An den Bürgermeister der Marktgemeinde St. Andrä-Wördern Herrn Maximilian Titz Altgasse 30 3423 St. Andrä-Wördern St. Andrä-Wördern, den 29. Juli 2016 Sehr geehrter Herr Bürgermeister, die Wogen in der Bahngasse schlagen hoch! Zunächst möchte ich mich recht herzlich für die Einladung zum Informationstreffen am 25. Juli 2016 bezüglich der zwei Mehrzweckstreifen in der Bahngasse in St. Andrä-Wördern bedanken. Sie haben mit Ihren einleitenden Worten erwähnt, dass der Grund für die angedachten Maßnahmen in Form von Mehrzweckstreifen in einer EU-Vorgabe zur Senkung von CO2 Immissionen zu suchen ist! Das war alles? Glauben Sie wirklich, dass durch das Strichlieren von Wegen der gewünschte Effekt eintritt oder sich das Fahrverhalten von Rad- und AutofahrerInnen dramatisch ändert? Wie ich schon bei diesem Treffen angeführt habe, ist die Verwunderung der Auswahlkriterien zu dieser Einladung wirklich groß. Das Abschieben der Verantwortung für den Fehler auf Ihre Administrationsabteilung, unterstützt von Frau Vizebürgermeisterin Mag. Ulrike Fischer, ist nicht unbedingt ein Zeichen von Führungskompetenz; die Verantwortlichkeiten liegen trotzdem bei Ihnen. Die Kurzfristigkeit mitten während der Haupturlaubszeit diese Veranstaltung abzuhalten ist unprofessionell und unverständlich. Gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz - ein schaler Beigeschmack von Absicht bleibt. Das Konzept für die Mehrzweckstreifen ist überhaupt nicht durchdacht, die angeführten Gründe nicht schlagkräftig. Haben Sie überlegt, wo wir uns befinden? Wir sind in einer wunderschön gelegenen Dorfgemeinde an der Donau, am Fuße des Wienerwaldes, zu Hause und nicht in einer Metropole wie z.B. Wien oder Amsterdam… Wir leben am Land! Im Umfeld dieser wunderschön gelegen Dorfgemeinde befinden sich unzählige Radwegkilometer zur Erholung und zur Ausübung verschiedenster Radsportarten und diese werden auch stark frequentiert! Wir brauchen keine weiteren, unnötig markierten Radwegverbindungsstreifen im Ortskern! Vielleicht ist eine Überlegung einer markierten Radwegverbindung zum Donauradweg Richtung Wasserschischule wesentlich sinnvoller, als die Geldverschwendung in der Bahngasse! Dort fahren, zumindest im Sommer, wirklich viele Personen mit dem Rad! Auf der Webseite von St. Andrä-Wördern, die alles andere als aktuell ist (letzte Informationserneuerung, das Thema Mehrzweckstreifen betreffend, November 2015!!), steht, dass die Bahngasse eine stark befahrene Straße ist?! Wer trifft solch eine falsche Aussage? Liegt dieser Aussage eine Verkehrszählung zu Grunde? Können andere, relevante Gründe angeführt werden? (Eine Webseite, die nicht aktuell und damit falsch ist, macht überhaupt keinen Sinn! Solche Seiten gehören entweder upgedated (gewartet) oder gelöscht!) Das Gegenteil ist der Fall. Die Bahngasse ist eine mäßig (sowohl von RadfahrerInnen als auch von AutofahrerInnen) befahrene Straße, die natürlich manche, wenige Verkehrsspitzen, bedingt durch die Nähe zum Bahnhof, hat. Zu Überfüllungen oder gar zu Staus ist es noch nie gekommen! Viele Leute nutzen auch die (teilweise) vorhandenen Gehwege und gehen zu Fuß! Die Unfallhäufigkeit hält sich, laut Ausführungen von Frau Aida Maas Al-Sania, der Leiterin des Arbeitskreises, in Grenzen. Lediglich bei der Überquerung Richtung Bahnhof kam es bisher zu einem 1/3 einzigen Unfall. Dieser wäre mit Mehrzweckstreifen auch nicht zu verhindern gewesen; die Querung bleibt! Im Schreiben vom 13. Juli 2016 ist festgehalten, dass die Mehrzweckstreifen durch die Bahngasse zur Sicherheitssteigerung der RadfahrerInnen dienen sollen. Diese vermeintliche Sicherheitssteigerung wird ganz sicher weit überschätzt. Haben Sie gezählt, wie viele Hauseinfahrten, Garagen, Carports etc. sich auf beiden Seiten der Straße befinden, wo sich dann alle AnrainerInnen über die gemalten Mehrzweckstreifen in den Verkehr einordnen müssen und RadfahrerInnen sich vermeintlich sicherer fühlen? Scheint diese vermeintliche Sicherheit nicht eine trügerische zu sein? Es gibt sinnvollere Sicherheitsmaßnahmen, wie z.B. Tempolimits. Dass Mehrzweckstreifen es PendlerInnenn ermöglicht, mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren, ist lächerlich. Auch KEIN Mehrzweckstreifen ermöglicht es PendlerInnen, bei hauptsächlich geringem Verkehrsaufkommen, mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren. PendlerInnen sind mündige BürgerInnen, denen man ohne weiteres auch zutrauen kann öffentliche, wenig befahrene Straßen zu nutzen. Falls es tatsächlich Schulkinder gibt, die mit dem Rad durch die Bahngasse zur Schule fahren, ist zu erwähnen, dass der Schulweg azyklisch zum Berufsverkehr verläuft. Die SchülerInnen müssen - laut Gesetz - mindestens 12 Jahre alt sein oder zumindest einen Radführerschein besitzen, der sie alle zur Teilnahme am Straßenverkehr berechtigt. Die mögliche Alternativroute über den Damm des Hagenbaches, die im Konzept der „Grünen“ überhaupt nicht angedacht ist, wird von Schulkindern, die in die Schule fahren oder Freunde besuchen wollen, ohnehin schon jetzt viel stärker genutzt als der Weg durch die Bahngasse. Schade, dass Frau Aida Maas Al-Sania selbst noch nicht über diese Möglichkeit, der noch dazu kürzeren Wegstrecke, nachgedacht hat. Der Damm verläuft, beginnend direkt gegenüber ihres Hauses, schnurgerade und bis zum Beginn der Bahnhof ‚Park and Ride‘ - Anlage kreuzungsfrei. (Eine ‚Gerade‘ ist, nicht nur in der Mathematik, immer der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten.) Ein perfekter Radweg! Ältere Menschen, die Ihre Einkäufe im Ortskern per Rad zu erledigen haben, können sich bewusst auch die verkehrsärmsten Tageszeiten aussuchen, dann gehört ihnen die Bahngasse ganz alleine! Ein bisschen Eigenverantwortung kann unseren MitbürgerInnen ruhig zugemutet werden! Haben Sie auch daran gedacht, dass wieder bauliche Maßnahmen zur Entfernung der (mit einigem finanziellen Aufwand errichteten) Blumenbeete an der Kreuzung Bahngasse - Dr. Karl Renner Allee notwendig sind? Sind die Kosten dieser Arbeiten in das benötigte Budget von weit über € 16.000,- mit eingerechnet? Wie hoch sind die Kosten zur Erhaltung dieser Wege? (Aufgrund des Benützens der Mehrzweckstreifen durch Kraftfahrzeuge in Fahrtrichtung ist der Farbabrieb der ‚Straßenbemalung‘ überdurchschnittlich groß. Die ‚Bemalung‘ muss daher laufend erneuert werden!) Sind diese Belastungen irgendwo angedacht? In den Monaten Juli und August ist, auf Grund des geringen Verkehrsaufkommens, keine wirkliche Sinnhaftigkeit dieser geplanten Radwegverbindungen gegeben. Die vier Wintermonate November bis Februar lassen auch keinen großen Radfahrerandrang erwarten. Ziehen wir dann noch Ferienzeiten (Herbst-, Oster- Pfingstferien,...), Wochenendtage, verlängerte Wochenenden im Mai und Juni sowie gesetzliche Feiertage (1. Mai, 15. August, 26. Oktober, …) ab, so bleibt eine relativ überschaubare Anzahl von Tagen, wo diese Verbindungen theoretisch genutzt würden, übrig. Rechtfertigt sich dafür dieser enorme Aufwand? Rechtfertigt es sich dafür, den Unmut der BewohnerInnen zu zuziehen? Ich kann es mir nicht vorstellen! Wie schaut der Plan mit der Schneeräumung aus? Wird uns der Schnee dann vor unsere Ein- und Ausfahrten oder vor unsere Carports geschoben? Wie hoch sind die Kosten für das gesamte Projekt, andere Wege, Gassen und Straßen mit einbezogen? Welche Kosten wurden von den bisherigen Planungen verschlungen? Lassen sich diese Summen tatsächlich rechtfertigen oder besteht gar ein 2/3 koalitionsbedingtes Abhängigkeitsverhältnis? Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Sie und Ihre ParteifreundInnen tatsächlich hinter diesem dilettantischen Plan stehen. Die Parkproblematik wurde während der Sitzung ganz klar aufgezeigt. Dass eher die Bahngasse als der großzügig angelegte ‚Park and Ride‘ - Parkplatz als Abstellplatz von Kraftfahrzeugen von PendlerInnen genutzt wird, ist sicher nicht im Sinne des Erfinders. Hier ist ausschließlich die Gemeinde zur besseren Informationsverbreitung gefragt! Dass sich jedoch, laut Aussage von Frau Vizebürgermeisterin Mag. Ulrike Fischer, die AnrainerInnen auf die Parkflächen dieser teuren Anlage stellen sollen, bedarf allerdings keinerlei weiteren Worte. Sie hat mit dieser, von großer Unwissenheit zeugender Aussage, ganz sicher den Vogel des Abends abgeschossen! Weiß Sie nichts über die Vorteile einer ‚Park and Ride‘ - Anlage? Hat sie bei diesem Projekt nicht mitgestimmt? Kennt sie die Entfernungen der AnrainerInnen bis zur Anlage? Weiß sie nicht, dass das Parken von NichtpendlerInnen ungesetzlich und damit strafbar ist?! Hat sie sich mit diesem Projekt überhaupt jemals beschäftigt? Oder soll hier lediglich politisches Kleingeld herausgeschlagen werden?! Das größte Problem sehen jedoch alle AnrainerInnen, und das kam beim Treffen am 25. Juli 2016 ganz eindeutig zur Sprache, in der einfachen Streichung von Parkplätzen. Warum müssen die BewohnerInnen den Wegfall von Parkplätzen auf einer Seite über die gesamte Länge der Bahngasse akzeptieren, wo die Notwendigkeit dieser Maßnahme überhaupt nicht gegeben ist? Wertminderung der Grundstücke durch fehlende Parkplätze und Verlust von Lebensqualität sind auch noch zu erwähnende ‚Nebeneffekte‘. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, wie Sie diesem Schreiben entnehmen können, konnte ich nicht nur jeden einzelnen angeführten, inhaltsleeren, vermeintlichen Pluspunkt der BefürworterInnen dieser Mehrzweckstreifen entkräften, ich habe vielmehr noch wesentliche Gründe zur Nichtdurchführung dieses geplanten, „Grünen“ Prestigeobjektes angeführt, die wesentlich schlagkräftiger sind! Die Stunden, die bisher zur Planung dieser Mehrzweckstreifen kreuz und quer durch St. AndräWördern aufgewendet worden sind, hätten sicher wesentlich sinnvoller zur Lösung von wichtigen Problemen der Marktgemeinde genützt werden können. Schade um die Zeit! Und ums Geld! Nachdem schon bei der Sitzung nicht ein einziger, der anwesenden AnrainerInnen für die Durchsetzung dieses unsinnigen Mehrzweckstreifevorschlages gestimmt hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Plan noch weiter verfolgt wird und gegen den Willen aller AnrainerInnen der Bahngasse durchgesetzt wird. Setzen Sie vielmehr ein Zeichen: Reparieren Sie den erbärmlichen Gesamtstraßenzustand in der Bahngasse und zwar so, dass auf Grund diesen Reparaturarbeiten keinerlei Parkplatzopfer dargebracht werden müssen! Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich ersuche Sie, nein, ich fordere Sie vielmehr auf, stoppen Sie diesen kostenintensiven, Parkplatz vernichtenden, „Grünen“ Unsinn. Tu felix St. Andrä-Wördern! - Offensichtlich haben wir keine wirklichen Probleme in unserer Marktgemeinde! Mit freundlichen Grüßen Michael Horak Bahngasse10 3423 St. Andrä-Wördern 3/3
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