Im gemeinsamen Weg liegt der Segen

Q
Pfarrverband
M
St. Quirin
Pfarrbrief
St. Michael
2. Jahrgang
Juli 2016
Alois Brem
Marienglocke
Kleinkinderkirche
Terminkalender
Umfrage
Gemeindeleben
Gremien
Im gemeinsamen Weg liegt der Segen
Ausgabe 2/2016
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Inhalt
Editorial03
Da ist der Mensch04
Im gemeinsamen Weg liegt der Segen
06
Im himmlischen Jerusalem08
Den Glauben bewahren und ihm Zukunft geben
10
30 Jahre Kleinkinderkirche St. Quirin
13
Umfrage – Urlaub - Zeit für Gott?
15
500 Jahre Marienglocke17
Zum Beispiel XY – Ursula und Norbert Schenkel
20
Die Lästigen geduldig ertragen22
Christliche Zeichen in Aubing und Lochhausen
24
Heilige – Edith Stein26
Unsere gemeinsame Arbeit soll gute Frucht bringen
29
Wir haben uns kennengelernt31
Vermischtes33
Veranstaltungen und Termine37
Gemeindeleben – Höhepunkte der letzten Zeit
40
Der Kleine Quirin – Der Engel des Herrn
44
2
Impressum
Redaktion: Dr. Klaus Bichlmayer (kb), Max Geierhos (mg), Klaus Götz (kg), Regina
Jooß (rj), Beate Kleiner (bk), Edith Matyschik (em), P. Abraham Nedumthakidy (an),
Dr. Heidemarie Seitz (hs), Dr. Josef Weiß-Cemus (jw)
Herausgeber: Pfarrverbandsrat St. Quirin-St. Michael, Ubostraße 5,
81245 München
V. i. S. d. P.: Dr. Klaus Bichlmayer, Walter-Schnackenberg-Weg 11,
81245 München, Tel. 863 47 47
Druck: Geiselberger Altötting; Auflage: 5600
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 19. September 2016
Der Pfarrbrief erscheint auch im Internet:
www.quirin-aubing.de | www.michael-lochhausen.de
Seelsorgeteam für St. Quirin und St. Michael
P. Abraham Nedumthakidy, Pfarradministrator
P. Bright Jacob, Kaplan
Gerhard Liebl, Gemeindereferent
Tel. 89 13 66 910
Tel. 89 13 66 940
Tel. 89 13 66 950
Pfarrbüro St. Quirin
Pfarrbüro St. Michael Tel. 89 13 66 910
Tel. 89 13 63 0
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
er Sommer steht vor der Tür. Für viele
von uns ist das die schönste Zeit des Jahres, mit Ausflügen in die Natur, Urlaubsreisen
in ferne Länder oder erholsamen Stunden auf
dem Balkon. Aber ganz egal, wo und wie wir
diese nächsten Wochen verbringen werden,
es gibt sicherlich vieles, was wir in dieser Zeit
nicht missen möchten: eine Kugel süßes Vanilleeis, den Kiesstrand am Badesee, den spannenden Kriminalroman mit der klugen Detektivin, die planschenden Kinder mit ihrem
lauten Lachen, das kühle Bier oder den fruchtigen Cocktail … All das und noch viel mehr
begleitet uns durch diese Sommertage und in
unseren wohlverdienten Urlaub. Doch welchen
Platz hat jetzt Gott in unserem Leben? Nehmen wir ihn mit auf unsere Reisen oder bei
unseren Ausflügen? Oder beschäftigt er unsere
Gedanken, wenn wir mit dem Lieblingseis oder
einem kalten Getränk auf dem Balkon sitzen?
Diese Frage haben wir an einige Menschen aus
unseren Gemeinden weitergegeben. Und wir
haben sehr vielfältige Antworten darauf bekommen! Vielleicht wollen ja auch Sie persönlich sich die Frage stellen, ob – und wenn ja, wo
– Gott Ihnen im Urlaub begegnet? Und vielleicht können Sie aus den von uns abgedruckten Antworten anderer Anregungen für Ihren
eigenen Umgang mit Gott in der nächsten Zeit
ableiten?
Denkanstöße für die nächsten Wochen bieten Ihnen neben der Umfrage sicher auch die
anderen Artikel in diesem Pfarrbrief. So wollen wir uns zum Beispiel zum ersten Mal biblischen Familien widmen. Ernst Obermayer
beschäftigt sich dafür mit der Geschichte von
Abraham und Sarah. Ein ganz anderer wert-
voller Impuls für uns könnte auch ein Satz wie
dieser sein: „Mit dir selbst hab Geduld – Gott
hat sie auch.“ Er stammt von einer großen
Heiligen: Edith Stein. Das Leben der Philosophin, Frauenrechtlerin und Karmeliterin, die
1942 im KZ Ausschwitz-Birkenau ermordet
wurde, bringt uns Klaus Götz näher.
Außerdem beschäftigen wir uns wieder mit
einem Werk der Barmherzigkeit, erfahren im
Kleinen Quirin, was es mit dem Angelusläuten
auf sich hat, lernen das Ehepaar Schenkel aus
Puchheim kennen, und die Vorsitzenden des
Pfarrverbandsrates und der Pfarrgemeinderäte
ziehen eine Zwischenbilanz ihrer Arbeit. Wir
erinnern uns in zwei Beiträgen an den verstorbenen Pfarrer Alois Brem. Und natürlich gibt
es wieder eine Menge Nachrichten und Bilder
aus unseren Gemeinden.
Einen schönen Sommer (mit Gott im Urlaubsgepäck) wünscht
Ihre Pfarrbriefredaktion
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Impulsseite
Da ist der Mensch
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ergangene Woche bekam ich einen Anruf,
bei dem mich ein Mann mittleren Alters
bat, seine Schulden in einer Kneipe zu bezahlen. Im Laufe des Gesprächs erfuhr ich dann,
dass er mehrere Flaschen Bier getrunken hatte,
aber kein Geld hatte, um es zu bezahlen.
Deshalb musste er sein Handy als Pfand
dortlassen. Nun wollte er unbedingt sein Handy wieder zurückhaben. Im ersten Moment
reagierte ich ziemlich sauer, dass ich als Pfarrer
seinen Alkoholkonsum finanzieren sollte. Da
er nicht aufhörte, mich zu bitten, ihm doch zu
helfen, bot ich ihm an, in die Kneipe zu gehen, um die Angelegenheit zu klären. Bevor
ich jedoch dafür Zeit hatte, kam der Mann persönlich zu mir ins Pfarrhaus. Zuerst schimpfte
ich noch einmal kräftig mit ihm wegen seines
Alkoholkonsums und verlangte seinen Ausweis. Als ich den Ausweis ansah, stellte ich
mit Schrecken fest, dass der Mann schwerbehindert war. Das war mir zunächst einmal gar
nicht aufgefallen. Ich dachte, das kommt vom
Alkohol. Ich fragte ihn dann, warum er denn
bei seinem Gesundheitszustand so viel Alkohol trinke. Er gab mir zur Antwort, dass er es
eigentlich nicht dürfe, aber seine Schwester liege mit Leukämie im Krankenhaus und sie sei
die einzige, die sich um ihn immer gekümmert
habe. Und in dieser Situation, dachte er, sei der
Kneipenbesuch für ihn die einzige Rettung.
Ich gab ihm daraufhin das Geld, damit er seine
Schulden bezahlen konnte und sein Handy zurückbekam. Hoch und heilig versprach er mir,
das Geld wieder zurückzugeben.
Aber das spielte für mich jetzt keine Rolle
mehr. Hinter dem vermeintlichen Alkoholiker
sah ich jetzt den Menschen, der in Not war.
„Seht, da ist der Mensch!“ war das Leitwort
des 100. Deutschen Katholikentages in Leipzig.
Dieses Leitwort ist mir im Rückblick auf meine
Begegnung dann in den Sinn gekommen und
ich begann, mich damit ein wenig zu beschäftigen. „Seht, da ist der Mensch!“ macht deutlich,
worauf es wirklich ankommt. Es kommt nicht
auf unsere äußeren Erfolge an, auf Macht und
Ansehen, sondern entscheidend ist, wie Papst
Franziskus es in seiner Botschaft zum Katholikentag ausdrückte, „die Fähigkeit, stehen zu
bleiben, hinzuschauen, aufmerksam zu sein gegenüber dem Mitmenschen und ihm zu geben,
was ihm wirklich fehlt.“ Dabei ist es allerdings
meist nicht mit Geld für ein paar Flaschen Bier
getan, wie es hier der Fall war.
Der Papst sagte in seiner Botschaft weiter:
„Jeder Mensch sehnt sich nach Gemeinschaft
und nach Frieden. Er braucht ein friedliches
Zusammenleben. Aber das kann nur wachsen,
wenn wir auch für den inneren Frieden in unserem Herzen sorgen. Viele Menschen leben in
„Seht, da ist der Mensch!“ Liebe Gemeinde, in den kommenden Wochen werden viele
von uns unterwegs sein und das hoffentlich
ohne Hektik und Stress. Wir werden dabei
Menschen begegnen in ganz verschiedenen
Lebenssituationen. Vielleicht gelingt es uns,
unseren inneren Frieden zu finden und dann
hin und wieder stehen zu bleiben und etwas
genauer hinzuschauen, wer uns da begegnet.
Und wenn wir auch nicht immer gleich helfen
können, einen guten Gedanken oder ein kurzes
Gebet können wir allemal schenken.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine segensreiche Ferien- und Urlaubszeit.
Pater Abraham Nedumthakidy, Pfarrer
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
einer ständigen Hast. Deshalb neigen sie dazu,
alles um sich herum zu überfahren. Das wirkt
sich auch auf die Art und Weise aus, wie sie die
Umwelt behandeln. Es geht darum, sich mehr
Zeit zu nehmen, um den ruhigen Einklang mit
der Welt und der Schöpfung wiederzugewinnen, aber auch mit dem Schöpfer. Suchen wir
in der Betrachtung und im Gebet, immer mehr
Vertrautheit mit Gott zu erlangen. Ganz allmählich werden wir dann entdecken, dass Er
unser Wohl will. Er will uns glücklich sehen,
voller Freude und Gelassenheit. Die Vertrautheit mit Gott regt auch unsere Barmherzigkeit
an. Wie der Vater liebt, so lieben auch seine
Kinder.“
In diesen wenigen, aber deutlichen Sätzen
liegt ein großes Aufgabengebiet für uns als
Kirche und Gemeinde, aber auch ganz konkret
für jeden einzelnen von uns. Wir alle tragen
eine Mitverantwortung, dass hinter der ersten
Fassade, die wir tagtäglich bei Menschen erleben, der wahre, von Gott geliebte Mensch mit
seinen Nöten gesehen wird.
„In unserer Gesellschaft erleben wir so oft
den geschundenen Menschen. Wir sehen, wie
andere über den Wert seines Lebens befinden
und ihn in Alter und Krankheit zum schnellen Sterben drängen. Wir sehen, wie Menschen
bloßgestellt, hin und her gestoßen und ihrer
Würde beraubt werden, weil sie keine Arbeit
haben oder weil sie Flüchtlinge sind. Wir sehen hier den leidenden und gemarterten Jesus,
der den Blick auf das ganze Ausmaß von Gemeinheit und Brutalität lenkt, das Menschen in
dieser Welt erleiden und einander zufügen.“ So
endete die Rede von Papst Franziskus, bevor er
seine Wünsche und seinen Segen an die Gläubigen in Deutschland aussprach.
5
Thema
Im gemeinsamen Weg liegt der Segen
Biblische Familiengeschichten – Abraham und Sarah
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St. Quirin • St. Michael • 2/2016
as Familienschreiben von Papst Franziskus „Amoris laetitia“ (Die Freude der
Liebe) hat den Anstoß gegeben, einen Blick zu
werfen auf Familiengeschichten in der Bibel.
In welcher Weise werden dort Ehe und Familie gelebt und gestaltet?
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Ehe und Familie sind in der Bibel ein Gebot Gottes und ein Segen. „Seid fruchtbar und
mehret euch“, sagt Gott zu Adam und Eva.
Ehelosigkeit ist keine Option.
Aber die Form, wie Ehe und Familie gelebt
und gestaltet werden, ist abhängig von Zeit
und Umständen. Hängt das Überleben des
Stammes von der Zahl der Nachkommen ab,
sind mehrere Frauen überlebensnotwendig.
Die Rollen von Mann und Frau sind durch die
gesellschaftlichen und kulturellen Standards
vorgegeben. Ist es der Mann, der im Außenbereich das Sagen hat, bedeutet das nicht, dass
die Frau keinen wesentlichen Einfluss hat, sowohl auf den Innenbereich der Familie, wie
auch auf das Wirken des Mannes selbst.
Das bedeutet, es gibt in der Bibel nicht ein
oder das Idealbild von Ehe und Familie.
Im Gegenteil, erzählt werden vorzugsweise
Familiengeschichten, in denen nicht alles nach
Plan läuft, in denen menschliche Extravaganzen oder schicksalhafte Vorgänge ein „normales Familienleben“ unmöglich zu machen
scheinen, z. B. Unfruchtbarkeit, Eifersucht,
Konkurrenz unter Brüdern, Streit um das Erstgeburtsrecht und, und, und.
Gerade in solchen problembehafteten, gegen den Strich laufenden Geschichten zeigen
sich die überraschenden Wendungen und Wege
in die Zukunft, die als Führung des begleitenden Gottes JHWH verstanden und geglaubt
werden. Zum Beispiel finden sich im Stammbaum Jesu nach dem Matthäusevangelium einige Frauen, – quasi Großmütter Jesu, deren
Herkunft oder Lebenswandel ungewöhnlich
(z. B. die Moabiterin Ruth) oder fragwürdig ist
(z. B. die Dirne Rahab).
In der geplanten Reihe verschiedener biblischer Familiengeschichten soll hier nicht bei
Adam und Eva angefangen werden, sondern
bei Abraham, dem „Urvater unseres Glaubens“, und seiner Frau Sarah, nachzulesen im
1. Buch der Bibel, dem Buch Genesis, ab dem
12. Kapitel.
Zwei entscheidende Umstände werden
gleich zu Anfang erzählt: Sarai (später Sarah)
ist unfruchtbar, hat noch keine Kinder geboren, und Abram (ebenso erst später Abraham)
fühlt sich von seinem Gott JHWH gerufen,
wegzuziehen aus seinem Land, von seiner Verwandtschaft und aus seinem Vaterhaus, in ein
Land, das ihm erst noch gezeigt werden wird.
Was bedeuten diese Umstände für eine
junge Familie in dieser Zeit? Seinen Stamm
zu verlassen, bedeutet, sich auszusetzen der
Fremde, der Unsicherheit und der Schutzlosigkeit. Sarah geht offensichtlich ohne weiteres
mit, wehrt sich nicht, wird aber das erste Opfer. Eine Hungersnot zwingt den Stamm nach
Ägypten. Dort aber bemächtigt sich der Pharao der schönen Nomadin und lässt sie in seinen Palast bringen als eine weitere unter seinen
Nebenfrauen. Überraschenderweise lässt er sie
zurückbringen, weil er entweder seine Lust an
ihr verloren hat oder eine verheiratete Frau,
die schon einem anderen Mann angehört hat,
nicht haben will.
als ihr von einer großen Zukunft träumender
Mann. „Ist beim Herrn etwas unmöglich?“ –
ist die unumstößliche Glaubenszusage der drei
Herren oder Engel. In Anspielung auf ihr ungläubiges Lachen wird ihr Sohn dann Isaak genannt, denn „Gott ließ mich lachen, jeder, der
davon hört, wird mit mir lachen“, nunmehr ein
glückliches, überglückliches Lachen.
Diese Freude wird auf eine überharte Probe gestellt: Abraham bekommt den Befehl,
seinen Sohn, „deinen einzigen, den du liebst,“
im Land Morija auf einem Berg als Brandopfer
darzubringen.
Selbst der Erzähler (Gen 22) scheint starr
vor Schreck zu sein, so knapp und emotionslos wird erzählt, wie Abraham sich mit seinem
Sohn auf den Weg macht, den Berg besteigt,
auf dessen Frage, wo denn das Opfer sei, nur
antwortet: „Gott wird sich das Opferlamm suchen, mein Sohn“, und ihn schließlich auf den
Altar bindet. Der Engel des Herrn aber hindert
ihn, zuzustoßen. Statt des Kindes soll er einen
Widder schlachten. Gott will keine Menschenopfer, er will aber das absolute Vertrauen in ihn
als einen Gott des Lebens.
In der talmudischen Tradition überlebt
Sarah diesen Schock nicht. Bevor Abraham
und Isaak wieder zurück sind, stirbt sie. Ihr
Grab bei den Eichen von Mamre ist der erste
„Grundbesitz“ Abrahams im Land, das ihm
Gott gezeigt hat, und gilt Juden, Christen und
Muslimen als heilig. Nach dem Tod Sarahs
nimmt sich Abraham noch eine andere Frau,
mit Namen Ketura, und hat von ihr sechs weitere Söhne. (Töchter sicher auch, die werden
aber nur in Ausnahmefällen genannt).
Die schickt er dann – politisch wohlüberlegt
– reich beschenkt weg nach Osten, weg von
seinem Sohn Isaak, damit sie sich nicht gegenseitig in die Quere kommen.
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Man denkt an Flüchtlingsschicksale, bei denen Familien auseinandergerissen werden und
– vielleicht – zufällig wieder zusammenfinden.
Die andere Schwierigkeit, die Kinderlosigkeit, bedroht das Fortleben des Stammes. Es ist
Sarah selbst, die ihrem Mann ihre Magd anbietet. Ein so gezeugtes und „auf den Knien Sa­
rahs“ geborenes Kind würde als legitimes Kind
und Erbe Abrahams gelten. Die Magd Hagar,
eine Ägypterin, wird schwanger; übermütig beginnt sie, auf Sarah, ihre Herrin, herabzuschauen. Sarah ist verletzt, beklagt sich bei ihrem
Mann. Dieser scheut ein klares Wort, überlässt
seiner Frau die Entscheidung. Sie beginnt nun
ihrerseits, ihre Magd zu drangsalieren, bis diese
davonläuft. Der «Engel des Herrn» , damit ist
Gott selbst gemeint, findet sie an einer Quelle
in der Wüste, überredet sie zurückzugehen und
die eifersüchtige Herrin zu ertragen, denn: Ihr
Kind, ein Sohn, wird zahlreiche Nachkommen
haben, zwölf Fürsten wird er zeugen, zu einem
großen Volk werden. Er wird ein Mensch sein
wie ein Wildesel, sein Name: Ismael = Gott
hört. Denn Gott hat sie gehört in ihrem Leid.
So wird Ismael geboren, der Erstgeborene Abrahams, durch die Beschneidung in den
Bund mit Gott aufgenommen wie sein Vater.
Trotz dieses Erstgeburtsrechts, aber wegen der
bleibenden Spannungen zwischen Hagar und
Sarah verstößt ihn Abraham zusammen mit
seiner Mutter, des Familienfriedens wegen. Die
Verheißung an Ismael aber bleibt von Gott her
bestehen: Er wird der Stammvater der Araber
und damit der Muslime.
Vorher aber bekommt Sarah dann doch
noch einen Sohn, in hohem Alter, was sie
selbst nicht mehr für möglich gehalten hatte. Die drei Männer, oder sind es Engel, die
Abraham persönlich an seinem Zelt bewirtet
(ein schönes Zeichen von Gastfreundschaft),
kündigen ihr die Geburt eines Sohnes an. Sie,
die hinter dem Zelteingang gelauscht hat, kann
darüber nur lachen, weil sie realistischer denkt
Eine glückliche Ehe? Nach unseren Maßstäben von „Glück“ sicher nicht. Aber eine Ehe,
7
Abschied
in der sich beide dem Überraschenden geöffnet und beide sich den daraus entstehenden
dramatischen Umständen gestellt haben; eine
Ehe, in der beide durch alle menschlichen und
übermenschlichen Anforderungen hindurchgegangen und dadurch zum Segen geworden
sind für andere. Ihr unverbrüchliches Vertrauen in einen Gott, der herausruft und zum Aufbruch drängt, der gleichzeitig mitgeht, in die
Fremde, in die Ungewissheit, in das Dunkel, ihr
Vertrauen in einen Gott, der Vertrauen schenkt
und treu ist, zu dem wir „Amen“ sagen dürfen
als letzte Bejahung unseres Lebens und unserer Geschichte, dieses Grundvertrauen ist zum
Segen geworden, den sich alle Menschen von
Abraham – und Sarah – holen dürfen. „Ein
Segen sollst du sein ... alle Geschlechter der
Erde sollen durch dich Segen erlangen“ (Gen
12,3), das kann nur zu beiden gesagt worden
sein. Nicht in ihrem gemeinsamen „Glück“,
sondern in ihrem gemeinsamen Weg liegt der
Segen für uns alle.
Ernst Obermayer
Im himmlischen Jerusalem
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
S
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chon in den achtziger Jahren war die „Ars
moriendi“, die Kunst des Sterbens, ein
wichtiges Thema in der Verkündigung des damaligen Pfarrers von St. Quirin, Alois Brem.
Sich rechtzeitig auf den Übergang in eine andere Welt vorzubereiten, die er gerne und immer wieder mit dem Bild des himmlischen
Jerusalems begreifbar zu machen versuchte,
gehörte ganz selbstverständlich zu seinem Leben, daraus speiste sich bestimmt auch seine
Lebensfreude. Voll Dankbarkeit über sein ihm
geschenktes langes Leben in geistiger Frische
vergaß er in seinen Tagebüchern nicht, bis zuletzt auf das nahende Ende des irdischen Lebens hinzuweisen. An seinem 86. Geburtstag
war es nun soweit: Alois Brem trat seine letzte Reise in eben dieses himmlische Jerusalem
an, eben noch beglückwünscht von Freunden
und Betreuern. Die Nachricht von seinem Tod
löste angesichts der vielen zu treffenden Vorbereitungen für das Begräbnis in St. Quirin
hektische Betriebsamkeit aus, um in einer an-
gemessenen Feier von ihm Abschied nehmen
zu können. Nach seinem Wunsch sollte es ein
Auferstehungsgottesdienst sein, bei dem sein
langjähriger Mitarbeiter Peter Jaumann die Predigt halten sollte. Voll wie ganz selten war die
Pfarrkirche dann am Samstag, 19. März 2016,
der vorfrühlingshafte Himmel hatte sein Festgewand angezogen, so dass es eine Feier des
Abschieds von einem lieben Freund und Weggefährten wurde, die ihm sicher gefallen hätte: Mozartmesse, die Fahnenabordnungen der
Vereine, viele ehemalige Kollegen, eine tiefgehende Predigt, vier ehemalige Ministranten als
Sargträger und eine letzte Ruhestätte im Priestergrab von St. Quirin. Wehmut und gleichzeitige Freude über einen, der den uns allen noch
bevorstehenden Weg ins himmlische Jerusalem
schon gegangen war, lagen über der ganzen
Feier. Sein Beispiel, den Glauben an den auferstandenen Herrn heute zu leben, möge uns
noch lange im Gedächtnis bleiben.
kb
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Die Aufnahme links oben zeigt Pfarrer Brem beim Gottesdienst in St. Qurin im Juli 2014, den er im Gedenken an seine Installation in Aubing im Jahr 1964 feierte. Alle anderen Bilder wurden beim Auferstehungsgottesdienst und beim Begräbnis am 19. März 2016 aufgenommen. Aufnahmen: kb
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Erinnerung
Den Glauben bewahren und ihm Zukunft geben
Die Predigten von Alois Brem
A
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
m 15. März ist der langjährige Gemeindepfarrer (1964-2001) von St. Quirin,
Pfarrer Alois Brem, nach kurzer Krankheit an
seinem 86. Geburtstag gestorben. Zu Ostern,
kurz danach, erschien das 99. Heft mit Predigten und Tagebuchnotizen, das er noch selbst
fertigstellen konnte und das nun wie ein Vermächtnis wirkt. Ein weiteres Heft hatte er zum
59. Jahrtag seiner Priesterweihe im Juni bereits
vorbereitet; es wird nun von seinen Freunden
fertiggestellt und postum erscheinen. Begonnen hatte er mit seiner Veröffentlichungsreihe
zu Weihnachten 1983, weil Gemeindemitglieder immer wieder nach Manuskripten seiner
Predigten gefragt hatten. Die hatte er aber, wie
er im Vorwort zu diesem ersten Heft schreibt,
bisher immer vernichtet, um nicht in Versuchung zu geraten, eine Predigt ein zweites Mal
zu halten. Denn die Lesungstexte und die Festtage wiederholen sich, doch es war ihm wichtig, stets das richtige Wort zur rechten Zeit zu
finden.
10
Pfarrer Brem wollte seinen Beitrag leisten,
den rechten Weg zu finden, für jeden einzelnen
Gläubigen und für seine Kirche, die Gemeinschaft der Gläubigen auf dem gemeinsamen
Weg zu Gott am Ende dieses Weges als dem
großen neuen Anfang. Und dazu hatte er nicht
nur in der Gemeinde St. Quirin Gelegenheit.
Immer wieder blickte er in seinen Predigten
auf die Würzburger Bischofssynode (19711975) zurück, zu der ihn deren Vorsitzender,
der Münchner Erzbischof Kardinal Julius
Döpfner, als Berater in die Sachkommission
Kirche und Welt berufen hatte. Dort wirkte
er mit an der Umsetzung der Beschlüsse des
Zweiten Vatikanischen Konzils für die deut-
schen Bistümer. Zudem hatten die damaligen
heftigen gesellschaftlichen Veränderungen
auch vor der katholischen Kirche nicht haltgemacht und drohten sie zu spalten. Auch
wenn mancher zukunftsweisende Ansatz der
Synode (scheinbar?) versandet ist und mancher
Eifer erlahmte, so hat Pfarrer Brem die Hoffnung nie verloren. Seit seinem Abschied von
St. Quirin 2001, dem er einen Rückblick auf
sein 37-jähriges Wirken dort gewidmet hatte,
blickte er immer öfter zurück auf bedeutende
Abschnitte seines Lebens, dankbar für jedes
Jahr, das er seelsorgend und predigend wirken
konnte. Er berichtete, ordnete und bewertete
auf der Grundlage seiner reichen Erfahrung.
Auch wenn es immer wieder Stagnation und
Rückschritt gab, Alois Brem blieb zuversichtlich, dass gute Ansätze und Entwicklungen
weitergehen und Zukunft haben.
Wir möchten mit einigen Beispielen aus seinen zuletzt veröffentlichten Predigten an ihn
erinnern.
Christsein heißt: Zeugnis geben
(…) Ich glaube, es ist dringend notwendig,
dass wir auf der Seite der Schwachen, auf der
Seite der Opfer stehen. Das macht uns in der
Gesellschaft, in der wir leben, nicht gerade populär. Denn wenn man auf dieser Seite steht,
wird man von den anderen oft falsch interpretiert, so wie damals Stephanus. Jesus wird uns
einmal fragen, ob wir den Opfern der Verfolgung geholfen haben, ob wir die Stimme dieser
Menschen zu unserer Stimme gemacht haben.
Die Bibel ist immer die Geschichte der
Opfer. Die Bibel wurde aus der Sicht derer
geschrieben, die unterdrückt waren, die arm
„Glaube, Hoffnung und Liebe“, diese geistlichen Werte, die man nicht kaufen, die man
sich aber schenken lassen kann und die man
weiterschenken soll, wo dies möglich ist, haben
mich in den vielen Jahren meiner Lebenszeit
getragen und erfüllt. Sie lassen mich im Vertrauen auf die Zusagen Jesu meinen Transitus
in die ewige Liebe hoffen.
Wir Christen in Europa sind weithin ohne
einen lebendigen Glauben. Um was geht es
also tatsächlich heute bei uns in der Verteidigung europäischer Werte gegen eine Islamisierung des Abendlandes, wie die Pegida-Anhänger lauthals skandieren? Kann das allein
die Forderung nach Versammlungsfreiheit, das
Besitzen und das Haben, der Konsum oder der
neu wieder heraufziehende Nationalismus in
Europa sein?
Ich sehe unsere Aufgabe als Christen und
meine Aufgabe als Pfarrer unserer christlichen
Kirche darin, gemeinsam einen Weg zu suchen,
wo das Zentrum unseres Glaubens liegt und
welche Schritte uns dahin führen. (…) Natürlich geht es im Christentum um Jesus, weil er
der Gesandte Gottes ist. Aber das Entscheidende ist die Botschaft, die er bringt, vom Reich
Gottes. (…) Er ist nämlich nicht gekommen,
um uns auf eine bessere Welt zu vertrösten.
Es geht also nicht um ein Irgendwann und ein
Irgendwo. Es geht um das Jetzt und Hier. Das
Reich Gottes ist mit Jesus bereits angebrochen.
(…) Es geht in unserer Kirche, die das Reich
Gottes zu verkünden und anzuleben hat, nicht
um hierarchische Systeme, die über dem Volk
Gottes stehen. Denn mit dem Reich Gottes ist
die Herrschaftslosigkeit angebrochen. (…) Damit sind dann auch Gerechtigkeit, Frieden und
Solidarität keine Randthemen mehr. (…) Der
Alltag wird zum Gottesdienst. Alles ist heilig.
Und Alois Brem setzte große Hoffnung
auf Papst Franziskus, weil dieser auf die Menschen zugehe und auf Machtdemonstration
und Pomp verzichte. Dass Papst Franziskus
Ergebnisse und Fragen des Konzils und auch
der Würzburger Synode wieder aufgreift und
das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen
hat, freute ihn besonders.
[Zur Würzburger Synode] Es geht heute
nicht um Bestandswahrung, sondern um den
gelebten Glauben. (…) Wir beschlossen, Laien im Gottesdienst predigen zu lassen. Damals entstand der neue Beruf des Pastoralassistenten und der Pastoralassistentin. In den
Gemeinden werden jetzt Männer und Frauen
berufen zur Kommunionspendung (…). Die
Jugendarbeit wurde neu geregelt. (…) Es ging
damals auch schon um die Zulassung Geschiedener und Wiederverheirateter zum Eucharistieempfang, so dass der damalige Rottenburger Generalvikar den Satz prägte. „Gewähren
wir ihnen doch dieses Schlupfloch der Barmherzigkeit.“
Stattdessen [Betroffenheit über die Vertreibung von Christen] hat sich – vor allem
im Osten unseres Vaterlandes – eine Pegida
formiert, die ohne Glaubensbekenntnis, religions- und konfessionslos das Abendland
gegen die drohende Islamisierung verteidigen
will (…). In Wirklichkeit geht es diesen Menschenmassen auf der Straße nur darum, ihren
Wohlstand gegen das Elend der Welt zu vertei-
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
waren, die getötet wurden. Gott hat diese
Menschen angenommen und zu seinem Volk
gemacht. – Im Nahen Osten, im Vorderen
Orient wie auch in Lateinamerika gibt es derzeit mehr Märtyrer als in den ersten Jahren des
Christentums. (…) [Stephanus] legte sich mit
den Mächtigen aus Politik und Religion an. Er
provozierte die Vertreter der religiösen Tradition, und es heißt, sie konnten seiner Weisheit
und seinem Geist nicht widerstehen.
11
Erinnerung
digen (…). Von daher ärgert es mich und viele
in den christlichen Kirchen unseres Landes,
dass die osteuropäischen Staaten Polen, Slowakei und Ungarn nicht bereit sind, Flüchtlinge
aufzunehmen, weil sie damit ihr Christsein gefährdet sehen – durch die Menge muslimischer
Migranten. Für mich sind diese Wortführer in
ihrem Glauben sehr unsicher, weil sie fürchten,
er würde mit der Konfrontation mit Andersgläubigen zerbrechen.
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Genau das ist die Pädagogik Gottes mit
den Menschen. Er respektiert die menschliche
Freiheit, denn wir sind keine Marionetten Gottes. Gott ist ein „zulassender“ Gott. Andererseits ist dieser zulassende Gott kein fremder,
fern von den Menschen wohnender Gott. Er
hält die Tür zum Menschen immer offen.
Was sollen wir denn beispielsweise ständig
über das Negative in unserer Kirche nörgeln,
wenn wir in unserer Gemeinde nicht bereit
sind, es besser zu machen? Die Kirche sind wir,
das Volk Gottes. Und wir haben oben die Vertreter, die wir verdienen. Gott sei Dank, heute
Papst Franziskus. Auch sollten wir von Jesus
und seiner Gelassenheit lernen: Was eh‘ schon
wackelt, das braucht man nicht umzuwerfen.
Warum darauf also so viel Energie verwenden? Andererseits: Was echt ist, kann niemand
zerstören. Man kann es höchstens missachten.
Aber es wird sich durchsetzen. (…) Wir sind
weiter von einer christlichen Welt entfernt,
denn je. Ich glaube nicht, dass Jesus allen Erns­
tes erwartet hat, die ganze Welt werde seiner
Bergpredigt folgen, auch wenn er seine Jüngerinnen und Jünger bis an die Grenzen der
Erde sendet. Aber eben als ein Funke, als eine
Prise Salz und als Sauerteig – nicht Alles-oderNichts.
12
Das Originale des Christentums ist die
Liebe. (…) Gott macht keine Unterschiede.
Er lässt die Sonne seiner Liebe aufgehen über
Böse und Gute. Er lässt wie Regen seine Gnade herabkommen über Sünder und Gerechte.
(…) Nicht nur zur Zeit Jesu waren die Menschen von den religiösen Gesetzen geradezu
wie besessen. Das Heil bestand für sie in der
Pflichterfüllung. (…) Doch Jesus, der Menschgewordene, (…) sagt: Es ist an der Zeit, dass
ihr die Buchstabenklauberei sein lasst. Ihr
braucht nichts als die Liebe. (…) Halten wir
uns vor Augen, dass alles, was aus der Hand
Gottes kommt, eine große Einheit ist. Dann
heißt Gott lieben, alles lieben, was er liebt, alles
lieben, was ist (…).
[Und das führt ihn zur Ökumene.]
Vor einigen Jahren haben 17 christliche
Kirchen und Konfessionen feierlich das Sakrament der Taufe gegenseitig als gültig anerkannt
(…). Aber sie leben weiter alle getrennt: kein
gemeinsames Herrenmahl, keine gemeinsame
geistliche Ausrichtung, nur vage ökumenische
Beziehungen. Damit karikieren sie den Willen
Gottes. (…) Was ist Gottes Wille und was ist
reines Menschenwerk, das sich die verschiedenen Bekenntnisse – meist besten Willens –
selbst aufgebaut haben?
Tradition: die Glut des Glaubens weitergeben
(…) Der Zeitgeist ist in sich weder positiv
noch negativ. Er ist schlicht und einfach ein
Faktum. Der Zeitgeist ist wichtig, gerade auch
für die Verkündigung des Evangeliums. Wer
den Zeitgeist nicht kennt, redet in die Leere,
an den Menschen vorbei. (…) Es geht darum,
in der jeweiligen Zeit das Evangelium glaubwürdig zu verkünden. So hat z. B. auch Jesus
die Erfahrungen der Menschen aufgenommen
und seine Beispiele daran angeknüpft. Er war
offensichtlich mit dem Zeitgeist vertraut. Und
genau das machte seine Unterweisungen ganz
anders als die der Schriftgelehrten und Pharisäer. em
Jubiläum
D
ie Kleinkinderkirche St. Quirin (KKK)
schaut heuer auf 30 Jahre ihres Bestehens zurück. Zu diesem Anlass fand am 5. Juli
ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche statt,
der vom Elternteam der Kleinkinderkirche sowie dem Kinderchor mitgestaltet wurde. Das
Evangelium, dass kleinkindgerecht als Rollenspiel vorgetragen wurde, erzählte, dem Anlass entsprechend, auch von einem Fest, der
Hochzeit von Kanaa. Hier hatte Jesus Wasser
in Wein verwandelt und sein erstes der sogenannten sieben Zeichen bewirkt, mit dem das
Johannes-Evangelium Jesus als Messias und
Sohn Gottes vorstellt.
Im Anschluss lud das Team der Kleinkinderkirche zum Familienfest rund ums Pfarrzentrum ein. Regnete es morgens beim Aufbau
noch aus Kübeln, hatte Petrus pünktlich zum
Ende des Gottesdienstes die Regenwolken
beiseitegeschoben, so dass das Fest im Sonnenschein beginnen konnte. Das Elternteam
hatte in Zusammenarbeit mit dem Sachbereich
Feste & Feiern ein vielfältiges Angebot an
kulinarischen Leckereien vorbereitet. Im Mittelpunkt dieses Festes sollten aber die Kinder
stehen. Neben der bei den Kleinen so beliebten Hüpfburg und einem Hasen-Streichelzoo
trafen auch Kinderschminken, Glitzer-Tattoos,
Basteln, Marshmallow-Schleuder und RiesenSeifenblasen auf große Begeisterung. Im Konferenz-Raum und dem Aloisius-Stüberl konnten die kleinen Christen biblische Geschichten
hören, malen und sogar erfühlen, so dass die
Kleinkinderkirche auch hier ihrem „Bildungsauftrag“ nachkam.
Die Ursprünge hatte die Kleinkinderkirche
St. Quirin im Jahr 1986, als sich im damals unter Gisela Busch neu gegründeten Sachbereich
Ehe- und Familienpastoral der Wunsch nach
einem kleinkindgerechten Gottesdienstangebot für die Jüngsten in der Gemeinde regte.
Gustl Martin und eine Gruppe von fünf Familien setzten sodann die Idee des Sachbereichs
in die Tat um. Damit war der Grundstein für
die Kleinkinderkirche gelegt. Es wurden Schulungen mit Hilfe von Referenten des Erzbischöflichen Seelsorgereferats organisiert, um
die Eltern, die die künftig regelmäßig stattfindenden Kleinkinder-Gottesdienste vorbereiten
sollten, inhaltlich einzuführen. Die Philosophie
war von Anfang an, den Kindern die frohe Botschaft des Evangeliums und die Bibel auf verständliche und mitunter spielerische Art und
Weise näherzubringen. Sie können hierdurch
aktiv am Geschehen einer Geschichte teilnehmen und somit deren Inhalt verstehen und im
wahrsten Sinne des Wortes (be-)greifen.
Das aktuelle Team der Kleinkinderkirche
besteht aus elf Familien und richtet ca. alle vier
bis sechs Wochen Kleinkinder-Gottesdienste
je nach Anlass im Turnraum des Kindergartens
oder dem Pfarrsaal aus. Hierbei bereiten in der
Regel wechselweise zwei bis drei Familien die
Gottesdienste vor. Auch heute noch steht, wie
in den Anfängen der KKK, die spielerische
und leicht verständliche Vermittlung biblischer
Geschichten und christlicher Überzeugungen
im Mittelpunkt der Aufgabe der KKK. Dies
geschieht auf so grundlegende Weise, dass
die Konfession hierbei keine Rolle spielt. So
sind im Elternteam derzeit katholische, evangelische, russisch-orthodoxe und griechischkatholische Christen anzutreffen.
Im November treffen sich die Familien der
Kleinkinderkirche wieder im Haus der Begegnung St. Hildegard in Pfronten zum alle zwei
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
30 Jahre Kleinkinderkirche St. Quirin
13
14
zur Gemeinde und den Gottesdiensten. Das
Team freut sich jederzeit über neue Mitglieder. Angesprochen werden sollen vor allem
Familien mit Kindern von 0 Jahren bis ca. 9
Jahren. Informationen und Ansprechpartner
finden sich auf der Homepage von St. Quirin
(www.quirin-aubing.de).
Volker Lichter, Team der Kleinkinderkirche
St. Quirin
Aufnahmen: kb
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Jahre stattfindenden Fortbildungswochenende.
Besonders der Samstag steht dann ganz im Zeichen der Fortbildung und wird von Frau Eder
vom Fachbereich Kinderpastoral des Erzbistums München-Freising inhaltlich gestaltet.
Die Kleinkinderkirche St. Quirin ist somit
auch heute ein fester und wichtiger Bestandteil
in unserem Gemeindeleben. Viele finden erst
über ihre Kinder wieder Zugang zur Kirche,
Umfrage
Urlaub – Zeit für Gott?
rlaub – Zeit für Gott, oder Urlaub von
Gott? Gerade im Urlaub gibt es Auszeiten, in denen ich an Gott denken kann. Diese
Auszeiten gibt es bei den verschiedensten Gelegenheiten. Bei Städtereisen oder Radtouren
gehört es für mich dazu, auch Kirchen zu besichtigen. Hier gibt es oft eine ruhige Atmosphäre, in der ich dann in einer ungewohnten
Umgebung trotzdem Gott in einer gewohnten
Weise begegnen kann. Auch bei einer Bergwanderung, wenn ich am Gipfel dann in das weite
Land sehe und mich darüber freuen kann, wie
schön die Natur ist, oder am Strand, wenn ich
die Weite des Meeres erlebe, kommt der Gedanke an den, der hinter dem Ganzen steht. Es
gibt aber auch Gelegenheiten, bei Gottesdiensten in andere Gemeinschaften einzutauchen,
Kontakte zu knüpfen und zu erleben, dass die
Gläubigen eine große Gemeinde sein können.
Gerade im Urlaub kann/sollte es also Zeit für
Gott geben.
(Maschinenbau-Ingenieur, 53)
S
pontane Antwort – ja natürlich. Denn egal,
in welchen exotischen Urlaubsort ich fahre,
Gott ist ja immer schon vor mir da und hat
Zeit für mich. Mein „Urlaub“ hat dieses Jahr
aus 25 Wandertagen auf dem französischen
Jakobsweg bestanden. Die erste Hälfte bin ich
auf eigene Faust gepilgert. Gespräche ergaben
sich eher zufällig mit den meist französischen
Mitwanderern auf dem Weg, Manchmal stundenlang alleine und in den eindrucksvollen
Kirchen aus romanischer Zeit fühlte ich mich
mit Gott auf Du und Du. Und es war ein schöner Urlaub „zu zweit“.
(Agraringenieur, 59)
U
rlaub heißt für mich: eher mehr Zeit für
die Familie, für mich selbst. Erholung
durch Abstand von der Arbeit, und weil oftmals auch der normale Zeitablauf sich ändert,
auch weniger Zeit für Gott, wenn man formal
den (regelmäßigen) Kirchgang meint. Doch
gehört für mich im Urlaub immer dazu, auch
Kultur- und Religionsstätten zu besuchen, und
das nicht nur aus kunsthistorischem Interesse.
Und hier ist abseits von vertrauter Übung und
Gewohnheit der eine oder andere Gedanke an
Gott, oder besser das Verhältnis zu ihm, wieder Thema, und manchmal mehr bereichernd
und intensiver als im gewohnten Alltag.
(Angestellter, 52)
D
as ist eine gute Frage, bzw. eine interessante Feststellung. Habe ich im Urlaub so
viel mehr Zeit für Gott als im Alltagsleben? Ist
mein Urlaub angefüllt mit unterschiedlichsten
Aktivitäten und Events, so dass meine Zeit voll
ausgefüllt ist, oder lasse ich es zu, auch zur inneren Ruhe zu kommen und damit auch Zeit
für Gott zu haben? In meinem letzten Urlaub
konnte ich des Öfteren „Zwiesprache“ mit
Gott halten, beim Gehen in der Natur oder
auch bei der Einkehr in einer abgelegenen Kirche oder beim Gebet und Gesang an einem
Ort mit besonderer Ausstrahlung. Ich für mich
konnte feststellen, dass ich Gott auf meinem
Weg eher an Orten der Stille, der Einsamkeit,
der Abgeschiedenheit oder des monotonen,
schweigsamen Gehens begegnen konnte, ich
hier auch „die Zeit für Gott“ hatte, mehr als
dann im touristischen Trubel einer Stadt. Das
war, glaube ich, auch das Schöne an diesem
Urlaub: Zeit zu haben, Zeit zu haben für ein
Gespräch während des Gehens, Zeit zu ha-
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
U
15
ben, einfach nur die Schönheit einer einfachen
Blumenwiese auf sich wirken zu lassen, oder
nach einem Fisch in einem Bach Ausschau zu
halten, Zeit zu haben, miteinander zu lachen
und sich über etwas gemeinsam zu freuen, Zeit
zu haben, zu schweigen und Zeit zu haben für
Gott.
(Hausfrau, 58)
N
atürlich habe ich im Urlaub auch Zeit
für Gott, das heißt aber nicht, dass ich
alle möglichen Gottesdienste besuche. Im Gegenteil: Im Urlaub nehme ich mir die Freiheit
zum „Schwänzen“ der Sonntagsmesse, weil ich
mich im Urlaub nicht rechtfertigen muss, wenn
ich einmal nicht gesehen werde. Und ich meine, dass ich in einer leeren Kirche oder zum
Beispiel bei Spaziergängen oder Wanderungen
in Gedanken Gott oft näher bin, als in Gottesdiensten.
(Mann, 74)
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
U
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rlaub bedeutet für mich Zeit, mich im
Austausch mit der Familie und Freunden
mit Fragen und Themen zu beschäftigen, die
über die Organisation des Alltags hinausgehen.
Hierzu gehört auch der Glaube an Gott. Außerdem finde ich Gott im Urlaub insbesondere
auch im Zusammensein mit der Familie, den
gemeinsamen Erlebnissen und dem Spaß und
der Freude, die man mit vielen lieben Mitmenschen hat; aber auch in stillen, naturnahen Momenten, die ich allein verbringe.
(Berufstätige Mutter von drei Kindern)
D
as ist eine interessante Frage. Denn Gott
ist ja schließlich nicht vergessen, nur weil
man im Urlaub ist. Natürlich denke ich auch
im Urlaub an Gott oder nehme mir die Zeit
zu beten. Zugegeben: Mit dem gewohnten
Gang zur Kirche am Sonntag wird es schon
schwieriger. Das liegt allein schon daran, dass
ich im Urlaub mit meiner Familie einen ganz
anderen Rhythmus habe als zu Hause. Im Urlaub schlafen meine Kinder auch viel länger, da
sie abends auch später zu Bett gehen. Das ist
schon schwierig. Aber so ist das eben im Urlaub. Und das ist ja auch schön so. Gott ist aber
nicht aus unseren Köpfen, sondern immer bei
uns. Zu Hause geht dann alles wieder seinen
gewohnten Gang – auch zur Kirche. Und darauf freuen wir uns immer schon.
(Mutter, 45)
F
erien! Endlich Urlaub! Endlich Zeit. Zeit
für meine Kinder, für meinen Mann, für
mich. Zeit für Gott. Zeit für Gott? Die Rolle,
die Gott in meinem Alltag spielt, ist klar: Religionsunterricht, Gebete mit meinen Kindern,
Aktivitäten in der Pfarrei. Aber im Urlaub? Darüber habe ich eigentlich noch nie nachgedacht.
Ich glaube, die freie Zeit ist eine Möglichkeit,
Gott einmal ganz anders nahezukommen: Bei
einer Wanderung in den Bergen, einem Sonnenuntergang am Meer oder einem Spaziergang durch den Wald spüre ich die Schöpfung
Gottes ganz bewusst, kann ich sehen, wie wunderbar Gott alles geplant und geschaffen hat.
Aber auch in den Begegnungen mit Menschen,
auch in neuen Begegnungen mit zunächst
Fremden, kann ich die Gegenwart Gottes erleben. Dort, wo man im Alltag oft nur nebeneinander funktioniert, nimmt man den anderen
plötzlich viel bewusster wahr, wenn man Zeit
hat. Auch das ist für mich Begegnung mit Gott.
(Gymnasiallehrerin, 44)
Geschichte
500 Jahre Marienglocke in St. Quirin
Es ist anzunehmen, dass unsere Marienglocke von 1516 stets eine der drei geweihten Glocken auf dem Aubinger Kirchturm war, wovon in der Diözesanbeschreibung aus dem Jahr
1738 – der sog. Schmidt‘schen Matrikel – so
die Rede ist: „In turri pendent tres campanae
benedictae“. Damals hatte übrigens St. Quirin
insgesamt 4 Altäre und war schon Zentrum
eines Pfarrverbands mit 9 Filialkirchen, die
sich von St. Peter und Paul in Allach über Unter- und Obermenzing, Pipping und Pasing bis
nach St. Ulrich in Laim erstreckten.
Aufnahme: kb
wischen zwei Zierringen befindet sich auf
der Schulter der Aubinger Marienglocke
in gotischen Minuskeln folgende Inschrift: o
rex gloriae veni cum pace me resonante pia populi memor esto virgo maria * 1516 * ora pro
nobis (O König der Herrlichkeit, komme mit
Deinem Frieden. Jungfrau Maria, Dir soll das
Gedächtnis des Volkes gelten, wenn ich erklinge *1516* bitte für uns).
Damit steht zwar das Gussjahr *1516* eindeutig fest, aber leider nicht der Name des Gießers. Vermutungen (so Gebrüder Oberascher
1924) gingen zu Ulrich von Rosen, Sohn des
Münchner Glockengießers Hans von Rosen.
Er hatte u. a. 1485 zwei Glocken für St. Wolfgang in Pipping und 1492 eine Marienglocke
für Mariae Geburt in Pasing (beides Filialkirchen von Aubing damals) und ebenso 1492
die schwere Präsenzglocke für den Münchner Liebfrauendom gegossen, aber dabei als
renommierter Glockengießer normalerweise
sich namentlich verewigt z. B. „+1492 JAR
+ GOS MICH + ULRICH + VON + ROSEN“. Er war von 1461 bis 1504 als Glockengießer aktiv, aber dann 1516 wohl sicher
nicht mehr. Da sich auch im Tagebuch des
zeitgenössischen Aubinger Pfarrers Michael
Gotzmann keine Hinweise auf das Jahr 1516
oder Kirchenglocken finden lassen und die
Steuerbücher der Jahrgänge 1510 bis 1521 im
Münchner Stadtarchiv fehlen, wird der Gießer unserer Aubinger Marienglocke wohl anonym bleiben. Die Münchner Glockengießer
Jörg Kellner bzw. sein Sohn Lienhart Kellner
oder Wolfgang Steger, der Alte (um 14771554), würden zumindest zum Gussjahr 1516
passen, eine Herstellung in München vorausgesetzt.
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Z
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1913 wurden die Glocken der Erzdiözese
München und Freising erst- und letztmalig von
dem glockenbegeisterten Matthias Seeanner,
Pfarrer in Eggstätt, systematisch erfasst. In
diesem Standardwerk der bayerischen Glockenkunde steht 1913 unsere Marienglocke
mit ca. 1200 Pfund gewichtsmäßig in der Mitte neben der Johannesglocke von 1873 (2228
Pfund, Geschenk der Gemeinde Aubing zur
Primiz von Johann Baptist Huber, gegossen
bei Bachmair in Erding) und der Sterbeglocke
(384 Pfund, gegossen 1877 bei U. Kortler in
München).
Dann kamen zwei Weltkriege, die auf den
Glockenbestand in Deutschland durch Beschlagnahmung und Kriegszerstörung gewaltigen Einfluss hatten – auch in Aubing. Im
ersten Weltkrieg verlor man zunächst nur die
kleine Glocke von 1877. Unter Pfarrer Barth
wollte man diesen Verlust wieder ersetzen und
holte 1924 zwei Angebote ein, wovon eines aus
der Gießerei Hahn in Landshut allen Ernstes
vorschlug, alle beiden noch vorhandenen Aubinger Glocken – also auch unsere historisch
und klangtechnisch so wertvolle Marienglocke
– in einem Neuguss von 4 Kirchenglocken einzuschmelzen. Glücklicherweise verhinderten
dies um 1925 die statischen Probleme um den
Aubinger Kirchturm, der sich südwärts von
der Kirche wegneigte und von Baumeister Fischer mit viel Beton im Fundament und einem
Ringanker gerettet wurde. Auch im 2. Weltkrieg
standen Kirchenglocken aus Bronze (78%
Kupfer, 22 % Zinn) wieder als sogenannte Metallreserve im Zentrum staatlich-militärischen
Begehrs. Am 4. Mai 1940 musste Pfarrer Oswald die beiden verbliebenen Aubinger Glocken auf amtlichen Meldebogen mit Gewicht,
Gussjahr usw. melden. Dann erfolgte 1941 die
Klassifizierung in vier Gruppen A-D durch das
Ordinariat und am 2. Juni 1942 läutete schließlich die zur Primiz 1873 gestiftete Johannesglocke zum letzten Mal. Da sie als Glocke
der Gruppe A zur unmittelbaren Verhüttung
eingeteilt war, wurde sie noch im Turm (gegen
Empfangsquittung selbstverständlich!) in Stücke geschlagen, wodurch man sich das Öffnen
eines Mauerdurchbruchs im Kirchturm ersparte. Die Marienglocke von 1516 – in Gruppe B
eingeteilt – überlebte so die beiden Weltkriege,
weil sie als einzige noch läutefähige Kirchenglocke in Aubing verbleiben durfte, ebenso wie
ein kleines Bruchstück der Johannesglocke,
das der Aubinger Mesner Forstner beiseite geschafft hatte (s. Turmmuseum St. Quirin).
Nach dem Krieg bemühten sich die Aubinger unter großen Opfern – auch in Form
von Metallspenden z. B. 140 kg Kupfer – um
Wiederaufstockung ihres Kirchengeläuts. Zuerst kam 1949 für 5637 DM der Ersatz für die
Johannesglocke, welche nach dem Namenspatron eines großzügigen Einzelspenders (1000
DM!) als Georgsglocke gegossen wurde. 1955
kamen dann aus derselben Erdinger Gießerei
Czudnochowsky noch eine kleinere Sebastiansglocke dazu sowie drei Läutemaschinen. Diese
beiden Nachkriegsglocken sind aus einer etwas
preiswerteren Legierung „Euphon“ (Mischung
aus Kupfer-Zink-Silicium). Während die große
Georgsglocke von 1949 noch im Turm neben
der Marienglocke hängt und den Stundenschlag anzeigt, wurde die Sebastiansglocke aus
Euphon dann 1997 unter Pfarrer Brem bei der
Turmrenovierung und Neubeschaffung von
drei Glocken durch eine klanglich bessere Sebastiansglocke aus Glockenbronze ersetzt (jetziger Standort: südlicher Kirchenvorplatz).
Aber 1975 musste die Marienglocke wohl
erstmals den Aubinger Kirchturm verlassen!
Sie hatte einen großen Sprung bekommen und
tat darauf „wie eine alte Büchse“ (Pfr. Brem).
Sie wurde aber nicht, wie früher üblich, umgeschmolzen, sondern in der Spezialwerkstatt
Lachenmeyer in Nördlingen geschweißt. Daher wissen wir jetzt das genaue Gewicht von
560 kg bei einem unteren Durchmesser von
Die Marienglocke nach ihrer Reparatur im Jahr
1975 (Aufnahme: Archiv St. Quirin)
1997 bekam dann unsere Marienglocke
nicht nur etwas Entlastung durch drei neue
Glocken (Quirin, Ursula und Sebastian geweiht), sondern auch einen neuen Klöppel
aus besonders weichem Eisen, einen neuen
Glockenstuhl aus Eichenholz und eine neue
Läutemaschine mit elektronischer Sensor-
technik. Die fachliche Unterstützung hierbei
war übrigens eine echt ökumenische Angelegenheit! Matthias Roth, der damalige Organist
der evangelischen Adventskirche Neuaubing,
untersuchte im Rahmen einer kirchenmusikalischen Diplomarbeit über Kirchenglocken im
Münchner Westen u.a. auch die Marienglocke
und ihr Umfeld im Aubinger Kirchturm. Er
ist inzwischen Kirchenmusikdirektor in Bad
Reichenhall und Glockensachverständiger der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in
Bayern. Der Betreuer seiner Diplomarbeit und
damaliger katholischer Glockensachverständiger der Diözese bzw. Gutachter für St. Quirin
war 1997 Kirchenmusikdirektor Gerald Fischer, der jetzige Leiter des Amts für Kirchenmusik in unserer Diözese.
Wer also die Marienglocke einmal aus nächster Nähe sehen will und dazu die professionelle Prüfung der Untertöne/Resonanzen mit
Stimmgabeln durch Matthias Roth oder Weihe
und Glockenguss von 1997 nochmals im Video miterleben will, der sollte unser St. QuirinTurmmuseum besuchen (jeden ersten Sonntag
im Monat von 15:00 bis 16:30 – Eintritt frei).
Wer darüber hinaus die Pfarrsaalrenovierung
unterstützen wollte, der konnte vor kurzem
unser Jubiläumsbier „Heiliger Bim-Bam“ erwerben, speziell gebraut zum 500. Geburtstag
unserer Marienglocke und natürlich nach dem
gleichaltrigen Bayerischen Reinheitsgebot von
1516.
Joseph Burghart
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970 mm. Der Schlagton ist a'-1, d.h. 1/16
Halbton unter dem normalen a' (bei Glocken
= 435 Hz). Diese Reparatur von 1975 kostete einschließlich eines neuen Klöppels, Transport- und Montagekosten 4013,54 DM, wobei
der Anteil der Mehrwertsteuer mit damals 11%
noch gut verkraftbar war. Für die Aubinger
Schulkinder war, wie alte Archivbilder zeigen,
das Hochheben der alten Marienglocke in den
Kirchturm ein offensichtliches Erlebnis.
19
Zum Beispiel XY
Ursula und Norbert Schenkel
S
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Aufnahme: mg
chon seit 1972 wohnen Ursula und Norbert
Schenkel in Puchheim, und dort besuche
ich sie zu unserem Interview. Seit über 30 Jahren singen sie gemeinsam im Kirchenchor von
St. Josef in Puchheim. Die Musik war es auch,
die die beiden zusammengeführt hat, sie in Baden gebürtig und im Rheinland aufgewachsen,
er im schlesischen Liegnitz zur Welt gekommen und nach Krieg und Vertreibung als kleiner Bub in Ingolstadt gelandet.
20
Norbert Schenkel (ns): Ein Onkel von mir
war Pater bei den Steyler Missionaren, und so
sind wir erst einmal im Kloster des Ordens in
Ingolstadt untergekommen, wo meine Mutter
zugleich Arbeit gefunden hat. Später habe ich
mich dort mit einem Organisten angefreundet,
der dann eines Tages eine Stelle in Bad Godesberg angetreten hat. Und der hat mich dann
eingeladen, ihn doch mal dort zu besuchen, es
gebe da eine junge Frau in seinem Chor, die
mir bestimmt gefallen würde…
Ursula Schenkel (us): So haben wir uns
kennengelernt! Und es war Norberts Beruf,
der uns schließlich 1972 nach Bayern geführt
hat.
Redaktion (red): Aber wie kam es denn
dazu, dass Sie als Wahl-Puchheimerin
Organistin in St. Michael in Lochhausen
sind und dort auch immer wieder einmal
gemeinsam mit ihrem Mann Norbert mit
Orgel und Klarinette musizieren?
us: Das ist eine
lange
Geschichte!
Ich war in Puchheim
als Wortgottesdienstleiterin, Kommunionhelferin, Lektorin
und Kantorin aktiv.
1999 hat mich der damalige Pfarrer von St.
Josef gefragt, ob ich
mir vorstellen könnte,
einen vom Ordinariat angebotenen Kurs
zu besuchen und die
Prüfung für einen CSchein als Kirchenmusikerin zu machen.
red: Sie hatten aber doch schon zuvor
eine musikalische Ausbildung?
us: Ja, ich habe in Köln Musik studiert und
bin Klavierlehrerin geworden. Als wir geheiratet haben und nach München gezogen sind,
wollte ich mit dem Studium hier nicht mehr
neu anfangen. Aber ich habe immer Klavierschüler gehabt, teils zuhause und teils in der
Musikschule in Puchheim.
sammen zu musizieren, zum Beispiel eben mit
meinem Mann.
ns: Ich bin ja, was die Klarinette betrifft,
eher sowas wie ein Spätberufener. Erst mit 58
Jahren, als ich in den Vorruhestand gegangen
war, habe ich damit begonnen, und es macht
mir großen Spaß. Ich spiele ja nicht nur in
Lochhausen, sondern auch im Puchheimer
Blasorchester. Und ich bin natürlich nicht der
Einzige, mit dem meine Frau musiziert …
us: Eine besondere Freude ist es für uns,
dass wir hier in Lochhausen eine professionelle
Opern- und Konzertsopranistin haben, Frau
Aga Mikolaj aus Polen. Sie hat uns eines Sonntags nach dem Gottesdienst angesprochen, ob
wir nicht einmal mit ihr zusammen musizieren
wollen. Frau Mikolaj ist selbst sehr gläubig, und
deshalb will sie zum Glaubensleben der Pfarrei, in der sie wohnt, gerne etwas beitragen.
So haben wir in der Osternacht und am Ostersonntag mit Orgel, Sopran und Klarinette
musiziert und hatten viel Freude dabei!
ns: Außerdem gibt es hier in Puchheim
noch unsere Gruppe „Laudamus“, ein Quartett, mit dem wir mehrstimmige Werke zur Orgel oder a capella singen.
us: Auch in Lochhausen haben sich neuerdings wieder einmal einige ehemalige Kirchenchorsänger zusammengefunden, anlässlich der
Beerdigungen früherer Chormitglieder. Vielleicht entsteht daraus ja ein Neuanfang?
red: Über zu geringe Auslastung können Sie ja nun nicht gerade klagen!
us: Nein, ganz und gar nicht! Ich würde ja
schon manchmal gerne etwas kürzer treten, zumal wir vor einem Vierteljahr zum ersten Mal
Großeltern geworden sind. Und man wird ja
nicht jünger … Aber es macht uns halt auch
viel Spaß!
red: Vielen Dank für das Gespräch!
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ns: Als das mit der Kirchenmusik-Ausbildung ins Gespräch kam, da hatte meine Frau
eben auch Klavierschüler, und unsere beiden
eigenen Kinder haben zu dieser Zeit noch zuhause gewohnt …
us: … und du hast damals gesagt: „Lass dir
das bitte mal durch meinen Kopf gehen!“
ns: Na ja, ich war damals ja selber noch im
Beruf als Elektroingenieur bei IBM. Ich wollte
nicht, dass wir uns zu viel zumuten.
us: Das Ende vom Lied war, dass ich 2000
natürlich doch die Aufnahmeprüfung für die
C-Schein-Ausbildung gemacht und auch bestanden habe. Ich hatte dann Orgelunterricht
bei Markus Schwaiger in Gilching. Ich fand es
gar nicht so einfach, vom Klavier auf die Orgel
umzusteigen – immer will die linke Hand das
machen, was sie auf dem Klavier macht, aber
diese Aufgabe übernehmen ja beim Orgelspielen die Füße auf dem Pedal. Außerdem musste ich nochmal richtig lernen, Chorsatz und
Chorleitung und solche Dinge. Im Nachhinein
bin ich aber ganz froh, dass ich mich da noch
einmal drangetraut habe. Seitdem spiele ich in
den Puchheimer Kirchen, St. Josef und Maria
Himmelfahrt, manchmal auch in der evangelischen Zachäuskirche in Gröbenzell und hin
und wieder immer noch in Gilching. Nach
ein paar Jahren ist dann über Herrn Diakon
Greindl der Kontakt nach Lochhausen entstanden. Zuerst, ab 2005, habe ich nur bei Beerdigungen gespielt. 2008 ist Frau Schneid, die
damalige Kirchenmusikerin, ausgeschieden,
und so habe ich an Weihnachten zum ersten
Mal den Orgeldienst übernommen.
red: Und seitdem sind Sie fest angestellt
in St. Michael?
us: Nein, fest angestellt bin ich nirgends,
und das möchte ich auch nicht! Ich mache
den Orgeldienst ja nicht alleine, unter anderem spielt in Lochhausen Frau Obermayer,
die auch in St. Quirin bestens bekannt ist! Besondere Freude macht es mir, mit anderen zu-
Die Fragen stellte für die Redaktion mg
21
Wegweisung
Die Lästigen geduldig ertragen
S
icherlich haben wir folgende Situation im
Straßenverkehr alle schon einmal erlebt:
Wir fahren hinter einem langsam kriechenden
Wagen her, der die erlaubte Höchstgeschwindigkeit deutlich unterschreitet. Und selbstverständlich haben wir es unglaublich eilig! Nach
und nach werden wir immer unruhiger, bis wir
wild gestikulierend dem Fahrer/der Fahrerin
vor uns zu verstehen geben, dass er/sie uns
aufhält bzw. regelrecht behindert. „So eine Unverschämtheit!“, kann es einem da schnell in
den Sinn kommen. „So etwas Lästiges!“
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Mir persönlich reißt besonders dann der
Geduldsfaden, wenn ich meine Kinder pünktlich zum Musikunterricht oder zum Sport
bringen muss – und das im Feierabendverkehr.
Dann ertappe ich mich, wie ich überreagiere
und schnell aggressiv werde.
22
Auch einzelne Personen in der Warteschlange im Supermarkt, die gefühlt ewig brauchen,
um zu bezahlen, oder die Verkäuferin in der
Boutique, die uns mit großem Eifer aufzuschwatzen versucht, wie toll wir in dem Kleidungsstück aussähen, oder die ewigen Besserwisser, die, wo es nur geht, ihre Kommentare
zum Besten geben müssen, usw. Die Liste ließe
sich sicherlich noch ein ganzes Stück fortsetzen.
Nun heißt eines der sieben geistigen Werke
der Barmherzigkeit: „Die Lästigen geduldig ertragen“. Das sagt sich so leicht. Das Tun fällt
uns aber eher schwer. Genauer gesagt: Es ist
überhaupt nicht leicht, unsere Mitmenschen,
die in unseren Augen „nervig“ sind, zu ertragen! Gerade dann, wenn wir selbst schon ge-
reizt oder schlecht gelaunt sind. Es kostet uns
also sicherlich eine ganze Portion Überwindung, in bestimmten Situationen barmherzig
zu sein und wie in dem hier beschriebenen
Beispiel die Lästigen geduldig zu ertragen. Ja,
wir müssen regelrecht an uns arbeiten, um uns
Kommentare wie „... das ist ja unmöglich, so
ein Depp ...!“ zu verkneifen.
Wenn ich es mir recht überlege und ich ehrlich zu mir bin, muss ich mich aber fragen, ob
ich nicht auch in der einen oder anderen Situation etwas zurückstecken sollte oder einfach
mehr Geduld aufbringen müsste. Vielleicht ist
mein Verhalten den anderen ja auch nicht immer zuträglich bzw. lästig. Wirke ich auf andere
vielleicht viel zu hektisch, indem ich diese zu
sehr dränge (siehe das Beispiel aus dem Straßenverkehr)? Alles eine Frage der Perspektive?
Vielleicht! Aber um die Lästigen zu ertragen,
gehört sicherlich dazu, dass wir unser eigenes
Verhalten hinterfragen und auch bei uns ansetzen, um ein Problem zu lösen. Hierzu gehört,
dass wir die Schuld nicht immer nur beim anderen suchen.
Führen wir uns in diesem Zusammenhang
noch einmal vor Augen, was man allgemein
unter den Werken der Barmherzigkeit versteht,
zu denen es sieben leibliche und sieben geistige gibt. Im Katechismus der Katholischen
Kirche (Nr. 2447) finden wir hierzu folgendes:
„Die Werke der Barmherzigkeit sind Liebestaten, durch die wir unserem Nächsten in seinen leiblichen und geistigen Bedürfnissen zu
Hilfe kommen. [Jes 58,6-7; Hebr 13,3] Belehren, raten, trösten, ermutigen sowie vergeben
und geduldig ertragen sind geistige Werke der
Wo können wir nun Tag für Tag ansetzen,
um barmherzig zu handeln? Zunächst sollten
wir den Menschen achten. Wir sollten genau
hinsehen, mit dem Menschen in Kontakt treten, indem wir ihn ansprechen, zuhören und
trösten. Wir sollten Verantwortung übernehmen, uns für die Mitmenschen Zeit nehmen
und wieder helfen lernen. Und zu guter Letzt
lassen sich vielleicht sogar „die Lästigen geduldig ertragen“. Voraussetzung hierfür ist aber,
dass wir uns selbst und unsere Ziele nicht allzu
wichtig nehmen bzw. diese nicht permanent
über die unserer Mitmenschen stellen. Dann
kommen uns die „Lästigen“ vielleicht gar nicht
mehr so lästig vor.
Hintergründe aus der Bibel*
Die zweifache Siebenzahl der leiblichen und
geistigen Werke der Barmherzigkeit hat sich im
Leben der Kirche herausgebildet als Ausdruck
eines Lebens aus der barmherzigen Liebe des
Herzens Jesu, eines Lebens, das die vom Herrn
empfangene Liebe an die Mitmenschen weitergibt. Sie sind konkrete Beispiele, wie wir auf
die Nöte der Menschen antworten können.
Sie sind nicht ausschließlich zu verstehen, nicht also so,
dass sich unser ganzes Tun der Nächstenliebe auf die ausdrücklich genannten
Werke der Barmherzigkeit
reduzieren
ließe. Man könnte
die insgesamt 14
Werke der Barmherzigkeit auch erweitern und ergänzen.
Doch weil die Sieben
als geheiligte Zahl
galt, hat man sich
mit der Aufzählung von zweimal sieben Werken der Barmherzigkeit begnügt. Sie zeigen,
welche Werke dem Geist Christi besonders
angemessen sind und wie wir auch heutzutage
bestimmten immer wiederkehrenden Leiden
und Bedürfnissen der Menschen Abhilfe verschaffen können.
hs
* http://www.barmherzigkeitsjahr.de/werke-der-barmherzigkeit/
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Barmherzigkeit. Leibliche Werke der Barmherzigkeit sind vor allem: die Hungrigen speisen,
Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden,
Kranke und Gefangene besuchen und Tote begraben [Mt 25,31-46]. Unter diesen Werken ist
das Almosenspenden an Arme [Tob 4,5-IL Sir
17,22] eines der Hauptzeugnisse der Bruderliebe; es ist auch eine Gott wohlgefällige Tat der
Gerechtigkeit [Mt 6,2-4]: „Wer zwei Gewänder
hat, der gebe eines davon dem, der keines hat,
und wer zu essen hat, der handle ebenso” (Lk
3,11).
23
Wegzeichen
Christliche Zeichen in Aubing und Lochhausen
24
Die Aufstellung dieser Schutzmantel-Madonna geht zurück auf ein Gelübde des Otto
Beck sen. (1923-1994) in russischer Kriegsgefangenschaft, wo er um den Beistand der Gottesmutter bat und versprach, bei glücklicher
Heimkehr eine Marienfigur zu stiften. Geraume Zeit nach seiner Heimkehr und nachdem
die finanziellen Möglichkeiten gegeben waren,
machte er sich daran, sein Gelübde einzulösen.
Da er jedoch ganz bestimmte Vorstellungen
davon hatte, wie die Madonna auszusehen hätte, blieb die Suche nach einer Statue lange erfolglos. Schließlich reifte in den 1970er-Jahren
der Entschluss, die Figur bei einem Schnitzer
in Dorf Tirol (bei Meran, Südtirol) in Auftrag
zu geben, so dass nun der Wunsch von Otto
Beck sen. verwirklicht werden konnte, dass die
Hände der Muttergottes quasi helfend und einladend auf den Betrachter und die Menschen
gerichtet sind.
Um der Gottesmutter nun eine adäquate
Heimat zu bieten, erstellte er eine überdachte,
glasgeschützte Nische und öffnete diese Ecke
seines Grundstücks ganz bewusst für die Öffentlichkeit. Die zusätzlich errichtete Sitzbank
sollte und soll die vorübergehenden Menschen
zum Verweilen und zum Gebet einladen.
Seit vielen Jahren dient die Stelle vor der
Madonna als Standort für einen der Fronleichnams-Altäre (Schussenrieder Straße 32 / Am
Lochhauser Hügel).
Gabriele und Otto Beck
Aufnahmen: kb
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Schutzmantel-Madonna
Das Wegkreuz am Moosschwaiger Weg
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Aufnahmen: kb
Seit jeher hat die Familie Abenthum ein
Kreuz auf ihren Fluren. Vor dem Krieg stand
das abgebildete Kreuz an der Ecke Freihamer
Weg und Pretzfelder Straße. Während des 2.
Weltkriegs riss ein heftiger Sturm das Kreuz
um. Man kam nicht gleich dazu, es neu aufzustellen, aber der Gedanke, wieder ein Feldkreuz
zu errichten, blieb bestehen. 1973 ließen Georg und Agathe Abenthum ein neues Kruzifix
anfertigen, das am heutigen Standplatz aufgestellt und vom damaligen Pfarrer Alois Brem
eingeweiht wurde. Zum Verweilen lädt auf
einer kleinen Tafel der folgende Spruch ein:
„Wanderer stehe still, geh nicht vorbei; sprich
ein kurz Gebet aus Dankbarkeit.“ Sie finden
das Moosschwaiger Kreuz, wenn Sie am Bahnübergang an der Eichenauer Straße auf dem
Fußweg jenseits der Bahnlinie nach Süden gehen und an der Weggabelung nach etwa 200 m
nach links abbiegen. Von dort aus sieht man
bereits die das Kreuz umgebende Baumgruppe. (Quelle: Wolfgang Seitz)
kb
25
Heilige
Edith Stein
26
iegfried und Auguste Stein, geborene Courant, waren orthodoxe Juden, die in Breslau lebten. Ebenso selbstverständlich, wie sie
alle jüdischen Festtage feierten, gaben sie ihren
Glauben an ihre elf Kinder weiter. Es war ihnen
eine große Freude, dass
Edith, ihr letzgeborenes Kind, im Jahr 1891
gerade am 12. Oktober
zur Welt kam. Denn
1891 fiel Yom Kippur,
das höchste Fest der Juden, auf den 12. Oktober. Siegfried Stein betrieb einen florierenden
Holzhandel, durch den
die Familie zu ansehnlichem Wohlstand gelangte. Edith war noch
keine zwei Jahre alt,
als der Vater plötzlich
und unerwartet starb.
Auch vier Geschwister
Ediths waren da schon
tot. Die Erziehung der
verbliebenen Kinder
nahm die Mutter nun
alleine wahr. Daneben
führte sie erfolgreich
den Holzhandel fort
und ermöglichte damit
Edith und ihren sechs
noch lebenden Geschwistern eine gediegene Ausbildung. Für Edith war ihre tüchtige
und rührige Mutter zeitlebens ein hohes Vorbild. Obwohl sie ihre Mutter sehr liebte, behielt
sie ihre Gedanken und Gefühle aber lieber für
sich. In ihrer Lebensbeschreibung sagt sie über
sich, „in meinem Inneren gab es noch eine verborgene Welt. Was ich am Tag sah und hörte,
das wurde dort verarbeitet.“
Aufnahme: Pfarrei St. Martin, Bad Bergzabern
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
S
Edith, eine ehrgeizige, begabte, vielseitig
interessierte, intelligente Schülerin, war in den
ersten Schuljahren fast immer die Klassenbeste. Mit 14 Jahren verlor sie die Lust am Ler-
1916 schloss sie ihre Dissertation summa
cum laude ab und arbeitete zwei Jahre als wissenschaftliche Assistentin ihres Doktorvaters
Husserl, der jetzt in Freiburg im Breisgau einen
Lehrstuhl innehatte. Dann kehrte sie wieder
heim nach Breslau und strebte dort eine Philosophieprofessur an. In den Jahren 1919 bis
1932 scheiterte sie viermal bei dem Versuch,
sich zu habilitieren, weil sie eine Frau war und
weil sie jüdischer Abstammung war.
Im Sommer 1921 besuchte Edith Stein
Freunde in Bad Bergzabern. Dort las sie die
Autobiographie der Heiligen Teresa von Ávila.
Die Lektüre führte sie „der größten Entscheidung meines Lebens entgegen“ und machte
ihrem „langen Suchen nach dem wahren Glauben ein Ende“, das in den Göttinger Jahren begonnen hatte. Am 1. Januar 1922 ließ sie sich in
der Bergzaberner Martinskirche taufen, am Tag
darauf empfing sie ebendort ihre Erstkommunion. Einen Monat später wurde sie in Speyer
gefirmt. Als Auguste Stein von der Konversion
erfuhr, brach sie aus Enttäuschung in Tränen
aus, das einzige Mal, an das die Tochter sich
erinnern konnte.
Edith Steins geistlicher Begleiter, ein Speyerer Domkapitular, verhalf ihr zu einer Anstellung als Lehrerin an der Schule der Dominikanerinnen von St. Magdalena in Speyer,
wo sie bis 1931 unterrichtete. 1932 wurde sie
Dozentin am Institut für wissenschaftliche
Pädagogik in Münster. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 musste sie
ihre Lehrtätigkeit beenden. Edith Stein sah
das als barmherzige Fügung, denn nun konnte sie sich endlich ihren langgehegten Wunsch
erfüllen, wie Teresa von Ávila Karmelitin zu
werden. Am 14. Oktober 1933, am Vorabend
des Hochfestes der Heiligen Teresa von Ávila,
trat sie als Postulantin in den Kölner Karmel
Maria vom Frieden ein. Bei ihrer Einkleidung,
ein halbes Jahr später, nahm sie den Namen
Teresia Benedicta a Cruce (zu deutsch: Theresia Benedikta vom Kreuz oder Theresia, vom
Kreuz gesegnet) an. 1938 legte sie die ewigen
Gelübde ab. Aus dem Kloster teilte Edith Stein
in einem Brief mit: „An sich ist es bei uns
gleich, ob man Kartoffeln schält, Fenster putzt
oder Bücher schreibt. Im Allgemeinen verwen-
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
nen, was „zum Teil wohl daran lag, dass mich
mancherlei Fragen, vor allem weltanschauliche,
zu beschäftigen begannen, von denen in der
Schule wenig die Rede war.“ 1906 verließ sie
vorzeitig das Breslauer Lyzeum und ging für
zehn Monate nach Hamburg, um ihrer dort
verheirateten ältesten Schwester Else zu helfen. Schwester und Schwager waren vollkommen ungläubig. Auch Edith distanzierte sich
zunehmend von der religiösen Tradition ihrer
Eltern. Sie gewöhnte sich bewusst ab zu beten und wurde Atheistin. Nach der Hamburger
Zeit kehrte Edith nach Breslau zurück. Ihre
Mutter finanzierte ihr für kurze Zeit Privatunterricht, so dass Edith 1908 die Aufnahmeprüfung für die 11. Klasse des Gymnasiums bestand und 1911 ein sehr gutes Abitur ablegte.
Mit neunzehneinhalb Jahren schrieb sie sich an
der Universität Breslau als Studentin der Fachrichtungen Deutsch, Geschichte, Philosophie
und – damals als einzige Studentin – Psychologie ein. Das Studium von Schriften des Philosophen Edmund Husserl veranlasste sie, nach
vier Semestern an die Universität Göttingen zu
wechseln, an der Husserl lehrte. Neben Husserl war es dann vor allem der Philosoph Max
Scheler, der Edith Stein wieder für die Religion
sensibilisierte. Sie begann mit ihrer Doktorarbeit in Philosophie. Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs unterbrach sie die Arbeit für zwei Jahre
und ging gegen den heftigen Widerstand ihrer
Mutter nach Mährisch-Weißkirchen, um in einem Militärhospital verwundete Soldaten und
Typhuskranke zu pflegen.
27
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
det man aber die Leute zu dem, wozu sie am
ehesten taugen, und darum habe ich viel seltener Kartoffeln zu schälen als zu schreiben.“
So konnte sie in der kurzen Zeit, die ihr noch
blieb, neben mehreren spirituellen Büchern ihr
großes philosophisches Werk „Endliches und
Ewiges Sein“ verfassen. Ihre Studie „Kreuzeswissenschaft“ blieb unvollendet.
28
In Köln war Edith Stein als Jüdin offiziell
bekannt. Nach der Reichsprogromnacht im
November 1938 wollte sie in den Karmel von
Bethlehem emigrieren, aber das wurde ihr nicht
mehr gestattet. Doch eine Reise in die Niederlande war noch erlaubt. In der Silvesternacht
1938 übersiedelte Sr. Theresia in den Karmel
von Echt gleich hinter der holländischen Grenze. Ihre Schwester Rosa, die ebenso wie sie gerne Karmelitin geworden wäre, folgte ihr 1940
nach. Bald darauf besetzten die Nazis die Niederlande und die Lage der Juden verschlimmerte sich auch dort zusehends. Als Reaktion auf
die Proteste der holländischen Bischöfe verhaftete die Gestapo am 2. August 1942 alle katholischen Ordensleute jüdischer Abstammung.
Edith Stein lehnte eine bevorzugte Behandlung
ab. Zu ihrer Schwester sagte sie: „Komm, wir
gehen für unser Volk.“ Die Reichsbahn brachte die Gefangenen nach Polen. Am 9. August
1942 erreichte der Zug, in dem auch Edith und
Rosa Stein saßen, Auschwitz-Birkenau. Noch
am selben Tag wurden sie zusammen mit allen
anderen vergast.
Während eines Aufenthalts in Köln 1987
sprach Papst Johannes Paul II. Edith Stein selig, ihre Heiligsprechung durch ihn folgte 1998.
Ihr Gedenktag ist der 9. August. Seit 1999 ist
sie zusammen mit den Heiligen Katharina von
Siena und Birgitta von Schweden Patronin Europas. Die Landriciuskirche in Echt verwahrt
als Reliquie den Chormantel von Theresia Be-
nedikta vom Kreuz, im Dom zu Speyer befindet sich eine weitere Gewandreliquie von ihr. In
Köln, in Freiburg und in Breslau erinnern Stolpersteine an die Heilige. Eine fast sechs Meter
hohe Statue aus weißem Carrara-Marmor, die
Edith Stein als Patronin Europas mit einem
Kreuz und einer Thorarolle zeigt, schmückt
seit 2006 eine Außennische des Petersdoms in
Rom. Auch die Walhalla bei Regensburg birgt
eine Marmorbüste von ihr. Heinrich Böll lehnte die Figur der Nonne Rahel in seinem Roman
„Gruppenbild mit Dame“ an die Heilige an.
Straßen, Plätze, Schulen oder Erziehungseinrichtungen in vielen europäischen Städten sind
nach Edith Stein benannt und halten ihren Namen in der Erinnerung wach.
kg
Gremien
Rückblick auf die Arbeit des Pfarrverbandsrats
D
Aufnahme: kb
ie Hoffnung, unsere gemeinsame Arbeit
im Weinberg Gottes möge gute Frucht
bringen, prägte den Gottesdienst zur Pfarrverbandsgründung Ende September 2014.
Offenheit, Identität, gegenseitige Achtung,
Dialogbereitschaft, Geduld, Hilfsbereitschaft,
Kompromissfähigkeit und der Wille zur Versöhnung wurden dabei als notwendig angesehen, damit im Laufe der Zeit wirklich gute
Früchte wachsen können. Diese Eigenschaften sind auch unbedingte Voraussetzung für
eine gedeihliche Zusammenarbeit im Pfarr-
verbandsrat (PVR), der seine Arbeit mit der
konstituierenden Sitzung am 23. Oktober 2014
begann. Im PVR sind die Pfarrgemeinderäte
beider Pfarreien mit je drei Mitgliedern und
einem Jugendvertreter sowie die beiden Kirchenverwaltungen durch ihre Kirchenpfleger
vertreten. Das Seelsorgeteam gehört automatisch diesem Gremium an. Bei Bedarf werden
zur besseren Information Außenstehende zu
einzelnen Themen als „Sachverständige“ hinzugeladen. In den einmal im Vierteljahr stattfindenden Sitzungen versuchte der PVR die
Belange des Pfarrverbands offen, kritisch und
konstruktiv miteinander zu diskutieren, nach
Lösungen zu suchen und diese nach Möglichkeit auch umzusetzen.
Ausgangspunkte in der bisherigen Arbeit
waren dabei Anliegen, Wünsche, Probleme
und Kritikpunkte, die in den beiden Pfarrgemeinderäten oder anderen Gremien geäußert
wurden, aber auch von Gemeindemitgliedern
an den PVR herangetragen wurden. Am
Beginn der Sitzungsperiode stand vor allem
die Suche nach einem
gemeinsamen Auftreten des Pfarrverbands
in der Öffentlichkeit.
Hierzu gehörte vor
allem der „Kirchenanzeiger“, der in der jetzt
gewählten Form für
beide Pfarreien eine
Neuerung
darstellte
und im Laufe der Zeit
den Wünschen von
Kirchenbesuchern entsprechend angepasst und verbessert wurde, soweit es praktikabel war. Auch das Logo, das auf
dem Kirchenanzeiger und allen Veröffentlichungen des Pfarrverbands die beiden Kirchen
miteinander verbindet, erfuhr auf mehrfachen
Wunsch eine Nachbesserung. Hinzu kamen in
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Unsere gemeinsame Arbeit soll
gute Frucht bringen
29
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
30
der ersten Zeit immer wieder Gespräche über
die gemeinsame Terminplanung, die bisher in
beiden Pfarreien sehr unterschiedlich gehandhabt wurde. Hier suchte der PVR ebenfalls beharrlich nach einer Lösung, die jetzt vielleicht
fürs Erste mit einer monatlich aktualisierten
Fassung für alle Mitglieder der beiden Pfarrgemeinderäte, Kirchenverwaltungen und Leiter
von Sachbereichen gefunden wurde.
Immer wieder befasste sich der PVR auch
mit dem Pfarrbrief, der seit der Pfarrverbandsgründung als gemeinsamer Pfarrbrief
erscheint und ein sehr wichtiges Organ für das
gemeinsame Auftreten in der Öffentlichkeit ist.
Die Arbeit in den bisherigen Sitzungen
bestand aber keineswegs nur aus organisatorischen und terminlichen Aufgaben, sondern
mindestens ebenso aus Aufgaben aus dem
geistlichen und seelsorgerischen Bereich. So
wurde in den beiden vergangenen Jahren nach
ausführlicher Diskussion das jeweils gemeinsame Jahresmotto über den Haupteingängen von
St. Quirin und St. Michael ausgewählt. Dazu
gehörte dann auch die anschließende Suche
nach Möglichkeiten der Umsetzung des jeweiligen Jahresmottos, z. B. durch gemeinsam
vorbereitete Gottesdienste, Vorträge ... Mit der
Gründung des Pfarrverbands wurde auch die
Fronleichnamsprozession gemeinsam gefeiert.
Die Planung dazu erfolgte im PVR, die Einzelheiten wurden dann im Sachbereich Liturgie
geklärt.
Auch das gemeinsame geistliche Angebot
in der Fastenzeit mit jeweils fünf Abenden,
abwechselnd gehalten in den beiden Pfarreien, wurde in den letzten zwei Jahren im PVR
geplant. In der anschließenden Reflexion setzte sich heuer dann die Erkenntnis durch, dass
ein derartiges Angebot, trotz des deutlich erweiterten Personenkreises aufgrund des Pfarrverbands, derzeit nicht mehr im gewünschten
Maße angenommen wird und deshalb in Zu-
kunft nach neuen Wegen gesucht werden sollte.
Auch die Sorge um die vielen Flüchtlinge,
die im Pfarrverband und den angrenzenden
Pfarreien erwartet wurden, war Anlass für
intensive Gespräche. Durch die immer wieder verschobene Ankunft bzw. Verlegung der
Flüchtlinge sind jedoch derzeit die bereits gestarteten Initiativen dazu etwas ausgebremst.
Im Laufe der letzten Monate festigte sich
die Erkenntnis, dass vieles im Pfarrverband
inzwischen eingespielt ist und ganz gut läuft,
die zwischenmenschliche Begegnung der Gemeindemitglieder aus beiden Pfarreien aber
durchaus intensiviert werden könnte, denn
schließlich lebt der Pfarrverband in erster Linie
durch die Menschen. Die Organisation ist nur
ein Werkzeug dazu. Daraus entstand die Idee
des „Tipps des Monats“, für das der PVR jeweils ein bestehendes Angebot auswählt und
als besondere Möglichkeit der Begegnung vorschlägt.
Für die allernächste Zeit ist ein Begrüßungsflyer geplant, der die zahlreichen Neubürger in Aubing und Lochhausen über die
vielen Möglichkeiten informieren möchte, die
unser Pfarrverband anbietet. Noch nicht in
Angriff genommen wurde bisher die Entwicklung eines Konzepts für die Familienpastoral
im Pfarrverband.
In den bisherigen sieben Sitzungen versuchte der PVR, erste entscheidende Schritte
für ein gutes Miteinander im Pfarrverband zu
ermöglichen. Der Pfarrverbandsrat ist dankbar
für neue Anregungen, kritische Anmerkungen
und einen offenen Austausch; er freut sich
aber ebenso über die ein oder andere positive Rückmeldung. Denn wie es auf dem ersten
gemeinsamen Jahresmotto zu lesen war: „Im
Miteinander liegt die Zukunft.“
Angela Niedhammer,
Vorsitzende des Pfarrverbandsrats
Wir haben uns kennengelernt
edaktion (red): Frau Beck, Frau Holzapfel, Sie beide haben für unseren Pfarrbrief im Juli 2014 ein Interview gegeben. Die
Gründung des Pfarrverbands war beschlossen
und die Zusammenarbeit begann zum 1. September 2014. Wie sieht nach zwei Jahren eine
Zwischenbilanz aus?
Gabriele Beck (gb): Der ‚normale‘ Kirchgänger merkt wohl unmittelbar nicht so viel …
Monika Holzapfel (mh): Die 11 UhrGottesdienste fallen bei uns in St. Quirin doch
öfter aus, und ich werde darauf angesprochen.
Man merkt schon, dass der Pfarrer jetzt zwei
Gemeinden zu versorgen hat und seine volle
Zeit nicht mehr nur für St. Quirin zur Verfügung steht.
red: Der Pfarrverbandsrat hat acht Mitglieder, aus jeder Pfarrei vier einschließlich der jeweiligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden. Wie
sieht konkret die Zusammenarbeit im Pfarrverband gegenwärtig aus?
mh: Der Pfarrverband ist bei den Kirchgängern (noch) nicht angekommen; sie denken und leben in ihrer Pfarrgemeinde. Das ist
verständlich, aber natürlich auch etwas schade,
denn die Öffnung zur Nachbarpfarrei könnte
man ja auch als Horizonterweiterung sehen.
Die Arbeit im Gremium hat sich eingespielt, es
finden vier Sitzungen pro Jahr statt.
gb: Manchmal hat man den Eindruck, dass
viel diskutiert wird und dann die Umsetzung
doch nicht stattfindet, lange auf sich warten
lässt oder man sich in der konkreten gemeinsamen Umsetzung eher schwer tut.
red: Gab es denn schon gemeinsame Aktionen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl
stärken konnten?
gb: Wir haben versucht, zur Fastenzeit gemeinsam Vorbereitungsangebote anzubieten;
sie wurden leider nur schwach angenommen.
Die gemeinsame Fronleichnamsprozession der
beiden Pfarreien – jedes Jahr wechselnd in einer anderen Pfarrei – hat sich jedoch bewährt.
mh: Letzteres hat anfangs in Quirin doch
ein Stück kommunikative Anstrengung erfordert, ist jetzt aber auch gut angenommen.
red: Gibt es einen „Vereinheitlichungsdruck“? Zuviel oder eher zu wenig?
mh: Vom Ordinariat ist sicher der ausdrückliche Wunsch vorhanden, soviel wie möglich
gemeinsam zu machen, etwa auch ab 2017 die
Firmung. Im Hinblick auf die Erwartung vor
zwei Jahren ist mein Eindruck, dass die Dynamik, die Entwicklung schneller und stärker auf
Vereinheitlichung hinausläuft.
gb: Ich denke da an das Bild, dass Pater
Abraham vor zwei Jahren verwendet hat – von
einem Garten, in dem die verschiedensten
Blumen blühen sollen; ich meine, die Vielfalt
hat eher abgenommen und der Garten könnte
durchaus bunter sein.
red: Man hört aber doch auch von Problemen, oder zumindest Empfindlichkeiten, vor
allem in der kleineren Gemeinde St. Michael!
gb: Wir in St. Michael hätten uns natürlich
gewünscht, dass mehr wahrgenommen und
geschätzt wird, dass wir einen bereits gut bewährten Stab von ehrenamtlichen Mitarbeitern
haben, auf den man zurückgreifen kann.
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
R
31
red: „Feindliche Übernahme“ durch die
größere Nachbarpfarrei?
gb: Nein, nein, das will ich nicht sagen.
Aber dass ein höheres Maß an Empfindlichkeit
bei uns vorhanden war und ist, kann man wohl
verstehen; und da sind auch Kleinigkeiten von
Bedeutung. Das kann dann für den einen oder
anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter durchaus
demotivierend sein.
mh: Ehrlicherweise wird man anerkennen
müssen, dass St. Michael mit der Zusammenlegung auch einen neuen Pfarrer bekommen hat,
wir hingegen mit dem Seelsorger-Team schon
vertraut waren. Und jedes neue Team darf natürlich seine eigenen Akzente setzen; bei uns
war dies fünf Jahre vorher so. So haben manche kleineren Änderungen für St. Michael in
Dienst und Liturgie nur mittelbar etwas mit der
Pfarrverbandsbildung zu tun.
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
red: Ist denn ausreichend Gesprächsbereitschaft vorhanden? Und auch weiterhin noch
Bedarf ?
gb: Gesprächsbereitschaft ist auf jeden Fall
vorhanden, es besteht auch keine Berührungsscheu. Aber Kennenlernen dauert natürlich
auch; aber es geht voran.
mh: Und auf der Ebene des Pfarrgemeinderats gibt es zwischen uns ohnehin keine Verständigungsschwierigkeiten.
32
red: Aber Abstimmungsbedarf und Diskussionen muss es doch auch hier geben!
mh: Natürlich haben wir manchmal Diskussionen, aber es gibt keine Streitigkeiten. Jeder
geht mit seinen Vorstellungen ins Gespräch –
wie etwa einem Vorschlag für das Jahresmotto
– und dann wird mit Mehrheit entschieden und
der Beschluss akzeptiert.
gb: Das sehe ich auch so. Natürlich sind
Vorstellungen da, wie etwa die Gestaltung des
Kirchenanzeigers, Logos, Gottesdienstzeiten
etc; aber das sind keine Machtfragen, jeder
weiß, er muss auf den anderen zugehen.
red: Nun kann man durchaus die Frage
stellen: Braucht es die getrennten Sitzungen
der jeweiligen Pfarrgemeinderäte überhaupt
noch? Oder lieber gleich Sitzungen des Gesamt-Pfarrverbandsrates? Das würde doch einige Sitzungstermine ersparen – auch eine Art
Synergieeffekt!
mh: Das sehe ich jetzt nicht so. Die einzelnen Pfarrgemeinden haben doch noch viele eigenständige Themen, die für sie speziell wichtig sind – und nicht nur ihr jeweiliges Patroziniumsfest. Aber kein Mensch kann natürlich
sagen, wie die Entwicklung in ein paar Jahren
ist; das ist dann aber Sache der nachfolgenden
Generation.
gb: Es ist auch nicht so, dass Themen doppelt behandelt werden, zuerst im jeweiligen
Pfarrgemeinderat und dann wieder dasselbe im
Pfarrverband. Vieles wird gleich kompetent in
den zuständigen Sachausschüssen besprochen.
red: Vor zwei Jahren hatten Sie den Wunsch
geäußert, es möge nach der ersten Aufregung
bald Gelassenheit und etwas Ruhe einkehren.
Hat sich Ihre Hoffnung erfüllt?
mh: Ich finde schon, auch die Entscheidungsfindung in den Gremien hat sich eingespielt.
gb: Na ja, gut, die erste hektische Phase ist
überstanden; aber der Prozess ist noch nicht
abgeschlossen, und ein gutes Stück Wegstrecke
liegt noch vor uns. Aber wir haben uns kennengelernt, und die erste Aufregung hat sich
gelegt.
Das Gespräch führte jw
In Kürze
Vermischtes
Kammermusik in Bartimäus. Dieter
Birmann und Uwe Wrage laden herzlich ins
Evangelische Gemeindezentrum Bartimäus in
Lochhausen ein: Freitag, 15. Juli 2016, 19:30
Uhr. Pasticcio“ – Musikalische Raritäten mit
Solveig Fiederling und Barbara Wagner, Flöte,
Svetlana Lang, Klavier. Zu hören sind Werke
selten aufgeführter Komponisten wie Albert
Franz Doppler und Johann Joachim Quantz.
Ein Schmankerl. (bk)
Ökumenischer Stadtteilgottesdienst in
Lochhausen. Schon wieder ist nach einem
arbeitsreichen Jahr die Ferien- und Urlaubszeit nahe und damit – wie inzwischen schon
Tradition – der „Ökumenische Stadtteilgottesdienst“ für alle, die nicht „ausgeflogen“ sind.
Die Kirche kommt zu uns in die verstreuten
Teile von Lochhausen, diesmal soll es in die
sog. „Schwarze Siedlung“ gehen. Wir laden alle
Nachbarn und natürlich auch alle entfernter
Wohnenden ganz herzlich ein zum Ökume-
nischen Gottesdienst im Freien am Freitag,
5. August 2016, um 18 Uhr, mit anschließender „Brotzeit“. Wenn der genaue Ort feststeht,
(für den wir noch ein „Regendach“ für alle Fälle suchen), gibt es detaillierte Einladungsflyer.
(Ortrud Richter)
Pfarrwallfahrt nach Maria Eich. Unsere
diesjährige Pfarrwallfahrt findet am 24. September statt. Wir treffen uns um 13:30 Uhr an
der Kirche in St. Michael, um den Wallfahrersegen zu empfangen. Anschließend gehen wir
durch die Aubinger Lohe über Freiham nach
Maria Eich. Auf unserem Weg halten wir an
vier Stationen inne zu einer kurzen Andacht.
Um 18 Uhr findet in Maria Eich ein gemeinsamer Gottesdienst statt, zu dem auch alle
Nicht-Fußwallfahrer eingeladen sind. Der Vorabendgottesdienst in St. Michael entfällt. Zum
Abschluss des Tages kehren wir noch gemeinsam bei „Heide Volm“ in Planegg ein. (Claudia
Baron/bk)
Personalwechsel in der Kirchenmusik
von St. Quirin. Schneller als erwartet hat nach
zweieinhalb Jahren der allseits beliebte Chorleiter und Kirchenmusiker Michael Leyk die Pfarrei St. Quirin wieder verlassen, um in St. Cäcilia, Germering, eine Stelle als Kirchenmusiker anzutreten. Wir, der Kirchenchor und die
ganze Gemeinde, bedanken uns sehr herzlich
auch auf diesem Weg für seine erfrischenden
Orgeleinsätze und seine fordernde Chorarbeit.
Wir wünschen ihm an seiner neuen Wirkungsstätte viel Erfolg. Obwohl es zunächst nicht
möglich schien, die Lücke schnell schließen
zu können, konnte vor kurzem, zunächst als
Aushilfe, Lukas Klöck als Leiter für den Kir-
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Konzerte in St. Quirin. Zum ersten Mal
unter ihrer neuen musikalischen Leitung Lukas
Klöck laden der Kirchenchor und die Schola
von St. Quirin herzlich zu einem Kirchenkonzert in der Pfarrkirche ein. Es steht unter dem
Motto „Nun danket alle Gott“ und ist festlicher Chormusik aus Renaissance und Barock
gewidmet. Außerdem werden Ausschnitte aus
barocken Trompetenkonzerten mit Tobias
Lehmann an der Trompete zu hören sein. Es
wirken außerdem mit: Lukas Klöck, Trompete,
und Michael Leyk, Orgel. Das Konzert findet
statt am Sonntag, 17. Juli 2016, um 20 Uhr. Der
Eintritt ist frei, um Spenden zur Deckung der
Kosten wird gebeten. (kb)
33
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
34
chenchor und die Schola gewonnen werden.
Lukas Klöck wurde 1994 in Kaufbeuren geboren, hat seine Schulzeit in Landsberg verbracht
und studiert zur Zeit im 6. Semester Schulmusik mit Schwerpunkt Chorleitung. Seit seinem
10. Lebensjahr spielt Lukas Klöck Trompete,
seine Kenntnisse am Klavier erwarb er sich als
Autodidakt. Lukas Klöck bringt aus der Arbeit
mit einem anderen Chor bereits Erfahrung
als Chorleiter mit. Auch auf der Orgel gibt es
jetzt mit Patrizia Langenmantel, einer Kollegin
von Lukas, ein neues Gesicht. Wenn das Kirchenamt demnächst zustimmt, werden beide
am 1. September fest bei der Kirchenstiftung
angestellt werden. Die Gemeinde freut sich jedenfalls schon auf die Arbeit der beiden neuen
Musiker. (kb)
Abschied von Dieter Birmann und Einführung der neuen Chorleiterin Andrea
Reischer. Am Sonntag, 3. Juli 2016, wurde
Dr. Dieter Birmann als Chorleiter des Singkreises Lochhausen nach 35 Jahren in einem
Festgottesdienst im Gemeindezentrum Barti-
mäus feierlich verabschiedet. Die Predigt hielt
Frau Hanna Wirth, die seinerzeit auch das erste
Auftreten des Singkreises während einer Konfirmation im Gottesdienst begleitet hatte. Dr.
Birmanns Motto für sich und das Gemeindeleben war: „ ... und dienet einander ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat“ (1
Petr. 4,10), welches er auch als Kanon für den
Singkreis vertont hatte. Gleichzeitig wurde die
neue, junge, kompetente und engagierte Andrea Reischer in ihr Amt als Chorleiterin für
den Singkreis Lochhausen eingeführt, die sogleich mit dem Chor ein musikalisches Werk
zur Aufführung brachte. (Dr. Elisabeth Winter)
Ausstellung „Vereinsleben in Langwied- Lochhausen – damals und jetzt“. Die
Ausstellung wird organisiert vom Arbeitskreis
„Langwied Lochhausen Historisch“ und steht
unter der Schirmherrschaft des BA Vorsitzenden des 22. Stadtbezirks, Sebastian Kriesel.
Unter Mitwirkung der Fahnenabordnungen
der Vereine wird die Ausstellung im Pfarrheim
Renovierung des Pfarrzentrums von
St. Quirin. Im Namen der Kirchenverwaltung St. Quirin darf ich eine sehr erfreuliche
Nachricht weitergeben: In der vergangenen
Woche kam der positive Bescheid des erzbischöflichen Ordinariats zu unserem Antrag
auf Sanierung des Pfarrheims von St. Quirin.
Der Antrag auf Finanzierung wurde weitgehend im beantragten Umfang genehmigt, so
dass mit den Planungen und dem Spendensammeln (der Eigenanteil ist noch nicht endgültig festgezurrt) nun ohne Einschränkungen
begonnen werden kann. Die Kirchenverwaltung wird zeitnah mit den Architekten und
dem Projektplanern einen Termin vereinbaren,
um die weiteren Schritte festzulegen. Sobald
hier konkrete Ergebnisse vorliegen, wird sich
die Kirchenverwaltung mit Pfarrgemeinderat
und Planungsgruppe zusammensetzen, um die
von unserer Seite notwendigen Schritte durchzusprechen und einen internen Zeitplan für Informationen und Aktionen zu erarbeiten und
möglichst viele Ihrer Anregungen einfließen
lassen zu können.
Wir freuen uns auf jeden Fall, dass es nach
langen, z. T. mühseligen Verhandlungen gelungen ist, einen weiteren Schritt nach Renovierung von Kindergarten und Pfarrkirche zu
gehen, um für unsere Gemeinde St. Quirin
auch in Zukunft die Voraussetzungen für ein
lebendiges Gemeindeleben zu schaffen. (Wolfgang Lindner, Kirchenverwaltungsmitglied
St. Quirin)
Kirchenrenovierung in St. Michael. In
St. Michael hat sich ein Arbeitskreis „Kirchenrenovierung“ gebildet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, durch verschiedene Aktionen
Spenden für die anstehende Kirchenrenovierung zu sammeln. Die Renovierung unserer
Pfarrkirche soll 2016/2017 durchgeführt werden, damit sie im September 2017 zum 90-jährigen Jubiläum der Weihe des Kirchenschiffs in
neuem Glanz erstrahlt. Die Gesamtkosten belaufen sich nach vorläufigen Planungen auf ca.
300.000 Euro. Die Pfarrgemeinde hat davon
einen Eigenanteil in Höhe von 45.000 Euro zu
erbringen. Bisher wurden Spenden in Höhe
von 31.600 Euro gesammelt, es fehlen also
noch 13.400 Euro. Renoviert und restauriert
werden sollen in der Kirche der Altarraum,
Kunstgegenstände und Gemälde sowie Decken- und Wandgemälde. Der Holzwurmbefall
ist zu behandeln und eine Orgel-Generalüberholung ist vorgesehen. Im Außenbereich sind
Putz- und Malerarbeiten an Kirche und Turm
fällig sowie Brandschutzmaßnahmen im Turm
und im Gewölbe. Um die Finanzierung der
Kirchenrenovierung zu unterstützen, können
alle Kirchenbesucher jetzt jeden ersten Sonntag im Monat – bis auf weiteres – nach der
hl. Messe Kuchen kaufen. Diese werden jedes
Mal von einer anderen Gruppe aus der Pfarrei
gebacken. Den Anfang hat das Leitungsteam
des Seniorenclubs gemacht und mit 12 Kuchen
Maßstäbe gesetzt. Die Pfarrjugend organisiert
den Verkauf und der erste Anlauf am 5. Juni
war ein voller Erfolg, es wurde ein Erlös von
ca. € 250 erzielt. Auch die Kollekten an den
ersten Wochenenden des Monats werden für
die Renovierung vorgesehen. Beim Pfarrfest
am 26. Juni wurden Bastelbögen des Kirchenmodells St. Michael sowie schon fertig gebastelte Kirchenmodelle verkauft. Außerdem besteht die Möglichkeit, für einzelne Objekte, die
restauriert werden müssen, eine Patenschaft
oder auch Teilpatenschaft zu übernehmen.
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
St. Michael am 9. Oktober 2016 um 11 Uhr
mit einem Gottesdienst in St. Michael eröffnet.
Anschließend findet im Pfarrheim bis 17 Uhr
die Vernissage statt, es spielt die Aurikel Saitenmusik. Die Öffnungszeiten der Ausstellung
sind vom 9. Oktober bis 6. November 2016
jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr und am
1. November 2016 von 16 bis 18 Uhr. (bk)
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Soli-Aktion der Firmlinge 2016 in
St. Quirin. Wir freuen uns berichten zu können, dass die Soli-Aktion der Firmlinge 2016,
„Klamotten gegen Kuchen“ ein voller Erfolg
war. Sowohl am Freitag, 29.04.2016, als auch
am Samstag, 30.04.2016, kamen zahlreiche
Leute, um ihre Kleiderspenden gegen von den
Firmlingen selbstgebackenen Kuchen einzutauschen. Die gesammelte Kleidung haben wir
Diakonia in der Dachauerstraße gespendet.
Dort wird sie dann an Flüchtlinge und andere
Bedürftige weitervermittelt. Es ist so viel zusammengekommen, dass wir zwei Mal einen
vollen VW Bus in die Dachauer Straße gefahren haben. Wir bedanken uns bei allen, die unsere Aktion unterstützt haben. (Das Firmteam)
Neue Fahne für die Aubinger Nachbarschaftshilfe e.V. Der vor vier Jahren gegründete und eingetragene Verein für organisierte, ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe im
22. Stadtbezirk der Landeshauptstadt München, also für die Stadtteile Aubing, Lochhausen, Langwied, Neuaubing, Westkreuz und
Freiham, hat seine neue Fahne zum ersten Mal
eingesetzt und beim Fronleichnamsfest 2016
in St. Michael, Lochhausen mitgetragen. Das
Bild ist eine Kopie des Logos, das auf den
Flyern und Plakaten des Vereins zu sehen ist.
Der Haupt-Fahnenträger ist Herr Sokolis vom
Westkreuz. Hoffen wir, dass die Fahne nicht
nur heuer im Jahr der Barmherzigkeit, sondern
für viele Jahre ein gutes Zeichen für die christliche Nächstenliebe bleibt. (P. Asam)
Aufnahme: P. Asam
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Aufnahme: M. Lindner
In der Kirche wird ein Spendenanzeiger aufgestellt, der den aktuellen Stand der eingegangenen Spenden anzeigt. Der Arbeitskreis hat
noch weitere Veranstaltungen geplant, unter
anderem soll ein Orgelkonzert in der Kirche
stattfinden. Nähere Informationen hierzu finden Sie rechtzeitig als Ankündigung im Schaukasten. Voraussetzung für die Durchführung
der Renovierung ist allerdings die Genehmigung der Maßnahme durch die Erzbischöfliche
Finanzkammer, durch das Kunstreferat und
die Untere Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt München. Wir sind guter Hoffnung, dass unser Antrag auf Genehmigung
und Bezuschussung positiv beschieden wird
und freuen uns auf eine schöne, renovierte
Kirche. (Wilhelm Denk/bk)
Kalender
St. Quirin, Aubing
Juli
So
10. Juli 11:00 Abschlussgottesdienst ökum. Kinderbibelwoche
19:00 Wohnviertelmesse Sponeckplatz
Di
12. Juli 19:30 Nachbarschaftshilfe Aubing
Mi
13. Juli
Seniorenausflug nach Zwiefalten
Sa
16. Juli
Ministrantenausflug
So
17. Juli 20:00 Konzert Kirchenchor und Schola St. Quirin
Do
21. Juli 08:45 Ökum. Schulschlussgottesdienst
09:30 Ökum. Schulschlussgottesdienst
17:00 Abschlussfest Kindergarten
19:30 Pfarrverbandsrat in St. Michael
Sa
23. Juli 11:00 Radl-Wallfahrt nach Maria Eich mit Gottesdienst
18:00 Sommer-Generationenparty
So
24. Juli 11:00 Gedenkgottesdienst für Pfr. Alois Brem
11:00 Kleinkinder-Kirche (Mehrzweckraum Kindergarten)
11:45 Brunch der Kleinkinder-Kirche
Mi
27. Juli 19:30 Kirchenverwaltung
Do
28. Juli 20:00 Konzert Daniela Niedhammer
August
So
07. Aug 11:00 Festgottesdienst zu Kirchweih
12:00 Gemeinsames Mittagessen
Mo
15. Aug 09:00 Mariä Himmelfahrt mit Kräuterweihe
September
So
11. Sep 10:30 Festgottesdienst im Freien zum 110-jährigen Jubiläum
des Burschenvereins
Di
13. Sep 08:00 Ökumenische Segnung der Schulanfänger
Mi
14. Sep 19:30 Kirchenverwaltung
Sa
17. Sep Bergmesse St. Quirin / St. Michael / Adventskirche
Mi
21. Sep 08:45 Ökumenischer Schulgottesdienst I
09:30 Ökumenischer Schulgottesdienst II
Do
22. Sep 19:30 Pfarrgemeinderat
Mo
26. Sep
Fünftagesfahrt Senioren an die kroatische Adria
Oktober
So
02. Okt 11:00 Familiengottesdienst zum Erntedank
12:00
Kartoffelfest
Di
04. Okt 09:15 Wortgottesdienst für Kindergarten
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Veranstaltungen und Termine
Juli bis Oktober 2016
37
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Di
04. Okt 10:00 Wortgottesdienst für Kindergarten
10:00 Offener Frauentreff
Fr
07. Okt 15:00 Kleidermarkt Annahme
Sa
08. Okt 09:00 Kleidermarkt Verkauf
Jugend-Leiterrunde: Mi, 13. Juli, und Mi, 14. September 2016, jeweils 19 Uhr
Sachbereich Öffentlichkeitsarbeit: Di, 27. September 2016, 20 Uhr
Sachbereich Senioren und AK 60+: Do, 8. September 2016, 19:30 Uhr
Sachbereich Jugend: Mi, 13. Juli 2016, 19:30 Uhr
Pfarrbriefredaktion: Di, 19. Juli und 20. September 2016, jeweils 20 Uhr
Sachbereich Jugend: Do, 29. September 2016, 19:30 Uhr
Meditationskreis: Di, 12. und 26. Juli, 13. und 27. September, jeweils 20 Uhr im Mehrzweckraum
des Kindergartens
Seniorennachmittag mit Gottesdienst: Mi, 5. Oktober 2016, 14:30 Uhr
38
St. Michael, Lochhausen
Juli
So
10. Juli 11:00 Kleinkinder-Kirche
Mi
13. Juli 19:45 Kirchenverwaltung
So
17. Juli 10:00 50 Jahre Jubiläum des Faßlclubs (Musikgruppe)
Do
21. Juli 19:30 Pfarrverbandsrat
Do
28. Juli 10:00 Ökum. Schulschlussgottesdienst
Fr
29. Juli 15:00 Gepäckabgabe Zeltlager
Sa
30. Juli
Jugendzeltlager Jachenau 30.07.-06.08.2016
August
Fr
05. Aug 09:00 Hl. Messe (Herz Jesu)
18:00 Ökumenischer Stadtteilwortgottesdienst
Mo
15. Aug 11:00 Mariä Himmelfahrt mit Kräuterweihe an der Langwieder Kapelle
September
Fr
02. Sep 09:00 Hl. Messe (Herz Jesu)
Di
13. Sep 08:15 Ökumenische Segnung der Schulanfänger
Sa
17. Sep Bergmesse St. Quirin / St. Michael / Adventskirche
Di
20. Sep 08:15 Seniorenausflug
Do
22. Sep 10:00 Ökumenischer Schulgottesdienst
Sa
24. Sep 13:30 Pfarrwallfahrt nach Maria Eich
18:00 Gottesdienst in Maria Eich
Oktober
So
02. Okt 11:00 Familiengottesdienst zum Erntedank und Patrozinium
Di
04. Okt 19:30 Pfarrgemeinderat
Do
06. Okt 19:45 Kirchenverwaltung
Fr
07. Okt 09:00 Hl. Messe (Herz Jesu)
Adventskirche, Neuaubing
So
17. Juli 10:00 Verabschiedung von Diakon Reinhard Krüger
So
25. Sep 17:00 Konzert mit dem Ensemble BAROCCO
So
09. Okt 17:00 14. Solistenkonzert
St. Konrad, Neuaubing
So
17. Juli 18:00 Konzert des Gospelchores im Brunnenhof
(bei schlechtem Wetter im Saal)
Sa
23. Juli 19:00 Konzert für Orgel und Trompete
Mo
15. Aug 10:00 Feierliche Andacht zu Mariä Himmelfahrt,
Verkauf von Kräuterbuschen
Sa
17. Sep 19:00 Orgelkonzert mit Korbinian Meier: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
So
25. Sep Bergmesse (nähere Informationen auf der Homepage)
So
02. Okt 10:00 Familiengottesdienst zum Erntedank
Sa
08. Okt 07:30 Pfarrverbandsausflug zur schwäbischen Kleinstadt Weißenhorn
und zum Kloster Roggenburg, Anmeldung bitte im
Pfarrbüro St. Konrad, Kosten 22 Euro
St. Lukas, Westkreuz
Sa
23. Juli 15:00 Pfarrsommerfest
So
24. Juli 11:00 Hochamt mit Orchestermesse von Joseph Haydn
11:00
Kindergottesdienst im Pfarrsaal
12:00
Pfarrsommerfest
Do
28. Juli 13:00 Seniorentreff – Sommerfest
So
31. Juli 11:00 Gottesdienst mit Just4fun
Fr
05. Aug 17:00 Kolping - Biergarten in der Aubinger Einkehr
Mo
15. Aug 11:00 Hl. Messe – Mariä Aufnahme in den Himmel
Fr
19. Aug 17:00 Kolping – Biergarten in der Aubinger Einkehr
Di
13. Sep 08:00 Erstklässler-Segnung
Do
15. Sep 10:00 Segnung der Kindergartenkinder
14:00
1. Seniorentreff nach den Ferien
Sa
17. Sep 14:00 Kolping-Veranstaltung „Trachtlergruppe“
Do
22. Sep 13:00 Seniorentreff – Wies´n
So
02. Okt 11:00 Familiengottesdienst zum Erntedank
Di
04. Okt 10:00 Erntedankgottesdienst der Kindergartenkinder
Do
06. Okt 19:00 Kultur am Westkreuz – Stammtisch „Anemos“
So
09. Okt 11:00 Patrozinium – Orchestermesse von Joseph Haydn
St. Markus, Neuaubing
Do
21. Juli 18:00 Ökumenischer Gedenk-Gottesdienst
„Bomben auf Neuaubing“ am Gößweinsteinplatz
Sa
23. Juli 12:00 Stadtteilfest – Sommerfest im Quartier Neuaubing
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Seniorennachmittage: Di, 12. Juli und 13. September 2016, jeweils 14:30 Uhr
Bibelabende: 13., 20. und 27. Juli, 3., 10., 17., 24. und 31. August, 7., 14., 21. und 28. September
sowie 5. Oktober 2016, jeweils um 20 Uhr
39
Im Bild
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Gemeindeleben – Höhepunkte der letzten Zeit
40
Firmung und Erstkommunion in den Pfarrverbandsgemeinden (Aufnahmen: kb 5; Arbes-Gebhardt 1)
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Patrozinium in St. Quirin (Aufnahmen
kb), Pfarrfest in St. Michael (Aufnahme:
M. Wohner) und Fronleichnamsgottesdienst in St. Michael
41
42
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
Im Himmel ist kein Zimmer frei: Mit dieser Komödie begeisterte die Theatergruppe heuer ihre Zuschauer.
(Aufnahmen: kb; linkeSeite oben und rechte Seite unten). 67 Kinder und 27 Leiter nahmen heuer am
Zeltlager der Pfarrjugend St. Quirin in Habach, Landkreis Weilheim-Schongau teil. (links unten; Aufnahme:
Michaela Stelzer)
43
Der Kleine Quirin
Angelus – Der Engel des Herrn
D
St. Quirin • St. Michael • 2/2016
reimal am Tag ruft das Angelusläuten
die Gläubigen zum Gebet auf: um 6, 12
und 18 Uhr. Dabei läutet die Glocke nur kurz,
in Wohngebieten unterbleibt heute meist das
Läuten um 6 Uhr. Der Name stammt von den
Anfangsworten des Gebetes „Angelus dei“,
deutsch „Der Engel des Herrn“. Das Gebet erinnert an die Menschwerdung des Gottessohnes. Jedem Vers folgt ein Ave-Maria, ein Gebet
zu Gott schließt den Engel des Herrn ab. Es
lautet: „Der Engel des Herrn brachte Maria
die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen
Geist. Gegrüßet seist du, Maria, ...
Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des
Herrn; mir geschehe nach Deinem Wort. Gegrüßet seist du, Maria, ...
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat
unter uns gewohnt. Gegrüßet seist du, Maria, ... 44
Bitte für uns Heilige Gottesmutter, auf dass
wir würdig werden der Verheißungen Christi.
Lasset uns beten. – Allmächtiger Gott, gieße
deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die
Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Lass
uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten
wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.“
Dem abendlichen Engel des Herrn kann
auch ein Totengedenken folgen, wozu meist
die Totenglocke geläutet wird. In der Osterzeit
tritt an die Stelle des Angelus-Gebetes die Marianische Antiphon Regina coeli, Freu dich, du
Himmelskönigin (Gotteslob 3,7).
Das Angelus-Beten geht auf eine Sitte der
Franziskaner zurück, die bereits im 13. Jahr-
hundert abends zur traditionellen Stunde der
Verkündigung an Maria drei Ave-Maria beteten. Diese Sitte breitete sich im 14. Jahrhundert
auch auf den Morgen und Abend aus. Früher
bezog man das Morgenläuten auf die Auferstehung, das Mittagsläuten auf die Todesangst
Christi, das Abendläuten auf die Menschwerdung Christi. Die heutige Form des AngelusGebetes hat 1571 Papst Pius V. eingeführt.
Jeden Sonntag und an Hochfesten betet der
Papst mittags den Engel des Herrn gemeinsam
mit den auf dem Petersplatz versammelten
Gläubigen und erteilt anschließend den Apostolischen Segen. Oft nutzt er diese Gelegenheit, um zu aktuellen oder wichtigen Themen
zu predigen.
Das private Angelus-Beten ist heute weitgehend außer Gebrauch gekommen. Es gibt aber
immer wieder Bemühungen, die Tradition wiederzubeleben.
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