Newsletter Ausgabe 2/2016 Qualitätsförderung ImFokus Mitralklappeneingriffe AQUA entwickelt Qualitätssicherung Das AQUA-Institut hat im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Qualitätsindikatoren mit dazugehöriger Dokumentation für Eingriffe an der Mitralklappe entwickelt. Im Fokus stehen dabei erwachsene Patienten mit erworbenen Mitralklappenerkrankungen, unabhängig davon, ob die Eingriffe offen-chirurgisch, minimal-invasiv oder kathetergestützt durchgeführt werden. Im Zuge dessen wurde geprüft, inwieweit dazu anonymisierte Sozialdaten der Krankenkassen herangezogen werden können. Der Abschlussbericht kann im Internet unter www.aquainstitut.de heruntergeladen werden. Das AQUA-Institut schlägt in seinem Abschlussbericht 14 Qualitätsindikatoren vor. Sechs Indikatoren beziehen sich auf den stationären Aufenthalt, für die die Qualitätsdokumentation im Krankenhaus erfolgt. Die weiteren acht Indikatoren sind Follow-up-Indikatoren, die über den stationären Aufenthalt hinausgehen. Die erforderlichen Informationen für diese Indikatoren werden über die Sozialdaten bei den Krankenkassen erfasst. Je nach Eingriffsart, (d.h. operativ oder kathetergestützt und ob der Eingriff isoliert oder kombiniert erfolgt) werden zur besseren Vergleichbarkeit jeweils eigene Auswertungen vorgeschlagen. Im Wesentlichen können über die vorgestellten Indikatoren Fragen wie Sterblichkeit und eingriffsbezogene Komplikationen abgebildet werden. Ein Indikator bezieht sich auf die leitlinienkonforme Indikationsstellung. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2014 knapp 23.000 (22.921) Mitralklappeneingriffe vorgenommen, wovon annähernd 16.300 (16.261) aufgrund einer Mitralklappeninsuffizienz erfolgten. Bis zum Jahr 2003 bestand bereits für Eingriffe an der Mitralklappe eine Dokumentationspflicht im Rahmen der gesetzlichen Qualitätssicherung. Die Aussetzung der Dokumentationspflicht wurde vor allem damit begründet, dass eine flächendeckend stabile Versorgungssituation bestehe. Durch die Einführung neuer operativer und kathetergestützter Behandlungsverfahren hat sich diese Situation in den letzten Jahren allerdings verändert, so sind ein Anstieg der Leistungszahlen und eine zunehmende Methodenvielfalt bei den kathetergestützten Eingriffen zu beobachten. AQUA empfiehlt, neben der Dokumentation im Krankenhaus und der Nutzung von Sozialdaten, auch Patientenbefragungen durchzuführen. Die Befragungen sollten abbilden, ob die Patienten bei der Entscheidungsfindung zur Behandlung (Shared-decision-making) hinreichend einbezogen wurden, wie das Behandlungsergebnis eingeschätzt und die Lebensqualität wahrgenommen wird. Über die weitere Umsetzung dieses Qualitätssicherungsverfahrens entscheidet der G-BA. Für weitere Informationen – Bitte hier klicken Dekubitus Faire Krankenhausvergleiche durch Abrechnungsdaten Jedes Jahr bildet sich in Deutschland bei rund 70.000 Patienten im Krankenhaus ein Druckgeschwür (Dekubitus). Die Dekubitusprophylaxe ist der einzige Bereich der gesetzlichen Qualitätssicherung, der die pflegerische Leistung während einer Behandlung im Krankenhaus abbildet. Um Qualitätsaussagen von Krankenhäusern fair miteinander vergleichen zu können, entwickelte das AQUA-Institut ein Konzept, das den Gesundheitszustand der Patienten deutlich stärker berücksichtigt, als das heute der Fall ist. Anlass war ein entsprechender Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses. Der Bericht ist unter www.aquainstitut.de abrufbar. Bisher fließen lediglich fünf Risikofaktoren in die Qualitätsbetrachtung ein, wenn ein Dekubitus im Krankenhaus entstanden ist. Dies sind: Alter, Diabetes mellitus, Beatmungsstunden, Lähmungen und Geschlecht. Das AQUAKonzept sieht vor, dass sechs weitere Parameter zur Risikobeurteilung aufgenommen werden, dazu zählen unter anderem Demenz und Vigilanzstörungen, Untergewicht und Mangelernährung, Adipositas, Inkontinenz sowie schwere Erkrankungen und mangelnde Mobilität. Auf den Parameter „Geschlecht“ wurde verzichtet, da es keinen Einfluss auf das Risiko zur Entstehung von Druckgeschwüren hat. © 2016 AQUA – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH www.aqua-institut.de Newsletter Ausgabe 2/2016 Krankenhäuser, die vermehrt Hochrisikopatienten behandeln, werden damit nicht zu Unrecht bei der Qualitätsbeurteilung benachteiligt. Sämtliche neu zu erfassenden Daten, die zur Risikoeinschätzung erforderlich sind, sind abrechnungsrelevant, d.h., dass sie ohnehin im Krankenhaussystem hinterlegt sind und nicht extra wegen der Qualitätssicherung erhoben werden müssen. Die Dokumentationslast in den Krankenhäusern steigt dadurch nicht. Über die weitere Umsetzung dieses Qualitätssicherungsverfahrens entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss. Für weitere Informationen – Bitte hier klicken AQUA unterstützt KV Nordrhein Datenservice für Qualitätssicherung Im Rahmen der gesetzlichen Qualitätssicherung (§137 SBG V i.V.m. Qesü-RL) müssen Vertragsärzte seit dem 1. Januar 2016 ihre Leistungen im Bereich Perkutane Koronarintervention und Koronarangiographie dokumentieren und an die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) im jeweiligen KVBezirk senden. Die KV Nordrhein setzt bei der technischen Umsetzung und der weiteren Betreuung auf das AQUAInstitut. AQUA entwickelte für die KV Nordrhein eine IT-Lösung für Arztpraxen, die KV-Connect nutzen wollen. Diese ITLösung wurde in das sichere Netz der KVen (KV-SafeNet) eingebunden. Über denselben Übertragungskanal erhalten die Leistungserbringer die Rückprotokolle und Rückmeldeberichte der Bundesauswertungsstelle, nach dem diese mit Hilfe eines E-Mail-Diensts empfangen, verarbeitet und KVConnect zur Verfügung gestellt werden. Als alternativen Übertragungsweg stellt AQUA ein internetbasiertes Upload-Portal bereit, mit dem die Arztpraxen ihre Qualitätssicherungsdaten online übermitteln und Fehler- bzw. Datenlieferungsprotokolle sowie die Rückmeldeberichte herunterladen können. Als Dienstleistung für die KV Nordrhein setzte AQUA ein zusätzliches Web-Portal auf, mit dem die Datenlieferungen der Ärzte und die Sollstatistikdaten verwaltet werden. Die Softwarelösungen stehen seit Anfang Mai zur Verfügung. Für Testzwecke können Softwareanbieter die Testinstanzen (KV-Connect, Upload-Portal), die mit der Vertrauensstelle und Bundesauswertungsstelle verbunden sind, nutzen. Die KV Nordrhein und das AQUA-Institut sehen das Ergebnis der Zusammenarbeit als eine gelungene Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen für die Landesebene, die problemlos auch auf andere KV-Bezirke und Aufgabenstellungen erweitert werden kann. AQUA-Institut in China Der Geschäftsführer des AQUA-Instituts, Prof. Joachim Szecsenyi, unterzeichnete mit Vertretern des Chinesischen Zentrums für Gesundheitsentwicklung und -forschung (National Health Development Research Center - NHDRC) am 13. Juni 2016 in Peking eine Kooperationsvereinbarung (Memorandum of Understanding), mit der die Grundlage für eine künftige Zusammenarbeit geschaffen wurde. Die Unterschriften wurden in Anwesenheit der chinesischen Gesundheitsministerin Li Bin und dem Bundesminister Hermann Gröhe vorgenommen. Der chinesische Krankenhausmarkt befindet sich im Aufbruch. Der National Health Service Plan sieht etwa vor, dass sich in den Jahren 2015 bis 2020 die Anzahl der Krankenhausbetten in China verdoppeln soll. Vor diesem Hintergrund wird AQUA das NHDRC bei der Optimierung eines Systems zur Qualitätsverbesserung für chinesische Kreiskrankenhäuser unterstützen. Das AQUA-Institut wird dabei unter anderem bei technischen Fragen, Problemanalysen und dem Austausch mit deutschen Experten aktiv tätig sein. Anmeldung Machen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen auf unseren Newsletter „Qualitätsförderung ImFokus“ aufmerksam. E-Mail an: [email protected] Impressum Prof. Dr. med. Dipl.-Soz. Joachim Szecsenyi (V.i.S.d.P.) Redaktion: Robert Deg AQUA – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH Maschmühlenweg 8-10, 37073 Göttingen Telefon (+49) 0551-789 52-0 Telefax (+49) 0551-789 52-10 [email protected] / Veröffentlichung: Juli 2016 © 2016 AQUA – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH www.aqua-institut.de
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