Tipps und Tricks für Segler

Tipps und Tricks für Segler
Aus der Praxis und für die Praxis
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© Dr. Jörg Schaible (Verfasser)
www.joeksch.de, [email protected]
Version 5/14
Inhalt
Vorwort 5
Praxis 7
Anlegen mit Muring 7, Ablegen mit Muring 8, Boje 9, Anlegen vorbereiten 10,
Backstag 11, Sicherheitshalse 13, Kuh oder Q 14, Fahrt 15, Radeffekt 16, MOB 19,
Automatikweste 20, Bugstrahlruder 21, Wind/Kurs 22, Unterlagen 23
Knoten 25
Belegen 25, Palstek 27, Tufan 28, schlanker Schotstek 29, Genuaschot 30,
gesicherter Kreuzknoten 31, Pfahlstek 32, Überläufer 33, sicherer Palstek 34,
Eskimo-Palstek 35, rutschfester Palstek 36
Navigation 37
Seekarte 37, Augapfel 38, Sichtweite 39, Abdeckung 41, Missweisung 42,
Ablenkung 44, Kreuzkurse 45, Windpark 46, Steuergenauigkeit 47, Törnplan 48,
Nachtfahrt 50, Maßeinheiten 51, Stricheinteilung 52, Breite und Länge 53,
Logbuch 54
Elektronik 55
GPS 55, Tablet und Smartphone 57, Aktualität 58
Wetter 59
Bora und Yugo 59, Wetterregeln 61, Wetterinformationen 62, Bauernregel 63,
Wetterprognose? 64
Sonstiges 65
Baden 65, Kühlen und Kühlschrank 65, Flaschen sichern 66, Damenstrumpf 67,
Kondom 67, Flaggen 68, Schiff finden 69, Standpunkte 70, Co-Skipper 71,
guter Skipper 72, wichtige Definitionen? 73
Zusammenfassung 75
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Vorwort
Diese lose Zusammenstellung von Tipps aus der Praxis und für
die Praxis erhebt keinerlei Ansprüche auf Vollständigkeit, sachliche Richtigkeit und rechtliche Absicherung.
Es handelt sich dabei um wichtige, unwichtige, notwendige,
überflüssige, bekannte, unbekannte, ernste und humorvolle
Beiträge zum Thema Segeln, die in dieser Form nicht oder selten in den Lehrbüchern zu finden sind.
Diese Zusammenstellung ist ausschließlich für den Privatgebrauch bestimmt und nicht für kommerzielle Anwendungen.
Jeder Tipp sollte zunächst unter einfachen Bedingungen (wenig Wind, wenig Welle, gute
Sicht, …) ausprobiert werden, da nicht auf allen Schiffen, in allen Revieren, in allen Situationen jeder Tipp funktionieren wird. Dies gilt vor allem für die Tipps, die mit Manövern,
Schiffsführung, Navigation, Sicherheit, etc. zu tun haben.
Der Verfasser übernimmt keinerlei Verantwortung, wenn ein Tipp nicht wie gewünscht
funktioniert und es zu einem Schiffsunfall kommt durch unsachgemäße Anwendung, sei
es aus Unkenntnis, Unerfahrenheit oder ähnliches. Die Verantwortung dafür hat immer
der jeweilige Skipper. Eine Haftung des Verfassers ist damit ausgeschlossen.
Einzelne Seiten sind dabei bewusst großzügig gestaltet, so dass sich der Leser Notizen
machen kann.
Jetzt wünsche ich viel Spaß beim Lesen, Nachmachen, Ausprobieren, …
Mast- und Schotbruch
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Praxis
Anlegen mit Muring
Im Mittelmeer wird fast ausschließlich rückwärts (römischkatholisch), also mit dem Heck zum Steg angelegt. Die
Achterleinen werden am Steg festgemacht; am Bug ist
dann die Muring belegt. Damit ist die Technik des Anlegens etwas anders, als wenn in einer Box noch 2 Pfähle/Dalben für die Vorleinen zur Verfügung stehen.
Während des Einlaufens in die Box zieht normalerweise
ein Mitarbeiter der Marina die Muringleine so aus dem
Wasser, dass sie mit dem Bootshaken aufgenommen
werden kann und an der Vorschiffsklampe belegt werden
kann.
Achterleinen
Was ist dabei zu beachten:
Zunächst sollte man den Raum vor dem
Schiff voll ausnutzen; also innerhalb der
Stege vorwärts bis zum gegenüberliegenden Steg/Schiff fahren, abbremsen
und dann erst rückwärts in die Box zirKai/
keln. Unerfahrene fahren meist direkt
Pier
Muring
vor die Box, drehen das Schiff und
wundern sich dann, dass sie nicht "reinGrund
treffen".
Also möglichst viel vom freien Wasser
nutzen, das Schiff rückwärts in
Schwung bringen und dann locker in die Box steuern.
Wenn der freie Raum vor dem Schiff gut ausgenützt wird, kann ausreichend Schwung
geholt werden. Hat das Schiff achteraus richtig Fahrt aufgenommen, wird ausgekuppelt
(man sollte nie mit eingelegtem Rückwärtsgang an den Steg fahren), gefühlvoll in die
Box gesteuert und kurz vor dem Steg mit Vorwärtsfahrt abgebremst und das Schiff zum
Stehen gebracht.
Das sollte man auch erst mal an einem leeren Steg üben; ein Fender am Heck kann
nicht schaden. Dabei konnte ich beobachten, dass sich das Schiff ab einer bestimmten
Geschwindigkeit mit 2 Fingern leicht wie eine Jolle in die Box "zirkeln" lässt. Wie gesagt,
erst mal testen, bevor man in einem engen Hafen mit engen Liegeplätzen anlegt.
Ist der Raum vor den Boxen recht klein, so kann man auch schon weit vor den Stegen
das Schiff drehen und mit ausreichender Rückwärtsfahrt durch die Gasse fahren und
dann die Box ansteuern.
Auch hier gilt: Ausreichende Fahrt achteraus, auskuppeln, das Schiff laufen lassen und
dann in die Box zirkeln.
Wichtig ist, dass vor der Box ausgekuppelt wird damit sich die Schraube nicht mehr
dreht, sonst besteht die Gefahr, dass die Muringleine sich in die Schraube wickelt. Das
wäre dann eine mittlere Katastrophe, denn zum Lösen der Muringleine von der Schraube
– kann sich sehr fest darum wickeln – muss getaucht werden (mehrere Tauchgänge
notwendig) oder sogar ein professioneller Taucher engagiert werden.
Ein weiterer Grundsatz ist, nie zwei Dinge gleichzeitig zu tun: Entweder am Ruder drehen oder am Schalthebel arbeiten. Beide Aktionen zur gleichen Zeit erzeugen ungeahnte
Schiffsbewegungen. Deshalb immer eines nach dem anderen.
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