Kundenmagazin 2/16 - 3-Löwen-Takt

Das Kundenmagazin – Sommer 2016
MF 1
www. 3-loewen-takt.de
Editorial
3
neues aus dem nahverkehr
Immer in Bewegung
4
fahrradland
Praxistest am Bodensee
6
Sommer im 3-löwen-takt
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
Jubiläum
Premiere für den E-Bürgerbus
8
10
11
hinter den kulissen
Wieder flottgemacht
12
unterwegs im 3-Löwen-Takt
Vom Bahnknoten ins Wurzacher Ried
Erlebnis Moorlandschaft
Beste Aussichten
Nicht nur der Limes blüht hier auf
14
16
18
20
im gespräch
Brock on Tour
Gewinnspiel
22
23
impressum
4
8
12
Herausgeber: NVBW - Nahverkehrsgesellschaft
Baden-Württemberg mbH, Wilhelmsplatz 11, 70182 Stuttgart,
www.3-loewen-takt.de
Verantwortlich für den Inhalt: Sonja Haas-Andreas
Konzept: NVBW
Redaktion: Andrea Toll, Korbinian Fleischer, Saskia Klima,
Sonja Haas-Andreas, Thomas Vogel, Uwe Neumann
Repro, Druck und Gestaltung:
Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm
Bildnachweis: Titel- und Rückseite: Andrea Toll, Deutsche Bahn AG
(S. 10), Korbinian Fleischer (S. 15), fotolia (S. 4, 8, 9, 23), Saskia Klima
(S. 16, 17), Andrea Toll (S. 6, 7, 11, 12, 13, 18, 19, 22), Ralf Paucke
(S. 14), Thomas Vogel (S. 20, 21)
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INHALT / EDITORIAL
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Liebe Leserinnen und Leser,
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haben Sie schon Ausflugspläne für
den Sommer geschmiedet? Das Ländle
bietet eine Fülle an attraktiven Zielen,
die Sie bequem mit Bus und Bahn, dem
Rad oder auch in Kombination von beiden Verkehrsmitteln erreichen können.
Einer, der genau weiß, wie gut das
funktioniert, ist Markus Brock, Fernsehmoderator beim Südwestrundfunk. Wir
sprachen mit ihm über das Pilotprojekt
„Brock on Tour“ (S. 22 / 23).
Apropos: Natürlich haben wir auch wieder in diesem Heft ganz
unterschiedliche Tourenvorschläge für Sie zusammengestellt.
Eine Turmtour in Rottweil (S. 18/19), einen Bummel über die
Landesgartenschau in Öhringen (S. 20/21), eine Fahrt mit dem
3-Löwen-Takt Radexpress in Oberschwaben (S. 14 /15) oder
einen abwechslungsreichen Spaziergang durchs zweitgrößte
Moorgebiet Südwestdeutschlands (S. 16 /17) – Sie haben
die Wahl.
22
info
Modern planen – historisch reisen
Wussten Sie, dass es nirgends sonst in Deutschland
so viele und so unterschiedliche historische Bahnen gibt
wie in Baden-Württemberg? Insgesamt 38 historische
Bahnen dampfen, schnaufen und pfeifen durchs Ländle.
Das Museumsbahnen-Portal auf der 3-Löwen-Takt Website
bietet einen umfassenden Überblick über alle Museumsbahnen und Vereine, zahlreiche Tourenvorschläge, aktuelle
Termine, Fahrpläne und eine interaktive Karte. So können
Sie Ihre nächste Tour bequem planen.
http://www.3-loewen-takt.de/freizeit/museumsbahnen-portal/
Wenn Sie mit dem Rad unterwegs sind, ist es sicherlich hilfreich, über die unterschiedlichen Führungsformen für Radler
Bescheid zu wissen. Auf der Tour de Friedrichshafen erfahren
Sie alles über Radfahrstreifen, Schutzstreifen, Fahrradstraßen
und Radwege (S. 6 / 7).
Und dann sagen Sie uns bitte noch Ihre Meinung auf den
Seiten 8 und 9. Denn gemeinsam mit Ihnen wollen wir das
3-Löwen-Takt Kundenmagazin noch attraktiver gestalten.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung und wünschen Ihnen
sonnenreiche Sommermonate im 3-Löwen-Takt.
Ihre
Sonja Haas-Andreas
Leiterin Marketing und Pressesprecherin 3-Löwen-Takt
Mit dem Rad das Ländle umweltfreundlich erkunden.
immer in
bewegung
BW: Land fördert Bürgerbusse
Bürgerbusprojekte in Baden-Württemberg
werden auch künftig durch das Land unterstützt. Für die von engagierten Bürgern
betriebenen Mobilitätsangebote stellt das
Land in diesem Jahr 100.000 Euro zur Verfügung. Die Förderbedingungen werden
den Bedürfnissen vor Ort künftig noch
besser Rechnung tragen. „Damit stellen
wir eine gezielte Unterstützung für diese
Projekte bereit, die mit großem ehrenamtlichen Engagement und dem Einsatz
lokaler Ressourcen dazu beitragen,
Lücken im öffentlichen Verkehr zu schließen“, erklärt Verkehrsminister Winfried
Hermann. Das Programm ermöglicht eine
Förderung von barrierefreien Fahrzeugen.
Der pauschale Förderbetrag für Neuanschaffungen liegt 2016 bei 30.000 Euro
für Niederflurbusse und bei 20.000 Euro
für sonstige barrierefreie Busse. Gebrauchtfahrzeuge können wie bisher mit
25 Prozent des Anschaffungspreises,
höchstens jedoch mit 15.000 Euro gefördert werden. Unverändert fortgeführt
wird die stark nachgefragte Kostenerstattung für den Personenbeförderungsschein.
Für den Schein und die dazugehörige
Gesundheitsprüfung fallen Kosten
zwischen 200 und 400 Euro pro Person
an. Diese Ausgaben übernimmt bei ehrenamtlich tätigen Personen auf Antrag das
Land in voller Höhe. Bürgerbusinitiativen
und ähnliche Projekte können nach wie
vor Rat und Hilfe des Landes in Anspruch
nehmen. Das Kompetenzzentrum „Innovative Angebotsformen im ÖPNV“ der
Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg informiert mit einem Leitfaden und
einer Internetseite zum Thema Bürgerbusse.
Mehr zum Thema Bürgerbusse auf
Seite 10 und auf www.buergerbus-bw.de
DB: Neues Ticket für U26
Für alle, die unter 26 Jahre alt sind, gibt
es jetzt das Baden-Württemberg-Ticket
Young für 19 Euro. Wie beim Baden-Württemberg-Ticket können damit bis zu 4 Personen mitgenommen werden, die für
jeweils 5 Euro mitfahren dürfen. Mit dem
Ticket sind beliebig viele Fahrten mit allen
Nahverkehrszügen sowie mit fast allen
Linienbussen in Baden-Württemberg und
sogar bis nach Basel möglich. Es gilt von
9 bis 3 Uhr des Folgetags, am Wochenende, an gesetzlichen Feiertagen sowie
am 24. und 31. Dezember ganztags. Das
neue Ticket ist auch als Handy-Ticket
erhältlich.
www.db.de
RNV: Stadtbahn Nord in Betrieb
Ein Lückenschluss im Mannheimer Liniennetz der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv),
ein Meilenstein für den ÖPNV in der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar: Gut
dreieinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich wurde die Stadtbahn Mannheim
Nord im Rahmen eines großen Sommerfestes für alle Bürgerinnen und Bürger im
Juni eröffnet. „Besonders freut mich der
moderne Standard bei Fahrzeugen und
Haltestellen. Die Bahnsteige sind barrierefrei sowie mit einem Blindenleitsystem
ausgestattet. Davon profitieren nicht nur
mobilitätseingeschränkte Menschen, son-
Neues aus dem nahverkehr
„Mit dem naldo-Freizeit-Netz können die
Bürgerinnen und Bürger das naldoland mit
seinen einzigartigen Landschaften, vielen
Sehenswürdigkeiten und tollen Ausflugsmöglichkeiten umweltfreundlich ohne
Auto entdecken. Die Schwäbische Alb,
Neckar- und Donautal, die Zollernalb,
der Schönbuch und – neu – der Bodensee sind faszinierende Naturräume
und bieten viele Möglichkeiten“, erklärt
naldo-Geschäftsführer Dieter Pfeffer.
www.naldo.de
4 5
sowie die Naturparks Stromberg-Heuchelberg und Schwäbisch-Fränkischer Wald.
Besonderes Kennzeichen des Wegs,
auch im landesweiten Vergleich mit
anderen Radfernwegen, ist die durchweg gute Anbindung an die Bahn. So
ist sowohl die Anreise mit der Bahn
als auch die Nutzung des 3-Löwen-Takt
Radexpresszugs „Enztäler“ problemlos
möglich, da der Radexpress entlang
des Radwegs verläuft.
www.adfc.de
www.stromberg-murrtal-radweg.de
VVS: polygo – der Alleskönner
dern auch Eltern mit Kinderwagen“, betonte Verkehrsminister Winfried Hermann.
Durch die komfortablere Verbindung versprechen sich die Stadt Mannheim und
die rnv weniger Autoverkehr und eine
Entlastung der Umwelt. Sie rechnen mit
einer Million zusätzlicher Fahrgäste pro
Jahr. 32.000 Anwohner, etwa 10 Prozent
der Mannheimer Bevölkerung, haben
mit der Stadtbahn Nord zum ersten Mal
direkten Anschluss ans Stadtbahnnetz –
und damit erstmals direkte Verbindung
zu beliebten Zielen wie Innenstadt und
Hauptbahnhof. In der Gegenrichtung werden durch die Stadtbahn Nord in Mannheim attraktive Ziele wie beispielsweise
das Naherholungsgebiet Käfertaler Wald,
das Carl-Benz-Bad und die Freilichtbühne
für die gesamte Metropolregion RheinNeckar verkehrlich neu erschlossen.
www.rnv-online.de
naldo: naldo-Freizeit-Netz
Mit Bus und Bahn unterwegs im naldoland – jetzt sogar bis zum Bodensee.
Im Verkehrsverbund naldo (Landkreise
Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und
Zollernalbkreis) gibt es an Sonn- und
Feiertagen in der Sommersaison bis zum
3. Sonntag im Oktober ein ganz besonderes Angebot an Bussen und Bahnen,
in denen die Fahrräder größtenteils
kostenlos mitgenommen werden können.
polygo steht für Mobilität und Services
in der Region Stuttgart. Über 180.000
VVS-Abo-Kunden halten die polygoCard,
auf dem ihr Ticket in elektronischer
Form gespeichert ist, bereits in der Hand.
Die Chipkarte soll Schritt für Schritt den
üblichen Verbundpass plus Wertmarke
ersetzen und den Weg für eine bessere
Vernetzung von verschiedenen Mobilitätsformen ebnen. Denn die polygoCard ist
mehr als nur eine Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr. Sie wurde als multimodale Karte konzipiert – mit ihr können
Kunden beispielsweise Mobilitätsdienstleistungen wie stationäres oder flexibles
Carsharing und Mietfahrräder nutzen.
In Zukunft werden weitere Funktionen
hinzukommen, wie die Nutzung der
polygoCard als Bibliotheksausweis für
die Stuttgarter Stadt- und Stadtteilbibliotheken. Eine mobile Anwendung soll
das Angebot ergänzen.
adfc: Ausgezeichnet!
www.vvs.de
Ende Mai wurde der Odenwald-Madonnen-Radweg vom Allgemeinen Deutschen
Fahrradclub (ADFC) mit 4 Sternen zertifiziert. Der Fernradweg führt mit einer
Gesamtlänge von 174 Kilometern von
Tauberbischofsheim in Baden-Württemberg bis nach Speyer in Rheinland-Pfalz.
„Zwischen 200 und 300 Fernradwege gibt
es im Bundesgebiet, von denen lediglich
30 zertifiziert sind, 17 davon mit 4 Sternen. Damit wird der Odenwald-Madonnen-Radweg hoch eingestuft“, hob die
Landesvorsitzende des ADFC, Dr. Gudrun
Zühlke, hervor.
Mit drei Sternen wurde der StrombergMurrtal-Radweg als ADFC-Qualitätsradroute klassifiziert. Der Radweg verbindet
zahlreiche Highlights zwischen der
Fahrradstadt Karlsruhe und Gaildorf am
Kocher – etwa die UNESCO-Welterbestätten Kloster Maulbronn und Limes
Praxistest
am Bodensee
Radfahrstreifen, Schutzstreifen, Fahrradstraßen und Radwege:
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Radverkehr zu führen. In Friedrichshafen hat sich der 3-Löwen-Takt in den Sattel
geschwungen, um die unterschiedlichen Formen zu erkunden.
Von Andrea Toll
Strahlend blauer Himmel, milde 21 Grad, ein schwacher Wind
weht vom Bodensee her: bestes Radfahrwetter. Das sehen nicht
nur wir so, die wir heute unser Augenmerk auf die Straße und
die unterschiedlichen Führungsformen für Radler richten wollen,
sondern auch Alltagsradler und viele, viele Ausflügler, die – im
Gegensatz zu uns – die Sehenswürdigkeiten in Friedrichshafen
per Rad erkunden möchten. Für die Bewohner der Stadt ein
gewohntes Bild. „Zur Hochsaison zählen wir auf dem Bodensee-
Auf dem Schutzstreifen bequem am Stau vorbei.
Entspanntes Radeln auf der Fahrradstraße.
radweg etwa 3000 Radler pro Tag“, berichtet Hansjörg Röpnack,
Verkehrsplaner des Stadtbauamts in Friedrichshafen, während
er den Helm aufsetzt und sich startklar macht. Die Radwege
in der Zeppelinstadt sind ihm bestens vertraut, denn seit 1995
ist er Leiter des städtischen Arbeitskreises Radverkehr und
somit der perfekte Begleiter für die Tour de Friedrichshafen der
etwas anderen Art.
dass es zu Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern kommen kann, „aber wenn alle etwas Rücksicht nehmen würden,
wäre das gar kein Thema“, fügt der Experte nachdrücklich hinzu.
Trotz des hohen Verkehrsaufkommens, sowohl auf den Straßen
als auch auf den Radwegen, läuft auf unserer Tour fast alles
rund – abgesehen von einem klassischen Disput zwischen Fußgängern und einem Radler, der auf dem Fußweg unterwegs ist.
Schutzstreifen für mehr Sicherheit
Vom Romanshorner Platz biegen wir auf die viel befahrene Eckenerstraße ab, die mit einem Schutzstreifen für den Radverkehr
versehen ist, den man an der unterbrochenen Leitlinie zur Seite
der Fahrbahngasse hin erkennt. Zudem ist er mit Fahrrad-Piktogrammen auf dem Boden gekennzeichnet. Für Radler und
Autofahrer gilt hier gleichermaßen: Vorsicht! Aufeinander achten!
Fahrzeuge dürfen bis zu drei Minuten halten, parken ist nicht
erlaubt. Im Gegensatz zu den Radfahrstreifen dürfen Schutzstreifen in Ausnahmefällen von Fahrzeugen befahren werden, beispielsweise wenn breitere Fahrzeuge sich begegnen. Radfahrer
dürfen dabei in keinem Fall behindert und gefährdet werden.
Für Radler heißt es: Nur bei Bedarf den Schutzstreifen links überfahren, ohne den Kfz-Verkehr zu behindern. Die Experten raten,
in der Mitte des Schutzstreifens zu fahren, um genug Abstand
zu haben, falls ein Autofahrer unbedacht die Fahrzeugtür öffnet.
Wenn Autos an einer roten Ampel stehen, dürfen die Radfahrer ganz entspannt auf dem Schutzstreifen an der Schlange
vorbeifahren, was die Radler auf der Eckenerstraße auch tun.
„Was gar nicht geht, ist das Radeln entgegen der Fahrtrichtung“,
betont Röpnack. „Es gilt stets das Rechtsfahrgebot. Falls nur
auf einer Straßenseite eine Führung für den Radverkehr vorhanden ist, nutzen Radler auf der anderen Seite einfach die Fahrbahn. Grundsätzlich sind die Verkehrszeichen zu beachten“,
ergänzt der Radexperte.
Die Schutzstreifen sind für alle Verkehrsteilnehmer ein großes
Plus. Sie machen deutlich, dass Radfahrer ihren Platz im Verkehrsraum brauchen und haben. So sind sowohl Autofahrer als
auch Radler aufmerksamer und rücksichtsvoller. Erwiesenermaßen ist es für Radler sicherer, auf dem Schutzstreifen und
damit im direkten Sichtfeld des Kfz-Verkehrs unterwegs zu sein
als auf separaten Radwegen und gemeinsamen Geh- und Radwegen. Fußgänger profitieren ebenfalls, da sie die Gehwege
wieder für sich haben. Und auch der höhere Fahrkomfort ist ein
gutes Argument: Schutzstreifen haben als Teil der Fahrbahn
meist einen besseren Belag. Außerdem bremsen Hindernisse
wie beispielsweise Mülltonnen und Fußgänger mit Hunden
die Radler nicht aus.
Hoher Anteil Radfahrer
Los gehts im Zentrum, direkt bei der Stadtverwaltung, Richtung
Hafen und Zeppelin Museum. Am Romanshorner Platz begutachten wir den breiten Geh- und Radweg, den Radfahrer und Fußgänger gemeinsam nutzen dürfen. Aus Erfahrung weiß Röpnack,
Und weiter gehts auf unserer Tour: Beim Linksabbiegen von der
Eberhard- auf die Paulinenstraße können wir uns der Kreuzung
sicher auf dem Annäherungsstreifen nähern. Das Thema Sicher-
fahrradland
6 7
Sicherheit für Radler steht in Friedrichshafen an erster Stelle.
heit für Radler spielt bei der Verkehrsplanung in Friedrichshafen eine zentrale Rolle: „Wir möchten noch mehr Menschen
dazu bewegen, aufs Rad umzusteigen. Deswegen wollen
wir nicht nur die Sicherheit des Radverkehrs in Friedrichshafen
erhöhen, sondern auch die Attraktivität“, führt Röpnack aus.
Mit 25 Prozent nimmt der Radverkehr in der Stadt am Bodensee bereits einen hohen Anteil am innerstädtischen Verkehrsaufkommen ein. Derzeit umfasst das Radverkehrsnetz
110 Kilometer. Jährlich investiert Friedrichshafen rund 500.000
Euro in die Verbesserung der Radinfrastruktur. Hinzukommen
in den nächsten Jahren etwa 9 Millionen Euro für Großmaßnahmen. Geplant ist ein Veloring, der als schnelle Radverbindung halbkreisförmig um den Stadtkern, teilweise auf der
Trasse des stillgelegten Industriegleises, verlaufen soll. Zudem
soll anschließend ein Radschnellweg entlang der Südbahn vom
Haltepunkt Löwental bis zum Stadtbahnhof realisiert werden.
Mittlerweile sind wir am neuen Kreisverkehr Ehlersstraße angekommen, den wir über den gemeinsamen Fuß- und Radweg,
der in beide Richungen genutzt werden kann, entlang der Ehlersstraße erreicht haben. Wir fahren mit dem Autoverkehr durch
den Kreisel. „Hier stellen wir uns langfristig eine Hochtrasse,
also einen Radweg über dem Straßenniveau, vor, der den Kreisverkehr überbrückt“, berichtet der Verkehrsfachmann.
Radfahrstreifen
Wir radeln weiter auf dem Radfahrstreifen der Keplerstraße.
Im Gegensatz zu Schutzstreifen sind Radfahrstreifen von
der Fahrbahn durch eine dicke, durchgezogene Linie getrennt.
Zum Fahrbahnrand oder zu parkenden Autos können sie zusätzlich mit einer dünnen durchgezogenen Linie abgegrenzt sein.
Autos dürfen auf Radfahrstreifen weder fahren, halten noch
parken. Bevor die Keplerstraße zugunsten von Radfahrstreifen
und Querungshilfen von vier auf zwei Fahrspuren für Autos
verschmälert wurde, muss es für Radler hier noch wesentlich
ungemütlicher gewesen sein.
Kurz darauf gelangen wir zum Maybachplatz, den wir dank
der Unterführung bequem und sicher queren können. „Diese
Lösung haben wir bereits vor 15 Jahren realisiert“, erzählt
Röpnack, sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Jetzt fehlt noch
eine Fahrradstraße auf unserer Tour, die Friedrichshafen ebenfalls zu bieten hat. Als wir die Schmidstraße erreichen, die
seit 2009 als Fahrradstraße ausgewiesen und Teil des Bodenseeradwegs ist, stellt sich plötzlich Ruhe ein. Wir können uns
in normaler Lautstärke unterhalten und dürfen nebeneinander
fahren. Eine Wohltat! „Es war eine gute Entscheidung, diese
viel befahrene Strecke als Fahrradstraße auszuweisen“, bekräftigt Röpnack. Anliegern und Anwohnern ist die Zufahrt mit
dem Kfz nach wie vor erlaubt, jedoch geben die Radfahrer die
Geschwindigkeit vor. Für alle gilt: maximal Tempo 30.
Am Ende unserer Fahrt erreichen wir die Friedrichsstraße, die
direkt am Uferpark entlangführt und auf deren Geh-Radweg sich
eine bunte Mischung an Verkehrsteilnehmern tummelt: Radler
jeglicher Art, Fußgänger mit und ohne Hunden, Touristengruppen, Skater. Sofort ist klar: Ohne Rück- und Nachsicht geht es
hier nicht, womit sich der Kreis zum Anfang der Tour schließt.
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1. Wie wurden Sie auf das Kundenmagazin aufmerksam?
Internet
Newsletter
Messe / Veranstaltung
3-Löwen-Club
2. Wie viele Personen in Ihrem Haushalt lesen das Kundenmagazin des 3-Löwen-Takts?
Personen
3. Wie intensiv lesen Sie das Kundenmagazin 3-Löwen-Takt Aktiv?
Ich lese immer alle Beiträge einer Ausgabe
Ich lese die meisten Beiträge einer Ausgabe
Ich lese in der Regel mehrere Beiträge
Ich blättere die Zeitschrift durch und lese selten einzelne Beiträge einer Ausgabe
Ich werfe sie meist ungelesen weg
4. Wie wichtig sind Ihnen die unterschiedlichen Themenbereiche
des Kundenmagazins?
Editorial
Neues aus dem Nahverkehr
Fahrradland
Frühling/Sommer/Winter im 3-Löwen-Takt
Hinter den Kulissen
Unterwegs im 3-Löwen-Takt
Im Gespräch
Gewinnspiel
sehr wichtig
5. Haben Sie bereits einmal ein Thema vermisst? Wenn ja, welches?
wichtig
weniger wichtig
gar nicht wichtig
Sommer im 3-löwen-takt
8 9
Wir möchten unser Kundenmagazin noch attraktiver gestalten –
für Sie und gemeinsam mit Ihnen. Was können wir besser
machen? Sagen Sie uns Ihre Meinung. Nehmen Sie sich ein
paar Minuten Zeit, um unseren Fragebogen entweder online
unter www.3-loewen-takt.de/Leserumfrage oder gleich
hier zu beantworten.
Den Fragebogen einfach ausschneiden und bis zum
14. September 2016 an
textwerkstatt andrea toll
Kirchstraße 36
89180 Berghülen
senden.
Selbstverständlich werden alle Daten anonym erhoben und
streng vertraulich behandelt. Als Dankeschön verlosen wir
unter allen Teilnehmern drei Baden-Württemberg-Tickets für
5 Personen.
6. Welche der Eigenschaften treffen Ihrer Meinung nach auf das Kundenmagazin 3-Löwen-Takt Aktiv zu?
Viele Tipps und Anregungen
Macht Spaß zu lesen
Hat fachlich kompetente Beiträge
Liefert Hintergrundinfos
Objektive und glaubwürdige Berichterstattung
Bringt mir das Thema Mobilität nahe
Beiträge sind verständlich
7. Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen über das äußere
Erscheinungsbild des 3-Löwen-Takt Kundenmagazins?
Die Titelseiten sind einfallsreich
Die einzelnen Ausgaben sind übersichtlich aufgebaut
Die Zeitschrift enthält ausreichend gute Fotos
Die Zeitschrift enthält ausreichend viele Grafiken
Auf den Seiten ist ausreichend viel Text
Die meisten Artikel haben eine angemessene Länge
Stimmt
Stimmt überwiegend
Stimmt weniger
Stimmt nicht
8. Was können wir Ihrer Meinung nach im Kundenmagazin noch besser machen?
9. Geschlecht
10. Alter
11. Würden Sie das Magazin weiterempfehlen?
Weiblich
Männlich
Unter 25 Jahre
35 bis 44 Jahre
55 bis 64 Jahre
25 bis 34 Jahre
45 bis 54 Jahre
Älter als 64 Jahre
Ja
Nein
Jubiläum!
Wie die Zeit vergeht! Schon seit 20 Jahren gibt es das
Schüler-Ferien-Ticket (SFT) mit seinen vielen Vorteilen
und immer noch ist es bei Schülerinnen und Schülern
total beliebt.
Auch in diesen Sommerferien, vom 28. Juli bis einschließlich 11. September, kann das SFT genutzt werden, um mit
Bus, Bahn und den Bodenseeschiffen quer durch BadenWürttemberg zu reisen. Und noch besser: Das SchülerFerien-Ticket gilt nicht nur in Baden-Württemberg, sondern
auch auf ausgewählten Strecken in Bayern, Hessen und der
Schweiz. Ab dem 1. August kostet das Ticket 29,90 Euro am
DB Automaten. Wer es am Schalter kauft, zahlt 31,90 Euro.
In fast allen Zügen ist es möglich, Fahrräder mitzunehmen.
Auf vielen Strecken ist die Fahrradmitnahme montags bis
freitags ab 9 Uhr und am Wochenende sogar kostenlos.
Das gilt auch für die 3-Löwen-Takt Radexpresszüge, die in
unterschiedlichen Regionen im Ländle an Sonn- und Feiertagen unterwegs sind.
Tolle Vergünstigungen
Inhaber eines Schüler-Ferien-Tickets erhalten Sondertarife
für zahlreiche Veranstaltungen und Freizeitangebote. So
bekommen sie beispielsweise am 5. August und am 2. September den Eintritt in den Europa-Park zum Aktionspreis
von 26,50 Euro. Und auch Übernachtungen in Jugendherbergen sind ermäßigt: Ticketinhaber erhalten 10 Prozent Rabatt
auf jede Übernachtung mit Verpflegung. Ein Kinobesuch im
CinemaxX in Stuttgart, Sindelfingen, Heilbronn, Freiburg wird
einen Euro günstiger (auf den bereits reduzierten Schülerpreis). Wer sich für einen Sprachkurs in den Berlitz-Sprachschulen entscheidet, bekommt ebenfalls 10 Prozent Rabatt
auf einen Kids-/Teens-/Tweens-Gruppenkurs oder Einzelunterricht. Und das ist längst noch nicht alles.
Schauen Sie einfach mal auf
www.schueler-ferien-ticket.de.
Sommer im 3-löwen-takt
10 11
Premiere für
den e-Bürgerbus
Der Bürgerbus, der von der NVBW angeschafft wurde, ist in
Ebersbach an der Fils, Salach, Uhingen und Wendlingen am
Neckar unterwegs und wird im Rahmen des Mobilitätsprojektes
„e-Bürgerbus“ in den nächsten eineinhalb Jahren praktisch
erprobt und wissenschaftlich begleitet. Im Testbetrieb werden
Daten zu den Reichweiten bei unterschiedlichen AnforderungsVon Andrea Toll
profilen gesammelt. Die Ergebnisse werden zeigen, ob elektrische Bürgerbusse eine Alternative zu herkömmlichen FahrFreitag, der 13., dazu regnet es in Strömen. Die Laune lässt sich
zeugen sind. „Um dieses Projekt und das starke Engagement
davon keiner verderben, denn alle Projektpartner freuen sich
der Bürger werden wir bundesweit beneidet“, unterstreicht
auf die offizielle Übergabe des elektrischen Bürgerbusses, „der
auch bei Regen fährt“, wie Dr. Fabian Hantsch lachend bemerkte. Dr. Martin Schiefelbusch, Leiter des Kompetenzzentrums
„Innovative Angebotsformen im ÖPNV“ bei der NVBW.
Partner, Förderer und Vertreter der Presse hatten sich bei der
Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) in Stuttgart getroffen, um den ersten e-Bürgerbus des Landes in Augenschein zu nehmen.
Aufwendiger Umbau
Nun ist er da, der erste elektrische Bürgerbus in Baden-Württemberg. Die Projektpartner sind gespannt, wie sich der Neue
im Alltag macht.
Da es bislang keine serienmäßig hergestellten e-Bürgerbusse
gibt, war eine Umrüstung des dieselbetriebenen Sprinters notwendig. „Keine ganz leichte Aufgabe“, wie Rainer Gessler
vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur bei der Übergabe
feststellte. So musste das Fahrzeug dahingehend umgebaut
werden, dass es sowohl den Anforderungen des Linienverkehrs,
beispielsweise fahrerbedienbare Außentür, liniengerechte
Bestuhlung, als auch den Anforderungen der Fahrgäste gerecht
wird. Wichtig hierbei ist, dass mobilitätseingeschränkte Fahrgäste bequem ein- und aussteigen können.
Von links: Dr. Fabian Hantsch (Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen), Dr. Martin Schiefelbusch (NVBW), Rainer Gessler
(Ministerium für Verkehr), Günther König (German E-Cars).
Auch das Gewicht spielt eine wesentliche Rolle, denn ehrenamtliche Fahrer mit der Führerscheinklasse B dürfen das Fahrzeug nur dann fahren, wenn das zulässige Gesamtgewicht
von 3,5 Tonnen eingehalten wird. Das ist normalerweise kein
Problem. Bei einem e-Bürgerbus allerdings schon, da die
Batterie sehr schwer ist. Aus diesem Grund wurden die Anzahl
der Sitze von acht auf sechs reduziert. Der Praxistest wird zeigen, ob der Platz reicht.
Projektpartner
Neben der NVBW und dem Land Baden-Württemberg, das das
Projekt im Rahmen des Projektes NAMOREG (Nachhaltig mobile
Region Stuttgart) fördert, begleiten das Betriebswirtschaftliche
Institut, das Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen der
Universität Stuttgart und das Verkehrswissenschaftliche Institut
Stuttgart GmbH dieses Modellprojekt. Klar ist, dass das Fahrzeug auch nach Abschluss des Pilotprojektes den Gemeinden
zur Verfügung steht.
Probesitzen im neuen e-Bürgerbus.
Weitere Informationen unter
www.buergerbus-bw.de
Rundumerneuerung für Fahrzeuge aus Baden-Württemberg.
Wieder
flottgemacht
Aus Alt mach Neu. Funktioniert das auch bei Zügen, die seit
VT-Baureihen. Bei der Hauptuntersuchung, die bei DieselJahrzehnten im Einsatz sind und eher reif für die Rente anstatt
triebzügen nach einer Million Kilometern bzw. nach sechs bis
für eine Verjüngungskur scheinen? Ja, das klappt ganz hermaximal acht Jahren durchgeführt werden muss, werden die
vorragend, wie der Blick hinter die Kulissen im DB-InstandFahrzeuge im Werk Kassel nach Kundenwunsch überholt.
haltungswerk in Kassel zeigt.
„Pro Jahr kommen etwa 200 Fahrzeuge zur Revision oder Reparatur, 50 bis 80 nehmen wir für einen Umbau komplett auseinander und bauen sie wieder auf“, erklärt Andreas Geib, Leiter
Von Andrea Toll
Technik Kompetenz Center im Werk Kassel. Auch die Inneneinrichtung, neue, selbst gefertigte Bauteile aus glasfaserverIn der riesigen Halle stehen Züge ohne Fenster, Türen und
stärktem Kunststoff (GfK) und Lackierung gehören mit zur Kur.
Sitze, die Böden im Innenraum wurden entfernt genauso wie
Am Ende sehen die alten Schätzchen innen und außen aus
der Lack außen. Es wird geschliffen, gebohrt, gefräst, gewie neu. Nicht nur die DB lässt hier ihre Fahrzeuge wieder auf
schweißt, geschraubt und gehämmert. Auf den ersten Blick
Vordermann bringen, auch einige private Eisenbahnverkehrswird klar: Um betagte Züge wieder auf Vordermann zu bringen,
unternehmen zählen zum Kundenstamm.
sodass sie modernen Standards entsprechen, bedarf es viel
Handarbeit und mehr als einen Pott Farbe. Das DB-Instandhaltungswerk in Kassel, eines von 13 Werken der DB FahrzeugFahrzeuge aus dem Ländle
instandhaltung, gilt deutschlandweit als Kompetenzzentrum für
Dieseltriebzüge, die bei der Bahn unter der Bezeichnung Ver41 baden-württembergische Neigetechnikfahrzeuge der Baubrennungstriebwagen (VT) geführt werden. Die Anlage erstreckt reihe (BR) VT612 und 16 Fahrzeuge der BR VT644 aus den
sich über 167.713 Quadratmeter oder leichter vorzustellen:
Baujahren zwischen 1997 und 2003 werden hier seit Anfang
über 23 Fußballfelder. 690 Mitarbeiter, darunter viele Elektro2016 überarbeitet. So erhalten z. B. die Fahrzeuge der BR 612
techniker, Mechatroniker, Schweißfacharbeiter, Lackierer,
neben WLAN, Steckdosen, Hubliften, neuen Böden, Polstern
Ingenieure und Industriemechaniker, sowie 75 Azubis sind
und größeren Mehrzweckbereichen eine neue Gestaltung innen
hier beschäftigt.
und außen im aktuellen Landesdesign. „Wir wollen den Fahrgästen moderne und bequeme Züge bieten“, erklärt Horst
Das zertifizierte Werk ist spezialisiert auf Revisionen, ModerniKünzl von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg
sierung und Bedarfs- sowie Unfallinstandsetzung aller gängigen
(NVBW). Dafür lässt das Land nicht nur Fahrzeuge umbauen,
HINTER DEN KULISSEN
12 13
sondern schafft auch über hundert neue Fahrzeuge an, die Ende
2017 bzw. Ende 2019 in Betrieb gehen. Aber das ist ein anderes
Thema. Ab Ende 2016 sollen die umgebauten Fahrzeuge wieder
durchs Ländle rollen. Bis dahin gibt es für die Mitarbeiter im
Kasseler Werk noch jede Menge zu tun.
Nun ist aber nicht so, dass das Land einfach entscheidet, dass
die betagten Fahrzeuge modernisiert werden sollen und daraufhin einen entsprechenden Auftrag vergibt. Das Prozedere ist
etwas komplexer: Alle Verkehrsleistungen werden ausgeschrieben, im Fahrzeuglastenheft ist festgelegt, wie die Züge in
Baden-Württemberg im jeweiligen Netz auszusehen haben und
wie sie ausgestattet sein müssen. Wenn gebrauchte Fahrzeuge
diesen Kriterien nicht entsprechen, ist ein Umbau notwendig.
„Für die im sogenannten Netz 5 erforderlichen Neigetechnikfahrzeuge war DB Regio der günstigste Anbieter, hat den Zuschlag
bekommen und sich dafür entschieden, den notwendigen
Umbau in Kassel durchführen zu lassen“, erklärt Künzl. Netz 5
Donau-Ostalb umfasst InterRegioExpress- sowie Regionalexpressverkehre auf den Strecken Ulm – Aalen, Ulm – Sigmaringen – Neustadt, Rottweil – Neustadt, Ulm – Friedrichshafen – Singen – Basel sowie Stuttgart – Tübingen – Aulendorf /
Rottenburg.
GroSS wie 23 FuSSballfelder
Zurück ins Kasseler Werk. Neben der Halle für die Instandhaltung gibt es eine weitere für die Aufarbeitung der Komponenten. An großen Montagelinien arbeiten Fachkräfte die zum
Teil mehrere Tonnen schweren Antriebskomponenten auf:
Generatoren, Drehgestelle, Getriebe, Radsätze, Gelenkwellen,
automatische Kupplungen und eine Vielzahl von kleinen Bauteilen – insgesamt sind es 2100 verschiedene. „Wir legen
großen Wert auf Nachhaltigkeit. Viele Fahrzeugteile haben eine
lange Lebensdauer, wenn man sie aufarbeitet“, betont Geib.
Im automatischen Kleinteilelager sind in 10.662 Regalfächern
rund 20.000 farblich sortierte Behälter untergebracht. Pro
Stunde werden hier 192 Teile ein- und ausgelagert.
Leitet das Technik Kompetenz Center im Werk Kassel: Andreas Geib.
gebaut, um Schienenfahrzeuge mit Verkleidungen aus glasfaserverstärktem Kunststoff instandzusetzen. „Diese Arbeiten
können nur unter speziellen Anforderungen durchgeführt
werden, beispielsweise ist es erforderlich, dass die Temperatur
in der Halle immer konstant ist und nur mit jeweils einem
Werkstoff gearbeitet wird“, erläutert Geib.
Langjährige Tradition
Viele Werke der DB Fahrzeuginstandhaltung blicken auf eine
lange Geschichte zurück. Das Werk in Kassel wurde bereits
1847 von der preußischen Staatsbahn gegründet. Es diente als
Reparaturwerkstatt für Dampfloks und Wagen. 1945 wurde es
durch Bombenangriffe weitestgehend zerstört. Doch schon
1948 nahm man den Werkbetrieb wieder auf. In den folgenden
Jahrzehnten bewegte sich viel: Das Werk Kassel erfährt Erweiterungen, Umbauten und Modernisierungen. Allein in diesem
Jahr wurde eine neue Lagerhalle für Großkomponenten gebaut
und in deren ehemaligen Lagerhalle die Drehgestellwerkstatt
eingerichtet und gleichzeitig modernisiert.
Schnell zur Stelle
Auch die Serviceleistungen befinden sich in einem ständigen
Prozess: Seit 2009 ist ein mobiles Team des Werks unterwegs,
das auf Anfrage zum Einsatzort fährt, um beispielsweise Lampen am Fahrzeug zu tauschen, kleinere Unfall- und Laminatschäden zu beseitigen, mobile Fahrzeugvermessungen durchzuführen, Undichtigkeiten zu beheben und Schläuche zu erneuern. „In der Regel führen wir die Arbeiten nicht auf der Strecke,
sondern in den Werkstätten vor Ort aus. Der Vorteil für unsere
Kunden ist, dass sie die Fahrzeuge für kleinere Reparaturen
nicht extra in unser Werk nach Kassel bringen müssen“, erläutert Geib.
Das Kleinteilelager mit 20.000 Behältern.
Separate Werkstätten wie die Polsterei und Schreinerei, ein
Bereich für Schlauchfertigung, ein Stahl- und Aluminiumbearbeitungszentrum, die Lackiererei gehören ebenfalls zum
Instandhaltungswerk. Zudem wurde eine extra Laminierhalle
Nach unserem Rundgang über die 23 Fußfallfelder ist klar:
Ob Fahrzeuge im Kasseler Werk oder direkt vor Ort instandgesetzt werden – sie sind in guten Händen.
Vom Bahnknoten
ins Wurzacher Ried
Über 40 Jahre war die Kurstadt Bad Wurzach nicht mehr mit
der Bahn erreichbar. Seit 2010 verkehrt auf der Strecke an
bestimmten Sonntagen im Sommerhalbjahr der 3-Löwen-Takt
Radexpress, der über Bad Waldsee eine umsteigefreie Verbindung mit dem Bahnknoten Aulendorf ermöglicht.
Von Korbinian Fleischer
In Aulendorf beginnt die Fahrt mit dem 3-Löwen-Takt Radexpress
Oberschwaben. Der Bahnknotenpunkt, von dem aus Strecken
in alle vier Himmelsrichtungen verlaufen, besitzt vielleicht nicht
mehr die Bedeutung vergangener Dampfloktage, ist aber nach
wie vor ein unverzichtbarer Teil der schwäbischen Südbahn Stuttgart, Ulm und Friedrichshafen, der Strecke, die durch das Lied
„Uff d´r Schwäbsche Eisebahne“ zu erheblichem Ruhm kam. Wer
ohne Zeitdruck den Bahnhof erreicht, sollte unbedingt Station in
Edis Backstube machen, einem kleinen Nebengebäude direkt an
Gleis 1. Hier erhält man täglich frische Backwaren. Besonders
lecker sind die Seelen, die am Sonntag persönlich vom Chef mit
Butter bestrichen werden. „Die besten Seelen Oberschwabens“,
behaupten Kenner.
Durch Wiesen und Wälder
Fast einmalig im deutschen Schienenverkehr ist die nun erforderliche betriebliche Besonderheit: der Fahrtrichtungswechsel.
Der Fahrer wechselt den Führerstand, denn die Gleise nach Bad
Wurzach führen wieder in westlicher Richtung aus dem Bahnhof. Weil der Zug jedoch nicht am Bahnsteig steht, kann man
in Roßberg weder ein- noch aussteigen. Der Zug erklimmt mit
einer für den Schienenverkehr beachtlichen Steigung von
29 Promille die Roßberger Rampe und erreicht mit 699 Metern
über dem Meer den höchsten Punkt der Strecke. Die Gleise
schlängeln sich durch Wald, Wiesen und Felder. Links tangieren
wir das 385-Seelen-Dorf Mennisweiler, das ohne Halt passiert
wird. Wenig später folgen die Anlagen des ehemaligen Bahnhofs
Haidgau, bevor nach Überquerung der Landstraße das mächtige
Glaswerk der Firma Saint Gobain Oberland AG durchfahren
wird. Der Zielbahnhof, Bad Wurzach, ist fast erreicht. Bad Wurzach ist nach Stuttgart und Baiersbronn im Schwarzwald die
flächenmäßig drittgrößte Gemeinde in Baden-Württemberg. Ein
besonderes Schmuckstück der Kurstadt mit dem bekannten
Moorheilbad ist das Barockschloss. Ebenfalls einen Besuch wert
ist das Wurzacher Ried. Es ist eines der bedeutendsten Hochmoorgebiete Süddeutschlands und seit ein paar Jahren auch
Naturschutzgebiet. In nur wenigen Minuten ist es zu Fuß vom
Bahnhof aus zu erreichen.
Die Gleise, die der Radexpress in den letzten 40 Minuten
während der kurzweiligen Fahrt genutzt hat, haben eine lange
Geschichte. Die württembergische Allgäubahn wurde in
Etappen ab 1869 eröffnet. Ab 1870 war auch der Abzweigbahnhof Roßberg erreichbar.
INFO
Betriebstage Radexpress Oberschwaben und Veranstaltungen
24. Juli: Ausstellung Wildbienen im Naturschutzzentrum Bad Wurzach
7. August: Torfwerks-Hockete mit Torfbahnfahrten
Gut gestärkt kann es nun mit dem Radexpress nach Bad
Wurzach gehen. Der Zug nutzt zunächst die württembergische
Allgäubahn und verlässt Aulendorf in einem großen Bogen in
nordöstlicher Richtung. Fast unbemerkt wird der noch kleine
Flusslauf der Schussen überquert. Auf der rechten Seite erblickt
man den Steeger See. Anschließend durchquert die Bahn den
dunklen Tannwald und erreicht den hochgelegenen Bahnhof Bad
Waldsee. Die Stadt mit dem großen Stadtsee und dem kleineren
Schlosssee wird in einem weiten Bogen umfahren. Der Radexpress folgt dem Urbachtal, vorbei an den verträumten Ortschaften Unter- und Mittelurbach bis zum Bahnhof Roßberg. Trotz des
neuzeitlichen Dieseltriebwagens fühlt man sich in alte Zeiten
zurückversetzt. Die Strecke wird noch, wie vor hundert Jahren,
mit alten Formsignalen gesteuert.
14. August: Torfbähnle fährt + Oldtimertreffen in Bad Waldsee
beim Hymer-Museum
28. August: Stadtfest Bad Wurzach
11. September: Torfbähnle fährt, Frühschoppenkonzert im Kurhaus
Bad Wurzach
2. Oktober: Verkaufsoffener Sonntag und Künstlermarkt Bad Waldsee
9. Oktober: Verkaufsoffener Sonntag in Bad Wurzach und um 11 Uhr
Familienführung: Auf Entdeckertour ins Ried.
14 15
unterwegs im 3-löwen-takt
Oberschwaben lässt sich wunderbar mit dem 3-Löwen-Takt Radexpress entdecken.
Wer jedoch nach Bad Wurzach wollte, musste entweder mit
der Postkutsche vorlieb nehmen oder nochmals 34 Jahre warten. Erst 1904 kam das neue Verkehrsmittel ins rund zehn Kilometer entfernte Bad Wurzach. Doch die in die Bahn gesetzten
Erwartungen wurden nur teilweise erfüllt. Bereits 1963 stellte
die damalige Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr
nach Bad Wurzach mangels Nachfrage wieder ein. Im Rahmen
eines Sanierungsprogramms der Deutschen Bahn AG in der
Zeit zwischen 2002 und 2004 wurde die Hälfte aller Verladebahnhöfe für den Güterverkehr in Deutschland geschlossen und
damit ganze Regionen vom Güterverkehr abgehängt. So traf es
auch die Strecke nach Bad Wurzach. Im Gegensatz zu anderen
Gemeinden, die sich schon städtebaulich auf die frei werdenden
Bahnflächen vorbereiteten, übernahm die Stadt Bad Wurzach
die Bahnlinie und betreibt diese bis heute in Eigenregie, um auch
in Zukunft einen Bahnanschluss der Firma Saint Gobain Oberland AG garantieren zu können.
Fahrpläne:
Unser Ausflugszug besteht im Regelfall aus einem bewährten
Dieseltriebwagen der Baureihe 628 der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB). Diese Nahverkehrstriebwagen bildeten
ab Ende der 80er-Jahre viele Jahre das Rückgrat im Regionalverkehr in Deutschland, wurden aber in den letzten Jahren vermehrt durch spurtstärkere Neubaufahrzeuge ersetzt. Sie sind
die Nachfolger der legendären roten Schienenbusse, die jeder
zumindest aus dem Märklin-Katalog kennt. An besonderen
Tagen kommt übrigens auch ein roter Schienenbus als Radexpress nach Bad Wurzach.
Abreise von Aulendorf
Anreise nach Aulendorf
Ab Ulm
7:07
9:12
11:12
13:12
15:12
Ab Friedrichshafen
7:32
9:31
11:31
13:31
15:31
Ab Sigmaringen
6:52
9:03
11:03
13:03
15:03
3-Löwen-Takt Radexpress Oberschwaben
Ab Aulendorf
8:11
10:13
12:13
14:13
16:13
Ab Bad Waldsee
8:20
10:22
12:22
14:22
16:22
An Bad Wurzach
8:52
10:54
12:54
14:54
16:54
Ab Bad Wurzach
8:57
11:00
13:00
15:00
17:00
Ab Bad Waldsee
9:30
11:32
13:32
15:32
17:32
An Aulendorf
9:38
11:40
13:40
15:40
17:40
nach Ulm
10:01
12:01
14:01
16:01
18:01
nach Friedrichshafen
9:55
11:55
13:55
15:54
17:54
nach Sigmaringen
10:12
12:12
14:12
16:12
18:12
Der 39 Meter hohe Bannwaldturm bei Ostrach.
Erlebnis
Moorlandschaft
Der 3-Löwen-Takt Radexpress Oberschwaben verkehrt von Mai
bis Oktober zwischen Pfullendorf und Bad Waldsee. Entlang
der Strecke: sehenswerte Städtchen, erfrischende Badestopps
und das Naturerlebnis Moorlandschaft. Unsere Sonntagstour
führt uns in das Pfrunger-Burgweiler Ried, das zweitgrößte
Moorgebiet Südwestdeutschlands, und durch den größten
Bannwald Baden-Württembergs.
den weichen Moosboden. Dort, wo es sumpfig ist, helfen Holzbohlen oder Stege über den empfindlichen Untergrund hinweg.
Durchatmen am Fünfeckweiher
Ungefähr nach einer dreiviertel Stunde Gehzeit führt der Wanderweg am dreieinhalb Hektar großen Fünfeckweiher mit seiner
Beobachtungsplattform vorbei. Der Weiher ist in den 1920er-
Von Saskia Klima
Der Einstieg in unsere 3-Löwen-Sonntagstour ist ohne Probleme
zu finden: Wer am Bahnhof Burgweiler aus dem Zug aussteigt
und mit dem Rad in südliche Richtung zum Grenzsteinmuseum
fährt, sieht schon den bewaldeten Hügel, auf dem einst die Burg
stand, von der Burgweiler vermutlich seinen Namen hat. Heute
bietet die kleine Erhebung einen Ausblick über die Felder und
Wiesen rund um Burgweiler. Die Räder lassen wir am Spielplatz bei der Burg in Burgweiler stehen und begeben uns auf
unsere Entdeckungstour durchs Naturschutzgebiet. Die kleine
Wanderung auf dem Bannwald-Rundweg umfasst etwa sechs
Kilometer.
Bei unserem Spaziergang durch den Bannwald und entlang
der Moorflächen erleben wir unterschiedliche Sinnesreize: Im
Wald ist es kühl und schattig, entlang der Riedflächen flirrt die
Mittagshitze. Die ganze Zeit begleitet uns ein vielstimmiges
Insektenkonzert. Federleicht schweben unsere Schritte über
Beobachtungsplattform am Fünfeckweiher.
unterwegs im 3-löwen-takt
Jahren durch industriellen Torfabbau entstanden. Durch die
Renaturierung ist der Wasserspiegel des Sees wieder angestiegen und bietet nun Lebensraum für seltene Libellenarten,
Frösche, Lurche und Wasservögel.
Das Quaken der Frösche rund um den Fünfeckweiher ist ohrenbetäubend. Wie viele mögen es wohl sein, die sich hier in
den Tümpeln und Wasserflächen des Moors aufhalten? Sicher
sind es Tausende. Um sie zu entdecken, müssen wir genau
hinschauen: Die kleinen Wasserfrösche, ungefähr halb so groß
wie ein Fichtenzapfen, sind gut in der Entengrütze versteckt.
Dazwischen das Rufen der Blässhühner, das Brummen der
Hummeln, die schwerfällig von Blüte zu Blüte fliegen, und das
Schwirren der Libellen über der Wasseroberfläche. So ein Tag
im Pfrunger-Burgweiler Ried ist wie ein kleiner Naturkundeunterricht. Wer sich Zeit nimmt, um auf den Aussichtsplattformen
zu verweilen und die Natur zu beobachten, entdeckt ständig
etwas Neues. Hier und da raschelt es im Unterholz, ein Entenpärchen landet breitbeinig mit lautem Geschnatter im Teich
und über den Köpfen kreisen Milane oder andere Greifvögel.
Einer von vielen: Wasserfrosch in einem der Waldmoorweiher.
Weiter führt der Weg über kleine Dämme, Brücken und Stege
zum Hochmoor „Tisch“. Gemeinsam mit dem Hochmoor
„Großer Trauben“ bilden diese beiden Gemarkungen das Herzstück des Pfrunger-Burgweiler Rieds mit verschiedenen seltenen Mooren. Die Flächen, die nicht betreten werden dürfen,
sind sehr gut vom Bannwaldturm aus zu sehen. Der fast
39 Meter hohe Aussichtsturm bietet einen Überblick über die
einzigartige Moor- und Bannwaldlandschaft und eine kilometerweite Aussicht. Das letzte Wegstück führt auf einem geschotterten Fahrweg zurück zum Spielplatz in Burgweiler. Nach
einer kleinen Rast geht es mit dem Radel weiter zum Bahnhof
nach Ostrach, um wieder in den Radexpress einzusteigen,
der uns zum Ausgangspunkt zurückbringt. Oder drehen wir
lieber noch eine zweite Runde „Rund ums Ried“, weil es
so schön war?
Einen Artikel über den Radexpress Oberschwaben lesen Sie
auf den Seiten 14 /15.
Diese und viele weitere 3-Löwen-Sonntagstouren mit Tipps zum
Radeln und Wandern finden sie unter www.3-loewen-takt.de/
sonntagstouren“
16 17
INFO
Tipps/Sehenswertes
– G emütliche Rad- und Wandertour auf dem Bannwald-Rundweg.
Ideal für Familien mit kleineren Kindern. Die Tour startet am Bahnhof
in Burgweiler und endet am Bahnhof in Ostrach.
– Z eitbedarf: Rundweg zu Fuß rund sechs Kilometer, Gehzeit eineinhalb bis zwei Stunden. Mit dem Rad von Burgweiler nach Ostrach
sind es rund 9 Kilometer.
– U nser Tipp: Nehmen Sie an einer geführten Tour vom Naturschutzzentrum teil. Die Touren werden auch an den Fahrtagen des Radexpresses direkt ab Burgweiler oder Ostrach angeboten.
www.naturschutzzentrum-wilhelmsdorf.de
– O rientierung bietet das Faltblatt „Wilde Moorlandschaft“.
www.noerdlicher-bodensee.de/Entdecken/Wilde-Moorlandschaft.
Rund ums Ried
–D
ie 3-Löwen-Sonntagstour umfasst einen Teil der großen Radtour
„Rund ums Ried“, die mit einer Länge von rund 30 Kilometern
und wenigen Steigungen einen mittleren Schwierigkeitsgrad hat.
Lohnenswerte Abstecher sind der Besuch im Naturschutzzentrum in
Wilhelmsdorf und ein Badestopp am Lengenweiler See. Die Tourenbeschreibung „Rund ums Ried“ zum Download gibt es hier: www.
outdooractive.com/de/radtour/oberschwaben-allgaeu/rund-ums-ried/
– I nformationen zur Region und Übersicht über Wander- und Radwege:
Ferienregion Nördlicher Bodensee, 88630 Pfullendorf, Tel.: 07552
251131, www.noerdlicher-bodensee.de.
– A lles über das Ried und die Naturbesonderheiten erfahren Besucher
im Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf; Riedweg 3, 88271 Wilhelmsdorf, Tel.: 07503 739, www.naturschutzzentrum-wilhelmsdorf.de.
Di.– Fr. 13:30 –17, Sa. / So. / Feiertag 11– 1 7 Uhr. An den Wochenenden in den Sommerferien BW 10 –18 Uhr. Erw. 2,50, Kinder
(ab 7 Jahren) 1,50 Euro. Bei Vorlage eines gültigen BW-Tickets oder
BODO-Fahrscheins 1/ 0,50 Euro Ermäßigung.
– D as Grenzsteinmuseum in Ostrach-Burgweiler befindet sich außerhalb des Ortes in der Nähe des Spiel- und Picknickplatzes direkt am
Radweg. Freiluftmuseum immer geöffnet, www.ostrach.de
– L andhotel Restaurant Alte Mühle, Auenstr. 13, 88356 Ostrach-Waldbeuren, Tel.: 07585 9390, www.landhotelaltemuehle.de. Täglich.
Warme Küche Mo.– Fr. 11.30 –14 / 17.30 –21.30 Uhr, Sa. / So. / Feiertag
durchgehend. Nachmittags Kaffee, Kuchen und Vesper. Gemütliche
Einkehr. Ferienwohnungen und Zimmer mit Blick aufs Ried. E-BikeVerleih für Hotelgäste und auf Anfrage auch für Tagesgäste.
An- und Abreise
– D er Radexpress Oberschwaben verkehrt zwischen Aulendorf und
Pfullendorf vom 1. Mai bis 16. Oktober an ausgewählten Sonntagen
sowie am 4. Dezember. Auf der Strecke Aulendorf-Bad Wurzach
vom 5. Mai bis 9. Oktober an ausgewählten Sonn- und Feiertagen.
Ausführliche Information und alle Fahrzeiten: www.3-loewen-takt.de/
radexpresse oder www.radexpress-oberschwaben.de
– D ie Anreise in die Region ist von Überlingen oder Sigmaringen aus
auch mit dem neuen Regiobus DonauBodensee (Linie 500) möglich.
Dieser verkehrt täglich, stündlich auf der Strecke ÜberlingenPfullendorf-Sigmaringen. Bis zu fünf Fahrräder können transportiert
werden. In der Hauptverkehrszeit (6 – 9 Uhr) ist die Fahrradmitnahme
nicht möglich. www.bodo.de
Beste
Aussichten
Rottweil ist bekannt für seine Fasnet. Nun macht die älteste
Stadt Baden-Württembergs auch durch den Testturm von sich
reden. Aber auch darüber hinaus hat Rottweil viel zu bieten
und ist einen Besuch wert.
Von Andrea Toll
Allein die Fakten machen neugierig. Mit 246 Metern ist der Testturm in Rottweil das höchste Gebäude in Baden-Württemberg,
mit 232 Metern Höhe ist die Aussichtsplattform für Besucher
die höchste in Deutschland. Insgesamt wurden 15.000 Kubikmeter Beton und 2.500 Tonnen Stahl verbaut. Die schnellsten Aufzüge im Testturm werden mit einer Geschwindigkeit von bis
zu 18 Metern pro Sekunde, das heißt mit 65 Stundenkilometern,
durch den Schacht sausen. Das Treppenhaus hat knapp über
1.500 Stufen.
Also, auf nach Rottweil. Der Testturm wird etwas außerhalb der
Stadt im Berner Feld gebaut. Auch ohne Adresse ist er leicht
zu finden. Beim ersten Anblick entlockt das neue Wahrzeichen
dem Besucher ein beeindrucktes „Wow!“ – mehr geht vor lauter
Staunen erst einmal nicht. Auf bunten Liegestühlen, die eigens
für Besucher auf Sonnendecks aufgestellt wurden, kann man
die Szenerie der Großbaustelle entspannt auf sich wirken lassen.
Informationstafeln geben Antworten auf offene Fragen, zum
Beispiel, wozu der Testturm dient. Zukünftig werden hier Aufzugslösungen entwickelt und in 12 verschiedenen Schächten
getestet, die in den stetig wachsenden Hochhäusern weltweit
eingesetzt werden können, um die Menschen möglichst schnell,
sicher und komfortabel von A nach B zu bringen. Denn bis 2050
werden in Städten über 70 Prozent der Weltbevölkerung leben,
was zur Folge hat, dass die Geschossfläche von Gebäuden allein
bis 2025 um schätzungsweise 85 Prozent steigt.
Blick bis zu den Alpen
Daneben wird der Forschungs- und Entwicklungsturm auch zugänglich für Touristen sein. Die Aussichtsplattform bietet eine
360-Grad-Sicht bis auf die Schwäbische Alb und bei idealen
Bedingungen bis zu den Schweizer Alpen. Für Mai 2017 ist die
offizielle Einweihungsfeier und die Öffnung der Plattform für
die Öffentlichkeit geplant – so lange müssen sich Besucher
noch gedulden und mit dem Blick auf den Turm vorliebnehmen.
Der lohnt sich aber auch, denn die Fassade wird von einer rund
17.000 Quadratmeter großen Hülle aus einem polymerbeschichteten Glasfasergewebe umgeben. Die Membran verleiht dem
Turm das gewisse Etwas, schützt ihn vor intensiver Sonneneinstrahlung und reduziert die Eigenbewegung des Gebäudes, indem sie die Kräfte des Windes zerlegt. Durch den stufenweisen
Übergang der Hülle ist der Turm im unteren Bereich annähernd
undurchsichtig und wird nach oben hin transparenter, da das
Gewebe weitmaschiger wird. Das polymerbeschichtete Glasfasergewebe wird in Bahnen von gut drei Metern produziert und
danach zu den großen Membranfeldern verschweißt.
INFO
Vom Liegestuhl aus lässt sich der Testturm in aller Ruhe betrachten.
Baustellenführungen am Testturm sind sowohl für Einzelpersonen als
auch für Gruppen buchbar unter www.rottweil.de
Tourist-Information Rottweil, Tel. 0741 494-280, www.rottweil.de
28. Rottweiler Ferienzauber. Das Kulturfestival findet statt vom
21.07.–27.08.2016. www.ferienzauber.de
Anreise
Rottweil ist bequem mit der Bahn erreichbar. Von Stuttgart aus gibt
es auf der Bahnlinie Stuttgart-Zürich eine direkte Anbindung nach
Rottweil. Vom Schwarzwald kommend, erreicht man Rottweil über
die Bahnlinie Villingen-Schwenningen-Rottweil.
Wer mit dem Rad auf dem Neckartal-Radweg unterwegs ist, kommt
an Rottweil vorbei. Ein Halt lohnt sich.
Kontrastprogramm
Zwar nicht so spektakulär wie der Testturm, aber genauso
sehenswert ist Rottweils historische Innenstadt, die vor fast
2.000 Jahren von den Römern gegründet wurde und deren
Stadtzentrum sich seit dem 16. Jahrhundert kaum verändert
hat. Hier führen wir unsere Turmtour fort, denn Rottweil ist
auch bekannt als „Stadt der Türme“. Der 54 Meter hohe
Hochturm ist eines seiner Wahrzeichen. Weithin sichtbar thront
der staufische Buckelquaderturm auf dem höchsten Punkt
der Stadt (640 Meter über NN). Wer sich die Mühe macht, den
Schlüssel von der Tourist-Information im Alten Rathaus zu holen
und die 187 Stufen hinaufzugehen, der wird mit einem Blick auf
die mittelalterliche Struktur des Stadtkerns, das Neckartal, die
bewaldeten Keuperhöhen, die Kette der Schwäbischen Alb und
das Schwarzwaldvorland belohnt.
unterwegs im 3-löwen-takt
18 19
Rottweils historische Innenstadt lädt zum Bummeln ein.
Von hier ist es nur ein kurzer Weg bis zum Schwarzen Tor, das
ebenfalls als Wahrzeichen der Stadt gilt. An Fasnet beginnen
hier die bekannten Narrensprünge. Auf den Anblick müssen
Besucher und Rottweiler voraussichtlich bis Ende dieses Jahres
verzichten, da das Tor saniert wird. Ein großes Banner mit der
nachgebildeten Fassade ist am Arbeitsgerüst aufgehängt und
vermittelt einen Eindruck des Tores. Durch die Fußgängerzone
am Alten Rathaus und Marktbrunnen vorbei gelangt man zum
Kapellenturm, der mit seinen 70 Metern Höhe das mittelalterliche Stadtbild von Rottweil prägt. Der Turm, um 1300 erbaut
und 1313 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, wurde 1983 mit
dem Prädikat „Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung“ ausgezeichnet und gilt als wertvollstes Baudenkmal im Landkreis
Rottweil.
Der Pulverturm aus dem 14. Jahrhundert und das Heilig-KreuzMünster, dessen Bau im 13. Jahrhundert begann und im
16. Jahrhundert beendet wurde, dürfen auf der historischen
Turmtour natürlich nicht fehlen. Danach machen wir einen
Sprung ins 20. Jahrhundert und statten dem Wasserturm einen
Besuch ab, der in den 70er-Jahren gebaut wurden. An dessen
Fuß findet jährlich eines der bekanntesten Kulturfestivals
Baden-Württembergs, der Rottweiler Ferienzauber, statt.
Bekannter Vierbeiner
Auf unserem Rundgang begegnet uns immer wieder ein Prominenter. Ob als Bronzestatue, in Plüsch, auf Bildern oder quicklebendig: Der Rottweiler gehört neben den historischen Sehenswürdigkeiten mit zum Stadtbild. Im Mittelalter erhielt der Hund
diesen Namen, da er am häufigsten in und um die damalige
Reichsstadt Rottweil verbreitet war.
Rottweils Wahrzeichen: der
historische Kapellenturm
und der moderne Testturm.
Unbedingt einen Ausflug wert: die Landesgartenschau in Öhringen.
Nicht nur der
Limes blüht hier auf
Hohe Gartenkunst, Romantik, Nervenkitzel, Geschichte und
Geschichten: Die Landesgartenschau in Öhringen bietet nicht
nur üppige Augenweiden aus Blumen und Blüten, sondern
präsentiert sich insgesamt als vielseitige Erlebniswelt und
unbedingt lohnendes Ausflugsziel.
Von Thomas Vogel
in Richtung barockem Hoftheater. Die Staudenbeete, stilecht in
eleganten Weißtönen gehalten, säumen eine weite Rasenfläche,
in deren Mittelpunkt die eindrucksvollste Plastik des SkulpturenParcours platziert ist: Die dreiteilige Bronzearbeit „Points of
View“ des britischen Künstlers Tony Cragg versetzt die strenge
Achse subversiv in Schwingung. Sie ist eines von 20 Kunstwerken, die der Hohenloher Kunstverein und die Sammlung
Würth auf dem Gelände präsentieren, zur Bereicherung eines
Eine rote, von Blumen begleitete Hecke hat eine besondere
Bedeutung bei dieser Schau im Herzen Hohenlohes. Die lebende, 450 Meter lange Skulptur markiert ein Teilstück des obergermanisch-rätischen UNESCO-Weltkulturerbes und illustriert
zugleich das Motto dieses Sommerereignisses „Der Limes blüht
auf“. Lustwandeln, wo einst das römische Weltreich endete
(oder begann), das hat schon eine sehr spezielle Magie. Und das
ist doch nur ein Höhepunkt von vielen. Nicht nur der römische
Ursprung Öhringens wird ins Licht gerückt, sondern auch seine
zweite historische Wurzel als fürstliche Residenzstadt. Der altehrwürdige Hofgarten wurde für diese Schau mit Bedacht rekonstruiert, bekam aber ebenso einige zeitgenössische Gewänder,
behutsam angepasst an den prachtvollen alten Baumbestand
und die überkommene Wegführung.
Die Tiergehege sind neu erstellt, die Gewächshäuser wiederum
historisch und daher Juwelen. Vom Schloss aus bietet sich
den Besuchern – erwartet werden bis zum 9. Oktober 750.000
Gäste – ein von jungen Säulenhainbuchen-Alleen gelenkter Blick
Blick auf die Bronzearbeit „Points of View“ und aufs Hoftheater.
unterwegs im 3-löwen-takt
eh schon vielteiligen Gesamtkunstwerks, bei dem französischer
und englischer Gartenstil sich facettenreich mit der Moderne
vermählen. Und wenn man so will, dann sind die mit hohem
Anspruch gestalteten Spielplätze darin oder die „Tanzlinde“, die
auf die Kultur frühbürgerlicher Vergnügung zurückgeht, das
demokratische Element im absolutistischen Gepräge des Parks.
Kletterturm und Flying Fox
Längs der Ohrn – im Normalfall ein beschauliches Flüsschen,
im Hochwasserfall laut Pegelanzeigern ein unangenehmer
Geselle – geht es zum Geländeteil Cappelrain, wo der Kletterturm als Gestalt gewordene Mutprobe in die Höhe wächst.
Wer nicht ganz schwindelfrei ist, sollte es sich zweimal überlegen, ausgerechnet jetzt den festen Boden unter den Füßen
zu verlassen. Alle anderen aber haben hier Gelegenheit,
ihren Adrenalinpegel nach oben zu fahren, und sei es per Seilrutsche „Flying Fox“.
20 21
INFO
Eine gute Alternative – Anreise per Bahn, ÖPNV oder Rad
Die Landesgartenschau in Öhringen ist sehr gut ans Schienennetz
angebunden. Am örtlichen Bahnhof halten die Regionalzüge der
DB AG sowie die Stadtbahnlinie S4 aus Richtung Karlsruhe-Heilbronn.
Vom Bahnhof zum Eingang Schloss sind es nur 400 Meter. Besucher,
die mit einem Baden-Württemberg-Ticket oder dem ÖPNV anreisen,
erhalten bei Vorlage der tagesgültigen Fahrkarte an der Kasse 2 Euro
Rabatt auf die Tageskarte für Erwachsene und 4 Euro auf die
„Familienkarte groß“. www.laga2016.de
Öhringen liegt sowohl am „Deutschen Limesradweg“ als auch
am „Kocher-Jagst-Radweg“ und ist darüber hinaus mit mehreren
regionalen Radwegen vernetzt. www.radroutenplaner-bw.de
fürstlichen Hofguts Cappel reichen, was nochmals einen kurzen
Fußmarsch nach sich zieht. Dieses mitsamt Herrenhaus, Rosenterrassen und Wasserbassin bildet ein historisches Pendant
zum Hofgarten. Sollte die Schaulust nach vielen entdeckungsreichen Stunden nicht mehr ganz so ausgeprägt sein, kann man
hier ruhig auch mal die Augen schließen – in einer Hängematte.
Obwohl die Öhringer Landesgartenschau deutlich kleiner ist
als die vorangegangene in Schwäbisch Gmünd, ist ein einziger
Besuchstag viel zu kurz, um allen Angeboten in der gebotenen
Ausführlichkeit zu huldigen. Dabei hat der bestens gelaunte
Fahrer des E-Shuttle-Busses, der die Besucher emissionsfrei
zurück in die Stadt bringt, noch so viele gute Ideen. Blumen
& Co, wisst ihr, ihr seid immer wieder bezaubernd, zehrt aber
ganz schön an der Kondition!
Einzigartige Farben- und Blütenpracht.
Ohrn, bleib in deinem Bette! Wir wollen trockenen Fußes die
Cappelaue erreichen, den größten Geländeteil der Ausstellung
und wiederum mit ganz eigenem Charakter. Hier tummeln sich
Römerkohorten in Pappkameradenform, dem längst im Boden
verschwundenen Limes die Ehre erweisend. Obst- und Bienenlehrpfad, „experimenta“ oder „Wald + Wasser“ stehen für den
informativen Teil. Dazu gibt es hier zahlreiche weitere Mustergärten, wie sie zu so einer Rundumschau nun einmal gehören,
ebenso wie die diversen Bühnen, unzähligen Konzerte, Vorträge
und Führungen.
Pause im Weinberghäusle
Beim Bauerngarten, ein tiefer Seufzer der Erleichterung. Diese
Erlebnisinsel könnte auch vom ambitionierten Amateur erfolgreich nachgeahmt werden. Die Erkenntnis führt schier zwangsläufig ins nahe Weinberghäusle: Ein guter Ort zur Selbstbelohnung, selbst wenn keine Gartenschau drumherum wäre. Spätestens jetzt wird allen klar, dass man sich inmitten einer Weinund Genussregion befindet. Prösterchen! Je mehr man sich
dieser neuerlichen Erkenntnis hingibt, desto energischer wäre
auf den noch ausstehenden Geländeteil hinzuweisen. Kräfte
und Sinne sollten dringend noch für die Visite des ehemaligen
Römische Pappkameraden tummeln sich in der Cappelaue.
Brock
on Tour
Unternehmungslustig, aufgeschlossen und experimentierfreudig ist er. Außerdem hat er schon die unterschiedlichsten
Reiseformate gedreht und kennt Baden-Württemberg wie
seine Westentasche: Einen besseren Partner als Markus Brock
hätte der 3-Löwen-Takt für das Pilotprojekt „Brock on Tour“
nicht finden können.
3 LT: Herr Brock, trotz der unterschiedlichen Reiseformate, die
Sie bislang fürs Fernsehen realisiert haben, ist das Pilotprojekt
„Brock on Tour“ etwas ganz Neues für Sie, denn Sie gehen erstmalig mit dem 3-Löwen-Takt auf Tour. Was genau ist geplant?
Brock: Die Idee ist, dass ich mit wechselnden Gästen eine
Fahrrad- oder Wandertour unternehme. Für die An- und Abreise
nutzen wir den ÖPNV. So stellen wir attraktive Routen in BadenWürttemberg vor, die gut mit dem Nahverkehr zu erreichen
sind, schauen uns interessante Sehenswürdigkeiten an und erleben sicherlich so einiges. Nebenbei erfährt man natürlich noch
etwas über meine Begleiter. Auf meinem ersten Ausflug ins
Murgtal ist die Radiomoderatorin Nadja Gontermann mit dabei,
die ich noch nicht persönlich kenne.
3 LT: Der Kurzfilm über die Tour wird auf der Website des
3-Löwen-Taktes zu sehen sein. Ist das ein neues Format für Sie?
Markus Brock freut sich auf das Pilotprojekt „Brock on Tour“.
Brock: Ja, und ich bin schon sehr gespannt. Dieses Reise- und
Porträtformat fürs Internet umzusetzen, finde ich großartig – das
ist die Zukunft. Weniger als 10 Minuten für einen Film ist nicht
lang. Die Aufgabe wird sein, in dieser kurzen Zeit die Personen,
die Strecke und den 3-Löwen-Takt ansprechend rüberzubringen.
Das Drehbuch klingt schon mal klasse und ich hoffe, dass das
Pilotprojekt auch bei den Zuschauern gut ankommt.
3 LT: Zur Premiere fahren Sie mit dem 3-Löwen-Takt Radexpress
Murgtäler nach Freudenstadt und radeln von dort aus die Tour de
Murg. Kennen Sie die Route?
Brock: Ehrlich gesagt ist es aus mehreren Gründen eine
Schande, dass ich diese Tour bis jetzt noch nicht unternommen
habe. Erstens: Von Karlsruhe aus, wo ich lebe, ist sie mit dem
Radexpress bequem zu erreichen. Zweitens: Sie zählt zu den
schönsten Routen in Baden-Württemberg. Und drittens habe ich
einen Ausflug dorthin schon vor drei Jahren von Freunden zum
Geburtstag geschenkt bekommen und wir haben es bis jetzt
noch nicht geschafft, ihn gemeinsam zu machen. Nun werde ich
zur Premiere von einem Kamerateam und später bestimmt auch
noch einmal von meinen Freunden auf der Tour begleitet.
3 LT: Worauf freuen Sie sich bei der Tour de Murg besonders?
im gespräch / gewinnspiel
Brock: Es ist immer wieder schön, im Murgtal zu sein. Den
Baiersbronner Wanderhimmel zum Beispiel finde ich wirklich
toll, ein Traum für Wanderer. In Freudenstadt war ich auch schon
oft zum Drehen und privat. Außerdem freue ich mich, dass ich
die Tour de Murg nicht von Rastatt rauf und dann wieder runter
fahren muss. Das wäre sehr anstrengend. So fahren wir entspannt mit dem Radexpress nach Freudenstadt und lassen uns
von dort aus rollen. Da sieht man mal wieder, wie bequem es
ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein.
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mitmachen und gewinnen
3 LT: Ein gutes Stichwort: Sie bezeichnen sich selbst als leidenschaftlichen Bahnfahrer. Welche Vorteile hat es für Sie, mit der
Bahn unterwegs zu sein?
Brock: Da ich größtenteils in Großstädten arbeite, komme
ich am schnellsten mit der Bahn dorthin. Außerdem ist es ökologischer und auf jeden Fall komfortabler als mit dem Auto
oder dem Flugzeug. Seit ich übers Handy schnell nach Straßenbahn- und U-Bahnverbindungen schauen kann, auch in fremden
Städten, buche ich meist noch das Cityticket zur Bahnfahrkarte
dazu – anstatt ein Taxi zu nehmen und doch wieder im Stau zu
stehen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln bin ich so viel schneller
an meinem Ziel.
3 LT: Was würde das Reisen mit der Bahn für Sie noch angenehmer machen?
Brock: Wenn es ein bundesweit einheitliches Ticketing gäbe,
wäre das wunderbar. Ich würde mein Handy beim Ein- und
Aussteigen einfach an ein Gerät halten und der Betrag für die
Fahrt würde abgebucht. Die Gedanken über die richtige Fahrkarte würden der Vergangenheit angehören. Ein Traum! Es ist
ja schon viel einfacher geworden, seit man Fahrkarten von
zu Hause oder unterwegs problemlos im Internet kaufen kann.
Seitdem fahre ich noch häufiger mit der Bahn.
3 LT: Was muss Ihrer Meinung nach getan werden, damit noch
mehr Menschen, zwar nicht gleich zu leidenschaftlichen, aber
zu überzeugten Bahnnutzern werden?
Brock: Wichtig ist es, die Leute erst einmal auf die Idee zu
bringen und zu motivieren, den ÖPNV zu nutzen. Viele haben
Bus und Bahn noch nicht als Alternative zum Auto im Kopf. Hier
gilt: Steter Tropfen höhlt den Stein. Die Aufgabe ist, den Leuten
klarzumachen, dass es oft die angenehmste Art zu reisen ist.
Das funktioniert über Mund-zu-Mund-Propaganda und über die
sozialen Netzwerke, worüber auch die jüngeren Nutzer erreicht
werden. Deswegen sollten die Präsenzen im Netz ausgebaut
werden. Wer sich von anderen abheben und die Nutzer direkt
ansprechen möchte, wird dabei immer häufiger das Bewegtbild
einsetzen – womit wir wieder beim Pilotprojekt des 3-LöwenTaktes wären.
Das Interview führte Andrea Toll.
INFO
Markus Brock, 53, ist Fernsehmoderator bei 3sat und dem SWR. Seit
vielen Jahren moderiert er Talkshows, Magazine und Reportagesendungen wie den „MuseumsCheck“ auf 3sat und die „Musikalische
Reise“ für SWR, MDR, RBB und HR. Der gelernte Redakteur moderiert häufig Diskussionsveranstaltungen, Foren, Kongresse und Events
zu den unterschiedlichsten Themen, besonders gerne zum ÖPNV.
Bestens ausgestattet
Ganz klar: Ein tolles Ziel ist das A & O für einen gelungenen
Ausflug. Und schönes Wetter auch. Das haben wir zwar nicht
in der Hand, aber die passende Ausstattung. Denn wenn
der Magen knurrt oder der Mund trocken wird, macht keine
Tour mehr richtig Spaß. Damit Ihnen das nicht passiert, gibt
es diesmal mit etwas Glück ein Set aus Obsttrinkflasche,
Lunchbox und Fahrradrucksack zusammen mit einem BadenWürttemberg-Ticket zu gewinnen. Beantworten Sie einfach
folgende Fragen:
A S
eit wie vielen Jahren gibt es das Schüler-Ferien-Ticket?
B Wo erhält man die angeblich besten Seelen Oberschwabens?
C W
elche Fernradwege sind kürzlich vom ADFC ausgezeichnet worden?
Das gibt‘s diesmal zu gewinnen:
Hauptgewinn: 1 x eine Tourenausstattung bestehend
aus einer Obsttrinkflasche, einem Fahrradrucksack, einer
Lunchbox sowie einem Baden-Württemberg-Ticket für
5 Personen
4 x ein Set bestehend aus einer Obsttrinkflasche, einem
Fahrradrucksack und einer Lunchbox
Senden Sie die Antwort bis 14.09.2016 an:
Nahverkehrsgesellschaft
Baden-Württemberg mbH
Stichwort „Gewinnspiel“
Wilhelmsplatz 11
70182 Stuttgart
oder per E-Mail an: [email protected]
Wir verwenden und speichern Ihre Daten ausschließlich zur
Ermittlung der Gewinner. Nach Beendigung des Gewinnspiels
werden Ihre personenbezogenen Daten gelöscht.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.