharrer (Stutensee). it einem Vortrag zum Thema „Ohrgeräusche“ ging der neugegründete Ohrenschwerpunkt Karlsruhe, kurz OS.Ka, am 1. Juni 2016 an den Start. Der neue Schwerpunkt fasst alle Strukturen und Personen, die am Diakonissenkrankenhaus bei der Versorgung von Ohrpatienten beteiligt sind, in einer einheitlichen Organisationsstruktur zusammen. Durch dieses vernetzte und sich ständig weiterentwickelnde Gefüge können die ca. 1000 Patienten, die sich jährlich am Diakonissenkrankenhaus einem mittelohrchirurgischen Eingriff unterziehen, in Zukunft weiterhin umfassend, menschlich und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen durch den OS.Ka betreut werden. Bereits vor der Jahrtausendwende hat die Hals-Nasen-Ohrenklinik am Diakonissenkrankenhaus eine bundesweit anerkannte Spezialisierung für die Behandlung von Ohrerkrankungen entwickelt. Hierzu zählen Operationen bei Schwerhörigkeit, z.B. Otosklerose, chronische Entzündungen des Mittelohres, wie Cholesteatom oder Perforationen des Trommelfells, Gehörgangsverengungen, Tumoren am oder im Ohr, die Behandlung des Schwindels und umfasOskar, das Maskottchen des OS.Ka Prof. Dr. med. Serena Preyer, Leiterin des OS.Ka sende Beratung von Schwerhörigen und ihre Versorgung mit teil- oder vollimplantierbaren Hörgeräten. Unter der amtierenden Chefärztin Prof. Dr. med. Serena Preyer war die „Ohrenklinik“ in den letzten acht Jahren weiter ausgebaut worden. Zu dem Angebot für Erwachsene kam Anfang 2011 eine pädaudiologische Sprechstunde für die Behandlung und Beratung von Familien mit schwerhörigen Kindern hinzu. Eine Familie kreierte aufgrund der guten Erfahrungen mit ihrer Tochter in der HNO-Klinik den sympathischen Frosch Oskar, der zum Maskottchen von OS.Ka ernannt wurde und in Zukunft die Aufgabe haben wird, Kindern die Angst vor Ohroperationen zu nehmen. Das Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe-Rüppurr gehört im bun- Foto: Diak desweiten Vergleich zu den führenden mittelohrchirurgisch tätigen Ohrenkliniken mit einer weit überdurchschnittlichen Anzahl von Operationen. Durch die Gründung des OS.Ka soll die Expertise der Ärzte, die sich um die Ohrenkranken kümmern, der Audiometristen, Pfleger und Logopäden gebündelt werden, um die Patienten strukturierter und noch besser zu versorgen. Durch Kurse und Vorträge soll das bereits vorhandene Informationsangebot für Fachkräfte und Betroffene in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. 20 KIRCHEN ZEITUNG I nterview“ ist ein Gedicht von Marie Luise Kaschnitz. Es handelt von einem Besucher, der neugierig fragt. Sein Gegenüber fühlt sich veranlasst, ihm allerhand zu bekennen, was im eigenen Leben nicht vorkommt, „keine Briefmarken“, „kein Haus“, „keine Zimmerlinde“. Auch den Sinn des Lebens hat die oder der Befragte – obwohl schon alt – bisher nicht herausgefunden. Es fällt auf: Wer der Besucher ist und was er eigentlich fragt, bleibt offen. Nur die Antworten sind zu lesen. Zwölf Frauen und Männer sind angemeldet zu dreieinhalb Stunden „Abenteuer im Wort“, Imbisspause inbegriffen. Das neue theologische Projekt der Evangelischen Erwachsenenbildung lädt ein: „Zu einem reichen Leben gehören Gespräche, wahre Abenteuer im Wort. Wer mit anderen über Gott, Welt und Mensch spricht, stürzt sich ins Abenteuer. Wer bin ich? Warum sind wir hier? Was bewegt mich? Geht’s noch – und wenn Ja, wohin?“ Literarische Texte bahnen den Weg zu den Lebens- und Glaubensthemen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es geht darum, sich in einer Gruppe auf Zeit – im Bild gesprochen – „in den Dschungel“ zu trauen. Die Teilnehmenden haben das Kaschnitz-Gedicht gelesen. Zwei sitzen nun inmitten des Kreises, den die anderen bilden. Jutta Braun*) hat die Rolle des „Besuchers“ übernommen, Sven Weber*) probiert aus, „Interview“-Partner zu sein. Weil das Ge- Fotomontage: Peter Achtnich Abenteuer im Wort Literarische Texte als Pfade zu Themen des Lebens und Glaubens dicht die Frage(n) nicht nennt, sagt die Besucherin nur „Sven Weber, ich frage dich.“ Stille. Jutta Braun wiederholt die Frage. Auch diesmal keine Antwort. „Sven Weber – ich frage dich.“ Wiederum Stille, dann der Ansatz einer Antwort: „Nun ja, das ist nicht so einfach.“ Erneut: Die Frage. „Es ist einiges geglückt in meinem Leben. Ich habe mir vieles erarbeitet, manches auch geschenkt bekommen. Es geht mir gut.“ Der Interviewte kommt auf Themen, die ihn aktuell bewegen: Wie Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungswelten nebeneinander oder gar miteinander leben könnten. Was es bedeuten könne, bisher Fremdes immerhin mal anzuschauen. Was das Wort „Gott“ meine, werde ihm übrigens auch zunehmend fremd … Wer will, probiert ein paar Minuten lang „Interview“ aus, in dieser oder jener Rolle. Die schlichte Frage bewirkt, dass Teilnehmende sich selbst begegnen und in den Blick nehmen, wer sie derzeit sind, was sie augen- 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 blicklich beschäftigt, was gelungen ist, was bisher offen blieb. Die Moderatorin des Abends sorgt dafür, dass alle bei sich selbst bleiben, dass niemand kommentiert, was sich ereignet, dass Persönliches vertraulich bleibt. Geschützter Raum. Im Gespräch über das Erlebte wird deutlich, dass die meisten in ihrem Leben schon Bilanzen gezogen haben: Wenn eine wichtige Entscheidung bevorstand, wenn „bin ich ok?“ die Frage war, nach einem erschütternden Erlebnis oder im Gespräch mit dem Tagebuch. Das jeweils jüngste persönliche „Gericht“ hatte in jedem Fall dazu beigetragen, sich im eigenen Leben zu orientieren, Erlebtes einzuordnen und sich auszurichten auf die nächsten Schritte des als passend erkannten Lebensweges. Zur Frage, wer „der Besucher, der neugierige“ sein könnte und was genau er fragt, gibt es immerhin Ideen … Joachim Faber *) Name geändert Workshop www.abenteuerimwort.de; Workshop in Karlsruhe mit zwei Gedichten des Lyrikers und Erzählers Johannes Bobrowski am Mittwoch, 26. Oktober 2016, 18.30 bis 22 Uhr, Infotelefon 07 21 / 82 46 73 10. Ein Trend, der nicht nachlässt Viele Menschen drücken mit Tätowierungen auf ihrem Körper Emotionen aus E s fällt auf: Menschen machen etwas mit ihrem Körper, treffen Entscheidungen, die ihn verändern, mit Tattoos auf der Haut, Piercings im Gesicht, an Lippen, Augenbrauen und Wangen und sogenannten Tunnels, die große Ohrlöcher erzeugen. Die einen drücken dadurch Gefühle aus, andere möchten damit Teile ihres Körpers betonen und hervorheben. Die Möglichkeiten sind groß, und die „Kirchenzeitung“ hat sich näher informiert, in einem Tattoo-Studio. Die Dienstleistungen von Denis Meister sind sehr gefragt, das zeigt ein Blick in seinen Terminkalender. Ein halbes bis dreiviertel Jahr müssen Interessierte warten, wenn sie sich von ihm ein Tattoo stechen lassen möchten. „Tätowierungen, das ist ein Trend, der nicht nachlässt“, erklärt der 41-Jährige. Und gerade jetzt, im Sommer, fällt auf, wie viele Menschen ihre Körperflächen „bemalen“ lassen und dadurch etwas zum Ausdruck bringen möchten. „Es dauert viele Stunden, und oftmals sind auch mehrere Sitzungen nötig, bis das gewünschte Kunstwerk fertig ist“, erklärt der Tätowierer. Vielen sei es möglich durch die Kunst am Körper Emotionen auszudrücken, zu zeigen, was ihnen wichtig ist, sagt Denis Meister, der mit seinem Kollegen das „Aloha Tattoo“ in der Südstadt be- treibt. „Etwas, das gerade ,In‘ ist, gibt es nicht“, weiß er aus Erfahrung. Und genaueres Hinschauen bestätigt das: die rote Rose am Fußknöchel, Schriftzeichen am Unterarm, große und kleine Herzen an Hals oder Dekolleté und ein kleiner Sternenhimmel auf dem Rücken – der Mensch nutzt seine Haut als Leinwand und fühlt sich mit der Kunst darauf sehr wohl. „Inspiration liefern die sozialen Plattformen wie Instagram und facebook, wo Stars und Personen aus dem öffentlichen Leben Fotos von sich und ihren Tätowierungen posten“, sagt Meister. Gerade junge Menschen hätten ihre Idole, oftmals aus der Musik, und entwickeln ihre eigenen Tattoo-Wünsche aus den Eindrücken, die sie erhalten. „Die eigentliche Motivwahl muss klar sein, wenn man hierher kommt. Behilflich sein kann ich bei der Stilfindung und der Frage, welche Farben passen“, so der Fachmann. Denis Meister an seinem Arbeitsplatz. Jeden Tag kommen Menschen zu ihm ins Tattoo-Studio, um ihren Körper „bemalen“ zu lassen. Foto: cm Auch sei die Umsetzung von einigen Motiven auf den gewünschten Körperstellen unpassend. „Für einige können auch Körperstellen wie Unterarm, Handgelenk oder andere tabu sein, weil sie in bestimmten Bereichen wie Personalleitung arbeiten.“ Janine und Christian, beide 36 Jahre alt, kommen gerade ins „Aloha Tattoo“ zu ihrem Termin. „Ich möchte, dass an dem Baum, den ich auf dem Oberarm habe, weitergearbeitet wird“, sagt Janine. Mit schwarzer Farbe ist er gezeichnet, Äste und Wurzeln sind zu sehen. „Es tut schon ein bisschen weh, gerade an bestimmten Stellen, die empfindlich sind, aber das nehme ich gerne in Kauf.“ Christian hat sich sein Tattoo am Oberarm, einen Totenschädel mit Verzierungen, vor zehn Jahren stechen lassen. „Schädel haben mich schon immer fasziniert, und mir war klar, dass ich dieses Motiv für mein Tattoo haben möchte.“ Die Verzierungen drum herum hätten sich er und Denis Meister dann gemeinsam überlegt. Die beiden Erwachsenen haben Interesse an weiteren Tattoos auf ihrem Körper. „Man kriegt Lust auf mehr, wenn man einmal angefangen hat“, weiß Denis Meister aus Erfahrung. Das bestätigen Janine und Christian durch ihr Nicken und lächeln dabei glücklich. cm 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 KIRCHEN ZEITUNG 21 „Das Spektrum der Frauenheilkunde ist breit gefächert“ Frauenklinik der St. Vincentius-Kliniken: Optimale medizinische Versorgung unter einem Dach D as Spektrum der Frauenheilkunde ist extrem breit gefächert“, sagt Dr. Oliver Tomé, Direktor der Frauenklinik an den St. Vincentius-Kliniken in Karlsruhe. Die Frauenklinik vereint neben der Geburtshilfe alle Bereiche der Frauenheilkunde unter einem Dach und bietet damit eine optimale medizinische Versorgung. Das operative Spektrum reicht von der einfachen Bauchspiegelung über die Beckenboden- und Inkontinenzchirurgie bis hin zu aufwändigen Krebsoperationen. Eine Besonderheit ist das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum der Klinik, das in diesem Jahr eingerichtet wurde und das von Oberärztin Dr. Kirsten Thiele geleitet wird. „Der Bedarf ist groß, denn etwa 30 Prozent aller Frauen sind im Laufe des Lebens von Harninkontinenz oder einer Beckenbodenschwäche mit Senkungsbeschwerden betroffen“, erklärt der Klinikdirektor. Für die Patientinnen bringe ein solches Zentrum viele Vorteile, versichert Tomé: „Die Behandlung erfolgt durch speziell qualifizierte Ärzte, und es gibt modernste Diagnose- und Therapiemethoden“, zählt er auf. „Inkontinenz ist sehr häufig heilbar“, erklärt er und fügt hinzu, dass es verschiedene Arten von Harninkontinenz gebe. Die Belastungsinkontinenz bei- spielsweise, die beim Sport, bei einem Hustenanfall, beim Lachen oder beim Niesen auftritt, kann durch einen operativen Eingriff deutlich gebessert und in den meisten Fällen geheilt werden. Auch eine Beckenbodengymnastik oder verschiedene technische Hilfsmittel können Linderung verschaffen. Bei der so genannten Dranginkontinenz – dabei tritt der Harndrang so plötzlich auf, dass eine Toilette nicht mehr rechtzeitig erreicht werden kann – können Elektrostimulation oder Medikamente hilfreich sein. „Die Harninkontinenz ist für viele Patientinnen extrem belastend, so dass sie zu Isolation und zu einer enormen Einschränkung der Lebensqualität führt“, meint Tomé. Er versichert, dass man für jede Frau eine individuell angepasste Therapiemethode finde. „Alle Behandlungsschritte erfolgen in Absprache mit der Patientin“, so der Klinikdirektor. „Generell führen wir immer so genannte Stufenbehandlungen durch“, so der Klinikdirektor. „Eine Operation steht immer am Ende, da sie die einschneidenste und belastendste Methode ist“, sagt er. „Ein weiterer Schwerpunkt der gynäkologischen Abteilung ist die moderne minimal-invasive Chirurgie, auch Schlüssellochchirurgie ge- Dr. Oliver Tomé ist Direktor der Frauenklinik der St. Vincentius-Kliniken. In allen Bereichen erfolgen die Behandlungsschritte in enger Abstimmung mit den Patientinnen. Foto: Leidert nannt“, erklärt Tomé. Dabei können nahezu alle Erkrankungen im Bauchraum der Frau behandelt werden: Die Entfernung der Gebärmutter, die Entfernung von Myomen – das sind gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter – oder Behandlungen von Krebserkrankungen an der Gebärmutter lassen sich mit Hilfe der minimal-invasiven Chirurgie (MIC) ebenso sicher durchführen wie über einen Bauchschnitt. Bei der MIC werden nur fünf Millimeter große Einschnitte im Unterbauch gemacht, weshalb eine Narbenbildung praktisch ausgeschlossen werden kann: „Dadurch kommt es kaum zu einer Traumatisierung der Bauchwand, weshalb auch kaum Schmerzmittel verabreicht werden müssen“, erklärt Tomé. „Die Heilung schreitet schneller voran, und die Patientinnen sind schneller wieder auf den Beinen“, versichert er. Natürlich gebe es auch Einschränkungen, sagt er. So sei ein minimal-invasiver Ein- griff bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen nicht mehr möglich. Für einen optimalen Start ins Leben steht die Geburtshilfe an der Frauenklinik: Ein umfassendes Angebot, von der Beratung, über die Geburtsvorbereitung bis hin zur individuellen Gestaltung der Geburt steht den Frauen zur Verfügung. Und danach gibt es Unterstützung bei der Rückbildung und der Nachsorge. In den modernen Kreißsälen der Klinik kommen pro Jahr mehr als 1 600 Kinder zur Welt. „Vor allem unser Angebot der Betreuung im Familienzimmer wird von vielen Paaren besonders geschätzt“, betont Tomé. Insgesamt werden an der Frauenklinik pro Jahr etwa 3 500 Frauen stationär behandelt. Im ambulanten Bereich spielt vor allem die onkologische Tagesklinik mit jährlich immerhin rund 3 000 Behandlungskontakten eine große Rolle. Dazu kommen noch einmal etwa 1 200 ambulante Operationen pro Jahr. me KIRCHEN ZEITUNG 22 V or 100 Jahren, 1916, gründeten kirchlich engagierte Frauen den Evangelischen Frauenverein für Innere Mission. „Mitten im Ersten Weltkrieg haben Frauen für andere Frauen Verantwortung übernommen und Hilfe, Bildung und spirituelle Nahrung angeboten“, erinnert Pfarrerin Anke Ruth-Klumbies. Dieser weibliche Dreiklang sei bis heute das Markenzeichen evangelischen Frauenengagements in Baden. „Frauen sind immer wieder über sich selbst hinausgewachsen, um ihre Stimme zu erheben, um berufstätig zu sein, anderen in schweren Zeiten beizustehen, dem Frieden zu dienen, Theologie feministisch zu denken, für Frauenrechte zu kämpfen, um die weibliche Freiheit des Evangeliums stark zu machen,“ be- „Über mich hinaus!“ 100 Jahre Evangelische Frauen in Baden tont Anke Ruth-Klumbies. Daran erinnere das Motto des Jubiläums „Über mich hinaus …“ und ermutige gleichzeitig für Gegenwart und Zukunft. Ihre Geschichte lassen die Evangelischen Frauen Revue passieren am Jubiläumstag, Samstag, 8. Oktober, ab 10.30 Uhr, in Karlsruhe. Auftakt ist ein Gottesdienst mit Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh im Bürgerzentrum Südstadt, HenrietteObermüller-Straße 10. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung erforderlich. Am Vortag, Freitag, 7. Oktober, um 17.30 Uhr, gibt Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Impulse „Zur Zukunft der Frauenarbeit“. Außerdem wird die Festschrift „Erinnerungen und Perspektiven. Evangelische Frauen in Baden 1916 – 2016“ im Lichthof des Evangelischen Oberkirchenrats, Blumenstraße 1, in Karlsruhe vorgestellt. Anmeldung und viele weitere Angebote unter www.ekiba.de, Stichwort Frauen. Paradiesische Pflanzen in Meersburg Foto: Bibelgalerie Meersburg P aradiesische Pflanzen im Judentum, Christentum und Islam“ lautet der Titel einer Sonderausstellung der Bibelgalerie in Meersburg am Bodensee. Dort ist die Pflanzenwelt der Schriften und damit ein Stück christlicher Kulturgeschichte neu zu entdecken. Großformatige Farbfotos, Originalexponate und eine Fülle von Naturalien machen es leicht, einzutauchen in die Pflan- Otto Dix und Petrus A uch auf der Insel Höri am Bodensee galt es nach dem Zweiten Weltkrieg Flüchtlinge aufzunehmen. Die Aufnahme von Vertriebenen in den 1950er Jahren machte den Bau einer evangelischen Kirche in Kattenhorn notwendig. Sie sollte „allen Flüchtlingen und Ruhesuchenden (…) Zuflucht, Trost und ein Vorgefühl der ewigen Heimat gewähren“, so steht es in der Urkunde zur Grundsteinlegung von 1959. Otto Dix entwarf für die Kirche zuerst nur ein Glasfenster mit der Darstellung des Fischers Petrus. Als noch Geld für ein großflächiges Fenster übrig war, wurde Dix gebeten, die Geschichte von Petrus fortzuführen. Während der Pfarrer ihm die Geschichte der Verleugnung, der Vergebung und der Beauftragung erzählte, zeichnete Otto Dix seine Entwürfe. Deshalb ist die Petruskirche weit über die Grenzen der Höri bekannt. Der Weg dorthin, zwischen Wangen und Öhningen; ist reizvoll. Die Kirche selbst liegt an einem besonders schönen Platz über dem See in Kattenhorn. Dass die Kirche nach Petrus heißt, sieht man gleich am Hahn auf dem Turm und an der Türklinke in Form eines Fisches. 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Die Petruskirche ist bis Oktober täglich geöffnet von 10 Uhr bis 18 Uhr, von November bis März an Festtagen, Samstagen und Sonntagen von 10 bis 17 Uhr. Führung für Gruppen gegen Spende nur auf Anfrage, Telefon: 0 77 35 / 20 74, E-Mail: [email protected] Weitere Tipps und kirchliche Angebote am Bodensee finden Sie unter www.kirche-im-tourismus-ambodensee.de zenwelt, die in Judentum, Islam und Christentum wichtig war oder noch ist. Die Sonderausstellung ist bis Sonntag, 3. Oktober 2016, zu sehen. Frische Luft schnappen, riechen und schmecken kann man bei einer Führung durch den Bibel- und Kräutergarten. Dort gibt Christiane Ebert, Expertin für Heilpflanzen, Kräuter und Gewürze, ihr Wissen über den Nutzen biblischer Pflanzen weiter. Sie ist eine der Museumsführer, 22 Frauen und ein Mann, die kürzlich mit der CansteinMedaille ausgezeichnet wurden. Aus Sicht der Jury erfüllen sie beispielhaft das Ziel, das mit der Auszeichnung geehrt wird, die Bibel und ihre Botschaft bekannt zu machen. Weitere Informationen unter http://www.bibelgalerie-meersburg.de „… da ist Freiheit“ 500 Jahre Reformation M artin Luther veröffentlichte 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel der Kirche. Die bemerkenswerte Station auf dem Weg kirchlicher Erneuerung jährt sich 2017 zum 500. Mal. Im Zuge der Reformation kam es einst zu konfessionellen Spaltungen. Heute nutzt die Kirche das Reformationsjubiläum unter anderem dazu, das vertrauensvolle Miteinander der Konfessionen zu stärken und den Dialog mit Menschen unterschiedlicher weltanschaulicher und kultureller Prägungen zu fördern. Gemeinsam mit ihren ökumenischen Partnern will die badische Landeskirche Menschen neugierig machen auf Gott und persönliche Erfahrungen mit ihm. Die Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg haben für das Jubiläumsjahr 2016/2017 eine gemeinsa- me Losung: „... da ist Freiheit – 500 Jahre Reformation“. So bekennen sie sich dankbar zur christlichen Grunderfahrung von 2. Korinther 3,17: „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ Überall in Baden werden von Oktober 2016 bis Oktober 2017 Veranstaltungen dazu einladen, das Jubiläum mitzufeiern, mehr über die Geschichte und die Kirche heute zu erfahren. Wer sich mit einem roten Jubiläums-T-Shirt oder einem Jubiläumsschal, mit Literatur, Reformationswein, Lutherkaffee oder einer Reformationsbrotmischung versorgen möchte, kann dies über die badische Landeskirche tun. Wolfgang Brjanzew, Reformationsbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Baden Mehr Informationen unter www.reformation-baden.de KIRCHEN ZEITUNG 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 23 „Die Freude der Liebe“ Roncalli-Forum Programmheft Dr. Albert Käuflein zu dem neuen Papstschreiben „Amoris laetitia“ P apst Franziskus hat mit „Amoris laetitia“ ein Schreiben zu Ehe und Familie veröffentlicht. Tobias Tiltscher sprach darüber mit Dr. Albert Käuflein, dem Leiter des Roncalli-Forums. Was steht in dem Dokument und welche Verbindlichkeit hat es? Bei „Amoris laetitia“ handelt es sich um ein Schreiben, das Papst Franziskus im Anschluss an die 14. Ordentliche Bischofssynode, eine Versammlung der Bischöfe, verfasst hat. Diese beschäftigte sich mit der Familie in der Kirche und in der Welt von heute. Das Schreiben fasst die Ergebnisse der Synode zusammen. Es handelt sich um ein lehramtliches Dokument, dem Christen religiösen Gehorsam schulden, auch wenn es nicht unfehlbar ist. Ändert das Dokument das Kirchenrecht oder die Moraltheologie? Neu an dem Dokument ist weniger der Inhalt als vielmehr der Stil. Der Papst greift auf die Lehre der Kirche und auf neue Erfahrungen und Einsichten zurück. Er entwickelt die Lehre der Kirche behutsam weiter. Das ist sein Recht. Neu ist aber vor allem die Haltung der Begleitung. Das Familienleben ist komplex und bisweilen schwierig. Der Papst will, dass die Kirche nahe bei den Menschen ist, selbst wenn diese sich von der kirchlichen Lehre entfernt haben. Die Kirche soll die Menschen verstehen, sie begleiten und integrieren. Schon der Titel des Dokuments ist positiv … Ja: „Die Freude der Liebe“. Es soll den Menschen zu einem gelingenden und glückenden Leben helfen. Der Papst hebt die überkommenen Re- Papst Franziskus will niemanden ausschließen, davon ist Dr. Albert Käuflein überzeugt. Seit 1994 leitet er das Roncalli-Forum. Foto: Andreas Krieg geln nicht auf, aber er geht anders mit ihnen um. Es geht ihm um ein neues Verstehen der alten Regeln von Moral und Recht. Franziskus hat ein Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Liegt das Schreiben auf dieser Linie? So ist es. Das Thema Barmherzigkeit bewegt Papst Franziskus. In seinem Wappen steht „miserando atque eligendo“ – „durch Erbarmen erwählt“, was an die Berufung des Zöllners Matthäus in den Kreis der Apostel erinnert. Das finde ich sehr sympathisch. In „Amoris laetitia“ wendet er das Thema Barmherzigkeit auf die menschliche Liebe an. Die Kirche dürfe nicht der Versu- chung erliegen, nur die moralischen Normen zu unterstreichen, aber viele Leute auszuschließen, sagte der Papst kürzlich in einem Interview. Er übt Barmherzigkeit gegenüber den Menschen, insbesondere jenen gegenüber, die von den Normen der Kirche abweichen. Er will niemanden ausschließen. Der Papst betont die Umstände und die Situationen, in denen Menschen leben und handeln … Die Nummern 301 bis 303 in „Amoris laetitia“ sind den „mildernden Umständen in der pastoralen Unterscheidung“ gewidmet. Um das an der Frage einer möglichen Zulassung wiederverheiratet Geschiedener zum Kommunionempfang zu erläutern: Hier weist der Papst darauf hin, dass in einem Gespräch mit einem Priester eine sorgfältige Unterscheidung stattfinden müsse, die der Komplexität einzelner Lebenssituationen differenziert begegnen solle. Erst in der Bemühung, das Leben einzelner Menschen ernst zu nehmen, könne sich Gottes Barmherzigkeit zeigen. Da auch der Grad der Verantwortung nicht in allen Fällen gleich sei, sollte berücksichtigt werden, dass die Konsequenzen einer Norm nicht notwendig dieselben sein müssten. Eine Reaktion könnte sein, dass die Hilfe der Sakramente angeboten wird, ohne dass dies zu einer allgemeinen Sondernorm gemacht wird. Das kann kaum hoch genug eingeschätzt werden! Das neue Programmheft des Roncalli-Forums für den Zeitraum September 2016 bis Februar 2017 enthält bewährte und neue Angebote: Vorträge und Diskussionen zu Fragen aus Kirche, Theologie und Gesellschaft, Führungen in Museen und anderes mehr. Fordern Sie es bei Interesse an, Telefon 07 21 / 9 32 83 30, E-Mail [email protected]. Hinweis Dr. Albert Käuflein stellt am Mittwoch, 14. September 2016, 20 Uhr, „Amoris laetitia“ im Roncalli-Forum, Ständehausstraße 4, vor. Gemälde aus dem Depot „Ungesehen“: Neue Führungsreihe des Roncalli-Forums in der Kunsthalle S eit 2003 gibt es gemeinsame Führungen von Staatlicher Kunsthalle Karlsruhe und vom Roncalli-Forum. In monatlich zwei Führungen wird ein Exponat kunsthistorisch und theologisch gedeutet. Eine dritte Führung wird im Internet übertragen. Das Ganze „Maria schreibt das Magnifikat“ von Marie Ellenrieder. Dieses Werk, das sonst im Depot der Kunsthalle ist, wird im August einen Monat lang gezeigt und in drei Führungen theologisch und kunsthistorisch erläutert. Foto: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe wird unterstützt vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Die neue Führungsreihe präsentiert ein Jahr lang Werke aus dem Depot. „In der Reihe haben wir schon manchen Schatz gehoben“, freut sich Dr. Albert Käuflein, der Leiter des Roncalli-Forums. Das Werk des Monats August ist das Gemälde „Maria schreibt das Magnificat“ von Marie Ellenrieder aus dem Jahr 1833. Die Konstanzerin war die erste Frau, die an der Akademie der Bildenden Künste in München studieren durfte. In Rom kam sie mit der Künstlergruppe der Nazarener in Kontakt, was ihr Werk prägte. Das Werk ist auch über die Führungen hinaus an der RoncalliWand im Schirmer-Saal der Kunsthalle während des ganzen Monats zu sehen. Die Termine der Führungen Dienstag, 16. August, 19 Uhr Mittwoch, 17. August, 13 Uhr Mittwoch, 17. August, 16 Uhr (Internetführung). Den Link zur Internetführung erhalten Sie bei Roland Bauer: [email protected] Tobias Tiltscher 24 KIRCHEN ZEITUNG 21. Ausgabe | 22. Juli 2016 Foto: Henrik G. Vogel / pixelio.de Paulus’ Aufruf zu Liebe, Erbarmen und Vergebung Gabriele Luczak-Schwarz, Bürgermeisterin der Stadt Karlsruhe, verrät uns ihr Lieblingsbibelzitat D ie Anfrage nach meiner Lieblingsbibelstelle zu beantworten, ist gar nicht so einfach, denn es gibt zahlreiche Bibelstellen, die ich – je nach Situation – als eine solche einstufen würde. So vermittelt mir der Bibelvers aus dem Buch Jesaja „Fürchte dich nicht, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!“ (Jes 43,1), immer wieder Geborgenheit. Aber von besonderer Bedeutung ist die Cantate aus dem Kolosserbrief im 3. Kapitel, Verse 12-17. So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn je- mand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. … Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. Diese Verse haben mein Mann und ich gemeinsam für unsere Brautmesse vor 28 Jahren ausgewählt. In diesen Versen beschreibt Apostel Paulus sehr konkret, was wesentlicher Bestandteil unseres Lebens sein soll. Man könnte es als eine Art Lebensprogramm kennzeichnen, wie wir als Christen leben sollen. Auch heute haben diese Verse an Aktualität nicht verloren. Gabriele Luczak-Schwarz
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