Berlin, 5. August 2016 „Ankommen – So geht Deutschland“: Neues Präventionsbuch für den Schutz und die Rechte geflüchteter Kinder vorgestellt Das interdisziplinäre Bündnis WhiteIT – alliance for children hat heute gemeinsam mit Boris Pistorius, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport, Doris Schröder-Köpf, Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe des Landes Niedersachsen, Thi Thai Hang Nguyen, Generalsekretärin des Diplomatic Council, Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes Landesverband Niedersachsen und Rainer Becker, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe das deutsch-arabische Buch „Ankommen – So geht Deutschland“ der Öffentlichkeit präsentiert. In dem Buch wird die Geschichte der Geschwister Samia und Nabil erzählt, die nach einer anstrengenden Flucht aus Syrien in Deutschland ankommen und hier ihr neues Leben aufbauen. In kindgerechter Sprache wird ihnen die neue Heimat nähergebracht, einfühlsam auf ihre Ängste eingegangen und es werden Wege aufgezeigt, wie sie mit den unbekannten Gegebenheiten in unserem Land zurechtkommen. Boris Pistorius, der als Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport und Schirmherr von WhiteIT maßgeblich an der Entwicklung des Buches mitwirkte, stellte klar: „Wir müssen uns als Gesellschaft der Herausforderung stellen, diesen Kindern das ‚Ankommen‘ in Deutschland mit einem ‚Willkommen‘ so einfach wie möglich zu machen.“ Ziel des Präventionsbuchs ist es, Kinder im Hinblick auf Vertrauen und grenzüberschreitende Situationen zu sensibilisieren. Hintergrund ist die Aussage des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Herrn Johannes-Wilhelm Rörig, dass insbesondere Kindern auf der Flucht und in Flüchtlingsunterkünften die Gefahr von sexuellen Übergriffen drohe. Doris Schröder-Köpf, Schirmherrin des Buchs, begründete ihr Engagement für das Projekt wie folgt: „Wir wollen Kindern in deutscher und arabischer Sprache spielerisch beibringen, dass sie eigene Rechte haben. Und wir wollen sie ermutigen, diese auch einzufordern.“ Im Fokus des Präventionsbuchs steht ebenfalls die Vermittlung von Kinderrechten gemäß der UN-Kinderrechtskonvention. Dabei werden Situationen behandelt, wie zum Beispiel die Ansprache und das Fotografiertwerden durch Fremde oder auch Verhaltenshinweise zur Prävention von Gewalt und ungewünschten körperlichen Berührungen. Die Generalsekretärin des Diplomatic Council mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen, Thi Thai Hang Nguyen, die selbst als Flüchtlingskind aus dem Vietnamkrieg nach Deutschland gekommen ist, betonte die besondere Bedeutung der UN-Kinderrechtskonvention. „Es gilt Brücken zu bauen zwischen den abstrakten Erklärungen der UN-Kinderrechtskonvention und der täglichen Lebenssituation der Kinder. ‚Ankommen – So geht Deutschland‘ ist als Brücke zu verstehen, als Hilfe, als ‚Starkmacher‘ für die in Deutschland ankommenden Flüchtlingskinder in einer für sie völlig neuen Umgebung, im Grunde in einem völlig neuen Leben.“ Auch Rainer Becker, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe und langjähriger Bündnispartner von WhiteIT, begrüßte das vorgestellte Buch als gelungenen Beitrag zur Aufklärung, Prävention, zum Schutz und zur bestmöglichen Integration von geflüchteten Kindern in Deutschland. Im Hinblick auf die Aufnahmesituation, bestehenden Schutzlücken und Verstößen gegen die Rechte der Kinder, forderte er „einen sensiblen Umgang mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung, kinderfreundliche Räume in den Einrichtungen, insbesondere den Schutz vor sexualisierter Gewalt, kindgerechte Verfahren und einen effektiveren Zugang zum Rechtssystem.“ Das Buch, das von Willkommenskultur geprägt ist, richtet sich an arabisch- und deutschsprachige Kinder vorzugsweise im Grundschulalter, die erfahren möchten, wie sich das Ankommen in Deutschland gestaltet. Die Verteilung wird in Niedersachsen starten und dann bundesweit erfolgen. Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsiteznder des Deutschen Roten Kreuzes Landesverband Niedersachsen, begrüßte die Idee des Buches und sagte seine Unterstützung bei der Verteilung sofort zu. „Wir werden auf unsere 46 DRK-Kreisverbände zugehen und sie bitten, das Buch über ihre Einrichtungen und Dienste zu verteilen und mit ihm zu arbeiten. Darüber hinaus werden wir auch die anderen Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände über das Buch informieren und sie ebenfalls bitten, sich an der Verbreitung des Buches zu beteiligen. Das gleiche Verfahren ist mit den anderen DRK-Landesverbänden vorbesprochen.“ Da eine bundesweite Verbreitung vorgesehen ist, wird das Buch in Kürze auch für andere Bundesländer publiziert. Pressekontakt Kevin Schomburg Geschäftsstelle WhiteIT [email protected] +49 511 120-4780 Boris Pistorius ist seit seiner Jugend in der SPD aktiv und ist als Volljurist 1990 in die Landesverwaltung eingetreten. In seiner Heimatstadt Osnabrück hatte er von 2006 bis 2013 das Amt des Oberbürgermeisters inne, bevor er von Ministerpräsident Stephan Weil als Innenminister ins Kabinett des Landes Niedersachsen berufen wurde. Mit dem Amt erfolgte gleichzeitig die Übernahme der Schirmherrschaft für das Bündnis WhiteIT, für das sich Boris Pistorius seitdem durch zahlreiche öffentliche Auftritte und die Unterstützung von Veranstaltung stark macht. Da er als Minister sowohl die Zuständigkeit für die Landespolizei wie auch für das Erkennen und die Abwehr von Cyberattacken innehat, ergibt sich gepaart mit einem starken persönlichen Interesse an technischen Fragestellungen eine hohe Überschneidungsdichte mit den Projekten und Aufgaben von WhiteIT. Boris Pistorius: Als niedersächsischer Minister für Inneres und Sport des Landes Niedersachsen und Schirmherr von WhiteIT hat der Minister maßgeblich an der Entwicklung des Buches mitgewirkt. WhiteIT hat sich infolge erster bekannt gewordener Fälle des Missbrauchs von alleinreisenden Flüchtlingskindern dazu entschlossen, ein arabisch- und deutschsprachiges Präventionsbuch für Kinder zu publizieren, welches die Themen sexuelle Gewalt, Kinderrechte und Integration in deren neuer Heimat sanft transportiert. Das Niedersächsische Innenministerium ist für die Erstaufnahme von Flüchtlingen zuständig. Als Schirmherr von WhiteIT ist es dem Landesinnenminister ein besonderes Anliegen, möglichst viele Kinder so früh wie möglich zu erreichen. Das vorliegende Buch von WhiteIT soll dabei einen wertvollen Beitrag leisten. Pressekonferenz „Ankommen – So geht Deutschland“ des Bündnisses WhiteIT am 5. August 2016 in Berlin Statement Boris Pistorius Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport Schirmherr von WhiteIT Deutschland hat im vergangenen Jahr über eine Million Menschen aufgenommen, die auf der Flucht vor Krieg und Vertreibung zu uns gekommen sind. Unter ihnen eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen. Die Herausforderungen, die sich dadurch für uns alle, für die Flüchtlinge und für unsere Gesellschaft und Arbeitswelt ergeben, sind immens. Klar ist uns aber allen, dass die traumatischen Umstände von Krieg und Flucht Kinder in besonderer Weise prägen. Im vergangenen Sommer, als die Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder immer voller wurden und pro Tag teils Zehntausende Menschen in Deutschland ankamen, wurde das Bündnis WhiteIT auf ein besonderes Problem aufmerksam: das der sexuellen Übergriffe auf Kinder in Flüchtlingsunterkünften. Inzwischen sind bereits diverse Strafverfahren gegen Täter, die Kindern dort Leid angetan haben, erfolgreich abgeschlossen. Nicht zuletzt der spektakuläre Prozess gegen einen Wachmann in der vergangenen Woche hier in Berlin hat noch einmal gezeigt, wie gewichtig dieses Problem ist. Aktuell leben rund 200.000 Kindern und Jugendliche gemeinsam mit ihren Familien in Flüchtlingsunterkünften in der gesamten Bundesrepublik. Ich habe großes Vertrauen in die Arbeit der Hilfsorganisationen, welche sich mit großem Einsatz und einem hohen Maß an Fürsorge und mit der gebotenen Professionalität um sie kümmern. Aber natürlich gibt es auch weiterhin die Gefahr, dass Kinder Opfer von Übergriffen werden, auch und insbesondere im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften. Ich habe ebenso großes Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei, der Staatsanwaltschaften und der Gerichte. Unser ausschließlicher Anspruch darf es aber nicht sein, Täter zu verurteilen und Opfern zu helfen. Unser Anspruch muss es sein, Taten zu verhindern und Opfer gar nicht erst zu Opfern werden zu lassen. Hierzu steht uns eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung. Die vielfach geforderten einheitlichen Standards in der Unterbringung von Frauen und Kindern, Geschlechtertrennung in Wohnräumen und sanitären Anlagen, die Unterbringung in Wohnungen und nicht in Massenunterkünften, geschultes Personal, eine gute Erreichbarkeit von Verwaltung und Polizei, Verfügbarkeit von Dolmetschern und der Abbau bürokratischer Hürden. Und letztendlich das, was WhiteIT seit Jahren erfolgreich betreibt: Die Aufklärung von Kindern. Auch wenn die Prävention nur ein Stück des Gesamtbildes ist, so ist sie doch ein besonders wichtiger Teil. Das Buch „Ankommen – So geht Deutschland“ vermittelt den jungen Leserinnen und Lesern, dass sie Rechte haben und das diese Rechte in unserem Land einen hohen Stellenwert einnehmen. WhiteIT möchte Kinder stärken und ihnen beibringen, „Nein“ zu sagen. Kinder sollen ihrem Gefühl vertrauen und ein Gespür für übergriffiges Verhalten von Erwachsenen bekommen. Eigenverantwortliches Verhalten von Kindern, ein Regelwerk, was sie dürfen und nicht dürfen, Vertrauen in Eltern und Institutionen aber auch eine gesunde Skepsis Fremden gegenüber vermindern die Gefahr von sexuellen Übergriffen. Seite 1 von 2 Das Buch „Ankommen – So geht Deutschland“ schafft es auf einfühlsame Art und Weise in einfacher, leichtverständlicher Sprache und eingerahmt in die Geschichte der Geschwister Samia und Nabil, diese Werte zu vermitteln. Die Entscheidung, das Buch in arabischer und deutscher Sprache herauszubringen, bietet einen zusätzlichen Ansatz zur interkulturellen Verständigung, weil so die Geschichte über das Ankommen auch deutschsprachigen Kindern zugänglich wird. Ich freue mich in meiner Rolle als Schirmherr des Bündnisses WhiteIT außerordentlich, dass wir „Ankommen – So geht Deutschland“ bundesweit in Flüchtlingsunterkünften und Betreuungseinrichtungen an Kinder verteilen können und bin mir sicher, dass das Buch mit Freude und großem Interesse gelesen und vorgelesen wird. Ich glaube, dass wir uns als Gesellschaft der Herausforderung stellen müssen, diesen Kindern das „Angekommen“ mit einem „Willkommen“ so leicht wie möglich zu machen. Ein Teil davon ist WhiteIT mit diesem Buch gelungen. Seite 2 von 2 Doris Schröder-Köpf ist seit 2013 Abgeordnete der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Rechts- und Verfassungsfragen sowie der AG Migration und Teilhabe, beratendes Mitglied in der Kommission zu Fragen der Migration und Teilhabe sowie in der Härtefallkommission des Niedersächsischen Innenministeriums. Seit dem 16. April 2013 ist Doris Schröder-Köpf zudem ehrenamtlich Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe. In dieser Funktion setzt sie sich dafür ein, dass die Interessen von Menschen mit Migrationshintergrund angemessen berücksichtigt werden. Ziel ist ihre rechtliche, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe. Doris Schröder-Köpf spricht als Schirmherrin des Buches. WhiteIT kam in ihrer Rolle als Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe des Landes Niedersachsen auf sie zu und stellte ihr das Konzept des Buchs vor. Schon im vergangenen Jahr wurden in einem Arbeitskreis Ideen zur Verhinderung von sexueller Gewalt in und im Umkreis von Flüchtlingsunterkünften erstellt. Das Buch „Ankommen – So geht Deutschland“ stellt eine gelungene Ergänzung der entwickelten Konzepte dar, insbesondere weil es schon bei jungen Kindern ansetzt und so eine sehr frühe Sensibilisierung bewirkt. Der behutsame Umgang mit der Thematik übergriffigen Verhaltens Erwachsener umfasst auch eine für Kinder verständliche und schlüssige Darstellung der Kinderrechte. Das Buch thematisiert zudem die Integration und den kulturellen Austausch, das Leben in Deutschland und den Umgang von Kindern untereinander und fördert so die Integration Zugezogener und ebnet ihnen den Weg in die Zukunft. Pressekonferenz „Ankommen – So geht Deutschland“ des Bündnisses WhiteIT am 5. August 2016 in Berlin Statement Doris Schröder-Köpf, MdL Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe Als ich von WhiteIT gebeten wurde, die Schirmherrschaft für das Buchprojekt zu übernehmen, habe ich gerne zugesagt. Vor allem deshalb, weil mich der Grundansatz der Arbeit von WhiteIT überzeugt hat. Geflüchtete Kinder und deren Familien sollen Gefahren erkennen und lernen, wie sie sich schützen können. Im Spätsommer 2015 mussten wir erfahren, dass es in Deutschland in den Flüchtlingsunterkünften zu sexuellen Übergriffen kam, unter anderem auch gegen Kinder. Das Bündnis WhiteIT traf daher die Entscheidung, ein Präventionsbuch in arabischer und deutscher Sprache für geflüchtete Kinder herauszugeben. Kinder in Krisensituationen tragen stets das größte Leid mit sich und bedürfen deshalb besonderer Fürsorge. Viele Kinder kommen bei uns mit Nichts an, kein Spielzeug, kein Kuscheltier, kein (Vor)-Lesebuch. Mit dem Buch „Ankommen – so geht Deutschland“ wollen wir Information, Kommunikation, Kultur und Spaß verbinden. Eingebettet in der Geschichte sind kritische Situationen, in denen nicht akzeptables Verhalten von Erwachsenen gegenüber Kindern thematisiert wird. Wir wollen Kindern in deutscher und arabischer Sprache spielerisch beibringen, dass sie eigene Rechte haben. Wir wollen sie in die Lage versetzen, diese auch einzufordern. Deutschland, das Land, in das sie geflüchtet sind, soll die Kinder besonders schützen. Die Kinder sind mit ihren Familien, teilweise auch alleine, vor Krieg, Terror und Gewalt aus ihren Heimatländern geflohen. Oft sind ihre Seelen verletzt. Sie sind verunsichert. Sie fragen sich: „Was darf ich?“, „Wie verhalte ich mich“, „Darf ich „Nein“ sagen?“ Gerade als Mutter von drei Kindern ist mir besonders wichtig, dass Kinder beschützt aufwachsen und genug Selbstbewusstsein für ihr Leben erlangen. Ich wünsche mir, dass gerade auch geflüchtete Kinder mit dem Bewusstsein aufwachsen, dass sie Schwierigkeiten, die kleinen und großen „Katastrophen“ des Lebens mit den Eltern gemeinsam meistern können. Die geflüchteten Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden. Sie haben das Recht auf Schutz vor Gewalt und Missbrauch. Sie haben das Recht zu spielen, zu lernen und sich zu erholen. Die drei Kinder Samia und Nabil aus Syrien und Emma aus Deutschland, die durch das Buch führen, vermitteln diese Rechte. Das Buch macht die Kinder mit dem Alltagsleben und schwierigen Situationen bekannt. Für viele der geflüchteten Kinder werden die beschriebenen Alltagsituationen neu sein. Das von WhiteIT herausgebrachte Buch bringt den Kindern sympathisch und spielerisch bei, „Nein“ zu sagen. Sie lernen, ihre Rechte wahrzunehmen. Daneben erfahren die vieles über unsere Alltagskultur. Sie erfahren etwas über Wohnen, Schlafen und Essen und über die Sprache, die wir sprechen. Seite 1 von 1 Thi Thai Hang Nguyen, Generalsekretärin des Diplomatic Council ist gebürtige Vietnamesin. Als Flüchtlingskind des Vietnamkrieges wurde sie von der Cap Anamur gerettet und lebt seit 1980 in Deutschland. Als Mitgründerin des Diplomatic Council setzt sie sich – nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen Herkunft – für ein friedliches Miteinander überall auf der Welt ein. Sie unterstützt ehrenamtlich etliche gemeinnützige Organisationen in Deutschland und weltweit. Das Diplomatic Council ist ein globaler Think Tank mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen. Dem entsprechend ist Hang Nguyen regelmäßig als Sprecherin und Beraterin bei der UNO in New York, Wien und Genf präsent. Dabei ist ihr der Schutz der Kinder eine besondere Herzensangelegenheit. Das Bündnis WhiteIT und die Initiative DC Safer Internet for Children hat sie in diesem Frühjahr vor der UN Commission on Crime Prevention and Criminal Justice bei der UNO in Wien vorgestellt. Thi Thai Hang Nguyen ist Generalsekretärin des Diplomatic Council und hält damit einen Beraterstatus bei der UNO. Sie stellt die UN Kinderrechte, welche im Buch behandelt werden dar und hebt die grundlegende Bedeutung dieser weltweit geltenden Regeln hervor. Die Aktivitäten der UN als Grundlage für den Schutz von Kindern werden beschrieben. Weiterhin kann sie zusätzliches Gewicht an Hand ihrer eigenen Biographie verleihen und die gelungene Integration aber auch die Unwägbarkeiten als Flüchtling in Deutschland darstellen. Diplomatic Council unterstützt „Ankommen – So geht Deutschland.“ Langjährige Kooperation mit dem niedersächsischen Bündnis White IT DC-Generalsekretärin Hang Nguyen (Flüchtlingskind des Vietnamkrieges: „Es ist mir eine Ehre, beim Bündnis WhiteIT dabei zu sein“ Berlin / New York, 5. August 2016 – Das Diplomatic Council (DC, www.diplomatic-council.org), ein globaler Think Tank mit Consultative Status bei den Vereinten Nationen, hat aus mehreren Gründen sehr gerne die Unterstützung des Buchprojektes „Ankommen – So geht Deutschland.“ Übernommen: 1. Als Organisation mit UN-Beraterstatus liegt dem DC die UN-Kinderrechtskonvention (Convention on the Rigths of the Child) vom 2. September 1990 besonders am Herzen. Die internationale Staatengemeinschaft misst den Rechten der Kinder eine herausragende Bedeutung zu; so lässt sich die Tatsache interpretieren, dass der UNKinderrechtskonvention mehr Staaten beigetreten sind als jeder anderen UN-Konvention, insgesamt 196 Länder (darunter einige Nicht-UN-Staaten). Die Konvention legt wesentliche Standards zum Schutz der Kinder weltweit fest und basiert auf vier elementaren Grundsätze: erstens das Überleben und die Entwicklung, zweitens die Nichtdiskriminierung, drittens die Wahrung der Interessen der Kinder sowie viertens deren Beteiligung. Die zehn wichtigsten Grundrechte der Kinder aus den 54 Artikeln aus der Konvention hat UNICEF (United Nations International Children’s Emergency Fund) zusammengefasst. Seit 2014 gilt das Fakultativprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention. Dieses beinhaltet ein Individualbeschwerdeverfahren und ermöglicht so allen Kindern ihre Rechte einzuklagen, wenn der innerstaatliche Rechtsweg ausgeschöpft ist. 2. Kinder sind die unschuldigsten und schwächsten Mitglieder der menschlichen Familie – und zugleich ihre einzige Zukunft. Daher ist es dem Diplomatic Council wie vielen anderen gemeinnützigen Organisationen ein Anliegen, als Anwalt für die Grundrechte der Kinder einzutreten. Dabei gilt es Brücken zu bauen zwischen den abstrakten Erklärungen der UN-Kinderrechtskonvention und der täglichen Lebenssituation der Kinder. In diesem Sinne ist das Buch „Ankommen – So geht Deutschland“ zu verstehen, als Brücke, als Hilfe, als „Starkmacher“ für die in Deutschland ankommenden Flüchtlingskinder in einer für sie völlig neuen Umgebung, im Grunde in einem völlig neuen Leben. 3. Das Diplomatic Council blickt auf eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Bündnis White IT zum Schutz von Kindern zurück. Schon seit rund vier Jahren unterstützt das DC mittlerweile White IT, um dieser Initiative des Landes Niedersachsen weltweit Gehör zu verschaffen. Sowohl über das internationale Diplomatennetzwerk als auch über die Gremien der Vereinten Nationen hat das DC die Hilfe weiter getragen, um einen Beitrag zu leisten, damit von Niedersachsen ein Licht der Hoffnung für Kinder in aller Welt ausgeht. In diesem Zusammenhang dankt das Diplomatic Council ausdrücklich dem Leiter von White IT, Thorsten Nowak, der zugleich im DC ehrenamtlich für die Kinderhilfe verantwortlich zeichnet. 4. Das Buch von White IT bringt eine Unterstützergemeinschaft zusammen, der neben dem Diplomatic Council das Land Niedersachsen, die Polizei Niedersachsen, das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Kinderhilfe und der Behördenspiegel sowie Doris SchröderKöpf als Schirmherrin angehören. Dies steht beispielhaft dafür, dass die Hilfe für Kinder auf den ersten Blick ungewöhnliche Bündnisse hervorbringen kann. Das DC bedankt sich bei allen Partnern und wünscht sich viele weitere ungewöhnliche Kooperationen, solange sie den Kindern helfen. Die Generalsekretärin des Diplomatic Council, Thi Thai Hang Nguyen, ist selbst als Flüchtlingskind aus dem Vietnamkrieg vor 36 Jahren nach Deutschland gekommen und gibt hierzu folgende persönliche Erklärung ab: „Wenn ich auf die letzten 43 Jahre meines Lebens zurückblicke, dann war der 15. April 1980 wohl der wichtigste Tag in meinem ganzen Leben – an diesem Tag erreichten meine Familie und ich unsere neue Heimat. Mitte 1979 flüchteten wir aus Vietnam in der Hoffnung, woanders Frieden und Sicherheit zu finden. Knapp zwei Wochen irrten wir im Meer herum bis uns die Cap Anamur fand und uns nach Indonesien in ein Flüchtlingslager geleitete bevor wir anschließend in Unna-Massen “Ankamen“ und später in Münster unsere neue Heimat fanden.“ Am Anfang haben wir nicht wirklich verstanden, was mit uns passierte. Plötzlich waren Menschen da, die sich rührend um uns kümmerten. Sie besorgten uns eine Wohnung, Möbel und Kleidung. Wir bekamen genug zu Essen und zu Trinken, und wir waren auf einmal in Sicherheit. Das war gar nicht so einfach zu begreifen, denn auf der Flucht sind wir nicht immer nur freundlichen Men- schen begegnet. Etliche Flüchtlingsboote wurden von Piraten überfallen und ausgeplündert, Mädchen und Frauen vergewaltigt, Jungen über Bord geworfen, Männer getötet. Es erschien so surreal, dass Menschen, für die wir als Flüchtlinge völlige Fremde waren und die keinerlei Beziehungen zu uns hatten, so liebevoll zu uns waren. Diese Willkommenskultur, diese Menschlichkeit, diese Warmherzigkeit, diese Freundlichkeit – all diese Werte haben mich die letzten 36 Jahre begleitet und mein Leben stark geprägt und mich dankbar und demütig gemacht. Die WhiteIT-alliance for children hat sich dem Schutz der Kinder verschrieben und monatelang dieses Flüchtlingsbuch sorgfältig aufbereitet, um Flüchtlingskindern ihr neues Leben hier in Deutschland zu erleichtern. Es ist mir eine Ehre, bei dieser Allianz dabei zu sein!“ Das Diplomatic Council (UNO reg.) ist ein bei den Vereinten Nationen mit Beraterstatus akkreditierter globaler Think Tank zur Verbindung von Diplomatie, Wirtschaft und Gesellschaft. Hierzu verknüpft das Diplomatic Council ein weltweites Wirtschaftsnetzwerk mit der Ebene der diplomatischen Kommunikation. Als Mitglieder sind gleichermaßen Diplomaten und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft sowie verantwortungsbewusste Unternehmen, wissenschaftliche Forschungs- und akademische Bildungseinrichtungen willkommen. Weitere Informationen: Diplomatic Council (UNO reg.) E-Mail: [email protected] Web: www.diplomatic-council.org Rainer Becker ist ehemaliger Polizeidirektor und seit 2013 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe e.V. Er kann zahlreiche Publikationen zur Kindswohlgefährdung mit einem Schwerpunkt auf polizeilicher Arbeit und Rechtsmedizin vorweisen. Mit der Deutschen Kinderhilfe setzt er sich für Kinderrechte, eine Stärkung der Familienpolitik und für die Etablierung des Kindeswohls als festen Bestandteil bundespolitischer Bestrebungen ein. Rainer Becker stellt als Vorsitzender der Deutschen Kinderhilfe die Aufnahmesituation von geflüchteten Kindern in Deutschland dar und zeigt bestehende Schutzlücken und Verstöße gegen die Rechte der Kinder auf. Er fordert einen sensiblen Umgang mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung, kinderfreundliche Räume in den Einrichtungen, insbesondere den Schutz vor sexueller Gewalt, kindgerechte Verfahren und einen effektiveren Zugang zum Rechtssystem. Die Deutsche Kinderhilfe setzt sich als Bündnispartner von WhiteIT dafür ein, dass alle Kinder in Deutschland im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention beschützt, versorgt und beteiligt werden. Pressekonferenz „Ankommen – So geht Deutschland“ des Bündnisses WhiteIT am 5. August 2016 in Berlin Statement Rainer Becker Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe e.V. Die Deutsche Kinderhilfe freut sich sehr, dass Ihnen heute das bilinguale Präventionsbuch „Ankommen – So geht Deutschland“ präsentiert werden kann. Vorab sollten wir uns folgenden Aspekt ins Gedächtnis rufen. Flucht ist keine freiwillige Migration. Flüchtlinge sind gezwungen ihr Land zu verlassen, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. In Deutschland angekommen, benötigen sie das Gefühl der Sicherheit. Sicherheit setzt aber eine erfolgreiche und nachhaltige Integration voraus. Für eine erfolgreiche und nachhaltige Integration benötigen diese Menschen wiederum dieselbe Sicherheit, die jeder in Deutschland bereits lebende Bürger erwarten kann und darf. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Jüngsten, die Kinder, zu legen. Zum einen, weil sie besonders schutzbedürftig sind. Zum anderen aber auch, weil sie in aller Regel schneller in der Lage sind, sich zu integrieren. Die Flucht nach Deutschland geht an den Kindern nicht spurlos vorüber. Wir alle haben in den vergangenen Monaten beobachten müssen, in welch hohem Ausmaß sie lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt sind und wie häufig ihre Menschen- und Kinderrechte verletzt werden. Sie bedürfen nun verstärkt unseres Schutzes – unabhängig davon, ob sie unbegleitet oder mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen sind. Fliehen Kinder und Jugendliche ohne Begleitung eines Sorgeberechtigten, sind sie im besonderen Maße auf Unterstützung angewiesen. Im Jahr 2015 haben 14.439 unbegleitete Minderjährige Asyl beantragt. Zudem wurden 7.819 schriftliche Asylanträge nacherfasst. Die Zahl der im ersten Halbjahr 2016 gestellten Asylanträge unbegleiteter Minderjähriger beläuft sich auf 17.909. Grundsätzlich wird unbegleiteten Kindern und Jugendlichen Schutz des örtlich zuständigen Jugendamtes durch Inobhutnahme garantiert und vom Gericht ein Vormund bestellt. In der Praxis gestaltet es sich jedoch schwierig, eine aktive Vormundschaft zu erlangen. Es herrscht massiver Mangel an Privat- und Vereinsvormündern, Amtsvormünder sind aufgrund der riesigen Überlastung so gut wie nicht erreichbar. Haben sie dann einen Vormund, werden sie nicht hinreichend in ihre eigene Situation einbezogen sie erhalten kaum Partizipationsmöglichkeiten. Nicht zuletzt deswegen, weil der Jugendhilfe nicht ausreichend Dolmetscher/-innen zur Verfügung stehen. Betrachtet man nun die Aufnahmesituation begleiteter Flüchtlingskinder, stellt man fest, dass das Auffangsystem entweder auf Erwachsene oder auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ausgelegt ist. Den Bedürfnissen von begleitenden Flüchtlingskindern wird kaum Rechnung getragen. Aber auch diese Kinder verdienen unsere Aufmerksamkeit. Auch diese Kinder bedürfen der gleichen Fürsorge und Förderung. Jedes einzelne Kind sollte dem Kindeswohl entsprechend behandelt werden. Begleitete Flüchtlingskinder werden jedoch größtenteils nicht als eigenständige Persönlichkeiten und als eigenständige Träger von Rechten, sondern in erster Linie als Anhang ihrer Eltern wahrgenommen. Seite 1 von 2 Während des Asylverfahrens, das sich in zahlreichen Fällen über einen langen Zeitraum zieht, leben Flüchtlingskinder in Unsicherheit, wieder ausgewiesen zu werden. Ohne sicheren Aufenthaltsstatus ist ein Ankommen, ein Gefühl von Sicherheit für sie nicht möglich. Im Asylverfahren erfahren Flüchtlingskinder nur geringe Aufmerksamkeit. In Prozesse, die sie betreffen, sind sie nur in Ausnahmefällen einbezogen. Ihr Recht auf Partizipation und Mitbestimmung spielt aber bei der Wahrung eines am „best interest of the child“ orientierten Umgangs eine zentrale Rolle. Gleiches gilt für den Grundsatz der Nicht-Diskriminierung. Doch auch dieser kann oft nicht eingehalten werden – beispielsweise wenn es um die Gesundheitsversorgung, die soziale Teilhabe und den Zugang zur Bildung geht. Geflüchtete Kinder leben in Gemeinschaftsunterkünften. Dort fehlt es ihnen an Privatsphäre, an einer kindgerechten Ausstattung und einer angemessenen medizinischen Versorgung. Insbesondere sind sie nicht ausreichend vor körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt geschützt. Jedes Kind in Deutschland hat aber ein uneingeschränktes Recht auf die Entwicklung einer eigenen sexuellen Identität. Durch Kriegsereignisse und Flucht schwer traumatisiert, kommen sie in Deutschland in einen fremden Kulturkreis. Oft wissen sie nicht, welche Rechte sie hier haben. Oft haben sie Zweifel und Angst, sich bei Angriffen gegen ihre körperliche und seelische Integrität angemessen zu verteidigen. An wen können sie sich in solchen Fällen wenden? Kann dies negative Folgen für sie oder ihre Eltern haben? Diese Bedenken und Ängste sind Gründe dafür, dass Flüchtlingskinder noch wehrloser sind als einheimische Kinder. Wer aber besonders wehrlos ist, bedarf auch eines besonderen Schutzes. Um zu verhindern, dass Kriminelle diese Wehrlosigkeit ausnutzen können, klärt das Buch „Ankommen – So geht Deutschland“ geflüchtete Kinder über ihre Rechte auf und gibt ihnen – und ihren Eltern – konkrete und leicht anwendbare Ratschläge, wie sie sich selbst besser vor Übergriffen und sexualisierter Gewalt schützen können. Aus Sicht der Deutschen Kinderhilfe ist das heute vorgestellte Buch ein sehr gelungener Beitrag zur Weiterentwicklung der Prävention und des Schutzes von Geflüchteten, aber auch zu einem gelungenen Ankommen und zu ihrer bestmöglichen Integration. Seite 2 von 2 Dr. Ralf Selbach ist seit Juli 2010 Landesgeschäftsführer des DRK-Landes-verbandes Niedersachsen e. V., seit November 2014 Vorstandsvorsitzender. Er ist außerdem Mitglied der Verbandsgeschäftsführung Bund des DRK sowie u.a. der Aufsichts-gremien verschiedener Gesellschaften. Das DRK betreibt zahlreiche Erstaufnahmeeinrichtungen im gesamten Bundesgebiet, das internationale Rote Kreuz/Rote Halbmond ist zudem in allen Krisenregionen der Welt im humanitären Einsatz tätig. Dr. Ralf Selbach ist als Landesgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes für die Verteilung des Buches an die karitativen Einrichtungen, die sich um Flüchtlinge kümmern, zuständig. Die Logistik dieser Verteilung wird dargestellt. Weiterhin beschreibt er die zurzeit in Flüchtlingsunterkünften bestehende Situation für Kinder. DRK-Landesverband Niedersachsen e. V. Pressekonferenz „Ankommen – So geht Deutschland“ des Bündnisses WhiteIT am 5. August 2016 in Berlin Statement Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender DRK-Landesverband Niedersachsen Kinderschutz und Kinderrechte sind für das Deutsche Rote Kreuz wichtige Themen. Bundesweit betreibt das DRK über 1.440 Kindertageseinrichtungen, davon allein in Niedersachsen 362. In diesen 362 Einrichtungen werden rund 23.800 Kinder im Alter von zwei Monaten bis 14 Jahren von circa 3.000 Fachkräften begleitet und darin unterstützt, sich wohl zu fühlen und sich voller Neugierde ein eigenes Bild von der Welt zu machen. Dieser Anspruch und der gesetzlich verankerte Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung haben u. a. dazu geführt, dass wir uns als DRK bereits seit Jahren intensiv mit dem Thema Kinderschutz auseinandersetzen und im Landesverbandsbereich im Jahr 2007 in unseren Kindertageseinrichtungen in Kooperation mit der Landesstelle Jugendschutz eine Kinderschutzoffensive gestartet haben. Kinderrechte, Schutz vor sexueller Gewalt und Sensibilisierung unserer pädagogischen Mitarbeiter*innen, der Eltern und der Kinder liegen uns daher sehr am Herzen. Mit unserem besonderen Potenzial als Hilfsorganisation und Wohlfahrtsverband unter einem Dach sind wir seit Sommer 2015 in der Flüchtlingsarbeit überaus aktiv und haben uns als unerlässlicher Partner des Bundes, der Länder und der Kommunen erwiesen. Das DRK hat für viele geflüchtete Menschen Unterkünfte hergerichtet, die Geflüchteten verpflegt und sie betreut. Allein in Niedersachsen haben wir seit Sommer 2015 in kürzester Zeit rund 20.000 Unterkunftsplätze für Flüchtlinge geschaffen. Unter den Geflüchteten waren viele Familien mit Kindern und auch viele unbegleitete Minderjährige. Uns war und ist wichtig, gerade diesen besonders schutzbedürftigen Menschen eine sichere Bleibe zu ermöglichen. Deshalb haben wir das gemeinsame Konzept des Sozial- und des Innenministeriums für den Kinderschutz und Gewaltschutz für Frauen in Aufnahmeeinrichtungen des Landes für Flüchtlinge und Asylbegehrende sehr begrüßt und in den vom DRK betreuten Einrichtungen umgesetzt. Mit dem Umzug der Geflüchteten von den Notunterkünften in die Kommunen müssen wir als DRK uns jetzt wieder alle schnell und kompetent auf neue Situationen und Herausforderungen einstellen, dieses Mal auf die Arbeit mit und für geflüchtete Kinder und ihre Familien vor Ort. Das wirft erneut viele Fragen auf, zum Beispiel: Wie lässt sich in unseren Kindertageseinrichtungen der Kontakt mit Eltern gestalten, die andere Auffassungen von Erziehung haben, als wir in der Bundesrepublik? Oder: Seite 1 von 2 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V. Wie muss der Alltag in unseren Kindertageseinrichtungen gestaltet sein, um unser Bildungsund Schutzversprechen gegenüber allen Kita-Kindern und -Eltern einlösen zu können und was heißt das unter Kompetenz- und Ressourcengesichtspunkten? Angesichts der schrecklichen Ereignisse von Amokläufen und Selbstmordattentaten in jüngster Zeit ist es uns als Rotes Kreuz besonders wichtig, die vielen friedlichen geflüchteten Menschen, darunter etliche Familien mit kleinen Kindern, im Blick zu behalten. Wir setzen uns deshalb für eine differenzierte Sichtweise der jüngsten Vorfälle ein, die wir mit großer Bestürzung als zutiefst unmenschlich verurteilen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die meisten Geflüchteten Opfer von Gewalttaten sind und dass gerade die schwächsten unter ihnen – die Kinder – besonderen Gefahren ausgesetzt waren. Die meisten Familien, die nach Deutschland geflüchtet sind, kommen aus einer gänzlich anderen Kultur und kennen die Art des Zusammenlebens und die Gefahrenquellen für Kinder in Deutschland nicht, gerade was den sexuellen Missbrauch betrifft. Deshalb haben wir die Idee eines Buches, das sich sowohl auf Deutsch als auch auf Arabisch bildhaft, kindgerecht und leicht verständlich an Flüchtlingskinder richtet, um ihnen Themen wie sexuelle Gewalt und Kinderrechte näher zu bringen, sofort begrüßt und gern zugesagt, uns an der Verbreitung der Idee und der Verteilung des Buches zu beteiligen. Wir werden auf unsere 46 DRK-Kreisverbände, die Träger von Flüchtlingsunterkünften, Kindertageseinrichtungen, Familienzentren und Migrationsberatungsstellen sind, zugehen und sie bitten, das Buch über ihre Einrichtungen und Dienste zu verteilen und mit ihm zu arbeiten. Darüber hinaus werden wir auch die anderen Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände über das Buch informieren und sie ebenfalls bitten, sich an der Verbreitung des Buches zu beteiligen. Das gleiche Verfahren ist mit den anderen DRK-Landesverbänden vorbesprochen. Wir freuen uns sehr, auch auf diese Weise einen Beitrag zum Schutz des Kindeswohles leisten zu können. Das Rote Kreuz unterscheidet nicht nach Nationalität, Rasse, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist mit 190 Nationalen Gesellschaften die größte humanitäre Organisation der Welt. Seit mehr als 150 Jahren hilft das Deutsche Rote Kreuz als Teil dieser weltweiten Gemeinschaft Menschen in Konfliktsituationen, bei Katastrophen, gesundheitlichen oder sozialen Notlagen, allein nach dem Maß der Not. Seite 2 von 2 R. Uwe Proll Ist seit 1985 Chefredakteur und Herausgeber des Behörden Spiegel sowie Geschäftsführer des WhiteIT Bündnispartners Cyber Akademie. Der Behördenspiegel ist eine Zeitung für die öffentliche Verwaltung mit einem besonderen Schwerpunkt auf Verwaltungsmodernisierung, deutscher und europäischer (Sicherheits)politik und IT-Strategien in der Verwaltung. Er kann zahlreiche Beiträge und Artikel zur Cybersicherheit vorweisen und unterstützt WhiteIT mit dem Behörden Spiegel und der Cyber Akademie seit vielen Jahren als aktiver Bündnispartner. Moderator
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