ISAB- Institut für Sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung Overstolzenstr. 15, 50677 Köln, T: 02 21. 41 20 94, F: 02 21. 41 70 15, [email protected] Entwicklung innovativer Konzepte zur sozialen Integration älterer Migrant/innen Arbeitskreis Alter und Migration Runder Tisch des Kreises Offenbach Inhalt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 1. Organisation / Träger und Kontaktperson Zielgruppen Entstehung, Finanzierung, Laufzeit Arbeitsansatz, Aktivitäten und Zielsetzung Methode und personelle Ressourcen Entwicklungsperspektiven, bisherige Erfahrungen, Zielerreichung Weitere Vorhaben Organisation / Träger und Kontaktperson Leitstelle "Älter werden - Landratsamt Offenbach" Werner-Hilpert Straße 1 63128 Dietzenbach Tel.: 06074 827620 Email: [email protected] 2. Zielgruppen Alle Gruppen älterer Migranten/innen der Region und des Kreises Offenbach, Neu- Isenburg, Dreieich, Mülheim, Dietzenbach. Besondere Berücksichtigung soll die Gruppe der türkischen Frauen erhalten, eine spezielle Ausrichtung auf bestimmte Nationalitäten sollte aber zu Beginn des Projektes vermieden werden. Im Kreis Offenbach leben vor allem Migranten türkischer und griechischer Herkunft. 3. Entstehung, Finanzierung, Laufzeit Auf Initiative der Leitstelle "Älter werden" wurde der "Runde Tisch" eingerichtet. Eingeladen wurden einheimische haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der Altenarbeit und Vertreter/innen der Migranten/innen, ebenfalls Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen verschiedener Selbsthilfe-Institutionen. Das Projekt wird vom Landkreis Offenbach finanziell unterstützt. Es begann Anfang des Jahres 2002 und wird voraussichtlich mit einer Laufzeit von 18 Monaten zur Mitte 2003 beendet sein. 1 ISAB- Institut für Sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung Overstolzenstr. 15, 50677 Köln, T: 02 21. 41 20 94, F: 02 21. 41 70 15, [email protected] 4. Arbeitsansatz, Aktivitäten und Zielsetzung Die Arbeit mit älteren Migranten steckt im Landkreis Offenbach, wie es aus der Leitstelle "Älter werden" formuliert wird, "...noch in den Kinderschuhen". Die Bearbeitung des Themas musste zunächst auf der politischen Ebene im Rahmen der Sozialausschüsse angesiedelt und thematisiert werden. Das Projekt wurde dort vorgestellt, diskutiert und die Durchführung wurde beschlossen. Die Möglichkeiten des Zugangs zu älteren Migranten/innen im Kreis Offenbach sollten mit Hilfe des von der Leitstelle "Älter werden" initiierten "Runden Tisches" evaluiert werden. Das Projekt folgt der Idee von Vernetzungskonzepten. Der Projektansatz zielt darauf ab, Netzwerke zur Zukunftsplanung für ältere Migranten/innen in den Kommunen aufzubauen. Dabei werden vor allem auch Vorschläge zur Verbesserung einer Infrastruktur für ältere Migranten/innen, z.B. für Beratungsstellen und für Pflegeheime, aufgenommen und zusammen mit Vertreter/innen der Migranten-Selbsthilfeorganisationen diskutiert. Darüber hinaus werden Ideen zur Gestaltung von offener Senioren- und Gemeinwesenarbeit erörtert. 5. Methode und personelle Ressourcen Das Integrationsbüro des Kreises hat zusammen mit der Leitstelle "Älter werden" Vertreter und Vertreterinnen der Ausländerbeiräte, Migrationsverteter/innen der AWO, der Diakonie, der Caritas, Vertreter der kommunalen Altenarbeit und der Seniorenarbeit sowie Mitarbeiter aus den Arbeitskreisen "ambulante Dienste" und "stationäre Einrichtungen" zu regelmäßigen Treffen einmal monatlich eingeladen. Die Treffen orientieren sich an der Methode des "Runden Tisches". Obwohl der Begriff "Runder Tisch" derzeit in politischen und planerischen Zusammenhängen häufig verwendet wird, ist eine genaue Definition schwierig. „Runde Tische" haben sich in den vergangenen Jahren vor allem im Rahmen von Bürgerinitiativen und zur Vorbereitung und Steuerung von Prozessen der politischen Partizipation im Klimaschutz und in der Energiedebatte bewährt. (vgl. Stiftung Mitarbeit, Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen Nr.19, Bonn). Allen methodischen Varianten gemeinsam ist die Begründung durch einen demokratischen Ansatz zur Meinungs- und Willensbildung, zum Informationsaustausch und zur Entwicklung 2 ISAB- Institut für Sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung Overstolzenstr. 15, 50677 Köln, T: 02 21. 41 20 94, F: 02 21. 41 70 15, [email protected] von Handlungskonzepten durch die Abstimmung möglichst vieler Kompetenzen und Informationen. Regelmäßige "Runde Tische" sollen für ungestörten Informationsfluss zwischen allen Beteiligten sorgen, dienen der Entscheidungsfindung. Sie bilden den organisatorischen Rahmen für die Entwicklung von Handlungskonzepten und deren mittelfristige Umsetzung im Hinblick auf größere Vorhaben. Durch die Institutionalisierung von Informations- und Erfahrungsaustausch zu festen Terminen soll eine Grundlage für weitergehende Vernetzungsprozesse geschaffen werden. In der Regel sind "Runde Tische" ein Forum für Gespräche, in denen alle Teilnehmer gleiches Stimmrecht haben. Übergänge zu anderen Beteiligungs- und Kooperationsformen sind fließend. Die häufig heterogene Zusammensetzung gilt als Konfliktpotenzial und bietet gleichzeitig die Möglichkeit einer breiten Interessen- und Kompetenzenbindung. Professionelle Leitung (Moderation, Mediation) wird häufig gefordert und eingesetzt. Gerade die Bearbeitung besonders konfliktreicher Themen ermöglicht kreative und konstruktive Konzepte und Lösungsansätze. 6. Entwicklungsperspektiven, bisherige Erfahrungen, Zielerreichung Das Projekt befindet sich noch in der Annäherungs- und Evaluationsphase. Die geplanten Vernetzungsprozesse sind durch die Methodenwahl vorprogrammiert, die Teilnehmer/innen des "Runden Tisches" befinden sich im regelmäßigen Austausch. Die Konsolidierungsphase kann als abgeschlossen bezeichnet werden, das Projekt "Runder Tisch" hat einen festen Platz in der kommunalen Altenarbeit eingenommen. Es gibt regelmäßige Treffen, u.a. zur Veranstaltungsplanung und zur Organisation von Öffentlichkeit. Alle Beteiligten des "Runden Tisches -Kreis Offenbach" verstehen sich als Lernende. Sie möchten neue Vorhaben entwickeln und realisieren. Eine wichtige Erfahrung war, dass das Projekt bereits zu einer hohen Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung im Hinblick auf die jeweils andere Kultur der Teilnehmer/innen geführt hat. Dies wird als Vorraussetzung für eine angemessene Definition von Bedarfslagen und Maßnahmen in später geplanten Forderungskatalogen z.B. im Pflegebereich, betrachtet. Das gesamte Themengebiet der "Integration älterer Migranten" und insbesondere der Umgang mit der Gruppe "türkische ältere Frauen", die besonders viel Raum erfordert, stellt für alle Beteiligten im Kreis Offenbach Neuland dar. Im Vordergrund des Diskussionsforums steht die Frage nach geeigneten Herangehensweisen, mit Hilfe derer die Partizipation der Migrantengruppen gefördert, bzw. ermög- 3 ISAB- Institut für Sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung Overstolzenstr. 15, 50677 Köln, T: 02 21. 41 20 94, F: 02 21. 41 70 15, [email protected] licht werden können. Dazu werden noch wesentliche Wissens- und Erfahrungslücken im Dialog zu schließen sein. Als positiv wird das große Engagement von Vertreter/innen der Migrantengruppen bei der Mitsprache gewertet. Bemerkenswert ist auch das große Interesse, das die Vertreter/innen dieser Gruppen an Informationen zur Altenhilfe bei den Treffen am "Runden Tisch" zum Ausdruck bringen. Erfreulich für alle Akteure ist der überwiegend kooperative Tenor aller Beteiligten. Obwohl die Projektleitung den Zeitpunkt der Berichterstattung als zu früh für eine Ergebnisdarstellung beschreibt, sind im Verlauf des Projektes bereits einige Sachverhalte zumindest deutlicher geworden und verdienen es, als Ergebnis festgehalten zu werden: • Es hat offensichtlich Bedarf dafür bestanden, eine Institution wie den "Runden Tisch" einzurichten • Die Information und Einbindung breiter Kreise innerhalb der Kommune ist gewährleistet • Fachinformationen und -diskussionen für und mit den Teilnehmern/innen finden regelmäßig statt • Das Interesse von Seiten der Migrantengruppen und der Vertreter/innen ihrer Selbsthilfeorganisationen ist unerwartet hoch • Die gemeinsame Entwicklung eines Konzeptes zur Weiterführung des Projektes ist gewährleistet • Bereits während der Arbeitsphase ergeben sich verwertbare Zwischenergebnisse, die von den beteiligten Akteuren im Rahmen ihrer Alltagsarbeit multipliziert werden • Erste Schritte zu einer Präsentation für die Öffentlichkeit sind geplant. • Die Anstiftung zu gegenseitiger Beratung, Vermittlung von Kenntnissen, Information und Koordination aller beteiligten Personen ist auf den verschiedenen Handlungsebenen der kommunalen Einrichtungen auf Resonanz gestoßen. Als inhaltliche Schwerpunkte haben sich mehrere Themen herauskristallisiert, die sich zum einen eher auf die Strukturierung des Runden Tisches auswirken und zum anderen eher die Herangehensweise an das Ausgangsproblem definieren. 1. Themen für die folgenden Treffen werden sein: • Die Organisation von Veranstaltungen • Die Entwicklung weitere Vorhaben • Das Lernen über fremde Kulturen • Das Bewusstmachen der Bedeutung von Fremdheit/Anders-Sein in der Pflegepraxis 4 ISAB- Institut für Sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung Overstolzenstr. 15, 50677 Köln, T: 02 21. 41 20 94, F: 02 21. 41 70 15, [email protected] 2. Der allgemeine Diskussionsrahmen wird weiterführend bestimmt sein durch • die Frage nach der Zukunftsplanung für ältere Migranten/innen, • die Suche nach geeigneten Vernetzungsstrategien für diese Zielgruppe, • die Verbesserung von Infrastrukturangeboten, z.B. Beratungs- oder Pflegeangebote • der Gestaltung innovativer, offener Ansätze 7. Weitere Vorhaben Aus den im Verlauf des Klärungs- und Präzisierungsprozesses entwickelten Ergebnissen werden konkrete Maßnahmen und Schlussfolgerungen für eine weiterführende, nachhaltige praktische Beschäftigung mit dem Thema abgeleitet. Als nächstes ist die Organisation einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung geplant. Nach dem Motto "über den Tellerrand hinaus geschaut" wird mit dem Besuch bereits gut funktionierender Modelleinrichtungen begonnen. Zunächst steht der Besuch des "Multikulturellen Zentrums" in Duisburg auf dem Plan. Beginnend im Herbst 2002 bis zum Projektende wird eine wissenschaftlich fundierte, empirische Bedarfsanalyse geplant. Die Realisierung dieser Studie wird derzeit durch die Organisation eines öffentlichen Hearings unter Einbezug von Fachwissenschaftlern/innen, Praktikern/innen und Vertretern/innen der Politik vorbereitet. Das Hearing soll auch dazu dienen, eine breite Öffentlichkeit zu interessieren und die Presse zu informieren. 5
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